Tramadol-Sandoz® Retardtabletten

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Fachinformation
Tramadol-Sandoz® Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten
Jede Retardtablette enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid.
Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten
Jede Retardtablette enthält 150 mg Tramadolhydrochlorid.
Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten
Jede Retardtablette enthält 200 mg Tramadolhydrochlorid.
Die empfohlenen Dosierungen gelten als
Richtlinie.
Es sollte die niedrigste mögliche Dosis angewendet werden, mit der eine Schmerzerleichterung erzielt werden kann. Eine
Tagesdosis von 400 mg Wirkstoff ist bis
auf spezielle klinische Umstände in der
Regel ausreichend.
Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten
sind runde, cremefarbene Retardtabletten.
Unter keinen Umständen sollte Tramadol-Sandoz länger als absolut notwendig
angewendet werden.
Ist hinsichtlich der Art und Schwere der
Erkrankung eine längerfristige Schmerzbehandlung mit Tramadol erforderlich,
dann sollte eine sorgfältige und regelmäßige Überwachung (gegebenenfalls mit
Unterbrechungen der Behandlung) durchgeführt werden, um festzustellen, ob und
in welchem Maße eine Weiterbehandlung
erforderlich ist.
Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten
sind kapselförmige, cremefarbene Retardtabletten.
Kinder
Tramadol-Sandoz ist für Kinder unter 12
Jahren nicht geeignet.
Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten
sind kapselförmige, cremefarbene Retardtabletten.
Ältere Patienten
Im Regelfall ist eine Dosisanpassung bei
Patienten bis zu 75 Jahre ohne klinisch
manifeste Leber- oder Niereninsuffizienz
nicht erforderlich.
Bei älteren Patienten über 75 Jahre kann
es zu einer verlängerten Elimination kommen. Daher muss, falls notwendig das
Dosierungsintervall entsprechend dem
Bedarf des Patienten verlängert werden.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung mäßig starker bis starker
Schmerzen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosis sollte an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Empfindlichkeit
des Patienten angepasst werden. Generell sollte die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis gewählt werden.
Wenn nicht anders verordnet, sollte Tramadol-Sandoz wie folgt gegeben werden:
Erwachsene und Jugendliche über 12
Jahren:
Die übliche Anfangsdosis beträgt 100 mg
Tramadolhydrochlorid 2-mal täglich, morgens und abends. Das Dosierungsintervall
muss mindestens 8 Stunden betragen.
Stand: Oktober 2012
Tramadol-Sandoz Retardtabletten sind als
Ganzes, unzerbrochen oder unzerkaut,
mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken.
Die Retardtabletten können unabhängig
von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Reicht die schmerzstillende Wirkung nicht
aus, kann die Dosis erhöht werden auf:
150 mg Tramadolhydrochlorid 2-mal täglich oder
200 mg Tramadolhydrochlorid 2-mal täglich
Leber- und Niereninsuffizienz/Dialyse
Bei Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz ist die Elimination von Tramadol verzögert. Bei diesen Patienten sollte
eine Verlängerung des Dosierungsintervalls entsprechend dem individuellen Bedarf in Betracht gezogen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Tramadolhydrochlorid darf nicht angewendet werden bei:
• Überempfindlichkeit gegen Tramadol
oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• akuter Intoxikation mit Alkohol, Hypnotika, Analgetika, Opioiden oder Psychopharmaka
• Patienten, die MAO-Hemmstoffe erhalten oder innerhalb von 2 Wochen nach
deren Absetzen
• Patienten, die unter unkontrollierter Epilepsie leiden
1
Tramadolhydrochlorid darf nicht zur Drogensubstitution eingesetzt werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Opioid-abhängigen Patienten oder bei
Patienten mit Kopfverletzungen, unter
Schock, mit Bewusstseinsstörungen unbekannter Ursache, Störungen des Atemzentrums oder der Atemfunktion oder
Patienten mit erhöhtem Hirndruck muss
Tramadolhydrochlorid mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Opioid-empfindlichen Patienten soll
das Arzneimittel vorsichtig angewendet
werden.
Unter therapeutischen Dosen wurde über
Krampfanfälle berichtet, und das Risiko
erhöht sich bei Überschreitung der gewöhnlichen maximalen Tagesdosis
(400 mg). Bei Patienten, die Tramadol zusammen mit Arzneimitteln einnehmen, die
die Krampfschwelle erniedrigen, kann das
Risiko von Krampfanfällen erhöht werden
(siehe Abschnitt 4.5). Patienten mit Epilepsie in der Anamnese oder solche, die
zu Krampfanfällen neigen, sollten nur aus
zwingenden Gründen mit Tramadol behandelt werden.
Tramadol hat ein geringes Abhängigkeitspotenzial. Bei langfristiger Anwendung
können sich Toleranz sowie eine psychische und physische Abhängigkeit entwickeln. Bei therapeutischen Dosierungen
wurden Entzugserscheinungen mit einer
Häufigkeit von 1 zu 8 000 berichtet. Berichte über Abhängigkeit und Missbrauch
waren weniger häufig. Aufgrund dieses
Potenzials sollte die klinische Notwendigkeit einer kontinuierlichen analgetischen
Behandlung regelmäßig überprüft werden. Bei Patienten mit der Neigung zu
Arzneimittelmissbrauch oder -abhängigkeit sollte die Behandlung nur für einen
kurzen Zeitraum und unter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen.
Tramadol ist kein geeigneter Ersatzstoff
bei Opioid-abhängigen Patienten. Obwohl
es sich um einen Opioid-Agonisten handelt, unterdrückt das Arzneimittel Morphinentzugserscheinungen nicht.
Es gibt einige Fälle von Hyponatriämie,
die im Zusammenhang mit der Anwendung von Tramadol nach Markteinführung
berichtet wurden, was auf die Möglichkeit
einer ernsthaften Elektrolytstörung nach
dem Beginn der Behandlung mit Tramadol
hinweist.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Tramadolhydrochlorid darf nicht mit
51005117
1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL
Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten
Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten
Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten
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Monoaminoxidase (MAO)-Hemmstoffen
kombiniert werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadolhydrochlorid und anderen zentral wirkenden Arzneimitteln - einschließlich Alkohol - muss mit einer Potenzierung der
Wirkungen auf das Zentralnervensystem
(ZNS) gerechnet werden (siehe Abschnitt
4.8).
Bei gleichzeitiger oder vorheriger Applikation von Cimetidin (Enzyminhibitor) ist aufgrund vorliegender pharmakokinetischer
Ergebnisse nicht mit klinisch relevanten
Wechselwirkungen zu rechnen.
Bei gleichzeitiger oder vorheriger Gabe
von Carbamazepin (Enzyminduktor) können eine Verringerung des analgetischen
Effektes und eine Verkürzung der Wirkungsdauer eintreten.
Die Kombination gemischter Agonisten/
Antagonisten (z. B. Buprenorphin, Nalbuphin, Pentazocin) mit Tramadol wird nicht
empfohlen, da es theoretisch möglich ist,
dass die analgetische Wirkung eines reinen Agonisten unter diesen Umständen
abgeschwächt wird.
Tramadol kann Krampfanfälle auslösen,
und das krampfauslösende Potenzial von
selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRIs),
trizyklischen Antidepressiva, Neuroleptika
und anderen, die die Krampfschwelle herabsetzenden Arzneimitteln (wie Bupropion, Mirtazapin und Tetrahydrocannabinol),
erhöhen.
Die gleichzeitige Therapie mit Tramadol
und serotoninergen Arzneimitteln wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs), Serotonin-NoradrenalinWiederaufnahmehemmern (SNRIs), MAOHemmstoffen (siehe Abschnitt 4.3), trizyklischen Antidepressiva und Mirtazapin
kann ein Serotoninsyndrom verursachen.
Ein Serotoninsyndrom ist wahrscheinlich,
wenn eines der folgenden Symptome
oder eine der folgenden Symptomgruppen beobachtet werden kann:
• Spontaner Klonus
• induzierbarer oder okulärer Klonus mit
Agitation oder Diaphorese
• Tremor und Hyperreflexie
• muskuläre Hypertonie und Körpertemperatur > 38 °C und induzierbarer oder
okulärer Klonus
Absetzen der serotoninergen Arzneimittel
führt in der Regel zu einer raschen Besserung. Gegenmaßnahmen richten sich
nach der Art und Schwere der Symptome.
Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen
Behandlung mit Tramadol und Cumarinderivaten (z. B. Warfarin), da bei einigen
Patienten eine erhöhte INR (International
Normalized Ratio) mit bedeutenden Blutungen und Ekchymosen beobachtet wurden.
Beginn der Behandlung, beim Wechsel
des Wirkstoffs und bei gleichzeitiger Anwendung anderer ZNS-dämpfender Arzneimittel oder Antihistaminika. Wenn Patienten davon betroffen sind, sollten sie
davor gewarnt werden, ein Fahrzeug zu
führen oder Maschinen zu bedienen.
Andere CYP3A4-hemmende Substanzen,
wie Ketoconazol und Erythromycin, können sowohl den Metabolismus von Tramadol (N-Demethylierung) als auch möglicherweise des aktiven O-demethylierten
Metaboliten hemmen. Die klinische Bedeutung dieser Interaktion ist nicht bekannt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Die analgetische Wirkung von Tramadol
wird teilweise vermittelt durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin und der erhöhten Freisetzung von
Serotonin (5-HT). In Studien steigerte die
prä- und postoperative Gabe des antiemetischen 5-HT3-Antagonisten Ondansetron den Tramadol-Bedarf bei Patienten
mit postoperativen Schmerzen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Tierversuchen mit sehr hohen Tramadol-Konzentrationen wurden Wirkungen
auf die Organentwicklung, Knochenbildung und Sterblichkeit der Neugeborenen
beobachtet.
Teratogene Wirkungen wurden nicht beobachtet. Tramadol passiert die Plazenta.
Zur Einschätzung der Sicherheit von Tramadol bei schwangeren Frauen sind die
vorliegenden Daten nicht ausreichend.
Deshalb darf Tramadolhydrochlorid während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Bei Anwendung vor oder während der Geburt beeinflusst Tramadol die Kontraktionsfähigkeit des Uterus nicht. Bei Neugeborenen kann es zu Veränderungen der
Atemfrequenz führen, die in der Regel
klinisch nicht relevant sind.
Beim Stillen werden ca. 0,1 % der angewendeten Tramadoldosis mit der Muttermilch ausgeschieden. Die Anwendung
von Tramadolhydrochlorid während des
Stillens wird nicht empfohlen.
Bei lediglich einmaliger Anwendung von
Tramadol ist es in der Regel nicht erforderlich, das Stillen zu unterbrechen.
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Selten
Sehr selten
Nicht bekannt
(≥ 1/10)
(≥ 1/100 bis < 1/10)
(≥ 1/1.000 bis < 1/100)
(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
(< 1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Beeinflussung der Kreislaufregulation (Palpitation, Tachykardie, orthostatische Hypotonie oder Kreislaufkollaps). Diese Nebenwirkungen können insbesondere bei intravenöser Gabe und bei
Patienten auftreten, die unter körperlicher
Belastung stehen.
Selten: Bradykardie, Blutdruckanstieg
Sehr selten: Hautrötung mit Hitzegefühl.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Benommenheit
Häufig: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit
Selten: Veränderungen des Appetits, Parästhesie, Tremor, Atemdepression, epileptiforme Krampfanfälle, unwillkürliche Muskelkontraktionen, abnormale Koordination, Synkope
Bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosen und gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämpfender Wirkstoffe (siehe Abschnitt 4.5) kann eine
Atemdepression auftreten.
Epileptiforme Krampfanfälle traten vor allem nach der Anwendung hoher Dosen
von Tramadol auf oder nach gleichzeitiger
Anwendung von Wirkstoffen, die die
Krampfschwelle erniedrigen oder selbst
zerebrale Krampfanfälle auslösen können
(siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
Sehr selten: Schwindel
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen
Tramadolhydrochlorid kann Benommenheit und/oder Schläfrigkeit verursachen
und hat auch bei vorschriftsmäßiger Anwendung einen geringen bis mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das
Bedienen von Maschinen. Diese Wirkung
kann verstärkt werden durch Alkohol, zu
2
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Halluzinationen, Verwirrtheitszustände, Schlafstörungen, Angstzustände
und Albträume. Psychische Nebenwirkungen können nach Stärke und Art individuell schwanken (abhängig von der Persönlichkeit und der Dauer der Medikation).
Dazu gehören Stimmungsänderungen
(meist Euphorie, aber auch Dysphorie),
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Veränderungen der Aktivität (meist Dämpfung, aber auch Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen
Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wahrnehmungsstörungen).
Tramadol kann zu einer Abhängigkeit führen.
Augenerkrankungen
Selten: verschwommenes Sehen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Dyspnoe
Eine Verschlimmerung von Asthma (asthmatischen Beschwerden) wurde ebenfalls
berichtet, obwohl ein ursächlicher Zusammenhang nicht nachgewiesen wurde.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit
Häufig: Erbrechen, Obstipation, Mundtrockenheit
Gelegentlich: Brechreiz, gastrointestinale
Irritation (ein Gefühl von Magendruck, Blähungen), Diarrhö
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Schweißausbrüche
Gelegentlich: Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Selten: motorische Schwäche
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten, einschließlich gemeldeter
Einzelfälle: Anstieg der Leberenzymwerte
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsstörungen (Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Dysurie und
Harnverhaltung)
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: allergische Reaktionen (z. B. Dyspnoe, Bronchospasmus, pfeifende Atemgeräusche, angioneurotisches Ödem) und
Anaphylaxie
Allgemeine Erkrankungen
Häufig: Müdigkeit
Häufigkeit nicht bekannt: Hyponatriämie
Symptome einer Entzugsreaktion, ähnlich
wie bei Opiaten können auftreten. Solche
Symptome sind: Agitation, Ängstlichkeit,
Nervosität, Schlafstörungen, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Zu den weiteren Symptomen, die
beim Absetzen von Tramadol in sehr seltenen Fällen beobachtet wurden, gehören: Panikattacken, starke Ängstlichkeit,
Halluzinationen, Parästhesien, Tinnitus
und andere ZNS-Symptome
4.9 Überdosierung
Symptome
Bei einer Tramadol-Intoxikation treten im
Prinzip die gleichen Symptome auf wie bei
allen anderen zentral wirksamen Analgetika (Opioiden). Insbesondere gehören hierzu Miosis, Erbrechen, Kreislaufkollaps,
Bewusstseinsstörung bis zum Koma,
Krämpfe und Atemdepression bis zum
Atemstillstand.
Behandlung
Es sind die allgemeinen Notfallmaßnahmen anzuwenden:
Freihalten der Atemwege (Aspiration),
Aufrechterhaltung der Atmung und des
Kreislaufs, abhängig von den Symptomen. Zusätzlich kann Aktivkohle gegeben
werden.
Das Antidot bei Atemdepression ist Naloxon.
Naloxon hat sich in Tierversuchen als unwirksam gegen Krampfanfälle erwiesen.
In diesem Fall sollte Diazepam intravenös
gegeben werden.
Eine Magenentleerung durch Auslösen
von Erbrechen (bei Patienten ohne Bewusstseinsstörungen) oder durch Auspumpen des Magens wird empfohlen.
Eine Magenspülung kann in Betracht gezogen werden, falls die Einnahme der
Überdosis erst kurze Zeit zurückliegt. Dies
sollte jedoch die (wiederholte) Gabe von
Aktivkohle zur Verhinderung der Tramadolresorption nicht verzögern.
Tramadol wird nur zu einem kleinen Anteil
durch Hämodialyse oder Hämofiltration
aus dem Plasma eliminiert. Deshalb ist die
Behandlung einer akuten Tramadol-Vergiftung durch Hämodialyse oder Hämofiltration allein zur Entgiftung nicht geeignet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika, andere Opioide
ATC-Code: N02AX02
Tramadol ist ein zentral wirksames Opioid-Analgetikum.
Es ist ein nicht-selektiver, reiner Agonist
an μ-, - und -Opioidrezeptoren mit einer
erhöhten Affinität an μ-Rezeptoren. Andere Mechanismen, die zu seiner analgetischen Wirkung beitragen, sind die Hemmung der neuronalen Wiederaufnahme
von Noradrenalin und eine erhöhte Freisetzung von Serotonin.
Tramadol besitzt eine antitussive Wirkung.
Im Gegensatz zu Morphin dämpft Trama-
3
dol die Atmung in analgetischen Dosen
über einen weiten Bereich nicht.
Außerdem wird die gastrointestinale Motilität nicht beeinflusst.
Die Wirkung auf das kardiovaskuläre System scheint gering zu sein.
Die Wirkungsstärke von Tramadol wird mit
1/10 bis 1/6 von der des Morphins angegeben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe wird mehr als 90 % des
Tramadols resorbiert.
Die absolute Bioverfügbarkeit liegt im Mittel bei ca. 70 % und ist unabhängig von
gleichzeitiger Nahrungsaufnahme.
Die Differenz zwischen dem resorbierten
und dem nicht metabolisierten, verfügbaren Tramadol ist wahrscheinlich auf einen
geringen First-Pass-Effekt zurückzuführen. Der First-Pass-Effekt nach oraler
Gabe liegt bei maximal 30 %.
Tramadol besitzt eine hohe Gewebeaffinität (Vd,ß = 203 ± 40 l). Die Proteinbindung
beträgt ca. 20 %.
Nach Gabe von Tramadol 100 mg Retardtabletten wird eine maximale Plasmakonzentration (Cmax) von 141 ± 40 ng/ml nach
4,9 Stunden erreicht. Nach Gabe von Tramadol 200 mg Retardtabletten wird ein
Cmax-Wert von 260 ± 62 ng/ml nach 4,8
Stunden erreicht.
Tramadol passiert die Blut-Hirn-Schranke
und die Plazenta-Schranke. Sehr kleine
Mengen des Wirkstoffs und des O-Demethyl-Derivates finden sich in der Muttermilch (0,1 bzw. 0,02 % der angewendeten Dosis).
Die Eliminationshalbwertszeit t1/2ß beträgt
ca. 6 h, unabhängig von der Art der Anwendung. Bei Patienten über 75 Jahren
kann sie um den Faktor 1,4 verlängert
sein.
Beim Menschen wird Tramadol hauptsächlich durch N- und O-Demethylierung
und Konjugation der O-Demethylierungsprodukte mit Glucuronsäure metabolisiert.
An der Metabolisierung von Tramadol sind
die Cytochrom P450 Isoenzyme CYP3A4
und CYP2D6 beteiligt. Nur das O-Desmethyltramadol ist pharmakologisch aktiv.
Es gibt beträchtliche interindividuelle
quantitative Unterschiede zwischen den
anderen Metaboliten. Bisher wurden elf
Metabolite im Urin gefunden. Tierversuche haben gezeigt, dass O-Desmethyltramadol 2- bis 4-mal wirksamer ist als die
Muttersubstanz. Seine Eliminationshalbwertzeit t1/2ß (6 gesunde Versuchspersonen) beträgt 7,9 h (Spanne von 5,4 bis 9,6
h) und entspricht in etwa der von Tramadol.
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Die Hemmung eines oder beider Cytochrom-P-450-Isoenzyme, CYP3A4 und
CYP2D6, die an der Metabolisierung von
Tramadol beteiligt sind, kann die Plasmakonzentration von Tramadol oder seines
aktiven Metaboliten beeinflussen. Die klinischen Konsequenzen solcher Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
Tramadol und seine Metaboliten werden
fast vollständig über die Nieren ausgeschieden. Die kumulative Urinexkretion
beträgt 90 % der Gesamtradioaktivität der
angewendeten Dosis. In Fällen eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
kann die Halbwertszeit geringfügig verlängert sein. Bei Patienten mit Leberzirrhose
sind Eliminationshalbwertszeiten von 13,3
± 4,9 h (Tramadol) und 18,5 ± 9,4 h (ODesmethyltramadol), in einem Extremfall
22,3 bzw. 36 h festgestellt worden. Bei
Patienten mit Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 5 ml/min) lagen die Werte bei 11 ± 3,2 h und 16,9 ± 3 h, in einem
Extremfall bei 19,5 h bzw. 43,2 h.
Tramadol besitzt innerhalb des therapeutischen Dosierungsbereiches ein lineares
pharmakokinetisches Profil.
Das Verhältnis zwischen Serumkonzentrationen und analgetischer Wirkung ist dosisabhängig, variiert aber in Einzelfällen
beträchtlich. In der Regel ist eine Serumkonzentration von 100 - 300 ng/ml wirksam.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nach wiederholter oraler und parenteraler
Gabe von Tramadol an Ratten und Hunde
über 6 bis 26 Wochen, sowie über 12 Monate an Hunde gab es in hämatologischen, klinisch-chemischen und histologischen Untersuchungen keine Anzeichen
dafür, dass durch den Wirkstoff Veränderungen ausgelöst werden.
Nur nach hohen Dosen, die weit über den
therapeutischen Dosen lagen, traten zentralnervöse Symptome auf: Ruhelosigkeit,
Speichelfluss, Krampfanfälle, verringerte
Gewichtszunahme.
Ratten und Hunde tolerieren die orale Dosis von 20 mg/kg bzw. 10 mg/kg Körpergewicht, Hunde tolerieren bei rektaler Verabreichung ebenfalls Dosen von 20 mg/kg
Körpergewicht.
Tramadol-Dosen ab 50 mg/kg/Tag verursachen bei Ratten eine Intoxikation des
Muttertieres und führen zu erhöhter Morbidität bei neugeborenen Ratten.
Bei jungen Ratten traten Entwicklungsstörungen, wie Ossifikationsstörungen und
verspätete Öffnung von Vagina und Augen, auf.
Die Fertilität männlicher Ratten wurde
nicht beeinflusst.
Allerdings reduzierte sich der Prozentsatz
von Weibchen mit Jungen nach hohen
Dosierungen (ab 50 mg/kg/Tag).
Bei Kaninchen traten ab 125 mg/kg toxische Wirkungen beim Muttertier und Skelettstörungen bei den Jungen auf.
Bei einigen In-vitro-Testsystemen wurde
über mutagene Wirkungen berichtet.
In In-vivo-Experimenten gab es keine Hinweise auf mutagene Wirkungen.
Auf Basis der bislang vorhandenen Erkenntnisse kann Tramadol nicht als nichtmutagene Substanz klassifiziert werden.
An Ratten und Mäusen sind Experimente
im Hinblick auf das onkogene Potenzial
von Tramadol durchgeführt worden.
Bei Tests an Ratten konnte keine Substanz-bedingte Zunahme der Häufigkeit
von Tumoren festgestellt werden. Bei
Tests an Mäusen zeigte sich eine erhöhte
Häufigkeit von Leberzelladenomen bei
Männchen (in Abhängigkeit von der Dosis,
mit einem nicht signifikanten Anstieg ab
15 mg/ml) und eine erhöhte Häufigkeit von
Lungentumoren bei Weibchen bei allen
gewählten Dosierungen (signifikant, aber
dosisunabhängig).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat
Hyprolose
hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Aufbewahrung
Nicht über 25 ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tramadol-Sandoz 100 mg und 200 mg
Retardtabletten
Al/PVC-Blisterpackungen in Packungen
mit 10, 20, 50 und 100 Retardtabletten.
Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten
Al/PVC-Blisterpackungen in Packungen
mit 20, 50 und 100 Retardtabletten.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die
Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
4
7. INHABER DER ZULASSUNGEN
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Tramadol-Sandoz 100 mg Retardtabletten
60258.00.00
Tramadol-Sandoz 150 mg Retardtabletten
60258.01.00
Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten
60258.02.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
02.11.2004/ 19.08.2009
10. STAND DER INFORMATION
Oktober 2012
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Zusätzliche Angaben der Sandoz Pharmaceuticals GmbH zur Bioverfügbarkeit von
Tramadol-Sandoz 200 mg Retardtabletten
Eine im Jahr 2000 durchgeführte vergleichende Bioverfügbarkeitsuntersuchung (offen, cross-over, randomisiert) an 17 gesunden männlichen
Probanden ergab nach nüchterner Einmalgabe von 1 Retardtablette Tramadol-Sandoz 200 mg im Vergleich zum Referenzpräparat:
Testpräparat
Referenzpräparat
404,2 ± 176,2
399,8 ± 138,6
tmax [h]
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
4,74 ± 1,64
5,03 ± 2,09
AUC0-t [ng/ml·h]
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
4979 ± 2310
4910 ± 1922
AUC0-∞ [ng/ml·h]
Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
6301 ± 3202
5989 ± 2861
Cmax [ng/ml]
maximale Plasmakonzentration
Angabe der Werte als arithmetische Mittelwerte und Streubreite (Standardabweichung).
Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Tramadol nach Einmalgabe von 1 Retardtablette Tramadol-Sandoz 200 mg im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:
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