Ergänzungsübungen zur Physik für Nicht-Physikerinnen und Nicht-Physiker(SoSe 14) Prof. W. Meyer Übungsgruppenleiter: A. Berlin & J. Herick (NB 2/28) Ergänzung B Bewegung in mehreren Dimensionen Bei Bewegungen in mehreren Dimensionen kann man das Problem immer auf Bewegungen in X,Y und Z-Richtung zurückführen. Dabei lassen sich die Bewegungen in die jeweiligen Basisrichtungen unabhängig voneinander behandeln. Fliegt z.B. ein Flugzeug mit 200 m/ s in Richtung ONO (Ost-Nord-Osten) so kann man seine Geschwindigkeit in eine „Nord“-Komponente (Y) und in eine „Ost“-Komponente (X) zerlegen. |V| = 200 m/s a vx vx = |~v | · cos α ~v = vy = vy = |~v | · sin α vz vz 22,5° |V| y x a vy vx In diesem Fall heißt dies, dass das Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von vx = |~v | · cos α = 200 m/ s · cos 22,5° = 184,8 m/ s Richtung Osten und mit vy = |~v | · sin α = 200 m/ s · sin 22,5° = 76,5 m/ s Richtung Norden fliegt. Wenn man nun wissen möchte wie lange es dauert bis das Flugzeug 10 km in Richtung Norden geflogen ist, so kann man dazu die entsprechende Komponente benutzen. sN = vy · t → t= 10 000 m sN = ≈ 130 s = b 2 min 10 s vy 76,5 m/ s Die Komponente vx hat in diesem Fall keinen Einfluss auf das Ergebnis. Solch eine Zerlegung des Vektors, bezüglich des kartesischen Koordinatensystems, kann man generell immer anwenden. Wichtig ist dies besonders dann, wenn z.B. Kräfte nur in eine Dimension wirken, beispielsweise die Schwerkraft. 0 F~G = m ~g = m 0 −g Bei einem schrägen Wurf wird demnach ausschließlich die Z-Komponente der Bewegung von der Erdbeschleunigung beeinflusst. Die X- und Y-Komponente hingegen bleiben davon unberührt. Energieerhaltung Die Energieerhaltung ist ein ganz wichtiges Prinzip in der Physik. Die Hauptaussage ist Folgende: In einem abgeschlossenen System1 bleibt die Gesamtenergie zeitlich konstant und ist somit eine Erhaltungsgröße. Evorher = Enachher Die Energie in einem abgeschlossenen System kann weder erzeugt noch vernichtet werden, jedoch lässt sie sich in verschiedene Energieformen umwandeln. Bsp. Händereiben im Winter Bewegungsenergie Reibung −→ Wärmeenergie Immer wiederkehrende Begriffe sind hierbei potentielle Energie und kinetische Energie. Die potentielle Energie – in der Mechanik oft auch Lageenergie genannt – gibt eine Energiemenge an, mit der gegebenenfalls Arbeit geleistet werden kann. Beispiele potentieller Energien: Pumpspeicherkraftwerke: Wasser wird in einen höher gelegenen See gepumpt. Gegenüber dem Auslassventil besteht eine potentielle Energie entsprechend der Höhendifferenz ∆h. Durch das Öffnen des Ventils fließt Wasser durch die Leitung und treibt eine Turbine an. potentielle Energie → elektrische Energie aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa Dh aaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaaaa gespannte Feder: Bei dem Zusammendrücken einer Metallfeder muss Arbeit gegen die Federkraft geleistet werden. Diese aufgewendete Arbeit ist anschließend in Form von potentieller Energie in der Feder gespeichert. Dem Begriff der potentiellen Energie steht oft die kinetische Energie, oder auch Bewegungsenergie, gegenüber. Um einen Körper in Bewegung zu versetzen muss eine Beschleunigungsarbeit aufgewendet werden. Diese Arbeit wird dann in Form von kinetischer Energie gespeichert. Zu bemerken ist, dass die kinetische Energie eines Körper Null sein kann und zwar im Falle einer Geschwindigkeit von 0 m/ s, also Stillstand. Bei der potentiellen Energie hingegen ist der Nullpunkt abhängig vom Bezugssystem und somit nicht absolut festgelegt. Bsp: Ein Gegenstand liegt auf dem Tisch. Gegenüber dem Tisch hat der Gegenstand keine potentielle Energie. Epot,Tisch = mgh0 = 0 J , da h0 = 0 m ist Gegenüber dem Boden jedoch hat der Gegenstand eine potentielle Energie die ungleich Null ist. Epot,Boden = mghT 6= 0 J 1 ein abgeschlossenes System tauscht mit seiner Umgebung keinerlei Energie aus h0 m hT Nun betrachten wir den freien Fall aus der Sicht der Energie. Zunächst vernachlässigen wir Reibungseffekte, wie z.b. den Luftwiderstand und es gilt der Energieerhaltungssatz. Somit muss die Gesamtenergie im System vor dem Fall, während des Fallens und unmittelbar vor dem Aufschlag auf den Boden erhalten bleiben. Dabei gilt zu jedem Zeitpunkt Epot + Ekin = EGesamt = const. nachher vorher h=hmax v=0 m/s vmax ,unmittelbar vor dem Aufschlag h=0 m = (Epot +Ekin ) (Epot + Ekin ) |{z} vorher |{z} nachher 0 0 Epot,vorher = Ekin,nachher 1 mv 2 2 max p 2ghmax = mghmax = ⇒ vmax Auch hier hängt die Geschwindigkeit nicht von der Masse des Körpers ab. Das gleiche Ergebnis erhält man auch, wenn man diese Geschwindigkeit mit den Bewegungsgleichungen berechnet. D.h. während des Fallens nimmt die potentielle Energie ab, wohingegen die kinetische Energie im gleichen Maße zunimmt. Dies kann man gut erkennen, wenn man die Energien gegenüber der Höhe sowie der Zeit in einen Graphen aufträgt. Energie gegen Höhe E Energie gegen Zeit E EGesamt EGesamt Epot Ekin Epot Ekin hmax hmax 2 h=0 m Aufschlag 0 Aufschlag t (Vernachlässigen Sie bei den Aufgaben die Reibungseffekte) Aufgabe 1) Flussüberquerung Sie befinden sich mit einem Ruderboot am Ufer (Punkt A) eines 200 m breiten Flusses, mit einer Fließgeschwindigkeit von vF = 1 m/ s. Die maximale Geschwindigkeit, mit der Sie das Ruderboot bewegen können, betrage v1 = 2 m/ s. Sie wollen so schnell wie möglich das gegenüberliegende Ufer erreichen. Wie sollten Sie rudern; quer zum Fluss, gegen ihn oder mit ihm? a) Berechnen Sie die Zeit, die für die Überquerung nötig ist, wenn Sie exakt senkrecht zum Flussufer rudern. Hängt Ihr Ergebnis von ~vF ab? b) Wie weit werden Sie nach dieser Methode stromabwärts getrieben? (BC). 200 m c) Unter welchem Winkel relativ zum Ufer müssten Sie rudern, wenn Sie genau am gegenüberliegenden Punkt C des Ufers ankommen wollten? Und wie lange benötigen Sie dann für die Überfahrt? Aufgabe 2) Auf Talfahrt Sie fahren mit einem Auto auf ein 30%–Gefälle zu. Nachdem Sie eine Geschwindigkeit von 20 km/ h haben und noch bevor Sie das Gefälle erreichen, legen Sie den Leerlauf ein und nehmen den Fuss vom Gas. Das Gefälle deckt eine Höhendifferenz von h = 80 m ab. v0=20 km/h b) Wie schnell fährt das Auto nachdem das Gefälle überwunden worden ist? a 30% h =80 m a) Bestimmen Sie den Winkel α um den die Fahrbahn während des Gefälles geneigt ist. a c) Nun bremsen Sie kontinuierlich und der g-Sensor Ihres Mobiltelefons zeigt eine Beschleunigung von 7 m/ s2 an. Wie lang ist Ihr Bremsweg bis Sie zum absoluten Stillstand gekommen sind?