S PEZ IAL 100 Jahre Mozarteum Das Mozarteumgebäude an der Schwarzstraße feiert sein Hundert-Jahr-Jubiläum. BILD: SN/SCHNEIDER Über viele Jahre trug sich die Stiftung Mozarteum Salzburg mit dem Gedanken, ein „Haus für Mozart“ zu errichten. Erste Pläne am Mozartplatz zerschlugen sich. Ein geeignetes Grundstück wurde schließlich in der Schwarzstraße gefunden. Das Mozarteum-Gebäude rief bereits nach seiner Fertigstellung große Bewunderung hervor und ist heute als Gesamtkunstwerk, auch wegen seines annähernd belassenen Originalzustands, eine architektonische Rarität in Salzburg. Kurz vor der feierlichen Eröffnung des Hauses im September 1914 brach der Erste Weltkrieg aus und das geplante musikalische Großereignis wurde kriegsbedingt durch ein relativ schlichtes Eröffnungskonzert ersetzt. . In der Bauphase. BILD: SN/ISM Grundstein von 1910. BILD: SN/ISM/VON DER SCHULENBURG Eingang. BILD: SN/ISM/VON DER SCHULENBURG Propter-Homines-Orgel. BILD: SN/LIENBACHER 2 100 JAHRE MOZARTEUM SAMS TAG, 27 . SEPTEMB ER 2014 Künstler über das Mozarteum Nicolas Altstaedt Violoncellist Nikolaus Harnoncourt Dirigent und Cellist Das Mozarteumgebäude ist für Tausende Künstler musikalische Heimstatt und Erlebnisort großer Aufführungen. Einige davon haben hier wesentliche Meilensteine ihrer Karriere erlebt. BILD: SN/BORGGREVE BILD: SN/BORGGREVE BILD: SN/LIENBACHER Meine erste oder früheste Erinnerung an das Mozarteum in der Schwarzstraße: Während der Salzburger Festspiele 1948 habe ich in einem Unterrichtszimmer des Hauses das Violoncello-Konzert von Laló dem Solocellisten der Wiener Philharmoniker Emanuel Brabec vorgespielt – da fiel die Entscheidung, Musiker zu werden. Mein Bruder Renatus, Student (Kapellmeister) am Mozarteum, begleitete mich am Klavier. Was mich in diesem Haus, im Großen Saal oder Wiener Saal am meisten berührt oder beeindruckt hat: Die Akustik des Großen Saales fand ich so bedeutend, dass ich, entgegen den Geschäfts- interessen – Großes Festspielhaus – darauf bestand, den Beethovenzyklus bei den Festspielen im Juli/August 1994 dort zu spielen. Was ich sonst zu diesem einzigartigen Ort der Musik- und Mozartpflege sagen möchte: ein wunderbares Haus, das wunderbare Menschen als Betreiber verdiente. Meine erste oder früheste Erinnerung an das Mozarteum in der Schwarzstraße: das Anstehen für ein Konzert mit der Camerata Salzburg und Sándor Végh im Sommer 1996. Was mich in diesem Haus, im Großen Saal oder Wiener Saal am meisten berührt oder beeindruckt hat: Die Akustik, die Geschichte und die Energie, welche man schon beim Hochlaufen der Treppen des Künstlereingangs übers Zimmer mit der Vegh-Büste bis zum Großen Saal spürt. Eine Mischung aus tiefem Respekt und Freude! Man fühlt sich jedes Mal auf einer besonderen Welle getragen und ist inspiriert, sein Bestes zu geben. Was ich sonst zu diesem einzigartigen Ort der Musik- und Mozartpflege sagen möchte: Für mich ist es ein Ort der besonderen Begegnung und Inspiration, vom ersten Konzert mit Alexander Lonquich, Carolin und Jörg Widmann bei den Salzburger Festspielen 2008 bis zum ersten Lockenhaus-Konzert im Jahre 2012, wo wir bei John Cages „Living Room“ zum ersten Mal auf einer Bühne vor Konzertbeginn standen, zeitunglesend und kaffeetrinkend, während sich der Saal füllte. Jedes Konzert im Mozarteum hat etwas in meinem Leben verändert, hier sind im Geiste für die Musik viele enge und fruchtbare Freundschaften entstanden und ich hoffe, dass dies für mich und viele Künstler immer so bleiben wird. Während meines ersten Besuchs in Salzburg als Siebzehnjähriger öffnete ich manchmal die Tür zum Mozarteum und schaute, wer dort herumging oder die Treppe herunterkam. Dass ich dort oft spielen würde, kam mir nicht in den Sinn. Der große Saal, den ich besonders liebe, war für mich verbunden mit dem Namen Edwin Fischer, dessen Salzburger Konzerte ich bereits im Radio verfolgt hatte, entzückt, aber auch manchmal beängstigt, wenn sein Temperament mit ihm durchging. Im Jahre 1948 erlebte ich ihn dann an Ort und Stelle, erlebte ihn dirigierend und den Flügel elektrisierend, hörte das Fischer-Trio und durfte ihn, ebenfalls im Mozarteum, ein Stück der „Wandererfantasie“ vorspielen, was mich in die Lage versetzte, im nächsten und übernächsten Jahr an seinen Luzerner Meisterkursen teilzunehmen. Anhand der Mozartmatineen Bernhard Paumgartners wuchs meine Vertrautheit mit Mozarts Klavierkonzerten und meine Repertoirekenntnis, zumal der wunderbaren Konzertarien. So erinnere ich mich mit Freude an Renato Capecchis buffonesken Vortrag und an die viele Jahre später – ja erst kürzlich – von Mark Minkowski eingeführte makellose Sopranistin Julia Lezheova. Kaum einen Bruchteil dessen kann ich anführen, wofür ich dem Mozarteum dankbar bin, die Bärenreiter-Ausgabe miteingeschlossen. Ich stelle mir vor, dass in diesem Haus Mozarts Herz schlägt, und hoffe, es wird noch lange schlagen. Clemens Hagen Cellist des Hagen Quartetts Heinz Holliger Oboist, Komponist und Dirigent Daniel Barenboim Dirigent BILD: SN/HAGEN Wir kennen den Großen Saal der Stiftung Mozarteum sowohl als Zuhörer wie auch als ausführende Musiker. Auf beiden Seiten ist es jedes Mal beglückend, in diesem wunderschönen Saal Konzerte erleben zu dürfen. Architektur, Akustik und Atmosphäre vereinen sich hier auf die allerschönste Art und Weise. Ein Juwel ! IMPRESSUM: „100 Jahre Mozarteum“ ist ein SN-SPEZIAL der „Salzburger Nachrichten“ mit der Internationalen Stiftung Mozarteum (ISM). Dafür hat die ISM Druckkostenbeiträge geleistet. Herausgeber: Dr. Maximilian Dasch Redaktion: Bernhard Schreglmann BA, MA Autoren der ISM: Dr. Sabine Greger-Amanshauser, Dr. Christoph Großpietsch, Dr. Gabriele Ramsauer Projektleitung: Ingrid Bergstätter Grafik: Walter Brand Druck: Druckzentrum Salzburg Alle: Karolingerstraße 38–40, 5021 Salzburg Alfred Brendel Pianist BILD: SN/ISM Meine erste oder früheste Erinnerung an das Mozarteum in der Schwarzstraße: Total erschöpft vom Münchner Musikwettbewerb und von zwei Uraufführungen (Klaus Huber und Sándor Veress) kam ich 1961 zum ersten Mal ins Mozarteum, um mit Prof. Bernhard Paumgartner das Mozartkonzert zu spielen. Was mich in diesem Haus, im Großen Saal oder Wiener Saal am meisten berührt oder beeindruckt hat: die wunderbare Akustik! BILD: SN/ISM Schon als Kind habe ich im Großen Saal des Mozarteums wunderbare Künstler wie Edwin Fischer oder Enrico Mainardi erleben dürfen. Seit meinem ersten Konzert dort 1954 komme ich immer wieder gerne in diesen Saal, der eine wichtige Säule des internationalen Musiklebens ist. 100 JAHRE MOZARTEUM 3 S A M S T A G , 2 7. SE P T E MBER 2 014 Das Mozarteum – von der Idee zur Tat Ein eigenes Haus zu schaffen, das war anfangs nur eine kühne Idee. Doch mit Beharrlichkeit, vielen Ideen und glücklichen Fügungen konnte das „Mozarteum“ tatsächlich geschaffen werden. GABRIELE RAMSAUER An Mozarts einhundertstem Geburtstag, 1856, fasste ein Kreis musikbegeisterter Salzburger Bürger den Entschluss, ein „Haus für Mozart“ zu errichten. Nach ersten erfolgreichen Spendeneinnahmen geriet das Vorhaben jedoch aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage wieder in Vergessenheit. Erst die 1880 gegründete Internationale Stiftung Mozarteum und später die Salzburger Mozartgemeinde gaben der Idee neuen Aufschwung. Das „Mozarthaus“ sollte neben der Musikschule Mozarteum einen großen Konzertsaal sowie repräsentative Bibliotheksund Archivräume beherbergen. Vor allem der Schulbetrieb, der im ehemaligen „Anatomiestöckl“ der alten Universität untergebracht war, hatte dringenden Platzbedarf. 1902 nahm das Projekt dann konkrete Formen an. Der Vorstand der Salzburger Mozartgemeinde, Friedrich Gehmacher, richtete einen leidenschaftlichen Appell an die Mitglieder der Internationalen Stiftung Mozarteum: „Lasst uns den Gedanken endlich in die Tat umsetzen, damit die schöne Idee in absehbarer Zeit zur Verwirklichung gelangen könne.“ Nur wenige hielten das Projekt für umsetzbar. Die Finanzierung erschien aussichtslos. Trotz der schlechten Ausgangssituation stellten sich zahlreiche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland in den Dienst der Sache und investierten viel Zeit und Geld in die Verwirklichung der Bauidee. Auch Erzherzog Eugen, Protektor der Stiftung Mozarteum von 1900 bis 1918, zeigte großes Interesse und sagte finanzielle Unterstützung zu. Als Das Haus in der Schwarzstraße in einer historischen Ansicht. sich Kaiser Franz Joseph I. mit einen namhaften Betrag aus seiner Privatschatulle beteiligte, gewann das Unternehmen auch von offizieller Seite her an Bedeutung. Als eine sehr großzügige Gönnerin erwies sich die damals berühmte Sängerin Lilli Lehmann, die in Folge zu einer der größten Mäzeninnen der Stiftung Mozarteum Salzburg wurde. Auch das Land Salzburg, die Stadtgemeinde, die Salzburger Sparkasse sowie auswärtige Mozartgemeinden spendeten große Beträge. Hier tat sich insbesondere die Wie- ner Mozartgemeinde unter der Führung von Johanna Gräfin von Hartenau hervor. Diese übernahm die gesamte Finanzierung der Innenausstattung des Kammermusiksaals im neuen Mozarteum, der seitdem den Namen „Wiener Saal“ trägt. Ungeachtet der hohen Spendeneinnahmen und großzügigen Sponsoren drohte der Bau immer wieder an fehlendem Kapital zu scheitern. Um zusätzliche Geldmittel zu beschaffen, wurde ein Aktionskomitee gegründet. Dieses gewährte mit einfallsreichen Initiativen ein stetiges BILD: SN/ISM Anwachsen des Baufonds. Neben vielen kleinen Aktionen wurden Konzerte, Volksfeste und Lotterien veranstaltet, der erste Schauflug in Salzburg organisiert und Mozartmarken und Postkarten vertrieben. „Mozart zur Ehr’, Salzburg zur Zier, der Kunst eine Stätte!“ – mit diesen Worten begleitete Erzherzog Eugen schließlich den ersten von drei Hammerschlägen, mit denen die Grundsteinlegung des Mozarthauses im Garten der Villa Lasser am 6. August 1910 vollzogen wurde. 4 100 JAHRE MOZARTEUM SAMS TAG, 27 . SEPTEMB ER 2014 „Mozart ist ein friedfertiger Raum“ Just zur Eröffnung des Mozarteums brach der Erste Weltkrieg aus. Das Eröffnungskonzert symbolisiert diesen Zeitenbruch. Zum Jubiläum ist der Blick aber auch deutlich in die Zukunft gerichtet. Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum Salzburg, will angesichts des Hundert-Jahr-Jubiläums der Eröffnung des Gebäudes an der Schwarzstraße nicht nur einen Blick in die Vergangenheit werfen, sonden für die nächsten hundert Jahre die Vision eines „offenen“ Mozarteums skizzieren und umsetzen. SN: Was kann man sich unter der „Bürgerschaft“ vorstellen, die damals den Bau des Mozarteums betrieben hat? Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung MozarteBILD: SN/LIENBACHER um Salzburg. Honsig-Erlenburg: Diese „Bürgerschaft“ des 19. Jahrhunderts ist faszinierend, vor allem, welches Engagement aufgebracht wurde, um Mozart in seiner Geburtsstadt einen höheren Stellenwert zu verschaffen. Die Gründung der Stiftung Mozarteum geht ja auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, auf eine Zeit, in der Mozarts Witwe und seine Söhne noch lebten. Die Familie war von diesem Engagement so beeindruckt, dass sie dieser Bürgerbewegung so ziemlich alles, was noch von Mozart vorhanden war, hinterließ. Eine stolze Bewegung, die es auch zustande gebracht hat, Mozart ein Denkmal zu errichten. Dass ein „Bürgerlicher“ auf den Sockel gehoben wurde, hat es bis dahin nicht gegeben, das war ein Privileg des Adels und der Kirche. SN: Fand dieser Geist 1914 ein Ende, als zwar das MozarteumGebäude eröffnet wurde, aber gleichzeitig der Erste Weltkrieg ausbrach? Dieselben Menschen, die sich für den Bau des Mozarteums engagiert hatten, haben sich 1914 für den beginnenden Ersten Weltkrieg begeistert. Das erschreckt mich: einerseits das Engagement für das Haus, andererseits die Euphorie für den Krieg. Beide Themen spiegeln sich im Programm von 1914 zur Eröffnung des Mozarteums wider. SN: Ursprünglich sollte die Eröffnung ja ein rauschendes Musikfest werden. Warum wurde nichts daraus? Das waren drei Opernproduktionen geplant, dazu zahlreiche Konzerte, auch Werke von Anton Bruckner, der erst wenige Jahre zuvor verstorben war, sozusagen ein zeitgenössischer oder auch moderner Beitrag. Der Kriegsausbruch brachte es mit sich, dass es keine Zeit mehr für rauschende Feste gab, alles wurde in den Dienst der Kriegssache gestellt. Keiner hat diese Stimmungslage so treffend beschrieben wie Josef Roth in seinem Roman „Radetzkymarsch“: Das große Sommerfest platzt“dort förmlich, als die Nachricht vom Tod des Thronfolgers kommt SN: Wie erfolgte die Eröffnung des Gebäudes dann tatsächlich? Es war höchst sparsam und kriegsgeprägt: Mozart wurde beschnitten auf den ersten Teil. Der zweite Teil war klare Kriegspropaganda, endete nicht nur mit der österreichischen Kaiserhymne, sondern auch mit der deutschen Hymne. Hereingenommen wurden Werke Wagners, die sich schon damals missinterpretierten ließen, vor allem das Gebet und die Ansprache König Heinrichs aus dem „Lohengrin“. Das gilt auch für die Prinz-Eugen-Ballade von Loewe, im Programm ein Symbol gegen Serbien. SN: Warum wiederholen Sie dann heuer exakt das Programm von damals und haben kein neues Festprogramm entworfen? Ich betrachte es für unglaublich spannend und berührend, sich mit dem richtigen Verständnis dem Programm von 1914 zu widmen. Wo sonst in Europa oder sogar auf der ganzen Welt haben wir die Möglichkeit, uns auf derartig authentische Weise mit der Stimmungslage, dem Denken und Fühlen der Eröffnungsmonate des Ersten Weltkriegs auseinanderzusetzen? Das ist mehr als nur eine historische Quelle. Das wird niemanden unberührt lassen. SN: Das Konzert bleibt also nicht unkommentiert? Nein, wir geben die notwendigen Erläuterungen durch ein Historikergespräch vor Beginn des Konzerts und ich werde mich bemühen, in meinen Eröffnungsworten die Sensibilität für dieses Thema und für diesen Abend zu wecken. Es geht uns auch darum, die eigene Mitverantwortung zu bekennen. SN: Welche Rolle spielt dabei Richard Wagner? Die Frage ist berechtigt, Wagner wurde bewusst in den zweiten „Propagandateil“ des Eröffnungskonzerts aufgenommen. Leider eignet sich Richard Wagner für diese Form der Verfremdung, die von den Nationalsozialisten keine 30 Jahre später perfektioniert wurde. Für diese Form der Verfremdung war und ist Mozart gänzlich ungeeignet. Natürlich hatte Mozart die Gnade, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu leben und zu wirken – das war das Zeitalter der Aufklärung. Nationalismus wie im 19. Jahrhundert oder wie in unserer Zeit war Mozart völlig fremd. Diese in jeder Hinsicht humanistische Lebenshaltung spiegelt sich in Mozarts Werk wider. Mozart ist ein friedfertiger Raum, er strebt immer nach Harmonie und lässt Menschen nie in einer ungelösten Konfliktsituation zurück. Natürlich hatte Mozart seine eigenen Defizite, es gab die Entfremdung von seinem Vater, und so richtig beziehungsfähig dürfte Mozart nicht gewesen sein. Aber in seinem Charakter hatte er eine zutiefst humanitäre Gesinnung. SN: Was hatte die Eröffnung des Hauses auf die Entwicklung der Stiftung für einen Einfluss? Die Stiftung Mozarteum existierte lang vor der Eröffnung, dass das Haus errichtet und eröffnet werden konnte, war keine Überlebensnotwendigkeit. Aber es war die wesentliche Grundlage, dass die Stiftung Mozarteum weit über die Grenzen Salzburgs hinaus als namhafte Konzertveranstalterin und als die weltweit führende Einrichtung auf dem Gebiet der Mozartforschung wahrgenommen wurde. Dazu kommt, dass die Stiftung Mozarteum in diesem Haus bis zum Jahr 1920 für die Musikausbildung verantwortlich war, seit 1920 ist das Aufgabe der Republik Österreich, heute unserer Schwestereinrichtung, der Universität Mozarteum. SN: Nach 100 Jahren im eigenen Gebäude: Wie stellen Sie sich die Zukunft der Stiftung Mozarteum vor? Ich wünsche mir eine noch weiter gehende Entfaltung. Vieles hat sich in den letzten Jahren verändert, vieles ist im Fluss. Im Mittelpunkt stand und steht die Kernaufgabe, das Leben und Werk Mozarts zu pflegen und zu verbreiten. Das muss heute ganz anders geschehen als vor 150, 100 oder auch nur 20 Jahren. Ich wünsche mir ein offenes Haus, kreativ, mit vielfältigen Angeboten für alle Menschen, die an der Musik, nicht nur an Mozart, interessiert sind. Vor allem ein Haus der Begegnung. SN: Soll also das Motto der „Dialoge“ auch im täglichen Leben umgesetzt weden? Bei den „Dialogen“ versuchen wir, verschiedene Disziplinen zu vereinen, die Musik mit Performance, darstellender Kunst, Licht. Im Mozarteum könnte zukünftig durchaus ein dialogisches Zusammenspiel gepflegt werden, wo man Gleichgesinnte und Neugierige trifft, wo man auf einen Kaffee gehen kann, sich ernsthaft und fröhlich unterhält, erfreut, weiterbildet. Das Haus lebt ja auch von seiner einzigartigen Architektur, mithin ein Grund für viele Menschen, diesen Ort aufzusuchen. SN: Wie stellen Sie sich die zukünftige Arbeit vor? Vieles im Haus ist bewährt und wird so weitergehen. Vor allem wünsche ich mir, dass alles, was in diesem Haus geschieht, besser wahrgenommen wird. Selbst viele Salzburger können mit dem Mozarteum nichts anfangen. Es liegt an uns, das zu ändern, beispielsweise muss die wissenschaftliche Forschung sichtbarer gemacht werden, der Tendenz zum Elfenbeinturm müssen wir entgegenwirken. Natürlich hat die klassische Wissenschaft der Werkerforschung weiterhin ihre Berechtigung, aber wie spannend wäre es, die wissenschaftliche Arbeit viel weitergehender und offener zu sehen. SN: Wie kann so eine neue Form der Vermittlung konkret aussehen? Wir haben bereits ein gutes Beispiel in Form unserer Digitalen Mozart-Edition. Das ist eine neue Form der Präsentation wissenschaftlicher Inhalte nicht nur für die breite Bevölkerung, sondern für Menschen weltweit. Das klingt pathetisch, aber über das Medium Internet erreichen wir die ganz Welt, und das ist eine unserer wesentlichsten Aufgaben. Mit der Digitalen Mozartedition ist es uns bereits gelungen, dem Haus „Stiftung Mozarteum“ ein ganz neues, weil weltweit wahrgenommenes Image zu verleihen. Daran müssen wir weiterarbeiten, Mozarts Leben und Werk erlebbar zu machen, nicht nur seine Musik, sondern auch seine Welt und seine Geisteshaltung. Mozart selbst hat immer in die Zukunft gedacht und gern alte Zöpfe abgeschnitten. Gleich wie die Architektur dieses Hauses hat Mozart auf ein stabiles Grundgerüst vertraut, aber es mit neuem Leben erfüllt. SN: Wie wird sich das Haus in 100 Jahren präsentieren? In seiner äußeren Erscheinung wird es wohl so aussehen wie jetzt, natürlich ergänzt um einen mutigen architektonischen Anbau. Autos wird es dann ohnedies keine mehr geben, die frühere Schwarzstraße ist der von Bäumen flankierte „Mozarteum Boulevard“. Niemand spaziert am Mozarteum vorbei, SB ohne hineinzugehen. S A M S T A G , 2 7. SE P T E MBER 2 014 100 JAHRE MOZARTEUM 5 Das Haus und seine Architektur Ursprünglich sollte das Mozarteum am Mozartplatz entstehen. Doch es kam anders. Schließlich wurde die Villa Lasser in der Schwarzstraße angekauft und zu einem Konzert-, Schul- und Verwaltungsgebäude umgebaut. SABINE GREGER-AMANSHAUSER erfolgte im Mai 1912, nachdem der größte Teil der veranschlagten Bausumme von 500.000 Kronen aufgebracht wer1903 begab sich die Stiftung Mozarteum auf die Suche nach den konnte. einem geeigneten Bauplatz. Der „Imhofstock“ am MozartDer Bau ging zügig voran. Die Kosten jedoch explodierten platz erschien ideal: „Wo sonst, wenn nicht am Mozartplatz, und eine Baueinstellung schien unmittelbar bevorzustehen. soll das Mozarthaus errichtet werden . . . im Angesicht des Erst neuerliche Initiativen und eine kluge Pressepolitik mach[Mozart-]Monuments.“ Das große Gebäude befand sich im Be- ten die Vollendung des Baus möglich. Im Herbst 1913 fand der sitz der Stadtgemeinde, die ein Vorkaufsrecht auf drei Jahre Einzug der beiden Vereine „Salzburger Liedertafel“ und einräumte. Als die Stadt jedoch Eigenbedarf anmeldete, „Schlaraffia Juvavia“ statt. musste man sich nach einem Ersatzgrundstück umsehen. Zu Die feierliche Eröffnung des Mozarteums war für den diesem Zeitpunkt stand die Villa Lasser in der Schwarzstraße 12. August 1914 im Rahmen eines großangelegten, achttägigen zum Verkauf. Diese wurde dann 1907 von der Stiftung Mozar- Musikfestes geplant. Das Konzertprogramm sah die berühmtesten Sänger und Orchester der damaligen Musikwelt vor. teum erworben. Der Ankauf hinterließ ein riesiges Loch im Baubudget. So- Die Erwartungen waren groß und der Kartenvorverkauf übermit vergingen zwei weitere Jahre, ehe der Architektenwettbe- wältigend. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte jewerb im Oktober 1909 für die Erbauung eines „Mozarthauses doch alle Hoffnungen auf eine glanzvolle Eröffnung zunichte in Salzburg“ ausgeschrieben werden konnte. Der Bau sollte und erzwang eine Absage. neben einem Konzertgebäude einen angeschlossenen SchulMit einem vergleichsweise bescheidenen Konzert wurde und Verwaltungstrakt sowie Räume für zwei „künstlerische dann der Große Konzertsaal am 29. September 1914 eröffnet. Vereine“ beinhalten. Die musikalische Einweihung des Wiener Saals erfolgte am Unter den 64 eingegangenen Projekten ging „Larghetto" 30. Oktober 1914. Die Baukosten betrugen insgesamt von Prof. Richard Berndl aus München als Siegerprojekt her- 1.200.000 Kronen, das war fast das Dreifache des ursprüngvor. Die beiden Wiener Architekten Max Fabiani und Alois lich veranschlagten Betrags. von Wurm-Arnkreuz erhielten den zweiten und dritten Preis. Der Charakter des Hauses ist bis heute bewahrt geblieben. Besonderes Lob an „Larghetto“ fand die klare Abgrenzung Dank der hohen künstlerischen Qualität wurde das Gebäude von Konzert- und Schulgebäude sowie die Idee, die beiden weitgehend im Originalzustand belassen. Dies spricht für das Gebäude mit einem zurücktretenden Verbindungsbau im hohe Niveau und die Zeitlosigkeit von Berndls Entwurf. Bei Obergeschoß zusammenzuschließen. Vor allem den dadurch der Architektur handelt es sich um eine Interpretation des geschaffenen kleinen Innenhof mit Durchblick auf die alte Münchner Späthistorismus. Es wurden Gestaltungselemente Bastionsmauer fanden die Jurymitglieder „sehr reizvoll“. Dort des Barock und Klassizismus sowie im Inneren des Münchner sah Berndl eine repräsentative, fast barocke Brunnenanlage Heimat- und Jugendstils verwendet. Mit dieser Synthese mit zwei Treppenaufgängen vor. Eine Idee, die leider bei der schuf der Architekt ein Gebäude ganz eigener Prägung. Realisierung des Baus nur in abgeänderter und sehr reduzierIn architektonischer Hinsicht ist das Mozarteum eine Rariter Form zur Ausführung kam. tät in Salzburg, verkörpert es doch wie kaum ein anderes GeDie feierliche Grundsteinlegung fand in einem großen bäude die Idee des Gesamtkunstwerks. Berndl nutzte hier die Kreis prominenter Persönlichkeiten am 8. August 1910 wäh- Gelegenheit, seine einheitliche Gesamtvorstellung bis ins rend des VIII. Salzburger Musikfestes statt. Der Spatenstich noch so kleinste Detail künstlerisch umzusetzen. Das Mozarteum, eine architektonische Rarität. BILD: SN/ISM 6 100 JAHRE MOZARTEUM Tag der offenen Tür am 28. September Programm 10.00 Uhr–17.00 Uhr, Schwarzstraße 26–28 10.00 Eröffnung durch Fanfaren (Junges Blech) vor dem Haus in der Schwarzstraße 10.15 Beginn der kostenlosen Führungen durch das Gebäude (Dauer: eine Stunde, alle 15 Minuten) Treffpunkt: Eingang Schwarzstraße 26. 13.00 Fanfare: Junges Blech 16.00 Sonderführung mit Dr. Christoph Großpietsch zu den Kunstwerken im Haus (Dauer 1/2 Stunde) KlangKarton mit Humor: Mozarts heimlicher Hauskater, begleitet von zwei Mozartkugeln, gewährt offizielle und inoffizielle Einblicke in die Stiftung Mozarteum. Erdgeschoß Öffentliche Masterclasses der Uni Mozarteum: „Auf dem Weg zum Sängerberuf – ein Blick hinter die Kulissen.“ Zimmer 1: 10.00–13.00 und 14.00–17.00 Prof. Christoph Strehl Zimmer 2: 10.00–13.00 Prof. KS Elisabeth Wilke und 14.00– 17.00 Prof. Barbara Bonney Zimmer 3: 10.15–17.00 Bauen und Komponieren mit Lego am Multitouchtisch des „Leibniz-Institut für Wissensmedien“ Tübingen (für Jung und Alt) mit Manuela Kerer Zimmer 4: 11.00–13.00 Prof. Dr. Josef Wallnig und 14.00– 17.00 Prof. Bernd Valentin Liedertafel: 14.00–17.00 „Bring ein Lied!“ Prof. Wolfgang Holzmair und Dario Vagliengo erarbeiten mit Ihnen Ihre mitgebrachten Volks- und Kunstlieder: ca. 15 Minuten pro Teilnehmer. Anmeldeliste liegt ab 13.30 im Eingangsbereich auf. Am 28. September stehen alle Türen des Mozarteums offen. BILD: SN/SCHULENBURG Kinderprogramm im Wiener Saal: 10.20–10.40 Auszug aus einem Mittendrin-Konzert (für Kinder bis 3 Jahre) 10.40–11.00 Mozartkugelbahn bauen (für alle Altersstufen) 11.00–11.20 Auszug aus einem Lausch-Konzert (für 3- bis 6Jährige) 11.20–11.50 Mozartkugelbahn bauen / Infos zum KlangKarton 11.50–12.10 Auszug aus einem Mittendrin-Konzert (für Kinder bis 3 Jahre) 12.10–12.30 Mozartkugelbahn bauen/ Infos zum KlangKarton 12.30–12.50 Auszug aus einem Mittendrin-Konzert (für Kinder bis 3 Jahre) 12.50–13.30 Mozartkugelbahn bauen 13.30–13.50 Präsentation der Cellisten des Mozart Kinderorchesters 13.50–14.10 Gespräch mit dem Komponisten Jakob Gruchmann 14.10 - 14.30 Mozartkugelbahn bauen 14.30–14.50 Auszug aus einem Lausch-Konzert (für 3- bis 6Jährige) 14.50–15.10 Mozartkugelbahn bauen 15.10–15.30 Präsentation der Cellisten des Mozart Kinderorchesters 15.30–15.50 Gespräch und Infos zum Kindercello der Stiftung Mozarteum 15.50–16.10 Mozartkugelbahn bauen 16.10–16.30 Auszug aus einem Lausch-Konzert (für 3- bis 6Jährige) 16.30–17.00 Mozartkugelbahn bauen Mittendrin-Konzert „Streicher Entrée“: Mit Doris Valtiner, Stimme und bewegte Moderation; Anna Keckeis, Cello; Barbara Danner, Violine; Justus Böhm, Kontrabass; Moisés Irajá dos Santos, Violine und Viola Großer Saal Kurzkonzerte bei freiem Eintritt: 10.30–10.55 Belmonte Quartett 11.00–11.25 Claire Elizabeth Craig – Sopran / Alessandro Misciasci – Klavier 11.30–11.55 Johanna Zaunschirm / Gundula Leitner / Bettina Leitner – Orgel-Trio 12.00–12.25 David Steffen – Bass / Alessandro Misciasci – Klavier 12.30–12.55 Bettina Leitner – Orgel 13.00–13.25 Open Stage I 13.30–13.55 Belmonte Quartett 14.00–14.25 Claire Elizabeth Craig – Sopran / Alessandro Misciasci – Klavier 14.30–14.55 Belmonte Quartett 15.00–15.25 Johanna Zaunschirm / Gundula Leitner / Bettina Leitner – Orgel-Trio 15.30–15.55 David Steffen – Bass / Alessandro Misciasci – Klavier 16.00–16.25 Bettina Leitner – Orgel 16.30–17.00 Open Stage II Foyer des Großen Saals: Informationen über Mitgliedschaften, Programme und Tickets, Produkte aus dem Shop der Mozart-Museen, Tombola Windfang. Eingangsfoyer: Dokumentation zur Baugeschichte des Hauses Orchestergarderobe: Filme aus der Mozart Tonund Filmsammlung. Inklusive Vorabpräsentation des aktuellen Österreich-Bildes. Ausstrahlung in ORF 2: Sonntag, 28. September 2014, 18.25 Uhr In den Räumen der Bibliothek: Präsentation der Digitalen Mozart-Edition Kulinarisches zur Stärkung: In den Räumlichkeiten der Schlaraffia Juvavia (Eingang über den Innenhof), und Kaffee, Eis und Cocktails an der Kuba-Bar im Bastionsgarten oder im Pausenfoyer sowie Würstel vor dem Haus. SAMS TAG, 27 . SEPTEMB ER 2014 Auch das Jubiläumskonzert 2014 findet, wie das Eröffnungskonzert 1914, im Großen Saal statt. BILD: SN/SCHNEIDER Programm Festkonzert Beim Festkonzert am 27. September kommt das gleiche Programm wie bei der Eröffnung 1914 zur Aufführung. Wolfgang A. Mozart „Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt“ Kantate für Bass und Klavier KV 619 „Alleluja“ aus der Motette „Exsultate, jubilate“ KV 165 für Sopran und Klavier Nr. 10 Arie des Aminta „L’amerò, sarò costante“ aus „Il re pastore“ KV 208 für Sopran, Violine und Klavier Joseph Haydn 2. Satz Poco Adagio Cantabile mit 4 Variationen aus dem Streichquartett C-Dur op. 76 Nr. 3 – Hob. III/77 „Kaiserquartett“: Fassung für Streichorchester Franz Schubert „Der Schwanengesang“ D 957/13 für Sopran/Klavier Richard Wagner Nr. 3 „Schmerzen“ aus „Wesendonck-Lieder“ für Sopran und Klavier „Gebet König Heinrichs“ PAUSE aus „Lohengrin“ für Bass und Klavier Ludwig van Beethoven „Ansprache König Hein„Die Ehre Gottes aus der richs“ aus „Lohengrin“ Natur“ aus „Sechs Lieder“ op. 48 Nr. 4 für Sopran/Klavier für Bass und Klavier Carl Loewe „Prinz Eugen, der edle Ritter“ op. 92 für Bass/Klavier Claire Elizabeth Craig BILD: SN/ISM Salzburger Bachchor BILD: SN/ISM Wolfgang A. Mozart Kartenbüro der Stiftung „Abendempfindung an Lau- Mozarteum Salzburg ra“ KV 523 für Sopran/Klavier Theatergasse 2 im Mozart-Wohnhaus Interpreten 5020 Salzburg Franz Schubert Camerata Salzburg Tel: +43 (0) 662 / 87 31 54 „Die Allmacht“ D 852 für Salzburger Bachchor E-Mail: [email protected] Sopran und Klavier Österreichische Volkshymne Claire E. Craig (Sopran) Meredith HoffmannÖffnungszeiten: von 1914 „Gott erhalte“ Thomson (Sopran) Montag – Freitag: 9–17 Uhr Deutsche Kaiserhymne David Steffens (Bass) Samstag: 9–12 Uhr „Heil Dir im Siegerkranz“ Chor mit Orgelbegleitung Gregory Ahss (Violine) Alessandro Misciasci (Klavier) Ende Originalprogramm Bettina Leitner (Orgel) 8 100 JAHRE MOZARTEUM SAMS TAG, 27 . SEPTEMB ER 2014 „Perücken sind nicht erwünscht!“ Der Große Saal im Mozarteum gehört zu den besten Konzertsälen der Welt. Gemeinsam mit dem Wiener Saal ist er das Aushängeschild des Gebäudes in der Schwarzstraße. Hier lässt sich Mozart immer wieder neu hören. BERNHARD SCHREGLMANN Besucher des Mozarteums in der Salzburger Schwarzstraße kennen vor allem den Großen Saal. „Er ist sicher einer der besten Konzertsäle der Welt“, sagt Matthias Schulz, Kaufmännischer Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter der Stiftung Mozarteum Salzburg. „Faszinierend für mich ist, dass so etwas am Vorabend des Ersten Weltkriegs entstehen konnte.“ Vor allem die Akustik hat es Weltstars wie Sándor Végh oder Nikolaus Harnoncourt seit jeher angetan. „Der Saal ist perfekt für Kammerkonzerte, Solistenkonzerte, Liederabende und für Orchester in Mozartgröße“, ergänzt Schulz. Schon die Festspiele hätten von der ersten Stunde an den Großen Saal für Konzerte genutzt. „Es gibt kaum einen bedeutenden Künstler der Vergangenheit oder Jetztzeit, der nicht im Großen Saal gespielt hätte.“ Dass heute mit großem technischen und Know-how-Aufwand neue Säle gebaut würden, deren Akustik dennoch oft nicht an die „alten“ Säle wie den Großen Saal oder auch den Goldenen Musikvereinssaal in Wien herankommen, liegt für Schulz auch daran, dass damals der Intuition noch mehr Freiheit gelassen wurde. „Die Akustik ist eine von mehreren Bausteinen für eine Konzerterfahrung, und Atmosphäre lässt sich eben nicht errechnen.“ Die vielen großen Künstler, die im Großen Saal aufgetreten sind, kann man nicht alle anführen, Schulz nennt exemplarisch Edwin Fischer, Mitsuko Uchida, Svjatoslav Richter, András Schiff, Kent Nagano, Claudio Abbado und Dietrich Fischer-Dieskau. Bemerkenswert ist das Konzert von Clara Haskil mit dem Philharmonia Orchestra unter Herbert von Karajan, das in der Gründungs-Mozartwoche aufgeführt und aufgenommen wurde und in der neuen Edition der Stiftung Mozarteum, die insbesondere historische Dokumente veröffentlicht, erhältlich ist. Ebenso im Großen Saal aufgenommen wurde ein Klavierkonzert von Wilhelm Backhaus in den 1950er, das auch als CD zur Verfügung steht. Für die Gegenwart unterstreicht Schulz die Bedeutung des Großen Saals zum Beispiel für Mozarteum-Geschäftsführer Matthias Schulz: „Im Mozarteum kann man Mozart neu hören.“ die Mozartwoche, wo an elf Tagen rund um Mozarts Geburtstag am 27. Jänner eine besondere musikalische Vielfalt geboten wird. „Die Mozartwoche ist unser internationales Aushängeschild“, betont Schulz, wobei Mozart immer in Beziehung gesetzt wird. „Auch unterschiedliche Interpretenansätze sind im Großen Saal zu hören“, betont er. „Auf der einen Seite sind die Wiener Philharmoniker mit dem modernen Orchesterklang zu hören, auf der anderen Seite Barockensembles auf historischen Instrumenten.“ Mit diesen könne man Mozart „quergebürstet“, vibratolos und energetisch hören, was vor allem für die frühen Werke eine ungeahnte Faszination erzeuge. Im Rahmen der „Dialoge“, jeweils um Mozarts Todestag am 5. Dezember, sind die Kon- zertsäle im Mozarteum voll von experimentellen Konzertprojekten. Im Rahmen dieses Festivals wird Mozart in Beziehung beispielsweise zu Auftragskompositionen zeitgenössischer Komponisten und anderen Kunstformen gesetzt. Ergänzend führt Schulz auch noch die Saisonkonzerte an, die pro Jahr an 30 Kammermusikabenden den Großen und den Wiener Saal füllen. Für ein Musikerlebnis der besonderen Art steht der erwähnte Wiener Saal, der rund 200 Besucher fasst und ein sehr unmittelbares Konzerterlebnis ermöglicht. Dort finden nicht nur die Jugendkonzerte aus der KlangKarton-Reihe statt, sondern auch spezielle Konzerte und Aufführungen im Rahmen der Musikausbildung der Universität Mozarteum. Jugend und Nachwuchs liegen Schulz BILD: SN/SCHNEIDER ohnehin besonders am Herzen. So gibt es nicht nur die „Lauschkonzerte“ für Drei- bis Sechsjährige, sondern auch die „MittendrinKonzerte“ für Kinder unter drei Jahren und das Mozarteum-Kinderorchester. „Wir wollen das Mozarteum als Haus erlebbar machen, für das man nicht immer einen dunklen Anzug benötigt“, betont Schulz. Dazu gehört auch die Konzert-Flatrate, bei der die junge Klientel den gesamten Konzertzyklus um nur 50 Euro besuchen kann. „Man kann in unserer Konzerte gehen, ohne einen Rucksack an Wissen mitbringen zu müssen“, sagt Schulz. „Es soll bei uns im Haus nicht der Klischee-Mozart bedient werden, Perücken sind nicht erwünscht. Wir erheben schon den Anspruch, hier Mozart immer wieder neu hörbar zu machen.“ 100 JAHRE MOZARTEUM 9 S A M S T A G , 2 7. SE P T E MBER 2 014 Das Buch zum Jubiläum Das 100-Jahr-Jubiläum des Mozarteums ist Grund genug für eine Spurensuche. Das Buch „Mozarteum. Das erste Haus für Mozart.“ gewährt neue Einblicke. Das 100-Jahr-JJubiläum des Mozarteums ist ein guter Anlass für neue Einblicke in alte Dokumente und noch nie gezeigte Bilder. Ein solcher Blick in die Geschichte des Hauses zeugt von ebenso glanzvoller Vergangenheit wie zeitloser Bedeutung. Als am 29. September 1914 das Mozarteum in der Schwarzstraße eröffnet wurde, ging ein mehr als 50 Jahre alter Traum einer sich Mozart verpflichtet fühlenden „Bürgerschaft“ in Erfüllung. Die Vision, dem Genius der Stadt ein Haus zu errichten, entstand bereits 1856, anlässlich Mozarts einhundertsten Geburtstags. Bis zur Umsetzung sind dann aber noch fast 60 Jahre vergangen. Ein Kreis musikbegeisterter Salzburger Bürger setzte sich für die Erbauung eines Unterrichtsgebäudes für die Musikschule Mozarteum sowie eines repräsentativen Konzertgebäudes für Salzburg zum ehrgeizigen Ziel. Eine Idee, die später die Stiftung Mozarteum konsequent verfolgte, gegen alle Widrigkeiten und trotz aussichtslos erscheinender Finanzierung. Immer wieder drohte das engagierte Projekt am Geldmangel zu scheitern, aber immer wieder fanden sich Spender, die in allerletzter Minute eine Baueinstellung verhinderten. Allein dem Durchhaltevermögen einiger herausragender Persönlichkeiten ist es zu verdanken, dass das Mozarteum 1914 schließlich in eindrucksvoller Weise vollendet werden konnte. Ein reich illustriertes Buch, das im November erscheinen wird, lässt das Mozarteumgebäude in einem neuen, spannenden Licht erscheinen, auch gilt es dabei unbekannte Schätze hinter verschlossenen Türen zu entdecken. Kunsthistorische Betrachtungen über das Gebäude als Gesamtkunstwerk finden ebenso Eingang wie seine große Bedeutung für die internationale Musikwelt. Buchtipp: Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg (Hg.): Mozarteum. Das erste Haus für Mozart. Durchgehend farbig bebildert 24 x 24 cm Hardcover, 35 Euro. Erscheinungstermin: 20. November 2014 Die Geschichte des Mozarteums ist in dem Ende November 2014 erscheinenden Buch ausführlich dargestellt. BILD: SN/SCHULENBURG Digitale Mozart-Edition Mozart wird via Internet für alle Menschen zugänglich Die Digitale Mozart-Edition (DME) wird derzeit an der Stiftung Mozarteum Salzburg (ISM) in Kooperation mit dem Packard Humanities Institute in Los Altos, Kalifornien/USA erarbeitet. Die DME wird das gesamte Schaffen Wolfgang Amadé Mozarts (1756–1791) in digitaler Form weltweit für jedermann über das Internet zum Studium und zu Aufführungszwecken zur Verfügung stellen. Sie umfasst nicht nur die musikalischen Werke, sondern schließt auch eine kritische Edition der Briefe und Dokumente sowie der Libretti ein. Unter Berücksichtigung urheber- rechtlicher Beschränkungen strebt die DME auch die Bereitstellung von Bildern der originalen Quellen an. Der Zugang im Internet, einschließlich des Herunterladens von Dateien und Ausdrucken für nicht kommerzielle Zwecke, wird kostenfrei sein. Die DME wird auch werk- und quellenbezogene Informationen im Internet zur Verfügung stellen. Die DME versteht sich als Nachfolgeprojekt der Neuen Mozart-Ausgabe (NMA), die seit 1954 von der ISM in Verbindung mit den Mozartstädten Augsburg, Salzburg und Wien herausgegeben wurde. Sie basiert auf der NMA und respektiert deren über Generationen entwickelte wissenschaftliche Leistung. Auf Dauer wird das Online-Projekt aber weder im Inhalt noch im Erscheinungsbild mit der Neuen Mozart-Ausgabe identisch sein. In einem ersten Schritt ist die Digitalisierung der Neuen Mozart-Ausgabe erfolgt. Sie umfasst 126 Bände mit ca. 26.000 Notenseiten. Die hierzu überwiegend separat erschienenen Kritischen Berichte nehmen knapp 8500 Seiten ein. Über eine Datenbank ist der Zugriff auf jedes gewünschte Werk möglich. WWW.MOZARTEUM.AT 10 100 JAHRE MOZARTEUM SAMS TAG, 27 . SEPTEMB ER 2014 Treppenhaus und Foyer vor dem Großen Saal. BILD: SN/SCHULENBURG Viele Künstler – eine Handschrift Die Innengestaltung des Mozarteums nahm Architekt Richard Berndl zum Teil selbst vor. Er beschäftigte aber auch zahlreiche weitere Künstler, deren Werke er zu einem gemeinsamen Ganzen formte. CHRISTOPH GROSSPIETSCH Als der Münchner Architekt Richard Berndl mit seinem Entwurf „Larghetto“ den Salzburger Architekturwettbewerb zur Errichtung des Hauptgebäudes der Stiftung Mozarteum Salzburg im Jahr 1910 für sich entschieden hatte, war klar, dass mit seinem Entwurf eine stilistische Richtung Einzug halten sollte, die sich voll und ganz der dekorativen Kunst, dem Kunstgewerbe, verschreiben würde. Berndl hielt – im Gegensatz zu Adolf Loos oder Peter Behrens zur gleichen Zeit – ganz bewusst die Ansätze der Moderne in engen Grenzen. Er arbeitete mit unverfänglich historischen Motiven, vermied aber das Übermaß an Ausstattung, das die Traditionalisten unter den Architekten noch wenige Jahre zuvor in den Vordergrund gestellt hatten. Der Architekt des Mozarteums entwarf mit seinen beiden gestaffelten Gebäudetrakten eine für damalige Begriffe elegante, unverschnörkelte Fassade, die man als bewusste Abkehr vom überladenen Historismus verstand. Berndl verfügte selbst über ein beachtliches zeichnerisches Talent. Er entwarf wesentliche Teile der Innenarchitektur, zum Beispiel Beleuchtungskörper, weiß gefasste Bänke und diverse Ziergitter. Die Gestaltung der bildhauerischen Arbeiten sowie der Gemälde und Wandbilder gab er dagegen ab. Dreizehn Münchner oder in München tätige Künstler waren beteiligt, einige aus der Kunstgewerbeschule, deren Schüler Berndl selbst gewesen war und an der er seit 1905 als Professor lehrte. Die Namen jener Künstler sind weitgehend vergessen, manche konnten erst aus Anlass des Jubiläums eindeutig bestimmt werden. Tätig waren: Konrad Buchner, Bruno Diamant, Julius Diez, Robert Engels, Karl Killer, Gottlob Gottfried Klemm, Franz Klemmer, Hermann Neppel, Adelbert Niemeyer, Georg Römer, Johanna SchäferWidmann, Joseph Wackerle und schließlich Heinrich Waderé. Nur zwei Aufträge gingen an österreichische Künstler, und zwar an den Bildhauer Edmund von Hellmer und den Maler Oscar Brüch. Das Bildprogramm des Mozarteums ist stark davon getragen, wie sich Berndl die Ver- bindung von Architektur und Kunsthandwerk vorstellte. Der Bildschmuck des Mozarteums ist in erster Linie dekorativ und bezieht Stilelemente des Barocks, des Rokokos, des Klassizismus und vereinzelt auch des Jugendstils ein. Gewöhnliche Räume und Gänge sollten eher schlicht gehalten sein. Die Betonung lag auf den Konzertsälen und den individuell ausgestatteten Räumen mit besonderen Funktionen wie der Bibliothek, dem Präsidialraum sowie dem Raum der Mozartgemeinde. Aufgang zum Wiener Saal. BILD: SN/SCHULENBURG Die Konzertsäle prunkten in je eigener Farbigkeit mit ihren prächtigen Bleikristalllustern wie mit ihren Deckengemälden und -reliefs. Ebenso wurden die Treppenaufgänge und Wandelgänge zum Großen Saal künstlerisch ausstaffiert und manche Räume wurden elegant getäfelt. Interessant ist, dass die Arbeiten von Hellmer und Klemmer die einzigen sind, die dezidiert Bildnisse von Mozart zeigen. Zu finden sind vielmehr Blumengirlanden, Fruchtkörbe, Vasen, musizierende Knaben und auch der Musengott Apoll. Berndl verstand also das Mozarthaus von 1914 vor allem als Schule und Konzerthaus, dann auch – mit anderen Raumlösungen – als Ort des Mozartstudiums sowie der Repräsentation, nur nicht als Zentrum eines wie auch immer gearteten Mozartkults. Die „verspielte“ bildliche Botschaft richtet sich an ein- wie austretende Konzertbesucher, an Schülerinnen und Schüler und an deren Lehrerinnen und Lehrer. All die Arbeiten verbindet eine flächige, unaufdringliche Gestaltung und verleiht ihnen gewissermaßen eine gemeinsame Handschrift. S A M S T A G , 2 7. SE P T E MBER 2 014 100 JAHRE MOZARTEUM 11 Im Wiener Saal finden laufend Konzerte der Universität Mozarteum statt. BILD: SN/ISM/VON DER SCHULENBURG Den Geist der großen Künstler atmen Die Universität Mozarteum hat nicht nur gemeinsame Wurzeln mit der gleichnamigen Stiftung, das Haus an der Schwarzstraße ist seit 100 Jahren wichtige Unterrichtsstätte – heute die Heimat der Gesangs- und Opernabteilungen. BERNHARD SCHREGLMANN Herbert von Karajan, Barbara Bonney, Gerhard Wimberger, Ingrid Haebler, Leopold Hager, Herbert Feuerstein, Christiane Karg – die Liste jener „Stars“, die einst an der Universität Mozarteum studierten und im Gebäude an der Schwarzstraße aus- und eingingen, ließe sich noch beliebig fortsetzen. Die Gesangsstudenten, die nach wie vor im Haus ihre musikalische Ausbildung genießen, können den Geist dieser Vorbilder förmlich atmen. „Heute haben zum Beispiel Studenten aus Asien hier die Chance aufzunehmen, was unsere Kulturlandschaft wesentlich geprägt hat“, sagt Reinhart von Gutzeit, bis Ende September Rektor der Universität Mozarteum. Und obwohl die Uni über ein komplett neues Gebäude gleich in der Nachbarschaft verfügt, bleibt der Standort Schwarzstraße für die Gesangsklassen weiterhin aktuell. „Als das Haus 1914 eröffnet wurde, hatten wir ja als Konservatorium hier noch unsere einzige Unterrichtsstätte“, sagt Gutzeit. Das sei bis zum Bau des ersten Universitätsgebäudes im Jahr 1979 im Wesentlichen so geblieben, obwohl die Schule bereits 1922 „verstaatlicht“ wurde. Der Begriff „Mozarteum“ ist in Salzburg ohnehin für Nichteingeweihte verwirrend. Da ist einerseits die Stiftung Mozarteum Salzburg (ISM), die bereits im 19. Jahrhundert gegründet wurde und die neben der Mozartforschung auch auf den musikalischen Unterricht konzentriert war. Sie erhielt 1914 das eigene Gebäude in der Schwarzstraße, ebenfalls mit dem Namen „Mozarteum“. Der Schulbereich wurde in der Folge ausgegliedert – zur heutigen Universität Mozarteum – ebenso das Mozarteumorchester. Was nicht bedeutet, dass die verschiedenen „Mozarteen“ nicht weiterhin eng zusammenarbeiten. Gutzeit: „Beim MozartWettbewerb zum Beispiel sind wir Projektbetreiber, die Stiftung Mozarteum ist unser Partner. Beim Kuba-Projekt ist es genau umgekehrt, das wird von der ISM betrieben und wir sind Juniorpartner.“ Die Musikschule Mozarteum hat sich im Lauf der Jahrzehnte über Konservatorium, Akademie, Hochschule bis hin zur Universität hinaufentwickelt. Die enge Zusammenarbeit mit der Stiftung und vor allem die Nut- zung der Räumlichkeiten sei aber von ganz zentraler Bedeutung. „Wenn Sie hier während des Semesters das Gebäude betreten, dann hören Sie aus vielen Räumen die Sängerinnen und Sänger“, erzählt der Rektor. „Und auch die jungen Studenten wollen diese traditionsreichen Räume.“ Der sogenannte Wiener Saal sei für die Uni quasi ihr dritter Aufführungssaal, sagt Gutzeit. „Wir nutzen ihn rund 80 Mal pro Jahr beispielsweise für unsere Konzerte.“ Es sei nie zur Debatte ge- Reinhart von Gutzeit ist bis Ende September Rektor der Uni Mozarteum und seit Kurzem MitBILD: SN/MOZARTEUM/SCHNEIDER glied im Präsidium der Stiftung Mozarteum. standen, die Studenten für Gesang und Musiktheater in das neue Uni-Gebäude zu übersiedeln: „Die Räumlichkeiten werden von Studierenden und Lehrenden geschätzt und geliebt.“ In der Schwarzstraße 26 werden 34 Zimmer, weiter 13 in der Schwarzstraße 24 von der Uni genutzt. 70 Lehrende haben dort ihre Arbeitsstelle. Auch die Inaugurationsfeier des neuen Rektors Mitte Oktober wird „selbstverständlich“ im Großen Saal des Mozarteums stattfinden. Dazu kommt die räumliche Nähe: Durch den Mirabellgarten sind es nur einige Schritte Fußweg, um vom ehrwürdigen Haus an der Schwarzstraße zum Neubau auf der anderen Seite zu gelangen. Davon profitieren beide Seiten, denn die Universität gehört heute zu den fünf bis zehn Top-Ausbildungsstätten der Welt. Gutzeit: „War die Schule anfangs auf Gesangs- und Instrumentalunterricht für die Salzburger konzentriert, so sind heute Studenten aus mehr als 60 Nationen vertreten. Die Universität genießt einen herausragenden Nimbus und ist vermutlich die bekannteste Musikhochschule der Welt.“ Man könne bei den Absolventen ohne Schwierigkeit auf 50 Vertreter der absoluten Spitzenklasse verweisen, sowohl bei der Musik als auch beim Schauspiel. Auch Stardirigent Daniel Barenboim habe ihm erzählt, er sei schon im Alter von zehn Jahren Teilnehmer der Sommerakademie gewesen, erzählt der Rektor. Der Aufstieg der Uni Mozarteum war, ist und bleibt eng mit der Stiftung Mozarteum und dem Gebäude verbunden. Gutzeit: „Das sieht man symbolisch ja auch im Großen Saal. Die vordere rechte Loge ist für Vertreter der Stiftung Mozarteum reserviert, jene gegenüber auf der linken Seite, die ,Professorenloge‘, für Vertreter der Universität.“ 12 100 JAHRE MOZARTEUM SAMS TAG, 27 . SEPTEMB ER 2014 Spektakuläre Spitzenklassik Zwei bedeutende Tage, zwei Festivals: Rund um Mozarts Geburtstag Ende Jänner veranstaltet die Stiftung Mozarteum Salzburg die Mozartwoche, rund um seinen Todestag im Dezember die Dialoge. KONZERTHIGHLIGHTS Kammermusik im Großen Saal „Lockenhaus on Tour“ Ilya Gringolts, Benjamin Schmid, Nicolas Altstaedt, Aleksandar Madžar Di. 14. 10. 2014, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Konzertsaison 2014/15 Die Saisonkonzerte der Stiftung Mozarteum Salzburg von September bis Juni bereiten Solisten, Sängern und Ensembles eine Bühne für exquisite Kammermusik auf höchstem Niveau. Insgesamt werden während der kommenden Konzertsaison 25 Konzerte im Großen Saal und im Wiener Saal stattfinden. Zu Gast sind dabei u. a. Ilya Gringolts, Benjamin Schmid, Simon Keenlyside, Emanuel Ax, Joshua Bell und Steven Isserlis & Robert Levin. Seit 2010 wird außerdem die Propter-Homines-Orgel im Großen Saal der Stiftung Mozarteum in Zyklen wie „Orgel und Film“, „Orgel Plus“ (u. a. mit Cameron Carpenter) oder „Orgel zu Mittag“ gespielt. Dialoge 2014: 2. bis 7. Dezember Anlässlich des Mozartjahres 2006 wurde das zeitgenössisch und spartenübergreifend ausgerichtete Festival Dialoge ins Leben gerufen. Es versteht sich als Treffpunkt für Künstler aus den Bereichen Musik, Tanz, Literatur und bildende Kunst, die sich in thematischen Ideen auf Mozart beziehen. Im Zentrum der diesjährigen Dialoge stehen die Komponisten Peter Eötvös, György Ligeti und Mozart. Ein wichtiger Fixpunkt dabei ist die jährliche Aufführung von Mozarts „Requiem“ um dessen Todestag am 5. Dezember. Kammermusik im Großen Saal „Winterreise“ Simon Keenlyside, Emanuel Ax Do. 30. 10. 2014, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Kammermusik im Großen Saal Musicbanda Franui zu Gast bei den Saisonkonzerten und den Dialogen. Mozartwoche 2015: 22. Jänner bis 1. Februar Um Mozarts Geburtstag Ende Jänner lockt die Mozartwoche jedes Jahr rund 30.000 Besucher aus über vierzig Ländern nach Salzburg. 2015 steht als außergewöhnliche Produktion die Kantate „Davide penitente“ auf dem Programm: Der „Pferde-Choreograf“ Bartabas wird gemeinsam mit Pferden und Reitern der Académie équestre de Versailles die Felsenreitschule bespielen. Marc Minkowski, Künstlerischer Leiter der Mozartwoche, dirigiert Les Musiciens du Louvre. Der 2012 verstorbene Elliott Carter wird Mozart gegenübergestellt. Seine beiden letzten Werke „Epigrams“ und „Instances“ werden als Beispiele für die unmittelbare Verständlichkeit der vielfältigen BILD: SN/PFISTERER Tonsprache des Komponisten präsentiert. Die Wiener Philharmoniker, seit den Anfängen der Mozartwoche nirgendwo sonst so exklusiv mit Mozartrepertoire zu erleben, greifen die wesentlichen Themen in drei großen Konzerten rund um Mozart, Schubert und Carter auf. 2015 werden sich einige Künstler wieder zyklischen Herausforderungen „in Sachen Mozart“ stellen: Isabelle Faust spielt an einem Abend alle fünf Violinkonzerte, das Hagen Quartett gibt alle Streichquartette, die Pianisten Fazil Say und Kristian Bezuidenhout schließen ihre 2014 begonnene, in doppeltem Sinne komplementäre Auseinandersetzung mit den Klaviersonaten ab. Joshua Bell, Alessio Bax Do. 20. 11. 2014, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Dialoge 2014 Ensemble musikFabrik, Maxime Pascal, Sarah Maria Sun, Kai Wessel, Omar Ebrahim, Marco Blaauw, Miklòs Lukàcs, Folkert Uhde, Florent Derex Mi. 3. 12. 2014, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Orgel plus / Dialoge Musicbanda FRANUI Do. 4. 12. 2014, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Dialoge 2014 – Requiem Camerata Salzburg, Salzburger Bachchor, Pablo HerasCasado, Alois Glaßner, Kerstin Avemo, Ida Aldrian, Julien Behr, Andrè Schuen So. 7. 12. 2014, 18.00 Uhr Großer Saal Mozarteum #01 Mozartwoche „Davide Penitente“ Bartabas, Académie équestre de Versailles, Marc Minkowski, Les Musiciens du Louvre Grenoble, Salzburger Bachchor, Christiane Karg, Marianne Crebassa, Stanislas De Barbeyrac Do. 22. 1. 2015 , 19.30 Uhr Felsenreitschule Weitere Aufführungen am 25. 1. und am 30. 1. #19 Mozartwoche Wiener Philharmoniker, Andrés Orozco-Estrada, Gautier Capuçon Mi. 28. 1. 2015, 19.30 Uhr Großes Festspielhaus #22 Mozartwoche „Mozarts Violinkonzerte“ Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini, Isabelle Faust Do. 29. 1. 2015, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Kammermusik im Großen Saal Steven Isserlis, Robert Levin Di. 24. 2. 2015, 19.30 Uhr Großer Saal Mozarteum Kartenbüro der Stiftung Mozarteum Salzburg Theatergasse 2 im MozartWohnhaus, 5020 Salzburg Tel: +43 (0) 662 87 31 54 [email protected] Öffnungszeiten: Montag–Freitag: 9–17 Uhr Samstag: 9–12 Uhr