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Jagdbare
Wildtierarten
Luxemburgs
3
Vorwort
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
96 Seiten
HERAUSGEBER:
Naturverwaltung
16, rue Eugène Ruppert
L-2453 Luxemburg
www.emwelt.lu
TEXT:
Lena Becker-Krüll, Patrick Schaefer (HUMAN MADE – hum.lu)
TEXTKORREKTUR:
Laurent Schley, Naturverwaltung, Luxemburg
Raoul Reding
LAYOUT & KONZEPT:
HUMAN MADE - hum.lu
TITELFOTO
© Eugène Reiter
DRUCKEREI:
Imprimerie Centrale
1. Auflage, Luxemburg, 2013 (1.000 Exemplare)
© Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des Nachdrucks und der
Übersetzung sind vorbehalten.
In Luxemburg hat die Jagd eine lange
Tradition. In früheren Zeiten, wo
Menschen von der Jagd lebten, wurden
vor allem Raubtiere als vermeintliche
Nahrungskonkurrenten des Menschen
hartnäckig verfolgt und größtenteils
ausgerottet. Aber die Menschen ändern
sich, der Zeitgeist ändert sich, und mittels
wissenschaftlicher Forschung und neuer
wildbiologischer Erkenntnisse, vor allen
durch neue Methoden wie Telemetrie und
Genetik, hat sich auch unser Wissen über
die Natur und die darin lebenden Tiere
über die Jahre hinweg stark verbessert.
Der Mensch hat eingesehen, dass die
vermeintlichen Konkurrenten von früher in
Wahrheit ein Teil der Natur sind, ohne den
diese noch weiter aus dem Gleichgewicht
gebracht würde. In vielen Fällen ist daher
eine intensive Jagd auf einheimische Arten
nicht mehr notwendig. Die Rolle der Jagd
und auch der Jäger in der Natur hat sich
also geändert. Viele neue wissenschaftliche
Erkenntnisse sind in das neue Jagdgesetz
mit eingeflossen. Dieses hat auch eine Liste
jener Arten festgehalten, welche prinzipiell
in Luxemburg noch bejagt werden dürfen,
sofern sie mittels großherzoglicher
Verordnung eine Jagdzeit erhalten (tun sie
dies nicht sind sie ganzjährig geschont).
Diese Liste der bejagbaren Arten ist im
Vergleich mit dem vorigen Gesetz von
1885 stark gekürzt worden. Bejagbar sind
größtenteils nur noch Arten, die keiner
Regulation von großen Beutegreifern
mehr unterliegen, andere Arten die zum
menschlichen Verzehr geeignet sind,
sowie die nicht-einheimischen Arten wie
Waschbär, Bisamratte, Damhirsch, Mufflon,
u.s.w. Der Jäger spielt also hier eine wichtige
regulierende Rolle.
Mittels dieser Broschüre werden den
LeserInnen einige allgemeine Informationen
betreffend die Jagd von früher und von
heute, sowie die neue Jagdgesetzgebung in
Luxemburg kurz vorgestellt. Im Hauptteil
des Werks werden die prinzipiell bejagbaren
Arten auf jeweils 4 Seiten erklärt. Neben
Erläuterungen betreffend Lebensweise und
Ökologie findet man auch Jagdstatistiken
sowie Erklärungen, warum man diese Arten
noch bejagen darf.
Ich hoffe sehr, dass die vorliegende Broschüre
zur Versachlichung der Diskussion über die
Jagd in Luxemburg beitragen wird.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Marco Schank
Minister für nachhaltige
Entwicklung und
Infrastruktur
S.07
ARTENBESCHREIBUNGEN
S.14
HOCHWILD
S.16 ROTHIRSCH
S.20 REH
EINLEITUNG
S.24 WILDSCHWEIN
S.08 DIE JAGD FRÜHER UND HEUTE
S.28 DAMHIRSCH
DAS NEUE LUXEMBURGISCHE
S.08
JAGDGESETZ
S.08 WAS IST JAGD?
S.09
WER IST „JAGDAUSÜBUNGSBERECHTIGT“?
S.09 WER DARF EINE JAGD PACHTEN?
S.09 WO DARF GEJAGT WERDEN?
S.10 WO DARF NICHT GEJAGT WERDEN?
S.32 EUROPÄISCHES MUFFLON
S.36
NIEDERWILD
S. 38
S.38 FELDHASE
S. 42
S.42 JAGDFASAN
S.46
S. 48
S. 52
S.10 WANN DARF GEJAGT WERDEN?
WASSERWILD
S.48 STOCKENTE
ANDERES WILD
S.54 RINGELTAUBE
S.58 EUROPÄISCHES WILDKANINCHEN
S.62 ROTFUCHS
S.66 STEINMARDER
S.70
EINGEFÜHRTE UND NICHT
EINHEIMISCHE ARTEN
S.72 NUTRIA
S.76 BISAM
S.80 WASCHBÄR
S.84 MARDERHUND
S.88 AMERIKANISCHER NERZ (MINK)
© Eugène Reiter
INHALT
S.13
7
© Bergringfoto - Fotolia
Einleitung
In den letzten Jahren hat sich die
öffentliche Wahrnehmung der Jagd
intensiviert und emotional geführte, hitzige
Diskussionen hervorgerufen, die sich mit
der Ausarbeitung des neuen Jagdgesetzes
noch verstärkt haben. Die Emotionalität und
die deutlich gegensätzlichen Standpunkte
von Jägern und Jagdgegnern erschweren
es dem weitgehend unbeteiligten Teil
der Bevölkerung, sich ein neutrales Bild
zu verschaffen und eine eigene fundierte
Meinung zu diesem Thema zu entwickeln.
Ziel der vorliegenden Broschüre ist es daher,
sachliche Informationen über die Jagd
und die jagdbaren Arten bereitzustellen.
Interessierten Bürgern soll ein objektiver
Einblick in das Thema Jagd gewährt werden,
so dass Argumente für und gegen die Jagd,
wie sie insbesondere vor der Verabschiedung
des neuen Jagdgesetzes vorgebracht wurden,
leichter eingeordnet werden können.
Neben der Vorstellung der als jagdbar
festgelegten Arten enthält die Broschüre
eine Einführung in die Geschichte der
Jagd sowie Informationen über die aktuelle
Gesetzgebung.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
8
Die Jagd früher
und heute
Während die Jagd auf wildlebende Tiere bis
zum Sesshaftwerden der Menschen und der
Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht
lebensnotwendig war, galt sie in der
Antike und insbesondere im Mittelalter
als Vergnügen der Mächtigen, das vor
allem repräsentative Zwecke erfüllte. Die
Herrschenden nahmen sich das alleinige
Recht, auf allen Flächen ihrer Territorien zu
jagen. Erst Ende des 18. Jh. fiel das Jagdrecht
wieder den Grundeigentümern zu. Der
Naturschutzgedanke wuchs und mit ihm
auch der Respekt gegenüber den Tieren.
Der Jagd auf wildlebende Arten lagen und
liegen seitdem verschiedene Motivationen
zugrunde, einige davon stark umstritten:
•
•
•
•
•
•
die Reduzierung der Bestände auf
ein dem Biotop angepasstes Maß
die nachhaltige „Ernte“ natürlicher
Ressourcen (Fleisch- und
Pelznutzung)
die Reduzierung von Raubtierbeständen zum Schutz von
Beutetierpopulationen
die Verhinderung der Ausbreitung
vermeintlich schädlicher Neozoen
(nicht einheimische Tierarten)
der Reiz der Trophäe
Reduzierung der durch
Wildtierarten angerichteten Schäden
in Land- und Forstwirtschaft
9
Das neue
luxemburgische
Jagdgesetz
Im Mai 2011 wurde nach langen Diskussionen
im luxemburgischen Parlament ein
neues Jagdgesetz verabschiedet. Das
vorangegangene Gesetz, das seit 1885
gültig war, war bis 2011 nur in einzelnen
Punkten geändert worden. Aufgrund
neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse
bedurfte das luxemburgische Jagdgesetz
jedoch einer grundlegenden Überarbeitung.
Davon betroffen war auch die Liste der
jagdbaren Arten. Auf der Grundlage
aktueller Forschungsergebnisse und Bezug
nehmend auf veränderte ökologische und
gesellschaftliche Sichtweisen wurden
einige Arten, wie das Rebhuhn und die
Waldschnepfe aus dieser Liste gestrichen,
während sogenannte Neozoen, nicht
einheimische Arten, die erst in den letzten
Jahrzehnten nach Luxemburg eingewandert
sind oder kurz vor der „Einreise“ stehen,
neu aufgenommen wurden. Zu diesen
gehören unter anderem Waschbär, Nutria
und Bisam.
Wildes verbunden sind. Im allgemeinen
Sprachgebrauch wird mit „Jagd“ das
Aufsuchen, Nachstel len, Erlegen
und Fangen jagdbarer Tiere durch
Jagdausübungsberechtigte beschrieben
(Meyers großes Taschenlexikon, 2001). In
Luxemburg ist das Fallenstellen verboten
und gehört daher nicht zur Jagd.
Jagdgesetz verschoben. Ab 2013 beginnt das
Jagdjahr am 1. April und endet am 31. März
des Folgejahres.
Wer ist „jagdausübungsberechtigt“?
Um eine Jagd pachten zu können, müssen
folgende Bedingungen erfüllt sein (Art. 34).
Der Kandidat muss:
•
•
Was ist Jagd?
Wer in Luxemburg jagen möchte, muss
einen gültigen luxemburgischen Jagdschein
besitzen. Dieser ist an das Bestehen einer
sogenannten Jägerprüfung gebunden,
die nach einer etwa einjährigen Lehrzeit
abgelegt werden muss. Die Lehrzeit umfasst
neben Schießübungen und einem Praktikum
bei einem Jagdpächter einen 60-stündigen
Kurs, in dem Themen wie Wildbiologie
und -management, Lebensraumgestaltung
aber auch Jagdrecht und Waffenkunde
behandelt werden. Voraussetzungen für
die Anmeldung zum Jagdschein sind unter
anderem ein Mindestalter von 17 Jahren (bei
der Prüfung), die Vorlage eines aktuellen
Strafregisterauszugs sowie eine gültige
Jagdhaftpflichtversicherung.
Unter Jagd werden nach dem neuen
lu xemburgischen Jagdgesetz a l le
beabsichtigten Handlungen verstanden,
die mit dem Suchen, Verfolgen oder
dem Erwarten von Wild sowie mit dem
Ziel oder dem Ergebnis des Todes des
Der Jagdschein ist immer für ein Jagdjahr
gültig und kann durch die erneute Vorlage
der oben genannten Bescheinigungen
und die Zahlung der Jagdscheingebühr
verlängert werden. Beginn und Ende
eines Jagdjahres wurden mit dem neuen
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Wer darf eine Jagd
pachten?
•
eine physische Person sein;
einen gültigen einjährigen
luxemburgischen Jagdschein
besitzen;
eine Bürgschaft für die
Bezahlung der Pachtkosten
sowie der „Spezialgebühr“ (droit
spécial), vorweisen können. Die
„Spezialgebühr“ beträgt 15 %
des Pachtbetrages und dient der
Deckung der Verwaltungskosten
des Syndikats.
Wo darf gejagt
werden?
Grundsätzlich darf nur auf nicht bebauten,
ländlichen und forstlichen Grundflächen
gejagt werden. Das Recht, auf einer
Fläche zu jagen, liegt zunächst beim
Grundstückseigentümer, wird aber dadurch
eingeschränkt, dass ein Jagdrevier eine
Mindestgröße von 300 ha aufweisen muss.
Darin eingeschlossen sind auch bebaute
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
10
Flächen, von der Jagd ausgenommene
Flächen und Flächen, auf denen die Jagd
verboten, begrenzt oder ausgesetzt ist.
Daher wird die Landesfläche Luxemburgs
durch eine Großherzogliche Verordnung
in sogenannte Jagdlose eingeteilt, in
denen mehrere bejagbare Flächen
zusammengefasst werden. Entsprechend des
neuen Jagdgesetzes sollen sich die Grenzen
der Jagdlose jedoch nicht an administrativen
Grenzen orientieren, sondern, um ein
nachha ltiges Wildtiermanagement
ermöglichen zu können, ökologischen
Kriterien entsprechen.
Die Besitzer von nicht bebauten
Grundstücken innerhalb eines Jagdloses,
auf denen die Jagd ausgeübt werden darf,
organisieren sich in Jagdsyndikaten. Diese
verpachten das Jagdrecht gemeinschaftlich
an Dritte, wobei auch Mitglieder des
Syndikats berechtigt sind, die Jagd zu
pachten.
Ein entscheidender Punkt des neuen
Jagdgesetzes ist die Aufhebung der Pflicht,
einem Jagdsyndikat beizutreten. Wer
ethische Bedenken gegen die Jagdausübung
anmeldet und diese bis acht Tage vor
der Generalversammlung des Syndikats
schriftlich darlegt und begründet, kann
seine Fläche für den Zeitraum der Pacht
aus der Jagd herausnehmen. Ausgenommen
von dem Jagdausschluss auf diesen
Flächen sind Nachsuchen auf krankes
oder angeschossenes Wild (Art. 14) sowie
bei Bedarf vom Minister angeordnete
Polizeijagden.
11
Wo darf nicht
gejagt werden?
Nicht gejagt werden darf in eingezäunten
Wildgehegen - außer es besteht eine
ordnungsgemäße Verfügung - in Parks,
Gärten und Gemüse-/Schrebergärten, die
an dauerhaft bewohnte Gebäude grenzen
und auf Sportanlagen. Ausgeschlossen
von der Jagd sind auch Nationalstraßen,
alle öffentlichen Straßen, die vom
Staat übernommen wurden, sowie
Eisenbahnstrecken.
Wann darf gejagt
werden?
Prinzipiell darf nur tagsüber, d. h. von
einer Stunde vor Sonnenaufgang bis eine
Stunde nach Sonnenuntergang gejagt
werden. Hinzu kommen Einschränkungen
zu bestimmten Zeiten im Jahr, die als
Schonzeiten bezeichnet werden. Diese gelten
jeweils nur für eine bestimmte Periode, in
der Regel ein Jagdjahr (ab 2013: 1. April
bis 31. März), und werden mindestens acht
Tage vor Beginn ihrer Gültigkeit in einem
großherzoglichen Reglement festgelegt und
veröffentlicht. Die Schonzeiten unterliegen
zwar nur selten Änderungen, können aber
an neue Erkenntnisse und Gegebenheiten
angepasst werden. Die folgenden Angaben
beziehen sich auf das Jagdjahr 2012/2013.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Die Jagd- bzw. Schonzeiten sind abhängig
von der Tierart, dem Geschlecht und dem
Alter der Tiere. Bei den Rothirschen spielt
zudem die Ausbildung des Geweihs eine
Rolle. Einjährige Hirsche, deren Geweih die
Ohren noch nicht überragt und die daher,
aus Sicht der Jäger, als schlecht veranlagt
gelten, dürfen zwei Monate länger bejagt
werden, als solche mit stärker ausgebildeten
Geweihen. Dieser Regelung liegt das
Ziel zugrunde, möglichst gute Trophäen
heranzuziehen.
die Möglichkeit besteht, dass Muttertiere
geschossen werden, deren Jungtiere noch
nicht selbstständig überleben können.
Dieser Regelung unterlag lange Jahre
auch der Rotfuchs, der mittlerweile eine
viermonatige Schonzeit genießt (1. März
- 30. Juni). Obwohl die Jungtiere bis in
den Juli hinein gesäugt werden können,
beginnen sie in dieser Zeit bereits damit,
sich selbst zu versorgen und können je nach
Verfassung auch ohne Mutter überleben.
Kritisch zu sehen ist, dass die Jagd auf
Hirsche während der Brunft offen ist,
also genau in der Zeit, in der das Fleisch
aufgrund der Hormone nur eingeschränkt
nutzbar ist und die Aufmerksamkeit der
Hirsche für Gefahr aus dem gleichen Grund
ebenfalls stark eingeschränkt ist.
Für weibliche Tiere, bzw. für das an der
Aufzucht beteiligte Geschlecht und Arten,
bei denen nur schwer zwischen männlichen
und weiblichen Tieren unterschieden
werden kann (z. B. Kaninchen), fällt die
Schonzeit mit der Geburt und der Aufzucht
der Jungen zusammen.
Andere Arten, wie Wildschweine und
Neozoen dürfen aus Gründen der
Seuchenverhinderung (Schweinepest) bzw.
aus Naturschutzgründen das ganze Jahr
über geschossen werden.
Auch für die Zeit der Jungenaufzucht gilt
für diese Arten keine Schonzeit. Dies ist aus
tierschutzrechtlicher Sicht umstritten, da so
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Die Einteilung und Reihenfolge der
aufgeführten Arten beruht auf der
Einteilung, die im Gesetz vorgenommen
wurde. Diese ordnet die jagdbaren Arten, die
von den Jägern als „Wild“ zusammengefasst
werden, jeweils einer der folgenden
Gruppen zu: “Hochwild”, “Niederwild”,
“Wasserwild”, “Anderes Wild” und
“Eingeführte und nicht einheimische
Arten”. Damhirsche und Mufflons, die nach
wissenschaftlicher Definition ebenfalls zu
den eingeführten, nicht einheimischen
Arten zählen, werden im Jagdgesetz dem
Hochwild zugeordnet.
Die Klassifizierungen Hoch- bzw.
Niederwild beziehen sich in Luxemburg,
anders als in Deutschland, allein auf die
Größe der Wildarten.
Eine Besonderheit stellt der Steinmarder
dar, der zwar immer noch als jagdbare Art
aufgeführt ist, jedoch einer ganzjährigen
Schonzeit unterliegt und daher momentan
nicht geschossen werden darf. Durch das
Belassen des Steinmarders im Jagdgesetz
bleibt die Möglichkeit erhalten, die
Bejagung dieser Art gegebenenfalls wieder
einzuführen.
© Eugène Reiter
Artbeschreibungen
S.16 Rothirsch
S.20 Europäisches Reh
S.24Wildschwein
S.28Damhirsch
S.32 Europäisches Mufflon
© Eugène Reiter
Hochwild
© Eugène Reiter
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Rothirsch
Cervus elaphus
Rote Hirsche
König des Waldes?
Warum der Rothirsch Rothirsch heißt, ist
für die, die das scheue Tier im Sommer
erspähen können offensichtlich: der
Name geht auf das rotbraune Sommerfell
zurück. Bei den Jungtieren ist das Fell mit
weißen Flecken verziert, so dass sie in den
ersten Wochen nach der Geburt, wenn sie
zusammengerollt im Wald versteckt liegen,
gut getarnt sind. Bis sie der Mutter folgen
können, sind sie zudem geruchsneutral und
daher für Raubtiere kaum zu finden. Im
Winter wechselt die Fellfarbe der Rothirsche
zu graubraun.
Entgegen der verbreiteten Vorstellung
kommen Rothirsche ursprünglich gar
nicht nur in Wäldern, sondern v. a. in
halboffenen Steppenlandschaften vor und
sind eigentlich fleißige Wanderer. Diese
Eigenschaft können sie allerdings in der
heutigen zersiedelten Kulturlandschaft
nur noch sehr eingeschränkt ausleben.
Heute leben Rothirsche vor allem in
strukturreichen Wäldern, in denen sie
tagsüber ausreichend Deckung finden
und ungestört möglichst weite Strecken
zurücklegen können. Offene Flächen wie
Lichtungen, Wiesen und Felder werden
ab der Dämmerung genutzt, um sich
an Gräsern, Kräutern und Feldfrüchten
gütlich zu tun. Auch Knospen, Früchte,
junge Triebe, Kastanien, Eicheln,
Bucheckern und sogar Rinde gehören zur
Nahrung der bis zu 250 kg schweren Tiere.
DAS GEWEIH DER ROTHIRSCHE BRAUCHT BIS
ZUR FERTIGSTELLUNG 60 -130 TAGE UND
KANN IN WESTEUROPA EIN GEWICHT VON
ETWA 8 KG ERREICHEN.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
19
Beeindruckendes
Hörspiel im Herbst
Groß und doch
unsichtbar
Das Jahr über leben Rothirsche in Rudeln,
die nach Geschlechtern getrennt sind.
Hirschkühe haben eine enge Bindung zu
ihren Kälbern und bilden mit diesen und
anderen Hirschkühen große, von einem
Leittier geführte Rudel von 80 und mehr
Tieren. Die männlichen Hirsche leben in
kleineren Rudeln zusammen, die sich im
September zur Paarungszeit auflösen. Dann
beginnt das Buhlen um die Weibchen, das
vor allem mit dem eindrucksvollen und
weithin hörbaren Röhren der Hirsche
verbunden ist. Bleibt der Gegner dadurch
unbeeindruckt, kommt es zum Kampf.
Dabei stoßen die Hirsche immer wieder
mit ihren bis zu 8 kg schweren Geweihen
gegeneinander, bis der Schwächere aufgibt
und dem Stärkeren das weibliche Rudel
überlässt. Acht Monate nach der Paarung
bringen die Hirschkühe jeweils ein,
maximal zwei Kälber zu Welt, die die Mutter
mindestens ein Jahr begleiten.
Aufgrund ihrer Scheu vor dem Menschen
verstecken sich die größten einheimischen
Säugetiere tagsüber so gut in den Wäldern,
dass man sogar die großen Rudel nur selten
zu Gesicht bekommt. Dass sie nahende
Menschen schnell wahrnehmen können,
haben sie ihrem sehr gut ausgeprägten Gehör
und Geruchssinn zu verdanken. Erst in der
Dämmerung zeigen sie sich auf Freiflächen,
wo sie sich so in den Wind stellen, dass
sie drohende Gefahr schnell in die Nase
bekommen. Obwohl sie nicht besonders gut
sehen, nehmen sie Bewegungen mit ihren
seitlich sitzenden Augen sofort wahr.
Fleischnutzung: Rothirsche gelten weder
in Luxemburg noch in Europa als
gefährdet. Eine nachhaltige Bejagung zur
Verwendung des Fleisches ist daher aus
naturschützerischer Sicht kein Problem.
Begrenzung des Bestandes: Rothirsche
können bei zu hoher Dichte erhebliche
ökonomische Schäden im Forst
anrichten, da sie abh. von Witterung,
Nahrungsangebot und Störungshäufigkeit
die Rinde von Bäumen abschälen, was das
Eindringen von Pilzen in den Stamm und
Faulungsprozesse begünstigt.
350
300
250
200
150
100
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
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0
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Trophäennutzung: Geweihe der
männlichen Rothirsche.
400
1945/46
Es ist schon erstaunlich, dass die aus
Knochenmaterial bestehenden Geweihe
nur zu diesem einen Zweck jedes Jahr ab
dem Frühjahr wieder neuaufgebaut werden,
nachdem sie kurz vorher abgeworfen
wurden. Der Aufbau dauert etwa 60-130
Tage und ist Anfang August abgeschlossen.
Bis etwa zum 12. Lebensjahr nehmen die
Geweihe an Gewicht und Verzweigungen
zu.
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Jagdstatistik
Anzahl
© Eugène Reiter
18
© Eugène Reiter
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REH
Capreolus capreolus
Das Reh ist weder die „Frau“ noch das
„Kind“ des Rothirsches, sondern eine
eigenständige Hirschart.
Spieglein, Spieglein …
Grenzgänger
Das Auffälligste am Reh sieht man erst, wenn
die Tiere fast schon wieder weg sind: ein
großer weißer Fleck am Hinterteil, der bei
den weiblichen Rehen herzförmig und bei
den männlichen Tieren nierenförmig ist. Der
sogenannte Spiegel, der sich deutlich vom
braunroten Sommerfell bzw. graubraunen
Winterfell abhebt, dient den Rehen als
Erkennungsmerkmal auf der Flucht, so
dass sich die Tiere nicht aus den Augen
verlieren. Jungtiere haben ein Tarnkleid
mit weißen Tupfen, das sie vor allem in
den ersten drei Lebenswochen benötigen.
In dieser Zeit bleiben sie zusammengerollt
und für Raubtiere nicht zu wittern in hohem
Gras oder Unterwuchs liegen, bis sie der
Mutter folgen können. Problematisch ist
die Tarnung, wenn die Mütter ihre Jungen
in landwirtschaftlich genutzten Wiesen
ablegen. Da sie schlecht zu sehen sind und
nicht fliehen, passiert es immer wieder,
dass Kitze durch Mähmaschinen zu Tode
kommen.
Optimale Lebensbedingungen findet unsere
kleinste einheimische Hirschart entlang
von Waldrandgebieten, die strauchreiche
Mischwälder mit Feld- und Wiesenflächen
verbinden und sowohl Deckung als auch
abwechslungsreiche Nahrung bieten.
In der Regel verbringen die vorwiegend
dämmerungsaktiven Rehe die Tage in
Dickungen im Wald und treten erst am
frühen Abend auf die Freiflächen. Obwohl
sie nicht besonders gut sehen können,
nehmen sie bewegte Ziele schnell wahr.
Gefahr wittern sie jedoch vor allem mit
ihrem sehr gut ausgeprägten Gehör- und
Geruchssinn. Bei hoher Frucht stehen
sie im Sommer tagsüber auch in Feldern.
Im Winter bilden sich kleine gemischte
Gruppen, die sich im Frühjahr auflösen,
wenn die Rehböcke ab April territorial
werden. Weibliche Rehe werden kurz vor
der Geburt der Jungen im Mai ebenfalls
territorial und dulden in der folgenden Zeit
keine anderen weiblichen Rehe im Gebiet.
Nach der Paarungszeit stoßen im August
die in der Nähe gebliebenen einjährigen
Nachkommen wieder zur Mutter. Starke
männliche Einjährige werden in der Regel
von den anderen Böcken bereits im Frühjahr
vertrieben. Die befruchteten Eizellen
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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23
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
© Eugène Reiter
Die Gourmets unter
den Wildtieren
Ein Knösplein hier, ein Blättchen dort…
Rehe sind wahrlich keine Kostverächter.
Statt zu fressen, was ihnen vor die Schnauze
kommt, wählen sie sowohl die Pflanzenarten
als auch die Pflanzenteile sorgfältig aus.
Und das nicht ohne Grund: Rehe benötigen
nährstoffreiche, leicht verdauliche Nahrung.
Da zu den bevorzugten Pflanzenteilen
auch Knospen und junge Triebe gehören,
können sie vor allem an jungen Bäumen
erhebliche Schäden anrichten. Daneben
werden ausgewählte Gräser und Kräuter wie
z. B. Klee ebenso gern gefressen wie Raps
und kurzgrannige Getreidesorten sowie das
Laub verschiedener Bäume und Sträucher,
darunter Brombeere, Hasel und Hainbuche
aber auch Fichte.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Begrenzung des Bestandes: Rehe können
bei zu hoher Dichte erhebliche Schäden
im Forst anrichten, da sie an jungen
Gehölzen v. a. die für das Höhenwachstum
wichtigen Haupttriebe fressen und
seltenere Arten wie Edellaubhölzer
bevorzugt annehmen, was die angestrebte
kleinflächige, baumartenreiche
Verjüngung der Waldbestände gefährden
kann.
Jagdstatistik
9000
8000
7000
6000
5000
4000
3000
2000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
2005/06
2001/02
1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
1981/82
1977/78
1973/74
1969/70
1965/66
1961/62
1957/58
1953/54
0
1949/50
1000
1945/46
entwickeln sich erst ab Dezember. In dieser
Zeit können weibliche Rehe, die im Sommer
nicht erfolgreich befruchtet wurden,
nochmal paarungsbereit werden. Im Mai/
Juni kommen 1 – 4 Kitze zur Welt, die im
folgenden Jahr eng bei der Mutter bleiben.
Einen großen Teil des Jahres tragen die
männlichen Rehe einen Kopfschmuck,
der ihnen im Frühjahr und Sommer als
Waffe bei Territorialkämpfen dient und
von einnigen Jägern missverständlich als
„Gehörn“ bezeichnet wird. Da die beiden
Stangen aus Knochenmaterial bestehen und
jährlich abgeworfen und wieder neugebildet
werden handelt es sich allerdings um ein
Geweih.
Fleischnutzung: Rehe gelten weder
in Luxemburg noch in Europa als
gefährdet. Eine nachhaltige Bejagung zur
Verwendung des Fleisches ist daher aus
naturschützerischer Sicht kein Problem.
Anzahl
Dem Bock die Hörner
aufgesetzt
Trophäennutzung: Geweihe der
männlichen Rehe
© Eugène Reiter
25
Wildschwein
Sus scrofa
Vorfahren des
Hausschweins
Das Wildschwein ist die Urform unserer
heutigen Hausschweinrassen und wurde
als Fleischlieferant schon vor 5000 Jahren
domestiziert. Es ist leicht an seinem
keilförmigen Kopf, der rüsselartigen
Schnauze und dem massigen Körper
mit seinem braun-schwarzen Borstenfell
zu erkennen. Erwachsene männliche
Wildschweine besitzen zudem große, aus
dem Maul ragende Eckzähne. Für die kalten
Wintermonate wächst ihnen ein Unterfell
aus kurzen feinen Wollhaaren.
DAS GEBISS DES WILDSCHWEINS UMFASST
NOCH ALLE ZÄHNE DES URSPRÜNGLICHEN
SÄUGETIERGEBISSES UND WURDE IM LAUFE DER
ENTWICKLUNG NICHT AN EINE BESTIMMTE NAHRUNG
ANGEPASST.
Ihrer feinen
Schnauze entgeht
nichts
Wildschweine sehen zwar schlecht, haben
dafür aber einen ausgeprägten Gehörsowie außergewöhnlichen Geruchs- und
Geschmackssinn, weswegen sie sogar
für die Trüffelsuche eingesetzt werden.
Wildschweine sind opportunistische
Allesfresser. Sie verschmähen nur wenig
von dem, was ihnen unter die Nase kommt,
wenn sie mit ihr den Boden umpflügen.
Bevorzugt werden allerdings Eicheln,
Bucheckern, Wurzeln und Pilze gefressen.
Im Sommer stehen Gräser, Kräuter und
Ackerfrüchte wie Mais und Kartoffeln auf
dem Speiseplan. Hinzu kommt das ganze
Jahr über vielfältige tierische Nahrung wie
Insekten, Würmer, Reptilien, Kleinnager,
Eier und Aas.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Begrenzung des Bestandes:
Eindämmung der Schweinepest und
Verminderung von Schäden auf Feldern
und Wiesen durch Wühltätigkeiten.
Fleischnutzung: Wildschweine
sind in Luxemburg und Europa sehr
häufig. Eine nachhaltige Bejagung zur
Verwendung des Fleisches ist daher aus
naturschützerischer Sicht kein Problem.
Trophäennutzung: Eckzähne der
männlichen Wildschweine
Jagdstatistik
8000
7000
6000
5000
4000
3000
2000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
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1961/62
1957/58
0
1953/54
1000
1949/50
Wildschweine sind sehr gesellig und haben
ein ausgeprägtes Sozialverhalten. So leben
meist 3 - 5 eng verwandte Weibchen mit
ihren Jungen in einem Familienverband
(Rotte) von ca. 20 Tieren zusammen.
Innerhalb der Rotte besteht eine genaue
Rangordnung, an deren Spitze das älteste
Weibchen als Leitbache steht. Einjährige
Männchen tun sich ebenfalls in Gruppen
zusammen, nachdem sie ihre Mütter
verlassen mussten. Nur die erwachsenen
Männchen sind Einzelgänger und stoßen
erst zur Paarungszeit zu den Rotten. Die
Paarungszeit dauert von November bis
Januar und beginnt, wenn die Leitbache
einen Sexuallockstoff ausströmt, der die
männlichen Wildschweine anlockt und
die anderen Bachen der Rotte ebenfalls in
Paarungsbereitschaft versetzt. Nach einer
Tragzeit von ca. 4 Monaten, bringen die
weiblichen Wildschweine 1 – 8 Junge in
einer ausgepolsterten Mulde zur Welt. Die
„Frischlinge“ genannten Jungen werden
von allen Bachen einer Rotte gemeinsam
geführt, bewacht und verteidigt. In den
ersten 7 Monaten sind die Frischlinge leicht
an den vier bis fünf gelblichen Längsstreifen
in ihrem braunen Fell zu erkennen.
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Ursprünglich waren Wildschweine
tagaktiv, durch die zunehmende Präsenz
des Menschen wurden sie jedoch nachtaktiv.
Sie haben keine eindeutig abgegrenzten
Territorien. Allerdings benötigen sie
bestimmte Ausstattungen wie z. B.
Suhlen, ungestörte Tageseinstände und
Nahrungsplätze. Dabei sind zwei Dinge
für Wildschweine ganz besonders wichtig:
sie müssen sich verstecken können und
sie lieben das Wasser. In Mitteleuropa
leben Wildschweine vor allem in
Laubmischwäldern mit Eichen und Buchen,
die idealerweise an Kulturland angrenzen.
Mittlerweile gehen sie, v. a. in Deutschland,
auch in Siedlungen auf Futtersuche.
1945/46
Gesellige
Familienbande
Ansprüche an
die Ausstattung
Anzahl
© Eugène Reiter
26
© Eugène Reiter
29
Damhirsch
Dama dama
Weiße Tupfen und
große Schaufeln
Bei den Damhirschen tragen nicht
nur die Kitze weiße Tupfen, auch bei
ausgewachsenen Tieren sind sie Bestandteile
des hellrotbraunen Sommerfells. Im Winter
allerdings verschwinden sie und die Fellfarbe
wechselt zu einem dunklen Graubraun. Dass
es neben den naturfarbenen Damhirschen
auch weiße und schwarze sowie Tiere in
verschiedensten Brauntönen gibt, ist der
Jahrhunderte langen Zucht zu verdanken.
Ein weiteres besonderes Merkmal ist das
schaufelartige Geweih der männlichen
Damhirsche. Dieses wird jedes Jahr im
Frühjahr abgeworfen und dann wieder
aufgebaut.
DIE GEWEIHSTÄRKE EINES DAMHIRSCHES
HÄNGT NEBEN SEINEM ALTER UND
DER VERANLAGUNG AUCH VON
SEINER SOZIALEN STELLUNG UND DER
NAHRUNGSVERFÜGBARKEIT AB.
Scharfe Blicke
Im Gegensatz zu anderen Hirscharten,
sehen Damhirsche außerordentlich gut. Sie
erkennen sogar stillstehende Personen ohne
Probleme. Auch Gehör und Geruchssinn
sind gut ausgeprägt. Obwohl sie so
sinnesscharf sind, lassen sich Damhirsche
nicht schnell aus der Ruhe bringen und sind
daher sowohl nachts als auch am Tag aktiv.
Müssen sie doch mal fliehen, vollführen sie
sogenannte „Prellsprünge“, bei denen sie
sich wie Antilopen mit allen vier Beinen
gleichzeitig abstoßen. Auf Grund ihrer
geringen Störungsanfälligkeit und der
guten Anpassungsfähigkeit können sie auch
außerhalb ihres optimalen Lebensraums Mischwälder mit angrenzenden Wiesen und
Feldern - vorkommen. Auf ihrem Speiseplan
stehen vorwiegend Gräser, weiche Kräuter
und Feldfrüchte wie Getreide, Mais und in
Trockenperioden auch Rüben. Im Herbst
bereichern Kastanien, Bucheckern und
Eicheln die Nahrungspalette.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
30
31
die Weibchen ein bis zwei Kälber zur Welt,
die wie bei den anderen Hirscharten auch in
den ersten Wochen versteckt liegen bleiben
und erst dann der Mutter und dem Rudel
folgen. Männliche Jungtiere verlassen die
Mutter nach einem Jahr und schließen sich
Hirschrudeln an. Die weiblichen Jungen
bleiben ein weiteres Jahr eng bei der Mutter
und danach im Rudel.
© Eugène Reiter
Während die geselligen Tiere das Jahr
über in nach Geschlechtern getrennten
Rudeln leben, lösen sich die männlichen
Trupps im Herbst zur Paarungszeit auf.
Für einige Wochen stehen die männlichen
Hirsche einzeln und versuchen, Weibchen
und Konkurrenten durch eigenartige,
Rülpsern ähnelnde, Laute zu beeindrucken.
Im Kampf um die Damen kommen zudem
die Geweihe zum Einsatz, die mit großer
Kraft gegeneinander gestoßen werden, bis
der Schwächere aufgibt. Im Sommer bringen
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
© Eugène Reiter
Beeindruckende
Rülpser
Trophäennutzung: Geweihe der
männlichen Hirsche.
Fleischnutzung: Damhirsche sind in
Luxemburg nicht einheimisch (Neozoen),
eine Bejagung zur Verwendung des
Fleisches ist daher aus naturschützerischer
Sicht kein Problem.
Neozoen oder nicht?
Begrenzung des Bestandes: Damhirsche
können bei zu hoher Dichte im Forst
und insbesondere in der Landwirtschaft
Schäden anrichten.
Da Damhirsche nicht aus eigener Kraft,
sondern insbesondere seit dem 16. Jh. unter
Mitwirkung des Menschen als Park- und
Jagdwild aus Kleinasien nach Mitteleuropa
gekommen sind und sich erst seit dieser Zeit
verstärkt bei uns verbreitet haben, zählen
sie eigentlich zu den sogenannten Neozoen.
Im Jagdgesetz werden Damhirsche jedoch
nicht den eingeführten Arten zugeordnet.
Jagdstatistik
300
250
Anzahl
200
150
100
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
2005/06
2001/02
1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
1981/82
1977/78
1973/74
1969/70
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1953/54
1949/50
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50
© Stefan Simmer - Fotolia
33
Europäisches
Mufflon
Ovis ammon musimon
Schnecken aus Horn
DA DIE HÖRNER DER MUFFLONS JAHR FÜR
JAHR WEITERWACHSEN, WERDEN SIE AUCH
ZUR ALTERSBESTIMMUNG HERANGEZOGEN.
Männliche und weibliche Muff lons
unterscheiden sich durch ihre Fellzeichnung
und den Kopfschmuck. Zwar können
beide Geschlechter Hörner ausbilden,
bei Weibchen entstehen jedoch, wenn
überhaupt, nur kurze Stummel, während
die schneckenförmig gewundenen
Hörner der Männchen eine Länge von
80 cm erreichen können. Diese setzen sie
während der Paaungszeit im Kampf um
die weiblichen Rudel ein, wobei sie aus
einiger Entfernung aufeinander zulaufen
und mit den Hörnern zusammenprallen.
Im Gegensatz zu Geweihen bestehen die
Hörner aus Hornmaterial und werden nicht
abgeworfen. Die männlichen Wildschafe
sind auch an ihrem sogenannten Sattelfleck
zu erkennen, einer weißen Fellzeichnung,
die sich vom Rücken seitlich bis zum Bauch
zieht. Im Vergleich mit den graubraunen
Weibchen leuchtet das Fell der Männchen
im Sommer rötlich. Das Winterfell ist bei
beiden Geschlechtern nicht nur dunkler,
sondern auch deutlich länger und dichter.
Sie haben alles
im Blick
Mit ihren seitlich am Kopf sitzenden Augen
haben Mufflons nicht nur ein sehr weites
Gesichtsfeld, sie sehen auch außerordentlich
scharf und können selbst stehende Personen
noch auf 800 m Entfernung erkennen. Auch
Gehör und Geruchssinn sind gut entwickelt.
Früh aufstehen,
tagsüber ruhen
Die geselligen Tiere, die in nach
Geschlechtern getrennten Rudeln leben,
halten sich tagsüber gerne versteckt in
ruhigen Teilen des Waldes auf. Ihre Nahrung
finden sie vor allem auf Waldwiesen, die sie
am frühen Morgen und in der abendlichen
Dämmerung besuchen. Sie besteht vor allem
aus Gräsern und Kräutern sowie aus Blättern,
Knospen, Trieben und im Winter auch
aus den holzigen Teilen von Bäumen und
Sträuchern. Im Sommer und Herbst bilden
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© Eugène Reiter
aus einige Tiere 1968 in ein Gehege im
Obersauer-Gebiet umgesiedelt und hier
1970 freigelassen wurden. Heute bestehen
wilde Vorkommen im Obersauer-Gebiet,
bei Hosingen und durch eine illegale
Aussetzung auch bei Echternach. Wie
Damhirsche auch, gehören Mufflons zu
den eingeführten Tierarten, werden im
luxemburgischen Jagdgesetz jedoch dem
Hochwild zugeordnet.
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Trophäennutzung: Hörner der
männlichen Mufflons.
Sie mögen es trocken
und warm
Fleischnutzung: Wildschafe sind in
Luxemburg nicht einheimisch (Neozoen),
eine Bejagung zur Verwendung des
Fleisches ist daher aus naturschützerischer
Sicht kein Problem.
In Mitteleuropa kommt es bei Mufflons
immer wieder zu Missbildungen und
Erkrankungen der Hufe, wenn die
Böden zu weich und zu feucht sind.
Denn obwohl sie bei uns bevorzugt in
Laub- und Laubmischwäldern leben, die
ihnen gleichzeitig gute Sichtverhältnisse
und ausreichend Deckung bieten, sind
ihre natürlichen Lebensräume trockene,
steinige Gebirgsregionen. Die natürlichen
europäischen Vorkommen beschränken
sich daher auf die Inseln Korsika und
Sardinien. In Mitteleuropa wurden
Mufflons seit dem 16. Jh. vor allem vom
Adel als Park- und Jagdwild eingeführt und
konnten sich durch Aussetzen oder Flucht
verbreiten. In Luxemburg wurden 1905
erstmals Wildschafe im großherzoglichen
Gehege im Grünewald ausgesetzt, von wo
Begrenzung des Bestandes: Da
landwirtschaftliche Schäden sowie Schälund Verbissschäden vermutlich nur bei zu
hohen Populationsdichten vorkommen,
ist die Schadensbegrenzung als Jagdgrund
selten.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Jagdstatistik
300
250
150
100
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2005/06
2001/02
1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
1981/82
1977/78
1973/74
1969/70
1965/66
1961/62
1957/58
1953/54
0
1949/50
50
1945/46
Anzahl
200
2009/10
Früchte, Pilze Eicheln und Bucheckern eine
willkommene Abwechslung. Die weiblichen
Rudel, in denen auch die männlichen
Nachkommen bis zum 3. Lebensjahr
mitlaufen, stehen unter der Führung des
ältesten Schafes und umfassen in der Regel
10 - 25 Tiere. Allerdings sind aus Echternach
Mufflonrudel mit einer Größe von 80 - 100
Tieren bekannt. Die männlichen Rudel sind
mit 2 - 6 Widdern deutlich kleiner und lösen
sich während der Paarungszeit von Oktober
bis Dezember auf. Zwischen März und Mai
kommen die jungen Wildschafe zur Welt,
die der Mutter schon wenige Stunden nach
der Geburt folgen können und ein Jahr lang
eng bei ihr bleiben.
35
© Eugène Reiter
34
© Eugène Reiter
Niederwild
S.38 Feldhase
S.42Jagdfasan
© Eugène Reiter
39
Feldhase
Lepus europaeus
MÄNNLICHE HASEN KÄMPFEN UM
PAARUNGSBEREITE HÄSINNEN, INDEM SIE
MIT DEN VORDERPFOTEN AUFEINANDER
EINSCHLAGEN, WAS STARK AN EINEN
BOXKAMPF ERINNERT.
Meister Lampe mit
langen Löffeln
Mit 70 km/h
in die Kurve
Hasen, die häufig mit ihren kleineren
Verwandten, den Kaninchen, verwechselt
werden, können von diesen unter anderem
durch ihre mit 10 - 13 cm deutlich längeren
Ohren unterschieden werden. Mit den
„Löffel“ genannten, beweglichen Ohren
und ihrem sehr guten Gehör können Hasen
Geräusche relativ genau orten. Und obwohl
sie nicht besonders gut sehen, verfügen sie
aufgrund der seitlich sitzenden Augen über
einen nahezu vollständigen Rundumblick.
Den Spitznamen „Meister Lampe“ haben
die beige-braunen Tiere von der weißen
Schwanzunterseite, die sie bei Gefahr zeigen
und die abschreckend wirken soll.
Hasen leben heute in durch Hecken
und Böschungen reich gegliederten
Agrarlandschaften mit Äckern und
extensiv genutztem oder brachliegendem
Grünland. Ausschlaggebend sind
ausreichende Deckungsmöglichkeiten und
ein artenreiches Nahrungsangebot. Als
Einzelgänger vergesellschaften sie sich nur
während der Paarungszeit von Januar bis
August immer wieder kurzzeitig in kleinen
gemischten Gruppen. Zu dieser Zeit sind
sie auch tagaktiv, während sie den Rest
des Jahres vor allem dämmerungs- und
nachtaktiv sind. Zum Ruhen legen sie sich in
flache Mulden, sogenannten „Sassen“, die sie
bevorzugt auf warmen, trockenen Flächen
ausscharren, die gleichzeitig Deckung und
eine gute Rundumsicht bieten. Nähert
sich Gefahr bis auf wenige Meter springen
die Hasen auf und flüchten mit bis zu 70
km/h. Werden sie verfolgt, zeigen sie das
im Tierreich einzigartige „Hakenschlagen“,
bei dem sie mit großer Geschwindigkeit
quasi rechtwinklige Richtungswechsel
vornehmen.
Eine Gemeinsamkeit, die die Feldhasen mit
den Kaninchen teilen, sind die sogenannten
Stiftzähne. Es handelt sich dabei um zwei
kleinere Zähne, die hinter den beiden langen
Nagezähnen im Oberkiefer der Tiere stehen.
Sie gelten als ein Unterscheidungsmerkmal
zwischen den Hasenartigen und den
Nagetieren.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
41
Die Hasenapotheke
Feldhasen sind auf vielfältige Nahrung
angewiesen. Die mehr als 70 Kraut- und
Grasarten, die neben Feldfrüchten, Samen,
Pilzen und Früchten auf dem Speiseplan
stehen, werden als „Hasenapotheke“
bezeichnet, da es bei den Tieren zu
Mangelerscheinungen kommen kann,
wenn einige Arten fehlen. Im Winter
tun sich Hasen zudem an den Knospen,
Trieben und der Rinde von Gehölzen,
bevorzugt Obstbäumen, gütlich. In ihrem
Blinddarm produzieren sie einen speziellen,
vitaminreichen und für sie lebenswichtigen
Kot, den sie nach dem Ausscheiden wieder
aufnehmen (Koprophagie) und mit dem
sie auch längere Fastenzeiten überstehen
können.
© Eugène Reiter
© Eugène Reiter
40
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Früher: Begrenzung der Bestände zur
Vermeidung von Schäden an Gehölzen;
war aufgrund des starken Rückgangs der
Hasen seit den 1960er Jahren, der v. a.
auf die Intensivierung der Landwirtschaft
zurückgeführt wurde, lange Zeit nicht
notwendig.
Fleischnutzung: bei Dichten von mehr
als 20 Feldhasen pro 100 ha ist die Jagd
im Rahmen der natürlichen HerbstWinterverluste aus naturschützerischer
Sicht vertretbar. In Luxemburg dürfte die
Dichte jedoch deutlich geringer sein.
Jagdstatistik
Nestflüchter
ohne Nest
14000
12000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
8000
6000
4000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
2005/06
2001/02
1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
1981/82
1977/78
1973/74
1969/70
1965/66
1961/62
1957/58
0
1953/54
2000
1949/50
besonders fetthaltigen Muttermilch
(> 20 % Fett) zu versorgen. Danach sind die
Junghasen vollkommen selbstständig.
Eine Besonderheit der Häsinnen ist die
sogenannte „Superfötation“, eine biologische
Eigenart, die es möglich macht, dass die
Häsin ab fünf Tage vor der Geburt bereits
wieder schwanger werden kann und dann
kurzzeitig mit zwei Würfen gleichzeitig
trächtig ist.
1945/46
Wenn die Häsinnen zwischen Februar und
Oktober 3- bis 4-mal je 2 - 4 Junge zur Welt
bringen, legen sie weder Nester noch Baue
an, da die Jungen vollständig entwickelt
zur Welt kommen und mit Ausnahme des
Säugens nicht auf Wärme und Pflege durch
die Mutter angewiesen sind. Etwa 30 Tage
lang sucht die Mutter ihre Jungen, die sich
nach wenigen Tagen trennen, noch auf,
um sie einmal täglich mit ihrer
Anzahl
1000 0
„JAGDFASAN“ IST DER SAMMELBEGRIFF
FÜR KREUZUNGEN AUS VERSCHIEDENEN
UNTERARTEN.
© Eugène Reiter
43
Jagdfasan
Phasianus colchicus
Er prachtvoll,
sie eher schlicht
Männliche und weibliche Jagdfasane
unterscheiden sich deutlich durch ihre
Gefiederfärbung. Während die Hähne
farbenprächtig schillern und lange, schwarzbraungestreifte Schwanzfedern tragen, ist
das Federkleid der Hennen schlicht braun
gefleckt, um beim Brüten eine gute Tarnung
zu bieten. Bei den Männchen heben sich die
blaugrünen bis violetten Köpfe deutliche
von den gold- bis kupferrotbraunen
Körpern ab. Sehr auffällig sind auch die
kurzen, dunklen Federohren und die
tiefroten Hautflächen an den Kopfseiten,
die während der Paarungszeit zu großen
Lappen anschwellen. Je nach Unterart oder
Kreuzung tragen männliche Fasane zudem
unterschiedliche Zeichnungen, wie einen
weißen Halsring oder weiße Flügeldecken.
Im Winter getrennt
Die geselligen Vögel bilden im Herbst
meist gleichgeschlechtliche Gruppen, um
gemeinsam den Winter zu verbringen.
Die Gruppen lösen sich im Frühling zur
Paarungszeit auf, wenn die Hähne um
eigene Reviere kämpfen und die Gewinner
jeweils etwa drei Hennen um sich scharen.
Mit diesen streifen sie durch ihr Revier
und paaren sie sich zwischen März und
Juni. Wenn sich alle Hennen zum Brüten
abgesondert haben, geben die Hähne es auf,
ihr Revier zu verteidigen.
Die Fasanenhennen legen zwischen April
und Juni je 8 - 12 Eier in eine gut versteckte
aber flache Mulde am Boden und brüten
diese alleine aus. Wenn die Küken nach
etwa 23 Tagen schlüpfen, können sie der
Mutter bereits nach wenigen Stunden
folgen und bleiben noch 10 - 12 Wochen
bei ihr. Für ihre Entwicklung benötigen die
Jungfasane in den ersten drei Wochen vor
allem Insekten, Würmer und Schnecken,
später besteht die Hauptnahrung, die im
Magen mithilfe von kleinen Steinchen
zerkleinert wird, aus Sämereien aller Art,
Kräutern und Früchten. Zudem müssen
Jagdfasane regelmäßig trinken.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
44
45
Fliegen selten, aber
schlafen auf Bäumen
50 km/h erreichen. Ihre eingeschränkte
Flugfähigkeit ist wohl auch ein Grund
dafür, dass Jagdfasane Standvögel sind
und im Winter nicht in wärmere Gefilde
ziehen. Auch wenn kalte Winter ganze
Populationen gefährden können, wechseln
sie bei Bedarf höchstens in wenige Kilometer
entfernte Reviere mit besserem Nahrungsund Deckungsangebot.
© Eugène Reiter
Obwohl die tagaktiven Hühnervögel nur
sehr schwerfällig fliegen können, ziehen
sie sich für die Nachtruhe auf Bäume
zurück. Das Aufbaumen gehört allerdings
zu den wenigen Gelegenheiten, bei
denen Jagdfasane ihre Flügel einsetzen.
Sie fliegen keine langen Strecken und
sind selbst auf der Flucht lieber zu Fuß
unterwegs. Dabei können die guten Läufer
sogar Geschwindigkeiten von mehr als
Asiatische
Einwanderer
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Trophäennutzung: Schwanzfedern der
männlichen Fasane.
Jagdfasane stammen ursprünglich aus Asien
und sind dort vom Schwarzen Meer bis Japan
verbreitet. Bereits in der Antike wurden sie
aufgrund ihres wohlschmeckenden Fleisches
nach Südeuropa eingeführt und von den
Römern nach Mitteleuropa gebracht. Seit
dem Mittelalter waren an Fürstenhöfen und
Klöstern Fasanerien verbreitet, in denen
die Vögel zur Zierde sowie für die Jagd
und den Kochtopf gehalten wurden. Heute
noch werden die Bestände teilweise durch
Winterfütterung und das Aussetzen von
Zuchtvögeln künstlich erhalten. Obwohl
Fasane also in Luxemburg eigentlich nicht
einheimisch sind, werden sie im Jagdgesetz
nicht zu den Neozoen gezählt. Jagdfasane
kommen hauptsächlich in der Ebene
Fleischnutzung: Fasane sind in
Luxemburg nicht einheimisch (Neozoen),
eine Bejagung zur Verwendung des
Fleisches ist daher aus naturschützerischer
Sicht kein Problem.
vor, wo sie vor allem in Gewässernähe
in Agrarlandschaften mit Feldgehölzen,
Auwäldern, Uferdickichten und lichten
Wäldern leben. Zu den Voraussetzungen
zählen ausreichend Deckung und Nahrung,
offene Flächen für die Paarungszeit und
„Trinkwasser“. Zum Scharren und für
Staubbäder bevorzugen sie trockene sandige
Böden.
Jagdstatistik
7000
6000
Anzahl
5000
4000
3000
2000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
2005/06
2001/02
1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
1981/82
1977/78
1973/74
1969/70
1965/66
1961/62
1957/58
1953/54
1949/50
0
1945/46
1000
© Eugène Reiter
Wasserwild
S.48 Stockente
© nialat - Fotolia
49
Stockente
Anas platyrhynchos
Den Spiegel
immer dabei
DER NAMENSTEIL „STOCK“ KOMMT VON DEM
BEGRIFF „STOCK“ FÜR BAUMSTÜMPFE, AUF
DENEN DIE ENTEN HIN UND WIEDER BRÜTEN.
Was lange währt…
Die meiste Zeit des Jahres tragen die
männlichen Stockenten ihr bekanntes
Prachtkleid mit grauem Körper, dem grünschillernden Kopf, einem weißen Halsring
über brauner Brust und einem schwarzen
Hinterteil, das zudem von eingerollten
Federn, den sogenannten Erpellocken
geziert wird. Die Weibchen sind hingegen
unauffällig braun-gesprenkelt, was v. a. in
der Brutzeit lebenswichtig ist. Ein Merkmal
haben jedoch beide Geschlechter gemein:
den Spiegel. Dabei handelt es sich um einen
blau-violetten Fleck an den Flügeln, der
sich durch einen schwarz-weißen Rahmen
vom restlichen Gefieder abhebt und als
visuelles Signal beim Fliegen dient, um die
Gruppe zusammen zu halten. Während
des jährlichen Gefiederwechsels zwischen
Mai und September ähneln die Männchen
den Weibchen und sind dann v. a. am gelbgrünen Schnabel zu erkennen, der bei den
Weibchen braun-orange ist. Wenn das
Schwingengefieder wechselt, sind die Enten
für 3 - 4 Wochen flugunfähig.
Von September bis März leben die
Stockenten in festen Paaren zusammen.
Zwar bilden sich die Pärchen bereits im
Herbst, die eigentliche Paarung findet
aber erst im zeitigen Frühjahr statt. Ab
März legen die weiblichen Enten pro Tag
ein Ei in ein gut getarntes Nest in Bodenund Gewässernähe, selten in Bäumen.
Verschwindet das erste Ei, wird ein neues
Nest gesucht, in das 7 – 12 Eier gelegt
werden. Erst wenn das letzte Ei gelegt ist,
beginnt die Ente mit dem Brüten, sodass
nach etwa 28 Tagen alle Küken gleichzeitig
schlüpfen. Sie verlassen das Nest nach
wenigen Stunden und können sich von
Beginn an selbstständig ernähren. 3 - 4
Wochen lang bekommen sie von der Mutter
noch das Gefieder gefettet und bleiben bei
ihr, bis sie nach etwa 8 - 9 Wochen flugfähig
sind.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
51
© Ornitolog82 - Fotolia
50
Stockenten kommen an fast allen stehenden
und langsam fließenden Gewässern vor.
Egal ob Mosel, Gartenteich oder der
Weiher im Stadtpark, mit Ausnahme
flacher Ufer und ausreichender Vegetation
haben sie kaum Ansprüche an ihren
Lebensraum. Zusammen mit ihrer geringen
Störungsanfälligkeit, die sie auch Menschen
gegenüber vertraut macht und sie als
Kulturfolger in Siedlungen vorkommen
lässt, ist diese Anspruchslosigkeit vermutlich
mit ein Grund dafür, dass Stockenten nicht
nur die größten, sondern auch die häufigsten
europäischen Schwimmenten sind. Sie sind
sowohl tag- als auch nachtaktiv und passen
sich auch in diesem Fall den Gegebenheiten
an ihrem „Wohnort“ an.
© Wolfgang Kruck - Fotolia
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Fleischnutzung: Stockenten gelten
weder in Luxemburg noch in Europa
als gefährdet. Einer nachhaltigen
Bejagung zur Verwendung des
wohlschmeckenden Fleisches ist daher
aus naturschutzerischen Sicht nichts
entgegenzusetzen.
Jagdstatistik
Schnabel
mit Nagel und Sieb
2500
2000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
1500
1000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
2005/06
2001/02
1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
1981/82
1977/78
1973/74
1969/70
1965/66
1961/62
1957/58
1953/54
0
1949/50
500
1945/46
Schlamm gefiltert wird. Als Gründelenten
ist ihnen die typische „Köpfchen in
das Wasser, Schwänzchen in die Höh“Bewegung eigen, mit der sie bis in 50 cm
Wassertiefe nach Nahrung suchen können.
Neben der pflanzlichen Kost verschmähen
Stockenten auch tierische Angebote wie
Insekten, Larven, Würmer, Schnecken,
Muscheln, Laich sowie kleine Frösche und
Fischchen nicht.
Anzahl
Die Nahrung von Stockenten besteht zu
einem großen Teil aus Pflanzen, Sämereien
und Früchten, die sie im Wasser, am Ufer
oder an Land finden. Ihr flacher Schnabel
ist an seiner Spitze mit dem „Nagel“, einer
scharfen Hornplatte ausgestattet, die den
Enten zum Abrupfen und Aufpicken von
Nahrung dient. Hornlamellen an den
Schnabelseiten funktionieren wie ein Sieb,
mit dem Nahrung aus dem Wasser und aus
Anspruchslos in
Sachen Wohngegend
Wild
S.54 Ringeltaube
S.58 Europäisches Wildkaninchen
S.62 Rotfuchs
S.66Steinmarder
© Eugène Reiter
Anderes
© John Barber - Fotolia
55
Ringeltaube
Columba palumbus
Vorgetäuschter
Ringel
TAUBEN VERURSACHEN BEIM FLIEGEN EIN
CHARAKTERISTISCHES PFEIFEN, DAS DURCH
VERENGUNGEN AN DEN HANDSCHWINGEN
VERURSACHT WIRD.
Eigentlich basiert der Name „Ringeltaube“
auf einem Irrtum. Denn der Halsring,
auf den der Name zurückgeht, besteht
lediglich aus zwei weißen Flecken, die nur
von weitem wie ein Ring wirken. Dieser
hebt sich, ebenso wie das weiße Band an
den Vorderflügeln, relativ deutlich von dem
in verschiedenen Grautönen gehaltenen
Gefieder ab. Männchen und Weibchen
sind sich sowohl in der Körpergröße als
auch in der Farbgebung sehr ähnlich und
besitzen beide den typischen kräftigen
Körper mit relativ kleinem Kopf. Mit 40
- 45 cm Körperlänge und einem Gewicht
von rund 500 g sind Ringeltauben nicht nur
die häufigsten, sondern auch die größten
Wildtauben Mitteleuropas. Akustisch
kann man sie an ihrem charakteristischen
Gurren und dem klatschenden Geräusch
beim Auffliegen erkennen.
Gesellige Pärchen
Außerhalb der Paarungszeit, von
Oktober bis Februar, leben die scheuen,
tagaktiven Ringeltauben in Schwärmen
von 30 - 80 oder mehr Vögeln zusammen.
Die westeuropäischen Populationen
ziehen in der Regel im Winter nicht
weg, mitteleuropäische Ringeltauben
wandern teilweise Richtung Westen oder
in mediterrane Gebiete. Ab März bilden
sich Paare, die sich in ein eigenes Revier
zurückziehen und dieses verteidigen.
Bis September bleiben sie zusammen
und kümmern sich gemeinsam um 2 - 3,
selten 4 Bruten, bevor sie sich im Herbst
wieder mit anderen Paaren in Schwärmen
zusammenfinden.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© L. Johansson - Fotolia
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57
Gleichberechtigung
auch bei der
Jungenaufzucht
Die beiden Geschlechter ähneln sich nicht
nur in ihrem Äußeren, sie führen auch ein
ungewöhnlich gleichberechtigtes Leben.
Dies wird besonders bei der Jungenaufzucht
deutlich. Während das Männchen das
Nistmaterial beschafft, kümmert sich das
Weibchen um den Bau des spartanischen
Nests, in das es 2- bis 3-mal jährlich je 2
(max. 4) Eier legt. Beim Brüten wechseln
sich Taubenweibchen und Taubenmännchen
regelmäßig ab. Und nicht nur das: sind die
Jungen erst einmal geschlüpft, erhalten
sie sowohl von der Mutter als auch vom
Vater neben Pflanzenteilen die sogenannte
Kropfmilch, ein nahrhaftes Sekret, das von
beiden Eltern gebildet wird. Die jungen
Nesthocker lassen sich dementsprechend
verwöhnen und verlassen das Nest erst,
wenn sie nach etwa 35 Tagen f liegen
können. Von den Eltern trennen sie sich
nach weiteren 1 - 2 Wochen.
In Wald und Feld
Als Lebensraum bevorzugen Ringeltauben
offene Landschaften, die durch Feldgehölze
und Baumgruppen strukturiert werden
oder an Waldränder grenzen, sowie Parks,
große Gärten und Alleen. Als Kulturfolger
kommen sie jedoch auch in Siedlungen und
sogar Stadtzentren vor. Sie dürfen dort
allerdings nicht mit der von der Felsentaube
abstammenden Haustaube verwechselt
werden, die in verwilderter Form unsere
Städte bevölkern. Ihre Nahrung besteht
vorwiegend aus Getreidesamen, Bucheckern
und Eicheln sowie aus den Blättern von Klee,
Raps und Kohl. Zudem ernähren sie sich
von Beeren und nur selten von Würmern
und Insekten.
© carmelo milluzzo - Fotolia
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Fleischnutzung: Ringeltauben gelten
weder in Luxemburg noch in Europa als
gefährdet. Eine nachhaltige Bejagung zur
Verwendung des Fleisches ist daher aus
naturschützerischer Sicht kein Problem
(insbesondere die Taubenbrust ist eine
begehrte Delikatesse).
Begrenzung des Bestandes: durch die
Besiedlung von Dörfern und Städten
und das dortige weitgehende Fehlen von
Greifvögeln sind die Bestände seit Mitte
des 19. Jh. stark angewachsen, wodurch
die Gefahr von Krankheiten zugenommen
hat. Außerhalb von Siedlungen können
Ringeltaubenschwärme Schäden auf
landwirtschaftlichen Flächen anrichten.
Jagdstatistik
4500
4000
3500
Anzahl
3000
2500
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1500
1000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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© nialat - Fotolia
59
Europäisches
Wildkaninchen
Oryctolagus cuniculus
Den Hasen ähnlich,
aber doch ganz
anders
SPANIEN VERDANKT SEINEN NAMEN DEN
KANINCHEN: DIE PHÖNIZIER VERWECHSELTEN
DIE TIERE MIT DEN NORDAFRIKANISCHEN
SCHLIEFERN UND NANNTEN DAS
NEUENTDECKTE LAND DAHER “I-SHAPAN-IM”
- “INSEL DER KLIPPSCHLIEFER”.
Obwohl Wildkaninchen häufig mit Hasen
verwechselt werden, gibt es trotz aller
Ähnlichkeit doch große Unterschiede. So
sind Wildkaninchen mit einer Körpergröße
von 35 - 45 cm deutlich kleiner als Hasen
und haben kürzere Beine und Ohren.
Farblich wiederum ähneln sie ihren
Verwandten: das Fell ist graubraun, an
Bauch und Schwanzunterseite weiß.
Wildkaninchen können nicht nur sehr gut
hören und riechen, sie sehen auch gut und
besitzen einen sehr weiten Blickwinkel.
Mit den um Nase und Schnauze verteilten
Tasthaaren finden sie sich zudem im Dunkel
der Baue zurecht, die sie im Gegensatz zu
Hasen anlegen. Weitere Unterschiede:
Kaninchen sind äußerst gesellig, Hasen
nicht, Kaninchenjunge sind Nesthocker,
Hasenjunge Nestflüchter.
Großfamilien
unter einem Dach
oder Sozialer
Wohnungsbau unter
der Erde
Die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere
ruhen tagsüber in riesigen Bauanlagen, die
von einer großen Zahl Kaninchen bewohnt
werden. Diese Kolonien sind in familiäre
Gruppen von 6 - 12 erwachsenen Kaninchen
und ihrem Nachwuchs unterteilt, in
denen strenge, nach Geschlechtern
getrennte Hierarchien herrschen. Die bis
3 m tiefen, weit verzweigten Bauanlagen
bestehen aus vielen Wohnkesseln, die
durch Gänge verbunden sind und besitzen
zahlreiche Eingänge, die lebenswichtige
Fluchtmöglichkeiten bieten, wenn
oberirdisch Gefahr droht.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
61
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Begrenzung des Bestandes: zur
Vorbeugung von Schäden und
Krankheiten. Kaninchen können durch
ihre Grabtätigkeiten und Fraß erhebliche
Schäden im Gartenbau und in der
Landwirtschaft anrichten, zudem sind
auch schwere Schäden an Gehölzen
möglich. Siedlungsplätze werden häufig so
stark unterhöhlt, dass sie abrutsch- oder
einsturzgefährdet sind. Durch die aktuell
geringen Bestände gibt es derzeit diese
Probleme in Luxemburg nicht.
3000 0
25000
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JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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1957/58
Kaninchen stammen ursprünglich aus
Spanien und NW-Afrika und konnten
sich in Mitteleuropa erst seit dem 16. Jh.
verbreiten. In Luxemburg gehören sie daher
eigentlich zu den eingewanderten Arten,
werden diesen jedoch im Jagdgesetz nicht
zugeordnet. Aufgrund ihrer Herkunft
bevorzugen sie trocken-warmes Klima mit
weniger als 1000 mm Jahresniederschlag.
Auch die Böden sollten, damit sie ihre Baue
graben können, trocken und idealerweise
sandig sein und wie beispielsweise Heideund Weideflächen mit lockerer Vegetation
bestanden sein. Wildkaninchen kommen
Fleischnutzung: Wildkaninchen galten
weder in Luxemburg noch in Europa als
gefährdet. Ihre Bestände in Luxemburg
sind jedoch seit Mitte der 1970er Jahre v.a.
durch Krankheiten stark zurückgegangen.
Jagdstatistik
1953/54
Sie lieben es trocken
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Wie die Feldhasen besitzen auch die
Kaninchen sogenannte Stiftzähne. Es
handelt sich dabei um zwei kleinere Zähne,
die hinter den beiden langen Nagezähnen
im Oberkiefer der Tiere stehen. Sie gelten als
ein Unterscheidungsmerkmal zwischen den
Hasenartigen und den Nagetieren.
1949/50
Wie das Sprichwort „sich wie die Karnickel
vermehren“ andeutet, ist der Zuwachs der
Wildkaninchen ausgesprochen groß. 3- bis
7-mal jährlich bringt ein Kaninchenweibchen
1 - 14 (ø 5 - 6) Junge zur Welt, insgesamt
kommen auf ein Kaninchenweibchen daher
etwa 30 Junge pro Jahr! Dies ist für den
Fortbestand der Populationen notwendig,
da die Jugendsterblichkeit im 1. Lebensjahr
90% betragen kann. Ursache für starke
Bestandseinbrüche sind weniger Feinde wie
Fuchs, Iltis, Habicht oder Uhu, sondern vor
allem kaltes, feuchtes Klima und SeuchenKrankheiten. Als Nesthocker kommen
Kaninchenjunge nackt, blind und taub zur
Welt. Sie werden einmal täglich gesäugt und
verlassen nach etwa 3 Wochen erstmals
den Bau. Nach weiteren 10 Tagen sind sie
selbstständig.
daher v. a. in offenen oder halboffenen
Lebensräumen in der Ebene vor und nutzen
als Kulturfolger auch städtische Parks,
Gärten und Friedhöfe. Mit ihrem sehr gut
ausgeprägten Geschmackssinn können sie
die verschiedenen Geschmacksrichtungen
unterscheiden, wobei sie süß und bitter
favorisieren. Ihre Hauptnahrung besteht
aus Blättern und anderen leicht verdaulichen
Pflanzenteilen wie Knospen und zarten
Wurzeln. Wie Hasen produzieren
auch Wildkaninchen im Blinddarm
vitaminreichen und für sie lebenswichtigen
Kot, den sie nach dem Ausscheiden wieder
aufnehmen (Koprophagie).
1945/46
Sprichwörtliche
Vermehrung
Anzahl
© Eugène Reiter
60
© Eugène Reiter
63
Rotfuchs
Vulpes vulpes
Rotfuchs
nicht immer rot
Natürlich hat der Rotfuchs seinen Namen
von dem rötlichen Fell. Nur wenig bekannt
sind die vielen helleren und dunkleren
Farbvarianten, die Begriffe wie „Silberfuchs“
oder „Brandfuchs“ hervorgebracht haben.
Gemein ist allen Rotfüchsen ein deutlicher
Unterschied zwischen dem kurzen
struppigen Sommerfell und dem langen
dichten Winterpelz sowie der auffällig
buschige Schwanz.
NAHRUNG, DIE NICHT DIREKT BENÖTIGT
WIRD, VERGRÄBT DER FUCHS UND FINDET
SIE IN DER REGEL DURCH SEINEN GUTEN
GERUCHSSINN WIEDER.
Schlau wie ein Fuchs
Bei der dem Fuchs nachgesagten Schläue
handelt es sich eher um eine besonders
hohe Aufmerksamkeit und Vorsicht, die
ihm vor allem durch seine hervorragend
ausgebildeten Sinne ermöglicht wird.
Rotfüchse können 300-mal besser riechen als
wir Menschen, mit ihrem ausgezeichneten
Gehör können sie sogar Entfernungen genau
abschätzen und auch ihr Sehvermögen ist
gut ausgebildet und an die Lebensweise
der dämmerungs- und nachtaktiven Tiere
angepasst.
Ausführlichere
Informationen über den
Rotfuchs bietet die von
der Naturverwaltung
und dem nationalen
naturhistorischen Museum
herausgegebene Broschüre
„Füchse in Luxemburg“.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© Eugène Reiter
64
65
Lieber draußen
unterwegs
Zwar graben Rotfüchse eigene Baue,
übernehmen Dachsbaue oder vergrößern
Kaninchenbaue, viel Zeit verbringen sie
dort jedoch nicht. Viel lieber verbringen die
Einzelgänger ihre Tage an der Erdoberfläche,
wo sie sich zum Ruhen in wind- und
wettergeschützte Verstecke zurückziehen.
Nur bei sehr schlechtem Wetter sowie zur
Paarung und Jungenaufzucht halten sie sich
in Bauen auf. Ab der Dämmerung streifen sie
auf der Suche nach Futter umher und legen
dabei je nach Lebensraum weite Strecken
zurück. Nach der Paarung im Januar und
Februar bringen die Weibchen März/April
3 – 5 Junge zur Welt und werden bei der
Aufzucht meist vom Männchen u. a. durch
das Herbeibringen von Futter unterstützt.
Nach etwa vier Wochen verlassen die Jungen
erstmals den Bau und beginnen spielerisch
selbst nach Nahrung zu jagen. Bei der Mutter
bleiben sie mindestens bis Herbst, manchmal
auch bis zum nächsten Frühjahr.
von Mäusen, fressen aber auch Insekten,
Weichtiere, Vogeleier, Aas und im Herbst
v. a. Früchte. Größere Tiere wie Rehkitze,
Fasane und Frischlinge werden ebenfalls
nicht verschmäht, ausgewachsene
Hasen sind i. d. R. zu schnell. Einfach zu
erbeutendes Hausgeflügel ist v. a. während
der Jungenaufzucht eine gern genommene
Futterquelle. Zwar besiedeln Rotfüchse
fast alle Lebensräume, bei uns bevorzugen
sie jedoch einen Wechsel von Wäldern
und Offenlandschaften. Als Kulturfolger
kommen sie mittlerweile auch in Städten
vor, wo ihre Hauptnahrung aus Kompost
und Abfällen besteht. Je nach Lebensraum
und Nahrungsangebot variiert die Größe
der Streifgebiete und damit auch die
Populationsdichte.
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Pelznutzung: vorwiegend im Winter,
da das Winterfell deutlich wärmer und
wertvoller ist als das Sommerfell.
Begrenzung der Bestände: zur
Verminderung der Gefahr von
Krankheitsübertragungen auf den
Menschen (Tollwut, Fuchsbandwurm)
sowie zum Schutz bodenbrütender
Vogelarten und jagdbaren Niederwilds
(Hasen, Fasane). Allerdings stellt sich
die Frage, ob die Nahrungskonkurrenz
des Fuchses gegenüber dem Menschen
als Begründung für die Jagd auf ihn
gerechtfertigt ist. Der Erfolg der Bejagung
zur Begrenzung der Bestände ist zudem
unter Wissenschaftlern umstritten.
Jagdstatistik
7000
Vielseitig und weit
verbreitet
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
5000
4000
3000
2000
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
2009/10
2005/06
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1997/98
1993/94
1989/90
1985/86
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1977/78
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1957/58
1953/54
0
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1000
1945/46
Anzahl
Rotfüchse sind auf der ganzen
Nordhalbkugel und teilweise auch auf
der Südhalbkugel verbreitet, was v. a. an
ihrer enormen Anpassungsfähigkeit liegt,
die sich u. a. in ihrem extrem breiten
Nahrungsspektrum ausdrückt. Als
opportunistische Allesfresser ernähren
sie sich in Mitteleuropa hauptsächlich
6000
© Oliver Giel
67
Steinmarder
Martes foina
Zum Verwechseln
ähnlich
Steinmarder sehen ihren Verwandten,
den Baummardern, sehr ähnlich, sind von
diesen jedoch u. a. durch ihren weißen,
gegabelten Kehlfleck zu unterscheiden, der
ihnen vom Kinn bis auf die Vorderbeine
reicht. Das restliche Fell ist graubraun, der
Schwanz buschig und der Körper schmal
und langgezogen. Sie besitzen hervorragend
ausgebildete Sinne, die zudem von
Tasthaaren an der Schnauze ergänzt werden.
Haben für
Artgenossen
wenig übrig
Als Einzelgänger bewohnen Steinmarder feste
Reviere, die sie gegen gleichgeschlechtliche
Artgenossen verteidigen. Auch mit dem
anderen Geschlecht treten sie außerhalb
der Paarungszeit nur selten in Kontakt.
Wenn die Paarung im Juli/August vollzogen
wurde, ruht die Entwicklung des Embryos
zunächst bis Februar. Zwischen März und
April werden dann 3 - 4 Junge, bevorzugt auf
Dachböden oder in Scheunen, geboren. Die
Jungtiere werden etwa 7 Wochen gesäugt
und öffnen erst nach etwa 5 Wochen ihre
Augen. Das Versteck verlassen sie erstmals
nach 10 – 11 Wochen und bleiben dann bis
Herbst bei der Mutter, bevor sie abwandern
und sich eigene Reviere suchen.
STEINMARDER KÖNNEN AUSGESPROCHEN
GUT KLETTERN UND BIS 2M HOCH SOWIE
MEHR ALS 2M WEIT SPRINGEN.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
69
Beim Fressen nicht
wählerisch
© Beate Ludwig
© Oliver Giel
68
Pelznutzung: bis in die erste Hälfte
des 20. Jh. wurden Steinmarder für die
Pelzgewinnung stark gejagt, danach sank
die Nachfrage nach Pelzen.
Steinmarder haben ein ähnlich breites
Nahrungsspektrum wie der Rotfuchs: die
Hauptnahrung besteht aus Mäusen, Ratten,
Vögeln, Eiern, Insekten und Regenwürmern
und wird im Sommer und Herbst durch
Früchte wie Kirschen, Pflaumen, Äpfel und
Beeren ergänzt. Im Gegensatz zum Rotfuchs
ernähren sich Steinmarder allerdings selbst
in Siedlungen kaum von Abfällen.
Wohnen gerne in
Dörfern und Städten
Steinmarder
in Luxemburg
Obwohl die nachtaktiven Steinmarder
Menschen gegenüber sehr scheu sind, leben
sie als Kulturfolger häufig in Dörfern und
Städten und bevorzugen dort wechselnde
Verstecke auf Dachböden als Ruheplätze. In
ländlichen Gebieten und Wäldern suchen
sie tagsüber v. a. Stallungen, Reisig- oder
Steinhaufen, Holzstapel oder Baumhöhlen
auf. Während sie außerhalb von Siedlungen
bereits kurz nach Sonnenuntergang mit
ihren Streifzügen beginnen, brechen sie
in Städten und Dörfern zur Vermeidung
menschlicher Störungen erst deutlich
später au f . O f fe n e F l ä c h e n o h n e
Deckungsmöglichkeiten werden von
Steinmardern generell gemieden. Das
bekannte Phänomen, dass sich Marder
gerne in Motorräumen von Autos aufhalten,
basiert auf dem den Autos anhaftenden
Duft fremder Marder. Wissenschaftlichen
Studien zufolge kommt es bei den kurzen
Besuchen jedoch nur selten zu Schäden.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Ausführlichere
Informationen über den
Steinmarder bietet die
von der Natur ver wa ltung
und dem nationa len
naturhistorischen Museum
herausgegebene Broschüre
„Steinmarder in
Lu xemburg“.
Steinmarder unterliegen seit 2007 einer
ganzjährigen Schonzeit, verbleiben jedoch
als jagdbare Art im Gesetz, damit sie
gegebenenfalls wieder zur Jagd freigegeben
werden können. Es gibt allerdings kaum
sinnvolle Gründe für eine Bejagung des
Steinmarders.
Hauptunterschiede zwischen Steinmarder und Baummarder
Steinmarder
Baummarder
Kehlfleck
weiß, meist gegabelt
gelblich, nach unten abgerundet
Fell
graubraun
dunkelbraun
Ohren
kleiner
größer mit hellem Rand
Nase
hell, fleischfarben
dunkelbraun bis schwarz
Fußunterseite
wenig behaart
stärker behaart
Lebensraum
Stadt, Dorf, Feld/Wald
vorwiegend Wald
(ganzjährig geschont)
(ganzjährig geschützt)
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© Oliver Giel
Eingeführte und
nicht einheimische
Arten
S.72 S.76
S.80 S.84 S.88 Nutria
Bisam Waschbär
Marderhund
Amerikanischer
Nerz (Mink)
© Livestockimages - Fotolia
73
Nutria
Myocastor coypus
Nackt und drehrund
… die Rede ist vom Schwanz der Nutrias.
Dieser ist wie bei den meisten im und
am Wasser lebenden Nagern fast nackt,
hat im Gegensatz zu den Schwänzen von
Biber (f lach) und Bisam (seitlich
zusammengedrückt) aber einen runden
Querschnitt. An den Hinterpfoten besitzen
Nutrias zudem Schwimmhäute, mit denen
sie sich sehr gut schwimmend und tauchend
im Wasser bewegen können. Sie sind sogar
fähig, bis zu 5 Minuten unter Wasser zu
verbringen. Wie bei vielen Pelztieren,
haben sich auch bei den Nutrias neben der
natürlichen graubraunen Fellfarbe durch
Zucht Farbvarianten herausgebildet. Als
Körpermerkmale fallen neben dem langen
Schwanz, der etwa 2/3 der Körperlänge
betragen kann, der eckige Kopf und die
großen, rot-orange leuchtenden Zähne auf.
Die Mundhöhle kann als Anpassung an das
Leben im Wasser hinter diesen Nagezähnen
verschlossen werden.
Schlecht sehende
Vegetarier
Nutrias sehen zwar relativ schlecht, hören
aber gut und haben einen hervorragend
ausgeprägten Geruchssinn, mit dem
sie ihre Nahrung finden. Diese besteht
hauptsächlich aus Pflanzen, vor allem aus
Sumpf- und Wasserpflanzen aber auch
aus Wurzelgemüse, Kräutern, Feld- und
Gartenfrüchten. Tierische Nahrung wie
Schnecken und Muscheln nutzen Nutrias
nur selten. Als Lebensraum bevorzugen
sie daher pflanzenreiche Gewässer des
Offenlandes, darunter auch Brackund Seewasserlagunen. Geschlossene
Waldgebiete werden von den hauptsächlich
dämmerungsaktiven Tieren gemieden.
IN TEILEN FRANKREICHS STEHEN NUTRIAS
ALS DELIKATESSE AUF DER SPEISEKARTE.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
75
Die geselligen Nager leben in lockeren
Familiengruppen von bis zu 15 Tieren
zusammen, die in der Regel aus weiblichen
Nutrias und ihrem Nachwuchs bestehen
und deren Streifgebiete sich mit denen von 1
– 2 Männchen überschneiden. Die Gruppen
legen in Böschungen bis 6 m lange Baue mit
Eingängen oberhalb des Wasserspiegels an,
die ihnen als Wohn- und Wurfhöhlen dienen
und Schutz vor Feinden und Kälte bieten.
Zusätzlich bauen Nutrias oberirdische
Nester aus Pflanzenmaterial, die sie als
Futter-, Putz- und Rastflächen nutzen. Da
die Weibchen immer wieder für einige Tage
paarungsbereit sind, pflanzen sie sich das
ganze Jahr über fort. Ein Weibchen bringt
2 – 3-mal pro Jahr je 3 – 7 fast vollständig
entwickelte Junge zur Welt. Diese könnten
zwar bereits nach 5 Tagen ohne die Mutter
überleben, werden aber in der Regel noch
etwa 8 Wochen gesäugt. Da die Zitzen der
Mutter sehr hoch an deren Körper sitzen,
können junge Nutrias sogar während sie
schwimmen bei der Mutter saugen.
Nicht winterhart
Nutrias stammen ursprünglich aus den
subtropischen und gemäßigten Zonen
Südamerikas, von wo aus sie als Pelztiere
nach Europa und Asien gebracht wurden.
Sie sind empfindlich gegen anhaltende Kälte,
die große Populationsverluste verursachen
kann, und leben daher in Europa vor allem
an Gewässern im Flach- und Hügelland.
Anfang des 20. Jh. begann man in
Südamerika mit der Zucht und dem Export
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© M. Campini - Fotolia
© c.steps - Fotolia
Echte Familientiere
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Bejagungsgrund im ursprünglichen
Verbreitungsgebiet: Pelzgewinnung und
Fleischnutzung.
In Luxemburg: Verhinderung der
Ausbreitung einer nicht einheimischen Art
(Berner Konvention). Nutrias können auf
Feldern und im Wald Schäden durch Fraß
und an verbauten Gewässern Schäden
durch Graben im Uferbereich verursachen.
Bisher gibt es keine Erkenntnisse über die
Verdrängung einheimischer Arten durch
Nutrias.
der Nutrias in europäische und asiatische
Pelzfarmen. Durch Ausbruch aus diesen
und bewusstes Aussetzen konnten sich
auch in Europa wilde Nutriapopulationen
bilden und ausbreiten. Der erste Nachweis
einer wildlebenden Nutria in Luxemburg
stammt aus dem Jahre 1957 von der Alzette
bei Hunsdorf. Zwar sind die Nager bei uns
bisher nur sehr sporadisch aufgetreten,
ihr Vorkommen in den Nachbarländern
Frankreich (an Chiers und Mosel) und
Deutschland (an der Saar) spricht jedoch
für eine baldige Verbreitung von Nutrias
auch in Luxemburg.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© Eugène Reiter
74
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DER NAME „BISAM“ KOMMT VOM
TÜRKISCHEN „BESEM“ FÜR „GERUCH“
UND VERWEIST AUF DEN STARKEN
MOSCHUSGERUCH, DEN DIE MÄNNCHEN IN
DER PAARUNGSZEIT ABSONDERN.
77
Bisam
Ondatra zibethicus
Kaninchengroße
Riesenmaus
Zwar können Bisame, die im Deutschen
auch missverständlich „Bisamratten“
genannt werden, bis 40 cm groß werden, sie
gehören dennoch zu den Mäusen, genauer
gesagt zu den Wühlmäusen. Außer der
Größe besitzen sie weitere Körpermerkmale,
die sie von den uns bekannten Mäusen
unterscheiden und Anpassungen an ihre
Lebensweise an und im Wasser darstellen.
Zu diesen Merkmalen gehören neben
dem dichten, wasserabweisenden Fell, das
oberseits rot- bis dunkelbraun, unterseits
etwas heller gefärbt ist, ein dichter Saum von
Schwimmborsten an den Hinterpfoten und
der fast nackte, seitlich zusammengedrückte
Schwanz. Letzterer unterscheidet die Bisams
von den Nutrias (runder Schwanz) und
Bibern (flacher Schwanz) und dient ihnen
beim Schwimmen als Ruder.
Manche mögen’s nass
Im Gegensatz zu ihren Verwandten, leben
Bisame hauptsächlich in und an Gewässern
und sind nicht nur gute Schwimmer,
sondern können auch bis zu 10 Minuten
tauchen. Als Lebensraum bevorzugen
sie pf lanzenreiche Stillgewässer oder
langsam fließende Bäche und Flüsse mit
geringen Wasserspiegelschwankungen. In
gehölzfreien Böschungen legen Bisame Baue
an, während, sie in Flachwasserbereichen
etwa 1 m hohe Burgen aus Pflanzenmaterial
bauen, wobei die Eingänge jeweils
unter Wasser liegen. Ihre Nahrung ist
überwiegend pflanzlich und setzt sich, dem
Lebensraum entsprechend, hauptsächlich
aus Wasser- und Uferpflanzen zusammen.
Allerdings werden auch Baumrinde,
Blüten und Triebe anderer Pf lanzen
gefressen sowie in vegetationsarmen
Monaten tierische Nahrung wie Muscheln,
Wasserschnecken und Insektenlarven.
Fische und Frösche werden nur selten
erbeutet. Obwohl Muscheln nicht zur
Hauptnahrung der Bisams zählen, gelten
die großen Wühlmäuse in Luxemburg
als Hauptfressfeind der stark bedrohten
Flussperl- und Bachmuscheln.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© Oliver Giel
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© Oliver Giel
78
Ausbreitungswütige
Mitbringsel
Gesellige Grüppchen
Bisa me
leben
wä hrend
der
Fortpflanzungszeit in Paaren zusammen
und bilden im Herbst und Winter lockere
Familiengruppen von 10 – 15 Tieren. Ab
Februar lösen sich diese Gruppen auf und
es kommt erneut zur Paarbildung. Die
Jungtiere wandern ab. Zwischen März und
September bringen die Weibchen in 2 – 3
Würfen jeweils etwa 6 Junge zur Welt, die
nach 2 Wochen erstmals das Nest verlassen.
Zwar sind sie bereits mit 4 Wochen
selbstständig, bleiben jedoch bis zum
nächsten Frühjahr in der Familiengruppe.
Sie sind hauptsächlich in der Dämmerung
und nachts aktiv, bei dichtem Pflanzenwuchs
und guter Deckung auch tagsüber.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Die Ausbreit u ngsgeschichte der
ursprünglich in Nordamerika beheimateten
Bisame ist kurios. Die ersten Bisame in
Europa stammen aus Kanada, von wo sie
von Fürst Colloredo-Mansfeld 1905 als
Andenken an eine seiner Jagdreisen mit
nach Tschechien gebracht und dort auf
seinem Gut bei Prag ausgesetzt wurden. In
Luxemburg wurden Bisame erstmals 1956
nachgewiesen und sind heute landesweit
verbreitet.
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Bejagungsgrund im ursprünglichen
Verbreitungsgebiet: Pelzgewinnung.
In Luxemburg: Verringerung der
Ausbreitung einer nicht einheimischen
Art (Berner Konvention). Bisame können
durch ihre Wühltätigkeit und Baue
schwere Schäden an Dämmen, Deichen
und Uferbefestigungen anrichten, die
zu Überschwemmungen führen. Zudem
gelten sie als Hauptfressfeind der stark
bedrohten Flussperlmuschel sowie der
Bachmuschel.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
© Petra Kohlstädt - Fotolia
81
Waschbär
Procyon lotor
Panzerknackerbande
„Wasch“-Bären?
Wer Waschbären das erste Mal sieht,
fühlt sich an die Ganoven der Donald
Duck-Comics erinnert. Denn das
charakteristischste Merkmal der Kleinbären
ist ein braun-schwarzer Streifen, der sich
quer über die Augenregion zieht und den
Augenbinden der besagten Panzerknacker
ähnelt. Das restliche Fell der Waschbären
ist grau bis grau-braun, kann durch den
Einfluss der langjährigen Zucht allerdings
auch dunkler sein. Den Schwanz zieren
zudem dunkle Ringe. Wie Ganoven sind
auch Waschbären am liebsten ab der
Dämmerung und nachts aktiv. Die Tage
verschlafen sie gerne in Baumhöhlen
oder anderen ruhigen Verstecken, die
sie in Siedlungen häufig auf Dachböden
oder in Schuppen finden. Während sich
die männlichen Waschbären in kleinen
Gruppen von 2 - 4 Tieren zusammentun,
streifen die Weibchen eher allein umher
und treffen sich hin und wieder an guten
Schlaf- und Futterplätzen.
Ihren deutschen Namen haben Waschbären
durch eine bemerkenswerte Eigenart. In
ihren Vorderpfoten, die mit ihren langen,
nicht verbundenen Zehen menschlichen
Händen ähneln, besitzen sie einen
hochentwickelten Tastsinn, mit dem sie
ihre Nahrung intensiv erfühlen können.
Da sie dies häufig im flachen Wasser tun,
um die Hornschicht an den Pfoten etwas
aufzuweichen und dadurch die Sensibilität
nochmals zu erhöhen, scheint es, als würden
sie ihre Nahrung waschen. Die Nahrung
der Waschbären ist sehr vielfältig und setzt
sich aus Würmern, Schnecken, Insekten,
Amphibien, Obst, Eicheln, Bucheckern,
Feldfrüchten, Eiern sowie Fischen, kleinen
Nagern und Jungvögeln zusammen. Auch
die anderen Sinne der Waschbären, Gehör
sowie Seh- und Geruchsinn, sind gut bzw.
sehr gut ausgebildet.
WASCHBÄREN HALTEN IN KALTEN ODER SEHR
SCHNEEREICHEN WINTERN WINTERRUHE.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
Zum anderen siedeln sie als Kulturfolger
in Ortschaften, wo sie neben einem
großen Na hrungsangebot ruhige
Schlafplätze in Gebäuden finden. In
Baumhöhlen und auf Dachböden oder
in Schuppen ziehen die Weibchen im
Frühsommer ihre Jungen groß. Die 2 - 4
Jungtiere werden zwischen März und Mai
geboren und öffnen nach 2 – 3 Wochen
ihre Augen. Bis zu 9 Wochen lang werden
sie gesäugt und verlassen erst danach
erstmals die Wurfhöhle. Bis Herbst bleiben
die Jungtiere bei der Mutter, anschließend
suchen sich die männlichen Nachkommen
weiter entfernte Streifgebiete, während die
Töchter häufig in der Nähe der Mutter
bleiben.
Amerikanische
Pelzlieferanten
Waschbären stammen ursprünglich
aus Nordamerika und wurden für die
Pelztierzucht nach Europa gebracht, wo
sie erstmals 1934 in Deutschland erfolgreich
ausgesetzt wurden. Von dort verbreiteten
sie sich und kommen vermutlich seit den
1970er Jahren auch in Luxemburg vor, wo
sie hauptsächlich im Ösling zu finden sind.
Raue Rinde, hohler
Kern
Als Lebensraum bevorzugen Waschbären
zwei sehr unterschiedliche Areale. Zum
© Laurent Schley
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© Angelika M. - Fotolia
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Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Bejagungsgrund im ursprünglichen
Verbreitungsgebiet: Pelzgewinnung
In Luxemburg: Verringerung der
Ausbreitung einer nicht einheimischen
Art (Berner Konvention). Mit Ausnahme
von lokaler Gefahr für Vogelkolonien
sowie möglichen Konflikten durch
Waschbärbesiedlungen in Städten, sind
bisher keine nennenswerten Schäden
durch Waschbären bekannt.
einen bewohnen sie Laub- und Mischwälder,
mit ausreichend Alt- und Totholz, in denen
sie geeignete Hohlräume als Unterschlupf
finden. Dabei scheinen v. a. Eichen und
andere Baumarten mit rauer Rinde eine
entscheidende Rolle zu spielen, an denen
die Waschbären gut hochklettern können.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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© Martina Berg - Fotolia
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Marderhund
Nyctereutes procyonoides
Der mit dem
Backenbart
Beständige
Zweisamkeit
Der Marderhund ist etwa so groß wie ein
Rotfuchs, hat einen ähnlich buschigen
Schwanz, wirkt allerdings wegen seiner
kürzeren Beine deutlich gedrungener als
dieser. Im Gesicht ähnelt er mit den dunklen
Augenpartien eher dem Waschbär, trägt
jedoch im Gegensatz zu diesem neben einer
hellen Partie, die von der Stirn bis zur Nase
reicht, einen markanten Backenbart.
Haben sich Marderhund-Paare erst einmal
gefunden, bleiben sie auch außerhalb der
Paarungszeit (Februar/März) zusammen.
Mit den ab April geborenen 5 - 8 Jungen,
die das Weibchen in einem Bau zur Welt
bringt, bilden sie den Sommer über
Familiengruppen. Die Aufzucht der Jungen
betreibt das Paar gemeinsam, wobei die
Männchen die Baubewachung übernehmen
und sich an der Beutebeschaffung beteiligen.
Zunächst einmal werden die Jungen
allerdings etwa 8 Wochen gesäugt, den
Bau verlassen sie erstmals nach 2 Wochen.
Im Herbst, wenn der Nachwuchs mit 4 – 5
Monaten selbstständig wird, lösen sich die
kleinen Familien wieder auf.
KEIN MARDER, SONDERN EIN HUND.
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Amphibien, Mäusen und anderen kleinen
Säugern sowie Obst, Pilzen, Feld- und
Baumfrüchten. Der Speiseplan wird
von Jungvögeln, Eiern, Aas, Muscheln,
Krebstieren und Fischen bereichert. Eine
besondere Eigenart der Marderhunde
ist ihre Angewohnheit, feste Kotplätze
sogenannte „Latrinen“ anzulegen.
Statistiken
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
© Xavier Klaußner - Fotolia
Die Sinne des Marderhundes sind an seine
dämmerungs- und nachtaktive Lebensweise
angepasst. Zwar sehen sie relativ schlecht,
Gehör und Geruchssinn sind allerdings
sehr gut ausgebildet. Nach Sonnenuntergang
gehen Marderhunde auf Nahrungssuche.
Sie ernähren sich äußerst vielseitig
von allem, was sie am Boden finden
w ie I n s e k t en, R e genw ü r mer n,
© Norman Stier
Nächtlicher Jäger
Bejagungsgrund im ursprünglichen
Verbreitungsgebiet: Pelzgewinnung.
In Europa: Verhinderung der Ausbreitung
einer nicht einheimischen Art (Berner
Konvention). Es werden Einflüsse auf
die Populationen von Amphibien und
bodenbrütenden Vögeln vermutet,
gesicherte Nachweise dafür, dass es
Marderhunde in Luxemburg gibt, fehlen
bisher.
Ist groß im Kommen
Ursprünglich waren Marderhunde nur
in Ostsibirien, China, Korea und Japan
beheimatet. Erst als sie zwischen 1929 und
1955 als Pelzlieferant in der westlichen
Sowjetunion ausgesetzt wurden, verbreiteten
sie sich auch weiter in Richtung Westen bis
Europa. Heute haben sich Marderhunde im
Osten Deutschlands bereits etabliert, für ein
Vorkommen Luxemburg gibt es noch keine
gesicherten Nachweise. Allerdings sind sie
in der Großregion schon gesichtet worden.
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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Amerikanischer Nerz
oder
mink
Neovison vison
Das Erbe der Zucht
Als Pelztiere werden Minke seit dem
19. Jh. in ihrer ursprünglichen Heimat
Nordamerika und seit den 1930er Jahren
auch in Europa gezüchtet, wodurch
zahlreiche Farbvarianten entstanden sind.
Die natürliche Fellfarbe der Minke ist
dunkel- bis schwarzbraun, ihr Kinn ziert
ein weißer Fleck, der im Gegensatz zu
dem Kinnfleck des Europäischen Nerzes
nicht bis zur Oberlippe, dafür jedoch bis
zum Bauch reichen kann. Als Anpassung
an ihre Lebensweise im und am Wasser
ist das Fell zudem sehr dicht und durch
eine ölige Substanz wasserabweisend.
Zwischen den Zehen besitzen Minke kurze
Schwimmhäute, die ihnen die Fortbewegung
im Wasser erleichtern.
AMERIKANISCHER UND EUROPÄISCHER
NERZ SIND NICHT SO ENG MITEINANDER
VERWANDT, WIE BIS VOR KURZEM
ANGENOMMEN.
Nah am Wasser
gebaut
Minke sind wahrscheinlich nicht
im übertragenden, sicher aber im
wortwörtlichen Sinn nah am Wasser
unterwegs, denn in der Regel entfernen
sie sich nicht weiter als 200 m von
ihrem Wohngewässer. Als Lebensraum
bevorzugen sie pflanzenreiche Gewässer
und Sumpfgebiete, die im Idealfall im
Winter nicht vollständig zufrieren und die
mit Hohlräumen unter Steinen, Holz oder
Wurzeln günstige Verstecke bieten. Diese
nutzen sie tagsüber zum Schlafen, ebenso
wie Uferbaue, die sie selbst graben oder
von anderen Tieren übernehmen. Erst ab
der Dämmerung gehen Minke auf die Jagd
nach Fischen, Kleinsäugern, Fröschen und
Muscheln. In warmen Monaten dienen
zudem Vögel, Eier und Nestlinge als
Mahlzeiten. An ihrem Nahrungsspektrum
ist erkennbar, dass Minke nicht nur gut
klettern, sondern auch ausgesprochen gut
JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
90
schwimmen und tauchen (bis 6 m Tiefe)
können. Ihre Sinne, insbesondere Geruchsund Sehsinn sind sehr gut ausgebildet.
Wenig kontaktfreudig
Als Einzelgänger leben Minke das Jahr über
alleine in festen Revieren. Nur während
der Paarungszeit zwischen Februar und
April treffen sie kurzzeitig mit Artgenossen
zusammen, wofür die Männchen zum Teil
weite Strecken zurücklegen. Die Tragzeit
der Weibchen schwankt zwischen 35 und
70 Tagen, da es zu einer Verzögerung beim
Einnisten der befruchteten Eier kommen
kann. Zwischen April und Juli kommen
dann 2 – 6 Junge zur Welt. Diese öffnen
erst nach 30 – 35 Tagen die Augen, bleiben
dementsprechend 4 – 5 Wochen im Bau
und werden ebenso lange gesäugt. Bis
Herbst bleiben sie bei der Mutter, bevor sie
abwandern und sich eigene Revier suchen.
91
Warum gehören sie zu
den jagdbaren Arten?
Folgende Broschüren über Wildsäugetiere in luxemburg gibt es:
Bejagungsgrund im ursprünglichen
Verbreitungsgebiet: Pelzgewinnung
In Luxemburg: Verringerung der
Ausbreitung einer nicht einheimischen Art
(Berner Konvention).
Da Minke ein ähnliches Beutespektrum
aufweisen, wie die einheimischen Iltisse,
kann es insbesondere in Gewässernähe zu
einer Konkurrenz kommen. Der Einfluss
des Minks auf einheimische Beutetiere
wie bodenbrütende Vögel kann regional
erheblich sein, während sich in anderen
Gebieten keine Auswirkungen feststellen
lassen.
Steinmarder
in Luxemburg
Farmflüchtlinge
Minke werden nach ihrer ursprünglichen
Herkunft auch als „Amerikanische Nerze“
bezeichnet. Sie stammen aus Nordamerika
und wurden seit 1930 in Pelztierfarmen
nach Europa gebracht, aus denen einzelne
Tiere entkommen konnten und viele
ausgesetzt wurden. Da sie sich gut an die
neuen Lebensraumbedingungen angepasst
haben, konnten sie zum Teil große Bestände
ausbilden und sich an Europas Gewässern
ausbreiten. In Luxemburg wurde bisher
nur 1993 ein wilder Mink gefangen, weitere
Nachweise fehlen.
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JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
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Säugetiere
Deutscher Name
Lateinischer Name
Paarungszeit
Tragzeit in Wochen
Geburt der Jungen
Zahl der Jungen/Wurf
Säugezeit in
Monaten
Familienverband
ROTHIRSCH
Cervus elaphus
September/Oktober
33 - 34
Mai/Juni
1, max. 2
6 - 12
Die männlichen Kälber verlassen die Mutter i.d.R. nach ~
einem Jahr, die weiblichen bleiben noch ein weiteres Jahr
bei der Mutter und danach im Rudel.
EUROPÄISCHES REH
Capreolus capreolus
Juli/August
40 (Ei ruht bis Dez. und
entwickelt sich in etwa 22
Wochen)
Mai/Juni
1 - 2, max. 4
2,5
Junge verlassen Mutter nach 10 - 12 Monaten
WILDSCHWEIN
Sus scrofa
November/Januar;
Starke Schwankungen, da abh.
von Wetter und Futterangebot
16 - 17
März/Mai
2–8
meist nur 1 Wurf
3-4
Mit 6 - 7 Monaten sind die Jungen selbstständig. Beziehung
zur Mutter bleibt bis zum Folgewurf bestehen
DAMHIRSCH
Dama dama
Oktober/November
32 - 33
Mai/Juni
1, max. 2
8-9
Die männlichen Kälber verlassen die Mutter i.d.R. nach ~
einem Jahr, die weiblichen bleiben noch ein weiteres Jahr
bei der Mutter und danach im Rudel.
EUROPÄISCHES MUFFLON
Ovis ammon musimon
Oktober/Dezember
22
März/Mai
1, max. 2
5
Junge bleiben ein Jahr eng bei der Mutter, danach im
Rudel.
FELDHASE
Lepus europaeus
Januar/August
6
Februar/Oktober
2–4
3 – 4 Würfe
1
Besteht nicht. Mutter sucht Jungen nur 1x täglich zum
Säugen auf, ab 30. Tag selbstständig.
EUROPÄISCHES
WILDKANINCHEN
Oryctolagus cuniculus
Februar/August
4-5
März/September
1 – 14
(meist 5 - 6)
3 – 7 Würfe
bis 1
Nach etwa 30 Tagen selbstständig; Je nach Situation
wandern Jungtiere in andere Gruppen ab oder bleiben in
ihrer Geburtsgruppe.
ROTFUCHS
Vulpes vulpes
Januar/Februar
7,5
März/April
3–5
2
Mind. 4 Monate, bis zu einem Jahr
STEINMARDER
Martes foina
Juli/August
37 davon 30 Wochen Eiruhe
März/April
3–4
2
Etwa 6 Monate; Junge verlassen Mutter im Herbst.
NUTRIA
Myocastor coypus
ganzjährig
18,5
ganzjährig
3–7
2 – 3 Würfe
2
Jungtiere könnten bereits nach 5 Tagen ohne Mutter überleben, werden trotzdem 2 Monate gesäugt und sind danach
selbstständig. Männliche Jungtiere wandern ab, weibliche
können in der Familiengruppe bleiben.
BISAM
Ondatra
zibethicus
Februar/August
(in milden Wintern auch früher)
4
März/September
ø6
2 – 3 Würfe
0,5
Jungtiere sind bereits nach etwa 4 Wochen selbstständig,
verlassen die Familiengruppe aber erst im nächsten
Frühjahr.
WASCHBÄR
Procyon lotor
Januar/März
9
März/Mai
2–4
2
Jungtiere sind mit 5 – 6 Monaten selbstständig, verlassen
Mutter im Herbst.
MARDERHUND
Nyctereutes
procyonoides
Februar/März
9
April/Mai
5–8
2
Jungtiere sind mit 4 – 5 Monaten selbstständig, verlassen
Eltern im Herbst.
AMERIKANISCHER NERZ
(Mink)
Neovison vison
Februar/April
5 – 10
(große Varianz, da 2 -4
Wochen Eiruhe möglich)
April /Juli
2–6
1
Jungtiere verlassen Mutter im Herbst
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JAGDBARE WILDTIERARTEN LUXEMBURGS
94
95
Vögel
Deutscher Name
Lateinischer Name
Paarungszeit
Legebeginn
Zahl der Eier
Brutdauer in Tagen
Schlupfzeit
Aufzuchtdauer in
Wochen
JAGDFASAN
Phasianus colchicus
März/Juni
April - Juni
8 /12
23 - 25
Mai - Juli
10 – 12
STOCKENTE
Anas platyrhynchos
Februar/März
März - April
(pro Tag ein Ei)
7 /12
28 (beginnt, wenn das
letzte Ei gelegt ist)
April - Juni
8–9
RINGELTAUBE
Columba palumbus
März/September
ab März
2, max. 4
2 – 3 Jahresbruten
(selten 4)
16 - 17
März - September
6
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