ISSN 0 178 476507193 F • P.b.b. GZ 06Z036931 M • www.biokreis.de • www.bionachrichten.de flickr, Biodiversity Heritage Library Dezember 2015 Sonder kulturen Chance und Risiko für den Landwirt. Mindestlohn für Saisonkräfte: Gefahr für unsere Sonderkulturen? Auf der Suche nach dem letzten Urwald Europas Die Masuren. Wie man sie bettet ... Liegeboxen für Rinder. Anzeige Liebe Leserinnen und Leser, tausend verschiedene Kulturpflanzen werden in Deutschland angebaut, 97 Prozent davon zählen zu den Sonderkulturen! Die Landwirtschaft der Sonderkulturen ist kleinteilig und bunt. Blau wie die Heidelbeere, rot wie die Tomate, grün wie der Kopfsalat. Und die Zahl an Möglichkeiten ist für den Landwirt immens. Trotzdem ist ihr Anbau immer ein Wagnis, dessen Erfolg von vielen Faktoren abhängt. Wo? Wann? Wie? Diese Fragen sind noch präziser zu beantworten als anderswo. Denn ein Gelingen ist nicht selbstverständlich, bedeutet jedoch eine echte Chance. Vor allem kleine Betriebe können durch eine mögliche höhere Wertschöpfung punkten, und die Nachfrage nach regionalen Bio-Produkten ist groß. Derzeit wird daran gearbeitet, die Risiken abzufedern. Im Rahmen der bayerischen Initiative BioRegio 2020 wird nun zum Beispiel der ökologische Gartenbau mit einer Plattform unterstützt (S. 27). Veranstaltungen und Versuche sollen Landwirten den Weg ebnen. Auch die Arbeitsabläufe gestalten sich beim Anbau von Sonderkulturen bunt. So werden in den Arbeitsspitzen die Helfer von überall her zusammengetrommelt. Familienmitglieder, Nachbarn, Schüler und auch die unentbehrlichen Kräfte aus den osteuropäischen Ländern versammeln sich zur Ernte. Doch die Einführung des Mindestlohns bedroht derzeit sowohl das Betriebsergebnis vieler Landwirte als auch die Sonderkulturen (siehe Interview S. 12). Regionalität muss bezahlt werden und kann kein Billigprodukt sein. Bunt war auch der Herbst im Biokreis. Viele Biokreis-Betriebe haben sich mit ideenreichen Programmen an den Öko-Erlebnistagen (S. 44/45) beteiligt. Unser Verarbeitertag war ein voller Erfolg (S. 50), am Imkertag stürmten die Bienenfreunde den Müßighof (S. 51). Und in den Küchen von Biokreis-Landfrauen wurde fürs Bayerische Fernsehen gedreht (S. 32/33). Lassen wir auf den Sturm die Ruhe des ausklingenden Jahres folgen, uns Zeit nehmen zum Ausruhen, für Familie und Freunde und natürlich zum Lesen. Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch. Auf ein Wiedersehen im neuen Jahr! Ihre -3- bioNachrichten ––– Inhalt 24 INFO -4- bioNachrichten ––– Inhalt 32 30 42 TITEL SONDERKULTUREN BIOWELT BIOKREIS 28 Nachhaltig leben: Ökologische Geldanlagen Tipps von der Verbraucherzentrale Bayern. 36 Landwirte fragen, Berater antworten 30 Reise: Auf der Suche nach dem letzten Urwald Europas Eine Radtour quer durch die Masuren. 38 Wie man sie bettet … Liegeboxen für Rinder. 40 42 Mit Experimenten zu gutem Feldfutterbau 44 Öko-Erlebnistage 2015 46 Aktuelles 53 Marktplatz 57 Verlosung 58 Bücher / Vorschau / Impressum 06 Biokreis-Produkte 18 Sonderlinge auf dem Acker 07 Das ist der Biokreis 08 Termine 20 10 Notizen „Wer Tomate nicht kann, macht Gurke!“ Interview mit dem Gemüsebau-Experten Josef Hofbauer über Aufbau, Wirtschaftlichkeit und Vermarktung von Sonderkulturen. 12 Agrarpolitik Wohin geht die Reise? Organic 3.0. 13 Kommentar Zukunftsstrategie „Agrarwende“. 14 Mindestlohn: Gefahr für unsere Sonderkulturen? 22 Mit Aronia in die Zukunft Der Biokreis-Betrieb Müller will mit Sonderkulturen wirtschaftlich arbeiten. 23 Falscher Ort, falsche Zeit Der Biokreis-Betrieb Heck hat die Vermarktung von Sonderkulturen reduziert. 24 Blau, gesund, aromatisch – und anspruchsvoll: die Kulturheidelbeere. 27 Bio-Gemüse aus Bayern: die Projektstelle „Förderung des ökologischen Gartenbaus“. 32 Bauernwelt: In den Küchen der Landfrauen Maria Deß und Irmi Kinker haben an der BRSendung „Landfrauenküche“ teilgenommen. 34 Weihnachtliche Rezepte der Biokreis-„Landfrauen“ -5- Verarbeiterporträt: Ein Haus voller Winzer Das Weingut Marienhof in Volkach ist seit 1836 ein Mischbetrieb. Bild Heidelbeeren: Christina Lirsch Bild Landfrauen: BR/megaherz GmbH Andreas Maluche Bild Polen: Katharina Rein-Fischböck Bild Weintrauben: Gut Marienhof Produkte Das ist der Biokreis: Wo bekomme ich Biokreis-Lebensmittel? Grafik designed by freepik.com Mit dem Siegel des Biokreis ausgezeichnete Lebensmittel finden sich in Naturkost-Fachgeschäften, in Hofläden, auf Wochenmärkten oder in den Läden der Bäckereien, Metzgereien, Käsereien etc. Die Biokreis-Direktvermarkter in der Umgebung findet man auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt Verbraucher. Biokreis-Richtlinien garantieren mehr als EU-Bio EU-Bio? Verbands-Bio? GLÜHWEIN ROT 0,75 l Flasche KÜMMEL-KRUSTENBRATEN BLÜTENHONIG ELISENLEBKUCHEN MIT DINKEL Inhaltsstoffe: Rotwein (Regent, Dornfelder), Zucker (Rübenzucker), Glühweingewürze: Orangen- und Zitronenschalen, Zimt, Sternanis, Ingwer und Nelken; enthält Sulfite Inhaltsstoffe: Schweineschinkenfleisch (98 %), Trinkwasser, Steinsalz, Citrat, Maltodextrin, Gewürze, Acerolapulver Inhaltsstoffe: Blütenhonig Inhaltsstoffe: Haselnüsse, Mandeln, Eiweiß, Rohrohrzucker, Honig-Marzipan, Orangeat, Zitronat, Dinkelvollkornmehl, Zartbitterkuvertüre, Kakao, Lebkuchengewürz Preis: 3,50 EUR / Flasche Preis: 28,89 EUR / 1 kg Preis: 13,98 EUR / 1 kg Preis: 12,75 EUR / 5er-Packung www.privatweingut-hoffmann.de www.kammermeier.info www.dennree.de www.bio-fischer.de Die Kriterien, die ein Lebensmittel erfüllen muss, um sich „bio“, „öko“ oder „aus kontrolliert biologischem Anbau“ nennen zu dürfen, sind in der EUÖko-Verordnung festgelegt und werden kontrolliert. Die EU-Öko-Verordnung bildet jedoch lediglich einen Mindeststandard, auf den sich alle Mitgliedsstaaten einigen konnten. Für eine nachhaltig „ökologische“ Lebensmittelherstellung braucht es nach Auffassung der Ökoverbände wie Biokreis und seiner Mitglieder einiges mehr. Wer die Arbeit des Biokreis direkt mitverfolgen und unterstützen möchte, kann für einen geringen Jahresbeitrag von 45 Euro VerbraucherMitglied werden (einfach eine Mail an info@ biokreis.de schreiben). Alle Mitglieder erhalten pro Jahr sechs Ausgaben der bioNachrichten, die neben landwirtschaftlichen Informationen auch spannende Porträts von Biokreis-Betrieben, Restaurant-Tipps, Reiseberichte und Themen rund um Nachhaltiges Leben enthalten. Biokreis-Landwirte stellen ihren gesamten Betrieb auf bio um. Außerdem halten sie deutlich weniger Tiere pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Landwirte müssen ihren Dünger selbst erwirtschaften. Erdlose Kulturverfahren (z.B. bei Feldsalat) sind verboten. In der Lebensmittelverarbeitung erlauben die Biokreis-Richtlinien deutlich weniger Zusatzstoffe als die EU-Öko-Verordnung. Die Einhaltung der Verbandsrichtlinien wird durch unabhängige Kontrollstellen überprüft. Leistungen für Mitglieder Für seine Mitglieder bietet der Verband ein großes Netzwerk: Biokreis-Landwirte kooperieren mit Biokreis-Verarbeitern, Mitgliedsbetriebe erhalten kompetente Beratung, können an Exkursionen und Workshops teilnehmen und werden über die wichtigen Themen der Branche informiert. Außerdem leistet der Biokreis Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation von Gemeinschaftsständen auf den Messen der Branche und politische Interessensvertretung. Bilder: http://ec.europa.eu/ -6- Der Biokreis wurde vor 35 Jahren in Passau gegründet und ist heute der viertgrößte ökologische Anbauverband in Deutschland. Der Verband ist bundesweit aktiv, mit eigenen Biokreis-Landesverbänden in Bayern, NordrheinWestfalen und Hessen. Die aktuelle Mitgliedschaft des Vereins setzt sich zusammen aus rund 1000 landwirtschaftlichen Betrieben, 125 Lebensmittelverarbeitern sowie 200 Verbrauchern. Der Biokreis versteht sich als Verband der bäuerlichen Landwirte und handwerklichen Lebensmittelverarbeiter. INFO ––– Termine Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite finden Sie auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“ Veranstaltungen und Termine Biokreis in Bayern -8- 8. Dezember 2015, 19.30 Uhr Workshop Milchvieh Fütterungsvarianten und Wirtschaftlichkeit in der Milchviehhaltung mit Biokreis-Berater David Hierenbach Ort: Gasthof Voglerwirt, Mühlbichl 24 87616 Marktoberdorf-Leuterschach 8. Januar 2016, 13 Uhr Workshop Bodenfruchtbarkeit mit Biokreis-Berater Gerhard Falter Ort: Bistro der Regens-Wagner-Stiftung, Müßighof 1, 91720 Absberg Anmeldung bis 31. Dezember: Tel. 0851 75650-0 oder [email protected] 9. Dezember 2015, 19.30 Uhr Workshop Milchvieh Fütterungsvarianten und Wirtschaftlichkeit in der Milchviehhaltung mit Biokreis-Berater David Hierenbach Ort: Gasthof Metzgerei Oberhauser Hotel Post, Wolfratshauser Straße 4, 82544 Egling 14. Januar 2016, 19.30 Uhr Workshop „Rat zur Frühjahrssaat“ mit Biokreis-Berater Anton Reisinger Ort: Gasthaus Spangler, Schloßstr. 25, 92366 Raitenbuch 9. Dezember 2015, 19.30 Uhr Infoabend: Jahresrückblick Aktuelles vom Biokreis - Neues aus der Biobranche mit Biokreis-Berater Anton Reisinger Ort: Gasthaus Obermeier, Zur Ödenburg 10, 92345 Hainsberg 15. Dezember 2015, 19.30 Uhr Workshop Milchvieh Fütterungsvarianten und Wirtschaftlichkeit in der Milchviehhaltung mit Biokreis-Berater David Hierenbach Ort: Gasthof zum Fässle, Landstr. 22, 87452 Altusried / Kimratshofen Biokreis in NRW Januar/Februar (noch nicht genau terminiert) Seminar des Biokreis NRW zur Direktvermarktung von Fleisch u.a. rechtliche Aspekte, Hygiene, Verpackung, Preisgestaltung, Praktikerbeispiele Infos: Tel. 02733-124455 oder [email protected] 12. Februar 2016, 13 Uhr Workshop Bodenfruchtbarkeit mit Biokreis-Berater Gerhard Falter Ort: Gasthaus Schachtl, Passauerstraße 28, 84347 Pfarrkirchen Anmeldung bis 1. Februar: Tel. 0851 75650-0 oder [email protected] 8. Dezember 2015, 10 bis 15 Uhr Tag der offenen Tür der Fachschule für biologische Land- und Forstwirtschaft Ort: Fachschule für biologische Land- und Forstwirtschaft, Schaubergstr. 2, A-4160 Schlägl Infos: www.ooe-landwirtschaftsschulen.at 9. Dezember 2015, 8.30 bis 16 Uhr Fortbildung Sachkundenachweis und Pflanzenschutz im ökologischen Land- und Gartenbau Ort: Gaststätte Haus Stockhorst, Hauptstraße 38, 46414 Rhede-Vardingholt (NRW) Infos und Anmeldung: Tel.: 0221 – 5340212 bzw. E-Mail: [email protected] 15. Dezember 2015 Öko-Milchviehtag der Öko-Akademie Bamberg Ort: Gasthaus Melber, Höfener Hauptstr. 18, 96136 Stegaurach-Höfen Infos: AELF Bamberg, Tel.: 0951 8687-0 oder -17, www.aelf-ba.bayern.de 6. Januar 2016, 10 bis 16.30 Uhr Öko-Kartoffeltag der Landwirtschaftskammer NRW Ort: Landwirtschaftszentrum Haus Düsse 2, 59505 Bad Sassendorf Infos: www.landwirtschaftskammer.de Anmeldung: bis 28. Dezember 9. Januar 2016 Auktion stationsgeprüfter Deckbullen für die Fleischrinderhaltung durch das Fleischrinder-Herdbuch Bonn e.V., mit Biokreis Infostand Ort: Bullenhalle Meschede, Lagerstraße 7, 59872 Meschede Infos: www.fhb-bonn.de 11. bis 15. Januar 2016 Seminar „Wie werde ich Öko-Landwirt?“ für Umstellungsinteressenten an der Akademie für Ökologischen Landbau Kringell Infos: Akademie für Ökologischen Landbau Kringell Kringell 2, 94116 Hutthurm Tel.: 08505/91810 E-Mail: [email protected] Internet: www.LfL.bayern.de/lvfz/kringell 16. Januar 2016 Demo „Wir haben es satt“, Berlin Infos: www.wir-haben-es-satt.de 18. Januar 2016 Seminar zur weidegebundenen Jungviehaufzucht und -haltung in den Bereichen Milchvieh- und Mutterkuhhaltung der Landwirtschaftskammer NRW sowie der Ökoverbände Ort: Landwirtschaftszentrum Haus Düsse 2, 59505 Bad Sassendorf Infos: Dr. Edmund Leisen, [email protected] Termine anderer Veranstalter 18. bis 21. Januar 2016, 9 bis 16.30 Uhr Grundlagen des ökologischen Landbaus Ort: Tagungshaus der Abtei Maria Frieden, 96199 Zapfendorf-Kirchschletten Infos: AELF Bamberg, Tel.: 0951 8687-0 oder -17, www.aelf-ba.bayern.de 26. Januar 2016 Stark im Markt: Öko-Getreide Ort: Restaurant Goger Augsfeld GmbH, Bambergstraße 22, 97437 Hassfurt / Augsfeld Infos: AELF Bamberg, Tel.: 0951 8687-0 oder -17, www.aelf-ba.bayern.de Vorschau 26. Februar 2016 Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring NRW e.V. 57368 Lennestadt-Kirchveischede 12. März 2016 Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerring Bayern e.V. und Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. Biohotel Hörger, Hohenbercha 38, 85402 Kranzberg Notizen BÖLW bestätigt Felix Prinz zu Löwenstein im Amt Der Spitzenverband der ökologischen Lebensmittelwirtschaft wird mit Kontinuität und neuen Impulsen weitergeführt. Bei der Vorstandswahl in Berlin bestätigte die Mitgliederversammlung Felix Prinz zu Löwenstein mit großer Mehrheit als Vorsitzenden des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Jan Plagge, Bioland-Präsident und seit 2011 Vorstand mit Schwerpunkt Landwirtschaft im BÖLW, wurde – ebenfalls mit großer Mehrheit – im Amt bestätigt. Der Schwerpunkt Handel und Verarbeitung, wird künftig von Elke Röder, Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN), im dreiköpfigen BÖLW-Vorstand vertreten. Elke Röder löst das bisherige Vorstandsmitglied Alexander Beck ab. Felix Löwenstein dankte Alexander Beck im Namen aller BÖLW-Mitglieder. Becks erfolgreicher Vorstandsarbeit sei es zu verdanken, dass die Perspektive der Bio-Verarbeiter und -Händler in die Revision der EU-Öko-Verordnung eingebracht wurde. boelw Bild v.l.n.r.: BÖLW Vorstand Jan Plagge, Felix Löwenstein und Elke Röder. -10- Breites Bündnis für Bayerns Ökoproduktion Mit einem breiten Bündnis von Organisationen aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Gastronomie, Handwerk, Verbrauchern und der Gesellschaft will Landwirtschaftsminister Helmut Brunner den bayerischen Ökolandbau voranbringen. 20 verschiedene Verbände und Organisationen haben dazu einen „Ökopakt“ geschlossen und unterzeichnet. Mit ihrer Unterschrift bekennen sich die Partner des Ökopakts zu der von Brunner im Jahr 2012 gestarteten Initiative „BioRegio Bayern 2020“, die eine Verdoppelung der heimischen Ökoproduktion bis zum Jahr 2020 anstrebt. Mit seinem Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ und einer breiten Förderpalette hat der Freistaat bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen. Im größten deutschen Öko-Erzeugerland gibt es mittlerweile 7300 Bio-Betriebe, die insgesamt 230 000 Hektar ökologisch bewirtschaften. Darüber hinaus sind hier mehr als 3000 Unternehmen aus Handel und Verarbeitung ökologischer Lebensmittel angesiedelt. www.stmelf.bayern.de Nachhaltigkeitspreis 2016: Jetzt bewerben! Auch im kommenden Jahr wird wieder der Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu verliehen. Dieser ist aus dem Deutschen Umweltpreis hervorgegangen, den Dr. Franz Ehrnsperger 2001 erhalten hat. Das Preisgeld investierte der Unternehmer in eine neue Flaschenwaschanlage, die weniger Energie und Wasser verbraucht. Das dadurch gesparte Geld stiftet er seit 2002 den Preisträgern des Nachhaltigkeitspreises – insgesamt jährlich 10 000 Euro. Preisträger kann jeder werden, der durch sein Engagement die Kultur der Nachhaltigkeit fördert – unter ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten. Bewerben können sich Einzelpersonen, Vereine/Schulklassen/Institutionen, Unternehmen, Medienschaffende und Lammsbräu-Mitarbeiter, die sich beruflich oder privat überdurchschnittlich im Bereich der Nachhaltigkeit engagieren. Man kann auch als Außenstehender Projekte oder Bewerber für den Nachhaltigkeitspreis vorschlagen. Bewerbungsschluss ist der 29. Februar 2016. Der mit insgesamt 10 000 Euro dotierte Nachhaltigkeitspreis der Neumarkter Lammsbräu wird am 7. Juli 2016 feierlich übergeben. Mehr Infos unter www.lammsbraeu.de. red INFO ––– Agrarpolitik Agrarpolitik ––– INFO Wohin geht die Reise? Zukunftsstrategie „ Agrarwende“ Peter Röhrig und Joyce Moewius. Bilder: boelw Organic 3.0: Die Zukunft von Bio. Von Peter Röhrig und Joyce Moewius -12- Bio muss sein, wenn wir in Zukunft satt werden sollen, wenn wir fruchtbare Böden, sauberes Wasser, Artenvielfalt und artgerechte Tierhaltung als elementare Grundlagen erhalten wollen. Bio ist seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte und zeigt praktisch, wie der notwendige Umbau der Landwirtschaft gelingen kann. Trotzdem realisieren wir nicht genügend Bio-Flächenwachstum in Deutschland und etlichen anderen Staaten mit starker Bio-Nachfrage. Noch schmerzlicher ist, dass die negativen Auswirkungen der herkömmlichen Landwirtschaft weiter gestiegen sind. In den vergangenen Jahrzehnten wurde Bio mit viel Engagement und Pioniergeist aufgebaut, professionalisiert und bekam einen gesetzlichen Rahmen. Doch wohin soll die Bio-Reise gehen? Welche Rolle soll Bio beim notwendigen Umbau von Landwirtschaft und Ernährung zukommen? Wie sehen gute Bedingungen für mehr Umstellung und Nachfrage aus, und wie begleiten wir diese? Und wie entwickelt sich der Bio-Sektor, wenn weitere große konventionelle Akteure einsteigen? Das sind Fragen, die sich Bio-Akteure, Gesellschaft und Politik stellen und sukzessive beantworten müssen. Die Debatte um dieses Bio der Zukunft – Organic 3.0 – findet seit der Biofach 2012 auf größerer Bühne statt, wo BÖLW und IFOAM den Anstoß für eine breite Auseinandersetzung gegeben haben, um innerhalb der BioBewegung und darüber hinaus mit Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ins Gespräch zu kommen. heute, wie die Zukunft aussieht. Dabei wollen jenseits des Klein-Klein der Richtlinien-Arbeit und der Ausgestaltung des Bio-Rechts dickere Zukunftsbretter gebohrt werden: Wie muss sich Bio aufstellen, um die funktionierende Alternative der globalen Landwirtschaft zu sein? Was ist Bio-Qualität im weltweiten Maßstab? Wie wird Bio zertifiziert? Und wie gelingt der Übergang zu ökologischem Wirtschaften – in der Politik, auf dem Acker, im Stall, an der Ladentheke und in den Köpfen der Menschen? Klar ist: Wie die Zukunft aussehen wird, weiß man am besten, wenn man sie selbst mitgestaltet. Und: Für den nachhaltigen Umbau der Landwirtschaft braucht es das große Besteck. Organic 3.0 ist eine gute Möglichkeit, seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen weiterzugeben und das Bild vom Landbau der Zukunft gemeinsam weiter zu schärfen. Der Autor Peter Röhrig ist Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und die Autorin Joyce Moewius Pressesprecherin des BÖLW. Thesen für globalen Maßstab Erste Beiträge zur Zukunftsdiskussion von Bio liegen vor. So haben einige biologisch-organische Verbände gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Biologischen Landbau ein erstes, umstrittenes Diskussionspapier vorgelegt. Auch die IFOAM entwickelte von internationaler Seite erste Thesen für den globalen Maßstab. Als Mitinitiatoren der Organic-3.0-Debatte wissen wir: Die Zukunft von Bio darf nicht nur auf den großen Bühnen diskutiert werden, sondern vor allem auf den vielen kleinen vor Ort. Denn auf dem Acker, in den Ställen und in vielen Vertriebswegen zeigt Bio schon Bild: Stephanie Hofsch laeger; pixelio Kommentar von Sepp Brunnbauer Der Weltagrarbericht besagt, dass wir uns herkömmliche Landwirtschaft nicht mehr lange leisten können. Allein der Verbrauch und die Verschmutzung von Wasser bringen das Ökosystem bald an seine Grenzen. Obwohl wir immer intensiver und immer mehr Agrarrohstoffe produzieren, hungert nahezu eine Milliarde Menschen. Denn agrarindustriell werden vor allem Energiepflanzen und Tierfutter erzeugt. Cashcrobs sagt man dazu - ein gutes Geschäft für wenige Große. Für die Ernährung von Menschen taugt es kaum. Die weltweite Ernährung sichern indes viele Millionen Kleinbauern, die häufig als Selbstversorger organisiert sind und daneben regionale Märkte mit ihren Lebensmitteln bedienen. Der Weltagrarbericht bestätigt auch, dass der ökologische Landbau die Form der Landbewirtschaftung sei, die zukunftsfähig ist, weil er die Menschen satt machen kann, bestmöglich das Wasser, die Böden und das Klima schützt und Tiere artgerecht gehalten werden. Viele Menschen wissen um diese Vorteile und kaufen Bio-Lebensmittel. Nicht zuletzt deshalb wächst der Bio-Markt seit Jahren zweistellig. Die Produktion jedoch hinkt der Nachfrage hinterher. Die Frage bleibt offen: Warum nutzen nicht mehr Landwirte die Gunst der Stunde und stellen ihren Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise um? Ein Grund dafür liegt sicherlich darin, dass ein großer Teil der landwirtschaftlichen Betriebe aufgrund ihrer Betriebsstruktur sowie ihrer Investitionen in spezialisierte Haltungssysteme gar nicht in der Lage ist, ihren Betrieb mittelfristig auf Bio umzustellen. Auch besteht hinsichtlich der Produktionsbedingungen zwischen Bio und Konventionell eine erhebliche Schieflage. Solange Kosten intensiver Landwirtschaft für Umweltschäden von der Allgemeinheit getragen werden, solange Kosten für Schäden an unseren natürlichen Lebensgrundlagen durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel nicht in den Produktpreisen abgebildet werden, ist intensive Landwirtschaft immer der Preisführer und damit in der Lage, billig zu produzieren - billige Nahrungsmittel, die uns teuer zu stehen kommen. Hier ist die Politik gefordert, die Wettbewerbsbedingungen zwischen den Systemen mehr anzugleichen. Denn unter den jetzigen Bedingungen kann die Öko-Landwirtschaft das Rennen gar nicht machen. Darüber hinaus gilt es, Produktionsverfahren zu verbieten, die nachweislich Tiere quälen. Wenn bei offiziellen Studien festgestellt wird, dass 90 Prozent der Mastschweine, die auf Vollspalten gehalten werden, schwere bis mittelschwere Gelenksentzündungen haben, dann müssen diese Systeme verändert und dafür gesorgt werden, dass keine neuen „Qualställe“ mehr dazu kommen. Natürlich brauchen wir eine Zukunftsstrategie für Ökolandbau. Es ist wichtig, dass wir in Forschung und Bildung investieren und dafür sorgen, dass die EU-Ökoverordnung so gestaltet wird, dass Ökolandbau auch künftig noch möglich gemacht wird. Wenn wir uns aber in diesen Zukunftsstrategien verlieren und nicht jetzt die Besteuerung „umweltschädlicher Produktionsmittel“, die Abschaffung von Massentierhaltung und nicht zuletzt die gerechte Verteilung von Lebensmitteln fordern, wird es eine Agrarwende nicht geben. -13- INFO ––– Agrarpolitik Mindestlohn: Gefahr für unsere Sonderkulturen? Edith Lirsch ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) in Bayern und baut selbst mit ihrer Familie im Landkreis Rottal-Inn Sonderkulturen an. Im Interview spricht sie über Saisonkräfte, den neuen Mindestlohn und seine Folgen für die Landwirtschaft. Von Ronja Zöls Ab 2016 müssen Saisonkräften 8 Euro bezahlt werden. Was wird der neue Mindestlohn verändern? Woher kommen die Saisonarbeiter? Heuer kamen sie aus Rumänien. Mit den Menschen von hier ist es kaum zu schaffen. Die Leute aus der Umgebung möchten natürlich ganzjährig beschäftigt werden. Aber das ist beim Anbau von Sonderkulturen nicht zu machen. -14- Frau Lirsch, kleine bäuerliche Betriebe sind bei der Ernte von Sonderkulturen meist auf Saisonarbeiter angewiesen. Wie viele Menschen beschäftigen Sie in Ihrem Betrieb zusätzlich in den Arbeitsspitzen? oben: Edith Lirsch mit ihrer Enkeltochter Johanna. Bild: privat Neben Gemüse und Obst bauen wir Heidelbeeren und Erdbeeren an. Bei der Ernte der Heidelbeeren oder der Hackarbeit brauchen wir auf einen Schlag zehn Leute mehr. Wir beschäftigen dann in den Ferien immer Schüler, und auch Schwester und Schwägerin springen mal ein. Aber für ein kurzes Zeitfenster, das wegen des Wetters nicht genau planbar ist, reichen diese Kräfte nicht aus. Wie kurz ist dieses Zeitfenster? Bei der Heidelbeer-Ernte haben wir dieses Jahr vier bis fünf Wochen Verstärkung gebraucht. Auf dem Erdbeerfeld waren eine Woche lang Leute zum Hacken nötig. Wie viel haben Sie Ihren osteuropäischen Saisonkräften vor der Einführung des Mindestlohns bezahlt? Wir haben zwischen sechs und 6,50 Euro bezahlt, außerdem Getränke und Brotzeit gestellt und auch die Pausen mitbezahlt. Leute, die viele Jahre für uns gearbeitet haben, haben wir höher eingestuft, da sie keine Anlernzeiten mehr benötigten. Seit diesem Jahr gilt in der Landwirtschaft ein Mindestlohn von 7,60 Euro. Wie problematisch war diese Anpassung für die Landwirte? Es ging da bei vielen sicherlich schon ans Eingemachte. Grundsätzlich halte ich den Mindestlohn aber für korrekt. Die schwere Arbeit braucht einen gerechten Lohn. Aber die Diskussion muss weitergeführt werden. Der Preis für das Produkt muss sich dem anpassen. Nur so kann auf Dauer mit importierter Ware konkurriert werden. Es wird schwierig werden, da nicht zu erwarten ist, dass auch die Erzeugnisse teurer werden. Wir verkaufen viel ab Hof, da können wir etwas draufschlagen. Wir haben uns einen Marktsektor erobert, einen Namen gemacht, und den Kunden ist unser Produkt etwas wert. Aber auf dem Großmarkt können wir nicht mehr mithalten. Die Gefahr besteht, dass viele aufhören. Und dass Investoren in Länder mit Billiglöhnen gehen, dort erzeugen lassen und hierher importieren. Außerdem wird es hierzulande auch Betriebe geben, die den Mindestlohn einfach so nicht zahlen, da ja variable Abschläge für Wohnbedarf und Versorgung möglich sind und gemacht werden. Beim heimischen Anbau von Gemüse und Sonderkulturen läuft man schnell in Gefahr, in die Illegalität abzudriften oder nicht mehr wirtschaftlich zu sein. Wie lautet die Lösung? Ziel ist es, die höheren Kosten auf das Produkt aufzuschlagen. Dafür ist ein Bewusstsein der Verbraucher für die heimische Landwirtschaft notwendig. Wir brauchen politische Unterstützung, Aufklärung durch die Medien und eine Übergangszeit, um gute Arbeitskraftmodelle aufzubauen. SONDER KULTUREN Bild: Florian Weichselbaumer TITEL ––– Sonderkulturen Sonderlinge auf dem Acker Wie das Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, mitteilt, werden in Deutschland über 1000 verschiedene Kulturpflanzenarten angebaut. Allerdings zählen 97 Prozent (!) davon zu den kleinen Kulturen oder Sonderkulturen. Ihre Anbaufläche beträgt jeweils maximal 10 000 Hektar. Meist handelt es sich aber um Kleinstkulturen mit weniger als 600 Hektar (1 Hektar entspricht ungefähr einem Fußballfeld). Ökonomisch sind sie bedeutend, ökologisch erhöhen sie die Artenvielfalt und für unsere Ernährung spielen sie ebenfalls eine wichtige Rolle. Küchenkräuter, Salate und die vielen Gemüse- oder Obstarten – sie bereichern unseren Speisezettel täglich. Die Crux mit den Sonderkulturen: Sonderkultur: Als Sonderkulturen werden in der Landwirtschaft und ihrer statistischen Auswertung die Bereiche der Pflanzenproduktion bezeichnet, die als besonders arbeits- und kapitalintensiv gelten. Darunter fallen unter anderem: Weinbau, Obstanbau, Hopfen, Feingemüse, Tabakanbau, Gewürzanbau, Arzneipflanzen, Blumenkulturen, Baumschulen außerhalb geschlossener Waldgebiete. Sie sind kosten- und arbeitsintensiv. Ihre Marktorientierung und -abhängigkeit ist größer als beispielsweise im Getreidebau, deshalb sind Erlöse wie auch Risiken höher. Die Anbauflächen und -betriebe sind meist kleinteilig. Sie benötigen bestimmte klimatische Voraussetzungen. Firmen daran, für diese Kulturarten praktikable Lösungen anzubieten. „Auch wenn die Arbeit oft sehr schwierig und aufwändig war, wurde viel erreicht“, resümiert Dr. Mario Wick, Experte am Julius Kühn-Institut. „Mehr als 5300 Anwendungsgebiete wurden zur Zulassung beantragt und bearbeitet. Für viele kleine Kulturen wurde damit der Anbau ermöglicht beziehungsweise sicherer gemacht“, führt Wick weiter aus. Das neue JKI-Portal „Lücken“ informiert über allgemeine Rahmenbedingungen, gesetzliche Grundlagen und Verfahrensbeschreibungen, über nationale und internationale Strukturen, Kooperationen, Zuständigkeiten und Entwicklungen. Projekte und durchgeführte Arbeiten auf dem Gebiet der Lückenindikationen sind ebenfalls recherchierbar. Kontinuierliche Aktualisierungen und Berichte über die nationalen „Lückenarbeiten“ sollen helfen, sich rasch und umfassend mit neuesten Informationen zu versorgen. Das Themenportal: http://lueckenindikationen.jki.bund.de } Lücken füllen… Schädlinge, Krankheiten oder Probleme mit Unkräutern können – wie in anderen Kulturen – auch in kleinen beziehungsweise Sonderkulturen ein ernstes Problem für den Anbau darstellen, da Pflanzenschutzmittel nicht zugelassen sind beziehungsweise häufig ganz fehlen. Jetzt schaltete das Julius Kühn-Institut (JKI) das Web-Portal „Lückenindikationen – Pflanzenschutz in Sonderkulturen“ frei. Berater, Interessierte oder Anbauer von Klein- und Sonderkulturen können sich umfassend über den Stand der Arbeiten, die rechtlichen Bestimmungen und vieles mehr informieren. Entstanden ist der für deutsche Verhältnisse konzipierte Beitrag in einer langjährigen intensiven Zusammenarbeit des JKI in enger Kooperation mit der BLAG-Lück (BundLänder Arbeitsgruppe Lückenindikationen). Der Pflanzenschutz in kleinen Kulturen – sei es biologisch, technisch oder mit chemischen Pflanzenschutzmitteln – gestaltet sich aufgrund ungenügender oder fehlender Möglichkeiten schon geraume Zeit schwierig. Jede Kulturart genau zu erforschen, ist zu aufwändig und teuer. Zusätzlich hat sich für diese Kulturen mit Einführung der EU-weiten Indikationszulassung zum 1. Juli 2001 die Zulassungssituation noch verschlechtert. Daher arbeiten seit rund 25 Jahren der Bund, darunter das JKI, und die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer in Zusammenarbeit mit Behörden, Anbauverbänden und } Bilder rechte Seite: Himbeere, Rainer Sturm, pixelio; Holunder, Wandersmann, pixelio; Auberginen, Florian Weichselbaumer; Lavendel, Andreas Hermsdorf, pixelio; Schnittlauch, uschi dreiucker, pixelio; Weintrauben, Christoph Aron, pixelio; Sonnenblume, Hjördis Kozel, pixelio Definition Sonderkultur: Wikipedia; Definition Lückenindikation: Julius Kühn-Institut Sind Sonderkulturen besonders? Lückenindikation: Begutachtung und Bewertung von Anträgen zum Schließen von Bekämpfungslücken im Pflanzenschutz und Benehmenserklärungen zur Listung von Pflanzenstärkungsmitteln. … Und gibt´s auch im Biokreis Sonderkulturen? Diese Sonderkulturen bauen Biokreis-Landwirte an: Beeren Chinaschilf Gemüse Hanf Holunder Kartoffeln Küchenkräuter Obst Pappeln Sonnenblumen Stauden Streuobst Topinambur Wein (diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit). Diese Richtlinien (RL) gibt der Biokreis zu Sonderkulturen vor: • RL Bier • RL Fette und Öle • RL Gartenbau • RL Gemüse und Obst • RL Spirituosen • RL Getreide • RL Waldwirtschaft • RL Wein und Sekt TITEL ––– Interview Welche Risiken birgt der Anbau von Sonderkulturen? „Wer Tomate nicht kann, macht Gurke!“ Welche Sonderkulturen lassen sich schlecht vermarkten? Josef Hofbauer, Abteilungsleiter Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth und Schulleiter der Bayerischen Meisterschule für Gemüsebau, spricht im Interview über Aufbau, Wirtschaftlichkeit und Vermarktung von Sonderkulturen. Von Ronja Zöls Gibt es Sonderkulturen, die gerade besonders gefragt sind? Wie geht man dabei vor? -20- Herr Hofbauer, für wen eignet sich der Anbau von Sonderkulturen? Ein Landwirt, der Sonderkulturen anbauen will, muss vor allen Dingen die Fähigkeit haben, sich Marktpartner zu suchen. Wichtig ist, dass dies im Vorhinein geschieht, denn wenn am Ende die Ernte da ist, aber kein Abnehmer, ist es zu spät. Es macht Sinn, bereits im Vorfeld Fäden zu spinnen und Kontakte zu knüpfen. Im ökologischen Landbau wäre der erste Ansprechpartner ein Verband, dann große Erzeugergemeinschaften und Einkaufszentralen des Einzelhandels. Auch regionale Großküchen kommen in Frage, hier ist allerdings meistens ein Zwischenpartner nötig, der die Ernte aufbereitet. Prinzipiell ist es wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und sehr aktiv zu sein – und das kann nicht jeder Landwirt. Wovon hängt der Erfolg noch ab? Der Landwirt sollte ein Gespür für Sonderkulturen haben. Wenn es beispielsweise beim Salat kleinste Fehler gibt, ist er unverkäuflich. Man muss sich ständig um die Sonderkultur kümmern. Außerdem hängt der Erfolg natürlich von den Standortfaktoren ab. Neben passendem Klima und Böden muss es eine Beregnungsmöglichkeit geben. Bild Tomate: Meike Pantel; pixelio Das kann man so nicht sagen. Wir haben grundsätzlich einen vollkommen gesättigten Markt. Aber nehmen wir ein Beispiel: Es gibt mehr Tomaten auf dem Markt als wir brauchen. Der Verbraucher sucht jedoch nach der deutschen Tomate. Das heißt, es ist immer noch Luft für deutsches oder beispielsweise bayerisches Gemüse – besonders bei Bio. Bio und regional hat im Handel eingeschlagen. Anscheinend erscheint es den Verbrauchern plausibel, dass beispielsweise hinter Bio aus Übersee ein großes Fragezeichen steht. Allerdings muss eine sogenannte kritische Masse erreicht werden. Deutsche Bio-Paprika gibt es zum Beispiel fast gar nicht. Der Anteil auf dem Markt ist so verschwindend gering, dass der Käufer überhaupt nicht danach sucht. Schwierig ist der Markteinstieg zum Beispiel bei Poree, Salatarten und Möhren, weil der Markt hier sehr stark von großen Anbauern in der Pfalz und Norddeutschland bestimmt ist. Und wenn ich als Landwirt Möhren an einen Discounter verkaufe, werde ich nicht viel mehr Gewinn haben als der konventionell Wirtschaftende. In der Direktvermarktung oder auf Bauernund Wochenmärkten dagegen kriege ich mehr. Tendenziell ist bei UnterglasGemüse die Wertschöpfung höher. Das meiste wird hier momentan importiert. Allerdings ist die notwendige Technik sehr kostenintensiv und anspruchsvoll. Wie wird der Anbau von Sonderkulturen zu einer sinnvollen Erwerbskombination? Das Hauptthema ist hier der Einsatz von Arbeitskräften. Wird im kleineren Stil angebaut, dann muss die Arbeit an den Sonderkulturen zeitlich zu den Spitzen und Tälern der Landwirtschaft passen. Dies ist zum Beispiel beim Spargelanbau der Fall, daher hat sich deutscher Spargel auf dem Markt gegen importierte Ware durchgesetzt. Beim Anbau im größeren Stil ist man auf jeden Fall auf Fremdarbeitskräfte angewiesen. Ein großes Risiko sind die schwer kalkulierbaren und schwankenden Preise auf dem Markt. Für Sonderkulturen gibt es keine Absatzgarantien der Erzeugergemeinschaften. Hinzu kommt das Qualitätsrisiko. Gefragt ist nur Top-Qualität. Und wo liegen die Chancen? Wenn alles gelingt, ist eine wesentlich höhere Wertschöpfung zu erreichen, so dass auch kleinere Betriebe überleben können. Bild Gurke: Claudia Hautumm; pixelio Herr Hofbauer, ist die deutsche Landwirtschaft vielfältig genug? Ja, die deutsche Landwirtschaft ist stark und vielseitig. Wir haben eine Überversorgung und sind ExportWeltmeister. Die vielen Obstsorten, die Zierpflanzen am Niederrhein, die Baumschulen in Schleswig Holstein und und und… Sogar bei Zwiebeln, die wir im Winter aus Neuseeland beziehen, sind wir Export-Weltmeister – auch wenn sich der Export insgesamt stark auf Fleisch und Milch konzentriert. Wichtig wäre vor allem für Neueinsteiger eine gute und neutrale Beratung. Diese erhalten interessierte Landwirte bei den Erzeugerverbänden, den Erzeugerringen oder den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ohne Beratung geht es nicht. Und viele Obst- und Gemüsebauern müssen sich ihre Beratung aus Holland holen. Generell muss man heute als Landwirt flexibel sein und den Markt immer im Auge behalten. Und letztlich hängt vieles auch vom Unternehmer selbst, seinen Stärken und Schwächen, ab. Wer Tomate nicht kann, macht Gurke – und wird mit Gurke auch ein Geschäft machen! Josef Hofbauer. Bild: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Fürth TITEL ––– Porträt Porträt ––– TITEL Mit Aronia in die Zukunft Falscher Ort, falsche Zeit Familie Müller aus dem Hochsauerland hat 27 000 Sträucher gepflanzt, um ihren Betrieb wirtschaftlich fortführen zu können. Von Eva Lisges Der Anbau von Sonderkulturen ist keine einfache Angelegenheit. Familie Heck hat auf ihrem Biokreis-Betrieb die Vermarktung reduziert und beschränkt sich heute hauptsächlich auf Selbstversorgung. Von Ronja Zöls -22- Bild Aronia: kladu; pixelio Auf knapp acht Hektar Land hat Theo Müller aus BrilonHoppecke (Hochsauerland, NRW) in der ersten Novemberhälfte mit Hilfe von Familie und Freunden 27 000 AroniaSträucher gepflanzt. „Es hat alles gut geklappt, aber es waren anstrengende Tage.“ Das ungewöhnlich milde und trockene Wetter Anfang November kam dem Unternehmen zu Gute. Die Pflanzung der Beerensträucher war ein wichtiger Schritt im Zusammenhang mit der kompletten Neuausrichtung des Betriebes. 20 Hektar Acker und zehn Hektar Grünland umfasst der Nebenerwerbsbetrieb, in zwei Ställen wurden bisher 60 bis 80 Bullen gemästet. Nach dem Generationenwechsel stellte sich für die junge Generation die Frage nach der zukünftigen Ausrichtung des Betriebes. Anliegen der gesamten Familie ist es, für die heutige Zeit vergleichsweise kleinen Betrieb als aktiven und wirtschaftlichen Betrieb zu erhalten; wenngleich aus rein wirtschaftlicher Sicht eine Verpachtung der Flächen eine sinnvolle Alternative gewesen wäre. Eine unveränderte Weiterführung des Betriebes erschien der Familie jedoch nicht zukunftsfähig: Aufgrund veränderter politischer Rahmenbedingungen (Flächen- statt Bullenprämie) und der relativ geringen Größe wurden die Erträge geringer, die regelmäßige Arbeitsbelastung für die Familie zu hoch. Theo Müller jun. wird von seiner Familie unterstützt, insbesondere von seinem Vater Theo Müller sen., dessen Arbeitskraft aus Altersgründen jedoch naturgemäß abnimmt. Interessen entwickelte die Familie ein gut durchdachtes Konzept. Vielfache Betriebsbesichtigungen und die Gesprächsbereitschaft anderer Öko-Betriebe haben dabei geholfen. Für die Aronia besteht ein Anbauvertrag mit einem ÖkoFruchtsafthersteller, der die gesamte Ernte abnimmt. Die Ernte selbst soll entweder mit einer noch anzuschaffenden, an einen Traktor anhängbaren Erntemaschine oder aber im Lohn mit einem Vollernter erfolgen. Da in der Region Johannisbeeren angebaut werden, wäre eine entsprechende Maschine verfügbar. Die Umstellung auf den Öko-Landbau und eine Biokreis-Mitgliedschaft begannen im Herbst dieses Jahres. Neben dem Anbau von Aronia-Beeren bleibt der Betrieb vielfältig, mit einer vielgliedrigen Fruchtfolge auf dem Acker, der Vermehrung von Rotklee- und Grassaat, Färsenmast, Blühstreifen am Rande der Felder und einer Streuobstwiese mit alten Sorten. Kein Platz für Saisonkräfte Fruchtsafthersteller nimmt Ernte ab Theo Müller jun. trug sich schon seit mehreren Jahren mit dem Gedanken an den ökologischen Landbau. Auch wenn die Landwirtschaft „mit Kunstdünger und Spritze“ ihre Erfolge hatte, so Theo Müller jun., ist er überzeugt, dass diese Wirtschaftsweise für die Zukunft nicht die richtige ist. Die Entwicklung hin zu immer größeren Betrieben habe sowohl für die Landwirte, für die Endverbraucher als auch für die biologische Vielfalt negative Auswirkungen. Vor diesem Hintergrund und unter Einbeziehung eigener Mecklenburg-Vorpommern 1998: Markus und Nana Heck (heute 50 und 51) ziehen mit ihren Kindern in die knapp 600-Seelen-Gemeinde Tessenow. Ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Malching im niederbayerischen Landkreis Passau haben sie aufgegeben. Das Angebot in Alleinlage nahe einem kleinen Dorf in der ehemaligen DDR war gut. Hier haben sie genug Platz für ihre Schafzucht. Die Hecks verkaufen Lämmer an den Schlachthof – ein lukratives Standbein. Bis heute funktioniert dieser Betriebszweig gut. Erdbeeren zum Selberpflücken: Das war damals eine weitere Idee für eine zusätzliche Einkommensquelle. Doch sie scheiterte nach ein paar Jahren. „Ende der 90er war das Ökobewusstsein hier im Osten noch nicht so da“, sagt Nana Heck, „es gab und es gibt auch heute noch wenig Menschen in der Nähe, mit wenig Geld zum Ausgeben. Und viele haben eigene Erdbeeren in ihrem Garten.“ Sie hörten auf mit den Erdbeeren, bis sie im vergangenen Jahr wieder ein kleines Feld bepflanzten. Im Februar wurde eine Erzeuger-Verbrauchergenossenschaft namens Kramer und Kutscher im Nachbardorf gegründet und suchte regionale Erzeuger. Die Erdbeeren können vielleicht dort vermarktet werden. Bild oben (von Eva Lisges): Auf dem frisch bepflanzten Aronia-Feld: der Betriebsleiter Theo Müller jun. mit Matthias, dahinter stehend seine Frau Gabi, Theo Müller sen. und Maximilian. Bild links (von Familie Müller): Die jungen Aronia-Sträucher werden in den vorbereiteten Boden gepflanzt. Damals, als sie mit dem Erdbeer-Anbau anfingen, kochte Nana Marmelade für diverse Biohändler. Aber sie hat keine Verarbeitungsräumlichkeiten und die Kontrollen sind zu streng geworden. Der nächste Großhandel wäre in Berlin. Aber dann müsste man Erdbeeren in einem größeren Stil anbauen. Und dafür reicht die Arbeitskraft von zwei Personen nicht. Saisonkräfte müssten engagiert werden, aber wo unterbringen? „Die Hiesigen wollen keine Erdbeeren ernten, und für Kräfte aus dem Ausland haben wir keinen Platz“, erklärt Nana. Auch der Verkauf auf dem Markt würde hier in der Gegend nicht funktionieren, auf Märkte nach Berlin oder Hamburg zu fahren, lohne sich nicht. Erdbeeren, Kartoffeln, Obst und Gemüse werden daher inzwischen in erster Linie für die Selbstversorgung erzeugt. Auf dem Acker wachsen unter einem Folientunnel Tomaten und Paprika, außerdem Kraut und Rüben, die ganze Palette an Feldgemüse. Ein kleiner Teil wird ab Hof in einem improvisierten Verkaufsraum vermarktet. Doch andere Dinge sind den Hecks inzwischen wichtiger geworden. Das Geschäft mit den Lämmern läuft und soll noch ausgebaut werden. Außerdem stellen sie auf ihrem Land Ausgleichsflächen zur Verfügung, haben etwa fünf Hektar Hecken gepflanzt, und wollen damit landschaftsverschönernd und bodenverbessernd wirken. Außerdem bilden die Einnahmen daraus ein zusätzliches finanzielles Standbein. Bild Erdbeerblüten: Republic of Korea; flickr Bild Erdbeeren: fidepus flickr TITEL ––– Die Kulturheidelbeere Blau, gesund, aromatisch und anspruchsvoll Die Kulturheidelbeere ist eine attraktive, aber zeitintensive Bereicherung des Obstsortiments. Von Christina Lirsch -24Kulturheidelbeeren sind eine Dauerkultur, deren Anbau für viele Betriebe interessant sein kann. Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 2000 Hektar Heidelbeeren, 10 Prozent davon biologisch. Oft wird die Kulturheidelbeere mit der Waldheidelbeere verwechselt. Letztere wächst wild am Waldboden, während Kulturheidelbeersträucher auf Plantagen kultiviert und bis zu zwei Meter hoch werden können. Seit gut 80 Jahren ist die Kulturheidelbeere mittlerweile in Deutschland heimisch, 1930 begann man mit der Züchtung. Ihre Früchte sind größer als die der Waldheidelbeere. Die Beeren unterscheiden sich außerdem durch ein helles Fruchtfleisch, eine feste Schale und beim Essen verfärben die Lippen nicht blau. Für den Anbau sollte man einige Punkte beachten: Ähnlich wie die Waldheidelbeere liebt die Kulturheidelbeere einen sauren (ph 4,0 bis 5,0), sehr luftdurchlässigen, humosen Boden. Ideal gedeiht sie in sonnigen Lagen bei ausreichend Bodenfeuchte. Die Heidelbeere hat sehr geringe Nährstoffbedürfnisse. Ein optimaler Boden für diese Pflanze enthält: Phosphor Kalium Magnesium Bild: m.prinke flickr 1,5 – 2mg P/100 g Boden 3 -5mg K/100 g Boden 2,5 – 4 mg Mg/100 g Boden Korrigieren mit Fichtensägemehl Meist findet man diese Standortbedingungen jedoch nicht vor, dazu gibt es verschiedene Varianten, den Boden im Wurzelbereich zu korrigieren. Eine Möglichkeit ist es, einen Graben zu ziehen, den man dann mit frischem Fichtensäge- mehl auffüllt. Man kann das Sägemehl ebenso in den Boden einarbeiten. Eine Absenkung des pH-Wertes erreicht man außerdem durch eine Schwefeldüngung. Da Heidelbeeren höchstempfindlich sind gegen Stickstoffmangel, sollte je nach Wuchsleistung und Blattzustand eine Stickstoffgabe erfolgen. Eine Grunddüngung mit Hornmehl empfiehlt sich außerdem direkt bei der Pflanzung ins Pflanzloch, da das Sägemehl bei der Umsetzung den Stickstoff im Boden vorübergehend erst einmal bindet. Die Pflanzung erfolgt entweder zeitig im Herbst (September) bei Standorten mit gemäßigtem Klima, bei alpinen Klimaverhältnissen empfiehlt sich als Pflanzzeitpunkt das Frühjahr nach den „Eisheiligen“. Am besten eignen sich zwei- bis dreijährige Containerpflanzen, da sie das ganze Jahr über pflanzbereit sind. Ballenpflanzen (Freilandpflanzen) können nur im Frühjahr verwendet werden. Der Pflanzabstand beläuft sich in der Reihe auf 1,2 bis 1,5 Meter. Der Abstand zwischen den einzelnen Reihen sollte mindestens drei Meter betragen, um Maschineneinsatz und eine bequeme Ernte zu ermöglichen. Bewässerungssystem für große Plantagen Wasser ist einer der wichtigsten Faktoren beim Anbau von Heidelbeeren. Heidelbeeren sind Flachwurzler und daher hochempfindlich gegen Wassermangel. Im Pflanzjahr braucht ein Strauch 1,5 Liter Wasser pro Tag, im achten Standjahr etwa sechs Liter. In regenarmen Perioden müssen die Sträucher mindestens einmal die Woche mit zehn bis 20 Liter Wasser bewässert werden. Aufgrund der immer länger andauernden Trockenperioden im Frühjahr und Sommer wäre daher ein Bewässerungssystem in großen Plantagen Bilder oben: Heidelbeeren in unterschiedlichen Reifestadien an einem Strauch (Bild: Lirsch) und die krugförmigen Blüten der Kulturheidelbeere (Bild: uschi dreiucker; pixelio). TITEL ––– Die Kulturheidelbeere Bio-Gemüse aus Bayern ––– TITEL Bio-Gemüse aus Bayern Heidelbeerreihen mit einer Fahrgasse von drei Metern für den Transport von Material. Im Zuge von „BioRegio2020“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat das Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost die Projektstelle „Förderung des ökologischen Gartenbaus“ eingerichtet. Von Franziska Haitzmann Heidelbeerernte ist Handarbeit: dazu binden sich die Erntehelfer Pflückeimer um. Bilder: Lirsch } -26- sinnvoll. Zur optimalen Pflege und Erziehung der Sträucher sollte regelmäßig ein Schnitt durchgeführt werden. Bis zu vier Jahre nach der Pflanzung genügt ein Sanitärschnitt. Auflockerungs- und Verjüngungsschnitt wird ab dem fünften Jahr nach der Pflanzung angewendet. Optimaler Schnittzeitpunkt ist Ende der Winterzeit und Frühlingseinbruch. Die Erntezeit bei den Heidelbeeren erstreckt sich von Juli bis September je nach früh- oder spätreifender Sorte. Die Ernte erfolgt per Hand in vier bis fünf Erntegängen. Für die Ernte einer ein Hektar großen Fläche rechnet man mit zehn Erntegehilfen. Reif sind die Früchte ein paar Tage nachdem sie ihre endgültige Farbe erlangen, denn erst dann haben sie den entsprechenden Geschmack und das entsprechende Aroma. Der Strauchertrag kann je nach Sorte, Standort, Kulturführung und so weiter stark variieren. Erste Ernteer- folge erzielt man ab dem dritten Jahr nach der Pflanzung. Während des Vollertrags (ab dem siebten Standjahr) können etwa zwei bis vier Kilo Beeren vom Strauch geerntet werden. Über die Lebensdauer eines Heidelbeerstrauchs in unseren Breiten gibt es noch keine Zahlen, Erfahrungen zufolge hat die Ertragsleistung von 25 Jahre alten Heidelbeersträuchern noch nicht nachgelassen. Ein weiterer Pluspunkt ist die gute Lagerfähigkeit der Früchte. Trocken geerntet können sie bei zwei bis vier Grad bis zu vier Wochen aufbewahrt werden. Aufgrund ihrer festen Schale sind sie sehr transportstabil, was einen größeren Absatzweg möglich macht. Wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkung und Schmackhaftigkeit sind Heidelbeeren eine gute Bereicherung für das Obstsortiment eines Betriebes, die jedoch wegen der Besonderheiten im Anbau vorher gut durchdacht werden sollte. } Der Anbau von Sonderkulturen erfordert ein hohes Maß an Kreativität, Eigeninitiative und Flexibilität und stellt deshalb für Öko-Betriebe eine große Chance dar. Beim ökologischen Anbau von Sonderkulturen sei die Einhaltung von grundlegenden Richtlinien genannt. Angefangen beim Saat- und Pflanzgut, das aus ökologischer Erzeugung stammen muss (Ausnahmegenehmigungen sind möglich) gibt es ebenso Vorschriften für die Substratzusammensetzung. Zum Beispiel ist Torf nur als Bestandteil von Anzuchtsubstraten und Topferden zulässig. Nicht erlaubt sind dagegen der Einsatz von Steinwolle oder anderen erdlosen Kulturverfahren. Eine weitere Besonderheit ist der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Zugelassene Mittel sind zum Großteil in der FibL-Betriebsmittelliste aufgeführt. Die Gesamtmenge an eingesetztem Stickstoffdünger pro Hektar und Jahr bei Gemüse- und Dauerkulturen ist begrenzt. Im Kräuteranbau ist beispielsweise auch die Gülleausbringung im Erntejahr untersagt. Der Pflanzenschutz stellt im ökologischen Anbau eine Herausforderung dar. Viele Mittel sollten vorbeugend ausgebracht werden, was eine gute Bestandbeobachtung und eine konsequente Einhaltung der Schadgrenzen unabdingbar macht. cl Bilder: Franziska Haitzmann Ein Fünftel der deutschen Bio-Gemüseanbaufläche liegt in Bayern (AMI, 2011). Das Dienstgebiet des Gartenbauzentrums Bayern Süd-Ost umfasst Niederbayern und acht Landkreise in Oberbayern. Dort bauen 104 Betriebe auf 500,8 Hektar ökologisches Gemüse an (InVekos 2013). Doch vor allem im Fruchtgemüsebereich herrscht ein hoher Import, so produziert Deutschland nur 600 Tonnen Bio-Paprika, importiert aber 5900 Tonnen, also 91 Prozent. Um der größer werdenden Schere zwischen Angebot und Nachfrage von Bio-Lebensmitteln entgegen zu wirken, wurden unterschiedliche Initiativen an Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Fachzentren, Landesanstalt für Landwirtschaft und am Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost, unter anderem diese Öko-Projektstelle geschaffen. Ziel ist es, eine Plattform für den ökologischen Gemüsebau bereitzustellen. Veranstaltungen und Versuchswesen Regionale Informationsveranstaltungen sollen den Austausch zwischen den Gärtnern fördern, aktuelle Bio-GemüsebauThemen hervorbringen und Eintrittsbarrieren für konventionell wirtschaftende Gemüsegärtner herabsetzen. Zum Auftakt wurde in Landshut die Projektstelle vorgestellt und die Thematik Düngung und Düngeverordnung in den Fokus gerückt. Praktischen Einblick gab das erste Regionaltreffen auf einem vielfältigen Direktvermarkterbetrieb, der den Teilnehmern seine Türen öffnete. Vor Ort erhielten sie auch noch Einblick in das Versuchswesen. Acht verschiedene Kopfsalatsorten wurden gemeinsam mit dem Praxisbetrieb in vierfacher Wiederholung angebaut. Der Aufbau eines regionalen Versuchswesens soll Auskunft über geeignete Gemüsesorten für die individuellen Bedingungen an Bodeneigenschaften, Niederschlag und Temperatur geben. Aber auch Auswirkungen unterschiedlicher Düngevarianten wurden getestet. Im August folgte ein weiterer Freilandversuch: diesmal über 14 verschiedene Schnittsalatsorten − von Asiaüber Multileaf- bis hin zu Romanasalat. Für den dritten Schauversuch wurden Raritäten wie Hirschhornwegerich hinzugefügt, um Erkenntnisse über Einkommensalternativen im kalten Gewächshausanbau zu bekommen. Interessierte für den Bio-Gemüsebau sind herzlich zum Einsteiger-Seminar im Januar in Landshut eingeladen. Weitere Informationen dazu, zur Projektstelle und Erstinformationen zur Umstellung unter: www.aelf-la.bayern.de/oekogemuese Kontakt: Franziska Haitzmann, Förderung des ökologischen Gemüsebaus Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut Gartenbauzentrum Bayern Süd-Ost Am Lurzenhof 3, 84036 Landshut Tel: 0871/975189-563, Fax: 0871/975189-599, e-mail: [email protected], http://www.aelf-la.bayern.de/oekogemuese BIOWELT ––– Nachhaltig leben Wie sicher sind klimafreundliche und nachhaltige Geldanlagen? Gutes für sein Geld Grundsätzlich gilt: Klimafreundliche Geldanlagen bergen die gleichen Chancen und Risiken wie konventionelle Geldanlagen auch. Wie hoch die Ertragschancen, aber auch die Verlustrisiken sind, hängt dabei in erster Linie von der Anlageform ab. Vor jeder Anlageentscheidung ist daher erst einmal zu prüfen, welche Anlageform den persönlichen Bedürfnissen an Sicherheit, Rentabilität und Liquidität entspricht. Dabei sollte bedacht werden: Eine höhere Renditeerwartung ist in der Regel auch mit einem höheren Risiko verbunden. Die Einsicht, dass auch die Geldanlagen privater Haushalte ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten sollten und können, gewinnt an Bedeutung. Aber nicht jede Branche, die das Klima schont, ist auch nachhaltig. Die wichtigsten Fragen zu nachhaltigen Geldanlagen beantwortet Sascha Straub, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Bayern: Was sind nachhaltige und klimafreundliche Geldanlagen? -28- Eine einheitliche Definition gibt es nicht, da Begriffe wie „nachhaltige“, „ökologische“, „soziale“ oder „klimafreundliche“ Geldanlage gesetzlich nicht geschützt sind. Nicht alles, was sich nachhaltig oder klimafreundlich nennt, verdient daher diesen Namen. Um beurteilen zu können, ob die Geldanlage dem eigenen Verständnis von Nachhaltigkeit entspricht, müssen sich Anleger genau informieren, welche Klimaschutz- und/oder Nachhaltigkeitskriterien angewendet werden und in welche Branchen oder Unternehmen investiert wird. Es gibt vier grundlegende Ansätze bei nachhaltigen/klimafreundlichen Geldanlagen: • Negativ- oder Ausschlusskriterien – Investitionen in bestimmte Bereiche werden ausgeschlossen, wie zum Beispiel in Kernenergie, Öl, Kohle oder Rüstung. • Positivkriterien – Auf ihrer Grundlage werden bestimmte Branchen ausgewählt, wie beispielsweise die der Erneuerbaren Energien. Vorsicht: Das Geld kann, je nach Ansatz, auch in ein Unternehmen investiert werden, bei dem Erneuerbare Energien nur einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes ausmachen, während das Unternehmen gleichzeitig hohe Gewinne in den Bereichen Atomkraft, Kohle oder Öl erwirtschaftet. • Best-in-Class-Ansatz – Es werden Unternehmen einer Branche ausgewählt, die im Branchenvergleich besonders umweltfreundlich oder sozialverträglich sind. Alle Branchen werden berücksichtigt. Vorsicht: Es kann so auch Investitionen in Wirtschaftszweige wie die Atom-, Waffen- oder Kohleund Ölindustrie geben. • Einflussnahme auf Unternehmen/ Engagement – Aktionäre eines Unternehmens nutzen die ihnen zustehenden Stimm- und Mitspracherechte, um Einfluss hinsichtlich Umwelt- und Sozialstandards auszuüben. Ändern sich Missstände nicht, kann dies sogar einen Ausstieg aus dem Investment zur Folge haben. Welche Formen der klimafreundlichen Geldanlagen gibt es? Man unterscheidet folgende Geldanlageformen: • Sparanlagen - Einige Banken bieten speziell klimafreundliche Sparanlageangebote an. Diese gibt es als Sparbücher, Sparbriefe, Wachstumssparen oder Ratensparverträge. • Aktien und Investmentfonds - Sie zählen generell zu den riskanteren Formen der Geldanlage. Manche davon haben ihren Schwerpunkt in einer bestimmten Umweltbranche wie zum Beispiel im Bereich Solar- oder Windenergie. Da in einen sehr begrenzten Bereich investiert wird, bergen solche Anlagen ein vergleichsweise hohes Risiko. • Kapitalanlagen wie zum Beispiel geschlossene Fonds oder Genussrechte Solche Anlagen sind sehr riskant, da Anleger in ein Unternehmen oder in ein bestimmtes Projekt investieren wie beispielsweise in einen Windpark, ohne die Wirtschaftlichkeit des Investitionsgegenstandes genau beurteilen zu können. Wird das Unternehmen insolvent, droht der Totalverlust. Was kann meine Geldanlage bewirken? Geldanlagen sind indirekt in erheblichem Maße für den Ausstoß von Treibhausgasen mitverantwortlich. Allein das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland beläuft sich auf knapp fünf Billionen Euro. Eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums zeigt, dass mit einer klimafreundlichen Anlagestrategie 42 Prozent weniger schädliche Treibhausgase verursacht werden würden. Welche Kreditinstitute bieten klimafreundliche Sparanlagen an? Sparkassen und Genossenschaftsbanken: Einzelne Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken bieten seit einigen Jahren klimafreundliche Sparanlagen wie Sparbücher, Sparbriefe, Wachstumssparen oder Ratensparverträge an. Finanziert werden meist Projekte der Erneuerbaren Energien wie Wind- und Solaranlagen oder energetische Gebäudesanierung. Alternative und kirchliche Banken: Alternative und kirchliche Banken investieren nach ihren eigenen sozialen, ökologischen und ethischen Kriterien mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung. Klimaschutzkriterien wenden die meisten von ihnen an. Einige der Banken schließen zudem Investitionen in die Öl- und Kohlebranche aus und vergeben einen Großteil ihrer Kredite an klimafreundliche Bereiche: erneuerbare Energien, ökologisches Bauen und ökologische Landwirtschaft. Finanzexperte Sascha Straub. Wer kontrolliert, ob die angelegten Gelder dem angegebenen Zweck zufließen? Bild: http://images. finanzen.net/ mediacenter/ unsortiert/ straub-sascha 001_kl.jpg Es gibt keine unabhängige Kontrollinstanz, die die sachgerechte Verwendung des Geldes überprüft. Bestenfalls bestehen unternehmensinterne Gremien oder es sind externe Unternehmen beauftragt, die die Mittelverwendung kontrollieren. -29- Was sollte man in jedem Fall beachten? Lassen Sie sich nicht zu einer riskanteren „grünen“ Anlageform wie zum Beispiel Investmentfonds oder Aktien überreden. Besonders riskant sind Kapitalanlagen wie beispielsweise geschlossene Fonds oder Genussrechte. Auch wenn Sie damit in klimafreundliche Projekte wie Windparks oder Solaranlagen investieren, besteht das Risiko des Totalverlustes Ihres Vermögens. Es gilt: Je höher die Renditeversprechen, desto größer das Risiko. Der Text stammt von der Verbraucherzentrale Bayern. Wer eine persönliche Beratung oder Informationen sucht, kann sich an eine Beratungsstelle in der Nähe wenden. Die Adressen sind im Internet unter www.verbraucherzentrale-bayern.de zu finden. BIOWELT ––– Reise Auf der Suche nach dem letzten Urwald Europas Eine Radtour quer durch die Masuren. Von Katharina Rein-Fischböck Die Autorin Katharina Rein-Fischböck hat an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde studiert und ist jetzt freiberuflich im Bereich ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Unternehmensführung aktiv. Urwälder, sich unbezähmbar schlängelnde Flüsse, Kolonien von wilden Schwänen, Kormorane und schwarze Störche: Eine ausgiebige Radtour durch Polen mit Endstation Masuren sollte in diesem Jahr der gemeinsame Urlaub von meinem Freund und mir werden. Los ging es Mitte Juni per Bahn nach Olsztyn (deutsch: Allenstein). Zwei Wochen später planten wir, in Elk (deutsch: Lyck), etwa 200 Kilometer weiter östlich, den Zug nach Danzig und von dort zurück nach Berlin zu nehmen. Olsztyn ist die Hauptstadt der Woiwoidschaft (ähnlich unserer Bundesländer) ErmlandMasuren. In Masuren haben alle Ortschaften neben dem polnischen auch einen deutschen Namen, da die Region bis nach dem zweiten Weltkrieg zu Deutschland gehörte. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde Ostpreußen an Polen übergeben und die verbliebene deutsche Bevölkerung vertrieben. Geblieben sind die deutschen Ortsnamen, die bei uns anfangs zu einigen Verwirrungen führen, da von der polnischen Bevölkerung beliebig beide Namen benutzt werden. Wildblumen, roter Mohn, blaue Lupinen Den ersten Stopp in den Masuren legen wir in der Nähe der Stadt Olsztyn ein. Ein Zimmer in einer kleinen Imkerei haben wir im Voraus gebucht. Bereits nach diesen ersten 30 Kilometern sind wir von der Landschaft fasziniert. Wildblumen, Felder mit rotem Mohn und blauen Lupinen begleiten unseren Weg. Ein Anblick, den man bei uns leider nur noch selten zu sehen bekommt. Nach der langen Zugfahrt und einer abendlichen Fahrradtour ans gefühlte Ende der Welt kommen wir am Ziel an. Leider haben wir uns zu früh gefreut. Die wenigen Zimmer der Imkerei sind ausgebucht. Als wir dem Besitzer Tomek den Ausdruck unserer Buchungsbestätigung zeigen, erklärt er uns, dass diese Unterkunft leider 60 Kilometer weiter östlich liegt. So ein Ärger, wir hatten anscheinend auf der Internetseite für Masurenreisen eine andere Unterkunft gebucht und dabei die Adresse von der Imkerei notiert. Aber Tomek ist nett und quartiert uns für eine Nacht in der luxuriösen Abstellkammer ein. Die Imkerei „Siedlisko Pasieka“ können wir nur weiterempfehlen, die Gastfreundschaft, das leckere Essen aus dem großen Bauerngarten und der frische Honig sind wirklich großartig. Unser nächster Polenurlaub wird uns bestimmt länger zu Tomek und seiner Familie führen. Tourismus versus Forstwirtschaft Neugierig, was unsere erste Tagestour bringen wird, fahren wir Richtung Osten über die Stadt Biskupiec (dt: Bischofsstadt) weiter zu unserer zweiten eigentlichen Unterkunft „Zielony Kon“: ein Reiterhof, direkt am See gelegen. Zwei Tage verbringen wir dort mit Radtouren durch die hügelige Landschaft, Kajak Fahren und Schwimmen. Die zweite Unterkunft liegt, ähnlich wie alle weiteren Unterkünfte, abgelegen von größeren Ortschaften. Aber für uns „Städter“ ist das genau richtig und wir genießen die einmalige Natur. Nach zwei Tagen strampeln wir weiter in Richtung Mragowo (dt. Sensburg) zur nächsten Unterkunft, wo wir unseren längsten Aufenthalt mit zahlreichen Tagestouren planen. Dort angekommen, machen wir bei einem Willkommensgetränk gleich die Bekanntschaft mit den Besitzern der Pension, Iwona und Krzysztof. Beide lebten lange in Deutschland, bevor sie das kleine landwirtschaftliche Gehöft mit Pension wiederbelebten. Bei gemütlichen Abenden mit Wein und Bier sowie leckerem selbstgemachten Essen erfahren wir einiges über das Leben in Masuren und über die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Region. Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Region, eine der ärmsten in Polen, sind die Forst- und Landwirtschaft, die damit zusammenhängende Holzverarbeitung und der Tourismus. Reisende kommen besonders wegen der Naturlandschaft und sportlichen Aktivitäten wie Kajakfahren und Segeln. Dies lässt sich jedoch nicht gut vereinen mit den Forderungen der Forstwirtschaft nach mehr Wirtschaftswäldern und größeren Holzschlagmengen. Einige Naturschutzverbände kritisieren inzwischen den Raubbau an den Urwäldern Masurens. Seen und Storchennester Bei Iwona lernen wir die Küche Masurens kennen. Sie bereitet viel mit Wildkräutern zu, beispielsweise Sauerampfersuppe, die ich ebenso empfehlen kann wie die gebackenen Holunderblüten, die ich schon von meiner Oma kenne. Meine Favoriten der polnischen Küche sind Piroggen: Teigtaschen gefüllt mit Quark und Kartoffeln, aber auch mal mit Spinat, Sauerkraut und Pilzen. Insgesamt lieben die Polen aber Fleisch und am meisten Schweinekotelett (pl: schabowy). Ähnlich der deutschen Küche wird viel Kohl und Sauerkraut gegessen. Der traditionelle Bigos besteht vorwiegend aus Weißkraut und Sauerkraut, welches stunden-, wenn nicht tagelang gekocht und immer wieder mit verschiedenen Fleischsorten angereichert wird. Einen Ausgleich zu dem leckeren Essen bieten uns die ausgiebigen Tagestouren in die Region zwischen Mragrowo und Ruciane-Nida. Sehr angetan sind wir von den unzähligen Seen und zahlreichen Storchennestern. Jedes Dorf liegt an mindestens einem See und hat ein oder mehrere Storchennester. Tief beeindruckt uns ebenfalls die Kajaktour auf der Krutyna. Wir radeln nach Krutyn (dt. Krutinnen), von dort aus kann man die Krutynia per Kajak oder Stakenboot befahren. Wir haben nur einen halben Tag Zeit und sehen trotzdem die schönsten Landschaften. Nach weiteren abenteuerlichen Radtouren müssen wir Abschied nehmen und machen uns auf zur letzten Unterkunft nach Karwik, ein kleiner Ort in der Nähe von Pisz (dt. Johannisburg). Diese Gegend im Osten Masurens ist geprägt von Heideund Waldlandschaften sowie zahlreichen Seen. Trotz kühler Temperaturen schaffen wir es im Sniardwysee (dt. Spirdingsee), dem größten See Masurens, der auch das masurische Meer genannt wird, zu schwimmen. Alle Seen - insgesamt gibt es 3000 -, in denen wir während unserer Tour baden, haben glasklares Wasser. Am letzten Tag unserer Radreise kämpfen wir mit heftigen Regenschauern, doch die letzten 60 Kilometer nach Elk müssen wir schaffen, um unseren Zug nach Danzig zu bekommen. In der „goldenen Stadt“ Danzig und dem schönen Ostseebad Sopot, einen Steinwurf von Danzig entfernt, erholen wir uns ausgiebig von der Radtour. Auch diese prachtvolle Stadt und die Ostseeküste sind eine Reise wert. -31- Bilder oben: Für „Städter“ ist die einmalige Natur der Masuren genau das richtige. Bilder: Katharina Rein-Fischböck BIOWELT ––– Bauernwelt In den Küchen der Landfrauen links: Irmi Kinker. rechts: Wenn noch Zeit ist, greift Landfrau Maria Deß gerne zum Akkordeon und spielt auf. Mit Maria Deß und Irmi Kinker haben gleich zwei Biokreis-Bäuerinnen an der BR-Sendung „Landfrauenküche“ teilgenommen. Von Ronja Zöls -33- Bilder oben: Die Landfrauenküche von Maria Deß: Begrüßungshappen und Begrüßungsdrink (Hugo mit Himbeersirup: „Oberpfälzer HimbeerHugo“). Sieben Frauen, sieben Höfe, sieben Küchen, sieben Menüs: Von Ende September bis Anfang November lief im Bayerischen Fernsehen die siebte Staffel der „Landfrauenküche“. Und diesmal waren gleich zwei Biokreis-Bäuerinnen unter den Teilnehmerinnen. Maria Deß aus Freystadt (Oberpfalz) lud auf ihren Ziegenhof ein, und Irmi Kinker aus Roßhaupten (Schwaben) öffnete die Tore zu ihrem Allgäuer Bio-Berghof. Bei beiden Hobbyköchinnen drehte sich viele Wochen lang alles nur noch um Rezepte. „Mit 50 soll man sich Wünsche erfüllen“, meinte die Tochter von Irmi Kinker, und weil Irmi heuer ihren 50er feierte, bewarb sie sich bei der „Landfrauenküche“. Immer schon hatte sie die Sendung mit Begeisterung verfolgt und sich gewünscht, auch mal dabei zu sein. „Als ich dann den Anruf mit der Zusage erhielt, bin ich fast vom Stuhl gekippt“, erzählt Irmi Kinker. Ganz schnell mussten dann die Rezepte eingeschickt werden. Bis dahin wurde in der Küche jeden Abend getüftelt, ausprobiert, verworfen und wieder von vorne begonnen, bis das Menü endlich stand: BrennesselFeta-Stangen, Zucchini-Röllchen mit Minz-Kräuter-Soße, Rinderroulade gefüllt mit Walnüssen, Kartoffel-Kräuter-Rolle und karamellisierten Karotten, Allgäuer Himbeertraum. Bei Maria Deß lief es etwas anders. Sie wurde der verantwortlichen Redakteurin von einer ehemaligen Teilnehmerin empfohlen und bereits vier Mal gefragt, ob sie teilnehmen möchte. Doch wegen des enormen Aufwands hatte sie immer abgelehnt. Schließlich überredete sie ihr Mann zur „Landfrauenküche“ und mit dem endgültigen „Ja“ drehte sich auch bei Familie Deß alles nur noch um das Menü: Ziegenkäse-Variationen mit Gewürzapfel und Tassenbrot, Ziegenkeule mit Selleriepüree und buntem Grillgemüse, Meckertörtchen mit Johannisbeer-Sorbet. „Eine Art Fortbildung“ Die Redaktion segnete die beiden Menüs ab, und dann ging es los. Bereits am Vortag reisten die Damen zur ersten Gastgeberin auf einen Hof in Mittelfranken an. Dann wurde von früh bis spät in die Nacht hinein gedreht. „Es hat gut getan, auch mal was anderes zu erleben“, sagt Maria Deß, „ich sehe es als eine Art Fortbildung – zuzuschauen, wie andere Höfe funktionieren, zu lernen und Eindrücke später umzusetzen.“ Und auch Irmi Kinker hat allein aus den Besuchen viel für sich mitgenommen. Vom eigenen Milchviehbetrieb auf einen Gemüsehof zu kommen, hat ihr viele neue Einblicke eröffnet. „Nachdem ich gesehen habe, welche Arbeit da dahinter steckt, hätte ich jetzt ein schlechtes Gewissen dabei, billiges Gemüse zu kaufen“, sagt sie. Doch so richtig ans Eingemachte ging es, als das FernsehTeam auf dem eigenen Hof auftauchte. Fünf Tage am Stück wurde jeweils gedreht – und auf den Höfen alles auf den Kopf gestellt. Denn die Damen des Hauses wurden rund um die Uhr in Beschlag genommen. Irmi Kinker hat nicht nur ihre zwei Kinder für Arbeiten eingeteilt, sondern sogar die Feriengäste. „Schon im Vorhinein war es ein RiesenAufwand, den Hof auf Vordermann zu bringen. Es war wirklich kein Staubkorn mehr zu sehen.“ Und auch während der Drehtage sei sie schon ordentlich unter Druck geraten. Alles sollte 100-prozentig perfekt werden. Als dann am heißesten Tag des Jahres die Sahne kaum steif zu bekommen war, sei schon leichte Panik aufgekommen. Doch nicht nur beim Kochen wurde sie gefilmt, auch im Stall, bei der Heuernte und beim Heumännchen machen begleitete das Team die Bäuerin. Maria Deß musste ebenfalls die ganze Familie einspannen, damit das Leben auf dem Ziegenhof so einigermaßen weiterlief. Aufgeregt war sie nicht, als das Fernseh-Team aufschlug. Für sie ist es Routine, für andere zu kochen und zu backen – schließlich führt sie ein HofCafé, wo sie regelmäßig viele Gäste bewirtet. „Aber es war dann doch recht stressig, wenn einem beim Kochen vier Leute über die Schulter schauen und es kaum Platz in der Küche gibt, um die Teller anzurichten“, sagt sie. Doch alles in allem hat sie profitiert von der „Landfrauenküche“. „Wir haben uns alle so gut verstanden. Es gab überhaupt keinen Konkurrenzkampf.“ Und auch der Hof hat profitiert. Noch bevor die Sendung ausgestrahlt wurde, hatte sich die gute Küche am Ziegenhof Deß bereits herumgesprochen, gleich mehrere Busse kamen zur Betriebsbesichtigung und anschließender Verköstigung. Auch Irmi Kinker resümiert: „Für mich war die Landfrauenküche ein Sechser im Lotto.“ Die Rezepte können unter www.br.de abgerufen werden. Bild links: v.l.n.r. Irmi Kinker, Sohn Thomas, Ehemann Franz, Tochter Kathrin und Praktikantin Rebecca. Bild rechts: v.l.n.r. Landfrau Maria Deß, Ehemann Günter, Schwiegermutter Berta Deß, der älteste Sohn Andreas und Mutter Margret Pröpster. Bilder: BR/megaherz GmbH Andreas Maluche te ep : z Re en“ e u h lic dfra t h ac „Lan n eih reisw ei iok Zw er B d Backofen auf 150°C vorheizen. Äpfel schälen und vierteln. Äpfel mit dem Spritzer Zitronensaft etwa 5 Minuten kochen lassen. Gläser mit Biobutter ausstreichen. Äpfel einschichten. Auf die Äpfel je einen Esslöffel Marmelade verteilen. Die Eier trennen. Eiweiß zu Eischnee schlagen, dabei den Zucker einrieseln lassen. Mit Milch den Vanillepudding kochen, in den fertigen Pudding das Eigelb mischen. Mit Bio-Schmand oder Biosahne vermengen. Pudding noch heiß auf die Äpfel in den Gläsern geben. Darauf den Eischnee verteilen. Im Ofen rund 30 Minuten hellbraun backen. Warm servieren. Zutaten: 125 g Butter 100 g brauner Zucker 150 g weißer Zucker 4 Eier 300 g Mehl 125 g gemahlene Haselnüsse 1 Päckchen Backpulver 1 TL Zimt 1 TL Lebkuchengewürz 250 ml Bio-Ziegenmilch 125 g geriebene Schokolade Nach Geschmack: In Rum eingelegte Rosinen, Orangeat und Zitronat von Maria Deß Gewürzkuchen Butter mit Zucker schaumig schlagen. Eier trennen. Die Eigelbe nacheinander darunter rühren. Die gemahlenen Haselnüsse mit Mehl, Backpulver und den Gewürzen vermischen und abwechselnd mit der Ziegenmilch unter den Teig rühren. Nach Geschmack noch einige Rosinen, Orangeat oder Zitronat dazugeben. Eiweiß steif schlagen und mit der geriebenen Schokolade zum Teig geben. Den Teig in eine Kastenform füllen. Den Gewürzkuchen bei 175°C etwa 50 Minuten backen. Nach Geschmack mit Puderzuckerguss oder Schokoglasur überziehen. Der Kuchen hält sich in Alufolie gewickelt mehrere Tage frisch. Mit jedem Tag kommt das Aroma der Gewürze besser zum Vorschein. ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, neues Jahr! Der Biokreis wünscht seinen Mitgliedern, Unterstützern und Freunden sowie allen Lesern der bioNachrichten Zutaten: 4 Gläser oder eine Auflaufform 2 Äpfel 1 Spritzer Zitronensaft 2 Eier, 2 EL Zucker 1 Päckchen Vanillepudding 500 ml Milch 200 ml Schmand oder Sahne 2 EL rote Marmelade, z.B. Johannisbeeren oder Himbeeren Butter für die Gläser von Irmi Kinker Apfelberg -35- designed by freepik.com BIOKREIS ––– Fachberatung Landwirte fragen Berater antworten Weideparasiten Welche Endoparasiten muss ich beim Management meiner Mutterkuhherde besonders beachten? Platzierung einer Tränke Was soll bei einer Neustrukturierung im Stall oder bei einem Stallneubau bezüglich der Tränkeeinrichtungen bei Milchvieh und Jungvieh beachtet werden? Gesunder Acker Wie erkennt man einen „Bio-Acker“? Gerhard Falter: -36Medikamente für Tiere Welche Vorgaben muss ich als tierhaltender Biokreis-Betrieb bei der Verabreichung von Medikamenten beachten? Jörn Bender: Neben den im Bereich der ökologischen Tierhaltung allgemein gültigen Vorgaben einer sorgfältigen Dokumentation von Behandlungen, der Verdopplung von gesetzlichen Wartezeiten vor einer Vermarktung als Bioprodukt sowie der generellen Bevorzugung natürlicher Heilverfahren wie etwa der Homöopathie oder Phytotherapien gibt es weitere spezielle Vorgaben des Biokreis. Diese sind im Anhang IX der Biokreis-Richtlinien aufgelistet und beinhalten Anwendungsverbote und -beschränkungen hinsichtlich bestimmter Arzneimittel beziehungsweise deren Wirkstoffe. Als Beispiel mit Praxisrelevanz ist etwa ein Anwendungsverbot für Avermectine (z.B. „Ivomec“) in der Rinderhaltung zu nennen. Im Regelfall sollte diese Liste des Anhang IX dem behandelnden Hoftierarzt ausgehändigt werden, um Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden. Das wichtigste Kennzeichen für einen Bio-Acker ist ein gesunder und lebendiger Boden. Ein guter Bio-Landwirt nutzt vor allem bewährte, natürliche Methoden, um seine Böden fruchtbar zu erhalten und ihren Humusgehalt zu erhöhen. Dazu gehören möglichst vielfältige Fruchtfolgen mit ausreichend Leguminosen. Auch Zwischenfrüchte und Untersaaten sollten nicht fehlen. Eine ausgewogene Zufuhr an geeigneten, bodenverträglichen, organischen Düngern und Materialien unterstützt den Humusaufbau und die langfristige Ertragsfähigkeit. Alles zusammen sorgt für aktive Ab- und Umbauprozesse, wirkt Schädlingsbefall und anderen Problemen entgegen und lässt gesunde Früchte gedeihen. Auch Beikräuter gehören dazu. Eine gezielte Ansaat von Blüh- und Wildpflanzenstreifen ist schön anzusehen und schafft zusätzliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere, besonders in ausgeräumten Agrar-Landschaften. David Hierenbach: Wichtig ist, dass die Tränke von allen Tieren angenommen wird. Dazu sollte sie von mehreren Seiten gut erreichbar sein, dadurch können auch rangniedere Tiere die Tränke wieder besser verlassen. Wichtig dabei ist auch eine ausreichende Durchgangsbreite von 3,60 Metern, damit durchlaufende und trinkende Tiere sich nicht behindern. Des Weiteren ist die Sauberkeit wichtig. Die Tränke sollte so angebracht sein, dass eine Verunreinigung minimiert wird, das heißt an einer Stelle mit geringer Staubbelastung, nicht neben der Viehbürste, nicht an schmalen Durchgängen und mit einer guten Erreichbarkeit, um die Tränke zu reinigen. Generell gilt: immer zwei Tränken je Tiergruppe. Je 20 Tiere mehr, sollte auch eine Tränke mehr vorhanden sein (40 Tiere = drei Tränken). Die Tränke sollte auf einer Höhe von 80 Zentimetern angebracht sein, ausreichend Durchfluss und eine Wassertiefe von 10 bis 20 Zentimeter haben. Bernd Müller: Probleme, die von den Magen-DarmStrongyliden (MDS) verursacht werden, sind in erster Linien Magen-Darm-Erkrankungen (parasitäre Gastroenteritis, abgekürzt: PGE) und deren negative Auswirkungen auf das Gedeihen der Tiere. Außerdem kann es immer vorkommen, dass ältere Rinder oder Kühe Lungenwürmer beherbergen, ohne selbst daran zu erkranken. MDS- und Lungenwurmlarven werden mit dem Kot ausgeschieden und kontaminieren die Weide. Für eine wirksame Prävention gegen Endoparasiten ist in der Mutterkuhhaltung eine geringe Besatzdichte auf der Weide ausschlaggebend. Zusätzlich ist das Verlegen der Geburten der Kälber vorzugsweise in das Frühjahr eine geeignete Maßnahme. Bei MDS gilt die Regel: Je später Kälber, die bereits große Mengen Gras fressen, auf die Weide kommen, umso geringer ist die Anzahl der Wurmlarven, die aufgenommen werden, da die auf der Weide überwinterten Larven nach und nach absterben. Dies kann unterstützt werden, indem die Weide vor dem Austrieb gemäht wird. Gegen die Lungenwürmer können die Kälber eine stetig zunehmende Immunität entwickeln, da die Grasaufnahme der Jungtiere langsam ansteigt, sodass sie meist vor Erkrankung geschützt sind. Trotzdem können plötzlich und unvorhersehbar Probleme mit Endoparasiten auftreten, deshalb empfehle ich Ihnen für Ihr Betriebsmonitoring die Internetseite des Johann Heinrich von Thünen Instituts: www.weide-parasiten.de. Vermarktung von Honig Welche Möglichkeiten der Vermarktung von Honig gibt es? Hubert Dietrich: Nur etwa 25 Prozent des in Deutschland verbrauchten Honigs wird hier erzeugt. Deshalb können die meisten Imker ihren Honig problemlos verkaufen. Bevor aber die Marktchancen ausgelotet werden, ist die Honig-Qualität zu prüfen - denn Qualität bestimmt den Preis, verkauft sich gut und Honig lässt sich lagern. Als nächstes muss man sich fragen: Welchen Preis möchte ich erzielen und wie viel Arbeitsaufwand habe ich? Den wenigsten Aufwand hat man, wenn der geschleuderte Honig in großen Gebinden (300 kg Fass) an eine Honigerzeugergemeinschaft (HEG) verkauft wird. Eine Mitgliedschaft bietet Vorteile. Die HEG übernimmt die Sorten-/Qualitätsprüfung und bildet aus dem Ergebnis den Honigpreis. Mehr Zeitaufwand hat man bei einem regionalen Zusammenschluss von Erzeugern. Meist bieten diese den Honig unter einer regionalen Marke an. Die Abfüllung, Etikettierung und Belieferung wird in der Regel vom Imker gemacht. Wissenswertes dazu bieten folgende Internetseiten: www.unserland.info, www. viergaerten.de und www.bergischpur.de . Den meisten Aufwand und damit auch Ertrag hat man mit dem Verkauf ‚ab Hof‘ und/oder mit der Belieferung von Geschäften, Hotels und so weiter. Hier empfiehlt sich die Verwendung eines eigenen Etiketts für das Honigglas. Wer dann immer noch zu viel Honig hat, kann auch eine Anzeige in den bioNachrichten schalten. Es gibt immer Bio-Imker, die Honig suchen! Gesextes Sperma Darf ich auf meinem Öko-Milchviehbetrieb in der künstlichen Besamung gesextes Sperma zur Zucht einsetzen? Monika Huber: Die Richtlinien im Ökolandbau hinsichtlich der Züchtung sind relativ locker gestaltet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass man auch die Tierhaltung im BioBereich nicht am Zuchtfortschritt hindern will. Daher ist künstliche Besamung und der Einsatz des Samens von konventionellen Bullen generell erlaubt. Auch gegen den Einsatz von gesextem Sperma wird in den Richtlinien nichts eingewendet. Damit ist es beispielsweise möglich, dass durch das Sortieren von Sperma nur weibliche Kälber (bis zu 90 Prozent!) zur Welt kommen, um in der Zucht schneller voranzukommen. Eingriffe am Tier wie Hormonbehandlungen sind jedoch nur auf tierärztliche Anordnung gestattet. Embryonentransfer ist ausdrücklich verboten. Auf die Wahl von geeigneten Rassen wird explizit hingewiesen. Dies soll dabei helfen, artgerecht und dennoch wirtschaftlich arbeiten zu können, ohne dabei auf solche Hilfsmittel zurückgreifen zu müssen. In der Praxis kann es jedoch ab und an eine nützliche Alternative sein, die aber nicht zur Regelmäßigkeit werden sollte. BIOKREIS ––– Fachberatung Fachberatung ––– BIOKREIS Wie man sie bettet … Bei der Pflege von Liegeboxen für Rinder ist regelmäßige Handarbeit gefragt. Von Monika Huber -38- Bettenmachen im Kuhstall – ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf das Tierwohl und somit natürlich auch auf die Tiergesundheit. Vor allem im Biobetrieb ist es wichtig, auf artgerechte Liegeflächen zu achten. Eingestreute und weiche Liegebereiche sind zum Erfüllen der Richtlinien im Ökolandbau erforderlich. Der Funktionsbereich „Liegen“ kann allein durch das Management erheblich beeinflusst werden, denn wie man die Kühe bettet, so liegen sie eben. Kühe verbringen zwölf bis 14 Stunden am Tag liegend und ruhend. In dieser Zeit kauen sie intensiv wieder, speicheln die Nahrungsbissen dabei ein und sorgen für die Abpufferung der im Pansen fermentierten Säuren. Die Klauen können abtrocknen, und die Rinder entlasten ihren Bewegungsapparat, der im Stall häufig stark strapaziert wird. Nebenbei erhöht sich während des Liegens auch noch die Durchblutung des Euters. Daraus lässt sich ableiten: Je länger die Kühe liegen, desto mehr können sie auch leisten. Der Liegeboxenlaufstall ist heute Standard. Liegeboxen müssen der Kuh eine trockene, saubere, verformbare, rutschfeste und weiche Liegefläche bieten. Im Idealfall soll sie der Kuh dieselben Verhaltensweisen wie auf der Weide erlauben. Die Kühe sollen bequem jede Liegeposition einnehmen und ohne Mühe wieder aufstehen können. Wenn eine Kuh von der Weide zurückkommt, muss sie sich gleich und ohne zu zögern in eine Liegebox legen mögen, um sofort mit dem Wiederkauen anzufangen. Ist dies nicht der Fall, so ist dies ein Zeichen für eine nicht optimal gestaltete Liegebox. Die Gestaltung der Box Die Anforderungen an eine Liegebox sind aus zwei Sichtweisen zu betrachten, einmal aus der Perspektive der Kuh, zum anderen aus der des Landwirts. Dabei kann es zu gewissen Konflikten kommen: Ansprüche des Landwirts • Anpassung an das Betriebskonzept (Verfügbarkeit, Haltungssystem, Entmistungsverfahren) • kostengünstig • arbeitswirtschaftlich Ansprüche an das Tierwohl • Weiche Liegefläche (ohne Reibungseffekt) • Hygienische Oberfläche (geringe Keimbelastung) • saugfähig • wärmedämmend Die erste und grundlegende Frage lautet: Hoch- oder Tiefboxen? Da im Ökolandbau eine Einstreu vorgeschrieben ist, bietet es sich an, sich für Tiefboxen zu entscheiden. Denn gerade die mangelnde Einstreu bei Hochboxen bringt bei den Kontrollen oft Schwierigkeiten mit sich und ist auch für die Tiergesundheit vielfach problematisch. Aufgeriebene und geschwollene Gelenke sind die Folge. Wenn die Einstreu durch das Management des Betriebes jedoch gut gestaltet werden kann, sind auch Hochboxen mit Komfortmatten absolut tiergerecht. Die Hochbox: Aufgrund des geringeren Arbeitsaufwands bei der täglichen Boxenpflege entscheiden sich trotzdem auch viele Ökobetriebe für einen Laufstall mit Hochboxen. Damit die Liegebox alle Anforderungen an den Liegeplatz erfüllt, sind einige Dinge zu beachten. Der betonierte Untergrund sollte zwischen 20 und 25 Zentimeter erhöht sein, mit Komfortgummimatten ausgelegt und mit Einstreumaterial bedeckt sein. Das Problem ist, dass die Einstreu auf den Gummimatten nicht besonders gut hält und dadurch wiederum arbeitsaufwändig ist. Eine Möglichkeit könnte das Anbringen einer flachen Einstreuschwelle am hinteren Boxenende sein. Von einigen Firmen werden bereits Gummibelege für Hochbuchten angeboten, welche die Vorteile der beiden Systeme vereinen sollen. Das heißt, der Untergrund sollte nur 15 Zentimeter hoch sein, dafür wird dann eine Liegematte aufmontiert, bei der nach vorne und hinten Abgrenzungen aus Gummi angebracht werden. Die Oberfläche der Matte selbst ist leicht perforiert, um das Einstreumaterial in der Liegebucht zu halten. Dieses System könnte sowohl eine gute Alternative für die Arbeitskraft als auch für das Tierwohl sein. Tiefbox: Um eine Tiefbox ideal zu gestalten, gibt es mehrere Möglichkeiten. Einige Punkte sollten aber generell beachtet werden. Zum einen sollte der Untergrund leicht vertieft sein, er kann aus Beton oder aber auch Naturboden bestehen. Darauf sollte eine mindestens 15 bis 20 Zentimeter dicke Matratze entstehen, welche nach hinten mit einem etwa 20 Zentimeter hohen, abge- rundeten Kotbalken abgeschlossen sein soll, um das Material der Matratze in der Box zu halten. Auf dieser Matratze ist dann regelmäßig ein weiches und verformbares Einstreumaterial aufzubringen, um den gewünschten Komfort-Effekt zu erreichen. Die Matratze kann aus verschiedensten Materialien bestehen. Das wohl am weitesten verbreitete System ist die Stroh-Mist Matratze, da diese Variante vielen Betrieben einfach umsetzbar erscheint. Aufbau der Stroh-Mist-Matratze: Bei der Neuanlage einer Mist-Matratze kann man wie folgt vorgehen: Auf den Untergrund zuerst ein wenig reinen, frischen Rinderkot geben, welcher als Klebemittel fungieren soll. Darauf eine 15 bis 20 Zentimeter dicke Schicht aus Mist (Rinder- oder auch Pferdemist möglich) geben und an allen Stellen sehr gut verdichten. Dabei sollte man darauf achten, dass die Liegefläche nach vorne ansteigt und die Kühe leicht aufwärts liegen. Auf das Ganze muss flächig kurzgehäckseltes Stroh gegeben werden (Gerstenstroh weist die beste Saugfähigkeit auf ), um eine weiche Liegefläche zu erreichen. • langes / gehäckseltes / gemahlenes Stroh • Kalk-Stroh-Gemisch • Kompost • Feststoff von Gülleseparation • Dinkelspelz • Sägespäne Pflege: Wöchentlich müssen sauberes Stroh nachgefüllt und Unebenheiten in der Liegefläche angeglichen werden. Bei der täglichen Pflege ist es eine gute Möglichkeit, den frischen Kuhkot anfangs noch in der Box zu verteilen und mit frischem Stroh abzudecken. Später sollte der Kot dann täglich aus der Bucht geräumt und mit sauberem Einstreumaterial abgedeckt werden. Die Auswahl an Einstreumaterial ist enorm groß, und reicht weit über die unterschiedlich verarbeiteten Strohvarianten hinaus, zum Beispiel: Allgemein lässt sich also sagen: Wenn das System vom Betrieb konsequent durchgeführt wird, dann sind sowohl Tief- als auch Hochboxen tiergerecht und erfüllen die Anforderungen an das „Bett“ einer leistungsfähigen Kuh. Für beide Systeme gibt es heute vielerlei Technik zur Pflege, will man jedoch kostengünstig wirtschaften, kommt man an der regelmäßigen Handarbeit nicht vorbei. Die Zeit, die man mit der Boxenpflege verbringt, kann nebenbei für eine umfangreiche Tierbeobachtung genutzt werden. -39- BIOKREIS ––– Fachberatung Mit Experimenten zu gutem Feldfutterbau Maschinen und üppiger Aufwuchs begeistern den nordrhein-westfälischen Mutterkuhhalter Bernd Eichert. Von Jörn Bender Bilder von oben nach unten: Biokreis-Landwirt Bernd Eichert betreibt LimousinMutterkuhhaltung mit Grünlandwirtschaft und Ackerbau. (Bild: Jörn Bender) -40- Üppig blühende Rotkleebestände können die Landschaft saisonal bereichern. (Bild: Bernd Eichert) Biokreis-Landwirt Bernd Eichert (www.bio-bauerbernd.de) könnte man in mancher Hinsicht als „intensiven ÖkoLandwirt“ bezeichnen. Der 41-Jährige aus Wenden-Bebbingen im nordrhein-westfälischen Landkreis Olpe hält auf 25 Hektar rund 20 Limousin-Mutterkühe mit Nachzucht. Drei Hektar zum Hof gehörendes Ackerland bereiten dem agilen Bio-Bauern besondere Freude – hier experimentiert dieser mit verschiedenen Gras- und Leguminosenmischungen. Um auf der überschaubaren Ackerfläche stets sinnvolle Kulturen für den eigenen Betrieb anbauen zu können und dennoch eine vielfältige Fruchtfolge vorzuhalten, kooperiert Eichert dabei zeitweise mit dem im Nachbarort beheimateten Biokreis- und Bioland-Betrieb von Milchviehhalter Markus Kaufmann, der neben reichlich Dauergrünland ebenfalls rund zwölf Hektar Ackerfläche, unter anderem mit Futtergetreide und Silomaisanbau, bewirtschaftet. 2015 konnte so eine interessante Ganzpflanzensilage (GPS) aus einer Öko-Ansaatmischung der DSV mit Hafer (69 Prozent), Felderbsen (15 Prozent), Sommerwicken (15 Prozent) und Sonnenblumen (1 Prozent) gewonnen werden. Als Saatstärke wurden 160 Kilo Mischung je Hektar ausgebracht, zudem rund 35 Kilo Kleegrasuntersaat. Der Aufwuchs wurde per Feldhäcksler mit Direktschneidwerk gemäht und bei 29,6 Prozent TS-Gehalt unmittelbar in einen Folienschlauch siliert. Das entsprechende Futter mit 122 Gramm nutzbarem Rohprotein und einem Energiegehalt von 5,49 MJ NEL findet als strukturreiches Saftfutter insbesondere bei der Ausmast der für die Direktvermarktung vorgesehenen männlichen Absetzer Anwendung. Im Spätsommer dieses Jahres weideten dann bereits die Mutterkühe auf der gut entwickelten Untersaat. Aktuell wächst auf einer weiteren Fläche ein Kleegrasbestand, bestehend aus Alexandriner- und Perserklee, Welschem und Einjährigem Weidelgras heran, der einem Gerstenanbau von Markus Kaufmann als Zwischenfrucht nachfolgte. Hier soll 2016 wiederum das GPS-Gemenge angebaut werden. Grünlandsaatgut mehrmals im Jahr Einen ähnlich intensiven Umgang wie mit seinem Feldfutterbau pflegt Bernd Eichert auch mit dem im Betrieb vorherrschenden Dauergrünland. Schon vor Jahren investierte er in einen professionellen, sechs Meter breiten Grünlandstriegel, der seither auch im Lohn eingesetzt wird. Neben regelmäßigem Einsatz von Striegel und Sichelmulcher wird zudem, mitunter sogar mehrfach im Jahr, Grünlandsaatgut nachgesät. Die Bewirtschaftung des Grünlandes erfolgt neben der Beweidung durch die Mutterkuhherde über drei bis vier Schnitte, die mit eigener Technik zu Silageoder Heurundballen verarbeitet werden. Auch hierbei setzt der Bebbinger auf die Kooperation mit einem Berufskollegen. Eichert hält dabei eine aktuelle Ballenpresse, Striegel, Güllefaß und Frontmähwerk vor, Robert Bäumker steuert Wender und Schwader, Miststreuer sowie Heckmähwerk bei. Ein wenig enttäuscht ist Bernd Eichert indes von Detailregelungen der Ökoförderung des Dauergrünlandes in NRW – diese verbieten seit dem 1.7.2015, abgesehen von wenigen Ausnahmesituationen, einen Pflegeumbruch von Dauergrünland selbst bei unmittelbarer Neuansaat. Gerade solche Neuansaaten können nach Ansicht des Bebbingers aber die örtliche Kulturlandschaft in einer von Dauergrünland stark dominierten Region durchaus bereichern. Wird dabei zum Beispiel eine Beimischung von Rotklee vorgenommen, so ist dessen Blüte zu mancher Jahreszeit der einzige Farbtupfer in einer sonst blütenlosen Weidelgraslandschaft. Auch motiviert es Bernd Eichert immer wieder, wenn er als Ökolandwirt einen ertragreichen Futterbau vorzeigen kann. Mit solchen vielfältigen und schönen Beständen, so der auch politisch aktive Bio-Bauer, könne man auch eher kritisch eingestellte konventionelle Kollegen durchaus zum Nachdenken bringen. BIOKREIS ––– Verarbeiter-Porträt Ein Haus voller Winzer Das Weingut Marienhof in Volkach ist seit 1836 ein Mischbetrieb, der im Kreislauf arbeitet. Von Ronja Zöls -42- Die Dumbskys laufen oft der Zeit hinterher. Die Gäste, das Getreide, das Futter, die vier Muttertiere und ihre Nachzucht, die Aroniabeeren – und der Wein. Wer an so vielen Ecken und Enden beschäftigt ist, muss täglich seine Prioritäten neu setzen, alles im Blick haben und die Arbeit gut einteilen. „Irgendwie funktioniert´s“, sagt Hermann Dumbsky (57) – und zwar bereits seit 1836. Das Gut der Familie Dumbsky war schon immer ein Mischbetrieb, lange Zeit in der Altstadt von Volkach (Landkreis Kitzingen, Unterfranken) beheimatet, bis 1960 die Aussiedlung unternommen wurde. Erst dann investierte der Vater von Hermann Dumbsky so richtig in den Weinbau, Hermann übernahm den Betrieb 1991. Neun Hektar Rebfläche, 80 Prozent weiß, 20 Prozent rot, werden auf den Hängen rund ums Weingut angebaut. Spezialisiert hat sich der gelernte Landwirt und Winzermeister auf die trockene Richtung und arbeitet dabei mit 16 verschiedenen Rebsorten. 35 000 Liter werden pro Jahr hergestellt. Hermann Dumbsky hat die Agraringenieurin Margit (52) geheiratet. Zwei ihrer drei Kinder sind ebenfalls unterstützend auf dem Gut tätig. Marlies (30) und Johannes (22) haben beide den Beruf des Winzers erlernt. Marlies hat außerdem Kommunikationswissenschaft studiert und kümmert sich um das Marketing. „Wir sind gut aufein- ander eingespielt, ergänzen uns und fangen uns gegenseitig auf“, erklärt Hermann Dumbsky. So übernimmt er selbst frühmorgens die Pflege der schwerbehinderten Tochter Regina (20), während seine Frau sich um das Frühstück im Gästehaus kümmert. Danach steht an, was gerade am wichtigsten ist. Im Herbst während der Weinlese bleibt etwa die Landwirtschaft eher im Hintergrund. Eine festangestellte Winzerin unterstützt das ganze Jahr über. Zusätzlich werden Saisonkräfte beschäftigt. „Wir bezahlen immer noch Lehrgeld“ Erst 2011 haben die Dumbskys auf Bio umgestellt und sind seit 2014 zertifiziert. Bereits seit 20 Jahren gab es den Gedanken umzustellen, bis auf den Pflanzenschutz erfolgte die Bearbeitung schon lange mit natürlichen Mitteln und bewusst umweltschonend. Dass Margit immer mehr BioLebensmittel einkaufte, weil sie besser schmeckten und gesünder waren, sorgte für den letzten Auslöser. „Wir haben uns gedacht, wir produzieren selbst Lebensmittel, und es liegt in unserer Hand, sie zu verbessern“, erzählt Margit. Die ganze Familie fühlt sich wohl mit dieser Entscheidung und trägt sie mit, „obwohl wir immer noch Lehrgeld bezahlen“, resümiert Hermann. Schließlich sei der Pflanzenschutz sehr viel komplizierter, die Bestände müssen intensiver kontrolliert werden und man müsse schneller reagieren. Auf dem Gut wird viel im Kreislauf gearbeitet und auch der Mist der eigenen Tiere wird gezielt eingesetzt. Trotzdem kam es kurzfristig zu Mindererträgen, „aber wir haben dazugelernt und werden immer besser“, ist der Winzermeister optimistisch. Nicht nur Trauben, sondern auch Obst wird verarbeitet. Die Dumbskys produzieren Säfte und Brände und bauen seit drei Jahren auch Aroniabeeren an. „Wir haben einen Artikel über diese Beere in den bioNachrichten gelesen und fanden das so interessant, dass wir damit angefangen haben“, erinnert sich Hermann Dumbsky. Die Beeren pressen sie selbst und lassen sie pur oder gemischt mit Traubensaft abfüllen. Inzwischen ist eine eigene Produktlinie der PUR!-Säfte entstanden, die gut angenommen wird. Sie soll in Zukunft noch ausgebaut werden. Den Einkauf sehen, riechen und schmecken Das meiste verkaufen die Dumbskys ab Hof. Das Gästehaus kommt ihnen hier zugute. „Die Gäste bekommen unseren Saft zum Frühstück auf den Tisch. Das heißt, sie lernen die Produkte vor Ort kennen, können sie gleich mitnehmen und holen sie auch oft wieder“, sagt Hermann Dumbsky. Daneben gibt es viele langjährige Stammkunden. Doch das Kaufverhalten hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Früher sind die Kunden einmal im Jahr zu ihrem Winzer gefahren und haben dort ihren Bedarf gedeckt. Heute haben die meisten zwei, drei oder vier Winzer, bei denen sie ihren Wein einkaufen oder gehen in den Supermarkt oder zum Weinhändler. Das bedeutet, dass man seinen Kunden einen Mehrwert bieten muss. Die meisten der Kunden kommen direkt ins Weingut, um einzukaufen. „Die Vermarktung erfolgt hauptsächlich in unseren eigenen vier Wänden – da, wo wir uns wohlfühlen“, so Hermann Dumbsky. Aber auch der Online-Versand wird gut genutzt. Weinproben und Weinbergwanderungen gehören ebenfalls zum Angebot. „Die Leute wollen ihren Einkauf erleben, etwas sehen, riechen und schmecken.“ Daher wurde vor fünf Jahren auch eine Vinothek gebaut. Doch nicht nur Kunden und Feriengäste genießen auf dem Weingut Marienhof ihr gutes Glas Wein, auch der Hausherr genießt fast täglich seinen Schoppen. Einen Lieblingswein hat er nicht, er wählt ihn je nach Tagesform. Ein Glas Wein aus dem eigenen Weinberg hilft ihm, am Abend herunterzufahren und seinen Ruhepol zu finden. Nach einem Tag der Zeit Hinterherlaufen kann er so Kraft tanken - für einen neuen Tag. Bilder links: Hermann Dumbsky in seinem Weinberg. Der Betrieb ist seit jeher ein Mischbetrieb, auf dem auch vier Muttertiere leben. Bild rechts: Margit und Hermann stoßen gerne mal mit einem Schoppen aus dem eigenen Weinberg an. Bilder: Weingut Marienhof Öko-Erlebnistage 2015 Bio Bäckerei Wagner: Schauen, probieren und genießen bei der Hausmesse im Bioladen. Landgut Schloss Hemhofen: Hoffest mit Stall-, Waldund Felderführungen, Fachvorträgen, Ständen mit ökologischen Schmankerln und Kinderprogramm. Bild: Roswitha Simon Bilder: Abokiste Gottschaller Biohofbäckerei: Jubiläumsfest zum 20-jährigen Bestehen mit Live-Musik, Speis und Trank, Betriebsführungen und Verkostungen. Bilder: Michaela Mendl Bio-Imkerei „Die Bienenhüter“: Erntedankfest mit Bienenvorführung, Bio-Honigverkostung, Info-Tischen, Kinderprogramm, Kaffee, Kuchen und Kürbissuppe. Tiergarten Nürnberg: Vorstellung seines BioBauernhofs Gut Mittelbüg und des Konzepts „Bio für Tiere“ im Rahmen des Tages der offenen Tür der Stadt Nürnberg. -45- Bild: Marc Schüller Bild: Tiergarten Nürnberg Herrmannsdorfer Landwerkstätten: Erntedankfest mit Tag der offenen Tür in den Werkstätten, Bio-Schmankerln, Biergarten mit bayerischer Blasmusik, Kutschfahrten und Kinderprogramm. Bilder: Herrmannsdorfer Landwerkstätten Biohof Mittelmühle: Cowboys zeigen ihre Arbeit mit den Bio-Auerochsen, dazu gibt es Spiele und eine Wanderung mit den Eseln, außerdem Auerochsengulaschsuppe und -grillbratwurst. Bild: Kronester Biohöfe Markus Frey und Scheitz: Hoffest am Huberhof und am Tannhof mit Attraktionen für Jung und Alt, öko-kulinarischen Köstlichkeiten und einer Kutschverbindung zwischen den beiden Höfen. Bilder: B.Mayer Aktuelles: NRW Aktuelles: NRW Im Herbst geht’s in den Schauring… Viele Biokreis-Betriebe stellen auf Tierschauen in Nordrhein-Westfalen aus. Von Jörn Bender Biokreis-Vorstand und Anguszüchter Gottfried Erves im Rahmen der Hüstener Tierschau. Bild: Jörn Bender -46- Dass Biokreis-Betriebe und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle zeitgleich und am selben Ort unterschiedlicher Arbeit nachgehen, ist eher selten. Auf den frühherbstlichen Tierschauen etwa in Wenden, Hüsten und Lindlar findet aber eben dies regelmäßig statt. So informiert und berät das Team des Biokreis NRW am gut besuchten Infopavillon Verbraucher und interessierte Landwirte, während engagierte Betriebsleiter auf dem Schaugelände ihre bestens vorbereiteten Ökotiere in Rasseschauen präsentieren. Speziell bei der Tierschau in Hüsten (Hochsauerlandkreis) kommt noch eine weitere Tätigkeit hinzu – hier begleitet der Biokreis auch regelmäßig Schulklassen entlang der ausgestellten Tiere über das Veranstaltungsgelände. Im Rahmen der diesjährigen Tierschau gab es dort einen Wiederholungserfolg für den Mitgliedsbetrieb und Limousinzüchter Dietmar Winter. Gerne hätte FHB-Geschäftsführer und Zuchtleiter Dr. Josef Dissen auch einmal einen anderen Bullen als Gesamtsieger zum „Mister Hüsten“ ausgerufen, am Ausnahmebullen Ecusson war aber allein aufgrund der raumgreifenden Präsenz des Tieres kaum zu rütteln. Auch die Züchter der IG Angus aus NRW, unter ihnen die Biokreis-Landwirte Bernhard Hengst und Gottfried Erves, hatten erneut eine kleine Jungtierschau auf die Beine gestellt. Diese gewann Öko-Absetzer erfolgreich vermarktet Organisiert durch den Biokreis NRW konnten im Oktober erneut rund 60 männliche Absetzer, darunter sehr viele Kreuzungen der Rasse Fleckvieh-Fleisch, an einen Bullenmastbetrieb mit tiergerechter Haltungsform vermarktet werden. Bei einem Besuch vor Ort in Herford äußerte sich der Betrieb sehr zufrieden mit den Qualitäten und besonders auch dem ruhigen Temperament der mit zwei Transporten angelieferten Tiere. Man spüre regelrecht den „Familienan- schluss“ der Tiere, so der ostwestfälische Landwirt. Derzeit wird daher erwogen, Anfang des Jahres 2016 noch eine weitere Vermarktungsaktion seitens des Biokreis anzubieten. Der abnehmende Betrieb zeigt auch Bereitschaft, sehr gute, reinrassige Tiere der üblichen Fleischrinderrassen (wie Charolais und Limousin) nochmals mit weiteren Preisaufschlägen zu versehen. JB Für hochwertige Bio-Absetzer bestehen aktuell sehr gute Vermarktungsmöglichkeiten, unter anderem über die Auktionen des FHB Bonn sowie den Biokreis. Bild: Jörn Bender -47- letztlich der Betrieb Michael Horst, Straelen (Exkursionsziel des Biokreis aus dem Jahr 2014). Auch allen anderen Biokreis-Betrieben mit Schaubeteiligung sei an dieser Stelle einmal mehr für ihr fortwährendes Engagement bezüglich der jeweiligen Rassen, aber auch hinsichtlich des Biokreis herzlich gedankt! Hubert Stratmann neuer Dienststellenleiter in Meschede Biokreis per pedes Landwirte wandern im Naturpark Homert. Von Jörn Bender Bei herrlichem Sonnenschein genossen die Teilnehmer eine Stärkung am Waldbach. Bild: Jörn Bender Mit strahlendem Sonnenschein wurde die nette Idee von Biokreis-Landwirtin Cornelia Erves belohnt, am 11. Oktober zu einer 14 Kilometer langen Wanderung in Sundern-Wildewiese aufzubrechen. Rund ein Dutzend Mitglieder des Biokreis NRW wanderten, begleitet von einigen Vierbeinern und einer Kaltblutkutsche, durch herbstliche Buchen- und Fichtenwälder zur Zwischenrast am Parkplatz „Waldbach“, wo Gottfried Erves die Teilnehmer bereits erwartete. Unter anderem mit Käse des Biokreis-Partners Landkäserei Herzog wurden die Energiereserven für die zweite Etappe wieder aufgefüllt. Endlich am Start und Ziel „Gasthof Wildewiese“ angekommen, erwartete die Aktiven eine Kombination aus Kaffeetrinken und früher Vesper, bei der ein wieder einmal geselliger und aktiver Biokreis-Tag ausklang. Der Sauerländer Hubert Stratmann folgt Dr. Christian Mohr als Leiter der Dienststelle Meschede der Landwirtschaftskammer NRW nach. Der 59-Jährige, der als Hobby eine kleine (Öko-)Landwirtschaft mit Schafhaltung betreibt, war bislang Leiter der Unternehmensberatung in gleichem Hause und steht in regelmäßigem fachlichen Austausch mit der Geschäftsstelle des Biokreis. Die Dienststelle Meschede ist zuständig für die Kreise Hochsauerland, Olpe und SiegenWittgenstein – somit nahezu für den gesamten grünlandbasierten und von Wiederkäuerhaltung geprägten Landesteil Südwestfalens. JB Orkney-Exkursion 2016 bereits ausgebucht Die vom Biokreis für Mitgliedsbetriebe organisierte Exkursion zur schottischen Inselgruppe Orkney im August 2016 ist nach derzeitigem Stand mit 50 Personen bereits ausgebucht. Dennoch werden weitere Interessenten gebeten, sich im Zweifelsfall auf die vorhandene Nachrückerliste setzen zu lassen – hier ist der Zeitpunkt der Anmeldung ausschlaggebend für die Platzierung. Für Anmeldungen nehmen Sie bitte unter Tel. 02733-124455 oder [email protected] Kontakt mit der Geschäftsstelle NRW auf. JB Dialog mit dem Ministerium Dialogprozesse mit dem Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium finden derzeit mit Blick auf die Ökolandwirtschaftsstrategie sowie das Erstellen eines Positionspapiers zur Nachhaltigen Nutztierhaltung in NRW statt. Beide Prozesse sollen 2016 abschließend diskutiert beziehungsweise durch Minister Johannes Remmel vorgestellt werden. Seitens der Ökoverbände in NRW beteiligt sich die Dachvereinigung LVÖ NRW hier mit konstruktiven Beiträgen und entsprechenden Forderungen der Branche. JB Aktuelles: Mitte Abschied aus dem Ehrenamt Heiner Küthe scheidet als Vorstandsvorsitzender aus. -48- Seit der Gründungsversammlung des Erzeugerrings Mitte am 17. Januar 2009 war Heiner Küthe erster Vorsitzender. Er hat dabei immer alle seine Kräfte, die neben der Bewirtschaftung des heimischen Limousin-Mutterkuhbetriebs in Willingen im Sauerland noch frei waren, für die positive Entwicklung des Erzeugerrings eingesetzt. Besonders die agrarpolitische Arbeit, die Heiner Küthe in Hessen geleistet hat, muss hervorgehoben werden. Hier war er bei den Verhandlungen der letzten zwei Agrarumweltprogramme in Hessen sowie bei den Verhandlungen um die Agrarausgleichszulagen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten für die Bewirtschaftung von Dauergrünland in benachteiligten Gebieten sehr engagiert. Die Außenwahrnehmung des Biokreis auf politischer und landwirtschaftlicher Ebene hat sich durch diese intensive Arbeit in Hessen Alles neu in der Mitte Bei der Außerordentlichen Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerrings Mitte e.V. wurde ein neuer Vorstand gewählt. Am 30. Oktober fand in Petersberg-Magrethenhaun eine Außerordentliche Mitgliederversammlung des Erzeugerrings Mitte statt. Der Grund: Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung im September war es zu längeren Diskussionen um den Haushaltsvorschlag für 2015 und 2016 gekommen. Außerdem wurde die Gesamtsituation im Vorstand intensiv diskutiert. Hinsichtlich des Finanzplans für 2016 wurde der Vorstand beauftragt, der Mitgliederversammlung zeitnah ein Konzept und konstruktive Haushaltsvorschläge für 2016 vorzulegen. Der Vorstand hatte während einer Vorstandssitzung im September geschlossen entschieden zurückzutreten. So waren die Haupt-Tagesordnungspunkte der außerordentlichen Mitgliederversammlung: Wahl eines neuen Vorstandes und Vorstellung eines Finanzplans für 2016. Zunächst sehr positiv entwickelt. Zusammen mit seinem Vorstandsteam und der Geschäftsführung hat er den Erzeugerring 2009 mit etwa 50 Mitgliedsbetrieben in der Region auf heute rund 80 Betriebe weiter ausgebaut. Heiner Küthes Credo ist dabei immer gewesen: „Der Biokreis soll wachsen – aber nicht um seiner selbst willen, sondern um die bäuerliche ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft in Deutschland zu stärken und voranzubringen.“ Die Mitglieder, die Vorstandschaft und der Geschäftsführer des Biokreis Erzeugerrings Mitte e.V. danken dir, lieber Heiner, von ganzem Herzen für deine Arbeit und wünschen dir und deiner Familie für die Zukunft alles erdenklich Gute. Wir sind froh, dass wir auch weiterhin auf deinen Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Danke für diese Möglichkeit! bm berichtete Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer über die Gesamtentwicklung des Biokreis e.V. und ging dann speziell auf Entwicklungen im Bereich der Rindfleisch-Vermarktung ein. Im Anschluss daran wurde Heiner Küthe, der aus gesundheitlichen Gründen aus seinem Amt scheidet, von Josef Brunnbauer und Bernd Müller verabschiedet. Anschließend kam es zur Vorstandswahl, bei der der Winzer Gerhard Hoffmann aus Göcklingen in Rheinland Pfalz zum ersten Vorstand gewählt wurde. Ebenfalls aus Rheinland Pfalz kommt der neue zweite Vorstand Friedhelm Weller aus Kettenhausen bei Altenkirchen im Westerwald. Zum dritten Vorstand des Biokreis Erzeugerrings Mitte e.V. wurde der Mutterkuhhalter Peter Dänner aus Simmershausen in der Rhön gewählt. Er bildet zusammen mit Jürgen Birkenbach aus Dörmbach und Marius Blum aus Rupsroth, die beide zu Beiräten gewählt wurden, ein starkes Trio in der Rhön. Die Vorstandschaft bedankte sich für das Vertrauen der Mitglieder und äußerte seine Bereitschaft, gemeinsam die Interessen der Biokreis-Betriebe nach außen zu vertreten. Nach der Wahl erläuterte Bernd Müller den Haushaltsvorschlag des alten Vorstandes. Dieser wurde von den Mitgliedern akzeptiert, und man einigte sich darauf, die weiteren Schritte bis zur nächsten Mitgliederversammlung 2016 dem neuen Vorstand zu überlassen. bm Es summt und brummt… … in der Imkerschaft und am Biokreis-Imkertag. Von Heidi Kelbetz Eine gute Mischung Der Biokreis-Verarbeitertag 2015. Von Heidi Kelbetz -50- Standorte in Passau, Berlin und der Schweiz, 27 eigene Läden, 570 Mitarbeiter, 100 000 Freunde auf Facebook - und noch immer 566 Billiarden Müslivariationen in Bio-Qualität: Das ist mymuesli, das ist die Entwicklung, seitdem die Müsli-Mix-Seite vor gerade einmal achteinhalb Jahren das erste Mal online ging. Eine Verlangsamung des Wachstums: nicht in Sicht. Weitere Läden, Länder und Ideen warten auf ihre Eröffnung, Eroberung und Verwirklichung. Und weil mymuesli auch Biokreis-Mitglied ist, spielte die Passauer Firma eine zentrale Rolle beim Biokreis-Verarbeitertag am 14. und 15. Oktober in Passau. Am ersten Tag die Besichtigung der Passauer Manufaktur: ein kurzer Überblick über die beeindruckende Firmengeschichte, dann auf in die Produktionshalle. Eine ewig lange, speziell angefertigte Müsli-Mixmaschine, die eine ganz bestimmte Dose mit ihrer ganz eigenen Mischung aus 80 möglichen Zutaten befüllt und anschließend gut durchschüttelt. Daneben aber auch noch überraschend viel Handarbeit bei der Erstellung der fertig gemixten Müslis und der kleinen mymuesli-2go-Becher. Am zweiten Tag dann der Vortrag von Chief Sales Officer Joachim Eusemann. Über das supererfolgreiche Marketing von mymuesli kann man vor allem staunen, es bietet aber auch entscheidende Denkanstöße: Mach dir deine Grundsätze bewusst, bleib diesen treu, denn das macht deine Glaubwürdigkeit aus. Dein Produkt muss gut sein, es muss aber vor allem auch gut schmecken – und es braucht eine ansprechende und wertige Aufmachung und Verpackung. Bevor du dem Kunden etwas darüber erzählst: Versetz dich in ihn hinein, denn der Kunde weiß zunächst gar nichts. Versorge ihn aber auch nicht mit zu vielen Infos, denn die meisten wollen nicht viel wissen – hör auf zu labern, lass die Leute kosten und sich selbst überzeugen. Werbung muss nicht teuer sein: Mund-zu-Mund-Propaganda ist die beste Werbung, und Plattformen wie Facebook, Instagram etc. bieten wunderbare Möglichkeiten, andere für sich werben zu lassen… Wie sich das Biokreis-Siegel für den Marktauftritt nutzen lässt, darum ging es im anschließenden Biokreis-Workshop. Ein Siegel setzt ein Signal und bietet dem Kunden eine schnelle Orientierungshilfe. Das Biokreis-Siegel kommuniziert das komplexe Thema „Verbands-bio“ auf einen Blick. Um diese Funktion optimal erfüllen zu können, muss sein Bekanntheitsgrad noch deutlich gesteigert werden. Der Verband als Zeichengeber ist dran an diesem Thema und dabei aber gleichzeitig auf die verarbeitenden Mitgliedsbetriebe angewiesen: Verwendet das Siegel, zeigt es der Öffentlichkeit auf euren Produkten und Werbematerialien, denn nur gemeinsam können wir die Wirkungskraft des Siegels steigern! Die Diskussion lieferte zahlreiche fruchtbare Anregungen für beide Seiten, die es nun umzusetzen gilt. Wie fruchtbar so ein Verarbeitertreffen überhaupt für alle Beteiligten ist, zeigte sich auch in der Vorstellungsrunde, der gegenseitigen Verkostung von Lieblingsprodukten, während der wunderbar witzigen Führung durch die Passauer Altstadtgassen und natürlich beim gemeinsamen Bio-BurgerEssen im Biokreis-Restaurant „Zweite Heimat“. Auf ein nächstes Treffen im Jahr 2016! Es tut sich was in der Imkerschaft: Immer mehr junge Menschen, immer mehr Frauen interessieren sich für die Imkerei, und gleichzeitig steigt das Interesse an neuen Wegen in der Arbeit mit den fleißigen Bienchen. Denn die haben es durch die Konfrontation mit der modernen Landwirtschaft (Monotonisierung, Pestizide) und Parasiten (Varroa, kleiner Beutenkäfer) bekanntlich sehr schwer. Umso größer war die Freude auf Seiten des Biokreis, dass sich zum Biokreis-Imkertag am 21. November am Müßighof in Absberg (Mittelfranken) über 70 bunt gemischte Teilnehmer einfanden. Ziel des Seminars war es, über die Bio-Imkerei in Theorie und Praxis zu informieren und die Beratung sowie das Netzwerk unseres Verbandes anzubieten. BiokreisImker-Berater Hubert Dietrich klärte zusammen mit Marc Schüller von der Biokreis-Imkerei „Die Bienenhüter“ in Nürnberg das Wie und Warum der Bio-Imkerei. Florian Fischer vom Prüfinstitut LACON berichtete, wie die BioKontrolle abläuft und was es dabei zu beachten gibt. Fazit: Bio-Imkerei braucht Mut und Überzeugung, ist tatsächlich machbar - und mit ein wenig Aufklärungsarbeit und Geschick, zum Beispiel bei der Gestaltung der Etiketten, lässt sich der Mehraufwand über den Honig-Verkaufspreis sehr gut kompensieren. Lea Kretschmer von der Uni Hohenheim klärte in einem wunderbar anschaulichen und interessanten Vortrag so manches Geheimnis rund um das Sammeln und die Verwendung von Propolis auf. Ein besonderer Dank geht an Albert Strobl, den landwirtschaftlichen Leiter des Müßighofs, der zusammen mit Thomas Pelz und Dr. Hubert Soyer von der Regens Wagner Stiftung die Veranstaltung bestens begleitete und kulinarisch versorgte. Wir freuen uns auf den Imkertag 2016! Platz für alte Apfelsorten Großes Fachpublikum beim ersten Streuobsttag auf dem Klosterhof Neuburg. Von Volker Born Fast 30 Fachbesucher aus Politik, Verwaltung und Verbänden verfolgten die 20 Neupflanzungen von alten Apfelsorten auf den Streuobstwiesen des Biokreis-Betriebs Klosterhof Neuburg GmbH & Co. KG in Heidelberg im Rahmen des ersten Streuobsttages. Fachkundig erklärte Frank Wetzel, Stadtrat (B 90/Die Grünen) den fachgerechten Schnitt der Exemplare, die aus seiner Baumschule stammen. Ministerin Theresia Bauer legte selbst Hand an und versprach, den Baumschnitt zu lernen. Die Landesregierung von Baden-Württemberg wird in den kommenden fünf Jahren den Schnitt und die Pflege von 530 Bäumen auf einer der größten Streuobstwiesen des Landes bezuschussen. Beim anschließenden fachlichen Austausch sprach Biokreis-Verarbeiter-Berater Gerald Kamphaus mit der Ministerin auch über die Chancen der Klosterhof GmbH & Co. KG als neues Biokreis-Mitglied. Bild v.l.: Hubert Dietrich, Florian Fischer, Marc Schüller, Lea Kretschmer, Albert Strobl und Sepp Brunnbauer. Marktplatz ––– BIOKREIS Anzeige Warenbörse-Angebote Futter, Bayern Bio-Grassilageballen zu verkaufen. Johannes Hirzinger, 83093 Bad Endorf Tel. 08053 2862; Biokreis Quaderballen 1.Schnitt ca. 80 Stück; Hans Stöttner, 83134 Prutting; Tel. 08036 305770; Biokreis 40 Quaderballen Roggenstroh, Maße 2,40 x 1,20 x 0,75; Josef Heuberger, 93199 Zell; Tel. 09468 758; Biokreis Dinkel gereinigt im Bigbag; A-Ware ca. 5 to, noch nicht entspelzt. Baur, 86751 Mönchsdeggingen; Tel. 0171 3338098; Biokreis Futter-Wintergerste; 1.Nachbau, 3 -4 to, Sorte Highlight, unkrautfrei, schöne Ware, mehrzeilig, gute Kornausbildung; Gerhard und Ingrid Hufnagl, 85309 Pörnbach; Tel. 0844 6424; Biokreis Luzernegras-Siloballen, Bioqualität, 65 €/Ballen + MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Kleegrassiloballen, Bioqualität, 65 €/Ballen + MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Wiesengrasballen Bioqualität, 50 €/ Stück + MwSt. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Bioheu in Rund- oder Quaderballen; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Grummet in Quaderballen 65 €/ Ballen + MwSt. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Biostroh in Futterqualität, sehr gutes Weizenstroh, 55 €/Ballen + MwSt. Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522/2715164; Biokreis Hafer, ca. zwei Tonnen; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Körnermaiscobs; verkaufe ca. 65 dt Kömac´s; Fugger´sche Gutsverwaltung, 87757 Kirchheim; Tel. 0171 6372657; Biokreis U-Ware Wintergerste gereinigt, 250 dt; Scharbert, 86698 Oberndorf; Tel. 0171 / 6372657; Biokreis Silo- u. Heurundballen; Silorundballen, Ernte 2014 u. Heurundballen, Ernte 2015, zu verkaufen.; Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel. 0991 / 26802; Biokreis Heu; 21 Rundballen, Durchmesser 1,60 m, zu verkaufen. Wilhelm Mittermeier, 94560 Offenberg; Tel. 09906 851; Biokreis Bio-Sojaöl zu verkaufen. Jeweils 500 bis 1000 Liter im IBC Container. Email: [email protected] od. 08203 / 960817 Thomas Meitinger, 86645 Großaitingen; Biokreis Futter, andere Regionen Verkaufe ca. 40 Rundballen Silage in top Qualität. Ernte 2015, garantiert regenfrei sowie frei von JKK. Abholung in 57462 Olpe. Ggf. kann Transport von mir gegen Kostenerstattung organisiert werden. Anfragen bitte nur telefonisch unter 0175 / 9992014; Hubert Stahl, 57462 Olpe; Biokreis Konsumware, Bayern Bio Dinkel; gereinigt, ca. 10 dz, Sorte: Zollernspelz, u. ca. 12 dz Sorte: Ebners Rotkorn. Tel. 0170 / 32 093 18; Andreas Adlhoch, 93177 Altenthann; Tel. 09408 / 1441; Biokreis Bio Waldhonig; Verkaufe Bio Waldhonig mit Analyse Wassergehalt >17%, elektr.Leitfähigkeit 0,88 - 1,03mS/ cm; Stephan Graf, 92286 Rieden; Tel. 0170 / 2753772; Biokreis Aus eigener Herstellung; BioApfelsaft naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10kg Bag in Box Gebinden. BioSäfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl, Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u. Holunderbeeren. BioSirup aus Blüten von Akazien, Holunder, Linden, Rosen u. Mädesüß. BioSirup von Johannisbeeren, Zitronenmelisse u. Maiwipferl. BioApfelmost(ungeschwefelt), Beeren- u. Kräuteressig, BioMostpunsch u. BioHimbeerpunsch(alkoholfrei) zu verkaufen. Eder Alois, Naßkamping 2, 94575 Windorf, Tel. 08541 / 8220 Mensch & Land, Bayern Bio-Almhütte; voll ausgestattete Ferienwohnung, Obb. Lkr.Traunstein, 60 qm, ganzjährig ab 34 E p.P./Tag; www.winklbauer.de und/oder info@ winklbauer.de Tel. 08683 / 89110; sonstige Betriebsmittel, Bayern Biohühnermist; abgelagert, sehr kalkhaltig, zu verkaufen. Auf Nährstoffwerte untersucht: Gesamtstickstoff (N), Amoniumstickstoff (NH4-N), Phospat (P205), Kalium (K20). Detaillierter Befund auf Anfrage. LKW Transport kann organisiert werden. Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel. 0991 / 26802; Biokreis Achtung Legehennenhalter! Eierschachteln, 10er-Pack mit Biokreis und regional&fair Emblem. Verpackungseinheit = 236 Schachteln, 49,90 Euro/Netto zzgl. Versandkosten. Biokreis e.V. 94034 Passau, Tel. 0851 / 7565015 oder [email protected] -53- Marktplatz ––– BIOKREIS Termin Bund Naturschutz Samstag / Sonntag 05.12 und 06.12. 2015 24. Internationaler Donaukongress mit Prof. Dr. Hubert Weiger Ort: LVHS Niederalteich Info: www.bn-passau.de Technik/Maschinen, Bayern Claas Schlepper Ares 556, 115 PS ca. 4400 Stunden, BJ 2004 Industriefrontlader Trima 4.0, Wendegetriebe, 4 Lastschaltstufen 40 km/h, Fronthydraulik, Frontzapfwelle, Druckluftanlage 3 doppeltwirkende Steuergeräte Frontbereifung 10 %, Heckbereifung 40 %; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Genießen Sie im Winter köstlichen Enten- und Gänsebraten und reservieren Sie bitte rechtzeitig für Ihre Weihnachtsfeier! Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an. Silvester mit Bio-Menü Auch für Vegetarier Lassen Sie sich auf unserer Terrasse vom 210 o -Panorama-Feuerwerk verzaubern und begrüßen Sie in familiärem Rahmen das Neue Jahr! Samstag, 16. Januar 2016, 18 Uhr Weinkulinarium incl. 4-Gängemenü, Weine vom Liselehof Kalterer See 45,00 € Samstag, 6. Februar 2016, 19 Uhr Mördernacht „Madonna Mia“ mit Menü, 65,00 € Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V. Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern Stelzlhof 1, 94034 Passau Telefon: 0851. 9 66 93 66 Stadtbus-Linie 6 Stelzlhof www.stelzlhof.de Bild: Bernd Kasper; pixelio Case Schlepper mit Terrabereifung, 82 PS, FH,; 3800 h, BJ 1986, Typ 1494, VB 13900 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Claas Schlepper, BJ 2004, Ares 556, 115 PS; Industrie-FL, FH, DL, Klima, 4 Lastschaltstufen, Wendegetriebe, 4800 h, 38000 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Deutz Intrac 2002, BJ 1974; 51 PS, FH, neuwertig bereift, 6800 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Miststreuer, 5,4 to, Krüger, 2-achsig mit drei stehenden Walzen; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Siloschneidezange Viliz, 1,4 m², 850 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Kreiseldrillcombination; Lely Kreisellegge mit neuer Kerner Crackerwalze und Vogel und Noot Drillmaschine (Masterdrill 300), Rollschare mit Andruckrollen, 12,5 cm, Hydraulischen Gebläseantrieb, Striegel, Fahrgassenschaltung,AB 3,0m; Scharbert, 86698 Oberndorf; Tel. 0171 / 6372657; Biokreis Tiere, Bayern Jungvieh; Laufstall und Weide gewohnt; Josef Heuberger, 93199 Zell; Tel. 0946 / 8758; Biokreis BV Kalbinnen; mit LN, enthornt, Laufstall, Weide gewöhnt, kalben Anfang November. Roland Diem, 87452 Altusried; Tel. 08373 / 987366 od. 0176 / 30604938; Biokreis Biete hochträchtige Fleckviehkalbinnen mit Hörner. Christian Scheuerlein, 91174 Spalt; Tel. 0170 / 5637696; Biokreis FV-Mutterkuh mit 2 Kälbern-männlich-weiblich-bei Fuß zu verkaufen; Alfred Hosp, 87616 Marktoberdorf; Tel. 083423 / 918208; Biokreis Biete frischmelkende Fleckviehkalbin, weidegewohnt, behornt, 1550 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Mähdrescher Fahr M66T, gezogen, 3300 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Heidschnuckenherde; 10 Alttiere und einige Jungtiere, abzugeben. Tel. 09906 / 851; Wilhelm Mittermeier, 94560 Offenberg; Biokreis Autoanhänger, 750 kg, Stema mit Planenaufbau, Alubordwände, 550 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 / 2715164; Biokreis Bio Fresser, FV weibl. u. männlich, zu verkaufen; Walter Bauer, 91790 Nennslingen; Tel. 09147 / 1785; Biokreis -55- BIOKREIS ––– Marktplatz Tiere, andere Regionen Bio FV Bullen; Ruhige Bio-Fleckviehfleisch-Bullen, gen. hornlos, 12 Monate alt HB (V: Atlas), 14 Monate alt (V: Horatio). Mutterkuh gen. hornlos mit Bullenkalb (CSW Heim). Tel. 0157 / 86 25 71 47; Hubert Groß, 36157 Ebersburg; Tel. 06656 / 9110999; Biokreis Marktplatz ––– BIOKREIS Tausch oder Verkauf. Bioimkerei Hofmann, Dirk Hofmann, 63633 Birstein, Tel.: 06054 / 900399 Direktvermarktung: Langjähriger Bio-Gemüse Anbauer sucht Hilfe bei der Direktvermarktung, bzw. evtl. Übernahme. Standort: Deggendorf, Niederbayern. Wilhelm Mittermeier, 94560 Offenberg; Tel. 09906 / 851 od. 0160 / 99 28 44 38; Biokreis HB-Limousinbulle gekört, Pontussohn,17 Monate alt, hornlos, Weidegang gewohnt, Deckerfahrung; Limousinbulle Poncho, geb 29.04.2014, ruhig, führig, gekört 877g, vererbt reinerbig hornlos(homozygot hornlos); Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 02564 / 97472 od. 0177 / 8617410; Biokreis Junger Landwirt sucht (Milchvieh-) Betrieb (15 - 40 ha) zur Übernahme (Adoption) im Raum Waging (+ 50 km). Thomas Wernsdörfer 0151 / 41 402 209 Limousin-Zuchtbullen; Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullenzu verkaufen. Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 02564 / 97472 o. 0177 / 8617410; Biokreis Suche junge, weibliche Ziegen; Elisabeth Berneder, 83233 Bernau; Tel. 08051 / 61441; Biokreis Mehrere Limousin-Rinder zu verkaufen; Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel. 02564 / 97472 o. 0177 / 8617410; Biokreis Warenbörse-Gesuche NRW und Mitte Warenbörse Anzeigenschluss für die Warenbörse im nächsten Heft: 18. Januar 2016 bioNachrichten Bio-Althühner; ca. 600 gesunde BioAlthühner (Alter ca. 1 Jahr) zum Weiterlegen gesucht. Zahle guten Preis. Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel. 0991 / 26802; Biokreis Gesuche Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643488 od. 0178 / 9721596 Fleckvieh, hornlos: tragende Kuh o. tragendes Rind oder deckfähiges Rind oder auch einjähriges Rind, Tel. 01702430093 Absetzer (FlV x Ch x Li), Kleegras in Silage RB, Futtergetreide neue Ernte sowie einen Kverneland Packer mit Zugarm, Arbeitsbreite 2m zum Nachlauf o. Front geeignet, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 01703102636 Tiere, Bayern Schafbock zum Decken gesucht. Walter Bauer, 91790 Nennslingen; Tel. 09147 / 1785; Biokreis Angebote Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel.: 0851 / 75 65 0-15 Fax 0851 / 75 65 0 -25 [email protected] Die nächste Ausgabe der bioNachrichten erscheint am 2. Februar 2016 Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose (teilw. homozygot) Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen sowie Li-Rinder zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410. Zum Beginn des neuen Jahres verlosen wir wieder drei Exemplare des Kalenders „Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2016. Leben und Arbeiten in Harmonie mit Mond und Planeten“. Der Mondkalender informiert über die besten Tage für Aussaat, Pflege und Ernte im Garten und den Einfluss des Mondes auf Heilpflanzen, Haarschnitt, Warzen, auch Ernährung und Gesundheit. Weitere Themen sind zunehmender und abnehmender Mond, auf- und absteigender Mond, der Mond in den Sternzeichen, Planetenaspekte, die Tagesrhythmen im Gemüsegarten sowie Holzgewinnung und Most-, Bier- und Schnapserzeugung. Wer ein Exemplar gewinnen möchte, schickt eine E-Mail mit Adresse an: Silo-Rundballen, 1,30m, 2. Schnitt, günstig abzugeben Tel. 02723-3132 Aubrac-Absetzer, männl. und weibl., Tel. 05247- 9831942 oder 015208293658. Deckbulle, Limousin x Fleckvieh, ruhig, Tel. 0151-17703926 Silage-RB, ca. 40 Stck.,1.+2. Schnitt, Tel. 0175-9992014, Kreis Olpe Bio-Futterweizen; 10 - 20 Tonnen, für Frühjahr 2016 zu kaufen gesucht. Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel. 0991 / 26802; Biokreis Charolais, 2-3 tragende Kühe zu verkaufen, Tel. 02751-959039 o. 015151250455 Ich suche ca. 200 - 250kg Bio- Blütenhonig und biete 200 - 250kg BioWald-Blütenhonig schön dunkel zum Verlosung Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2016 Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 06455-8950, 0172-8061909 Futter, Bayern Mensch & Land, Bayern Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer (möglichst keine Einzeltiere) der gängigen Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455 2 tragende Kreuzungsrinder (Rotes Höhenvieh x Fleckvieh), 2 Jahre alt, sowie mehrere Kreuzungsschafe (Milchschaf x Coburger Fuchsschaf ),2 Jahre alt, Tel. 0171/9431349 Mehrere Fleckvieh-Absetzer, männlich u. weiblich, hornlos zu verkaufen, Tel. 0160-5628947 Deckbulle, Fleckvieh, 3 Jahre, gen. hornlos, reinerbig, Tel. 0170-2430093 Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis Geschäftsstelle in NRW wenden! [email protected] oder eine Postkarte an bioNachrichten, Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau. Viel Glück! -57- BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum Anzeigen Bücher Verbietet das Bauen! Christbaumkulturen Diese Models sind einfach hinreißend, und das ganz ohne Visagistin und Stylistin: Poitou-Esel, Vorwerkhuhn, Burenziege, Angler Sattelschwein, Schleswiger Kaltblut und all die anderen Naturschönheiten. 27 zauberhafte Exemplare seltener, überwiegend vom Aussterben bedrohter Haustierrassen hat Richard Bailey für den GreenpeaceKalender 2016 in Szene gesetzt. Der renommierte und vielfach ausgezeichnete britische Fotograf lichtet seit über zwanzig Jahren lebende Wesen ab. Ihn faszinieren nicht nur Menschen, sondern auch alles, was Fell oder Federn trägt. Die meisten Porträts für den Kalender entstanden im Tierpark Arche Warder, einem 40 Hektar großen Landschaftspark nahe Neumünster im Herzen Schleswig Holsteins. Das Neue hat Konjunktur, auch und gerade in Architektur und Baubranche: hier ein neuer Bürokomplex, dort eine weitere Shoppingmeile oder eine schicke Wohnanlage für Gutverdienende. Baubranche und Politik wollen den Bürgern weismachen, dass Neubauten entweder alternativlos oder aus energetischer Sicht unbedingt geboten sind. Dabei ist die wahre Ökobilanz beim Neubau meist alles andere als positiv, denn sein Flächen- und Rohstoffverbrauch bis zur Fertigstellung wiegt schwer. Langsam formiert sich Widerstand und Menschen engagieren sich gegen den Abriss eines Teils ihrer Stadtgeschichte oder für die Erhaltung innerstädtischer Freiflächen wie jüngst beim Berliner Tempelhofer Feld. Daniel Fuhrhop begleitet ihren Kampf gegen die Bauwut nicht nur mit seiner Kampagne „Verbietet das Bauen“, sondern bietet im vorliegenden Buch eine Fülle von Ideen an, um alte Substanzen zu erhalten - zum Gewinn von Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Christbaumkulturen stellen für viele Landwirte einen arbeitsintensiven Spezialbereich dar, der jedoch – bei richtiger Pflege und Vermarktung – gute Erlöschancen verspricht. Dieses Buch gibt über die fachgerechte Pflege und Aufzucht schön gewachsener Christbäume umfassend Auskunft. Es beschreibt alle geeigneten Baumarten und ihre speziellen Pflegebedürfnisse wie Düngung, Schnitt und Schädlingsbekämpfung. Darüber hinaus wird die fachmännische Einbringung und erfolgreiche Vermarktung der Bäume ausführlich behandelt. Der Autor Gottfried Fließer ist einer der erfolgreichsten und erfahrensten Christbaumproduzenten Österreichs. Bereits 1997 publizierte er ein Buch über die Christbaumzucht im Leopold Stocker Verlag, das drei Auflagen erreichte, seit mehreren Jahren aber vergriffen ist. Aufgrund vielfältiger Nachfrage hat er nun ein neues Praxisbuch verfasst, das umfassende Anleitungen für alle Produzenten von Christbäumen bietet. Kalender 2016: „Seltene Haustierrassen“. Herausgegeben von Greenpeace. 14-tägig, 27 Motive, 29,50 Euro. Zu bestellen unter: www.greenpeace-magazin.de/warenhaus Daniel Fuhrhop: Verbietet das Bauen! Eine Streitschrift. oekom verlag München, 2015, 192 S., 17.95 Euro Gottfried Fließer: Christbaumkulturen. Pflanzung – Pflege –Vermarktung! Leopold Stocker Verlag 2015, 160 S., durchgehend farbig bebildert, 19,90 Euro Bild: Hannelore Louis; pixelio -58- Monat für Monat seltene Haustierrassen Vorschau bioNachrichten Februar/März: Getreide bildet die Grundlage unserer Ernährung. Daher wollen wir ihm in der nächsten Ausgabe unser Titelthema widmen. Wir wollen nach Getreidesorten sowie deren Anbau fragen, uns die Verarbeitung und ihre Trends ansehen, den gesundheitlichen Wert aufzeigen und der Qualität des Getreides auf die Spur kommen. Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 Email: [email protected] www.biokreis.de Auflage: 6000 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Ronja Zöls Josef Brunnbauer Autoren: Jörn Bender Hubert Dietrich Gerhard Falter Franziska Haitzmann David Hierenbach Monika Huber Heidi Kelbetz Christina Lirsch Eva Lisges Bernd Müller Joyce Moewius Katharina Rein-Fischböck Toni Reisinger Peter Röhrig Satz und Layout: Stefanie Raith Titelbild: flickr, Biodiversity Heritage Library Druck: Druckerei Ostler Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 Email: [email protected] Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Blauem Engel