Biologische Physik 2 (Physik für Biologen) Elektrostatik: Ladungen - Arten, Wechselwirkung Elektrisches Feld, Elektrische Feldstärke, Feldlinien Elektrostatisches Potential, Äquipotentialflächen, Spannung Plattenkondensator, Kapazität, Dielektrikum, Schaltung und Anwendung von Kondensatoren Gleichstrom: Spannungsquellen, Strom, Spannung, Ohmsches Gesetz Kirchhoffsche Gesetze und Gleichstromnetzwerke Stromleitung in Flüssigkeiten, Stromleitung in Gasen und Vakuum Elektrizität in Biosystemen Etwas zur Geschichte: Jahrhunderte hat sich in der Elektrizität nicht viel getan, dann aber …. 600 v. Chr.: Erste Beschreibung der elektrostatischen Eigenschaften des Bernsteins (Elektron) (Thales v. Milet) 1746 Pieter van Musschenbroek erfindet die "Leidener Flasche„ 1749 Benjamin Franklin regt die Bezeichnungen "positiv" und "negativ" für die Elektrizität an 1785 Charles de Coulomb stellt das "Coulomb'sche Gesetz„ auf 1786 Abraham Bennet erfindet das Goldblatt-Elektroskop 1787 Luigi Galvani führt seine "Froschschenkelexperimente" durch 1789 Alessandro Volta erklärt die Froschschenkelexperimente (Funktionelle Elektrostimulation → Rehabilitation) 1910 Robert Millikan – Bestimmung der Elementarladung „e“ 1987 Nobelpreis für Supraleitung (Verlustfreie Stromleitung) Ladungen - Arten, Wechselwirkung Die Elektrostatik: Gesamtheit der Erscheinungen die von ruhenden Ladungen stammen Wechselwirkung elektrisch geladener Körper Seit dem Altertum ist bekannt, dass Körper sich durch reiben aufladen können. Wo haben Sie sich schon „aufgeladen“ ? Staub oder kleine Teilchen bleiben an aufgeladenen Körpern hängen. Sie werden auch gegen die Gravitationskraft angezogen. LADUNGEN – „entstehen“ z.B. durch Reibung Es gibt mindestens zwei Arten von Ladungen …………… Genaue Untersuchungen haben gezeigt, dass es genau zwei Arten von Ladungen gibt. Man benannte die Ladungen so, dass Ladungen auf geriebenen Glasstäben positiv genannt werden und Ladungen auf geriebenem Bernstein negativ. Ladungen sind nicht beliebig teilbar. Versuche von Millikan ergaben, dass die kleinste beobachtbare Ladung den Betrag e = 1.6022 x 10-19 C hat. Wir nennen es ELEMENTARLADUNG e. Was ist die Ladung von 1C ? → 1/e = 6,24 x 1018 Elementarladungen Ladung ist somit gequantelt, ist auch verschiebbar und bleibt erhalten. Elektron → kleinste negative Ladung Proton → kleinste positive Ladung (Wasserstoffkern) In Kernbauteilen, den Quarks, gibt es Ladungen vom Betrage e/3 . Diese sind nicht frei zu beobachten. Elektron - der Name kommt vom griechischen Wort Elektron und bedeutet Bernstein, denn an ihm wurde die Elektrizität erstmals beobachtet. Reibt man Bernstein beispielsweise mit einem Katzenfell, so lädt es sich elektrisch auf → Reibungselektrizität Manche Stoffe eignen sich besonders gut zur Leitung der elektrischen Ladungen – man nennt sie elektrische Leiter. Leiter (1. Klasse) sind Metalle. Die Leitfähigkeit von Metallen beruht auf der Verfügbarkeit von beweglichen Ladungsträgern – Elektronen. Bei einem Leiter können die Elektronen (in der „Aussenhülle“ mit wenig Energie abgelöst werden, sie stehen dann zum Ladungstransport zur Verfügung. Unter einem Nichtleiter versteht man einen Festkörper, der nicht elektrisch leitfähig ist. Nichtleiter bezeichnet man auch als Isolatoren oder Dielektrika. Nichtleiter sind Stoffe, deren Elektronen fest an die Atome gebunden sind (z.B. Glas, Keramik, trockenes Holz, Kunststoffe oder reines Wasser). Und … es gibt auch die Halbleiter …. Unter einem Halbleiter versteht man einen Festkörper, dessen elektrische Leitfähigkeit zwischen der eines Metalls und der eines Isolators liegt. Ladungen können z.B. mit ELEKTROSKOP gemessen werden. Wie funktioniert es ? Metalle sind sehr gute Leiter – freie Bewegung von Ladungen ist möglich – Messteile der Elektroskope werden aus Metallen gebaut. Wir beobachten hier: a.Kraftwechselwirkung, b.Ladungstransport – Ableitung zu anderen leitenden Flächen – „Erdung“, c.Neutralisation – die Verbindung von pos. und neg. geladenen Elektroskopen nivelliert den Ausschlag. Ausmessen des Kraftfeldes mit einem geladenem Probekörper Coulomb‘sches Gesetz • Geladener Körper mit Ladung Q1 • Probekörper mit Ladung Q2 im Abstand r Experimente ergeben : F ∝ Q1 F ∝ Q2 1 F∝ 2 r Richtung der Kraftwirkung (bei Kugeln) liegt auf der Verbindungsgeraden (Zentralkraft) r r Q1 ⋅ Q2 F (r ) = K ⋅ r2 Verhalten von Ladungen: Die Kraft zwischen 2 Ladungen (Beobachtung von Coulomb): r r Q1 ⋅ Q2 F (r ) = K ⋅ r2 ; Das Coulomb‘sche Gesetz ist mathematisch äquivalent zum Gravitationsgesetz. Alle Aussagen über die Gravitation gelten auch für Ladungen, mit dem Unterschied, dass Ladungen zwei Vorzeichen haben können. Die Ladungsmenge (SI Einheit) ist mit C (Coulomb) bezeichnet. ε0 ist die Dielektrizitätskonstante des Vakuums Welche WW (Fernwirkungskraft) überwiegt ? Gravitations- oder elektrostatische WW ? Die Coulombkraft ist eine Zentralkraft, d.h., sie wirkt in der Verbindungslinie von zwei Punktladungen Man kann die Ladungen bewegen - die Kräfte wirken immer entlang der Verbindungslinie. Elektrostatische Kräfte sind additiv. Gibt es mehrere Ladungen Q, so ist die Kraft die alle Ladungen auf eine Ladung q ausüben die vektorielle Summe der Kräfte die alle Ladungen Q auf die Ladung q ausüben. Kontakt – und Reibungselektrizität (1) Reibt man einen Glas- oder einen Hartgummistab, findet man 2 verschiedene Arten der Elektrizität: Der „glaselektrische“ Zustand wird als positiv (+) und der „harzelektrische“ als negativ (-) bezeichnet (Lichtenberg 1778). Beim Reiben entstehen stets gleichgroße, entgegengesetzte Ladungen. Die Ladungen werden nicht erzeugt, sondern nur getrennt und in ihrer Wirkung zum Vorschein gebracht. Speziell bei den Isolatoren gibt es solche zu denen die Elektronen eine größere Affinität haben (z.B. Hartgummi) als zu anderen wie z.B. die Haare eines Katzenfells. Bringt man durch Reibung zwei Materialien unterschiedlicher Elektronenaffinität in innigen Kontakt, so gehen Elektronen von dem einen Isolator zum anderen. Bei dem Isolator mit geringerer Elektronenaffinität bleiben positive Ionen (rosa) zurück. Kontakt – und Reibungselektrizität In der Elektronenhülle der Atome nehmen die Elektronen unterschiedliche diskrete Energieniveaus ein. Bei Metallen an die Stelle des einzelnen Energieniveaus gibt es ein ganzes Bündel sehr eng beieinander liegender Energieniveaus. Bei verschiedenen Stoffen sind die Energieniveaus unterschiedlich aufgefüllt. Bei Berührung fließt ein Diffusionsstrom, bis die Aufladung durch fehlende bzw. überschüssige Elektronen weiteren Transport verhindert – es entsteht ein Gleichgewicht der allerdings zum Elektronenüberschuss, bzw. Mangel an der Berührungsfläche führt Diese Effekte treten zwischen allen Materialien ein – bei Isolatoren bleibt die Trennung erhalten, bei Leitern ist es schwer verwirklichbar, meistens fließen die Ladungen über den letzten Berührungspunkt ab. Elektrisches Feld, Elektrische Feldstärke Kraftwirkungen von Ladungen sind über große Distanzen beobachtbar – es ist somit nützlich den Begriff des elektrischen Feldes einzuführen. In einem Raum wird durch eine elektrische Ladung auf eine andere Ladung eine Kraft ausgeübt. Dieser Raum wird elektrisches Feld genannt. Die Stärke und Richtung des elektrischen Feldes wird durch die Feldlinien dargestellt. Die Ursache des elektrischen Feldes ist die Ladung Q. Die Wirkung kann z.B. durch eine “Probeladung – q” untersucht werden. Um das Feld zu beschreiben und von der Probeladung unabhängig zu sein, kann man die wirkende Kraft auf die Probeladung q beziehen. Diese neue Größe nennt man die elektrische Feldstärke E: 1 Q F ⋅ 2 E= ; → E= 4πε 0 r q → ⎡N ⎤ ⎢⎣ C ⎥⎦ Damit kann in jedem Punkt des Raumes das E-Feld bestimmt werden Das elektrische Feld kann durch Feldlinien veranschaulicht werden E – Feld einer Punktladung E – Feld von zwei entgegengesetzt gleich großen Ladungen (rot: +; blau:- ) Positive Ladung nennt man Quelle, die negative die Senke eines E-Feldes * Feld einer ruhenden Punktladung * Feld einer unendlich langen „geladenen Linie“ Leiter im E- Feld: Die Feldlinien enden stets NORMAL auf die Oberfläche, da sich im Leiter bewegliche Ladungen befinden ( E –Feld kann in ┴ und║ Komponente zerlegt werden, die ║ Komponente „verschwindet“ (warum ?) und die ┴ bleibt, somit stehen die Feldlinien normal auf die Leiteroberfläche. Bildladung und „Faradaykäfig“ Feldlinien in der nähe eines Leiters - sie können mit einer Bildladung erklärt werden. Da elektrische Feldlinien immer senkrecht auf der Oberfläche eines Leiters stehen müssen, sieht das Feldlinienbild einer Punktladung in der Nähe eines Leiters wie die Hälfte des Feldlinienbildes eines Dipols aus. Das elektrische Feld der Punktladung erzeugt an der Oberfläche die Influenzladung , die das äussere Feld im Leiter abschirmt → Faradaykäfig. Leiter haben im inneren keine statischen E-Felder (Feldfreier Raum) Das E - Feld kann durch Feldlinien experimentell veranschaulicht werden Wichtige Fakten zusammengefaßt: Elektrostatisches Potential (Potenzial), Äquipotentialflächen und Spannung Da eine elektrische Ladung im elektrischen Feld eine Kraft erfährt, wird bei ihrer Bewegung durch das elektrische Feld Arbeit verrichtet, bzw. es muss Arbeit verrichtet werden, um die Ladung gegen das elektrische Feld zu bewegen. Arbeit (dW) = Kraft (F) . Weg (ds) (skalares Produkt) Die gesamte Arbeit ergibt sich durch Summation, bzw. Integration über die Einzelarbeiten: 2 → → W1→2 = ∑ dW = ∫ F ⋅ d s 1 Die benötigte Arbeit hängt nur vom Startund Zielort ab, nicht vom genauen Weg ! 1 2 Auf den Kreissegmenten (grün) ist der Wert des Integrals = 0, warum ? Die Arbeit zur Verschiebung einer Probeladung q im Feld einer Punktladung Q (Verschiebungsarbeit) ist gegeben durch: → W1→2 Q.q = 4πε 0 ⎛1 1⎞ ⋅ ⎜⎜ − ⎟⎟ ⎝ r1 r2 ⎠ Fall 1: r1 > r2 → W1→2 < 0; Fall 2: r1 < r2 → W1→2 > 0 Um von der Größe der Probeladung q unabhängig zu sein dividiert man die Arbeit durch die Probeladung q. W1→2 = ΔU q Es ist die Differenz der potentiellen Energien zwischen den Punkten 1 und 2 – man nennt es Potentialdifferenz, oder elektrische Spannung. Die Einheit ist (Joule/Coulomb) = Volt (V) Man ordnet einer Ladung im ∞ die potentielle Energie Null, und somit diesem Punkt auch das Potential Null. Damit ergibt sich für das Potential eines Punktes im Abstand r von einer Punktladung Q: ∞ W Q 1 ΔU = = ∫ E ⋅ q ⋅ ds ⇒ U (r ) = ∫ E ⋅ ds = ⋅ q 4πε 0 r r Ist ein Raumpunkt mit einem Potential U bestimmt, kann man Flächen gleicher Potentiale – die Äquipotentialflächen finden. Eine Ladungsverschiebung über diese Fläche → keine Veränderung der potentiellen Energie. Äquipotentialflächen einer Punktladung – je größer das Potential desto näher liegt die Äquipotentialfläche der Ladung, desto höher die Feldstärke. Die Äquipotentialflächen stehen senkrecht auf die Feldlinien → eine Leiteroberfläche muss eine Äquipotentialflächen sein. Feld und Äquipotentialflächen von 2 Ladungen Plattenkondensator, Kapazität, Dielektrikum Ein Plattenkondensator besteht im wesentlichen aus 2 parallelen, sich im Abstand d voneinander befindlichen leitenden, voneinander isolierten Platten. Werden die Platten unterschiedlich (+, bzw. -) geladen so entsteht im Inneren des Kondensators ein weitgehend homogenes elektrisches Feld mit einer konstanten Feldstärke E. Elektrisches Feld des geladenen Kondensators, die Inhomogenität der Randzonen kann durch die Teilung einer Platte wesentlich verbessert werden. Die Spannung zwischen den Platten ergibt sich aus d r r U = ∫ E ⋅ ds 0 Wir erhalten: U = E . d Im Außenraum des Plattenkondensators kompensieren sich die Felder der Ladungsverteilungen der beiden Einzelplatten. Die Feldstärke (und somit die Spannung) zwischen den Platten hängt von der Ladung Q ab. Die Spannung und Ladung sind zueinander proportional: Q = C . U; den Proportionalitätsfaktor C nennt man die Kapazität des Kondensators Die Kapazität eines Kondensators (ist auch von den Abmessungen abhängig) gibt die gespeicherte Ladung Q bezogen auf die Potentialdifferenz U an: Q C= U Die Kapazität C ist von der Plattenfläche A und vom Plattenabstand d abhängig. Es gilt: A A bzw. C = ε 0ε r C = ε0 d d (was ist nun die εr ?) Relative Dielektrizitätskonstante εr einiger Stoffe bei 20°C Gibt es im Kondensator einen Isolator (Dielektrikum) so werden aufgrund der Spannung die Dipole ausgerichtet und dadurch die Feldstärke verringert, dadurch aber die Kapazität erhöht: C = ε0 A A bzw. C = ε 0ε r d d Die relative Dielektrizitätskonstante gibt somit eine relative Kapazitätszunahme des Kondensators an. Permanente Dipole ohne / mit Feld Beim anlegen eines äusseren Feldes an Isolatoren werden sich im Isolator entweder Dipole bilden, oder werden ausgerichtet. Ein Dipol ist „ein neutrales Stück Materie, bei dem das Zentrum der positiven und negativen Ladung nicht zusammenfallen“. Unpolares Medium ohne / mit Feld Energiespeicherung im Kondensator Das Aufladen eines Kondensators ist mit Arbeitsaufwand gebunden. Je höher die Ladung desto größer der Arbeitsaufwand: q Arbeit dW ist das Produkt von Ladung dq und dW = dq ⋅ u u= Potentialdifferenz u C Die Gesamtenergie ergibt sich aus der Summation (oder Intergration) aller Beiträge dW: Q qdq 1 Q 2 1 W=∫ = = CU 2 C 2 C 2 0 Mit 2 ε ε ε ε εε U A 1 W = CU 2 = 0 r U 2 = 0 r 2 ( Ad ) = 0 r E 2V 2 2 d 2 d 2 C = ε 0ε r erhält man (mit dem Vol. V=A.d) für die Energiedichte w (unabh. von der Geometrie des Kondensators): W 1 = w = ε 0ε r E 2 V 2 Die Energie eines geladenen Kondensators steckt im elektrischen Feld. A d Kondensator – Etwas Geschichte. Die Leidener Flasche ist die älteste Bauform eines Kondensators. Sie besteht aus einem Glasgefäß, an dem Metallbeläge auf der Innen- und Außenseite angebracht sind. Das Glas wirkt hierbei als Isolator. Das Prinzip der Leidener Flasche wurde 1745 von dem Physiker Pieter van Musschenbroek in Leyden gefunden, als er bei Laborversuchen mit entsprechenden Anordnungen von Gläsern und Metallteilen elektrische Stromschläge erhielt. ca. 200 Jahre „Elektrostatischer“ Kuss Schaltung und Anwendung von Kondensatoren Kondensatoren sind unumgängliche Bestandteile von allen Geräten und Instrumenten die auf der Basis der Elektrizität arbeiten. Sie finden vielfache Anwendungen in vielen Bereichen, wie Elektronik, Elektrotechnik, Radiotechnik, Messtechnik, Haustechnik, …. Die entsprechende Wahl der Größe (Kapazität) von Kondensatoren kann durch eine entsprechende Kombination von diesen elektronischen Bauteilen erreicht werden: → PARALLELSCHALTUNG → SERIENSCHALTUNG (auch REIHENSCHALTUNG genannt) PARALLELSCHALTUNG – alle Kondensatoren liegen auf der gleichen Spannung + Qi = U ⋅ Ci U - C ges = ∑ Ci i SERIENSCHALTUNG – alle Kondensatoren haben die gleiche Ladung Q Ui = Q Ci ; U = ∑U i i 1 1 =∑ CGes i Ci Elektrisches Feld der Erde Schematische Ladungsverteilung an der Erdoberfläche in der unteren Atmosphäre und E-Feld der Erde als Funktion der Höhe Auf einer leitenden Kugel verteilen sich Ladungen immer so, dass die Kugeloberfläche eine Äquipotezialfläche wird. Leitende Kugel hat eine gleichmäßige Oberflächen Ladung. Im Außenraum erzeugt sie das gleiche Potenzial wie eine im Zentrum vereinigte Ladung Potential einer (Punkt) Ladung: Q 1 U= ⋅ und 4πε 0 r Q C= U Die Kapazität einer Kugel mit dem Radius R: E(Erde) = 130 V /m Q(Erde) = - 6.105 C In der Atmosphäre gibt es Ladungsträger beider Polaritäten. Untere Schichten : Überschuß an pos. Ionen – Abschirmung von E(Erde) und Abnahme mit der Höhe C = 4πε 0 ⋅ RE Kapazität der Erde CE = 0.7 mF Elektrostatische Staubfilter Staubemissionskontrolle von Industrieanlagen und Kraftwerken Hochspannung Zusammenfassung Elektrostatik (Erscheinungen die von ruhenden Ladungen stammen): ¼ Ladungen – Arten (+;-), Wechselwirkung (Kraft) E= ¼ Elektrisches Feld, Elektrische Feldstärke ¼ Elektrostatisches Potential, Spannung r r Q ⋅Q F (r ) = K ⋅ 1 2 2 r [N ] F 1 Q ⋅ ; → E= q 4πε 0 r 2 ⎡N ⎤ ⎢⎣ C ⎥⎦ ∞ W Q 1 ΔU (r ) = ⇒ ∫ E ⋅ ds = ⋅ [V ] 4πε 0 r q r A Q C = ε 0ε r = d U ¼ Plattenkondensator, Kapazität, Dielektrikum ¼ Schaltung und Anwendung von Kondensatoren C ges = ∑ Ci i 1 1 =∑ CGes i Ci [F ] GLEICHSTROM – die gleichmäßige, zeitlich konstante Bewegung von elektrischen Ladungen (Ladungsträger: Elektronen, positive und negative Ionen) • der schwächste Gleichstrom transportiert in sehr kurzen Zeiten viel mehr Ladung als man durch Reibung erzeugen konnte • in Elektrostatik (ruhende Ladungen) – keine Potentialdifferenz längs eines Leiters • im täglichen Leben legt man stets Spannungen an Leitern → Ladungsbewegung (Strom) I= dQ dt ⎡C ⎤ ⎢⎣ s ⎥⎦ ≡ [A] Wenn in 1s durch einen Leiter eine Ladung von 1C (etwa 6.1018 e) fließt → Stromstärke von 1 Ampere • Die Ströme können nur auf Kosten äußerer Energiequellen aufrechterhalten werden, sonst würde sehr schnell der von der Elektrostatik geforderte Zustand eintreten • Spanungsquellen – Batterien, Netzgeräte, Netz • Stromrichtung – aus historischen Gründen wird die Richtung definiert als die Flußrichtung positiver Ladungsträger, auch wen sich später zeigte, dass in Metallen der Strom von negativen Ladungsträger, den Elektronen, verursacht wird. Die technische Stromrichtung ist also immer von PLUS nach MINUS. + - Der elektrische Widerstand und das Ohm‘sche Gesetz Bei vielen Leitern beobachtet man eine Proportionalität zwischen I(A) und U(V) – der Proportionalitätsfaktor R heißt der (elektrische) Widerstand: U = R . I; R=U/I ⎡ Volt ⎤ [R] = ⎢ = Ω (Ohm) ⎥ ⎣ Ampere ⎦ Beim homogenen Leiter ist der Widerstand proportional zur Länge l und umgekehrt proportional zum Querschnitt des Leiters: U l R= = ρ⋅ I A [Ω] ρ heißt spezifischer Widerstand des Materials. Manchmal wird auch der Kehrwert σ = 1 / ρ (spez. Leitfähigkeit) verwendet. Spezifische Widerstände einiger Leiter und Isolatoren (bei 20°C) GLEICHSTROMNETZWERKE Leicht Leicht Auch leicht, aber wie gehen wir hier vor ? • Gleichstromnetzwerke – Kirchhoff‘schen Regeln Wie viele Maschen haben wir hier ? Reihenschaltung von Widerständen U ges = U1 + U 2 + U 3 + U 4 U ges = I ( R1 + R2 + R3 + R4 ) U ges = I ⋅ Rges Der Gesamtwiderstand Rges einer Reihenschaltung errechnet sich indem man die Einzelwiderstände addiert. Rges = R1 + R2 + ... + Rn Da es sich bei der Reihenschaltung um einen unverzweigten Stromkreis handelt fließt überall der gleiche Strom. Die Stromstärke I ist also überall in der Schaltung gleich groß. An jedem Widerstand liegt eine elektrische Spannung an. Diese ist umso größer, je größer der jeweilige Widerstand ist. Rges = ∑ Ri i Parallelschaltung von Widerständen U An allen Widerständen liegt hier die gleiche Spannung U I = I1 + I 2 + I 3 U U U U 1 1 1 = + + =U( + + ) Rges R1 R2 R3 R1 R2 R3 1 1 = ∑ = Gges Rges i Ri ⎡1⎤ ⎢⎣ Ω ⎥⎦ ≡ [1S ] ( Siemens) Die Leistung und Arbeit des elektrischen Stromes Werden unter dem Einfluss der elektrischen Spannung U Ladungsträger mit der Elektrizitätsmenge Q bewegt, so wird dabei eine Arbeit W verrichtet. Es handelt sich dabei um die elektrische Arbeit, gegeben durch: W=QxU Elektrizitätsmenge: Q = I × t Die Elektrizitätsmenge Q besteht aus dem elektrischen Strom I und der Zeit in Sekunden in der dieser Strom fließt. Somit erhalten wir: W=UxIxt (Joulsches Gesetz) Elektrische Arbeit = Spannung × Strom × Zeit W = P x t in (Ws ) = (V x A x s) Elektrische Arbeit = Leistung x Zeit Aus der Spannung U und der Strom I die Leistung P berechnet. Für Leiter für die das Ohmsche Gesetz gilt, kann man auch schreiben: 2 U P =U ⋅I = I2 ⋅R = R Stromleitung in Flüssigkeiten • Reines Wasser ist kein guter Stromleiter • Man kann eine Lösung durch Zusatz von z.B. Salz leitend machen • Verdünnte Salzlösungen, Säuren und Basen sind gute Stromleiter • Durch Auflösen eines Salzes in Flüssigkeit entsteht eine leitende Lösung – der Elektrolyt • Die Aufteilung des gelösten Stoffen in positive und negative Ionen: Dissoziation . Ladungstransport in Flüssigkeiten Kathode Anode Destilliertes Wasser: Kein Strom, da Ladungsträger fehlen H2O HCL Salzsäure (HCL) : Dissoziation! es sind positiv geladene H+ – Ionen und negativ geladene Cl- – Ionen vorhanden: Strom kann fließen! Dissoziation: Ionentrennung durch Analgern von Wassermolekülen Salzsäure: H CL Zusammenstellung einiger Fakten: • Elektrolyte sind somit leitende Flüssigkeiten • Man teilt sie in Säuren, Salze und Basen. Elektrolyte werden beim Auflösen in Wasser durch Dissoziation in Ionen aufgespaltet. • Die Stromleitung in Elektrolyten erfolgt somit durch frei bewegliche Ionen. • Beim Anlegen einer Spannung wandern sie positiven Ionen zum negativen Pol (Kathode), die negativen Ionen zum positiven Pol (Anode). • Weil die Ionen größer als Elektronen sind ist der spez. Widerstand von Elektrolyten wesentlich größer (typ. Faktor 100) als von Metallen • Gleichzeitig mit der Ladung transportieren die Ionen auch eine Masse. Es kommt daher auch zu einem Massentransport, ein wesentliches Kennzeichen der elektrolytischen Stromleitung. Technische Anwendungen der Elektrolyse sind z. B. die Gewinnung reiner Stoffe oder die Herstellung von Batterien. Einschub (über die Basiseinheit Stoffmenge): Als Molekulargewicht - genauer: Molekularmasse oder Molekülmasse bezeichnet man die Summe der Atommassen aller Atome in einem Molekül. Zur Bestimmung der Molekularmasse eines x-beliebigen Moleküls addiert man einfach die Atommassen aller am Aufbau des Moleküls beteiligten Atome. Beispiele: Formel: H2O Molekularmasse 2 × 1 + 16 = 18 Formel: CO2 Molekularmasse 12 + 2 × 16 = 44 Das Mol ist die SI-Basiseinheit der Stoffmenge. Es wird definiert als diejenige Menge einer Substanz, die so viele Teilchen (Atome, Moleküle, Ionen oder Elektronen) enthält, wie Atome in 12 Gramm des KohlenstoffIsotops 12C enthalten sind. Die Teilchenzahl pro Mol (Avogadrokonstante NA, Loschmidtzahl (L)) beträgt: L= NA = 6,0221367 × 1023 Mol-1 = 6,0221367 x 1026 kMol-1 Beispiel: Lösung von NaCl in Wasser: 0,2 kMol / m3, Elektrodenfläche A: 0,01m2, Stomstärke I: 1 A. Anzahl der Ionen (+ und -) nach vollständiger Dissoziation: n- =0,2 . 6,.1026 = 1,2.1026 Ionen, ebensoviele n+. Driftgeschwindigkeit v = I/n.A.e = 1 / (2,4.1026).(0.01).(1.6.10-19) = 2.6 μm/s Gleichzeitig mit der Ladung transportieren die Ionen auch eine Masse Um 1 kMol einer Substanz an einer Elektrode abzuscheiden benötigt man eine Ladungsmenge Q = z.e.L e… Elementarladung, z…Ladungszahl, L…Loschmidtzahl (Avogardozahl) kF = e.L = 0,965 . 108 As/kMol (Faraday-Konstante) Faraday forschte viel auf dem Gebiet der Stromleitung in Flüssigkeiten. Dabei hat er auch eine Methode zur Freisetzung von Metallen entwickelt. Diese Methode nannte Faraday Elektrolyse (nach einem griechischen Ausdruck für „mittels Elektrizität befreien“). Das FARADAY'sche Gesetz besagt, dass die in einem Elektrolyten die transportierte Masse der transportierten Ladung proportional ist: m Transportierte Masse [kg] M Molmasse [kg/kMol] Q Transportierte Ladung [As] z Ladungszahl pro Molekül, z.B. 1 für Na+; -2 für SO4 -kF Faradaykonstante = 0,965.108 As/kMol M ⋅Q M ⋅ I ⋅t m= = z ⋅ kF z ⋅ kF Wie lange muß ein Strom von 10A fließen um 1 kg Cu aus einer CuSO4 Lösung abzuscheiden ? 1kg ⋅ 2 ⋅ k F 5 t= = 3,04 ⋅10 s ≈ 3,5 Tage 63,5 ⋅10 A Stromleitung in Gasen und Vakuum Die Stromleitung in Gasen stellt ein kompliziertes Phänomen dar, denn freie Ladungsträger können auf vielfache Weise erzeugt werden. Und die Ladungsträger können sowohl Elektronen (q = -e) wie auch positiv oder negativ geladene Ionen sein. Man bezeichnet das Auftreten eines elektrischen Stroms in einem Gas als Entladung. Prinzipiell werden unterschieden: Unselbständige Entladung Es werden die freien Ladungsträger durch äußere Einflüsse erzeugt. Selbständige Entladung Es werden die freien Ladungsträger durch das elektrische Feld selbst erzeugt. Unselbständige Entladung Quellen für die Erzeugung freier Ladungen sind: - Hohe Temperatur - erhitzte Metalloberflächen - heiße Flamme Teilchenstrahlung - radioaktive Quellen (natürliche oder künstliche) - kosmische Höhenstrahlung Elektromagnetische Strahlung (bestimmte Wellenlängen) In allen Fällen werden die Gasatome ionisiert (d.h. in ein Elektron und ein positives Ion zerlegt), oder dissoziiert (d.h. in zwei gegensätzlich geladene Ionen zerlegt). Strom – Spannung – Charakteristik eines ionisierten Gases • Gefäß mit 2 Elektroden – A und K • Niedriger Gasdruck (einige hundert Pa) • Erzeugung von Ladungsträger (z.B.γ) • Messung von Strom als Funktion der Spannung • U prop. zu I • Sättigungsbereich – I steigt nicht an • Oberhalb von Uc – Stoßionisation (abh. von p, Gasart) • Oberhalb von UZ – selbständige Entladung bleibt erhalten auch ohne von außen erzeugte Ladungen Supraleitung Widerstandsfreie - also verlustfreie (R¼0) - Leitung elektrischen Stroms, welche unterhalb einer bestimmten Temperatur (Sprungtemperatur) einsetzt. Diese Temperatur ist eine Materialkonstante. Kamerlingh Onnes hatte beobachtet, dass Quecksilber bei Abkühlung auf Temperaturen unterhalb von 4 Kelvin (Sprungtemperatur), also bei ungefähr -270 °C den elektrischen Strom völlig verlustlos und ohne sich dabei zu erwärmen leitet. (Nobelpreis 1913 !!!) Ideal zum Transport der elektrischer Energie Die widerstandsfreie elektrische Leitung ist gleichbedeutend mit der Tatsache, dass beliebige Distanzen verlustfrei überwunden werden können. Damit wäre ein weltweites Verbundnetz realisierbar: Solarstrom würde in den sonnenreichen Gegenden der Erde erzeugt, genutzt werden kann der Strom dann auch in den sonnenärmeren Gebieten. In einem geschickten weltweiten Verbund könnte Solarenergie ohne Speicher benutzt werden, wenn rund um die Erde und damit rund um die Uhr Strom erzeugt und auf der ganzen Erde verteilt werden könnte. Der Bau supraleitender Fernleitungen scheitert jedoch u.a. an der Notwendigkeit einer Kühlung der Leitung. Bis jetzt: einige Nobelpreise – Wunschtraum: Supraleitung bei Raumtemperatur Elektrizität in Biosystemen • Zelle - die kleinste lebensfähige Einheit des Tier- u. Pflanzenreiches • Zelle ist umgeben von der Zellmembran – sie ist selektiv durchlässig . Durch die Zellmembran steht die Zelle mit der äußeren Umgebung in Verbindung. Die Proteine auf der Zellmembran erleichtern diese Wechselwirkung. • Funktion und Eigenschaft - Aufbau elektrischer Potenziale - Zellmembran ist semipermeabel - Passt sich der Formveränderung der Zelle an - Erregungsweiterleitung Über die Membran besteht eine Potentialdifferenz Sie besteht vorwiegend aus Lipiden und Proteinen, Dicke – 7 bis 9 nm. Die Zahl der positiven und negativen Ladungen ist in beiden Würfeln (links und rechts von der Membran) gleich, d.h. beide Räume sind elektrisch neutral. Die jeweiligen Ionensorten sind aber unterschiedlich verteilt: Im Zellplasma dominieren K+ - Ionen und Proteinat-Ionen, in der Interzellularflüssigkeit herrschen Na+ Ionen vor. Bezüglich der Na+ - und K+ - Ionen herrscht also Ungleichverteilen, ebenso zwischen den Chlorid-Ionen im Zellinnern und im Außenraum. Proteinat-Ionen finden sich nur im Plasma der Nervenzelle. Innenseite der Membran 100 000 K+ A - 10 000 Na+ 107 800 Proteinat-Anionen A 2 200 Chlorid-Ionen Cl - Außenseite der Membran 2 000 K+ Membran Membran 108 000 Na+ 110 000 Cl - Gleichgewichtspotentialdifferenz RT ⎛ ci ⎞ U= ⋅ ln⎜⎜ ⎟⎟ kF ⎝ ca ⎠ Zur Erklärung des Membranpotentials U: Um das Zustandekommen des Membranpotentials zu verstehen, müssen wir zwei Gradienten für jeweils eine Ionensorte (K+ oder Na+ ) betrachten: Die K+ Diffusion a) Chemischer Gradient (Diffusionsgradient) für K+ ist von innen nach außen gerichtet Ö K+ : Ausstrom aus dem Zellinnern b) Elektrischer Gradient für K+ ist dem chemischen Gradienten entgegengesetzt Ö K+ : Einstrom. Ungleichverteilung der Gesamtionen Was wäre die Folge, wenn nur diese Gradienten den K± Strom über dem Membran in Ruhe kontrollieren würden? Es käme zu einem Ausstrom von K+ Ionen so lange, bis sich ein Gleichgewicht zwischen dem nach außen diffundierenden K+ und dem diesem Diffusionsbestreben entgegengesetzen elektrischen Gradienten ausgebildet hat. Das Ergebnis wäre ein konstantes K+ Gleichgewichtspotential von etwa - 90 mV. Da auch Na+ und Cl- Ionen vorhanden sind Ö Ruhepotential (RP) von etwa -70 mV Nervenimpulse (Abweichung der Spannung über d. Membran vom RP) Nervenzellen → Aufnahme, Verarbeitung und Weiterleitung von Reizen (Signalen, Informationen). Sie kommen nur bei Tieren und Menschen vor. Obwohl auch Pflanzen, Pilze reizbar sind besitzen sie keine Nervenzellen. Informationsaufnahme Verarbeitung Stört man das empfindliche Gleichgewicht (RP) dann reagiert die Zellmembran sehr heftig Ö so öffnen sich an der Stelle des Reizes plötzlich Poren in der Zellmembran (Natriumkanäle), wodurch es zu einem Ladungsausgleich zwischen dem positiven Außen- und dem negativen Innenraum kommt (Depolarisation) Leitung Im Gegensatz zum Ruhepotential nennt man diese Reaktion Aktionspotential. Informationsübertragung Nach dem Reiz schon bald bildet sich das RP zurück, indem sich zunächst Kaliumkanäle öffnen, die positive Kalium-Ionen aus der Zelle ausströmen lassen, und indem sich die Natriumkanäle von selbst wieder schließen und somit der Na+ -Einstrom gebremst wird (Natrium-Kalium-Pumpe). Das Ruhepotential (RP) einer Nervenzelle ist das elektrische Potential, die Spannung also, die man dann messen kann, wenn sich die Zelle im elektrochemischen Gleichgewicht befindet. Experimentelle Aufnahme d. Aktionpotentials Das Aktionspotential (grün) zeigt einen typischen typischen Verlauf, den man in 7 Phasen einteilen kann. 1. Ruhepotential 2. Depolarisierung 3. Positive Rückkopplung 4. Peak 5. Repolarisierung 6. Hyperpolarisierung 7. Wiederherstellung des Ruhepotentials A. KONTINUIERLICHE ERREGUNGSLEITUNG (Axon) Grenzt erregter Bereich an einen unerregten Bereich → innen als auch außen an der Membran gibt es benachbarte,entgegengesetzt geladene Zonen → Ionenwanderung - zunächst innen und außen der Membran entlang, dann auch durch diese hindurch. Die Membran wird so stark depolarisiert, dass ein neues Aktionspotential ausgelöst wird. Ein neuer Grenzbereich bildet sich, wiederum wandern Ionen, die Membran wird depolarisiert, neue Aktionspotentiale werden ausgelöst. Fortschreitende Depolarisation führt also zum kontinuierlichen Fortschreiten von Aktionspotentialen über das Axon. Zahlreiche Pharmaka und Drogen wirken an den Synapsen, indem sie die Impulsübertragung beschleunigen oder verlangsamen. Wobei es verschiedene Transmitter und Rezeptoren gibt. Muscarin (Gift des Fliegenpilzes) lagert sich als Muscarischer- Acetycholin- Rezeptor an. Das Gift der Tollkirsche (auch Belladonna und Atropin) wirkt über denselben Rezeptor. Opium, Morphium, Heroin wirken über die sogenannten Opiat- Rezeptoren. (B) SALTATORISCHE ERREGUNGSLEITUNG: Laufen Aktionspotentiale über bestimmte Axone, die Zellen mit dichter Isolationshülle bilden, können nur an den Schnürringen (Ranviersche Schnürringe) Aktionspotentiale entstehen. Die Strecke dazwischen, je nach Axon (1 - 5 mm), wird von den Ionen „überbrückt", die zum Ladungsausgleich innen an der Axonmembran und außen an den Schwannschen Zellen entlangwandern. Die Aktionspotentiale laufen also nicht kontinuierlich über das Axon, sondern springen von Schnürring zu Schnürring. Diese Art der Erregungsleitung geht rascher: Diese Axone leiten bei einem Durchmesser von 10-20 µm die Erregung mit Geschw. bis 130 m/s. Einige Zahlenbeispiele: Kapazität (Zellenmembran) beträgt etwa 0.01 F/m2 (!!) Ein Plattenkondensator von 1 m2 und d=9nm → 0.001F daraus folgt, dass Membran ein Dielektrikum sein muss mit ε = 10. Auch die Feldstärke über d. Membran ist gigantisch: E=U/d → 70mV / 7nm = 10 Megavolt / m (!) Die Oberfläche aller Zellen beträgt etwa 21000m2. C = ε 0ε r A d Q qdq 1 Q 2 1 W=∫ = = CU 2 C 2 C 2 0 P= W t Die Gesamtkapazität ergibt sich zu C(ges) = 210 F (!!!!) Die gespeicherte Energie W (ges)=0.5CU2 = 0.52 Joule Ann. Es dauert etwa 10 ms bis eine Zelle wieder bereit ist Reize zu verarbeiten → Ka-Na-Pumpe muss eine Arbeit verrichten (ATP – adenosine triphosphate). Die erbrachte Leistung P: P=0.52 J / 0.01 s = 52 W. In 24 Stunden ergibt es die Energiemenge von 4493 kJoule Tägliche Nahrungsaufnahme: etwa 10000kJ, also ca. 50% der Energie könnte für die Impulsverarbeitung verwendet werden. Eine kleine „Gedächtnisstütze“ U R= I