Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 Arbeitsblatt Nr. 13 : Name: ET1-13-F.DOC - 13.11.02 Knotenpunkt- und Maschen-Regel nach Kirchhoff * *Gustav Robert Kirchhoff wurde am 12. März 1824 in Königsberg geboren. Nach dem Studium der Naturwissenschaften wurde er 1850 Physik-Professor in Breslau. 1854 wechselte er nach Heidelberg und 1875 nach Berlin an die Universität. Bereits in den ersten Jahren seiner Forschertätigkeit beschäftigte sich Kirchhoff mit den Erscheinungen und Gesetzen der Elektrizität. Er knüpfte an die Erkenntnisse von Georg Simon Ohm (1789 – 1854) an und stellte im Jahr 1854 die beiden nach ihm benannten Kirchhoffschen Regeln der elektrischen Stromkreise auf. Von großer Bedeutung für die Astronomie und Physik wurden Kirchhoffs experimentelle Untersuchungen der Emission und Absorption des Lichtes, die er in den Jahren 1859 und 1860 zusammen mit dem Chemie-Professor Robert Wilhelm Bunsen (1811 – 1899) durchführte. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse führten zur Erklärung der Fraunhoferschen Linien des Sonnenspektrums, zur Begründung der Spektralanalyse und zur Aufstellung des Kirchhoffschen Strahlungsgesetzes. Kirchhoff starb am 17. Oktober 1887 im 64. Lebensjahr in Berlin. ™ 1. Knotenpunkt-Regel (1. Kirchhoffsche Regel) Ι3 Ι1 Ι4 n ∑ Ik = 0 k =1 In jedem Stromverzweigungspunkt ist die Summe aller Ströme unter Beachtung der Vorzeichen stets gleich Null. Ι2 • Für den Knotenpunkt in Bild 1 gilt demnach: zufließende Ströme (+) n ∑ Ik = I1 + I2 + ( −I3 ) + ( − I4 ) + ( −I5 ) = 0 k =1 ⇒ I1 + I 2 − I3 − I 4 − I5 = 0 ⇒ ™ 2. zufließenden n ∑ Uk = 0 k =1 abfließend Ströme ist stets gleich der Summe der Maschen-Regel (2. Kirchhoffsche Regel) U1 U7 R6 U4 U5 Ι7 Ι1 R3 U3 M1 U6 Ströme. Ι3 U2 Umlaufrichtung in der Masche Ι6 positives Vorzeichen, Spannungen gegen die Umlaufrichtung ein negatives Vorzeichen. Ι2 R2 • Spannungen in Umlaufrichtung der Masche erhalten ein • Damit gilt in der Masche M1 (Bild 2): abfließenden Ι8 In jedem geschlossenen Stromkreis (Masche) ist die Summe der Spannungen unter Beachtung der Vorzeichen stets gleich Null. • Die Umlaufrichtung in einer Masche ist frei wählbar. abfließende Ströme (–) Bild 1: Knotenpunkt in einem Netzwerk I1 + I 2 = I3 + I 4 + I5 12 4 4 3 14243 zufließend • Fazit: Die Summe der Ι5 Ι5 R5 Ι4 Bild 2: Masche in einem Netzwerk U1 – U2 – U3 + U4 + U5 + U6 – U7 = 0 • Anwendungsbeispiel: Brückenschaltung Ι1 Masche M1 : U1 + UAB – U3 = 0 R2 A U1 ⇒ U2 UAB = U3 – U1 M1 Masche M2 : U2 – U4 – UAB = 0 R1 ⇒ M2 U AB U3 UAB = U2 – U4 U4 C Masche M3 : U3 + U4 – U0 = 0 D Ι3 ⇒ U0 = U3 + U4 ⇒ Ι = Ι1 + Ι3 Ι R3 B R4 M3 Knotenpunkt C : Ι – Ι1 – Ι3 = 0 U0 Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 Name: ET1-13A.DOC - 16.11.03 Arbeitsblatt Nr. 13 a) : Schaltungen von elektrischen Widerständen (Wiederholungsübung) • Übungsaufgaben: Gruppenschaltungen von Widerständen (gemischte Schaltungen) Ι1 1. Berechnen Sie für die nebenstehende Widerstandsschaltung R1 R3 A Ι3 a) den Gesamtwiderstand Rges , 80 Ω Ι2 b) die Ströme Ι 1 , Ι 2 und Ι 3 und U = 220 V R2 R4 5Ω 10 Ω c) die Spannung UAB zwischen den Punkten A und B. 4Ω R6 [110 Ω ; 2 A – 1,6 A – 0,4 A ; 8 V] Ι 2. Berechnen Sie für die nebenstehende Widerstandsschaltung R5 26 Ω B R1 A 6Ω R3 10 Ω a) den Strom Ι und b) die Spannung UAB zwischen den Punkten A und B. 12 Ω U= R2 R5 R4 130 V 15 Ω 60 Ω 18 Ω [13 A ; 86,67 V] B Ι1 3. Berechnen Sie für die nebenstehende Widerstandsschaltung a) den Gesamtwiderstand Rges und R1 Ι2 12 Ω 45 Ω R3 [62,3 Ω ; 1,35 A – 134,4 mA – 112 mA] C R2 24 Ω U = 100 V b) die Ströme Ι 2 , Ι 6 und Ι 7 . R4 A Ι6 Ι7 R6 60 Ω R7 72 Ω R5 30 Ω 54 Ω B 4. Der Gesamtwiderstand der nebenstehenden Widerstandsschaltung beträgt Rges = 5,55 Ω. D R1 R4 5Ω 7,5 Ω a) Zeichnen Sie die Schaltung so um, daß Reihen- und Parallelschaltungen zweifelsfrei erkennbar sind. R5 4,5 Ω R3 b) Berechnen Sie den Widerstand R3 . [15 Ω] R2 R6 10 Ω 3Ω Ι ges U = 10 V 5. Gegeben ist die nebenstehende Widerstandsschaltung. a) Zeichnen Sie die Schaltung so um, daß Reihen- und Parallelschaltungen zweifelsfrei erkennbar sind. b) Berechnen Sie den Gesamtwiderstand Rges der Schaltung. c) Berechnen Sie die Spannungen an den Widerständen R1 , R3 und R7 . [2,4 Ω ; 1,5 V – 7,5 V – 4,5 V R5 A R1 R2 1Ω 2Ω 3Ω B U = 12 V R3 R4 R6 5Ω 6Ω 2Ω R7 C 3Ω Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 1. ET1-14-F.DOC - 17.11.02 Ermittlung von Knotenpunkt- und Maschengleichungen Arbeitsblatt Nr. 14 : ™ Name: Seite 1 Ermittlung der Anzahl der möglichen Knotenpunktgleichungen (n) und der erforderlichen Maschengleichungen (k) für die Berechnung eines Gleichstrom-Netzwerkes • Bezeichnet man mit m die Anzahl der Knotenpunkte in einem Netzwerk und mit i die Anzahl der unbekannten Zweigströme (und damit auch die Anzahl der erforderlichen Gleichungen), dann ermöglichen u n = m – 1 Knotenpunkte die Aufstellung von n voneinander unabhängigen Knotenpunktgleichungen und u k = i – n Maschen die Aufstellung von k voneinander unabhängigen Maschengleichungen. • Beispiel: Die Zweigströme in dem unten dargestellten Netzwerk sollen berechnet werden. i m n k u Unbekannte Zweigströme im Netzwerk: u Knotenpunkte im Netzwerk: u Mögliche Knotenpunktgleichungen: u Erforderliche Maschen und Maschengleichungen: ™ 2. = 10 = 6 = 6 – 1 = 5 = 10 – 5 = 5 Verfahren zur Ermittlung von Maschen, die eine Aufstellung voneinander unabhängiger Maschengleichungen ermöglichen 1. Sämtliche Knotenpunkte werden über den »vollständigen Baum« miteinander verbunden. Achtung: Die Zweige des Baumes dürfen an keiner Stelle in sich geschlossene Maschen bilden! 2. Die verbleibenden Verbindungen zwischen den Knotenpunkten bilden das »System der unabhängigen Zweige«. 3. Die Festlegung der Maschen erfolgt nach folgendem Verfahren: a) Immer von einem unabhängigen Zweig ausgehen und dann b) den Zweig über den vollständigen Baum zu einer Masche schließen. Wichtiger Hinweis: Nie zweimal über einen unabhängigen Zweig gehen!!! Ι2 Ι3 B Ι4 M1 R2 A Ι1 U1 R4 R1 M2 Ι5 R5 C U2 R3 Ι6 Ι 10 Spannungen: M3 R6 R12 U 1 = 60 V U 2 = 80 V R10 U 3 = 80 V M5 D Ι8 U3 R8 Ι7 R7 M4 E R 1 ... R 12 = 10 Ω R9 Ι9 R 11 Ι 10 F Vgl.: Moeller/Frohne u.a., Grundlagen der Elektrotechnik, Stuttgart 1996 (18. Auflage), S.83 Widerstände: vollständiger Baum unabhängige Zweige Maschen Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 3. ET1-14-F.DOC - 17.11.02 Ermittlung von Knotenpunkt- und Maschengleichungen Arbeitsblatt Nr. 14 : ™ Name: Seite 2 Beispiel: Gleichstrom-Netzwerk mit 10 unbekannten Zweigströmen Ι2 Ι3 B Ι4 M1 R2 A Ι1 R4 R1 U1 M2 Ι5 R5 C U2 R3 Ι6 Ι 10 Spannungen: M3 R6 U 1 = 60 V R12 U 2 = 80 V R10 U 3 = 80 V M5 D Ι7 Ι8 U3 R8 Widerstände: E R7 R 1 ... R 12 = 10 Ω R9 M4 vollständiger Baum unabhängige Zweige Ι9 R 11 Ι 10 Maschen F a) 5 Knotenpunktgleichungen A. + I1 − I 2 B. + I2 C. − I1 D. E. + I10 − I3 − I4 + I4 + I3 + I5 − I6 + I6 − I5 − I7 + I7 =0 =0 =0 =0 =0 − I8 + I9 b) 5 Maschengleichungen + R1 ⋅ I1 + R 2 ⋅ I2 + R 3 ⋅ I3 − R 4 ⋅ I 4 + R 4 ⋅ I4 − R 6 ⋅ I6 M 3 − ( R 5 + R12 ) ⋅ I5 − R 6 ⋅ I6 M4 + R 7 ⋅ I 7 − R 8 ⋅ I8 M5 − R1 ⋅ I1 + R 6 ⋅ I6 − R 7 ⋅ I7 − R 9 ⋅ I9 + R 8 ⋅ I8 M1 M2 − U1 = 0 =0 − R 7 ⋅ I7 + U2 + ( R10 + R11 ) ⋅ I10 + U1 − U 3 Ergebnisse Ι1 = 2,2 A Ι4 = 0,6 A Ι7 = 0,6 A Ι2 = 3,2 A Ι5 = 3,0 A Ι8 = 0,8 A Ι3 = 2,6 A Ι6 = 1,4 A Ι9 = – 0,2 A Ι 10 = 1,0 A =0 =0 =0 Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 Name: ET1-15-1.DOC - 17.11.02 Berechnung von Gleichstrom-Netzwerken (Übungen) Arbeitsblatt Nr. 15 : • Aufgabe : Ι1 1. gegeben : U1 = 10 V U2 = 20 V U3 = 10 V Berechnen Sie bei allen Aufgaben dieses Arbeitsblattes die jeweils gesuchten Zweigströme mit Hilfe der Knotenpunkt- und der Maschenregel. Ι3 A Ι2 + U1 R1 = 5,0 Ω R2 = 12,5 Ω R3 = 5,0 Ω + U2 + R1 R2 U3 R3 gesucht : I2 = ? Lösung: I 2 = 2 A 2. B gegeben: U1 R1 bis R7 = 5 Ω Ι3 Ι1 R1 U1 = U2 = U3 = 210 V U3 Ι5 A Ι2 gesucht: I1 = ? I2 = ? R4 R2 R5 R3 Lösung: U2 I1 = 4 A I2 = 8 A Ι6 B 3. gegeben: gesucht: Ri1 = Ri2 = 5 Ω I1 = ? I2 = ? I3 = ? R1 = 10 Ω R2 = 20 Ω R3 = 10 Ω R4 = 20 Ω U1 = 200 V U2 = 100 V C R6 R1 I1 R7 A I3 I2 R i1 R3 R2 R4 U1 Lösung: I1 = 3,125 A I2 = 1,875 A I3 = 1,250 A U2 4. R1 gegeben: R1 = 10 Ω R4 = 20 Ω R2 = 30 Ω R5 = 5 Ω U1 = 100 V U2 = 150 V gesucht: R3 = 5 Ω R6 = 20 Ω B R i2 Ι1 A Ι4 R4 Ι3 R7 = 2 Ω U1 U2 R3 R2 Sämtliche Zweigströme ! R7 Ι7 Ι5 D Lösung: B C I1 = – 1,712 A I3 = 6,277 A I4 = – 4,565 A I5 = 3,652 A I6 = 0,913 A I7 = – 2,625 A Ι6 R6 R5 Arbeitsblatt Nr. 15 Lösung 1 Ι1 + Ι2 – 2 Ι1 + Ι2 3 2 Ι1 – Ι2 zu Aufgabe 2 Ι3 Ι1 + 2+4 Ι1 + 3 2 Ι1 – 2+4 = 2' 2 Ι3 – Ι5 = – 42 A Ι3 – Ι5 = 0 + Ι5 + + Ι2 Ι6 = + 42 A ·2 0 = + 42 A = 0 2 Ι3 – Ι5 = – 42 A 2 Ι1 + 2 Ι2 – 2 Ι3 – 2 Ι5 Ι1 + 2 Ι2 + Ι5 – Ι5 = – 42 A = – 42 A 2 Ι1 – 3 Ι5 Ι2 5 1 + Ι2 – 2 Ι6 = 0 = 0 5 1 = 0 – Ι2 4 Ι5 – = 0 + Ι2 0 = + 42 A = 0 2 Ι3 5 1+5 = 1' 2 Ι1 + 2 Ι2 + 0 – 3 Ι5 2+4 = 2' Ι1 + 2 Ι2 + Ι5 + Ι2 0 = + 42 A 3 2 Ι1 – 1+5 = 1' 2 Ι1 + 2 Ι2 + 0 – 3 Ι5 = – 42 A 2+4 = 2' 3 Ι1 + 6 Ι2 + 3 Ι5 = + 126 A 3 2 Ι1 – 1'+2' = 1'' 5 Ι1 + 3 2 Ι1 – 1'+2' = 1'' 5 Ι1 + 8 Ι2 3 16 Ι1 – 8 Ι2 1''+3 21 Ι1 + 0 = 0 Ι2 8 = 0 Ι2 = + 84 A + 0 Ι2 = 0 = 0 = + 84 A 21 Ι1 = + 84 A Ι1 = + 4,0 A 5 Ι1 + 8 Ι2 = + 84 A + 8 Ι2 = + 64 A Ι2 = + U1 I3 R1 I1 U3 I5 A I2 R4 ·8 = + 84 A + 0 + 1'' ·3 R2 R5 8,0 A R1 = 5Ω R4 = 5Ω U1 = 210 V R2 = 5Ω R5 = 5Ω U2 = 210 V R3 = 5Ω R6 = 5Ω U3 = 210 V R7 = 5Ω R3 U2 I6 B R6 C R7 ET1-15-2.xls - 05.12.02 Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 • Überlagerungssatz nach Hermann v. HELMHOLTZ (1821-1894) Ι3 A Helmholtz ging von der Annahme aus, daß sich der Zweigstrom in jedem Maschenzweig eines Netzwerkes zusammensetzt aus einer Summe von fiktiven Teilströmen, wobei jede Spannungsquelle für sich betrachtet in jedem Zweig einen dieser fiktiven Teilströme erzeugt. Ι2 U1 U2 U3 12 V 24 V 72 V R1 R2 R3 3Ω 6Ω 6Ω ™ 1. Der tatsächliche Zweigstrom in einem Maschenzweig ergibt sich aus der Überlagerung dieser fiktiven Teilströme, wobei bei deren Addition die jeweilige Stromrichtung durch entsprechende Vorzeichensetzung zu berücksichtigen ist. Zur Darstellung dieses Verfahrens sollen die Zweigströme in dem nebenstehenden Schaltungsbeispiel berechnet werden. B Berechnung der fiktiven Teilströme nur mit U1 (Dazu werden U2 und U3 kurzgeschlossen.) I'1 I'3 A R 'ges = R1 + I'2 U1 U2 U3 =0V =0V 12 V ™ 2. R1 R2 R3 3Ω 6Ω 6Ω 3. 4. I1' , I'2 und I'3 I1' = U1 R 'ges ; U 'AB = I1' ⋅ R 23 I'2 = U 'AB R2 ; I'3 = sind die Teilströme, die nur mit U1 erzeugt würden. U 'AB R3 Berechnung der fiktiven Teilströme nur mit U2 (Dazu werden U1 und U3 kurzgeschlossen.) I''1 I''3 A R ''ges = R 2 + U1 U2 U3 =0V! 24 V =0V! R1 R2 R3 3Ω 6Ω 6Ω R1 ⋅ R 3 R1 + R 3 I1'' , I''2 und I''3 I''2 = U2 R ''ges ; U ''AB = I''2 ⋅ R13 I1'' = U ''AB R1 ; I3'' = sind die Teilströme, die nur mit U2 erzeugt würden. U ''AB R3 B Berechnung der fiktiven Teilströme nur mit U3 (Dazu werden U1 und U2 kurzgeschlossen.) I''' 1 I''' 3 A R '''ges = R 3 + I''' 2 ™ R 2 ⋅ R3 R 2 + R3 B I''2 ™ ET1-16-F.DOC - 02.12.03 Überlagerungsverfahren nach HELMHOLTZ (Superpositionsmethode) Arbeitsblatt Nr. 16 : Ι1 Name: U1 U2 U3 =0V! =0V! 72 V R1 R2 R3 3Ω 6Ω 6Ω R1 ⋅ R 2 R1 + R 2 I1''' , I'''2 und I'''3 I3''' = U3 R '''ges ; U '''AB = I3''' ⋅ R12 I1''' = U '''AB R1 ; I'''2 = sind die Teilströme, die nur mit U3 erzeugt würden. U '''AB R2 B Überlagerung der Teilströme zur Ermittlung der tatsächlichen Zweigströme I'3 I1 I'1 I''1 I''' 1 A I3 I2 I'2 I''2 I''' 2 I''3 I''' 3 d i d i = d − I i + I + d− I i = d − I i + d− I i + I I1 = I1' + − I1'' + − I1''' I2 I3 ' 2 ' 3 '' 2 ''' 2 '' 3 ''' 3 Teilströme mit gleicher Richtung wie der jeweilige Zweigstrom erhalten ein positives, die mit entgegengesetzter Richtung ein negatives Vorzeichen. Ι2 Ιa U1 M1 + Ι5 A Ιb R2 M2 B Ι3 Sofern in einem Zweig mehr als ein Kreisstrom angenommen wurde, werden die Zweigströme durch Überlagerung der Kreisströme ermittelt. In den übrigen Zweigen ist der Zweigstrom jeweils der Kreisstrom. Ι4 Ιc R3 M3 R4 zu 4. Maschengleichungen für das Netzwerk-Beispiel ƒ Masche M1 mit dem Kreisstrom Ι a (Die Richtung von Ι a ist hier die positive.) R 1 ⋅ I a − U1 + U 2 + R 2 ⋅ ( I a + I b ) = 0 U2 + C Ι6 ƒ Masche M2 mit dem Kreisstrom Ι b (Die Richtung von Ι b ist hier die positive.) D • Das Kreisstromverfahren 2. Festlegung unabhängiger Maschen Die Bestimmung voneinander unabhängiger Maschen sollte mit Hilfe des "vollständigen Baumes" erfolgen. 3. Zuordnung von Kreisströmen (auch: Maschenströme) Jeder Masche wird ein Kreisstrom zugeordnet. Auch deren Richtung kann beliebig festgelegt werden. Die gewählte Kreisstromrichtung wird in der jeweiligen Masche als positive Stromrichtung angenommen. 4. Aufstellen der Maschengleichungen mit den Kreisströmen Das Aufstellen der Maschengleichungen erfolgt gemäß der Maschenregel. Die Spannungsabfälle sind als Produkt anzugeben aus dem Widerstand und dem Kreisstrom, der durch den jeweiligen Widerstand "fließt" (z.B.: R1 · Ι a in der Masche M1 oder R4 · Ι c in der Masche M3). Falls durch einen Widerstand mehrere Kreisströme "fließen", so müssen bei der Berechnung des Spannungsabfalls sämtliche Kreisströme und ihre Richtungen berücksichtigt werden (z.B.: R2 · (Ι a + Ι b ) in der Masche M1 oder R3 · (Ι b – Ι c) in der Masche M2). 5. Berechnung der Kreisströme Durch Auflösung des Maschengleichungsystems z.B. mit Hilfe des Additionsverfahrens werden die unbekannten Kreisströme berechnet. hier die positive.) R 3 ⋅ (I c − I b ) + R 4 ⋅ I c = 0 zu 6. Ermittlung der Zweigströme für das Netzwerk-Beispiel ƒ Zweige mit nur einem Kreisstrom Ι1 = Ιa Ι4 = Ιc Ι5 = Ιb Ι6 = Ιb ƒ Zweige mit mehreren Kreisströmen (Überlagerung) Ι1 Ιa Ι5 A Ι2 Ιb Bild 1 Ι 2 = (– Ι a) + (– Ι b) siehe Bild 1 Ι 3 = (Ι b) + (– Ι c) siehe Bild 2 Ι5 Ιb • Beispiel: Berechnen Sie sämtliche Zweigströme des Netzwerk-Beispiels. Gehen Sie dabei von folgenden Werten aus: U1 = 75 V U2 = 90 V R1 = 2,1 Ω R2 = 2,8 Ω R3 = 140 Ω R4 = 120 Ω Ι4 B Ι3 Ιc Bild 2 ET1-17-F.DOC - 17.11.02 Name : Die Richtungen der Zweigströme können beliebig festgelegt werden. Sofern die gewählte Stromrichtung mit der tatsächlichen Stromrichtung nicht übereinstimmt, so ergibt sich bei der Berechnung für den jeweiligen Zweigstrom ein negativer Wert. ƒ Masche M3 mit dem Kreisstrom Ι c (Die Richtung von Ι c ist Das Kreisstromverfahren 1. Festlegung der Richtungen der Zweigströme U 2 + R 2 ⋅ (I b + I a ) + R 3 ⋅ (I b − I c ) = 0 Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 . Ι1 R1 6. Ermittlung der Zweigströme (Beispiel mit 6 Zweigströmen) Arbeitsblatt Nr. 17 : • Netzwerk Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 ET1-18.DOC - 17.11.02 Übungen zum Kreisstromverfahren Arbeitsblatt Nr. 18 : 1. Name: I2 Lösung: 2. R6 + b) Berechnen Sie die Spannung UXY zwischen X und Y. I5 UXY = – 50 V + + I4 U4 + R3 U2 R4 + X Die nebenstehende Schaltung mit den Spannungen U1 = 9 V und U2 = 12 V enthält die Widerstände R1 = 2,4 Ω , R2 = 1 Ω , R3 = 2 Ω , R4 = 3 Ω und R5 = 5 Ω . + U1 Ι1 R1 Ι4 R4 Berechnen Sie mit Hilfe des Kreisstromverfahrens sämtliche Zweigströme. Ι3 R5 Lösung: Ι 1 = 1,0 A Ι 4 = 2,2 A Ι 2 = 3,0 A Ι 5 = 1,8 A U3 U5 R5 R2 Ι 3 = 2,00 A Ι 6 = 0,75 A Y I6 I1 Ι 2 = 3,25 A Ι 5 = 0,50 A I3 U1 a) Berechnen Sie mit Hilfe des Kreisstromverfahrens sämtliche Zweigströme. Ι 1 = 2,75 A Ι 4 = 1,25 A I1 R1 In der nebenstehenden Schaltung mit den Spannungen U1 = 10 V, U2 = 50 V sowie U3 = U4 = U5 = 20 V beträgt jeder einzelne Widerstand 10 Ω. Ι5 R3 Ι 3 = 1,2 A Ι2 R2 + U2 3. Ι1 R1 Von dem nebenstehenden Netzwerk sind folgende Daten bekannt: Ι4 A Ι5 U1 = 100 V U2 = 150 V U3 = 200 V R1 = 10 Ω R2 = 20 Ω R3 = 30 Ω R4 = 40 Ω R5 = 50 Ω R6 = 60 Ω R7 = 70 Ω R8 = 80 Ω R9 = 1Ω R2 C Ι9 U1 R9 U3 + B Ι6 Ι2 Berechnen Sie mit Hilfe des Kreisstromverfahrens sämtliche Zweigströme. Lösung: Ι 2 = – 1,58 A Ι 5 = + 3,47 A Ι 8 = – 0,66 A Ι 3 = – 1,50 A Ι 6 = – 0,74 A Ι 9 = + 4,21 A Ι8 D Ι7 + R4 R8 F E Berechnen Sie den Zweigstrom Ι 4 des nebenstehenden Netzwerks. Gehen Sie von folgenden Daten aus: U1 = 4,5 V U2 = 6,0 V U3 = 7,5 V R1 = 3 Ω R2 = 5 Ω R3 = 4 Ω Lösung: Ι 4 = 0,694 A U2 R5 Ι3 4. R7 R6 R3 Ι 1 = + 2,63 A Ι 4 = – 0,84 A Ι 7 = – 0,08 A + R1 R2 U1 R3 R4 = 1 Ω U3 U2 I4 R4 Arbeitsblatt Nr. 18 Aufgabe 3 Lösung mit dem Gaußschen Eliminationsverfahren M1 R1 Ι a + R2 (Ιa – Ιc) + R9 (Ιa – Ιb ) M2 R9 (Ιb – Ιa) + R6 (Ιb – Ιc) + R4 (Ιb – Ιd) + R3 Ι b = + U1 Ιa = Ι1 R1 = 10 Ω R5 = 50 Ω R9 = = – U1 Ιb = Ι2 R2 = 20 Ω R6 = 60 Ω U1 = 100 V M3 R5 (Ιc – Ιd) + R4 (Ιc – Ιd) + R8 Ι c = – U2 Ιc = Ι3 R3 = 30 Ω R7 = M4 R5 (Ιd – Ιc) + R6 (Ιd – Ιb) + R2 (Ιd – Ιa) + R7 Ι d = + U2 – U3 Ιd = Ι4 R4 = 40 Ω R8 M1 31 Ιa – – 20 Ιd = + 100 A : 31 M2 – Ιa + 131 Ιb – Ιc – 60 Ιd = – 100 A · (–1) – 40 Ιb + 170 Ιc – 50 Ιd = – 150 A – 60 Ιb – Ιc + 200 Ιd = – M3 M4 – 20 Ιa Ιb M1 Ιa – 0,03 Ιb M2 Ιa – 131 Ιb – M3 40 Ιb M4 Ιa + 3 Ιb M1 Ιa – 0,03 Ιb + 40 50 40 Ιc + 170 Ιc + 2,5 Ιc 130,97 Ιb – M3 – 40 Ιb + 170 Ιc M1-M4 – 3,03 Ιb – – 0,03 Ιb M1-M2 M1 Ιa 40 2,5 Ιc Ιc = + 3,23 A Ιd = + 100 A Ιa – 60 50 Ιd = – 150 A Ιd = + 2,5 A C – 0,65 Ιd = + 3,23 A Ι2 – 10 – 60,65 Ιd = – 96,8 A : 130,97 Ιd = – 150 A : (–40) + 9,35 Ιd = + 0,73 A : (–3,03) – 0,65 Ιd = + 3,23 A – 50 Ιb – 0,31 Ιd = – 0,74 A 2 Ιb – 4,25 Ιc + 1,25 Ιd = + 3,75 A 3 Ιb + 0,83 Ιc – 3,09 Ιd = – 0,24 A – 0,65 Ιd = + 3,23 A – 0,31 Ιc – 0,46 Ιd = – 0,74 A Ιa – 0,03 Ιb Ιb 1 – 0,46 Ι4 R2 R9 Ι9 Ιd + Ι6 Ιb Ι8 D Ι7 + Ιc R4 Ι3 F E – 1,71 Ιd = – 4,49 A : 3,94 + 2,62 Ιd = – 0,5 A : (–1,13) – 0,65 Ιd = + 3,23 A Ι1 = Ιa Ι5 = Ιa + (−Ιd) Ιb Ιb Ermittlung der Zweigströme durch Überlagerung der Kreisströme – 0,31 Ιc – 0,46 Ιd = – 0,74 A Ι2 = Ιb Ι6 = Ιb + (−Ιd) a Ιc – 0,43 Ιd = – 1,14 A Ι3 = Ιc Ι7 = Ιb + (−Ιc) b Ιc – 2,32 Ιd = + 0,44 A Ι4 = Ιd Ι8 = Ιc + (−Ιd) – 0,65 Ιd = + 3,23 A – 0,31 Ιc – 0,46 Ιd = – 0,74 A Ιc – 0,43 Ιd = – 1,14 A Ιd = – 1,58 A Ιd = – 0,84 A 1 M1 1 a a–b Ιa – 0,03 Ιb Ιb 1,89 R5 R8 – 1,13 Ιc 0,03 U2 M3 + 3,94 Ιc – R7 R6 1–3 Ιa U3 B M2 R3 + M4 U1 1–2 M1 U2 = 150 V U3 = 200 V Ι5 – 0,65 Ιd + 70 Ω 80 Ω A : (–20) M1 1 M1 Ιc 50 A Ι1 R1 = 1Ω : 1,89 ET1-18-3.XLS - Querformat - 20.11.02 Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 1. ET1-19-F.DOC - 25.02.04 Dreieck-Stern-Umwandlung (und umgekehrt) Arbeitsblatt Nr. 19 : ™ Name: ™ Dreieck- und Stern-Schaltung 2. Prinzip der Dreieck-Stern-Umwandlung A Jede Dreieckschaltung kann in eine elektrisch gleichwertige Sternschaltung umge wandelt werden. r12 Die Dreieckschaltung mit den Dreieckwiderständen R1 , R2 und R3 zwischen den Knotenpunkten A, B und C läßt sich in eine elektrisch gleichwertige Sternschaltung mit den Sternwiderständen r12 , r23 und r31 umwandeln. R2 R1 r23 r31 S C B Umgekehrt läßt sich die Sternschaltung mit r12 , r23 und r31 in eine elektrisch gleichwertige Dreieckschaltung mit R1, R2 und R3 umwandeln R3 b) Stern-Dreieck-Umwandlung a) Dreieck-Stern -Umwandlung l gegeben: R1 R2 R3 l gegeben: r12 r23 r31 l gesucht: r12 r23 r31 l gesucht: R1 R2 R3 D r e i e c k widerstände : S t e r n widerstände : R1 ⋅ R 2 R1 + R 2 + R 3 R1 = r12 + r31 + r12 ⋅ r31 r23 R2 ⋅ R3 r23 = R1 + R 2 + R 3 R 2 = r12 + r23 + r12 ⋅ r23 r31 R 3 ⋅ R1 R1 + R 2 + R 3 R 3 = r31 + r23 + r31 ⋅ r23 r12 r12 = r31 = ™ 3. Übungsaufgabe : Brückenschaltung I3 Berechnen Sie für die nebenstehende Brückenschaltung a) den Ersatzwiderstand der Schaltung zwischen den Knotenpunkten A und D , b) die Brückenspannung UBC zwischen den Knotenpunkten B und C und schließlich c) den Brückenstrom I5 sowie alle übrigen Zweigströme. Lösungen: RAD = 12,38 Ω I1 = 5,03 A I4 = 4,77 A UBC = –25,8 V I2 = 3,3 A I5 = –1,72 A I3 = 3,04 A A I R3 (25 Ω) U (100 V) I1 U1 U3 (10 Ω) C B I5 R5 I4 R4 R1 (15 Ω) U2 U4 (5 Ω) I2 R2 (15 Ω) D Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 Arbeitsblatt Nr. 20 : Name: ET1-20-1.DOC - 28.11.02 Netzwerksberechnung mit der Ersatzspannungsquelle Seite 1 Grundlage der folgenden Darstellung des Ersatzspannungsquellen-Verfahrens ist das im Unterricht behandelte Einführungsbeispiel (siehe Mitschrift). Dabei wurde angenommen, daß der Widerstand R3 als Lastwiderstand an einen aktiven Zweipol mit der Spannungsquelle U und den Widerständen R1 und R2 angeschlossen sei. • Zusammenfassung zur 1. 2. 3. Bestimmung der Kennwerte U0 und Ri der Ersatzspannungsquelle Zur Bestimmung der Quellenspannung U0 der Ersatzspannungsquelle denken wir uns den Widerstand R3 zunächst herausgetrennt, d.h. es wird angenommen, daß der aktive Zweipol im Leerlauf betrieben wird (siehe Bild 1). Die Leerlaufspannung UABo an den Klemmen des aktiven Zweipols ist dann die Quellenspannung U0 der Ersatzspannungsquelle, d.h. U0 = UABo (im Leerlauf bei I = 0). Zur Bestimmung des Innenwiderstandes Ri der Ersatzspannungsquelle denken wir uns die Spannungsquelle in Bild 1 kurzgeschlossen (d.h. wir setzen U = 0 !!) und ermitteln den Ersatzwiderstand RAB des aktiven Zweipols zwischen den Klemmen A und B (siehe Bild 2). Dieser Ersatzwiderstand RAB ist dann der Innenwiderstand Ri der Ersatzspannungsquelle, d.h.: Ri = RAB (bei U = 0). Mit der Bestimmung der Kennwerte U0 und Ri der Ersatzspannungsquelle haben wir für den aktiven Zweipol eine vereinfachte und elektrisch gleichwertige Ersatzschaltung gewonnen (siehe Bild 3). R1 + U1 A I=0 I 1o I = I 1o 2o U U ABo R2 – R3 B Aktiver Zweipol Bild 1: Aktiver Zweipol im Leerlauf A R1 + U=0! R3 R2 – B Aktiver Zweipol Bild 2: Aktiver Zweipol mit kurzgeschlossener Spannungsquelle A Ri Ui + U U0 R3 AB B Ersatzspannungsquelle Bild 3: Ersatzspannungsquelle für den aktiven Zweipol 4. Zur Untersuchung der Schaltung gemäß der jeweiligen Fragestellung denken wir uns den Widerstand R3 jetzt an die Ersatzspannungsquelle (siehe Bild 4) angeschlossen und bestimmen auf der Grundlage dieses vereinfachten Ersatzschaltbildes die geforderten Größen, also in unserem Aufgabenbeispiel den Strom Ι 3 und die Spannung UAB . A Ri Ι3 Ui + U0 Ersatzspannungsquelle U AB =U 3 R3 B Bild 4: Ersatzspannungsquelle mit angeschlossenem Widerstand R3 Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 Name: ET1-20-2.DOC - 28.11.02 Netzwerksberechnung mit der Ersatzspannungsquelle Arbeitsblatt Nr. 20 : Seite 2 • Aufgabenbeispiel zur Ersatzspannungsquelle Das Gleichstrom-Netzwerk in Bild 1 soll mit Hilfe des Verfahrens der sog. "Ersatzspannungsquelle" unter folgenden Gesichtspunkten untersucht werden. a) Stellen Sie die dem Potentiometer Ra zugeführte Leistung Pa in Abhängigkeit von Ra graphisch in einem entsprechenden Diagramm dar. b) Wie groß muß Ra gewählt werden, damit dem Potentiometer die Leistung Pa = 20 W zugeführt wird? c) Wie groß muß Ra gewählt werden, damit dem Potentiometer die maximale Leistung Pamax zugeführt wird (Leistungsanpassung). Berechnen Sie diese maximale Leistung Pamax . 100 V + R2 C E 21 Ω U1 A Ι AB R1 12 Ω + U AB Ra U2 R3 R4 30 Ω 40 Ω Bild 1 : Darstellung des Netzwerks als aktiven Zweipol mit den Klemmen A und B und dem Widerstand Ra als daran angeschlossenen passiven Zweipol B 20 V R5 Aktiver Zweipol D F 50 Ω • Verfahren zur Bestimmung der Kennwerte U0 und Ri der Ersatzspannungsquelle für den aktiven Zweipol: ƒ Zur Bestimmung der Quellenspannung U0 der Ersatzspannungsquelle denken wir uns den Widerstand Ra zunächst herausgetrennt, d.h. er wird als Ra = ∞ angenommen (Leerlauffall - siehe Bild 2). Die Leerlaufspannung UABo des aktiven Zweipols ist dann die Quellenspannung U0 der Ersatzspannungsquelle, d.h. U0 = UABo (bei Ra = ∞). ƒ Zur Bestimmung des Innenwiderstandes Ri der Ersatzspannungsquelle denken wir uns sämtliche Spannungsquellen in Bild 2 kurzgeschlossen (d.h. wir setzen U1 = 0 und U2 = 0 !!) und ermitteln den Ersatzwiderstand RAB des aktiven Zweipols zwischen den Klemmen A und B. Der Ersatzwiderstand RAB ist dann der Innenwiderstand Ri der Ersatzspannungsquelle, d.h.: Ri = RAB (bei U1 = 0 und U2 = 0). ƒ Zur Untersuchung der Schaltung gemäß der oben genannten Fragestellungen denken wir uns den Widerstand Ra an die Ersatzspannungsquelle (siehe Bild 3) angeschlossen und berechnen auf der Grundlage dieses vereinfachten Ersatzschaltbildes die geforderten Größen. 100 V + R2 C 21 Ω U1 A R1 12 Ω + U ABo R345 U2 B 20 V D Aktiver Zweipol im Leerlauf Bild 2 : Vereinfachter aktiver Zweipol im Leerlauf Ri A Ia U AB Uo Ersatz-Spannungsquelle Ra B Bild 3 : Ersatzspannungsquelle für den aktiven Zweipol Mathematische Begründung der maximalen Leistungsabgabe bei Ra = Ri • Problemstellung: Auf welchen Wert muß Ra eingestellt werden, damit die Ersatzspannungsquelle an den Außenwiderstand Ra die größtmögliche Leistung abgibt. Dazu müssen wir als erstes eine Gleichung entwickeln, mit der die Abhängigkeit der Leistung Pa vom Außenwiderstand Ra mathematisch beschrieben werden kann. Ri FG H = U0 − Ri ⋅ Ua U0 b g Pa = U a ⋅ Ia = U 0 − R i ⋅ Ia ⋅ I a Ia Ra IJ K U 0 = const. R i = const. U0 U0 ⋅ Ri + Ra Ri + Ra • Daraus ergibt sich für die Abhängigkeit Pa = f (Ra) folgende Funktionsgleichung b Pa = U 0 ⋅ R i + R a 2 g −1 b − U0 ⋅ Ri ⋅ Ri + Ra 2 g −2 • Der Graph dieser Funktionsgleichung ist in dem untenstehenden P-R-Diagramm dargestellt. • Um nun herauszufinden, bei welchem Ra-Wert die maximale Leistung Pa max auftritt, bilden wir zunächst die erste Ableitung der Funktion Pa = f (Ra) und gewinnen damit die Steigungsfunktion : Pa ' = b gb g b gb eine äußere , Ri + Ra eine innere Funktion. g dPa −2 −3 = U 02 ⋅ − 1 ⋅ R i + R a ⋅ − U 02 ⋅ R i ⋅ − 2 ⋅ R i + R a ⋅ 1 1 1 4 2 4 3 1442443 144 42444 3 14243 dR a 1. Ableitung der äußeren Fkt. 1.Abl. d. inneren Fkt. Pa ' = (......)− n ist b dPa = − U 02 ⋅ R i + R a dR a g −2 1.Abl. d. inneren Fkt. 1.Ableitung der äußeren Fkt. b + 2 ⋅ U 02 ⋅ R i ⋅ R i + R a g −3 ⇐ Steigungsfunktion Pa ' = f ( R a ) • Im Kurvenpunkt des relativen Maximums ist die Steigung des Graphen null (genauer: die Steigung der Tangenten). Daher setzen wir die Steigungungsfunktion Pa' gleich null und lösen dann die Gleichung nach Ra auf. Pa ' = dPa =0 dR a ⇒ b 2⋅ Ri ⋅ Ri + Ra b − U 02 ⋅ R i + R a g = bR + R g −3 i −2 a g b g =0 2 ⋅ R ⋅ bR + R g 2⋅ R = bR + R g R + R = 1 −2 + 2 ⋅ U 02 ⋅ R i ⋅ R i + R a −3 : U 02 2 ⇒ i i a i 3 i i a a 2⋅ Ri = Ri + Ra Ra = Ri q . e. d P Graph der Funktion Pa = f (R a ) 7,0 Pa max W Tangente 6,0 Pa = f (R a ) 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0 0 2,0 4,0 6,0 8,0 LEISTU~2.DOC - 13.12.02 - Diagramm: P-ANPASS.XLS 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 Ω Ra Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 Name: ET1-20-3.DOC - 28.11.02 Netzwerksberechnung mit der Ersatzspannungsquelle Arbeitsblatt Nr. 20 : Seite 3 • Übungsaufgaben zur Anwendung der Ersatzspannungsquelle ™ 1. Der nebenstehende aktive Zweipol mit den Daten U = 4 V , R1 = R3 = 5 Ω und R2 = 6 Ω wird mit dem Widerstand R4 belastet. R1 a) Wie groß ist der Widerstand R4 zu wählen, damit ihm die maximale Leistung zugeführt wird ? [R4 = 3,75 Ω] U A + R2 b) Wie groß ist diese maximale Leistung ? [P4max = 150 mW] R4 R3 B ™ 2. Die nebenstehende Brückenschaltung mit den Widerständen A R1 = R4 = 3 Ω und R2 = R3 = R5 = 6 Ω R1 R3 I5 liegt an der Spannung U = 12 V. U Berechnen Sie mit Hilfe der Ersatzspannungsquelle die Spannung U5 am Widerstand R5 . U5 + R5 [U5 = 2,4 V] R4 R2 B ™ 3. An die Klemmen A und B im Brückenzweig der nebenstehenden Brückenschaltung ist ein nichtlinearer Widerstand R5 (VDR-Widerstand) mit den unten angegebenen Kennlinienwerten angeschlossen. I1 R1 Daten der Brückenschaltung: R1 = 10 Ω R2 = 270 Ω R3 = 90 Ω C I U2 U1 A U R4 = 30 Ω I2 B U I3 U = 15 V Bestimmen Sie den Brückenstrom Ι 5 . R3 R2 I5 R5 U4 U3 [Ι 5 = 145 mA] D • Kennlinienwerte des VDR-Widerstandes: U 3V 4V 5V 6V 7V 8V 9V 10 V 11 V 12 V Ι 30 mA 50 mA 75 mA 115 mA 155 mA 205 mA 270 mA 340 mA 430 mA 560 mA I4 R4 Lösung zu Aufgabe 3. von Arbeitsblatt Nr. 20 / Seite 3 1. Schritt : Berechnung der Quellenspannung Uo (= UqErs.) der Ersatzspannungsquelle bei offenen Klemmen A und B C I 10 I 20 M1 R1 R2 U A UABo B R4 R3 Berechnung des Innenwiderstandes Ri der Ersatzspannungsquelle bei kurzgeschlossener Spannungsquelle (d.h. bei U = 0 ) Von den Klemmen A und B aus betrachtet sind bei kurzgeschlossener Spannungsquelle R1 und R3 sowie R2 und R4 parallel und diese Parallelschaltungen in Reihe geschaltet. Damit gilt: C R1 R AB = R13 + R 24 R ⋅R R ⋅R R AB = 1 3 + 2 4 R1 + R 3 R 2 + R 4 10 Ω ⋅ 90 Ω 270 Ω ⋅ 30 Ω R AB = + 10 Ω + 90 Ω 270 Ω + 30 Ω R AB = 9 Ω + 27 Ω R2 U=0 A B R4 R3 R AB = R i = 36Ω D 3. Schritt : R1 ⋅ I10 + U AB0 − R 2 ⋅ I 20 = 0 (Masche M1) U AB0 = R 2 ⋅ I 20 − R1 ⋅ I10 U U U AB0 = R 2 ⋅ − R1 ⋅ R2 + R4 R1 + R 3 15 V 15 V U AB0 = 270 Ω ⋅ − 10 Ω ⋅ 270 Ω + 30 Ω 10 Ω + 90 Ω U AB0 = 270 Ω ⋅ 0,05 A − 10 Ω ⋅ 0,15 A U AB0 = 13,5 V − 1,5 V U AB0 = U 0 = 12 V D 2. Schritt : ET1-20F3.DOC - 01.12.02 Anschluß des nichtlinearen VDR-Widerstandes R5 an die Klemmen A und und B der Ersatzspannungsquelle und Bestimmung des Arbeitspunktes und damit des Stromes Ι 5 sowie der Spannung UAB im U-Ι -Diagramm Ersatz-Spannungsquelle Ri I 800 Ι5 A mA 700 600 U U AB Uo R5 500 400 U0 Ri B Koordinatenpunkte der Ri-Geraden: 300 AP 200 Ι5 100 U U0 = 12 V und U 0 12 V = = 333,3 mA Ri 36 Ω 0 0 1 2 3 4 5 6 7 U AB 8 9 10 11 12 U0 13 V Lehrgang : ELEKTROTECHNIK 1 ™ 1. ET1-20-4.DOC - 07.12.02 Netzwerksberechnung mit der Ersatzspannungsquelle Arbeitsblatt Nr. 20 : • Weitere Name: Seite 4 Übungsaufgaben zur Anwendung der Ersatzspannungsquelle Bestimmen Sie den Strom Ι F und die Spannung UF an der Diode V1 in dem folgenden Netzwerk. Ι1 Ι4 Ι Ι3 Ι2 200 A ΙF R1 U1 R2 + U2 V1 UF Kennlinie der Diode V1 150 R3 100 + B 50 R1 = 100 Ω U1 = 4,5 V ™ 2. R2 = 100 Ω U2 = 3,0 V R3 = 50 Ω U [Lösung: ΙF = 40 mA ; UF = 0,86 V] Zu dem nebenstehenden Netzwerk sind folgende Berechnungen durchzuführen a) Welche Leistung nimmt der Widerstand R6 auf, wenn er auf den Wert 200 Ω eingestellt worden ist? [P6 = 0,845 W] + 0 0 R1 R2 100 Ω 100 Ω U 65 V b) Wie groß muß der Widerstand R6 gewählt werden, damit ihm die maximal mögliche Leistung zugeführt wird ? [R6 = 300 Ω] 0,5 1 1,5 A Ι6 R5 200 Ω U6 R3 R4 100 Ω 100 Ω 2V R6 B b) Wie groß ist diese maximale Leistung ? [P6max = 0,88 W] ™ 3. Das im nebenstehenden Schaltplan dargestellte Netzwerk ist unter folgenden Aspekten zu untersuchen. R1 [Ri = 3,1 Ω ; U0 = 6,9 V ; P = 3,9 W] b) Stellen Sie die an den Widerstand R7 abgegebene Leistung in Abhängigkeit von R7 zwischen R7 = 0 Ω und R7 = 10 Ω in einem Leistungs-Widerstands-Diagramm dar. R2 3Ω a) Welche Leistung wird an dem Widerstand R7 bei Leistungsanpassung abgegeben? R3 6Ω Ι3 Ι4 6Ω U Ι7 15 V R4 3Ω A R6 R5 6Ω R7 B 3Ω