Programmheft zu den Konzerten mit Aufsatz zum

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Elias
F. Mendelssohn Bartholdy
op. 70 (MWV A25)
18. Juni 2016, Kloster Dietramszell
19. Juni 2016, St. Maria, Starnberg
www.musica-starnberg.de
Über das Werk
Felix Mendelssohn Bartholdy
Elias op. 70 (MWV A25)
In unserem heutigen Konzert ist keine Pause
vorgesehen. Lediglich zwischen erstem und
zweitem Teil wird das Orchester kurz seine
Instrumente stimmen.
Wir bitten Sie, Ihre Plätze nicht zu verlassen.
Mitwirkende
Orchester und Chor
Musica Starnberg
Solisten
Judith Spiesser (Sopran)
Marion Eckstein (Alt)
Robert Sellier (Tenor)
Raimund Nolte (Bariton)
Gesamtleitung
Ulli Schäfer
Fotonachweise: Gustave Doré [Public domain], via Wikimedia Commons
Eduard Magnus [Public domain], via Wikimedia Commons
By Holbein, Hans, 1497-1543 [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons
Julius Schnorr von Carolsfeld [Public domain], via Wikimedia Commons
Grafik und Layout: Christine Plote, www.plote.de
„Einleitung“ überschreibt Felix Mendelssohn Bartholdy die ersten zwölf Takte seines
Oratoriums „Elias“ nach Worten des Alten Testaments. Doch diese zwölf rezitativischen
Takte führen sofort – noch bevor die eigentliche Ouvertüre erklingt – ins Zentrum dieses gewaltigen Werkes. Gestützt und begleitet von d-Moll-Akkorden in den Holz- und
Blechbläsern proklamiert der Prophet im Auftrag seines Gottes Jahwe den Fluch über
das Volk Israel: „Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn. “
Warum dieser Fluch? Weil sich das Volk unter dem Einfluss der Königin Isebel von
Jahwe abgewandt hatte und dem Fruchtbarkeits- und Regengott Baal huldigte.
Musikalisch wird dieser Fluch durch drei abfallende Tritonus-Schritte ausgedrückt. In
der Geschichte der abendländischen Kunstmusik wurde der Tritonus - auch Teufelsintervall oder diabolus in musica genannt - von J.S. Bach bis B. Britten genutzt um
tonsymbolisch Sünde, Klage, Düsteres, Unheimliches oder Dämonisches darzustellen. Dieses Fluch-Motiv taucht immer wieder in den 42 Nummern des Oratoriums
„Elias“ auf, zuletzt am Ende der Schlussfuge über den 8. Psalm: „Herr, unser Herrscher,
wie herrlich ist dein Name in allen Landen“. Die ersten drei „Amen-Rufe“ sind in der
Bass-Stimme durch die dreimalige Verwendung der abfallenden „verminderten Quint“
gekennzeichnet. Die folgenden sechs Takte bis zum Schluss zeigen dann musikalisch
die Überwindung dieses Fluches durch die Lösung der harmonischen Spannung mit
der Klangpracht des großen romantischen Orchesters in ein reines,
finales D-Dur.
Uraufgeführt wurde Mendelssohns bedeutendstes Oratorium als
Auftragswerk bei einem Musikfest 1846 in Birmingham. Mendelssohn war zu Lebzeiten anerkannt und geschätzt wie selten ein
Komponist, ganz besonders in England, wo er viele Freunde hatte
und auch häufig dirigierte.
Was Mendelssohn am „Elias“-Stoff gereizt hat, war wohl ziemlich
sicher die Möglichkeit, die biblischen Szenen des Alten Testaments,
die weitgehend dem 1. und 2. Buch der Könige entnommen sind,
dramatisch zu gestalten; also über ein episches Werk hinauszugehen, wie es sein zehn
Jahre früher entstandenes Oratorium „Paulus“ noch weitgehend war. Möglicherweise
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Über das Werk
hing dieser Wunsch des Komponisten auch mit seinem lebenslang unerfüllt gebliebenem Traum zusammen eine Oper zu schreiben. So verkörpert der „Elias“ seine
Auseinandersetzung mit der dramatischen Gestaltungsweise. Mendelssohn versucht
die Einzelszenen zu geschlossenen Szenen zusammenzufassen, die Personen mittels
charakteristischer Motive zu individualisieren und so dem Ganzen ein einheitliches
Gepräge zu geben.
Ein typisches Beispiel für eine dramatische, fast opernhafte Szene ist die musikalische Gestaltung der Klage der Witwe um ihren todkranken Sohn und seine wunderbare Heilung (Nr. 8). Musikalisch ist sie eine Mischung von Rezitativ, Arie und
Duett. Außerdem ist sie durch starke Kontraste in der Melodik, der Instrumentierung und im Ausdrucksgehalt geprägt. Ähnliches finden wir in der Szene mit dem
„Regenwunder“ (Nr. 19). Diese wird eingeleitet durch den Dialog zwischen Elias und
einem den Himmel beobachtenden Knaben. Dreimal steigt der Knabe – von zartem
Streicher-Tremolo und einer Oboe begleitet – hinauf um zu schauen, ob das Gebet
des Propheten um Regen erhört wird. Nach zwei vergeblichen Versuchen kann der
Knabe beim dritten Mal in einem aufsteigenden C-Dur- Dreiklang melden: „Es gehet
eine kleine Wolke auf aus dem Meere ........ der Himmel wird schwarz von Wolken und
Wind, es rauschet stärker und stärker!“. Das zunehmende Rauschen ist in den Streichern als groß angelegtes, vibrierendes Crescendo komponiert, das in den gewaltigen Dank-Chor (Nr. 20) mündet, der den ersten Teil des
Oratoriums beschließt.
Im gesamten ersten Teil des „Elias“ erleben wir einen starken, kämpferischen Propheten in der Auseinandersetzung
mit König Ahab und den Priestern des Baal. Im Rezitativ
Nr. 10 erscheinen die Bläserakkorde der „Einleitung“ quasi
leitmotivisch aufs Neue. Die Worte des Propheten „So
wahr der Herr Zebaoth lebet, vor dem ich stehe: Heute,
im dritten Jahre, will ich mich dem Könige zeigen, und
der Herr wird wieder regnen lassen auf Erden“ leiten die
dramatische Szene ein, die die Kernfrage der Mission des
Propheten Elias beinhaltet: Wer ist Gott?! Wem huldigen
und wem vertrauen wir?! Baal oder Jahwe!
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Über das Werk
Auf die Aufforderung des Propheten hin lässt König Ahab das ganze Volk Israel
auf dem Berg Carmel versammeln und dazu alle Propheten Baals. Elias lässt einen
Holzstoß errichten und animiert die Propheten Baals nun doch ihren Gott anzurufen! Jetzt soll die Entscheidung fallen: „Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird,
der sei Gott“. Und das ganze Volk antwortet in sechs knappen, dicht und homophon
komponierten Takten, die aber einen der Höhepunkte des ganzen Werks darstellen:
„Da wollen wir seh´n, ob Gott der Herr ist“.
In drei sich zunehmend steigernden, von Elias immer wieder spöttisch angefachten
Chören – musikalisch vielschichtig und in einer permanenten Steigerung in Szene
gesetzt – rufen nun die Propheten Baals immer lauter, aber vergeblich: „Baal erhöre
uns, erhöre uns, gib uns Antwort! Gib uns Antwort! Baal!“ (Nr. 11-13).
Fast übergangslos – nach dem plastisch durch zwei Generalpausen dargestellten
Verstummen der Baal-Propheten – folgt einer der am stärksten berührenden Momente im ganzen Stück. In einer 5-taktigen Modulation von fis-Moll nach Es-Dur wird das
flehend lyrische Gebet des Propheten Elias vorbereitet: „Herr Gott Abrahams, Isaaks
und Israels, lass heut kund werden, dass du Gott bist und ich dein Knecht“ (Nr. 14): ein
großartiger Einfall in der Behandlung der Singstimme, in der Instrumentation (Streicher und Holzbläser) und im musikalischen Ausdruck, aber auch eine Anrufung, die
den Israeliten die Geschichte des Volkes Gottes wieder ins
Bewusstsein rufen will.
Der Chor hat eine musikalisch bedeutende, dankbare
Rolle in diesem Oratorium: teils die Handlung voranbringend, kommentierend, als Sprachrohr des Volkes Israel,
vor allem aber im Erleben der „unerhörten“ Vorgänge:
„Das Feuer fiel herab! Die Flamme fraß das Brandopfer!
Fallt nieder auf euer Angesicht! DER HERR IST GOTT“
(Nr. 16). Über einem pochenden Orgelpunkt der Bässe
auf dem Ton H wirbeln die Streicher 16-tel-Figuren nach
oben, Flöten und Klarinetten stürzen in Oktavsprüngen
nach unten. Im durchbrochenen polyphonen Satz spielen
sich die Chorstimmen Wortfetzen, Schreckensrufe und
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Über das Werk
wortausdeutende Koloraturen zu, bevor sie sich in tiefer Lage zu gemeinsamem Tun
versammeln: „Fallt nieder auf euer Angesicht! Fallt nieder!“
Obwohl Mendelssohn in diesem Oratorium keinen Choral (im Sinne von Kirchenlied)
verwendet, gibt es homophon gesetzte, choralartige Elemente, wie hier in der Nr. 16
der Abschnitt „Der Herr ist Gott ........ und es sind keine andern Götter neben ihm“. Der
Komponist schrieb dazu an den Übersetzer seines Werkes: „Ich wollte den Charakter
eines Chorals, aber nicht den Choral selber haben.“ Choralartig und eindringlich erleben
wir auch das Quartett Nr. 15 „Wirf dein Anliegen vor den Herrn“ und, etwas komplexer in
feinem instrumentalen Gewand, die Nr. 32: „Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig“.
Mehrere lyrische Chorsätze aus dem „Elias“ haben außerhalb des oratorischen Zusammenhangs das Repertoire von Chören bereichert. Dabei handelt es sich in erster
Linie um das Engelsterzett „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“(Nr. 28), das den
Psalm 121 in einen schlichten, aber wunderbar ausdrucksvollen, dreistimmigen
A cappella-Satz kleidet und um die achtstimmige Vertonung der Verse 11 und 12
aus Psalm 91 „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir“ (Nr. 7), ein Chorsatz, der
im Oratorium eine zarte instrumentale Begleitung hat, der aber - leicht variiert auch ohne Instrumente eine fast magische Wirkung entfaltet und in vielen Chorkonzerten auf dem Programm steht.
Der zweite Teil des Oratoriums ist wesentlich von der Resignation des Propheten
Elias über den Unglauben des Volkes und der Vergeblichkeit seiner Mission geprägt.
Mendelssohn hat nun kompositorisch eine wesentlich schwierigere Aufgabe zu
bewältigen, nämlich die dramatische Anlage des Werkes durchzuhalten. Zwar gibt
es auch hier noch wirkungsvolle Szenen, so die Aufwiegelung des Volkes durch
Königin Isebel gegen Elias (Nr. 23), die Gotteserscheinung auf dem Berg Horeb (Nr.
33 bis 37) und die Himmelfahrt des Propheten im feurigen Wagen (Nr. 38). Dennoch
nimmt das epische, betrachtende, stimmungsmäßige Element mehr Raum ein.
Das zeigt sich z. B. in den beiden großen Arien des Elias in Teil 1 und Teil 2. Die mit
Allegro con fuoco e marcato überschriebene sog. „Hammerarie“(Nr.17), die Zitate
aus dem Buch des Propheten Jeremia mit Zeilen aus dem 7. Psalm kombiniert, ist
vielleicht die aufregendste, wohl auch am meisten verstörende Nummer im 1. Teil
des Oratoriums. Die für einen Bariton sehr hoch liegende Arie ist durch permanente
Text-Wiederholungen gekennzeichnet: Die Halbsätze „Ist nicht des Herrn Wort wie
ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt“ schießen wie Pfeile in einem
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Über das Werk
Oktavraum nach oben, begleitet von einer unruhig vibrierenden Klangfläche der
Streicher. Aufwärtsbewegungen dominieren die ganze Arie, auch in der Bassführung
im Orchester. Mendelssohn nimmt den sicher auslegungsbedürftigen Text aus dem
7. Psalm: „Gott ist ein rechter Richter und ein Gott, der täglich droht. Will man sich
nicht bekehren, so hat er sein Schwert gewetzt und seinen Bogen gespannt und
zielet!“ sehr wörtlich. Er passt in sein dramatisches Konzept und die Arie wäre sicher
vom Musikalischen her in jeder Oper gut aufgehoben.
Musikalisches Gegenstück im 2. Teil des Oratoriums ist die resignative Arie „Es ist genug“
(Nr. 26). Königin Isebel hat inzwischen das Volk aufgewiegelt nun seinerseits gegen
Elias vorzugehen um ihn „zu greifen und zu töten“. Der treue Palastvorsteher Obadjah
beschwört den enttäuschten Propheten in einem zu Herzen gehenden AccompagnatoRezitativ (Nr. 25) vor den Verfolgern in die Wüste zu fliehen: „Der Herr, dein Gott wird
selber mit dir wandeln, er wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen“.
Schließlich lässt sich Elias zur Flucht überreden. Eingeleitet durch ein klagendes
Violoncello-Solo über stockenden fis-Moll-Akkorden in den Streichern erklingt die
Stimme des Propheten mit dem Text aus dem 1. Buch der Könige, Kapitel 19: „Es
ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele, ich bin nicht besser denn meine Väter. Ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen.“
Mendelssohn gelingt es sehr überzeugend die innere Not des Propheten in dieser
fis-Moll-Arie Klang werden zu lassen. Wieder zu einer einheitlichen Szene mit der
vorangehenden Arie zusammengefasst betrachtet ein Engel im AccompagnatoRezitativ den schlafenden Propheten: „Siehe, er schläft unter dem Wacholder in der
Wüste, aber die Engel des Herrn lagern sich um die her, so ihn fürchten“. Eingebettet
in dieses Bild erklingt nun das Engelsterzett “ Hebe deine Augen auf zu den Bergen“
(Nr. 28), dem weiter oben schon eine kurze Betrachtung gewidmet war. Ergänzt wird
die Szene durch den betrachtenden Chorsatz „Siehe, der Hüter Israels schläft noch
schlummert nicht. Wenn du mitten in Angst wandelst, so erquickt er dich“ (Nr. 29).
Diese Gedanken zu dem aus meiner Sicht berührendsten und schönsten romantischen Oratorium wollen zum Nachschlagen, Nachlesen aber auch zum Nachhören
ermuntern. „Einmal ist keinmal“ heißt es bei diesem gewaltigen Kunstwerk abendländischer Musik. Ich hatte das Glück diese Komposition Mendelssohns etliche Male
einstudieren und dirigieren zu dürfen. Bei jeder Begegnung damit entdecke ich
Neues. Warum nicht auch Sie?
Max Frey
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Texte
Texte
Handlung und Texte
Im 8. Jahrhundert vor Christus ist Ahab König von Israel. Unter dem Einfluss seiner Frau
Isebel („Die Königin“) wenden er und das Volk sich von Jahwe ab und huldigen dem
Fruchtbarkeits- und Regengott Baal. Isebel versucht alle Propheten Jahwes hinzurichten.
Nur durch die mutige Tat des Palastvorstehers Obadja, der ein Treuer Anhänger Jahwes ist
und bleibt, werden 100 Propheten gerettet, weil Obadja sie in einer Höhle verstecken und mit
Nahrung versorgen kann. Daraufhin verkündet der Prophet Elias eine Dürre für das ganze
Land, um die Israeliten zur Abkehr von Baal zu bewegen und zu Jahwe zurückzubringen.
1 Könige 17-19, 2 Könige 2
Erster Teil
Einleitung – Elias
So wahr der Herr, der Gott Israels, lebet, vor dem ich stehe:
Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.
Ouvertüre
1. Chor – Das Volk
Hilf, Herr! Hilf, Herr! Willst du uns denn gar vertilgen?
Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist keine Hilfe gekommen!
Will denn der Herr nicht mehr Gott sein in Zion?
Rezitativ
Die Tiefe ist versieget! Und die Ströme sind vertrocknet!
Dem Säugling klebt die Zunge am Gaumen vor Durst!
Die jungen Kinder heischen Brot! Und da ist niemand, der es ihnen breche!
2. Duett mit Chor – Das Volk
Herr, höre unser Gebet! Zion streckt ihre Hände aus, und da ist niemand, der sie tröste.
Der gottesfürchtige Obadja ruft das Volk zur Reue auf.
3. Rezitativ – Obadjah
Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider!
Um uns’rer Sünden willen hat Elias den Himmel verschlossen durch das Wort des Herrn!
So bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig,
barmherzig, geduldig und von großer Güte und reut ihn bald der Strafe.
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4. Arie – Obadjah
„So ihr mich von ganzem Herzen suchet, so will ich mich
finden lassen“, spricht unser Gott. Ach, dass ich wüsste, wie
ich ihn finden und zu seinem Stuhle kommen möchte.
Das Volk wendet sich weiterhin von Gott ab.
5. Chor – Das Volk
Aber der Herr sieht es nicht. Er spottet unser!
Der Fluch ist über uns gekommen.
Er wird uns verfolgen, bis er uns tötet!
„Denn ich der Herr, dein Gott, ich bin ein eifriger Gott,
der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern
bis ins dritte und vierte Glied derer, die mich hassen.
Und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden,
die mich lieb haben und meine Gebote halten.“
Von Engeln geführt findet der leidende Elias am Bach Crith Wasser und Brot.
6. Rezitativ – Ein Engel
Elias! Gehe weg von hinnen und wende dich gen Morgen, und verbirg dich am
Bache Crith! Du sollst vom Bache trinken, und die Raben werden dir Brot bringen
des Morgens und des Abends, nach dem Wort deines Gottes.
7. Doppelquartett – Die Engel
Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen
Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Ein Engel weist Elias den Weg nach Zarpath zu einer Witwe,
deren verstorbenen Sohn er wieder zum Leben erweckt.
Rezitativ – Ein Engel
Nun auch der Bach vertrocknet ist, Elias, mache dich auf,
gehe gen Zarpath und bleibe daselbst!
Denn der Herr hat daselbst einer Witwe geboten, dass sie dich versorge.
Das Mehl im Cad soll nicht verzehret werden, und dem Ölkruge soll nichts
mangeln, bis auf den Tag, da der Herr regnen lassen wird auf Erden.
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Texte
Texte
8. Rezitativ, Arie und Duett
Die Witwe
Was hast du an mir getan, du Mann Gottes! Du bist zu mir hereingekommen, dass
meiner Missetat gedacht und mein Sohn getötet werde! Hilf mir, du Mann Gottes!
Mein Sohn ist krank, und seine Krankheit ist so hart, dass kein Odem mehr in ihm
blieb. Ich netze mit meinen Tränen mein Lager die ganze Nacht, du schaust das Elend,
sei du der Armen Helfer! Hilf meinem Sohn! Es ist kein Odem mehr in ihm!
Elias
Gib mir her deinen Sohn! Herr, mein Gott, vernimm mein Flehn! Wende dich, Herr,
und sei ihr gnädig, und hilf dem Sohne deiner Magd! Denn du bist gnädig,
barmherzig, geduldig, und von großer Güte und Treue!
Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen!
Die Witwe
Wirst du denn unter den Toten Wunder tun? Es ist kein Odem mehr in ihm!
Elias
Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen!
Die Witwe
Werden die Gestorb’nen aufstehn und dir danken?
Elias
Herr, mein Gott, lasse die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen!
9. Chor
Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht! Wohl dem, der auf
Gottes Wegen geht! Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis. Den Frommen
geht das Licht auf von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.
Nach 3 Jahren Dürre geht Elias auf Jahwes Anweisung zu König Ahab.
Er fordert die Baalspropheten heraus: ein Brandopfer soll zum Gottesbeweis werden.
10. Rezitativ mit Chor – Elias
So wahr der Herr Zebaoth lebet, vor dem ich stehe: Heute, im dritten Jahre, will ich
mich dem Könige zeigen, und der Herr wird wieder regnen lassen auf Erden.
Ahab
Bist du‘s, Elias, bist du‘s, der Israel verwirrt?
Das Volk
Du bist‘s, Elias, du bist‘s, der Israel verwirrt!
Elias
Ich verwirre Israel nicht, sondern du, König, und deines Vaters Haus, damit, dass ihr des
Herrn Gebot verlasst und wandelt Baalim nach. Wohlan, so sende nun hin, und versammle
zu mir das ganze Israel auf den Berg Carmel und alle Propheten Baals und alle Propheten
des Hains, die vom Tische der Königin essen: da wollen wir sehn, ob Gott der Herr ist.
Das Volk
Da wollen wir sehn, ob Gott der Herr ist.
Die Witwe
Der Herr erhört deine Stimme, die Seele des Kindes kommt wieder! Es wird lebendig!
Elias
Siehe da, dein Sohn lebet!
Die Witwe
Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist und des Herrn Wort in deinem Munde
ist Wahrheit! Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut?
Elias
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen.
Elias und die Witwe
Von ganzer Seele, von allem Vermögen. Wohl dem, der den Herrn fürchtet.
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Texte
Texte
Elias
Auf denn, ihr Propheten Baals, erwählet einen Farren und legt kein Feuer daran,
und rufet ihr an den Namen eures Gottes, und ich will den Namen des Herrn anrufen;
welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der sei Gott.
15. Quartett
Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen, und wird den Gerechten
nicht ewiglich in Unruhe lassen. Denn seine Gnade reicht soweit der Himmel ist,
und keiner wird zu Schanden, der seiner harret.
Das Volk
Ja, welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der sei Gott.
16. Rezitativ mit Chor – Elias
Der du deine Diener machst zu Geistern und deine Engel zu Feuerflammen,
sende sie herab!
Elias
Ruft euren Gott zuerst, denn eurer sind viele! Ich aber bin allein übergeblieben,
ein Prophet des Herrn. Ruft eure Feldgötter und eure Berggötter!
In dreifacher Steigerung flehen die Baalspriester ihren Gott um Beistand an.
11. Chor – Propheten Baals
Baal, erhöre uns! Wende dich zu unserm Opfer, Baal, erhöre uns! Höre uns,
mächtiger Gott! Send uns dein Feuer und vertilge den Feind.
12. Rezitativ mit Chor– Elias
Rufet lauter! Denn er ist ja Gott: er dichtet, oder er hat zu schaffen oder ist über Feld,
oder schläft er vielleicht, dass er aufwache! Rufet lauter, rufet lauter!
Propheten Baals
Baal, erhöre uns, wache auf! Warum schläfst du?
13. Rezitativ mit Chor – Elias
Rufet lauter! Er hört euch nicht! Ritzt euch mit Messern und mit Pfriemen
nach eurer Weise. Hinkt um den Altar, den ihr gemacht, rufet und weissagt!
Da wird keine Stimme sein, keine Antwort, kein Aufmerken.
Propheten Baals
Baal! Baal! Gib uns Antwort, Baal! Siehe, die Feinde verspotten uns!
Aber Baal schweigt und nun erbittet Elias Feuer von Gott.
Elias
Kommt her, alles Volk, kommt her zu mir!
14. Aire – Elias
Herr Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heut kund werden,
dass du Gott bist und ich dein Knecht! Herr Gott Abrahams!
Und dass ich solches alles nach deinem Worte getan! Erhöre mich, Herr, erhöre mich!
Herr Gott Abrahams, lsaaks und Israels, erhöre mich, Herr, erhöre mich!
Dass dies Volk wisse, dass du Herr Gott bist, dass du ihr Herz danach bekehrest!
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Das Volk
Das Feuer fiel herab, Feuer! Die Flamme fraß das Brandopfer!
Fallt nieder auf euer Angesicht! Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!
Der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr, und es sind keine andern Götter neben ihm.
Der Gottesbeweis endet mit der Tötung der Baalspropheten.
In seiner Rachearie erhebt Elias Gott zum gerechten Richter.
Elias
Greift die Propheten Baals, dass ihrer keiner entrinne,
führt sie hinab an den Bach, und schlachtet sie daselbst!
Das Volk
Greift die Propheten Baals, dass ihrer keiner entrinne!
17. Arie – Elias
Ist nicht des Herrn Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?
Sein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt. Gott ist ein
rechter Richter, und ein Gott, der täglich droht. Will man sich nicht bekehren,
so hat er sein Schwert gewetzt und seinen Bogen gespannt und zielet!
18. Arioso – Alt
Weh ihnen, dass sie von mir weichen! Sie müssen verstöret werden, denn sie sind
abtrünnig von mir geworden. Ich wollte sie wohl erlösen, wenn sie nicht Lügen wider
mich lehrten. Ich wollte sie wohl erlösen, aber sie hören es nicht. Weh ihnen!
Obadja fordert Elias auf, Gott um Regen zu bitten. Elias betet und schickt
einen Knaben auf den Berg, der schließlich den erlösenden Regen sieht.
19. Rezitativ mit Chor– Obadjah
Hilf deinem Volk, du Mann Gottes! Es ist doch ja unter der Heiden
Götzen keiner, der Regen könnte geben; so kann der Himmel auch nicht regnen;
denn Gott allein kann solches alles tun.
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Texte
Texte
Elias
O Herr! Du hast nun deine Feinde verworfen und zerschlagen! So schaue nun vom
Himmel herab und wende die Not deines Volkes. Öffne den Himmel und fahre herab.
Hilf deinem Knecht, o du mein Gott!
Das Volk
Öffne den Himmel und fahre herab. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott!
Elias
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich!
20. Chor – Das Volk
Dank sei dir, Gott, du tränkest das durst’ge Land! Die Wasserströme erheben sich, sie
erheben ihre Brausen. Die Wasserwogen sind groß und brausen gewaltig. Doch der
Herr ist noch größer in der Höhe.
Elias
Gehe hinauf, Knabe, und schaue zum Meere zu, ob der Herr mein Gebet erhört.
Der Knabe
Ich sehe nichts: der Himmel ist ehern über meinem Haupte.
Elias
Wenn der Himmel verschlossen wird, weil sie an dir gesündigt haben, und
sie werden beten und deinen Namen bekennen und sich von ihren Sünden bekehren,
so wollest du ihnen gnädig sein. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott.
Das Volk
So wollest du uns gnädig sein. Hilf deinem Knecht, o du mein Gott.
Elias
Gehe wieder hin und schaue zum Meere zu.
Der Knabe
Ich sehe nichts, die Erde ist eisern unter mir!
Elias
Rauscht es nicht, als wollte es regnen? Siehest du noch nichts vom Meere her?
Der Knabe
Ich sehe nichts!
Elias
Wende dich zum Gebet deines Knechts, zu seinem Flehn, Herr! Herr, du mein Gott! Wenn ich
rufe zu dir, Herr, mein Gott, so schweige mir nicht! Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit.
Der Knabe
Es gehet eine kleine Wolke auf aus dem Meere, wie eines Mannes Hand; der Himmel
wird schwarz von Wolken und Wind; es rauschet stärker und stärker!
Das Volk
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich.
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Zweiter Teil
Das Volk wird an die Zusage und den Beistand Gottes erinnert.
21. Arie – Spopran
Höre, Israel, höre des Herrn Stimme! Ach, dass du merktest auf sein Gebot!
Aber wer glaubt unsrer Predigt, und wem wird der Arm des Herrn geoffenbart?
Rezitativ
So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zum Knecht,
der unter den Tyrannen ist, so spricht der Herr:
Arie
Ich bin euer Tröster. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich! Wer bist du denn,
dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben? Und vergissest des Herrn, der dich
gemacht hat, der den Himmel ausbreitet und die Erde gegründet. Wer bist du denn?
22. Chor
Fürchte dich nicht, spricht unser Gott, fürchte dich nicht, ich bin mit dir, ich helfe dir!
Denn ich bin der Herr, dein Gott, der zu dir spricht:
Fürchte dich nicht! Ob tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend
zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.
Elias beschuldigt Ahab erneut der Götzendienerei.
Auch die Königin Isebel hat die verlorene Machtprobe nicht verziehen
und hetzt das Volk auf, den unbequemen Propheten zu töten.
23. Rezitativ mit Chor – Elias
Der Herr hat dich erhoben aus dem Volk und dich zum König über Israel gesetzt. Aber
du, Ahab, hast Übel getan über alle, die vor dir gewesen sind. Es war dir ein Geringes,
dass du wandeltest in der Sünde Jerobeams und machtest dem Baal einen Hain,
den Herrn, den Gott Israels zu erzürnen; du hast totgeschlagen und fremdes Gut
genommen! Und der Herr wird Israel schlagen, wie ein Rohr im Wasser bewegt wird
und wird Israel übergeben um eurer Sünde willen.
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Texte
Texte
Die Königin
Habt ihr’s gehört, wie er geweissagt hat wider dieses Volk?
Das Volk
Wir haben es gehört!
Die Königin
Wie er geweissagt hat wider den König in Israel?
Das Volk
Wir haben es gehört!
Die Königin
Warum darf er weissagen im Namen des Herrn? Was wäre für ein Königreich in Israel,
wenn Elias Macht hätte über des Königs Macht? Die Götter tun mir dies und das,
wenn ich nicht morgen um diese Zeit seiner Seele tue wie dieser Seelen einer, die er
geopfert hat am Bache Kison.
Das Volk
Er muss sterben!
Die Königin
Er hat die Propheten Baals getötet.
Das Volk
Er muss sterben!
Die Königin
Er hat sie mit dem Schwert erwürgt.
Das Volk
Er hat sie erwürgt.
Die Königin
Er hat den Himmel verschlossen.
Das Volk
Er hat den Himmel verschlossen.
Die Königin
Er hat die teure Zeit über uns gebracht.
Das Volk
Er hat die teure Zeit über uns gebracht.
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Die Königin
So ziehet hin und greift Elias, er ist des Todes schuldig.
Tötet ihn, lasst uns ihm tun, wie er getan hat.
24. Chor – Das Volk
Wehe ihm, er muss sterben! Warum darf er den Himmel verschließen? Warum darf
er weissagen im Namen des Herrn? Dieser ist des Todes schuldig! Wehe ihm, er muss
sterben, denn er hat geweissagt wider diese Stadt, wie wir mit unsern Ohren gehört.
So ziehet hin, greifet ihn, tötet ihn!
Obadja überredet Elias zur Flucht.
25. Rezitativ – Obadjah
Du Mann Gottes, lass meine Rede etwas vor dir gelten! So spricht die Königin:
Elias ist des Todes schuldig; und sie sammeln sich wider dich, sie stellen deinem
Gange Netze und ziehen aus, dass sie dich greifen, dass sie dich töten! So mache dich
auf und wende dich von ihnen, gehe hin in die Wüste. Der Herr, dein Gott wird selber
mit dir wandeln, er wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen.
Ziehe hin und segne uns auch!
Elias sieht sich enttäuscht am Ende seines Lebens.
Elias
Sie wollen sich nicht bekehren! Bleibe hier, du Knabe; der Herr sei mit euch.
Ich gehe hin in die Wüste!
26. Arie – Elias
Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele ich bin nicht besser denn meine Väter.
Ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen. Ich habe
geeifert um den Herrn, um den Gott Zebaoth, denn die Kinder Israels haben deinen
Bund verlassen, und deine Altäre haben sie zerbrochen, und deine Propheten mit dem
Schwert erwürgt. Und ich bin allein übrig geblieben; und sie stehn danach, dass sie
mir mein Leben nehmen! Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele! Ich bin nicht
besser denn meine Väter. Nimm nun, o Herr, meine Seele!
Engel spenden Elias Trost (Psalm 121).
27. Rezitativ – Tenor
Siehe, er schläft unter dem Wacholder in der Wüste, aber die Engel des Herrn lagern
sich um die her, so ihn fürchten.
28. Terzett – Drei Engel
Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von welchen dir Hilfe kommt. Deine Hilfe
kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht
gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
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Texte
Texte
29. Chor
Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
Wenn du mitten in Angst wandelst, so erquickt er dich.
Ein Engel beauftragt Elias zum Berg Horeb zu gehen. Dort offenbart sich Gott ihm nicht
machtvoll in Gestalt von Feuer und Erdbeben, sondern in einem „Säuseln“. Engel huldigen ihm.
30. Rezitativ – Ein Engel
Stehe auf, Elias, denn du hast einen großen Weg vor dir!
Vierzig Tage und vierzig Nächte sollst du gehn bis an den Berg Gottes Horeb.
Elias
O Herr, ich arbeite vergeblich und bringe meine Kraft umsonst und unnütz zu.
Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab! Dass die Berge vor dir
zerflössen! Dass deine Feinde vor dir zittern müssten durch die Wunder, die du tust!
Warum lässest du sie irren von deinen Wegen und ihr Herz verstocken,
dass sie dich nicht fürchten? O dass meine Seele stürbe!
31. Arie – Ein Engel
Sei stille dem Herrn und warte auf ihn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Befiehl ihm deine Wege und hoffe auf ihn. Steh ab vom Zorn und lass den Grimm.
Sei stille dem Herrn und warte auf ihn.
Elias erhält den Auftrag, den Kampf gegen den Götzendienst wieder aufzunehmen
und den Frommen zur Seite zu stehen.
36. Chor und Rezitativ
Gehe wiederum hinab! Noch sind übrig geblieben siebentausend in Israel, die sich
nicht gebeugt vor Baal. Gehe wiederum hinab, tue nach des Herrn Wort!
Elias
Ich gehe hinab in der Kraft des Herrn! Du bist ja der Herr!
Ich muss um deinetwillen leiden, darum freuet sich mein Herz, und ich bin fröhlich;
auch mein Fleisch wird sicher liegen.
37. Arioso – Elias
Ja, es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber deine Gnade wird nicht von
mir weichen, und der Bund deines Friedens soll nicht fallen.
32. Chor
Wer bis an das Ende beharrt, der wird selig.
Elias wird in den Himmel erhoben.
38. Chor
Und der Prophet Elias brach hervor wie ein Feuer, und sein Wort brannte wie eine
Fackel. Er hat stolze Könige gestürzt. Er hat auf dem Berge Sinai gehört die zukünftige
Strafe und in Horeb die Rache. Und da der Herr ihn wollte gen Himmel holen, siehe, da
kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, und er fuhr im Wetter gen Himmel.
33. Rezitativ – Elias
Herr, es wird Nacht um mich; sei du nicht ferne! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir!
Meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land.
39. Arie – Obadjah
Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wonne und
Freude werden sie ergreifen. Aber Trauern und Seufzen wird vor ihnen fliehen.
Der Engel
Wohlan denn, gehe hinaus und tritt auf den Berg vor den Herrn, denn seine
Herrlichkeit erscheinet über dir! Verhülle dein Antlitz, denn es naht der Herr.
40. Rezitativ
Darum ward gesendet der Prophet Elias, eh denn da komme der große und schreckliche
Tag des Herrn. Er soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder
zu ihren Vätern; dass der Herr nicht komme und das Erdreich mit dem Banne schlage.
34. Chor
Der Herr ging vorüber, und ein starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging vor dem Herrn her, aber der Herr war nicht im Sturmwind. Der Herr ging
vorüber, und die Erde erbebte, und das Meer erbrauste, aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer, aber der Herr war nicht im Feuer. Und
nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Und in dem Säuseln nahte sich der Herr.
35. Rezitativ – Alt
Seraphim standen über ihm, und einer rief zum andern:
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Quartett mit Chor – Seraphim
Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll.
41. entfällt
Mit den Worten des 8. Psalms endet das Werk.
42. Schlusschor
Alsdann wird euer Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und eure Besserung wird
schnell wachsen; und die Herrlichkeit des Herrn wird euch zu sich nehmen. Herr, unser
Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, da man dir danket im Himmel.
Amen.
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Solisten
Solisten
Judith Spiesser
Sopran
Judith Spiesser wurde in Gräfelfing geboren und absolvierte ihr Gesangsdiplom bei
Prof. Wolfgang Brendel an der Hochschule für Musik & Theater in München. Bereits
während ihres Studiums konzertierte sie bei renommierten Festivals wie dem Donizetti-Festival in Bergamo, bei den Simon-Mayr-Festtagen und als Stipendiatin bei dem
Festival Junger Künstler in Bayreuth im Markgräflichen Opernhaus. Sie erhielt Liedunterricht bei Helmut Deutsch, Interpretation Oratorium bei Juliane Banse und Christoph
Hammer und vervollständigte ihre Ausbildung mit Meisterkursen bei Lioba Braun und
Marlis Petersen.Seit 2011 ist sie Schülerin von Saverio Suarez-Ribaudo.
2009 gab die Sängerin ihr Debut in Qatar als `Königin der Nacht´ in der Zauberflöte, begleitet vom Qatar Philharmonic Orchestra und war bereits wiederholt dort als
Solistin zu Gast. Es folgten die Rolle der Adele in `Die Fledermaus´ (J.Strauss), die Rolle
der Despina in `Così fan tutte´ (Mozart) und die Rolle des Fauno in `Ascanio in Alba´
(Mozart). Das Konzertrepertoire der gefragten Sängerin umfasst Werke wie Händels
Messias, Exsultate Jubilate von Mozart und das Deutsche Requiem von Brahms. Letzteres sang sie neben Wolfgang Brendel im Herkulessaal der Residenz, live übertragen
vom Bayerischen Rundfunk unter der Leitung von Hayko Siemens. Bei dem Label
OEHMS Classics wurde mit ihr als Sopran-Solistin die Bachkantate `Herz und Mund und
Tat und Leben´ veröffentlicht.
Für die Spielzeit 2012/13 war Judith Spiesser festes Ensemblemitglied am Landestheater Neustrelitz, wo sie laut Presse die „(...) exorbitant schwierigen Arien der Königin der
Nacht in der Zauberflöte (...) mit virtuoser Attacke und blitzsauberer Höhensicherheit
bravourös meisterte... (...)“. In der Spielzeit 2013-14 gastierte sie als Germaine in der
Operette `Die Oberen Zehntausend - Tanz auf dem Pulverfass´ von Gustave Kerker am
Stadttheater in Gießen. Im gleichen Jahr gab Judith Spiesser ihr Debut in der Rolle der
Gilda in Verdi‘s Rigoletto am Pfalztheater Kaiserslautern und bekommt von der Presse
aufgrund ihrer „(...) berückend schönen Stimme (...) , makellosen Koloraturen bis in die
höchste Höhe und zugleich ein silbrig - warmes Timbre, in dem viel Seele mitklingt (...)“
eine internationale Laufbahn prophezeit.
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Marion Eckstein
Alt
Marion Eckstein wurde in Bernkastel-Kues geboren und studierte zunächst Germanistik und Schulmusik , bevor sie nach dem Staatsexamen ein Gesangsstudium bei
Julia Hamari aufnahm und anschließend in der Gesangsklasse von Dunja Vejzovic ein
künstlerisches Aufbaustudium absolvierte, welches sie mit Auszeichnung abschloss.
In ihrer regen Konzerttätigkeit erarbeitete sich Marion Eckstein ein breitgefächertes
Repertoire, das von frühbarocker Literatur über J.S.Bachs Oratorien, Mahlers „Kindertotenliedern“, Richard Wagners „Wesendonk-Liedern“ und Beethovens Missa Solemnis
reicht. Darüber hinaus wirkt sie regelmäßig bei Aufführungen Zeitgenössischer Musik
mit, wie beispielsweise Dieter Schnebels „Dahlemer Messe“.
Zahlreiche Engagements führten Marion Eckstein unter anderem zu den Salzburger
Festspielen, dem Leipziger Bachfest, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Europäischen Musikfest Stuttgart, ins Megaron Athen, das Festspielhaus Baden-Baden, die
Tonhalle Zürich und das Wiener Konzerthaus.
Eine CD mit den Kindertotenliedern und Bergs Altenberg-Liedern erschien kürzlich
beim Label Capriccio. Die CD „Lotti-Zelenka-Bach“ unter der Leitung von Thomas
Hengelbrock mit Marion Eckstein als Altistin wurde mit dem begehrten Gramophone
Award in der Kategorie „Baroque-vocal“ ausgezeichnet. Im Dezember 2014 übernahm
Marion Eckstein während einer zweiwöchigen Japan-Tournee mit dem WDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Yutaka Sado den Alt-Part in Beethovens 9. Sinfonie.
Neben dem Schwerpunkt im Konzertfach war Marion Eckstein in den vergangenen
Jahren auch auf der Opernbühne als Carmen in Stuttgart, als Mary in Wagners „Fliegendem Holländer“ und Anita in Bernsteins „Westsidestory“ zu erleben und zuletzt
2013 unter der Leitung von Thomas Hengelbrock im Teatro Real Madrid in Richard
Wagners Oper „Parsifal“.
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Solisten
Solisten
Robert Sellier
Raimund Nolte
Seine Ausbildung erhielt Rober Sellier an der Bayerischen Singakademie bei Hartmut Elbert und an der Musikhochschule Augsburg bei Jan Hammar. Neben Engagements am Freien Landestheater Bayern, dem Stadttheater Klagenfurt, bei den
Salzburger und Ludwigsburger Festspielen gehörte er von 2007 bis 2012 zum festen
Ensemble des Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Es folgten Gastengagements am Theater Münster sowie bei den Händelfestspielen in Göttingen und Halle.
Der Bassbariton Raimund Nolte absolvierte zunächst in Köln ein Mathematik-, Schulmusik- und Violastudium und war mehrere Jahre Bratschist im Ensemble musica
antiqua köln. Gesang studierte er maßgeblich bei Prof. Josef Metternich und Frau
Prof. Irmgard Hartmann, erwarb das Gesangs-Diplom an der Musikhochschule in
Mainz und wird derzeit von Gundula Hintz betreut.
Tenor
Seit 2013 ist Robert Sellier festes Ensemblemitglied der Oper Halle und zudem häufig Solist bei Konzerten der Staatskapelle Halle.
Seine Konzerttätigkeit mit Originalklang-Ensembles wie l‘arpa festante, la banda,
Orfeo Barockorchester, Orchestra of the Age of Enlightenment, New London Consort
u.a. führte ihn in viele europäische Städte und zuletzt nach Mexico City.
Bariton
Nach ersten Bühnenerfahrungen im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein,
holte ihn Harry Kupfer 1996 an die Komische Oper Berlin, deren Ensemble er für vier
wichtige Jahre angehörte. Weiterhin führten ihn Engagements an zahlreiche europäische Opernhäuser, zuletzt von 2005 bis 2009 an das Opernhaus in Halle. Dort
war er nicht nur als ausgewiesener Händelspezialist gefragt, sondern auch in vielen
anderen großen Partien seines Faches wie z.B. die Titelpartien in Eugen Onegin, Don
Giovanni und Dallapiccola‘s „Il Prigioniero“.
Nach seinen Debüts in den vergangenen Spielzeiten an der Opéra national du
Rhin in Strasbourg, den Staatsopern in Hamburg und Berlin und der Pariser Opéra
Bastille, war er 2015 an die Opera national du Rhin als Kurwenal, an der Dresdner
Semperoper, sowie erstmals bei den Bayreuther Festspielen als Melot in der Neuproduktion von „Tristan und Isolde“ zu hören.
Als Konzertsänger arbeitete er mit namhaften Dirigenten, u.a. Nikolaus Harnoncourt,
Trevor Pinnock, René Jacobs und Reinhard Goebel, unter deren Leitung er bei vielen der
bedeutendsten europäischen Festivals sang (z. B. Salzburger Festspiele, Wiener Festwochen, Ansbach, Prag, Paris, London, Graz, Ludwigsburg, Dresden, Kanarische Inseln,
Flandern- und Hollandfestival, Händelfestspiele in Karlsruhe, Halle und Göttingen).
Zahlreiche CD-Produktionen von Bach bis Bernstein dokumentieren seine Vielseitigkeit. Seine Gesamtaufnahme der italienischen Solokantaten von G.F.Händel für Bass
erhielt höchstes Kritikerlob.
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Solisten
Leitung
Ulli Schäfer wurde in Nördlingen geboren
Im Jahr 2000 übernahm Ulli Schäfer in der Nachfolge von Prof. Max Frey die künstlerische Leitung von Musica Starnberg. Er brachte große Oratorien und geistliche
Werke zur Aufführung: Telemanns Lukas-Passion, Händels Israel in Egypt und Messiah, Bachs Weihnachtsoratorium, Magnificat, die Johannes- und Matthäus-Passion,
ebenso wie Haydns Schöpfung und Jahreszeiten, Mozarts Requiem, Beethovens CDur Messe, Mendelssohns Lobgesang und Paulus, Rossinis Petite Messe solennelle,
Brahms Reqiem, Fauré Requiem und Saint Saens Oratorio de Noel.
Höhepunkte der bisherigen Arbeit mit Musica Starnberg waren im Jahr 2012 die
Aufführung der Carmina Burana von Orff auf einer Seebühne vor 1500 Zuhörern
anlässlich der 100-Jahr-Feier der Stadterhebung Starnbergs sowie im Jahr 2013 die
h-Moll-Messe von Bach.
Foto: Rosemann
Musica Starnberg
Foto: C. Gmeinwieser
und war schon in jungen Jahren Organist
an den historischen Orgeln der ehemaligen
Benediktinerabtei in Mönchsdeggingen.
Seine Ausbildung in liturgischem Orgelspiel
und Orgelliteraturspiel erhielt er während
seines Kirchenmusikstudiums in Regensburg bei
Kunibert Schäfer und später bei Katarina Lelovics
an der Hochschule für Musik und Theater in
München. Hier schloss er auch ein sich anschließendes Studium für das Lehramt an Gymnasien
erfolgreich ab. Chorleitung studierte Ulli Schäfer
bei Roland Büchner, dem Domkapellmeister der
Regensburger Domspatzen und in München bei Prof. Max Frey. Er ist derzeit Studiendirektor am Dominikus-Zimmermann-Gymnasium in Landsberg am Lech.
Musica Starnberg
führt in St. Maria
das Fauré-Requiem auf
(2014)
Im Jahr 1970 aus der 1901 gegründeten Liedertafel und Orchesterverein Starnberg
hervorgegangen, wurde der Starnberger Musikkreis unter der im gleichen Jahr übernommenen Leitung durch Max Frey rasch zu einem festen Bestandteil des Starnberger
Kulturlebens.
Die erfolgreiche Interpretation vieler bedeutender großer geistlicher Werke von Bach,
Händel, Mendelssohn, Mozart und anderen wurde im Jahr 1982 mit der Orlando-diLasso Medaille gewürdigt. Seit September 2000 zeigt er sich unter der Leitung von
Ulli Schäfer, jedoch mit unverändert hohen Ansprüchen an die im Laienmusikbereich
erreichbare Qualität. Im Jahr 2001 wurde er zu seinem hundertjährigen Bestehen mit
der Zelter-Medaille geehrt.
Um sein musikalisches Profil zu schärfen und sein Wirken in der Öffentlichkeit einem
breiteren Publikum bewusst zu machen, hat sich der Musikkreis zu Beginn des Jahres
2008 in Musica Starnberg umbenannt. Die Intention bleibt zum einen – wie in der Vergangenheit – die Erarbeitung und Aufführung großer geistlicher Werke für Chor und
Orchester, soll zum anderen aber verstärkt bei der Darbietung zeitgenössischer Musik
liegen, begleitet von eigenständigen Konzerten von Chor und Orchester.
Einen wichtigen Bestandteil in der Chorarbeit bildet die A-cappella-Musik, von
der Gregorianik über Barock bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Mit dem
Orchester dirigierte er reine Instrumentalkonzerte mit namhaften Solisten, u. a. Händels Wassermusik, Bachs h-Moll Suite und Cembalo-konzert A-Dur, Mozarts Klarinettenkonzert und Sinfonia Concertante sowie Griegs Suite „Aus Holbergs Zeit“.
Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, klassische Musik fest im kulturellen Leben
der Stadt Starnberg zu verankern. Ganz in diesem Sinn wurden als kultureller Höhepunkt der Feiern zum 100jährigen Stadterhebungsjubiläum der Stadt Starnberg im
Rahmen eines Open-Air-Konzerts im Juli 2012 die Carmina Burana aufgeführt.
Seit 2014 ist Ulli Schäfer ständiges Mitglied im Kammerchor am Würzburger Dom.
Das Ensemble konzertiert mit bekannten Orchestern im In- und Ausland.
Neue Mitglieder, besonders aber Jugendliche, mit sängerischen
oder instrumentalen Fähigkeiten sind bei uns jederzeit willkommen.
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Musica Starnberg
Kinderchor Musica Starnberg
Bereits zweimal – 2008 in Bachs Matthäus-Passion und 2012 in Orffs Carmina Burana
– hat Musica Starnberg in den letzten Jahren einen Projekt-Kinderchor zusammengestellt. Die Zusammenarbeit hat sowohl den beteiligten Kindern als auch den übrigen
Mitgliedern unseres Vereins viel Freude gemacht. Und so wurde das Ensemble von
Musica Starnberg, das bisher aus Chor und Orchester bestand, Anfang 2013 dauerhaft
um einen Kinderchor, die Musica-Starnberg-Kinder, erweitert.
Kinder im Alter zwischen sieben und etwa 14 Jahren können hier regelmäßig einmal
wöchentlich unter der Leitung von Anna Sailer und Hedwig Zeitler verschiedenste
Werke einstudieren und diese auch im Rahmen von Konzerten präsentieren.
Proben:
Montags 17:00-18:00 Uhr, Percha
Mittwochs 17:15 -18:00 Uhr, Pöcking
Anmeldung:
[email protected]
[email protected]
Mitgliedsbeitrag:
5 Euro im Monat
Förderkreis
Aufführungen von hoher Qualität sind nur mit Hilfe von Sponsoren finanzierbar. Seit
mehr als 20 Jahren unterstützt der Förderkreis Musica Starnberg e.V. die musikalischen
Aktivitäten des Musikkreises und kontinuitätswahrend von Musica Starnberg.
Seine finanzielle Unterstützung ist für das Engagement namhafter Solisten unverzichtbar. Auch Ihre Zuwendung ist wichtig, um ein lebendiges Kulturleben in
Starnberg aufrecht zu erhalten.
Vorschau
19. November 2016, Kitzbühel
20. November 2016, Starnberg
Stabat Mater
G.B. Pergolesi
Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen
J. Brahms
Singet dem Herrn ein neues Lied
J.S. Bach
Werden Sie durch Ihre Spende (ab 30 € jährlich) Mitglied im Förderkreis Musica
Starnberg, wir sind aber auch für jede Einmalspende dankbar!
Bitte überweisen Sie Ihre Zuwendung an den Förderkreis Musica Starnberg e.V.,
IBAN: DE 46 7025 0150 0430 0899 46, BIC: BYLADEM1KMS (Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg). Nach Ablauf des jeweiligen Kalenderjahres erhalten Sie
eine Spendenquittung.
(1. Vorsitzender Dr. Eberhard Freiherr von Hoyningen-Huene, Lindemannstr. 29, 82327 Tutzing).
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www.musica-starnberg.de
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