Kaakstrasse 1 26441 Jever Tel. (04461) 3838 Fax (04461) 9844984 www.augenarzt-jever.de E-Mail: [email protected] Dr. med. Susanne Schmidt Fachärztin für Augenheilkunde Sehschule Akupunktur (fatcm) Patienteninformation: Glaukom Der grüne Star (Glaukom) ist eine Erkrankung, die unbemerkt zum Abbau des Sehnervs führt. Ursächlich u.a. sind ein erhöhter Augeninnendruck und / oder Durchblutungsstörungen dafür verantwortlich. Bei frühzeitigem Erkennen kann diese Erkrankung gut behandelt werden. Zu den erforderlichen Maßnahmen der diagnostik zählen gezielte Untersuchungen der Sehnerven (1), und Nervenfaserschichten der Netzhautmitte, Messung des Augeninnendrucks (2) sowie die Messung des Gesichtsfeldes (3). Welche Therapie gibt es? Die allermeisten Glaukome lassen sich - wenn sie nur früh genug erkannt werden – sehr gut mit Augentropfen behandeln und führen unter augenärztlicher Kontrolle zu keinen vom Patienten bemerkten Gesichtsfeldausfällen oder zur Erblindung. Bei einigen Patienten muss jedoch zusätzlich eine Laserbehandlung oder auch eine Operation an einem spezialisierten Zentrum durchgeführt werden, damit der Augeninnendruck gesenkt wird. Nur in sehr seltenen Ausnahmen erblindet ein Patient heutzutage noch am Glaukom. Das o.g. Untersuchungsspektrum hilft dem Augenarzt, eine frühzeitige und optimale Therapie für Sie zu finden. Wir empfehlen zur medizinischen Betreuung eines gut eingestellten Glaukoms mindestens folgende Untersuchungsfrequenzen bezogen auf einen Jahreszeitraum: 4x jährliche Augendruckmessung (siehe auch 2) Mind. 1x jährliche Vermessung des Sehnervenkopfes (siehe auch 1) 4x jährliche digitale Photodokumentation des Sehnerven (siehe auch 1) 4x jährliche Kontrolle des Gesichtsfeldes (wechselseitig) Zu (1) Sehnerv: Es gibt verschiedene Methoden zur Beurteilung des Sehnervs. Die traditionelle Methode ist die ärztliche Betrachtung des Sehnervs mit Licht und Lupe und der handschriftlichen Dokumentation in der Akte. Dies ist eine Schätzung und nicht sehr genau. Besser dokumentieren lässt sich der Sehnerv durch eine digitale Photographie, welche im Verlauf dann durch den Photo Vergleich die Veränderungen zeigt. Kleine Sehnervenrandblutungen lassen sich oft nur mittels photographie erkennen. Sie sind ein häufiges Frühzeichen eines drohendes Nervenfaserverlustes und bilden sich in der Regel nach zwei bis drei Monaten zurück. Darum wird eine regelmäßige Photographie des Sehnerven von Praxis Dr. S. Schmidt – Patienteninformation über Glaukom allgemein – QM 07/13-2 Internet 1 den Glaukom Spezialisten empfohlen. Präzise vermessen lässt sich der Sehnerv mit seinen Nervenfasern durch eine Tomografie (OCT / HRT) und sogar dreidimensional kartografieren. Jede noch so kleine Veränderung kann im Verlauf dargestellt werden und trägt zu einer erheblich besseren Diagnostik, Verlaufskontrolle und Therapie des Glaukoms bei. Zu (2) Augeninnendruck: Es gibt mehrere Methoden zur Bestimmung des Augeninnendrucks. Die traditionelle Methode ist die Goldmann Applanationstonometrie. Dieses Verfahren misst jedoch bei dicker oder dünner Augenhornhaut ungenau, was aufgrund des Verfahrens unumgänglich ist. Neue, moderne Messtechnologien erlauben es diese Fehler von vornherein auszuschließen und somit einerseits genauere, andererseits auch aussagekräftigere Daten zum Glaukomrisiko zu ermitteln. Mit Hilfe der dynamischen Konturtonometrie (Pascal Messung) können wir exakt die tatsächlichen Augeninnendruckverhältnisse messen. Es wird ein Zweitwert bestimmt, die sog. Okuläre Puls Amplitude (OPA: systolischer und diastolischer Wert). Ähnlich wie bei der Blutdruckmessung hat auch diese Amplitude für das Auge eine große Bedeutung: Eine reduzierte Differenz zwischen Systole und Diastole kann ein Hinweis auf ein sogenanntes Normaldruckglaukom sein. Der Sehnerv wird geschädigt, obwohl der Augendruck im Normbereich liegt. Umgekehrt kann eine hohe Differenz auf eine gute Durchblutung hinweisen. Dieses kann mit den herkömmlichen Messverfahren nicht festgestellt werden. Das Untersuchungsergebnis gibt entscheidende Hinweise auf die Durchblutung des Auges, den wichtigsten Schutzfaktor gegen das Fortschreiten des Glaukoms. Zu (3) Gesichtsfeld: Es gibt verschiedene Methoden zur Bestimmung des Gesichtsfeldes. Standard ist die sog. Weiß-Weiß-Perimetrie, bei dieser Methode wird bei einem hellen Hintergrund mit einem weißen Lichtpunkt unterschiedlicher Lichtstärke an verschiedenen Orten die Empfindlichkeit der Netzhaut gemessen. Bei nicht ausreichend einzustellendem Glaukom kann es medizinisch erforderlich sein, die o.g. Untersuchungen auch engmaschiger durchzuführen, bis hin zu mehrmaligen Messungen an einem Tag. Zudem arbeiten wir eng mit Fachzentren zusammen, so dass wir Sie ggf. an einer solchen Spezialabteilung kurzfristig vorstellen werden und uns dann weitere Möglichkeiten der z.B. operativen Behandlung zur Verfügung stehen. Komplemetär medizinisch stehen Ihnen auch die Möglichkeiten der unterstützenden Akupunktur, die orthomolekularen Nahrungsergänzungsmittel (spez. Vitaminpräparate) und das Erlernen von Entspannungsmethoden wie z.B. die progressive Muskelrelaxanz zur Verfügung. Bei Interesse Sprechen Sie uns ruhig an. Das allerwichtigste für die bestmögliche Behandlung eines Glaukoms ist die Zuverlässigkeit des Patienten selbst bzgl. der Einhaltung seiner Augentropfen Therapie. Bitte kommen Sie zu den Untersuchungsterminen immer „getropft“ !!! Praxis Dr. S. Schmidt – Patienteninformation über Glaukom allgemein – QM 07/13-2 Internet 2