Islam Anmerkung Es ist unter Muslimen übrig, den Namen des Propheten zu nennen, um ihnen Frieden zu wünschen, z.B. in der Begrüßung. Wenn der Name des Propheten Muhammad genannt wird zur Bestätigung, so wünschen ihm Muslime „Allahs Segen und Friede sei mit ihm“. Mein Anliegen ist und war von Anfang an dazu beitragen, Frieden zu stiften, Verständigung zu ermöglichen im Dialog zwischen Islam und Christentum, Judentum, zwischen Frauen und Männern verschiedener Kulturen, zwischen Menschen verschiedener Länder und Sprachen. Die Reihe von Terroranschlägen von 11. September 2001 in New York, von 11. März 2004 in Madrid, vom 10. November 2004 in Amsterdam und von 7. Juli 2005 in London haben überall in Europa Frage nach den Bedingungen, den Möglichkeiten und die Grenzen des Zusammenlebens der Religionen in München in demokratischen Rechtsstaat aufgeworfen. Religion Religion ist meiner Meinung nach das größte Kapital eines Gläubigen und ein Bestandteil unseres Lebens. Leider ist die Religion heutzutage instrumentalisiert worden, um politische Ziele unter dem Mantel der Religion durchzusetzen. Was ist Islam? Das Wort "Islam" ist arabischer Herkunft und bedeutet soviel wie "Friedenssuche, Reinheit, Hingabe und Errettung". Im religiösen Kontext hat "Islam" die Bedeutung von Hingabe in den Willen Gottes und Ergebung in seinen Willen um Frieden zu erlangen, mit der Bejahung einer uneingeschränkten und absoluten göttlichen Einheit, und all dessen was aus dieser Anerkenntnis folgt. Die gesamte Schöpfung befindet sich im Einklang mit Gottes Willen. Dies bedeutet wiederum, dass sie sich im Zustand des Islam befindet. Dieser Zustand ist die beste Gewähr für Frieden und Harmonie in der Welt. Der Islam sowie das Christentum sind im Kern ihrer Botschaft Religionen des Friedens, einer oft blutigen Geschichte zum Trotz. Menschliches Zusammenleben erfordert eine Klima von gegenseitigem Respekt, um den Frieden zwischen den Menschen und Nationen zu fördern. Entstehung des Islam Der Religionsgründer Prophet Muhammad lebte von ca. 571 bis 632. Gegen 610 soll Muhammad nach eigenem Bekunden der Erzengel Gabriel (arabisch „Gibril“) erschienen sein. Muhammad selbst war Analphabet und hat den Qur'an deshalb nur mündlich überliefert. Zahl der Gläubigen Heute leben mindestens 1,3 Milliarden Muslime weltweit, davon mindestens 800 Millionen aus nichtarabisch - sprachigen Ländern. Laut offiziellen Angaben leben cirka 2,8-3,2 Millionen Muslime in Deutschland. Über eine halbe Million Muslime und Muslimas besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit. Allein in München leben 800.000 Muslime. Die fünf Säulen des Islam • -- Das Glaubensbekenntnis Schahada ()دة: • Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer (dem einzigen) Gott und Muhammad ist der Gesandte Gottes. -- Das fünfmal täglich zu verrichtende Gebet Salāt ()ة. Am Freitag wird das Mittagsgebet meist in der Hauptmoschee verrichtet. (für Männer eine Pflicht) • -- Die Almosensteuer Zakāt ()زآة. Die Erträge • • werden für Bedürftige, Kranke, Befreiung Gefangener, den Dschihad oder zum Aufbau religiöser Schulen verwendet. Zakat stellt eine der drei nach islamischem Recht erlaubten Steuerformen dar; die anderen beiden sind die Grundsteuer (Charadsch) und die Kopfsteuer (Dschizya), die von Nichtmuslimen in islamischen Gesellschaften als Gegenleistung für ihre Duldung (siehe: Dhimmi) gezahlt wird -- Das Fasten Saum ()م. im Monat Ramadān. -- Die Pilgerfahrt Haddsch (). Einmal im Leben soll der Muslim nach Mekka pilgern, um dort u. a. die heilige Kaaba siebenmal zu umschreiten. Entscheidend dafür ob die Pilgerfahrt zur Pflicht wird, sind unter anderem seine finanziellen und gesundheitlichen Lebensumstände.“ Neben diesen fünf Hauptpflichten, die dem Gläubigen vorgeschrieben sind, gibt es im Gesetz Gottes noch viele andere Gebote und Verbote, die dem Menschen den Weg zu einem glücklichen Leben in dieser Welt und einem gottnahen ewigen Leben im Jenseits weisen. Somit kann jede Arbeit des Menschen zum Gottesdienst werden, nämlich dann, wenn sie gemäß dem Willen Gottes und mit der aufrichtigen Absicht durchgeführt wird. Ziele des Islam • Der Islam befasst sich nicht nur mit dem ewigen Leben im Jenseits, sondern er richtet sein Augenmerk in gleichem Maße auch auf das diesseitige Leben. Sittliche Vollkommenheit, sozialer Fortschritt, wirtschaftliche Gerechtigkeit, zwischenmenschliche Liebe und Barmherzigkeit, politische Vernunft und Friede sind Ziele, die der Islam zur Erreichung wahren menschlichen Glücks in diesem Leben zu verwirklichen sucht. Allumfassender Lebensweg • Der Islam ist ein allumfassender Lebensweg, der sich auf alle Bereiche des menschlichen Daseins erstreckt und der in grundsätzlicher Übereinstimmung mit der Natur, ihren Gesetzen und ihren Anforderungen steht. Islam ist das in die Praxis umgesetzte Wissen um die Existenz Gottes, die Wahrhaftigkeit seiner Propheten, seiner Bücher, seiner Engel und des Lebens nach dem Tode. Glaubensrichtungen des Islam • Sunniten und Schiiten sind die Hauptrichtungen, • Salafia sind eine „orthodoxe“ Gruppierung unter • • • den Sunniten. Die Sunniten werden in verschiedene Rechtsschulen eingeteilt, wie z.B. Hanafiten, Schafiiten, Malekiten und Halabiten. Sufismus ist der mystische Zugang zum Islam, andere Strömungen wie z.B. Aleviten (türk.), Alawiten (arab.) und Drusen werden als vom Islam abgefallen betrachtet, da sie Qur'an und Sunna nicht als Hauptgrundlage ihrer religiösen Praxis anerkennen. Die Ahmadiyya-Bewegung erkennt die religiöse Praxis der Sunna nicht. Grundlagen des Islam • der einzige Gott (arab. Allah), • -- seine Engel, • -- seine ursprüngliche Offenbarung (heilige • • • • Bücher: Thora, die Evangelien, den Qur'an etc.), -- seine Gesandten, die Propheten Gottes: darunter Adam, Abraham, Moses, Jesus und zuletzt Muhammad (Friede sei mit ihm), -- den Tag des jüngsten Gerichts und das Leben nach dem Tod, -- die göttliche Vorsehung. Erwähnt werden diese Glaubensartikel sowohl im Qur'an (z.B. Sure 4, Vers 136) sowie in Hadithen. Qur'an • Der Qur'an ist die Sammlung der • Offenbarungen, die im Laufe von 23 Jahren von dem Propheten Muhammad über Gibril überliefert wurde. Die letzte Offenbarung empfing er kurz vor seinem Tod im Jahre 632 in Medina. Qur'an und Sunna sind so allgemein formuliert und gültig, dass daraus jeder Muslim zu jeder Zeit in jeder Gesellschaftsordnung seine Verhaltensweise gegenüber Gott und der Gesellschaft ableiten kann und soll. • Der Qur'an wurde bereits zu Lebzeiten des Propheten, sowohl von sieben Gefährten auswendig gelernt, als auch von anderen teilweise niedergeschrieben. Kurz nach seinem Tod hat man sich zusammengesetzt und den Qur'an in seiner heutigen Form niedergeschrieben. Später wurden auch die Hadithe, die Überlieferungen über die Gewohnheiten, Begebenheiten, Anordnungen und Aussprüche des Propheten, auf ihre Zuverlässigkeit hin wissenschaftlich geprüft und als gesammelte Werke herausgegeben. Hadithe • Überlieferung „Sunna“, z. T. lange nach Muhammads Tod verfasste Erinnerungen an bestimmte Aussagen und Handlungen des Propheten. Wichtig: Im Bereich der Frauenrechte wird anhand der Hadithe deutlich, wie positiv der Umgang des Propheten mit seinen Frauen war. Die Handlungen des Propheten selbst sind aus Sicht einer Frau tadellos, er hat nachweislich niemals Gewalt oder Unrecht gegen Frauen oder Kinder begangen. Anders war es bei einigen seiner frühen Gefolgsleute. Scharia • Die Scharia ist gleichzeitig Rechts- und Werteordnung. Die Scharia beruht auf den vier islamischen Rechtsquellen (Qur'an, Hadithe, Konsens der Gelehrtenurteile Analogieschlüsse) und erlaubt deshalb durchaus unterschiedliche Auslegungen. Das Gottesbild Der Islam verkündet die reinste Form des Monotheismus. Gott ist der einzige Gott; Er ist unteilbar und hat niemand neben sich. Er ist unvergleichlich und nichts ist Ihm auch nur ähnlich. Nichts geschieht ohne seinen Willen. Er ist der Erste, der Letzte, der Ewige, der Unendliche, der Allmächtige, der Allwissende. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Er ist der Gerechte, der Allerbarmer, der Gnädige, der Liebende, der Gütige, der Erhabene, Preiswürdige, der Wahrhaftige. Er ist der Inhaber und Besitzer aller vollkommenen Eigenschaften. Alle diese, und noch andere im Qur'an erwähnten Eigenschaften Gottes, müssen in ausgewogener Weise betrachtet werden, ohne dass die eine Eigenschaft zugunsten einer anderen vernachlässigt wird, oder zum Nachteil einer anderen überbetont wird; denn Gott allein hat sich mit all diesen Namen benannt. Einheit der Religionen Der Islam betont den einheitlichen Ursprung aller monotheistischen Religionen. Nach seiner Lehre sind dem menschlichen Geist, trotz seiner großen Möglichkeiten, bestimmte Grenzen gesetzt, die er weder mit den exakten, noch mit empirischen Wissenschaften überschreiten kann. So liegt für den Menschen das sichere Wissen um die letzten Wahrheiten jenseits dieser Grenzen, und die einzige Quelle, die dem Menschen für die Erreichung dieses Wissens offen steht, ist die göttliche Offenbarung, die ihm von Anbeginn der Zeit zur Verfügung stand. Die Propheten des Einen Gottes erschienen im Verlauf der Geschichte in jedem Land und bei jeder Gemeinschaft und überbrachten den Menschen die Weisungen Gottes. Die Menschheit wurde so auf die endgültige und an die ganze Welt gerichtete Botschaft stufenweise vorbereitet. Diese letzte göttliche Offenbarung, die durch den letzten Propheten Muhammad überbracht wurde, berichtigt und ergänzt alle inzwischen durch menschliche Schwächen veränderten Botschaften. Allein diese letzte Botschaft ist wissenschaftlich beweisbar, bis auf den heutigen Tag den Menschen unverfälscht zugänglich. Alle Propheten, von Adam über Abraham, Moses Jesus bis hin zu Muhammad sind die Propheten, an die der Muslim glaubt und die er ohne Unterschied verehrt. Alle göttlichen Offenbarungen, von der Thora über die Psalmen und das Evangelium bis des einen Gottes; nur ist der Qur'an die letzte dieser Offenbarungen, die unverfälscht geblieben ist, und die all das enthält, was der Mensch zu einem gottgewollten Leben benötigt. Sure 29 ankabut (die Spinne), Vers 46 „Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift, es sei denn auf beste Art und Weise, außer mit jenen von ihnen, die unrecht handeln. Und sprecht: „Wir glauben an das, was zu uns herabgesandt wurde und was zu euch herabgesandt wurde. Unser Gott und euer Gott ist ein und derselbe. Und ihm sind wir ergeben.““ Einheit der Botschaft • Der Islam lehrt die Einheit der gesamten Menschheit. Er betont, dass Unterscheidungen nach Rassen, Hautfarben, Sprachen usw., niemals den Grund für Überlegenheitsansprüche einer Gruppe gegenüber einer anderen bilden können. Die einzige, wirkliche Unterscheidung zwischen den Menschen ergibt sich auf geistig sittlicher Ebene, nämlich die Unterscheidung nach Rechtschaffenheit und Gottesehrfurcht. Ein Muslim ist derjenige, der die Gesetze Gottes in allen Lebenssituationen befolgt, und die islamische Gesellschaft ist die nach Wissen um den Willen Gottes strebende Gemeinschaft der jeder Einzelne direkt und ohne Vermittlung eines Priesters mit Gott in Verbindung steht. Und schließlich ist die islamische Gesellschaft die jedem Nichtmuslim größte Toleranz entgegenbringende Gemeinschaft der Gottgläubigen, denn das Wort Islam hat sowohl die Bedeutung Unterwerfung unter den Willen Gottes, als auch die Bedeutung Frieden. Vollständiges Rechtssystem • Der Islam gibt der Menschheit ein vollständiges Rechtssystem, denn obwohl sich der Islam an das Geistige im Menschen wendet und ihm vor allem ein ethisches Ideal bietet, beachtet er gleichzeitig das Materielle im Leben der Menschen in ausgewogener Weise. Die islamische Gesetzgebung vereint harmonisch geistige und materielle Elemente. Ob ein Muslim in der Moschee betet, auf dem Markt seine Ware verkauft, Staatsgeschäfte leitet, zu Gericht sitzt oder im Kreis seiner Familie ist, immer wird seine Handlungsweise von dem einen, ewigen und immergültigen Gesetz Gottes bestimmt, von dem Gesetz, dessen Hauptgrundlagen in der göttlichen Offenbarung, dem Qur'an, und in den Überlieferungen vom Propheten Muhammad niedergelegt sind, und welches der muslimischen Gemeinschaft zu jeder Zeit und Epoche einen breiten Spielraum für Interpretationen einräumt. Die Familie • Der Islam misst der Familie innerhalb seines Sozialsystems die weitaus größte Bedeutung bei. Im Verhältnis zwischen Mann und Frau ist die Ehe die einzige legale Form des Zusammenlebens. Jeden intimen außerehelichen Verkehr zwischen den Geschlechtern lehnt der Islam ab. Mann und Frau vervollkommnen sich gegenseitig, um in der Ehe einen gemeinsamen Beitrag zum Aufbau einer gesunden Gesellschaft zu bringen. Um den Aufbau einer gesunden Familie zu gewährleisten, verteilt der Islam die Verantwortungen in der Familie zwischen Mann und Frau. Während der Mann für den Unterhalt verantwortlich ist, ist die Frau bemüht, ihre Kinder in einer Atmosphäre der Fürsorge und Liebe zu erziehen, und das Haus zu einem Ort der Geborgenheit zu gestalten. Die Vernunft • Der Islam betrachtet die Vernunft als ein kennzeichnendes Merkmal des Menschen und als eine Gabe Gottes. Sie ist der Grund für die Verantwortlichkeit des Menschen vor Gott. Weil der Islam der Vernunft einen so bedeutenden Platz einräumt, gibt es für mystische Kulte und Dogmen keinen Platz in ihm. Das Wort Vernunft () kommt 700 Mal im Qur‘an vor. Islam und Gesellschaft Organisation der Religionsgemeinschaft • Der Islam kennt fast keine organisatorische Hierarchie wie etwa das Christentum und hat deshalb keine Kirche im vom Christentum geprägten Sinne. • Es kann aber wiederum ein positiver • Ausgangspunkt für eine Erneuerung der islamischen Alltagspraxis sein, da sich neue Strukturen und neue Autoritäten bilden können, deren Akzeptanz durch Muslime verschiedener Kulturkreise möglich ist. Ein Beispiel hierfür ist die Bewegung der „Lebensgestalter“, die bereits weltweit ein neues Denken und Handeln in Gang gesetzt hat. Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 136 • „O ihr, die ihr glaubt! Glaubt an Allah und Seinem Gesandten und an das Buch, das Er auf Seinen Gesandten herab gesandt hat, und die Schrift, die Er zuvor herabkommen ließ. Wer nicht an Allah und Seine Engel und Seine Bücher und Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag glaubt, der ist weit abgeirrt.“ Rechtsquellen des Islam • Im Islam sind seit dem Rechtsgelehrten • • • • Muhammad ibn Idris al-Schafii (gestorben 820 n. Chr.) vier Rechtsquellen – zwei materielle und zwei nicht-materielle - anerkannt: -- Qur'an -- Hadithe -- Konsens der Gelehrtenurteile -- Analogieschlüsse Menschenrechte • Der Islam achtet in religiöser und • • weltanschaulicher Hinsicht Toleranz aus Respekt vor der Religions- und Weltanschauungsfreiheit der Menschen. Gleichzeitig beansprucht der Staat für das von ihm gesetzte säkulare Recht einen praktischen Geltungsvorrang gegenüber religiösem Recht. Sure 5 al-Ma‘ida (der Tisch), Vers 69 Heute, über 50 Jahre nach der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der UNO, stehen Verletzungen dieser fundamentalen Rechte in vielen Staaten an der Tagesordnung. Der Islam hat die Menschenrechte schon vor der westlich christlichen Welt gekannt und ihr Glaube schützt diese (laut Präambel der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Islam“) ausreichend. Sure 5 al-Ma‘ida (der Tisch), Vers 32 • „Aus diesem Grunde haben Wir den Kindern Israels angeordnet, dass wer einen Menschen tötet. Ohne dass dieser einen Mord begangen oder Unheil im Lande angerichtet hat, wie einer sein soll, der die ganze Menschheit ermordet hat.“ Sure 6 al-An‘am (das Vieh), Vers 160 „[…] Und wer mit Bösem kommt, dem soll nur in gleichem Maße vergolten werden. Und es soll kein Unrecht geschehen.“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 40 „Siehe, Allah tut nicht einmal im Gewicht eines Stäubchens Unrecht. […]“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 15-16 „Und wer von eueren Frauen etwas Widerwärtiges begeht (fremd geht): nehmt vier von euch als Zeugen gegen sie. Und wenn sie es bezeugen, schließt sie in die Häuser ein, bis der Tod sie nimmt oder Allah einen Ausweg zeigt. Und die zwei von euch, die es begehen: straft beide. Und wenn sie bereuen und sich bessern, dann lasst von ihnen ab. Siehe, Allah ist vergebend und barmherzig.“ Sure an-Nur (das Licht), Vers 11 „Siehe diejenigen, welche die Verleumdung* aufbrachten, sind eine ganze Gruppe unter euch. Erachtet es nicht für ein Übel für euch. Jeder von ihnen wird erhalten, was er an Sünde verdient hat. Und derjenige, welcher es übernahm, (die Verleumdung) zu vergrößern, soll gewaltige Strafe empfangen.“ *Dies und das folgende Bericht bezieht sich auf die sog. Halsbandaffäre. Muhammads Frau Aischa war beim Aufbruch vom Lager zurückgeblieben, um nach ihrem Halsband zu suchen. Am nächsten Morgen wurde sie von Safwan ibn alMuattal, der sie schlafend fand, gebracht. Dieser Vorfall gab Anlass zu Verdächtigungen hinsichtlich ihrer ehelichen Treue. Sure an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 19 „O ihr, die ihr glaubt! Euch ist nicht erlaubt, Frauen gegen ihren Willen zu erben.* Und behandelt sie nicht schlecht, um einen Teil von dem, was ihr ihnen gabt, von ihnen zurückzunehmen,** es sei denn, sie hätten sich offenkundig unmoralisches Verhalten zu Schulden kommen lassen. Verkehrt mit ihnen anständig. Und wenn sie euch zuwider sind, ist euch vielleicht etwas zuwider, in das Allah Reichtum gelegt hat.“ * In vorislamischer Zeit fielen Witwen in Arabien selbst in den Nachlass ihres verstorbenen Ehemanns. ** Die Ehefrau soll nicht gezwungen sein, von sich aus – unter Verlust des Brautgeldes – die Ehe scheiden zu lassen. Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 34 „Die Männer stehen den Frauen in Verantwortung vor, weil Allah die einen vor den anderen ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermö ِ gen hingeben. Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und diejenigen, die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. Und jene, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie! Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht gegen sie keine Ausrede. Wahrlich, Allah ist Erhaben und Groß.“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 135 „O ihr, die ihr glaubt! Tretet für die Gerechtigkeit ein, wenn ihr vor Gott Zeugnis ablegt, und sei es gegen euch oder euere Eltern. Sure 6 al-An‘am (das Vieh), Vers 164 • „Jede Seele belastet nur sich selbst. Und keine belastete (Seele) soll einer anderen Last tragen. Zu eurem Herrn ist schließlich eure Heimkehr, und dann wird er euch wissen lassen, worüber ihr uneins wart.“ Sure 39 az-Zumar, Vers 49 • "Wenn nun den Menschen ein Schaden trifft, so • • • • ruft er Uns an. Dann aber, wenn Wir ihm Unsere Gnade zuteil werden lassen, sagt er: ""Dies wurde mir nur auf Grund (meines) Wissens gegeben."" Nein, es ist bloß eine Prüfung; jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.“ Aus diesem Vers wird deutlich, dass Gott allen Menschen hilft. Im Islam gibt es zwei Rechte: 1. Gottes Recht 2. Menschenrecht Menschenrechtserklärung und Frauenrechte Thematisierung. • Selbstverständlich gibt es im Islam eine Öffentlichkeit und eine Privatsphäre. Die Scharia dient vor allem dem Schutz der öffentlichen Ordnung vor dem moralischen Verfall und vor der Ausbreitung von Unrecht, wie sie heute in allen säkularen Staaten an der Tagesordnung sind. Vergehen, die in der Privatsphäre begangen werden und keinen direkten Schaden Anderer zur Folge haben, schaden vor allem dem, der sie begeht, und können - laut Qur'an und Sunna (!) – bereits durch Reue und Buße gesühnt werden. Wenn jemand anderes davon weiß, wird er nach der Sunna zum Schweigen aufgefordert • Vor Gott hat Mann und Frau als Mensch den • gleichen Wert. Der bessere Mensch bei Gott ist derjenige, der Taqwa hat, d.h. gute Taten verrichtet. Eine Gleichheit von Mann und Frau gibt es aufgrund natürlicher Unterschiede nicht. Der Islam berücksichtigt diese Unterschiede, die sowohl die körperlichen als auch die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen, indem verschiedene Regeln einen besonderen Schutz der Frau und Erleichterungen in der Lebensführung vorsehen. Aufgrund der Unwissenheit großer Teile der Muslime, der traditionellen Verstöße gegen islamische Gebote und der fehlenden Forschung zur Anwendbarkeit verschiedener Regeln unter den heutigen Lebensbedingungen wird das ursprünglich dynamische und gerechte Regelwerk der Scharia heute als starr und ungerecht empfunden. Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 124 „Wer aber Rechtes tut, sei es Mann oder Frau, und gläubig ist, jene sollen ins Paradies eingehen und nicht um eine Rille im Dattelkern Unrecht erleiden.“ Sure 16 an-Nahl (die Biene), Vers 58-59 • „Und wenn einem von ihnen die Nachricht von (der Geburt) einer Tochter überbracht wird, so verfinstert sich sein Gesicht, und er unterdrückt den inneren Schmerz. Er verbirgt sich vor den Leuten aufgrund der schlimmen Nachricht, die er erhalten hat: Soll er sie behalten trotz der Schande, oder (soll er sie) in der Erde verscharren? Wahrlich, übel ist, wie sie urteilen!“ Der Wert der Frau im Islam • Hadith: „Der Beste unter euch ist der, der seine • Frau am besten behandelt. Und ich befehle euch eure Frauen gut zu behandeln“ Qur‘an: „Das Paradies liegt unter den Füßen der Mutter“. Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 1 • „O ihr Menschen! Fürchtet eueren Herrn, Der euch aus einem (einzigen) Wesen erschuf und aus ihm seine Gattin und aus ihnen viele Männer und Frauen entstehen ließ. Und seid euch Allahs bewusst, in Dessen Namen ihr einander bittet. Und euerer Verwandtschaftsbindungen. Siehe. Allah wacht über euch.“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 128 • „Und wenn eine Frau von ihrem Ehemann rohe Behandlung oder Gleichgültigkeit fürchtet, begeht sie keine Sünde, wenn sie sich mit ihm einvernehmlich auseinandersetzt; denn ein friedlicher Kompromiss ist das beste. Die Seelen neigen zur Habsucht: Und wenn ihr Gutes tut und gottesfürchtig seid, siehe, Allah kennt euer Tun.“ Polygamie Im Islam geht es darum, Not, Hunger und Elend von den Menschen fern zu halten. Polygamie ist nur unter gewissen Bedingungen erlaubt. Sobald in der Gesellschaft alle versorgt werden besteht auch die Notwendigkeit der Polygamie nicht mehr. Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 3 „Und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein, so heiratet, was euch an Frauen gut ansteht, zwei, drei oder vier; und wenn ihr fürchtet, nicht billig zu sein, (heiratet) eine oder was im Besitz eurer rechten (Hand ist). So könnt ihr am ehesten Ungerechtigkeit vermeiden.“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 129 „Euch wird es niemals möglich sein, in Gerechtigkeit gegen eure Ehefrauen zu verfahren, wie sehr ihr es euch auch wünschen mögt.“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 130 „Wenn sie (ein Mann und eine Frau) sich jedoch trennen, wird Allah beide aus Seinem Reichtum versorgen. Und Allah ist umfassend und weise.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 226-227 „Für die, welche schwören, sich von ihren Frauen zu trennen, sind vier Monate Wartezeit festgesetzt. Geben sie dann ihr Vorhaben auf, so ist Allah verzeihend und barmherzig. Doch wenn sie zur Scheidung entschlossen bleiben, dann ist Allah wahrlich hörend und wissend.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 228 „Und die geschiedenen Frauen sollen warten, bis sie dreimal die Periode gehabt haben. Und es ist ihnen nicht erlaubt zu verheimlichen, was Allah in ihren Schößen erschaffen hat, wenn sie an Allah glauben und an den Jüngsten Tag. Und ihre Ehemänner haben das Vorrecht, sie in diesem Zeitraum zurückzunehmen, wenn sie sich aussöhnen wollen. Und den Frauen stehen in angemessener Weise die gleichen Rechte (wie den Männern) zu, doch haben die Männer (in dieser Hinsicht) das letzte Wort.“ (Da die Ehefrau im Falle der Scheidung ihr Brautgeld behält, ist die Scheidung auf ihr Begehren anderem Verfahren unterworfen als die Scheidung auf Begehren des Mannes. Eine Vorrangstellung ist daraus nicht herzuleiten). Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 229 „Der Scheidungsspruch ist zweimal (erlaubt), dann aber müsst ihr sie in Güte behalten oder im Guten entlassen. Und es ist euch nicht erlaubt, etwas von dem, was ihr ihnen gegeben hattet, zurückzunehmen, außer beide fürchteten, Allahs Gebote nicht halten zu können. Und wenn ihr fürchtet, dass beide Allahs Gebote nicht halten können, so begehen sie keine Sünde, wenn sie sich mit etwas loskauft.“ (Indem sie dem Mann etwas von ihrem Brautgeld zurückgibt). Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 230 „Und wenn er sie entlässt dann ist sie ihm nicht mehr erlaubt, solange sie nicht einen anderen Mann geheiratet hat. Wenn dieser sie entlässt, ist es kein Vergehen für beide, wenn sie zueinander zurückkehren, sofern sie annehmen, dass sie die Gebote Allahs einhalten können. Dies sind die Schranken Allahs, die Er denjenigen klarmacht, die wissen.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 231 „Und wenn ihr euch von den Frauen scheidet und sie sich der Erfüllung ihrer Wartezeit nähern, dann behaltet sie in gütiger Weise oder entlasst sie in gütiger Weise. Doch behaltet sie nicht aus Schikane, um zu übertreten. Und wer dies tut, der fügt sich selbst Unrecht zu. Und macht euch nicht über die Zeichen Allahs lustig, und gedenkt der Gnade Allahs, die Er euch erwiesen hat und dessen, was Er euch vom Buch und der Weisheit herabgesandt hat, um euch damit zu ermahnen. Und fürchtet Allah und wisset, dass Allah über alles Bescheid weiß.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 232 „Und wenn ihr die Frauen entlasst und sie ihren Termin erreichen, dann haltet sie nicht davon ab, ihre Gatten zu heiraten, wenn sie sich in gütiger Weise einigen. Dies ist eine Ermahnung für denjenigen unter euch, der an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt. Das ist besser für eure Lauterkeit und Reinheit. Und Allah weiß, doch ihr wisset nicht.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 234 „Und wenn diejenigen von euch, die abberufen werden, Gattinnen zurücklassen, so sollen diese (Witwen) vier Monate und zehn Tage abwarten. Und wenn sie dann ihren Termin erreicht haben, so ist es kein Vergehen für euch, wenn sie in gütiger Weise über sich selbst verfügen. Und Allah ist wohl vertraut mit dem, was ihr tut.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 235 „Und es ist kein Vergehen für euch, wenn ihr ihnen gegenüber Heiratsabsichten andeutet oder euch insgeheim mit diesem Gedanken tragt. Allah wusste, dass ihr an sie denken werdet. Doch verabredet euch nicht heimlich mit ihnen, außer ihr sprecht ein geziemendes Wort. Und fasst keinen festen Entschluss zum Ehebund, bevor die Wartezeit erfüllt ist. Und wisset, dass Allah dessen gewahr ist, was in euren Seelen ist. Darum seid vor Ihm auf der Hut. Und wisset, dass Allah Allverzeihend und Nachsichtig ist.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 236 „Es ist kein Vergehen für euch, wenn ihr die Frauen entlasst, bevor ihr sie berührt oder ihnen eine Brautgabe gewährt habt. Doch gewährt ihnen Versorgung: der Wohlhabende (nach dem,) was er vermag, und der Minderbemittelte nach dem, was er vermag - eine Versorgung auf gütige Weise. (Dies ist) eine Verpflichtung für die Gütigen.“ Sure 2 al-Baqara (die Kuh), Vers 237 „Und wenn ihr sie entlasst, bevor ihr sie berührt habt, jedoch nachdem ihr ihnen eine Brautgabe ausgesetzt habt, dann zahlt die Hälfte dessen, was ihr ausgesetzt habt, es sei denn, sie erlassen es (euch) oder der, in dessen Hand der Ehebund ist, erlässt es. Und wenn ihr es erlasst, so kommt das der Gottesfürchtigkeit näher. Und vergesst nicht, einander Güte zu erweisen. Wahrlich, Allah sieht wohl, was ihr tut.“ Sure 4 an-Nisa‘ (die Frauen), Vers 92 „Wer einen Gläubigen aus Versehen tötet, der soll einen gläubigen Gefangenen befreien; und seiner Familie soll Blutgeld gezahlt werden, es sei denn, sie erlassen es als Almosen. War der (Getötete) ein Gläubiger aus einem von euch feindlichen Volk, so befreie er einen gläubigen Gefangenen. War er aber aus einem mit euch verbündeten Volk, so zahle er das Blutgeld an seine Familie und befreie einen gläubigen Gefangenen. Und wer (die Mittel) dazu nicht findet, der faste zwei Monate hintereinander. Dies ist eine Buße von Allah, und Allah ist wissend und weise.“ Der Islam und die Muslime Die wichtigsten Grundlagen der Religion – Wahrer Islam versus Tradition -- Fundamentalismus Ist eigentlich ein christlicher Begriff. Die Bibel wörtlich zu nehmen, ist aufgrund der fehlerbehafteten Überlieferung testamentarischer Schriften kritisch zu betrachten. Der Qur'an ist vor Verfälschungen beschützt worden, vor allem durch die „Hafiz“ (jemand, der den Qur'an auswendig gelernt hat), die es zu allen Zeiten in großer Zahl gab. Allerdings muss auch bei der Anwendung der Sätze aus Qur'an und Sunna deren Gesamtheit und historische Bedeutung beachtet werden. Im eigentlichen Sinne ist jeder Muslim vor Gott verpflichtet, sein Handeln nach den gesicherten Quellen des Qur'an und der Sunna auszurichten. Negativer „Fundamentalismus“ entsteht im Islam durch Halb- oder Unwissen und durch reines Nachahmen, ohne den Sinn der Anweisungen zu erkennen oder wenigstens zu erspüren, oder festhalten an nichtislamischen Traditionen. -- Politischer Islam • Dass der Islam wie jede Religion von verschiedenen Gruppen zur Machtausübung missbraucht wird, ist ein weiterer Aspekt, der dem eigentlichen Charakter des Islam widerspricht. Hier liegen klare Verstöße gegen die Scharia vor, doch da es praktisch keinen wirklich islamischen Staat mehr gibt, geschweige denn eine anerkannte islamische Jurisprudenz, wird ein solcher Missbrauch kaum mehr geahndet. Zudem liegt es im Interesse der finanzkräftigen Mächte dieser Welt, die politischen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Gruppierungen anzuheizen, um die islamische Welt zerstückelt, schwach und damit manipulierbar zu halten, um selbst ungestraft die offensichtlichen Verbrechen an ganzen Völkern begehen zu können. Das „Feindbild Islam“ ist in dieser Hinsicht bedrohlich, da das Rechtsverständnis des Islam allen kriminellen und unsozialen Tendenzen des „modernen“ Lebens Einhalt gebieten würde. Gemeinsames Gebet • Gott, gebe uns die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Amin