Struktur Spiralgalaxien

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Struktur Spiralgalaxien
Max Camenzind
Akademie HD
November 2015
Morphologie
Hubble’s Stimmgabel
Sa
Sb
Sc
S0
E0
Sd
Irr
E6
SB0
Elliptizität =
10(a-b)/a
< ~ 7 aus Beobachtung
SBa
SBb
SBc
SBd
Inhalt
• Komponenten einer Scheibengalaxie
• Rotationskurven der Scheibengalaxien
und Dunkle Materie  Vera Rubin
• Ursprung der Spiralarme:
•  Epizykelfrequenz
•  Dichtewellentheorie
•  Toomre Kriterium
Komponenten von Scheibengalaxien
Scheiben
Galaxie
von der
Seite
Unsichtbarer
Halo
Bulge
Alte Sterne
Dicke Scheibe
Stern-Scheibe
Dünne Scheibe
Gas- &
Staub-Scheibe
mit GTC
arXiv:1510.04696
Halo
arXiv:1510.04696
Scheibe & Stellarer Halo
von UGC00180
UGC = Uppsala General Catalog  12921 Gal
Halo
arXiv:1510.04696
Scheibengalaxie von oben
Komponenten einer Scheibengalaxie
Parameter von Scheibengalaxien
Rotationskurven von Scheibengalaxien
… durch Vera Rubin vorangetrieben
Awards and honors for Vera Rubin
 Gold Medal of the Royal Astronomical Society, the first
woman to be honored after Caroline Herschel in 1828.
 Weizmann Women & Science Award
 Gruber International Cosmology Prize
 Bruce Medal of the Astronomical Society of the Pacific
 James Craig Watson Medal of the National Academy of
Sciences
 Richtmyer Memorial Award
 Dickson Prize for Science
 National Medal of Science
 Adler Planetarium Lifetime Achievement Award
 Member of the US National Academy of Sciences
 Member of the Pontifical Academy of Sciences
 Member of the American Philosophical Society
 Henry Norris Russell Lectureship before the American
Astronomical Society
Rotation Andromeda
Vera Rubin & Kent Ford 1970
Rotation Milchstraße / Sofue 2009
NFW Halo
Scheibe
Bulge
 Masse von Scheibengalaxien
 Masse übertrifft bei weitem die sichtbare Masse
 bestärkt die Hypothese der Dunklen Materie
 Masse muss im Halo vorhanden sein
 Halo bis zu 80 kpc nachgewiesen !
Rotationskurve von Messier 33
Halo Dunkler Materie
Wo sind die vielen Dunklen Halos?
Simulation der Galaxienbildung  1 Mio. Halos
1 Mio. Lichtjahre
2 Dichteprofile des DM Halos
Navarro, Frenk & White:
Core-Profil:
Gravitation GM(R)/R² DM Halos
 W²(R) = GM(R)/R³ ~ 1/R²
 V²Rot(R) = GM(R)/R ~ const
Rotationskurve in DM Halos
Scheibengalaxien – Teil 2
Skizze von M 51 / Earl Rosse 1845
Was
sind
SpiralArme?
Spiral arms
Das “Windungsproblem”
der Scheibengalaxien
Kinematik Bertil Lindblad 1925
Bereits 1925 erkannte der schwedische Astronom Bertil
Lindblad, dass unsere Milchstraße rotiert. Er erkannte
weiterhin, dass die Winkelgeschwindigkeit dieser Rotation nach
außen hin abnimmt. Damit war klar, dass die Spiralarme keine
bloße statische Anhäufung von Sternen und Staub sein konnten,
denn infolge der differentiellen Rotation der Milchstraße
würden sich diese in kurzer Zeit auflösen (sog. Winding
Problem). Als Lösung dieses Problems entwickelte er eine erste
Version der Dichtewellentheorie. Grundlage ist die Annahme,
dass im Gravitationsfeld einer Galaxie eine Dichtewelle mit
konstanter Geschwindigkeit umläuft. Diese
Winkelgeschwindigkeit stimmt im allgemeinen nicht mit der
Rotationsgeschwindigkeit des restlichen Systems überein. Diese
Ansätze wurden 1960 Jahren von den chinesischen Astronomen
C.C. Lin und Frank Shu weiterentwickelt
Lösung: Dichtewellentheorie
Aufgrund der differenziellen Rotation
müsste sich die Spiralstruktur eigentlich
schon nach wenigen Drehungen der Galaxie
aufgelöst haben. Die Theorie geht deshalb
davon aus, dass die Spiralarme ein
Wellenphänomen sind und ständig neu
gebildet werden. Die Dichtewellen
durchlaufen die Materie der Galaxie, wobei
die Spiralarme die Gebiete maximaler Dichte
darstellen.
Im Milchstraßensystem rotiert die Dichtewelle
beispielsweise mit einer Geschwindigkeit von ca.
13,5 Kilometer pro Sekunde pro Kiloparsec, was
der halben Geschwindigkeit der Rotation der Sterne
entspricht. Die beobachtbaren Spiralarme
entstehen, nachdem das Gas von der konkaven
Seite her in die Dichtewelle einströmt und
verdichtet wird. Gebiete mit bereits hoher
Gasdichte, wie z. B. Molekülwolken, werden
dadurch instabil und beginnen zu kollabieren,
sodass neue Sternhaufen entstehen, die als H-IIGebiete und OB-Assoziationen (Sternassoziationen)
hinter der Dichtewelle sichtbar werden.
Epizykelfrequenz
Vrot = const  W ~ 1/R  k² = 2 W²
Bahnen der Sterne werden elliptisch
und sind nicht geschlossen
 Rosettenbahnen
Lindblad`s kinematische Wellen waren ein erster Ansatz
zur Lösung des „Windungsproblems“  oszillierende
Sternbahnen in Form von Epizyklen.
Stabilität einer dünnen Scheibe
C.C. Lin & Frank Shu 1964  Dichtewellen
Wir stören die dünne Scheibe:
 Maxima liegen auf der Kurve:
Zu fester Zeit t  Spirale (falls m > 0):
Störungstheorie: Jeansgleichungen
 Gleichgewichtsverteilung der Sterne
 Störung der Phasenraumverteilung der Sterne
Achsensymmetrische Störungen
 Dispersionsrelation
Stabilisierung
Destabil.
Achsensymmetrische Störung (Ringe)  m = 0: w = 0
2
Toomre-Parameter einer Scheibe
Falls Q > 1  Scheibe achsensymmetrisch stabil
Falls Q < 1  Scheibe instabil gegen Ringbildung
 Selbstgravitation gewinnt
 QS = 1,2  Galaxis stabil!
Toomre-Stabilität einer Scheibe
w² > 0
stabil
Druck
stabilisiert
w² = 0
metastabil
w² < 0
instabil
Rotation
stabilisiert
Stabilität einer 2-Kompon. Scheibe
Sg/S* = 0,01; 0,07; 0,10; 0,18
Instabilität einer Scheibe: Q = 0,63
Rotation
bei 3
Skalenradien
Toomre-Parameter Milchstraße
 Epizykelfrequenz: k = 32 km/s/kpc
 Stellare Flächendichte: S = 60 MS/pc²
 Geschwindigkeitsdispersion: cS = s = 30 km/s
 Toomre-Parameter Sonnenumgebung: QS = 1,2
 Milchstraße stabil gegen Ringbildung
Ringbildung bei jungen Galaxien
Ringbildung bei jungen Galaxien
 Klumpenbildung jungen Galaxien
Resonanzbedingung: WS = W(R) +- k(R)/m
W : Rotation der Sterne
CR: Korotation
ILR: innere Lindblad Res
OLR: äußere Lindblad Res
Welle kann nur hier exist!
Sterne laufen schneller
als Spiralwelle
Sterne laufen langsamer
als Spiralwelle
Camenzind 2014
Resonanz-Radien Milchstraße
Windungsproblem & Dichtewellen
Spiralwelle wie Stau auf Autobahn
Sterne laufen von hinten in den Stau
und vorne wieder weg
Spiralarme Milchstraße
Was treibt die Spiralen an?
Zweiarmige Spiralen durch Begleiter
Saturn-Ringe
99.9% pure water ice
3x1019 kg
5-30 m thick
> 5 cm
Cassini radio image
large
< 5 cm
Verdichtungswellen in
Saturn-Ringen / Cassini
Spiral-Struktur
2 Arten von Spiralarmen:
Anzahl Arme = m, meisten Spiralen m=2, d.h.
zweifache Symmetrie (“Grand Design”)
 Arm-Orientierung:
Vorlaufend
Rotation
nachlaufend
HII-Regionen bilden sich in Spiralarmen
Alte Sterne liegen homogen zwischen Armen
Spiralarme sind nur „Patterns“
• Nach der Dichtewellentheorie sind Spiralarme
Verdichtungen, die spiralförmig durch die Galaxie
laufen. Zwei-armige Galaxien sind eher selten.
• Die verstärkte Gravitation in den Spiralarmen führt zu
verstärkter Sternbildung in den Armen.
•  Kompression in Molekülwolken  Kollaps und
damit Sternbildung.
• In der Milchstraße rotiert diese Struktur einmal in 500
Mio. Jahren um das Zentrum.
• Ringbildung (achsensymmetrische Instabilität) kommt
vor allem in jungen gasreichen Galaxien vor.
Zweiarmige Spirale
M74
Ringbildung an der
inneren Lindblad-Reson
„Flocculante“ Spirale
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