Sommer 2012 StippVisite Ihr persönliches Exemplar Schilddrüsenerkrankungen: Diagnostik und Therapie Seite 5 Die Aorta: „Hauptautobahn“ der Blutversorgung Seite 20 In einem würdigen Rahmen Abschied nehmen Seite 21 INFOS UND UNTERHALTUNG AUS DEM EVANGELISCHEN KRANKENHAUS BERGISCH GLADBACH Im U rl a b u Im Urlaub steigt die Lebensfreude. Die Seele baumelt mit dem Wind. Und man genießt das Hier und Heute. Man fühlt sich wie ein kleines Kind. Man hadert nicht mit Regentagen. Dem Schönen fühlt man auf den Zahn. Man lässt das Jammern und das Klagen. Auch das gehört zum Urlaubsplan. So vieles lässt sich schwer beschreiben. Man taumelt in ein Glücks-Gefühl. Das möge uns erhalten bleiben. Man kennt den Weg, er führt zum Ziel. Bewahrt die Kraft aus Meer und Wellen. Und dankt dem Glück, dann wird euch klar. Ihr könnt euch nun dem Leben stellen, und erntet Glück fürs nächste Jahr. Roman Herberth 2 StippVisite überregional Herzlich willkommen! Wenn auch der Frühling seine schönen Seiten hat, weil sich die Landschaft von ihren sattesten Farben zeigt, so ist der Sommer doch eigentlich die schönste Jahreszeit. Sie steigert die Lebensqualität, weil sie einem mehr Freiheit bietet. Fenster und Türen sind offen und das Leben spielt sich überwiegend draußen ab. Die Menschen sitzen in Straßencafés oder können die Aben­de an der Luft genießen, grillen, ein Glas Wein auf dem Balkon oder der Terrasse trinken und einfach nur die warme Luft genießen. Inhalt Herzlich willkommen 3 PromiTalk mit Manou Lubowski 6 Ernährung im Alter 10 116 117 – die Nummer im Notfall 11 Nahrungsmittelunverträglichkeit 14 Das StippVisite-Kreuzworträtsel 18 Legasthenie und Dyskalkulie 19 Diabetes und Alzheimer 22 Risikofaktor Schlafapnoe 23 Das StippVisite-Reisequiz 26 Wo der Spaß aufhört 27 Reisedurchfall vorbeugen 30 Aber neben dem Sommerfeeling ist natürlich auch Arbeit angesagt. So präsentieren wir Ihnen alle Neuigkeiten und Veränderungen aus Ihrer heimischen Klinik und wir haben interessante Themen unter anderem zu Allergien, Ernährung im Alter und Schlafapnoe recherchiert. Wenn Sie Langeweile haben, dann lösen Sie doch das Kreuzworträtsel und das Reisequiz, denn Sie können etwas gewinnen – exklusive Kosmetik und attraktive Wellness-Tage. Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und Rätseln. Werden Sie gesund oder bleiben Sie es am besten gleich. Einen schönen Sommer wünscht Ihnen Ihre StippVisite-Redaktion Das letzte Wort hat Jessica Rodewald 31 StippVisite überregional 3 Impressum Herausgeber: Evangelisches Krankenhaus Bergisch Gladbach, www.evk.de und Juwi MacMillan Group GmbH, Bockhorn 1, 29664 Walsrode, Tel.: (0 51 62) 98 15-0, E-Mail: [email protected] Redaktion und Konzept: Juwi MacMillan Group GmbH, Tel.: (0 51 62) 98 15-0 Verantwortlich für den redakti­onellen Inhalt: Juwi MacMillan Group GmbH, Dr. Harald Janu­schewski, Edeltraud Kolter, Barbara Kunz, Peter Jungblut-Wischmann, Robert Schäfer Redaktion: Dr. Harald Janu­schewski, Heike Nachtigall, Birgit Russell (ver­antwortlich für den über­ regionalen Teil) Fotos: EVK, Juwi MacMillan Group GmbH, thinkstock® Producer: Juwi MacMillan Group GmbH, Heiko Kleinschmidt Layout und Satz: Juwi MacMillan Group GmbH, Heiko Kleinschmidt, Jessica Rodewald, Peggy Welz Anzeigen: Juwi MacMillan Group GmbH, Jürgen Wolff, Tel.: (0 51 62) 98 15-42 Druck: Sponholtz Druck, Hemmingen Erscheinungsweise: quartalsweise Auflage StippVisite Bergisch Gladbach: 5.000 Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten verantwortlich. Der Nachdruck der Beiträge dieser Ausgabe bedarf, auch aus­zugsweise, der ausdrücklichen Genehmigung der Herausgeber. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. 4 StippVisite Inhalt Inhalt/Impressum 4 Schilddrüsenerkrankungen: Diagnostik und Therapie 5 Die Angst hat viele Gesichter 13 Die Aorta – „Hauptautobahn“ der menschlichen Blutversorgung 17 Geschützte Atmosphäre für den letzten Abschied 20 7. EVK-Gesundheitsmesse lockt zahlreiche Besucher in den Bergischen Löwen 21 Herzinsuffizienz – Wenn der Herzmuskel versagt 25 Schilddrüsenerkrankungen – Diagnostik und Therapie Die Schilddrüse ist ein kleines Organ – ihre Bedeutung für den menschlichen Körper aber ist umso größer. Ist die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigt, sind die Auswirkungen auf den gesamten Energiestoffwechsel beträchtlich. Viele Menschen in Deutschland leiden unter Schilddrüsen­problemen; viele von ihnen wissen allerdings nicht, welche Behandlungs­möglichkeiten es gibt. Die Hormone der Schilddrüse sind für den menschlichen Organismus von entscheidender Bedeutung. Ohne sie läuft nicht allzu viel. Sie regulieren unter anderem die Schlagkraft und Schlagfrequenz des Herzens und sie regeln die Körpertemperatur. Bei einigen Menschen aber werden zu viele oder zu wenige Hormone produziert. Die Folge sind vielfältige Krankheitsbilder. Über die Therapiemöglichkeiten am Evangelischen Krankenhaus (EVK) Bergisch Gladbach berichteten in Overath die Chefärzte der Fachbereiche Innere Medizin/ Gastroenterologie, Radiologie und Nuklearmedizin, sowie der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Fast die Hälfte der Deutschen hat mit Problemen an der Schilddrüse zu kämpfen, ganz gleich ob das Krankheitsbild eine Über- oder Unterfunktion darstellt. Die Beschwerden für die Betroffenen sind immens, geholfen wird ihnen bei unzähligen Arztbesuchen leider nur selten. Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, wiegt lediglich bis zu 30 Gramm und sitzt im Bereich des Kehlkopfes. Ihre Bedeutung für den Körper ist zentral. „Die Schilddrüse produziert die wichtigen Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4), die unter anderem den Sauerstoffverbrauch der Zellen, den gesamten Energiestoffwechsel, die Funktion des HerzK r e i s l a u f - ­S y s t e m s und des MagenDarm-Traktes beeinflussen“, erläutert Dr. med. Heinz-Christian ­Rieband, Chefarzt der Medizinischen Klinik und Gastroenterologie am EVK zu Beginn des Vortrags. Die Schilddrüse wiegt nur rund 30 Gramm, ihre Bedeutung für den menschlichen Organismus aber ist groß. Bei vielen Menschen aber ist die Funktionsweise der Schilddrüse gestört. Dabei unterscheiden sich Größe und Form des Organs, und der Mangel der Hormone T3 und T4 bringen für die Betroffenen gesundheitliche Probleme mit sich. Allerdings betont Dr. Rieband: „Ob Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion – die Möglichkeiten der Diagnostik und nachhaltigen Therapie sind in den meisten Fällen sehr gut.“ Unterfunktion der Schilddrüse Wie äußert sich eine Unterfunktion der Schilddrüse? Bei dieser Erkrankungsform werden dem Körper nicht genügend Hormone zur Verfügung gestellt. „Langsamer Puls und schnelle Ermüdbarkeit sind die Konsequenz“, sagt Dr. Rieband. „Merkmale sind zudem Leistungsverlust, Depressionserscheinungen oder Ödeme.“ Sollten Patienten diese Symptome bei sich erkennen, ist sofort ein Spezialist, wie Dr. Rieband, aufzusuchen. „Die erste Phase der körperlichen Untersuchung beginnt logischerweise am Hals des Patienten. Wir verschaffen uns einen Eindruck von Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse.“ Fortsetzung auf Seite 8 StippVisite 5 PromiTalk mit Manou Lubowski Quelle: ZDF Copyright Tino Crisó Seit 1992 ununterbrochen vor der Kamera Ob „Küstenwache“, „Der letzte Bulle“, „Forsthaus Falkenau“ Kinofilme wie „Anonymous“, bei dem Roland Emmerich Regie führte oder „Schutzengel“, um nur einige zu nennen, Manou Lubowski ist ein gefragter Schauspieler. Er spielt die unterschiedlichsten Rollen wie Kommissar, Bürgermeister, Kapitän, FBI-Agent und viele andere. Seit 1992 steht er fast ununterbrochen vor der Kamera. Welche Rolle ihm bisher am meisten Spaß gemacht hat, verrät er unter anderem StippVisite-Redakteurin Birgit Russell. StippVisite: Welche Rolle war es? Manou Lubowski: Oh, es gab mehrere Projekte, die mir ganz besonders in Erinnerung geblieben sind: „Jerry Cotton“ oder „Das Jesus Video“, aber es gab zwei Rollen, die mir extrem viel Spaß gemacht haben. Zum Beispiel ein Kindermärchen in den 90ern mit dem gleichen Regisseur von „Drei Nüsse für Aschenbrödel“. Es war immer ein Kindheitstraum von mir, ein- 6 StippVisite überregional mal einen Prinzen zu spielen mit Fechten und Reiten in einer traumhaften Kulisse. Dann habe ich in einem anderen Märchen gespielt „Der Zwerg Nase“. Es war meine erste Comedy und der Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit und Freundschaft mit Christian Tramitz, der bei diesem Projekt auch mein Filmpartner war. Schon beim Lesen des Drehbuchs habe ich mich schlapp gelacht, und ich wusste, das wird ein sehr gutes Projekt. An diese Dreharbeiten denke ich gern zurück. Aber fast jede Rolle hat was für mich. Allerdings hat sich auch manche Rolle nicht so herausgestellt, wie ich sie mir vorgestellt habe. Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen? Das wurde mir eigentlich in die Wiege gelegt. Mein Vater war Regisseur, meine Mutter Schauspielerin. Meine Schwester und ich hatten schon sehr früh synchronisiert und die ersten Sachen gedreht. Dafür war ich in der Schule nicht sehr fleißig, weil ich nebenbei schon so viel gemacht habe. Letztendlich habe ich die Schule hin- geworfen und mich ganz und gar auf die Schauspielerei konzentriert. Ist es eigentlich schwer, ­Schauspieler zu sein und Rollen zu ­bekommen? Das kommt darauf an, ob man schon länger dabei ist. Wenn man jetzt anfängt, ist es bestimmt viel schwieriger, als zu meiner Zeit. Durch die ganzen Formate wie Dailys und Soaps ist ja eine Unmenge von Schauspielern nachgekommen. Sich dann erst einmal zu etablieren, ist nicht einfach. Ich hatte das Glück, immer gute Rollen angeboten zu bekommen. Wie gerne spielen Sie komische Rollen, also Comedy? Unheimlich gerne. Das war ja auch so in „Der Zwerg Nase“. Comedy ist sehr schwierig, es ist eine Timingsache. Mimik und Wort müssen auf die Sekunde passen. Aber es macht mir unendlich viel Spaß, und es ist wieder etwas geplant. Was liegt aktuell an? „Bergdoktor meets Rettung“, und „Add a Friend“, eine TNT-Serie über dem lieben mich die Kinder aus der Klasse meiner Tochter. Wie halten Sie sich fit? Ich mache sehr viel Sport, einerseits für mein Profil, andererseits auch für mich. Bewegung ist vor allem auch wichtig, wenn man älter wird. Und für mich ist es extrem wichtig, fit zu bleiben, da ich jetzt mehrere sportliche Rollen spiele. Es wäre ja völlig unglaubwürdig, wenn da so ein „schlaffer Sack“ ankommt. Ich muss dazu sagen, dass ich als Kind sehr dick war. Und das vergisst man nie. Ich weiß ganz genau, wo meine Grenze ist und wo ich aufpassen muss. Apropos Fernbeziehung. Sie ­waren ja schon einige Male verheiratet. Ist es daran gescheitert? Nein, aus unterschiedlichsten Gründen, aber nicht durch die Entfernung. Ich bin sogar der Meinung, dass Entfernung förderlich ist. Wenn man ständig aufeinander hängt, hat man sich nichts mehr zu erzählen. Sie haben eine Tochter. Sehen Sie sie häufiger? Die ist sechseinhalb Jahre alt und lebt bei mir. Wir sind eine Patchworkfamilie, meine Freundin hat auch zwei Kinder. Wenn ich drehe, ist meine Tochter allerdings mehr bei der Mutter, ansonsten bei mir. Der wichtigste Moment in Ihrem Leben? Die Geburt meiner Tochter, und ich wollte dabei sein. Das Ende der Dreharbeiten passte haargenau zum errechneten Termin. Passiert ist es, wäh- Haben Sie schon einmal im ­Krankenhaus gelegen? Nein, ich habe aber sehr viel Erfahrung mit dem Tod. Mein Vater ist früh gestorben und meine Tante, mit der ich aufgewachsen bin, hat leider Krebs gehabt und ich habe sie bis zum Tod begleitet. Dann habe ich während meiner Schulzeit Praktika im Krankenhaus in der inneren Abteilung absolviert. Das war schon etwas Spezi- elles, auch mit der Hygiene. Ich habe danach gesagt, wenn immer ich auf Hilfe angewiesen bin, erschießt mich bitte. Na ja, als Privatpatient habe ich vielleicht noch eine Chance. Was würden Sie an unserem Gesundheitssystem ändern? Den sozialen Bereich. Das Pflegepersonal in Krankenhäusern ist unterbesetzt. Es bleibt oft keine Zeit mehr für den Menschen. Ich würde die ganzen Strukturen aufbrechen wie auch die Gebührenordnung der Ärzte. Ich würde an die Pharmakonzerne gehen, die sich die Taschen so brutal vollmachen und es dadurch immer wieder ein Ungleichgewicht gibt. Es werden zwar ständig Veränderungen diskutiert, aber es gibt kein Weiterkommen. Die Lobby ist einfach zu groß und zu stark. Überall, wo viel Geld zirkuliert, ist auch viel Missbrauch. Quelle: ZDF rend ich von Hamburg nach Berlin unterwegs war und das Wetter mir noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Der erste Moment, als ich die Kleine im Arm hatte, war so besonders. So einen Moment können nur Eltern fühlen. Quelle: ZDF Fernbeziehungen und die daraus resultierenden Probleme. Wir drehen auch gerade wieder „Forsthaus Falkenau“. Dann spreche ich zwei neue TKKG Hörspiele und habe bei Disneys Lightning McQueen die Hauptrolle des roten Flitzers synchronisiert. Seit- Welchen Tipp geben Sie unseren Lesern, den Patienten? Man sollte häufig mal einen Gang herunterschalten und sich auf Freude besinnen, und wenn es abends nur ein Gläschen Rotwein ist. Und ab und zu soll man ruhig im ganzen Alltagsstress egoistisch sein und sagen: „Nein, jetzt will ich mir etwas Gutes tun.“ Umso mehr Kraft hat man danach. Herr Lubowski, vielen Dank und weiterhin viel Erfolg. Sendezeiten: Forsthaus Falkenau: freitags um 19.25 Uhr im ZDF Küstenwache: mittwochs um 19.25 Uhr im ZDF StippVisite überregional 7 Fortsetzung von Seite 5 Eine Blutuntersuchung kann ebenso zur Aufklärung beitragen wie die Ermittlung des TSH- und TRAK-Antikörper-Wertes. Das Hormon TSH kurbelt die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen an. Ein von der Norm abweichender Wert kann ein Indiz auf eine Schilddrüsenunterfunktion sein. TRAK-Antikörper geben Hinweise auf Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow, beides Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Weitere diagnostische Möglichkeiten stellen die Sonographie – die Untersuchung per Ultraschall – und die Szintigraphie dar. Bei letzterer Methode wird eine schwach radioaktive Substanz in den Körper des Patienten geführt und das Ergebnis bildlich dargestellt. Ärzte können so Aussagen über die Funktion und Größe der Schilddrüse treffen. Was aber können betroffene Patienten bei einer Unterfunktion der Schilddrüse tun, um ihr Leiden zu mindern? Ist das Krankheitsbild der Schilddrüse vom Arzt exakt definiert, werden Schilddrüsenhormone substituiert. Die körpereigenen Hormone, die fehlen, werden dem Körper so wieder zugeführt. Allerdings kann es einige Zeit dauern, bis die individuell auf den Patienten abgestimmte Dosis des synthetisch hergestellten Medikaments L-Thyroxin gefunden worden ist. rende Ultraschall-Untersuchungen bilden den therapeutischen Rahmen, um die Unterfunktion der Schilddrüse in den Griff zu bekommen und in ein für den Patienten erträgliches Maß zu lenken. Dr. Gudrun Lasek Überfunktion der Schilddrüse Stellt die Schilddrüse im Falle einer Unterfunktion zu wenige Hormone bereit, ist dies bei einer Überfunktion der gegenteilige Fall: Das Organ produziert und setzt mehr als benötigt frei. Die Folge: „Durch dieses hormonelle ,Übergewicht’ haben Patienten mit schneller Ermüdbarkeit zu kämpfen, sie verlieren rasch an Leistung“, berichtet Dr. Rieband. Stetige Unruhe, ein schneller Puls und rascher Gewichtsverlust sind weitere Merkmale einer Überfunktion. Patienten schwitzen schnell. „Wird ein Ödem oder gar ein Struma ertastet oder entdeckt, sollte sofort der Gang zum Arzt angetreten werden“, warnt Dr. Rieband. Zu den häufigsten Ursachen einer Überfunktion zählen neben dieser unkoordinierten Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen die Erkrankung Morbus Basedow, bei der die Augen der betroffenen Patienten markant hervortreten. „Um eine Überfunktion der Schilddrüse festzustellen, führen wir neben einer körperlichen Untersuchung auch die Überprüfung der Blutwerte im Labor durch“, erklärt Dr. „Wir verordnen daher zunächst eine Rieband. „Hinzu kommen zwei weiniedriger angesetzte Dosis, um sie bei tere wichtige, diagnosfortlaufender Behandtische Möglichkeiten: lung kontinuierlich zu die Sonographie und steigern und so an die die Szintigraphie.“ SoBedürfnisse des Betrofwohl Sonographie (Ulfenen anzupassen“, betraschalluntersuchung) richtet Dr. Rieband. Reals auch Szintigraphie gelmäßige Kontrollen sind für den menschlibeim behandelnden chen Körper ungefährArzt, eine Hormonbelich. stimmung und fortwäh- Dr. Heinz-Christian Rieband 8 StippVisite Diagnostik bei Überfunktion Die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse ist schmerzfrei und dient insbesondere dazu, knotenartige Veränderungen im Gewebe sichtbar zu machen und die Größe der Schilddrüse zu definieren. Diese Untersuchungen werden in enger Abstimmung und durch Frau Dr. med. habil. Gudrun Lasek, Chefärztin des Instituts für Radiologie und Nuklearmedizin am EVK, durchgeführt. „Bei dieser Methode können wir dann Knoten als echoarme und Zysten als echofreie Strukturen erkennen“, klärt Dr. Lasek auf. Malignitätshinweise wie Echoarmut, Kalkeinlagerungen oder eine irreguläre bzw. unscharfe Begrenzung, die für Dr. Lasek auf dem Ultraschallbild kenntlich werden, deuten auf Unregelmäßigkeiten der Schilddrüse hin. Sind knotenartige Veränderungen an der Schilddrüse erkannt, wird in der Regel eine szintigraphische Untersuchung durchgeführt. Szintigraphie ist eine Methode, bei der eine schwach radioaktive Substanz in den Körper gespritzt wird. Anhand der Verteilung und Speicherung dieser Substanz im Schilddrüsengewebe kann Dr. Lasek Aussagen zur Funktion der Schilddrüse treffen. Bei diesem Verfahren wird die Überfunktion der Schilddrüse nachgewiesen, außerdem werden „kalte“ und „heiße“ Knoten identifiziert. Schilddrüsenknoten werden deshalb als „kalt“ bezeichnet, weil die reduzierte Aktivität in der Szintigraphie mit „kalten Farben“ – blau und violett – dargestellt wird. Dr. Lasek: „Dieser Knoten hat im Gegensatz zur gesunden Umgebung einen geringeren Stoffwechsel und auch eine geringere Jodaufnahme.“ „Heiße“ Knoten sind in der szintigraphischen Farbskala durch die „heißen Farben“ gelb und rot gekennzeichnet. „Im Gegensatz zu den kalten Knoten und dem gesunden Gewebe nehmen sie vermehrt Jod auf.“ Hinweise auf einen SchilddrüsenTumor sind ein äußerst schnelles Wachstum von Knoten, dauerhafte Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Wenn sich zu diesen Symptomen auch noch ausstrahlende Schmerzen gesellen und der Patient vergleichsweise jungen Alters ist, dann ist Dr. Lasek zufolge Vorsicht geboten und die Abklärung durch den Spezialisten dringend erforderlich. Um ein noch genaueres Bild der Entartungswahrscheinlichkeit und den Malignitätsgrad von kalten Knoten zu erhalten, greift Dr. Lasek auf die sogenannte MIBI-Szintigraphie zurück. „Schilddrüsenknoten können so in ihrer Wachstumsaktivität beurteilt werden. Auch hier wird dem Patienten eine schwach radioaktive Substanz gespritzt.“ Überfunktion – Möglichkeiten der Therapie Drei therapeutische Schritte schlägt Dr. Rieband Patienten vor, die an einer Überfunktion der Schilddrüse leiden. „Entweder wir behandeln mit Medikamenten (Thyreostatika) oder wir wenden die Radiojodtherapie an. Als dritte Möglichkeit steht der ope­­­ra­ tive Eingriff durch unseren Chef-Chirurgen am EVK, Dr. Andreas Hecker.“ Orbitopathie kommen. „In diesem Fall treten die Augen stark hervor. Hier behandeln wir mit Cortison und operieren gegebenenfalls.“ Eine weitere, wenn auch heutzutage selten gewordene Möglichkeit ist die Operation. Am EVK geschieht dies unter der Federführung von Dr. med. Andreas Hecker, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchi­ rurgie: „Wir raten zu einer Operation, wenn die Schilddrüse sehr groß und die Jodaufnahme schlecht ist. Besteht der Verdacht eines Karzinoms, ist die Überfunktion stark ausgeprägt. Ist der Patient sehr jung, dann ist Handlungsbedarf da“, nennt Dr. Hecker die Gründe für einen chirurgischen Eingriff. Dr. Hecker und sein OP-Team achten bei einer Operation besonders darauf, die Stimmbandnerven, die hinter, zwischen oder vor den Arterienästen und der Schilddrüse liegen Dr. Andreas Hecker können, nicht zu verletzen. „Diese Komplikationen treten aber selten auf. Für uns ist es sehr wichtig, erneute Eingriffe zu vermeiden und das Risiko für Stimmbandverletzungen zu minimieren“, erklärt Dr. Hecker. Je nach Schwere des Krankheitsbildes entscheidet sich Dr. Hecker in Absprache mit dem Patienten zu einer „subtotalen“ Schilddrüsenteilentfernung, also nur einen Teil des Organs herauszuschneiden, oder die komplette Schilddrüse zu entfernen. Um die Stimmbandnerven bei einem operativen Eingriff nicht in Mitleidenschaft zu ziehen, vertraut Dr. Hecker auf den Einsatz eines sogenannten Neuromonitorings. „Mit diesem Gerät wird die Funktion der Stimmbandnerven während der Operation überprüft. Eine Sonde wird auf den Nerv aufgelegt und ein elektrisches Signal abgeleitet. Solange der Stimmbandnerv intakt ist, werden wellenförmige Kurven angezeigt“, führt Dr. Hecker aus. Eine gleichbleibende Linie hingegen ist ein Zeichen für eine Schädigung. Im Anschluss an eine erfolgreiche Operation gibt es zwei Verfahren des Narben-Verschlusses. „Entweder wir vernähen die Wundränder im Hautniveau oder führen eine Wundklebung durch. Bei letzterer wird der DERMABOND Hautkleber als eine Art Film über die Wundränder gelegt und die Wunde so versiegelt. Fortsetzung auf Seite 12 Um die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen zu stoppen, setzt der behandelnde Arzt Schilddrüsenhemmer ein. „In der Regel benutzen wir Carbimazol, Thiamazol oder Propylthiouracil. Die Dosierungen sind allerdings von Patient zu Patient verschieden“, sagt Dr. Rieband. Bei Morbus Basedow, einer speziellen Form der Schilddrüsen-Überfunktion, kann es zu einer endokrinen StippVisite 9 Ernährung im zunehmenden Alter Stoffwechsel verändert sich Mit zunehmendem Alter verändert sich oft das Körpergewicht des Menschen. Trotz unveränderter Ernährungsgewohnheiten nehmen die Speckpölsterchen zu. Für dieses Phänomen ist ein veränderter Stoffwechsel mit abnehmender Muskelmasse und einem geringeren Energiebedarf verantwortlich. Zugleich nimmt der Fettanteil des Körpers zu. Wer diese Erfahrungen bereits gemacht hat, sollte zukünftig bewusster auf seine Ernährung achten und beispielsweise lieber zu mageren Fleischsorten wie Geflügel oder magerem Rinder­steak greifen. Auch Sahnesaucen gehören nur selten auf den Teller. Alternativ sind Milch oder püriertes Gemüse eine gute Basis für eine Sauce. Fett lässt sich außerdem einsparen, wenn sich ältere Menschen für Garmethoden wie Grillen, Dämpfen oder Dünsten entscheiden. In Limonaden, anderen süßen und alkoholischen Getränken stecken ebenfalls viele Kalorien. Wasser oder ungesüßter Tee sind die kalorienfreundlichere Alternative. Auch ausreichend Bewegung hilft, Energie zu verbrauchen. Weitere Faktoren, wie Lebensgewohnheiten, Zufriedenheit und Berufsalltag sind ebenfalls ausschlaggebend, um fit und vital zu bleiben. Gut ernährt auch im frühen ­Seniorenalter Eine ausgewogene Ernährung und 10 StippVisite überregional ein gesunder Lebensstil mit Bewegung beugen darüber hinaus Osteoporose vor. Diese Alters-Erkrankung der Knochen führt zu einem übermäßig raschen Abbau der Knochensubs­ tanz. Um Osteoporose vorzubeugen, sind vor allem kalziumreiche Lebensmittel und eine gute Versorgung mit Vitamin D wichtig. Osteoporose-Betroffene sollten etwa 1200 bis 1500 Milligramm Kalzium über den Tag aufnehmen. Zwei Scheiben Edamer, ein Becher fettarmer Joghurt, ein Glas fettarme Milch sowie eine Portion Broccoli (200 Gramm) und ein halber Liter kalziumhaltiges Mineralwasser versorgen den Körper mit dieser Menge. Allgemein sind Milchprodukte reich an Kalzium und auch Gemüse wie Fenchel, Grünkohl und Lauch. Eine angemessene Vi­ tamin-D-Zufuhr stellen zwei Fischmahlzeiten pro Woche sicher. Fettreiche Fische wie Lachs, Makrele, Heilbutt und Sardine sind dafür geeignet. Häufige Bewegung im Freien fördert die Produktion von Vitamin D im Körper, weil Sonnenbestrahlung auf der Haut dafür nötig ist. Ernährung im hohen Alter: Welche Tipps gibt es? Ein anderes Phänomen kennen wir von Menschen im hohen Alter: Sie klagen häufig über Appetitlosigkeit und schnelles Sättigungsgefühl. Dadurch essen sie insgesamt sehr wenig und versorgen sich nicht mehr ausreichend mit den wichtigen Nährstoffen. Anstelle von drei ­Hauptmahlzeiten nehmen Menschen im hohen Alter besser fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten am Tag zu sich. Wem das Kauen schwerfällt, kann auch zwischendurch mal ein Glas Fruchtsaft trinken und so eine Portion Obst am Tag ersetzen. Obst und Gemüse schmecken auch püriert in MilchmixGetränken oder Suppen. Darüber hinaus nimmt das Durstgefühl im Alter ab. Senioren sollten besonders darauf achten, die tägliche Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern zu erreichen. So gilt mindestens ein Getränk zu jeder Mahlzeit als obligatorisch. Wer sich morgens an markanten Punkten in der Wohnung, an denen er oft vorbeikommt, ein Glas mit Wasser bereitstellt, wird erinnert, zu trinken. Weitere Informationen im Internet unter: http://ernaehrungsstudio.nestle.de Hier können Interessierte einen Trinkcheck durchführen oder sich ihr Bioalter errechnen lassen. 116 117 – die Nummer, die hilft Der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen Hohes Fieber in der Nacht, eine akute Magenverstimmung am Wochenende: Am 16. April wurde in Deutschland eine einheitliche Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) eingeführt. Bürger, die außer­halb der Sprechzeiten dringend ambulante ärztliche Hilfe benötigen, erreichen künftig über die 116 117 den Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe. „In Zukunft reicht es, wenn sich Patienten die 116 117 merken, sollten sie nachts oder am Wochenende krank werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassen­ärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, heute bei der Vorstellung der neuen Bereit­schaftsdienstnummer in Berlin. Gab es früher mehr als 1.000 verschiedene Nummern, wird es nun mit der einzigen Telefonnummer 116 117 für den Bürger wesentlich einfacher, ambulante ärztliche Hilfe zu erhalten, wenn die Praxen geschlossen haben. Damit verbessert sich für Millionen Versicherte, die jährlich den Bereitschaftsdienst der KVen nutzen, der Service. So funktioniert die neue Bereitschaftsdienstnummer: Patienten, die außerhalb der Praxissprechzeiten auf ambulante ärztliche Hilfe angewiesen sind und nicht wissen, wo sich zum Beispiel die nächste Bereitschaftsdienstpraxis befindet, wählen ganz einfach die 116 117. Ihr Anruf wird an den ärztlichen Bereitschaftsdienst in ihrer Nähe weitergeleitet – je nach Organisation des Dienstes direkt zu einem diensthabenden Arzt oder ei- ner Bereitschaftsdienst-Leitstelle. Ist eine automatische Weiterleitung nicht möglich, übernimmt ein Service-Center die Vermittlung. Die bisherigen regionalen Telefonnummern bleiben als zusätzlicher Service zur 116 117 vorerst erhalten. Der ärztliche Bereitschaftsdienst wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten organisiert. Er ist für Kassen- und Privatpatienten gedacht, die in dringenden medizinischen Fällen eine ambulante ärztliche Behandlung benötigen und sich nicht in einer lebensbedrohlichen Situation befinden. Neben speziellen Bereitschaftsdienstpraxen, die Patienten aufsuchen können, bieten viele KVen auch einen Hausbesuchsdienst an. Der Bereitschaftsdienst 116 117 darf allerdings nicht mit dem Rettungsdienst (112) verwechselt werden, der in lebensbedrohlichen Fällen Hilfe leistet, zum Beispiel bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Ohnmacht. Mehr ­Informationen zur 116 117 und dem ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt es im Internet unter: www.116117info.de Quelle: KBV Kassenärztliche Bundesvereinigung StippVisite überregional 11 Fortsetzung von Seite 9 Der verfestigte Film ist wasserabweisend, eine Dusche ist also sofort möglich“, so Dr. Hecker. „Auch zusätzliche Verbände sind nicht notwendig und das für den Patienten oftmals unangenehme Fädenziehen entfällt ebenfalls.“ Die Radiojodtherapie ist ebenfalls eine wirkungsvolle, non-operative Methode, um die Schilddrüse zu behandeln. Hierbei wird überaktives Gewebe beseitigt und die Schilddrüse verkleinert. Der Patient nimmt eine geringe Menge radioaktives Jod in Form einer Kapsel zu sich. Das Jod gelangt schließlich in die Schilddrüse. Zwei bis drei Tage müssen Patienten dann im Krankenhaus bleiben. Andere Organe sind von den Strahlen nicht betroffen. Nicht geeignet für diese Therapievariante sind die sogenannten „kalten“ Knoten, nur die „heißen“ können behandelt werden. Die EVK-Mediziner nennen die Vorteile der Radiojodtherapie: Sie ist risikoarm, effektiv und kann ohne Narkose durchgeführt werden. Zudem erfolgt kein OPSchnitt. Die Radiojodtherapie kann aus Strahlenschutzgründen nur unter stationären Bedingungen in speziell dafür eingerichteten Stationen durchgeführt werden. Ihre Ansprechpartner zum Thema Schilddrüsenerkrankungen am EVK sind Dr. med. Heinz-Christian ­Rieband, Chefarzt Medizinische Klinik und Gastroenterologie Telefon (02202) 122-2150. Dr. med. habil. Gudrun Lasek, Chefärztin Institut für ­Diagnostische Radiologie und ­Nuklearmedizin Telefon (02202) 122-2200. Dr. med. Andreas Hecker, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie Telefon (02202) 122-2300. Diagnostik und Therapie von Angsterkrankungen Jeder Mensch kennt das Gefühl, Angst zu haben. Ob vor Spinnen, engen Räumen oder großen Menschenansammlungen – Angst ist ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Gefühlswelt. Einige Menschen jedoch leiden unter einem krankhaften Angstgefühl. Die Angst hat viele Gesichter. Sie ist jedem vertraut und eine natürliche Reaktion auf bedrohliche Situationen. Wenn sie aber überhandnimmt und das Leben mehr und mehr bestimmt, wird aus ihr eine Krankheit. Beispiele für Angst gibt es vielfältige: Die soziale Phobie, die Angst vor Spinnen, Höhen- oder Flugangst. Wie differenziert man natürliche Angstzustände von überzogenen, krank machenden? Wie sieht eine moderne Angsttherapie aus? Antworten auf diese 12 StippVisite Fragen hat Prof. Dr. med. Ulrich Schultz-Venrath, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach, beim Medizindialog in Bergisch Gladbach gegeben. Blut schießt in die Beine, Schweiß bricht aus, die Hände zittern, das Herz pocht – am liebsten würden wir schnell weglaufen. Angst ist ein Gefühl, das uns allen vertraut ist. Denn Angst ist eine normale Reaktion des Körpers auf bedrohliche Situationen, denen wir begegnen. Sie bewahrt uns vor möglichen Gefahren, indem wir die Flucht ergreifen oder wir uns zurückziehen. Angst ist seit jeher notwendig zum Überleben. Es gibt wohl keinen Menschen, der in seinem Leben noch kein Angstgefühl erfahren hat. Es gibt aber auch Menschen, die in bestimmten Momenten ein gesteigertes Angstempfinden entwickeln. Dieses unangemessen starke Angstgefühl hemmt den rationalen Gedankenfluss und kann zu Panikattacken führen. Im schlimmsten Fall ist die Angst ein täglicher Begleiter mit dramatischen Konsequenzen. Für viele Betroffene wird die Angst nicht oder kaum kontrollierbar, sie können nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen oder schließen sich aus Angst vor Menschenansammlungen in der eigenen Wohnung ein. Das Leben der Betroffenen erfährt eine starke Beeinträchtigung. Symptomausprägung auf. Hierbei wird zwischen genereller Angststörung und Phobie unterschieden. Einer generellen Angststörung liegt oftmals eine unbestimmte Angst zugrunde. Die Angststörung ist nicht gegen ein bestimmtes Objekt gerichtet (Spinne), sondern kann als frei flottierende Angst mit körperlichen Phänomenen verstanden werden Unter Angststörungen leiden (Alleinsein). Wenn Menschen in Deutschland sehr viele Angst davor haben, verlassen Menschen. Schätzungen zuzu werden oder allein zu sein, Dr. med. Ulrich Schultz-Venrath erklärt den Unterschied zwifolge sind es fast 15 Pro- Prof. kann bereits die Anwesenheit schen normaler und übersteigerter Angst. zent, die einmal im Jahr eine einer Schutzperson (Arzt) das Angststörung erfahren. Einige aber Neben den „alten Ängsten“ wie der Angstgefühl senken und ein Gefühl erkennen sie nicht als solche, sie Spinnenphopie, der Platz- oder Höder Entspannung auslösen. Die Wahrschieben andere Umstände auf ihre henangst, begegnen Prof. Dr. Schultznehmung körperlicher Symptome psychisch und körperlich heftigen ReVenrath immer öfter Patienten, die (Herzrasen, Zittern) kann die Angst aktionen. Einige leugnen ihre Angst unter einer „neuen Angst“, der Cybersteigern, da der Betroffene diese körsogar, um nicht als schwache Person Hypochondrie leiden. „Das Internet perlichen Symptome subjektiv als Gedargestellt zu werden oder sich beermöglicht es dem Menschen, nach fahr ansieht. stimmte Ängste einzugestehen. jeder Krankheit zu suchen.“ Nach Ansicht des EVK-Mediziners aber verEine Phobie hingegen ist objektbeDabei ist Angst ein natürliches Gefühl. schlimmert die Suche im Web in den zogen. Selbst wenn ein Patient weiß, „Ich rate allen Patienten, zu ihren meisten Fällen die Krankheit und das dass sie in den meisten Fällen unbeÄngsten zu stehen. Das ist wichtig, eigene Angstempfinden, da Internetgründet ist und von einer westeuroum sie zu behandeln“, erklärt Prof. Dr. benutzer allerhand in Foren kundtun päischen Spinne beispielsweise keine med. Ulrich Schultz-Venrath, Chefarzt können – auch falsche oder irreGefahr ausgeht, führt allein der Ander Klinik für Psychiatrie, Psychotheführende Informationen. Die Folge: blick des Tieres zu einer unangerapie und Psychosomatik am EvanDer Hilfesuchende ist noch verunmessen starken Angst, die in einer Pagelischen Krankenhaus, zum Auftakt sicherter als zuvor und malt sich die nikreaktion münden kann. seines Vortrags beim Medizindialog in schlimmsten Dinge aus. Bergisch Gladbach. Woher kommt die Angststörung Was genau ist eine Angst­ und wie äußert sie sich? Im Gegensatz zur „normalen Angst“ störung? Die Angststörung wird meist aus frügibt es oftmals keinen objektiven Unter Angststörung versteht EVKheren, vergessenen Erfahrungen herGrund für eine unangemessene Mediziner Prof. Dr. Schultz-Venvorgerufen. Sie kann ein Zeichen Angst­reaktion. Ein Beispiel: Ein Parath Erkrankungen, die beim Patidafür sein, dass der Patient nie getient hat eine gesteigerte Angst vor enten schwere seelische und körperlernt hat, mit seiner Angst umzuSpinnen (Arachnophobie). In Deutschliche Beschwerden zur Folge haben. gehen. „Hinter der Angst steckt vielland aber sind giftige Spinnen, die Angst kann als ein Gefühl von Bedrofach eine mörderische Wut, die undem Menschen tatsächlich gefährhung verstanden werden. Ist die poterdrückt wird“, sagt Prof. Dr. lich werden können, kaum oder nicht tenzielle Gefahr vorüber, sollte aber Schultz-Venrath. „Um die Angst zu beheimatet. Und doch löst schon auch die Angst verschwinden. Dies verstehen und zu behandeln, müssen der Anblick des kleinen Krabbeltieres ist bei Angststörungen nicht der Fall, Patienten erkennen, was hinter durch die schützende Glasscheibe im diese „pathologischen“ Ängste weisen der Angst und Wut steckt.“ MeisZoo fluchtartige Reflexe und schwere eine Unangemessenheit gegenüber Fortsetzung auf Seite 16 körperliche Reaktionen hervor. der Bedrohungsquelle und eine starke StippVisite 13 Nahrungsmittelun­­ver­träg­lichkeiten meistern Ursache, Diagnose und Therapie Eine Lebensmittelunverträglichkeit stellt Betroffene bei der täglichen Ernährung vor Herausforderungen, weil sie bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln nicht vertragen. Manche Nahrungsmittelunverträglichkeiten können unangenehm werden und leichte Beschwerden wie Ausschlag oder Bauchschmerzen verursachen. Allergische Reaktionen auf bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln wie beispielsweise auf Erdnüsse können sogar lebensbedrohlich werden. Zu den Lebensmittelunverträglichkeiten gehören neben der „echten“ Allergie die nicht allergischen Unverträglichkeiten, die beispielsweise auf einem Enzymdefekt beruhen. Es gibt zudem Pseudoallergien. „Bei ihnen reagiert der Körper auf zugesetzte Aromen oder Zusatzstoffe wie beispielsweise Konservierungsstoffe und Farbstoffe sowie auf natürliche Inhaltsstoffe“, erläutert die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Elke Arms. Hingegen involvieren Allergien immer das Immunsystem. Da die Unterschiede nicht immer einfach zu erkennen sind, kann eine Selbstdiag­nose nicht den Gang zum Arzt ersetzen. „Ärzte verwenden spezielle Tests, um eine eindeutige Diagnose zu erstellen“, so Arms. Basis hierfür ist ein Ernährungstagebuch. Es dokumentiert zum Beispiel zwei bis vier Wochen lang, wann und mit welchen Symptomen auf Lebensmittel reagiert wurde. Verzicht muss nicht sein Während Allergiker das auslösende Lebensmittel komplett vom Speise- 14 StippVisite überregional plan streichen müssen, werden bei nicht allergischen Lebensmittelunverträglichkeiten oft kleine ­Mengen vertragen. „Etwa 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden zum Beispiel an einer Milchzuckerunver­ träglichkeit, müssen aber meist nicht komplett auf Milch oder Milch­ produkte verzichten. Je nach Ausprägung vertragen Betroffene kleine Mengen und sie greifen auf Lebensmittel wie Hartkäse mit geringem Laktosegehalt zurück“, erklärt die Er- nährungswissenschaftlerin. Bei Erdnussallergikern hingegen reichen oft kleinste Mengen, um heftige Reaktionen auszulösen. Kommen Allergiker damit in Kontakt oder atmen Erdnussspuren ein, kann dies zu Erstickungsanfällen und zum Kreislaufzusammenbruch führen. Wer den nussigen Geschmack bei Brot oder Gebäck nicht missen möchte: Eine gute Alternative sind gerösteter Sesam, Kürbis- oder Sonnenblumenkerne. Allergieangaben ernst nehmen – Nestlé Ernährungsstudio gibt ­Interpretationshilfe Auf bestimmte Dinge zu verzichten, ist leichter gesagt als getan. Bei verarbeiteten Lebensmitteln sind die Zutaten nicht auf Anhieb zu erkennen. So werden Hühnerei- oder Milcheiweiß beispielsweise häufig als Bindemittel in Suppen, Saucen, Pudding, Teigwaren, Kuchen und Gebäck eingesetzt. Nur ein genauer Blick auf die Zutatenliste kann vor bösen Überraschungen schützen. Schließlich werden etwa 90 Prozent aller Nahrungsmittelallergien durch 14 Lebensmittel verursacht. Zu diesen Top-Allergenen gehören unter anderem glutenhaltiges Getreide (zum Beispiel Weizen, Gerste, Roggen, Hafer und Dinkel), Erdnüsse, Soja, Sellerie und Milch sowie daraus hergestellte Erzeugnisse. Lebensmittelproduzenten müssen sie generell auf der Zutatenliste angeben, egal in welcher Menge sie verarbeitet sind. „Beispielsweise sollen Erdnuss­ allergiker den Hinweis. ‚Kann Spuren von Erdnüssen enthalten’ auf der Verpackung ernst nehmen“, so Arms. Auch wenn das Produkt selbst damit nicht hergestellt wird, können bei der Produktion Spuren eines anderen Erzeugnisses übertragen werden. Broschüre hilft Betroffenen, den Alltag zu meistern „Es entsteht ein zunehmender Informationsbedarf, wie Verbraucher mit Lebensmittel-Allergien unbeschwert umgehen können und worauf sie bei ihrer Ernährung tatsächlich verzichten müssen“, meint Arms: „Mit einfachen Tipps gestalten Nahrungsmittelallergiker ihre Speisepläne dennoch ausgewogen.“ Das Nestlé Ernährungs­ studio bietet daher ergänzend zum Webangebot einen Ratgeber für ­Lebensmittelunverträglichkeiten an. Die Broschüre „Nahrungsmittel­ allergien – Tipps für die richtige Lebensmittelauswahl“ steht kostenlos im Broschüren-Bereich des Nestlé Ernährungsstudios als Download zur Verfügung und kann als Print-Version telefonisch unter Tel. 069 6671 8888 (Montag bis Freitag: 8 bis 18 Uhr) bestellt werden. Die Publikation orientiert sich an den Empfehlungen des „Aktionsplan-Allergien“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Zudem sind die Informationen und Tipps mit dem Deutschen Allergieund Asthmabund (DAAB) abgestimmt. Wenn Allergiker sich nicht sicher sind, ob das gewählte Lebensmittel für sie geeignet ist, helfen die Hersteller weiter. Im Nestlé Ernährungsstudio unter „Produktinformationen“ finden Betroffene Interpretationshilfen für die Inhaltsangaben auf Lebensmittelverpackungen. Informationen unter: http://ernaehrungsstudio.nestle.de Der Tipp für reisefreudige Allergiker Allergiepass in 10 Sprachen Blütenpollen, Insektenstiche, lebensbedrohliche Allergene im Essen – für Allergiker ist besonders im fremdsprachigen Ausland das Risiko höher, im Akutfall medizinisch nicht richtig versorgt zu werden. Grund ist häufig die mangelnde Verständigung. Die Folgen können lebensbedrohlich sein. Allergiker wissen, wie wichtig es ist, einen Allergieausweis zu besitzen. Dieser nützt jedoch nichts, wenn der Arzt im Ausland kein Deutsch versteht. Nun haben Allergiker endlich die Möglichkeit, sich einen Allergiepass in der Sprache des entsprechenden Reiselandes im Internet zu erstellen. Dabei stehen zehn Sprachen zur Auswahl: Dänisch, Englisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Portugiesisch, Spanisch und Türkisch. Neu hinzugekommen ist eine Übersetzungshilfe zur Beschreibung von Symptomen bei einem möglichen Arzt- oder Apothekerbesuch. Hintergrundinformationen zum Thema Rund 30 Prozent der Bevölkerung leiden an einer oder mehreren Allergien, und die Europäische Stiftung für Allergieforschung (http://www.ecarf.org) geht davon aus, dass 2015 beinahe jeder zweite von mindestens einer Allergie betroffen ist. Ein Ausweis in einer Fremdsprache kostet 4,95 EUR und für 9,95 EUR können Globetrotter ihn in bis zu zehn Sprachen erstellen. Zu finden unter http://www.allergieausweis.de Mit einem Allergieausweis in der Landessprache des Reiselandes sollte der Allergiker im Notfall gewappnet sein und seinen Urlaub genießen können. Studien des Instituts für Tourismuswissenschaft der Universität Lüneburg zeigen, dass das am häufigsten empfundene Risiko beim Reisen zu 71 Prozent in Krankheitsfällen liegt, gefolgt von Unfällen mit 45 Prozent. StippVisite überregional 15 Fortsetzung von Seite 13 tens wurde die Grundlage bereits im Baby- oder Kindesalter gelegt. Mutter und Vater spielen dabei eine zentrale Rolle. „Die sichere Bindung zwischen Mutter und Kind entsteht nicht durch übermäßiges Beschützen und ständiges Dasein“, sagt Prof. Dr. SchultzVenrath. Er sieht im Verhalten der Eltern entscheidende Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung des Babys. Wichtige Erfahrungen könne das Kind nicht machen, zum Beispiel das Er- und Durchleben eines AngstZustandes. Auf der anderen Seite gibt es organisch bedingte Angststörungen „wie Epilepsien oder Stoffwechselerkrankungen.“ Angstgefühl entwickelt sich im Gehirn, das autonome Nervensystem spielt dabei eine wichtige Rolle. Bei Angstpatienten wird davon ausgegangen, dass das Nervensystem anders arbeitet. „Wichtige Botenstoffe wie Serotonin sind aus dem Gleichgewicht geraten“, erklärt Prof. Dr. Schultz-Venrath den rund 50 interessierten Besuchern. Bestimmte Situationen werden von Betroffenen aufgrund dieses Ungleichgewichts falsch eingeschätzt: Habe ich Angst oder habe ich keine? Da die generelle Angststörung nicht auf einzelne Objekte ausgerichtet oder zeitlich begrenzt ist, sondern frei flottierend über einen langen Zeitraum auftritt, kämpft der Patient mit einer steten, starken inneren Anspannung, Ruhelosigkeit, Gereiztheit oder Schlafstörungen. „Betroffene schwitzen sehr schnell, oftmals kommt Schwindel dazu“, berichtet Prof. Dr. Schultz-Venrath. Phobiker leiden unter Übelkeit, die Hände zittern und das Gesicht errötet. Typisch ist laut Prof. Dr. Schultz-Venrath die Vermeidungstaktik. „Patienten beginnen, angsteinflößenden Situationen aus dem Weg zu gehen.“ 16 StippVisite Dies könne allerdings zur Folge haben, dass sich die Angst mit fortschreitender Zeit sogar verstärkt. Die Angst kann Prof. Dr. Schultz-Venrath zufolge auch in einer Psychosomatose enden. Sprich: Die Angst ist so stark, dass der Patient in eine weitere Krankheit rutscht, da er das Gefühl hat, die Angst nicht bewältigen zu können. „Betroffene trinken Alkohol, nehmen viel oder gar keine Nahrung zu sich oder entwickeln eine schwere Persönlichkeitsstörung wie Borderline.“ Als problematisch erachtet Prof. Dr. Schultz-Venrath die Tatsache, dass viele Hausärzte die Ängste nicht diagnostizieren (können), da die Patienten körperliche Beschwerden als Grund für den Arztbesuch angeben. „Das hat zur Folge, dass eben diese körperlichen Probleme behandelt werden, nicht aber die Angst, die dahinter steckt. Es ist wichtig, dass Betroffene den Grund herausfinden, warum sie in einer bestimmten Situation so heftig reagieren.“ Was ist Mentalisieren? Um der Angst auf den Grund zu gehen, greift Prof. Dr. Schultz-Venrath gern auf die Fähigkeit des Mentalisierens zurück. Ein Verfahren, um einerseits das Verhalten anderer Menschen zu verstehen und darauf auf angemessene Weise zu reagieren. Zum anderen – und für das Verständnis über die Ursachen der eigenen Angst entscheidend – „ist da das Wissen um die psychischen Beweggründe des eigenen Verhaltens. Auf diese Weise lernen Betroffene, sich von außen und die anderen von innen zu sehen.“ Der Betroffene lernt die Beweggründe seines eigenen Verhaltens kennen und versteht die Beziehung zu mentalen Zuständen wie Gedanken und Gefühlen. Warum habe ich Angst? Woher könnte sie kommen? Was würde mir helfen, sie zu überstehen? Diagnostik und Therapie „Wir führen mit dem Patienten ein ausführliches Gespräch und erfassen alle Symptome“, berichtet Prof. Dr. Schultz-Venrath. Was sind die körperlichen Beschwerden, was die psychischen? Wenn diese Faktoren geklärt worden sind, wird der therapeutische Weg gewählt. „Entscheidend für die Betroffenen ist, dass sie bei uns in der Klinik ein Sicherheitsgefühl entwickeln. Dieses wird unter anderem durch bestimmte Regeln hergestellt. Über den Weg der Mentalisierung und der Gruppen-, Körper-, Verhaltens- oder Tanztherapie arbeiten wir mit dem Patienten an den Ursachen der Angst und versuchen, diese in den Griff zu bekommen.“ Wichtig ist die Klärung der Objektbeziehungen: Woher kommt die Angst? Wo will ich als Patient hin? Bei bestimmten Patienten wird die fundierte, psychotherapeutische Arbeit von Prof. Dr. Schultz-Venrath durch den Einsatz von Psychopharmaka ergänzt. „Hier greifen wir zumeist auf Sertralin oder Paroxetin zurück.“ Zudem ist es für Angstpatienten wichtig, der langanhaltenden Belastungssituation durch Entspannungsübungen zu begegnen. Hier bietet sich unter anderem autogenes Training an. Zum Abschluss richtet Prof. Dr. Schultz-Venrath einen abermaligen Appell an Betroffene: „Stehen Sie zu Ihrer Angst, in den meisten Fällen ist sie sehr gut behandelbar.“ Ihr Ansprechpartner am EVK zu diesem Thema ist Prof. Dr. med. ­Ulrich Schultz-Venrath, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Evangelischen Krankenhaus, erreichbar unter Telefon (02202) 122-3100. Die Aorta – „Hauptautobahn“ der menschlichen Blutversorgung Was sind, so mag man sich fragen, eigentlich Blutgefäße, und welche Aufgabe haben sie? Der Besuch der EVK-Gesundheitsmesse am 21. und 22. April hat diese Frage ausführlich und eindrucksvoll beantwortet: Ein überlebensgroßes Model der Aorta, der Hauptschlagader, konnte von den Messebesuchern eingehend inspiziert und „begangen“ werden, zahlreiche Vorträge zum Thema Arterien und Gefäße: Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten zeigten, was die Gefäßchirurgie hier heute leisten kann. Strecke, die das Blut zurücklegen muss, ist die in die Füße und Zehen. Gefährlich wird es, wenn die Blutversorgung, gerade in die „entlegeneren“ Körperzonen, nicht mehr richtig funktioniert. So zum Beispiel bei Menschen mit einem Diabetischen Fußsyn- Das Aortamodell bei der EVK-Gesundheitsmesse 2012. drom, also bei Menschen, die an Diabetes leiden und eurysmen, also mit Erweiterungen der sich eine Wunde oder Verletzung am Aorta, meistens im Bauchbereich.“ Fuß zuziehen. Ist die Durchblutung in den Fuß gestört, kann die Wunde Auch hier kommen unterschiednicht abheilen, es kommt im Geliche OP-Techniken zum Einsatz, die Denn die Blutgefäße genteil zu schwerwiemit Hilfe von Gefäßprothesen dafür versorgen unseren genden Entzündungen, sorgen, dass der Blutfluss wieder Körper mit Blut, transdie nicht selten eine komplikationslos funktioniert. Aufportieren darin SauerAmputation nach sich grund der demografischen Entwickstoff, Nähr- und Boziehen. Hier kann, sagt lung ist die Zahl von Bauchaortetenstoffe und natürDr. Bieber, die Gefäßnaneurysmen gestiegen, sind doch lich auch Kohlendioxid, chirurgie mittlerweile vielfach Männer über 65 Jahren Schadstoffe und Abfalloft Abhilfe schaffen. Mit davon betroffen. Aber auch die Mögprodukte. Kurz: Ohne unterschiedlichen OPlichkeiten der Gefäßchirurgie, diese einen funktionierenden Methoden, so zum Beigefährliche Erkrankung erfolgreich Dr. med. Klaus Bieber Blutkreislauf kann unser spiel durch die Aufdehbehandeln zu können, haben sich raOrganismus nicht überleben. nung des Blutgefäßes mit Hilfe von sant verbessert. Drähten, Ballons oder so genannten Die Aorta ist das größte Blutgefäß, Stents, die langstreckig über das Knie Kontakt: Evangelisches auch Hauptschlagader oder große hinaus für eine Erweiterung der Ge­Krankenhaus Bergisch Gladbach Körperschlagader genannt. Beim erfäße sorgen, können Blutfluss und Klinik für offene und endo­ vaskuläre Gefäßchirurgie wachsenen Menschen hat sie in der Sauerstoffversorgung wieder normaChefarzt Dr. med. Klaus Bieber Regel einen Durchmesser von etwa lisiert werden. Auf diese Weise kann Tel. (Sekretariat): 2,5 bis 3,5 cm und eine Länge von 30 die Wunde heilen, und dem Patienten 02202/122-23 10 bis 40 cm. bleibt eine Amputation erspart. Fax: 02202/122-23 19 E-Mail: [email protected] Damit ist die Aorta, so sagt Dr. med. „Das Diabetische Fußsyndrom“, so Klaus Bieber, Chefarzt der Abteilung Chefarzt Dr. Bieber, „ist eine der proZur Absprache von Gefäßchirurgie im EVK Bergisch Gladblematischen gefäßverengenden ErSprechstundenterminen: bach, die „Hauptautobahn“ der Blutkrankungen. Aber natürlich beschäfTel.: 02202/122-23 30 versorgung. Sie steuert den Bluttigt sich die Gefäßchirurgie auch mit Weitere Infos im Netz unter: fluss in den Kopf, in alle Organe und anderen Krankheitsbildern, so zum www.evk.de in die Arme und Beine. Die weiteste Beispiel mit der Behandlung von AnStippVisite 17 Das StippVisiteKreuzworträtsel Exklusive Anti-Aging-Kosmetik aus dem Hause FloraFarm GESINE W früh. und spät. ist die neue, exklusive Kosmetik aus dem Hause FloraFarm – Ihrem Ginseng­ spezialisten in Deutschland. Sie verbindet die traditionelle Wirkweise der Ginsengwurzel mit den neuesten Erkenntnissen der Dermatologie für eine optimale Anti-Aging-Pflege der Haut ab Mitte 30. Die Kombination aus hochwertigem Ginseng und weiteren sorgfältig ausgesuchten Wirkstoffen wie Hyaluronsäure und Vitaminen führt zur Verzögerung von Hautalterungsprozessen, zur Milderung von Hautreizungen und zur Verbesserung der Feuchtigkeitsbindung. Das Ergebnis ist eine Fältchenreduzierung und ein strahlender, ebenmäßiger Teint – von früh. bis spät. 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Da Kinder, die darunter leiden, nicht verstehen können, warum ihnen das Lesen so schwer fällt – wo sie doch genauso intelligent sind wie ihre Freunde, denen es leichter fällt – macht ihnen Legasthenie auch häufig viel Kummer. Viele Kinder verlieren ihr Selbstbewusstsein und das kann zu immer schlimmer werdender Rebellion, Aggression, Frust und sogar Kriminalität führen. Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) engagiert sich seit 1974 dafür, dass Menschen mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie mehr Akzeptanz und Toleranz in unserer Gesellschaft erfahren. Beide Teilleistungsstörungen haben keinen Einfluss auf die allgemeine Begabung der Betroffenen, auch hochbegabte Menschen können betroffen sein. Werden die Belange der Betroffenen in Schule, Ausbildung und Beruf beachtet, gibt es keinerlei Beeinträchtigung in der Fachkompetenz. Bis heute ist es allerdings immer noch eine große Herausforderung für diese Menschen, einen begabungsgerechten Bildungsabschluss zu erreichen, da auch in den Schulen häufig noch die Meinung vorherrscht, wer nicht richtig lesen, schreiben oder rechnen kann, der kann auch kein Abiturzeugnis erhal- ten. Der psychische Druck, der auf den Betroffenen lastet, weil ihr Handicap in den Vordergrund gestellt wird, zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Dass eine fachkompetente Förderung fehlt, hat zur Folge, dass es oftmals große Misserfolge gibt. „Im Grundgesetz steht, dass Menschen nicht diskriminiert werden dürfen. Nun muss es uns nur noch gelingen, dies in den Köpfen der Menschen zu verankern. Leider erfahren wir täglich in unserer Beratungsarbeit, wie weit wir davon noch entfernt sind. Anstatt dafür zu sorgen, dass aus jungen Menschen starke PersönlichkeiViele Legastheniker zeigen jedoch ten werden, die qualifizierte Berufe großes Talent in anderen Bereichen – erlernen können, machen wir sie psySport, Wissenschaft, Computer, Wirtchisch kaputt, weil wir uns über ihr schaft oder Kunst – sofern ihre früHandicap auch noch lustig machen, hen Probleme mit dem Lesen sie und daran hat die Presse leider einicht der Hoffnung und des nen großen Anteil“, bedauTypische Symptome einer Legasthenie: Selbstwertgefühls beraubt ert Christine Sczygiel, Bunhaben. Folglich ist das Verdesvorsitzende des BVL. • Texte werden nicht verstanden ständnis der biologischen • Texte werden ungenau oder ohne Zusammenhang Grundlagen der Legasthe­gelesen nie nicht nur interessant, • Probleme mit Fremdsprachen Weitere ­Informationen zum sondern sehr wichtig, damit • Einzelne Buchstaben werden ausgelassen, hinzugefügt Thema und zum Bundesverman der emotionalen Belasoder vertauscht band Legasthenie und Dystung der Betroffenen ent• Die Schrift ist unleserlich kalkulie e. V. sind im Intergegenwirkt. Wenn wir den • Probleme beim Abschreiben von Texten net unter Vorgang des Lesens besser • Probleme beim Schreiben von Aufsätzen www.bvl-legasthenie.de verstehen, kann das auch zu • Für Schreibarbeiten wird sehr viel Zeit benötigt abrufbar. neuen Wegen führen, dieses • Schwierigkeiten im Merken des Alphabets Problem zu behandeln oder • Schwierigkeiten mit Reihenfolgen Quelle: Agentur PR4YOU bewältigen. StippVisite überregional 19 Fundierte Informationen aus erster Hand kommen bestens an 7. EVK Gesundheitsmesse lockt ein Wochenende lang zahlreiche Besucher in den Bergischen Löwen „Unsere Gewinne sind schon alle weg, wir müssen für unser Glücksspiel neue bereitstellen“, sagt Christina Schulte bereits um 14 Uhr am ersten Veranstaltungstag. Die Leiterin der Evangelischen Senioreneinrichtungen Bergisch Gladbach freute sich, wie viele andere Aussteller auch, über die tolle Besucherresonanz bei der 7. EVK Gesundheitsmesse. Am 21./22. April gab es im Bergischen Löwen ein abwechslungsreiches Programm aus medizinischen Fachvorträgen, Vorführungen und interessanten Ausstellungsständen. Besonderer Anziehungspunkt war eine begehbare Arterie. Auch die Frauenklinik war mit einem überdimensionalen Körpermodell vertreten, an der Riesenbrust ließen sich Erkrankungen und Behandlungen sehr anschaulich darstellen. 20 StippVisite Der offizielle Startschuss zur Veranstaltung fiel am Samstagvormittag in der Villa Zanders, wo die vielen prominenten Gäste von EVK-Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski begrüßt wurden. Das EVK zeige auf der großen Bühne im Bergischen Löwen sein breites Angebot und seine Leistungen. Dankesworte richtete Dr. Januschewski an die Hauptsponsoren der Messe, die AOK Rheinland/Hamburg, die Kreissparkasse Köln und Radio Berg. Unter den Gästen weilten Annegret Fleck, Regionaldirektorin der AOK Rheinland/Hamburg, die Regionaldirektorin der Kreissparkasse Köln, Marianne Brochhaus sowie Ingrid Koshofer, erste stellvertretende Bürgermeisterin von Bergisch Gladbach, die die Schirmherrschaft für die Messe übernommen hatte. Besonders bedankte sich Dr. Januschewski beim Organisationsteam des EVK mit seinem „riesigen Engagement“ während der Vorbereitung sowie bei allen EVK-Mitarbeitern, die am Messewochenende aktiv waren. Spritzig, humorvoll und mit einem Schuss Selbstironie versehen war das Grußwort des Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, der angesichts der freundlichen Begrüßung durch Dr. Januschewski meinte: „So nette Worte kenne ich ja von meiner eigenen Partei nicht.“ Mit Blick auf seinen Vater, der demnächst 90 wird und seine 84-jährige Mutter meinte der CDU-Politiker: „Sie sind am EVK bestens aufgehoben.“ In seinem Gastvortrag skizzierte Prof. Dr. med. Fritz Beske die enormen Herausforderungen des Gesundheitssystems angesichts der bevorstehenden Überalterung der Gesellschaft. Der 89-jährige Arzt und Gesundheitssystemforscher belegte den demographischen Wandel mit vielen Daten, etwa der Tatsache, dass künftig auf einen Rentner ein Erwerbstätiger kommt, heute ist das Verhältnis 1:3. Zu den Lösungsansätzen zählte Prof. Beske unter anderem die Neubewertung des Leistungskatalogs der Krankenkassen, d. h. es werde zu überlegen sein, welche Behandlungen künftig noch finanziert werden können. Ein Besuchermagnet war die große begehbare Arterie. Chefarzt Dr. Klaus Bieber erklärte den vielen Interessierten, welche Erkrankungen vorkommen können und was am EVK dagegen unternommen wird. Hierbei bauen die Ärzte auf High-Tech-Verfahren. „Stents können wir mittlerweile in fast jedem Winkel des Körpers setzen“, so der Gefäßspezialist. Wenn mittlerweile auch viele Eingriffe minimal-invasiv vorgenommen werden könnten, gebe es doch Grenzen. Eine von Verschluss bedrohte Halsschlagader operiert Dr. Bieber lieber offen, um die Ablagerungen sauber entfernen zu können. Verteilt auf zwei Vortragsräume hielten EVK-Chefärzte und andere Spezialisten permanent Vorträge und erreichten dabei viele interessierte Zuhörer. „Minimal-invasive Chirurgie und moderne Schmerz- und Narkosekonzepte: Was ist heutzutage möglich und sinnvoll“ lautete das Thema der beiden Chefärzte Dr. Andreas Hecker (Allgemein- und Viszeralchirurgie) und Dr. Manfred Molls (Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin). In der Praxis habe sich die minimal-invasive OP-Technik etwa bei Leisten- und Nabelbrüchen sowie Eingriffen am Dickund Dünndarm etabliert. Auf mögliche Grenzen wies Dr. Hecker hin. So sei es heute im Rahmen der NOTESOperationstechnik möglich, bei Frauen eine Gallenblase mittels Zugang über die Scheide zu entfernen. Hier sei ein großes Fragezeichen angebracht. „Man macht aus einer einfachen OP mit drei Schnitten eine komplizierte Operation ohne Schnitte“, so die Einschätzung von Dr. Hecker. Dass kein Patient unnötig leiden muss, machte Dr. Molls deutlich. „Das EVK ist ein zertifiziertes Schmerzfreies Krankenhaus“, erklärte der Chefarzt. „Schmerzen nach einer OP sollen nicht sein“. Um dies zu erreichen, sorgen Schmerzmittel, die über einen Periduralkatheter verabreicht werden. Auf Nachfragen zu etwaigen Risiken antwortete Dr. Molls mit dem Hinweis, dass am EVK pro Jahr rund eintausend Mal ein solcher Katheter gesetzt wird. Wie das ist, wenn man als Demenzpatient seinen eigenen Sinnen nicht mehr trauen kann, konnten Besucher am Stand der Evangelischen Senioreneinrichtungen nachempfinden. Groß standen zwar die Wörter „Pfefferminze“ oder „Nelke“ auf den Gläsern, doch wer den Deckel öffnete und schnupperte, roch etwas ganz anderes. „Bei Demenz sind die Geschmacks- und Geruchssinne reduziert“, erklärte Einrichtungsleiterin Christina Schulte. Schnell fühlten sich die Betroffenen getäuscht, Misstrauen gegenüber der Umwelt käme auf: „Die belügen mich“, könne eine mögliche Reaktion sein, so Schulte. Für ein Aha-Erlebnis sorgte eine weitere Station auf dem Sinnesparcours Demenz. Nur mit dem Blick in einen Spiegel sollten die Besucher eine vorgefertigte Herzform mit einem Filzstift nachzeichnen. Das Gekritzel, das dabei herauskam, hatte nicht im Entferntesten etwas mit einem Herzen zu tun. Am Stand der Senioreneinrichtungen fand ein Kraft- und Balance­training zur Sturzprophylaxe statt. Mittlerweile hat der Filmemacher Klaus Pehle aus Bergisch Gladbach zwei Streifen über die Einrichtungen gemacht. „Ein König kommt an“ beschreibt das Leben eines Bewohners des Helmut-HochstetterHauses und „Ganz nah am Menschen“ zeigt die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Senioreneinrichtung „Am Quirlsberg“. Beide Dokumentationen wurden während der Messe gezeigt. StippVisite 21 Diabetes und Alzheimer: Risiken kennen und meiden Kostenlose Broschüre der Alzheimer Forschung Initiative Gibt es einen Zusammen­ hang zwischen Dia­betes und Alzheimer? Wie wirkt sich der Blutzuckerspiegel auf die geistige Leistungsfähigkeit aus? Die Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) beantwortet in ihrer neuen Broschüre „Diabetes und Alzheimer: Risiken kennen und meiden“ die wichtigsten Fragen zu diesem Thema. Über die Alzheimer ­Forschung Initiative Die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher. Bis heute hat die Alzheimer Forschung Initiative 102 Projekte mit rund 5,4 Millionen Euro fördern können. Die AFI stellt außerdem kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit infor­mieren und ­Ratgeber bestellen. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Möglichkeiten zu Spenden. „In unserer täglichen Arbeit erreichen uns Anfragen von Diabetikern, die mehr zum Thema Alzheimer wissen möchten“, sagt Autorin Dr. Dagmar Salber. „Unsere neue Broschüre fasst die wichtigsten Antworten zum Thema Diabetes und Alzheimer übersichtlich und leicht verständlich zusammen.“ Die Broschüre gibt zunächst einen Überblick über den Diabetes Typ 2 und die Alzheimer-Krankheit. Anschließend wird das Zusammenspiel beider Erkrankungen beleuchtet. Im Schlusskapitel steht dann die Vermeidung von Risikofaktoren für Diabetiker im Mittelpunkt. „Die goldene Regel sollte ein möglichst im Normalbereich liegender Blutzucker­wert sein. Hilfreich ist dabei nicht nur eine Umstellung der Ernährung sondern auch ­regelmäßige körperliche Bewegung“, erläutert Salber. 22 StippVisite überregional Spendenkonto Konto: 80 63 400, Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ: 370 205 00 Bestellung der ­Broschüre Die Broschüre „Diabetes und Alzheimer: Risiken kennen und meiden“ kann kostenfrei bestellt werden bei der Alzheimer Forschung ­Initiative e. V., ­Kreuzstr. 34, 40210 Düs­seldorf. Per Internet auf www.alzheimerforschung.de, Rubrik Aufklärung, per E-Mail [email protected] oder einfach über die gebührenfreie Telefonnummer 0800 200 40 01. Quelle: Alzheimer Forschung Initiative e. V. Mediziner warnen vor Schlafapnoe Risikofaktor vor und nach Schlaganfall Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine der häufigsten und folgenschwersten Schlafstörungen. In Deutschland leiden schätzungsweise mehr als acht Prozent der Bevölkerung an dieser Erkrankung und damit auch an ihren Folgen – aber die meisten leiden, ohne die Ursache zu wissen. Als wesentlicher Risikofaktor für den Schlaganfall kann Schlafapnoe lebensbedrohlich sein. Schlafmediziner plädieren dafür, dem nächtlichen Atemstillstand endlich einen ähnlichen Stellenwert wie dem Bluthochdruck oder dem Vorhofflimmern einzuräumen. Und sie warnen: Schlafapnoe gefährdet die Rehabilitation nach Schlaganfall. fall fördern. Wird die Schlafapnoe von Patienten und Ärzten immer noch unterschätzt? „Vieles deutet darauf hin“, meint Prof. Dr. Jean Haan. Der Neurologe, Psychiater und Schlafmediziner ist Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Haan hat festgestellt, dass Schlaganfälle offenbar zur Verschlechterung von Schlafapnoen führen. Doch in der Akutphase auf der Stroke Unit (Schlaganfall-Spezialstation) sind Patienten oft noch nicht stabil genug für eine Behandlung. möglicherweise nie wieder“, so Haan. „Hier liegt ein echtes Problem. Wenn es der Zustand des Patienten zulässt, sollte man ihn deshalb nicht ohne Anpassung an ein Druckbeatmungsgerät in die Reha entlassen.“ Er spricht sich dafür aus, bei Patienten mit schweren Schlaganfällen eine Schlafapnoe abzuklären. „Der Risikofaktor ist zu bedeutend, als dass man ihn vernachlässigen dürfte“, so Haan. Mediziner weisen auch darauf hin, dass eine schwere Apnoe den Rehabilitationserfolg gefährden kann, weil Patienten müde und abgespannt sind. Sind Patienten erst einmal in die Rehabilitation entlassen, „sieht man sie Weitere Informationen unter: www.schlaganfall-hilfe.de Mindestens ein bis zwei Prozent der Bevölkerung ist vorsichtigen Schätzungen zufolge von einer Schlafapnoe betroffen. Die nächtlichen Atemstillstände bewirken zunächst Müdigkeit und Konzentrationsverlust. Mittelfristig führen sie zu Bluthochdruck, weil das Herz mehr pumpen muss, um die Organe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Hochdruck ist der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Verschiedene internationale Studien wiesen ein zwei- bis dreifach erhöhtes Schlaganfall-Risiko bei Apnoe-Patienten aus. Neuere Studien aus Schweden und den USA lassen darauf schließen, dass auch die Schlafapnoe selbst das Risiko für einen Schlaganfall erhöht. Und dass nicht nur die besonders schweren Apnoen, sondern bereits leichte bis mittlere Syndrome den Schlagan- StippVisite überregional 23 Geschützte Atmosphäre für den letzten Abschied „Raum der Stille“ am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach ­seiner Bestimmung übergeben Im Rahmen einer Feierstunde wurde am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach der neu gestaltete „Raum der Stille“ seiner Bestimmung übergeben. Der „Raum der Stille“ ist ein besonders geschützter Ort, an dem Angehörige von ihren verstorbenen Verwandten Abschied nehmen können. Bei allen Bemühungen, Kranke zu heilen oder zu stabilisieren: Auch im Krankenhaus sterben Menschen. Im Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach wird es Sterbenden in der Regel ermöglicht, die letzte Phase ihres Lebens in einem Einzelzimmer zu verbringen, in dem Angehörige jederzeit kommen und bleiben oder auch übernachten können. Ist der Patient verstorben, wollen Anund Zugehörige meist vor Ort ihren Abschied gestalten – in dem Zimmer, in dem sie Tage und manchmal sogar Wochen miteinander gehofft und gebangt haben. Dazu bietet die Station an, das Zimmer mit religiösen Symbolen wie einem Kreuz oder nach eigener Wahl, besonderer Beleuchtung und persönlichen Erinnerungen auszuschmücken, die Toten eventuell zu waschen und ihnen ausgewählte Kleidung anzuziehen. Auf Wunsch werden die Trauernden durch eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger begleitet und die konfessionelle Zugehörigkeit berücksichtigt. Manchmal lässt die Situation auf der Station (z. B. im Intensivbereich) 24 StippVisite nur unzureichend zu, vor Ort Abschied zu nehmen, oder Angehörige reisen z. B. von weit her an und der bzw. die Verstorbene kann nicht solange auf dem Zimmer verbleiben. Dann besteht die Möglichkeit, ihn bzw. sie im Abschiedsraum des Krankenhauses aufzubahren Würdig und in Ruhe von den Verstorbenen Abschied nehmen. und den Trauernden eine geschützte Atmosphäre für ihren kann. Auf diese Weise wird der Blick Abschied zu bieten. Im Raum gibt es freigegeben in die Weite der Kapelle Sitzmöglichkeiten, man kann Musik und speziell auf die beleuchteten hören und es liegen Texte zur Trauerbunten Glasfenster, die unmittelbar begleitung aus. an der Seite anschließen. Zugleich wird aber ein intimer Rückzugsort geDas Evangelische Krankenhaus schaffen, in dem man ungestört Zeit Bergisch Gladbach hat sich nach hat zur Trauer, still für sich sein oder langen Vorüberlegungen von Ärzten, reden kann, Tränen geweint und ErPflegepersonal, Sozialdienst, Seelinnerungen ausgetauscht werden sorge und Geschäftsführung entkönnen. schlossen, ein besonderes Konzept für den Abschiedsraum zu verwirklichen: Wer nicht mit Blick auf das Kreuz in Liegen Abschiedsräume in Kliniken der Kapelle Abschied nehmen will, hat ansonsten oft im Untergeschoss, so auch die Möglichkeit, sich anders im wurde hier der Abschiedsraum in die Raum auszurichten. Die Beleuchtung oberste Etage verlegt. Ob man sich kann in unterschiedlicher Intensität dadurch dem Himmel näher fühlt, reguliert werden. In der Farbgebung bleibt jedem selbst überlassen. Auf und in der Auswahl der Bilder und jeden Fall verändert sich die RaumMöbel ist der Raum bewusst schlicht wirkung. ausgestattet – die Trauernden sollen sich gut aufgehoben fühlen, aber Denn es wurde die Empore der Krannicht zu sehr von ihren Emotionen kenhaus-Kapelle umgestaltet, so dass und Gestaltungswünschen abgelenkt sie im unteren Teil mit einem Sichtwerden. schutz ausgestattet wurde und mit Glasfenstern vom übrigen Kirchenraum schallisoliert abgetrennt werden Herzinsuffizienz – wenn der Herzmuskel versagt Das Herz ist ein menschlicher Hochleistungsmotor: Es versorgt den gesamten Körper mit ausreichend Blut. Das Herz schlägt und schlägt, stetig und ein Leben lang. Doch nicht bei allen Menschen funktioniert das überlebenswichtige Organ so, wie es von der Natur vorgesehen ist – einige Betroffene klagen über Probleme am Herzmuskel. Die Diagnose lautet oftmals Herzinsuffizienz. Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. In Deutschland leiden zwar nur etwa drei Prozent der Bevölkerung an dieser Herzmuskelschwäche, bei Menschen im Alter über siebzig aber sind es bereits fast zehn Prozent. Für Professor Dr. med. Hans-Peter Hermann, Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie am Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach, Grund genug, interessierten Besuchern beim Medizindialog Ende März in Kürten das wichtige Thema näherzubringen und zeitgemäße Diagnose-, Therapie- und Präventionsmöglichkeiten vorzustellen. Was genau ist Herzinsuffizienz? Professor Dr. med. Hans-Peter Hermann eröffnet seinen Vortrag „Herzin­suffizienz – wenn der Herzmuskel versagt“ im Gemeindesaal Kürten mit einem alltäglichen Beispiel: „Ein 45-jähriger Mann kommt in unsere Ambulanz wegen seit Wochen bestehender Atemnot. Außer einem langjährigen Bluthochdruck war er bislang gesund. Er erzählt, dass die Atemnot zunächst nur bei stärkerer Belastung, mittlerweile aber sogar beim Spa­zierengehen auftritt. Außerdem beklagt der Patient in letzter Zeit gehäuft „Herzstolpern“ und Schwindel sowie Müdigkeit und „dicke“ Beine.“ Für den Mediziner ergibt sich die Verdachts-Diagnose „Herzinsuffizienz“, auch Herzmuskelschwäche genannt. Ist das Herz nicht mehr in der Lage, Organe und Gewebe ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen, spricht man von Herzmuskelschwäche oder Herzinsuffizienz. Ist die Pumpleistung gravierend gestört, kann es zu einer lebensbedrohenden Situation kommen. Prof. Dr. Hans-Peter Hermann berichtet über die Herzmuskelschwäche. Dabei können die linke, rechte oder beide Herzkammern betroffen sein. Was von einigen Patienten lange nicht bemerkt wird, stellt für viele Betroffene eine schwierige Situation dar. Von der korrekten Herzfunktion hängt nämlich das komplette HerzKreislauf-System des Menschen ab. Unbehandelt kann es mittelfristig zum Tod kommen. „Die Fünf-JahresSterblichkeit liegt bei 50 Prozent“, er- klärt Professor Hermann den Besuchern. „Pumpversagen stellt hierbei die häufigste Ursache dar, gefolgt von Arrhythmien, also gefährlichen Herzrhythmusstörungen.“ Von ersten Risikofaktoren bis zum Tod ist es allerdings ein langer Weg, der Betroffenen und Medizinern viel Zeit bietet, auf das Problem aufmerksam zu werden und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Beschrieben wird dieser Weg durch das so genannte kardiovaskuläre Kontinuum. Professor Hermann schildert dies am Beispiel der koronaren Herzkrankheit: „Zunächst erkennen wir Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck oder Cholesterin. Irgendwann klagen Patienten über Durchblutungsstörungen wie Angina pectoris und es kommt zum Herzinfarkt. Von der Verminderung der Pumpkraft und der Erweiterung des Herzmuskels ist es dann nicht mehr weit bis zum Vollbild der Herzinsuffizienz.“ Wo liegen die Ursachen? Die Ursachen für die Fehlfunktion des Herzens sind mannigfaltig, am häufigsten entsteht eine Herzschwäche durch Verlust des Herzmuskelgewebes wie beim Herzinfarkt. In vielen Fällen aber sind auch chronische Überbelastungen die Ursache für eine eingeschränkte Pumpleistung des Herzens. Fortsetzung auf Seite 28 StippVisite 25 Fotos: © FIT Gesellschaft für gesundes Reisen GmbH und das Park Plaza Trier Mit fit Reisen nach Trier Wellness wie bei den Römern im Park Plaza Trier COVER_2012_FINAL_Layout 1 23.11.11 12:44 Seite 7 Das 4*Superior Hotel Park Plaza Trier liegt mitten im Herzen der ältesten Stadt Deutschlands. Sehenswürdigkeiten wie die Porta Nigra, der Dom und das Amphitheater liegen nur einen Steinwurf entfernt. Die Spuren der römischen Vergangenheit prägen nicht nur das Stadtbild von Trier, auch im Park Plaza bestimmen sie das Bild. Das 4*Superior Haus präsentiert sich als modernes Domizil, das entspanntes Wohnen mit dem Erlebnis der antik-römischen Kultur verknüpft. cal Beauty bis zu Fastenkuren und der Burnout Prävention. 2011 Januar - Dezember 2012 Kur- und Spa-Oasen weltweit Oder möchten Sie den Aufenthalt im 4*Superior Hotel Park Plaza Trier gewinnen? Das Hotel verlost zusammen mit FIT Reisen einen Gutschein über zwei Übernachtungen für zwei Personen im Doppelzimmer inklusive Halbpension. Außerdem dabei: Das Arrangement „Römische Wellnesstage“. Es umfasst unter anderem die Benutzung des Wellnessbereichs Relaxarium und des Fitnessraums, ein individuelles Wellnessberatungsgespräch, Bademantel und Slipper auf dem Zimmer sowie frisches Obst und Mineralwasser bei Ankunft. Der Gutschein ist zwölf Monate gültig je nach Verfügbarkeit. Ayurveda ó Yoga ó Beauty ó Anti-Aging ó Fasten Kuren ó Fango ó Burnout ó Prävention ó Thalasso Besonders der Wellnessbereich Relaxarium hat sich diesem Motto verschrieben. Im Stil eines römischen Bades stehen auf rund 330 Quadratmetern acht Themenbereiche zur Auswahl. Marmorsäulen und römische Mosaike sorgen für ein exklusives, mediterranes Ambiente, unter anderem mit Laconium, Römischem Dampfbad, Sauna und Eisgrotte. Weitere Informationen erhalten Sie im Reisebüro oder direkt bei FIT Reisen l Ravensteinstraße 2 l 60385 Frankfurt am Main l Tel (069) 40 58 85 0 l Fax (069) 40 58 85 12 l www. fitreisen.de l E-Mail: [email protected] FIT Reisen Jahreskatalog 2012: Kur- und Spa-Oasen weltweit Im Jahreskatalog 2012 präsentiert FIT Reisen auf 332 Seiten 334 Hotels in 185 Destinationen und 35 Ländern. Dabei ergänzen 47 neue Resorts das Portfolio. Das Angebot umfasst die ganze Palette der Wellnessund Gesundheitsreisen: Von Ayurveda und Thalasso über Klassische Heilkuren und Medi- 26 StippVisite überregional Z ER T I F I Z I ERT Beantworten Sie bitte folgende Fragen: • In welcher Stadt liegt das 4*Superior Hotel Park Plaza? • Wie heißt der Wellnessbereich des Hotels? • In welchem Stil präsentiert sich der Wellnessbereich? • Wie viele Hotels präsentiert FIT Reisen in seinem Jahreskatalog 2012? Antworten bitte mit Adresse und Telefonnummer an: Redaktion StippVisite, Bockhorn 1, 29664 Walsrode. Einsendeschluss ist der 20. August 2012. Viel Glück! Gewinnerin des Reisequiz aus der Frühjahrsausgabe der Stipp­Visite ist: M. Wohlfahrt aus Kelsterbach. Sie gewinnt ein Arrangement „Entspannte Zweisamkeit“ für zwei Personen mit zwei Übernachtungen im Hotel Alexandersbad**** im Fichtelgebirge. Herzlichen Glückwunsch! Wo der Spaß aufhört Konfliktverhalten Jugendlicher in sozialen Netzwerken Cybermobbing ist eine neue Form der Gewalt im Internet. Es weist im Grunde die gleichen Tat­umstände auf wie das klassische Mobbing, es bedient sich lediglich anderer Methoden. Die Täter(innen) nutzen Internet- und Mobiltelefondienste zum Bloßstellen und Schikanieren ihrer Opfer. Hierzu zählen im Internet E-Mail, Online-Communities, Mikrobloggs, Chats (Chatrooms, Instant Messenger), Diskussionsforen, Gästebücher und Boards, Video- und Fotoplattformen, Websites und andere Anwendungen. Mobiltelefone werden für Mobbingaktivitäten genutzt, um die Opfer mit Anrufen, SMS, MMS oder E-Mails zu tyrannisieren. Wie Jugendliche mit zwischenmenschlichen Konflikten in OnlineCommunitys wie Facebook umgehen, zeigt eine neue, durch das JFF – Institut für Medienpädagogik durchgeführte Studie „Wo der Spaß aufhört ... Jugendliche und ihre Perspektive auf Konflikte in Sozialen Netzwerkdiensten“. Im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) befragte das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Jugendliche selbst und gelangte zu interessanten und auch überraschenden Ergebnissen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche einen sehr differenzierten Blick auf Online-Konflikte haben. Um die Heranwachsenden in Konfliktsituationen zu unterstützen und insbesondere Cybermobbing vorzubeugen, müsste das ganze Spektrum an Online-Konflikten thematisiert werden, statt das Konfliktverhalten immer nur auf Cybermobbing zu begrenzen, warnen die Autoren der Studie Ulrike Wagner, Niels Brüggen, Peter Gerlicher und Mareike Schemmerling. BLM-Präsident Siegfried Schneider betonte die Relevanz der Studie für die medienpädagogische Arbeit: „Da soziale Netzwerkdienste für Jugendliche eine große Rolle spielen, ist es naheliegend, dass sie dort auch Konflikte austragen. Uns interessiert besonders, wie diese Online-Konflikte strukturiert sind und welche Empfehlungen sich aus diesen Erkenntnissen für Eltern, Lehrer und medienpädagogische Projekte ableiten lassen. Nach den Ergebnissen der Studie unterscheiden Jugendliche bei OnlineKonflikten zwischen ‚Spaß-Streits‘, Meinungsverschiedenheiten, Streitereien und Mobbing. Dahinter liegt ein komplexes System aus Regeln, wie man bei welchem Konflikt reagieren kann. Wer diese Konfliktformen und Regeln nicht kennt, kann auch keine Hilfe geben. Weitere Ergebnisse: Konflikte entstehen vor allem mit den ‚Freundesfreunden‘ Am häufigsten erleben die Befragten der Studie Konflikte mit den Freunden von Freunden. Mit diesen ‚Freundesfreunden‘ würden die Jugendlichen offline − also im direkten Austausch − nicht unbedingt kommunizieren. In Online-Communitys ist dies aber durchaus üblich. Gerade mit den Freundesfreunden entsteht zum Beispiel aus ei- nem ‚Spaß-Streit‘ besonders schnell ein echter Konflikt, da man sich nicht so gut kennt. Missverständnisse sind eine häufige Ursache für Konflikte in Online-Communitys. Jugendliche sehen sich und ­andere nicht als Opfer und Täter Jugendliche akzeptieren Zuschreibungen wie ‚Täter‘ und ‚Opfer‘ nur in stark eskalierten Konflikten. Dagegen formulieren sie den Anspruch an sich und andere, Konflikte selbstbestimmt zu lösen. Deshalb wirkt es von außen betrachtet teilweise so, als ob Jugendliche miterlebte Konflikte zwischen anderen Personen ignorieren. Aus ihrer Sicht respektieren sie dagegen die Souveränität der Konfliktparteien. Darin ist durchaus eine Orientierung an gesellschaftlichen Werten wie Selbstständigkeit und Durchsetzungsfähigkeit zu erkennen. Doch mitunter sind Jugendliche damit auch überfordert. Ihnen fällt es schwer, Konfliktsituationen einzuschätzen und zu erkennen, wann es notwendig wäre, einzuschreiten. Fortsetzung auf S. 30 StippVisite überregional 27 Fortsetzung von Seite 25 „Hier sind zunächst die Druck- und Volumenbelastung zu nennen, die auf den Muskel wirken“, erläutert Professor Hermann. „Bei der Volumenbelastung sind die Herzklappen undicht und das Blut fließt zurück. Bei der Kammerfüllung staut sich das Blut vor dem Herzen. Eine weitere häufige Ursache ist der langjährige Bluthochdruck, der das Herz überlastet. Daneben können auch entzündliche Erkrankungen des Herzens, auch als Myokarditis bezeichnet, eine Herzschwäche auslösen“. Was sind die Symptome einer Herzmuskelschwäche? „Betroffene Patienten haben mit einer Leistungsschwäche zu kämpfen, die zusammen mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit einhergeht“, berichtet der Mediziner. „Schnell kommen Atemnot hinzu, Herzrhythmusstörungen und Hustenreiz bei körperlicher Tätigkeit.“ Zeigen sich diese Symptome anfänglich nur bei körperlichen Anstrengungen wie Wandern oder Joggen, wird es später auch in Ruhephasen oder bei leichten körperlichen Tätigkeiten zu einem ernsthaften Problem. Die Folge: Es bilden sich Wassereinlagerungen in den Beinen oder in der Lunge. Die überschüssige Flüssigkeit wird dann oftmals beim nächtlichen Wasserlassen wieder ausgeschieden. Wie wird eine Herzinsuffizienz diagnostiziert? Neben der Anamnese, also der vollständigen Erfassung der Krankengeschichte des Patienten, ist die klinische Untersuchung unerlässlich und von zentraler Bedeutung. „Hier haben wir unterschiedliche Möglichkeiten, um uns ein Bild der Krankheit zu machen. Wir untersuchen den Patienten ganzheitlich, wir hören mit einem Stethoskop ab, ob die Herz- 28 StippVisite klappen funktionieren. Der Arzt kann damit herausfinden, ob es sich um eine sogenannte Links- oder Rechtsherzinsuffizienz handelt. Beide Herzmuskelschwächen weisen unterschiedliche Symptome auf, die es zu unterscheiden gilt. „Während bei der Rechtsherzinsuffizienz ein erhöhter Venendruck, Beinschwellungen durch Wassereinlagerungen und gestaute Halsvenen beobachtet werden können, so sind es bei der Linksherzinsuffizienz vorwiegend Luftnot, blaue Lippen, Rasselgeräusche in der Lunge und ein Galopprhythmus der Herztöne. Mithilfe eines EKGs können wir die Aktivität des Herzens und eventuelle Herzrhythmusstörungen darstellen. In der Regel machen wir zudem eine Röntgenaufnahme des Brustraums“, erzählt Professor Hermann. die Pumpkraft als auch die Herzklappen analysiert werden und oft die Ursache der Herzschwäche rasch erkannt werden. Bei unklaren Befunden oder bei Verdacht auf das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit wird auch eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt. Dabei wird ein dünner Kunststoffschlauch unter örtlicher Betäubung in die Arterien eingeführt und die Herzkranzgefäße mittels eines Kontrastmittels sichtbar gemacht. Spätestens dann kann der behandelnde Arzt feststellen, ob ein früherer Herzinfarkt erfolgt ist und ob eine Verbesserung der Durchblutung durch Ballonerweiterung oder Stent­ implantation erforderlich bzw. möglich ist. Der Herzkatheter ist ein dünner Kunststoffschlauch, der unter örtlicher Betäubung in die Arterien/Herzkammern eingeführt wird. Darüber hinaus untersucht der Mediziner das Blut des Patienten und bestimmt die Sauerstoffsättigung im Blut sowie andere wichtige Parameter. „Die wichtigste apparative Untersuchung nach EKG und Röntgenbild ist aber die so genannte Echokardiographie, also der Herzultraschall.“ Bei dieser für die Diagnostik unverzichtbaren Methode können sowohl Wie wird Patienten geholfen? „Grundsätzlich werden drei Behandlungsziele verfolgt: Kurzfristig arbeiten wir daran, die Sauerstoffversorgung und die Organdurchblutung zu sichern sowie eine mögliche Überwässerung zu korrigieren. Mittelfristig wollen wir den Schaden an den Organen des Körpers minimieren, den Krankenhausaufenthalt verkürzen und die Langzeittherapie einleiten. Schließlich ist die Senkung von Krankenhaus-Wiederaufnahmen und die Verbesserung der Prognose für die Patienten, also ein längeres Überleben unser langfristiges Ziel für die Betroffenen.“ Symptome bekämpfen. Welche genau angewendet werden, wird von uns im Einzelfall entschieden.“ In der Regel sind gleichzeitig mehrere Medikamente während einer Therapie einzunehmen. Um diese Ziele zu erreichen, sollten zunächst Allgemeinmaßnahmen ergriffen werden. Neben der ärztlichen Aufklärung über Erkrankung und Verlauf liegt es auch am Patienten selbst, Verantwortung zu übernehmen. So ist eine tägliche Gewichtskontrolle wichtig, um den Wasserhaushalt im Blick zu behalten und „bei größeren Abweichungen hellhörig zu werden“, berichtet der Kardiologe. „Auf Nachsalzen der Nahrung sollte ebenso verzichtet werden wie auf Nikotin und Alkohol. Blutdruck, Blutzucker und Blutfette müssen streng kontrolliert werden. Es ist unbedingt ratsam, eine moderate körperliche Aktivität auszuüben, da dies hilft, die allgemeine Leistungsfähigkeit zu erhalten und damit die Prognose des Betroffenen verbessert. Die jährliche Grippe- und regelmäßige Pneumokokken-Impfung ist Pflicht.“ Wann immer möglich, sollte dann eine ursächliche Behandlung der Herzschwäche erfolgen, also beispielsweise Ballonerweiterung mit Stent oder Bypassoperation bei der koronaren Herzkrankheit oder Herzklappenoperation bei undichten oder verengten Herzklappen. Erst nach Ausschöpfen dieser kausalen Maßnahmen kommt die medikamentöse Basis-Therapie zum Einsatz. Für die verschiedenen Herzschwäche-Stadien stehen verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, so zum Beispiel ACEHemmer oder AT1-Blocker, Diuretika, Beta-Blocker, Spironolacton oder Digitalis. „Es ist zudem wissenschaftlich belegbar, dass einige von ihnen die Lebenserwartung verlängern, während andere wiederum lediglich die gesetzt werden kann. Als eine Möglichkeit für Patienten, die unter einer Linksherzinsuffizienz zu kämpfen haben, kann auf ein Unterstützungssystem zurückgegriffen werden – eine Art künstliche Blutpumpe, die die Leistung des Herzens übernimmt. Schließlich stellt für einige ausgewählte Patienten auch eine Herztransplantation eine mögliche Behandlungsoption dar, die jedoch oft an der mangelnden Verfügbarkeit von Spenderorganen scheitert. In akuten Notfällen, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt, steht die intraaortale Gegenpulsation zur Verfügung. Hierfür wird ein dehnbarer Ballon in die Aorta oberhalb der Nierenarterien eingeführt. Der Ballon wird anschließend pulssynchron aufgeblasen und verändert vorübergehend so die zirkulierende Blutmenge und verbessert die Durchblutung von Herz und Hirn. Mit der kardialen Resynchronisationstherapie werden Stromimpulse ans Herz gesendet. Das Ziel ist die synchrone Arbeit der Herzkammern. Je nach Schwere der Erkrankung und trotz einer begleitenden und notwendigen Therapie mit Medikamenten entscheidet sich Professor Hermann in gewissen Fällen für weitergehende Maßnahmen, die in enger Absprache mit dem Patienten getroffen werden. Bei einigen Patienten arbeiten die beiden Herzkammern nicht mehr synchron. Um dieses Problem zu lösen, hilft die kardiale Resynchronisationstherapie, auch CRT genannt. Hierbei wird ein spezieller Herzschrittmacher implantiert, der dazu führt, dass beide Herzkammern wieder synchron arbeiten. Oft geschieht dies in Kombination mit einem so genannten Defibrillator, der vor dem gefürchteten plötzlichen Herztod schützt. Professor Dr. Hermann: „Die Wirksamkeit ist nachgewiesen und die Lebensqualität wird erheblich gesteigert.“ Medizinexperten arbeiten weiter auf Hochtouren daran, ein Kunstherz zu entwickeln, dass ohne größere Komplikationen und Nebenwirkungen evtl. dauerhaft als letzte Option ein- Patienten, die über Probleme am Herzen klagen, sind am EVK Bergisch Gladbach bestens aufgehoben. Professor Hermann und sein Team stehen mit Rat und Tat zur Seite und versuchen, in Zusammenarbeit und Absprache mit dem Patienten, die bestmögliche Therapie auszuwählen, um die Herzinsuffizienz zu behandeln. Ihr Ansprechpartner am EVK zu diesem Thema ist Professor Dr. Hans-Peter Hermann, Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie, unter Telefon (02202) 1222100. StippVisite 29 Fortsetzung von S. 27 Unterstützung suchen und erhalten die Jugendlichen unter sich Konflikte in Online-Communitys können Jugendliche vor Probleme stellen, mit denen sie nur schwer zurechtkommen. Insbesondere, wenn sie auf sich alleine gestellt sind. Dass sich Freunde gegenseitig helfen, wenn sie gefragt werden, ist gängige Alltagspraxis. Erwachsene werden dagegen nur dann hinzugezogen, wenn die Jugendlichen ihnen vertrauen und wenn sie glauben, dass die Erwachsenen die Mechanismen und Regeln von Online-Konflikten ebenfalls verstehen. Informationsseiten im Internet stehen die Befragten skeptisch gegenüber. Die Meldefunktion von Online-Plattformen erscheint für sie nur relevant, wenn sie Spam oder anderweitig Un- erwünschtes von Fremden erhalten. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich folgende Leitlinien für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen ableiten: • Wo der Spaß aufhört, erschließt sich erst dann, wenn man einen differenzierten Blick auf die verschiedenartigen Konfliktformen wirft. Unverzichtbar ist es, die unterschiedlichen Konfliktformen in ihrer Bandbreite mit Jugendlichen zu thematisieren und mit ihnen gemeinsam Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. • Wo der Spaß aufhört, liegt nicht allein im Ermessen der Streitenden. Auch gesellschaftlich geprägte Werte­orientierungen spielen eine entscheidende Rolle im Aushandeln von Online-Konflikten. Das Spannungsverhältnis zwischen Erfahrungen aus der eigenen Lebenswelt und gesellschaftlich akzeptierten Normen und Werten (zum Beispiel Selbstbestimmung und solidarisches Helfen) muss in der pädagogischen Praxis gemeinsam mit den Jugendlichen aufgegriffen werden. • Wo der Spaß aufhört, gibt es Klärungsbedarf. Nicht Konflikte an sich, sondern eskalierendes Konflikthandeln sollten in der pädagogischen Arbeit abgelehnt werden. In der Arbeit mit Jugendlichen gilt es, konstruktive Wege zum Handeln in Online-Konflikten zu erarbeiten und zu diskutieren. Zudem gilt zu klären, wie und wann andere in Online-Konflikten unterstützt werden können und sollten. Quelle: www.jff.de/studie_online-konflikte www.blm.de Wenn Montezuma sich Nützliche Tipps im Urlaub rächt Die gute Nachricht: Wir Deutschen sind Weltmeister im Verreisen. Die schlechte: Im Durchschnitt ist jeder Dritte von der Reisekrankheit Nummer eins betroffen – Durchfall. Denn im Urlaub stellen fremde Speisen, verunreinigtes Wasser und das ungewohnte Klima unseren Körper auf eine harte Probe. Eine gut bestückte Reiseapotheke ist im Fall der Fälle Gold wert. Reisedurchfall? Zehn Tipps zur Vorbeugung Den lästigen Reisebegleitern kann leider niemand mit 100%iger Sicherheit vorbeugen. Doch wer die folgenden Tipps beherzigt, kann das Risiko minimieren: •Stehende Gewässer meiden, denn darin kommen vermehrt Krankheitserreger vor. •Zähne putzen nur mit industriell abgefülltem Wasser. •Vor dem Essen gründlich Hände waschen! 30 StippVisite überregional •Kein (ungekochtes) Leitungswasser trinken, auch auf Eiswürfel in Getränken verzichten. •Fleisch und Fisch nicht roh ver­zehren. •Eier und Milchprodukte nur frisch zubereitet genießen, an öffentlichen Orten lieber darauf verzichten (z. B. Softeis-Stand). •Obst nur geschält essen. •Auf frisches Gemüse wie Salate lieber verzichten. Wer das nicht möchte, sollte die Speisen gut abwaschen. Generell gilt die Faustregel: Brüh es, koch es oder vergiss es! Für den Notfall sollten in der Reiseapotheke Durchfallpräparate wie Kohletabletten oder auch Medikamente wie Lacteol® auf keinen Fall fehlen. Besonders ist darauf zu achten, dass das Medikament gegen Durchfall hilft, egal, ob er von Viren oder Bakterien verursacht ist. Quelle: gesundheit-adhoc.de Das letzte Wort hat heute: Jessica Rodewald In den letzten ­Wochen war mal wieder ein Thema in aller Munde: alte Väter. Ulrich Wickert, ehemaliger Tages­­­­­­ themen-Mo­derator, Journalist und Autor ist mit 69 Jahren nochmal Vater von Zwillingen geworden. O-Papa Au backe! Was für eine Katastrophe für die Prominenz Deutschlands. Da wurden Bilder heraufbeschworen vom auf dem Boden herumkrabbelnden Opa, es wurde von Egoismus und Verantwortungslosigkeit gesprochen. 2010 hatte bereits Jean Pütz, bekannt durch seine „Hobbythek-Sendung“ „da mal was vorbereitet“ und schockierte mit seiner letztgeborenen Tochter Julie-Josephine die deutschen Gemüter, da war er stolze 74 Jahre alt. Wobei man ja heutzutage auch ein Alter anderer Dimensionen erreicht als noch vor 30 Jahren. In einer Zeit, in der 100-Jährige Marathon laufen, sind die 50-Jährigen die neuen 30-Jährigen und somit die 70-jährigen mindestens die neuen 50-Jährigen. Mal ganz im Ernst: Besser einen Opa zum Vater als einen gemeinen Kindsverhauer oder einen desinteressierten Work­aholic. Denn eine wichtige Grundvorraussetzung beim Thema Familie scheint den Freizeit-Psychologen entgangen zu sein: Herr Wickert scheint in einer intakten und glücklichen Beziehung zu sein. Er hat Zeit, Ruhe und Geld, um seinen Kindern einen fantastischen Start in ihr Leben zu bereiten. Er braucht auch nicht mehr dem lieben Erfolg hinterherrennen, geschweige denn sich darum sorgen, dass am Ende des Geldes noch immer so viel Monat übrig ist. Medizinisch gesehen gibt es sicherlich Fakten, die wenig einladend sind, im Alter Kinder zu zeugen, wie genetische Defekte, Deformationen oder geistige Behinderungen. Aber psychologisch gesehen, sind außer intellektueller Bereicherung keine Schäden zu erwarten. Sicher kann niemand vorhersagen, ob ein älterer Dad „den Führerschein“ seiner Jüngsten noch erleben wird, aber wissen denn 20-Jährige das? Was ist mit den immensen Sorgen, die die jungen Leute am Anfang ihres Berufslebens haben? Ist es denn erstrebenswerter auf diese Art eine Familie zu gründen – mit Geldsorgen, kaum Urlaub, einer Mini-Wohnung und der nagenden Frage, ob man morgen noch seinen Job hat? Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters – so ist es auch mit dem Glück. Ich habe meinen Vater in meiner Kindheit manchmal auch sonntags nicht gesehen, weil er für das Vorankommen unserer Familie gearbeitet hat. Heute ist er der beste Opa der Welt. Und – ­dessen bin ich mir sicher – wäre es dank seiner intensiven derzeitigen „Studien“ auch nochmal in der Rolle als Vater. Ich wünsche Ihnen, Herr Wickert, eine zauberhafte Zeit mit Ihren Kindern und dass Sie sich gegenseitig ihr Leben bereichern. StippVisite überregional 31 Ambulante Kardiologische Rehabilitation am Ev. Krankenhaus Bergisch Gladbach Zentrum für Diagnostik und Therapie von Herzkreislauferkrankungen - Herzfitnessangebote - EKG-kontrolliertes Ausdauertraining - Koordinations- und Krafttraining Ambulante Rehabilitation für Herzpatienten Ein Angebot der Kardiologischen Klinik des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach - Wohnortnahe Rehabilitation Ergotraining Ernährungsberatung Gruppengespräche Entspannungsübungen Stressbewältigung Krafttraining Medizinische Leitung Dr. med. Ulrich Hollenstein Internist, Kardiologe, Sozialmediziner R Le icht ve un rk g us en Leitung Michael Geier Dipl. Sportwissenschaftler L288 Ambulante Reha über PLUS-Markt TOTAL Tankstelle P Stadion Richtung Berg. Gladbach Stadtmitte Chefarzt Medizinische Klinik und Klinik für Kardiologie des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach Prof. Dr. med. Hans-Peter Hermann OBI Informationen zur Kostenübernahme und Anmeldung sowie zu Inhalten oder therapeutischen Fragen erhalten Sie täglich von 9.00 – 12.00 Uhr unter der Telefonnummer 02202 96979-10. Paffrather Straße 188 · 51465 Bergisch Gladbach · Telefon: 02202 96979-10 · Telefax: 02202 96979-11 · E-Mail: [email protected] Das EVK im Internet: www.evk.de