Elias F. Mendelssohn Bartholdy op. 70 (MWV A25) 18. Juni 2016, Kloster Dietramszell 19. Juni 2016, St. Maria, Starnberg www.musica-starnberg.de Über das Werk Felix Mendelssohn Bartholdy Elias op. 70 (MWV A25) In unserem heutigen Konzert ist keine Pause vorgesehen. Lediglich zwischen erstem und zweitem Teil wird das Orchester kurz seine Instrumente stimmen. Wir bitten Sie, Ihre Plätze nicht zu verlassen. Mitwirkende Orchester und Chor Musica Starnberg Solisten Judith Spiesser (Sopran) Marion Eckstein (Alt) Robert Sellier (Tenor) Raimund Nolte (Bariton) Gesamtleitung Ulli Schäfer Fotonachweise: Gustave Doré [Public domain], via Wikimedia Commons Eduard Magnus [Public domain], via Wikimedia Commons By Holbein, Hans, 1497-1543 [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons Julius Schnorr von Carolsfeld [Public domain], via Wikimedia Commons Grafik und Layout: Christine Plote, www.plote.de „Einleitung“ überschreibt Felix Mendelssohn Bartholdy die ersten zwölf Takte seines Oratoriums „Elias“ nach Worten des Alten Testaments. Doch diese zwölf rezitativischen Takte führen sofort – noch bevor die eigentliche Ouvertüre erklingt – ins Zentrum dieses gewaltigen Werkes. Gestützt und begleitet von d-Moll-Akkorden in den Holz- und Blechbläsern proklamiert der Prophet im Auftrag seines Gottes Jahwe den Fluch über das Volk Israel: „Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn. “ Warum dieser Fluch? Weil sich das Volk unter dem Einfluss der Königin Isebel von Jahwe abgewandt hatte und dem Fruchtbarkeits- und Regengott Baal huldigte. Musikalisch wird dieser Fluch durch drei abfallende Tritonus-Schritte ausgedrückt. In der Geschichte der abendländischen Kunstmusik wurde der Tritonus - auch Teufelsintervall oder diabolus in musica genannt - von J.S. Bach bis B. Britten genutzt um tonsymbolisch Sünde, Klage, Düsteres, Unheimliches oder Dämonisches darzustellen. Dieses Fluch-Motiv taucht immer wieder in den 42 Nummern des Oratoriums „Elias“ auf, zuletzt am Ende der Schlussfuge über den 8. Psalm: „Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen“. Die ersten drei „Amen-Rufe“ sind in der Bass-Stimme durch die dreimalige Verwendung der abfallenden „verminderten Quint“ gekennzeichnet. Die folgenden sechs Takte bis zum Schluss zeigen dann musikalisch die Überwindung dieses Fluches durch die Lösung der harmonischen Spannung mit der Klangpracht des großen romantischen Orchesters in ein reines, finales D-Dur. Uraufgeführt wurde Mendelssohns bedeutendstes Oratorium als Auftragswerk bei einem Musikfest 1846 in Birmingham. Mendelssohn war zu Lebzeiten anerkannt und geschätzt wie selten ein Komponist, ganz besonders in England, wo er viele Freunde hatte und auch häufig dirigierte. Was Mendelssohn am „Elias“-Stoff gereizt hat, war wohl ziemlich sicher die Möglichkeit, die biblischen Szenen des Alten Testaments, die weitgehend dem 1. und 2. Buch der Könige entnommen sind, dramatisch zu gestalten; also über ein episches Werk hinauszugehen, wie es sein zehn Jahre früher entstandenes Oratorium „Paulus“ noch weitgehend war. Möglicherweise 3 Über das Werk hing dieser Wunsch des Komponisten auch mit seinem lebenslang unerfüllt gebliebenem Traum zusammen eine Oper zu schreiben. So verkörpert der „Elias“ seine Auseinandersetzung mit der dramatischen Gestaltungsweise. Mendelssohn versucht die Einzelszenen zu geschlossenen Szenen zusammenzufassen, die Personen mittels charakteristischer Motive zu individualisieren und so dem Ganzen ein einheitliches Gepräge zu geben. Ein typisches Beispiel für eine dramatische, fast opernhafte Szene ist die musikalische Gestaltung der Klage der Witwe um ihren todkranken Sohn und seine wunderbare Heilung (Nr. 8). Musikalisch ist sie eine Mischung von Rezitativ, Arie und Duett. Außerdem ist sie durch starke Kontraste in der Melodik, der Instrumentierung und im Ausdrucksgehalt geprägt. Ähnliches finden wir in der Szene mit dem „Regenwunder“ (Nr. 19). Diese wird eingeleitet durch den Dialog zwischen Elias und einem den Himmel beobachtenden Knaben. Dreimal steigt der Knabe – von zartem Streicher-Tremolo und einer Oboe begleitet – hinauf um zu schauen, ob das Gebet des Propheten um Regen erhört wird. Nach zwei vergeblichen Versuchen kann der Knabe beim dritten Mal in einem aufsteigenden C-Dur- Dreiklang melden: „Es gehet eine kleine Wolke auf aus dem Meere ........ der Himmel wird schwarz von Wolken und Wind, es rauschet stärker und stärker!“. Das zunehmende Rauschen ist in den Streichern als groß angelegtes, vibrierendes Crescendo komponiert, das in den gewaltigen Dank-Chor (Nr. 20) mündet, der den ersten Teil des Oratoriums beschließt. Im gesamten ersten Teil des „Elias“ erleben wir einen starken, kämpferischen Propheten in der Auseinandersetzung mit König Ahab und den Priestern des Baal. Im Rezitativ Nr. 10 erscheinen die Bläserakkorde der „Einleitung“ quasi leitmotivisch aufs Neue. Die Worte des Propheten „So wahr der Herr Zebaoth lebet, vor dem ich stehe: Heute, im dritten Jahre, will ich mich dem Könige zeigen, und der Herr wird wieder regnen lassen auf Erden“ leiten die dramatische Szene ein, die die Kernfrage der Mission des Propheten Elias beinhaltet: Wer ist Gott?! Wem huldigen und wem vertrauen wir?! Baal oder Jahwe! 4 Über das Werk Auf die Aufforderung des Propheten hin lässt König Ahab das ganze Volk Israel auf dem Berg Carmel versammeln und dazu alle Propheten Baals. Elias lässt einen Holzstoß errichten und animiert die Propheten Baals nun doch ihren Gott anzurufen! Jetzt soll die Entscheidung fallen: „Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der sei Gott“. Und das ganze Volk antwortet in sechs knappen, dicht und homophon komponierten Takten, die aber einen der Höhepunkte des ganzen Werks darstellen: „Da wollen wir seh´n, ob Gott der Herr ist“. In drei sich zunehmend steigernden, von Elias immer wieder spöttisch angefachten Chören – musikalisch vielschichtig und in einer permanenten Steigerung in Szene gesetzt – rufen nun die Propheten Baals immer lauter, aber vergeblich: „Baal erhöre uns, erhöre uns, gib uns Antwort! Gib uns Antwort! Baal!“ (Nr. 11-13). Fast übergangslos – nach dem plastisch durch zwei Generalpausen dargestellten Verstummen der Baal-Propheten – folgt einer der am stärksten berührenden Momente im ganzen Stück. In einer 5-taktigen Modulation von fis-Moll nach Es-Dur wird das flehend lyrische Gebet des Propheten Elias vorbereitet: „Herr Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heut kund werden, dass du Gott bist und ich dein Knecht“ (Nr. 14): ein großartiger Einfall in der Behandlung der Singstimme, in der Instrumentation (Streicher und Holzbläser) und im musikalischen Ausdruck, aber auch eine Anrufung, die den Israeliten die Geschichte des Volkes Gottes wieder ins Bewusstsein rufen will. Der Chor hat eine musikalisch bedeutende, dankbare Rolle in diesem Oratorium: teils die Handlung voranbringend, kommentierend, als Sprachrohr des Volkes Israel, vor allem aber im Erleben der „unerhörten“ Vorgänge: „Das Feuer fiel herab! Die Flamme fraß das Brandopfer! Fallt nieder auf euer Angesicht! DER HERR IST GOTT“ (Nr. 16). Über einem pochenden Orgelpunkt der Bässe auf dem Ton H wirbeln die Streicher 16-tel-Figuren nach oben, Flöten und Klarinetten stürzen in Oktavsprüngen nach unten. Im durchbrochenen polyphonen Satz spielen sich die Chorstimmen Wortfetzen, Schreckensrufe und 5 Über das Werk wortausdeutende Koloraturen zu, bevor sie sich in tiefer Lage zu gemeinsamem Tun versammeln: „Fallt nieder auf euer Angesicht! Fallt nieder!“ Obwohl Mendelssohn in diesem Oratorium keinen Choral (im Sinne von Kirchenlied) verwendet, gibt es homophon gesetzte, choralartige Elemente, wie hier in der Nr. 16 der Abschnitt „Der Herr ist Gott ........ und es sind keine andern Götter neben ihm“. Der Komponist schrieb dazu an den Übersetzer seines Werkes: „Ich wollte den Charakter eines Chorals, aber nicht den Choral selber haben.“ Choralartig und eindringlich erleben wir auch das Quartett Nr. 15 „Wirf dein Anliegen vor den Herrn“ und, etwas komplexer in feinem instrumentalen Gewand, die Nr. 32: „Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig“. Mehrere lyrische Chorsätze aus dem „Elias“ haben außerhalb des oratorischen Zusammenhangs das Repertoire von Chören bereichert. Dabei handelt es sich in erster Linie um das Engelsterzett „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“(Nr. 28), das den Psalm 121 in einen schlichten, aber wunderbar ausdrucksvollen, dreistimmigen A cappella-Satz kleidet und um die achtstimmige Vertonung der Verse 11 und 12 aus Psalm 91 „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“ (Nr. 7), ein Chorsatz, der im Oratorium eine zarte instrumentale Begleitung hat, der aber - leicht variiert auch ohne Instrumente eine fast magische Wirkung entfaltet und in vielen Chorkonzerten auf dem Programm steht. Der zweite Teil des Oratoriums ist wesentlich von der Resignation des Propheten Elias über den Unglauben des Volkes und der Vergeblichkeit seiner Mission geprägt. Mendelssohn hat nun kompositorisch eine wesentlich schwierigere Aufgabe zu bewältigen, nämlich die dramatische Anlage des Werkes durchzuhalten. Zwar gibt es auch hier noch wirkungsvolle Szenen, so die Aufwiegelung des Volkes durch Königin Isebel gegen Elias (Nr. 23), die Gotteserscheinung auf dem Berg Horeb (Nr. 33 bis 37) und die Himmelfahrt des Propheten im feurigen Wagen (Nr. 38). Dennoch nimmt das epische, betrachtende, stimmungsmäßige Element mehr Raum ein. Das zeigt sich z. B. in den beiden großen Arien des Elias in Teil 1 und Teil 2. Die mit Allegro con fuoco e marcato überschriebene sog. „Hammerarie“(Nr.17), die Zitate aus dem Buch des Propheten Jeremia mit Zeilen aus dem 7. Psalm kombiniert, ist vielleicht die aufregendste, wohl auch am meisten verstörende Nummer im 1. Teil des Oratoriums. Die für einen Bariton sehr hoch liegende Arie ist durch permanente Text-Wiederholungen gekennzeichnet: Die Halbsätze „Ist nicht des Herrn Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt“ schießen wie Pfeile in einem 6 Über das Werk Oktavraum nach oben, begleitet von einer unruhig vibrierenden Klangfläche der Streicher. Aufwärtsbewegungen dominieren die ganze Arie, auch in der Bassführung im Orchester. Mendelssohn nimmt den sicher auslegungsbedürftigen Text aus dem 7. Psalm: „Gott ist ein rechter Richter und ein Gott, der täglich droht. Will man sich nicht bekehren, so hat er sein Schwert gewetzt und seinen Bogen gespannt und zielet!“ sehr wörtlich. Er passt in sein dramatisches Konzept und die Arie wäre sicher vom Musikalischen her in jeder Oper gut aufgehoben. Musikalisches Gegenstück im 2. Teil des Oratoriums ist die resignative Arie „Es ist genug“ (Nr. 26). Königin Isebel hat inzwischen das Volk aufgewiegelt nun seinerseits gegen Elias vorzugehen um ihn „zu greifen und zu töten“. Der treue Palastvorsteher Obadjah beschwört den enttäuschten Propheten in einem zu Herzen gehenden AccompagnatoRezitativ (Nr. 25) vor den Verfolgern in die Wüste zu fliehen: „Der Herr, dein Gott wird selber mit dir wandeln, er wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen“. Schließlich lässt sich Elias zur Flucht überreden. Eingeleitet durch ein klagendes Violoncello-Solo über stockenden fis-Moll-Akkorden in den Streichern erklingt die Stimme des Propheten mit dem Text aus dem 1. Buch der Könige, Kapitel 19: „Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele, ich bin nicht besser denn meine Väter. Ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen.“ Mendelssohn gelingt es sehr überzeugend die innere Not des Propheten in dieser fis-Moll-Arie Klang werden zu lassen. Wieder zu einer einheitlichen Szene mit der vorangehenden Arie zusammengefasst betrachtet ein Engel im AccompagnatoRezitativ den schlafenden Propheten: „Siehe, er schläft unter dem Wacholder in der Wüste, aber die Engel des Herrn lagern sich um die her, so ihn fürchten“. Eingebettet in dieses Bild erklingt nun das Engelsterzett “ Hebe deine Augen auf zu den Bergen“ (Nr. 28), dem weiter oben schon eine kurze Betrachtung gewidmet war. Ergänzt wird die Szene durch den betrachtenden Chorsatz „Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Wenn du mitten in Angst wandelst, so erquickt er dich“ (Nr. 29). Diese Gedanken zu dem aus meiner Sicht berührendsten und schönsten romantischen Oratorium wollen zum Nachschlagen, Nachlesen aber auch zum Nachhören ermuntern. „Einmal ist keinmal“ heißt es bei diesem gewaltigen Kunstwerk abendländischer Musik. Ich hatte das Glück diese Komposition Mendelssohns etliche Male einstudieren und dirigieren zu dürfen. Bei jeder Begegnung damit entdecke ich Neues. Warum nicht auch Sie? Max Frey 7 Texte Texte Handlung und Texte Im 8. Jahrhundert vor Christus ist Ahab König von Israel. Unter dem Einfluss seiner Frau Isebel („Die Königin“) wenden er und das Volk sich von Jahwe ab und huldigen dem Fruchtbarkeits- und Regengott Baal. Isebel versucht alle Propheten Jahwes hinzurichten. Nur durch die mutige Tat des Palastvorstehers Obadja, der ein Treuer Anhänger Jahwes ist und bleibt, werden 100 Propheten gerettet, weil Obadja sie in einer Höhle verstecken und mit Nahrung versorgen kann. Daraufhin verkündet der Prophet Elias eine Dürre für das ganze Land, um die Israeliten zur Abkehr von Baal zu bewegen und zu Jahwe zurückzubringen. 1 Könige 17-19, 2 Könige 2 Erster Teil Einleitung – Elias So wahr der Herr, der Gott Israels, lebet, vor dem ich stehe: Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn. Ouvertüre 1. Chor – Das Volk Hilf, Herr! Hilf, Herr! Willst du uns denn gar vertilgen? Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen! Will denn der Herr nicht mehr Gott sein in Zion? Rezitativ Die Tiefe ist versieget! Und die Ströme sind vertrocknet! Dem Säugling klebt die Zunge am Gaumen vor Durst! Die jungen Kinder heischen Brot! Und da ist niemand, der es ihnen breche! 2. Duett mit Chor – Das Volk Herr, höre unser Gebet! Zion streckt ihre Hände aus, und da ist niemand, der sie tröste. Der gottesfürchtige Obadja ruft das Volk zur Reue auf. 3. Rezitativ – Obadjah Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider! Um uns’rer Sünden willen hat Elias den Himmel verschlossen durch das Wort des Herrn! So bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte und reut ihn bald der Strafe. 8 4. Arie – Obadjah „So ihr mich von ganzem Herzen suchet, so will ich mich finden lassen“, spricht unser Gott. Ach, dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seinem Stuhle kommen möchte. Das Volk wendet sich weiterhin von Gott ab. 5. Chor – Das Volk Aber der Herr sieht es nicht. Er spottet unser! Der Fluch ist über uns gekommen. Er wird uns verfolgen, bis er uns tötet! „Denn ich der Herr, dein Gott, ich bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied derer, die mich hassen. Und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieb haben und meine Gebote halten.“ Von Engeln geführt findet der leidende Elias am Bach Crith Wasser und Brot. 6. Rezitativ – Ein Engel Elias! Gehe weg von hinnen und wende dich gen Morgen, und verbirg dich am Bache Crith! Du sollst vom Bache trinken, und die Raben werden dir Brot bringen des Morgens und des Abends, nach dem Wort deines Gottes. 7. Doppelquartett – Die Engel Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Ein Engel weist Elias den Weg nach Zarpath zu einer Witwe, deren verstorbenen Sohn er wieder zum Leben erweckt. Rezitativ – Ein Engel Nun auch der Bach vertrocknet ist, Elias, mache dich auf, gehe gen Zarpath und bleibe daselbst! Denn der Herr hat daselbst einer Witwe geboten, dass sie dich versorge. Das Mehl im Cad soll nicht verzehret werden, und dem Ölkruge soll nichts mangeln, bis auf den Tag, da der Herr regnen lassen wird auf Erden. 9 Texte Texte 8. Rezitativ, Arie und Duett Die Witwe Was hast du an mir getan, du Mann Gottes! Du bist zu mir hereingekommen, dass meiner Missetat gedacht und mein Sohn getötet werde! Hilf mir, du Mann Gottes! Mein Sohn ist krank, und seine Krankheit ist so hart, dass kein Odem mehr in ihm blieb. Ich netze mit meinen Tränen mein Lager die ganze Nacht, du schaust das Elend, sei du der Armen Helfer! Hilf meinem Sohn! Es ist kein Odem mehr in ihm! Elias Gib mir her deinen Sohn! Herr, mein Gott, vernimm mein Flehn! Wende dich, Herr, und sei ihr gnädig, und hilf dem Sohne deiner Magd! Denn du bist gnädig, barmherzig, geduldig, und von großer Güte und Treue! Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen! Die Witwe Wirst du denn unter den Toten Wunder tun? Es ist kein Odem mehr in ihm! Elias Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen! Die Witwe Werden die Gestorb’nen aufstehn und dir danken? Elias Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen! 9. Chor Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht! Wohl dem, der auf Gottes Wegen geht! Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis. Den Frommen geht das Licht auf von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten. Nach 3 Jahren Dürre geht Elias auf Jahwes Anweisung zu König Ahab. Er fordert die Baalspropheten heraus: ein Brandopfer soll zum Gottesbeweis werden. 10. Rezitativ mit Chor – Elias So wahr der Herr Zebaoth lebet, vor dem ich stehe: Heute, im dritten Jahre, will ich mich dem Könige zeigen, und der Herr wird wieder regnen lassen auf Erden. Ahab Bist du‘s, Elias, bist du‘s, der Israel verwirrt? Das Volk Du bist‘s, Elias, du bist‘s, der Israel verwirrt! Elias Ich verwirre Israel nicht, sondern du, König, und deines Vaters Haus, damit, dass ihr des Herrn Gebot verlasst und wandelt Baalim nach. Wohlan, so sende nun hin, und versammle zu mir das ganze Israel auf den Berg Carmel und alle Propheten Baals und alle Propheten des Hains, die vom Tische der Königin essen: da wollen wir sehn, ob Gott der Herr ist. Das Volk Da wollen wir sehn, ob Gott der Herr ist. Die Witwe Der Herr erhört deine Stimme, die Seele des Kindes kommt wieder! Es wird lebendig! Elias Siehe da, dein Sohn lebet! Die Witwe Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist und des Herrn Wort in deinem Munde ist Wahrheit! Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut? Elias Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen. Elias und die Witwe Von ganzer Seele, von allem Vermögen. Wohl dem, der den Herrn fürchtet. 10 11 Texte Texte Elias Auf denn, ihr Propheten Baals, erwählet einen Farren und legt kein Feuer daran, und rufet ihr an den Namen eures Gottes, und ich will den Namen des Herrn anrufen; welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der sei Gott. 15. Quartett Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen, und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen. Denn seine Gnade reicht soweit der Himmel ist, und keiner wird zu Schanden, der seiner harret. Das Volk Ja, welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der sei Gott. 16. Rezitativ mit Chor – Elias Der du deine Diener machst zu Geistern und deine Engel zu Feuerflammen, sende sie herab! Elias Ruft euren Gott zuerst, denn eurer sind viele! Ich aber bin allein übergeblieben, ein Prophet des Herrn. Ruft eure Feldgötter und eure Berggötter! In dreifacher Steigerung flehen die Baalspriester ihren Gott um Beistand an. 11. Chor – Propheten Baals Baal, erhöre uns! Wende dich zu unserm Opfer, Baal, erhöre uns! Höre uns, mächtiger Gott! Send uns dein Feuer und vertilge den Feind. 12. Rezitativ mit Chor– Elias Rufet lauter! Denn er ist ja Gott: er dichtet, oder er hat zu schaffen oder ist über Feld, oder schläft er vielleicht, dass er aufwache! Rufet lauter, rufet lauter! Propheten Baals Baal, erhöre uns, wache auf! Warum schläfst du? 13. Rezitativ mit Chor – Elias Rufet lauter! Er hört euch nicht! Ritzt euch mit Messern und mit Pfriemen nach eurer Weise. Hinkt um den Altar, den ihr gemacht, rufet und weissagt! Da wird keine Stimme sein, keine Antwort, kein Aufmerken. Propheten Baals Baal! Baal! Gib uns Antwort, Baal! Siehe, die Feinde verspotten uns! Aber Baal schweigt und nun erbittet Elias Feuer von Gott. Elias Kommt her, alles Volk, kommt her zu mir! 14. Aire – Elias Herr Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heut kund werden, dass du Gott bist und ich dein Knecht! Herr Gott Abrahams! Und dass ich solches alles nach deinem Worte getan! Erhöre mich, Herr, erhöre mich! Herr Gott Abrahams, lsaaks und Israels, erhöre mich, Herr, erhöre mich! Dass dies Volk wisse, dass du Herr Gott bist, dass du ihr Herz danach bekehrest! 12 Das Volk Das Feuer fiel herab, Feuer! Die Flamme fraß das Brandopfer! Fallt nieder auf euer Angesicht! Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott! Der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr, und es sind keine andern Götter neben ihm. Der Gottesbeweis endet mit der Tötung der Baalspropheten. In seiner Rachearie erhebt Elias Gott zum gerechten Richter. Elias Greift die Propheten Baals, dass ihrer keiner entrinne, führt sie hinab an den Bach, und schlachtet sie daselbst! Das Volk Greift die Propheten Baals, dass ihrer keiner entrinne! 17. Arie – Elias Ist nicht des Herrn Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt? Sein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt. Gott ist ein rechter Richter, und ein Gott, der täglich droht. Will man sich nicht bekehren, so hat er sein Schwert gewetzt und seinen Bogen gespannt und zielet! 18. Arioso – Alt Weh ihnen, dass sie von mir weichen! Sie müssen verstöret werden, denn sie sind abtrünnig von mir geworden. Ich wollte sie wohl erlösen, wenn sie nicht Lügen wider mich lehrten. Ich wollte sie wohl erlösen, aber sie hören es nicht. Weh ihnen! Obadja fordert Elias auf, Gott um Regen zu bitten. Elias betet und schickt einen Knaben auf den Berg, der schließlich den erlösenden Regen sieht. 19. Rezitativ mit Chor– Obadjah Hilf deinem Volk, du Mann Gottes! Es ist doch ja unter der Heiden Götzen keiner, der Regen könnte geben; so kann der Himmel auch nicht regnen; denn Gott allein kann solches alles tun. 13 Texte Texte Elias O Herr! Du hast nun deine Feinde verworfen und zerschlagen! So schaue nun vom Himmel herab und wende die Not deines Volkes. Öffne den Himmel und fahre herab. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott! Das Volk Öffne den Himmel und fahre herab. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott! Elias Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich! 20. Chor – Das Volk Dank sei dir, Gott, du tränkest das durst’ge Land! Die Wasserströme erheben sich, sie erheben ihre Brausen. Die Wasserwogen sind groß und brausen gewaltig. Doch der Herr ist noch größer in der Höhe. Elias Gehe hinauf, Knabe, und schaue zum Meere zu, ob der Herr mein Gebet erhört. Der Knabe Ich sehe nichts: der Himmel ist ehern über meinem Haupte. Elias Wenn der Himmel verschlossen wird, weil sie an dir gesündigt haben, und sie werden beten und deinen Namen bekennen und sich von ihren Sünden bekehren, so wollest du ihnen gnädig sein. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott. Das Volk So wollest du uns gnädig sein. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott. Elias Gehe wieder hin und schaue zum Meere zu. Der Knabe Ich sehe nichts, die Erde ist eisern unter mir! Elias Rauscht es nicht, als wollte es regnen? Siehest du noch nichts vom Meere her? Der Knabe Ich sehe nichts! Elias Wende dich zum Gebet deines Knechts, zu seinem Flehn, Herr! Herr, du mein Gott! Wenn ich rufe zu dir, Herr, mein Gott, so schweige mir nicht! Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit. Der Knabe Es gehet eine kleine Wolke auf aus dem Meere, wie eines Mannes Hand; der Himmel wird schwarz von Wolken und Wind; es rauschet stärker und stärker! Das Volk Danket dem Herrn, denn er ist freundlich. 14 Zweiter Teil Das Volk wird an die Zusage und den Beistand Gottes erinnert. 21. Arie – Spopran Höre, Israel, höre des Herrn Stimme! Ach, dass du merktest auf sein Gebot! Aber wer glaubt unsrer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn geoffenbart? Rezitativ So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zum Knecht, der unter den Tyrannen ist, so spricht der Herr: Arie Ich bin euer Tröster. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben? Und vergissest des Herrn, der dich gemacht hat, der den Himmel ausbreitet und die Erde gegründet. Wer bist du denn? 22. Chor Fürchte dich nicht, spricht unser Gott, fürchte dich nicht, ich bin mit dir, ich helfe dir! Denn ich bin der Herr, dein Gott, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht! Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Elias beschuldigt Ahab erneut der Götzendienerei. Auch die Königin Isebel hat die verlorene Machtprobe nicht verziehen und hetzt das Volk auf, den unbequemen Propheten zu töten. 23. Rezitativ mit Chor – Elias Der Herr hat dich erhoben aus dem Volk und dich zum König über Israel gesetzt. Aber du, Ahab, hast Übel getan über alle, die vor dir gewesen sind. Es war dir ein Geringes, dass du wandeltest in der Sünde Jerobeams und machtest dem Baal einen Hain, den Herrn, den Gott Israels zu erzürnen; du hast totgeschlagen und fremdes Gut genommen! Und der Herr wird Israel schlagen, wie ein Rohr im Wasser bewegt wird und wird Israel übergeben um eurer Sünde willen. 15 Texte Texte Die Königin Habt ihr’s gehört, wie er geweissagt hat wider dieses Volk? Das Volk Wir haben es gehört! Die Königin Wie er geweissagt hat wider den König in Israel? Das Volk Wir haben es gehört! Die Königin Warum darf er weissagen im Namen des Herrn? Was wäre für ein Königreich in Israel, wenn Elias Macht hätte über des Königs Macht? Die Götter tun mir dies und das, wenn ich nicht morgen um diese Zeit seiner Seele tue wie dieser Seelen einer, die er geopfert hat am Bache Kison. Das Volk Er muss sterben! Die Königin Er hat die Propheten Baals getötet. Das Volk Er muss sterben! Die Königin Er hat sie mit dem Schwert erwürgt. Das Volk Er hat sie erwürgt. Die Königin Er hat den Himmel verschlossen. Das Volk Er hat den Himmel verschlossen. Die Königin Er hat die teure Zeit über uns gebracht. Das Volk Er hat die teure Zeit über uns gebracht. 16 Die Königin So ziehet hin und greift Elias, er ist des Todes schuldig. Tötet ihn, lasst uns ihm tun, wie er getan hat. 24. Chor – Das Volk Wehe ihm, er muss sterben! Warum darf er den Himmel verschließen? Warum darf er weissagen im Namen des Herrn? Dieser ist des Todes schuldig! Wehe ihm, er muss sterben, denn er hat geweissagt wider diese Stadt, wie wir mit unsern Ohren gehört. So ziehet hin, greifet ihn, tötet ihn! Obadja überredet Elias zur Flucht. 25. Rezitativ – Obadjah Du Mann Gottes, lass meine Rede etwas vor dir gelten! So spricht die Königin: Elias ist des Todes schuldig; und sie sammeln sich wider dich, sie stellen deinem Gange Netze und ziehen aus, dass sie dich greifen, dass sie dich töten! So mache dich auf und wende dich von ihnen, gehe hin in die Wüste. Der Herr, dein Gott wird selber mit dir wandeln, er wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen. Ziehe hin und segne uns auch! Elias sieht sich enttäuscht am Ende seines Lebens. Elias Sie wollen sich nicht bekehren! Bleibe hier, du Knabe; der Herr sei mit euch. Ich gehe hin in die Wüste! 26. Arie – Elias Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele ich bin nicht besser denn meine Väter. Ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen. Ich habe geeifert um den Herrn, um den Gott Zebaoth, denn die Kinder Israels haben deinen Bund verlassen, und deine Altäre haben sie zerbrochen, und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt. Und ich bin allein übrig geblieben; und sie stehn danach, dass sie mir mein Leben nehmen! Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele! Ich bin nicht besser denn meine Väter. Nimm nun, o Herr, meine Seele! Engel spenden Elias Trost (Psalm 121). 27. Rezitativ – Tenor Siehe, er schläft unter dem Wacholder in der Wüste, aber die Engel des Herrn lagern sich um die her, so ihn fürchten. 28. Terzett – Drei Engel Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von welchen dir Hilfe kommt. Deine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. 17 Texte Texte 29. Chor Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Wenn du mitten in Angst wandelst, so erquickt er dich. Ein Engel beauftragt Elias zum Berg Horeb zu gehen. Dort offenbart sich Gott ihm nicht machtvoll in Gestalt von Feuer und Erdbeben, sondern in einem „Säuseln“. Engel huldigen ihm. 30. Rezitativ – Ein Engel Stehe auf, Elias, denn du hast einen großen Weg vor dir! Vierzig Tage und vierzig Nächte sollst du gehn bis an den Berg Gottes Horeb. Elias O Herr, ich arbeite vergeblich und bringe meine Kraft umsonst und unnütz zu. Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab! Dass die Berge vor dir zerflössen! Dass deine Feinde vor dir zittern müssten durch die Wunder, die du tust! Warum lässest du sie irren von deinen Wegen und ihr Herz verstocken, dass sie dich nicht fürchten? O dass meine Seele stürbe! 31. Arie – Ein Engel Sei stille dem Herrn und warte auf ihn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Befiehl ihm deine Wege und hoffe auf ihn. Steh ab vom Zorn und lass den Grimm. Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. Elias erhält den Auftrag, den Kampf gegen den Götzendienst wieder aufzunehmen und den Frommen zur Seite zu stehen. 36. Chor und Rezitativ Gehe wiederum hinab! Noch sind übrig geblieben siebentausend in Israel, die sich nicht gebeugt vor Baal. Gehe wiederum hinab, tue nach des Herrn Wort! Elias Ich gehe hinab in der Kraft des Herrn! Du bist ja der Herr! Ich muss um deinetwillen leiden, darum freuet sich mein Herz, und ich bin fröhlich; auch mein Fleisch wird sicher liegen. 37. Arioso – Elias Ja, es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber deine Gnade wird nicht von mir weichen, und der Bund deines Friedens soll nicht fallen. 32. Chor Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig. Elias wird in den Himmel erhoben. 38. Chor Und der Prophet Elias brach hervor wie ein Feuer, und sein Wort brannte wie eine Fackel. Er hat stolze Könige gestürzt. Er hat auf dem Berge Sinai gehört die zukünftige Strafe und in Horeb die Rache. Und da der Herr ihn wollte gen Himmel holen, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, und er fuhr im Wetter gen Himmel. 33. Rezitativ – Elias Herr, es wird Nacht um mich; sei du nicht ferne! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! Meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. 39. Arie – Obadjah Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wonne und Freude werden sie ergreifen. Aber Trauern und Seufzen wird vor ihnen fliehen. Der Engel Wohlan denn, gehe hinaus und tritt auf den Berg vor den Herrn, denn seine Herrlichkeit erscheinet über dir! Verhülle dein Antlitz, denn es naht der Herr. 40. Rezitativ Darum ward gesendet der Prophet Elias, eh denn da komme der große und schreckliche Tag des Herrn. Er soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern; dass der Herr nicht komme und das Erdreich mit dem Banne schlage. 34. Chor Der Herr ging vorüber, und ein starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging vor dem Herrn her, aber der Herr war nicht im Sturmwind. Der Herr ging vorüber, und die Erde erbebte, und das Meer erbrauste, aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Und in dem Säuseln nahte sich der Herr. 35. Rezitativ – Alt Seraphim standen über ihm, und einer rief zum andern: 18 Quartett mit Chor – Seraphim Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll. 41. entfällt Mit den Worten des 8. Psalms endet das Werk. 42. Schlusschor Alsdann wird euer Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und eure Besserung wird schnell wachsen; und die Herrlichkeit des Herrn wird euch zu sich nehmen. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da man dir danket im Himmel. Amen. 19 Solisten Solisten Judith Spiesser Sopran Judith Spiesser wurde in Gräfelfing geboren und absolvierte ihr Gesangsdiplom bei Prof. Wolfgang Brendel an der Hochschule für Musik & Theater in München. Bereits während ihres Studiums konzertierte sie bei renommierten Festivals wie dem Donizetti-Festival in Bergamo, bei den Simon-Mayr-Festtagen und als Stipendiatin bei dem Festival Junger Künstler in Bayreuth im Markgräflichen Opernhaus. Sie erhielt Liedunterricht bei Helmut Deutsch, Interpretation Oratorium bei Juliane Banse und Christoph Hammer und vervollständigte ihre Ausbildung mit Meisterkursen bei Lioba Braun und Marlis Petersen.Seit 2011 ist sie Schülerin von Saverio Suarez-Ribaudo. 2009 gab die Sängerin ihr Debut in Qatar als `Königin der Nacht´ in der Zauberflöte, begleitet vom Qatar Philharmonic Orchestra und war bereits wiederholt dort als Solistin zu Gast. Es folgten die Rolle der Adele in `Die Fledermaus´ (J.Strauss), die Rolle der Despina in `Così fan tutte´ (Mozart) und die Rolle des Fauno in `Ascanio in Alba´ (Mozart). Das Konzertrepertoire der gefragten Sängerin umfasst Werke wie Händels Messias, Exsultate Jubilate von Mozart und das Deutsche Requiem von Brahms. Letzteres sang sie neben Wolfgang Brendel im Herkulessaal der Residenz, live übertragen vom Bayerischen Rundfunk unter der Leitung von Hayko Siemens. Bei dem Label OEHMS Classics wurde mit ihr als Sopran-Solistin die Bachkantate `Herz und Mund und Tat und Leben´ veröffentlicht. Für die Spielzeit 2012/13 war Judith Spiesser festes Ensemblemitglied am Landestheater Neustrelitz, wo sie laut Presse die „(...) exorbitant schwierigen Arien der Königin der Nacht in der Zauberflöte (...) mit virtuoser Attacke und blitzsauberer Höhensicherheit bravourös meisterte... (...)“. In der Spielzeit 2013-14 gastierte sie als Germaine in der Operette `Die Oberen Zehntausend - Tanz auf dem Pulverfass´ von Gustave Kerker am Stadttheater in Gießen. Im gleichen Jahr gab Judith Spiesser ihr Debut in der Rolle der Gilda in Verdi‘s Rigoletto am Pfalztheater Kaiserslautern und bekommt von der Presse aufgrund ihrer „(...) berückend schönen Stimme (...) , makellosen Koloraturen bis in die höchste Höhe und zugleich ein silbrig - warmes Timbre, in dem viel Seele mitklingt (...)“ eine internationale Laufbahn prophezeit. 20 Marion Eckstein Alt Marion Eckstein wurde in Bernkastel-Kues geboren und studierte zunächst Germanistik und Schulmusik , bevor sie nach dem Staatsexamen ein Gesangsstudium bei Julia Hamari aufnahm und anschließend in der Gesangsklasse von Dunja Vejzovic ein künstlerisches Aufbaustudium absolvierte, welches sie mit Auszeichnung abschloss. In ihrer regen Konzerttätigkeit erarbeitete sich Marion Eckstein ein breitgefächertes Repertoire, das von frühbarocker Literatur über J.S.Bachs Oratorien, Mahlers „Kindertotenliedern“, Richard Wagners „Wesendonk-Liedern“ und Beethovens Missa Solemnis reicht. Darüber hinaus wirkt sie regelmäßig bei Aufführungen Zeitgenössischer Musik mit, wie beispielsweise Dieter Schnebels „Dahlemer Messe“. Zahlreiche Engagements führten Marion Eckstein unter anderem zu den Salzburger Festspielen, dem Leipziger Bachfest, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Europäischen Musikfest Stuttgart, ins Megaron Athen, das Festspielhaus Baden-Baden, die Tonhalle Zürich und das Wiener Konzerthaus. Eine CD mit den Kindertotenliedern und Bergs Altenberg-Liedern erschien kürzlich beim Label Capriccio. Die CD „Lotti-Zelenka-Bach“ unter der Leitung von Thomas Hengelbrock mit Marion Eckstein als Altistin wurde mit dem begehrten Gramophone Award in der Kategorie „Baroque-vocal“ ausgezeichnet. Im Dezember 2014 übernahm Marion Eckstein während einer zweiwöchigen Japan-Tournee mit dem WDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Yutaka Sado den Alt-Part in Beethovens 9. Sinfonie. Neben dem Schwerpunkt im Konzertfach war Marion Eckstein in den vergangenen Jahren auch auf der Opernbühne als Carmen in Stuttgart, als Mary in Wagners „Fliegendem Holländer“ und Anita in Bernsteins „Westsidestory“ zu erleben und zuletzt 2013 unter der Leitung von Thomas Hengelbrock im Teatro Real Madrid in Richard Wagners Oper „Parsifal“. 21 Solisten Solisten Robert Sellier Raimund Nolte Seine Ausbildung erhielt Rober Sellier an der Bayerischen Singakademie bei Hartmut Elbert und an der Musikhochschule Augsburg bei Jan Hammar. Neben Engagements am Freien Landestheater Bayern, dem Stadttheater Klagenfurt, bei den Salzburger und Ludwigsburger Festspielen gehörte er von 2007 bis 2012 zum festen Ensemble des Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Es folgten Gastengagements am Theater Münster sowie bei den Händelfestspielen in Göttingen und Halle. Der Bassbariton Raimund Nolte absolvierte zunächst in Köln ein Mathematik-, Schulmusik- und Violastudium und war mehrere Jahre Bratschist im Ensemble musica antiqua köln. Gesang studierte er maßgeblich bei Prof. Josef Metternich und Frau Prof. Irmgard Hartmann, erwarb das Gesangs-Diplom an der Musikhochschule in Mainz und wird derzeit von Gundula Hintz betreut. Tenor Seit 2013 ist Robert Sellier festes Ensemblemitglied der Oper Halle und zudem häufig Solist bei Konzerten der Staatskapelle Halle. Seine Konzerttätigkeit mit Originalklang-Ensembles wie l‘arpa festante, la banda, Orfeo Barockorchester, Orchestra of the Age of Enlightenment, New London Consort u.a. führte ihn in viele europäische Städte und zuletzt nach Mexico City. Bariton Nach ersten Bühnenerfahrungen im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein, holte ihn Harry Kupfer 1996 an die Komische Oper Berlin, deren Ensemble er für vier wichtige Jahre angehörte. Weiterhin führten ihn Engagements an zahlreiche europäische Opernhäuser, zuletzt von 2005 bis 2009 an das Opernhaus in Halle. Dort war er nicht nur als ausgewiesener Händelspezialist gefragt, sondern auch in vielen anderen großen Partien seines Faches wie z.B. die Titelpartien in Eugen Onegin, Don Giovanni und Dallapiccola‘s „Il Prigioniero“. Nach seinen Debüts in den vergangenen Spielzeiten an der Opéra national du Rhin in Strasbourg, den Staatsopern in Hamburg und Berlin und der Pariser Opéra Bastille, war er 2015 an die Opera national du Rhin als Kurwenal, an der Dresdner Semperoper, sowie erstmals bei den Bayreuther Festspielen als Melot in der Neuproduktion von „Tristan und Isolde“ zu hören. Als Konzertsänger arbeitete er mit namhaften Dirigenten, u.a. Nikolaus Harnoncourt, Trevor Pinnock, René Jacobs und Reinhard Goebel, unter deren Leitung er bei vielen der bedeutendsten europäischen Festivals sang (z. B. Salzburger Festspiele, Wiener Festwochen, Ansbach, Prag, Paris, London, Graz, Ludwigsburg, Dresden, Kanarische Inseln, Flandern- und Hollandfestival, Händelfestspiele in Karlsruhe, Halle und Göttingen). Zahlreiche CD-Produktionen von Bach bis Bernstein dokumentieren seine Vielseitigkeit. Seine Gesamtaufnahme der italienischen Solokantaten von G.F.Händel für Bass erhielt höchstes Kritikerlob. 22 23 Solisten Leitung Ulli Schäfer wurde in Nördlingen geboren Im Jahr 2000 übernahm Ulli Schäfer in der Nachfolge von Prof. Max Frey die künstlerische Leitung von Musica Starnberg. Er brachte große Oratorien und geistliche Werke zur Aufführung: Telemanns Lukas-Passion, Händels Israel in Egypt und Messiah, Bachs Weihnachtsoratorium, Magnificat, die Johannes- und Matthäus-Passion, ebenso wie Haydns Schöpfung und Jahreszeiten, Mozarts Requiem, Beethovens CDur Messe, Mendelssohns Lobgesang und Paulus, Rossinis Petite Messe solennelle, Brahms Reqiem, Fauré Requiem und Saint Saens Oratorio de Noel. Höhepunkte der bisherigen Arbeit mit Musica Starnberg waren im Jahr 2012 die Aufführung der Carmina Burana von Orff auf einer Seebühne vor 1500 Zuhörern anlässlich der 100-Jahr-Feier der Stadterhebung Starnbergs sowie im Jahr 2013 die h-Moll-Messe von Bach. Foto: Rosemann Musica Starnberg Foto: C. Gmeinwieser und war schon in jungen Jahren Organist an den historischen Orgeln der ehemaligen Benediktinerabtei in Mönchsdeggingen. Seine Ausbildung in liturgischem Orgelspiel und Orgelliteraturspiel erhielt er während seines Kirchenmusikstudiums in Regensburg bei Kunibert Schäfer und später bei Katarina Lelovics an der Hochschule für Musik und Theater in München. Hier schloss er auch ein sich anschließendes Studium für das Lehramt an Gymnasien erfolgreich ab. Chorleitung studierte Ulli Schäfer bei Roland Büchner, dem Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen und in München bei Prof. Max Frey. Er ist derzeit Studiendirektor am Dominikus-Zimmermann-Gymnasium in Landsberg am Lech. Musica Starnberg führt in St. Maria das Fauré-Requiem auf (2014) Im Jahr 1970 aus der 1901 gegründeten Liedertafel und Orchesterverein Starnberg hervorgegangen, wurde der Starnberger Musikkreis unter der im gleichen Jahr übernommenen Leitung durch Max Frey rasch zu einem festen Bestandteil des Starnberger Kulturlebens. Die erfolgreiche Interpretation vieler bedeutender großer geistlicher Werke von Bach, Händel, Mendelssohn, Mozart und anderen wurde im Jahr 1982 mit der Orlando-diLasso Medaille gewürdigt. Seit September 2000 zeigt er sich unter der Leitung von Ulli Schäfer, jedoch mit unverändert hohen Ansprüchen an die im Laienmusikbereich erreichbare Qualität. Im Jahr 2001 wurde er zu seinem hundertjährigen Bestehen mit der Zelter-Medaille geehrt. Um sein musikalisches Profil zu schärfen und sein Wirken in der Öffentlichkeit einem breiteren Publikum bewusst zu machen, hat sich der Musikkreis zu Beginn des Jahres 2008 in Musica Starnberg umbenannt. Die Intention bleibt zum einen – wie in der Vergangenheit – die Erarbeitung und Aufführung großer geistlicher Werke für Chor und Orchester, soll zum anderen aber verstärkt bei der Darbietung zeitgenössischer Musik liegen, begleitet von eigenständigen Konzerten von Chor und Orchester. Einen wichtigen Bestandteil in der Chorarbeit bildet die A-cappella-Musik, von der Gregorianik über Barock bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Mit dem Orchester dirigierte er reine Instrumentalkonzerte mit namhaften Solisten, u. a. Händels Wassermusik, Bachs h-Moll Suite und Cembalo-konzert A-Dur, Mozarts Klarinettenkonzert und Sinfonia Concertante sowie Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, klassische Musik fest im kulturellen Leben der Stadt Starnberg zu verankern. Ganz in diesem Sinn wurden als kultureller Höhepunkt der Feiern zum 100jährigen Stadterhebungsjubiläum der Stadt Starnberg im Rahmen eines Open-Air-Konzerts im Juli 2012 die Carmina Burana aufgeführt. Seit 2014 ist Ulli Schäfer ständiges Mitglied im Kammerchor am Würzburger Dom. Das Ensemble konzertiert mit bekannten Orchestern im In- und Ausland. Neue Mitglieder, besonders aber Jugendliche, mit sängerischen oder instrumentalen Fähigkeiten sind bei uns jederzeit willkommen. 24 25 Musica Starnberg Kinderchor Musica Starnberg Bereits zweimal – 2008 in Bachs Matthäus-Passion und 2012 in Orffs Carmina Burana – hat Musica Starnberg in den letzten Jahren einen Projekt-Kinderchor zusammengestellt. Die Zusammenarbeit hat sowohl den beteiligten Kindern als auch den übrigen Mitgliedern unseres Vereins viel Freude gemacht. Und so wurde das Ensemble von Musica Starnberg, das bisher aus Chor und Orchester bestand, Anfang 2013 dauerhaft um einen Kinderchor, die Musica-Starnberg-Kinder, erweitert. Kinder im Alter zwischen sieben und etwa 14 Jahren können hier regelmäßig einmal wöchentlich unter der Leitung von Anna Sailer und Hedwig Zeitler verschiedenste Werke einstudieren und diese auch im Rahmen von Konzerten präsentieren. Proben: Montags 17:00-18:00 Uhr, Percha Mittwochs 17:15 -18:00 Uhr, Pöcking Anmeldung: [email protected] [email protected] Mitgliedsbeitrag: 5 Euro im Monat Förderkreis Aufführungen von hoher Qualität sind nur mit Hilfe von Sponsoren finanzierbar. Seit mehr als 20 Jahren unterstützt der Förderkreis Musica Starnberg e.V. die musikalischen Aktivitäten des Musikkreises und kontinuitätswahrend von Musica Starnberg. Seine finanzielle Unterstützung ist für das Engagement namhafter Solisten unverzichtbar. Auch Ihre Zuwendung ist wichtig, um ein lebendiges Kulturleben in Starnberg aufrecht zu erhalten. Vorschau 19. November 2016, Kitzbühel 20. November 2016, Starnberg Stabat Mater G.B. Pergolesi Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen J. Brahms Singet dem Herrn ein neues Lied J.S. Bach Werden Sie durch Ihre Spende (ab 30 € jährlich) Mitglied im Förderkreis Musica Starnberg, wir sind aber auch für jede Einmalspende dankbar! Bitte überweisen Sie Ihre Zuwendung an den Förderkreis Musica Starnberg e.V., IBAN: DE 46 7025 0150 0430 0899 46, BIC: BYLADEM1KMS (Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg). Nach Ablauf des jeweiligen Kalenderjahres erhalten Sie eine Spendenquittung. (1. Vorsitzender Dr. Eberhard Freiherr von Hoyningen-Huene, Lindemannstr. 29, 82327 Tutzing). 26 www.musica-starnberg.de