Nachlese zur Kopernikanischen Revolution

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Nachlese zur
Kopernikanischen Revolution
Max Camenzind
Akademie HD März 2016
Aristoteles
Alles fällt
zum
Zentrum
der Erde

Also ist die
Erde das
Zentrum
des Kosmos !
• Doch warum fallen Steine zur Erde, während
eine Flamme in die Höhe lodert? Warum stehen
der Mond und die Sonne am Himmel und stürzen
nicht auf die Erde herab? Diese Fragen beantworte
Aristoteles mit seiner Lehre von den vier (oder
fünf, unter Hinzurechnung des Äther)
Elementen: Ihre gesonderten Eigenschaften
bestehen vor allem in ihrem unterschiedlichen
gravitativen Verhalten. Zwei davon, Wasser und
Erde, sind schwer, sie fallen herab. Die beiden
anderen, Luft und Feuer, sind leicht, sie steigen
auf, bewegen sich vom Weltmittelpunkt weg.
Zuletzt geht es dabei also um die Gravitation.
Galileo Galilei – 2000 Jahre später
Der erste Experimentalphysiker
2 Elemente prägen Galileis Jugend
Schiefer Turm & Campo Santo in Pisa
eine Friedhofsanlage in Pisa
Galilei studierte die Pendelbewegung
Periode hängt nur von Pendellänge L ab
Kennen Sie das genaue Gesetz?
Beispiel:
L=1m
m = 1 kg
Periode
P=?
L
Newton:
Pendel 
Kräftezerlegung
mL d²f(t)/dt² = -mg sin(f(t))

d²f(t)/dt² + (g/L) sin(f(t)) = 0
Galilei legte damit Grundlage Pendeluhr
 Grundlage für Zeitmessung
Galileis
Thermometer
Galilei erklärt die Schiefe Ebene
Galileo Galilei´s Schiefe Ebene
Galilei scheint übrigens bei diesem Experiment zunächst mit seinem
Pulsschlag gemessen zu haben, heißt es doch etwas weiter: "Häufig
wiederholten wir die einzelnen Versuche und fanden gar keine
Unterschiede auch nicht einmal von einem Zehntel Pulsschlag."
Später allerdings beschreibt er eine Art Wasseruhr als Zeitmesser.
Wasseruhr als Zeitmesser
 Wasser im Eimer wurde gewogen
Galileo Galilei war durch eine überaus geistreiche
Überlegung auf einen Widerspruch in der Mechanik des
Aristoteles gestoßen. Nach Aristoteles sollte ja ein Körper
umso rascher zu Boden fallen, je schwererer ist. Galilei
dachte sich nun unter einen schweren Körper einen
leichten gelegt. Weil dieser langsamer fällt, müsste er den
schwereren Körper bremsen. Die Körperkombination
würde daher langsamer fallen als der schwere Körper
allein. Nun bilden aber beide Körper zusammen einen
noch schwereren Körper, der schneller fallen müsste. Dies
steht im Gegensatz zur vorherigen Überlegung.
Schwaches Äquivalenzprinzip:
Alle Körper fallen gleich schnell.
Experimente mit Kinderspielzeug
Galileo Galilei´s Schiefe Ebene
mit Markierungen
Galileo Galilei´s Schiefe Ebene
 Entdeckung der
Beschleunigung g
1
3
5
1 + 3 = 4 = 2²
1 + 3 + 5 = 9 = 3²
1 + 3 + 5 + 7 = 16 = 4²
7
Newton:
Weg s = ½ g t²
Galileo Galilei´s Irrtum
A
Auf welcher Kurve
rollt die Kugel am
schnellsten von A
nach E?  Kreis?
E
 Lösung erst durch Jakob Bernoulli 1696
Die Tautochronie der Zykloide
Vorausgesetzt, dass Luftwiderstand und Reibung zu vernachlässigen sind,
gelangt ein frei beweglicher Massepunkt von jedem Startpunkt auf einer
umgedrehten Zykloide stets in derselben Zeit an den tiefsten Punkt. Diese
Eigenschaft wird auch Tautochronie genannt (Linie gleicher Fallzeit).
Experiment: Welche Bahn ist die schnellste?
Ausstellung Elementa im Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim
Die Zykloidenrutsche
Galilei´s Relativitätsprinzip
„Die Bewegungen von Körpern in
einem gegebenen Raum sind
untereinander die gleichen, ob sich
der Raum in Ruhe befindet oder ob
er sich konstant auf einer geraden
Linie bewegt.“
Isaac Newton 1687 „Principia“
Galileo Galilei 1632, Teubner 1891
“Dialog über die beiden hauptsächlichsten Weltsysteme,
das Ptolemäische und das Kopernikanische”
„Schließt Euch in Gesellschaft eines Freundes in einen möglichst
großen Raum unter dem Deck eines großen Schiffes ein. Verschafft
Euch dort Mücken, Schmetterlinge und ähnliches fliegendes Getier;
sorgt auch für ein Gefäß mit Wasser und kleinen Fischen darin;
hängt ferner oben einen kleinen Eimer auf, welcher tropfenweise
Wasser in ein zweites enghalsiges darunter gestelltes Gefäß
träufeln läßt. Beobachtet nun sorgfältig, solange das Schiff stille
steht, wie die fliegenden Tierchen mit der nämlichen
Geschwindigkeit nach allen Seiten des Zimmers fliegen. Man wird
sehen, wie die Fische ohne irgend welchen Unterschied nach allen
Richtungen schwimmen; die fallenden Tropfen werden alle in das
untergestellte Gefäß fließen. Wenn Ihr Euerem Gefährten einen
Gegenstand zuwerft, so braucht Ihr nicht kräftiger nach der einen
als nach der anderen Richtung zu werfen, vorausgesetzt, daß …“
„Wenn Ihr, wie man sagt, mit gleichen Füßen einen Sprung
macht, werdet Ihr nach jeder Richtung hin gleichweit gelangen.
Achtet darauf, Euch aller dieser Dinge sorgfältig zu
vergewissern, wiewohl kein Zweifel obwaltet, daß bei
ruhendem Schiffe alles sich so verhält. Nun laßt das Schiff mit
jeder beliebigen Geschwindigkeit sich bewegen: Ihr werdet –
wenn nur die Bewegung gleichförmig ist und nicht hier- und
dorthin schwankend – bei allen genannten Erscheinungen nicht
die geringste Veränderung eintreten sehen. Aus keiner
derselben werdet Ihr entnehmen können, ob das Schiff fährt
oder stille steht. […] Die Ursache dieser Übereinstimmung aller
Erscheinungen liegt darin, daß die Bewegung des Schiffes allen
darin enthaltenen Dingen, auch der Luft, gemeinsam zukommt.
Darum sagte ich auch, man solle sich unter Deck begeben, denn
oben in der freien Luft, die den Lauf des Schiffes nicht begleitet,
würden sich mehr oder weniger deutliche Unterschiede bei
einigen der genannten Erscheinungen zeigen.“
Moderne Version:
An Bord eines Raumschiffes
ohne Teleskope zwischen Galaxien.
Kann man die Geschwindigkeit
des Raumschiffes im
Raumschiff feststellen?
Galilei Relativitätsprinzip
Naturgesetze haben für alle Beobachter
dieselbe Form  Galilei Transformation
Er argumentierte damit,
dass ein unter Deck eines
unbeschleunigten Schiffes
befindlicher Beobachter
aus den Vorgängen um
ihn herum
nicht erschließen kann,
ob sich das Schiff in
Bewegung befindet
oder nicht.
t´ = t
x´ = x - v*t
 d²x´/dt² = d²x/dt²
2 IS starten zu Zeit
t = t´ = 0 am
selben Punkt
Die 3 Kepler Gesetze
1. Gesetz von der Gestalt der Bahn
Die Planeten bewegen sich auf Ellipsen, in
deren einem Brennpunkt die Sonne steht.
Wie bei jeder Ellipse gilt, dass die Summe aus
den Entfernungen des Planeten
zu den Brennpunkten gleich dem großen
Durchmesser der Ellipse ist.
Der Unterschied zwischen der großen und der
kleinen Achse ist für die meisten Planeten fast 0.
Die Ellipse
Großer Durchmesser
Entfernung zum
Brennpunkt = R2
Entfernung zum
Brennpunkt = R1
R1 + R2 = Großer Durchmesser 2a
Geometrie der Ellipse
b² = a² - e²a² = a²(1 – e²)
e = 0  Kreis mit b = a
Geometrie der Bahnellipse
2. Flächensatz
Die von der Sonne zum Planeten gezogene
Verbindungslinie überstreicht in gleichen
Zeiten gleiche Flächen.
Aus dem Energieerhaltungssatz folgt:
Je näher der Planet der Sonne ist, desto geringer
ist seine potenzielle Energie – also desto höher
ist seine kinetische Energie und damit seine
Geschwindigkeit.
Der Flächensatz
langsam
schnell
Die von der Sonne zum Planeten gezogene
Verbindungslinie überstreicht in gleichen
Zeiten gleiche Flächen.
Der Flächensatz
dA/dt = const
kann Kepler nicht erklären
Bahn des Kometen Halley
 Lang gestreckte Ellipse: P = 76 Jahre
Komet Halley
3. Gesetz der Umlaufzeiten
Das Verhältnis aus den 3. Potenzen der
großen Halbachsen und den Quadraten der
Umlaufzeiten ist für alle Planeten konstant.
T1
T2
a1
a2
(a1 / a2)3 = (T1 / T2)2
 T2/a3 = C = Konstante für jedes Planetensystem
Gesetz der Umlaufzeiten
Die äußeren Planeten laufen langsamer:
Jupiter braucht 11,8 Jahre, Neptun 165 Jahre
Die Universalität der Kepler-Gesetze
Die Keplerschen Gesetze gelten für jedes
Planetensystem (z.B. Erde-Mond, ExoPlaneten), aber auch für Doppelsternsysteme.
Allerdings erklärte Kepler nur, wie sich die
Planeten bewegen, nicht aber warum.
Erst Newton konnte 1687 durch sein
Gravitationsgesetz zeigen, welche Kraft für
die Planetenbewegung verantwortlich ist:
F = G (m1۟۟• m2) / r2
Die 6 Bahnelemente der Planeten
Bahnelemente der 8 Planeten
Planet
Halbachse a
Merkur 0,387
Venus 0,723
Erde
1,0 AE
Mars
1,523
Jupiter 5,203
Saturn 9,537
Uranus 19,191
Neptun 30,068
Exzentrizität e
0,205
0,006
0,0167
0,093
0,048
0,054
0,047
0,0085
BahnPeriode
0,2048
0,6152
1,0 a
1,8808
11,863
29,447
84,02
164,79
Inklination i
7,005 °
3,39 °
0,00005
1,850 °
1,305 °
2,484 °
0,777 °
1,769 °
Mittlere
Geschw
47,8
35,02
29,78
24,13
13,07
9,672
6,835
5,478
Spinachsen der 8 Planeten
Bahnelemente Zwergplaneten
Ein Himmelskörper ist ein Planet, wenn er …
sich auf einer Bahn um die Sonne befindet
 eine ausreichende Masse hat (Eigengravitation)
 die Umgebung seiner Bahn bereinigt hat.
ZwergPlanet
Ceres
Pluto
Humaea
Makemake
Eris
Halbachse a
2,766
39,499
43,342
45,660
68,146
Exzentrizität e
0,078
0,248
0,189
0,156
0,432
BahnPeriode
4,601
248,246
285,3 a
308,54
562,55
Inklination i
10,58 °
17,16 °
28,19 °
28,99 °
43,74 °
Mittlere
Geschw
17,88
4,75
4,52
4,40
3,43
Wie
Kopernikus die
Rückkehrbewegungen
erklärte:
Die Erde
überholt
den Mars
67P Kometenbahn & Rosetta
Rendez-vous
Januar 2014
Landung
12. November 2014
Perihel-Durchgang
August 2015
Ende der Mission
September 2016
Rosetta-Mission:
67P/Churyumov-Gerasimenko
Bild: Rosetta 3. Aug. 2014
5,3 m / Pixel – d = 285 km
Isaac
Newton
1687
Isaac Newton erklärt Kepler-Gesetze
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