Kursbeschreibung Astronomen – Instrumente – Weltbilder Von Galileo und Kepler zum vernetzten Astronomen, vom Galilei-Fernrohr zum SOFIA-Teleskop, von der Fixsternsphäre zum Infrarot-Kosmos (Der Kurs zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009) http://www.astronomie2009.de/ Dr. Olaf Fischer (Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg, MPIA) Dr. Cecilia Scorza (Deutsches SOFIA-Institut, Universität Stuttgart, DSI) (28. 8. – 10. 9. 2009, am Eckenberg-Gymnasium Adelsheim) 2009 ist das Internationale Jahr der Astronomie (IJA2009) – ein Jahr großer astronomischer Jubiläen. Vor 400 Jahren war der Blick in die kosmische Ferne durch das entsprechend genannte Rohr möglich geworden. Galileo Galilei veröffentlichte als Erster ein Büchlein („Sidereus Nuncius“, zu Deutsch „Sternenbote“, 1609) mit Beschreibungen von Beobachtungen, die das Bild von der Welt ändern sollten. Der Mond erschien ihm im Fernrohr nicht mehr als glatte Kugel, sondern er zeigte Oberflächenmerkmale, die bis dahin nur der Erde als einzigartigem Ort im Universum vorbehalten sein waren. Die Milchstraße entpuppte sich als Ansammlung von vielen Sternen, und die Fixsterne selbst als Objekte, die sich im Gegensatz zu Wandelsternen (Planeten) nicht (nach Galileis Worten kaum) vergrößern ließen, also viel weiter als die Wandelsterne entfernt sein mussten. Am Galileo Galilei meisten war Galilei jedoch von den (1564–1642) Himmelskörpern beeindruckt, die Jupiter (und nicht die Erde) als Zentrum ihres Umlaufs hatten. Den 400. Geburtstag erlebt auch die von Johannes Kepler veröffentlichte, die Natur viel genauer beschreibende Theorie der Planetenbewegung („Astronomia Nova“ zu Deutsch „Neue Astronomie“, 1609). Die genauen Positionsmessungen seines älteren Kollegen Tycho Brahe lieferten dazu das Johannes Kepler nötige Beobachtungsmaterial. Das Dogma (1571-1630) der gleichförmig auf Kreisbahnen sich bewegenden Planeten und Monde war nicht mehr haltbar. Ein drittes Jubiläum soll noch erwähnt werden. Vor vierzig Jahren betrat erstmals ein Mensch einen anderen Himmelskörper. Die Technik machte es möglich. Die Zahl der ungelösten Probleme wird nicht kleiner, die Forschung geht weiter. Neue Instrumente liefern uns neue, zuvor Erster Mondspaziernicht erreichbare Anblicke gang, 21. Juli 1969 und Einblicke, und das bestehende Bild von der Welt verändert sich. Galilei und Kepler leben in den heutigen Astronomen weiter. Im Astronomiekurs spannen wir den Bogen vom ersten Fernrohr bis zum fliegenden Teleskop. Wir werden sehen, wie sich die Vorstellungen von der Stratosphären Observatorium für InfrarotWelt wandeln. Und wir wollen sie näher kennen astronomie (SOFIA): Große Teleskope lernen, die gestrigen und die heutigen Astronomen, mit empfindlichen Detektoren an ungewöhnlichen Orten ermöglichen neue ihre Lebensumstände, ihre Irrungen und ihre Erkenntnisse von der Welt. großen Leistungen. Kursarbeit Unser Kurs beginnt mit einer kurzen Einführung in die Grundlagen der Orientierung und Beobachtung des Sternenhimmels (1-2 Tage). Jeder soll befähigt werden, verschiedene Himmelsobjekte selbständig aufzufinden und zu benennen sowie deren Bewegungen aus Sicht des Erdbeobachters zu verstehen und erklären zu können. Von Beginn an wird beobachtet werden. Die Einstiegsphase mündet in einer Nachtwanderung als akademieoffener Aktivität, bei der die Teilnehmer des Astronomiekurses die anderen Akademieteilnehmer in die „Geheimnisse des Sternenhimmels“ einweihen. Den Einstieg in das eigentliche Thema liefert uns Galileo Galilei mit seinem 1609 erschienenen „Sidereus Nuncius“. Jeder bekommt eine Kopie und wird beim Lesen die Aufregung spüren, die Galilei ergriffen hatte. Um das Geschriebene besser zu verstehen, wollen wir in die Anfänge der Epoche der Neuzeit eintauchen, eine Zeit die durch das Wirken von Galilei und Johannes Kepler wissenschaftlich stark geprägt wurde. Die Lebensgeschichten dieser Gelehrten interessieren uns genauso wie die damaligen Lebensumstände. Wir werden ein Galileisches Fernrohr nachbauen und auf den Mond richten, um u. a. der Frage nachzugehen, warum Galilei einen Krater überdimensional groß gezeichnet hat. Doch auch mit einem modernen (keplerschen) Fernrohr werden wir mit unseren Augen auf der Mondoberfläche ausführlich „spazieren gehen“ und interessante Details aufspüren. Jupiter und die vier Galileischen Monde, die sich nach den Keplerschen Gesetzen bewegen, werden im August 2009 gut zu Das durch den Augenschein beobachten und zu bewundern sein. Auch dies wird und die Philosophie geprägte uns gehörig beschäftigen und über Weltbilder Weltbild des Ptolemäus (im Bild) änderte sich in der nachdenken lassen. Neuzeit. Kepler wollte von Die Optik und die damit verbundenen Eigenschaften der bestehenden „Himmelsder Fernrohre werden uns beschäftigen, wobei wir theologie“ zur „Himmelsauch auf Experimente zurückgreifen, die schon physik“ kommen Galilei und Kepler vorschlugen. Der Weg führt uns bis hin zu den modernen „Entdeckungsmaschinen“ der Astronomen, wobei wir das SOFIA-Teleskop genauer kennen lernen und das Deutsche SOFIA-Institut (DSI) in Stuttgart besuchen werden. Wir wünschen uns, dass alle Kursteilnehmer nach der Science Academy das Astronomiejahr zu Hause als astronomische Botschafter aktiv mitgestalten werden. Die Arbeit am Kursthema basiert wesentlich auf Beiträgen der Kursteilnehmer, die im Vorfeld der Akademie individuell vorzubereiten sind. Zur Vorbereitung seines Beitrages erhält jeder Kursteilnehmer samt dem Thema und einigen wichtigen Stichpunkten etwas Material und einige Quellenhinweise zugesandt. Es soll aber auch etwas in Büchern, Zeitschriften und im Internet recherchiert werden. Auch bisher ungewohnte Wege der Informationsbeschaffung Das SOFIA-Teleskop öffnet das Fenster via E-Mail oder durch direkte Ansprache von zum Infrarot-Kosmos. Fachleuten sollen beschritten werden.