Inhalt pulsschlagplus Therapie bei Eierstockkrebs . . . . . . 2 Immunsystem und Krebs . . . . . . . . 3 Flüchtlingshilfe in Essen . . . . . . . . . 4 Naturheilkunde / Integrative Medizin 5 Hilfe bei Bipolarer Störung . . . . . . . 6 Palliativversorgung . . . . . . . . . . . . . . 7 MENSCHENMÖGLICHES e.V. . . . . . . 8 Gewinnspiel: Prickelnder Brunch Gönnen Sie sich eine Auszeit beim exklusiven „Champagner-Brunch-Buffet“, das es jeden ersten oder dritten Sonntag in wohliger Atmosphäre im Restaurant am Park des Sheraton Essen Hotels gibt. Wählen Sie einen der kommenden Termine, um mit Ihrer Begleitung nach einem Begrüßungscocktail das reichhaltige Champagner-Brunch-Buffet zu genießen. Das Küchen- und Serviceteam wird Sie mit saisonalen Köstlichkeiten verwöhnen, während Sie den Blick über den Essener Stadtpark schweifen lassen. Gewinnen Sie einen Sonntagsbrunch der Extraklasse! Mehr dazu auf Seite 2 Ausgezeichnete Qualität In ihrem Qualitätsbericht „Passion for Excellence“ geben die Kliniken EssenMitte (KEM) auf 170 Seiten Einblicke in ihre Abteilungen und Schwerpunkte. Dabei geht die Broschüre über die gedruckten Seiten hinaus und bietet dem Leser die Möglichkeit, Inhalte mit Hilfe der kostenlosen App „Layar“ direkt auf dem Smartphone interaktiv zu erkunden sowie unter der Webadresse www. passion-for-excellence.com ergänzende Bild- und Videomaterialien abzurufen. Für diese innovative Publikation wurden die KEM nun mit dem KlinikAward 2015 in der Kategorie „Bester Qualitäts- und Jahresbericht“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 11. November dieses Jahres im Berliner Konzerthaus statt. Als „Oscar der Krankenhausbranche“ prämiert der KlinikAward seit 2006 hervorragende Leistungen des Klinikmarketings im deutschsprachigen Raum. www.kliniken-essen-mitte.de • www.pulsschlag.tv Forschung und innovative Therapien Eine neue Ära bricht an den Kliniken an Weiterentwickelte Therapien gehen an den Kliniken Essen-Mitte Hand in Hand mit der Forschung W ie wichtig Forschung, Studien und weiterentwickelte Therapieformen für die Patienten an den Kliniken Essen-Mitte (KEM) sind, zeigen die neuesten Entwicklungen in den Fachabteilungen. Die Genesung der Menschen, die sich vertrauensvoll an die KEM wenden, steht im Fokus aller Mitarbeitenden. Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe stellen wir Ihnen anhand von Beispielen aus dem Bereich der Krebstherapie und -forschung vor, was sich in Ihrem Sinne gerade bewegt. Erfahren Sie, was die personalisierte Medizin in der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie erreicht (S. 1-2) und blicken Sie auf ein System, das Ihnen vertraut ist - das Immunsystem. Lernen Sie eine Immuntherapie gegen Krebs (S. 2) kennen, die in der Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie im Rahmen von Studien getestet wird. Lesen Sie danach mehr über den möglichen Zusammenhang zwischen Immunsystem und Psyche (S. 6), den die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin untersucht. Und: Ein Herzensprojekt der Senologie, Interdisziplinäres Brustzentrum, zieht seine Kreise durch das Ruhrgebiet (S. 4). E ine neue Zeit ist in der gynäkologischen Onkologie angebrochen - die der personalisierten Medizin. Bei einem weiteren Schritt in der Therapie des Eierstockkrebs sind Professor Dr. Andreas du Bois und sein Team um Dr. Philipp Harter in der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den Kliniken Essen-Mitte (KEM) richtungsweisend. Seit einigen Jahren forschen sie auf diesem Gebiet und können nun auch in der Routine auf ein neues Mittel zugreifen, das die Anforderungen einer individuell auf die jeweilige Patientin zugeschnittenen Therapie umsetzt. „Erstmalig steht mit dem Wirkstoff Olaparib ein zielgerichtetes Arzneimittel zur individualisierten Behandlung beim Rezidiv, der Wiederkehr von Eierstockkrebs, zur Verfügung. Wirksam und von Nutzen ist es bei einer Gruppe von Patientinnen, deren Tumore bestimmte Genveränderungen aufweisen. Therapieentscheidungen bei einer so komplexen Behandlung sollten nur nach qualitätsgesicherter Diagnostik und in einem spezialisierten Ärzteteam fallen“, so Professor du Bois, der unter anderen mit seinem Team um den Leitenden Oberarzt der Klinik, Dr. Philipp Harter, in klinischen Forschungen den Grundstein für diese neue Therapie legte: „Wir haben gelernt, die Tumore und ihre Wachstumsbedingungen besser zu verstehen, und das führt dazu, dass wir die Patientinnen noch individueller behandeln können. Wir können mittlerweile den Eierstockkrebs in unterschiedliche Subtypen klassifizieren und beginnen damit, für jeden Typ passende, spezifische Behandlungen zu entwickeln.“ Weiter auf Seite 2 Impressum Herausgeber: Kliniken Essen-Mitte GmbH, Evang. Huyssens-Stiftung/Knappschaft (KEM), Henricistr. 92, 45136 Essen Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Horst Defren Verantwortlich: Björn Kasper, Julia Laska, Sabine Loh Redaktion/Gestaltung: Redaktionsbüro Schacht 11 www.schacht11.de Fotos: Udo Geisler, ProAsyl, Katharina Erkelenz, Peter Prengel (Stadt Essen), Julia Sieckmann, Thomas Leu Zu den Kliniken Essen-Mitte (KEM) gehören die Krankenhäuser Evangelische Huyssens-Stiftung in Essen-Huttrop und das Knappschafts-Krankenhaus in EssenSteele. www.kliniken-essen-mitte.de Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in den Texten die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Kapelle an den KEM Feierlicher Radio-Gottesdienst - von Essen aus in die Welt Deutschlandfunk zu Gast in der Kapelle der Kliniken Essen-Mitte - Zuhörer genossen den außergewöhnlichen Gottesdienst J eden Sonntag können Hörer des Deutschlandfunks von 10:05 bis 11:00 Uhr einem Radio-Gottesdienst folgen, der bundesweit und live aus immer anderen Kirchenräumen übertragen wird. Zum Ewigkeitssonntag am 22. November 2015 fand dieser Radio-Gottesdienst in der alten Kapelle Pfarrer Uwe Matysik gestaltete zusammen mit vielen Unterstützern den RadioGottesdienst in der Kapelle der KEM. der Evangelischen Huyssens-Stiftung der Kliniken Essen-Mitte (KEM) in Essen-Huttrop statt. Das positive Resümee von Pfarrer Uwe Matysik, evangelischer Seelsorger an den KEM: „Es war eine wunderbare Gelegenheit, die wir erhalten haben, für alle Mitwirkenden und Kirchengänger vor Ort - und natürlich für die vielen Radiohörer, die uns dank der bundesweiten Übertragung in ganz Deutschland und per Webradio auch darüber hinaus zuhören konnten.“ Neben dem engagierten Pfarrer gestalteten eine Reihe haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter des Ambulanten Hospizdienstes Pallium der Kliniken Essen-Mitte diesen Gottesdienst, die in unterschiedlichen Beiträgen von ihren Erfahrungen bei der Begleitung unheilbar kranker Patienten auf ihrem letzten Lebensweg erzählten. Auch musikalisch beeindruckte dieser Gottesdienst mit rund 35 Chorsängern der tonARTisten des TVE Burgaltendorf aus Essen unter der Leitung von Ludger Köller und den professionellen Kirchenmusikern Anja Richter an der Trompete und Dominik Gerhard an der historischen Walcker-Orgel der Kapelle. Wer den Gottesdienst nachhören möchte, hat in der Online-Mediathek unter www.deutschlandfunk.de die Möglichkeit dazu. 2 pulsschlag plus Gynäkologische Onkologie Grundstein für eine neue Therapie Nach langjähriger klinischer Forschung hat sich ein Mittel gegen Eierstockkrebs an den KEM etabliert Fortsetzung von Seite 1 O laparib ist eines dieser neuen Therapeutika, das besonders gut bei Patientinnen wirkt, die eine Genmutation aufweisen, wie sie auch bei familiärer Disposition für Krebs beobachtet wird“, erläutert Professor Dr. Andreas du Bois. Mit dem Wirkstoff ist die erste Behandlung dieser Art jetzt etabliert. Grund zur Freude für die Patientin und die Therapeuten, aber auch „Frucht einer jahrelangen Arbeit und klinischer Forschung, wie sie an den Kliniken Essen-Mitte gefördert wird“, sagt der Klinikdirektor und ergänzt: „Auch wenn wir hier in Essen nur ein kleiner Teil der weltweiten Bemühungen in diesem Bereich sind, so können wir dennoch stolz auf das Erreichte sein, stolz auch auf unseren Anteil an diesem Fortschritt.“ Wichtige Anlaufstelle im Ruhrgebiet Die innovativen Therapien erfordern auch eine neue Diagnostik und noch nie dagewesene Kooperationen. Unter diesem Eindruck hat der Verband der Ersatzkassen (VDEK), im Rahmen der integrierten Versorgung, Strukturen gestärkt. „Aufbauend auf den guten Erfahrungen in der seit drei Jahren gelebten Zusammenarbeit zwischen der Frauenklinik der Kliniken Essen-Mitte und dem Konsortium Familiärer Brustund Eierstockkrebs an der Universität Köln wurde jetzt eine noch weitergehende Kooperation vertraglich vereinbart. Hierbei arbeiten das Brustzentrum und das gynäkologische Krebszentrum der Kliniken Essen-Mitte und die Kölner Arbeitsgruppe um Frau Professor Schmutzler noch enger zusammen. Das Angebot zur Risiko- und genetischen Beratung für betroffene Patientinnen wird so erweitert“, erklärt Professor du Bois. Alle Patientinnen können ab sofort auch an den KEM Kontakt Prof. Dr. med. Andreas du Bois Direktor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie Tel.: 0201 / 174 - 34001 [email protected] Den Blick richtet Professor Dr. Andreas du Bois auf die Patientin mit ihrer Familie und ihrem sozialen Umfeld. umfassend beraten werden und gegebenenfalls Gentests durchführen lassen. Diese erste Anlaufstelle für die neue integrative Versorgung im Ruhrgebiet soll der Start für eine Ausweitung dieses Angebots sein. Entsprechende Fortbildungen haben bereits begonnen, um danach möglichst vielen Betroffenen heimatnah einen therapeutischen Zugang zu ermöglichen. „Diese positiven Entwicklungen, die jetzt in praktischem Nutzen für die Patientinnen münden, beruhen auf jahrelanger Vorarbeit und Forschung“, so der Klinikdirektor. Klinische Forschung und patientenorientierte Versorgung - ein Widerspruch? „Nein“, antwortet Professor du Bois: „Das Gegenteil ist der Fall. Ein guter Arzt kann nie mit dem Erreichten zufrieden sein, solange nicht alle Patientinnen geheilt werden können. Er muss Interesse an der Weiterentwicklung und Verbesserung der Therapien haben - und damit an Forschung. In einem guten Krankenhaus arbeiten klinische Forschung und patientenorientierte Versorgung Hand in Hand. In allen Bereichen und auf allen Ebenen werden die Standards immer weiter verbessert. Die Bedürfnisse der Patientinnen sind dabei Triebfeder und Orientierung für die Weiterentwicklung.“ Netzwerk für Patientin und ihr familiäres Umfeld „Die Patientin kann sich bei uns darauf verlassen, dass wir immer unser Bestes geben und auch in schwierigen Situationen als Ansprechpartner für sie da sind“, so der Klinikdirektor. „In meiner ersten Phase der Weiterbildung als junger Assistent kümmerte sich die Medizin um Tumore, die es zu bekämpfen galt. Später, meine Weiterbildung war schon etwas fortgeschrittener und ich übernahm erste Verantwortung, entwickelten wir einen etwas ganzheitli- Innovation: Wer mutig ist, kommt voran Innovationen im Gesundheitswesen und in der Gesundheitswirtschaft war Kernthema des ersten „Innovationsforum Gesundheit und Soziales für Vordenker“ (IFGS), das am 21. und 22. Oktober in der Essener Philharmonie stattfand. Unter der Fragestellung „Was bringen Erfindungen und Entwicklungen von Medizintechnik, Informationstechnologien und Dienstleistungen im Krankenhaus?“ kamen rund 100 Innovationstreiber, Geschäftsführer und Entscheider der Gesundheitsbranche aus ganz Deutschland zusammen. Initiatoren waren unter anderem die KEM. Wirkungsvolles Innovationsmanagement, so das einhellige Fazit, benötigt vor allem den Mut, Risiken einzugehen, sich zu bewegen und aktiv zu werden. Zu den wesentlichen Innovationstreibern gehören über den medizinischen Fortschritt hinaus zwei zentrale gesellschaftliche Entwicklungen, wie Horst Defren, Geschäftsführer der KEM, betonte: die zunehmend alternde Gesellschaft sowie ein gestiegenes Gesundheitsbedürfnis in der Bevölkerung. Wer hierauf adäquat reagieren wolle, müsse über den eigenen Tellerrand schauen. Und nicht zuletzt über einen langen Atem verfügen. Das beste Beispiel ist die Etablierung der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den KEM im Jahr 1998. Damals ein absolutes Novum - heute ein innovatives Vorzeigeprojekt von internationalem Renommee. cheren Ansatz. Die Sichtweise änderte sich, und wir begannen Menschen mit Tumorerkrankung zu behandeln, und nicht den Tumor ins Zentrum unserer Bemühungen zu stellen. Hier an den Kliniken Essen-Mitte gehen wir noch einen Schritt weiter, und rücken zwar immer noch die Patientin ins Zentrum unserer Tätigkeit, weiten aber unseren Blick auch auf ihr Umfeld, ihre sozialen und familiären Beziehungen und unterstützen damit auch das individuelle Netzwerk der Patientin, welches genauso unter der Diagnose leidet, wie sie selbst.“ i Netzwerk für Patienten und Familie Für jeden Patienten mit einer onkologischen Erkrankung bieten die KEM den Zugang zu einem breit aufgestellten interprofessionellen Hilfsangebot. In diesem finden sich sowohl die Naturheilkunde als auch heilpädagogische Angebote wieder, es umfasst eine individuell abgestimmte Pflege und Physiotherapie genauso wie eine Sozial- und Ernährungsberatung oder Mal- und Gestaltungstherapie und Psychoonkologie. Es ist ein Netz, das die gesamte Familie und das Umfeld der Kira Lange (li. mit Janet Borgert-Schwarz) erhielt eine Auszeichnung für ihren Abschluss. Patienten in den Therapieprozess mit einbindet. Für dieses Konzept, und die damit einhergehenden Strukturen, interessieren sich neben vielen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen - etwa 40-50 Hospitanten besuchen die Klinik jährlich - auch Krankenhausmanager und Pflegekräfte. Sie kommen, um sich ein Modell anzusehen, das multidisziplinär aufgestellt ist und nicht nur unterschiedliche ärztliche, sondern auch paramedizinische (alternativmedizinische) Disziplinen vereint. Mitmachen & gewinnen Wenn Sie beim „Champagner Brunch Buffet“ im Restaurant am Park des Sheraton Essen Hotels dabei sein möchten, beantworten Sie einfach folgende Frage: Wie bezeichnet man die Wissenschaft, die sich mit Krebs befasst? N K L G I E Schicken Sie die Antwort per Mail oder per Post an folgende Adresse: Pulsschlag Redaktion Kliniken Essen-Mitte, Evang. Huyssens-Stiftung/Knappschaft GmbH Henricistraße 92, 45136 Essen [email protected] Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung des Gewinns. Viel Glück! Mit Bestnote ausgezeichnet Als eine der drei besten Auszubildenden zur Kauffrau im Gesundheitswesen wurde jetzt Kira Lange von der Industrieund Handelskammer zu Essen (IHK) ausgezeichnet. Die Veranstaltung fand am 18. September in der Luise-Albertz-Halle in Oberhausen statt. Lange hatte im Sommer ihre Ausbildung an den Kliniken Essen-Mitte (KEM) mit Bestnote abgeschlossen. Neben ihrer Familie war auch Janet Borgert-Schwarz an ihrer Seite. Als ihre Ausbilderin fieberte sie besonders mit der ehemaligen Azubine mit. Auf die Frage, ob sie geahnt habe, dass die 22-Jährige so gut vorankommen würde, sagte sie: „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass sie in unsere Kliniken passt und genau weiß, was sie will.“ Kira Lange zeigte sich in Anbetracht des festlich hergerichteten Saals mit 520 Gästen und Live-Musik angenehm überrascht: „Es ist toll heute hier zu sein. Ich freue mich und genieße es.“ Guten Rat erhielt sie von der Präsidentin der Essener IHK, Jutta Kraft-Lohrengel: „Nicht stehenbleiben, weiter nach vorne gehen.“ Und genau das macht die Bochumerin nun im Personalmanagement an den KEM. pulsschlag plus 3 Onkologie Immunsystem im Fokus der Krebsforschung Neuer Ansatz im Kampf gegen Krebs - Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie an den KEM beteiligt sich an Studien D ie Immuntherapie ist ein Behandlungsansatz, der gezielt in den Abwehrmechanismus des menschlichen Körpers eingreift. Seit geraumer Zeit ist diese Therapieform auch in den Fokus der Krebsforschung geraten - und weckt in Fachkreisen große Hoffnungen. Denn die Studienergebnisse sind äußerst vielversprechend, einige der Therapien sind für die Behandlung bestimmter Krebsarten schon zugelassen, können den Krebs zerstören oder zumindest Lebenszeit schenken. „Vor rund 15 Jahren hatten sich Forschungsarbeiten bereits mit dem Immunsystem und seiner Bedeutung bei der Krebsbekämpfung befasst. Doch damals konnten die Vorgänge im Körper noch nicht so genau nachvollzogen werden“, berichtet Professor Dr. Michael Stahl, Direktor der Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie an den Kliniken Essen-Mitte (KEM). „Heute wissen wir mehr über die Abläufe und es gibt bessere Substanzen, von denen wir annehmen, dass sie das Immunsystem aktivieren können. Erste Zulassungen zur Behandlung von Lungen- und schwarzem Hautkrebs gibt es schon, weitere sind beantragt. Im Forschungsfeld der Immuntherapien gibt es derzeit eine enorme Dynamik, die auch dem Wunsch der Patienten nach derartigen Behandlungsformen Rechnung trägt.“ Die „Bremse“ lösen Immuntherapien zielen darauf ab, den Körper anzuregen, die Krebserkrankung selbst zu bekämpfen. Dabei passiert Folgendes: Sobald sich im Körper Tumorzellen bilden, werden unsere Abwehrzellen aktiv. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Tumorzellen zu erkennen und abzutöten. Es wird sozusagen ein ‚inneres Programm‘ zur Bekämpfung gestartet. Tumorzellen sind jedoch perfide und in der Lage, sich mit Hilfe oberflächlicher Zellstrukturen (Rezeptoren) und mittels Botenstoffen dem Abwehrsystem zu entziehen. Sie können sich quasi vor den Abwehrzellen verstecken, um nicht abgetötet zu werden. Innerhalb einer Immuntherapie werden daher bestimmte Antikörper - im Fachjargon als Checkpoint-Inhibitoren bekannt - gegen die Tumorzellen gerichtet, wodurch ihre Oberflächenstruktur verändert wird. Die Folge: Die Abwehrzellen können den Tumor bzw. die Tumorzellen wiedererkennen und sie attackieren. „Im Prinzip ist es auch eine Form der Chemotherapie. Eine Chemotherapie, die dazu führt, Die Immuntherapie wird in der Regel über eine Infusion verabreicht. Die Behandlung findet an den KEM in der Onkologischen Tagesklinik statt. dass die Bremse, die das Immunsystem im Kampf gegen die Tumorzellen blockiert, gelöst wird“, ergänzt Professor Stahl. Andere Wirkstoffe andere Nebenwirkungen Die Wirkstoffe aus der Gruppe der Antikörper, die in der Regel über eine Infusion verabreicht werden, verursachen andere Nebenwirkungen, als es bei einer Chemotherapie der Fall ist. „Wenn es Nebenwirkungen gibt, sind diese eher vergleichbar mit denen einer Autoimmunerkrankung. So kann es vorkommen, dass Patienten unerwartet an einer Darmentzündung erkranken, eine nicht-bakterielle Entzündung der Lunge bekommen oder eine Schilddrüsenfehlfunktion eintritt. Also körpereigene Aktivierungen, die wir von einer Chemotherapie nicht kennen“, so der Klinikdirektor. Die Nebenwirkungen sind in der Regel jedoch nicht schwerwiegend und treten zudem selten auf, lediglich rund zehn Prozent der Patienten sind davon betroffen. Die Immuntherapie als Standardtherapie - zwischen Anspruch und Wirklichkeit Eine Therapie, die mit Hilfe des Immunsystems - fernab von Chemotherapeutika - Krebszellen bekämpft, wie sonst Viren oder Bakterien, übt auf Patienten wie Ärzte gleichermaßen eine große Faszination aus. Doch auch wenn mit der Immuntherapie hohe Erwartungen verbunden sind und in Fachkreisen sogar von einer neuen Ära in der Krebsmedizin die Rede ist, befindet sich diese Behandlungsform bei vielen Krebserkrankungen aktuell noch im Stadium der Forschung. Denn die Therapie wirkt längst nicht bei jedem Patienten. Und wenn sie wirkt, dann gibt es auch hier Unterschiede, beispielsweise in der Dosierung. „Warum die Therapie bei manchen Betroffenen Wirkung zeigt und bei manchen nicht, ist eine der Fragen, die derzeit die Forschungswelt bewegt“, erzählt Professor Stahl und fährt fort: „Wir suchen derzeit nach Testverfahren, die bereits vor einer Behandlung erkennen lassen, bei welchen Patienten diese neue Form der Chemotherapie i Das Immunsystem - Die Schutzfunktion unseres Körpers Als biologischer Abwehrmechanismus schützt das Immunsystem den menschlichen Körper vor äußeren Umwelteinflüssen, denen er ununterbrochen ausgesetzt ist. Seine zentrale Aufgabe ist es, Schädigungen, zum Beispiel durch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze, zu verhindern und so die körperliche Unversehrtheit aufrechtzuerhalten. Daher eliminiert das Immunsystem fremde Substanzen und Mikroorganismen, die in den Körper eingedrungen sind. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass auch fehlerhaft gewordene körpereigene Zellen zerstört werden. Neben einer angeborenen Immunabwehr verfügt der Mensch zusätzlich über eine spezifische, adaptive Immunabwehr, die sich auch als „erworbenes Immunsystem“ bezeichnen lässt. Das Besondere daran: Es kann sich an neue oder veränderte Krankheitserreger anpassen. Diese Anpassung erlaubt es, die jeweils spezifischen Strukturen von Angreifern, die sogenannten Antigene, im Körper zu erkennen. Um diese zu bekämpfen, werden gezielt Abwehrmechanismen in Gang gesetzt und Antikörper gebildet, die aus Proteinen/Eiweißen bestehen. Nach einer Infektion bleiben beispielsweise spezifische Antikörper und Gedächtniszellen erhalten, um bei erneutem Kontakt mit dem Krankheitserreger in kurzer Zeit eine angemessene Abwehrreaktion zu ermöglichen. Teil einer jeden Therapie (v. l. n. r.): Dr. Pluntke, Dr. Dyrda, Professor Dr. Wilke und Dr. Müller zusammen mit Klinikdirektor Professor Dr. Stahl im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz, die für jeden Patienten durchgeführt wird und in der jede Therapieentscheidung gemeinsam besprochen und abgesichert wird. wirksam ist. Weitere Aspekte betreffen die Einsatzgebiete der Therapie und die zentrale Frage, bei welchen Krebsarten sie angewendet werden kann.“ KEM ist Teil der internationalen Forschungsgemeinschaft Ohne Forschung kein medizinischer Fortschritt. Diesem Credo folgend, wird es Aufgabe der Krebsforschung sein, Antworten auf diese Fragen zu finden - insbesondere in Anbetracht der unterschiedlichen Krebserkrankungen. Daher wird weltweit auf diesem Gebiet intensiv geforscht, um die Anwendbarkeit der Therapie zu erweitern. Die von unterschiedlichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften zertifizierte Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie an den KEM ist Teil dieser internationalen Forschungsgemeinschaft. „Die zugelassene Immuntherapie bei Lungenkrebs wenden wir in ausgewählten Einzelfällen bereits an. Zusätzlich ist unsere Klinik an den Forschungsvorhaben beteiligt - und zwar an Untersuchungen, bei denen die best- mögliche, bisher zugelassene Therapie mit der Immuntherapie verglichen wird. Dahingehend läuft derzeit eine Studie zur Wirkweise bei Blasenkrebs. Weitere Studien beim Magen-, Dickdarm- und Leberkrebs werden in Kürze starten. Patienten aus Essen und der näheren Umgebung können wir die Möglichkeit bieten, an diesen Studien teilzunehmen.“ Kontakt Prof. Dr. med. Michael Stahl Direktor der Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie mit integrierter Palliativmedizin Tel.: 0201 / 174 - 24001 [email protected] 4 pulsschlag plus Flüchtlingshilfe Mit Herz und Verstand ProAsyl leistet wichtige Flüchtlingsarbeit in Essen B eraten und menschlich zur Seite stehen, Integration fördern, zuhören und helfen - das ist die zentrale Aufgabe und Herzensangelegenheit von ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e. V. Bereits seit 1991 kümmert sich die Flüchtlingsinitiative um Menschen, die aus ihren Heimatländern fliehen mussten. „Wir engagieren uns für die Rechte von Flüchtlingen und Menschen mit prekärem Aufenthalt und geben ihnen die Möglichkeit, über ProAsyl Rechtsbeistand zu erhalten“, erläutert Bernd Brack, der sich seit Langem für Flüchtlinge einsetzt, in früheren Zeiten als hauptamtlicher Geschäftsführer von ProAsyl, heute als Ehrenvorsitzender. Bei ihrer Arbeit unterstützen die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter beim Ausfüllen von Formularen, begleiten die oftmals traumatisierten Flüchtlinge bei Behördengängen und kümmern sich um rechtliche Angelegenheiten. Der Flüchtlingsrat ist aber nicht nur für den Rechtsbeistand und die Beratung von Kontakt Dr. med. Florian Heitz Oberarzt der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie Tel.: 0201 / 174 - 34001 [email protected] Dr. med. Özgür Cesur Fachärztin der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie Tel.: 0201 / 174 - 34001 [email protected] Flüchtlingen in Essen zuständig, sondern ist auch ein Ort der Begegnung, ein Treffpunkt für sozial und politisch Engagierte. Und mehr noch - seit 2009 gibt es die Initiative Medinetz Essen, die aus ProAsyl hervorgegangen ist und von engagierten Studentinnen der Universität DuisburgEssen ins Leben gerufen wurde. „Durch Medinetz Essen können wir Flüchtlingen und Migranten helfen, die durch die Gesetzgebung in Deutschland von der medizinischen Versorgung ausgeschlossen werden. Dazu arbeiten wir mit einem Netzwerk aus Ärzten, Sozialarbeitern, Krankenschwestern und -pflegern zusammen, die sich bereit erklärt haben, diese Menschen anonym und kostenlos zu behandeln. Dies ist unglaublich wichtig, denn die Flüchtlinge trauen sich aus Angst vor einer Abschiebung meist nicht zum Arzt, auch wenn die Schmerzen groß sind und eine Behandlung notwendig ist. Durch Medinetz Essen können wir ihnen zumindest diese Sorge nehmen“, so Brack. Dieses Bild entstand während der „Interkulturellen Woche 2015“ in Essen und ist Ausdruck der Willkommenskultur von ProAsyl. Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie hilft mit Die derzeitige Flüchtlingssituation in Deutschland ist auch bei ProAsyl deutlich spürbar: „Zwar werden die Gehälter unserer viereinhalb hauptamtlichen Stellen überwiegend durch das Land NRW finanziert, jedoch sind wir für die laufenden Kosten auf Spenden angewiesen“, berichtet Brack. „Lokales Engagement und ehrenamtliche Unterstützung aus der Bevölkerung sind in der aktuellen Situation wertvoller denn je.“ Geholfen haben bereits viele in diesem Jahr, sowohl Bürger der Stadt als auch Organisationen - darunter auch die Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkologie an den Kliniken Essen-Mitte. „Unsere Klinik fördert jedes Jahr ein lokales Projekt, das auf gesellschaftlicher Ebene von Bedeutung ist. In 2014 haben wir z. B. den Palliativbereich hier in Essen unterstützt“, so Dr. Florian Heitz, der als Oberarzt im Team von Klinikdirektor Professor Dr. Andreas du Bois tätig ist. „Bereits Anfang dieses Jahres stand fest, dass wir uns auf lokaler Ebene für die Menschen einsetzen möchten, die unter Einsatz ihres Lebens den Weg über das Mittelmeer auf sich genommen haben, um zu uns nach Essen zu gelangen. Wir haben dann bewusst den Kontakt zu ProAsyl gesucht“, erklärt Heitz. Insgesamt 7.000 Euro hat die Klinik gespendet, 50 Prozent davon gehen an den Flüchtlingsrat Essen, der andere Teil an Medinetz. Um weitere Unterstützer und Geldgeber zu finden, die wichtige Flüchtlingsarbeit in der Region bekannter zu machen, Aufklärungsarbeit zu leisten und ein gutes Miteinander zu fördern, bietet ProAsyl Vorträge und Schulungen an. Auch den „Runden Tischen“, die sich zur Unterstützung der Flüchtlinge in den Unterkünften gebildet haben, steht der Flüchtlingsrat mit seiner langjährigen Erfahrung zur Seite. „Integration beginnt im Kopf. Und wir freuen uns über jeden, der sich dem Thema öffnet. Unsere Tür steht für jeden offen - für Menschen, die Hilfe benötigen und für Menschen, die so wie wir - helfen wollen.“ i ProAsyl / Flüchtlingsrat Essen e.V. Medinetz Essen e. V. Bernd Brack, Ehrenvorsitzender Tel.: 0201 / 20539 (ProAsyl) [email protected] Tel.: 0201 / 2200419 (Medinetz) [email protected] Weitere Informationen auch unter: http://blog.proasylessen.de/ http://www.medinetz-essen.de/ Senologie/Interdisziplinäres Brustzentrum Herzen helfen gegen Schmerzen Eine Patientin der Kliniken Essen-Mitte macht sich gegen Brustkrebs stark und findet Unterstützung für ein klinikeigenes Herzkissenprojekt K Diese herzförmigen Kissen verschaffen den Frauen nach einer Brustoperation Linderung der Druckschmerzen. Kontakt Sandra Kuhlmann Brustschwester / Breast Care Nurse Tel.: 0201 / 174 - 33001 [email protected] reativ mitgefühlt - der Mettmanner Kreativshop für Bastelmaterialien, Bastelkurse und Kindergeburtstage, „Creative4Fun“, mit Geschäftsführer Thomas Leu, hat sich dazu bereiterklärt, das liebevoll gestaltete Bild „Schmetterlings-Herz“ von seiner Schwester und Essener Künstlerin Sabine Leu zugunsten des caritativen Projekts „Herzen gegen Schmerzen“ der Kliniken Essen-Mitte (KEM) zu versteigern. Die Mettmannerin, Katharina Erkelenz, die dem Brustzentrum der KEM als Krebspatientin in besonderer Weise verbunden ist und auf ihrem FacebookBlog „Krebscocktail - Live von der OnkoBar“ über ihre positiven Behandlungserfahrungen in den Kliniken berichtet, bittet um Unterstützung dieses wichtigen Projekts, das Sandra Kuhlmann, Breast Care Nurse (Schwester für Brustkrebspatientinnen), an den KEM initiierte und leitet: „Patientinnen in der Senologie, im interdisziplinären Brustzentrum erhalten ihr persönliches Herzkissen, das wir zuvor genäht haben. Es spendet seelischen Trost und lindert auch körperliche Schmerzen, da es eine besondere Schnittform hat, die den betroffenen Frauen Druckschmerzen nimmt, die nach einer BrustkrebsOperation entstehen können“, erklärt Kuhlmann und die 37-jährige Patientin und Mutter ergänzt: „Der Arm drückt beispielsweise häufig auf die im Bereich der Achseln befindliche Operationsnarbe. Das Herzkissen klemme ich mir einfach bequem unter den Arm, um die empfindliche Stelle zu polstern. Dank der längeren ,Ohren´ und des weichen Materials eignet es sich bestens dazu und verrutscht auch nicht.“ Beide Frauen freuen sich über das Engagement des Inhabers des Bastelladens, mit dem Katharina Erkelenz als Kundin ins Gespräch kam und für den die Versteigerung des Bildes nun zur Herzensangelegenheit geworden ist. Katharina Erkelenz ist Patientin an den Kliniken EssenMitte und hofft auf viele Menschen, die für das Herzensprojekt an der Klinik und das Kunstwerk (Foto rechts) mitsteigern werden. Ersteigern Sie das Bild vom 5. Dezember bis 19. Dezember um 14 Uhr dieses Jahres. Senden Sie eine Nachricht an das „Creative4Fun“-Team mit Ihrem Gebot über www.facebook. com/creative4fun.de oder per Mail an [email protected]. Am letzten Aktionstag wird der Meistbietende und der Spendenbetrag im Geschäft in der Königshof-Galerie, Talstraße 10, 40822 Mettmann, zum Ende der Bietzeit verkündet. Weitere Informationen bei: Katharina Erkelenz [email protected] Thomas Leu [email protected] Tel.: 02104/5059788 pulsschlag plus 5 Naturheilkunde und Integrative Medizin Wann haben Sie das letzte Mal gut geschlafen? Die „Mind-Body-Medizin“ bringt Körper und Seele durch achtsames und fürsorgliches Verhalten wieder ins Gleichgewicht S tress, Bewegungsmangel, insbesondere aktuell in der dunklen Jahreszeit, Fehlernährung sowie ein chronisches Ungleichgewicht zwischen Anstrengung und Erholung können Krankheiten begünstigen, gar zu deren Chronifizierung beitragen. Dass die sogenannte Mind-Body-Medizin (MBM, auch Lebensstilmedizin), begleitend zur Schulmedizin und Naturheilkunde, umfassende Chancen bietet, beeinträchtigte Gesundheitsressourcen nachhaltig zu unterstützen und zu regenerieren, ist nachgewiesen. Über 1100 Patienten wurden bis zum 31. Oktober dieses Jahres vollstationär in der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin aufgenommen und behandelt. Die MBM als eine Therapieform kann bei Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, chronischen Rückenschmerzen und Depressionen helfen. „Grundsätzlicher Ansatzpunkt sind dabei stets die Selbstregulationsmechanismen des Körpers“, sagt Professor Dr. Gustav J. Dobos, Direktor der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin an den Kliniken Es- Kontakt sen-Mitte (KEM) und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Naturheilkunde (DGN). Die Mitarbeitenden der Klinik behandeln Patienten stationär und ambulant und setzen dabei gezielt auf eine Kombination aus regelmäßiger Bewegung, naturheilkundlichen Selbsthilfestrategien, Stresswahrnehmung und -management, um die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu verbessern. Die Förderung von Achtsamkeit und Selbstfürsorge steht im Fokus neben spannungsregulierenden Angeboten wie Hatha Yoga und Qigong, die eine wichtige Rolle gegen Stress spielen und von den Patienten an den KEM gerne angenommen werden. Internationale Fortbildung Patienten profitieren Als eine von der deutschen Landesärztekammer zertifizierte Fortbildung bietet die „Mind-Body-Medicine SummerSchool“ an den KEM, die seit 2006 mehr als 500 Teilnehmer aus Deutschland und Europa verzeichnet, neben einer umfassenden Einführung in die MBM auch einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung, wie etwa zur Bedeutung der MBM bei chronischen Erkrankungen und der Prävention sowie deren Möglichkeiten im kliProf. Dr. med. Gustav J. Dobos nischen Alltag. Direktor der Klinik für Naturheilkunde und Weitere TheIntegrative Medizin men sind emotiTel.: 0201 / 174 - 25001 onale und [email protected] tive Aspekte von Mind-Body-Medizin konzentriert sich auf eine gesundheitsfördernde Interaktionen zwischen Psyche, Immun- und Nervensystem und anderen Körperfunktionen. Krankheit und Heilung. Zu Wort kommen neben Wissenschaftlern und Ärzten der KEM auch internationale Gastdozenten. In verschiedenen Workshops lernen die Teilnehmer die Durchführung und Ge- staltung sogenannter mind-body-medizinischer Interventionen im Sinne einer Integrativen Medizin kennen. Professor Dobos erklärt: „Die MindBody-Medicine Summer-School ist für unsere Klinik durchaus mehr als nur eine Veranstaltung. Sie bietet Fachleuten eine wichtige Ressource, aus der sie Wissen für die Gesundheit ihrer Patienten schöpfen können.“ Service und Beratung Geburtstag feiern mit Senfmehl Rezept Seit über einem Jahrzehnt gibt es den „Laden für Gesundheit“ im Knappschafts-Krankenhaus Eine Bienenwachsauflage, wärmende Kräutertees oder ein Tütchen Senfmehl - Ellen Wittke hat ihr Angebot in ihrem „Laden für Gesundheit“ im KnappschaftsKrankenhaus, Am Deimelsberg 34 a, in den vergangenen Jahren den Bedürfnissen der Patienten an den Kliniken Essen-Mitte (KEM) angepasst; doch nicht ausschließlich: „Immer wieder kommen auch Essener zu mir, die etwas Spezielles benötigen, weil sie zum Beispiel ein leckeres ayurvedisches Gericht zubereiten möchten“, erzählt die 46-Jährige. Zudem ist ihr Geschäft eine wichtige Schnittstelle für Erkrankte, die an den KEM im Rahmen ihrer Therapie beispielsweise Heilkundliches hinzulernen, und dann Zuhause umsetzen möchten: „Wir bieten den Patienten die Möglichkeit, die Produkte mitzunehmen, die ihnen bei ihrer Genesung auch nach dem Klinikaufenthalt helfen, und die sie hier kennen und schätzen gelernt haben.“ Neben Büchern und Produkten rund um die Gesundheit und Ayurveda gibt es auch selbstgenähte Kopftücher in vielen Variationen und Echthaarbänder zum Anprobieren, die individuell angepasst werden können. Mit einer erfahrenen Teilzeitkraft und ihrer Tochter Beatrice ist sie für ihre Kunden da, berät und hat ein offenes Ohr. Der kleine Laden ist Teil des Klinik-Netzwerks geworden, das die Heilung der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Ellen Wittke ist dankbar und froh, seit über 10 Jahren daran teilzuhaben. Vorweihnachtlicher Olivenkuchen Zutaten: 4 Eier, 1 Tasse Zucker (brauner), 1 Tasse Olivenöl, 1 Tasse Milch, 1 TL Zimt, 3 Tassen Weizenmehl, 1TL Backpulver, 1 Tasse gemahlene Mandeln 1 Tl Gewürzmischung „Süßspeisen und Gebäck“ von Classic Ayurveda „Ich freue mich, dass die Patienten an den Kliniken Essen-Mitte und Essener meine Echthaarbänder kennenlernen können und gratuliere dem Laden für Gesundheit ganz herzlich zum Jubiläum. Auf dem Foto trage ich eines meiner Bänder. Diese Variante ist nur so tragbar, wenn noch eigenes Haar da ist und es aufgefüllt werden soll, sonst sieht es anders aus. Schauen Sie gern bei mir unter www.weilduschoenbist.de vorbei.“ Julia Sieckmann, Hamburg Ofen auf 180 C vorheizen Die Eier mit dem Zucker schaumig rühren, Olivenöl dazu laufen lassen, Milch, Zimt und Gewürzmischung untermischen. Mehl, Backpulver und Mandeln vermischen, zu glattem Teig verrühren. In die Springform füllen, auf zweiter Schiene v. u. 45 bis 60 Minuten backen, in Alufolie einwickeln, dann ist er lange haltbar. Variationen: Vollkornmehl, Preiselbeerfüllung, Walnüsse, Kakaopulver zum Teig geben oder Glasur machen, Buchweizenmehl oder Buchweizenschrot, Äpfel, Quitten, Feigen... Im „Laden für Gesundheit“ finden die Kunden Beratung und immer einen persönlichen Tipp - auch zu leckerem Weihnachtsgebäck. Kontakt Ellen Wittke Inhaberin Laden für Gesundheit Tel.: 0201 / 439 - 7808 www.laden-fuer-gesundheit.de [email protected] 6 pulsschlag plus Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin Wenn die Diagnose „Bipolar affektive Störung“ lautet Ein Interview mit einem Betroffenen gibt Einblicke in eine Lebenswelt mit zwei sehr unterschiedlichen Seiten D ie Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störung e.V. (DGBS) hat ihr Gütesiegel vergeben: „Wir haben als eine von 13 Kliniken deutschlandweit diese Auszeichnung erhalten“, berichtet Professor Dr. Markus Schäfer, 1. Vorsitzender der DGBS. „Für unsere Patienten bedeutet das eine gesicherte Einhaltung der von der Gesellschaft geforderten Qualitätskriterien und damit eine qualitativ besonders hochwertig Versorgung.“ Was es bedeutet, mit einer bipolaren Störung zu leben, zeigt unser Interview mit einem Betroffenen. Aus persönlichen Gründen möchte der Patient (Bild unten) anonym bleiben. Wie hat sich Ihnen die Krankheit gezeigt? Sie trat in unterschiedlichen Facetten auf und hatte sehr dunkle und auch helle Seiten. Angefangen hatte es mit einer schweren Depression, einige Zeit nachdem ich meine Alkoholsucht unter Kontrolle hatte. Diese Monate waren das Schrecklichste, was ich je erlebt hatte. Danach folgte eine Episode, in der sich mein Lebensgefühl am besten mit himmelhochjauchzend beschreiben lässt. In dieser Phase habe ich kein Schlafbedürfnis, bin viel risikobereiter und rauche auf einmal, während ich in der depressiven Stimmung Nichtraucher bin. In der Manie, so nennt man diese Episode, habe ich sogar wieder Klavier gespielt. Stücke, die ich seit Jahrzehnten nicht mehr im Kopf hatte, spielte ich wie selbstverständlich. Was hat Ihnen aus dieser krisengezeichneten Zeit herausgeholfen? Seit wann wissen Sie, dass Sie eine bipolare Störung haben? Vor etwa zwei Jahren kam ich, begleitet von meiner Frau, an die Kliniken EssenMitte (KEM) und wurde in der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin zu meinen Lebensumständen und Beschwerden befragt. Ich litt einige Jahre zuvor unter einer Alkoholsucht, die meine Störung überlagert hatte, wie ich später erfuhr. Im Gespräch mit Herrn Schöttes, Facharzt der Klinik, stellte sich bald heraus, worunter ich leide und wie die Erkrankung heißt, die mir so zusetzte. Als ich herkam, hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Ich war natürlich froh, dass meine Frau an meiner Seite war und es auch immer noch ist. Dafür bin ich dankbar. Ich fühle mich bis heute sicher aufgehoben in der PIA, die ich mittlerweile etwa einmal im Monat besuche, um mich mit Herrn Schöttes zu besprechen. Anfangs war ich zwei Wochen stationär im Knappschaftskrankenhaus. In dieser Zeit wurde ich medikamentös eingestellt. Wie geht es Ihnen heute, nach zwei Jahren in Behandlung? Es geht mir viel besser. Durch die Gespräche mit meinem Arzt und Medikamente habe ich die Störung unter Kontrolle. Meine Familie und meine Freunde wissen von meiner Erkrankung und nehmen mich so, wie ich eben bin - 56 Jahre alt und mit großer Lust zu leben. Informationen über die Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen: Kontakt www.dgbs.de [email protected] www.change-of-moods.de Hubert-Mathias Schöttes Facharzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin Tel.: 0201 / 174 - 30001 [email protected] LESE-TiPP: Key Redfield Jameson „Meine ruhelose Seele“ mvgverlag 2014, Neuauflage In der Psychiatrischen Institutsambulanz am Standort Knappschafts-Krankenhaus gibt es unter anderem auch gruppentherapeutische Angebote , die von einem Mitarbeiter begleitet werden. Hubert-Mathias Schöttes ist Facharzt in der Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin an den KEM und behandelnder Arzt des Patienten. Er fasst die wichtigsten Fakten zur bipolaren Störung zusammen: „Zirka zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung leiden aktuell an einer behandlungsbedürftigen bipolar affektiven Störung. Die nicht selten bereits vor dem 20. Lebensjahr beginnende Erkrankung äußert sich vor allem durch sich wiederholende Episoden erheblich veränderter Aktivität sowie ausgeprägte Veränderungen der Stimmung eines Betroffenen. Je nach Polarität dieser spricht man von depressiven, manischen, hypomanen oder gemischten Episoden. Die Dauer solcher Episoden ist variabel und reicht von einigen Wochen bis zu einem Jahr. Oft finden sich zusätzliche psychische Erkrankungen, sogenannte Komorbidität, häufig sind dies Angststörungen oder Suchterkrankungen, bei bis zu 40 Prozent der Betroffenen. Natürlich kann die Diagnose sowie der Krankheitsverlauf durch solche komorbiden Störungen erschwert werden. Unbehandelt ist die Lebensqualität oft schlecht. Die Folgen können gravierend sein. Häufig gehen die Menschen vorzeitig in Rente. Eine korrekte Diagnose ist deshalb erst nach eingehenden klinischen Interviews und weiteren Analysen zutreffend zu stellen, wie bei meinem befragten Patienten. Zur Ursache der komplexen Erkrankung sind genetische und biologische Faktoren gut belegt. Diese können gemeinsam mit weiteren Faktoren in ungünstige Wechselwirkung treten: Veränderungen biorhythmischer Vorgänge (vor allem des Schlaf-Wach-Rhythmus) sowie kritische Lebensereignisse, anhaltender Stress, traumatische Erfahrungen. Diese können die Erkrankung begünstigen und aufrechterhalten. Die Behandlung erfolgt phasenspezifisch sowie rückfallverhütend, individuell abgestimmt und nach geltenden Leitlinien der Fachgesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störung) medikamentös sowie in systematischen Gesprächen, wie der störungsspezifischen Psychoedukation und weiteren Behandlungsmethoden. Zunehmende Bedeutung haben in den letzten Jahren auch die Selbsthilfe der Betroffenen als auch die Berücksichtigung der Angehörigen und der Familien in der Behandlung gewonnen. Ziel der Therapie ist, dass Betroffene ein möglichst aktives Leben nach den eigenen Vorstellungen in der Gesellschaft führen können. Übrigens sind einige berühmte Komponisten und Künstler, wie Vincent van Gogh, und bekannte Schauspieler unter den Betroffenen mit einer bipolaren Störung. Das verdeutlicht, dass gerade auch sehr erfolgreiche und kreative Menschen betroffen sein können.“ Was weiß das Immunsystem über die Psyche? Neue Therapieansätze bei depressiven Erkrankungen auf dem Prüfstand - Studienteilnehmer werden gesucht W enn es draußen kalt und dunkel wird, nehmen Erkältungserkrankungen und Infektionen zu. Das ist auch die Jahreszeit, in der die Menschen am häufigsten über Depressionen klagen. Ob Winterdepression oder andere psychische Erkrankungen - in der Klinik für Psychiat- Kontakt Prof. Dr. med. Martin K. Schäfer Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin Tel.: 0201 / 174 - 30001 [email protected] rie, Psychotherapie, Psychosomatik und Suchtmedizin an den Kliniken EssenMitte (KEM) gibt es Hilfe - auf insgesamt sieben Stationen plus Tagesklinik an den Standorten Knappschafts-Krankenhaus und Huyssens-Stiftung. Dem sogenannten Vollversorgungsanspruch entsprechend, sind Professor Dr. Martin Schäfer und sein Team für Menschen mit seelischen und psychischen Krisen da, insbesondere auch dann, wenn es sich um schwere Störungen handelt: „Wir haben ein Zentrum für affektive Erkrankungen für Patienten mit Stresserkrankungen, Depressionen und Angststörungen aufgebaut, das am Standort KnappschaftsKrankenhaus zu finden ist. Dort können wir auf die schwierigsten Krankheitsverläufe reagieren und effektiv nach den aktuellsten Leitlinien behandeln“, so Professor Schäfer. Immunsystem und Psyche ein Wechselspiel? Wie kommt es zur Häufung von depressiven Symptomen in kalten, nassen Zeiten und bei Infektionserkrankungen? Hängen Depressionen, Stress und ein aktiviertes Immunsystem zusammen? Im Fokus der Mitarbeitenden der Klinik steht aktuell auch die Erforschung der Gründe für die Entstehung von Depressionen. In einem vom Bundesministerium geförderten länderübergreifenden Forschungsprojekt („Entzündung und Depression“, „INFLAME-D“) wird das Krankheitsbild in Korrelation zum Immunsystem untersucht. Im Rahmen einer internationalen Konferenz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung trafen sich Ärzte und Forscher aus Europa, Kanada und Israel in Helsinki und diskutierten gemeinsam über laufende geförderte Projekte. Professor Schäfer berichtete hier, wie anhand von Patientendaten und verschiedenen Modellen untersucht werden soll, wie sich Stress und Traumata auf das Immunsystem auswirken und Depressionen herbeiführen. Die Koordination des Projekts liegt dabei in den Händen des Klinikdirektors und seines Teams an den KEM: „Mit der europäischen klinischen Studie bieten wir den entsprechenden Patienten die Möglichkeit, im Zuge ihrer Behandlung an weiteren Untersuchungen teilzunehmen, die sich auf ihr Immunsystem konzentrieren.“ Ziel ist es, mithilfe der Ergebnisse neue Therapieansätze zu entwickeln. Das heißt, dass entzündungshemmende Medikamente beispielsweise eine übergeordnete Rolle spielen könnten. „Außerdem klären wir, ob anhand des Immunstatus das De- pressionsrisiko abzulesen sein wird“, so Professor Schäfer. Sollte dies der Fall sein, wäre das ein weiterer wichtiger Schritt. i Studie Immunsystem und Depressionen Sollten Sie an einer Depression erkrankt sein (unipolare Depression, bipolare Depression), bieten die KEM im Rahmen des Forschungsprojekts eine rasche und umfassende Behandlung an. Begleituntersuchungen fokussieren sich dabei auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Erkrankung und dem Immunsystem. Anmeldung und nähere Informationen unter „Kontakt“ (links). pulsschlag plus 7 Palliativversorgung Am Ende nicht allein sein In Essen gibt es einen Standard zur Versorgung Schwerstkranker - Oberbürgermeister Thomas Kufen unterschreibt die Charta J eder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. So lautet der Leitsatz der Charta zur Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Die Stadt Essen und 60 weitere Essener Institutionen aus dem Gesundheitsbereich sind dieser im Oktober 2015 beigetreten - auch die Kliniken EssenMitte (KEM). In Vorbereitung auf diesen bedeutsamen Schritt haben Vertreter aller Krankenhäuser der Stadt mit dem Netzwerk Palliativmedizin Essen (NPE) im Rahmen einer Gesundheitskonferenz den „Essener Standard zur Palliativversorgung und Hospizkultur in Krankenhäusern“ formuliert und als verbindliches Entwicklungskonzept anerkannt. Er sieht Maßnahmen vor, die die Informationen für Betroffene, die Bereitstellung von Palliativfachleuten, die Etablierung von Palliativstrukturen sowie die Sicherstellung der angemessenen Betreuung auch nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus betreffen. Die KEM sind hier bereits hervorragend aufgestellt. Ihre Klinik für Palliativmedizin und Institut für Palliative Care betreibt neben einer Bettenstation auch eine umfangreiche Tagesklinik. Der zugehörige multiprofessionelle Palliativdienst betreut Patienten aus allen Fachabteilungen der Kliniken. Sein besonderes Augenmerk gilt hierbei der frühen Integra- tion von Palliativmedizin in onkologische Therapiekonzepte. Das ist ein Ansatz, der nachweislich die Lebensqualität von Tumorpatienten verbessert und unter Umständen sogar zu einer Lebenszeitverlängerung beiträgt. Die Einbindung von Ehrenamtlichen ist über die angegliederte ambulante Hospizgruppe Pallium unmittelbar gegeben, ebenso wie der Zugang zu entsprechenden Fort- und Weiterbildungsangeboten durch die enge Kooperation mit dem NPE. „Für diese Menschen mag es keine Heilung mehr geben, doch für jeden einzelnen gibt es die Hoffnung auf Verbesserung der Lebensqualität bis zum Ende“, sagt Dr. Marianne Kloke, Direktorin der Klinik für Palliativmedizin und Mitbegründerin des NPE. „Unheilbar kranken Menschen stehen an den KEM bereits jetzt schon sämtliche palliative und hospizliche Betreuungsmöglichkeiten des ,Essener Standards´ zur Verfügung.“ Oberbürgermeister setzte ein Zeichen für Schwerkranke in Essen Ein wichtiger Schritt hin zu einer verbesserten Palliativversorgung war das am 14. November dieses Jahres vom NPE und der Stadt durchgeführte Symposium „Eine Stadt entscheidet sich für Palliativversorgung und Hospizkultur“ im Essener Ruhrturm. Zunächst erläuterten anerkannte Experten aus dem Charta- i Palliativversorgung „Die letzte Lebensphase und das Sterben eines Menschen zu begleiten und Trauernden zur Seite zu stehen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Diese stellt hohe Anforderungen an eine umfassende, multiprofessionelle und vernetzte ambulante und stationäre Hospiz- und Palliativversorgung, welche insbesondere die Linderung von Schmerzen und anderen belastenden Symptomen sowie die Stärkung der Lebensqualität anstrebt. In dieser Phase ist ein schwerstkranker und sterbender Mensch in besonderer Weise auf die individuelle Unterstützung und das Miteinander in der Gemeinschaft angewiesen.“ (Auszug aus der Präambel der Charta zur Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen in Deutschland) Informationen zum Symposium „Eine Stadt entscheidet sich für Palliativversorgung und Hospizkultur“ finden Sie auch im Internet unter: www.essen. de/rathaus/aemter/ordner_53/gesundheitskonferenz/palliativversorgung_ und_hospizliche_begleitung.de. Repräsentanten der Essener Krankenhäuser, des Netzwerks Palliativmedizin Essen und der Verein Hospizarbeit Essen bei der Verabschiedung des „Essener Standards“ im Rathaus. prozess die Übertragung der Grundsätze der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“ auf die verschiedenen Versorgungsbereiche - von zu Hause über Heimeinrichtungen bis hin zum Krankenhaus. Dann stellten Essener Akteure in Vorträgen und an „Runden Tischen“ die schon weit fortgeschrittene Umsetzung der Chartaprinzipien in Essen vor, von deren Erfolg sich die Teilnehmer an 20 Informationsständen überzeugten. Beispielhaft sind zu erwähnen der Essener Palliativausweis, die Palliativberatung Essen, die Ergänzung um Palliativversorgung im Essener Patientenüberleitungsbogen - gemeint ist die Verständigung zwischen Ärzten, Pflegediensten, Krankenhäusern, Pflegeheimen und Rehaeinrichtungen - sowie die spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Unter den 300 Fachleuten wurden Freundschaften geschlossen und Ideen weiterentwickelt. Als Höhepunkt unterzeichnete der Oberbürgermeister Thomas Kufen die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Diese Urkunde wurde gemeinsam mit 62 weiteren Beitrittserklärungen Essener Gesundheitsin stitutionen im Beisein der StaatsMarOberbürgermeister Thomas Kufen unterzeichnet die Charta zur sekretärin tina HoffmannBetreuung schwerkranker und sterbender Menschen. Badache und den beiden Mitgliedern der Steuerungsgruppe des Chartaprozesses, Vorsitzender des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands e.V., Professor Dr. Winfried Hardinghaus, und Dr. Birgit Weihrauch, Staatsrätin a.D. und ehemalige Vorsitzende des DHPV, übergeben. Kontakt Dr. med. Marianne Kloke Direktorin der Klinik für Palliativmedizin und Institut für Palliative Care Tel.: 0201 / 174 - 24302 [email protected] Lisa Lindenberg Palliativberatung Essen Tel.: 0201 / 174 - 49992 [email protected] Evang. Huyssens-Stiftung Maria und Josef zu Gast Handgearbeitete Holzfiguren auf vorweihnachtlicher „Missionsreise“ S Herzlich Willkommen: Die minimalistisch anmutende Krippe schmückt bis Anfang Januar den Eingangsbereich. eit dem ersten Advent können Patienten und Besucher der Kliniken Essen-Mitte (KEM) am Standort Evangelische Huyssens-Stiftung in Essen-Huttrop eine Besonderheit erleben: Weihnachtsfiguren, zum Teil nahezu lebensgroß, schmücken den Eingangsbereich des Krankenhauses und führen mitten in das Geschehen der Heiligen Nacht. Die Reise der hölzernen Skulpturen begann in Polen und führte über Münster zu den KEM nach Essen. „Das Krippen-Ensemble wurde von Volkskünstlern der polnischen Kunstschule Zakopane, gelegen in der hohen Tatra, handgefertigt. Über die polnische Mission in Münster kamen die Figuren dann zu uns“, berichtet Horst Defren, Geschäftsführer der Kliniken EssenMitte. Krippen dieser Kunstschule wurden bereits in den vergangenen Jahren in vielen Städten Europas auf- gestellt und sorgten beispielsweise auf Bahnhöfen und Flughäfen, in Rathäusern, Banken oder Museen für Aufmerksamkeit. Auf diese Weise wurde auch Horst Defren auf die minimalistisch anmutenden Skulpturen aufmerksam. Auf einer Dienstreise beeindruckte ihn die am Stuttgarter Hauptbahnhof aufgestellte Krippe so sehr, dass er sie für die Weihnachtszeit an die KEM holte. Während viele Figurenprogramme auf die typischen „Darsteller“ wie Hirten und Könige setzen, ist die Weihnachtskrippe gezielt auf das Thema „Bethlehem und die Familie“ abgestimmt. Neben Maria, Josef und dem Jesuskind werden daher weitere Krippenfiguren - jung und alt, groß und klein - für eine weihnachtliche Stimmung sorgen und Patienten wie Besucher bis zum 7. Januar 2016 begrüßen. 8 pulsschlag plus MENSCHENMÖGLICHES e.V. „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ Ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Menschenmögliches e.V. an den Kliniken Essen-Mitte Hoffnung alleine ist es, die uns Kraft gibt zu leben, […], selbst unter Bedingungen, die uns vollkommen hoffnungslos erscheinen. Vaclav Havel E in Satz, der den Besuchern beim Betreten des Familienzimmers von Menschenmögliches e.V. ins Auge fällt. Er hängt gerahmt an der Wand, ist Teil eines Gedichts, das von Hoffnung spricht - ebenso wie Kirsten Becker und Barbara Defren, Heilpädagoginnen und Projektbegleiterinnen. Sie engagieren sich für Menschen und Familien, die in schweren Zeiten, nach einer lebensverändernden Diagnose, Hilfe benötigen. Hiermit stehen sie nicht alleine da. Mitglieder des Vereins, die durch ihre Spenden das Projekt fördern, Sponsoren, Freunde, Freiwillige - immer wieder auch Mitarbeitende der Kliniken Essen-Mitte, die unterstützen und zuhören - und zwei Schirmherren: Nelson Müller, der be- Kontakt Barbara Defren Heilpädagogin Tel.: 0201 / 174 - 24377 [email protected] Kirsten Becker Heilpädagogin Tel.: 0201 / 174 - 24366 [email protected] Simone Oster Geschäftsführerin Menschenmögliches e. V Tel.: 0201 / 174 - 10026 [email protected] kannte Sternekoch, und Henning Baum - der Krimi-Liebhabern vielleicht als „Der letzte Bulle“ aus dem Fernsehen bekannt ist. Ende August dieses Jahres zog es den Essener jedoch nicht an das Film-Set, sondern an die KEM - in das neu gestaltete Familienzimmer des Vereins, das unter anderem ein wichtiger Baustein für das Projekt „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ ist. Hoffnungsträger Die beiden Mitarbeiterinnen, Kirsten Becker und Barbara Defren, führten den Familienvater in den bunt und liebevoll hergerichteten Raum, der sowohl für die Kleinsten im Familienbunde als Spielund Rückzugsort dient als auch für die Eltern, Großeltern und nächsten Angehörigen ein Ort der Begegnung ist. Mehr noch, er ist ein Platz, an den die Pädagoginnen die Heranwachsenden bis zum 18. Lebensjahr begleiten, um in einer entsprechenden Atmosphäre Zeit für Begegnung zu finden. „Wir sind für Familien da, wenn sie uns bei einer folgenschweren Erstdiagnose, einer wiederkehrenden Erkrankung (Rezidiv), im Sterbeprozess oder nach dem Tod eines Familienmitglieds brauchen“, sagt Diplom Heilpädagogin Defren. Die Gespräche hängen immer von dem Bedarf des Einzelnen und der Familie ab. „Wir unterstützen auf der Klinikstation, während eines mobilen Einsatzes zu Hause, aber auch im sozialen Umfeld der Familie. Auf Wunsch der Eltern oder des Kindes gehen wir beispielsweise in Schulen, um auf die besondere Situation hinzuweisen und Lösungen im Umgang zwischen Lehrern und Schülern zu erarbeiten.“ Sensibel finden die Mitarbeiterinnen einen Weg mit den Familien. „Wenn uns eine Türe geöffnet wird, gehen wir behutsam hindurch“, beschreibt Kirsten Becker ihr Vorgehen und Henning Baum hört aufmerksam zu. Die Unterstützung ist individuell, je nach Bedürfnis des Kindes oder des Jugendlichen - ob in Gesprächen oder in einer kreativen Auseinandersetzung. Ja, ich möchte pulsschlag gratis im Abo erhalten. Liebe Leserinnen, liebe Leser, diese acht Seiten „pulschlag plus“ haben Ihre Lust auf mehr geweckt? Auf mehr aktuelle gesundheitliche und medizinische Themen? Auf spannende Geschichten aus der Metropole Ruhr? Wie gut, dass sich das „Original“, das Gesundheitsmagazin „pulsschlag“, das von den Kliniken Essen-Mitte herausgegeben wird, all diesen Themen widmet. Füllen Sie einfach diesen Coupon aus, schicken ihn ein - und schon erhalten Sie das Magazin „pulsschlag“ kostenlos nach Hause. Die Wirklichkeit gestalten Henning Baum schluckt bei den Worten der Mitarbeiterin und findet doch Worte: „Sie schaffen Kanäle, durch die seelische Sorgen abfließen können, die in unserer Gesellschaft oftmals verdrängt werden. In meinen Augen sind Sie Lebensgestalter“, fasst er den Einsatz der Pädagoginnen zusammen. „Nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, dass nicht auch mal gelacht würde bei uns. Das passiert immer wieder“, fügt Kirsten Becker an. Sie berichtet auch von einer Familie, in der die Mutter verstorben ist und deren Angehörige sich gewünscht haben, dass jeder zum Abschied ein charakteristisches Foto von ihr mitbringt. Der Prozess des AktivSeins ist heilsam für die Familie und die Mitarbeiterinnen begleiten diesen intensiv. Eine Besonderheit bei diesem Projekt ist die Möglichkeit, dass die Familie auch längere Zeit nach dem letzten Gespräch mit den Mitarbeiterinnen wieder Kontakt aufnehmen und sich Unterstützung holen kann. „Ich verstehe, wie wichtig Ihre Arbeit für die Betroffenen ist, und was Sie leisten. Ich freue mich dieses Projekt zu begleiten“, sagt der Schauspieler Baum. Das Ziel des gemeinnützigen Vereins Menschenmögliches ist es, das Projekt eines Tages auch klinikübergreifend anbieten zu können. Denn der Bedarf ist groß und steigt stetig. i Menschenmögliches e.V. finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Um diese zu generieren und neue Mitglieder zu werben, organisiert der Verein Veranstaltungen, wie das Christmas Soul-Konzert in der Weihnachtszeit. Auch wünschen sich viele hilfsbereite Menschen Spenden statt Geschenke anlässlich ihrer Geburtstage oder Firmenjubiläen oder begünstigen den Verein mit Trauerspenden. Dafür sind die Mitglieder dankbar, denn diese Beiträge helfen, die wichtige Arbeit fortzuführen und auszubauen. Informationen zum Projekt oder zu Florian Derschs Buch erhalten Sie unter www.menschenmoegliches.de (Kontakt siehe Kasten links) MENSCHENMÖGLICHES e.V. „Salbei könnte helfen, aber nee, doch nicht“ Elfjähriger schreibt ein Buch über den Umgang mit Trauer M Name, Vorname Straße, Hausnummer PLZ, Ort Als Schirmherr des Vereins Menschenmögliches ist der Schauspieler Henning Baum stets an der Entwicklung der Projekte interessiert. Die Heilpädagoginnen Barbara Defren (links) und Kirsten Becker von den Kliniken Essen-Mitte halten ihn auf dem Laufenden. Telefon tagsüber (für eventuelle Rückfragen) Coupon ausschneiden und senden an: Redaktion „pulsschlag“ Kliniken Essen-Mitte Evang. Huyssens-Stiftung/ Knappschaft GmbH Henricistr. 92 45136 Essen Sie können „pulsschlag“ auch telefonisch, per E-Mail oder über das Internet bestellen: Tel. 0201 / 17 41 00 11, [email protected], www.pulsschlag.tv it elf Jahren hat Florian-Joell Dersch ein Buch mit dem Titel „Traurigkeit für Zwischendurch“ geschrieben, aus dem er am 2. November dieses Jahres in den Kliniken Essen-Mitte (KEM) vorlas und rund 40 Zuhörer erstaunte und mit seinen Worten fesselte. Der aufgeweckte Junge begegnet in seiner Erzählung der Traurigkeit, dem Tod, aber auch dem Leben mit großer Intensität. So, wie er es empfindet, seit seine Mutter vor über zwei Jahren verstarb. Er hat ein ABC der Traurigkeit, eine Schatzkarte des Lebens und interaktive Passagen aus seinen Erfahrungen heraus verfasst und kreiert. Das macht Mut, kann anderen Kindern und Eltern eine Stütze sein und lässt Raum zum Schmunzeln, wie seine Idee zum Buchstaben S: „Salbei könnte helfen, aber nee, doch nicht.“ Florian-Joell wünscht sich mit dem Geschriebenen Kraft zu schenken, während er das Erlebte verarbeitet, das durch die Begleitung von Heilpädagogin Kir- Eine Buch über den Umgang mit Trauer, das Florian-Joell Dersch mit viel Herz und Gefühl geschrieben hat. Es berührt Kinder und Erwachsene gleichermaßen. sten Becker an den KEM Gestalt angenommen hat: „Ich möchte Menschen helfen, die eine ähnliche Situation erlebt oder erlitten haben“, sagt er und zeigt auf sein bunt gestaltetes Werk mit einer Lego-Figur über der steht: „Sei auch mal glücklich!“ Der junge Autor bedankte sich bei den Mitgliedern des Vereins Menschenmögliches aus Essen, die ihm ermöglicht haben, diesen Weg zu gehen, im Rahmen des Projekts „Schwere Last von kleinen Schulter nehmen“ und sagte: „Es geht mir wieder besser, danke.“