Diagnostik-Info Respiratory Syncytial Virus (RSV)

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Geschäftsbereich Laborverbund
Leiter: DR. RER. NAT. R. LANGE
DR. MED. L. BRIEDIGKEIT
Facharzt für Laboratoriumsmedizin
Bluttransfusionswesen
Ladeburger Str. 13/17, 16321 Bernau, Telefon: (0 33 38) 69 - 42 65, Fax: (0 33 38) 69 - 48 43
Diagnostik-Info
Respiratory Syncytial Virus (RSV)
Erreger:
RSV gehört zu den bedeutendsten Erregern von Infektionen des Respirationstraktes bei Säuglingen und Kleinkindern,
wobei bei Säuglingen in den ersten 4–6 Wochen ein Schutz durch diaplazentar übernommene mütterliche Antikörper
besteht. Eine langfristige Immunität besteht nicht, so dass Reinfektionen häufig sind, diese aber leichter verlaufen.
Darüber hinaus spielt RSV bei nosokomialen Infektionen in pädiatrischen Einheiten eine wichtige Rolle. Insgesamt aber
kann es im jeden Lebensalter eine Infektion verursachen, wobei neben Kleinkindern ältere Menschen und immundefiziente Personen besondere Risikogruppen darstellen. Es kommt vor allem zwischen November und April zu jährlichen
epidemischen Häufungen (RSV-Saison), aber auch in den Sommermonaten können sporadisch Infektionen auftreten.
Übertragung und Klinik:
RSV wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt (<2 m) übertragen. Die Virusinokulation erfolgt hier
vor allem über die Nasenschleimhaut oder die Konjunktiven. Eine Übertragung durch direkten/indirekten Kontakt (z. B.
kontaminierte Hände, Stethoskope, Bettwäsche etc.) mit infektiösen Sekreten ist ebenfalls möglich. Die Inkubationszeit
liegt zwischen 2 und 8 Tagen. Die Ansteckungsfähigkeit des Virus besteht in der Regel während der gesamten symptomatischen Erkrankung. Das Virus kann aber im Einzelfall über Monate ausgeschieden werden. Eine „klassische“ RSVSymptomatik existiert nicht, deshalb kann die Diagnose nicht allein aus dem klinischen Bild gestellt werden. Bei Kindern
kommt es häufig zu einer Pharyngitis mit Bronchitis und anschließender Bronchiolitis. Besonders gefährlich ist der
Verlauf bei Kleinkindern im Alter zwischen sechs Wochen und neun Monaten. Die häufigste Komplikation einer RSVInfektion ist eine Pneumonie, weitere sind eine akute Otitis media oder eine bakterielle Superinfektion.
Diagnostik:
Zum qualitativen Direktnachweis von RSV aus Proben des Nasopharynxbereiches steht ein Membranenzymimmunoassay (MEIA) zur Verfügung. Als Proben eignen sich Spülflüssigkeiten, Aspirate und Abstriche aus dem Nasopharynx
sowie Aspirate aus der Trachea. Cave: Proben mit deutlich sichtbarem Blut können nicht interpretierbare oder falsch
positive Ergebnisse liefern!
Hygienemaßnahmen:
Patienten mit einer RSV-Infektion im Krankenhaus sollten für mindestens 7 Tage nach Beginn der klinischen Symptomatik isoliert werden. Kohortenisolierung ist möglich. Die hygienische Händedesinfektion ist eine der wichtigsten Maßnahmen gegen nosokomiale RSV-Infektionen. Bei engem Patientenkontakt sind Kittel, Handschuhe und Mund-Nasenschutz
zu tragen. Nach jedem Zutritt zum Patientenzimmer, nach jedem Patientenkontakt und beim Wechseln der Handschuhe
ist eine sorgfältige hygienische Händedesinfektion notwendig, um nicht selber zum Virusträger zu werden, indem man
mit den kontaminierten Händen die eigene Haut und Schleimhäute berührt.
Meldepflicht:
Das zuständige Gesundheitsamt sollte nach § 6 Abs. 3 IfSG über gehäuft auftretende nosokomiale RSV-Infektionen
informiert werden.
Untersuchungsmaterial:
Trockene Abstriche des Respirationstraktes oder Sekrete (Sputum, BAL, Trachealsekret etc.) ohne sichtbare Blutbeimengung.
Quelle:
RKI-Ratgeber Infektionskrankheiten (http://www.rki.de/).
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