Gegründet 1910 Die Mikroskopische Gesellschaft Wien ladet ein zum 10. Internationalen Mikroskopiker – Pfingsttreffen Mit Workshop: „Botanische Mikrotomschnitte Zum Thema Sproßaufbau“. Ort: Saal des Hotel-Café Waitz Hauptplatz 9, A-2442 Unter-Waltersdorf Tel: +43-(0)2254 72405 Fax: +43-(0)2254 74465 Zeit: 25. Bis 28. Mai 2012 Inhalt: 2.) Inhaltsverzeichnis………………………………………….… Seite 02 3.) Impressum…………………………………………………-… Seite 03 4.) Programm des 10. Internationalen Mikroskopiker- Pfingsttreffen´s der Mikroskopischen Gesellschaft Wien, vom 25. bis 28. Mai 2012 in Unterwaltersdorf/ NÖ………………………………………. Seiten 04 – 05 5.) Auflistung der Pflanzenschnitte……………………………..... Seite 06 6.) Einleitung……………………………………………………… Seite 07 7.) Das Leitsystem der höheren Pflanzen.………………………… Seiten 07 - 44 8.) Die Präparation…………………………………....…………… Seite 45 9.) Pflanzenbeschreibungen……………………………………….. Seiten 46 - 163 10.) Baldrian……………………………………………………….... Seiten 46 – 50 11.) Dattelpalme……………………………………..……………… Seiten 51 - 57 12.)Edelweiß……………….……………………………………….. Seiten 58- 63 13.)Huflattich………………………………………………………. Seiten 64 - 70 14.)Froschlöffel…………………………………………………….. Seiten 71 - 77 15.)Funkie…………………………………………………………... Seiten 78 - 81 16.)Rispige Graslilie………………………………………………... Seiten 82 - 85 17.)Gewöhnliche Hauswurze……………………………………….. Seiten 86 - 101 18.)Klebriger Salbei……………………………….………………... Seiten 102 - 105 19.) Schwertpflanzen……………………………………………….. Seiten 106 - 111 20.)Tannenwedel…………………………………………………… Seiten 112 - 116 21.)Walzenwolfsmilch…………………………………………….. Seiten 117- 121 22.)Brustwurz………………………………………………………. Seiten 122-127 23.)Clivia……………………………………………………………. Seiten 128-130 24.)Klette…………………………………………………………… Seiten131-134 26.)Amarillis………………………………………………………... Seiten135-138 27.)Weg-Distel……………………………………………………… Seiten139-142 28.)Feldmannstreu………………………………………………….. Seiten143-147 29.)Judenkirsche…………………………………………………….. Seiten148-153 30.)Fette Henne……………………………………………………… Seiten154-156 31.)Sommerflieder…………………………………………………… Seiten157-159 32.) Natternkopf……………………………………………………… Seiten160-163 2 Impressum: Eigentümer und Herausgeber: MGW - MIKROSKOPISCHE GESELLSCHAFT WIEN. Gegründet 1910. Homepage : http://www.mgw.or.at e-Mail Adresse: [email protected] Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt, Bankleitzahl - 12000, Konto Nr.- 00664035003 IBAN: AT761200000664035003; BIC: BKAUATWW. Derzeitiger Jahres- Mitgliedsbeitrag: € 40,00. Arbeitsräume: A - 1020 Wien, Marinelligasse 10a, Tür I rechts. Arbeits- oder Vortragsabende: Jeden Dienstag, ausgenommen die Schulferien, ab 19 Uhr 15. Gäste willkommen. Sekretariat und Schriftführer: Peter PAVLICEK. Zollernsperggasse 8/2/11, A - 1150 Wien. Tel. Fax.: 0043-(0)1/952 87 74 E-Mail:!! [email protected] Mobil Tel: 0699 109 542 65 Kontaktadresse: Prof. OStR Erich STEINER. Triestinggasse 35. 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Internationale Mikroskopiker-Pfingsttreffen der Mikroskopischen Gesellschaft Wien vom 25. bis 28. Mai 2012. Zeit: 25. bis 28. Mai 2012. Ort: Saal des Hotel-Café WAITZ, Hauptplatz 9, A- 2442 / Unter-Waltersdorf, Niederösterreich Tel.: +43-(0)2254 / 72405, Fax.: +43-(0)2254 / 74465. Veranstalter: Mikroskopische Gesellschaft Wien e-Mail Adresse: [email protected] Durchführende: Peter PAVLICEK, Zollernsperggasse 8/2/11 A- 1150 Wien, Tel. Fax.: 0043-(0)1 / 952 87 74, Mobil: 069910954265 e-Mail Adresse: [email protected] Herbert PALME, Reisenbergerstraße 1 A- 2440 Neu Reisenberg, Tel.: 0043-(0)2234 / 73 479. e-Mail Adresse: [email protected] Die Mikroskope, welche von der Firma Zeiss zur Verfügung gestellt werden, sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Da während der Veranstaltung, von den Teilnehmern, mehrere Dauerpräparate angefertigt werden wird gebeten ein Präparierbesteck, sowie einen Transportbehälter für die Präparate mitzubringen. Die für die Anfertigung der Präparate notwendigen Objektträger, Deckgläser, Farbstoffe e.z.t, werden vom Veranstalter zur Verfügung gestellt. Für die geplante Exkursion reichen leichte Wanderschuhe aus. Regenschutz für etwaiges Schlechtwetter nicht vergessen! Da von einigen Teilnehmern, der bisherigen Mikroskopiker-Pfingsttreffen, um die Möglichkeit mitgebrachtes Vortragsmaterial zeigen zu können, gebeten wurde, wird der Montagvormittag für solche Vorträge reserviert. Um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen wird ersucht, bis Ende März eine Kurzbeschreibung und die Dauer des Vortrages, Herrn Peter PAVLICEK bekannt zu geben. Die Mikroskopische Gesellschaft Wien dankt der Firma Zeiss für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung. Die Teilnehmergebühr von € 75,00 ist bis Ende März auf das Konto 03110806271 bei der BAWAG; Bankleitzahl: 14000, IBAN: AT591400003110806271; BIC: BAWAATWW, zu Überweisen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen dass die Teilnahme an der Veranstaltung und den Exkursionen, auf eigene Gefahr und eigenes Risiko stattfindet. 4 Programmablauf: Freitag den 25.05. 2012 Am Nachmittag: Ankunft der Ersten Teilnehmer. Teilnehmer, welche am Samstag den 26.Mai anreisen, sollten spätestens bis 8 Uhr eintreffen um an der Exkursion, welche um 8 15 Uhr beginnt, teilnehmen zu können. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Samstag den 26.05.2012. 8 Uhr Begrüßung der Teilnehmer und es werden einige allgemeine Programm-Hinweise gegeben. 15 8 Uhr Exkursion in das Naturschutzgebiet Fischer- Wiesen. Nach dem Mittagessen ca. 13.00 Uhr: Anfertigen von diversen Botanischen Präparaten Abends: Vortrag „Grunsätzlicher Aufbau und die Funktion des Pflanzlichen Sprosses“ Peter PAVLICEK M.G.W. 19 Uhr Abendessen und gemütliches Beisammensein. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Sonntag den 27.05.2012. 8 30 Uhr Anfertigung weiteren Botanischen Mikrotomschnitt- Präparaten. 12 00 Uhr Mittagessen. 14 30 Uhr Weiteres Präparieren von Botanischen Mikrotomschnitt- Präparaten. 19 Uhr Abendessen und gemütliches Beisammensein. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Montag den 28.05.2012. 9 Uhr Präsentationsmöglichkeit für ,von den Teilnehmern mitgebrachten, Vorträgen. ab 12 Uhr Verabschiedung der Teilnehmer und Abbau der Geräte. -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-. Fahrroute nach Unter-Waltersdorf: Von Salzburg, die Autobahn A1 Richtung Wien kommend, ab dem “Knoten Steinhäusel“ die A21 fahren. Der A21 bis zum “Knoten Vösendorf“ folgen und hier auf die A2 in Richtung > Graz Eisenstadt fahren. Beim “Knoten Gundramsdorf“ auf die A3 Richtung > Eisenstadt abfahren und nach cirka 8 km über die “Ausfahrt Ebreichsdorf “ abfahren und bis in die Ortschaft Ebreichsdorf fahren. In Ebreichsdorf bei der ersten Ampel links fahren und bei der zweiten Ampel geradeaus in Richtung Unterwaltersdorf weiterfahren und in Unter-Waltersdorf, direkt im Kreisverkehr, befindet sich das Hotel-Café WAITZ. Im hinteren Teil des Hotel-Cafes, im Hof, gibt es Parkplätze. Gute Fahrt und einen schönen Aufenthalt, beim 9. Internationalen Mikroskopiker–Pfingsttreffen, wünschen, im Namen der MIKROSKOPISCHEN GESELLSCHAFT WIEN, Peter PAVLICEK und Herbert PALME. 5 Auflistung der Schnitte für Pfingsten 25. - 28. 05.2012, Stand 11.07.2011. ∑ 30 Stück Präparate. Pflanzenname Nr. Pflanzenteil, Zuord. A. 2 Stk. Baldriangewächs, Valeriana officinalis; C. D. E. 1 Stk. Edelweiß, Leontopodium nivale subsp. Alpinum; 1, Wurzelsproß ᴓ, 1/1 2, Sproß ᴓ. 1/2 3, Blattsproß ᴓ , 2/1 4, Fruchtsproß ᴓ. 2/2 5, Blütensproß ᴓ 3/1 1 Stk. Huflattich, Tussilago farfara; 6, Blattsproß ᴓ 4/1 2 Stk. Gewöhnlicher Froschlöffel, Alisma plantago-aquatica; F. G. 1 Stk. Funkie, Hosta plantaginea; 7, Blattsproß ᴓ, 5/1 8, Blütensproß ᴓ. 5/2 9, Sproß ᴓ. 6/1 H. I. J. 1 Stk. Hauswurze, Sempervivum tectorum; 10, Blütensproß ᴓ , 7/1 11, Blatt ᴓ. 7/2 12, Sproß ᴓ. 8/1 1 Stk. Klebriger Salbei, Salvia glutinosa L; 13, Sproß ᴓ. 9/1 2 Stk. Schwertpflanzen, Echinodorus 'Ozelot'; B. 2 Stk. Dattelpalme, Phoenix dactylifera ; 2 Stk. Rispige Graslilie, Anthericum ramosum ; K. L. M. 1 Stk. Tannenwedel, Hippuris vulgaris; 14, kleine Frucht ᴓ, 10/1 15, Blattsproß ᴓ. 10/2 16, Sproß ᴓ. 11/1 1 Stk. Walzenwolfsmilch, Euphorbia myrsinites; 17, Sproß ᴓ. 12/1 2 Stk. Brustwurz, Angelica archangelica;, N. O. 1 Stk. Clivia, Clivia miniata; 18, Sproß ᴓ, 13/1 19, Blütensproß ᴓ. 13/2 20, Fruchtsproß ᴓ. 14/1 P. Q. R. S. T. U. V. 2 Stk. Klette, Arctium nemorosum; 21, Blattsproß ᴓ, 15/1 22,Fruchtsproß ᴓ 15/2 23, Fruchtknoten lä. 16/1 1 Stk. Amarillis, Amaryllis belladonna; 1 Stk. Weg-Distel, Carduus acanthoides; 24, Blütensproß ᴓ. 17/1 1 Stk. Feldmannstreu, Eryngium campestre; 25, Sproß ᴓ 18/1 2 Stk. Judenkirsche, Physalis alekengi; 1 Stk. Fette Henne, Hylotelephium telephium; 26, Sproß ᴓ 19/1 27, Wurzelsproß ᴓ 19/2 28, Sproß ᴓ 20/1 2 Stk. Sommerflieder, Buddleja alternifolia; 29, Sproß 21/1 1 Stk. Natternkopf, Echium vulgare; 30, Blütensproß ᴓ 22/1 Peter Pavlicek. 6 Einleitung: Das diesjährige 10. Internationale Mikroskopiker- Pfingsttreffen der Mikroskopischen Gesellschaft Wien hat als Thema den Mikrotomschnitt des Sprosses. Dieser Spross hat die Aufgabe die assimilierenden Teile der Pflanze ins beste Licht zu bringen und dieselbe mit den nötigen Säften, mit den Mineralien und den für die Pflanze so nötigen Inhaltsstoffen zu versorgen. Also der Spross erfüllt Statische- sowie Versorgungs- Aufgaben. Der Abschnitt „Das Leitsystem der höheren Pflanzen“ ist eine Wiederholung der so wichtigen Zelltypen des Sprosses und ihrer Funktionen vom 3. Internationalen Mikroskopiker Pfingsttreffen der Mikroskopischen Gesellschaft Wien welches vom 13. Bis 16. Mai 2005 stattgefunden hat. Da die Kenntnis dieser Gewebetypen und ihre Funktion zum Versdtändniss der Funktion einer Pflanze unumgäglich ist, kann und soll auf die Widerholung dises Stoffes nicht verzichtet werden. Nur wenn die Zelltypen und Ihre Funktion im Zusammenhang gesehen werden ist der Funktionsplan im Pflanzenleben offengelegt und das Zusammenspiel der Pflanzenteile wird in ihrer ganzen wunderbaren Funktion verstanden. Das Leitsystem der höheren Pflanzen. Von Peter PAVLICEK. Die Kormophyten, dies sind die höheren, zum Leben auf dem Land angepassten, Pflanzen, welche durch den Besitz von Wurzeln, Sprossachse (Stamm) und Blättern gekennzeichnet sind. Eine höhere Pflanze ist aus einer Vielzahl unterschiedlicher Zellarten aufgebaut. Diese unterscheiden sich einerseits morphologisch durch ihre Zellform, ihren Zellinhalt und ihre Zellwandbeschaffung, und andererseits physiologisch-funktionell zum Zweck der Arbeitsteilung. Meist kommen gleichartige Zellen nicht isoliert vor, sondern in Zellverbänden. Darin eingestreute einzelne Zellen mit abweichendem Bau werden Ideoplasten genannt. Eine stärkere Arbeitsteilung führt zur Zusammenfassung morphologisch und physiologisch unterschiedlicher Gewebe- und Zell-Typen zu funktionellen Einheiten, den Gewebesystemen (z.B. Leitgewebesystem; sekundäres Abschlussgewebesystem u.s.w.). Die Nomenklatur bezeichnet dann die Hauptfunktion ohne die anderen beteiligten Gewebe zu berücksichtigen. 7 Abb. 1. Ausdruck der funktionellen Differenzierung der höheren Pflanze ist ihre Gliederung in Organe (z.B. Vegetationsorgane wie: Sprossachse, Blatt, Wurzel, oder Fortpflanzungsorgane wie: Blüte, Frucht u.s.w). Dies sind Teile der Pflanze mit spezifischen Funktionen, welche gemäß ihren Aufgaben aus entsprechenden Geweben und Gewebesystemen aufgebaut sind. Abb. 2. Sumpfporst: Blüten- und Blatt-Spross Bei den mit Sprossachsen ausgestatteten Pflanzen werden, im Hinblick auf die Gestalt und den Bau der Sprossachsen sowie ihrer Lebensdauer, folgende Gruppen unterschieden: Die Kräuter: Sie sind ein- oder zweijährig und in der Regel nur teilweise verholzt. Abb. 3. Br.Mönchskraut 8 Die Stauden: Sie sind mehrjährig. Ihre oberirdischen Teile sind nicht verholzt und sterben nach der Vegetationsperiode ab. Sie überwintern entweder mit Hilfe unterirdischer Organe (Geophyten) oder mit der Erdoberfläche anliegenden, im Winter von Schnee bedeckten Sprossen mit oberirdischen Erneuerungsknospen (Hemikryptophyten). Das Bildungsgewebe (Meristem) Es gibt diverse Meristemtypen wie: Das primäre, oder Urmeristem. Dies sind die Meristeme des Embryos und die sich unmittelbar von diesem ableitenden und ihren embryonalen Zustand bewahrenden Spitzenmeristeme des Sprosses und der Wurzel. In der Pflanze an lokalisierten Stellen, den schwarz gekennzeichneten Punkten in der Grafik, befinden sich Verbände teilungsbereiter Zellen, welche durch ihre Teilungstätigkeit der Pflanze zeitlebens neues Gewebe hinzufügen können. Dabei ist zeitweilige Inaktivität möglich. Das neue Gewebe differenziert sich zu unterschiedlichen Dauergeweben, beziehungsweise Gewebesystemen. Die Zellwand der Bildungsgewebe ist meist dünn. Die Zellen besitzen wenig Cellulose und viel Protopectin. Sie sind sehr Plasmareich und mit einem relativ großen Kern ausgestattet. Sie haben einen geringen Vakuolisierungsgrad, bei den Spitzenmeristemen, oder besitzen große Vacuolen, bei den Kambien. Sie sind gedrungen, besonders die Apikal- Abb. 6. meristemzellen, oder langgestreckt, besonders die Kambiumzellen, und sind meist ohne Zwischenräume miteinander verbunden. Bei der Teilung von Meristemzellen neu entstehende Zellwände sind bevorzugt parallel zur Organoberfläche (periklin), oder senkrecht dazu (antiklin), orientiert. Das Restmeristem. Dies sind Reste primärer Meristeme welche inselartig in der Umgebung bereits ausdifferenzierter Dauergewebe erhalten geblieben sind. So wie die Meristeme der intercalaren, dazwischengeschalteten, Wachstumszone, das faszikuläre Kambium der offenen Leitbündel, oder das Perikambium der Wurzel. Das Folge- oder Sekundär- Meristem. Dies ist das aus dem durch Wiederaufnahme der Teilungstätigkeit, von bereits mehr oder weniger stark ausdifferenzierten, lebenden Dauerzellen, entstandenem Bildungsgewebe (z.B. die interfaszikulären Kambien und Korkkambien). 9 Die Dauergewebe. Das Parenchym oder Grundgewebe. Dies ist die vom Abschlussgewebe umschlossene und vom Leitgewebe durchzogene Grundmasse des Pflanzenkörpers. Der Name ist eine Sammelbezeichnung für Dauergewebe verschiedener Herkunft mit unterschiedlichen Funktionen und Erscheinungsformen in der Pflanze. Die Zellgrundform ist regelmäßig polyedrisch, seltener prosenchymatisch. Die Zellwände sind meist dünn aus Primärmaterial, nur manchmal verdickt und verholzt. Die Zellen sind dann oft absterbend. Der Protoplast umschließt als dünner Plasmabelag einen großen Zellsaftraum, welcher reichlich Nährstoffe enthalten kann. Es kommen alle Arten von Plastiden vor. Die Zellen sind gering spezialisiert, die Übernahme spezifischer Funktionen zeigt sich in abgewandelten Strukturmerkmalen. Das Parenchymgewebe ist reich an luftgefüllten Interzellularen, welche sich im Verlauf der Differenzierung zu einem zusammenhängenden Interzellularsystem erweitern und in Schnittbildern den Eindruck isolierter Zellzwischenräume machen. Die Interzellularen fehlen aber in den Ab b. 7 . Parenchymscheiden und Parenchymelementen der Leitbündel. Der Innendruck, die Turgeszenz, der Zellen dient der Festigkeit krautiger Pflanzenteile. Der Übergang in den merestimatischen Zustand, die De- und Redifferenzierung bei Wundheilung (Regeneration) und der Funktionswechsel im normalen Lebenslauf der Pflanze, sind möglich. Zum Beispiel von der Leitung von Stoffwechselprodukten, zur deren Speicherung. 10 Nach seiner Funktion unterscheidet man: Assimilationsparenchym (Chlorenchym). Das Zentrum dieses Parenchyms wird von gleichförmigen, vieleckigen, im erwachsenen Zustand stets abgerundeten Markparenchymzellen eingenommen. Zwischen diese sind einzelne Gruppen kleinerer, anders gestalteter, Zellen (Leitbündel) eingebettet. An der Peripherie des Sprossachsenquerschnittes liegende Rindenparenchymzellen sind den Zellen des Markparenchyms ähnlich. Sie sind durch einen Ring dickwandiger Zellen von diesen abgegrenzt und umschließen keine Leitbündel. Assimila tionspa renchym (Chlorenchym). Vakuole Parenchym zellen Chlorop la sten Zytop lasma Interzellularen Nukleolus Zellkern Abb. 8. Die Betrachtung bei stärkerer Vergrößerung zeigt dünnwandige, ursprünglich vieleckige Parenchymzellen, welche stark abgerundet sind. Gegenseitiger Druck verformt die Zellen teilweise sekundär. Durch den Prozess des Abrundens entstehen an den Ecken Hohlräume, so genannte Interzellularen, welche sich durch ihre konkave Begrenzung, die geringe Größe und die abweichende Gestalt, sie sind meist drei- oder viereckig, von den Zellen unterscheiden lassen. Sie entstehen durch Aufspaltung der Zellwände, benachbarter Zellen, in der gemeinsamen Mittellamelle, also in schizogener Weise. Daher sind die Zellwände, der aneinander liegenden Zellenteile, doppelt so dick, wie jene im Bereich der Interzellularen. Die zahlreichen Interzellularen bilden, in räumlicher Sicht, ein zusammenhängendes Hohlraumsystem. Das Zytoplasma dieser Zellen ist auf einen dünnen Wandbelag beschränkt und umschließt eine große, fast den 11 gesamten Innenraum der Zelle einnehmende, Vakuole. Neben einem großen Zellkern, oft mit Nukleolus, sind zahlreiche Chloroplasten zu sehen. Deren Zahl wird, mit der Entfernung der Zelle von der Oberfläche, immer kleiner. Die Wände der Parenchymzellen sind unverholzt und zellulosereich. Speicherparenchym. Es ist farblos da es mit Leukoplasten ausgestattet ist. Dient der Speicherung von Kohlehydraten, Ölen und Eiweißen und findet sich in Mark, Markstrahl, Rinde, Holz und in den typischen Speicherorganen wie: Zwiebeln, Rhizomen, Knollen, Samen und Wurzeln. In manchen Endospermen, Nährgeweben, findet Speicherung von Kohlenhydrat in Form von Hemizellulose in verdickten Zellwänden statt. Leitparenchym. Das Parenchym der Parenchymstrahlen, auch Xylemstrahlen (früher Markstrahlen) sowie Phloemstrahlen genannt, und der parenchymatischen Elemente der Leitbündel. Es dient der Leitung von Stoffwechselprodukten sowie der Speicherung von Reservestoffen. Abb. 9. Längsschnitt von Sequoiadendron giganteum Wasserspeicherndes Parenchym (Wassergewebe). Die Zellen sind groß und sehr zartwandig. Der Zellsaft ist wässrig bis schleimig, da der Schleimgehalt die Wasserverdunstung erschwert. Man findet es bei Stamm-, Blattund Wurzel-Sukkulenten. Es wirkt auch als Aerenchym (Durchlüftungsgewebe), hat große Interzellularräume und Lakunen. Dann erleichtert es den Gasaustausch bei untergetauchten Organen und erhöht die 12 Schwimmfähigkeit des Pflanzenkörpers bei Sumpf- und Wasserpflanzen (siehe Sternparenchym). Nach der Gestalt der Zellen unterscheidet man: Palisadenparenchym. Ein Assimilationsparenchym welches aus palisadenartig aneinandergereihten, langgestreckten Zellen besteht. (z.B. das Mesophyll der Laubblätter.) Armpalisadenparenchym. Eine Sonderform des Assimilationsparenchyms, bei dem die Zellwandleisten in das Zell-Lumen, zur Vergrößerung der Oberfläche, hineinreichen. (z.B. bei Pinus oder Sambucus). Abb. 11. Armpalisadenparenchym im Querschnitt einer Nadel von Pinus nigra 13 Schwammparenchym. Ein Assimilationsparenchym mit großen Interzellularräumen, welche ein zusammenhängendes, schwammartiges System bilden. Die Zellen sind meist unregelmäßig geformt. Es ist ein Teil des Mesophylls der Laubblätter. Sternparenchym. Dies ist ein Aerenchym, dessen Zellen durch örtlich begrenztes Wachstum der Zellwand mit armartigen Auswüchsen ausgestattet ist. (z.B. das Markparenchym bei Juncus effusus). Sternpa renchym der Fla tterbinse Junc us effusus. Zellarm e m it Berührung sstellen Interzellularen Abb. 12. Schon geringe Vergrößerung zeigt das schwammartige Gefüge dieses Markes, dessen Gewebe zwischen den armartig ausgebildeten Markzellen ein gasgefülltes Interzellularsystem freilassen. 14 Abb. 13. Tüpfel an den Berührungspunkten der Zellarm e Zellarm Zelle 1 Zellarm Zelle 2 Bei etwas stärkerer Vergrößerung sind die, an den Berührungsstellen der Arme befindlichen, Tüpfel erkennbar. Bei fehlenden Tüpfeln ist diese Zellwand wesentlich dünner als die sonst relativ dicken Zellwände, welche dadurch eine gewisse Stabilität, des an sich lockeren Gewebes garantieren. Durch diese Interzellularen ist das Gewicht der Pflanze, bei gleichzeitig großem Volumen, sehr gering und der Gasinhalt gibt dem Pflanzenkörper im Wasser Auftrieb. Nach topographischen Gesichtspunkten unterscheidet man: Rindenparenchym. Das ist jenes Parenchym, welches sich zwischen Epidermis und Zentralzylinder befindet. Meist die typische Form des nicht spezialisierten Parenchyms. Querschnitt durch ein Maiglöckchen- Rhiziom großzelliges Rindenparenc hym konzentrische (perixylem atische) Leitbündel Stärkesc heide zwischen Rindenparenc hym und Zentralzylinder Zentralzylinder Epiderm is Abb. 14. 15 Markparenchym. Dies kann als Speichergewebe dienen und ist auch oft abgestorben. (z.B. Holundermark). Ma rkparenchym vom Zea m a ys. Fast kreisrund e Parenc hym zellen mit dünnen Wänd en Parenc hym Interzellularen Zytop lasm a Abb. 15. Bei schwacher Vergrößerung ist zu sehen, dass fast der gesamte Querschnitt des Stängels von den großen Zellen des Grundgewebes, also des Markparenchyms, ausgefüllt ist. Zwischen den stets dünnwandigen Zellen sind drei- bis viereckige, lufterfüllte, Interzellularen erkennbar. Der dünne Zytoplasmafilm, im Inneren der Zellen, ist nur mit Mühe erkennbar. Bei allerstärkster Vergrößerung werden, nur im Plasma enthaltene, dunkle Körperchen, Mitochondrien, Zytosomen e.z.t., sichtbar. Xylem- und Phloemparenchym. Sind mit Leitelementen eng verknüpfte prosenchymatische Parenchymzellen innerhalb der Leitbündel. Sie dienen hauptsächlich dem Stoffaustausch. Es ist stets ohne Interzelullaren. Im sekundären Xylem der Bäume und Sträucher ein zusammenhängendes Netz lebender Zellen, zwischen den leblosen Zellen des Holzkörpers, das Holzparenchym. Dies ist das wichtigste Speicherorgan dieser Pflanze. Das Ausscheidungsgewebe (Exkretionsgewebe). Das Ausscheidungsgewebe teilt sich in zwei Gruppen. Die Exkretionseinrichtungen ohne Abscheidung der Produkte nach außen. Sie sind einzellig oder durch Zellfusion entstandene größere Gebilde. Im Zelllumen beziehungsweise in Gewebelücken angesammelte Stoffe werden nicht nach 16 Abb. 16. außen abgegeben. Der Protoplast reichert Exkrete in Vakuolen an. Die Zellwände haben oft eine Suberinlamelle. Man unterscheidet: Idioplasten. Einzelzellen mit Ausscheidungsfunktion. Sie weichen meist in Form und Größe von den Nachbarzellen ab. Wichtigste Exkrete sind: Schleime, ätherische Öle, Alkaloide, Calciumoxalatkristalle, Gerbstoffe und Harze. Ungegliederte Milchröhren. Verzweigte und unverzweigte Einzelzellen welche durch Spitzenwachstum, als querwandloses Röhrensystem, den ganzen Pflanzenkörper durchdringen. Ihre Initialzelle ist schon im Embryo erkennbar. Gegliederte Milchröhren. Bei verzweigten oder unverzweigten Meristemzellreihen werden schon frühzeitig Querwände resorbiert oder perforiert. Durch Anastomosen kann ein kontinuierliches Röhrensystem entstehen. Sonst sind sie wie ungegliederte Milchröhren. Lysigene Exkretbehälter. Durch Auflösen der Zellwände mehrerer benachbarter Exkretzellen entstehen größere Exkretbehälter, so genannte Exkretlücken (Zitrone, Apfelsine). Exkretionseinrichtungen mit Abscheidung der Produkte nach außen, Drüsen. Sie bestehen aus Einzellzellen oder Zellgruppen (keine Zellfusionen). Die Exkrete werden durch die Zellwand nach außen, oder in schon vorhandene oder sich bildende Interzellularräume, abgeschieden. Die Drüsenzellen sind immer lebend, meist plasmareich und mit großem Zellkern ausgestattet. Sie treten außen als Epidermisderivate, oder im Pflanzeninneren als parenchymatische Zellen, auf. Es sind dies die: Abb. 17. 17 Epidermale Drüsen Einzeln treten sie als Drüsenhaare und im Verband als Drüsenepithel auf. Die Drüsenhaare sind meist in Fuß- und Stielzellen sowie in Drüsenköpfchen gegliedert. Die Köpfchen, als eigentlich absondernder Teil, sind ein- oder mehrzellig. Bei der Drüsenschuppe sind die Köpfchenzellen schildförmig angeordnet. Drüsenhaare, welche Wasser als Exkret ausscheiden, werden Trichomhydathoden genannt. Wichtigste Exkrete sind: Ätherische Öle, Harze, Schleim, Zucker, Wasser und Enzyme. Parenchymatische Drüsen. Ihre Drüsenepithele kleiden innere schizogen entstandene, Hohlräume aus, in welche die Exkrete abgeschieden werden (schizogene Exkretbehälter). Die Exkretbehälter sind kugelförmig oder bilden mehr oder weniger kommunizierende Röhrensysteme (z.B. die Harzgänge der Koniferen). Epithemhydathoden. Kleine, zarte, chlorophyllfreie, Parenchymzellen bilden, vor Leitbündelenden am Blattrand, einen interzellularenreichen Gewebekomplex, das Epithem. Hauptsächlich an Blattspitzen und an Blattzähnchen. Das Epithem liegt unter einer modifizierten Spaltöffnung, einer so genannten Wasseröffnung und dient der Guttation. Dies ist die Wasserabscheidung in Tropfenform. Transferzellen (Übergangszellen). Dies sind Zellen mit intensivem Stoffwechsel, deren Plasmalemma-Oberfläche, durch zottenartige Einstülpungen der Zellwand, stark vergrößert wurde. Sie haben ein verbreitetes Vorkommen mit unterschiedlichen Funktionen und spezifischen Leistungen (z.B. Salzdrüsen, Nektarien, Haustorien, Tapetumzellen oder Peritrachealzellen). Das Abschlussgewebesystem teilt sich in die: Primären, äußeren Abschlussgewebe: Die Epidermis. Eine Lückenlose, meist einschichtige Zellhaut aus lebenden Zellen, mit großer Vakuole und farblosem oder auch gefärbtem Zellsaft. Chloroplasten sind selten, dagegen sind sie häufig mit Leukoplasten ausgestattet. Ausnahmen sind die Epidermen der Hygro-, Helo- und Hydrophyten, welche oft Chloroplasten enthalten. Schließzellen der grünen Landpflanzen enthalten immer Chloroplasten. Die Außenwände sind mehr oder weniger verdickt und immer kutinisiert. Sie ist oft durch Wachseinlagerungen und Wachsüberzüge wasserabweisend und an den radialen, wie an den tangentialen, Wänden getüpfelt. Mitunter dient die Epidermis als mehrschichtiger Wasserspeicher. Derivate der Epidermis sind: Spaltöffnungsapparate, Haare (Trichome) wie: Brennhaare, Drüsenhaare, Papillen, Borstenhaare, Schildhaare, Sternhaare u.s.w. Die Rhizodermis (Wurzelepidermis). Die einschichtig dünnen Außenwände sind ohne lichtmikroskopisch erkennbare Kutikula und ohne Stomata. Im Bereich der Wurzelhaarzone haben die Zellen papillenartige bis schlauchartige, meist unverzweigte, nicht durch eine Zellwand abgeteilte Ausstülpungen, die Wurzelhaare. Diese dienen durch 18 Oberflächenvergrößerung der Förderung der Wasser- und Nährsalzaufnahme aus dem Boden. Ihre zarten schleimigen Zellwände beherbergen große Vakuolen und ihre Zellkerne, und ihr Plasma, befinden sich oft nur an der Haarspitze. Meist entstehen sie an allen Rhizodermiszellen, oder aber nur an bestimmten Haarbildnern, den Trichoplasten. Sie haben eine nur wenige Tage dauernde Lebensdauer, da der kontinuierlichen Neubildung, in Richtung Wurzelspitze, ein fortschreitendes Absterben entspricht. Die Wurzelhaare fehlen bei vielen Wasserpflanzen und Luftwurzeln. Letztgenannte haben eine der Rhizodermis entsprechende Bildung von Velamen radicum. Das sind tote Zellen mit verholzten Wänden und leistenartigen Wandverdickungen zur Wasseraufnahme aus der Atmosphäre. Rhizodermiszellen sterben, wie die Wurzelhaare, bald ab. Aber noch vor dem völligen Verfall entsteht ein Ersatz durch die Exodermis. Eine hypodermale, interzellularenfreie Schutzschicht aus einer oder mehreren Lagen des äußersten Rindenparenchyms, durch Ausbildung einer Suberinlamelle. Trotzdem befindet sich in den Zellen ein lebender Protoplast. Die Hypodermis. Eine Anatomisch-topographische Bezeichnung für besonders differenzierte subepidermale Zellschichten, welche auch Abschlussfunktionen übernehmen. Sie sind kollenchymatisch oder parenchymatisch, aber meist interzellularenfrei. Die Exodermis. Ein spezifisches Abschlussgewebe der Wurzeln, dessen Zellwände verkorken. Topographisch ist es eine Hypodermis. Sowie in ein Primäres inneres Abschlussgewebe: Die Endodermis. Die innerste Schicht der Rinde. Eine einschichtige Scheide lückenlos aneinander schließender lebender Zellen. Diese besitzen besonders differenzierte Zellwände mit spezifischer Entwicklung. Sie kommt regelmäßig in den Wurzeln, aber seltener, auch in der Sprossachse vor. In den primären Sprossachsen trifft man häufig, an Stelle der Endodermis, eine Stärkescheide in entsprechender Lage an. Die Festigungsgewebe: Sie dienen der Festigung der Pflanzenorgane bei Wahrung hoher Elastizität. Dies ist besonders bei den Landpflanzen welche starken Tugorschwankungen, dies sind Schwankungen des Zellinnendruckes und daher Schwankungen in der Gewebespannung, ausgesetzt sind. Man bedenke zum Beispiel die extreme mechanische Beanspruchung bei windexponierten Grashalmen und bei Blättern. Dieser Funktion entsprechen zwei verschiedene Zelltypen mit stark verdickten Wänden: 19 Abb. 18 Das Kollenchym. Dies ist das Festigungsgewebe der noch wachsenden Pflanzenteile. Die an Protopectin reichen Cellulose-wände sind stets nur teilweise und ungleichmäßig verdickte, stark gequollene, Primärwände. Das Gewebe besteht aus lebenden Zellen. Es ist mit Zytoplasma, Zellkern und gegebenenfalls mit Plastiden ausgestattet. Unverdickte Wandteile ermöglichen den Stoffaustausch. Es stammt stets von primären Meristemen ab. In älteren Pflanzenteilen können auf die Zellwände zusätzliche Celluloseschichten aufgelagert werden. Durch späteres Verholzen erfolgt der Übergang zum Sklerenchym. Je nach der Erscheinungsform unterscheidet man: Das Ecken- oder Kantenkollenchym. Hier sind besonders die Zellkanten verdickt. Meist, unmittelbar unter der Epidermis, ist schon bei schwacher Vergrößerung ein Gewebe, dessen Zellen unregelmäßig verdickte Wände haben, welche auffallend hell aufleuchten, erkennbar. Dieses Kollenchymgewebe ist in breite Stränge geteilt welche seitlich durch Parenchym getrennt sind. An diesen Stellen reicht das Grundgewebe bis unmittelbar an die Epidermis. Innen schließt sich eine schmale Zone assimilierendes Rindenparenchym an, welches direkt an einen geschlossenen breiten Sklerenchymring angrenzt. Bei stärkerer Vergrößerung ist der Aufbau der Kollenchymzellen erkennbar. Die dunkel erscheinenden Felder sind die Lumina der Zellen die nach der partiellen Zellwandverdickung übrig geblieben sind. In jeder dieser Kollenchymzellen sind die Kanten, also jene Stellen an denen mehrere Zellen zusammenstoßen, mit Zellwandsubstanz ausgefüllt worden, während die dazwischen liegenden Flächen unverdickt blieben. 20 Abb. 19. Ec ken- oder Kantenkollenc hym der Taubnessel m it verstä rkten Ec ken Daher ist trotz Versteifung des Zellgewebes der Stoffaustausch zwischen benachbarten Zellen nicht behindert. Die Mittellammelen der Zellwände reichen also in die Verdickungen der Kanten hinein. Das Zytoplasma ist nur bei starker Vergrößerung, als peripherer Film im Zellinneren, erkennbar. In den faserförmig lang gestreckten Zellen sind Zellkerne und Chloroplasten enthalten. Abb. 20. Ecken- oder Ka ntenkollenchym der Ta ubnessel La m ium a lb um . Epid erm iszellen Plattenkollenc hym Kollenc hym zellen Mittellam ellen verdic kte Ka nten und Zellenec ken Plattenkollenchym. Hier sind besonders die tangentialen Wände verdickt. Dicht unter der Epidermis fallen, schon bei schwacher Vergrößerung, die hell glänzenden Wandverdickungen der Zellen dieses Gewebes auf. Sie sind vielschichtig im 21 Bereich der Stängelkanten und nur zwei- bis dreischichtig in den dazwischen liegenden Furchen. Aber es umgibt in Form eines geschlossenen Zylinders fast die gesamte Sprossachse. Abb. 21. Pla ttenkollenchym der Ta ubnessel Lam ium alb um . verdic kte Tang entia lwände Mittellam elle Radia lwände Zytop lasma Stärkere Vergrößerung zeigt die typischen Merkmale dieses Gewebes. Die tangentialen, also die der Außenfläche parallelen Zellwände zeigen mächtige Wandverdickungen, während die radialen Zellwände fast ausnahmslos unverdickt geblieben sind. Da diese Zellen sehr regelmäßig angeordnet sind, entsteht ein plattenförmig geschichtetes Bild, welches diesem Gewebe den Namen gab. Die Zellen-Mittellamelle ist bei guter Färbung in der Verdickungsmitte zu erkennen. Auch sind die lebenden protoplasmastischen Bestandteile in den Zelllumina sichtbar. Lückenkollenchym. Hier sind zwischen den verdickten Stellen, mehrerer zusammen liegender Kollenchymzellen, Interzellulargänge ausgebildet. Lüc kenkollenc hym dessen Zellenec ken m it Wa ndsubstanz ausgefüllt sind und große Interzellulare um sc hließen Zytop lasm a Mittella melle Chloroplasten Interzellulare Abb. 22. 22 Knapp unter der Epidermis, oft von der zweiten subepidermalen Zellschicht an, ist ein mehrschichtiger geschlossener Kollenchymring entwickelt. Bereits bei mittlerer Vergrößerung fallen die hellen, in allen Ecken der Zellen gebildeten, Wandver-dickungen auf. Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, es handelt sich um Kantenkollenchym. Jedoch im Unterschied zum Kantenkollenchym sind hier die Verdickungen nicht lückenlos zusammengefügt, sondern umschließen einen großen Interzellularraum. Bei raschem Hinsehen hat man den Eindruck es handelt sich um allseitig stark verdickte Zellen. Jedoch die innerhalb der Verdickung erkennbare Mittellamelle verrät den wirklichen Charakter der Bildung. Es handelt sich um zusammengefügte Verdickungsleisten der Zellecken. Die umschlossenen Interzellularen sind stets frei von Einschlüssen und die partiellen Wandverdickungen zeigen eine deutliche Schichtung. In fast allen Zellen des Lückenkollenchyms erkennt man Teile des lebenden Protoplasmas. Und zweitens das Sklerenchym. Dies ist das Festigungsgewebe der ausdifferenzierten Pflanzenteile, dessen Zellen Abb. 23. allseitig, gleichmäßig, sekundär verdickte, oft auch verholzte, Zellwände haben, da sie während der Differenzierung absterben. Ausnahmen sind diverse Steinzellen, welche einen lebenden Protoplasten besitzen. Dann ist die plasmatische Verbindung zu den Nachbarzellen über Tüpfel besonders intensiv. Das Zelllumen ist häufig bis auf einen minimalen Rest durch Wandverdickungen ausgefüllt. Rindenp arenchym radiale Streifung der äußeren Sekund ärwa ndschichten p rimäre Zellwand Lumen der Fasern mit Protoplastenresten sekundä re Zellwa nd Stärke Sekund ärwä nde mit vielen Tüp felkanälen ausgestattet sekundä re Zellwa nd p rimäre Zellwand sekundä re Zwisc henwa nd stark mit Tüpfeln d urc hsetzt Tüpfelaustritt in d er Aufsicht Nukleus Abb. 24. Sklerenchymfasern Lumenreste 23 Unter den äußeren Abschlussgeweben fällt der mehrschichtige Sklerenchymring auf, dessen Zellen leicht zu finden sind, da ihre ungleichmäßig verdickten Zellwände hell leuchten. Nach innen schließt sich eine breite Zone parenchymatischer Zellen, das Rindenparenchym, an. Dessen Zellen sind bereits in ihrem Frühstadium mit Stärke gefüllt. In die inneren, dem Zentralzylinder näheren, Schichten dieses Gewebes, sind einzelne Gruppen von Zellen mit allseitig stark verdickter Wand eingelagert. Diese leuchten wie das Sklerenchym hell auf. Abb. 25. Sklerenchymfasern der Kastanie Tüpfel sc hräg der Höhe nac h verlaufende Tüpfelkanäle Fa serlum en Prim äre Zellwand stark verdic kt sekundäre Zellwand Zellkern gegenläufig schraubige Streifung der äußeren Sekundärwandsc hichten Es handelt sich um Bündel quer geschnittener Sklerenchymfasern. Das Verdicken der Wände erfolgt periodisch und daher sind deutlich Schichten zu sehen. Auf die dünnen Primärwände folgen mehrere sekundäre Verdickungsschichten. Innerhalb dieser Schichten ist eine charakteristische Streifung zu erkennen. Ursache dieser Streifung ist eine, in Längsrichtung verlaufende, spiralige Feinstruktur der Fasern, welche durch einen ungleichmäßigen Quellungsgrad der Zellwandelemente zu erklären ist. Die zuletzt innen aufgelagerten Schichten sind konzentrisch gestreift. Es gibt zwei Grundformen: Sklerenchymzellen oder Skleriden. Diese sind von mannigfaltiger polyedrischer Gestalt. Steinzellen oder Brachyskleriden sind isodiametrisch, Makroskleriden sind stabförmig, Osteoskleriden sind knochenförmig, Astroskleriden sind sternförmig verzweigt mit oft stark verholzten Zellwänden, welche von zahlreichen verzweigten, oder unverzweigten Tüpfelkanälen, durchzogen sind. Skleriden bilden die Grundlage für eine hohe Druckfestigkeit (z.B. der Nussschale, des Endokarps von Steinfrüchten und der Borke). Sklerenchymfasern. Dies sind lang gestreckte, oft mehrere Zentimeter lange, faden- bis spindelförmige Zellen, mit zugespitzten Enden und hoher Biegungs- und Zugfestigkeit, besonders wenn sie in interzellularenfreien Strängen, Bündeln oder Scheiden, angeordnet sind. Verholzt sind sie die Hartfasern der Monocotylen, und 24 unverholzt sind sie die Weichfasern der Dikotylen. Sie entwickeln sich unter Verlust ihres lebenden Zellinhaltes und bei allseitiger sekundärer Verdickung ihrer Wände direkt aus oder aus Parenchym- und Kollenchymzellen. Nach ihrer Lage im Sproß werden intraxylare Sklerenchymfasern, dies sind Holzoder Xylemfasern, und extraxylare Sklerenchymfasern (Bast- und Phloemfasern) unterschieden. Die längere Zeit wachsenden Pflanzen stellen hohe Anforderungen an das Leitungsund Festigungsgewebe. Deshalb findet vor der Streckung des Achsenkörpers eine starke Dickenzunahme, durch Vermehrung des Zellmaterials, nahe der Vegetationsspitze statt, welches aus dem Leitungs- und Festigungsgewebe hervorgeht. Dies ist das primäre Dicken- und Erstarkungswachstum. Geht dieses Wachstum von einem mantelförmigen Meristem nahe dem Sprossscheitel aus, ist dies die kambiale Form des primären Dickenwachstums bei den Monokotyledonen. Abb. 26. Erfolgt dies durch unregelmäßige Zellteilungen im scheitelnahen Parenchym des Marks, also medullär, oder in der primären Rinde, also kortikal, ist dies die parenchymale Form des primären Dickenwachstums bei den Dikotyledonen und Koniferen. Abb. 27. Die Ontogenese (der Entwicklungsgang): Im primären Organ differenzieren sich aus langgestreckten, meristematischen, Zellen des Prokambiums, das sind teilungsfähig gebliebene Abkömmlinge des Spitzenmeristems, zunächst wenig leistungsfähige Erstlinge des Phloems, sogenannte Phloemprimanen. Dies ist in der Gesamtheit das Protophloem. Des Weiteren differenzieren sich Erstlinge des Xylems, Xylemprimanen. In ihrer Gesamtheit das Protoxylem. Sie werden bei der Ausbildung des Bündels, welches aus weiterem Zellmaterial des Prokambiums, also aus leistungsfähigerem Metaphloem und Metaxylem entsteht, gebildet. Bei dieser Ausbildung werden das Protophloem und das Protoxylem oft zerdrückt. In der Sprossachse der Koniferen und der Dikotyledonen bleibt im Inneren des Leitbündels ein Rest meristematischen, also teilungsfähigen Gewebes, vom Prokambium erhalten. Aus ihm wird beim erneuten Einsetzen der Teilungsfähigkeit, dem sekundären Wachstum, das Kambium. Bei den Kormophyten erfolgt der Wasser und Stofftransport über längere Strecken in besonderen Leitungsbahnen, welche man in ihrer Gesamtheit als 25 Leitsystem bezeichnet. Das Leitsystem liegt im Zentralzylinder der Sprossachse und der Wurzel, wo es in deren Parenchym, sowie im Mesophyll der Blätter, eingebettet ist. Dieses Leitsystem besteht aus Leitbündeln welche, bei den beiden Hauptgruppen der höheren Pflanzen, unterschiedlich angeordnet und aufgebaut sind. Der Aufbau besteht, der Funktion entsprechend, aus lang gestreckten Zellelementen welche, in ununterbrochenen Strängen, die Pflanze durchziehen und zu Bündeln zusammengefasst sind. Nach der Zahl der ersten Keimblätter, den Kotyledonen, unterscheidet man bei den höheren Pflanzen die einkeimblättrigen Monokotyledonen, das sind jene welche nur ein Keimblatt besitzen, und die zweikeimblättrigen, die Dikotyledonen und Coniferophytina, welche zwei Keimblätter besitzen. Die Gymnospermen haben meist sogar mehrere Keimblätter. Die Keimblätter sind bereits beim Embryo angelegt. Die Monokotyledoneae haben einen einfachen und einheitlichen Leitsystem-Aufbau. Abb. 28. Verstreute Leitbündelanordnung beim monokotylen Zea Mais Die Leitbündel sind über den gesamten Sprossquerschnitt verstreut, 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Präparationsablauf: Bei allen Präparationsschritten die Flüssigkeiten vorsichtig aufbringen und abgießen um ein Abschwimmen des Schnittes zu verhindern! 1.) Aqua dest., 2x ca 1 Min. 2.) Färben mit FCA nach Schmitz, mindest 10 Min. Wenn es länger dauert kommt es zu keiner Überfärbung. 3.) Abwaschen mit Aqua dest. Bis kein Farbstoff mehr abfließt. Vorsichtig Abfließen lassen!! 4.) 30 % igen Alkohol, ca 1 Min. 5.) 100 % igen Alkohol, 2x je 1 Min. 6.) Intermedium, Terpineol, 2 bis 3 Min. 7.) Xylol 2 Minuten 8.) Abfließen lassen und dann mit Malinol einbetten und mit einem Deckglas abdecken. Es empfiehlt sich die Objektträger abschließend mit einem wasserfesten Filzstift zu beschreiben und erst nach dem Aushärten des Einbettmittels, das einige Tage in Anspruch nimmt, die Präparate zu reinigen und mit den zur Verfügung gestellten, selbstklebenden, Schildern zu versehen. Wir wünschen, im Namen der M.G.W. ein gutes Gelingen Herbert Palme u. Peter Pavlicek. 45 1.) Baldriangewächse Baldrian Valeriana officinalis aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Fedia cornucopiae Die Baldriangewächse (Valerianaceae) waren eine Pflanzenfamilie der Kardenartigen (Dipsacales) mit 17 Gattungen und 300 bis 400 Arten. Sie wurde von August Johann Georg Carl Batsch erstbeschrieben und ging später in den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae) auf Verbreitung Die überwiegende Anzahl der Arten der Baldriangewächse kommt in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel und in den Anden vor. Im tropischen Afrika, auf Madagaskar und in Südostasien und Australien fehlen sie völlig. Beschreibung Es handelt sich überwiegend um krautige Pflanzen, seltener um Sträucher, wobei die abweichenden Wachstumsformen vor allem in den Anden vorkommen. Die Laubblätter sind gegenständig. Die leicht asymmetrischen, meist weißlichen oder rötlichen Blüten stehen in oft trugdoldigen Zymen. Die Anzahl der miteinander verwachsenen Kronzipfel ist fünf oder selten drei. Die Blüten der als ursprünglich angesehenen Gattungen haben noch vier Staubblätter. Es erfolgte dann eine Reduktion der Anzahl der Staubblätter bis hin zu einem einzigen. Der Kelch der Blüten vergrößert sich bei den meisten Arten und wächst während der Fruchtreifung zu Haaren, gefiederten Haaren, Haken, Flügeln etc. aus, die bei der Verbreitung der Früchte helfen. Bei den Spornblumen (Centranthus) bilden sich an ein und derselben Pflanze unterschiedliche Arten von Früchten. Systematik 46 Die Familie wurde im Allgemeinen als Übergangsfamilie zwischen den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae) und den Kardengewächsen (Dipsacaceae) angesehen. Man unterscheidet 17 Gattungen mit 315 bis 400 Arten, wobei die Gattung Triplostegia auch manchmal zu den Kardengewächsen gezählt wird. Aligera Aretiastrum Astrephia Belonanthus Spornblumen (Centranthus) Afrikanischer Baldrian (Fedia) Narde (Nardostachys) Goldbaldrian (Patrinia) Phuodendron Phyllactis Plectritis Pseudobetckea Siphonella Stangea Triplostegia Baldrian (Valeriana) mit etwa 150-250 Arten Feldsalat (Valerianella) mit 80 Arten Einzelnachweise ↑ Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III Botanical Journal of the Linnean Society, Band 161, 2009, S. 105-121. Formularbeginn Diese Seite wurde zuletzt am 20. November 2010 um 16:34 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Familie: Baldriangewächs Wirkstoffgruppe: Ätherischöl Inhaltstoff: Ätherischöl, Alkaloide, Gerbstoff, Harz, Gummi, Stärke Indikation: Unruhe, nervös bedingte Einschlafstörung, nervöses Herzklopfen, Hyperthyreose, Klimakterium, Kopfschmerzen. Kontraindikation: keine Alkaloide, Gerbstoff, Harz, Gummi, Stärke Wirkung: dämpft die psychomotorische Sphäre im ZNS, Gastrointestinal entkrampfend. Nebenwirkung: keine Kontraindikation: keine Indikation: Unruhe, nervös bedingte Einschlafstörung, nervöses Herzklopfen, Hyperthyreose, Klimakterium, Kopfschmerzen. Baldrian - Valeriana officinalis, Baldriangewächse 47 Andere Namen: Großer Baldrian, Katzenbaldrian, Hexenkraut Arznei- Baldrian 48 1.1 Baldrian, Valeriana officinalis; Wurzel Querschnitt. Färbung: AFC nach Schmitz. Rhizodermis Primäre Wurzelrinde Endodermis Pericambium Protophloem Sekundärphloem Periderm Cambium (ausgeweitet) Zentralzylinder 49 1,2) Baldrian Valeriana officinalis. Epidermis Plattencollenchym Lückenkollenchym Phloem Endodermis offenes Leitbündel Markparenchym Baldrian Sproß quer Ausschnitt Rhizodermis Primäre Wurzelrinde Endodermis Periderm Sekundärphloem Protophloem Pericambium Cambium (ausgeweitet) Zentralzylinder mit Lückenkollenchüm Baldrian Wurzelsproß quer Ausschnitt 50 2.) Dattelpalmen Phoenix dactylifera aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Dattelpalmen Phoenix canariensis Systematik Commeliniden Ordnung: Palmenartige (Arecales) Familie: Palmengewächse (Arecaceae) Unterfamilie: Coryphoideae Tribus: Phoeniceae Gattung: Dattelpalmen Wissenschaftlicher Name der Tribus Phoeniceae J. PRESL Wissenschaftlicher Name der Gattung Phoenix dactylifera L. Zu Dornen umgeformte Blättchen Männliche Blüten von Phoenix roebelinii 51 Fruchtstand von Phoenix dactylifera Halsbandsittiche unter einer Palmkrone Die Dattelpalmen (Phoenix) sind eine in der Alten Welt heimische Palmengattung. Kennzeichnend sind die zu Dornen umgewandelten unteren Blättchen der Fiederblätter. Dattelpalmen wachsen vorwiegend in trockenen Gebieten und umfassen 14 Arten. Wirtschaftlich bedeutend sind die Früchte der Echten Dattelpalme (Phoenix dactylifera). Merkmale Die Vertreter sind zwergwüchsige, oder kriechende, bis große aufrechte, bewehrte Palmen. Sie sind einzel- oder mehrstämmig, diözisch und pollakanth. Der Stamm ist häufig von den spiralig angeordneten Blattbasen eingehüllt. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32, 36. Blätter Die Blätter sind induplikat (V-förmig gefaltet), gefiedert und verwelken vor dem Abfallen. Die Blattscheide bildet ein faseriges Netzwerk. Der Blattstiel ist sehr kurz oder auch gut entwickelt. An der Oberseite (adaxial) ist er gefurcht bis flach oder gerippt, die Unterseite (abaxial) ist abgerundet. Die Rhachis ist lang, allmählich verschmälert, adaxial rund oder flach. Sie endet mit einem Blättchen. Die Blättchen sind einfach gefaltet, spitz, stehen regelmäßig oder gruppiert. Die untersten sind zu Dornen umgewandelt und werden Akanthophylle genannt. Die Adern verlaufen parallel, die Mittelrippe ist an der Unterseite meist deutlich sichtbar. Die Blätter tragen häufig Schuppen, austreibende Blätter sind oft mit einem braunen, flockigen Indument und/oder mit Wachs versehen. Blütenstände Die Blütenstände stehen zwischen den Blättern und sind einfach verzweigt. Männliche und weibliche Blütenstände sind einander ähnlich. Der Blütenstandsstiel ist abgeflacht, kurz bis lang. Bei weiblichen Blütenständen verlängert er sich häufig nach der Befruchtung der Blüten. Das Vorblatt ist häufig stabförmig, manchmal zweiklappig. Es ist zweikielig, kahl oder flockig behaart. Andere Hochblätter sind unauffällig. Die Blütenstandsachse ist abgeflacht und meist kürzer als der Stiel. Die Seitenachsen sind unverzweigt, zahlreich und stehen häufig in Gruppen spiralig entlang der Achse. An den Seitenachsen stehen spiralig angeordnet dreieckige Hochblätter, in deren Achsel je eine einzelne Blüte sitzt. 52 Blüten und Früchte Die männlichen Blüten haben drei verwachsene Kelchblätter, die zu einem flachen Becher verwachsen sind. Die drei Kronblätter sind spitz oder abgerundet und wesentlich länger als der Kelch. Es gibt meist sechs Staubblätter, seltener drei oder neun. Ihre Staubfäden sind kurz, aufrecht, die Antheren sind gerade und öffnen sich seitlich (latrors). Ein Stempelrudiment fehlt, oder besteht aus drei abortiven Fruchtblättern, oder ist ein kleiner, dreilappiger Rest. Die Pollenkörner sind ellipsoidisch, bisymmetrisch oder auch leicht asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus. Die längste Achse ist 17 bis 30 Mikrometer lang. Die weiblichen Blüten sind kugelig. Die drei Kelchblätter sind zu einem dreilappigen Becher verwachsen. Die Kronblätter überlappen einander, sind deutlich genervt und mindestens doppelt so lang wie der Kelch. Es gibt meist sechs Staminodien. Die drei Fruchtblätter sind nicht miteinander verwachsen. Sie sind eiförmig und enden in einer kurzen Narbe. Die Samenanlage ist adaxial an der Basis des Fruchtblattes befestigt und ist anatrop. Die Frucht entwickelt sich meist nur aus einem Fruchtblatt. Sie ist eiförmig bis länglich, die Narbe bleibt apikal erhalten. Das Exokarp ist glatt, das Mesokarp fleischig und das Endokarp häutig. Der Samen ist länglich, das Endosperm ist homogen, nur selten gefurcht (bei Phoenix anadamensis). Das Primärblatt ist ungeteilt und schmal lanzettlich. Verbreitung und Standorte Die Gattung ist von den atlantischen Inseln vor Afrika über ganz Afrika einschließlich Madagaskar, im Norden Kretas, von der Süd-Türkei über den Nahen und Mittleren Osten, Indien bis nach Hongkong, Taiwan, die nördlichen Philippinen, im Südosten bis zur Malaiischen Halbinsel und Nord-Sumatra verbreitet. Die meisten Arten wachsen in semiariden Gebieten, allerdings immer in der Nähe von Wasserläufen, Oasen oder genügend Grundwasser. Einige Arten wachsen in Gebieten des tropischen Monsuns. Phoenix paludosa wächst am landseitigen Rand von Mangrovenwäldern. Phoenix roebelenii ist ein Rheophyt am Mekong, wächst also in Fließgewässern. Systematik Die Gattung Phoenix bildet alleine die Tribus Phoeniceae innerhalb der Unterfamilie Coryphoideae. Ihre Schwestergruppe ist nicht gesichert, verschiedene Arbeiten weisen auf eine enge Verwandtschaft mit den Triben Trachycarpeae, Sabaleae und Cryosophileae hin. In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt: Phoenix acaulis Phoenix andamanensis Phoenix atlantica Phoenix caespitosa Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis) Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) Phoenix loureiroi Mangroven-Dattelpalme (Phoenix paludosa) Ceylon-Dattelpalme (Phoenix pusilla) Senegalesische Dattelpalme (Phoenix reclinata) Zwerg-Dattelpalme (Phoenix roebelenii) Klippen-Dattelpalme (Phoenix rupicola) Silber-Dattelpalme (Phoenix sylvestris) Kretische Dattelpalme (Phoenix theophrasti) 53 Der Gattungsname Phoenix ist die latinisierte Schreibweise des altgriechischen Namens für Dattelpalme bzw. Palme allgemein. Der Name ist Bestandteil etlicher weiterer Gattungsnamen von Palmen. Belege John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 242-245. Einzelnachweise Phoenix in der World Checklist of Selected Plant Families, abgerufen 3. Oktober 2009. Diese Seite wurde zuletzt am 17. März 2011 um 22:24 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Dattelpalme: Der Samen galt einst als Symbol der Unsterblichkeit Die antiken Palmensamen wurden bei Ausgrabungen in der legendären jüdischen Felsenfestung Masada gefunden, wie Sarah Sallon vom Louis Borick Natural Medicine Research Center der Hadassah Medical Organization in Jerusalem mitteilte. Eine Analyse mit der Radiokarbonmethode ergab, dass der Samen aus einer Dattel stammt, die 1940 bis 2040 Jahre alt sein muss. Diese Methode macht sich den Zerfall des radioaktiven Kohlenstoff-Isotops 14C zunutze, um das Alter von natürlichen Stoffen zu bestimmen. Die jetzt schon 30 Zentimeter große Palme stellt einen neuen Rekord dar: Nie zuvor entstand nach Angaben der Forscherin Leben aus einem älteren Samen. Zuletzt gelang es in China, den 1200 Jahre alten Samen einer Lotus-Pflanze zum Keimen zu bringen. Von der DNS-Analyse eines Blatts der mit dem Spitznamen Methusalem versehenen Dattelpalme erhoffen sich die Wissenschaftler Aufschluss über eine mögliche medizinische Heilwirkung, die die heute kultivierten Arten der Dattelpalme nicht mehr aufweisen. Sallon und ihre Kollegen bauen auf ähnlichen Forschungen zu anderen Pflanzenarten auf. So wurde aufgrund von Erfahrungen der traditionellen chinesischen Heilpflanzenmedizin der Wirkstoff Artemisinin entwickelt, der zur Behandlung von Malaria verwendet wird. Und aus der Rinde der Pazifischen Eibe wurde ein Mittel in der Krebs-Therapie gewonnen. "Datteln hatten eine hohe medizinische Bedeutung", erklärte Sallon. "Ihre Nutzung bei Infektionen und zur Bekämpfung von Tumoren war in der Antike weit verbreitet." Die heute kultivierten Dattelpalmen stammen aus einer ursprünglich im Irak beheimateten Art ab, die diese Wirkung nicht mehr haben. "Wir sind der Überzeugung, dass antike Heilmittel zur Medizin der Zukunft werden können", sagte Sallon. Bis die Ergebnisse der DNS-Untersuchung in einigen Wochen eintreffen werden, beobachten die Wissenschaftler die morphologische Entwicklung der Pflanze, also ihre äußere Gestalt. "Wir beobachten sie und versuchen zu erkennen, ob es Unterschiede gibt", erklärt die Medizinbiologin. "Eines der Blätter, die sich bis jetzt entwickelt haben, ist wunderschön, aber sehr viel länger als das normale Blatt einer Dattelpalme." Falls die Pflanze am Leben erhalten werden kann, wird es rund 30 Jahre dauern, bis sie erstmals Früchte trägt - vorausgesetzt es handelt sich um eine Pflanze mit weiblichen Blüten. Aber auch wenn es sich bei "Methusalem" um eine männliche Dattelpalme handelt, versprechen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse. "Die genetische Beschaffenheit dieser Pflanze ist unabhängig vom Geschlecht hochinteressant", sagte Sallon im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP. Schon der botanische Name der Dattelpalme, Phoenix dactylifera, gibt einen Hinweis auf ihre zeitlose Lebensdauer. Der mythische Vogel Phönix galt nach ägyptischer und griechischer Vorstellung als Inbegriff der Unsterblichkeit, da er am Ende seines Lebens in seinem Nest verbrannte und aus der Asche wiedergeboren wurde. Daher wurden Samen der Dattelpalme 54 als Symbol der Unsterblichkeit auch in die Gräber der Pharaonen gelegt. "Entweder wurde der Baum nach dem Phönix benannt oder der Phönix nach der Palme", erklärte Sallon. Darin zeige sich eine besondere Kraft der Verjüngung, "weil sie in gewisser Weise niemals stirbt". Steve Weizmann. 2.1 Dattelpalme, Phoenix dactylifera; Blattsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Blattepidermis der Oberseite Eckenkollenchym Blattepidermis Unterseite Verstreut angeordnete, geschlossene Gefäßbündel Lückenkollenchym 55 2.1 Dattelpalme, Phoenix dactylifera; Blattsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Eckemkollenchym Lückenkollenchym Geschlossene Gefäßbündel Blattsproß quer Ausschnitt. Bündelscheide dermis Siebröhren Geleitzellen Tracheen Unverholztes Xylemparenchym Verholztes Xylemparenchym Geschlossenes kollaterales Gefäßbündel 56 Markparenchym 2.2 Dattelpalme, Phoenix dactylifera; Blütensproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis geschlossene Leitbündel verstreut angeordnet großzelliges Markparenchym Eckenkollenchym Blattsproß Querschnitt Leitbündelscheide Protophloem Siebröhre n Geleitzelle n Tracheen Ringgefäß e Unverholztes Xylemparenchym Verholztes Xylemparenchym Geschlossenes kollaterales Leitbündel 57 Großzelliges Markparenchym 3.) Edelweiß Leontopodium nivale aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Blütenpflanze Edelweiß. Zu anderen Bedeutungen des Wortes siehe Edelweiß (Begriffsklärung). Edelweiß Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. alpinum) Systematik Familie: Unterfamilie: Tribus: Gattung: Art: Unterart: Korbblütler (Asteraceae) Asteroideae Gnaphalieae Leontopodium (Edelweiß) Leontopodium nivale Edelweiß Wissenschaftlicher Name Leontopodium nivale subsp. alpinum (CASS.) GREUTER Das Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale subsp. alpinum, Basionym Leontopodium alpinum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und wohl eine der bekanntesten Alpenblumen Beschreibung Das Edelweiß ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis über 20 Zentimeter erreicht. Die Pflanze ist wollig-weißfilzig, wobei die schmal lanzettlichen, etwa fünf Zentimeter langen Laubblätter besonders an der Unterseite stark behaart sind. Die grundständigen Blätter bilden eine Rosette. Fünf bis 15 weiß glänzende Hochblätter formen einen mehrzackigen Stern und umgeben den eigentlichen Blütenstand. Die zwei bis 12 gleichartigen körbchenförmigen Teilblütenstände enthalten jeweils 60 bis 80 weißgelbe Röhrenblüten. Die sehr schmalen Röhrenblüten am Rand sind weiblich. Sie werden auch Fadenblüten genannt. Weiter einwärts stehen größere 58 männliche Röhrenblüten. Da der funktionslose Griffel noch vorhanden ist, können die Blüten zwittrig erscheinen. Blütezeit ist zwischen Juli und September. Die Früchte sind Achänen, die sich als Schirmchenflieger verbreiten. Bei Nässe können sie auch an Tieren anhaften. Blütenökologie Detailaufnahme des Blütenstands mit weißen Hochblättern, die oft für die eigentliche Blüte gehalten werden Die scheinbare Blüte ist nur eine Scheinblüte. Die Schaufunktion entsteht durch die dicht weißfilzigen Hochblätter. Die eigentlichen Blüten sitzen zu vielen Hunderten, in einzelne Blütenkörbe organisiert, inmitten des Sterns beisammen und bilden zusammen mit den Hochblättern eine bestäubungsbiologische Einheit (Superpseudanthium). Der blendend weiße Schimmer auf den Hochblättern entsteht dadurch, dass tausende kleine Luftbläschen an dem vielfach durcheinander gewirkten, krausen Haar das einfallende Licht reflektieren (Signal für Honig suchende Insekten, außerdem Verdunstungsschutz sowie Schutz vor Wärmeverlust). Die Arbeitsgruppe um den belgischen Physiker Jean-Pol Vigneron der Universität Notre-Dame de la Paix in Namur hat herausgefunden, dass die Haare selbst aus parallelen Fasern mit 0,18 Mikrometern Durchmesser bestehen[1], was in der Größenordnung der Wellenlänge der UV-Strahlung liegt und zu deren Absorption führt. Das übrige Licht wird jedoch hindurchgelassen, sodass die Pflanze Photosynthese betreiben kann. Bestäuber sind vor allem Fliegen sowie Hautflügler, Falter und Käfer. Im Tiefland wachsende Pflanzen werden größer und erscheinen wegen der weniger dichten Behaarung grünlich. Die Scheinblüte bleibt bis in den Winter hinein erhalten. 59 Lebensraum und Verbreitungsgebiet Edelweißstock an der Höfats in den Allgäuer Alpen Das Edelweiß findet sich auf steinigen Wiesen, Kalksteinfelsen, seltener auf Almwiesen, ist ungleichmäßig verteilt und bevorzugt felsige Kalksteinumgebung auf Höhenlagen zwischen 1.800 und 3.000 Metern. Es zeigt eine Präferenz für kieselsäurehaltige Standorte, auch auf Kalk, wo es Chertknollen anzeigt. Die sehr üppigen Vorkommen z.B. im Allgäu an der Höfats sind auf kieselsäurehaltigen Aptychenschichten. Man findet es in mittel- und südeuropäischen Gebirgen wie Pyrenäen, Alpen und Balkan. Die nächsten Verwandten des europäischen Edelweißes finden sich in Tibet, im Himalaya, in Japan, Korea etc. Ansalbungsstandorte Seit dem 19. Jahrhundert fanden viele Liebhaber der Botanik Freude daran, die Natur durch Pflanzen zu bereichern, die sie von Reisen mitbrachten (sogenannte Ansalbung). Zu den davon „betroffenen“ Pflanzen zählt auch das Edelweiß, das auf Felsstandorten der Mittelgebirge ausgebracht wurde und dort gelegentlich noch zu finden ist. Aus Sicht der Invasionsbiologie und des Naturschutzes wird dies kritisch bewertet. Nach § 41 des Bundesnaturschutzgesetzes sind alle solchen Ansalbungen genehmigungspflichtig. Gefährdung/Schutz Das Edelweiß gilt in Deutschland als stark gefährdet. Ursachen sind v.a. das Betreten und Befahren der verbliebenen Standorte. Auch in Österreich und der Schweiz steht das Edelweiß in sämtlichen Bundesländern bzw. Kantonen unter strengem Naturschutz und darf nicht gepflückt werden. Namensherkunft Der botanische Name leitet sich von der charakteristischen dichtfilzigen, weißen Behaarung ab (griech. leon für Löwe, podion für Füßchen). Weitere Trivialnamen sind Wollblume, Bauchwehbleamerl, Irlweiß, Almsterndl, Federweiß, selten auch Silberstern und Wülblume (in der Schweiz). Edelweiß als Symbol Deutschland 60 Logo des Deutschen Alpenvereins Bergmützenabzeichen und Ärmelabzeichen der Gebirgstruppe der Bundeswehr im Heeresbergführerabzeichen der Bundeswehr Zeichen der Bergwacht mit Ausnahme der Bergwacht Schwarzwald Funkrufname der bayerischen Polizeihubschrauber (fortlaufend nummeriert) Österreich Österreichische 2-Cent-Münze Bildseite der 1-Schilling-Münze Aus Metall auf den Feldkappen des österreichischen Bundesheeres (heute nur noch auf den Kappen der Gebirgsjäger bzw. Gebirgspioniere). Das Edelweiß wurde 1907 von Kaiser Franz Joseph den zur Verwendung im Gebirge bestimmten Truppen (3 Regimenter) der Österreichisch-Ungarischen Armee als Abzeichen zugewiesen. Es wurde am Kragen des Uniformrockes getragen. Als das Deutsche Alpenkorps Mitte Oktober 1915 von der inzwischen gefestigten Tiroler Front zum Einsatz nach Serbien abrückte, wurde ihm das Edelweiß-Abzeichen der österreichischen Gebirgstruppe durch den Kommandierenden General der österreichischen Südwestfront, Erzherzog Eugen, im Hotel Elefant in Brixen als Anerkennung seiner Leistung zur Abwehr der italienischen Offensiven im österreichisch-ungarischen Alpenraum zuerkannt. Seitdem tragen Angehörige aller deutschen Gebirgstruppen dieses Emblem an der Mütze, allerdings anders als in Österreich mit dem Stiel nach vorne. Als Kappenabzeichen für Soldaten mit absolvierter Heeresbergführer-Ausbildung im 2. ÖBH Auf der Zwei-Cent-Münze der österreichischen Euromünzen, vor deren Einführung auf dem österreichischen Schilling (Ein-Schilling-Münze) Im Logo des Österreichischen Alpenvereines und anderer Alpinvereine Brandzeichen für den Haflinger Im Logo des Bergrettungsdienstes Österreich Südtirol 61 Listenzeichen der Südtiroler Volkspartei (SVP) und der Vorgängerpartei Deutscher Verband (1919–1926), Logo des Alpenvereins Südtirol (AVS) Schweiz In der Schweizer Armee als Rangabzeichen von Generälen sowie als Truppengattungsabzeichen bei Generalstabsoffizieren. Logo von Schweiz Tourismus. Name und Logo der Charterairline Edelweiss Air Auf dem 5-Franken-Stück abgebildet Teil der Sicherheitsausrüstung im Schweizer Pass Sonstiges Die Art ist nach der Eiszeit aus den innerasiatischen Steppen in die Alpen eingewandert. Es ist also keine Felsenpflanze. In Österreich wurde das Edelweiß schon 1886 unter Naturschutz gestellt. In Gärtnereien gibt es aus dem Himalaja stammende Arten, die auch im Tiefland ihre weiße Farbe behalten. Die österreichische Post hat am 19. Juli 2005 als erste gestickte Briefmarke Österreichs "Edelweiß", auf 400.000 Stück limitiert, herausgebracht. Die Briefmarke hat einen Nennwert von 375 Cent, besteht aus Stoff und zeigt auf grünem, kurz gefransten Untergrund ein mit weißem Faden gesticktes Edelweiß. Sagenhaftes Frühere Verwendung als Heilkraut, wurde mit Milch und Honig gekocht gegen Bauchschmerzen verwendet. Daher auch der bayrische Ausdruck „Bauchwehbleaml“. Die Pflanze wurde auch für Liebeszauber verwendet. Gelegentlich finden sich abnorm große Blütensterne (maximal sechs bis zwölf Zentimeter Durchmesser), die in der Sagenwelt als zauberkräftige »Edelweißkönige« erscheinen. Literatur Wolfgang Till (Hrsg.): Dein Edelweiss, das macht mich heiss. Souvenir und Modeblume der Alpen. Andreas Ley, Ulrike Zischka. Chr. Brandstätter, Wien, 1997. 98 Seiten. Mit einem Teilreprint von „Das Edelweiss“ von E. M. Kornfeld, einem Gedicht von Mascha Kaléko sowie alpenländischen Liedern und Gstanzln. ISBN 978-3-85447-697-9 Diese Seite wurde zuletzt am 9. Februar 2011 um 19:23 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 62 3.1 Edelweiß, Leontopodium nivale subsp. Alpinum; Blütensproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Eckenkollenchym Geschlossener Leitbündelzylinder Kantenkollenchym Markkollenchym Edelweiß Blütensproß Querschnitt Epidermi sEckenkollenchym Markkollenchym Parenchym nkollenchym Xylem Phloem Tracheen Gliederhaar Ringgefäß eKantenkollenchym Markkollenchym Edelweiß Blütensproß Ausschnitt 63 4.) Huflattich Tussilago farfara aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Huflattich Huflattich (Tussilago farfara) Systematik Ordnung: Asternartige (Asterales) Korbblütler Familie: (Asteraceae) Unterfamilie: Asteroideae Tribus: Senecioneae Gattung: Huflattich (Tussilago) Art: Huflattich Wissenschaftlicher Name Tussilago farfara L. 64 Der Huflattich (Tussilago farfara) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Tussilago aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er gehört zu den ersten Frühjahrsblumen, dessen Blüten vor der Entwicklung der Laubblätter erscheinen. Er war die Heilpflanze des Jahres 1994. Beschreibung Der Huflattich wächst als ausdauernde (perennierende) krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimeter. Die langgestielten und grundständigen Laubblätter erreichen etwa 10 bis 20 Zentimeter Breite. Sie sind gezähnt und herz- oder hufförmig. Durch die weißfilzige Blattunterseite ist das stark-nervige Adernetz nicht deutlich sichtbar. Zeitig im Frühjahr erscheinen zunächst nur die korbförmigen Blütenstände, die etwa 300 weibliche, gelbe Zungenblüten und 30 bis 40 männliche, gelbe Röhrenblüten enthalten. Erst nach deren Verblühen folgen die Blätter. Zur Blütezeit sind die Stängel lediglich mit braunen oder rötlichen, behaarten Schuppenblättern besetzt. Verblühte Stängel sind deutlich nickend. Die Blätter, deren leicht bitterer Geschmack zusammenziehend wirkt, haben einen schwachen Geruch. Die Blüten duften schwach honigartig und schmecken ähnlich wie die Blätter, jedoch etwas süßer. Der Huflattich treibt aus einem Wurzelstock mit kriechenden, bis zu zwei Meter langen unterirdischen Wurzelausläufern. Die Blütezeit erstreckt sich von Februar bis April. Der Huflattich gehört somit zu den ersten Frühjahrsblumen und wird von Bienen, Käfern und Schwebfliegen bestäubt. Auch Selbstbestäubung kommt vor. Die Samenverbreitung erfolgt (wie beim Gewöhnlichen Löwenzahn) durch Schirmflieger über den Wind. Auch über Klettausbreitung und Ameisen werden die Samen weitergetragen. Verwechslungsmöglichkeiten Die Blätter des Huflattich sind leicht mit den sehr ähnlichen Blättern der Weißen Pestwurz (Petasites albus) zu verwechseln. Die Huflattichblätter sind jedoch im Allgemeinen kleiner als die der Weißen Pestwurz und haben zahlreiche grüne Blattrandzähne. Bei der Pestwurz sind die Leitbündel im Querschnitt des Blattstiels unregelmäßig und nicht U-förmig angeordnet, wie beim Huflattich.[1] 65 Huflattich-Blätter. Blütenstand. Das Zentrum des Blütenstandes. Fruchtstand. Ökologie Die Blütenstände des Huflattichs gehören zu den ersten Blumen des Vorfrühlings und bieten Insekten Nahrung. Daher empfiehlt es sich nicht, den gesamten Bestand an einer Stelle abzuernten. Der Huflattich dient mehreren in ihrem Bestand gefährdeten Schmetterlingsarten als Futterpflanze, darunter den Raupen des Alpen-Würfeldickkopffalters (Pyrgus cacaliae), der Großen Bodeneule (Rhyacia lucipeta) und der Gelblichen Alpen-Erdeule (Xestia ochreago). Verbreitung und Standort 66 Huflattich Kranebitter Innauen Innsbruck. Der Huflattich ist in Europa, Afrika und in West- und Ost-Asien heimisch. In Nordamerika gilt er als eingebürgert (invasive Pflanze). Er besiedelt trocken-warme Standorte auf durchlässigen Böden. Daher ist der Huflattich oft auf Dämmen, in Steinbrüchen und an unbefestigten Wegen zu finden. Im Gebirge ist er bis in Höhenlagen von etwa 2300 Meter anzutreffen. Huflattich ist nach Gerhard Madaus' Heilpflanzenbuch von 1938 die einzige Pflanzenart, die selbst auf reiner Braunkohle gedeihen kann. Des Weiteren gilt er als Zeigerpflanze für staunasse Bereiche. Die Huflattichflur Eine große Huflattichflur Unter bestimmten Bedingungen kann der Huflattich zur alles beherrschenden Charakterart einer besonderen Pflanzengesellschaft werden, der Huflattichflur (Poo-Tussilaginetum Tx. 1931). Diese wird dem Verband der Halbruderalen Halbtrockenrasen (ConvolvuloAgropyrion) untergeordnet. Von Natur aus eine Pionierpflanze auf mindestens wechselfeuchten, lehmigen oder tonigen Rohböden, findet der Huflattich durch menschliches 67 Zutun zum Beispiel an Straßenböschungen, Sandgruben, Baustellen, Erdablagerungen und Steinbrüchen manchmal Bedingungen, die zu Massenbeständen führen. Im Sommer wachsen hier vor allem Rispengräser (Poa). Da die Huflattichflur meist als Folge der Tätigkeit des Menschen entsteht, wird sie in der Regel bald von anderen Pflanzengesellschaften verdrängt. Nur an natürlichen Standorten wie Bach- und Flussufern bleibt sie länger stabil. Etymologie Nach Madaus[2] stammt der Name der Gattung aus dem Lateinischen tússis = ‚Husten‘ und Suffix -ago, von ágere = (in diesem Zusammenhang) ‚vertreiben‘. Das Art-Epitheton fárfara ist ebenfalls lateinischen Ursprungs von fár, farina = ‚Mehl‘ und férre = ‚tragen‘. Damit wird auf die flaumige Behaarung der Blattunterseiten Bezug genommen, welche die Pflanze wie mehlig bestäubt aussehen lässt. Der deutsche Name bezieht sich auf die hufförmige Gestalt der Blätter. Der Huflattich gehört nicht zur Gattung der echten Lattiche (Lactuca), deren deutscher wie botanischer Name vom hohen Gehalt dieser Pflanzen an Milchsaft (lateinisch lac = ‚Milch‘) herrührt. Der Name lattich geht auf das lateinische lapaticum zurück, mit dem man ursprünglich verschiedene großblättrige Pflanzen bezeichnete, das sich dann über "laptica" und "lattica" ebenfalls zu "Lattich" wandelte. Inhaltsstoffe und Verwendung Inhaltsstoffe sind unter anderem Polysaccharide, Schleimstoffe, Sterole, Bitterstoffe und Gerbstoffe [3]. Der Huflattich gilt als bedeutsame Heilpflanze bei Hustenreiz und wirkt schleimlösend. Als arzneilich wirksamster Teil werden die Blätter verwendet (Droge: Farfarae folium. Der Huflattich gehört zu den ältesten Hustenmitteln[2]. Schon Dioskurides, Plinius und Galenos empfehlen den Rauch der angezündeten Blätter gegen Husten. Auch Hildegard von Bingen weist auf die Heilkraft des Huflattichs bei Erkrankung der Atmungsorgane hin. Neuere Forschungen deuten jedoch auf unerwünschte Nebenwirkungen (Krebsrisiko) durch enthaltene Pyrrolizidinalkaloide hin. Die beiden wichtigsten Vertreter sind Senkirkin und Senecionin[4]. Deshalb sollte Huflattich nicht länger als vier bis sechs Wochen im Jahr eingenommen werden. Die großen Blätter des Huflattichs sind unterseits weich behaart und werden daher von Naturfreunden auch als Wanderers Klopapier bezeichnet. Literatur Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008. ISBN 978-3-85474-187-9 H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4. Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel Bd 1. Heilpflanzen. G. Thieme, Leipzig 1938, Olms, Hildesheim, 1979. ISBN 3-487-05890-1: (Elektronische Version der Ausgabe 1935.) R. Schubert & G. Wagner: Botanisches Wörterbuch Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-82521476-1 Einzelnachweise ↑ Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, Seite 926 68 ↑ a b siehe Madaus: Elektronische Version der Ausgabe 1935 ↑ http://www.awl.ch/heilpflanzen/tussilago_farfara/index.htm ↑ http://www.giftpflanzen.com/tussilago_farfara.html Diese Seite wurde zuletzt am 27. April 2011 um 11:51 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 69 4.1 Huflattich, Tussilago farfara; Blattsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Lückenkollenchym Kantenkollenchym Offene Leitbündel Xylem Phloem Tracheen 70 5.) Gewöhnlicher Froschlöffel Alisma plantago-aquatica aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Gewöhnlicher Froschlöffel Gewöhnlicher Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) Systematik Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales) Familie: Froschlöffelgewächse (Alismataceae) Gattung: Froschlöffel (Alisma) Art: Gewöhnlicher Froschlöffel Wissenschaftlicher Name Alisma plantago-aquatica L. Der Gewöhnliche Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Froschlöffelgewächse (Alismataceae). Diese Sumpfpflanze ist weit verbreitet. 71 Beschreibung Typisch geformtes emerses Laubblatt. Habitus und Blütenstand mit noch geschlossenen Blüten. Vegetative Merkmale Der Gewöhnliche Froschlöffel wächst in feuchten Standorten als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 90 Zentimeter, wobei die Maximalgröße durch den weit aufragenden, ausladenden Blütenstand erreicht wird. Als Überdauerungsorgan wird eine Sprossknolle mit einem Durchmesser von 1 bis 3,5 Zentimeter. Es werden emerse und submerse Laubblätter gebildet. Die emersen, grundständigen Laubblätter sind lang gestielt. Ihre lineal-lanzettliche, breit-elliptische bis eiförmige frischgrüne Blattspreite kann länger als 20 Zentimeter bei einer Breite von 1 bis 12 Zentimeter sein und zeigt eine netzartige Nervatur und eine abgerundete oder schwach herzförmige Spreitenbasis. Neben den typischen „Luftblättern“ (emersen Blättern) bilden die Pflanzen je nach Standort aber auch flutende, bandförmige „Wasserblätter“ (submerse Blätter) und bei wechselnden Wasserständen entsprechende schmal-längliche Übergangsformen. Aus diesem Grund ist auch eine sichere Abgrenzung schmalwüchsiger Exemplare vom Lanzettblättrigen Froschlöffel (Alisma lanceolatum) im vegetativen Zustand nicht immer möglich. Der Gewöhnliche Froschlöffel ist außerdem in der Lage, mit dieser Art Hybriden hervorzubringen, was eine eindeutige Zuordnung noch schwieriger macht. Neu austreibende Pflanzen des Gewöhnlichen Froschlöffels bilden zunächst untergetauchte, blattstielartige Primärblätter aus; dann folgen meist einige Schwimmblätter (ähnlich wie Laichkraut) und erst dann die großen Luftblätter oder – an tieferen Wasserstellen – die flutenden Tauchblätter. 72 Generative Merkmale Dreizählige Blüte mit sechs Staubblättern in einem Kreis. Samen. 73 Der auf einem unbeblätterten Blütensstandsschaft stehende, aufrechte, pyramidenförmige, stockwerkartige, ausladende Gesamtblütenstand ist aus rispigen Teilblütenständen zusammengesetzt, entwickelt sich ab Juni und kommt in den Sommermonaten zur vollen Entfaltung. Die Blütenstiele weisen eine Länge von 1 bis 3,5 Zentimeter auf. Die relativ kleine Blüten sind zwittrig und dreizählig mit doppelter Blütenhülle. Die drei grünen Kelchblätter weisen eine Länge von 1,7 bis 3,2 Millimeter auf. Die drei weißlichen bis purpur-rosafarbenen, gerundeten Kronblätter weisen eine Länge von 3,4 bis 6,4 Millimeter auf und besitzen unregelmäßige Ränder. Die sechs Staubblätter stehen in einem Kreis. Die ellipsoiden Staubbeutel weisen eine Länge von 0,7 bis 1,4 Millimeter auf. Es sind zahlreiche freie, regelmäßig angeordnete Fruchtblätter vorhanden. Die Fruchtknoten sind kürzer als die Griffel. Die 0,6 bis 1,5 Millimeter langen, mehr oder weniger aufrechten Griffel sind nur im vordersten Fünftel mit kleinen Papillen besetzt. Die Blüten öffnen erst etwa ab Mittag (im Gegensatz zu Alisma lanceolatum, der schon am Morgen offene Blüten aufweist). Die mit einer Länge von 1,7 bis 3,1 Millimeter eiförmigen Achänen besitzen auf dem Rücken meist eine, selten zwei Rillen und einen mehr oder weniger aufrechten Schnabel. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14. Ökologie Die Raupen der polyphagen Röhricht-Goldeule (Plusia festucae LINNAEUS, 1758) einem Eulenfalter (Noctuidae) fressen auch am Gewöhnlichen Froschlöffel . Vorkommen Der Gewöhnliche Froschlöffel ist mit vier Unterarten nahezu weltweit verbreitet (Europa, Nordwestafrika (Marokko), Asien, Nordamerika, Südamerika (Chile), Australien/Neuseeland). Er kommt in subtropischen bis borealen Klimazonen vor [1]. In Mitteleuropa findet man ihn häufig am Ufer von Weihern, Teichen, Tümpeln und Gräben. Er bevorzugt seichtes Wasser in sonniger Lage und nährstoffreiche Schlammböden. Auch innerhalb von Röhricht und Großseggenried kommt Froschlöffel vor. Hauptvorkommen sind nährstoffreiche Gewässer und Nebenvorkommen sind nährstoffarme Gewässer. Der Gewöhnliche Froschlöffel ist Kennart Pflanzengesellschaft (Klasse) Phragmitetea Tx. et Prsg 1942. Nutzung Der „Wurzelstock“ und die Blätter schmecken scharf und sind frisch giftig. In Russland wurde diese Art gegen Tollwut eingesetzt. In Schwaben tränkte man Leinentücher mit dem Pflanzensaft und band sie auf die Stirn, um Kopfschmerzen zu behandeln. In der Naturheilkunde dienten Wurzeln und Blätter (Herba et radix Alismatis) als Abführmittel. Systematik Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1753 durch Carl von Linné unter dem Namen „Plantago r.“ in Species Plantarum, 1, S. 342 [2]. Synonyme für Alisma plantago-aquatica L. sind: Alisma subcordatum Raf. und Alisma triviale Pursh. [3] Gültige Unterarten von Alisma plantago-aquatica sind [4]: Alisma plantago-aquatica subsp. orientale (Sam.) Sam. (Syn.: Alisma orientale (Sam.) Juz., Alisma plantago-aquatica var. orientale Sam.): Sie kommt im gemäßigten bis tropischen Asien vor. Alisma plantago-aquatica L. subsp. plantago-aquatica 74 Quellen und weiterführende Informationen Literatur Robert R. Haynes & C. Barre Hellquist: Alismataceae in der Flora of North America, Volume 22, 2000: Alisma plantago-aquatica - Online. Qingfeng Wang, Robert R. Haynes & C. Barre Hellquist: Alismataceae in der Flora of China, Volume 23, 2010, S. 87: Alisma plantago-aquatica - Online. Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart 2000. ISBN 3-8001-3364-4 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 6. Aufl. 1990. ISBN 3-8001-3454-3 Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete - Gewässer, Moore, Auen. Büchergilde Gutenberg, München 1986. ISBN 3-7632-3265-6 (oder: BLV-Verlag, ISBN 3-405-12967-2) Einzelnachweise ↑ a b c Gewöhnlicher Froschlöffel. In: FloraWeb.de. ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org. ↑ Eintrag bei Tropicos. ↑ Eintrag bei GRIN. Diese Seite wurde zuletzt am 9. Januar 2011 um 21:31 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 75 5.1) Gewöhnlicher Froschlöffel, Alisma plantago-aquatica; Blattsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Plattenkollenchym Lückenkollenchym Offene Leitbündel Blattsproß Querschnitt Epidermis Plattenkollenchym Lückenkollenchym Offene Leitbündel Tracheen Phloem Xylem Blattsproß Ausschnitt 76 5.2 Gewöhnlicher Froschlöffel, Alisma plantago-aquatica; Blütensproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Rindenparenchym Reduzierte Leitbündeln Lückenparenchym Markparenchym Blütensproß Querschnitt Epidermis Rindenparenchym Lückenparenchym Markparenchym Reduzierte Leitbündel Phloem Geleitzellen Gefäßgang Blütensproß Ausschnitt 77 6.) Funkien Hosta plantaginea aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Funkien Systematik Klasse: Ordnung: Familie: Unterfamilie: Gattung: Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen Spargelartige (Asparagales) Spargelgewächse (Asparagaceae) Agavengewächse (Agavoideae) Funkien Wissenschaftlicher Name Hosta plantaginea TRATT. 78 Die Funkien (Hosta, Syn.: Funkia Spreng.), auch Herzblattlilien genannt, sind eine Pflanzen gattung aus der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae) innerhalb der Familie der Spargelartigen (Asparagaceae). Die meisten Arten stammen ursprünglich aus Japan und dem angrenzenden asiatischen Raum, jeweils wenige Arten aus China, Korea und Russland. Die Gattung ist nach dem österreichischen Botaniker und Leibarzt Nicolaus Thomas Host (1761–1834) benannt. Beschreibung Hosta-Arten wachsen als ausdauernde, krautige Pflanzen. Sie bilden horizontale, große, kurze, oft verzweigte Rhizome; manchmal bilden sie Ausläufer. Sie bringen viele grundständige, spiralig angeordnete Laubblätter mit langen Blattstielen hervor. Es kann vorkommen, dass sich neue Hosta-Sorten bilden, die andere Blattfarben besitzen, sogenannte Sports. Der Schaft des Blütenstandes ist meist mit einigen sitzenden, hochblattartigen Blättern besetzt. Der endständige, traubige Blütenstand enthält wenige bis viele Blüten und grüne bis weiße Hochblätter. Die zwittrigen, dreizähligen Blüten haben einen kurzen Blütenstiel. Die sechs weißen bis blauen oder violetten Blütenhüllblätter sind röhrig bis glockenförmig verwachsen. Die sechs Staubblätter sind meist frei, selten mit dem Grund der Blütenhüllblätter verwachsen. Es werden Kapselfrüchte mit vielen schwarzen geflügelten Samen gebildet. Arten Es gibt etwa 40 bis 45 Hosta-Arten, darunter: Hosta albofarinosa: Diese Art ist ein chinesischer Endemit auf grasigen Hängen auf Höhenlagen von etwa 800 Meter im südöstlichen Bereich der Provinz Anhui. Hosta capitata Hosta cathayana Hosta clausa Hosta ensata: Die Art ist in Korea, Russland und China in Höhenlagen von 0 bis 500 Meter (nur in den südlichen Bereichen der beiden Provinzen Jilin und Liaoning) beheimatet. Hosta fluctuans Hosta gracillima Hosta hypoleuca Hosta ibukiensis Hosta jonesii Hosta kikutii Hosta kiyosumiensis Hosta longipes Hosta longissima Hosta minor Hosta montana Hosta nakaiana Hosta nigrescens Lilien-Funkie (Hosta plantaginea) - ein chinesischer Endemit in Wäldern, felsigen Bereichen und auf grasigen Hängen in Höhenlagen zwischen 0 und 2200 Meter in den Provinzen Anhui, Fujian, Guangdong, Guangxi, Hubei, Hunan, Jiangsu und Sichuan. Hosta pulchella Hosta pycnophylla Hosta rectifolia Hosta rupifraga 79 Hosta shikokiana Blaublatt-Funkie (Hosta sieboldiana) Weißrand-Funkie (Hosta sieboldii) Nutzung als Zierpflanze Funkien werden insbesondere als Blattschmuckstauden eingesetzt und gelten als wichtige Elemente schattiger bzw. halbschattiger Gartenbereiche auf frischen Böden, lassen sich aber auch in Kübeln pflanzen. Alle Arten und Sorten sind winterharte Stauden, die auch in Mitteleuropa gut gedeihen, sie sind anspruchslos und robust. Dies hat dazu beigetragen, dass die Funkie vom Bund deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres 2009 gewählt wurde [1]. [2] Die Blätter sind vielfach gefärbt (gelb, blau, grün) und gemustert (z.B. panaschiert). Die ursprünglich große Bedeutung der Arten ist gegen Ende des 20. Jahrhunderts aufgrund der immer zahlreicher werdenden Sorten gesunken. [2] Vermehrung Reine Arten werden üblicherweise durch die durchaus frostharten Samen vermehrt, Sorten hingegen eher vegetativ, meist durch Teilung. Professionelle Gärtnereien in den USA, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland gehen allerdings vermehrt zu Gewebekultur über. Bilder Traubiger Blütenstand von Hosta albomarginata. Blick in eine Blüte mit sechs Blütenhüllblättern, sechs Staubblättern und dem Griffel von Hosta plantaginea. 80 6.1 Funkie, Hosta plantaginea; Sproß quer Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Lückenkollenchym Offenes kollaterales Leitbündel Sproß Querschnitt Lückenkollenchym Offenes kollaterales Leitbündel Sklerenchym Phloem Tracheiden Sklerenchym Protoxylem Sklerenchym Bündelscheide Sklerenchym Sproß Ausschnitt 81 7.) Rispige Graslilie Anthericum ramosum aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Rispige Graslilie Rispige Graslilie (Anthericum ramosum) Systematik Monokotyledonen Ordnung: Spargelartige (Asparagales) Spargelgewächse Familie: (Asparagaceae) Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae) Gattung: Graslilien (Anthericum) Art: Rispige Graslilie Wissenschaftlicher Name Anthericum ramosum L. Die Rispige Graslilie (Anthericum ramosum) ist eine Pflanzenart der Gattung Graslilien (Anthericum) in der Unterfamilie der Agavengewächse (Agavoideae). Sie wird auch als Rispen-Graslilie, Kleine Graslilie oder Ästige Graslilie bezeichnet. Beschreibung Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 70 Zentimetern. Die linealischen, grasartigen Laubblätter werden zwei bis sechs Millimeter breit und sind im allgemeinen deutlich kürzer als die Blütenstände. Im Gegensatz zur Astlosen Graslilie gibt es am Blattgrund keine spreitenlose Niederblätter[1]. Sie besitzt einen aufrechten, rispigen Blütenstand. Die sechs weißen Perigonblätter werden 10 bis 13 Millimeter lang, ebenso die sechs Staubblätter. Die geraden Griffel sind länger als die 82 Staubblätter. Die Blüte ist duftlos. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die Kapselfrucht ist kugel- bis stumpf-dreikantig. Die Pflanzen enthalten Steroidsaponine. Ökologie Die Rispige Graslilie ist ein Hemikryptophyt und ein Tiefwurzler. Die Bestäubung der Blüten erfolgt bevorzugt durch Hautflügler. Die Samenausbreitung geschieht durch den Wind. Vorkommen Die Rispige Graslilie ist in Europa, mit deutlicher Tendenz nach Süden, und bis Vorderasien und Mittelrussland verbreitet. Als Standort werden Steppenheiden, (Halb)Trockenrasen, Böschungen, Waldränder vorzugsweise auf lockeren, kalkhaltigen Böden bevorzugt. In den Alpen steigt diese Art bis auf Höhenlagen von 1700 Meter über NN. Die Rispige Graslilie ist ein typischer Vertreter kontinentaler Steppen. In Mitteleuropa bieten daher nur die wenigen vorhandenen Steppen und Heiden die optimalen Bedingungen für die Entfaltung der Art. In Österreich ist die Rispige Graslilie in allen Bundesländern häufig. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger, subozeanisch verbreitet, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, auf stickstoffarmen Standorten wachsend und eine Verbandscharakterart Trockenheitsertragender Blutstorchschnabel-Staudensäume (Geranion sanguinei). Von den Früchten ernährt sich die Raupe des Eulenfalters Metachrostis dardouini. Nutzung Die Rispige Graslilie wird selten als Zierpflanze für Stein-, Natur- und Heidegärten genutzt. Sie ist seit spätestens 1570 in Kultur. Literatur Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5 Dankwart Seidel: Blumen. (TopGuideNatur), München 2001, ISBN 3-405-15766-8 H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996 Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005 Schmeil-Fitschen interaktiv, Quelle & Meyer-Verlag, ISBN 3-494-01368-3 Einzelnachweise ↑ Stefan Eggenberg und Adrian Möhl: Flora Vegetativa, Haupt Verlag Bern, ISBN 978-3258-07179-4 ↑ Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 751. Diese Seite wurde zuletzt am 29. Juni 2010 um 23:37 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 83 7.1. Rispige Graslilie, Anthericum ramosum; Blütensproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Einzellige Epidermis Lückencollenchym Offene kollaterale Leitbündel Einzellige Epidermis Lückencollenchym Sklerenchym Phloem Kambium Tracheen Bündelscheide 84 7.2 Rispige Graslilie, Anthericum ramosum; Blatt quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Einzellige Epidermis darunter Kantenkollenchy Lückenkollenchym m Bikollaterale Leitbündel Blattquerschnitt Einzellige Epidermis Kantenkollenchy m Lückenkollenchym Bikollaterale Leitbündel Inneres faszikuläres Kambium Äußeres Phloem Tracheen Leitbündelscheide Interzellulare Blatt quer Ausschnitt 85 8.) Hauswurzen Sempervivum tectorum aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Hauswurzen Sempervivum tectorum Systematik Kerneudikotyledonen Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales) Dickblattgewächse Familie: (Crassulaceae) Unterfamilie: Sempervivoideae Tribus: Semperviveae Gattung: Hauswurzen Wissenschaftlicher Name Sempervivum L. Hauswurzen (Sempervivum) sind eine Gattung in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Der botanische Name der Gattung leitet sich von den lateinischen Worten semper für ‚immer‘ und vivus für ‚lebend‘ ab und bedeutet soviel wie „Immerlebend“. Der deutsche Trivialname Hauswurz hat seinen Ursprung im althochdeutschen Begriff Wurz, der damals für ‚Wurzel‘ oder ‚Pflanze‘ verwendet wurde. Von den bisher etwa 200 beschriebenen Arten, werden je nach Autor zwischen 40 bis 63 Arten anerkannt. Zudem gibt es mehr als 3000 Sorten in gärtnerischer Verwendung. 86 Habitus Hauswurzen wachsen als Horste (Rosetten-Polster) mehrjähriger, immergrüner, sukkulenter Pflanzen. Die Pflanzen sind hapaxanth (bzw. monokarp), das heißt nach der Blüte sterben die Rosetten ab, die geblüht haben. Die Größe der ballförmig geschlossenen, halbkugeligen oder sternförmig ausgebreiteten Rosetten liegt zwischen 0,5 cm (teilweise bei Sempervivum arachnoideum oder Sempervivum globiferum subsp. arenarium) und 22 cm (teilweise bei Sempervivum grandiflorum und bei Sempervivum tectorum-Hybriden und Auslesen), hauptsächlich aber bei 3–6 cm. Bei der Blütenbildung strecken sich die Internodien der Sprossachse zu einem Langtrieb. Die Blütenstände werden zwischen 3 cm (Sempervivum minutum) und 60 cm (Sempervivum tectorum) hoch, ragen meist aber sieben bis zwanzig Zentimeter in die Höhe. Blätter Schnitt durch eine Rosette von Sempervivum. Wie viele Dickblattgewächse (Crassulaceae) sind Hauswurz-Arten als Sukkulenten in der Lage, in ihren Blättern Wasser zu speichern. Die in der Regel sehr „fleischigen“ Blätter sind seitlich zum Teil flaumig (pubeszent) behaart oder besitzen Randwimpern. Die Behaarung kann Drüsenhaare enthalten. Die Blattspitzen verfügen teilweise über Haarbüschel. Die Form der Blätter der verschiedenen Arten ist vielfältig. Sie können beispielsweise lanzettlich, elliptisch, länglich lanzettlich, verkehrt lanzettlich, eiförmig, verkehrt eiförmig, spitz, keilförmig oder länglich spatelig sein. Die Spitze kann ebenso verschieden gestaltet sein. Meist ist sie spitz zulaufend oder kurz-kleinspitzig. Die Pigmentierung der Blätter ist je nach Jahreszeit, Standort und Sorte variabel. Es gibt stark mit Anthozyanen angereicherte Blätter, diese sind dann rotbraun oder auch selten in Violetttönen gefärbt. Es können diverse Farbabstufungen auftreten wie grau-olivgrün, graugrün, aber auch sehr blasse Tönungen (pseudochlorotisch). In letzterem Fall sind die Blätter gelblich bis gelblichgrün. Die Färbung ist hauptsächlich von der Sonneneinstrahlung abhängig, zum Teil aber auch genetisch bedingt. 87 Blüten und Blütenstände Sternförmig ausgebreitete Blüten von Sempervivum grandiflorum, eines Vertreters der Sektion Sempervivum Röhren- bis glockenförmige Blüten von Sempervivum globiferum subsp. globiferum, einem Vertreter der Sektion Jovibarba Der meist dichte Blütenstand besteht aus Zymen mit drei, selten zwei bis vier, Wickeln, die manchmal gegabelt sind. Die sitzenden oder fast sitzenden, zwittrigen Einzelblüten sind obdiplostemon. Ihre breit sitzenden, etwas aufrechten, lanzettlichen Kelchblätter sind an der Basis etwas miteinander verwachsen. Die rosafarbenen, purpurfarbenen oder gelb bis fast weißen, zur Blütezeit ausgebreiteten oder aufrechten Kronblätter sind an ihrer Basis nicht miteinander verwachsen und auf der Innenseite meist kahl. [1] Die nur selten kahlen Staubfäden sind rot, purpurfarben, bläulich oder gelblich bis weiß, die Staubblätter rot oder gelb und der abgesetzte Griffel ist meist gebogen. Die Nektarschüppchen sind mehr oder weniger quadratisch und etwa 0,5 Millimeter groß. [1] Die Rosetten blühen spärlich, die Blütezeit liegt zwischen Ende Mai und Ende August. Ihre Blüten weisen zuerst ein männliches Stadium auf (Proterandrie). Danach biegen sich die Staubblätter zur Seite und weg von den Fruchtblättern im Zentrum der Blüte. Auf diese Weise wird eine Selbstbestäubung erschwert. Die Pollenkörner der Gattung sind prolat, dass heißt sie sind wie Rotationsellipsoide geformt. Die äußere Schicht der Wand des Pollenkorns, die Exine des Sporoderms, besitzt drei längsgestreckte Keimfalten, in deren Mitte sich je eine rundliche Keimpore befindet 88 (tricolporat). Die Pollenkörner sind 14 bis 25 Mikrometer lang und 12 bis 21 Mikrometer breit. Die der Sektion Jovibarba sind 13 Prozent größer als die der Sektion Sempervivum, enthalten keinen Pollenkitt und unterscheiden sich außerdem im Aufbau der Pollenkornwand. Früchte und Samen Die vielsamigen, nur selten kahlen Früchte stehen aufrecht bis fast aufrecht und öffnen sich entlang einer Bauchnaht. Die darin enthaltenen braunen Samen sind ellipsoid, eiförmig oder birnenförmig und gerippt. [1] Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch den Wind (Anemochorie). Zytologie Die Chromosomengrundzahl variiert zwischen x = 16 und x = 21. Etwa die Hälfte aller Arten ist polyploid, die meisten davon tetraploid. Sempervivum minutum ist hexaploid und eine weitere Art oktoploid. [1] Verbreitung und Standorte Verbreitung der Gattung Sempervivum Die Gattung Sempervivum kommt von Marokko bis zum Iran vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich zwischen diesen Eckpunkten durch die spanischen Sierras, die Alpen, Karpaten, die Berge des Balkan, der Türkei und Armeniens. Die Gattung ist also hauptsächlich in den europäischen Gebirgen zu finden. Mit Sempervivum atlanticum aus dem Atlas-Gebirge und Sempervivum iranicum aus dem Elburs-Gebirge greift ihre Verbreitung wie die Spitzen einer Sichel bis nach Afrika und Asien hinein. Im Kaukasus, in Nordost-Anatolien, auf dem Balkan und in den Alpen sind besonders viele Hauswurz-Arten anzutreffen.[3] Sie leben hauptsächlich auf besonnten Felsen und in steinigen Gebieten der montanen, subalpinen und alpinen Zone. Einige haben humosere Standorte erschlossen. Alpenraum Rosetten-Polster der Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum subsp. Montanum. 89 Kalk-Hauswurz (Sempervivum calcareum), eine Art mit vielen Blättern, die ins Bläulich-Grüne bis Grau-Olivgrüne spielen (glauk, glaukeszent). Die Blattspreiten sind länglich-eiförmig, die Blattspitzen zugespitzt und rotbraun. Blüte einer Hybride zwischen Berg-Hauswurz und Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum × montanum, auch Sempervivum × barbulatum) 90 Sempervivum tectorum subsp. Tectorum Sempervivum arachnoideum Sempervivum wulfenii, Rosette Sempervivum globiferum subsp. globiferum, Lochenstein, Deutschland, ein Vertreter der Sektion Jovibarba In den Alpen, einem der Gebiete, in denen eine Häufung von Hauswurz-Arten auffällt, sind die am meisten verbreiteten Arten die Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum), die Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum) und die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum). Sie blühen rot. Die Dach-Hauswurz kann man außer in ihrer autochthonen Verbreitung auch auf Dächern und Mauern finden, meist angepflanzt, manchmal verwildert bzw. wild, mitunter sehr weit von ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet entfernt. Die Gewöhnliche Fransenhauswurz (Sempervivum globiferum) hat mit zwei Arealen in den Südwest-Alpen und mit Vorkommen in den Ostalpen ein insgesamt großes Verbreitungsgebiet, kommt dabei aber auffallend oft in den Randgebieten der Alpen vor. Die Wulfen-Hauswurz (Sempervivum wulfenii) kommt endemisch in den Ostalpen vor, die ebenfalls gelb blühende Großblütige Hauswurz (Sempervivum grandiflorum) und die weißlich-blassrosa blühende Kalk-Hauswurz (Sempervivum calcareum) sind Endemiten der Westalpen und haben ein wesentlich geringeres Verbreitungsgebiet. Noch kleiner ist das Verbreitungsgebiet der rot blühenden Dolomiten-Hauswurz. Die Serpentin-Hauswurz (Sempervivum pittonii) ist nur auf zwei Berghängen in der Weststeiermark nahe Kraubath an der Mur in Österreich zu finden. Sie blüht gelb. 91 Während die Berg-Hauswurz, die Wulfen-Hauswurz und die Großblütige Hauswurz an saures Bodenmilieu angepasst sind, findet man die Kalk-Hauswurz und die Dolomiten-Hauswurz auf kalkhaltigem Substrat. Die Spinnweb-Hauswurz bevorzugt saure Bodenverhältnisse, die Dach-Hauswurz hat hierbei eine breitere Amplitude. Die Serpentin-Hauswurz ist auf serpentinitisches Substrat spezialisiert. Die Unterarten der Gewöhnlichen Fransenhauswurz sind teils an unterschiedliche Bodenverhältnisse angepasst. Kleinasien Ein weiteres Gebiet, in dem Sempervivum-Arten gehäuft vorkommen, ist das Bergland von Kleinasien. Eine ausgesprochene Hochgebirgsart ist Sempervivum pisidicum. Sie kommt bis über 2500 m vor. Ebenfalls alpine Arten sind Sempervivum armenum und Sempervivum minus, die in Höhenlagen über 2000 m zu finden sind. Auch Sempervivum gillianii wächst gerne südexponiert auf alpinen Matten. Auf vulkanischem Gestein ist Sempervivum brevipilum zu finden. Eine weite Verbreitung im inneren Ostanatoliens hat Sempervivum davisii, eine Sammelart, die sowohl in alpinen, als auch in feuchteren Lagen vorkommt, beispielsweise in der Nähe von Flussufern. Auch Sempervivum ekimii[6] und Sippen von Sempervivum davisii subsp. furseorum sind in eher feuchterem Klima zu finden. Sempervivum staintonii ist an niedere Lagen angepasst. Im östlichen Gebiet des Gebirges Kaçkar Dağlar ist Sempervivum herfriedianum heimisch. Kaukasus und Transkaukasus Im Kaukasus findet man Vertreter der Gattung hauptsächlich in Höhenlagen zwischen 1200 bis 3000 m. Dort kommen sowohl Semperviven mit glatten Blattflächen, als auch solche mit beiderseits behaarten Blattflächen vor. Zu den Hauswurzen mit kahlen Blattflächen gehören die rot blühende Arten Sempervivum borisovae, Sempervivum caucasicum und Sempervivum ingwersenii. Gelb blühende Arten sind Sempervivum glabrifolium und Sempervivum sosnowskyi. Behaarte Blattflächen und rote Blüten besitzen Sempervivum altum, Sempervivum annae, Sempervivum dzhavachischwilii, Sempervivum ermanicum, Sempervivum charadzeae, Sempervivum ossetiense und Sempervivum pumilum. Eine gelb blühende Art mit behaarten Blattflächen ist Sempervivum transcaucasicum, die auch in niederen Lagen bis 550 m vorkommt. Sempervivum charadzeae, eine Art mit bis zu 35 cm langen Ausläufern, kommt in submontanen Lagen vor. Balkanhalbinsel Ein weiteres Gebiet mit vielen Arten von Hauswurzen ist die Balkanhalbinsel. Aus der Sektion Jovibarba findet man im Gebiet vor allem viele Formen von Sempervivum heuffelii, aber auch Sempervivum globiferum kommt laut Literaturangaben im nördlichen Bereich des Balkan vor. Aus der Sektion Sempervivum findet man dort als rot blühende Art häufig das sehr variable Sempervivum marmoreum. Eng verwandt mit dieser Art ist Sempervivum kosaninii, das auf Kalkstein in Mazedonien wächst. Die anderen Arten des Balkans blühen gelb. Im nördlichen Bereich des Balkan wächst Sempervivum ruthenicum, dessen Verbreitungsschwerpunkt aber in Gebieten nördlich des Balkan liegt und das meist in tiefen Lagen vorkommt. Sempervivum leucanthum ist in Bulgarien und bergigen Gebieten südlich davon zu finden. Das Verbreitungsgebiet von Sempervivum zeleborii geht von Bulgarien und West-Rumänien südlich bis ins nördliche Griechenland. Die Petalen von Sempervivum ciliosum und Sempervivum leucanthum sind ausschließlich gelb gefärbt, während die anderen gelb blühenden Arten an der Basis der Kronblätter rötlich gefärbt sind. Die Unterart Sempervivum ciliosum subsp. octopodes wächst nur am Pelister im Süden Mazedoniens. [10] 92 Auch Sempervivum thompsonianum kommt ausschließlich in einem eng begrenzten Gebiet im Süden Mazedoniens vor. Systematik Äußere Systematik Sempervivum gehört zur Tribus Semperviveae in der Unterfamilie der Sempervivoideae der Dickblattgewächse. Phylogenetische Untersuchungen zeigen eine enge Verwandtschaft zur Gattung Petrosedum sowie einigen Arten der Untergattung Sedum subg. Gormania: Semperviveae Sempervivum Sedum assyriacum Sedum mooneyi Petrosedum Phylogenese Höchstwahrscheinlich stammt Sempervivum von einer alten Petrosedum-Linie ab, die einen vervielfachten Chromosomenbestand in den Zellen aufwies. Petrosedum wird außer als Ursprungsgruppe der Gattung Sempervivum auch als Ursprungsgruppe der Gattungen Aeonium, Aychryson und Monanthes angesehen.[12] Gemäß Urs Eggli hat sich die Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales) ab der letzten globalen – alpidischen – Gebirgsbildungsphase der Erdgeschichte und deren geologischen Auffaltung, also seit den letzten 135 Millionen Jahren konstituiert. Die Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) ist jedoch viel jünger und noch jünger ist die Gattung Sempervivum. Wie alt diese Gattung innerhalb der Familie ist, ist eine ungelöste Frage. Wegen des verhältnismäßig kleinen Verbreitungsgebietes sowie ihrer relativ einheitlichen Morphologie und Pflanzenchemie wurde auch die Meinung vertreten, die Gattung Sempervivum könne als eine junge Gruppe innerhalb der Familie der Dickblattgewächse angesprochen werden. Das ist allerdings Spekulation. Da es hierzu keine Fossilien gibt bestehen keine gesicherten Daten. [13] Es gibt Hinweise, „dass einige heutige Verbreitungsmuster von Refugien der letzten eiszeitlichen Kaltzeit beeinflusst sind.“[14] [15][16]. Offensichtlich befindet sich die Gattung in einer noch nicht stabilen Phase ihrer Evolution und sind alle ihre Mitglieder der Gattung sehr nahe miteinander verwandt. Dennoch zeigen die einzelnen Taxa oft eine große Variabilität. Als Konsequenz daraus wurden viele Unterarten, Varietäten und Formen beschrieben. Sie weisen mitunter keine gut definierten Abgrenzungen zueinander auf. Eine zweite Konsequenz ist, dass man innerhalb der Gattung eine hohe Zahl natürlicher Hybriden beobachten kann. Diese können sich oft wiederum rückkreuzen und so weiter – so dass eine fast ins Endlose gehende Vielfalt und Aufspaltung festzustellen ist. Innere Systematik Die Erstbeschreibung der Gattung Sempervivum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[17] Typusart der Gattung ist Sempervivum tectorum. Synonyme der Gattung sind Sedum ADANS., Jovibarba (DC.) OPIZ, Diopogon JORD. & FOURR. und ×Jovivum G.D.ROWLEY. Die Gattung wird auf Grund von Unterschieden in der Blütenmorphologie in die Sektionen Sempervivum und Jovibarba unterteilt.[18] In der Sektion Sempervivum sind die Blüten sternförmig ausgebreitet und sie besitzen acht bis 18 Kronblätter. Bei den Arten der Sektion Jovibarba sind die Blüten glocken- bis röhrenförmig und weisen in der Regel sechs, selten sieben oder fünf, Kronblätter auf. 93 Arten Die Gattung Sempervivum umfasst folgende Arten, Unterarten und Varietäten: Sektion Sempervivum: Sempervivum altum Sempervivum annae Sempervivum arachnoideum Sempervivum arachnoideum subsp. arachnoideum Sempervivum arachnoideum subsp. tomentosum Sempervivum armenum Sempervivum armenum var. armenum Sempervivum armenum var. insigne Sempervivum atlanticum Sempervivum atropatanum Sempervivum borissovae Sempervivum brevipilum Sempervivum calcareum Sempervivum cantabricum Sempervivum cantabricum subsp. cantabricum Sempervivum cantabricum subsp. guadarramense Sempervivum cantabricum subsp. urbionense Sempervivum caucasicum Sempervivum charadzeae Sempervivum ciliosum Sempervivum ciliosum subsp. ciliosum Sempervivum ciliosum subsp. octopodes Sempervivum davisii[19] Sempervivum davisii subsp. davisii einschließlich Sempervivum artvinense und Sempervivum brevipetalum Sempervivum davisii subsp. furseorum Sempervivum dolomiticum Sempervivum dzhavachischvilii Sempervivum ekimii[20] Sempervivum ermanicum Sempervivum gillianii Sempervivum glabrifolium Sempervivum grandiflorum Sempervivum herfriedianum[21] Sempervivum ingwersenii Sempervivum iranicum Sempervivum ispartae Sempervivum kosaninii Sempervivum leucanthum Sempervivum marmoreum Sempervivum marmoreum subsp. ballsii Sempervivum marmoreum subsp. erythraeum Sempervivum marmoreum subsp. marmoreum Sempervivum marmoreum subsp. matricum[22][23] Sempervivum marmoreum subsp. reginae-amaliae Sempervivum minus Sempervivum minutum 94 Sempervivum montanum Sempervivum montanum subsp. burnatii Sempervivum montanum subsp. carpathicum Sempervivum montanum subsp. montanum Sempervivum montanum subsp. stiriacum Sempervivum ossetiense Sempervivum pisidicum Hybriden Darüber hinaus sind folgende Hybriden bekannt: Sempervivum × alidae künstliche Hybride von Sempervivum wulfenii und Sempervivum grandiflorum Sempervivum × barbulatum natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum montanum Sempervivum × barbulatum subsp. etruscum natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum montanum[26] Sempervivum × christii natürliche Hybride von Sempervivum grandiflorum und Sempervivum montanum Sempervivum × fauconnettii[27] natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum tectorum Sempervivum × feigeanum[21] Hybride von Sempervivum davisii und Sempervivum staintonii Sempervivum × fimbriatum natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum wulfenii Sempervivum × funckii natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum, Sempervivum montanum und Sempervivum tectorum Sempervivum × giuseppii natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum cantabricum Sempervivum × hayekii natürliche Hybride von Sempervivum grandiflorum und Sempervivum tectorum Sempervivum × morellianum Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum calcareum Sempervivum × nixonii künstliche Hybride von Sempervivum globiferum und Sempervivum heuffelii Sempervivum × praegeri Hybride von Sempervivum leucanthum und Sempervivum marmoreum Sempervivum × rupicola natürliche Hybride von Sempervivum montanum und Sempervivum wulfenii Sempervivum × stenopetalum natürliche Hybride von Sempervivum montanum und Sempervivum tectorum Sempervivum × vaccarii natürliche Hybride von Sempervivum arachnoideum und Sempervivum grandiflorum Sempervivum × versicolor Hybride von Sempervivum marmoreum und Sempervivum ruthenicum Sempervivum × wolfianum Hybride von Sempervivum arachnoideum, Sempervivum grandiflorum, Sempervivum montanum und Sempervivum tectorum 95 Volksbrauch und Aberglaube Die Dach-Hauswurz ist eine alte Heil-, Zauberpflanze und Zierpflanze. Zahlreiche volkstümliche Bezeichnungen in vielen europäischen Sprachen zeugen davon, wenngleich in deutscher Sprache die meisten Vernakularnamen vorkommen.[28] Einige deutsche Trivialnamen – meist für Sempervivum tectorum, mitunter auch für Sempervivum globiferum – sind beispielsweise Dachkraut, Dachlauch, Dachwurz, Dachzwiebel, Donnerbart, Donnerkopf, Donnerkraut, Donnerwurz, Dunnerknöpf, Gewitterkrut, Gottesbart, Grindkopf, Hausampfer, Jupiterbart, Donarsbart, Mauerkraut, Hauslaub, Ohrpeinkraut, Warzenkraut, Zidriwurzn. Abbildung aus einer Abschrift von Johannes Hartliebs Kräuterbuch, um 1470. 96 Abbildung der „Groß Haußwurtz“ (Sempervivum tectorum) in Leonhart Fuchs New Kreüterbuch von 1543. Karl der Große ordnete in seiner Landgüterverordnung Capitulare de villis an: „et ille hortulanus habeat super domum suam Jovis barbam“ („und jeder Gärtner soll auf seinem Dach 'Jupiterbart' haben“). Der Volksglaube besagte, dass diese Pflanze ein Haus vor Blitzschlag schützen könne. Jupiter und Donar galten als Götter, die den Blitz unter ihrer Kontrolle hatten, und Hauswurz sollte Blitzeinschlag und Brand fern halten. Nebenher hatten die Hauswurze den Zweck, lose Ziegel- oder Strohdächer zusammen zu halten und First wie Lehmdecken vor Auswaschung zu schützen. Eventuell waren Dächer, die mit Hauswurz bepflanzt waren, nicht mehr so trocken wie neu angelegte Dächer und entflammten dadurch nicht so leicht. Bei herannahendem Gewitter wurden zusätzlich Blätter im Ofen verbrannt, welche die abergläubischen Leute am Johannistag, dem 24. Juli, pflückten. An manchem Orten verbrannte man bei Unwetter so genannte Palmkätzchen und Hauswurzbestandteile, die man am Johannistag vom Dach genommen hatte. In der Schweiz wurde die Hauswurz noch bis ins 20. Jahrhundert hinein als Zauberpflanze verwendet. Man pflanzte sie auf ein Brettchen, das auf einen Pfahl montiert war. Einzelne Pflanzen, die man in den Kamin hängte, sollten davor schützen, dass Hexen in den Kamin fuhren. Auf Viehställe gepflanzt, sollten sie dafür sorgen, dass die Tiere vor Seuchen bewahrt bleiben. Aus der Gegend von Weißenburg/Bayern ist bekannt, dass die Kühe vor dem ersten Weideaustrieb des Jahres drei Eichenblätter (auf dass ihnen Laub nicht schade), drei Blätter der Mauerraute (auf dass ihnen Kräuter nicht schadeten) und drei Blätter der Hauswurz bekamen (auf dass sie wieder in ihren Stall zurückfänden, auf dem vermutlich Hauswurz gepflanzt war). Häusern, auf denen Hauswurz wuchs, sollte dies Glück bringen. An manchen Orten wurde geglaubt, dass es Unglück bringe, wenn eine Hauswurzrosette blühe, dass zum Beispiel ein Bewohner des Hauses in diesem 97 Jahr sterbe. In anderen Gegenden heißt es, dass lange Blütentriebe anzeigen, dass der Familie ein wichtiges Ereignis bevorstehe, weiße Blüten einen Todesfall, und rote ein freudiges Ereignis ankündeten. Wenn man weiß, dass der alte Kultivar von Sempervivum tectorum weißlich-blassrosa blüht, dürfte dieses Zuordnung manchmal Schwierigkeiten gemacht haben. Im niederbayrischen Vilstal hieß es, dass das Glück fortziehe, wenn man die Hauswurz von Dach entferne. In Johannes Hartliebs Das Buch aller verbotenen Kunst aus dem Jahr 1465 wird ein Hexensalbenrezept überliefert, eine Flugsalbe, bei der sechs Pflanzen verwendet wurden. Dort heißt es, dass „am pfintztag barban Jouis“, also „am Donnerstag Bart Jupiter“ gesammelt werden sollte.[30] Es hieß auch, dass der Hauswurzsaft die Haut schön mache und Sommersprossen vertreibe. Von einem auf die Haut applizierten Gemisch aus Hauswurzsaft, Gummi, rotem Arsenik und Alaun glaubten manche sogar, man könne unter seinem Schutz glühendes Eisen anfassen. Hildegard von Bingen merkte an, dass Hauswurzgenuss bei Mann wie bei Frau Begierde entbrennen lasse. Für zeugungsunfähige Männer aber empfahl sie in Ziegenmilch eingelegte Hauswurz. Bei Taubheit solle man Hauswurzsaft zusammen mit Frauenmilch ins Ohr träufeln. Verwendung Es gibt viele Hauswurz-Liebhaber und -sammler. Hauptsächlich die Dach-Hauswurz (S. tectorum) und deren Hybriden sowie S. heuffelii-Kultivare sind sehr vielgestaltig. Inzwischen wurden an die 3000 Sorten gezüchtet. Dabei liegt das Hauptinteresse nicht auf der Ausbildung der Blüten, sondern vielmehr in der Vielfalt der Rosettenformen und -färbungen. Die Hauptfärbungszeit liegt zwischen März und Juni. In Deutschland haben sich Liebhaber der Gattung in der Fachgruppe „Sempervivum / Jovibarba“ innerhalb der „Gesellschaft der Staudenfreunde“ (GdS) zusammengefunden. Literatur Henk 't Hart, Bert Bleij, Ben Zonneveld: Sempervivum. In: Urs Eggli (Hrsg.): SukkulentenLexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse). Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-80013998-7, S. 347–365. Henk 't Hart, Urs Eggli: Evolution and Systematics of the Crassulaceae, Backhuis Publishers, Leiden 1995, ISBN 90-73348-46-3. Thomas Junghans: Die Hauswurz – immer lebend auf Fels und Stein. In: Pharmazie in unserer Zeit. Band 31, Nummer 1, 2002, S. 112–115, ISSN 0048-3664. Fritz Köhlein: Freilandsukkulenten. Hauswurz, Fetthenne & Co. Eugen Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4603-7. Philipp Neeff, H. Kutzelnigg, G. B. Feige: Felduntersuchungen der Gattung Sempervivum s. l. in den Alpen. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 54, Nummer 6, 2003, S. 143–152. Philipp Neeff: Verbreitung der Gattung Sempervivum Linnaeus in den Alpen. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 54, Nummer 7, 2003, S. 191–194. Philipp Neeff, H. Kutzelnigg, G. B. Feige: Sempervivum-Hybriden in den Alpen. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 54, Nummer 8, 2003, S. 202–206. Philipp Neeff: Beiträge zur Taxonomie der Gattung Sempervivum L. (Crassulaceae) unter besonderer Berücksichtigung der in Kleinasien vorkommenden Sippen. Unveröffentlichte Dissertation, Universität Duisburg-Essen 2005, PDF. Philipp Neeff: Beiträge zur Taxonomie der Gattung Sempervivum (Crassulaceae) unter besonderer Berücksichtigung der in Kleinasien vorkommenden Sippen. In: Schumannia. Band 98 5, 2008, S. 5–98, ISSN 1437-2517 begin_of_the_skype_highlighting 1437-2517 end_of_the_skype_highlighting, ISBN 978-3-89995-485-2. Manuel Werner: Hauswurz-Arten der Alpen. Sempervivum und Jovibarba. In: Avonia. Band 28, Nummer 4, 2010. Einzelnachweise ↑ a b c d Henk 't Hart, Bert Bleij, Ben Zonneveld: Sempervivum. In: Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse). Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN=3-8001-3998-7, S. 347–349. ↑ J. Parnell: Pollen Morphology of Jouibarba Opiz and Sempervivum L. (Crassulaceae). In: Kew Bulletin. Band 46, Nummer 4, 1991, S. 733–738, JSTOR:4110418. ↑ Philipp Neeff: Beiträge zur Taxonomie der Gattung Sempervivum L. (Crassulaceae) unter besonderer Berücksichtigung der in Kleinasien vorkommenden Sippen. Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2005, S. 54 ↑ Urs Eggli: Sukkulenten. 2. vollständig überarbeitete Auflage, Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5396-1, S. 273. ↑ Manuel Werner: Hauswurz-Arten der Alpen. Sempervivum und Jovibarba. In: Avonia. Band 28, Nummer 4, 2010. ↑ Fergan Karaer, Ferhat Celep: Sempervivum ekimii nom. et stat. nov. for S. minus var. glabrum (Crassulaceae), with an amplified description. In: Annales Botanici Fennici. Band 45, Nummer 3, 2008, S. 230. ↑ Philipp Neeff: Beiträge zur Taxonomie der Gattung Sempervivum L. (Crassulaceae) unter besonderer Berücksichtigung der in Kleinasien vorkommenden Sippen. Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2005 ↑ Fergan Karaer, Ferhat Celep, Urs Eggli: A taxonomic revision of the Sempervivum davisii complex (Crassulaceae). In: Nordic Journal of Botany. Band 29, Nummer 1, S. 49–53, 2011, DOI:10.1111/j.1756-1051.2010.00974.x. ↑ Radovan Konop: Die kaukasischen Arten der Gattung Sempervivum. In: Gartenpraxis. 6/1992, S. 24–26. ↑ a b c d Henk 't Hart, Bert Bleij, Ben Zonneveld: Sempervivum. In: Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse). Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN=3-8001-3998-7, S. 349-363. ↑ J. Thiede, U. Eggli: Crassulaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants, Band 9. Flowering Plants. Eudicots. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2007, ISBN 978-3-540-32214-6, S. 93. ↑ Urs Eggli: Sukkulenten. 2. vollständig überarbeitete Auflage, Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5396-1, S. 263 ↑ Manuel Werner: Hauswurz-Arten der Alpen. Sempervivum und Jovibarba. In: Avonia. Band 28, Nummer 4, 2010, S. 124. ↑ Manuel Werner: Hauswurz-Arten der Alpen. Sempervivum und Jovibarba. In: Avonia. Band 28, Nummer 4, 2010., S. 124f, 131, 146-194. ↑ Philipp Neeff (2005): Beiträge zur Taxonomie der Gattung Sempervivum L. (Crassulaceae) unter besonderer Berücksichtigung der in Kleinasien vorkommenden Sippen. Dissertation, Universität Duisburg-Essen, S. 55f., 62ff. ↑ Andreas Tribsch, Peter Schönswetter: Patterns of endemism and comparative phylogeography confirm palaeoenvironmental evidence für Pleistocene refugia in the Easter Alps. In: Taxon. Band 52, Nummer 3, S. 477-497, JSTOR:3647447. ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. 1. Auflage 1753, Band 1, S. 464–465, (online). ↑ Henk 't Hart, Bert Bleij, Ben Zonneveld: Sempervivum. In: Urs Eggli (Hrsg.) SukkulentenLexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse). Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN=3-80013998-7, S. 348. 99 ↑ Fergan Karaer, Ferhat Celep, Urs Eggli: A taxonomic revision of the Sempervivum davisii complex (Crassulaceae). In: Nordic Journal of Botany. Band 29, Nummer 1, S. 49–53, 2011, DOI:10.1111/j.1756-1051.2010.00974.x. ↑ Fergan Karaer, Ferhat Celep: Sempervivum ekimii nom. et stat. nov. for S. minus var. glabrum (Crassulaceae), with an amplified description. In: Annales Botanici Fennici. Band 45, Nummer 3, 2008, S. 229–232, PDF. ↑ a b Philipp Neeff: Neue Taxa der Gattung Sempervivum (Crassulaceae) in der Türkei. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 56, Nummer 3, 2005, S. 71–73. ↑ Dominik Roman Letz: A new species of the Sempervivum marmoreum group in Central Europe. In: Preslia. Band 81, Nummer 3, 2009, PDF. ↑ Martin Miklánek: Sempervivum marmoreum ssp. matricum (Letz) Hadrava et Miklánek comb. Nova. In: Kaktusy. Band 46, Nummer 2, 2010, S. 24–26. ↑ Manuel Werner: Hauswurz-Arten der Alpen. Sempervivum und Jovibarba. In: Avonia. Band 28, Nummer 4, 2010, S. 194. ↑ Manuel Werner: Hauswurz-Arten der Alpen. Sempervivum und Jovibarba. In: Avonia. Band 28, Nummer 4, 2010, S. 191. ↑ Davide Donati, Gérard Dumont: I semprevivi dell'Appennino Tosco-Emiliano: evidenziazione di un taxon ibridogeno misconosciuto, Sempervivum xbarbulatum subsp. etruscum D.Donati & G.Dumont subsp. nov.; Les joubarbes de l'Appenin Tosco-Emilien: mise en evidence d'un taxon hybridogene meconnu, Sempervivum xbarbulatum subsp. etruscum D.Donati & G.Dumont subsp. nov. In: Piante Grasse. Band 24, Nummer 4, 2004, S. 155-168. Diese Seite wurde zuletzt am 6. Mai 2011 um 11:50 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. 100 8.1 Hauswurz, Sempervivum tectorum: Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Rindenparenchym Leitbündelring Phloem Xylem Markparenchym Sproß Querschnitt Epidermis Rindenparenchym Leitbündelring Phloem Xylem Markparenchym Sproß Ausschnitt 101 9.) Klebriger Salbei Salvia glutinosa L. aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Klebriger Salbei Klebriger Salbei (Salvia glutinosa) Systematik Euasteriden I Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Nepetoideae Gattung: Salbei (Salvia) Art: Klebriger Salbei Wissenschaftlicher Name Salvia glutinosa L. Der Klebrige Salbei (Salvia glutinosa), auch Gelber Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der artenreichen Gattung Salbei in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Pflanzenbeschreibung Diese mehrjährige Pflanze erreicht Wuchshöhen von 50 bis 120 cm und ist an Stängel, Blättern und Blüten klebrig behaart. Diese klebrigen Härchen erfüllen vermutlich eine Schutzfunktion gegen Fressfeinde. Die lang gestielten Laubblätter sind 8 bis 15 cm lang und die spießförmige Blattspreite ist grob gezähnt. Der Blütenstand besteht aus quirlartigen, vier bis sechsblütigen Teilblütenständen. Die gelben Blüten sind 3 bis 5 cm lang und rotbraun punktiert. Die Blüten haben zwei Staubblätter und einen glockenförmigen Kelch. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September. Verbreitung Der Klebrige Salbei kommt in Laub- und Mischwäldern in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas vor. Die aus Europa stammende Pflanzenart gedeiht vor allem im Schatten und Halbschatten. Bilder 102 Salvia glutinosa. L. buds, gluey hairs Habitus von oben Quellen Encke/Buchheim/Seybold: Zander, Handwörterbuch der Pflanzennamen, 15. Auflage, ISBN 3-8001-5072-7 103 Commons: Klebriger Salbei – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien Klebriger Salbei. In: FloraWeb.de. Deutsch: Klebriger Salbei · Nederlands: Lleverige salie · Русский: Шалфей железистый · APG III Classification: Domain: Eukaryota • Regnum: Plantae • Cladus: angiosperms • Cladus: eudicots • Cladus: core eudicots • Cladus: asterids • Cladus: euasterids I • Ordo: Lamiales • Familia: Lamiaceae • Subfamilia: Nepetoideae • Tribus: Mentheae • Genus: Salvia • Species: Salvia glutinosa L. (1753) Salvia glutinosa flowers 104 9.1 Klebriger Salbei, Salvia glutinosa; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Gliederhaar Epidermis Rindenparenchym Phloem Kambium Xylem Markparenchym Sproß Querschnitt Gliederhaar Epidermis Lückenparenchym Rindenparenchym Phloem Kambiu m Xylem Markparenchym Sproß Detail 105 10.) Schwertpflanzen Echinodorus 'Ozelot' Die Schwertpflanzen (Echinodorus) bilden die artenreichste Gattung in der Familie der Froschlöffelgewächse (Alismataceae). Entsprechend der jüngsten Revision der Gattung sind die kleinen ausläuferbildenden Arten in eine eigenständige Gattung (Helanthium) ausgegliedert worden. Einige Arten und ihre Sorten gehören zu den beliebtesten Kulturpflanzen in tropischen Süßwasser-Aquarien. 106 Schwertpflanzen Echinodorus 'Ozelot' (Zuchtform) Systematik Unterabteilung: Klasse: Ordnung: Familie: Gattung: Samenpflanzen (Spermatophytina) Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen Froschlöffelartige (Alismatales) Froschlöffelgewächse (Alismataceae) Schwertpflanzen Wissenschaftlicher Name Echinodorus L.C.RICH. EX ENGELM. Erscheinungsbild Zu den Schwertpflanzen gehören zumeist mehrjährige krautige Sumpf- und Wasserpflanzen. Die ganzrandigen Blätter sind zu einer Rosette angeordnet. Die gestauchte Sprossachse entwickelt sich bei älteren Pflanzen zu einem Rhizom. Der Blütenstand ist die verlängerte Srossachse und wird durch Nodien unterbrochen, die als Quirle bezeichnet werden und jeweils mindestens drei oder mehr Blüten aufweisen. Die Blüten der Gattung Echinodorus sind im Unterschied zu den nah verwandten Pfeilkräutern (Sagittaria) zwittrig. Sie enthalten drei Kelchblätter, drei Kronblätter, 9 bis 25 Staubblätter und 15 bis 250 freie Fruchtblätter, letztere in spiraliger Anordnung. Bei der Reifung verholzen diese und bilden dann sogenannte Nüsschen, die den eigentlichen U-förmigen Samen enthalten. Diese gattungstypischen Früchte weisen zwischen den Rippen meistens eine unterschiedlich große Anzahl von Drüsen auf. Nur bei wenigen Arten fehlen die Drüsen an den Nüsschen. Verbreitungsgebiet und Lebensraum 107 Schwertpflanzen-Arten kommen natürlicherweise von Argentinien bis in die Vereinigten Staaten vor. Der bevorzugte Lebensraum ist je nach Art sehr variabel, jedoch ist der Standort fast durchweg sonnig. Die meisten Arten gedeihen in Überschwemmungsgebieten und im Uferbereich von stehenden und fließenden Gewässern, sind also typische Sumpfpflanzen, die zeitweilig oder ständig auch völlig unter Wasser gedeihen können. Einige wenige Arten sind jedoch ausgesprochene Wasserpflanzen und können nur noch unter Wasser überleben bzw. überdauern ein Trockenfallen ihres Standorts nur in Form ihrer Rhizome. Verwendung in der Aquaristik Die meisten Arten der Gattung sind nur in großen Aquarien sinnvoll verwendbar, da sie schnell beachtliche Ausmaße erreichen. Wasserpflanzengärtnereien haben aber mittlerweile eine Reihe von Sorten gezüchtet, die wesentlich kleiner bleiben. Viele dieser Zuchtformen weisen außerdem attraktive rötliche Blattfärbungen auf, während die Wildformen zumeist hellgrün bis mittelgrün sind. Die meisten im Handel erhältlichen Arten sind bei ausreichendem Platz und guter Beleuchtung recht anspruchslos, stellen keine besonderen Anforderungen an das Wasser und gedeihen bei den für Aquarien in Wohnräumen üblichen Temperaturen gut. Einige Arten aus gemäßigten Gebieten vertragen eine vorübergehende Abkühlung auf etwa 10 Grad Celsius und können daher zeitweilig auch in Freiland-Teichen gezogen werden. Tropische Arten dagegen kommen auch mit Temperaturen um 30 Grad Celsius noch zurecht und sind ideal für Aquarien mit den besonders wärmebedürftigen Diskus-Buntbarschen und Skalaren, die auch gern auf ihren Blättern ablaichen. Arten Echinodorus cordifolius Echinodorus isthmicus in Kultur Zur Zeit sind 64 Arten der Gattung Echinodorus bekannt[1], darunter: Amazonas-Schwertpflanze (Echinodorus amazonicus) Schmalblättrige Schwertpflanze (Echinodorus angustifolius) Echinodorus argentinensis Aschersons Schwertpflanze (Echinodorus aschersonianus) Zellophanpflanze (Echinodorus berteroi) Blehers Schwertpflanze (Echinodorus bleherae) Bolivianische Schwertpflanze (Echinodorus bolivianus) Herzblättrige Schwertpflanze (Echinodorus cordifolius) Grisebachs Schwertpflanze (Echinodorus grisebachii) Horizontale Schwertpflanze (Echinodorus horizontalis) 108 Echinodorus longiscapus Echinodorus macrophyllus Leopoldina Schwertpflanze (Echinodorus major) Echinodorus nymphaeifolius Echinodorus opacus Osiris-Schwertpflanze (Echinodorus osiris) Echinodorus ovalis Rispige Schwertpflanze (Echinodorus paniculatus) Schwarze Schwertpflanze (Echinodorus parviflorus) Derbe Schwertpflanze (Echinodorus portoalegrensis) Zwerg-Schwertpflanze (Echinodorus quadricostatus) Schlüters Schwertpflanze (Echinodorus schlueteri) Geflügelte Schwertpflanze (Echinodorus subalatus) Grasartige Schwertpflanze (Echinodorus tenellus) Echinodorus trialatus Echinodorus tunicatus Uruguay-Schwertpflanze (Echinodorus uruguayensis) Echinodorus virgatus Diese Seite wurde zuletzt am 6. Februar 2011 um 17:12 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein 109 10.1 Schwertpflanze, Echinodorus `Ozelot´; Frucht quer. Ungefärbt 110 10.2 Schwertpflanze, Echinodorus ´Ozelot´; Blattsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. 1zellige Epidermis darunter schmales Kantenkollenchym Lückenparenchym Offene kollaterale Leitbündel Blattsproß Querschnitt Einzellige Epidermis darunter schmales Kantenkollenchym Lückenparenchym Offenes kollaterales Leitbündel Blattsproß Ausschnitt 111 11.) Tannenwedel Hippuris vulgaris aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Tannenwedel Tannenwedel (Hippuris vulgaris) Systematik Ordnung: Familie: Gattung: Art: Asteriden Euasteriden I Lippenblütlerartige (Lamiales) Wegerichgewächse (Plantaginaceae) Hippuris Tannenwedel Wissenschaftlicher Name Hippuris vulgaris L. Der Tannenwedel (Hippuris vulgaris), auch Gemeiner Tannenwedel genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) – andere Übersichten stellen die Art in eine eigene Familie Tannenwedelgewächse (Hippuridaceae). Ihren deutschen Namen trägt sie wegen der Ähnlichkeit mit einer kleinen Tanne. Obwohl die Pflanze wie ein Schachtelhalm aussieht, gehört sie zu den Blütenpflanzen und ist mit den Schachtelhalmgewächsen nicht verwandt. Beschreibung 112 Im Erscheinungsbild ist die Pflanze sehr variabel, da sie neben völlig untergetaucht lebenden Tiefwasserformen auch auf dem Trockenen lebende Landformen sowie Übergangsformen zwischen diesen beiden Extremen entwickelt. Der „Wurzelstock“ wächst waagerecht im Schlamm. Aus diesem wachsen zahlreiche, hohle und unverzweigte Stängel empor, die teilweise über das Wasser herausragen. Der Tannenwedel hat dunkelgrüne, nadelartige Blätter, von denen die obersten bis zu 40 Zentimeter aus dem Wasser ragen. Unter Wasser hängen die Laubblätter schlaff herab, sind dünn, weich und bandartig. Laubblätter oberhalb der Wasseroberfläche sind dagegen waagrecht steif abstehend. Diese auch im Winter grüne Pflanze blüht von Mai bis August. Die Blüten werden nur oberhalb der Wasseroberfläche entwickelt. Der Tannenwedel ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten sind rötlich-braun, unscheinbar und reduziert; sie haben Kelchblätter, aber keine Kronblätter. Die männlichen Blüten enthalten nur ein Staubblatt mit einer rötlichen Anthere. Die weiblichen Blüten haben einen unterständigen Fruchtknoten, der nur aus einem Fruchtblatt besteht. Die Blüten werden vom Wind bestäubt. Die Frucht ist eine längliche, einsamige Schließfrucht mit starker Steinschale und dünnem Fleisch. Die Nüsschen sind nicht schwimmfähig und fallen im Herbst zu Boden. Sie werden durch Wasservögel verbreitet. Wie beim Tausendblatt frieren die Früchtchen jedoch auch in der Eisdecke ein. Während eines Tauwetters werden dann diese Eisbruchstücke mit den Samen abgetrieben. Verbreitung und Lebensraum Nahaufnahme mit Blüten 113 Tannenwedel sind in Europa, Westasien, Nordamerika, Grönland sowie dem südlichen Südamerika (Chile) zu finden. Da sie als Zierpflanze für Gartenteiche sehr beliebt ist, muss bei manchen Vorkommen im Freiland von künstlichen Ansiedlungen ausgegangen werden. Diese Art bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort in 20 bis 50 Zentimeter tiefen, stehenden oder langsam fließenden, nährstoff- und kalkreichen Gewässern. Die Gewässer sollten sommerwarm sein und über Schlammboden verfügen. Literatur Elfrune Wendelberger: Pflanzen der Feuchtgebiete - Gewässer, Moore, Auen, Büchergilde Gutenberg, München 1986, ISBN 3-7632-3265-6 (bzw. BLV-Verlag, ISBN 3-405-12967-2) Gerald Thompson, Jennifer Coldry, George Bernard: Der Teich, Kosmos Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-05670-8 Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Tannenwedel“ Kategorie: Wegerichgewächse Diese Seite wurde zuletzt am 11. August 2010 um 16:36 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar 114 11.1 Tannenwedel, Seetanne, Hippuris vulgaris; Sproß quer. Von Peter PAVLICEK. Ausdauernd, kahl, 10 bis 40 (51) cm hoch, bei der Wässerform bis über 2 m lang. Grundachse (Rhizom) wagrecht, verzweigt, kurzgliederig, im Schlamm kriechend, an den Knoten wurzelnd, ein wickelartiges Sympodium darstellend, zahlreiche röhrige, zylindrische., hohle, fast stets unverzweigte, meist aufrechte und teilweise aus dem Wasser hervorragende, zuweilen auch flutende, 4 bis 9 mm dicke Stängel treibend. Laubblätter zu (4) 6 bis 12 (16) quirlig angeordnet, lineal ganzrandig, 0,8 bis über 2 (10) cm lang und bis 6 mm breit; die untergetauchten dünn, weich, bandartig, meist, etwas breiter, zurückgeschlagen und durchscheinend, schlaff, hellgrün, nach abwärts gerichtet; die Luftblätter kürzer und dicker, besonders an der Oberseite dunkelgrün, wagrecht oder bogig abstehend; unterste Laubblätter niederblattartig. Blüten klein, unscheinbar, ursprünglich zwitterig, selten durch Verkümmerung eingeschlechtig, einzeln, in den Achseln der Laubblätter sitzend, Vorblätter gänzlich fehlend, Kelch als schwacher, 2bis 4- mal ausgebuchteter Hautsaum auf dem oberen Rande des Receptaculum sitzend und von dem letzteren nicht abgesetzt. Krone vollständig fehlend. Staubblatt 1, median, von der Achse abgewendet, nach vorn gerichtet, auf dem Fruchtknoten stehend, mit kürzerem oder längerem, starkem Filament, mit kurzer, eiförmiger, introrser Anthere und mit einem meist ein wenig über die Staubbeutel hinaus verlängertem Konnektiv. Pollen mit 6 Poren und mit sehr dünner Exine. Fruchtknoten unterständig, vom Receptaculum eingeschlossen, ellipsoidisch, aus 1 Fruchtblatt bestehend, einfächerig, in der inneren oberen Ecke eine einzige ana- und apotrope Samenanlage enthaltend, Narbe1, median stehend, pfriemlich-fadenförmig, papillös, meist bedeutend länger als das Staubblatt. Frucht eine länglich-ellipsoidische Schließfrucht mit starker Steinschale und mit dünnem Fleisch, 1 samig. Samen fleischig, Embryo groß, axil, walzenförmig, unter dem sehr dünnen, nur aus 2 bis 3 Zelllagen gebildeten Endosperm liegend; die beiden großen Kotyledonen nach abwärts, die lange, runde Wurzel nach, aufwärts gerichtet. Ziemlich verbreitet, doch nicht überall, in stehenden und fließenden, mit Vorliebe kalkhaltigen Gewässern, in schlammigen Teichen, Weihern, Pfützen, auf überschwemmtem Boden, Von der Ebene bis in die alpine Stufe (in Bayern bis 1600 m, in Graubünden bis 2210m [Lei pitschen auf der Bernina, im Tessin bis 1626 [San Bernardino], in Tirol bis 2050 m [Seiseralpe], im Schweizer Jura bis 1 100 m ansteigend) A l l g e m e i n e V e r b r e i t u n g : Europa (nördlich bis Island und bis zum nördlichen Norwegen); Westasien; Nordamerika. Grönland, antarktisches Amerika; Australien. 115 11.1 Tannenwedel, Seetanne, Hippuris vulgaris; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Rindenparenchym mit großen Interzellularen Einzellige Epidermis Stärkescheide zwischen Rindenparenchym und Zentralzylinder Xylemzylinder Markparenchym 116 12.) Walzen-Wolfsmilch Euphorbia myrsinites aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Walzen-Wolfsmilch Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites) Systematik Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) Unterfamilie: Euphorbioideae Tribus: Euphorbieae Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia) Untergattung: Esula Art: Walzen-Wolfsmilch Familie: Die Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites, Syn.: Tithymalus myrsinites (L.) Hill), auch Myrtenblätterige Wolfsmilch genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der deutsche Name bezieht sich auf die walzenförmigen Zweige der Pflanzen. Der botanische Name leitet sich von der Myrte (Myrtus communis) ab, mit der die Wolfsmilch eine gewisse Ähnlichkeit aufweist. Wissenschaftlicher Name Euphorbia myrsinites L. Beschreibung und Verbreitung Die Walzen-Wolfsmilch ist eine sukkulente, immergrüne mehrjährige Pflanze, die Wuchshöhen von bis etwa 15 cm erreicht. Ihre bis etwa 30 cm langen, nieder liegenden Zweige erscheinen auf Bodenniveau und verzweigen nicht weiter. Die saftigen, blaugrünen Blätter sind dicht spiralig angeordnet und überdecken sich teilweise. Alle Pflanzenteile sind von einer Wachsschicht bedeckt, die Regen abperlen lässt und so effektiv eine Benetzung verhindert. Die Blütenstände erscheinen endständig in dichten acht- bis 13-strahligen Trugdolden. Die paarigen, gerundeten Hochblätter und die Cyathien sind grünlich gelb. Die vier Nektardrüsen der Cyathien sind oval bis gerundet trapezförmig, gelb bis bräunlich (selten purpurn) und tragen an den äußeren Rändern zwei finger- bis keulenförmige Anhängsel. Blütezeit ist je nach Standort und Witterung zwischen März und Juli. Frisch in den Garten gesetzte Pflanzen blühen manchmal auch im Herbst. Zweige, die Blütenstände tragen, sterben nach deren Verwelken ab. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Balearischen Inseln über Italien und Griechenland bis zur Türkei und über Albanien bis ins südliche Russland. Die Pflanzen 117 wachsen zwischen Steinen in offenen Wäldern auf Höhenlagen zwischen 1000 und 2300 m NN. In Teilen der USA gelten dort eingeschleppte Pflanzen als gefährliches „Unkraut“. So gibt es im Staat Colorado ein Gesetz [1], das den Besitz und die Anpflanzung der Art verbietet. Landbesitzer sind verpflichtet, die Walzenwolfsmilch von ihrem Land zu entfernen und erhalten hierzu vom Agrarministerium bebilderte Anleitungen. Unterarten Euphorbia myrsinites subsp. myrsinites L. Euphorbia myrsinites subsp. pontica (Prokh.) R.Turner weicht durch kleinere Blätter ab und ist im Gebiet um das Schwarze Meer beheimatet. Euphorbia myrsinites subsp. rechingeri (Greuter) Aldén ist auf den griechischen Inseln (evtl. von Griechenland bis Türkei) beheimatet. Kultivierung Die Walzen-Wolfsmilch bevorzugt warme und sonnige Standorte mit gut drainierten Böden. Ideal sind Steingärten, Fugen von Trockenmauern und trockene Böschungen. Stehende Nässe wird nicht vertragen. Ist ein geeigneter Standort vorhanden, benötigt die Walzen-Wolfsmilch keinerlei Pflege. Schädlinge und Krankheiten treten nur äußerst selten auf. Hier im Handel angebotene Pflanzen sind bis etwa -20 °C winterhart. Bei Mitbringseln aus dem natürlichen Verbreitungsgebiet ist jedoch Vorsicht angebracht, da diese Pflanzen häufig nur geringen Frost ertragen. Eine Vermehrung ist durch Teilung des „Wurzelstocks“ oder durch Samen möglich. Die Aussaatanleitung für im Handel erhältliche Samen empfiehlt, diese auf das Substrat zu drücken und für etwa einen Monat gleichmäßig feucht, hell und kalt (bei 0 bis 5 °C) zu halten. Nach dieser Behandlung erfolgt die Keimung dann bei 15 bis 20 °C. Heilpflanze Dioskurides [3]schrieb über die Myrtenblätterige Wolfsmilch: Der weibliche, der auch Myrsinites oder Karyites genannt wird, ist dem Alpenseidelbast ähnlich und von Ansehen weiß. Er hat der Myrte ähnliche Blätter, sie sind aber größer und derb, an der Spitze scharf und dornig. Er treibt von der Wurzel an spannenlange Schüsse, Frucht trägt er das eine um das andere Jahr, sie ist nussähnlich, auf der Zunge gelinde beißend. Auch dieser wächst in rauhen Gegenden. Saft, Wurzel Frucht und Blätter haben dieselbe Kraft wie beim vorhergehenden (Euphorbia characias) ...Der Saft hat die Kraft, den Bauch nach unten zu reinigen, wenn er in der Menge von 2 Obolen mit Essigwasser genommen wird, indem er Schleim und Galle abführt; mit Honigwasser bewirkt er aber auch Erbrechen. Der Saft wird zur Zeit der Herbsternte gewonnen; indem die abgeschnittenen Zweige zusammengestellt werden, man muss sie aber in einen Topf schräg richten. Einige mischen ihm auch Erbsenmehl zu und formen daraus Pastillen von Erbsengröße; Andere lassen drei bis vier Tropfen auf getrocknete Feigen fallen, trocknen ihn so und bewahren ihn auf. Er wird aber auch für sich allein im Mörser geknetet und in Pastillenforin aufbewahrt. Bei der Saftgewinnung darf man sich aber nicht gegen den Wind stellen, auch nicht die Hände an die Augen bringen, man muss vielmehr, bevor man zur Saftgewinnung schreitet, den Körper mit Fett oder mit Oel und Wein einsalben, besonders das Gesicht, den Hals und den Hodensack. Er macht den Schlund rauh; deshalb muss man die Pillen (Bissen) mit Wachs oder gekochtem Honig überziehen und so darreichen. Das Einnehmen von zwei bis drei Feigen reicht um Purgiren zu bewirken. Der frische Saft entfernt auch die Haare, wenn er mit Oel in der Sonne eingestrichen wird. Die nachwachsenden macht er gelb und dünn und vernichtet sie schließlich alle. Er wird auch in die hohlen Zälitie gesteckt, da er die Schmerzen 118 lindert; man muss aber die Zähne mit Wachs zufüllen, damit er nicht ausfließt und Schlund und Zunge verletzt. Aufgestrichen vertreibt er ferner Geschwüre und gestielte Warzen, sowie Feigwarzen und Flechten, ist auch ein gutes Drittel bei übergewachsenen Nägeln und Karbunkeln, bei krebsigen, fressenden Geschwüren und Fisteln. Auch die im Spätherbst gesammelte und in der Sonne getrocknete Frucht wird sanft gestoßen und abgesiebt und rein aufbewahrt, dasselbe geschieht mit den trockenen Blättern. Die Frucht aber und die Blätter leisten dasselbe wie der Saft., wenn sie so viel wie ein halbes Essignäpfchen voll im Trank genommen werden. Einige machen sie sogar ein, indem sie Kresse und Käse mit Milch gestoßen zumischen. Auch die Wurzel, 1 Drachme in Honigwasser gestreut und getrunken, reinigt den Bauch: mit Essig gekocht als Mundspülwasser hilft sie bei Zahnschmerzen...., indess ist jener mehr brechenerregend als dieser. Galerie Wuchsform einer jungen Pflanze Wuchsform einer älteren Pflanze 119 Endständige Blütenstände im Knospenzustand Literatur C. Linnaeus: Species Plantarum (ed.1) 1: 461 - 462, 1753 ↑ Colorado Department of Agriculture: RULES PERTAINING TO THE ADMINISTRATION AND ENFORCEMENT OF THE COLORADO NOXIOUS WEED ACT ↑ Colorado Department of Agriculture: Myrtle Spurge Control ↑Dioskurides: Materia Medica. Diese Seite wurde zuletzt am 28. März 2011 um 10:32 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar 120 12.1 Walzenwolfsmilch, Euphorbia myrsinites; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Lückenkollenchym Rindenkollenchym Leitbündelring Xylem Phloem Markparenchym Sproß Querschnitt Epidermis Lückenkollenchym Rindenkollenchym Leitbündelring Xylem Phloem Markparenchym Sproß Detail 121 13.) Brustwurz Angelica archangelica aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Arznei-Engelwurz Arznei-Engelwurz (Angelica archangelica) Systematik Euasteriden II Doldenblütlerartige Ordnung: (Apiales) Doldenblütler Familie: (Apiaceae) Unterfamilie: Apioideae Engelwurzen Gattung: (Angelica) Art: Arznei-Engelwurz Wissenschaftlicher Name Angelica archangelica LINNAEUS Die Arznei-Engelwurz oder Echte Engelwurz (Angelica archangelica) ist eine in Mitteleuropa an feuchten Standorten vorkommende und als Volksarzneipflanze verwendete Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Merkmale Vegetative Merkmale 122 Die Arznei-Engelwurz ist eine sommergrüne [1], zwei- bis vierjährige, nur einmal blühende Pflanze (hapaxanth) und erreicht Wuchshöhen von 1,2 bis 3 m, selten nur 0,5 m. Sie besitzt ein dickes Rhizom, das bei Wildpflanzen rübenförmig ausgebildet ist, bei Kulturpflanzen meist kurz und mit vielen Adventivwurzeln besetzt ist. Die Stängel stehen aufrecht und sind zumindest an der Basis stielrund. Sie sind schwach gerillt, innen markig-hohl, oben verzweigt und schmecken würzig. Selten sind sie rotbraun überlaufen. Die grundständigen Laubblätter sind lang gestielt, die oberen Stängelblätter sitzen auf den Blattscheiden und haben eine weniger stark zerteilte Spreite. Die meisten Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, ihre Spreite ist hellgrün und oft 60 bis 90 cm lang. Die einzelnen Fiederabschnitte sind 5 bis 8 cm lang und lang stachelspitzig, am Rand leicht rau und auf den Unterseiten kahl. Die Blattstiele sind rund und hohl. Die Blattscheiden sind sehr groß und stark aufgeblasen. Blütenstände, Blüten und Früchte Dolde mit vielen Insekten. Die endständigen, halbkugeligen, doppeldoldigen Blütenstände enthalten viele Blüten. Die Doldenstiele sind nur in den obersten Bereichen behaart. Es gibt 20 bis 40 Doldenstrahlen, sie sind mindestens an den Innenseiten rau-flaumig. Eine Doldenhülle ist meist nicht vorhanden. Die Hüllchenblätter sind zahlreich, von lineal-pfriemlicher Form und kürzer als bis gleich lang wie das Döldchen. Die zwittrigen Blüten besitzen ein doppeltes Perianth. Die Kelchzähne sind undeutlich ausgebildet. Die Kronblätter sind grünlichweiß bis gelblich und nicht genagelt. Sie sind 1 bis 1,5 mm lang, 0,75 bis 1,25 mm breit, von elliptischer Form und oben in eine eingebogene Spitze verschmälert. Die Griffel sind zur Blütezeit kurz. Die Blüten duften nach Honig und werden durch Insekten bestäubt. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die Früchte sind 5 bis 8 mm lang und 3,5 bis 5 mm breit, blassgelb und breit-elliptisch. Die rückenständigen Hauptrippen sind fädlich bis leicht gekielt und leicht vorspringend. Die Randrippen sind flügelig ausgebildet und relativ dick. Die Ölstriemen sind zahlreich, klein und umgeben das Nährgewebe ringförmig. Die Griffel sind zur Fruchtreife zurückgebogen, bis 2 mm lang, dabei doppelt so lang wie das Griffelpolster. 123 Inhaltsstoffe Das Rhizom enthält 0,35 bis 1,3 % ätherisches Öl, das sich vorwiegend aus Monoterpenen zusammensetzt. Die wichtigsten Bestandteile sind β-Phellandren (13 bis 28 %), α-Phellandren (2 bis 14 %) und α-Pinen (14 bis 31 %). Daneben wurden über 60 weitere Komponenten identifiziert. Ein kleiner Teil des ätherischen Öls besteht aus Sesquiterpenen, etwa β-Bisabolen, Bisabolol, β-Caryophyllen, und aus makrocyclischen Lactonen. Weitere Bestandteile sind rund 20 photosensibilisierende Furanocumarine, darunter Bergapten, Imperatorin, Xanthotoxin, Angelicin, Archangelicin, oder die C-prenylierten Cumarine Osthenol und Osthol, Umbelliferon. [2] Außerdem enthalten die Wurzeln Angelica- und Fumarsäure, Chlorogen- und Kaffeesäure, Harze und Flavanone [3]. Verbreitung und Standorte Die Arznei-Engelwurz ist in Nord- und Osteuropa sowie Sibirien, Himalaya und Nordamerika verbreitet. Die Arznei-Engelwurz wächst in feuchten Wiesen, an Ufern und wird auch kultiviert. Sie kommt bevorzugt auf nassen, zeitweise überschwemmten, nährstoffreichen Tonböden vor. Blütenstand von Angelica archangelica subsp. litoralis Systematik Innerhalb der Art Angelica archangelica werden zwei Unterarten unterschieden: Angelica archangelica subsp. archangelica, die Nominatform, besitzt linealische Hüllchenblättchen, die gleich lang wie die Döldchen sind. Der Stängel ist weich und saftig, schmeckt und riecht würzig. Sie wird als Gewürz- und Heilpflanze angebaut, ihre Heimat ist Nord- und Osteuropa, die Sudeten und Karpaten. In vielen Teilen Europas kommt sie verwildert vor. Küsten-Engelwurz (Angelica archangelica subsp. litoralis) mit pfriemlichen Hüllchenblättern, die etwa halb so lang sind wie das Döldchen. Der Stängel ist hart, schmeckt und riecht scharf und stechend. Die Unterart ist an den Küsten Nordeuropas verbreitet, ansonsten sehr selten. An den Donauufern flussabwärts bis etwa Wien tritt sie als Neophyt auf, wobei die Zugehörigkeit der Populationen zu dieser Unterart nicht vollständig geklärt ist. [4] Sie wächst an feuchte Ufern und in Gebüschen und ist salzertragend. 124 Nutzung Verwendung findet vor allem die Wurzel (als Droge Angelicae radix), die Bitterstoffe und ätherische Öle enthält, also zu den Amara-Drogen gehört. Alkoholische Auszüge oder Tees werden gegen Appetitlosigkeit, leichte Magen- und Darmkrämpfe, Völlegefühl und Blähungen eingesetzt. Engelwurz wirkt karminativ, antimikrobiell und regt die Magensaft- und PankreasSekretion an. In der Volksmedizin wird das ätherische Öl (als Droge Angelicae aetheroleum) aus den Wurzeln innerlich gegen Schlaflosigkeit und äußerlich gegen Rheuma und Neuralgien angewendet. In größeren Mengen ist das ätherische Öl toxisch [2]. Das Öl aus Wurzeln und Samen ist Bestandteil von Kräuterlikören und Bitterschnäpsen, wie Boonekamp, Bénédictine und Chartreuse [2]. Kandierte Stängel werden als Süßigkeit und als Verzierung für Backwaren angeboten. Engelwurz ist auch Bestandteil des Schneeberger Schnupftabaks. Mit den Früchten werden Wermutwein, Gin und Chartreuse aromatisiert. Bei Wildsammlungen besteht eine Gefahr der Verwechslung mit dem giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum). Der kommerzielle Anbau erfolgt vorwiegend in Polen, den Niederlanden und Deutschland, in geringerem Ausmaß auch in Belgien, Frankreich, Italien, Schweiz und Tschechien. Es gibt keine kommerziellen Sorten, angebaut werden vornehmlich Landrassen, die der Varietät sativa der Unterart archangelica zugerechnet werden und die manchmal als eigene Art Angelica sativa bezeichnet wird. Die Ernte erfolgt in der Regel im Oktober und November des zweiten Anbaujahres nach Eintritt der Vegetationsruhe. Die Erträge liegen zwischen 2,5 und 4 Tonnen pro Hektar. Sehr empfindliche Menschen können bei Hautkontakt mit frischem Pflanzensaft gegen Sonnenlicht sensibilisiert werden (Angelicadermitis).[5] Belege Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6 (Merkmale, Verbreitung) Klaus-Ulrich Heyland, Herbert Hanus, Ernst Robert Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen. Handbuch des Pflanzenbaus Band 4, Eugen Ulmer, Stuttgart 2006, S. 595-599. ISBN 978-3-8001-3203-4 (Nutzung) Einzelnachweise ↑ Arznei-Engelwurz. In: FloraWeb.de. ↑ a b c Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2002, S. 38-41. ISBN 3-8047-1854-X ↑ Heilpflanzenseite, abgerufen 29. Juli 2008. ↑ a b M.A. Fischer, K. Oswald, W. Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Dritte Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9 ↑ Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, Band 3, Springer 1972 ↑ Klaus-Ulrich Heyland, Herbert Hanus, Ernst Robert Keller: Ölfrüchte, Faserpflanzen, Arzneipflanzen und Sonderkulturen. Handbuch des Pflanzenbaus Band 4, Eugen Ulmer, Stuttgart 2006, S. 595-599. ISBN 978-3-8001-3203-4 Weiterführende Literatur Erich Fürchtegott Heeger: Handbuch des Arznei- und Gewürzpflanzenanbaues, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin , 2. Auflage (1989). ISBN 3-331-00191-0 Paul Seitz: Die Gartenapotheke. ISBN 3-440-06175-2 Rainer Schunk: Heilkraft aus Heilpflanzen. ISBN 3-922019-04-8 125 Avril Rodway Kräuter und Gewürze ISBN3-7886-9910/8 Kategorien: Heilpflanze | Gewürzpflanze | Gewürz | Doldenblütler Diese Seite wurde zuletzt am 6. April 2011 um 07:32 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 126 13.1 Brustwurz, Angelica archangelica; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz Einzellig Epidermis darunter 2-3 Reihen Kantenkollenchym Im Rindenparenchym reduzierte Leitbündel Geschlossener Leitbündelring Phloem Ring sondert nach außen reduzierte, und nach innen offene kollaterale Leitbündel ab Markzylinder. Das Markgewebe ist leider Ausgerissen. Lückenkollenchym Sproß Querschnitt Einzellig Epidermis darunter 2-3 Reihen Kantenkollenchym Im Rindenparenchym reduzierte Leitbündel Geschlossener Leitbündelring Phloem Ring sondert nach außen reduzierte, und nach innen offene kollaterale Leitbündel ab Markzylinder. Das Markgewebe ist leider Ausgerissen. Lückenkollenchym Sproß Ausschnitt 127 14.) Clivia miniata Clivia miniata aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Klivie Clivia miniata Systematik Klasse: Ordnung: Familie: Gattung: Art: Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen Spargelartige (Asparagales) Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) Klivien (Clivia) Klivie Wissenschaftlicher Name Clivia miniata (LINDL.) REGEL Die Klivie (Clivia miniata) ist eine der sechs Pflanzenarten in der Gattung der Klivien (Clivia) aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae).Verbreitung und Standort. Die Heimat der Klivie liegt in der südafrikanischen Provinz Natal. Dort gedeiht sie in Tälern mit lehmigen bis humosen Böden, bevorzugt auf durchlässigen Untergründen. In Europa wurde sie etwa um 1850 eingeführt. Heute ist sie eine beliebte Topfpflanze und Zimmerpflanze. Clivia miniata bevorzugt trockene, eher schattige Standorte. 128 Beschreibung Die Klivie ist eine Pflanze mit unvollkommener Zwiebelbildung; sie bildet einen von dicken Blattscheiden eingehüllten Zwiebelstamm. Die dunkelgrünen glänzenden Blätter sind bis 6 cm breit und schwertförmig; sie werden paarweise gebildet und sind grundständig. Die Pflanze wird bis etwa 45 cm hoch. Die Blüten sitzen in einer Dolde zu 10 bis 20 an einem festen aufrechten Blütenschaft; sie sind orange bis rot mit gelbem Schlund. Die Beeren sind rund bzw. oval und werden beim Reifen rot. Kultur Die Klivie verträgt nur leichten Frost bis etwa -5 °C. Sie benötigt im Frühling und Sommer relativ viel Wasser, sollte aber im Herbst (ab etwa Oktober) und Winter relativ trocken gehalten werden, damit sie blühfreudig bleibt. Die Vermehrung durch Aussaat der Samen gilt als langwierig, von der Aussaat bis zur ersten Blüte vergehen in der Regel mindestens drei Jahre. Ab einem gewissen Alter bilden Klivien Nebentriebe aus. Diese können, wenn sie kräftig genug sind und über eigene Wurzeln verfügen, von der Pflanze abgetrennt werden. Giftigkeit Aufgrund des enthaltenen Alkaloids Lycorin ist die Pflanze giftig. Zuchtformen 'Citrina': Dies ist eine Form mit rahmweißen Blüten. 'Striata': Diese Form besitzt weißgestreifte Blätter. Sonstiges Lindley benannte diese Art ursprünglich als Vallota miniata; Regel erkannte, dass sie in die Gattung Clivia einzuordnen ist. Bilder Pflanze ohne Blüten Blüten Blüten unreife Frucht reife Früchte und neue Literatur Fritz Encke: Pflanzen für Zimmer und Balkon, Eugen Ulmer, Stuttgart, 1964 Diese Seite wurde zuletzt am 21. Februar 2011 um 10:16 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 129 14.1 Clivia, Clivia miniata; Fruchtsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz EinzelligeEpidermis Lückenkollenchym Regellos eingestreute offene Leitbündel EinzelligeEpidermis Lückenkollenchym Regellos eingestreute offene Leitbündel Xylem 130 15.) Klette Arctium lappa aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Kletten Große Klette (Arctium lappa) Systematik Euasteriden II Ordnung: Asternartige (Asterales) Korbblütler Familie: (Asteraceae) Unterfamilie: Carduoideae Tribus: Cynareae Gattung: Kletten Wissenschaftlicher Name Arctium L. Die Kletten (Arctium) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Gattung hat ihre natürliche Heimat in Eurasien und in Nordafrika. Einige Arten sind weltweit Neophyten. Es gibt etwa zehn Arten. 131 Etymologie Der vermutlich vom griechischen árcteion (der Bär) abgeleitete Gattungsname findet sich bereits bei Dioskurides. Der Artname lappa wird bei Plinius als weiterer Gattungsname genannt. Abgeleitet aus dem griechischen labein (ergreifen), festhalten, weist er auf die an den Kleidern festhaftenden Früchte hin. Das Klettprinzip der Adhäsionswirkung von Klettenfrüchten wird auch für ein textiles Verschlusssystem (Klettverschluss) genutzt. Beschreibung Arctium-Arten sind immer hapaxanthe Pflanzen: zwei- oder mehrjährige, krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von 50 bis 300 Zentimetern erreichen. Die aufrechten Stängel sind meist verzweigt. Die gestielten Laubblätter haben einen glatten oder gezähnten Blattrand und sind meist behaart. In den fast kugeligen, köpfchenförmigen Blütenständen sind nur (fünf bis) 20 bis 40 (oder mehr) zwittrige Röhrenblüten vorhanden. Die Röhrenblüten sind fünf rosa bis violette verwachsene Kronblätter. Die Achänen besitzen einen weißen Pappus. Heilwirkung Wirkung zu. Auch gegen Gelenkrheuma, Geschwüre, Magenbeschwerden, Haarausfall, Kopfschuppen, unreine Haut, Gebärmuttersenkung und zur Wundheilung wurde sie früher empfohlen. Verwendet werden die im Herbst des ersten oder im Frühjahr des zweiten Jahres gesammelten und getrockneten Wurzeln der Großen Klette (Arctium lappa, auch Arctium majus) wie auch Kleinen Klette (Arctium minus) und der Filz-Klette (Arctium tomentosum). Klettenwurzeln werden, eher selten, im Handel als Bardanae radix (syn. Radix Bardanae, Radix Arctii, Radix Lappae) angeboten. Inhaltsstoffe sind Lignane, unter anderem Arctiin, Inulin (Arctium lappa 45–70 %, Arctium minus 20–27 %, Arctium tomentosum bis 19 %), Schleimstoffe, geringe Mengen an ätherischem Öl, Polyine, Kaffeesäurederivate und Sesquiterpenlactone, es ist das Arctiopicrin welches zu der Untergruppe der Germacranoliden gehört und zu einer Kontaktdermatitis führt. Zur innerlichen Anwendung dient ein Aufguss aus gehackter Klettenwurzel, gelegentlich auch aus frischen oder getrockneten oberirdischen Pflanzenteilen. Äußerlich wird Klettenwurzelöl gegen Seborrhoe und als Haarwuchsmittel angewendet. Von der Anwendung während der Schwangerschaft wird abgeraten. Systematik Ein Synonym für Arctium L. ist Lappa Scop.. Arten (Auswahl) Es gibt etwa acht bis zehn Kletten-Arten (Arctium) [1]: Große Klette (Arctium lappa L., Syn.: Arctium edule Beger, Arctium majus (Gaertn.) Bernh., Lappa edulis Sieb. ex Miq., nom. inval., Lappa major Gaertn., Lappa officinalis All.) Kleine Klette oder Flaum-Klette (Arctium minus (Hill) Bernh., Syn.: Arctium pubens Bab., Lappa minor Hill) Hain-Klette oder Auen-Klette (Arctium nemorosum Lej.) Filz-Klette oder Filzige Klette, Spinnweb-Klette (Arctium tomentosum Mill.) Die Arten der Gattung Spitzkletten (Xanthium) gehören jedoch nicht in die Gattung Arctium, sie gehören nicht einmal in die gleiche Unterfamilie. 132 Literatur Theodore M. Barkley, Luc Brouillet, John L. Strother: Asteraceae. In: Flora of North America. St. Louis Mo 19.2006, S.168. (engl.) ISSN 0895-4674 begin_of_the_skype_highlighting 0895-4674 end_of_the_skype_highlighting Peter D. Sell, Gina Murrell: Asteraceae. Flora of Great Britain and Ireland. Bd 4. Cambridge University Pess, Cambridge 2006, S. 70. ISBN 0-521-55338-5 Diese Seite wurde zuletzt am 15. Mai 2011 um 18:18 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. 133 15.1 Klette, Arctium nemorosum; Blattsproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidemis Kantenkollenchym Markparenchym Geschlossene kollaterale Leitbündel Blattsproß Querschnitt Epidemis Kantenkollenchym Markparenchym Geschlossene kollaterale Leitbündel Protophloem Siebröhren mit Geleitzellen Tracheen Leibündelscheide Blattsproß Ausschnitt 134 16.) Amarillis, Belladonnalilie Amaryllis belladona aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Belladonnalilie Belladonnalilie (Amaryllis belladonna) Systematik Ordnung: Familie: Unterfamilie: Tribus: Gattung: Art: Spargelartige (Asparagales) Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) Amaryllidoideae Amaryllideae Amaryllis Belladonnalilie Wissenschaftlicher Name Amaryllis belladona L. Die Belladonnalilie (Amaryllis belladonna), auch Echte Amaryllis genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Die Gattung Amaryllis ist monotypisch, enthält somit nur diese eine Art. Das Artepitheton belladonna bedeutet schöne Frau. Umgangssprachlich und auch im Pflanzenhandel werden noch weitere Arten der Amaryllisgewächse als „Amaryllis“ bezeichnet, insbesondere die aus Südamerika stammenden Arten der Rittersterne (Hippeastrum).Diese werden um die Weihnachtszeit überwiegend als Triebzwiebeln verkauft. 135 Wenn die Belladonnalilie blüht, sind die Laubblätter noch nicht sichtbar. Blüten mit den nach oben gebogenen Staubblättern und Griffel. Die Belladonnalilie ist eine beliebte und weitverbreitete Zimmerpflanze. Sie stammt aus Südafrika und wurde im 18. Jhd. aus der südwestlichen Kapprovinz eingeführt. Merkmale Es handelt sich um eine ausdauernde krautige Pflanze. Dieser Geophyt bildet eine Zwiebel als Überdauerungsorgan aus. Die schmalen, parallelnervigen Laubblätter werden etwa 14 bis 60 cm lang und sterben jedes Jahr ab. Der Blütenstandsschaft ist nicht hohl wie bei Hippeastrum. An einem Blütenstand stehen bis zu zwölf Blüten zusammen. Die zwittrigen, dreizähligen Blüten weisen eine Länge von 10 cm und einen Durchmesser von etwa 8 cm auf. Die sechs Blütenhüllblätter sind gleichgestaltig. Die sechs Staubblätter und der Griffel sind nach oben gebogen. Bei der Belladonnalilie erscheinen die kräftig, leuchtend roten Blütenstängel mit den hell bis dunkelrosa Trompetenblüen im August direkt aus der blattlosen Zwiebel. Nach der Blüte 136 erscheinen die Laubblätter, die im April/Mai des Folgejahres absterben. Nun durchläuft die Zwiebel ihre Ruhephase bis August. Vorkommen A. belladonna ist in der südwestlichen und östlichen Kapprovinz von Südafrika heimisch. Dies allerdings nur in Gegenden mit Winterregen. Die Arten der Gattung Hippeastrum hingegen kommen hauptsächlich im tropischen Amerika vor. Nutzung Wirkstoffe Alle Pflanzenteile enthalten giftige Amaryllidaceen-Alkaloide. Der höchste Giftgehalt liegt in der Zwiebel vor. Amellin ist das Hauptalkaloid, ferner liegen die Alkaloide Lycorin, Caranin, Acetylcaranin und Undulatin vor. Je nach Quelle wird auch Lycorin als Hauptalkaloid angegeben. Eventuell liegen hier regionale und jahreszeitliche Unterschiede vor. Die Arten der Gattung Hippeastrum enthalten ähnliche Alkaloide. Verwendung Früher wurden Extrakte der Pflanze als Pfeilgift verwendet. Die Vertreter beider Gattungen erfreuen sich nach wie vor als Zier- und Topfpflanzen großer Beliebtheit. Symptome Beim Menschen umfassen die Vergiftungssymptome Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit und Schweißausbrüche. Außerdem treten Durchfall und Nierenbeschwerden auf. Bei schweren Vergiftungen tritt der Tod durch Atemstillstand ein. Pharmakologie Die in A. belladonna enthaltenen Alkaloide wirken zelltoxisch und sind als sehr giftig (Ib) eingestuft. Vor allem die Samen und Zwiebeln von Amaryllis als auch Hippeastrum sind sehr giftig. Es wurden in Afrika bereits Todesfälle von Kindern nach dem Verzehr der Zwiebeln dokumentiert. Die LD50 für Mäuse liegt bei 5 mg/kg Körpergewicht bei intraperitonealer Applikation. 200 g frisches Zwiebelmaterial sind für Schafe tödlich. Für den Menschen ist bereits eine Dosis von 2-3 g Zwiebelmaterial tödlich. Die LD50, nur von Lycorin, liegt bei 41 mg/kg Körpergewicht für einen Haushund. Ambellin ist analgetisch in der Wirksamkeit vergleichbar mit Morphin. Für den Einsatz in der Medizin ist das Alkaloid jedoch viel zu giftig. Acetylcaranin wirkt stimulierend auf den Uterus und weist antileukämische Aktivität auf. Caranin hingegen führt im Tierversuch zu Atemlähmung und Tod. Das Alkaloid Lycorin ist zytotoxisch und wirkt außerdem emetisch und diuretisch. Erste Hilfe und klinische Therapie Als Sofortmaßnahme sollte das Auslösen von Erbrechen durchgeführt werden. Neben der Gabe von Aktivkohle und Natriumsulfat sollte viel getrunken werden, vor allem Tee. Ebenso sollte eine Schockprophylaxe durchgeführt werden. In der klinischen Therapie erfolgt eine Magenspülung, gegebenenfalls mit Kaliumpermanganat. Ferner eine Elektrolytsubstitution, eine Azidosebehandlung mit Natriumbicarbonat. Außerdem erfolgt eine Kontrolle der Nierenfunktion und bei Krämpfen eine Diazepam-Gabe. Bei schweren Vergiftungen ist eine Intubation mit künstlicher Beatmung indiziert. Quellen Wink, Michael; Ben-Erik van Wyk; Coralie Wink, Handbuch der giftigen und psychoaktiven Pflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2008. ISBN 3804724256 Kategorie: Amaryllidoideen Diese Seite wurde zuletzt am 18. Januar 2011 um 08:11 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 137 16.1 Amarillis, Amaryllis belladonna; Fruchtknoten längs. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Kollenchym Ringgefäße des Xylems Fruchtanschnitt Fruchtstand Längsschnitt 138 17.) Weg-Distel Carduus acanthoides aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Weg-Distel Weg-Distel (Carduus acanthoides) Systematik Ordnung: Familie: Unterfamilie: Tribus: Gattung: Art: Asternartige (Asterales) Korbblütler (Asteraceae) Carduoideae Cynareae Ringdisteln (Carduus) Weg-Distel Wissenschaftlicher Name Carduus acanthoides L. 139 Die Weg-Distel (Carduus acanthoides), auch Stachelige Distel und Bärenklauartige Distel genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Beschreibung Die Weg-Distel ist eine zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimeter erreicht. Ihr Stängel ist dornig geflügelt und (fast) bis zur Spitze beblättert. Die herablaufenden Laubblätter sind tief fiederspaltig, grün, unterseits fast kahl. Die Blattabschnitte besitzen 4 bis 7 Millimeter lange, derbe Stacheln. Illustration. Die Blütenkörbchen stehen auf kurzen Blütenstandsschäften einzeln bis zu dritt zusammen und weisen einen Durchmesser von 12 bis 25 Millimeter auf. Die Hülle ist eiförmig-kugelig und kaum behaart. Die mittleren Hüllblätter sind nicht eingeschnürt. Die Blütenkrone ist hellpurpurfarben. Ökologie Die Weg-Distel ist ein zweijähriger Hemikryptophyt, eine Pionierpflanze und ein Kulturbegleiter. Sie gehört zur Gattung der Ringdisteln und wird von Bienen und Hummeln bestäubt. Ihre Früchte werden durch den Wind verbreitet. Standorte 140 Man findet die Weg-Distel zerstreut in staudenreichen oder offenen Unkrautfluren, an Wegen, Schutt- und Verladeplätzen oder in Viehlagern. Sie liebt stickstoffreichen und meist basenreichen Boden in warmer Klimalage. Nach Ellenberg ist sie eine Volllichtpflanze, und eine Verbandscharakterart Wärmebedürftiger Distelgesellschaften (Onopordion acanthii). Systematik Die Erstveröffentlichung von Carduus acanthoides erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 821 [1]. [2] Synonyme für Carduus acanthoides L. sind: Carduus camporum Boiss., Carduus fortior Klokov, Carduus martrinii Martrin-Donos, Carduus murfatlarii Nyár. & Prodan, Carduus polyacanthus Schreb., Carduus thessalus Boiss. & Heldr., Carduus velebiticus Borbás, Carduus medius subsp. martrinii (Martrin-Donos) Kazmi. [3] Einzelnachweise ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org. ↑ Eintrag bei Tropicos. ↑ Eintrag bei Euro+MedPlantDatabase von Werner Greuter. Weblinks Commons: Weg-Distel (Carduus acanthoides) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien Weg-Distel. In: FloraWeb.de. Bilder bei biopix.dk Bilder. Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Weg-Distel“ Kategorien: Carduoideen | Wildkraut Wartungskategorie: Wikipedia:Belege fehlen Diese Seite wurde zuletzt am 9. April 2011 um 12:42 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; 141 17.1 Wegdistel, Carduus acanthoides; Blütensproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Mehrzelliges Haar Epidermis EckenKollenchym LückenKollenchym Leitbündelring aus bikollateralen Leitbündeln Verholztes Kollenchym Markgewebe Blütensproß Querschnitt Epidermis LückenKollenchym EckenKollenchym Bikollaterales Leitbündel Siebzellen mit Geleitzellen äußeres Phloem Xylem Tracheen Markgewebe inneres Phloem Blütensproß Ausschnitt 142 18.) Feld-Mannstreu Eryngium campestre aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Feld-Mannstreu Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) Systematik Ordnung: Familie: Unterfamilie: Gattung: Art: Euasteriden II Doldenblütlerartige (Apiales) Doldenblütler (Apiaceae) Saniculoideae Mannstreu Feld-Mannstreu Wissenschaftlicher Name Eryngium campestre L. Der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) ist ein in Mitteleuropa zerstreut bis selten vorkommender Doldenblütler (Apiaceae). Er blüht im Juli und August. Erscheinungsbild Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 15 bis 60 cm, kann jedoch auch gelegentlich 1 m erreichen. Sie ist grau bis gelblich-grün gefärbt und sparrig verzweigt. Die ersten Laubblätter sind ungeteilt und von länglicher Gestalt, die späteren sind handförmigfiederschnittig bis doppelt-fiederspaltig oder dreizählig doppelt-fiederspaltig und dornig gezähnt. Die unteren sind gestielt, die oberen stängelumfassend. Die Dolden sind zahlreich vorhanden, dicht und von halbkugeliger bis walzlicher Gestalt und besitzen zahlreiche, lineare 143 Hochblätter. Die Blüten stehen dicht. Der Blütenstand besitzt zahlreiche Hochblätter, die aus den Dolden herausragen. Die Krone ist weiß oder graugrün gefärbt. Die Frucht ist schuppig. Ökologie Der Feld-Mannstreu ist eine ausdauernder Hemikryptophyt (Halbrosettenpflanze), ein Tiefwurzler (der walzlich-spindelförmige Wurzelstock wurzelt bis 2 m tief), ein Xerophyt mit kaum welkenden dornigen Blättern. Die vielen Stacheln schützen die Pflanze vor Fraßschäden durch Weidetiere. Die Blütendolden sind analog dem Blütenstand der Korbblütler zu einem kopfigen Blütenstand vereint. Es handelt sich um Nektar führende „Körbchenblumen“. Die Blütenkörbe sind von dornigen Hüllblättern umgeben. Steif aufrechte Kelchblätter formen „kleine Trichterblumen“. Auf den Gesamtblütenstand bezogen sind die Blüten andromonözisch verteilt: Die Dolden 1. bis 3. Ordnung tragen meist nur zwittrige Blüten, die Dolden 4. Ordnung meist nur kleine männliche Blüten. Die zwittrigen Blüten sind vormännlich. Der Nektar ist nur Insekten mit mindestens 2 mm langem Rüssel zugänglich z.B. Bienen und Schmetterlingen. Fliegen fressen nur den Pollen. Die Pflanzen sind typische „Bodenroller“ (Chamaechorie-Strategie): Reif werden die Sprosse bei Windgeschwindigkeiten von mindestens 4 m/s an einer vorgegebenen Abbruchstelle am Wurzelballen abgerissen und dann als Ganzes fortgerollt, wobei die Früchte allmählich ausgestreut werden. Verhaken sich mehrere Pflanzen, entstehen mehr oder weniger große „Steppenhexen“, wie sie oft meterhoch – besonders für osteuropäische Steppen charakteristisch sind. Ausbreitung erfolgt außerdem als Wind- und Tierstreuer (Klettfrüchte). Die Früchte sind Licht- und Frostkeimer. Verbreitung Standortansprüche Man findet den Feld-Mannstreu zerstreut in sonnigen Kalk-Magerrasen und –weiden und an Wegrainen und Dämmen. Er bevorzugt im Sommer trockene Böden an warmen Stellen. Nach Ellenberg ist er eine Volllichtpflanze, ein Wärmezeiger, intermediär kontinental verbreitet, ein Trockniszeiger, auf stickstoffarmen Standorten wachsend und eine Klassencharakterart der Kalk-Magerrasen (Festuco-Brometea). Allgemeine Verbreitung Der Feld-Mannstreu kommt vom Mittelmeergebiet bis Mitteleuropa, Südengland, Mittelrussland bis Persien und Afghanistan vor. Er ist ein europäisch-kontinental-mediterransubmediterranes Florenelement. In Österreich ist er im Pannonischen Gebiet mäßig häufig, sonst selten zu finden. In der Schweiz kommt er selten vor allem im südwestlichen Teil vor. Im Naturschutzpark beim nordlothringischen Ort Montenach finden sich größere Bestände. Verbreitung in Deutschland 144 Feld-Mannstreu Eryngium campestre kommt zerstreut bis verbreitet insbesondere im Elbe- und Rheintal (Großer Sand (Mainz)), sowie im Maingebiet vor. Sonst ist er selten. Er fehlt unter anderem in Norddeutschland, den Alpen und der bayerischen Hochebene oder ist nur vereinzelt vorhanden. Pharmakologie, Inhaltsstoffe Für die Wurzel und das Kraut werden Saponine und wenig ätherisches Öl als Inhaltsstoffe angegeben. Die Wurzel soll geringe schleimlösende und spasmolytische Wirkung haben, das Kraut einen (schwach) diuretischen Effekt. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit fehlen. Über unerwünschte Wirkungen ist nichts bekannt. Artenschutz Die Art ist nach BArtSchV besonders geschützt. Der seltene Amethyst-Sommerwurz (Orobanche amethystea) parasitiert an Eryngium campestre. Literatur Haeupler/Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3364-4 Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, 1994, ISBN 3-8001-3461-6 Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4 Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3 Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0 H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996 Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was Blüht den da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005 R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7 Schmeil-Fitschen: Die Flora von Deutschland interaktiv, ISBN 3-494-01368-3 Dietrich Frohne: Heilpflanzenlexikon 7. Auflage, 2002, Wissenschaftliche Verlagsanstalt mbH Stuttgart, ISBN 3-8047-1897-3 Diese Seite wurde zuletzt am 22. Mai 2011 um 19:48 Uhr geändert. 145 Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc. 146 18.1 Feldmannstreu, Eryngium campestre; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Rindenparenchym Bikollateraler Leitbündelring Phloem Xylemring Tracheen Im Mark eingelagerte Harzkanäle Markgewebe Sproß Querschnitt Epidermis Rindenparenchym Bikollateraler Leitbündelring Phloem Xylemring Tracheen Im Mark eingelagerte Harzkanäle Markgewebe Sproß Ausschnitt 147 19.) Judenkirsche, Lampionblume Physalis alkekengi aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Lampionblume Lampionblume (Physalis alkekengi) Systematik Asteriden Euasteriden I Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales) Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae) Gattung: Blasenkirschen (Physalis) Art: Lampionblume Wissenschaftlicher Name Physalis alkekengi L. 148 Die Lampionblume (Physalis alkekengi) ist ein zuweilen als Zierpflanze kultivierter Vertreter der Gattung der Blasenkirschen (Physalis) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Der Name leitet sich von dem lampionartigen Blütenkelch ab, der die Frucht umgibt und der zur Reifezeit intensiv gefärbt ist. Beschreibung Die Lampionblume ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 40 bis 80 Zentimeter. Ihre Rhizome sind in Mitteleuropa winterhart. Die aufrechten, zum Teil aber auch niederliegenden, an ihrer Basis manchmal etwas verholzenden Stängel sind stumpfkantig, wenig verzweigt und meist flaumig behaart. Züchtungen, zum Beispiel die Varietät Physalis alkekengi var franchetii können Wuchshöhen von bis zu 100 cm erreichen. Lampionblume im August/September Lampionblume, reife Früchte in der Hülle im Oktober/November Samen der Lampionblume (Physalis alkekengi) 149 Erscheinungsbild und Laubblatt Meist stehen zwei Laubblätter beeinander. Der Blattstiel weist eine Länge von 1 bis 3 cm auf. Die einfache Blattspreite ist mit einer Länge von 5 bis 15 cm und einer Breite von 2 bis 8 cm schmal bis breit eiförmig mit stumpfer ungleichseitiger Spreitenbasis und oben zugespitzt. Der Blattrand ist glatt, grob gezähnt oder manchmal auffallend ungleich deltaförmig gelappt. Die Blattfächen sind kahl oder flaumig behaart. Blüte, Frucht und Samen Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober. Die 0,6 bis 1,6 cm langen Blütenstiele sind kahl, flaumig oder zottig behaart und leicht gebogen, so dass die eher unscheinbaren Blüten nach unten hängen. Die einzeln stehenden Blüten sind zwittrig, fünfzählig, fast radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die fünf etwa 6 mm langen Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen und dicht flaumig behaart. Die fünf Kronblätter sind glocken- bis radförmig verwachsen, besitzen einen Durchmesser von 1,5 bis 2 cm und sind weiß mit grünlichen oder gelblichen Auge. Die fünf Staubblätter sind gelb. Es ist ein oberständiger, zweikammeriger Fruchtknoten und ein fadenförmig-zylindrischer, nach oben hin etwas verdickter Griffel vorhanden. Nach der Befruchtung der Blüte werden zunächst die Kronblätter abgeworfen. Anschließend vergrößern sich die fünf etwas ledrigen Kelchblätter mit zunehmender Fruchtreife, so dass sie sich fast schließen und einen mit einer Länge von 2,5 bis 4 cm und einer Breite von 2 bis 3,5 cm eiförmigen, laternenartigen, zehnrippigen Kelch um die sich entwickelnde Beere bilden. Bei Reife verfärbt sich diese Hülle je nach Varietät gelblich, orange oder intensiv rot. Der Fruchtstiel weist eine Länge von 2 bis 3 cm auf. Die glänzenden, orange- bis scharlachroten, säuerlich-bitteren Beeren weisen einen Durchmesser von etwa 1 bis 1,5 cm auf. Sie enthalten eine große Anzahl orangefarbener bis gelblich-weißer, linsen- bis nierenförmiger Samen, die einen Durchmesser von etwa 2 mm aufweisen. Verbreitung Das Ursprungsgebiet der Lampionblume ist nicht mehr sicher zu ermitteln. Wahrscheinlich stammt sie aus dem submediterran-eurasiatischen Klimaraum, ist also in Südosteuropa und Westasien beheimatet. Möglicherweise stammt sie aber auch aus China. Die Art wurde auch in andere Teile der Welt eingeschleppt, zum Beispiel in den Nordosten der USA. Die Lampionblume gilt als anspruchslos, sie bevorzugt jedoch lockeren, leicht kalkhaltigen Boden. Sie ist außerhalb von Gärten selten in trockenen Gebüschen, warmen Auwäldern, steinigen Halden und Weinbergen zu finden. Einmal gepflanzt, führen die unterirdischen Rhizome zu einer schnellen Ausbreitung. Verwendung Nach der Fruchtreife findet die Pflanze Verwendung als Schnittblume, die Stängel mit den roten Lampions werden gern in Trockensträußen verwendet. Die Samen liefern ein halbtrocknendes, fettes Öl. Grüne Pflanzenteile sind schwach giftig, sie enthalten Bitterstoffe, die zu einer Reizung des Magen-Darm-Traktes führen können. Über die Essbarkeit der Beeren gibt es unterschiedliche Auffassungen. Nach mehreren Autoren soll die reife Frucht essbar sein, andere stufen sie als „giftverdächtig“ ein. Die als Kapstachelbeeren angebotenen Früchte von Physalis peruviana sind denen der Lampionblume zwar ähnlich, jedoch größer und weniger intensiv gefärbt. Varietäten 150 Physalis alkekengi L. var. alkekengi (Syn.: Physalis alkekengi var. anthoxantha H.Léveillé, P. alkekengi var. orientalis Pampanini, P. ciliata Siebold & Zuccarini, P. kansuensis Pojarkova) Physalis alkekengi var. franchetii (Masters) Makino (Syn.: Physalis franchetii Masters, P. alkekengi var. glabripes (Pojarkova) Grubov, P. franchetii var. bunyardii Makino, P. glabripes Pojarkova, P. praetermissa Pojarkova, P. szechuanica Pojarkova) Quellen Zhi-Yun Zhang, Anmin Lu & William G. D'Arcy: Solanaceae in der Flora of China, Volume 17, S. 311: Physalis alkekengi - Online. (Abschnitt Beschreibung) Diese Seite wurde zuletzt am 10. Juni 2011 um 16:27 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc. 151 19.1 Judenkirsche, Physalis alekengi; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz Epidermis Rindenparenchym Bastfasern Xylemring Tracheen Markparenchym Sproß Querschnitt Markparenchym Tracheen Bastfasern Rindenparenchym Xylemrin g Epidermis Sproß Detail 152 19.2 Judenkirsche, Physalis alekengi; Pfahlwurzel quer. Färbung: AFC nach Schmitz Periderm Rindenparenchym Äußerer Phloemring Kambium Xylem Innerer Phloemring Markparenchym Geplatztes Rindenparenchym 153 20.) Fette Henne Hylotelephium telephium aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Große Fetthenne Große Fetthenne (Hylotelephium telephium subsp. maximum) Systematik Steinbrechartige (Saxifragales) Dickblattgewächse Familie: (Crassulaceae) Unterfamilie: Sempervivoideae Tribus: Telephieae Gattung: Hylotelephium Art: Große Fetthenne Ordnung: Wissenschaftlicher Name Hylotelephium telephium (L.) H.OHBA Die Große Fetthenne (Hylotelephium telephium, Syn.: Sedum telephium L.) ist eine Art der Gattung Hylotelephium [1] in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Bei der Großen Fetthenne handelt es sich dabei um eine Sammelart, also die Zusammenlegung mehrerer früher einzeln beschriebener, nah verwandter Kleinarten. Die Art kommt in fast ganz Europa vor und wächst vorwiegend auf trockenen Standorten wie Mauern, Felsen, trockenen Wäldern oder Feldrainen. Beschreibung Die Große Fetthenne ist eine sukkulente ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 50 cm erreicht, einen aufrechten, kahlen Stängel und dicke, rübenförmige Rhizome besitzt. Die Laubblätter sind länglich-eiförmig und ungleich gezähnt. 154 Die grünlich bis gelben oder purpurnen Blüten erscheinen im Juli bis September. Im Herbst sterben die oberirdischen Teile der Pflanze ab, während die verdickte Wurzel und Überwinterungsknospen überleben und ein schnelles Austreiben im Frühjahr ermöglichen. Systematik Es werden folgende Unterarten unterschieden: Die Große Fetthenne (Hylotelephium telephium subsp. maximum (L.) H.Ohba, Syn.: Sedum telephium subsp. maximum (L.) Pers., Sedum maximum Hoffm.): Mit meist gelbgrünen Blüten, eiförmigen oberen Stängelblättern mit schwach stängelumfassenden Grund. Die Rote Fetthenne oder Purpur-Fetthenne (Hylotelephium telephium subsp. purpureum, Syn.: Sedum telephium subsp. purpureum (L.) Hartm., Sedum telephium L. s.str., Sedum maximum Hoffm., Sedum purpurascens Koch) mit rosaroten, über der Mitte zurückgebogenen Blütenblättern und gegenständigen länglich-lanzettlichen oberen Stängelblättern mit keilförmigem Grund. Auf steinigen Böden und Felsen, vorwiegend in Zentral- und Osteuropa. Die Berg-Fetthenne (Hylotelephium telephium subsp. fabaria (W.D.J.Koch) H.Ohba, Syn.: Sedum telephium subsp. fabaria (Koch) Kirschl., Sedum fabaria Koch) mit purpurnen, gerade abstehenden Blütenkronblättern und wechselständigen, länglichlanzettlichen oberen Stängelblättern, die am Grund stielartig verschmälert sind. Auf feuchten und schattigen Felsen in Zentral- und Westeuropa. Die Hohe Fetthenne (Hylotelephium telephium subsp. ruprechtii (Jalas) H.Ohba, Syn.: Sedum telephium sensu Boriss.) mit hellgelben Blüten und stängelumfassenden Blättern. In Nordosteuropa. Einzelnachweise 1. ↑ Nach GRIN ist diese Art mit einigen anderen Arten ausgegliedert in die Gattung Hylotelephium, in: Ohba, H. 1977: The taxonomic status of Sedum telephium and its allied species (Crassulaceae). Bot. Mag. Tokyo 90,46. 2. Literatur Eintrag in der Flora Europaea (engl.) Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seibold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 93. Auflage, Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2003, ISBN 978-3-494-01413-5. Richard Fitter, Alastair Fitter, Marjorie Blamey: Pareys Blumenbuch. Wildblühende Pflanzen Deutschlands und Nordwesteuropas. Verlag Paul Parey, Hamburg, ISBN 3490-22418-3 Diese Seite wurde zuletzt am 5. Juni 2011 um 13:42 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc. 155 20.1 Fette Henne, Hylotelephium telephium; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz Epidermis Rindenparenchym Bastfasern Äußerer Phloemring Xylemring Innerer Phloemring Markparenchym Sproß Querschnitt Epidermis Rindenparenchym Bastfasern Äußerer Phloemring Xylemring Innerer Phloemring Markparenchym Sproß Ausschnitt 156 21.) SommerfliederBuddleja alternifolia. Sommerflieder Buddleja alternifolia. Blüte Systematik Asteriden Euasteriden I Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Braunwurzgewächse Familie: (Scrophulariaceae) Sommerfliedergewächse Tribus: (Buddlejeae) Gattung: Sommerflieder Wissenschaftlicher Name Buddleja alternifolia. L. Die Sommerflieder (Buddleja) auch Schmetterlingsflieder genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Die bekannteste Art der Gattung ist Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), seine Sorten sind in den gemäßigten Gebieten verbreitete Zierpflanzen für Parks und Gärten. Beschreibung Sommerflieder-Arten sind Sträucher oder seltener Bäume, Lianen oder krautige Pflanzen. Die Zweige sind länglich rund, vierkantig oder viergeflügelt. Die Laubblätter sind wechselständig. Die Blattränder sind auf ganzer Länge gefurcht oder gezahnt. Die Blattstiele sind häufig kurz. Die Nebenblätter sind in der Regel ausgebildet, kugelig beöhrt oder zu einer Querlinie reduziert. Die Blütenstände tragen in der Regel viele Einzelblüten. Die Hochblatthülle, das Involucrum, ist endständig oder axillar. Die Tragblätter sind belaubt, die Vorblätter sind den Kelchblättern nachempfunden. Die Blüten sind vierzählig, eingeschlechtlich oder zwittrig. Der Kelch ist 157 glockenförmig, seltener kelchförmig oder kegelförmig. Die Kelchröhre ist in der Regel länger als die Flügel. Nach der Blüte bilden sich lokulizide Kapselfrüchte mit zwei Kammern aus. Nur Buddleja madagascariensis bildet Beerenfrüchte aus. Allen Arten gemeinsam sind die vielen, kleinen, häufig geflügelten Samen. Verbreitung Die Sommerflieder-Arten sind in den tropischen und subtropischen Gebieten Amerikas, Afrikas und Asiens verbreitet. Viele Arten sind jedoch als Gartenpflanzen beliebt und haben sich als Neophyten auch in Europa verbreitet. Systematik Die Gattung wurde vom schwedischen Botaniker Carl von Linné 1753 aufgestellt. Mit der Namenswahl Buddleja wurde der englische Botaniker Adam Buddle (1660–1715) geehrt. Wie bei den meisten tropischen Pflanzengattungen ist die innere Systematik umstritten. Insgesamt gehören etwa 100 Arten zu den Sommerfliedern; hier eine Auswahl: Weißblühender Sommerflieder (Buddleja albiflora) Hemsl. Wechselblättriger Sommerflieder (Buddleja alternifolia) Maxim. Buddleja americana L. Buddleja araucana Phil. Buddleja asiatica Lour. Buddleja bullata Kunth Buddleja candida Dunn Buddleja colvilei Hook. f. & Thomson Buddleja cordata Kunth Qulli (Buddleja coriacea) J.Rémy Buddleja crispa Benth. Buddleja curviflora Hook. & Arn. Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) Franch. Buddleja delavayi Gagnep. Buddleja fallowiana Balf. f. & W.W.Sm. Buddleja forrestii Diels Kugel-Sommerflieder (Buddleja globosa) Hope Buddleja grandiflora Cham. & Schltdl. Kiswar (Buddleja incana) Ruiz & Pav. Japanischer Sommerflieder (Buddleja japonica) Hemsl. Buddleja lindleyana Fortune Buddleja macrostachya Benth. Buddleja madagascariensis Lam. Buddleja marrubiifolia Benth. Schnee-Sommerflieder (Buddleja nivea) Duthie Buddleja officinalis Maxim. Buddleja paniculata Wall. Buddleja perfoliata Kunth Buddleja saligna Willd. Nutzung Einige Sommerflieder-Arten, vor allem aber die Sorten des Schmetterlingsflieder sind als Zierpflanzen beliebt, andere Arten sind aber auch schon in der traditionellen chinesischen Gartenkunst bedeutsam. Inzwischen existieren hunderte von Züchtungen und Hybridisierungen zwischen den Sorten. Gemeinsam ist den Arten, dass sie durch ihren intensiven Geruch auffallen und häufig Schmetterlinge anziehen. 158 21.1 Sommerflieder, Budleja alternifolia; Sproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Mehzelliges Haar Mehzelliges Haar Epidermis Bastfasern Rindenkollenchy m Xylemring Inneres Phloem Tracheen Äußeres Phloem Markparenchym Tracheen Mehzelliges Haar Sproß Querschnitt Epidermis Bastfasern Mehzelliges Haar Mehzelliges Haar Rindenkollenchy m Xylemring Äußeres Phloem Tracheen Inneres Phloem Markparenchym Sproß Ausschnitt Tracheen Mehzelliges Haar 159 22.) Gewöhnlicher Natternkopf aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Gewöhnlicher Natternkopf Gewöhnlicher Natterkopf (Echium vulgare) Systematik Kerneudikotyledonen Asteriden Euasteriden I Raublattgewächse (Boraginaceae) Natternkopf (Echium) Gewöhnlicher Natternkopf Familie: Gattung: Art: Wissenschaftlicher Name Echium vulgare L. Der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Im Volksmund wird er „Blauer Heinrich“[1], in Österreich auch „Himmelbrand“, „Starrer Hansl“ oder „Stolzer Heinrich“ genannt.Inhaltsverzeichnis 160 Vorkommen Der Gewöhnliche Natternkopf blüht von Mai bis Oktober an trockenen bis halbtrockenen Ruderalstellen, auf steinigen Fluren, an sandigen Plätzen und auf Silikattrockenrasen. Er ist verbreitet in ganz Deutschland, Europa und Westasien und ist typisch für Pflanzengesellschaften der nördlich temperierten Breiten. Erkennungsmerkmale Er ist eine zweijährige oder mehrjährige krautige Pflanze. Der Gewöhnliche Natternkopf wird 25 cm bis 1 m hoch und besitzt steife Borsten an Stängeln und Blättern. Seine Blüten stehen in Thyrsen mit einfachen Wickeln. Die Blüten sind zuerst männlich, dann weiblich (vormännlich). Die Kronblätter sind 15 mm bis 22 mm lang, zuerst rosa bis violett gefärbt, später werden sie blau bis himmelblau. Charakteristisch ist die trichterförmige Kronröhre mit ungleichen Zipfeln. Die Staubblätter sind ungleich lang und ragen aus der Blüte heraus. Der Griffel ist zweispaltig und zwischen den Klausen grundständig. Der Fruchtknoten ist tief vierspaltig, die Früchte sind in vier Klausen zerfallene Spaltfrüchte. Ein Mauerfuchs am Gewöhnlichen Natternkopf Ökologie Er überdauert den Winter als Hemikryptophyt mit Hilfe seiner Pfahlwurzel. Bestäubt wird er durch Insekten, vor allem Bienen, Schwebfliegen und Falter. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch Kleb- und Klettwirkung, vom Wind und durch den Menschen. Die Pflanze ist für Tiere durch den Gehalt an Allantoin und durch Pyrrolizidinalkaloide, z. B. Heliosupin, giftig. Beim Menschen besteht kaum Vergiftungsgefahr. Nutzung Der Natternkopf ist eine sehr gute Bienenweide. In der Imkerei ist er aufgrund des hohen Zuckergehalts seines Nektars (25 %) und seines sehr hohen Zuckerwerts (1,64 mg Zucker/Tag je Blüte) eine geschätzte Nebentracht.[2] Auf einer mit ihm bestandenen Fläche von einem Hektar sind Honigerträge bis zu 429 kg pro Blühsaison möglich. 161 Literatur Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5 Dankwart Seidel: Blumen, München 2001, ISBN 3-405-15766-8 Einzelnachweise 1. ↑ Echium. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band , Bibliographisches Institut, Leipzig 188 –18 2, S. 291. 2. ↑ Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch, Kosmos, Stuttgart 3. Aufl. 2006, S. 30, ISBN 3-440-10838-4 3. ↑ Josef Lipp et al.: Handbuch der Bienenkunde: Der Honig. 3., neubearb. Aufl., Ulmer, Stuttgart 1994, S. 38, ISBN 3-8001-7417-0 4. Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6hnlicher_Natternkopf“ Kategorie: Raublattgewächse Diese Seite wurde zuletzt am 14. Juni 2011 um 17:14 Uhr geändert. Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben. 162 22.1 Natternkopf, Echium vulgare; Blütensproß quer. Färbung: AFC nach Schmitz. Epidermis Rindenparenchym Bastfasern Äußeres Phloem Xylemring Inneres Phloem Markparenchym Sproß Querschnitt Epidermis Rindenparenchym Bastfasern Äußeres Phloem Xylemring Inneres Phloem Markparenchym Sproß Ausschnitt 163