„Sexueller Missbrauch“ (MHG-Studie)

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Sexueller Missbrauch an Minderjährigen
durch
katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige
im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
(MHG-Studie)
Forschungsprojekt
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• Offene Ausschreibung am 28.8.2013 für ein interdisziplinäres
Forschungsverbundprojekt:
„Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester,
Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen
Bischofskonferenz“
• zweistufiges Kompetitives Bewerbungsverfahren, wissenschaftlicher
Beirat
• Vertrag zwischen den 27 Diözesen sowie dem Verband der Diözesen
Deutschlands
• Projektlaufzeit: 1.7.2014- 31.12 2017
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Forschungskonsortium
Prof. Dr. Harald Dreßing (Verbundkoordinator), Prof. Dr. Hans-Joachim Salize
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
Prof. Dr. Dieter Dölling, Prof. Dr. Dieter Hermann
Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg
Prof. Dr. Britta Bannenberg
Professur für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug, Universität Gießen
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Prof. Dr. Eric Schmitt
Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg
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Problematik der Zahlen
Prävalenzen des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit reichen
in epidemiologischen Studien
Männer: 4% bis 29%
Frauen: 7% bis 34%
Also Unterschiede von 1:5 bis 1:7
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Die Suche nach der „wahren“ Prävalenz des sexuellen
Missbrauchs in der Kindheit sollte man aufgeben.
(Markowe, 1989)
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Es gibt in der internationalen Forschung bisher kein publiziertes
Studiendesign, das mit unserem Ansatz vergleichbar ist.
(Dölling et al. 2016; Dreßing et al. in prep.)
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Der kombinierte Einsatz unterschiedlicher qualitativer und
quantitativer Forschungsansätze wird es erlauben, belastbare
Aussagen zu folgenden Themenbereichen zu machen:
• Kennzahlen des quantitativen Umfangs des sexuellen
Missbrauchs Minderjähriger in der katholischen Kirche.
• Strukturen und Dynamiken, die entsprechende Tatvorgänge
befördern oder begünstigen.
• Sichtweisen und Erfahrungen der Betroffenen.
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Teilprojekte
1. Qualitative Erfassung der Datenlage und Datenhaltungspraktiken hinsichtlich Fälle
sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und
männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz
2. Qualitative biografische Analyse in Form von Interviews mit Tätern und Opfern
3. Institutionenvergleich
4. Analyse von Präventionsaspekten
5. Sekundäranalyse von nationalen und internationalen empirischen Befunden und
Studienergebnissen-methodenkritische Metaanalyse
6. Quantitative Analyse von Personalakten
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Teilprojekt 1: Qualitative Erfassung der Datenlage: Umfangreicher
Fragebogen
Aufbau des Fragebogens
• Aktenführung und Aktenstruktur
• Personalaktenführung und Personalaktenbestand
• Geheimarchiv nach Can. 489 § 1 CIC/1983
• Meldeverfahren bei Hinweisen / Anhaltspunkten für sexuellen Missbrauch
• Strukturen bezüglich Umgangs mit sexuellem Missbrauch
• Ansprechpersonen („Missbrauchsbeauftragte“) und ständiger Beraterstab
• Präventionsbeauftragte und Präventionsarbeit
• Programme und Aktivitäten hinsichtlich Betroffener
• Fälle sexuellen Missbrauchs - bisher vorliegende Erkenntnisse
• Anträge auf Leistungen in Anerkennung des Leids, bisherige Untersuchungen
• Aus- und Fortbildung
• z. B. Priesterseminare der (Erz-)Diözesen
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Teilprojekt 1
• Versand Fragebögen am 19.03.2015 mit Eingangsbestätigung
• gesetzter Rücklauftermin 30. 6.2015
• Auswertung läuft
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Teilprojekt 2 Qualitative biografische Analyse in Form von Interviews mit
Tätern und Opfern
Erfassung des psychologischen Kontextes der Tat
• Lebensgeschichte vor und nach der Tat
• Tat aus der Sicht des Opfers und des Täters
• Subjektive Deutung möglicher Ursachen dafür, zum Opfer bzw. zum Täter
geworden zu sein
• In Anspruch genommene persönliche und professionelle Hilfe
Fragebogen und Interviews in allen Diözesen
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Teilprojekt 4 Analyse von Präventionsaspekten:
Fragestellung:
Welche Hinweise auf die Ausgestaltung einer wirksamen Prävention
ergeben sich aus den Aktenanalysen und Interviews und wie können diese
Hinweise in der Praxis der Prävention umgesetzt werden?
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Teilprojekt 4 Analyse von Präventionsaspekten:
Aktueller Stand: Treffen mit Präventionsbeauftragten in Mainz im März
2016
Vereinbarung: Erarbeitung eines Fragebogens zu der praktischen Umsetzung
der Präventionsleitlinien.
Workshop mit den Präventionsbeauftragten mit Vorstellung und Diskussion
der Ergebnisse.
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Teilprojekt 6: Quantitative Analyse von Personalakten
• Auswertung der Personalakten
• Alle verfügbaren Datenquellen werden herangezogen (auch
Geheimarchive)
• Methodisch gleiches Vorgehen wie in der John-Jay Studie
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Teilprojekt 6: Quantitative Analyse von Personalakten
Erkenntnis aus Teilprojekt 1:
• insgesamt wurden in den 27 (Erz-) Diözesen >1.100 „Anträge auf
Leistungen in Anerkennung des Leids..“ registriert.
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• Vor systematischer Analyse der Personalakten wird eine Analyse
•
•
•
•
aller Anträge auf Leistungen in Anerkennung des Leids
vorgeschaltet (Teilschritt 1 in Teilprojekt 6)
wichtiger Datenpool zur Epidemiologie, Beschuldigten,
Betroffenen, Tathergängen und Strukturmerkmalen
Datenquellen: Anträge, Personalakten, Geheimarchiv, Gutachten
usw.
Erfassungsmodus wird Doppelzählungen ausschließen
Bei Versetzungen: Pseudonymisierung und Einschaltung eines
externen Notar
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Umfangreicher Fragebogen konzipiert.
Pretest in Trier, Speyer und Freiburg
Endgültige Version versandt am 26.4.2016
Bearbeitungszeit pro Fragebogen 2-10 Stunden
Diözesen stellen umfangreiche personelle Ressourcen bereit
(1 Volljurist muss im Team sein!)
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Teilprojekt 6/ Teilschritt2: Quantitative Analyse aller Personalakten
9 Diözesen: Alle Akten von Priestern, die 1946 noch lebten (Diözesen
werden ausgewählt nach einem wissenschaftlichen Prinzip der Zufälligkeit
und Repräsentativität): Bamberg, Berlin, Essen, Freiburg, Hamburg,
Magdeburg, Paderborn, Speyer, Trier.
18 Diözesen: Alle Akten von Priestern, die 2000 noch lebten
Geplanter Start: Herbst 2016
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Teilprojekt 3: Institutionenvergleich
• Fragestellung: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen bei
sexuellen Missbrauchsdelikten in der katholischen Kirche und in anderen
Institutionen?
• Methode: Auswertung von Strafakten anhand von Leitfäden
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Bisherige Schritte:
• Einholung der Genehmigungen der Landesjustizministerien für die
Auswertung der Strafakten
• Mitteilung der Aktenzeichen von einschlägigen Strafverfahren durch die
Generalvikare der (Erz-)Diözesen
• Ermittlung von einschlägigen Fällen durch Suche im Internet
• Akteneinsichtsgesuche bei den Staatsanwaltschaften
• Entwicklung eines Aktenerhebungsbogens
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Der Erhebungsbogen für die Auswertung der Strafakten
• Erhebungsbogen A: Beschuldigter
I.
II.
III.
IV.
Allgemeine Angaben zur Person
Tatbezogene Angaben
Verfahrensbezogene Angaben
Angaben zu früherem Verhalten und Reaktionen darauf
• Erhebungsbogen B: Taten
I.
II.
III.
IV.
V.
Polizeiliche Ermittlungen
Einstellung
Anklage
Einstellung während des Hauptverfahrens
Rechtskräftige Entscheidung des Gerichts
• Erhebungsbogen C: Kinder- und jugendpornographische Delikte
• Erhebungsbogen D: Betroffene
I.
Allgemeine Angaben zur Person
II. Tatbezogene Angaben
III. Entwicklungen nach der Tat/Tatfolgen
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• Erhebungsbogen E: Strafverfolgung
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
Ermittlungsverfahren
Entscheidung der Staatsanwaltschaft
Zwischenverfahren: Entscheidung des Gerichts
Erstinstanzliches Hauptverfahren
Rechtskräftige Entscheidung des Gerichts
Rechtsmittel
Untersuchungshaft
• Erhebungsbogen F: Reaktionen der Kirche
I. Kenntniserlangung der Kirche
II. Umgang der Kirche mit der Tat
• Erhebungsbogen G: Reaktionen anderer Institutionen
I. Kenntniserlangung der Institution
II. Umgang der Institution mit der Tat
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Bisher erhaltene Akten
300
284
250
223
200
150
100
61
50
0
Akten insgesamt
Akten katholische Kirche
Akten Vergleichsgruppe
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Erhaltene Akten nach Bundesländern (N=284)
Thüringen
3
Schleswig-Holstein
4
Sachsen-Anhalt
3
Sachsen
6
Saarland
10
Rheinland-Pfalz
49
Nordrhein-Westfalen
71
Niedersachsen
3
Mecklenburg-Vorpommern
7
Hessen
50
Berlin
5
Bayern
47
Baden-Württemberg
26
0
10
20
30
40
50
60
70
80
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Teilprojekt 5: Metaanalyse bereits vorhandener empirischer Untersuchungen
• Fragestellung: Welche empirisch belastbaren Befunde wurden bisher über
sexuelle Missbrauchstaten in Institutionen erhoben?
• Methode: Auswertung der vorhandenen deutsch- und englischsprachigen
nationalen und internationalen Untersuchungen anhand eines Leitfadens zu
Methoden und Befunden
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Methodische Vorgehensweise
•
Verwendete Datenbanken:
KrimDok , PSYNDEX, PsycINFO, PsychARTICLES, PubMed, Sociological
Abstracts, Social Services Abstracts, SSRN, WISO-net, IBSS, ISI, Ingenta
Connect, Scientific Literature Digital Library
• 94 Suchbegriffe in deutscher und englischer Sprache
• Erhebungsinstrument: Quantitativer Erhebungsbogen, bestehend aus fünf
Datensätzen
Datensatz 1
Angaben zur
Publikation und
zum Autor
Datensatz 2
Datensatz 3
Angaben zur
Studie
Angaben zur
Beschreibung und
Erklärung der
Delinquenz und der
Reaktion
Datensatz 4
Datensatz 5
Angaben zu
Angaben zu bi- und
Präventionsmaßnahmen
multivariaten
und deren Evaluation empirischen Befunden
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Land des Instituts der Autoren und Erscheinungsjahr der Untersuchung
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Untersuchungsmethoden
Katholische Kirche
Nicht katholische
pädagogische Einrichtungen
Anzahl der Studien
Prozent
Anzahl der Studien
Prozent
Befragung
17
34,7%
4
33,3%
Dokumentenanalyse
14
28,6%
3
26,7%
Befragung/Dokumentenanalyse
Psychologische/psychiatrische
Untersuchungsmethode
12
24,5%
4
33,3%
5
10,2%
1
6,7%
Befragung/Sekundärdatenanalyse
1
2,0%
-
-
Gesamtsumme
49
100%
12
100%
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Geschlecht, Alter und Prävalenzrate der Täter
Täter
(Anzahl)
Katholische Kirche
(N = 23)
Nicht katholische
Institutionen
(N=4)
*N = 3
10.009
241
weibliche
Täter
719
(7,2 %)
4
(1,7 %)
männliche
Täter
9.290
(92,8 %)
237
(98,3 %)
Alter der
Täter (M)
39.1
(SD= 1.2)
k.A.
Alter der Täter Prävalenzrate
(Range)
15 bis 90
4,0%*
k.A.
k.A.
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Geschlecht und Alter der Betroffenen
Katholische Kirche
(N = 23)
Nicht katholische
Institutionen
(N = 8)
Betroffene
(Anzahl)
weibliche
Betroffene
männliche
Betroffene
Alter der
Betroffenen
(M)
Alter der
Betroffenen
(Range)
15.849
3.387
(21,4 %)
12.462
(78,6 %)
12.0
(SD= 0.55)
0 bis 25
728
400
(54,9%)
328
(45,1%)
6.6
1 bis 18
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Mit psychiatrisch-psychologischer Untersuchungsmethode erhobene
psychische Merkmale der Täter (katholische Kirche)
Psychische Merkmale
N=6
Emotionale/sexuelle Unreife
97 (29,6%)
Persönlichkeitsstörung
71 (21,6%)
Merkmale der Pädophilie
58 (17,7%)
Alkoholmissbrauch
43 (13,1%)
Verhaltensauffälligkeit im Kinder- und
Jugendalter
32 (9,8%)
Passives, an Autonomie mangelndes Verhalten
19 (5,8%)
Angst/Panikattacken/Paranoia/Hypochondrie
11 (3,4%)
Depressives Verhalten
91 (2,7%)
Zwanghaftes Verhalten
8 (2,4%)
Schizophrenie
6 (1,8%)
Merkmale der Ephebophilie
4 (1,2%)
Sonstige sexuelle Präferenzstörung
4 (1,2%)
Narzissmus
Drogenmissbrauch
1 (0,3%)
1 (0,3%)
Sonstige psychische Auffälligkeiten
22 (6,7%)
*relative Häufigkeiten beziehen sich auf 328 Täter
Mehrfachnennungen möglich
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Tatmerkmale (katholische Kirche)
Tatvorbereitung*
Tatmittel**
Geplante Handlung
12 (52,2%)
Spontane Handlung
11 (47,8%)
Belohnung des Opfers
2.075 (46,1%)
Versprechung
2 (0,01%)
Gewaltandrohung
248 (5,5%)
Sonstige Drohung
1.616 (35,9%)
Gewaltanwendung
294 (6,5%)
Religiöse Einbettung der Tat
263 (5,8%)
*Tatvorbereitung: 23 Taten (N = 2)
** Tatmittel: 4.498 Taten (N = 8)
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Tatörtlichkeit***
Wohnung des Täters/Pfarrhaus
3.932 (24,4%)
Schule
2.055 (12,8%)
Öffentlicher Platz
1.662 (10,4%)
Übergriff vor/nach dem
Gottesdienst
1.507 (9,3%)
Wohnung des Opfers
1.323 (8,2%)
Übergriff während Jugendfreizeit
1.067 (6,7%)
Arbeitsplatz
688 (4,3%)
Heim/Wohnpflege
460 (2,9%)
Sonstiger kirchlicher Raum
439 (2,7%)
Internat
380 (2,4%)
Übergriff vor/nach einer
Jugendgruppenstunde
63 (0,4%)
Beichtstuhl
42 (0,3%)
Übergriff vor/nach dem
Messdienerunterricht
38 (0,2%)
Sakristei
27 (0,2%)
Raum sonstiger Institution
16 (0,1%)
Kloster
11 (0,07%)
Übergriff vor/nach der Firmung
9 (0,06%)
Priesterseminar
6 (0,04%)
Kindergarten/Kindertagesstätte
4 (0,02%)
Übergriff vor/nach der
Erstkommunionskatechese
1 (0,006%)
Sonstige Örtlichkeit
2.313 (14,4%)
*** Tatörtlichkeit: 16.043 Taten
(N = 14)
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Tathandlungen (katholische Kirche)
Tathandlung
N = 15
Taten insg.
12.910
Hands-off-Handlungen
3.167 (24,5%)
Entkleiden des Opfers
1.108 (35,0%)
Entkleiden des Täters
Vornahme sexueller Handlungen des Opfers vor
dem Täter
Fotographie und/oder Videographie von intimen
Momenten
720 (22,3%)
Aufforderung zum Anschauen von Pornographie
262 (8,3%)
Intime Momente des Opfers beobachten
119 (3,8%)
Stellen intimer Fragen zur Sexualität
67 (2,1%)
Sexuelle Handlungen des Täters vor dem Opfer
Aufforderung an das Opfer zu sexuellen
Handlungen vor dem Täter
Aufforderung zu sexuellen Handlungen mit
anderen Kindern oder Jugendlichen
56 (1,8%)
466 (14,7%)
317 (10,0%)
39 (1,2%)
13 (0,4%)
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Tathandlungen (katholische Kirche)
Tathandlung
N = 15
Taten insg.
12.910
Hands-on-Handlungen
9.743 (75,5%)
Anfassen über der Kleidung des Opfers
2.225 (22,8%)
Anfassen unter der Kleidung des Opfers
1.996 (20,5%)
Vaginale/anale Penetration des Opfers/Täters
1.672 (17,2%)
Oralverkehr durch den Täter
1.142 (11,7%)
Oralverkehr durch das Opfer
725 (7,4%)
Küssen auf den Mund
507 (5,2%)
Manipulation am Genitale des Täters
Unangemessene Berührung über der Kleidung des
Opfers
495 (5,1%)
Sexualisierte Gewaltanwendung
379 (3,9%)
Eindringen mit Gegenstand
105 (1,1%)
Manipulation am Genitale des Opfers
38 (0,4%)
Sadomasochistische Misshandlungen
7 (0,01%)
Demütigungshandlungen
1 (0,001%)
451 (4,6%)
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Deliktshäufigkeit (katholische Kirche)
Anzahl der Opfer pro
Täter*
Übergriffe pro Opfer**
1 Opfer
2.681 (55,1%)
>1 Opfer
2.139 (43,9%)
Mittelwert
2.7
(SD = 0.6)
Einmalig
3.306 (24,9%)
Mehrfach
* Anzahl der Opfer pro Täter : 4.865 Täter (N = 8)
**Übergriffe pro Opfer: 13.276 Opfer (N = 8)
9.024 (68,0%)
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Tatfolgen der Betroffenen (katholische Kirche)
Tatfolgen
N=5
Körperliche Folgen insgesamt
546 (12,6%)
Schlafstörungen
138 (25,3%)*
Starke Kopfschmerzen/Übelkeit
51 (9,3%)
Erstickungsanfälle/Asthma/übersteigerte
Atmung
43 (7,9%)
Ess-Störungen
14 (2,6%)
Sonstige Symptome für körperliche
Krankheiten (Somatisierung)
196 (35,9%)
Nicht spezifizierte körperliche Folge
104 (19,0%)
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Tatfolgen
Psychische Folgen insgesamt
Alpträume
N=5
2.781 (64,2%)
394 (14,2%)*
Angststörung/Panikattacken
295 (10,6%)
Gestörtes Sexualverhalten/Schwierigkeiten
hinsichtlich sexueller Beziehungen
281 (10,1%)
Flashback/Intrusion
278 (10,0%)
Traurigkeit/Depression
270 (9,7%)
Selbstwertproblematik/Macht- und
Hilflosigkeit
231 (8,3%)
Wut/aggressives Verhalten
203 (7,3%)
Unsicherheit/Stress/Anspannung
201 (7,2%)
Schamgefühle
Schuldgefühle
171 (6,1%)
157 (5,6%)
Paranoides Denken
102 (3,7%)
Posttraumatische Belastungsstörung
95 (3,4%)
Suchtverhalten
70 (2,5%)
Einschränkung der Bindungsfähigkeit
20 (0,7%)
Spirituelle Verunsicherung
12 (0,4%)
Vertrauensverlust
1 (0,05%)
Verhaltensrelevante Folgen insgesamt
Sozialer Rückzug/soziale Isolation/
Verschlossenheit/Einzelgängertum
Suizidales Verhalten
(versuchter und vollendeter Suizid)
1.003 (23,2%)
296 (29,5%)*
171 (17,0%)
Leistungsabfall in Schule/Beruf
80 (8,0%)
Selbstverletzung
39 (3,9%)
Sonstige verhaltensrelevante Folge
417 (41,6%)
*Die Prozentwerte der Unterkategorien beziehen sich auf die
jeweilige Oberkategorie
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Weitere Informationen
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Als zusätzliche Möglichkeit zur Erforschung des Hellfeldes:
Anonymisierte Online-Befragung
Positives Ethikvotum liegt vor
Start: Juli 2016
Fragebogen auf Basis der Informationen von Betroffenen und in
Zusammenarbeit mit dem Arbeitsstab des UBSKM
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Anonymisierte Online-Befragung
• Fragen zur Tat / Tathergang (wie viele Jahre liegt das Ereignis
•
•
•
•
•
•
zurück, Grad der noch bestehenden Belastung, Ort usw.)
Tatzeitraum und Tathergang
Verfahren im Anschluss an die Tat (Strafanzeige,
kirchenrechtliches Verfahren, Opferentschädigungsgesetz,
Leistungen in Anerkennung des Leids usw.)
körperliche und psychische Folgen (Konzentrations-,
Essstörungen, Suizidversuche usw.)
soziale Probleme und Beeinträchtigungen
Behandlungen und Therapien
Umgang mit den Missbrauchserfahrungen
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Publikationen
• H. Dreßing, B. Bannenberg, D. Dölling, D. Hermann, A. Kruse, E. Schmitt, E.
Voss, A. Hoell, HJ. Salize Sexueller Missbrauch Minderjähriger durch
katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im
Bereich der Deutschen Bischofskonferenz. Nervenheilkunde, 2015
• D. Dölling, D. Hermann, B. Horten, B. Bannenberg, H. Dreßing, A. Kruse, HJ.
Salize, E. Schmitt: Metaanalyse zum sexuellen Missbrauch an
Minderjährigen im Rahmen der katholischen Kirche. Forensische
Psychiatrie, Psychologie und Kriminologie, 2016, 10, 103-115
• H. Dreßing, K. Whittaker, D. Hermann, B. Horten, B. Bannenberg, A. Kruse,
HJ. Salize, E. Dieter Dölling: Sexual abuse of minors within the Catholic
Church and other institutions. In preparation.
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Vorträge
• Internationale Fachtagung: Aufarbeitung sexueller Gewalt, Münster 2014
• Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde, Berlin 2014,2015,2016
• Tagung der Kriminologischen Gesellschaft , Köln 2015
• WPA Co-Sponsored International Conference “Forensic Psychiatry and Prison
Psychiatry between Medicine and Law“, Mazedonien
• ATSA 35th ANNUAL RESEARCH & TREATMENT CONFERENCE: DIFFERENT ROLES,
SAME GOALS: PREVENTING SEXUAL ABUSE, Florida
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Belastbare Aussagen sind nach Projektabschluss Ende 2017 und
Auswertung der Befunde zu folgenden Themen zu erwarten:
• Kennzahlen des quantitativen Umfangs des sexuellen
Missbrauchs Minderjähriger in der katholischen Kirche.
• Strukturen und Dynamiken, die entsprechende Tatvorgänge
befördern oder begünstigen.
• Sichtweisen und Erfahrungen der Betroffenen.
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