Kaktus des Jahres 2008, „Königin der Nacht“

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Pressemitteilung der
Deutschen Kakteen-Gesellschaft e.V.
Kaktus des Jahres 2009:
Die „Königin der Nacht“, Selenicereus grandiflorus.
Mit dem „Kaktus des Jahres“ soll diese interessante Pflanzenfamilie in
Erinnerung gerufen werden, von denen viele Arten in ihren Heimatländern vom
Aussterben bedroht sind. Die Kakteen-Gesellschaften zahlreicher Länder setzen
sich dafür ein, dass sie zumindest in Kultur erhalten bleiben.
Als Kaktus des Jahres 2009 haben die Kakteen-Gesellschaften in Deutschland,
Österreich und der Schweiz gemeinsam die „Königin der Nacht“ (Selenicereus
grandiflorus) ausgewählt.
Seinem volkstümlichen Namen „Königin der Nacht“ macht dieser Kaktus alle
Ehre. Tagsüber das hässliche Entchen unter den Kakteen, mausert er sich zur
Blütezeit nachts zu einem schönen Schwan. Mit seinem schlangenartigen,
graugrünen Körper von etwa 2,5 cm Durchmesser wird er von Laien meistens
als langweilig oder gar hässlich eingestuft. Wenn sich jedoch zur Blütezeit im
Frühling und im Hochsommer die prachtvollen Blüten – innen cremeweiß,
außen gelblich – entfalten, die einen Durchmesser bis zu 30 cm haben können
und einen angenehmen Vanilleduft ausströmen, ist das Erstaunen groß. Die
strahlenförmigen Blüten öffnen sich bei beginnender Dunkelheit relativ rasch,
haben bis Mitternacht ihre volle Größe erreicht und sind bei Tagesanbruch
bereits wieder verblüht.
Da der „großblumige Mondkaktus“, so die Übersetzung seines botanischen
Namens, inzwischen in zahlreichen Wohnungen und Gewächshäusern Einzug
gehalten hat, werden oft kleine Partys gefeiert, auf denen man der Öffnung der
oft zahlreichen exotischen Blüten mit einem Glas Sekt in der Hand
entgegenfiebert, um damit gleichzeitig die Enttäuschung darüber zu mildern,
dass diese Pracht in einigen Stunden schon wieder Vergangenheit ist.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die pharmazeutische Nutzung der Blüten und der
neuen Triebe. Das hieraus gewonnene Mittel wirkt krampflösend auf die
Herzkranzgefäße und steigert die Durchblutung. Noch in den 60er und 70er
Jahren wurde die Pflanze zum Beispiel in einem süddeutschen
pharmazeutischen Werk zu diesem Zweck angebaut, in Ostdeutschland sogar bis
zur Wende 1989.
Bereits 1753 wurde diese Pflanze als Cactus grandiflorus von Carl von Linné
beschrieben. Als Herkunft wurden Jamaica und Veracruz (Mexiko) angegeben.
Heute wissen wir um eine wesentlich weitere Verbreitung: Ihre Heimat liegt im
Bereich der gesamten nördlichen Karibik [von Mexiko (Veracruz) über die
Großen Antillen (Kuba, Jamaika, die Dominikanische Republik, Haiti) bis in
den nordöstlichen Bogen der Kleinen Antillen]. Außerdem gibt es einige wenige
Funde in Südflorida und auf den Bahamas. Eine Unterart ist auch aus Guatemala
und Honduras bekannt (subsp. hondurensis). Die Unterart subsp. donkelaarii
kommt auf der Yucatan-Halbinsel bis nach Belize vor, die Unterart subsp.
lautneri ist aus Oaxaca und Chiapas (Mexiko) bekannt.
Hier wächst sie mit ihrem schlangenartigen und manchmal bis zu mehreren
Metern langen Körper kletternd und herabhängend auf Bäumen und Felsen. Mit
ihren Luftwurzeln klammert sie sich fest und zieht aus dem Humus von
Astgabeln und Felsspalten ihre Nahrung. Der Baum selbst wird dabei durch den
„Untermieter“ weder geschädigt noch gestört.
Die Pflege dieser Pflanze in der Kultur ist auch in der Wohnung relativ
problemlos. In den Wintermonaten wird hell und trocken bei etwa 10 bis 14
Grad Winterruhe gehalten. Dafür eignen sich Treppenhäuser, Wintergärten oder
ungeheizte Schlafzimmer. Deutlich tiefere Dauertemperaturen als 10 Grad
sollten jedoch vermieden werden. Eine Überwinterung am Wohnzimmerfenster
über der Heizung beeinträchtigt die zur Blütenbildung notwendige Winterruhe
und verhindert den sommerlichen Blütenerfolg. Mit beginnendem Frühling am
sonnigen Fenster sollte man dann die nahrhafte humose Erde häufiger gießen
und auch etwas düngen. Übliche Blumen- oder Kakteendünger sind dafür
bestens geeignet. Die rasch wachsenden schlangenartigen Triebe kann man in
einem künstlichen Geflecht bändigen, um den Platzbedarf der Pflanze nicht zu
weit ausufern zu lassen. Häufiges Nebeln in der Wachstumsperiode sowie hohe
Luftfeuchtigkeit und Wärme verbessern deutlich die ersehnte Knospenbildung.
Weitere Auskünfte erteilt gerne die
Deutsche Kakteen-Gesellschaft e.V.
Oos-Straße 18
D-75179 Pforzheim
E-Mail: [email protected]
www.DKG.eu
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