Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera) Balsaminengewächse (BALSAMINACEAE) andere Namen: Drüsiges Springkraut Bauernorchidee Beschreibung Das Indische Springkraut ist eine einjährige Pflanze, die in kurzer Zeit eine Wuchshöhe von bis zu 2,50 m erreichen kann. Herausragendes Merkmal sind ihre orchideenartigen rosaroten Blüten. Sie wächst vor allem in hellen, nährstoffreichen Auen- und Uferlandschaften, kommt aber vereinzelt auch an Ruderalstellen im Siedlungsbereich, in Straßengräben und an Waldwegen vor. Status eingebürgerter Neophyt Herkunft westliches Himalayagebiet Einfuhrgrund erst als Zierpflanze, später als Bienenfutterpflanze Einfuhrzeitpunkt 1839 (England) Fortpflanzung Mit ihrem reichhaltigen Nektarangebot ist das Indische Springkraut attraktiv für blütenbesuchende Insekten, die auch die Bestäubung übernehmen. Die Pflanze bildet große Springfrüchte aus, bei deren Aufplatzen die Samen bis zu 7 m weit weg geschleudert werden. Bereits ein Wassertropfen genügt, um den Schleudermechanismus auszulösen. Eine effektive Fernausbreitung erfolgt über Fließgewässer. ausbreitung Das Indische Springkraut wurde 1839 als Zierpflanze nach England und von dort in europäische Gärten gebracht. Die starke Ausbreitung in naturnahe Lebensräume erfolgte erst im 20. Jahrhundert, wobei die Pflanze zuerst nur in Siedlungsnähe und an Fließgewässern beobachtet wurde. Erst in jüngerer Zeit kommt sie auch an gewässerfernen Standorten vor. Da sie Standorte außerhalb der Überschwemmungszone auf natürlichem Wege nicht erreichen kann, ist sie auf menschliche Hilfe angewiesen. Neben Anpflanzungen im Waldrandbereich als Bienenweide werden Samen mit Gartenabfällen, Fahrzeuge und Erde verbreitet. Erfolgsstrategie Das Indische Springkraut ist sehr schnellwüchsig. Dadurch beschattet es andere Pflanzen sehr stark und behindert diese in ihrem Wachstum. Ein weiterer Konkurrenzvorteil für die Pflanze ist die Produktion einer großen Samenmenge (bis zu 2500 Samen pro Pflanze) mit einer effektiven Nah- und Fernausbreitung. Die Samen können mehrere Jahre im Boden verbringen und bei erneut günstigen Bedingungen wieder zu großen Beständen führen. Die Art profitiert auch von menschlicher Tätigkeit, da durch absichtliche Ausbringung unter günstigen Bedingungen große Populationen entstehen können. Auswirkungen Die Beurteilung des Indischen Springkrauts ist zwiespältig. Einer- seits wird sie aufgrund ihrer Massenbestände als invasive Problemart eingestuft, andererseits legen Untersuchungen nahe, dass der negative Einfluss auf die Lebensgemeinschaften gar nicht so groß ist. Da die Pflanze erst relativ spät im Jahr ihre größte Biomasse entwickelt, können andere Pflanzen im Frühjahr noch recht gut wachsen. Dazu kommt, dass die Pflanze vor allem gestörte, nährstoffreiche Uferbereiche besiedelt. Aus Naturschutzsicht können jedoch Probleme entstehen, wenn die Pflanze in Feuchtwiesen und Streuobstwiesen eindringt. Da das Nektarangebot des Indischen Springkrauts deutlich attraktiver ist als das der meisten einheimischen Arten, kann es sein, dass diese nicht mehr von den blütenbesuchenden Insekten angeflogen und somit nicht mehr ausreichend bestäubt werden. ökologie Das Nektar- und Pollenangebot des Indischen Springkrauts ist sehr groß, nicht zuletzt durch seine extrafloralen Nektarien. Vor allem Hummeln und Honigbienen gehören zu den häufigsten Blütenbesuchern. Nach der Mahd im Spätsommer profitieren die Blütenbesucher von dieser zusätzlichen Nektarquelle. Bekämpfung Das einjährige Drüsige Springkraut ist leichter zu bekämpfen als mehrjährige Pflanzen. So führt eine Mahd zum richtigen Zeitpunkt (zwischen erster Blüte und der Fruchtbildung) zum Erfolg, solange keine neuen Samen mit Hochwasser herangebracht werden. Eine komplette Entfernung von dichten Beständen ist jedoch recht aussichtslos. Besser sollten Neuansiedlungen verhindert (Aufklärung potentielle Ausbringer) und erste Populationsbegründungen rückgängig gemacht werden.