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ISSN 0 178 476507193 F • P.b.b. GZ 06Z036931 M • www.biokreis.de • www.bionachrichten.de flickr, Biodiversity Heritage Library
Dezember 2015
Sonder
kulturen
Chance und Risiko für den Landwirt.
Mindestlohn für Saisonkräfte:
Gefahr für unsere Sonderkulturen?
Auf der Suche nach dem letzten Urwald Europas
Die Masuren.
Wie man sie bettet ...
Liegeboxen für Rinder.
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Liebe Leserinnen und Leser,
tausend verschiedene Kulturpflanzen werden in Deutschland angebaut, 97 Prozent
davon zählen zu den Sonderkulturen! Die Landwirtschaft der Sonderkulturen
ist kleinteilig und bunt. Blau wie die Heidelbeere, rot wie die Tomate, grün wie
der Kopfsalat. Und die Zahl an Möglichkeiten ist für den Landwirt immens.
Trotzdem ist ihr Anbau immer ein Wagnis, dessen Erfolg von vielen Faktoren
abhängt. Wo? Wann? Wie? Diese Fragen sind noch präziser zu beantworten als
anderswo. Denn ein Gelingen ist nicht selbstverständlich, bedeutet jedoch eine
echte Chance. Vor allem kleine Betriebe können durch eine mögliche höhere
Wertschöpfung punkten, und die Nachfrage nach regionalen Bio-Produkten ist
groß. Derzeit wird daran gearbeitet, die Risiken abzufedern. Im Rahmen der
bayerischen Initiative BioRegio 2020 wird nun zum Beispiel der ökologische
Gartenbau mit einer Plattform unterstützt (S. 27). Veranstaltungen und Versuche
sollen Landwirten den Weg ebnen.
Auch die Arbeitsabläufe gestalten sich beim Anbau von Sonderkulturen bunt. So
werden in den Arbeitsspitzen die Helfer von überall her zusammengetrommelt.
Familienmitglieder, Nachbarn, Schüler und auch die unentbehrlichen Kräfte aus
den osteuropäischen Ländern versammeln sich zur Ernte. Doch die Einführung
des Mindestlohns bedroht derzeit sowohl das Betriebsergebnis vieler Landwirte
als auch die Sonderkulturen (siehe Interview S. 12). Regionalität muss bezahlt
werden und kann kein Billigprodukt sein.
Bunt war auch der Herbst im Biokreis. Viele Biokreis-Betriebe haben sich mit
ideenreichen Programmen an den Öko-Erlebnistagen (S. 44/45) beteiligt. Unser
Verarbeitertag war ein voller Erfolg (S. 50), am Imkertag stürmten die Bienenfreunde den Müßighof (S. 51). Und in den Küchen von Biokreis-Landfrauen
wurde fürs Bayerische Fernsehen gedreht (S. 32/33).
Lassen wir auf den Sturm die Ruhe des ausklingenden Jahres folgen, uns Zeit
nehmen zum Ausruhen, für Familie und Freunde und natürlich zum Lesen. Ich
wünsche Ihnen schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch. Auf ein Wiedersehen im neuen Jahr!
Ihre
-3-
bioNachrichten ––– Inhalt
24
INFO
-4-
bioNachrichten ––– Inhalt
32
30
42
TITEL
SONDERKULTUREN
BIOWELT
BIOKREIS
28
Nachhaltig leben:
Ökologische Geldanlagen
Tipps von der Verbraucherzentrale Bayern.
36
Landwirte fragen, Berater antworten
30
Reise: Auf der Suche nach dem
letzten Urwald Europas
Eine Radtour quer durch die Masuren.
38
Wie man sie bettet …
Liegeboxen für Rinder.
40
42
Mit Experimenten zu gutem Feldfutterbau
44
Öko-Erlebnistage 2015
46
Aktuelles
53
Marktplatz
57
Verlosung
58
Bücher / Vorschau / Impressum
06
Biokreis-Produkte
18
Sonderlinge auf dem Acker
07
Das ist der Biokreis
08
Termine
20
10
Notizen
„Wer Tomate nicht kann, macht Gurke!“
Interview mit dem Gemüsebau-Experten
Josef Hofbauer über Aufbau, Wirtschaftlichkeit
und Vermarktung von Sonderkulturen.
12
Agrarpolitik
Wohin geht die Reise?
Organic 3.0.
13
Kommentar
Zukunftsstrategie „Agrarwende“.
14
Mindestlohn:
Gefahr für unsere
Sonderkulturen?
22
Mit Aronia in die Zukunft
Der Biokreis-Betrieb Müller will mit
Sonderkulturen wirtschaftlich arbeiten.
23
Falscher Ort, falsche Zeit
Der Biokreis-Betrieb Heck hat die
Vermarktung von Sonderkulturen reduziert.
24
Blau, gesund, aromatisch –
und anspruchsvoll:
die Kulturheidelbeere.
27
Bio-Gemüse aus Bayern:
die Projektstelle „Förderung des
ökologischen Gartenbaus“.
32
Bauernwelt: In den Küchen der Landfrauen
Maria Deß und Irmi Kinker haben an der BRSendung „Landfrauenküche“ teilgenommen.
34
Weihnachtliche Rezepte
der Biokreis-„Landfrauen“
-5-
Verarbeiterporträt:
Ein Haus voller Winzer
Das Weingut Marienhof in Volkach
ist seit 1836 ein Mischbetrieb.
Bild Heidelbeeren:
Christina Lirsch
Bild Landfrauen:
BR/megaherz GmbH
Andreas Maluche
Bild Polen:
Katharina
Rein-Fischböck
Bild Weintrauben:
Gut Marienhof
Produkte
Das ist
der Biokreis:
Wo bekomme ich
Biokreis-Lebensmittel?
Grafik designed by freepik.com
Mit dem Siegel des Biokreis
ausgezeichnete Lebensmittel finden
sich in Naturkost-Fachgeschäften, in
Hofläden, auf Wochenmärkten oder in
den Läden der Bäckereien, Metzgereien,
Käsereien etc. Die Biokreis-Direktvermarkter in der Umgebung findet man
auf www.biokreis.de unter dem
Menüpunkt Verbraucher.
Biokreis-Richtlinien
garantieren mehr als EU-Bio
EU-Bio? Verbands-Bio?
GLÜHWEIN
ROT 0,75 l Flasche
KÜMMEL-KRUSTENBRATEN
BLÜTENHONIG
ELISENLEBKUCHEN
MIT DINKEL
Inhaltsstoffe:
Rotwein (Regent, Dornfelder), Zucker
(Rübenzucker), Glühweingewürze:
Orangen- und Zitronenschalen, Zimt,
Sternanis, Ingwer und Nelken;
enthält Sulfite
Inhaltsstoffe:
Schweineschinkenfleisch (98 %),
Trinkwasser, Steinsalz, Citrat, Maltodextrin,
Gewürze, Acerolapulver
Inhaltsstoffe:
Blütenhonig
Inhaltsstoffe:
Haselnüsse, Mandeln, Eiweiß,
Rohrohrzucker, Honig-Marzipan,
Orangeat, Zitronat, Dinkelvollkornmehl,
Zartbitterkuvertüre,
Kakao, Lebkuchengewürz
Preis: 3,50 EUR / Flasche
Preis: 28,89 EUR / 1 kg
Preis: 13,98 EUR / 1 kg
Preis: 12,75 EUR / 5er-Packung
www.privatweingut-hoffmann.de
www.kammermeier.info
www.dennree.de
www.bio-fischer.de
Die Kriterien, die ein Lebensmittel erfüllen
muss, um sich „bio“, „öko“ oder „aus kontrolliert biologischem Anbau“ nennen zu dürfen, sind in der EUÖko-Verordnung festgelegt und werden kontrolliert.
Die EU-Öko-Verordnung bildet jedoch lediglich einen
Mindeststandard, auf den sich alle Mitgliedsstaaten
einigen konnten. Für eine nachhaltig „ökologische“
Lebensmittelherstellung braucht es nach Auffassung der Ökoverbände wie Biokreis
und seiner Mitglieder einiges mehr.
Wer die Arbeit des Biokreis direkt mitverfolgen und unterstützen möchte, kann für einen
geringen Jahresbeitrag von 45 Euro VerbraucherMitglied werden (einfach eine Mail an info@
biokreis.de schreiben). Alle Mitglieder erhalten
pro Jahr sechs Ausgaben der bioNachrichten,
die neben landwirtschaftlichen Informationen
auch spannende Porträts von Biokreis-Betrieben,
Restaurant-Tipps, Reiseberichte und Themen
rund um Nachhaltiges Leben enthalten.
Biokreis-Landwirte stellen ihren gesamten
Betrieb auf bio um. Außerdem halten sie
deutlich weniger Tiere pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Landwirte müssen
ihren Dünger selbst erwirtschaften. Erdlose
Kulturverfahren (z.B. bei Feldsalat) sind verboten. In der Lebensmittelverarbeitung erlauben die Biokreis-Richtlinien deutlich weniger
Zusatzstoffe als die EU-Öko-Verordnung. Die
Einhaltung der Verbandsrichtlinien wird durch
unabhängige Kontrollstellen überprüft.
Leistungen für Mitglieder
Für seine Mitglieder bietet der Verband
ein großes Netzwerk: Biokreis-Landwirte
kooperieren mit Biokreis-Verarbeitern,
Mitgliedsbetriebe erhalten kompetente Beratung, können an Exkursionen und Workshops teilnehmen und werden über die
wichtigen Themen der Branche informiert.
Außerdem leistet der Biokreis Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von
Gemeinschaftsständen auf den Messen
der Branche und politische
Interessensvertretung.
Bilder: http://ec.europa.eu/
-6-
Der Biokreis wurde vor 35 Jahren in Passau
gegründet und ist heute der viertgrößte
ökologische Anbauverband in Deutschland.
Der Verband ist bundesweit aktiv, mit eigenen
Biokreis-Landesverbänden in Bayern, NordrheinWestfalen und Hessen. Die aktuelle Mitgliedschaft des Vereins setzt sich zusammen aus rund
1000 landwirtschaftlichen Betrieben, 125 Lebensmittelverarbeitern sowie 200 Verbrauchern. Der
Biokreis versteht sich als Verband der bäuerlichen Landwirte und handwerklichen
Lebensmittelverarbeiter.
INFO ––– Termine
Weitere Informationen bzw. Links zu
den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite finden Sie auf www.biokreis.de
unter dem Menüpunkt „Termine“
Veranstaltungen und Termine
Biokreis
in Bayern
-8-
8. Dezember 2015, 19.30 Uhr
Workshop Milchvieh
Fütterungsvarianten und Wirtschaftlichkeit
in der Milchviehhaltung mit Biokreis-Berater
David Hierenbach
Ort: Gasthof Voglerwirt, Mühlbichl 24
87616 Marktoberdorf-Leuterschach
8. Januar 2016, 13 Uhr
Workshop Bodenfruchtbarkeit
mit Biokreis-Berater Gerhard Falter
Ort: Bistro der Regens-Wagner-Stiftung,
Müßighof 1, 91720 Absberg
Anmeldung bis 31. Dezember:
Tel. 0851 75650-0 oder [email protected]
9. Dezember 2015, 19.30 Uhr
Workshop Milchvieh
Fütterungsvarianten und Wirtschaftlichkeit
in der Milchviehhaltung mit Biokreis-Berater
David Hierenbach
Ort: Gasthof Metzgerei Oberhauser Hotel Post,
Wolfratshauser Straße 4, 82544 Egling
14. Januar 2016, 19.30 Uhr
Workshop „Rat zur Frühjahrssaat“
mit Biokreis-Berater Anton Reisinger
Ort: Gasthaus Spangler,
Schloßstr. 25, 92366 Raitenbuch
9. Dezember 2015, 19.30 Uhr
Infoabend: Jahresrückblick Aktuelles vom Biokreis - Neues aus der
Biobranche mit Biokreis-Berater
Anton Reisinger
Ort: Gasthaus Obermeier,
Zur Ödenburg 10, 92345 Hainsberg
15. Dezember 2015, 19.30 Uhr
Workshop Milchvieh
Fütterungsvarianten und Wirtschaftlichkeit
in der Milchviehhaltung mit Biokreis-Berater
David Hierenbach
Ort: Gasthof zum Fässle, Landstr. 22,
87452 Altusried / Kimratshofen
Biokreis
in NRW
Januar/Februar (noch nicht genau terminiert)
Seminar des Biokreis NRW zur
Direktvermarktung von Fleisch
u.a. rechtliche Aspekte, Hygiene,
Verpackung, Preisgestaltung, Praktikerbeispiele
Infos: Tel. 02733-124455 oder [email protected]
12. Februar 2016, 13 Uhr
Workshop Bodenfruchtbarkeit
mit Biokreis-Berater Gerhard Falter
Ort: Gasthaus Schachtl,
Passauerstraße 28, 84347 Pfarrkirchen
Anmeldung bis 1. Februar:
Tel. 0851 75650-0 oder [email protected]
8. Dezember 2015, 10 bis 15 Uhr
Tag der offenen Tür der Fachschule
für biologische Land- und Forstwirtschaft
Ort: Fachschule für biologische Land- und
Forstwirtschaft, Schaubergstr. 2, A-4160 Schlägl
Infos: www.ooe-landwirtschaftsschulen.at
9. Dezember 2015, 8.30 bis 16 Uhr
Fortbildung Sachkundenachweis und Pflanzenschutz
im ökologischen Land- und Gartenbau
Ort: Gaststätte Haus Stockhorst,
Hauptstraße 38, 46414 Rhede-Vardingholt (NRW)
Infos und Anmeldung: Tel.: 0221 – 5340212 bzw.
E-Mail: [email protected]
15. Dezember 2015
Öko-Milchviehtag der Öko-Akademie Bamberg
Ort: Gasthaus Melber,
Höfener Hauptstr. 18, 96136 Stegaurach-Höfen
Infos: AELF Bamberg, Tel.: 0951 8687-0 oder -17,
www.aelf-ba.bayern.de
6. Januar 2016, 10 bis 16.30 Uhr
Öko-Kartoffeltag der Landwirtschaftskammer NRW
Ort: Landwirtschaftszentrum Haus Düsse 2,
59505 Bad Sassendorf
Infos: www.landwirtschaftskammer.de
Anmeldung: bis 28. Dezember
9. Januar 2016
Auktion stationsgeprüfter Deckbullen
für die Fleischrinderhaltung durch das
Fleischrinder-Herdbuch Bonn e.V.,
mit Biokreis Infostand
Ort: Bullenhalle Meschede,
Lagerstraße 7, 59872 Meschede
Infos: www.fhb-bonn.de
11. bis 15. Januar 2016
Seminar „Wie werde ich Öko-Landwirt?“
für Umstellungsinteressenten an der Akademie
für Ökologischen Landbau Kringell
Infos: Akademie für Ökologischen Landbau Kringell
Kringell 2, 94116 Hutthurm
Tel.: 08505/91810
E-Mail: [email protected]
Internet: www.LfL.bayern.de/lvfz/kringell
16. Januar 2016
Demo „Wir haben es satt“, Berlin
Infos: www.wir-haben-es-satt.de
18. Januar 2016
Seminar zur weidegebundenen
Jungviehaufzucht und -haltung in den
Bereichen Milchvieh- und Mutterkuhhaltung
der Landwirtschaftskammer NRW
sowie der Ökoverbände
Ort: Landwirtschaftszentrum Haus Düsse 2,
59505 Bad Sassendorf
Infos: Dr. Edmund Leisen,
[email protected]
Termine
anderer
Veranstalter
18. bis 21. Januar 2016, 9 bis 16.30 Uhr
Grundlagen des ökologischen Landbaus
Ort: Tagungshaus der Abtei Maria Frieden,
96199 Zapfendorf-Kirchschletten
Infos: AELF Bamberg, Tel.: 0951 8687-0 oder -17,
www.aelf-ba.bayern.de
26. Januar 2016
Stark im Markt: Öko-Getreide
Ort: Restaurant Goger Augsfeld GmbH,
Bambergstraße 22, 97437 Hassfurt / Augsfeld
Infos: AELF Bamberg, Tel.: 0951 8687-0 oder -17,
www.aelf-ba.bayern.de
Vorschau
26. Februar 2016
Mitgliederversammlung
des Biokreis Erzeugerring NRW e.V.
57368 Lennestadt-Kirchveischede
12. März 2016
Mitgliederversammlung
des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. und
Mitgliederversammlung
des Biokreis e.V.
Biohotel Hörger, Hohenbercha 38,
85402 Kranzberg
Notizen
BÖLW bestätigt Felix Prinz zu Löwenstein im Amt
Der Spitzenverband der ökologischen Lebensmittelwirtschaft wird mit Kontinuität
und neuen Impulsen weitergeführt. Bei der Vorstandswahl in Berlin bestätigte die Mitgliederversammlung Felix Prinz zu Löwenstein mit großer Mehrheit als Vorsitzenden
des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Jan Plagge, Bioland-Präsident
und seit 2011 Vorstand mit Schwerpunkt Landwirtschaft im BÖLW, wurde – ebenfalls
mit großer Mehrheit – im Amt bestätigt. Der Schwerpunkt Handel und Verarbeitung, wird künftig von Elke Röder, Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost
Naturwaren (BNN), im dreiköpfigen BÖLW-Vorstand vertreten. Elke Röder löst das
bisherige Vorstandsmitglied Alexander Beck ab. Felix Löwenstein dankte Alexander
Beck im Namen aller BÖLW-Mitglieder. Becks erfolgreicher Vorstandsarbeit sei es
zu verdanken, dass die Perspektive der Bio-Verarbeiter und -Händler in die Revision
der EU-Öko-Verordnung eingebracht wurde. boelw
Bild v.l.n.r.:
BÖLW Vorstand
Jan Plagge,
Felix Löwenstein
und Elke Röder.
-10-
Breites Bündnis für Bayerns Ökoproduktion
Mit einem breiten Bündnis von Organisationen aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Gastronomie, Handwerk, Verbrauchern und der Gesellschaft will Landwirtschaftsminister Helmut Brunner den
bayerischen Ökolandbau voranbringen. 20 verschiedene Verbände und Organisationen haben dazu einen
„Ökopakt“ geschlossen und unterzeichnet. Mit ihrer Unterschrift bekennen sich die Partner des Ökopakts
zu der von Brunner im Jahr 2012 gestarteten Initiative „BioRegio Bayern 2020“, die eine Verdoppelung
der heimischen Ökoproduktion bis zum Jahr 2020 anstrebt. Mit seinem Landesprogramm „BioRegio
Bayern 2020“ und einer breiten Förderpalette hat der Freistaat bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen. Im größten deutschen Öko-Erzeugerland gibt es mittlerweile 7300 Bio-Betriebe, die insgesamt
230 000 Hektar ökologisch bewirtschaften. Darüber hinaus sind hier mehr als 3000 Unternehmen aus
Handel und Verarbeitung ökologischer Lebensmittel angesiedelt. www.stmelf.bayern.de
Nachhaltigkeitspreis 2016: Jetzt bewerben!
Auch im kommenden Jahr wird wieder der Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu verliehen. Dieser
ist aus dem Deutschen Umweltpreis hervorgegangen, den Dr. Franz Ehrnsperger 2001 erhalten hat. Das Preisgeld investierte der Unternehmer in eine neue Flaschenwaschanlage, die weniger Energie und Wasser verbraucht.
Das dadurch gesparte Geld stiftet er seit 2002 den Preisträgern des Nachhaltigkeitspreises – insgesamt jährlich
10 000 Euro. Preisträger kann jeder werden, der durch sein Engagement die Kultur der Nachhaltigkeit fördert
– unter ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten. Bewerben können sich Einzelpersonen, Vereine/Schulklassen/Institutionen, Unternehmen, Medienschaffende und Lammsbräu-Mitarbeiter, die
sich beruflich oder privat überdurchschnittlich im Bereich der Nachhaltigkeit engagieren. Man kann auch als
Außenstehender Projekte oder Bewerber für den Nachhaltigkeitspreis vorschlagen. Bewerbungsschluss ist der 29.
Februar 2016. Der mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu wird
am 7. Juli 2016 feierlich übergeben. Mehr Infos unter www.lammsbraeu.de.
red
INFO ––– Agrarpolitik
Agrarpolitik ––– INFO
Wohin geht
die Reise?
Zukunftsstrategie
„ Agrarwende“
Peter Röhrig und
Joyce Moewius.
Bilder:
boelw
Organic 3.0: Die Zukunft von Bio.
Von Peter Röhrig und Joyce Moewius
-12-
Bio muss sein, wenn wir in Zukunft satt werden sollen,
wenn wir fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Artenvielfalt
und artgerechte Tierhaltung als elementare Grundlagen
erhalten wollen. Bio ist seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte und zeigt praktisch, wie der notwendige Umbau
der Landwirtschaft gelingen kann. Trotzdem realisieren wir
nicht genügend Bio-Flächenwachstum in Deutschland und
etlichen anderen Staaten mit starker Bio-Nachfrage. Noch
schmerzlicher ist, dass die negativen Auswirkungen der herkömmlichen Landwirtschaft weiter gestiegen sind.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde Bio mit viel Engagement und Pioniergeist aufgebaut, professionalisiert und
bekam einen gesetzlichen Rahmen. Doch wohin soll die
Bio-Reise gehen? Welche Rolle soll Bio beim notwendigen
Umbau von Landwirtschaft und Ernährung zukommen?
Wie sehen gute Bedingungen für mehr Umstellung und
Nachfrage aus, und wie begleiten wir diese? Und wie entwickelt sich der Bio-Sektor, wenn weitere große konventionelle
Akteure einsteigen? Das sind Fragen, die sich Bio-Akteure,
Gesellschaft und Politik stellen und sukzessive beantworten
müssen. Die Debatte um dieses Bio der Zukunft – Organic 3.0 – findet seit der Biofach 2012 auf größerer Bühne
statt, wo BÖLW und IFOAM den Anstoß für eine breite
Auseinandersetzung gegeben haben, um innerhalb der BioBewegung und darüber hinaus mit Wissenschaft, Politik und
Gesellschaft ins Gespräch zu kommen.
heute, wie die Zukunft aussieht. Dabei wollen jenseits des
Klein-Klein der Richtlinien-Arbeit und der Ausgestaltung
des Bio-Rechts dickere Zukunftsbretter gebohrt werden: Wie
muss sich Bio aufstellen, um die funktionierende Alternative
der globalen Landwirtschaft zu sein? Was ist Bio-Qualität
im weltweiten Maßstab? Wie wird Bio zertifiziert? Und wie
gelingt der Übergang zu ökologischem Wirtschaften – in
der Politik, auf dem Acker, im Stall, an der Ladentheke
und in den Köpfen der Menschen? Klar ist: Wie die Zukunft aussehen wird, weiß man am besten, wenn man sie
selbst mitgestaltet. Und: Für den nachhaltigen Umbau der
Landwirtschaft braucht es das große Besteck. Organic 3.0
ist eine gute Möglichkeit, seine eigenen Vorstellungen und
Erfahrungen weiterzugeben und das Bild vom Landbau der
Zukunft gemeinsam weiter zu schärfen.
Der Autor Peter Röhrig ist Geschäftsführer des
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und die
Autorin Joyce Moewius Pressesprecherin des BÖLW.
Thesen für globalen Maßstab
Erste Beiträge zur Zukunftsdiskussion von Bio liegen vor. So
haben einige biologisch-organische Verbände gemeinsam mit
dem Forschungsinstitut für Biologischen Landbau ein erstes,
umstrittenes Diskussionspapier vorgelegt. Auch die IFOAM
entwickelte von internationaler Seite erste Thesen für den
globalen Maßstab. Als Mitinitiatoren der Organic-3.0-Debatte wissen wir: Die Zukunft von Bio darf nicht nur auf
den großen Bühnen diskutiert werden, sondern vor allem
auf den vielen kleinen vor Ort. Denn auf dem Acker, in
den Ställen und in vielen Vertriebswegen zeigt Bio schon
Bild: Stephanie Hofsch
laeger; pixelio
Kommentar von Sepp Brunnbauer
Der Weltagrarbericht besagt, dass wir uns herkömmliche
Landwirtschaft nicht mehr lange leisten können. Allein der
Verbrauch und die Verschmutzung von Wasser bringen das
Ökosystem bald an seine Grenzen. Obwohl wir immer intensiver und immer mehr Agrarrohstoffe produzieren, hungert nahezu eine Milliarde Menschen. Denn agrarindustriell
werden vor allem Energiepflanzen und Tierfutter erzeugt.
Cashcrobs sagt man dazu - ein gutes Geschäft für wenige
Große. Für die Ernährung von Menschen taugt es kaum.
Die weltweite Ernährung sichern indes viele Millionen
Kleinbauern, die häufig als Selbstversorger organisiert sind
und daneben regionale Märkte mit ihren Lebensmitteln bedienen. Der Weltagrarbericht bestätigt auch, dass der ökologische Landbau die Form der Landbewirtschaftung sei, die
zukunftsfähig ist, weil er die Menschen satt machen kann,
bestmöglich das Wasser, die Böden und das Klima schützt
und Tiere artgerecht gehalten werden. Viele Menschen wissen um diese Vorteile und kaufen Bio-Lebensmittel. Nicht
zuletzt deshalb wächst der Bio-Markt seit Jahren zweistellig.
Die Produktion jedoch hinkt der Nachfrage hinterher. Die
Frage bleibt offen: Warum nutzen nicht mehr Landwirte die
Gunst der Stunde und stellen ihren Betrieb auf ökologische
Wirtschaftsweise um?
Ein Grund dafür liegt sicherlich darin, dass ein großer Teil
der landwirtschaftlichen Betriebe aufgrund ihrer Betriebsstruktur sowie ihrer Investitionen in spezialisierte Haltungssysteme gar nicht in der Lage ist, ihren Betrieb mittelfristig
auf Bio umzustellen. Auch besteht hinsichtlich der Produktionsbedingungen zwischen Bio und Konventionell eine
erhebliche Schieflage. Solange Kosten intensiver Landwirtschaft für Umweltschäden von der Allgemeinheit getragen
werden, solange Kosten für Schäden an unseren natürlichen
Lebensgrundlagen durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel
nicht in den Produktpreisen abgebildet werden, ist intensive Landwirtschaft immer der Preisführer und damit in der
Lage, billig zu produzieren - billige Nahrungsmittel, die uns
teuer zu stehen kommen. Hier ist die Politik gefordert, die
Wettbewerbsbedingungen zwischen den Systemen mehr anzugleichen. Denn unter den jetzigen Bedingungen kann die
Öko-Landwirtschaft das Rennen gar nicht machen.
Darüber hinaus gilt es, Produktionsverfahren zu verbieten,
die nachweislich Tiere quälen. Wenn bei offiziellen Studien festgestellt wird, dass 90 Prozent der Mastschweine, die
auf Vollspalten gehalten werden, schwere bis mittelschwere
Gelenksentzündungen haben, dann müssen diese Systeme verändert und dafür gesorgt werden, dass keine neuen
„Qualställe“ mehr dazu kommen.
Natürlich brauchen wir eine Zukunftsstrategie für Ökolandbau. Es ist wichtig, dass wir in Forschung und Bildung
investieren und dafür sorgen, dass die EU-Ökoverordnung
so gestaltet wird, dass Ökolandbau auch künftig noch möglich gemacht wird.
Wenn wir uns aber in diesen Zukunftsstrategien verlieren
und nicht jetzt die Besteuerung „umweltschädlicher Produktionsmittel“, die Abschaffung von Massentierhaltung
und nicht zuletzt die gerechte Verteilung von Lebensmitteln
fordern, wird es eine Agrarwende nicht geben.
-13-
INFO ––– Agrarpolitik
Mindestlohn:
Gefahr für unsere
Sonderkulturen?
Edith Lirsch ist Vorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) in Bayern und baut
selbst mit ihrer Familie im Landkreis
Rottal-Inn Sonderkulturen an. Im
Interview spricht sie über Saisonkräfte,
den neuen Mindestlohn und seine
Folgen für die Landwirtschaft.
Von Ronja Zöls
Ab 2016 müssen Saisonkräften 8
Euro bezahlt werden. Was wird der
neue Mindestlohn verändern?
Woher kommen die Saisonarbeiter?
Heuer kamen sie aus Rumänien. Mit
den Menschen von hier ist es kaum zu
schaffen. Die Leute aus der Umgebung
möchten natürlich ganzjährig beschäftigt werden. Aber das ist beim Anbau
von Sonderkulturen nicht zu machen.
-14-
Frau Lirsch, kleine bäuerliche
Betriebe sind bei der Ernte von Sonderkulturen meist auf Saisonarbeiter angewiesen. Wie viele Menschen
beschäftigen Sie in Ihrem Betrieb
zusätzlich in den Arbeitsspitzen?
oben:
Edith Lirsch
mit ihrer
Enkeltochter
Johanna.
Bild: privat
Neben Gemüse und Obst bauen wir
Heidelbeeren und Erdbeeren an. Bei
der Ernte der Heidelbeeren oder der
Hackarbeit brauchen wir auf einen
Schlag zehn Leute mehr. Wir beschäftigen dann in den Ferien immer Schüler,
und auch Schwester und Schwägerin
springen mal ein. Aber für ein kurzes
Zeitfenster, das wegen des Wetters
nicht genau planbar ist, reichen diese
Kräfte nicht aus.
Wie kurz ist dieses Zeitfenster?
Bei der Heidelbeer-Ernte haben wir
dieses Jahr vier bis fünf Wochen Verstärkung gebraucht. Auf dem Erdbeerfeld waren eine Woche lang Leute zum
Hacken nötig.
Wie viel haben Sie Ihren osteuropäischen Saisonkräften vor der Einführung des Mindestlohns bezahlt?
Wir haben zwischen sechs und 6,50
Euro bezahlt, außerdem Getränke und
Brotzeit gestellt und auch die Pausen
mitbezahlt. Leute, die viele Jahre für
uns gearbeitet haben, haben wir höher
eingestuft, da sie keine Anlernzeiten
mehr benötigten.
Seit diesem Jahr gilt in der Landwirtschaft ein Mindestlohn von
7,60 Euro. Wie problematisch war
diese Anpassung für die Landwirte?
Es ging da bei vielen sicherlich schon
ans Eingemachte. Grundsätzlich halte
ich den Mindestlohn aber für korrekt.
Die schwere Arbeit braucht einen
gerechten Lohn. Aber die Diskussion muss weitergeführt werden. Der
Preis für das Produkt muss sich dem
anpassen. Nur so kann auf Dauer mit
importierter Ware konkurriert werden.
Es wird schwierig werden, da nicht zu
erwarten ist, dass auch die Erzeugnisse
teurer werden. Wir verkaufen viel ab
Hof, da können wir etwas draufschlagen. Wir haben uns einen Marktsektor
erobert, einen Namen gemacht, und
den Kunden ist unser Produkt etwas
wert. Aber auf dem Großmarkt können wir nicht mehr mithalten. Die
Gefahr besteht, dass viele aufhören.
Und dass Investoren in Länder mit Billiglöhnen gehen, dort erzeugen lassen
und hierher importieren. Außerdem
wird es hierzulande auch Betriebe geben, die den Mindestlohn einfach so
nicht zahlen, da ja variable Abschläge
für Wohnbedarf und Versorgung möglich sind und gemacht werden. Beim
heimischen Anbau von Gemüse und
Sonderkulturen läuft man schnell in
Gefahr, in die Illegalität abzudriften
oder nicht mehr wirtschaftlich zu sein.
Wie lautet die Lösung?
Ziel ist es, die höheren Kosten auf das
Produkt aufzuschlagen. Dafür ist ein
Bewusstsein der Verbraucher für die
heimische Landwirtschaft notwendig.
Wir brauchen politische Unterstützung, Aufklärung durch die Medien
und eine Übergangszeit, um gute Arbeitskraftmodelle aufzubauen.
SONDER
KULTUREN
Bild: Florian Weichselbaumer
TITEL ––– Sonderkulturen
Sonderlinge
auf dem Acker
Wie das Julius Kühn-Institut (JKI),
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, mitteilt, werden in Deutschland über 1000 verschiedene Kulturpflanzenarten angebaut. Allerdings
zählen 97 Prozent (!) davon zu den
kleinen Kulturen oder Sonderkulturen. Ihre Anbaufläche beträgt jeweils
maximal 10 000 Hektar. Meist handelt es sich aber um Kleinstkulturen
mit weniger als 600 Hektar (1 Hektar
entspricht ungefähr einem Fußballfeld). Ökonomisch sind sie bedeutend,
ökologisch erhöhen sie die Artenvielfalt und für unsere Ernährung spielen
sie ebenfalls eine wichtige Rolle. Küchenkräuter, Salate und die vielen Gemüse- oder Obstarten – sie bereichern
unseren Speisezettel täglich.
Die Crux
mit den
Sonderkulturen:
Sonderkultur:
Als Sonderkulturen werden in der
Landwirtschaft und ihrer statistischen
Auswertung die Bereiche der Pflanzenproduktion bezeichnet, die als
besonders arbeits- und kapitalintensiv
gelten. Darunter fallen unter anderem:
Weinbau, Obstanbau, Hopfen, Feingemüse, Tabakanbau, Gewürzanbau,
Arzneipflanzen, Blumenkulturen,
Baumschulen außerhalb geschlossener Waldgebiete. Sie sind kosten- und
arbeitsintensiv. Ihre Marktorientierung
und -abhängigkeit ist größer als beispielsweise im Getreidebau, deshalb
sind Erlöse wie auch Risiken höher.
Die Anbauflächen und -betriebe sind
meist kleinteilig. Sie benötigen bestimmte klimatische Voraussetzungen.
Firmen daran, für diese Kulturarten praktikable Lösungen anzubieten. „Auch wenn die Arbeit oft sehr
schwierig und aufwändig war, wurde
viel erreicht“, resümiert Dr. Mario
Wick, Experte am Julius Kühn-Institut. „Mehr als 5300 Anwendungsgebiete wurden zur Zulassung beantragt und bearbeitet. Für viele kleine
Kulturen wurde damit der Anbau
ermöglicht beziehungsweise sicherer
gemacht“, führt Wick weiter aus. Das
neue JKI-Portal „Lücken“ informiert
über allgemeine Rahmenbedingungen, gesetzliche Grundlagen und Verfahrensbeschreibungen, über nationale und internationale Strukturen,
Kooperationen, Zuständigkeiten und
Entwicklungen. Projekte und durchgeführte Arbeiten auf dem Gebiet der
Lückenindikationen sind ebenfalls
recherchierbar. Kontinuierliche Aktualisierungen und Berichte über die
nationalen „Lückenarbeiten“ sollen
helfen, sich rasch und umfassend mit
neuesten Informationen zu versorgen.
Das Themenportal: http://lueckenindikationen.jki.bund.de
}
Lücken füllen…
Schädlinge, Krankheiten oder Probleme mit Unkräutern können – wie in
anderen Kulturen – auch in kleinen
beziehungsweise Sonderkulturen ein
ernstes Problem für den Anbau darstellen, da Pflanzenschutzmittel nicht
zugelassen sind beziehungsweise häufig
ganz fehlen. Jetzt schaltete das Julius
Kühn-Institut (JKI) das Web-Portal
„Lückenindikationen – Pflanzenschutz
in Sonderkulturen“ frei. Berater, Interessierte oder Anbauer von Klein- und
Sonderkulturen können sich umfassend über den Stand der Arbeiten, die
rechtlichen Bestimmungen und vieles
mehr informieren. Entstanden ist der
für deutsche Verhältnisse konzipierte
Beitrag in einer langjährigen intensiven
Zusammenarbeit des JKI in enger Kooperation mit der BLAG-Lück (BundLänder Arbeitsgruppe Lückenindikationen). Der Pflanzenschutz in kleinen
Kulturen – sei es biologisch, technisch
oder mit chemischen Pflanzenschutzmitteln – gestaltet sich aufgrund ungenügender oder fehlender Möglichkeiten schon geraume Zeit schwierig.
Jede Kulturart genau zu erforschen, ist
zu aufwändig und teuer. Zusätzlich hat
sich für diese Kulturen mit Einführung
der EU-weiten Indikationszulassung
zum 1. Juli 2001 die Zulassungssituation noch verschlechtert. Daher arbeiten
seit rund 25 Jahren der Bund, darunter
das JKI, und die Pflanzenschutzdienste
der Bundesländer in Zusammenarbeit
mit Behörden, Anbauverbänden und
}
Bilder rechte Seite: Himbeere, Rainer Sturm, pixelio; Holunder, Wandersmann, pixelio; Auberginen, Florian Weichselbaumer; Lavendel, Andreas
Hermsdorf, pixelio; Schnittlauch, uschi dreiucker, pixelio; Weintrauben, Christoph Aron, pixelio; Sonnenblume, Hjördis Kozel, pixelio
Definition Sonderkultur: Wikipedia; Definition Lückenindikation: Julius Kühn-Institut
Sind
Sonderkulturen
besonders?
Lückenindikation:
Begutachtung und Bewertung von
Anträgen zum Schließen von Bekämpfungslücken im Pflanzenschutz und
Benehmenserklärungen zur Listung
von Pflanzenstärkungsmitteln.
… Und gibt´s auch im
Biokreis Sonderkulturen?
Diese Sonderkulturen bauen
Biokreis-Landwirte an:
Beeren
Chinaschilf
Gemüse
Hanf
Holunder
Kartoffeln
Küchenkräuter
Obst
Pappeln
Sonnenblumen
Stauden
Streuobst
Topinambur
Wein
(diese Liste erhebt keinen
Anspruch auf Vollständigkeit).
Diese Richtlinien (RL) gibt der Biokreis
zu Sonderkulturen vor:
• RL Bier
• RL Fette und Öle
• RL Gartenbau
• RL Gemüse und Obst
• RL Spirituosen
• RL Getreide
• RL Waldwirtschaft
• RL Wein und Sekt
TITEL ––– Interview
Welche Risiken birgt der
Anbau von Sonderkulturen?
„Wer Tomate nicht kann,
macht Gurke!“
Welche Sonderkulturen lassen
sich schlecht vermarkten?
Josef Hofbauer, Abteilungsleiter Gartenbau am Amt für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth und Schulleiter der
Bayerischen Meisterschule für Gemüsebau, spricht im Interview über
Aufbau, Wirtschaftlichkeit und Vermarktung von Sonderkulturen.
Von Ronja Zöls
Gibt es Sonderkulturen, die
gerade besonders gefragt sind?
Wie geht man dabei vor?
-20-
Herr Hofbauer, für wen eignet sich
der Anbau von Sonderkulturen?
Ein Landwirt, der Sonderkulturen anbauen will, muss vor allen Dingen die
Fähigkeit haben, sich Marktpartner zu
suchen. Wichtig ist, dass dies im Vorhinein geschieht, denn wenn am Ende
die Ernte da ist, aber kein Abnehmer,
ist es zu spät.
Es macht Sinn, bereits im Vorfeld
Fäden zu spinnen und Kontakte zu
knüpfen. Im ökologischen Landbau
wäre der erste Ansprechpartner ein
Verband, dann große Erzeugergemeinschaften und Einkaufszentralen des
Einzelhandels. Auch regionale Großküchen kommen in Frage, hier ist allerdings meistens ein Zwischenpartner
nötig, der die Ernte aufbereitet. Prinzipiell ist es wichtig, sich ein Netzwerk
aufzubauen und sehr aktiv zu sein –
und das kann nicht jeder Landwirt.
Wovon hängt der Erfolg noch ab?
Der Landwirt sollte ein Gespür für
Sonderkulturen haben. Wenn es beispielsweise beim Salat kleinste Fehler
gibt, ist er unverkäuflich. Man muss
sich ständig um die Sonderkultur kümmern. Außerdem hängt der Erfolg natürlich von den Standortfaktoren ab.
Neben passendem Klima und Böden
muss es eine Beregnungsmöglichkeit
geben.
Bild Tomate: Meike Pantel; pixelio
Das kann man so nicht sagen. Wir haben grundsätzlich einen vollkommen
gesättigten Markt. Aber nehmen wir
ein Beispiel: Es gibt mehr Tomaten auf
dem Markt als wir brauchen. Der Verbraucher sucht jedoch nach der deutschen Tomate. Das heißt, es ist immer
noch Luft für deutsches oder beispielsweise bayerisches Gemüse – besonders bei Bio. Bio und regional hat im
Handel eingeschlagen. Anscheinend
erscheint es den Verbrauchern plausibel, dass beispielsweise hinter Bio aus
Übersee ein großes Fragezeichen steht.
Allerdings muss eine sogenannte kritische Masse erreicht werden. Deutsche
Bio-Paprika gibt es zum Beispiel fast
gar nicht. Der Anteil auf dem Markt
ist so verschwindend gering, dass der
Käufer überhaupt nicht danach sucht.
Schwierig ist der Markteinstieg zum
Beispiel bei Poree, Salatarten und
Möhren, weil der Markt hier sehr stark
von großen Anbauern in der Pfalz und
Norddeutschland bestimmt ist. Und
wenn ich als Landwirt Möhren an
einen Discounter verkaufe, werde ich
nicht viel mehr Gewinn haben als der
konventionell Wirtschaftende. In der
Direktvermarktung oder auf Bauernund Wochenmärkten dagegen kriege
ich mehr. Tendenziell ist bei UnterglasGemüse die Wertschöpfung höher. Das
meiste wird hier momentan importiert.
Allerdings ist die notwendige Technik
sehr kostenintensiv und anspruchsvoll.
Wie wird der Anbau von
Sonderkulturen zu einer sinnvollen Erwerbskombination?
Das Hauptthema ist hier der Einsatz
von Arbeitskräften. Wird im kleineren Stil angebaut, dann muss die Arbeit an den Sonderkulturen zeitlich zu
den Spitzen und Tälern der Landwirtschaft passen. Dies ist zum Beispiel
beim Spargelanbau der Fall, daher hat
sich deutscher Spargel auf dem Markt
gegen importierte Ware durchgesetzt.
Beim Anbau im größeren Stil ist man
auf jeden Fall auf Fremdarbeitskräfte
angewiesen.
Ein großes Risiko sind die schwer kalkulierbaren und schwankenden Preise
auf dem Markt. Für Sonderkulturen
gibt es keine Absatzgarantien der Erzeugergemeinschaften. Hinzu kommt
das Qualitätsrisiko. Gefragt ist nur
Top-Qualität.
Und wo liegen die Chancen?
Wenn alles gelingt, ist eine wesentlich
höhere Wertschöpfung zu erreichen, so
dass auch kleinere Betriebe überleben
können.
Bild Gurke: Claudia Hautumm; pixelio
Herr Hofbauer, ist die deutsche
Landwirtschaft vielfältig genug?
Ja, die deutsche Landwirtschaft ist
stark und vielseitig. Wir haben eine
Überversorgung und sind ExportWeltmeister. Die vielen Obstsorten,
die Zierpflanzen am Niederrhein, die
Baumschulen in Schleswig Holstein
und und und… Sogar bei Zwiebeln,
die wir im Winter aus Neuseeland beziehen, sind wir Export-Weltmeister
– auch wenn sich der Export insgesamt stark auf Fleisch und Milch konzentriert. Wichtig wäre vor allem für
Neueinsteiger eine gute und neutrale
Beratung. Diese erhalten interessierte
Landwirte bei den Erzeugerverbänden,
den Erzeugerringen oder den Ämtern
für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten. Ohne Beratung geht es nicht.
Und viele Obst- und Gemüsebauern
müssen sich ihre Beratung aus Holland
holen. Generell muss man heute als
Landwirt flexibel sein und den Markt
immer im Auge behalten. Und letztlich
hängt vieles auch vom Unternehmer
selbst, seinen Stärken und Schwächen,
ab. Wer Tomate nicht kann, macht
Gurke – und wird mit Gurke auch ein
Geschäft machen!
Josef Hofbauer.
Bild:
Amt für
Ernährung,
Landwirtschaft
und Forsten
(AELF) Fürth
TITEL ––– Porträt
Porträt ––– TITEL
Mit Aronia
in die Zukunft
Falscher Ort,
falsche Zeit
Familie Müller aus dem Hochsauerland
hat 27 000 Sträucher gepflanzt, um ihren
Betrieb wirtschaftlich fortführen zu können.
Von Eva Lisges
Der Anbau von Sonderkulturen ist keine
einfache Angelegenheit. Familie Heck hat auf ihrem
Biokreis-Betrieb die Vermarktung reduziert und
beschränkt sich heute hauptsächlich auf Selbstversorgung.
Von Ronja Zöls
-22-
Bild Aronia:
kladu;
pixelio
Auf knapp acht Hektar Land hat Theo Müller aus BrilonHoppecke (Hochsauerland, NRW) in der ersten Novemberhälfte mit Hilfe von Familie und Freunden 27 000 AroniaSträucher gepflanzt. „Es hat alles gut geklappt, aber es waren
anstrengende Tage.“ Das ungewöhnlich milde und trockene
Wetter Anfang November kam dem Unternehmen zu Gute.
Die Pflanzung der Beerensträucher war ein wichtiger Schritt
im Zusammenhang mit der kompletten Neuausrichtung
des Betriebes. 20 Hektar Acker und zehn Hektar Grünland
umfasst der Nebenerwerbsbetrieb, in zwei Ställen wurden
bisher 60 bis 80 Bullen gemästet. Nach dem Generationenwechsel stellte sich für die junge Generation die Frage nach
der zukünftigen Ausrichtung des Betriebes. Anliegen der
gesamten Familie ist es, für die heutige Zeit vergleichsweise kleinen Betrieb als aktiven und wirtschaftlichen Betrieb
zu erhalten; wenngleich aus rein wirtschaftlicher Sicht eine
Verpachtung der Flächen eine sinnvolle Alternative gewesen wäre. Eine unveränderte Weiterführung des Betriebes
erschien der Familie jedoch nicht zukunftsfähig: Aufgrund
veränderter politischer Rahmenbedingungen (Flächen- statt
Bullenprämie) und der relativ geringen Größe wurden die
Erträge geringer, die regelmäßige Arbeitsbelastung für die
Familie zu hoch. Theo Müller jun. wird von seiner Familie
unterstützt, insbesondere von seinem Vater Theo Müller
sen., dessen Arbeitskraft aus Altersgründen jedoch naturgemäß abnimmt.
Interessen entwickelte die Familie ein gut durchdachtes Konzept. Vielfache Betriebsbesichtigungen und die Gesprächsbereitschaft anderer Öko-Betriebe haben dabei geholfen.
Für die Aronia besteht ein Anbauvertrag mit einem ÖkoFruchtsafthersteller, der die gesamte Ernte abnimmt. Die
Ernte selbst soll entweder mit einer noch anzuschaffenden,
an einen Traktor anhängbaren Erntemaschine oder aber im
Lohn mit einem Vollernter erfolgen. Da in der Region Johannisbeeren angebaut werden, wäre eine entsprechende
Maschine verfügbar. Die Umstellung auf den Öko-Landbau
und eine Biokreis-Mitgliedschaft begannen im Herbst dieses
Jahres. Neben dem Anbau von Aronia-Beeren bleibt der
Betrieb vielfältig, mit einer vielgliedrigen Fruchtfolge auf
dem Acker, der Vermehrung von Rotklee- und Grassaat,
Färsenmast, Blühstreifen am Rande der Felder und einer
Streuobstwiese mit alten Sorten.
Kein Platz für Saisonkräfte
Fruchtsafthersteller nimmt Ernte ab
Theo Müller jun. trug sich schon seit mehreren Jahren mit
dem Gedanken an den ökologischen Landbau. Auch wenn
die Landwirtschaft „mit Kunstdünger und Spritze“ ihre
Erfolge hatte, so Theo Müller jun., ist er überzeugt, dass
diese Wirtschaftsweise für die Zukunft nicht die richtige
ist. Die Entwicklung hin zu immer größeren Betrieben
habe sowohl für die Landwirte, für die Endverbraucher als
auch für die biologische Vielfalt negative Auswirkungen.
Vor diesem Hintergrund und unter Einbeziehung eigener
Mecklenburg-Vorpommern 1998: Markus und Nana Heck
(heute 50 und 51) ziehen mit ihren Kindern in die knapp
600-Seelen-Gemeinde Tessenow. Ihren landwirtschaftlichen
Betrieb in Malching im niederbayerischen Landkreis Passau
haben sie aufgegeben. Das Angebot in Alleinlage nahe einem
kleinen Dorf in der ehemaligen DDR war gut. Hier haben
sie genug Platz für ihre Schafzucht. Die Hecks verkaufen
Lämmer an den Schlachthof – ein lukratives Standbein. Bis
heute funktioniert dieser Betriebszweig gut. Erdbeeren zum
Selberpflücken: Das war damals eine weitere Idee für eine
zusätzliche Einkommensquelle. Doch sie scheiterte nach ein
paar Jahren. „Ende der 90er war das Ökobewusstsein hier
im Osten noch nicht so da“, sagt Nana Heck, „es gab und
es gibt auch heute noch wenig Menschen in der Nähe, mit
wenig Geld zum Ausgeben. Und viele haben eigene Erdbeeren in ihrem Garten.“ Sie hörten auf mit den Erdbeeren, bis
sie im vergangenen Jahr wieder ein kleines Feld bepflanzten.
Im Februar wurde eine Erzeuger-Verbrauchergenossenschaft
namens Kramer und Kutscher im Nachbardorf gegründet
und suchte regionale Erzeuger. Die Erdbeeren können vielleicht dort vermarktet werden.
Bild oben (von Eva Lisges):
Auf dem frisch bepflanzten
Aronia-Feld: der Betriebsleiter
Theo Müller jun. mit Matthias,
dahinter stehend seine Frau Gabi,
Theo Müller sen. und Maximilian.
Bild links (von Familie Müller):
Die jungen Aronia-Sträucher
werden in den vorbereiteten
Boden gepflanzt.
Damals, als sie mit dem Erdbeer-Anbau anfingen, kochte
Nana Marmelade für diverse Biohändler. Aber sie hat keine
Verarbeitungsräumlichkeiten und die Kontrollen sind zu
streng geworden. Der nächste Großhandel wäre in Berlin.
Aber dann müsste man Erdbeeren in einem größeren Stil
anbauen. Und dafür reicht die Arbeitskraft von zwei Personen nicht. Saisonkräfte müssten engagiert werden, aber wo
unterbringen? „Die Hiesigen wollen keine Erdbeeren ernten,
und für Kräfte aus dem Ausland haben wir keinen Platz“,
erklärt Nana. Auch der Verkauf auf dem Markt würde hier
in der Gegend nicht funktionieren, auf Märkte nach Berlin oder Hamburg zu fahren, lohne sich nicht. Erdbeeren,
Kartoffeln, Obst und Gemüse werden daher inzwischen in
erster Linie für die Selbstversorgung erzeugt. Auf dem Acker
wachsen unter einem Folientunnel Tomaten und Paprika,
außerdem Kraut und Rüben, die ganze Palette an Feldgemüse. Ein kleiner Teil wird ab Hof in einem improvisierten
Verkaufsraum vermarktet. Doch andere Dinge sind den
Hecks inzwischen wichtiger geworden. Das Geschäft mit
den Lämmern läuft und soll noch ausgebaut werden. Außerdem stellen sie auf ihrem Land Ausgleichsflächen zur
Verfügung, haben etwa fünf Hektar Hecken gepflanzt, und
wollen damit landschaftsverschönernd und bodenverbessernd wirken. Außerdem bilden die Einnahmen daraus ein
zusätzliches finanzielles Standbein.
Bild
Erdbeerblüten:
Republic of Korea;
flickr
Bild
Erdbeeren:
fidepus
flickr
TITEL ––– Die Kulturheidelbeere
Blau,
gesund,
aromatisch und anspruchsvoll
Die Kulturheidelbeere ist eine attraktive, aber zeitintensive
Bereicherung des Obstsortiments.
Von Christina Lirsch
-24Kulturheidelbeeren sind eine Dauerkultur, deren Anbau
für viele Betriebe interessant sein kann. Zur Zeit gibt es
in Deutschland rund 2000 Hektar Heidelbeeren, 10 Prozent davon biologisch. Oft wird die Kulturheidelbeere mit
der Waldheidelbeere verwechselt. Letztere wächst wild am
Waldboden, während Kulturheidelbeersträucher auf Plantagen kultiviert und bis zu zwei Meter hoch werden können.
Seit gut 80 Jahren ist die Kulturheidelbeere mittlerweile in
Deutschland heimisch, 1930 begann man mit der Züchtung. Ihre Früchte sind größer als die der Waldheidelbeere.
Die Beeren unterscheiden sich außerdem durch ein helles
Fruchtfleisch, eine feste Schale und beim Essen verfärben
die Lippen nicht blau. Für den Anbau sollte man einige
Punkte beachten: Ähnlich wie die Waldheidelbeere liebt die
Kulturheidelbeere einen sauren (ph 4,0 bis 5,0), sehr luftdurchlässigen, humosen Boden. Ideal gedeiht sie in sonnigen
Lagen bei ausreichend Bodenfeuchte. Die Heidelbeere hat
sehr geringe Nährstoffbedürfnisse. Ein optimaler Boden für
diese Pflanze enthält:
Phosphor
Kalium
Magnesium
Bild:
m.prinke
flickr
1,5 – 2mg P/100 g Boden
3 -5mg K/100 g Boden
2,5 – 4 mg Mg/100 g Boden
Korrigieren mit Fichtensägemehl
Meist findet man diese Standortbedingungen jedoch nicht
vor, dazu gibt es verschiedene Varianten, den Boden im
Wurzelbereich zu korrigieren. Eine Möglichkeit ist es, einen
Graben zu ziehen, den man dann mit frischem Fichtensäge-
mehl auffüllt. Man kann das Sägemehl ebenso in den Boden
einarbeiten. Eine Absenkung des pH-Wertes erreicht man
außerdem durch eine Schwefeldüngung. Da Heidelbeeren
höchstempfindlich sind gegen Stickstoffmangel, sollte je
nach Wuchsleistung und Blattzustand eine Stickstoffgabe
erfolgen. Eine Grunddüngung mit Hornmehl empfiehlt sich
außerdem direkt bei der Pflanzung ins Pflanzloch, da das Sägemehl bei der Umsetzung den Stickstoff im Boden vorübergehend erst einmal bindet. Die Pflanzung erfolgt entweder
zeitig im Herbst (September) bei Standorten mit gemäßigtem Klima, bei alpinen Klimaverhältnissen empfiehlt sich
als Pflanzzeitpunkt das Frühjahr nach den „Eisheiligen“. Am
besten eignen sich zwei- bis dreijährige Containerpflanzen,
da sie das ganze Jahr über pflanzbereit sind. Ballenpflanzen (Freilandpflanzen) können nur im Frühjahr verwendet
werden. Der Pflanzabstand beläuft sich in der Reihe auf 1,2
bis 1,5 Meter. Der Abstand zwischen den einzelnen Reihen
sollte mindestens drei Meter betragen, um Maschineneinsatz
und eine bequeme Ernte zu ermöglichen.
Bewässerungssystem für große Plantagen
Wasser ist einer der wichtigsten Faktoren beim Anbau von
Heidelbeeren. Heidelbeeren sind Flachwurzler und daher hochempfindlich gegen Wassermangel. Im Pflanzjahr
braucht ein Strauch 1,5 Liter Wasser pro Tag, im achten
Standjahr etwa sechs Liter. In regenarmen Perioden müssen
die Sträucher mindestens einmal die Woche mit zehn bis 20
Liter Wasser bewässert werden. Aufgrund der immer länger
andauernden Trockenperioden im Frühjahr und Sommer
wäre daher ein Bewässerungssystem in großen Plantagen
Bilder oben:
Heidelbeeren in
unterschiedlichen
Reifestadien an
einem Strauch
(Bild: Lirsch) und
die krugförmigen Blüten der
Kulturheidelbeere
(Bild: uschi
dreiucker;
pixelio).
TITEL ––– Die Kulturheidelbeere
Bio-Gemüse aus Bayern ––– TITEL
Bio-Gemüse aus Bayern
Heidelbeerreihen
mit einer Fahrgasse von drei Metern
für den Transport
von Material.
Im Zuge von „BioRegio2020“
des Bayerischen Staatsministeriums
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
hat das Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost
die Projektstelle „Förderung des ökologischen
Gartenbaus“ eingerichtet.
Von Franziska Haitzmann
Heidelbeerernte
ist Handarbeit:
dazu binden sich
die Erntehelfer
Pflückeimer um.
Bilder: Lirsch
}
-26-
sinnvoll. Zur optimalen Pflege und Erziehung der Sträucher
sollte regelmäßig ein Schnitt durchgeführt werden. Bis zu
vier Jahre nach der Pflanzung genügt ein Sanitärschnitt. Auflockerungs- und Verjüngungsschnitt wird ab dem fünften
Jahr nach der Pflanzung angewendet. Optimaler Schnittzeitpunkt ist Ende der Winterzeit und Frühlingseinbruch.
Die Erntezeit bei den Heidelbeeren erstreckt sich von Juli
bis September je nach früh- oder spätreifender Sorte. Die
Ernte erfolgt per Hand in vier bis fünf Erntegängen. Für die
Ernte einer ein Hektar großen Fläche rechnet man mit zehn
Erntegehilfen. Reif sind die Früchte ein paar Tage nachdem
sie ihre endgültige Farbe erlangen, denn erst dann haben
sie den entsprechenden Geschmack und das entsprechende
Aroma. Der Strauchertrag kann je nach Sorte, Standort,
Kulturführung und so weiter stark variieren. Erste Ernteer-
folge erzielt man ab dem dritten Jahr nach der Pflanzung.
Während des Vollertrags (ab dem siebten Standjahr) können
etwa zwei bis vier Kilo Beeren vom Strauch geerntet werden.
Über die Lebensdauer eines Heidelbeerstrauchs in unseren
Breiten gibt es noch keine Zahlen, Erfahrungen zufolge hat
die Ertragsleistung von 25 Jahre alten Heidelbeersträuchern
noch nicht nachgelassen. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute
Lagerfähigkeit der Früchte. Trocken geerntet können sie bei
zwei bis vier Grad bis zu vier Wochen aufbewahrt werden.
Aufgrund ihrer festen Schale sind sie sehr transportstabil,
was einen größeren Absatzweg möglich macht. Wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung und Schmackhaftigkeit
sind Heidelbeeren eine gute Bereicherung für das Obstsortiment eines Betriebes, die jedoch wegen der Besonderheiten
im Anbau vorher gut durchdacht werden sollte.
}
Der Anbau von Sonderkulturen erfordert ein hohes Maß an Kreativität,
Eigeninitiative und Flexibilität und stellt deshalb für Öko-Betriebe
eine große Chance dar.
Beim ökologischen Anbau von Sonderkulturen sei die Einhaltung von grundlegenden
Richtlinien genannt. Angefangen beim Saat- und Pflanzgut, das aus ökologischer Erzeugung
stammen muss (Ausnahmegenehmigungen sind möglich) gibt es ebenso Vorschriften für die
Substratzusammensetzung. Zum Beispiel ist Torf nur als Bestandteil von Anzuchtsubstraten
und Topferden zulässig. Nicht erlaubt sind dagegen der Einsatz von Steinwolle oder anderen
erdlosen Kulturverfahren. Eine weitere Besonderheit ist der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Zugelassene Mittel sind zum Großteil in der FibL-Betriebsmittelliste aufgeführt.
Die Gesamtmenge an eingesetztem Stickstoffdünger pro Hektar und Jahr bei Gemüse- und
Dauerkulturen ist begrenzt. Im Kräuteranbau ist beispielsweise auch die Gülleausbringung im
Erntejahr untersagt. Der Pflanzenschutz stellt im ökologischen Anbau eine Herausforderung
dar. Viele Mittel sollten vorbeugend ausgebracht werden, was eine gute Bestandbeobachtung
und eine konsequente Einhaltung der Schadgrenzen unabdingbar macht. cl
Bilder:
Franziska
Haitzmann
Ein Fünftel der deutschen Bio-Gemüseanbaufläche liegt in
Bayern (AMI, 2011). Das Dienstgebiet des Gartenbauzentrums Bayern Süd-Ost umfasst Niederbayern und acht Landkreise in Oberbayern. Dort bauen 104 Betriebe auf 500,8
Hektar ökologisches Gemüse an (InVekos 2013). Doch vor
allem im Fruchtgemüsebereich herrscht ein hoher Import,
so produziert Deutschland nur 600 Tonnen Bio-Paprika, importiert aber 5900 Tonnen, also 91 Prozent. Um der größer
werdenden Schere zwischen Angebot und Nachfrage von
Bio-Lebensmitteln entgegen zu wirken, wurden unterschiedliche Initiativen an Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten, Fachzentren, Landesanstalt für Landwirtschaft
und am Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, unter anderem
diese Öko-Projektstelle geschaffen. Ziel ist es, eine Plattform
für den ökologischen Gemüsebau bereitzustellen.
Veranstaltungen und Versuchswesen
Regionale Informationsveranstaltungen sollen den Austausch
zwischen den Gärtnern fördern, aktuelle Bio-GemüsebauThemen hervorbringen und Eintrittsbarrieren für konventionell wirtschaftende Gemüsegärtner herabsetzen. Zum
Auftakt wurde in Landshut die Projektstelle vorgestellt und
die Thematik Düngung und Düngeverordnung in den Fokus gerückt. Praktischen Einblick gab das erste Regionaltreffen auf einem vielfältigen Direktvermarkterbetrieb, der
den Teilnehmern seine Türen öffnete. Vor Ort erhielten sie
auch noch Einblick in das Versuchswesen. Acht verschiedene
Kopfsalatsorten wurden gemeinsam mit dem Praxisbetrieb
in vierfacher Wiederholung angebaut. Der Aufbau eines
regionalen Versuchswesens soll Auskunft über geeignete
Gemüsesorten für die individuellen Bedingungen an Bodeneigenschaften, Niederschlag und Temperatur geben. Aber
auch Auswirkungen unterschiedlicher Düngevarianten wurden getestet. Im August folgte ein weiterer Freilandversuch:
diesmal über 14 verschiedene Schnittsalatsorten − von Asiaüber Multileaf- bis hin zu Romanasalat. Für den dritten
Schauversuch wurden Raritäten wie Hirschhornwegerich
hinzugefügt, um Erkenntnisse über Einkommensalternativen im kalten Gewächshausanbau zu bekommen.
Interessierte für den Bio-Gemüsebau sind herzlich zum Einsteiger-Seminar im Januar in Landshut eingeladen. Weitere
Informationen dazu, zur Projektstelle und Erstinformationen zur Umstellung unter:
www.aelf-la.bayern.de/oekogemuese
Kontakt: Franziska Haitzmann, Förderung des ökologischen Gemüsebaus Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut
Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost Am Lurzenhof 3, 84036 Landshut
Tel: 0871/975189-563, Fax: 0871/975189-599, e-mail: [email protected], http://www.aelf-la.bayern.de/oekogemuese
BIOWELT ––– Nachhaltig leben
Wie sicher sind klimafreundliche
und nachhaltige Geldanlagen?
Gutes für sein Geld
Grundsätzlich gilt: Klimafreundliche Geldanlagen bergen die gleichen
Chancen und Risiken wie konventionelle Geldanlagen auch. Wie hoch die
Ertragschancen, aber auch die Verlustrisiken sind, hängt dabei in erster Linie
von der Anlageform ab. Vor jeder Anlageentscheidung ist daher erst einmal
zu prüfen, welche Anlageform den persönlichen Bedürfnissen an Sicherheit,
Rentabilität und Liquidität entspricht.
Dabei sollte bedacht werden: Eine höhere Renditeerwartung ist in der Regel
auch mit einem höheren Risiko verbunden.
Die Einsicht, dass auch die Geldanlagen privater Haushalte
ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten sollten und können,
gewinnt an Bedeutung. Aber nicht jede Branche, die das
Klima schont, ist auch nachhaltig. Die wichtigsten Fragen
zu nachhaltigen Geldanlagen beantwortet Sascha Straub,
Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern:
Was sind nachhaltige und
klimafreundliche Geldanlagen?
-28-
Eine einheitliche Definition gibt es
nicht, da Begriffe wie „nachhaltige“,
„ökologische“, „soziale“ oder „klimafreundliche“ Geldanlage gesetzlich
nicht geschützt sind. Nicht alles, was
sich nachhaltig oder klimafreundlich
nennt, verdient daher diesen Namen.
Um beurteilen zu können, ob die
Geldanlage dem eigenen Verständnis
von Nachhaltigkeit entspricht, müssen sich Anleger genau informieren,
welche Klimaschutz- und/oder Nachhaltigkeitskriterien angewendet werden
und in welche Branchen oder Unternehmen investiert wird.
Es gibt vier grundlegende Ansätze
bei nachhaltigen/klimafreundlichen
Geldanlagen:
• Negativ- oder Ausschlusskriterien –
Investitionen in bestimmte Bereiche
werden ausgeschlossen, wie zum Beispiel in Kernenergie, Öl, Kohle oder
Rüstung.
• Positivkriterien – Auf ihrer Grundlage werden bestimmte Branchen
ausgewählt, wie beispielsweise die der
Erneuerbaren Energien. Vorsicht: Das
Geld kann, je nach Ansatz, auch in ein
Unternehmen investiert werden, bei
dem Erneuerbare Energien nur einen
bestimmten Prozentsatz des Umsatzes
ausmachen, während das Unternehmen gleichzeitig hohe Gewinne in den
Bereichen Atomkraft, Kohle oder Öl
erwirtschaftet.
• Best-in-Class-Ansatz – Es werden
Unternehmen einer Branche ausgewählt, die im Branchenvergleich besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich sind. Alle Branchen werden
berücksichtigt. Vorsicht: Es kann so
auch Investitionen in Wirtschaftszweige wie die Atom-, Waffen- oder Kohleund Ölindustrie geben.
• Einflussnahme auf Unternehmen/
Engagement – Aktionäre eines Unternehmens nutzen die ihnen zustehenden Stimm- und Mitspracherechte, um
Einfluss hinsichtlich Umwelt- und Sozialstandards auszuüben. Ändern sich
Missstände nicht, kann dies sogar
einen Ausstieg aus dem
Investment zur
Folge haben.
Welche Formen der klimafreundlichen Geldanlagen gibt es?
Man unterscheidet folgende Geldanlageformen:
• Sparanlagen - Einige Banken bieten
speziell klimafreundliche Sparanlageangebote an. Diese gibt es als Sparbücher, Sparbriefe, Wachstumssparen
oder Ratensparverträge.
• Aktien und Investmentfonds - Sie
zählen generell zu den riskanteren
Formen der Geldanlage. Manche davon haben ihren Schwerpunkt in einer
bestimmten Umweltbranche wie zum
Beispiel im Bereich Solar- oder Windenergie. Da in einen sehr begrenzten
Bereich investiert wird, bergen solche
Anlagen ein vergleichsweise hohes Risiko.
• Kapitalanlagen wie zum Beispiel geschlossene Fonds oder Genussrechte Solche Anlagen sind sehr riskant, da
Anleger in ein Unternehmen oder in
ein bestimmtes Projekt investieren wie
beispielsweise in einen Windpark, ohne die Wirtschaftlichkeit des Investitionsgegenstandes genau
beurteilen zu
können.
Wird das
Unternehmen insolvent, droht
der Totalverlust.
Was kann meine
Geldanlage bewirken?
Geldanlagen sind indirekt in erheblichem Maße für den Ausstoß von Treibhausgasen mitverantwortlich. Allein
das Geldvermögen privater Haushalte
in Deutschland beläuft sich auf knapp
fünf Billionen Euro. Eine Studie im
Auftrag des Bundesumweltministeriums zeigt, dass mit einer klimafreundlichen Anlagestrategie 42 Prozent
weniger schädliche Treibhausgase verursacht werden würden.
Welche Kreditinstitute bieten
klimafreundliche Sparanlagen an?
Sparkassen und Genossenschaftsbanken: Einzelne Sparkassen sowie
Volks- und Raiffeisenbanken bieten
seit einigen Jahren klimafreundliche
Sparanlagen wie Sparbücher, Sparbriefe, Wachstumssparen oder Ratensparverträge an. Finanziert werden meist
Projekte der Erneuerbaren Energien
wie Wind- und Solaranlagen oder
energetische Gebäudesanierung.
Alternative und kirchliche Banken:
Alternative und kirchliche Banken investieren nach ihren eigenen sozialen,
ökologischen und ethischen Kriterien
mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung. Klimaschutzkriterien wenden
die meisten von ihnen an. Einige der
Banken schließen zudem Investitionen
in die Öl- und Kohlebranche aus und
vergeben einen Großteil ihrer Kredite
an klimafreundliche Bereiche: erneuerbare Energien, ökologisches Bauen und
ökologische Landwirtschaft.
Finanzexperte
Sascha Straub.
Wer kontrolliert, ob die
angelegten Gelder dem
angegebenen Zweck zufließen?
Bild:
http://images.
finanzen.net/
mediacenter/
unsortiert/
straub-sascha
001_kl.jpg
Es gibt keine unabhängige Kontrollinstanz, die die sachgerechte Verwendung des Geldes überprüft. Bestenfalls
bestehen unternehmensinterne Gremien oder es sind externe Unternehmen
beauftragt, die die Mittelverwendung
kontrollieren.
-29-
Was sollte man in
jedem Fall beachten?
Lassen Sie sich nicht zu einer riskanteren „grünen“ Anlageform wie zum
Beispiel Investmentfonds oder Aktien überreden. Besonders riskant sind
Kapitalanlagen wie beispielsweise geschlossene Fonds oder Genussrechte.
Auch wenn Sie damit in klimafreundliche Projekte wie Windparks oder
Solaranlagen investieren, besteht das
Risiko des Totalverlustes Ihres Vermögens. Es gilt: Je höher die Renditeversprechen, desto größer das Risiko.
Der Text stammt von der Verbraucherzentrale Bayern. Wer eine persönliche
Beratung oder Informationen sucht,
kann sich an eine Beratungsstelle in
der Nähe wenden. Die Adressen sind
im Internet unter www.verbraucherzentrale-bayern.de zu finden.
BIOWELT ––– Reise
Auf der Suche
nach dem letzten
Urwald Europas
Eine Radtour quer durch die Masuren.
Von Katharina Rein-Fischböck
Die Autorin
Katharina
Rein-Fischböck hat
an der Hochschule
für Nachhaltige
Entwicklung
Eberswalde
studiert und ist
jetzt freiberuflich
im Bereich
ökologische
Landwirtschaft
und nachhaltige
Unternehmensführung aktiv.
Urwälder, sich unbezähmbar schlängelnde Flüsse, Kolonien von wilden Schwänen, Kormorane und schwarze Störche: Eine ausgiebige Radtour durch Polen mit Endstation
Masuren sollte in diesem Jahr der gemeinsame Urlaub von
meinem Freund und mir werden. Los ging es Mitte Juni per
Bahn nach Olsztyn (deutsch: Allenstein). Zwei Wochen später planten wir, in Elk (deutsch: Lyck), etwa 200 Kilometer
weiter östlich, den Zug nach Danzig und von dort zurück
nach Berlin zu nehmen. Olsztyn ist die Hauptstadt der
Woiwoidschaft (ähnlich unserer Bundesländer) ErmlandMasuren. In Masuren haben alle Ortschaften neben dem
polnischen auch einen deutschen Namen, da die Region bis
nach dem zweiten Weltkrieg zu Deutschland gehörte. Erst
nach dem zweiten Weltkrieg wurde Ostpreußen an Polen
übergeben und die verbliebene deutsche Bevölkerung vertrieben. Geblieben sind die deutschen Ortsnamen, die bei
uns anfangs zu einigen Verwirrungen führen, da von der polnischen Bevölkerung beliebig beide Namen benutzt werden.
Wildblumen, roter Mohn, blaue Lupinen
Den ersten Stopp in den Masuren
legen wir in der Nähe der Stadt
Olsztyn ein. Ein Zimmer in
einer kleinen Imkerei haben
wir im Voraus gebucht.
Bereits nach diesen ersten
30 Kilometern sind wir
von der Landschaft fasziniert. Wildblumen,
Felder mit rotem Mohn
und blauen Lupinen begleiten unseren Weg. Ein
Anblick, den man bei uns
leider nur noch selten zu sehen bekommt. Nach der langen
Zugfahrt und einer abendlichen Fahrradtour ans gefühlte
Ende der Welt kommen wir am Ziel an. Leider haben wir
uns zu früh gefreut. Die wenigen Zimmer der Imkerei sind
ausgebucht. Als wir dem Besitzer Tomek den Ausdruck unserer Buchungsbestätigung zeigen, erklärt er uns, dass diese
Unterkunft leider 60 Kilometer weiter östlich liegt. So ein
Ärger, wir hatten anscheinend auf der Internetseite für Masurenreisen eine andere Unterkunft gebucht und dabei die
Adresse von der Imkerei notiert. Aber Tomek ist nett und
quartiert uns für eine Nacht in der luxuriösen Abstellkammer ein. Die Imkerei „Siedlisko Pasieka“ können wir nur
weiterempfehlen, die Gastfreundschaft, das leckere Essen
aus dem großen Bauerngarten und der frische Honig sind
wirklich großartig. Unser nächster Polenurlaub wird uns
bestimmt länger zu Tomek und seiner Familie führen.
Tourismus versus Forstwirtschaft
Neugierig, was unsere erste Tagestour bringen wird, fahren
wir Richtung Osten über die Stadt Biskupiec (dt: Bischofsstadt) weiter zu unserer zweiten eigentlichen Unterkunft
„Zielony Kon“: ein Reiterhof, direkt am See gelegen. Zwei
Tage verbringen wir dort mit Radtouren durch die hügelige Landschaft, Kajak Fahren und Schwimmen. Die zweite
Unterkunft liegt, ähnlich wie alle weiteren Unterkünfte, abgelegen von größeren Ortschaften. Aber für uns „Städter“
ist das genau richtig und wir genießen die einmalige Natur.
Nach zwei Tagen strampeln wir weiter in Richtung Mragowo (dt. Sensburg) zur nächsten Unterkunft, wo wir
unseren längsten Aufenthalt mit zahlreichen Tagestouren
planen. Dort angekommen, machen wir bei einem Willkommensgetränk gleich die Bekanntschaft mit den Besitzern
der Pension, Iwona und Krzysztof. Beide lebten lange in
Deutschland, bevor sie das kleine landwirtschaftliche Gehöft
mit Pension wiederbelebten. Bei gemütlichen Abenden mit
Wein und Bier sowie leckerem selbstgemachten Essen erfahren wir einiges über das Leben in Masuren und über die
gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region. Die wichtigsten Wirtschaftszweige
der Region, eine der ärmsten in Polen, sind die Forst- und
Landwirtschaft, die damit zusammenhängende Holzverarbeitung und der Tourismus. Reisende kommen besonders
wegen der Naturlandschaft und sportlichen Aktivitäten wie
Kajakfahren und Segeln. Dies lässt sich jedoch nicht gut vereinen mit den Forderungen der Forstwirtschaft nach mehr
Wirtschaftswäldern und größeren Holzschlagmengen. Einige
Naturschutzverbände kritisieren inzwischen den Raubbau an
den Urwäldern Masurens.
Seen und Storchennester
Bei Iwona lernen wir die Küche Masurens kennen. Sie bereitet viel mit Wildkräutern zu, beispielsweise Sauerampfersuppe, die ich ebenso empfehlen kann wie die gebackenen Holunderblüten, die ich schon von meiner Oma kenne. Meine
Favoriten der polnischen Küche sind Piroggen: Teigtaschen
gefüllt mit Quark und Kartoffeln, aber auch mal mit Spinat, Sauerkraut und Pilzen. Insgesamt lieben die Polen aber
Fleisch und am meisten Schweinekotelett (pl: schabowy).
Ähnlich der deutschen Küche wird viel Kohl und Sauerkraut
gegessen. Der traditionelle Bigos besteht vorwiegend aus
Weißkraut und Sauerkraut, welches stunden-, wenn nicht
tagelang gekocht und immer wieder mit verschiedenen
Fleischsorten angereichert wird. Einen Ausgleich zu dem
leckeren Essen bieten uns die ausgiebigen Tagestouren in
die Region zwischen Mragrowo und Ruciane-Nida. Sehr
angetan sind wir von den unzähligen Seen und zahlreichen
Storchennestern. Jedes
Dorf liegt an mindestens einem See und
hat ein oder mehrere Storchennester.
Tief beeindruckt
uns ebenfalls die
Kajaktour auf der
Krutyna. Wir radeln nach Krutyn
(dt. Krutinnen), von
dort aus kann man die
Krutynia per Kajak oder
Stakenboot befahren. Wir haben nur einen halben Tag Zeit und
sehen trotzdem die schönsten Landschaften. Nach weiteren
abenteuerlichen Radtouren müssen wir Abschied nehmen
und machen uns auf zur letzten Unterkunft nach Karwik,
ein kleiner Ort in der Nähe von Pisz (dt. Johannisburg).
Diese Gegend im Osten Masurens ist geprägt von Heideund Waldlandschaften sowie zahlreichen Seen. Trotz kühler
Temperaturen schaffen wir es im Sniardwysee (dt. Spirdingsee), dem größten See Masurens, der auch das masurische
Meer genannt wird, zu schwimmen. Alle Seen - insgesamt
gibt es 3000 -, in denen wir während unserer Tour baden,
haben glasklares Wasser. Am letzten Tag unserer Radreise
kämpfen wir mit heftigen Regenschauern, doch die letzten
60 Kilometer nach Elk müssen wir schaffen, um unseren
Zug nach Danzig zu bekommen. In der „goldenen Stadt“
Danzig und dem schönen Ostseebad Sopot, einen Steinwurf von Danzig entfernt, erholen wir uns ausgiebig von der
Radtour. Auch diese prachtvolle Stadt und die Ostseeküste
sind eine Reise wert.
-31-
Bilder oben:
Für „Städter“
ist die einmalige
Natur der
Masuren genau
das richtige.
Bilder:
Katharina
Rein-Fischböck
BIOWELT ––– Bauernwelt
In den Küchen
der Landfrauen
links:
Irmi Kinker.
rechts: Wenn
noch Zeit ist, greift
Landfrau Maria
Deß gerne zum
Akkordeon und
spielt auf.
Mit Maria Deß und Irmi Kinker haben gleich
zwei Biokreis-Bäuerinnen an der BR-Sendung
„Landfrauenküche“ teilgenommen.
Von Ronja Zöls
-33-
Bilder oben: Die
Landfrauenküche
von Maria Deß:
Begrüßungshappen
und Begrüßungsdrink (Hugo mit
Himbeersirup:
„Oberpfälzer
HimbeerHugo“).
Sieben Frauen, sieben Höfe, sieben Küchen, sieben Menüs:
Von Ende September bis Anfang November lief im Bayerischen Fernsehen die siebte Staffel der „Landfrauenküche“.
Und diesmal waren gleich zwei Biokreis-Bäuerinnen unter
den Teilnehmerinnen. Maria Deß aus Freystadt (Oberpfalz) lud auf ihren Ziegenhof ein, und Irmi Kinker aus
Roßhaupten (Schwaben) öffnete die Tore zu ihrem Allgäuer
Bio-Berghof. Bei beiden Hobbyköchinnen drehte sich viele
Wochen lang alles nur noch um Rezepte.
„Mit 50 soll man sich Wünsche erfüllen“, meinte die Tochter
von Irmi Kinker, und weil Irmi heuer ihren 50er feierte,
bewarb sie sich bei der „Landfrauenküche“. Immer schon
hatte sie die Sendung mit Begeisterung verfolgt und sich
gewünscht, auch mal dabei zu sein. „Als ich dann den Anruf mit der Zusage erhielt, bin ich fast vom Stuhl gekippt“,
erzählt Irmi Kinker. Ganz schnell mussten dann die Rezepte
eingeschickt werden. Bis dahin wurde in der Küche jeden
Abend getüftelt, ausprobiert, verworfen und wieder von
vorne begonnen, bis das Menü endlich stand: BrennesselFeta-Stangen, Zucchini-Röllchen mit Minz-Kräuter-Soße,
Rinderroulade gefüllt mit Walnüssen, Kartoffel-Kräuter-Rolle und karamellisierten Karotten, Allgäuer Himbeertraum.
Bei Maria Deß lief es etwas anders. Sie wurde der verantwortlichen Redakteurin von einer ehemaligen Teilnehmerin
empfohlen und bereits vier Mal gefragt, ob sie teilnehmen
möchte. Doch wegen des enormen Aufwands hatte sie immer abgelehnt. Schließlich überredete sie ihr Mann zur
„Landfrauenküche“ und mit dem endgültigen „Ja“ drehte
sich auch bei Familie Deß alles nur noch um das Menü:
Ziegenkäse-Variationen mit Gewürzapfel und Tassenbrot,
Ziegenkeule mit Selleriepüree und buntem Grillgemüse,
Meckertörtchen mit Johannisbeer-Sorbet.
„Eine Art Fortbildung“
Die Redaktion segnete die beiden Menüs ab, und dann ging
es los. Bereits am Vortag reisten die Damen zur ersten Gastgeberin auf einen Hof in Mittelfranken an. Dann wurde von
früh bis spät in die Nacht hinein gedreht. „Es hat gut getan,
auch mal was anderes zu erleben“, sagt Maria Deß, „ich sehe
es als eine Art Fortbildung – zuzuschauen, wie andere Höfe
funktionieren, zu lernen und Eindrücke später umzusetzen.“
Und auch Irmi Kinker hat allein aus den Besuchen viel für
sich mitgenommen. Vom eigenen Milchviehbetrieb auf einen Gemüsehof zu kommen, hat ihr viele neue Einblicke
eröffnet. „Nachdem ich gesehen habe, welche Arbeit da dahinter steckt, hätte ich jetzt ein schlechtes Gewissen dabei,
billiges Gemüse zu kaufen“, sagt sie.
Doch so richtig ans Eingemachte ging es, als das FernsehTeam auf dem eigenen Hof auftauchte. Fünf Tage am Stück
wurde jeweils gedreht – und auf den Höfen alles auf den
Kopf gestellt. Denn die Damen des Hauses wurden rund
um die Uhr in Beschlag genommen. Irmi Kinker hat nicht
nur ihre zwei Kinder für Arbeiten eingeteilt, sondern sogar
die Feriengäste. „Schon im Vorhinein war es ein RiesenAufwand, den Hof auf Vordermann zu bringen. Es war wirklich kein Staubkorn mehr zu sehen.“ Und auch während
der Drehtage sei sie schon ordentlich unter Druck geraten.
Alles sollte 100-prozentig perfekt werden. Als dann am heißesten Tag des Jahres die Sahne kaum steif zu bekommen
war, sei schon leichte Panik aufgekommen. Doch nicht
nur beim Kochen wurde sie gefilmt, auch im Stall, bei der
Heuernte und beim Heumännchen machen begleitete das
Team die Bäuerin. Maria Deß musste ebenfalls die ganze
Familie einspannen, damit das Leben auf dem Ziegenhof
so einigermaßen weiterlief. Aufgeregt war sie nicht, als das
Fernseh-Team aufschlug. Für sie ist es Routine, für andere
zu kochen und zu backen – schließlich führt sie ein HofCafé, wo sie regelmäßig viele Gäste bewirtet. „Aber es war
dann doch recht stressig, wenn einem beim Kochen vier
Leute über die Schulter schauen und es kaum Platz in der
Küche gibt, um die Teller anzurichten“, sagt sie. Doch alles
in allem hat sie profitiert von der „Landfrauenküche“. „Wir
haben uns alle so gut verstanden. Es gab überhaupt keinen Konkurrenzkampf.“ Und auch der Hof hat profitiert.
Noch bevor die Sendung ausgestrahlt wurde, hatte sich die
gute Küche am Ziegenhof Deß bereits herumgesprochen,
gleich mehrere Busse kamen zur Betriebsbesichtigung und
anschließender Verköstigung. Auch Irmi Kinker resümiert:
„Für mich war die Landfrauenküche ein Sechser im Lotto.“
Die Rezepte können unter www.br.de abgerufen werden.
Bild links:
v.l.n.r.
Irmi Kinker,
Sohn Thomas,
Ehemann Franz,
Tochter Kathrin
und Praktikantin
Rebecca.
Bild rechts:
v.l.n.r.
Landfrau
Maria Deß,
Ehemann Günter,
Schwiegermutter
Berta Deß,
der älteste Sohn
Andreas und
Mutter Margret
Pröpster.
Bilder:
BR/megaherz
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Andreas Maluche
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Backofen auf 150°C vorheizen.
Äpfel schälen und vierteln.
Äpfel mit dem Spritzer Zitronensaft
etwa 5 Minuten kochen lassen.
Gläser mit Biobutter ausstreichen.
Äpfel einschichten. Auf die Äpfel je
einen Esslöffel Marmelade verteilen.
Die Eier trennen. Eiweiß zu Eischnee
schlagen, dabei den Zucker einrieseln lassen.
Mit Milch den Vanillepudding kochen, in
den fertigen Pudding das Eigelb mischen.
Mit Bio-Schmand oder Biosahne vermengen.
Pudding noch heiß auf die Äpfel in den Gläsern geben. Darauf den Eischnee verteilen.
Im Ofen rund 30 Minuten hellbraun
backen. Warm servieren.
Zutaten:
125 g Butter
100 g brauner Zucker
150 g weißer Zucker
4 Eier
300 g Mehl
125 g gemahlene Haselnüsse
1 Päckchen Backpulver
1 TL Zimt
1 TL Lebkuchengewürz
250 ml Bio-Ziegenmilch
125 g geriebene Schokolade
Nach Geschmack: In Rum eingelegte
Rosinen, Orangeat und Zitronat
von Maria Deß
Gewürzkuchen
Butter mit Zucker schaumig schlagen.
Eier trennen. Die Eigelbe nacheinander
darunter rühren. Die gemahlenen Haselnüsse
mit Mehl, Backpulver und den Gewürzen vermischen und abwechselnd mit der
Ziegenmilch unter den Teig rühren. Nach
Geschmack noch einige Rosinen, Orangeat
oder Zitronat dazugeben. Eiweiß steif
schlagen und mit der geriebenen Schokolade
zum Teig geben. Den Teig in eine Kastenform füllen. Den Gewürzkuchen bei 175°C
etwa 50 Minuten backen. Nach Geschmack
mit Puderzuckerguss oder Schokoglasur
überziehen. Der Kuchen hält sich in Alufolie
gewickelt mehrere Tage frisch. Mit jedem Tag
kommt das Aroma der Gewürze besser zum
Vorschein.
ein gesegnetes Weihnachtsfest
und ein gesundes,
neues Jahr!
Der Biokreis wünscht
seinen Mitgliedern,
Unterstützern und Freunden
sowie allen Lesern
der bioNachrichten
Zutaten:
4 Gläser oder eine Auflaufform
2 Äpfel
1 Spritzer Zitronensaft
2 Eier, 2 EL Zucker
1 Päckchen Vanillepudding
500 ml Milch
200 ml Schmand oder Sahne
2 EL rote Marmelade,
z.B. Johannisbeeren oder Himbeeren
Butter für die Gläser
von Irmi Kinker
Apfelberg
-35-
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BIOKREIS ––– Fachberatung
Landwirte fragen Berater antworten
Weideparasiten
Welche Endoparasiten muss ich beim
Management meiner Mutterkuhherde
besonders beachten?
Platzierung einer Tränke
Was soll bei einer Neustrukturierung
im Stall oder bei einem Stallneubau
bezüglich der Tränkeeinrichtungen bei
Milchvieh und Jungvieh beachtet werden?
Gesunder Acker
Wie erkennt man einen „Bio-Acker“?
Gerhard Falter:
-36Medikamente für Tiere
Welche Vorgaben muss ich als tierhaltender Biokreis-Betrieb bei der Verabreichung von Medikamenten beachten?
Jörn Bender:
Neben den im Bereich der ökologischen
Tierhaltung allgemein gültigen Vorgaben
einer sorgfältigen Dokumentation von
Behandlungen, der Verdopplung von
gesetzlichen Wartezeiten vor einer Vermarktung als Bioprodukt sowie der generellen Bevorzugung natürlicher Heilverfahren wie etwa der Homöopathie oder
Phytotherapien gibt es weitere spezielle
Vorgaben des Biokreis. Diese sind im
Anhang IX der Biokreis-Richtlinien aufgelistet und beinhalten Anwendungsverbote und -beschränkungen hinsichtlich
bestimmter Arzneimittel beziehungsweise
deren Wirkstoffe. Als Beispiel mit Praxisrelevanz ist etwa ein Anwendungsverbot
für Avermectine (z.B. „Ivomec“) in der
Rinderhaltung zu nennen. Im Regelfall
sollte diese Liste des Anhang IX dem
behandelnden Hoftierarzt ausgehändigt
werden, um Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden.
Das wichtigste Kennzeichen für einen
Bio-Acker ist ein gesunder und lebendiger Boden. Ein guter Bio-Landwirt
nutzt vor allem bewährte, natürliche
Methoden, um seine Böden fruchtbar
zu erhalten und ihren Humusgehalt zu
erhöhen. Dazu gehören möglichst vielfältige Fruchtfolgen mit ausreichend
Leguminosen. Auch Zwischenfrüchte
und Untersaaten sollten nicht fehlen.
Eine ausgewogene Zufuhr an geeigneten, bodenverträglichen, organischen
Düngern und Materialien unterstützt
den Humusaufbau und die langfristige
Ertragsfähigkeit. Alles zusammen sorgt
für aktive Ab- und Umbauprozesse, wirkt
Schädlingsbefall und anderen Problemen
entgegen und lässt gesunde Früchte gedeihen. Auch Beikräuter gehören dazu.
Eine gezielte Ansaat von Blüh- und
Wildpflanzenstreifen ist schön anzusehen
und schafft zusätzliche Lebensräume für
Pflanzen und Tiere, besonders in ausgeräumten Agrar-Landschaften.
David Hierenbach:
Wichtig ist, dass die Tränke von allen
Tieren angenommen wird. Dazu sollte
sie von mehreren Seiten gut erreichbar
sein, dadurch können auch rangniedere
Tiere die Tränke wieder besser verlassen.
Wichtig dabei ist auch eine ausreichende
Durchgangsbreite von 3,60 Metern, damit durchlaufende und trinkende Tiere
sich nicht behindern. Des Weiteren ist
die Sauberkeit wichtig. Die Tränke sollte
so angebracht sein, dass eine Verunreinigung minimiert wird, das heißt an einer
Stelle mit geringer Staubbelastung, nicht
neben der Viehbürste, nicht an schmalen Durchgängen und mit einer guten
Erreichbarkeit, um die Tränke zu reinigen. Generell gilt: immer zwei Tränken
je Tiergruppe. Je 20 Tiere mehr, sollte
auch eine Tränke mehr vorhanden sein
(40 Tiere = drei Tränken). Die Tränke
sollte auf einer Höhe von 80 Zentimetern angebracht sein, ausreichend Durchfluss und eine Wassertiefe von 10 bis 20
Zentimeter haben.
Bernd Müller:
Probleme, die von den Magen-DarmStrongyliden (MDS) verursacht werden,
sind in erster Linien Magen-Darm-Erkrankungen (parasitäre Gastroenteritis,
abgekürzt: PGE) und deren negative
Auswirkungen auf das Gedeihen der
Tiere. Außerdem kann es immer vorkommen, dass ältere Rinder oder Kühe
Lungenwürmer beherbergen, ohne selbst
daran zu erkranken. MDS- und Lungenwurmlarven werden mit dem Kot
ausgeschieden und kontaminieren die
Weide. Für eine wirksame Prävention
gegen Endoparasiten ist in der Mutterkuhhaltung eine geringe Besatzdichte auf
der Weide ausschlaggebend. Zusätzlich
ist das Verlegen der Geburten der Kälber vorzugsweise in das Frühjahr eine
geeignete Maßnahme. Bei MDS gilt die
Regel: Je später Kälber, die bereits große Mengen Gras fressen, auf die Weide
kommen, umso geringer ist die Anzahl
der Wurmlarven, die aufgenommen
werden, da die auf der Weide überwinterten Larven nach und nach absterben.
Dies kann unterstützt werden, indem die
Weide vor dem Austrieb gemäht wird.
Gegen die Lungenwürmer können die
Kälber eine stetig zunehmende Immunität entwickeln, da die Grasaufnahme
der Jungtiere langsam ansteigt, sodass
sie meist vor Erkrankung geschützt sind.
Trotzdem können plötzlich und unvorhersehbar Probleme mit Endoparasiten
auftreten, deshalb empfehle ich Ihnen für
Ihr Betriebsmonitoring die Internetseite
des Johann Heinrich von Thünen Instituts: www.weide-parasiten.de.
Vermarktung von Honig
Welche Möglichkeiten der Vermarktung
von Honig gibt es?
Hubert Dietrich:
Nur etwa 25 Prozent des in Deutschland
verbrauchten Honigs wird hier erzeugt.
Deshalb können die meisten Imker ihren
Honig problemlos verkaufen. Bevor aber
die Marktchancen ausgelotet werden, ist
die Honig-Qualität zu prüfen - denn
Qualität bestimmt den Preis, verkauft
sich gut und Honig lässt sich lagern.
Als nächstes muss man sich fragen:
Welchen Preis möchte ich erzielen und
wie viel Arbeitsaufwand habe ich? Den
wenigsten Aufwand hat man, wenn der
geschleuderte Honig in großen Gebinden
(300 kg Fass) an eine Honigerzeugergemeinschaft (HEG) verkauft wird. Eine
Mitgliedschaft bietet Vorteile. Die HEG
übernimmt die Sorten-/Qualitätsprüfung
und bildet aus dem Ergebnis den Honigpreis. Mehr Zeitaufwand hat man bei
einem regionalen Zusammenschluss von
Erzeugern. Meist bieten diese den Honig unter einer regionalen Marke an. Die
Abfüllung, Etikettierung und Belieferung
wird in der Regel vom Imker gemacht.
Wissenswertes dazu bieten folgende Internetseiten: www.unserland.info, www.
viergaerten.de und www.bergischpur.de .
Den meisten Aufwand und damit auch
Ertrag hat man mit dem Verkauf ‚ab
Hof‘ und/oder mit der Belieferung von
Geschäften, Hotels und so weiter. Hier
empfiehlt sich die Verwendung eines
eigenen Etiketts für das Honigglas. Wer
dann immer noch zu viel Honig hat,
kann auch eine Anzeige in den bioNachrichten schalten. Es gibt immer Bio-Imker, die Honig suchen!
Gesextes Sperma
Darf ich auf meinem Öko-Milchviehbetrieb in der künstlichen Besamung
gesextes Sperma zur Zucht einsetzen?
Monika Huber:
Die Richtlinien im Ökolandbau hinsichtlich der Züchtung sind relativ locker
gestaltet. Dies ist darauf zurückzuführen,
dass man auch die Tierhaltung im BioBereich nicht am Zuchtfortschritt hindern will. Daher ist künstliche Besamung
und der Einsatz des Samens von konventionellen Bullen generell erlaubt. Auch
gegen den Einsatz von gesextem Sperma
wird in den Richtlinien nichts eingewendet. Damit ist es beispielsweise möglich,
dass durch das Sortieren von Sperma nur
weibliche Kälber (bis zu 90 Prozent!) zur
Welt kommen, um in der Zucht schneller voranzukommen. Eingriffe am Tier
wie Hormonbehandlungen sind jedoch
nur auf tierärztliche Anordnung gestattet. Embryonentransfer ist ausdrücklich
verboten. Auf die Wahl von geeigneten
Rassen wird explizit hingewiesen. Dies
soll dabei helfen, artgerecht und dennoch
wirtschaftlich arbeiten zu können, ohne
dabei auf solche Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen. In der Praxis kann es jedoch ab und an eine nützliche Alternative sein, die aber nicht zur Regelmäßigkeit
werden sollte.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Fachberatung ––– BIOKREIS
Wie man
sie bettet …
Bei der Pflege von Liegeboxen für Rinder
ist regelmäßige Handarbeit gefragt.
Von Monika Huber
-38-
Bettenmachen im Kuhstall – ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf das Tierwohl und somit natürlich auch auf
die Tiergesundheit. Vor allem im Biobetrieb ist es wichtig, auf artgerechte
Liegeflächen zu achten. Eingestreute
und weiche Liegebereiche sind zum
Erfüllen der Richtlinien im Ökolandbau erforderlich. Der Funktionsbereich „Liegen“ kann allein durch das
Management erheblich beeinflusst werden, denn wie man die Kühe bettet, so
liegen sie eben.
Kühe verbringen zwölf bis 14 Stunden am Tag liegend und ruhend. In
dieser Zeit kauen sie intensiv wieder,
speicheln die Nahrungsbissen dabei
ein und sorgen für die Abpufferung
der im Pansen fermentierten Säuren.
Die Klauen können abtrocknen, und
die Rinder entlasten ihren Bewegungsapparat, der im Stall häufig stark strapaziert wird. Nebenbei erhöht sich
während des Liegens auch noch die
Durchblutung des Euters. Daraus lässt
sich ableiten: Je länger die Kühe liegen,
desto mehr können sie auch leisten.
Der Liegeboxenlaufstall ist heute Standard. Liegeboxen müssen der Kuh eine
trockene, saubere, verformbare, rutschfeste und weiche Liegefläche bieten.
Im Idealfall soll sie der Kuh dieselben
Verhaltensweisen wie auf der Weide
erlauben. Die Kühe sollen bequem
jede Liegeposition einnehmen und
ohne Mühe wieder aufstehen können.
Wenn eine Kuh von der Weide zurückkommt, muss sie sich gleich und ohne
zu zögern in eine Liegebox legen mögen, um sofort mit dem Wiederkauen
anzufangen. Ist dies nicht der Fall, so
ist dies ein Zeichen für eine nicht optimal gestaltete Liegebox.
Die Gestaltung der Box
Die Anforderungen an eine Liegebox
sind aus zwei Sichtweisen zu betrachten, einmal aus der Perspektive der
Kuh, zum anderen aus der des Landwirts. Dabei kann es zu gewissen Konflikten kommen:
Ansprüche des Landwirts
• Anpassung an das Betriebskonzept
(Verfügbarkeit, Haltungssystem, Entmistungsverfahren)
• kostengünstig
• arbeitswirtschaftlich
Ansprüche an das Tierwohl
• Weiche Liegefläche (ohne Reibungseffekt)
• Hygienische Oberfläche (geringe
Keimbelastung)
• saugfähig
• wärmedämmend
Die erste und grundlegende Frage
lautet: Hoch- oder Tiefboxen? Da im
Ökolandbau eine Einstreu vorgeschrieben ist, bietet es sich an, sich für Tiefboxen zu entscheiden. Denn gerade die
mangelnde Einstreu bei Hochboxen
bringt bei den Kontrollen oft Schwierigkeiten mit sich und ist auch für die
Tiergesundheit vielfach problematisch.
Aufgeriebene und geschwollene Gelenke sind die Folge. Wenn die Einstreu
durch das Management des Betriebes
jedoch gut gestaltet werden kann, sind
auch Hochboxen mit Komfortmatten
absolut tiergerecht.
Die Hochbox:
Aufgrund des geringeren Arbeitsaufwands bei der täglichen Boxenpflege
entscheiden sich trotzdem auch viele
Ökobetriebe für einen Laufstall mit
Hochboxen. Damit die Liegebox alle
Anforderungen an den Liegeplatz erfüllt, sind einige Dinge zu beachten.
Der betonierte Untergrund sollte zwischen 20 und 25 Zentimeter erhöht
sein, mit Komfortgummimatten ausgelegt und mit Einstreumaterial bedeckt sein. Das Problem ist, dass die
Einstreu auf den Gummimatten nicht
besonders gut hält und dadurch wiederum arbeitsaufwändig ist. Eine Möglichkeit könnte das Anbringen einer
flachen Einstreuschwelle am hinteren
Boxenende sein.
Von einigen Firmen werden bereits
Gummibelege für Hochbuchten angeboten, welche die Vorteile der beiden
Systeme vereinen sollen. Das heißt,
der Untergrund sollte nur 15 Zentimeter hoch sein, dafür wird dann eine
Liegematte aufmontiert, bei der nach
vorne und hinten Abgrenzungen aus
Gummi angebracht werden. Die Oberfläche der Matte selbst ist leicht perforiert, um das Einstreumaterial in der
Liegebucht zu halten. Dieses System
könnte sowohl eine gute Alternative
für die Arbeitskraft als auch für das
Tierwohl sein.
Tiefbox:
Um eine Tiefbox ideal zu gestalten,
gibt es mehrere Möglichkeiten. Einige
Punkte sollten aber generell beachtet
werden. Zum einen sollte der Untergrund leicht vertieft sein, er kann aus
Beton oder aber auch Naturboden bestehen. Darauf sollte eine mindestens
15 bis 20 Zentimeter dicke Matratze
entstehen, welche nach hinten mit einem etwa 20 Zentimeter hohen, abge-
rundeten Kotbalken abgeschlossen sein
soll, um das Material der Matratze in
der Box zu halten. Auf dieser Matratze
ist dann regelmäßig ein weiches und
verformbares Einstreumaterial aufzubringen, um den gewünschten Komfort-Effekt zu erreichen. Die Matratze
kann aus verschiedensten Materialien bestehen. Das wohl am weitesten
verbreitete System ist die Stroh-Mist
Matratze, da diese Variante vielen Betrieben einfach umsetzbar erscheint.
Aufbau der Stroh-Mist-Matratze:
Bei der Neuanlage einer Mist-Matratze
kann man wie folgt vorgehen: Auf den
Untergrund zuerst ein wenig reinen,
frischen Rinderkot geben, welcher
als Klebemittel fungieren soll. Darauf eine 15 bis 20 Zentimeter dicke
Schicht aus Mist (Rinder- oder auch
Pferdemist möglich) geben und an allen Stellen sehr gut verdichten. Dabei
sollte man darauf achten, dass die Liegefläche nach vorne ansteigt und die
Kühe leicht aufwärts liegen. Auf das
Ganze muss flächig kurzgehäckseltes
Stroh gegeben werden (Gerstenstroh
weist die beste Saugfähigkeit auf ), um
eine weiche Liegefläche zu erreichen.
• langes / gehäckseltes /
gemahlenes Stroh
• Kalk-Stroh-Gemisch
• Kompost
• Feststoff von Gülleseparation
• Dinkelspelz
• Sägespäne
Pflege:
Wöchentlich müssen sauberes Stroh
nachgefüllt und Unebenheiten in der
Liegefläche angeglichen werden. Bei
der täglichen Pflege ist es eine gute
Möglichkeit, den frischen Kuhkot
anfangs noch in der Box zu verteilen
und mit frischem Stroh abzudecken.
Später sollte der Kot dann täglich aus
der Bucht geräumt und mit sauberem
Einstreumaterial abgedeckt werden.
Die Auswahl an Einstreumaterial ist
enorm groß, und reicht weit über die
unterschiedlich verarbeiteten Strohvarianten hinaus, zum Beispiel:
Allgemein lässt sich also sagen: Wenn
das System vom Betrieb konsequent
durchgeführt wird, dann sind sowohl
Tief- als auch Hochboxen tiergerecht
und erfüllen die Anforderungen an das
„Bett“ einer leistungsfähigen Kuh. Für
beide Systeme gibt es heute vielerlei
Technik zur Pflege, will man jedoch
kostengünstig wirtschaften, kommt
man an der regelmäßigen Handarbeit
nicht vorbei. Die Zeit, die man mit der
Boxenpflege verbringt, kann nebenbei
für eine umfangreiche Tierbeobachtung genutzt werden.
-39-
BIOKREIS ––– Fachberatung
Mit Experimenten
zu gutem Feldfutterbau
Maschinen und üppiger Aufwuchs begeistern den
nordrhein-westfälischen Mutterkuhhalter Bernd Eichert.
Von Jörn Bender
Bilder von oben
nach unten:
Biokreis-Landwirt
Bernd Eichert
betreibt LimousinMutterkuhhaltung
mit Grünlandwirtschaft und
Ackerbau.
(Bild: Jörn Bender)
-40-
Üppig blühende
Rotkleebestände können die
Landschaft saisonal
bereichern.
(Bild: Bernd
Eichert)
Biokreis-Landwirt Bernd
Eichert (www.bio-bauerbernd.de) könnte man
in mancher Hinsicht
als „intensiven ÖkoLandwirt“ bezeichnen.
Der 41-Jährige aus
Wenden-Bebbingen
im nordrhein-westfälischen Landkreis Olpe
hält auf 25 Hektar rund
20 Limousin-Mutterkühe
mit Nachzucht. Drei Hektar
zum Hof gehörendes Ackerland
bereiten dem agilen Bio-Bauern besondere Freude – hier experimentiert
dieser mit verschiedenen Gras- und Leguminosenmischungen. Um auf der
überschaubaren Ackerfläche stets
sinnvolle Kulturen für den eigenen Betrieb anbauen zu können
und dennoch eine vielfältige
Fruchtfolge vorzuhalten, kooperiert Eichert dabei zeitweise mit
dem im Nachbarort beheimateten
Biokreis- und Bioland-Betrieb von
Milchviehhalter Markus Kaufmann,
der neben reichlich Dauergrünland
ebenfalls rund zwölf Hektar Ackerfläche, unter anderem mit Futtergetreide und
Silomaisanbau, bewirtschaftet. 2015 konnte
so eine interessante Ganzpflanzensilage (GPS) aus einer
Öko-Ansaatmischung der DSV mit Hafer (69 Prozent),
Felderbsen (15 Prozent), Sommerwicken (15 Prozent) und
Sonnenblumen (1 Prozent) gewonnen werden. Als Saatstärke wurden 160 Kilo Mischung je Hektar ausgebracht, zudem rund 35 Kilo Kleegrasuntersaat. Der Aufwuchs wurde
per Feldhäcksler mit Direktschneidwerk gemäht und bei
29,6 Prozent TS-Gehalt unmittelbar in einen Folienschlauch
siliert. Das entsprechende Futter mit 122 Gramm nutzbarem Rohprotein und einem Energiegehalt von 5,49 MJ
NEL findet als strukturreiches Saftfutter insbesondere bei
der Ausmast der für die Direktvermarktung vorgesehenen
männlichen Absetzer Anwendung. Im Spätsommer
dieses Jahres weideten dann bereits die Mutterkühe
auf der gut entwickelten Untersaat. Aktuell wächst
auf einer weiteren Fläche ein Kleegrasbestand,
bestehend aus Alexandriner- und Perserklee,
Welschem und Einjährigem Weidelgras heran,
der einem Gerstenanbau von Markus Kaufmann
als Zwischenfrucht nachfolgte. Hier soll 2016
wiederum das GPS-Gemenge angebaut werden.
Grünlandsaatgut mehrmals im Jahr
Einen ähnlich intensiven Umgang wie mit seinem
Feldfutterbau pflegt Bernd Eichert auch mit dem im
Betrieb vorherrschenden Dauergrünland. Schon vor Jahren
investierte er in einen professionellen, sechs Meter breiten
Grünlandstriegel, der seither auch im Lohn eingesetzt wird.
Neben regelmäßigem Einsatz von Striegel und Sichelmulcher wird zudem, mitunter sogar mehrfach im Jahr, Grünlandsaatgut nachgesät. Die Bewirtschaftung des Grünlandes
erfolgt neben der Beweidung durch die Mutterkuhherde
über drei bis vier Schnitte, die mit eigener Technik zu Silageoder Heurundballen verarbeitet werden. Auch hierbei setzt
der Bebbinger auf die Kooperation mit einem Berufskollegen. Eichert hält dabei eine aktuelle Ballenpresse, Striegel,
Güllefaß und Frontmähwerk vor, Robert Bäumker steuert
Wender und Schwader, Miststreuer sowie Heckmähwerk
bei. Ein wenig enttäuscht ist Bernd Eichert indes von Detailregelungen der Ökoförderung des Dauergrünlandes in
NRW – diese verbieten seit dem 1.7.2015, abgesehen von
wenigen Ausnahmesituationen, einen Pflegeumbruch von
Dauergrünland selbst bei unmittelbarer Neuansaat. Gerade
solche Neuansaaten können nach Ansicht des Bebbingers
aber die örtliche Kulturlandschaft in einer von Dauergrünland stark dominierten Region durchaus bereichern. Wird
dabei zum Beispiel eine Beimischung von Rotklee vorgenommen, so ist dessen Blüte zu mancher Jahreszeit der einzige Farbtupfer in einer sonst blütenlosen Weidelgraslandschaft. Auch motiviert es Bernd Eichert immer wieder, wenn
er als Ökolandwirt einen ertragreichen Futterbau vorzeigen
kann. Mit solchen vielfältigen und schönen Beständen, so
der auch politisch aktive Bio-Bauer, könne man auch eher
kritisch eingestellte konventionelle Kollegen durchaus zum
Nachdenken bringen.
BIOKREIS ––– Verarbeiter-Porträt
Ein Haus
voller Winzer
Das Weingut Marienhof
in Volkach ist seit 1836
ein Mischbetrieb, der im
Kreislauf arbeitet.
Von Ronja Zöls
-42-
Die Dumbskys laufen oft der Zeit hinterher. Die Gäste, das
Getreide, das Futter, die vier Muttertiere und ihre Nachzucht, die Aroniabeeren – und der Wein. Wer an so vielen
Ecken und Enden beschäftigt ist, muss täglich seine Prioritäten neu setzen, alles im Blick haben und die Arbeit gut
einteilen. „Irgendwie funktioniert´s“, sagt Hermann Dumbsky (57) – und zwar bereits seit 1836. Das Gut der Familie
Dumbsky war schon immer ein Mischbetrieb, lange Zeit
in der Altstadt von Volkach (Landkreis Kitzingen, Unterfranken) beheimatet, bis 1960 die Aussiedlung unternommen wurde. Erst dann investierte der Vater von Hermann
Dumbsky so richtig in den Weinbau, Hermann übernahm
den Betrieb 1991. Neun Hektar Rebfläche, 80 Prozent weiß,
20 Prozent rot, werden auf den Hängen rund ums Weingut
angebaut. Spezialisiert hat sich der gelernte Landwirt und
Winzermeister auf die trockene Richtung und arbeitet dabei
mit 16 verschiedenen Rebsorten. 35 000 Liter werden pro
Jahr hergestellt. Hermann Dumbsky hat die Agraringenieurin Margit (52) geheiratet. Zwei ihrer drei Kinder sind
ebenfalls unterstützend auf dem Gut tätig. Marlies (30) und
Johannes (22) haben beide den Beruf des Winzers erlernt.
Marlies hat außerdem Kommunikationswissenschaft studiert
und kümmert sich um das Marketing. „Wir sind gut aufein-
ander eingespielt, ergänzen uns und fangen uns gegenseitig
auf“, erklärt Hermann Dumbsky. So übernimmt er selbst
frühmorgens die Pflege der schwerbehinderten Tochter Regina (20), während seine Frau sich um das Frühstück im
Gästehaus kümmert. Danach steht an, was gerade am wichtigsten ist. Im Herbst während der Weinlese bleibt etwa die
Landwirtschaft eher im Hintergrund. Eine festangestellte
Winzerin unterstützt das ganze Jahr über. Zusätzlich werden
Saisonkräfte beschäftigt.
„Wir bezahlen immer noch Lehrgeld“
Erst 2011 haben die Dumbskys auf Bio umgestellt und
sind seit 2014 zertifiziert. Bereits seit 20 Jahren gab es den
Gedanken umzustellen, bis auf den Pflanzenschutz erfolgte
die Bearbeitung schon lange mit natürlichen Mitteln und
bewusst umweltschonend. Dass Margit immer mehr BioLebensmittel einkaufte, weil sie besser schmeckten und gesünder waren, sorgte für den letzten Auslöser. „Wir haben
uns gedacht, wir produzieren selbst Lebensmittel, und es
liegt in unserer Hand, sie zu verbessern“, erzählt Margit. Die
ganze Familie fühlt sich wohl mit dieser Entscheidung und
trägt sie mit, „obwohl wir immer noch Lehrgeld bezahlen“,
resümiert Hermann. Schließlich sei der Pflanzenschutz sehr
viel komplizierter, die Bestände müssen intensiver kontrolliert werden und man müsse schneller reagieren. Auf dem
Gut wird viel im Kreislauf gearbeitet und auch der Mist der
eigenen Tiere wird gezielt eingesetzt. Trotzdem kam es kurzfristig zu Mindererträgen, „aber wir haben dazugelernt und
werden immer besser“, ist der Winzermeister optimistisch.
Nicht nur Trauben, sondern auch Obst wird verarbeitet. Die
Dumbskys produzieren Säfte und Brände und bauen seit
drei Jahren auch Aroniabeeren an. „Wir haben einen Artikel
über diese Beere in den bioNachrichten gelesen und fanden
das so interessant, dass wir damit angefangen haben“, erinnert sich Hermann Dumbsky. Die Beeren pressen sie selbst
und lassen sie pur oder gemischt mit Traubensaft abfüllen.
Inzwischen ist eine eigene Produktlinie der PUR!-Säfte
entstanden, die gut angenommen wird. Sie soll in Zukunft
noch ausgebaut werden.
Den Einkauf sehen, riechen und schmecken
Das meiste verkaufen die Dumbskys ab Hof. Das Gästehaus
kommt ihnen hier zugute. „Die Gäste bekommen unseren
Saft zum Frühstück auf den Tisch. Das heißt, sie lernen die
Produkte vor Ort kennen, können sie gleich mitnehmen
und holen sie auch oft wieder“, sagt Hermann Dumbsky.
Daneben gibt es viele langjährige Stammkunden. Doch das
Kaufverhalten hat sich in den vergangenen Jahren verändert.
Früher sind die Kunden einmal im Jahr zu ihrem Winzer
gefahren und haben dort ihren Bedarf gedeckt. Heute haben
die meisten zwei, drei oder vier Winzer, bei denen sie ihren
Wein einkaufen oder gehen in den Supermarkt oder zum
Weinhändler. Das bedeutet, dass man seinen Kunden einen
Mehrwert bieten muss. Die meisten der Kunden kommen
direkt ins Weingut, um einzukaufen. „Die Vermarktung erfolgt hauptsächlich in unseren eigenen vier Wänden – da, wo
wir uns wohlfühlen“, so Hermann Dumbsky. Aber auch der
Online-Versand wird gut genutzt. Weinproben und Weinbergwanderungen gehören ebenfalls zum Angebot. „Die
Leute wollen ihren Einkauf erleben, etwas sehen, riechen
und schmecken.“ Daher wurde vor fünf Jahren auch eine
Vinothek gebaut. Doch nicht nur Kunden und Feriengäste
genießen auf dem Weingut Marienhof ihr gutes Glas Wein,
auch der Hausherr genießt fast täglich seinen Schoppen.
Einen Lieblingswein hat er nicht, er wählt ihn je nach Tagesform. Ein Glas Wein aus dem eigenen Weinberg hilft ihm,
am Abend herunterzufahren und seinen Ruhepol zu finden.
Nach einem Tag der Zeit Hinterherlaufen kann er so Kraft
tanken - für einen neuen Tag.
Bilder links:
Hermann
Dumbsky in
seinem Weinberg.
Der Betrieb ist
seit jeher ein
Mischbetrieb, auf
dem auch vier
Muttertiere leben.
Bild rechts:
Margit und
Hermann stoßen
gerne mal mit
einem Schoppen
aus dem eigenen
Weinberg an.
Bilder:
Weingut
Marienhof
Öko-Erlebnistage 2015
Bio Bäckerei Wagner:
Schauen, probieren und
genießen bei der Hausmesse
im Bioladen.
Landgut
Schloss Hemhofen:
Hoffest mit Stall-, Waldund Felderführungen,
Fachvorträgen, Ständen mit
ökologischen Schmankerln
und Kinderprogramm.
Bild:
Roswitha Simon
Bilder: Abokiste
Gottschaller
Biohofbäckerei:
Jubiläumsfest zum
20-jährigen Bestehen mit
Live-Musik, Speis und
Trank, Betriebsführungen
und Verkostungen.
Bilder:
Michaela Mendl
Bio-Imkerei
„Die Bienenhüter“:
Erntedankfest mit
Bienenvorführung,
Bio-Honigverkostung,
Info-Tischen,
Kinderprogramm, Kaffee,
Kuchen und Kürbissuppe.
Tiergarten Nürnberg:
Vorstellung seines BioBauernhofs Gut Mittelbüg
und des Konzepts „Bio für
Tiere“ im Rahmen des Tages
der offenen Tür der Stadt
Nürnberg.
-45-
Bild: Marc Schüller
Bild:
Tiergarten Nürnberg
Herrmannsdorfer
Landwerkstätten:
Erntedankfest mit Tag der
offenen Tür in den Werkstätten, Bio-Schmankerln,
Biergarten mit bayerischer
Blasmusik, Kutschfahrten
und Kinderprogramm.
Bilder: Herrmannsdorfer Landwerkstätten
Biohof Mittelmühle:
Cowboys zeigen ihre
Arbeit mit den Bio-Auerochsen, dazu gibt es Spiele
und eine Wanderung mit
den Eseln, außerdem Auerochsengulaschsuppe und
-grillbratwurst.
Bild: Kronester
Biohöfe
Markus Frey
und Scheitz:
Hoffest am Huberhof
und am Tannhof mit
Attraktionen für Jung und
Alt, öko-kulinarischen
Köstlichkeiten und einer
Kutschverbindung
zwischen den
beiden Höfen.
Bilder: B.Mayer
Aktuelles: NRW
Aktuelles: NRW
Im Herbst geht’s in den Schauring…
Viele Biokreis-Betriebe stellen auf
Tierschauen in Nordrhein-Westfalen aus.
Von Jörn Bender
Biokreis-Vorstand
und Anguszüchter
Gottfried Erves im
Rahmen der Hüstener Tierschau.
Bild:
Jörn Bender
-46-
Dass Biokreis-Betriebe und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle zeitgleich und am selben Ort unterschiedlicher Arbeit nachgehen, ist eher selten. Auf den frühherbstlichen
Tierschauen etwa in Wenden, Hüsten und Lindlar findet
aber eben dies regelmäßig statt. So informiert und berät
das Team des Biokreis NRW am gut besuchten Infopavillon
Verbraucher und interessierte Landwirte, während engagierte
Betriebsleiter auf dem Schaugelände ihre bestens vorbereiteten Ökotiere in Rasseschauen präsentieren. Speziell bei
der Tierschau in Hüsten (Hochsauerlandkreis) kommt noch
eine weitere Tätigkeit hinzu – hier begleitet der Biokreis
auch regelmäßig Schulklassen entlang der ausgestellten Tiere
über das Veranstaltungsgelände. Im Rahmen der diesjährigen Tierschau gab es dort einen Wiederholungserfolg für
den Mitgliedsbetrieb und Limousinzüchter Dietmar Winter. Gerne hätte FHB-Geschäftsführer und Zuchtleiter Dr.
Josef Dissen auch einmal einen anderen Bullen als Gesamtsieger zum „Mister Hüsten“ ausgerufen, am Ausnahmebullen Ecusson war aber allein aufgrund der raumgreifenden
Präsenz des Tieres kaum zu rütteln. Auch die Züchter der
IG Angus aus NRW, unter ihnen die Biokreis-Landwirte
Bernhard Hengst und Gottfried Erves, hatten erneut eine
kleine Jungtierschau auf die Beine gestellt. Diese gewann
Öko-Absetzer erfolgreich vermarktet
Organisiert durch den Biokreis NRW konnten im Oktober erneut rund 60 männliche Absetzer, darunter sehr viele
Kreuzungen der Rasse Fleckvieh-Fleisch, an einen Bullenmastbetrieb mit tiergerechter Haltungsform vermarktet werden. Bei einem Besuch vor Ort in Herford äußerte sich der
Betrieb sehr zufrieden mit den Qualitäten und besonders
auch dem ruhigen Temperament der mit zwei Transporten
angelieferten Tiere. Man spüre regelrecht den „Familienan-
schluss“ der Tiere, so der ostwestfälische Landwirt. Derzeit
wird daher erwogen, Anfang des Jahres 2016 noch eine
weitere Vermarktungsaktion seitens des Biokreis anzubieten. Der abnehmende Betrieb zeigt auch Bereitschaft, sehr
gute, reinrassige Tiere der üblichen Fleischrinderrassen (wie
Charolais und Limousin) nochmals mit weiteren Preisaufschlägen zu versehen. JB
Für hochwertige
Bio-Absetzer
bestehen aktuell
sehr gute
Vermarktungsmöglichkeiten,
unter anderem
über die Auktionen des FHB
Bonn sowie den
Biokreis.
Bild:
Jörn Bender
-47-
letztlich der Betrieb Michael Horst, Straelen (Exkursionsziel
des Biokreis aus dem Jahr 2014). Auch allen anderen Biokreis-Betrieben mit Schaubeteiligung sei an dieser Stelle
einmal mehr für ihr fortwährendes Engagement bezüglich
der jeweiligen Rassen, aber auch hinsichtlich des Biokreis
herzlich gedankt!
Hubert Stratmann neuer Dienststellenleiter in Meschede
Biokreis per pedes
Landwirte wandern im Naturpark Homert.
Von Jörn Bender
Bei herrlichem
Sonnenschein
genossen die
Teilnehmer eine
Stärkung am
Waldbach.
Bild:
Jörn Bender
Mit strahlendem Sonnenschein wurde die nette Idee von
Biokreis-Landwirtin Cornelia Erves
belohnt, am 11. Oktober zu einer 14 Kilometer langen
Wanderung in Sundern-Wildewiese aufzubrechen. Rund ein
Dutzend Mitglieder des Biokreis NRW wanderten, begleitet
von einigen Vierbeinern und einer Kaltblutkutsche, durch
herbstliche Buchen- und Fichtenwälder zur Zwischenrast am
Parkplatz „Waldbach“, wo Gottfried Erves die Teilnehmer
bereits erwartete. Unter anderem mit Käse des Biokreis-Partners Landkäserei Herzog wurden die Energiereserven für die
zweite Etappe wieder aufgefüllt. Endlich am Start und Ziel
„Gasthof Wildewiese“ angekommen, erwartete die Aktiven
eine Kombination aus Kaffeetrinken und früher Vesper, bei
der ein wieder einmal geselliger und aktiver Biokreis-Tag
ausklang.
Der Sauerländer Hubert Stratmann folgt Dr. Christian
Mohr als Leiter der Dienststelle Meschede der Landwirtschaftskammer NRW nach. Der 59-Jährige, der als Hobby
eine kleine (Öko-)Landwirtschaft mit Schafhaltung betreibt,
war bislang Leiter der Unternehmensberatung in gleichem
Hause und steht in regelmäßigem fachlichen Austausch mit
der Geschäftsstelle des Biokreis. Die Dienststelle Meschede
ist zuständig für die Kreise Hochsauerland, Olpe und SiegenWittgenstein – somit nahezu für den gesamten grünlandbasierten und von Wiederkäuerhaltung geprägten Landesteil
Südwestfalens. JB
Orkney-Exkursion 2016 bereits ausgebucht
Die vom Biokreis für Mitgliedsbetriebe organisierte Exkursion zur schottischen Inselgruppe Orkney im August 2016
ist nach derzeitigem Stand mit 50 Personen bereits ausgebucht. Dennoch werden weitere Interessenten gebeten, sich
im Zweifelsfall auf die vorhandene Nachrückerliste setzen
zu lassen – hier ist der Zeitpunkt der Anmeldung ausschlaggebend für die Platzierung. Für Anmeldungen nehmen Sie
bitte unter Tel. 02733-124455 oder [email protected] Kontakt mit der Geschäftsstelle NRW auf. JB
Dialog mit dem Ministerium
Dialogprozesse mit dem Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium finden derzeit mit Blick auf die Ökolandwirtschaftsstrategie sowie das Erstellen eines Positionspapiers zur
Nachhaltigen Nutztierhaltung in NRW statt. Beide Prozesse
sollen 2016 abschließend diskutiert beziehungsweise durch
Minister Johannes Remmel vorgestellt werden. Seitens der
Ökoverbände in NRW beteiligt sich die Dachvereinigung
LVÖ NRW hier mit konstruktiven Beiträgen und entsprechenden Forderungen der Branche. JB
Aktuelles: Mitte
Abschied aus
dem Ehrenamt
Heiner Küthe scheidet als Vorstandsvorsitzender aus.
-48-
Seit der Gründungsversammlung des Erzeugerrings Mitte
am 17. Januar 2009 war Heiner Küthe erster Vorsitzender.
Er hat dabei immer alle seine Kräfte, die neben der Bewirtschaftung des heimischen Limousin-Mutterkuhbetriebs in
Willingen im Sauerland noch frei waren, für die positive
Entwicklung des Erzeugerrings eingesetzt. Besonders die
agrarpolitische Arbeit, die Heiner Küthe in Hessen geleistet hat, muss hervorgehoben werden. Hier war er bei den
Verhandlungen der letzten zwei Agrarumweltprogramme
in Hessen sowie bei den Verhandlungen um die Agrarausgleichszulagen für naturbedingte Nachteile zugunsten von
Landwirten für die Bewirtschaftung von Dauergrünland in
benachteiligten Gebieten sehr engagiert. Die Außenwahrnehmung des Biokreis auf politischer und landwirtschaftlicher Ebene hat sich durch diese intensive Arbeit in Hessen
Alles neu
in der Mitte
Bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung
des Biokreis Erzeugerrings Mitte e.V. wurde
ein neuer Vorstand gewählt.
Am 30. Oktober fand in Petersberg-Magrethenhaun eine
Außerordentliche Mitgliederversammlung des Erzeugerrings
Mitte statt. Der Grund: Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im September war es zu längeren Diskussionen
um den Haushaltsvorschlag für 2015 und 2016 gekommen.
Außerdem wurde die Gesamtsituation im Vorstand intensiv
diskutiert. Hinsichtlich des Finanzplans für 2016 wurde der
Vorstand beauftragt, der Mitgliederversammlung zeitnah ein
Konzept und konstruktive Haushaltsvorschläge für 2016
vorzulegen. Der Vorstand hatte während einer Vorstandssitzung im September geschlossen entschieden zurückzutreten.
So waren die Haupt-Tagesordnungspunkte der außerordentlichen Mitgliederversammlung: Wahl eines neuen Vorstandes und Vorstellung eines Finanzplans für 2016. Zunächst
sehr positiv entwickelt. Zusammen mit seinem Vorstandsteam und der Geschäftsführung hat er den Erzeugerring
2009 mit etwa 50 Mitgliedsbetrieben in der Region auf heute rund 80 Betriebe weiter ausgebaut. Heiner Küthes Credo
ist dabei immer gewesen: „Der Biokreis soll wachsen – aber
nicht um seiner selbst willen, sondern um die bäuerliche
ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft in Deutschland zu
stärken und voranzubringen.“
Die Mitglieder, die Vorstandschaft und der Geschäftsführer
des Biokreis Erzeugerrings Mitte e.V. danken dir, lieber Heiner, von ganzem Herzen für deine Arbeit und wünschen dir
und deiner Familie für die Zukunft alles erdenklich Gute.
Wir sind froh, dass wir auch weiterhin auf deinen Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Danke für diese Möglichkeit! bm
berichtete Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer über
die Gesamtentwicklung des Biokreis e.V. und ging dann
speziell auf Entwicklungen im Bereich der Rindfleisch-Vermarktung ein. Im Anschluss daran wurde Heiner Küthe,
der aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt scheidet, von Josef Brunnbauer und Bernd Müller verabschiedet.
Anschließend kam es zur Vorstandswahl, bei der der Winzer
Gerhard Hoffmann aus Göcklingen in Rheinland Pfalz zum
ersten Vorstand gewählt wurde. Ebenfalls aus Rheinland
Pfalz kommt der neue zweite Vorstand Friedhelm Weller aus
Kettenhausen bei Altenkirchen im Westerwald. Zum dritten
Vorstand des Biokreis Erzeugerrings Mitte e.V. wurde der
Mutterkuhhalter Peter Dänner aus Simmershausen in der
Rhön gewählt. Er bildet zusammen mit Jürgen Birkenbach
aus Dörmbach und Marius Blum aus Rupsroth, die beide
zu Beiräten gewählt wurden, ein starkes Trio in der Rhön.
Die Vorstandschaft bedankte sich für das Vertrauen der Mitglieder und äußerte seine Bereitschaft, gemeinsam die Interessen der Biokreis-Betriebe nach außen zu vertreten. Nach
der Wahl erläuterte Bernd Müller den Haushaltsvorschlag
des alten Vorstandes. Dieser wurde von den Mitgliedern
akzeptiert, und man einigte sich darauf, die weiteren Schritte
bis zur nächsten Mitgliederversammlung 2016 dem neuen
Vorstand zu überlassen. bm
Es summt
und brummt…
… in der Imkerschaft und am Biokreis-Imkertag.
Von Heidi Kelbetz
Eine gute Mischung
Der Biokreis-Verarbeitertag 2015.
Von Heidi Kelbetz
-50-
Standorte in Passau, Berlin und der Schweiz, 27 eigene Läden, 570 Mitarbeiter, 100 000 Freunde auf Facebook - und
noch immer 566 Billiarden Müslivariationen in Bio-Qualität: Das ist mymuesli, das ist die Entwicklung, seitdem die
Müsli-Mix-Seite vor gerade einmal achteinhalb Jahren das
erste Mal online ging. Eine Verlangsamung des Wachstums:
nicht in Sicht. Weitere Läden, Länder und Ideen warten auf
ihre Eröffnung, Eroberung und Verwirklichung. Und weil
mymuesli auch Biokreis-Mitglied ist, spielte die Passauer
Firma eine zentrale Rolle beim Biokreis-Verarbeitertag am
14. und 15. Oktober in Passau.
Am ersten Tag die Besichtigung der Passauer Manufaktur:
ein kurzer Überblick über die beeindruckende Firmengeschichte, dann auf in die Produktionshalle. Eine ewig lange,
speziell angefertigte Müsli-Mixmaschine, die eine ganz bestimmte Dose mit ihrer ganz eigenen Mischung aus 80 möglichen Zutaten befüllt und anschließend gut durchschüttelt.
Daneben aber auch noch überraschend viel Handarbeit bei
der Erstellung der fertig gemixten Müslis und der kleinen
mymuesli-2go-Becher. Am zweiten Tag dann der Vortrag
von Chief Sales Officer Joachim Eusemann. Über das supererfolgreiche Marketing von mymuesli kann man vor allem
staunen, es bietet aber auch entscheidende Denkanstöße:
Mach dir deine Grundsätze bewusst, bleib diesen treu, denn
das macht deine Glaubwürdigkeit aus. Dein Produkt muss
gut sein, es muss aber vor allem auch gut schmecken – und
es braucht eine ansprechende und wertige Aufmachung und
Verpackung. Bevor du dem Kunden etwas darüber erzählst:
Versetz dich in ihn hinein, denn der Kunde weiß zunächst
gar nichts. Versorge ihn aber auch nicht mit zu vielen Infos, denn die meisten wollen nicht viel wissen – hör auf zu
labern, lass die Leute kosten und sich selbst überzeugen.
Werbung muss nicht teuer sein: Mund-zu-Mund-Propaganda ist die beste Werbung, und Plattformen wie Facebook,
Instagram etc. bieten wunderbare Möglichkeiten, andere für
sich werben zu lassen…
Wie sich das Biokreis-Siegel für den Marktauftritt nutzen
lässt, darum ging es im anschließenden Biokreis-Workshop.
Ein Siegel setzt ein Signal und bietet dem Kunden eine
schnelle Orientierungshilfe. Das Biokreis-Siegel kommuniziert das komplexe Thema „Verbands-bio“ auf einen Blick.
Um diese Funktion optimal erfüllen zu können, muss sein
Bekanntheitsgrad noch deutlich gesteigert werden. Der Verband als Zeichengeber ist dran an diesem Thema und dabei
aber gleichzeitig auf die verarbeitenden Mitgliedsbetriebe
angewiesen: Verwendet das Siegel, zeigt es der Öffentlichkeit
auf euren Produkten und Werbematerialien, denn nur gemeinsam können wir die Wirkungskraft des Siegels steigern!
Die Diskussion lieferte zahlreiche fruchtbare Anregungen für
beide Seiten, die es nun umzusetzen gilt.
Wie fruchtbar so ein Verarbeitertreffen überhaupt für alle
Beteiligten ist, zeigte sich auch in der Vorstellungsrunde, der
gegenseitigen Verkostung von Lieblingsprodukten, während
der wunderbar witzigen Führung durch die Passauer Altstadtgassen und natürlich beim gemeinsamen Bio-BurgerEssen im Biokreis-Restaurant „Zweite Heimat“. Auf ein
nächstes Treffen im Jahr 2016!
Es tut sich was in der Imkerschaft: Immer mehr junge Menschen, immer mehr Frauen interessieren sich für die Imkerei, und gleichzeitig steigt das Interesse an neuen Wegen
in der Arbeit mit den fleißigen Bienchen. Denn die haben
es durch die Konfrontation mit der modernen Landwirtschaft (Monotonisierung, Pestizide) und Parasiten (Varroa,
kleiner Beutenkäfer) bekanntlich sehr schwer. Umso größer war die Freude auf Seiten des Biokreis, dass sich zum
Biokreis-Imkertag am 21. November am Müßighof in Absberg (Mittelfranken) über 70 bunt gemischte Teilnehmer
einfanden. Ziel des Seminars war es, über die Bio-Imkerei
in Theorie und Praxis zu informieren und die Beratung sowie das Netzwerk unseres Verbandes anzubieten. BiokreisImker-Berater Hubert Dietrich klärte zusammen mit Marc
Schüller von der Biokreis-Imkerei „Die Bienenhüter“ in
Nürnberg das Wie und Warum der Bio-Imkerei. Florian
Fischer vom Prüfinstitut LACON berichtete, wie die BioKontrolle abläuft und was es dabei zu beachten gibt. Fazit:
Bio-Imkerei braucht Mut und Überzeugung, ist tatsächlich
machbar - und mit ein wenig Aufklärungsarbeit und Geschick, zum Beispiel bei der Gestaltung der Etiketten, lässt
sich der Mehraufwand über den Honig-Verkaufspreis sehr
gut kompensieren. Lea Kretschmer von der Uni Hohenheim
klärte in einem wunderbar anschaulichen und interessanten
Vortrag so manches Geheimnis rund um das Sammeln und
die Verwendung von Propolis auf. Ein besonderer Dank geht
an Albert Strobl, den landwirtschaftlichen Leiter des Müßighofs, der zusammen mit Thomas Pelz und Dr. Hubert
Soyer von der Regens Wagner Stiftung die Veranstaltung
bestens begleitete und kulinarisch versorgte. Wir freuen uns
auf den Imkertag 2016!
Platz für
alte Apfelsorten
Großes Fachpublikum beim ersten Streuobsttag
auf dem Klosterhof Neuburg.
Von Volker Born
Fast 30 Fachbesucher aus Politik, Verwaltung und Verbänden verfolgten die 20 Neupflanzungen von alten Apfelsorten
auf den Streuobstwiesen des Biokreis-Betriebs Klosterhof
Neuburg GmbH & Co. KG in Heidelberg im Rahmen des
ersten Streuobsttages. Fachkundig erklärte Frank Wetzel,
Stadtrat (B 90/Die Grünen) den fachgerechten Schnitt der
Exemplare, die aus seiner Baumschule stammen. Ministerin Theresia Bauer legte selbst Hand an und versprach,
den Baumschnitt zu lernen. Die Landesregierung von
Baden-Württemberg wird in den kommenden fünf Jahren
den Schnitt und die Pflege von 530 Bäumen auf einer der
größten Streuobstwiesen des Landes bezuschussen. Beim
anschließenden fachlichen Austausch sprach Biokreis-Verarbeiter-Berater Gerald Kamphaus mit der Ministerin auch
über die Chancen der Klosterhof GmbH & Co. KG als
neues Biokreis-Mitglied.
Bild v.l.:
Hubert Dietrich,
Florian Fischer,
Marc Schüller,
Lea Kretschmer,
Albert Strobl und
Sepp Brunnbauer.
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Stück + MwSt. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis
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Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522
/ 2715164; Biokreis
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Ballen + MwSt. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis
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Resele, 86510 Baindlkirch; Tel.
01522/2715164; Biokreis
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kann organisiert werden. Josef Ebner,
94469 Deggendorf; Tel. 0991 / 26802;
Biokreis
Achtung Legehennenhalter!
Eierschachteln, 10er-Pack mit Biokreis und regional&fair Emblem. Verpackungseinheit = 236 Schachteln,
49,90 Euro/Netto zzgl. Versandkosten.
Biokreis e.V. 94034 Passau, Tel. 0851
/ 7565015 oder [email protected]
-53-
Marktplatz ––– BIOKREIS
Termin
Bund Naturschutz
Samstag / Sonntag
05.12 und 06.12. 2015
24. Internationaler Donaukongress
mit Prof. Dr. Hubert Weiger
Ort: LVHS Niederalteich
Info: www.bn-passau.de
Technik/Maschinen, Bayern
Claas Schlepper Ares 556, 115 PS
ca. 4400 Stunden, BJ 2004 Industriefrontlader Trima 4.0, Wendegetriebe,
4 Lastschaltstufen 40 km/h, Fronthydraulik, Frontzapfwelle, Druckluftanlage 3 doppeltwirkende Steuergeräte
Frontbereifung 10 %, Heckbereifung
40 %; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel.
01522 / 2715164; Biokreis
Genießen Sie im Winter köstlichen
Enten- und Gänsebraten
und reservieren Sie bitte rechtzeitig
für Ihre Weihnachtsfeier!
Wir bieten Platz für bis zu
90 Gäste an.
Silvester mit Bio-Menü
Auch für Vegetarier
Lassen Sie sich auf unserer Terrasse
vom 210 o -Panorama-Feuerwerk verzaubern und begrüßen Sie in
familiärem Rahmen das Neue Jahr!
Samstag, 16. Januar 2016, 18 Uhr
Weinkulinarium incl.
4-Gängemenü, Weine vom
Liselehof Kalterer See
45,00 €
Samstag, 6. Februar 2016, 19 Uhr
Mördernacht „Madonna Mia“
mit Menü, 65,00 €
Ökologisches Zentrum
Passau-Stelzlhof e.V.
Ökostation des
Bund Naturschutz
für Niederbayern
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Telefon: 0851. 9 66 93 66
Stadtbus-Linie 6
Stelzlhof
www.stelzlhof.de
Bild: Bernd Kasper; pixelio
Case Schlepper mit Terrabereifung,
82 PS, FH,; 3800 h, BJ 1986, Typ
1494, VB 13900 €; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164;
Biokreis
Claas Schlepper, BJ 2004, Ares 556,
115 PS; Industrie-FL, FH, DL, Klima, 4 Lastschaltstufen, Wendegetriebe, 4800 h, 38000 €; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164;
Biokreis
Deutz Intrac 2002, BJ 1974; 51 PS,
FH, neuwertig bereift, 6800 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 /
2715164; Biokreis
Miststreuer, 5,4 to, Krüger, 2-achsig mit drei stehenden Walzen; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 /
2715164; Biokreis
Siloschneidezange Viliz, 1,4 m², 850
€; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel.
01522 / 2715164; Biokreis
Kreiseldrillcombination; Lely Kreisellegge mit neuer Kerner Crackerwalze und Vogel und Noot
Drillmaschine (Masterdrill 300),
Rollschare mit Andruckrollen, 12,5
cm, Hydraulischen Gebläseantrieb,
Striegel, Fahrgassenschaltung,AB
3,0m; Scharbert, 86698 Oberndorf;
Tel. 0171 / 6372657; Biokreis
Tiere, Bayern
Jungvieh; Laufstall und Weide gewohnt; Josef Heuberger, 93199 Zell;
Tel. 0946 / 8758; Biokreis
BV Kalbinnen; mit LN, enthornt,
Laufstall, Weide gewöhnt, kalben Anfang November. Roland Diem, 87452
Altusried; Tel. 08373 / 987366 od.
0176 / 30604938; Biokreis
Biete hochträchtige Fleckviehkalbinnen mit Hörner. Christian
Scheuerlein, 91174 Spalt; Tel. 0170 /
5637696; Biokreis
FV-Mutterkuh mit 2 Kälbern-männlich-weiblich-bei Fuß zu verkaufen;
Alfred Hosp, 87616 Marktoberdorf;
Tel. 083423 / 918208; Biokreis
Biete frischmelkende Fleckviehkalbin, weidegewohnt, behornt, 1550 €;
Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522
/ 2715164; Biokreis
Mähdrescher Fahr M66T, gezogen,
3300 €; Resele, 86510 Baindlkirch;
Tel. 01522 / 2715164; Biokreis
Heidschnuckenherde; 10 Alttiere
und einige Jungtiere, abzugeben. Tel.
09906 / 851; Wilhelm Mittermeier,
94560 Offenberg; Biokreis
Autoanhänger, 750 kg, Stema mit
Planenaufbau, Alubordwände, 550 €;
Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522
/ 2715164; Biokreis
Bio Fresser, FV weibl. u. männlich,
zu verkaufen; Walter Bauer, 91790
Nennslingen; Tel. 09147 / 1785; Biokreis
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BIOKREIS ––– Marktplatz
Tiere, andere Regionen
Bio FV Bullen; Ruhige Bio-Fleckviehfleisch-Bullen, gen. hornlos, 12 Monate alt HB (V: Atlas), 14 Monate alt (V:
Horatio). Mutterkuh gen. hornlos mit
Bullenkalb (CSW Heim). Tel. 0157 /
86 25 71 47; Hubert Groß, 36157
Ebersburg; Tel. 06656 / 9110999;
Biokreis
Marktplatz ––– BIOKREIS
Tausch oder Verkauf. Bioimkerei Hofmann, Dirk Hofmann, 63633 Birstein,
Tel.: 06054 / 900399
Direktvermarktung: Langjähriger
Bio-Gemüse Anbauer sucht Hilfe bei
der Direktvermarktung, bzw. evtl.
Übernahme. Standort: Deggendorf,
Niederbayern. Wilhelm Mittermeier,
94560 Offenberg; Tel. 09906 / 851 od.
0160 / 99 28 44 38; Biokreis
HB-Limousinbulle gekört, Pontussohn,17 Monate alt, hornlos, Weidegang gewohnt, Deckerfahrung; Limousinbulle Poncho, geb 29.04.2014,
ruhig, führig, gekört 877g, vererbt
reinerbig hornlos(homozygot hornlos);
Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.
02564 / 97472 od. 0177 / 8617410;
Biokreis
Junger Landwirt sucht (Milchvieh-)
Betrieb (15 - 40 ha) zur Übernahme
(Adoption) im Raum Waging (+ 50
km). Thomas Wernsdörfer 0151 / 41
402 209
Limousin-Zuchtbullen; Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose
(teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullenzu verkaufen. Josef
Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 02564
/ 97472 o. 0177 / 8617410; Biokreis
Suche junge, weibliche Ziegen; Elisabeth Berneder, 83233 Bernau; Tel.
08051 / 61441; Biokreis
Mehrere Limousin-Rinder zu verkaufen; Josef Hubbeling, 48691
Vreden; Tel. 02564 / 97472 o. 0177 /
8617410; Biokreis
Warenbörse-Gesuche
NRW und Mitte Warenbörse
Anzeigenschluss für die Warenbörse im
nächsten Heft: 18. Januar 2016
bioNachrichten
Bio-Althühner; ca. 600 gesunde BioAlthühner (Alter ca. 1 Jahr) zum Weiterlegen gesucht. Zahle guten Preis.
Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel.
0991 / 26802; Biokreis
Gesuche
Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und
ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643488 od. 0178 / 9721596
Fleckvieh, hornlos: tragende Kuh o.
tragendes Rind oder deckfähiges Rind
oder auch einjähriges Rind, Tel. 01702430093
Absetzer (FlV x Ch x Li), Kleegras in
Silage RB, Futtergetreide neue Ernte
sowie einen Kverneland Packer mit
Zugarm, Arbeitsbreite 2m zum Nachlauf o. Front geeignet, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 01703102636
Tiere, Bayern
Schafbock zum Decken gesucht.
Walter Bauer, 91790 Nennslingen; Tel.
09147 / 1785; Biokreis
Angebote
Anzeigen/Heidi Scheitza
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Tel.: 0851 / 75 65 0-15
Fax 0851 / 75 65 0 -25
[email protected]
Die nächste Ausgabe der
bioNachrichten
erscheint am
2. Februar 2016
Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen.
hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen sowie
Li-Rinder zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel.
02564-97472 oder 0177-8617410.
Zum Beginn des neuen Jahres verlosen
wir wieder drei Exemplare des Kalenders
„Mit dem Mond durchs Gartenjahr
2016. Leben und Arbeiten in Harmonie
mit Mond und Planeten“.
Der Mondkalender informiert über die
besten Tage für Aussaat, Pflege und Ernte
im Garten und den Einfluss des Mondes
auf Heilpflanzen, Haarschnitt, Warzen,
auch Ernährung und Gesundheit. Weitere Themen sind zunehmender und abnehmender Mond, auf- und absteigender
Mond, der Mond in den Sternzeichen,
Planetenaspekte, die Tagesrhythmen im
Gemüsegarten sowie Holzgewinnung
und Most-, Bier- und Schnapserzeugung.
Wer ein Exemplar gewinnen möchte,
schickt eine E-Mail mit Adresse an:
Silo-Rundballen, 1,30m, 2. Schnitt,
günstig abzugeben Tel. 02723-3132
Aubrac-Absetzer, männl. und weibl.,
Tel. 05247- 9831942 oder 015208293658.
Deckbulle, Limousin x Fleckvieh, ruhig, Tel. 0151-17703926
Silage-RB, ca. 40 Stck.,1.+2. Schnitt,
Tel. 0175-9992014, Kreis Olpe
Bio-Futterweizen; 10 - 20 Tonnen,
für Frühjahr 2016 zu kaufen gesucht.
Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel.
0991 / 26802; Biokreis
Charolais, 2-3 tragende Kühe zu verkaufen, Tel. 02751-959039 o. 015151250455
Ich suche ca. 200 - 250kg Bio- Blütenhonig und biete 200 - 250kg BioWald-Blütenhonig schön dunkel zum
Verlosung
Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2016
Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel.
06455-8950, 0172-8061909
Futter, Bayern
Mensch & Land, Bayern
Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche
Absetzer (möglichst keine Einzeltiere)
der gängigen Fleischrassen aus dem
Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455
2 tragende Kreuzungsrinder (Rotes Höhenvieh x Fleckvieh), 2 Jahre
alt, sowie mehrere Kreuzungsschafe
(Milchschaf x Coburger Fuchsschaf ),2
Jahre alt, Tel. 0171/9431349
Mehrere Fleckvieh-Absetzer, männlich u. weiblich, hornlos zu verkaufen,
Tel. 0160-5628947
Deckbulle, Fleckvieh, 3 Jahre, gen.
hornlos, reinerbig, Tel. 0170-2430093
Bezüglich aller o.g. Angebote und zur
Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können
sie sich auch unter 02733-124455
an die Biokreis Geschäftsstelle in
NRW wenden!
[email protected]
oder eine Postkarte an
bioNachrichten, Biokreis e.V.,
Stelzlhof 1, 94034 Passau.
Viel Glück!
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BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum
Anzeigen
Bücher
Verbietet das Bauen!
Christbaumkulturen
Diese Models sind einfach hinreißend, und das
ganz ohne Visagistin und Stylistin: Poitou-Esel,
Vorwerkhuhn, Burenziege, Angler Sattelschwein,
Schleswiger Kaltblut und all die anderen Naturschönheiten. 27 zauberhafte Exemplare seltener,
überwiegend vom Aussterben bedrohter Haustierrassen hat Richard Bailey für den GreenpeaceKalender 2016 in Szene gesetzt. Der renommierte und vielfach ausgezeichnete britische Fotograf
lichtet seit über zwanzig Jahren lebende Wesen
ab. Ihn faszinieren nicht nur Menschen, sondern auch alles, was Fell oder Federn trägt. Die
meisten Porträts für den Kalender entstanden im
Tierpark Arche Warder, einem 40 Hektar großen
Landschaftspark nahe Neumünster im Herzen
Schleswig Holsteins.
Das Neue hat Konjunktur, auch und gerade in
Architektur und Baubranche: hier ein neuer
Bürokomplex, dort eine weitere Shoppingmeile
oder eine schicke Wohnanlage für Gutverdienende. Baubranche und Politik wollen den Bürgern
weismachen, dass Neubauten entweder alternativlos oder aus energetischer Sicht unbedingt geboten sind. Dabei ist die wahre Ökobilanz beim
Neubau meist alles andere als positiv, denn sein
Flächen- und Rohstoffverbrauch bis zur Fertigstellung wiegt schwer. Langsam formiert sich Widerstand und Menschen engagieren sich gegen
den Abriss eines Teils ihrer Stadtgeschichte oder
für die Erhaltung innerstädtischer Freiflächen wie
jüngst beim Berliner Tempelhofer Feld. Daniel
Fuhrhop begleitet ihren Kampf gegen die Bauwut nicht nur mit seiner Kampagne „Verbietet
das Bauen“, sondern bietet im vorliegenden Buch
eine Fülle von Ideen an, um alte Substanzen zu
erhalten - zum Gewinn von Gesellschaft, Umwelt
und Wirtschaft.
Christbaumkulturen stellen für viele Landwirte
einen arbeitsintensiven Spezialbereich dar, der
jedoch – bei richtiger Pflege und Vermarktung
– gute Erlöschancen verspricht. Dieses Buch gibt
über die fachgerechte Pflege und Aufzucht schön
gewachsener Christbäume umfassend Auskunft.
Es beschreibt alle geeigneten Baumarten und
ihre speziellen Pflegebedürfnisse wie Düngung,
Schnitt und Schädlingsbekämpfung. Darüber
hinaus wird die fachmännische Einbringung
und erfolgreiche Vermarktung der Bäume ausführlich behandelt. Der Autor Gottfried Fließer
ist einer der erfolgreichsten und erfahrensten
Christbaumproduzenten Österreichs. Bereits
1997 publizierte er ein Buch über die Christbaumzucht im Leopold Stocker Verlag, das drei
Auflagen erreichte, seit mehreren Jahren aber
vergriffen ist. Aufgrund vielfältiger Nachfrage
hat er nun ein neues Praxisbuch verfasst, das
umfassende Anleitungen für alle Produzenten
von Christbäumen bietet.
Kalender 2016: „Seltene Haustierrassen“.
Herausgegeben von Greenpeace. 14-tägig,
27 Motive, 29,50 Euro. Zu bestellen unter:
www.greenpeace-magazin.de/warenhaus
Daniel Fuhrhop: Verbietet das Bauen!
Eine Streitschrift. oekom verlag München, 2015,
192 S., 17.95 Euro
Gottfried Fließer: Christbaumkulturen.
Pflanzung – Pflege –Vermarktung!
Leopold Stocker Verlag 2015, 160 S.,
durchgehend farbig bebildert, 19,90 Euro
Bild: Hannelore Louis; pixelio
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Monat für Monat
seltene Haustierrassen
Vorschau bioNachrichten Februar/März:
Getreide bildet die Grundlage unserer Ernährung. Daher wollen wir ihm in der nächsten
Ausgabe unser Titelthema widmen. Wir wollen nach Getreidesorten sowie deren Anbau
fragen, uns die Verarbeitung und ihre Trends ansehen, den gesundheitlichen Wert aufzeigen und der Qualität des Getreides auf die Spur kommen.
Impressum
Herausgeber:
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1
D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
Email: [email protected]
www.biokreis.de
Auflage:
6000
Gründer:
Heinz Jacob
Redaktion:
Ronja Zöls
Josef Brunnbauer
Autoren:
Jörn Bender
Hubert Dietrich
Gerhard Falter
Franziska Haitzmann
David Hierenbach
Monika Huber
Heidi Kelbetz
Christina Lirsch
Eva Lisges
Bernd Müller
Joyce Moewius
Katharina Rein-Fischböck
Toni Reisinger
Peter Röhrig
Satz und Layout:
Stefanie Raith
Titelbild:
flickr, Biodiversity Heritage Library
Druck:
Druckerei Ostler
Anzeigen:
Heidi Scheitza
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
Email: [email protected]
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