Sicherheit/Ausrüstung Google Earth und Nasa World Wind Satellitenbilder für alle Von Georg Süsskraut Seit der Einführung der sogenannten „Planetenbrowser“ erschließen sich vor allem dem nicht-professionellen Anwender völlig neue Möglichkeiten für die Recherche und Betrachtung geografischer Informationen im Internet. Google Earth und Nasa World Wind sind z. Zt. die bekanntesten Programme. Grundlagen: Google Earth und World Wind Google Earth und World Wind verwenden die Erde als Basis für die Visualisierung und Verknüpfung verschiedener Arten von Informationen, unter World Wind können zusätzlich Satellitenbilder von Mond, Mars, Venus und Jupiter betrachtet werden. Bei dem Online-Angebot von Microsoft namens Windows Live Local (ehem. MSN Virtual World) handelt es sich um einen Web Map Service (Kartendienst) ähnlich Google Maps, mit allerdings zum Teil recht geringer Auflösung der Satellitenbilder. Google Earth ist eine in der Basisversion kostenlose Software der Fa. Google zur Darstellung eines virtuellen Globus. Sie kann Satelliten- und Luftbilder unterschiedlicher Auflösung mit Geodaten überlagern und auf einem digitalen Höhenmodell der Erde darstellen. Seit Anfang 2007 steht Google Earth in der verbesserten Version 4.0 für Windows, Linux und MacOS X gratis in deutscher Sprache zum Download (15 MB unter Windows) bereit. Voraussetzungen sind Windows 2000 oder XP und eine schnelle Datenleitung (DSL). Zugspitze 3D 10 Das ebenfalls kostenlos erhältliche World Wind der NASA steht als 60 MB großes Paket zum Herunterladen bereit; momentan lediglich für Microsoft Betriebssysteme ab Windows 95, jedoch arbeiten die Entwickler an Portierungen für Mac OS X und Erde 3D Linux. Neben der eigentlichen Installationsdatei sind .Net und das DirectX-Laufzeitsystem nötig. Die mit World Wind zugänglichen Bilddaten kommen aus frei verfügbaren Datenquellen. Für den Großteil der Erde stehen die Satellitenbilder aus dem Landsat-Programm zur Verfügung. Bis zu einer Höhe von ca. 20 km über der Erdoberfläche bieten sich scharfe Ansichten, danach beginnen sich erste Pixel abzuzeichnen. Für eine immer größere Menge von Orten sind hochauflösende Bilder vorhanden, insbesondere in den USA, des Weiteren für Deutschland, Frankreich und andere Länder. Das Programm verfügt auch über umfangreiches Kartenmaterial für den Mond, Mars, Venus und Jupiter. Enthalten ist auch ein Sternenatlas mit Daten der Sloan Digital Sky Survey (SDSS). Darüber hinaus können zahlreiche Animationen zu geographischen Prozessen (z.B. Schneebedeckung im Jahresverlauf oder Ausbreitung von Waldbränden) und andere Web Map Services (WMS) auf dem Globus eingeblendet werden. Mont Blanc 3D Google Earth verwendet viel eigenes Kartenmaterial aus der Übernahme der Firma Keyhole sowie von kommerziellen Anbietern hinzugekaufte Daten. Inzwischen hat die Firma begonnen, in eigener Regie Überflüge zu beauftragen - vornehmlich in den USA - um so an hochwertiges Bildmaterial zu kommen und sich von Wettbewerbern abzusetzen. Hochauflösendes Bildmaterial gibt es dennoch nur für einen Bruchteil der Gebiete auf der Erde, aber der Kartenbestand wird laufend erweitert. World Wind ist wegen seiner Erweiterbarkeit, dem zur Verfügung stehenden Quelltext, der optionalen Offline-Installation und der einfachen Anbindung an andere Serverdienste über offene Standards prädestiniert für eigene Anwendungen und wissenschaftliche Zwecke. Das Surfen auf fremden Planetenoberflächen und im Weltall ist zusätzlich eine nette Unterhaltung. Nachteilig im Vergleich zu Google Earth sind beim Surfen und Zoomen die langen Nachladezeiten der Bilder aus dem Internet, was in der Praxis schnell nervt. Sicherheit/Ausrüstung Google Earth bietet z. Zt. im Gegensatz zu World Wind die Anzeige von 3D-Modellen, Straßenkarten, Adresssuche und Streckenplanung, Funktionen, die sich prinzipiell auch in World Wind einbinden ließen, wären die Daten frei erhältlich. Für viele Nutzer sind im aktuellen Entwicklungsstand die bessere Bildqualität und der schnellere Bildaufbau von Google Earth entscheidend. Benutzung von Google Earth Im Folgenden will ich etwas näher auf die Benutzung von Google Earth eingehen: Nach der Installation zeigt die Startseite des Programms zunächst die Ansicht unseres Planeten. Über die Eingabe- und Auswahlmöglichkeiten in der Seitenleiste können nun beliebige Ziele angesteuert werden. Das obere Fenster der Seitenleiste bietet eine Suche, in der Ortsnamen, PLZ, Straßennamen oder Koordinaten eingegeben werden können; z.B. zoomt das Bild bei Eingabe von 37 25‘ 19,1“ - 122 05‘ 06“ auf das Hauptquartier der Fa. Google in der Nähe von San Jose, Kalifornien. Die zugehörige Ortsdatenbank erkennt auch zahlreiche bekannte Orte und Sehenswürdigkeiten. Versucht es doch einmal mit „Zugspitze“, „Mont-Blanc“, „Kilimanjaro“ oder „Mount Everest“. Als nächstes folgt ein beeindruckender Anflug aus dem Weltall hinunter auf das angegebene Ziel. Da die Auflösung der hinterlegten Satellitenbilder unterschiedlich ist, muss das Bild u.U. mit der Maus scharf gestellt werden. Dies geht durch Betätigung des Mausrades oder Verwendung des im oberen rechten Bildrand eingeblendeten Steuerelementes. Nun kann man auf Entdeckungsreise gehen und den Bildausschnitt beliebig verschieben, vergrößern und verkleinern. Leider liegen für Naturräume nicht so hochauflösende Satellitenbilder wie für viele bewohnte Gebiete vor. Einmal lokalisierte Orte sollte man als Ortsmarke abspeichern. Beim Überfliegen von Landschaften in großer Höhe kann man schon optisch leicht die Bereiche hoher Auflösung von Bereichen niedriger Auflösung aufgrund der wechselnden Farbgebung unterscheiden. Im mittleren Fenster der Seitenleiste werden die Ortsmarken verwaltet. In dem bereits vorhandenen Ordner „Sightseeing“ hat Google eine Reihe von Sehenswürdigkeiten gespeichert, die ihr durch einfaches Anklicken anfliegen könnt. Eigene Ortsmarken können dort ebenfalls abgespeichert werden. Sehr attraktiv ist die Funktion „Tour“, welche z.B. durch die Pfeiltaste am unteren Rand des Fensters gestartet werden kann. In einem Rundflug steuert das Programm alle in dem Verzeichnis zuvor ausgewählten Ortsmarken nacheinander an. Eine weitere Möglichkeit zur Sightseeing-Tour wird in der Suche/Wegbeschreibung geboten. Das dritte Fenster in der Seitenleiste gibt eine Übersicht der aktivierten Ebenen, durch deren Aktivierung Informationen zugeschaltet oder auch ausgeblendet werden können. Z. B. können in Satellitenbilder politische Grenzen oder Straßen eingeblendet werden. Die Hauptattraktion von Google Earth stellt für mich z. Zt. allerdings die Möglichkeit zur 3D-Darstellung der Oberfläche dar. Mit dem oberen Schieberegler des Navigationselementes in der oberen rechten Bildecke kann ich das Bild bis in die Horizontale neigen und anschließend mein Zielobjekt durch Drehen am Navigationsring umrunden. Im Ebenen-Fenster in der Seitenleiste sollte dann die Ebene „Gelände“ aktiviert sein. Durch die künstliche Überhöhung wirkt die dreidimensionale Darstellung z.B. von Bergen anschaulicher. Ich kann nur jedem empfehlen, mit Google Earth auf Erkundungstour zu gehen und die Gebirge der Welt aus der Vogelperspektive zu erleben. Literatur - F. Parusel, Google Earth vs. Nasa World Wind (www.netzwelt.de, 2005) - H. Behme, C. Wilk, Welt in Händen, (iX Heft 12/2005) - Google Earth mit 3DLandschaften und 3DGebäuden (www.golem.de, 2007) 11