Migros Magazin Nr. 46 vom 10.11.08 Seite 75, Region: Hauptausgabe

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besser leben
Migros
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in 46, 10.
10. Novembe
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2008
Migros-Magazin
November
| 75
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Migros-M
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Gut
beraten
> NEWS
ERZIEHUNG
SEX & LIEBE
Junge sind für
Gleichberechtigung
Was für
ein Kerl!
Viele Frauen tragen ein Leben lang die Vorstellung
von ihrem absoluten Traummann und der Idealbeziehung mit sich herum. Wenn eine Frau diesem
«Schattenmann» einen immer wichtigeren Platz in
ihrem Leben einräumt, kann er sogar den realen
Partner verdrängen: Die Liebesbeziehung wird zum
blossen Abklatsch der Wunschvorstellung.
Damit es nicht so weit kommt, sollte man
herausfinden, was in der Partnerschaft fehlt.
Dabei kann der Schattenmann respektive sein
Charakter wertvolle Hinweise liefern. So verliert er seine Bedrohlichkeit und trägt oft sogar
zur Bereicherung der Beziehung bei.
Treue, Humor, Ehrlichkeit und
Gleichberechtigung — das
wünscht sich ein Grossteil der 12bis 20-jährigen Deutschen. Dies
ergab eine Umfrage der Stuttgarter
Hochschule für Medien unter 3500
Teenagern. Interessant: 94 Prozent
der Mädchen und 78 Prozent
der Jungen wünschen sich eine
faire Aufteilung von Hausund Berufsarbeit. Für die Schweiz
fehlen zurzeit genaue Zahlen, diese
würden aber ähnlich aussehen.
www.focus.de
www.yaez.de
Viele Frauen träumen
vom Superhelden,
der sie beschützt.
ONLINEUMFRAGE
Neue Frage
Wie erleben Sie männliche
Jugendliche?
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Machos
• offen für
Gleichberechtigung
www.migrosmagazin.ch
Das Ergebnis lesen Sie im nächsten
Migros-Magazin.
IN FORM
Bilder Getty Images (2), Latin Stock Collection/images.de
Laute Musik macht durstig
Die Lautstärke der Hintergrundmusik
in Restaurants hat einen Einfluss
auf das Trinkverhalten der Gäste. Zu
diesem Schluss kommen Forscher
an einer französischen Universität.
In einem Feldversuch liessen sie
in mehreren Lokalen Musik in
unterschiedlicher Lautstärke spielen.
Beobachtet wurden dabei männliche
Biertrinker. Das Resultat: Lief die
Musik in der moderaten Lautstärke
von 72 Dezibel, brauchte ein Gast
durchschnittlich zirka 15 Minuten für
ein Bier. Bei lauter Musik (88 Dezibel)
war das Glas in weniger als 12
Minuten leer.
www.wissenschaft.de
Erstaunlicher Zusammenhang:
Bei lauter Musik fliesst der Alkohol
schneller die Kehle hinunter.
MULTIMEDIA
Konkurrenz
zu Wikipedia
Wissen im Netz: Die Wissensplattform Knol von Google
startet jetzt in der Schweiz mit
einer deutschsprachigen
Version. In Englisch gibt es Knol
bereits seit dem Sommer. Auf
der Website mit Suchfunktion
können Wissensbeiträge —
sogenannte Knols — nicht nur
gelesen, sondern auch selbst
verfasst werden. Die Ähnlichkeit
mit Wikipedia ist durchaus
Absicht, gilt Knol doch als neuer
Konkurrent der beliebten
Online-Enzyklopädie.
http://knol.google.com
Frage von letzter Woche
Sind Ihre Kinder beim
Surfen schon mal auf
pornografische oder
andere erschreckende
Bilder gestossen?
So haben unsere Leserinnen und Leser
geantwortet:
48%
Nein
52%
Ja
76 | Migros-Magazin 46, 10. November 2008
Chrampfen
für den
Bergwald
Ferien in der Natur sind im Trend. Beim
Bergwaldprojekt kann die ganze
Familie Bäume pflanzen, Hecken pflegen,
Alpweiden entbuschen, im Freien essen
– und nebenbei die Umwelt schützen.
G
elbe Blätter regnen von
den Bäumen, die Bergspitzen sind frisch verschneit. Es riecht nach feuchtem
Waldboden, dumpfe Schläge tönen über den Hang. Sie kommen
von der Wiedehopfhaue, einem
axtähnlichen Werkzeug, mit dem
Mira den Boden bearbeitet. «Jetzt
zu Hause sitzen wäre blöd», findet das neunjährige Mädchen und
setzt eine kleine Fichte ins zuvor
gegrabene Loch. Mira ist eine der
zwölf Teilnehmenden eines Familien-Bergwaldprojekts in Tenna
im bündnerischen Safiental, auf
1640 Meter über Meer. Zu Hause
im Unterland versetzt sie zwar
keine Bäume, arbeitet aber gern
in Grossmutters Blumengarten
und umsorgt ihre Erdbeeren auf
dem Balkon.
Neben Mira hackt Claudia
Schmid (46) im Steilhang ein
Loch in den steinigen Boden. «An
der Stelle, die wir gestern bearbeitet haben, war der Boden noch
härter», sagt sie, «aber langsam
eignet man sich eine gewisse
Technik an und bekommt einen
Blick dafür, wo es etwas leichter
geht.» Ihr Sohn Jonathan (10)
schleppt neue Fichten auf dem
schmalen Weg an, um sie zu pflanzen. In ausgewachsenem Zustand
sollen die Bäume dereinst das
Anreissen von Lawinen oberhalb
der Strasse nach Safien und Thalkirch verhindern.
Bauen, beschützen,
beobachten
Angeleitet werden die Frauen,
Männer und Kinder bei den Forstarbeiten durch Profis vom Bergwaldprojekt, die sich dafür mit
den lokalen Forstdiensten absprechen. Während der sieben Tage
steht aber nicht nur Pflanzen auf
dem Programm: Weisstannen
werden mit Zäunen vor hungrigem Wild geschützt, ein Begehungsweg wird angelegt, und auf
LESEN SIE WEITER
AUF SEITE 79
besser leben
ERZIEHUNG | 77
Neue Freunde:
Tobias und Tobias
graben mit der
Wiedehopfhaue
junge Fichten aus.
besser leben
Migros-Magazin 46, 10. November 2008
und zur Lawinenverbauung transportiert. «Mir gefallen alle Arbeiten», sagt Tobias und berichtet
mit einer ausholenden Geste:
«Gestern habe ich sooo eine dicke
Wurzel durchgehackt.»
Tobias ist mit seiner Mutter
und seinem kleinen Bruder ins
Safiental gekommen. Vorsichtig
kostet er einen Kaugummi aus
Baumharz: «Ouh, der klebt aber
an den Zähnen!» Er gesteht, dass
er am Abend jeweils schon müder
ist als sonst. Das Beste an der Woche findet er das Essen, das abends
für die hungrigen Arbeitenden
von der Bergwaldprojektköchin
im Lagerhaus zubereitet wird.
Dort schlafen die Familien – jede
in einem eigenen Zimmer.
Frische Bergluft atmen und Fichten pflanzen: Mira (rechts) geniessts.
einer Weide werden Haseln geschnitten. Projektleiter Martin Lieberherr (41) teilt
seine Beobachtungen mit seinen
Gästen. «Schaut mal dort, eine
Spechthöhle im Baum», ruft er
gerade.
Die kleinen Bäume, welche die
Projetktgruppe gerade in die bestehende Lawinenverbauung aus
Holz pflanzt, haben die drei
zwölfjährigen Buben Tobias,
Tobias und Sebastian zuvor an
einer Wegböschung ausgegraben
Draussen schmeckt
die Suppe doppelt
Etwas später setzen sich die drei
Sechstklässler auf die Lawinenverbauung und lassen die Beine
baumeln. Zeit fürs Mittagessen.
Die Jungs schlürfen Suppe in grosLESEN SIE WEITER
AUF SEITE 81
«Hier kann man arbeiten, statt nur Geld zu spenden — toll!»
Claudia Schmid (46),
Primarlehrerin,
mit Jonathan (10),
aus Paspels GR.
«Mir gefällt es,
draussen zu sein
und nicht kochen
zu müssen.
Jonathan wollte
erst nicht mitkommen — jetzt ist er
ganz begeistert.»
Marguerite-Anne
Sidler (45), Lebensmitteltoxikologin,
mit Tobias (12, links)
und Florian-Magnus
(9), aus Uster ZH.
«Hier kann ich mit
den Kindern
zusammen arbeiten, statt nur Geld
zu spenden. Toll!»
Andreas Zimmer (42),
Pädagoge, mit Tobias
(12), aus Baden AG.
«Das Programm
mit Arbeit und
Ausflügen entspricht mir sehr
und ist kindergerecht. Wir erleben
gemeinsam etwas
und geben nicht
viel Geld aus.»
Frank Engelhaupt
(35), Texter, mit
Mira (9), aus Basel.
«Hier ist es nicht
so eng wie in
der Stadt. Erst mal
einen tiefen Zug
Bergwaldluft, dann
pflanzen wir
Bäume als Lawinenschutz.»
ERZIEHUNG | 79
DAS SAGT DIE
EXPERTIN
Monika Bandi
(26) ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin
am Forschungsinstitut für
Freizeit und Tourismus der Uni
Bern.
Wo verbringen Schweizer
Familien ihre Ferien heute?
Sie wünschen vermehrt Ferien in
ländlicher Umgebung und wieder
öfter Reiseziele in der Schweiz.
Was suchen sie dabei?
Das, was sie im Alltag nicht
haben: Natürliches, Authentisches, Einfaches. Ferien auf
dem Bauernhof sind zum Beispiel
sehr gefragt. Viele wollen
in den Ferien zur Abwechslung
etwas «Richtiges» mit den
Händen arbeiten.
Familienferien in der Natur
bestehen aus viel Arbeit.
Warum macht das Spass?
Weil die Leute das Gruppenerlebnis schön finden und sich
mit Menschen einer fremden
Region austauschen können.
Ein Arbeitseinsatz wird von
den Urlaubern zudem als
sinnstiftend empfunden. Er hat
erst noch positive Effekte
für die Region: Landwirtschaft
und Tourismus schliessen sich
zusammen, eine Randregion
profitiert wirtschaftlich, und
das Verantwortungsbewusstein
für die Natur wächst.
Familienferien in
der freien Natur
Stiftung Bergwaldprojekt,
www.bergwaldprojekt.org
Arbeitseinsätze für die ganze
Familie im Schutzwald
Pro Natura, www.pronatura.ch
Tiere, Blumen und Bäume
im Aletschwald erleben
SILVIVA, www.silviva.ch
Spielerischer Zugang zur Natur
und Erholung
Kovive, www.kovive.ch
Schneeplausch- und Wanderferien
besser leben
Migros-Magazin 46, 10. November 2008
sen Mengen und tratschen über
die «Tussen» in ihren Klassen.
Die jüngeren Kinder schnitzen an
Holzstöcken und pfeifen auf Grashalmen. Mira hat sogar beim Mittagessen mitgeholfen: «Ich habe
zusammen mit Florian ein Feuer
aus Harz und Birkenrinde angezündet.» Gemeinschaften unter
den Kindern und Erwachsenen
entstehen hier leicht, auch wenn
man sich vorher nicht kannte. Bei
der Arbeit packen auch mal Kinder mit fremden Eltern an und
unterhalten sich dabei angeregt
mit ihnen.
Schindeln herstellen
für Anfänger
Im Familien-Bergwaldprojekt gibt
es aber nicht nur Forstarbeiten in
Schutzwäldern. Die Teilnehmenden erkunden auch die Gegend,
besuchen den Biobauernhof, von
dem ihr Essen kommt, besichti-
ERZIEHUNG | 81
gen das Wasserkraftwerk im Tal
und versuchen sich in der Herstellung von Schindeln: Sie werden für Scheunen- und Stalldächer verwendet und bewahren
diese vor dem Zerfall. So wird das
von Menschen geschaffene, jahrhundertealte alpine Landschaftsbild gepflegt.
Im Tal rauscht der Wildbach,
Kuhglocken läuten, ein Schmetterling flattert vorbei. Wer möchte schon einen solch prächtigen
Tag drinnen verbringen?
Text Milena Conzetti
Bilder Tanja Demarmels
www.migrosmagazin.ch
Naturschutz und Ferien
in der Schweiz: Eine attraktive
Mischung für Sie?
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Sensationell:
Ein Handy
mit dem man
«einfach»
telefonieren
kann!
Mobiltelefone sind ein Renner in jedem
Weihnachtsgeschäft. Nicht nur die pubertierenden Enkel freuen sich über die
Handyneuheit am Gabentisch. Auch für
Großeltern sollte das Modell mit
Bedacht ausgewählt werden.
Heisse Suppe ist genau das Richtige für hungrige Waldarbeiterinnen.
Acht Millionen Pixel, Videocam, Voicerecorder und
Handy-TV sind schon fast
Standard. Darauf können
Senioren aber gerne verzichten. Ein österreichisches
Unternehmen konzentriert
sich auf Handys mit denen
man vor allem eines kann:
Ganz einfach telefonieren.
Und das mit Sicherheit.
« Senioren wollen telefonieren,
nicht spielen », sagt Emporia
Telecom
Geschäftsführerin
Eveline Pupeter-Fellner. « Bei
unseren Handys ist alles darauf
ausgelegt, dass sie leicht zu bedienen sind, Schnickschnack
gibt es keinen. » Flaggschiff ist
das emporiaLIFEplus. Was bei
dem schicken Gerät im MetallicLook sofort auffällt, sind größere
Tasten und das größere Display.
« Das ist fürs Handling wichtig,
macht aber alleine kein Seniorenhandy aus », sagt die Unternehmerin. Die Details dahinter
sind es, die Emporia den Status
als weltweiter Technologieführer eingebracht haben. Die Lautsprecher funktionieren auch bei
Personen mit Hörhilfen perfekt.
Farbe und Kontrast am Display
garantieren optimale Lesbarkeit.
In Deutschland wurde das Handy
von der renommierten Stiftung
Warentest ausgezeichnet.
Was das emporiaLIFEplus in
jedem Fall einzigartig macht ist
der Notruf knopf an der Rückseite des Handys. Wer die rote Taste
drückt, alarmiert damit automatisch Kinder, den Arzt oder
andere Vertrauenspersonen. Das
Handy sendet den « Notruf »
an bis zu fünf voreingestellte
Nummern. « Das ist natürlich
ein echtes Kaufargument, und
zwar vor allem für die Kinder,
die für ihre Eltern ein Handy
suchen », sagt Pupeter-Fellner.
« Der Notruf knopf ist ja kein
Marketinggag, sondern ein echtes Sicherheitsplus. »
emporiaLIFEplus jetzt erhältlich
bei M-Electronics für 349.- CHF
besser leben
Migros-Magazin 46, 10. November 2008
IN FORM | 83
Damit
Sportler
nicht
umkippen
Ambitionierte Freizeitsportler essen
oft zu wenig und die falschen
Nahrungsmittel. Die in der Schweiz
entwickelte weltweit erste
Ernährungspyramide für Sportler
zeigt, wie man es richtig macht.
Sportliche Schwerarbeit leicht gemacht: Die richtige Ernährung verhilft der ehemaligen Spitzensportlerin Brigitte Röllin zu mehr Leistung.
D
ie Tage werden kühler,
und wer Sport treibt,
zieht sich wärmer an.
Doch nicht nur auf funktionelle
Kleidung müssen Sportlerinnen
und Sportler im Herbst und
Winter achten, auch die richtige
Ernährung spielt jetzt eine noch
wichtigere Rolle. Denn der Körper ist durch die tiefen Temperaturen zusätzlich gefordert. Viele
essen zu wenig oder nicht ausgewogen.
Eine neue Lebensmittelpyramide speziell für ambitionierte
Sporttreibende zeigt, wie man
Fehlernährung vermeidet, die
Leistungsfähigkeit erhöht und
gesund bleibt. Das von der ETH
Zürich und dem Bundesamt für
Sport entwickelte Konzept baut
auf der klassischen Lebensmittelpyramide der Schweizerischen
Gesellschaft für Ernährung auf.
Die Empfehlungen richten sich
an Sporttreibende, die wöchentlich fünf Stunden oder mehr trainieren, und zwar aus allen Disziplinen: Fussballer, Läufer, Ski- oder
Velofahrer.
Frische Rohkost
bringts
«Ambitionierte Athletinnen und
Athleten haben einen erhöhten
Energieverbrauch und deshalb
einen grösseren Bedarf an Kohlenhydraten, Fetten und Ölen»,
erklärt Samuel Mettler, Ernährungswissenschafter an der ETH
Zürich und Mitentwickler der
Sportlerpyramide. Nicht zu vergessen ist dabei auch der erhöhte
Flüssigkeitsbedarf.
Eine, die weiss, wie man sich
als Sportlerin richtig ernährt, ist
Brigitte Röllin. Die 49-Jährige
trieb 21 Jahre lang auf hohem
Niveau Leistungssport. Sie holte
sich unter anderem 21 SchweizerMeister-Titel im Kanusport und
zwei Schweizer-Meister-Titel über
die Ironmandistanz im Triathlon.
Um Trainingsplanung und Ernährung kümmerte sie sich immer
selber.
Auch heute noch treibt die
49-jährige Schaffhauserin leidenschaftlich gerne Sport: zweimal
pro Woche Kraft-, dreimal Ausdauertraining in Form von zwei
Stunden Velofahren, Biken, Joggen oder Langlaufen. «Das sind
rund drei Stunden über der von
uns festgelegten Fünf-StundenMarke, ab der Sportler zusätzliche Nahrung brauchen», sagt
Samuel Mettler. Die Sportlerpyramide sieht für Brigitte Röllin
drei Extraportionen Kohlenhydrate sowie zusätzliche Mengen an Fetten und Ölen vor (siehe
Grafik auf der nächsten Seite).
«Unbewusst ernähre ich mich
schon immer nach dem Prinzip
der Sportlerpyramide», sagt Brigitte Röllin. «Ich achte darauf,
dass mindestens ein Drittel der
Nahrungsmittel roh und frisch
ist.» So landen bei der erfahrenen
Sportlerin die kühnsten Rohkostkreationen auf dem Teller.
Brot liefert das Plus
an Kohlenhydraten
Den erhöhten Bedarf an Ölen
deckt sie mit Nüssen, Kernen
oder frischem Rohmilchkäse. Die
zusätzlichen Kohlenhydrate bezieht sie aus Gerichten wie Vollkornrisotto mit Pilzen, Vollkornspaghetti mit Tomatensauce,
einem Frischkornbrei zum FrühLESEN SIE WEITER
AUF SEITE 84
84 | Migros-Magazin 46, 10. November 2008
Gesundes Essen für alle
© 2005 Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)
Version 1.0 © 2008 Swiss Forum for Sport Nutrition, www.sfsn.ch in Zusammenarbeit mit ETH Zürich und Bundesamt für Sport (Baspo)
Süssigkeiten, salzige Knabbereien
und energiereiche Getränke
Mit Mass geniessen. Wenn alkoholhaltige Getränke konsumiert werden, dann massvoll und im Rahmen
von Mahlzeiten. Jodiertes und fluoridiertes Speisesalz verwenden und die Speisen zurückhaltend salzen.
Öle, Fette und Nüsse
Pro Tag 1 Portion (10—15 g = 2—3 Kaffeelöffel) Pflanzenöl für die kalte Küche (z. B. Raps- oder
Olivenöl) und 1 Portion für die warme Küche (z. B. Olivenöl) sowie bei Bedarf 1 Portion
(10 g = 2 Kaffeelöffel) Streichfett als Brotaufstrich verwenden. Der tägliche Verzehr von
1 Portion Nüssen (20—30 g) ist zu empfehlen.
Pro Tag abwechslungsweise 1 Portion Fleisch, Fisch, Eier, Käse oder andere Eiweissquellen,
Milch, Milchprodukte, Fleisch,
Fisch und Eier
wie Tofu oder Quorn, essen (1 Portion = 100—120 g Fleisch/Fisch [Frischgewicht] oder 2—3 Eier,
200 g Quark/Hüttenkäse, 60 g Hartkäse oder 100—120 g Tofu/ Quorn. Pro Tag zusätzlich
3 Portionen Milch oder Milchprodukte verzehren, fettreduzierte Varianten bevorzugen
(1 Portion = 2 dl Milch oder 150—180 g Joghurt, 200 g Quark/Hüttenkäse oder 30—60 g Käse).
Pro Tag 3 Portionen essen, davon möglichst 2 Portionen in Form von Vollkorn-
Vollkornprodukte und
Hülsenfrüchte
produkten. 1 Portion = 75—125 g Brot oder 60—100 g (Rohgewicht) Hülsenfrüchte,
wie Linsen/Kichererbsen, oder 180—300 g Kartoffeln oder 45—75 g (Rohgewicht)
Flocken/Teigwaren/Mais/Reis/andere Getreidekörner.
Pro Tag 3 Portionen Gemüse essen, davon mindestens eine roh (1 Portion =
Gemüse und
Früchte
mindestens 120 g Gemüse als Beilage, Salat oder Suppe). Pro Tag
2 Portionen Früchte. Täglich kann eine Früchte- oder Gemüseportion
durch 2 dl ungezuckerten Frucht- oder Gemüsesaft ersetzt werden.
Getränke
Pro Tag 1—2 Liter Flüssigkeit in Form von ungezuckerten
Getränken trinken (z. B. Trink- und Mineralwasser oder
Früchte- und Kräutertee). Koffeinhaltige Getränke (Kaffee,
schwarzer/grüner Tee) massvoll geniessen.
Portionen von der
Basispyramide
Wertvolle Reserven für Körper und Geist
stück oder mit viel selbst
gebackenem Brot, für das
sie die Körner jeweils frisch mahlen lässt. «Ich liebe Brot, mein
Brot ist das beste Brot der Welt»,
schwärmt sie.
DieExtra-Kohlenhydratportionen bringt Brigitte Röllin in einer
der drei Mahlzeiten unter: Entweder sie isst etwas mehr Spaghetti zum Zmittag, oder sie verzehrt ein Stück Brot oder eine
Handvoll vorgekochter Kichererbsen. «Von Extramahlzeiten
rate ich ab, sonst ist man irgendwann nur noch am Essen, und die
Gedanken kreisen dauernd um
die Ernährung», erklärt die
Schaffhauserin.
Wer richtig isst, hat
keinen Hungerast
Brigitte Röllin selbst hat keine
Probleme, ihren erhöhten Energiebedarf zu decken. «Je besser es
mit dem Training läuft, desto gesünder ernähre ich mich», erzählt
die Ex-Spitzensportlerin. Aber sie
ist immer wieder Menschen begegnet, die regelmässig und viel
trainieren, aber zu wenig essen.
Vor allem Frauen. «Der Schlank-
heitswahn verbietet ihnen, mehr
zu sich zu nehmen», weiss Brigitte Röllin. «Und beim bergauf Rennen macht sich jedes zusätzliche
Kilo bemerkbar.»
Doch was passiert eigentlich,
wenn man zu wenig oder falsch
isst? «Ein Zuviel an Eiweiss anstelle der nötigen Kohlenhydrate
rächt sich sofort. Stand zum Beispiel am Abend ein grosses Stück
Fleisch auf dem Tisch, komme ich
am nächsten Morgen beim Joggen
kaum vom Fleck», erzählt die
heutige Personal Trainerin. Zu
wenig Kohlenhydrate beeinträch-
tigen aber die geistige Leistungsfähigkeit. Konzentrationsschwäche und Müdigkeit können die
Folgen sein. Wenn man sich beim
Tennis nicht mehr richtig auf den
Ball konzentrieren kann, ist das
ärgerlich. Auf dem Velo im Strassenverkehr bedeutet nachlassende Konzentration aber Gefahr.
Fehlende Kohlenhydrate können auch zum berüchtigten Hungerast führen, bei dem von einem
Moment auf den anderen nichts
mehr geht. «Besonders Männer
werden dann ziemlich unangenehm», schmunzelt Brigitte Röl-
besser leben
Gesundes Essen für Intensivsportler
Die Empfehlungen der Basispyramide gelten auch
für den Sport. Zusätzlich muss berücksichtigt
werden, dass das Trinken von alkoholhaltigen oder
salzarmen Getränken die Regenerationszeit nach
Belastungen verlängern kann.
Pro Stunde Sport eine halbe Portion zusätzlich:
Diese halbe Portion kann durch den Verzehr
eines beliebigen Lebensmittels aus dieser Gruppe
abgedeckt werden.
Die Basispyramide liefert auch für den Sport
ausreichende Mengen an Eiweiss und Kalzium,
sodass keine zusätzlichen Portionen aus dieser
Pyramidenebene notwendig sind.
Pro Stunde Sport 1 Portion zusätzlich: Ab mehr als
zwei Stunden Training pro Tag können die Lebensmittel aus der Basispyramide durch Sportnahrung
ersetzt werden. 1 Portion = 60—90 g Riegel, 50—70 g
DAS SAGT DER EXPERTE
Samuel Mettler, Ernährungswissenschafter an der
ETH Zürich und Mitentwickler
der Sportlerpyramide.
«Pro Stunde Sport eine
zusätzliche Portion»
Von welchen Lebensmitteln
sollen Sportler mehr essen?
Der grösste Unterschied
zwischen einem Hobbysportler
und einem ambitionierten
Sportler betrifft die Kohlenhydrate. Hobbysportler sollten sich
an die Mengenangaben der
normalen Lebensmittelpyramide
halten. Spitzensportler oder
alle, die mehr als fünf Stunden
wöchentlich trainieren, hingegen
an die Empfehlungen der neuen
Sportlerpyramide.
Kohlenhydratgel oder 3—4 dl Regenerationsgetränk.
Es gelten die gleichen Regeln wie in der Basispyramide. Sofern die Verträglichkeit gewährleistet
ist, können auch mehr als 3 Portionen Gemüse und
2 Portionen Früchte gegessen werden.
Pro Stunde Sport 4—8 dl Sportgetränk zusätzlich;
das Sportgetränk sollte bereits kurz vor sowie
während des Sports getrunken werden. Bei
bis zu einer Stunde Sport am Tag kann anstelle eines
Sportgetränks während des Trainings Wasser
getrunken werden.
1 Std. 1 Std. 1 Std. 1 Std.
Portionen pro Stunde Sport täglich
lin. «Der Körper der Frau wechselt
relativ schnell in die Fettverbrennung und bezieht so die fehlende
Energie.» Doch die körpereigenen Reserven anzuzapfen ist gar
nicht nötig, wenn man sich richtig ernährt.
Text Caroline Doka
Bilder René Ruis
www.migrosmagazin.ch
Wann essen Sportler was?
Fragen und Infos zu Ernährung
und Ergänzungsmitteln.
Richtig essen ist auch Genuss:
Brigitte Röllin liebt Frischprodukte.
IN FORM | 85
Wie sollen die zusätzlichen
Portionen auf den Tag verteilt
werden?
Entweder können die Portionen
der normalen Mahlzeiten
grösser ausfallen. Das heisst,
pro Stunde Sport eine zusätzliche Portion aus der Gruppe der
Kohlenhydrate und Hülsenfrüchte. Oder man kann auch spezielle
Nahrungsmittel, etwa Sportgetränke, konsumieren; dies
idealerweise während des
Trainings. Gerade bei einem
grossen Trainingsumfang, also
bei mehr als einer Stunde
pro Tag, ist es sinnvoll, bereits
während des Sports Energie
aufzunehmen. Andererseits
können auch Mahlzeiten oder
Snacks, welche die Erholung
fördern, unmittelbar nach
dem Training eingeplant werden.
Was passiert, wenn Sportler
zu wenig von diesen Nahrungsmittelgruppen zu sich nehmen?
Eine zu niedrige Kohlenhydratversorgung kann vor allem
in Ausdauersportarten die
Leistungsfähigkeit verringern.
Eine leichte Abweichung
von den Empfehlungen dürfte im
Allgemeinen keine Auswirkungen
haben.
Warum braucht es keine Extraportionen Früchte oder Gemüse?
Es gibt bis jetzt keine Anhaltspunkte
dafür, dass Sportler hier einen
erhöhten Bedarf hätten. Zudem
stellt sich bei dieser Lebensmittelgruppe die Frage nach der Verträglichkeit. In der Praxis besteht das
Problem allerdings häufig darin,
dass die empfohlene Menge von fünf
Portionen gemäss der Basispyramide nicht erreicht wird.
Interview Caroline Doka
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Migros-Magazin 46, 10. November 2008
AUTO | 87
Mehr als heisse Luft
Mit Gas betriebene Autos sind eine umweltfreundliche Alternative
— dank des tiefen CO2-Ausstosses. Antworten auf die wichtigsten Fragen
zum Thema Gasantrieb.
Erdgas oder
Flüssiggas?
Erdgas oder Compressed Natural
Gas (CNG) ist Methangas; Flüssiggas oder Liquified Petroleum
Gas (LPG) hingegen eine Mischung aus Propan- und Butangas.
Erdgas wird im Fahrzeug unter
einem Druck von 200 bis 250 bar
gespeichert, Flüssiggas bei nur
8 bar; darum bleibt es in flüssiger
Form. Man kennt LPG vor allem
als Campinggas oder von Feuerzeugen. Beide Treibstoffe gelten
heute als genauso sicher wie Benzin oder Diesel, dies zeigen Crashtests des TCS.
Da Benzinmotoren auch mit
Gas betrieben werden können,
lassen sich Benzinautos für den
Gasbetrieb nachrüsten (Ausnahme sind die Direkteinspritzer).
AbWerkwerdeninderSchweiz
nur Erdgasfahrzeuge angeboten,
LPG-Autos entstehen hierzulande
durch individuelles Nachrüsten
beim Fachbetrieb. Der Platzbedarf
für die Tanks und deren Mehrgewicht sind beim Flüssiggasbetrieb
je nach Unterbringung der Tanks
geringer, und die Reichweite im
reinen LPG-Betrieb ist oft höher.
Dafür gibt es in der Schweiz deutlich mehr Tankstellen für Erdgas
als für Flüssiggas, nämlich 105 für
CNG und nur 25 für LPG.
Bild Getty Images
Was ist
Kompogas?
Als Kompogas bezeichnet man
ein energiereiches Biogas. Es entsteht durch Mikroorganismen aus
Bioabfall (Grüngut, Küchenabfälle und so weiter). Kompogas kann
als CO2-neutraler Treibstoff in
herkömmlichen Verbrennungsmotoren genutzt werden.
Der Vertrieb erfolgt als Naturgas (Erdgas/Kompogas) über die
Gas im Tank:
Günstiger und
sauberer als
Benzin oder
Diesel, aber
ebenso sicher.
Einspeisung ins öffentliche Versorgungsnetz zu den 26 Naturgastankstellen oder via Direktverkauf
an den Tankstellen der KompogasVergärungsanlagen Otelfingen
und Rümlang (beide im Kanton
Zürich). Die Genossenschaft
Migros Zürich hat gar elf LKWs
mit Naturgasantrieb im Einsatz.
Das Gas entsteht aus den jährlich
rund 4000 Tonnen an organischen
Abfällen der Migros Zürich.
Wie viel spare ich
bei Gasautos?
Aufgrund des geringeren Energiegehalts ergibt sich im LPG-Betrieb
ein Mehrverbrauch von etwa
15 Prozent. Dafür ist der Preis für
einen Liter Flüssiggas derzeit um
zirka 35 Prozent niedriger als der
für einen Liter Benzin. Bei Erdgas
ist die Ersparnis pro Liter derzeit
genauso gross, der Verbrauch ge-
genüber dem Benzin etwa gleich.
Verwirrung herrscht oft bei den
Preisangaben an der Tankstelle:
Zum Preisvergleich mit dem Benzin wird Gas meist in Liter umgerechnet, an der Zapfsäule jedoch
in Kilogramm abgerechnet.
Einen grossen Vorteil bieten
gasbetriebene Fahrzeuge bei der
Schadstoffreduktion: CNG-betriebene Autos stosssen bis zu
25 Prozent weniger CO2 aus als
vergleichbare Benziner. Biogas
und Kompogas sind sogar CO2neutral. Bei Erdgas fallen zudem
bis zu 95 Prozent weniger Stickoxide (NOx) und bis zu 75 Prozent
weniger giftige Kohlenwasserstoffe (NMHC) an.
Gewisse Versicherungen bieten grosszügige Ökorabatte an. Je
nach Kanton kann es auch Steuervergünstigungen geben. Die Strassenverkehrsämter haben dazu weiterführende Informationen.
Bringen Gasautos
weniger Leistung?
Die Motorleistung verringert sich
bei gasbetriebenen Fahrzeugen
nur unwesentlich. Die Leistungseinbussen liegen bei modernen
LPG-Autos zwischen 1 und 1,5
Prozent. Mit Erdgas betriebene
Motoren verlieren etwa fünf Prozent ihrer Leistung, was man
beim Fahren jedoch kaum bemerkt. Bei den Turbomotoren, die
hinsichtlich des Erdgasbetriebs
optimiert und demnächst lanciert
werden sollen, sind gar Leistungssteigerungen möglich, etwa beim
neuen Opel Zafira oder beim VW
Passat.
Herbie Schmidt
Mehr Infos zu:
> Erdgas/Biogas/Naturgas:
www.erdgasfahren.ch
> Kompogas: www.kompogas.ch
> Flüssiggas: www.autogas-suisse.ch
Herunterladen