7 Quasioptische Komponenten Ein optisches System im THz-Bereich wird in der Regel durch eine ganze Reihe von Komponenten aufgebaut. Hornantennen dienen als Sende- und Empfangsantennen, fokussierende Elemente dienen dazu Strahl Taillen zu transformieren und an die gewünschten Begebenheiten anzupassen oder sie dienen lediglich dazu einen Strahl am zu starken Divergieren zu hindern. Andere Komponenten beeinflussen die Polarisation der Strahlung und können in der einfachsten Form zum Aufteilen eines Strahles verwendet werden. Auf eine Reihe dieser Komponenten soll in diesem Kapitel eingegangen werden. 7.1 Fokussierende Elemente Ein ideales fokussierendes Element wird eine Eingangstaille in eine Ausgangstaille transformieren, wobei eine Grundmode wieder in eine Grundmode überführt wird. Bei unseren Betrachtungen gingen wir bisher davon aus, dass die fokussierende Komponente gross genug dimensioniert sei, um nicht etwa zu Beugungseffekten zu führen. In der Praxis hingegen wirken diese Elemente nicht bloss wie ein Phasentransformator, sondern sie werden auch zu Verlusten durch Absorption oder Reflexion führen und zudem können auch Anteile in höhere Moden gestreut werden oder Anteile in der Kreuzpolarisation auftreten. Falls höhere Moden generiert werden, kann dies wegen der unterschiedlichen Ausbreitung der Phasen zu einer Verzerrung des Strahles führen. 7.1.1 Parabolspiegel Im Gegensatz zu refraktiven fokussierenden Elementen, die Verluste in der Komponente aufweisen und Fehlanpassungen am Übergang vom einen Medium ins andere produzieren, ist diese Problematik bei metallischen Spiegeln weitgehend unbedeutend. Die Reflektivität metallischer Spiegel ist im THz-Bereich praktisch eins. Ein Hauptnachteil eines Spiegels ist aber gerade durch die Reflektivität selbst gegeben, nämlich dass einfallender und reflektierter Strahl unter Umständen aufeinander zu liegen kommen. Das führt dann dazu, dass der eine den anderen ganz oder teilweise überdeckt, was die Anordnung von Komponenten erschwert. Dies ist besonders bei axial symmetrischen Aufbauten der Fall. Es gibt Fälle, wo das bewusst in Kauf genommen wird, etwa bei einem Cassegrain-System. In quasioptischen Aufbauten, wie wir sie behandeln, kommt aber viel häufiger die Variante zum Zuge, wo ein fokussierender Spiegel nicht axial, sondern sog. off-axis“ verwendet wird. Im Falle eines Parabolspiegels führt das dazu, dass ” der Spiegel nicht den Scheitel beinhaltet, sondern aus einem daneben liegenden Segment, eben off-axis, besteht. 131 7 Quasioptische Komponenten Wir können uns die Frage stellen, welche Form die Oberfläche eines reflektierenden fokussierenden Spiegels haben muss. Wir verlangen, dass die Phasenänderungen entlang des Strahles für jeden Pfad gleich ist. Wir betrachten einen Strahl mit Eingangstaille im Abstand z vom Spiegel, der zu einer Ausgangstaille im Abstand z 0 führt. Die Phasenänderung δ(axial) entlang der Achse zwischen den Ebenen, welche die Taillen beinhalten ist dann δ(axial) = k(z + z 0 ) + Φ(z) + Φ0 (z 0 ), (7.1) wobei mit Φ = arctan(z/zc ) der Phasenterm eines Gauss Strahles gemeint ist. Entlang eines anderen Pfades, der den Spiegel in der axialen Ebene im Punkt (α, β) trifft, wird die entsprechende Phasenänderung δ(α, β) gegeben durch πα2 πβ 2 − , (7.2) λR λR0 wobei die Zusatzterme mit den Krümmungsradien R resp. R0 von den Phasenfehlern im Abstand α resp. β von der Achse stammen. Ein idealer Spiegel sollte so beschaffen sein, dass δ(axial) = δ(α, β) für jeden Punkt auf der Spiegelfläche gilt. In den meisten Fällen sind die Werte für α und β klein, und wir können folgende Vereinfachungen nutzen δ(α, β) = k(z + β + z 0 − α) + Φ(z + β) + Φ0 (z 0 − α) + λβ z 2 −1 ∂Φ β= (1 + 2 ) Φ(z + β) − Φ(z) ≈ ∂z πw02 zc (7.3) und analog für den Fall mit α. 1 Damit wäre die Spiegeloberfläche definiert. Doch meistens führt das auf so komplizierte Gleichungen, dass eine optische Komponente nicht so gefertigt werden kann. Wir wollen nun untersuchen, wie ein Paraboloid mit der Brennweite f auf einen Gauss Strahl wirkt. Ein Paraboloid der Brennweite f und mit Scheitel und Brennpunkt auf der z-Achse wird beschrieben durch x2 + y 2 . (7.4) z= 4f Man kann die Oberfläche auch in sphärischen Polarkoordinaten ausdrücken, wobei der Ursprung des Koordinatensystems im Brennpunkt liegt und der Abstand eines Punktes auf dem Spiegel vom Brennpunkt mit ρ und der Winkel zwischen der Achse und der Verbindungsstrecke zum Punkt mit ϑ bezeichnet wird, wie dies in Figur 7.1 dargestellt ist. Es gilt 2f . (7.5) ρ= 1 + cos ϑ Ein zur z-Achse paralleler Einfalls-Strahl wird einen Winkel ϑi zur Spiegel-Normalen im Auftreffpunkt P machen und unter demselben Winkel reflektiert werden. Wenn der Strahl durch den Brennpunkt geht, dann ist ϑ = 2ϑi und damit ist x = 2ρ sin ϑi cos ϑi und die Parabelgleichung wird 2 f ρ= . (7.6) cos2 ϑi −1 2 ∂ Die Ableitung von Φ ist ∂z arctan zzc = z1c 1 + zz2 c 2 es wird Gebrauch gemacht von der Identität cos2 α = 1/2(1 + cos 2α) 1 132 7 Quasioptische Komponenten z " ! f x Abbildung 7.1: Darstellung einer Parabel in Polarkoordinaten Eine symmetrische Parabel ist aber aus bereits erwähnten Gründen meist nicht sehr praktisch und es ist günstiger eine off-axis Parabel zu verwenden. Wir wollen nun einen analytischen Ausdruck für ein off-axis Segment herleiten und führen zu diesem Zweck verschiedene Koordinatensysteme ein, wie dies in Figur 7.2 gezeigt ist. Das lokale Koordinatensystem (x0 , z 0 ) mit Ursprung im Punkt P wird beschrieben durch die Koordinatenachse x0 , welche im Punkt P tangential zur Spiegelkurve ist, und der Achse z 0 , welche senkrecht auf der Spiegeloberfläche steht. Der Aufpunkt P hat im Koordinatensystem (x, z) die Koordinaten (∆x, ∆z). Gesucht sind die Koordinaten eines Punktes auf der off-axis Parabel (x0 , z 0 ) ausgedrückt im Koordinatensystem (x, z). 1. Schritt: Rotation von (x0 , z 0 ) um dem Winkel −ϑi ergibt ein System (x̂, ẑ) x̂ = x0 cos ϑi − z 0 sin ϑi (7.7) ẑ = y 0 sin ϑi + z 0 cos ϑi (7.8) 2. Schritt: Verschiebung um ∆x und ∆z wobei ∆x = ρ sin 2ϑi (7.9) ∆z = f − ρ cos 2ϑi = ρ2 cos2 ϑi − ρcos2ϑi , (7.10) 133 7 Quasioptische Komponenten z z’ z 2"i f ! x’ "i "i x #z #x x Abbildung 7.2: Verwenden einer off-axis Parabel und wobei von Gleichung (7.6) Gebrauch gemacht wurde. Zudem gilt ρ cos2 ϑi − ρcos2ϑi = ρ sin2 ϑ (7.11) x = x̂ + ∆x (7.12) z = ẑ + ∆z (7.13) x = x0 cos ϑi − z 0 sin ϑi + ρ sin 2ϑi , (7.14) y = y0 (7.15) z = x0 sin ϑi + z 0 cos ϑi + ρ sin2 ϑi . (7.16) und somit wird resp. und3 Einsetzen obiger Formeln in die Parabelgleichung (7.4) und auflösen nach z 0 ergibt die Offsetparabel im (x0 , z 0 )-System. Diese Rechnung ist sehr aufwendig und lässt sich mit Maple lösen. Dies führt für z 0 auf zwei Lösungen mit ± vor dem Wurzelausdruck 1/2 ! 2 0 0 02 x sin ϑ x sin ϑ y sin ϑ 2ρ cos ϑ i i i i 1+ ± 1+ − 2 . (7.17) z0 = 2ρ ρ 4ρ cos2 ϑi sin2 ϑi 3 die Formel (5.61) für z in Goldsmith weist Fehler auf 134 7 Quasioptische Komponenten Simulation mit Maple zeigt, dass nur die - Lösung sinnvoll ist4 . In den meisten Fällen wird ϑi < π/2 sein und falls x0 sin ϑi 1, (7.18) ρ so lässt sich Gleichung (7.17) entwickeln und es gibt die folgenden Näherungen zu dieser Gleichung: y 02 x02 cos ϑi x0 sin ϑi 0 z = + 1− (7.19) 4ρ cos ϑi 4ρ 2ρ und z0 = y 02 x02 cos ϑi + . 4ρ cos ϑi 4ρ (7.20) Dass diese drei Gleichungen für z 0 wirklich näherungsweise Parabeln darstellen, lässt sich am besten graphisch überprüfen5 . Figur 7.3 zeigt die drei Kurven, die mittels dieser Gleichungen erhalten werden. Wird ρ grösser gewählt, so lassen sich die Kurven kaum 3 (4.17) (4.19) (4.20) 2.5 z´ 2 1.5 1 0.5 −10 −8 −6 −4 −2 0 2 4 6 8 10 x´ Abbildung 7.3: Darstellung eines off-axis Parabolspiegels gemäss den Formeln 7.17, 7.19 und 7.20. Es wurde ein Winkel ϑi = π/8 sowie eine Brennweite ρ = 10 angenommen. mehr unterscheiden, wie in 7.4 zu sehen ist. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ein off-axis Parabolspiegel wie ein normaler Parabolspiegel beschrieben werden kann, vorausgesetzt x0 sin ϑi /ρ 1. Das bedeutet, dass die Abmessungen des Spiegels nicht beliebig gross sein können bei gegebenem Offsetwinkel. Die zugehörige Brennweite ist zudem f = ρ, d.h. gleich der Distanz vom 4 5 entsprechend (5.62) in Goldsmith Diese Gleichungen entsprechen den Formeln (5.62), (5.64) und (5.65) in Goldsmith 135 7 Quasioptische Komponenten 0.25 ϑ =π/8 i ρ=100 0.2 z’ 0.15 0.1 0.05 0 −10 −8 −6 −4 −2 0 2 4 6 8 10 x’ Abbildung 7.4: Verschiedene off-axis Parabolspiegel Brennpunkt zum Zentrum des Spiegels. Das heisst, dass in Berechnungen der Transformationseigenschaften eines off-axis Paraboloids nicht die ursprüngliche Brennweite genommen werden kann! Ansonsten lassen sich nun bei gegebener Eingangstaille und der aequivalenten Brennweite die entsprechende Ausgangstaille berechnen. Es sei noch darauf hingewiesen, dass in der Anwendung eines Parabolspiegels für Gauss Strahlen auch eine Ausgangstaille entsteht. Der Strahl wird zwar nach der Reflexion nahezu parallel verlaufen, aber nicht vollständig wie das in der geometrischen Optik der Fall sein würde. Es ist zu bemerken, dass die Nutzung eines off-axis Spiegels wegen Projektionseffekten zu einer Fehlanpassung des eingehenden und des ausgehenden Strahles führt. Das hat zur Folge, dass ein Teil der Leistung in höhere Moden gestreut wird. Wegen den unterschiedlichen Phasenschiebungen verschiedener Moden, wird dies zu einer Verzerrung des ursprünglichen Signals führen. Ferner kann auch ein Signal in der Kreuzpolarisation auftreten. Wir werden auf diese Problematik noch einmal im nächsten Abschnitt zu sprechen kommen. 7.1.2 Elliptische Spiegel An Stelle eines off-axis Parabolspiegels ist es auch möglich ein Segment eines Rotationsellipsoids als Spiegel zu verwenden. Die grosse Hauptachse liege auf der z-Achse und habe die Länge 2a, senkrecht dazu, auf der x-Achse liegend, sei die kleine Hauptachse der Länge 2b. In kartesischen Koordinaten haben wir für die Ellipsengleichung x2 + y 2 z 2 + 2 = 1. b2 a 136 (7.21) 7 Quasioptische Komponenten Der Abstand der Brennpunkte zu einem Punkt auf dem Spiegel sei R1 resp. R2 6 , wobei gilt R1 + R2 = 2a (7.22) und b= p R1 R2 cos ϑi . (7.23) Für die Exzentrizität gilt e= b2 1− 2 a 0.5 (7.24) und der Abstand der Brennpunkte A0 ist A0 = 2ea. (7.25) Ein Strahl, der vom Brennpunkt F1 ausgeht, wird so reflektiert, dass er durch den anderen Brennpunkt F2 geht und mit der Flächennormalen im Aufpunkt des Spiegels den Winkel ϑi bildet. Unter Verwendung des Cosinussatzes kann die Exzentrizität auch geschrieben werden: (R12 + R22 − 2R1 R2 cos 2θi )0.5 . (7.26) e= R1 + R2 Mit ϑp bezeichnen wir noch den Aussenwinkel zwischen der z-Achse und dem Eingangsstrahl. Dieser lässt sich ausdrücken mit 2 R1 + A20 − R22 −1 ϑp = π − cos (7.27) 2R1 A0 Analog zum off-axis Parabolspiegel wird auch hier ein lokales Koordinatensystem x0 , z 0 eingeführt, welches aus einer Rotation um den Winkel ϕ und einer Translation um ∆x und ∆z aus dem alten System x, z hervorgeht (vgl. Figur 7.5). Wir verfahren nun analog wie beim Parabolspiegel in zwei Schritten: 1. Schritt: Rotation um ψ x̂ = x0 cos ψ − z 0 sin ψ ẑ = x0 sin ψ + z 0 cos ψ (7.28) (7.29) 2. Schritt: Translation ∆x = R1 · sin(180 − ϑρ ) = R1 sin ϑρ A0 A0 ∆z = R1 · cos(180 − ϑρ ) − = −R1 cos ϑρ − 2 2 Damit erhalten wir für x und z: x = x0 cos ψ − z 0 sin ψ + R1 sin ϑρ y = y0 z = x0 sin ψ + z 0 cos ψ − R1 cos ϑρ − 6 (7.30) (7.31) (7.32) (7.33) A0 2 (7.34) Achtung: Die Abstände R sind nicht etwa mit den Krümmungsradien der Gauss Strahlen zu verwechseln! 137 7 Quasioptische Komponenten x x’ x ! z z z’ Abbildung 7.5: Elliptischer Spiegel Setzen wir diese Ausdrücke nun in die Ellipsengleichung (7.21) ein, so lässt sich im lokalen System schreiben: 02 y 02 x cos θi 0 + (1 − cx0 ), (7.35) z = 4fe 4fe cos θi wobei R1 R2 R1 + R2 (7.36) e2 sin2 ψ cos ψ . R1 sin θρ (7.37) fe = und c= Hier ist nun fe die Brennweite des Ellipsoid-Segments, das als Reflektor verwendet wird, ausgedrückt in den Abständen R1 und R2 zu den Brennpunkten. Die Asymmetrie des Reflektors wird durch den Faktor cx0 beschrieben, der möglichst klein sein sollte. Das bedeutet aber, dass das Ellipsoid Segment nicht beliebig gross sein kann und nicht beliebige Winkel Ψ in Frage kommen. Für Ψ = 0 würde zwar c = 0, aber das würde einem Spiegel 138 7 Quasioptische Komponenten entsprechen, der auf der grossen Halbachse zentriert wäre und damit zu grosser Abschattung führen würde. Es gibt aber auch den Fall, wo der Spiegel um die kleine Halbachse zentriert ist, so dass R1 = R2 = R. Damit wird fe = R/2, a = R und b = R cos ϑi . Diese Anordnung hat auch zur Folge, dass c = 0 ist und damit auch minimale Verzerrungen auftreten. Wie wir noch sehen werden, ist die optimale Variante so, dass die Abstände der Brennpunkte zum Spiegel identisch sind mit den Krümmungsradien der Wellen, d.h. Rin = R1 und Rout = R2 . Wir wollen nun noch zwei praktische Beispiele diskutieren, die illustrieren, wie ein elliptischer Spiegel verwendet werden kann. Dabei verwenden wir Gleichungen aus Kapitel 6. Gegeben seien die beiden Strahl-Taillen w0in und w0out . Damit ist die Vergrösserung M bekannt und es ist N = 1 − M12 . Zusätzlich sei din gegeben. Dann gilt für die Brennweite des Ellipsensegments 1/2 ! 2 zcin din 1± 1−N 1+ 2 . (7.38) fe = N din Andererseits ist aber fe = R1 R2 . R1 +R2 Aber es gilt auch din dout w0in w0out Abbildung 7.6: Verlauf eines Gauss Strahles in einem elliptischen Spiegel R1 = R(din ) = din + 2 zcin > din . din (7.39) Damit und mit fe lässt sich nun R2 bestimmen und somit a. Zusätzlich braucht es nur noch den Umlenkwinkel 2ϑi um b zu bestimmen, was natürlich nun die Ellipse definiert. Figur (7.6) zeigt den optischen Verlauf eines Gauss Strahles bei Reflexion an einem off 139 7 Quasioptische Komponenten axis Spiegel. Dabei ist zu beachten, dass die Strahl Taillen nicht mit den Brennpunkten überein stimmen, was man intuitiv annehmen würde. Ein weiteres Beispiel fordere R1 = R2 = R. Ferner seien die beiden Strahl Taillen w0in und w0out gegeben und damit die Vergrösserung M und N = 1 − M12 . Wegen der Forderung ist fe = R2 . Der totale Umlenkwinkel sei 2ϑi . Es folgt dann a=R (7.40) b = R cos ϑi . (7.41) und Ferner sei din gegeben d.h. R = din + 2 zcin . din (7.42) Jetzt ist es aber nicht mehr möglich R2 d.h. R so zu haben, dass der Krümmungsradius von w0out ausgehend auch gleich R ist. Für dout gilt wie oben din 2 dout = M − 1 + 1 fe . (7.43) fe Beispiele von off axis elliptischen Spiegeln sind in Figuren 7.7 und 7.8 gegeben. Ein Abbildung 7.7: Off axis elliptischer Spiegel für 45° Reflexion Beispiel eines off axis Parabolspiegels zeigt Figur 7.9. Solche Spiegel werden auf numerischen Drehbänken hergestellt. Falls die Anwendung es verlangt, kann zusätzlich eine Gewichtsverminderung des Spiegels nötig sein, etwa bei schnell drehbaren Spiegeln, was durch eine spezielle Bearbeitung der Rückseite erzielt werden kann. 140 7 Quasioptische Komponenten Abbildung 7.8: Off axis elliptischer Spiegel für 90° Reflexion Abbildung 7.9: Parabolspiegel 141 7 Quasioptische Komponenten Verluste wegen der off axis Position Off axis Spiegel weisen das Problem auf, dass sie einerseits zu Aberration führen und andererseits Anteile in der Kreuzpolarisation generieren. Das hat zur Folge, dass ein in der Grundmode einfallender Gauss Strahl nach der Reflexion nicht mehr rein Gaussförmig ist, was man auch als Verlust bezeichnen kann. Sowohl für den einfallenden wie für den reflektierten Strahl ist z nicht konstant über die Spiegelfläche und damit auch nicht R(z) und w(z). Es entsteht also eine Fehlanpassung zwischen Amplitude und Phase des einfallenden und reflektierten Strahls. Anders ausgedrückt lässt sich auch sagen, dass es sich dabei um einen Projektionseffekt handelt, der zu einer Fehlanpassung zwischen den Feldern des einfallenden und des ausfallenden Strahles führt. Eine theoretische Analyse des Problems wurde von Murphy7 formuliert. Das Problem eines off axis Spiegels lässt sich in einer Graphik darstellen, wo der reflektierte Strahl als ein transmittierter Strahl dargestellt wird, wie das Abbildung 7.10 zeigt. Man sieht, dass der Strahlradius nur im Reflexionspunkt der optischen Achsen auf dem Spiegel übereinstimmt, wo der Wert wm sei. Für den reflektierten Strahl gilt näherungsweise ( " 0 3 0 0 2 #) 0 x x y x − − (7.44) Eref l = CEideal 1 − U wm wm wm wm wobei x0 und y 0 die Achsen quer zur Ausbreitungsrichtung sind. Mit C wird dafür gesorgt, dass die Leistung richtig normiert wird. Für einen Spiegel der Brennweite f = R1 R2 /(R1 + R2 ) und einen Reflexionswinkel ϑi bezeichnen wir einen Verzerrparameter U wm tan θi √ . (7.45) U= 2 2f Betrachtet man (7.44) und vergleicht den Ausdruck mit Gauss Hermite Polynomen, so sieht man, dass offensichtlich Beiträge von E30 mit linearen und kubischen Beiträgen in x0 auftauchen sowie von E12 mit Beiträgen in x0 und x0 y 02 . Es gilt dann für das Feld des realen reflektierten Strahles Er bezüglich des idealen reflektierten Feldes Eideal i U h√ 0 0 0 0 Er = C 1 − 3ε30 (x , y ) + ε12 (x , y ) Eideal . (7.46) 2 Dabei bezeichnen wir mit εmn = | Emn | . | E00 | (7.47) Für den Bruchteil des reflektierten Gauss Strahles, der noch in der Grundmode ist, gilt dann w2 tan2 θi Kf = 1 − U 2 = 1 − m 2 (7.48) 8f 7 Murphy, J. and S.Withington, Perturbation analysis of Gaussian-beam-mode scattering at off-axis ellipsoidal mirrors, Infrared Phys. and Tech., Vol.(37), p.205-219, 1996. 142 7 Quasioptische Komponenten x w0in A w0out din dout !i B 0 z=0 Abbildung 7.10: Reflektierter Strahl in Transmission dargestellt. Diese Formel gilt übrigens auch für einen off axis Parabolspiegel, wobei dort dann natürlich die entsprechende aequivalente Brennweite eingesetzt werden muss. Das bedeutet, dass bei einem relativ kleinen Reflexionswinkel und bei einem relativ grossen f /DVerhältnis der Kopplungskoeffizient gross wird. Die Forderung für ein Kf ≥ 0.99 zusammen mit der Bedingung, dass der Spiegel Durchmesser D ≈ 4wm ist, liefert f /D ≥ 1.0 für ϑi ≤ 45° und f /D ≥ 0.5 für ϑi ≤ 30°. Zusätzlich zu den oben erwähnten Effekten wird ein Teil des Signals in der Kreuzpolarisation reflektiert. Eine ähnliche Rechnung ergibt für diesen Fall, dass der Anteil des ursprünglichen Strahles, der in die Kreuzpolarisation geht, doppelt so gross ist, wie derjenige in den höheren Moden, und dass der Kopplungsfaktor Kco in diesem Fall wird: 2 wm tan2 θi . Kco = 1 − 2U = 1 − 4f 2 2 (7.49) Es bleibt anzufügen, dass durch geschickte Wahl von off axis Spiegelpaaren es möglich ist, die diskutierten Effekte zu minimieren, weil der eine Spiegel eine Verzerrung, die durch den anderen produziert wird, aus kompensieren kann. Ohmsche Verluste in Spiegeln Die Verluste in Spiegeln infolge nicht unendlicher Leitfähigkeit sind zwar sehr gering, können aber trotzdem eine Rolle spielen. Der Oberflächenwiderstand (Widerstand pro Einheitsfläche) ist Rs = πνµ 1/2 0 σ = (πνµρ)1/2 , 143 (7.50) 7 Quasioptische Komponenten wobei ν die Frequenz, σ die elektrische Leitfähigkeit und ρ = 1/σ ist. Die Eindringtiefe oder ’skin depth’ ist δ= ρ πνµ0 1/2 . (7.51) Diese Eindringtiefe ist sehr gering und in der Grösse von Bruchteilen von Mikrometern. Für den Reflexionsfaktor für die Leistung gilt bei senkrechtem Einfall: r2 = 1 − 4(πε0 νρ)0.5 . (7.52) Die Schlüsselgrösse ist selbstverständlich der Oberflächenwiderstand. Es zeigt sich allerdings, dass gemessene Werte etwa einen Faktor 2 grösser sind als theoretische Werte. 7.1.3 Linsen Im submillmeter- und THz-Bereich werden vorwiegend dielektrische Linsen eingesetzt. Vorausgesetzt, dass die verwendete Linse genügend weit von der Strahltaille zu liegen kommt, können wir beim Entwurf von quasioptischen Linsen vorgehen wie in der geometrischen Optik. Wegen der doch relativ grossen Wellenlänge, gegenüber der herkömmlichen Optik, ist es möglich, Linsenoberflächen direkt mit numerisch gesteuerten Fräsmaschinen herzustellen. Wir werden weiter unten noch auf die verschiedenen Materialien zu sprechen kommen. Das Grundprinzip der Bestimmung einer Linsenfläche beruht darauf, dass eine einfallende Welle, von einer Punktquelle ausgehend, in eine ebene Welle transformiert werden soll, die dann allenfalls mittels einer zweiten Linsenfläche wieder zu einem Punkt fokussiert werden soll. Dabei bedient man sich des Prinzips von Fermat, das besagt, dass die optische Weglänge8 entlang jedes Pfades gleich sein muss. In Abbildung 7.11 bedeutet das, dass der optische Weg von F zu einem beliebigen Punkt P identisch sein muss zu demjenigen entlang der Ausbreitungsachse, d.h. F P = F Q + nQQ0 . (7.53) Wir bezeichnen die Strecke F Q als Brennweite f und erhalten in Polarkoordinaten für den Radius der Linsenkontur (n − 1)f . (7.54) r= n cos α − 1 Für ein Material mit n > 1 wird dadurch eine hyperbolische Oberfläche beschrieben. Für die maschinelle Fertigung ist ein zylindrisches Koordinatensystem besser geeignet, wobei die z-Achse der Symmetrieachse entspricht und wir mit ρ den Abstand von der Achse bezeichnen. Der Ursprung des Koordinatensystems liege in der Scheitel der Kurve. Es gilt dann: ρ2 = 2f z(n − 1) + z 2 (n2 − 1). (7.55) 8 Als optische Weglänge eines Pfades bezeichnet man die Summe aus dem Produkt von Brechungsindex P n und individueller Weglänge l, d.h. n i li 144 7 Quasioptische Komponenten ! p r F " z Q f Q´ Abbildung 7.11: Optische Weglängen bei einer einseitigen Linse mit Brechungsindex n Als Näherung von Gleichung (7.55) wird oft eine sphärische Kontur gewählt, die sich dann im gleichen Koordinatensystem ausdrücken lässt als ρ2 = 2f z(n − 1) − z 2 . (7.56) Ein Beispiel einer plano-konvex Linse für eine Frequenz von 200 GHz aus Teflon zeigt Abbildung 7.12. Verluste in Linsen Eine dielektrische Linse wird wegen des Linsenmaterials selbst gewisse Verluste aufweisen. Die Absorption in der Linse wird natürlich primär vom verwendeten Material abhängen, aber dann auch von der Dicke der Linse, des Linsenprofils und der Beleuchtung der Linse. Relativ einfach lassen sich die Verluste im Zentrum der Linse abschätzen. Es zeigt sich, dass die Dicke einer Linse mit Durchmesser D und Brennweite f gefertigt aus einem Material mit Brechungsindex n gegeben ist durch: tc ∼ = D2 . 8f (n − 1) (7.57) Wir definieren den Verlust pro Weglänge mit α, so dass die Leistung am Ausgang Pout zur Leistung am Eingang Pin geschrieben werden kann mit Pout = Pin exp(−αt), 145 (7.58) 7 Quasioptische Komponenten Abbildung 7.12: Beispiel einer Teflonlinse wobei wir mit α den Absorptionskoeffizienten bezeichnen α= 2πn tan δ . λ0 (7.59) Dabei ist λ0 die Wellenlänge im Vakuum und mit tan δ bezeichnen wir denn sog. Verlustwinkel ε00 (7.60) tan δ = 0 . ε Dabei sind ε0 und ε00 Realteil und Imaginärteil der komplexen relativen Dielektrizitätskonstanten ε = ε0 − jε00 . (7.61) Der Brechungsindex ist dann definiert als √ ε, (7.62) was für Materialien mit geringen Verlusten zu √ n = ε0 (7.63) n= führt. Mit Gleichung (7.57) und (7.59) erhalten wir αtc = πD2 n tan δ πD2 = L0 , 4f λ0 (n − 1) 4f λ0 (7.64) wobei L0 als relativer Verlustparameter bezeichnet wird und die Abhängigkeit vom Material beschreibt: n L0 = tan δ. (7.65) n−1 146 7 Quasioptische Komponenten Als Beispiel betrachten wir Rexolite bei 250 GHz, das einen Brechungsindex von 1.59 hat und einen Verlustwinkel von 2.2 · 10−3 aufweist. Somit erhalten wir L0 = 5.9 · 10−3 . Für Quartz würden wir einen rund 20 mal kleineren Wert erhalten. Eine Teflon Linse der Dicke 5cm weist bei 600 GHz einen Verlust von rund 15% auf. Eine entsprechende Rexolite Linse sogar 60%. Eine kleine Übersicht über die Werte einiger gängiger Materialien ist in unten stehender Tabelle gegeben. Dabei ist zu beachten, dass der Verlustwinkel für die meisten Materialien von der Frequenz abhängt. Die entsprechenden Werte zeigen, dass im submillimeter Bereich die Verluste signifikant sein können und dass aus diesem Grunde optische Systeme eher mit reflektiven Elementen aufgebaut werden, im Gegensatz zum herkömmlichen optischen Bereich, wo vor allem refraktive Elemente eingesetzt werden. Dielektrikum n tg δ Frequenz [·10−4 ] [GHz] Acryl Mylar Polyethylen Rexolite Styropor Teflon TPX 1.61 1.75 1.52 1.59 1.03 1.43 1.46 81-135 360-680 3.6-4.4 15-40 0.53-0.81 2.5-17 5.6-13 60-300 120-1000 90-270 120-550 200-260 120-1110 300-1200 Vergütung von Linsen Zusätzlich zu den Verlusten durch Absorption kommen bei Linsen noch Verluste durch Reflexion am Übergang vom Medium Luft auf das dielektrische Medium der Linse und umgekehrt. Der Unterschied im Brechungsindex n, resp. der Dielektrizitätskonstanten ε führt zu Reflexionen am Interface und insgesamt zu Mehrfachreflexionen. Dabei ist nicht nur störend, dass nicht die gesamte Leistung in Ausbreitungsrichtung propagiert wird, sondern vor allem der Effekt, dass reflektierte Leistung in ungewünschte Richtungen geht. Dies ist speziell in hochempfindlichen Radiometern störend, wo der Effekt als baseline effect bezeichnet wird und sich beispielsweise als überlagerte Stehwelle im Nutzsignal bemerkbar macht. Diese Stehwellen können so stark sein, dass eine Messung des gewünschten Signals unmöglich wird. Man wird also versuchen, solche Reflexionen unbedingt zu verhindern. Wenn es nicht möglich ist eine reflektive Optik zu verwenden, so müssen die dielektrischen Komponenten mit einer Reflexions-Verminderungsschicht versehen werden. Dies ist aus der klassischen Optik bekannt, indem etwa Linsen mit λ/4-Schichten beschichtet werden. 147