Klimawandel Folge 1: Klimawandel Folge 2: Was ist der Treibhauseffekt? Die Erde hat Fieber Der atmosphärische Treibhauseffekt Ursprünglich wurde der Begriff Treibhauseffekt verwendet, um den Effekt zu beschreiben, dass im Innenraum eines verglasten Gewächshauses die Temperaturen ansteigen, solange die Sonne darauf scheint. Mit dieser Wärme können Pflanzen vorzeitig austreiben, blühen und fruchten. Das Glas ist durchgängig für den kurzwelligen Anteil der Sonnenstrahlung von außen. Langwellige Wärmestrahlung aus dem aufgewärmten Inneren des Treibhauses hingegen wird absorbiert und je zur Hälfte nach außen und wieder in das Haus zurück emittiert. Dadurch erhöht sich die Temperatur im Treibhaus. Die Rolle des Glases wird in der Erdatmosphäre von den so genannten Treibhausgasen übernommen. Was wenige wissen: Der größte Teil des Treibhauseffekts wird durch Wasserdampf in der Atmosphäre verursacht. Das Kohlendioxid hat den zweitstärksten Anteil am Treibhauseffekt. Zusätzlich wirken Methan, Ozon und andere Spurengase. Der Treibhauseffekt hat einen entscheidenden Einfluss auf das Klima. Gäbe es ihn nicht, so würde die Erdoberfläche im Mittel eine Temperatur von etwa -18°C annehmen. Aber die zusätzliche Bestrahlung durch die aufgeheizten Treibhausgase erwärmt die Erdoberfläche im Mittel auf +15°C. Ohne den Treibhauseffekt wäre Leben auf der Erde kaum möglich. Anstieg der mittleren Jahrestemperaturen Dass die Erde sich zunehmend erwärmt, zieht seit den Rekordtemperaturen der letzten Jahre kaum mehr jemand ernsthaft in Zweifel. Die Grafik rechts wurde von der NASA erstellt und zeigt, wie seit Ende der 1970er Jahre das Jahresmittel der Temperatur an der Erdoberfläche rasant ansteigt. 2005 lag der Wert bei 0,6 °C über dem Normalwert. Wenn nichts unternommen wird, können die Temperaturen bis zum Jahr 2100 um bis zu 6 °C steigen. Zum Vergleich: In der letzten Eiszeit war es ca. 5 °C kälter als heute. „Global Cooling“? Die globale Erwärmung wurde bereits in den 1940er Jahren wissenschaftlich untersucht. Mit dem Aufkommen der Umweltbewegung in den 1970er Jahren wurde das Thema einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Kurioserweise kühlte sich die Erde zwischen den 1940er und 1970er Jahren durch überlagernde Einflüsse (insb. Aerosole durch Luftverschmutzung) ab, so dass in den verunsicherten Medien stellenweise über das so genannte „global cooling“ berichtet wurde. Der Wissenschaft war hingegen bereits damals klar, dass die Erde sich aufgrund des starken Anstiegs des CO2 in der Atmosphäre auf Dauer erwärmen würde. Erste Computerprogramme zur Modellierung des Klimas wurden geschrieben und begannen die Wirkung eines erhöhten CO2-Gehalts in der Atmosphäre zu simulieren. Der anthropogene Treibhauseffekt Der natürliche atmosphärische Treibhauseffekt verändert sich – man denke an die Eiszeiten. Dies geschieht sehr langsam. Im Gegensatz dazu verstärkt sich der anthropogene (vom Menschen verursachte) Treibhauseffekt in extrem kurzer Zeit. Die Erhöhung der Konzentration der Treibhausgase durch den Menschen in den letzten 100 Jahren (CO2 um 20 %, Methan um 90 % durch Reisanbau, Rinderzucht und Müllfäulnis) führte zu einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 0,7 °C. Damit hat der Mensch bereits einen Anteil von 2 % am gesamten Treibhauseffekt. Die globale CO2-Konzentration schwankte während der letzten 750.000 Jahre zwischen minimal 180 ppm in den Eiszeiten und maximal 290 ppm während der Warmzeiten (ppm = parts per million, Teile pro Million). Mit Beginn der Industrialisierung stieg die Konzentration exponentiell an. Im Jahre 2002 betrug der Mittelwert bereits 375 ppm. Gegenwärtig erreicht der Mittelwert 381 ppm. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Treibhauseffekt Das IPCC Im Jahr 1988, dem damals wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen, richtete die internationale Staatengemeinschaft dann ein wissenschaftliches Gremium ein, das systematisch die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf das Klima untersuchen sollte: Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Die Berichte des IPCC bilden den Kenntnisstand über den menschlichen Einfluss auf das Klimasystem der Erde ab und gelten als Basis der politischen und wissenschaftlichen Diskussion. Über www.IPCC.ch kann sich jeder über den aktuellen Stand der Wissenschaft informieren. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erwärmung Klimawandel Folge 3: Klimawandel Folge 4: Wie heiß wird es werden? Was kommt auf uns zu? Paläoklimatologie Eine um 2 °C höhere mittlere Temperatur auf der Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit (entsprechend ca. 1 °C mehr als jetzt) ist der Wert, der laut Weltklimarat maximal noch am Ende dieses Jahrhunderts erträglich wäre. Gleichzeitig ist dies auch die geringste Temperaturerhöhung, die man bei maximalen Anstrengungen gegen den Klimawandel auf der ganzen Welt erwarten kann. Aber auch dieser Mindestwert wird nicht ohne gravierende Folgen bleiben, auf die man sich einstellen muss: Die Wissenschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Klimageschichte zu erforschen, bezeichnet man als Paläoklimatologie. Anhand z. B. von Eisbohrkernen können Temperaturen und die Zusammensetzung der Atmosphäre vergangener Zeitalter bestimmt werden. Die Graphik unten zeigt den CO2-Gehalt der Erdatmosphäre und die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche seit 400.000 Jahren, die von den Wissenschaftlern ermittelt wurden. CO2-Gehalt und Erdtemperatur seit 400.000 Jahren 2006 350 ppm 1950 CO2-Gehalt der Atmosphäre 300 ppm 1800 250 ppm 200 ppm Mittlere Temperatur an der Erdoberfläche 0 °C -3 °C -6 °C vor 400… 350… 300… 250… 200… 150… 100… 50… …Tausend Jahren Normale Warmzeit? Man erkennt, dass wir in einer Warmzeit leben. Auf dem ersten Blick scheint die heutige Temperatur nichts besonderes zu sein. Gut zu erkennen ist aber auch, dass die Kurve der Erdtemperatur der CO2-Kurve deutlich folgt – und die zeigt seit erdgeschichtlich extrem kurzer Zeit steil nach oben. Prognosen und Handlungsaufforderung des IPCC Wie warm es wirklich wird, hängt stark davon ab, auf welchen Wert der CO2Gehalt begrenzt werden kann. Durch die vom IPCC geforderte Halbierung des weltweiten CO2-Ausstoßes bis 2050 könnte der Anstieg auf 2 °C begrenzt werden – was noch im Rahmen des erträglichen wäre. Setzt sich die heutige Entwicklung allerdings fort, ist mit 6 °C und mehr zu rechnen. Ein unvorstellbarer Wert mit katastrophalen Konsequenzen. Mehr dazu in den nächsten Folgen. Quelle: www.globalwarmingart.com; www.ipcc.ch. Bedrohte Menschen Schon jetzt leben 800 Mio. Menschen an Mangel- und Unterernährung. Der Klimawandel könnte ihre Zahl auf 1,3 Mrd. ansteigen lassen und 250.000 Kindern pro Jahr zusätzlich das Leben kosten. Zunehmende Dürren und Überschwemmungen, vor allem in Afrika und Südasien, Bedrohung der Trinkwasserversorgung durch Hitze und Gletscherschwund sowie eine deutliche Zunahme von Durchfallerkrankungen und Malaria werden die Hauptursachen sein. 75 Mio. Menschen sind heute durch Sturmfluten bedroht. Der Anstieg des Meeresspiegels wird diese Zahl auf ca. 200 Mio. erhöhen. Etliche flache Inseln müssen dauerhaft evakuiert werden. Die immer häufigeren Überflutungen von Siedlungsflächen führen zudem zur Versalzung des Grundwassers. Bedrohte Lebensräume Die zunehmende Versauerung des Meeres wird dazu führen, dass 80 % der Korallenriffe regelmäßig ausbleichen und die Kalkschalen winziger Planktonorganismen sich aufzulösen drohen. Die Nahrungsgrundlage für unzählige Meerestiere – damit auch von Speisefischen wie Lachs, Kabeljau oder Thunfisch – ist bedroht. Akut bedroht sind auch 10 % aller Landtierarten. Mit dem schwindenden Polareis wird z.B. Eisbären und Robben die Lebensgrundlage entzogen. Die Verschiebung der Saisonzeiten beraubt u.a. Zugvögel ihrer Nahrung. Die Einwanderung so genannter Neophyten – also „zuwandernden“ Arten aus anderen Klimazonen – bedroht die Stabilität vorhandener Ökosysteme, die Landwirtschaft und auch die Gesundheit der Menschen. Nutznießer Norden? Die Hauptverursacher des Treibhauseffektes kommen glimpflich davon: Zwar gibt es auch in den Industriestaaten gesundheitliche Gefahren und Herausforderungen an Landwirtschaft und Siedlungsschutz; in hohen Breiten werden sich die Ernten aber verbessern, der Tourismus aufleben und Bodenschätze besser erschließbar werden. Mehr dazu in der nächsten Folge. Bleibt zu hoffen, dass wir beim Klimaschutz nicht nur auf uns schauen. Quelle: Spiegel Sonderheft „Neue Energien“, Nr. 1, März 2007 Klimawandel Folge 5: Klimawandel Folge 6: Der Klimawandel bei uns Wie viel CO2 dürfen wir ausstoßen? Anfang 2007 veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) im Auftrag der Bundesregierung eine Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels auf deutsche Regionen im Zeitraum von 2071 bis 2100. Die Modellrechnungen zeigen, was bei pessimistischen und optimistischen Annahmen für den CO2-Ausstoß der Zukunft zu erwarten ist. Inzwischen weiß wohl jeder, dass wir weniger Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre emittieren dürfen, wenn wir das Klima schützen wollen. Um zu verhindern, dass die Weltdurchschnittstemperatur um über 2 °C steigt, muss laut Weltklimarat bis 2050 50% weniger CO2 weltweit ausgestoßen werden als 1990 – und das bei wachsender Weltbevölkerung. Aber wissen Sie auch, wie viel CO2 wir in Allensbach ausstoßen und wie weit wir unseren Ausstoß reduzieren müssten? … oder sehr nass Die trockenen Sommer wechseln sich in den Szenarien mit starken Winterniederschlägen, insbesondere in den Mittelgebirgen, ab. „Jahrhunderthochwasser“ treten weit häufiger auf als bisher. Auch im Sommer verursachen Starkregen die Überlastung von Kläranlagen und lassen die Kanalisation vor allem in den Städten überlaufen. . . In di en . . Zi el 20 50 C hi na W el t Ø Al . le ns ba ch . . Ita lie n Ja pa G n ro . ßb rit an ni en 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 . R us sl an d D . eu ts ch la nd . Heiß und trocken … Hitzesommer wie 2003 oder 2006 werden sehr wahrscheinlich zum Regelfall. Besonders stark ist der Anstieg der Temperaturen in Sachsen, Baden-Württemberg und im Voralpenraum (also auch am Bodensee) berechnet. Insbesondere in Hitzeinseln wie Freiburg, Karlsruhe oder Köln hätten alte und kranke Menschen zu leiden (2003 schätzte man 7000 vorzeitige Sterbefälle). Mediterranes Klima fördert die Ausbreitung von Krankheitsüberträgern wie Sandmücken oder Zecken. Auch die Malaria wird nördlich der Alpen möglich. Im Nordosten und Südwesten wird im Sommer zudem deutlich weniger Regen fallen. In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs ist sogar die Ausbreitung von Steppen möglich. Niedrige Pegel der Flüsse werden zum Regelfall. Der Grundwasserspiegel sinkt und die Trinkwasserversorgung wird insbesondere in Großstädten zum Problem. Andere Länder, anderer CO2-Ausstoß Die Volksrepublik China hat inzwischen die USA in Sachen CO2–Ausstoß auf Platz zwei der größten Emittenten verwiesen. Schaut man aber auf den ProKopf-Ausstoß liegen die Amerikaner (und die Kanadier) immer noch weit vorn. U SA Das „optimistische“ Szenario 2,5 °C beträgt der mittlere Temperaturanstieg in Deutschland unter pessimistischen Annahmen. Aber auch im „optimistischen“ Szenario steigen die Temperaturen noch deutlich - im Mittel um 1,8 °C. Brandenburg wird potenzielles Weinbaugebiet, die Tourismuswirtschaft an Nord- und Ostsee kann mit steigenden Einnahmen rechnen. Viel mehr gute Nachrichten gibt es allerdings nicht zu überbringen. Im Mittelgebirge und in den meisten Alpenregionen wird z. B. Skifahren stark eingeschränkt und nur mit Kunstschnee möglich sein. Aber auch in Deutschland haben wir keinen Grund, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Mit über 10 Tonnen CO2 pro Kopf liegt unser Ausstoß deutlich über dem weltweiten Schnitt von 4,5 Tonnen. Auch Allensbach, als kleine Gemeinde ohne nennenswerte Industrie, liegt mit 6 Tonnen pro Kopf über dem Weltdurchschnitt. Dabei muss weltweit unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums bis 2050 der Pro-Kopf-Ausstoß auf 1,5 Tonnen reduziert werden. Für Allensbach heißt das (wenn die Emissionen gerecht gleichmäßig über alle Nationen aufgeteilt werden) 1 Tonne pro Kopf, weil die 1,5 Tonnen das Ziel für ganz Deutschland darstellen. Die Landwirtschaft muss sich umstellen Wo heute Weizen angebaut wird, könnten zukünftig hitzebeständige Getreidesorten wie Hirse oder Mais besser gedeihen. Rotwein und südliche Obstsorten verdrängen andere. Neue Schädlinge und Niederschlagserosion bedrohen die Ernten ebenso wie starke Hagelschauer und Stürme wie zuletzt „Kyrill“. Von sechs Tonnen auf eine, ist das zu schaffen? Die Reduktion unseres CO2-Ausstoßes auf ein Sechstel ist natürlich nicht von heute auf morgen zu schaffen. 40 Jahre dürfen wir uns Zeit lassen – müssen aber bald zu deutlichen Reduktionen kommen. Dazu hat sich der Gemeinderat einen wichtigen Zwischenschritt als Ziel gesetzt: Bis 2020 will Allensbach seinen CO2-Ausstoß halbieren. Quelle: Studie WETTREG des UBA / Spiegel Sonderheft „Neue Energien“, März 2007 Quellen: IWR,DSW, Greenpeace, SENCE-Studie „Energie-Agenda-Allensbach“ Klimawandel Letzte Folge: Ich und mein CO2-Ausstoß In der letzten Folge unserer Serie zum Klimawandel möchten wir Ihnen zeigen, welchen Einfluss Sie ganz persönlich auf Ihren CO2-Ausstoß haben. Die folgende Graphik zeigt, welchen CO2-Ausstoß ein Deutscher im Durchschnitt in den verschiedenen Lebensbereichen pro Jahr verursacht und wie weit Ihre persönliche Emission durch klimafreundliches Verhalten verringert werden kann. 3 Durchsschnitt durchschnittlicher Ausstoß persönlicher Einfluss persönlich erreichbar Zielwerte 2050 Technik und Politik CO2-Ausstoß in Tonnen pro Person 2 1 0 Heizung Strom Verkehr Konsum Ernährung Staat Das können Sie selber tun Durch Dämmung des Hauses, Verwendung regenerativer Energien, energiesparende Hausgeräte und den Bezug von Ökostrom können Sie fast 3 Tonnen CO2 im Haushalt einsparen – nutzen Sie dazu die Tipps in unserer Handwerkerliste! Legen Sie viele Wege mit dem Rad und zu Fuß zurück, nutzen Sie weitgehend Bus und Bahn und machen Sie nur selten eine Fernreise mit dem Flugzeug, so sparen Sie gegenüber dem Durchschnitt knapp 1,5 Tonnen CO2 . Weniger persönlichen Einfluss hat man auf den CO2-Ausstoß, der durch die Ernährung und den persönlichen Konsum erzeugt wird. Immerhin lassen sich durch den Kauf langlebiger Güter, weniger Hotelbesuche, Einschränkung des Fleischkonsums sowie saisonale und regionale Kost aus weitgehend biologischem Anbau knapp 1 Tonne CO2 vermeiden. Hier ist die Gesellschaft gefordert Auf Emissionen durch Verwaltung, Infrastruktur etc. haben Sie keinen persönlichen Einfluss. Immerhin können Sie Ihren CO2-Ausstoß in Eigeninitiative von fast 11 auf etwas über 5 Tonnen halbieren. Um den angestrebten Wert von insgesamt 1,5 Tonnen bis 2050 zu erreichen, sind aber Industrie, Landwirtschaft und Staat gefordert: Durch Halbierung des Energieverbrauchs und Deckung von gut 50% des Verbrauchs durch regenerative Energien ist das Ziel erreichbar. Ermitteln Sie Ihren persönlichen CO2-Ausstoß: http://greenpeace.klima-aktiv.com