INHALT Pflanzen Obstbau Jetzt Obstbäume düngen bringt‘s 1 Österreich Agrarpolitik EU-Parlament stimmt für strengere Lebensmittelkontrollen Internationaler Tag des Waldes: Heimische Forstwirtschaft startet Gewinnspiel Titschenbacher: Aktive Waldbewirtschaftung liefert sichere Energie und Wärme LK Ungarn und LK Österreich appellieren an EU, ländliche Regionen zu stärken Haushalte geben im Monat 140 Euro für Frischeprodukte aus Schultes: "Gut zu wissen" macht Herkunft von Fleisch in der Kantine sichtbar 2 3 4 5 8 11 Tiere Geflügel Vogelgrippe: Stallpflicht wird am 25. März aufgehoben 12 lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 1 Jetzt Obstbäume düngen bringt‘s Im Frühjahr die Obstbäume zu düngen bringt Erfolg, denn zur Blütezeit wird ein Drittel des gesamten Stickstoffbedarfes des Jahres gebraucht. Der Gesamtbedarf im Jahr liegt bei Obstbäumen bei 50-80 kg je ha. Düngerarten und Mengen Großkronige Bäume mit weit verzweigtem Wurzelsystem nützen besonders organische Dünger gut. Dabei sind kleinere Gaben von 15 m3 je ha jetzt im zeitigen Frühjahr anzustreben. Verwendet werden Rottemist und Kompost als langsam fließende Stickstoffquelle bzw. Jauche und Gülle als rasch wirksamer Dünger. Bodenpflege Bei hoher Baumdichte empfiehlt es sich, vor der Düngung das noch vorhandene Falllaub zusammen zu rechen und wegzubringen bzw. Maulwurfs- und Wühlmaushügel einzuebnen. Erst dann erfolgt die Düngung. Gülle und Jauche bodennah ausbringen Gülle und Jauche sollen bei der Ausbringung nicht den gesamten Baum benetzen. Eine bodennahe Ausbringung durch teilweises Abschalten der Zapfwelle ist daher anzustreben. Obstbäume im Vorgarten Diese werden am besten mit ca. 1,5 Liter Kompost oder Rottemist je m2 versorgt. Wichtig ist es, diese Dünger vor allem im Traufbereich der Krone auszubringen, da hier die meisten Feinwurzeln liegen. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 2 EU-Parlament stimmt für strengere Lebensmittelkontrollen Bessere Rückverfolgbarkeit und Betrugsbekämpfung sind das Ziel. Das EU-Parlament sieht eine Verschärfung der Lebensmittelkontrollen in der gesamten Versorgungskette vom Erzeuger bis zum Konsumenten vor. Nach mehreren Skandalen, wie etwa dem mit Pferdefleisch im Jahr 2013, soll mit einer neuen Verordnung die Rückverfolgbarkeit der Nahrungsmittel verbessert, Betrug bekämpft und das Vertrauen der Verbraucher in die Lebensmittelkette wiederhergestellt werden. Gelten sollen die neuen Vorschriften neben den Nahrungsmitteln auch für die Bereiche Futtermittel, Tier- und Pflanzenschutz, biologische Landwirtschaft sowie geschützte geografische Angaben. Die Verordnung sieht regelmäßig unangekündigte und risikobezogene Kontrollen in allen Sektoren durch die nationalen Behörden vor. Zudem müssen die EU-Staaten abschreckende Strafen bei Vergehen festlegen. Die vorgeschlagene Regelung bündelt die Kontrollen für alle Bereiche der Lebensmittelkette in einem Rechtstext. Aktuell werden sie in 16 Rechtsvorschriften in Form von Verordnungen und Richtlinien geregelt. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 3 Internationaler Tag des Waldes: Heimische Forstwirtschaft startet Gewinnspiel Rosenstatter: PEFC-Siegel macht Nachhaltigkeit für Konsumenten sichtbar. Morgen, am 21. März, wird der alljährliche Internationale Tag des Waldes begangen. "Das ist eine gute Gelegenheit, um unsere Wälder, ihre vielfältigen Leistungen für die Gesellschaft und auch die Waldbesitzer vor den Vorhang zu holen. Bäume sind natürliche Klimaschützer, sie entziehen der Luft beim Wachstum das Treibhausgas CO2 und wandeln es in Kohlenstoff und Sauerstoff um. Der Sauerstoff wird wieder an die Umgebung abgegeben und der Kohlenstoff wird im Holz gespeichert", betont Rudolf Rosenstatter, Obmann im Waldverband Österreich. "Wir Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer achten seit Generationen auf eine nachhaltige Forstbewirtschaftung. Nur so können die Wälder auch weiterhin ihre Wirkungen bestmöglich für uns Menschen erbringen. Das PEFC-Siegel macht die enkerltaugliche Bewirtschaftung und damit den Beitrag der heimischen Familienforstwirtschaft zum Klimaschutz auch für die Konsumenten sichtbar. Damit hat jeder die Möglichkeit, aktiv etwas zum Klimaschutz beizutragen", so Rosenstatter. Er rät den Konsumenten, auf dieses Logo zu achten und gezielt zu PEFC-zertifizierten Produkten zu greifen. In diesem Zusammenhang startet die heimische Forstwirtschaft ein Gewinnspiel. Vom 21. März bis zum 18. Juni 2017, in der "Woche des Waldes", können Bilder von PEFC-Produkten eingesendet werden. Am Ende werden 30 Einzelpreise sowie ein attraktiver Hauptpreis unter allen Teilnehmern verlost. Weitere Informationen sind unter www.waldverband.at beziehungsweise www.facebook.com/waldverband erhältlich. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 4 Titschenbacher: Aktive Waldbewirtschaftung liefert sichere Energie und Wärme Mindestkriterien für fossile Energie und keine weiteren Richtlinien für Erneuerbare. "Der Wald ist einer der wichtigsten Lieferanten für nachwachsende, CO2-neutrale und damit nachhaltige Energie. Mit dem Holz, das in ganz Österreich ausreichend vorhanden ist, können - unabhängig von täglichen Schwankungen wie Sonneneinstrahlung und Wind konstant und stabil Strom und Wärme geliefert werden", erklärt der Präsident der LK Steiermark und Vorsitzende des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der LK Österreich, Franz Titschenbacher, anlässlich des heutigen Internationalen Tages des Waldes. Das geniale daran ist, dass das für die Energieerzeugung verwendete Holz hauptsächlich als Nebenprodukt der Verarbeitungsprozesse der Holzindustrie sowie den Pflegeeingriffen der Waldbesitzer im Zuge der nachhaltigen Waldbewirtschaftung anfällt. Zudem halten die Waldbesitzer mit der Pflege ihre Wälder klimafit, um sie an den stattfindenden Klimawandel anzupassen. So können die Wälder auch in Zukunft alle an sie gestellten Anforderungen bestmöglich erfüllen. "Der kalte Jänner hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig wohlige Wärme und sicherer Strom aus Holz für unsere Energieversorgung ist. Die Holzheizungen und Biomasse-Ökostromanlagen haben mit voller Leistung bestens funktioniert. Deutlich haben wir gesehen, wie wichtig unsere nachhaltigen Energiesysteme auf der Basis von Holz für die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz sind. Erstens: Während des Wachstums entnimmt der Baum CO2 aus der Atmosphäre und speichert es als Kohlenstoff im Wald. Ein m³ Holz speichert so eine Tonne CO2. Während der Verbrennung wird nur jenes CO2 abgegeben, welches der Baum im Laufe seines Wachstums aufgenommen hat. Die Verbrennung von Holz ist also CO2-neutral. Zweitens: Durch die Energieerzeugung mit Holz können nicht nur fragwürdige Atom- und Kohlestromimporte, sondern auch fossile Energieträge in Österreichs selbst ersetzt und somit der Ausstoß zusätzlicher schädlicher Treibhausgase verhindert werden. Dazu hat sich Österreich mit der Ratifizierung des Pariser Klimaschutzabkommens auch verpflichtet", stellt Titschenbacher fest. "Daher muss Holz für die zukünftige Energieversorgung nicht nur ein fixer Bestandteil bleiben, sondern weiter ausgebaut werden. Nur so können Zahlungen in Milliardenhöhe in Krisengebiete für fossile Energieträger bzw. für Strom aus maroden Kernkraftwerken verhindert werden. Produktionskriterien für feste Biomasse, wie von der EU gefordert, stellen nur zusätzlichen bürokratischen Aufwand dar, der vor allem kleine Strukturen zum Opfer haben wird. Bereits jetzt sichern strenge Gesetze und Vorgaben in Österreich und Europa die nachhaltige Ernte von Holz. Bei fossilen Rohstoffen sieht es da wohl anders lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 5 aus. Hier wären Mindestkriterien notwendig, um die ökonomische, ökologische und soziale Ausbeutung in den Ursprungsländern zu verhindern", so der Präsident abschließend. LK Ungarn und LK Österreich appellieren an EU, ländliche Regionen zu stärken Schultes: Mit Infrastrukturausbau die Attraktivität des ländlichen Raumes steigern. Um die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Regionen sicherzustellen und die Lebensqualität auf dem Land zu verbessern, bedarf es einer Reihe von Maßnahmen. Daher appellieren der Präsident der LK Österreich, Hermann Schultes, und der Präsident der Ungarischen Landwirtschaftskammer, Balázs Györffy, gestern bei einer Klartext-Diskussionsveranstaltung zum Thema "Wirtschaft am Land: Datenautobahn oder Abstellgleis?" in einer gemeinsamen Erklärung an die Entscheidungsträger der EU, den ländlichen Raum durch den Ausbau der ländlichen Infrastruktur und durch eine entsprechende finanzielle Absicherung der Landwirtschaft zu stärken. Die Situation im ländlichen Raum haben die Österreichische und die Ungarische Landwirtschaftskammer gemeinsam mit hochrangigen Experten heute, 21. März 2017, im Rahmen einer Klartext-Veranstaltung in Eisenstadt behandelt. Unter dem Titel "Wirtschaft am Land: Datenautobahn oder Abstellgleis?" wurde darüber informiert, dass der Anteil der Menschen, die in der Stadt leben, EU-weit bei 75% liegt (in Österreich bei 66%, in Ungarn bei 71%) und dieser nach wie vor ansteigt. Abwanderung, speziell der Jugend und der jungen Frauen, bedroht die ländlichen Räume in ihrer Zukunftsfähigkeit. Auch in der Verkehrs- sowie Kommunikationsinfrastruktur gibt es sowohl in Österreich als auch in Ungarn große Unterschiede zwischen Stadt und Land, was ein besonderes Problem bedeutet. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 6 Hermann Schultes: Menschen wollen am Land ihre Lebensziele verwirklichen können Schultes stellte fest, dass "das Land nur dann Zukunft hat, wenn die Menschen, die zuziehen, die Ziele in ihrem Leben auch verwirklichen können." Dafür seien auch die technischen Voraussetzungen zu schaffen. Vorrang bei der Versorgung der ländlichen Räume mit geeigneter Infrastruktur müssten jene Gebiete haben, in denen sich die Wirtschaft heute schon vor Problemen sehe, so Schultes weiter. Wörtlich: "Dort brauchen die Jungen die Datenautobahn, um wirtschaften zu können. Unser Ziel ist es, den jungen Menschen, die ihre Chance nutzen wollen, die Möglichkeit zu geben, am Land zu bleiben und dort zu leben. Das hat auf die gesamte Bevölkerung positive Auswirkungen. Denn dort, wo junge Menschen bleiben, haben auch die alten ein gutes Leben." Schultes führte weiter aus: "Neben dem zügigen Ausbau fehlender Infrastruktur gilt es für Land- und Forstwirtschaft, sich für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. Dazu gehören neue, Ressourcen-schonende Techniken, mit denen die Menschen am Land an der Wertschöpfung und Lebensqualität aktiv teilnehmen können." Györffy: Am Ausgleich der regionalen Unterschiede arbeiten, um junge Menschen auf dem Land zu halten "In Ungarn kann die Internet-Infrastruktur grundsätzlich als gut bezeichnet werden. Der breitere Zugang zum Internet und das Bleiben der jungen Menschen in den ländlichen Regionen bedingen sich gegenseitig. Einerseits kann mit dem Bleiben der Jugendlichen auf dem Land die Internetnutzung gesteigert, anderseits können die Jugendlichen mit der Erweiterung des Zugangs zum Internet dazu veranlasst werden, auf dem Land zu bleiben oder dorthin zu ziehen. Möglichkeiten, die das Internet heute bietet, wie Dienstleistungen, Fernarbeit und so weiter, sichern ein Auskommen und tragen dazu bei, die Abwanderung zu stoppen und sie fördern Entwicklungsprozesse in den ländlichen Gebieten", erläutert der Präsident der Ungarischen Landwirtschaftskammer, Balázs Györffy, die Lage in seiner Heimat. "Umfragen haben gezeigt, dass die Altersverteilung, der Bildungsgrad, die Sozialstruktur sowie das Einkommensniveau auf die Computer- und Internetnutzung eine bedeutende Auswirkung haben. In Ungarn bestehen dabei große regionale Unterschiede. Wir sollen daran arbeiten, diese Unterschiede in Zukunft auszugleichen sowie langfristige Lösung anzubieten, um junge Menschen in den ländlichen Regionen zu halten und ihnen eine entsprechende Lebensqualität zu sichern." lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 7 Gemeinsame Erklärung: Appell an die Europäische Union Die beiden Kammern haben in einer gemeinsamen Erklärung einen Appell an die EU gerichtet, eine ausgewogene Entwicklung des ländlichen Raumes auch in der kommenden EU-Agrarpolitik 2021 bis 2027 (GAP) zu gewährleisten. Dies könne nur durch eine vollständige Ausfinanzierung der GAP in der bisherigen Höhe sichergestellt werden. Dabei müsse die GAP die landwirtschaftliche Produktion als Grundlage für Regionalität und Identität stärken, sowie die Vielfalt in der Lebensmittelproduktion und der Struktur der bäuerlichen Betriebe sichern. Im Rahmen der Ländlichen Entwicklung (ELER) müssen weiterhin die Land- und Forstwirtschaft sowie die Lebensmittelindustrie im Fokus stehen und die Schwerpunkte Wettbewerbsfähigkeit, Bildung, Beratung, Agrarumwelt und der Ausgleich für benachteiligte Regionen wie auch Investitions- und Regionalmaßnahmen weiterentwickelt werden. Daneben müssen die EU-Strukturfonds, insbesondere EFRE und ESF, mehr auf die Bedürfnisse der ländlichen Regionen eingehen. In der Erklärung werden Forderungen nach einer Stärkung der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette formuliert, dies könne durch Markttransparenz, Sicherstellung der Sonderstellung der Landwirtschaft sowie durch eine Neudefinierung der Gemeinschaftspräferenz verwirklicht werden. Nach Meinung der beiden Landwirtschaftskammern sei es in der künftigen GAP empfehlenswert, umfassende Risikomanagementmaßnahmen gegen witterungsbedingte oder andere Marktkrisen auszuarbeiten, um Einkommenseinbußen wirksam ausgleichen zu können. Die Finanzierung solcher Maßnahmen soll nicht aus dem Direktzahlungs-Budget, sondern aus anderen Quellen erfolgen. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 8 Haushalte geben im Monat 140 Euro für Frischeprodukte aus RollAMA 2016: Spezialsegmente wie Bio und Direktvermarktung steigen weiter. 140 Euro gibt ein durchschnittlicher Haushalt pro Monat für Frischeprodukte (exkl. Brot und Gebäck) und Fertiggerichte aus. Den wertmäßig größten Anteil nehmen Fleisch und Fleischwaren sowie Milchprodukte, Obst und Gemüse ein. Handgerechte Lebensmittel für den schnellen Einsatz in der Küche boomen. Bio wächst konstant weiter, ebenso steigen die Einkäufe direkt beim Bauern, geht aus der RollAMA-Marktanalyse für 2016 der AMA-Marketing hervor. 140 Euro pro Monat für Frischeprodukte Die Umsätze von Frischeprodukten exklusive Brot und Gebäck sind 2016 leicht gestiegen (plus 0,6%), die eingekaufte Menge ist marginal gesunken. Ein kräftiges Umsatzplus gab es für Obst und Gemüse. Die mengenmäßig stärksten, heimischen RollAMA-Produkte sind Milch, Erdäpfel und Äpfel, die umsatzstärksten Schnittkäse, Schweine- und Rindfleisch sowie Schinken. Die durchschnittlichen Haushaltsausgaben für Frischeprodukte ohne Brot und Gebäck sowie Fertiggerichte lagen 2016 bei 140 Euro pro Monat. Der wertmäßig größte Anteil entfällt auf Wurst und Schinken, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter. Platz drei nimmt die Warengruppe Fleisch inklusive Geflügel ein, knapp 11% werden für Käse ausgegeben. Obst und Gemüse machen gemeinsam rund ein Viertel der Ausgaben aus. Die Einkaufsfrequenz sinkt weiter, 2016 gingen die Konsumenten im Schnitt zehn Mal weniger pro Jahr einkaufen als 2011. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 9 Aktionsanteil leicht sinkend Die heimischen Konsumenten nutzen die Angebote der Supermärkte, wenngleich der Aktionsanteil insgesamt leicht abnimmt. 23% der Frischeprodukte werden gekauft, wenn es entsprechende Aktionen im Lebensmittelhandel gibt. Besonders hoch ist der Aktionsanteil bei Fleisch (33%). Die Diskonter legen zu, ihr Marktanteil gegenüber den Supermärkten beträgt im Schnitt rund 30%. Sie profitierten dabei vor allem vom Konkurs von Zielpunkt. Dadurch wächst auch die Handelskonzentration weiter. Die drei größten Unternehmen verzeichneten in Österreich im vergangenen Jahr 88% der Einkäufe im LEH. Megatrend Convenience Alles, was beim Einkaufen und Zubereiten schnell und einfach geht, liegt im Trend. Aufgeschnittener Käse in der Selbstbedienung sowie kochfertiger Reibkäse gewinnen seit Jahren kontinuierlich weitere Marktanteile. Ganz ähnlich die Situation bei Wurst und Schinken: Aufgeschnittene Ware boomt, die Dienstleistung wird von den Konsumenten mit der Bereitschaft, mehr zu bezahlen, belohnt. Bei der Zubereitung zu Hause soll es ebenfalls schnell gehen. Fleischteile für die flotte Küche, wie Steak, Beiried oder Hühnerfleisch, haben seit dem Jahr 2011 überdurchschnittlich stark zugelegt. Die Konsumenten greifen auch immer öfter zu vorbereitetem Gemüse. Diese Warengruppe konnte gegenüber 2015 mengenmäßig um mehr als 7% zulegen. Auch die längere Haltbarkeit von Milch empfinden die Konsumenten als praktisch. Das erklärt den Siegeszug der ESL-Milch. Jedes zweite im LEH eingekaufte Milchpackerl bleibt länger frisch. H-Milch konnte im vergangenen Jahr besonders zulegen. "Das liegt sicher an der starken Aktionierung dieser Warengruppe. H-Milch war 2016 so billig wie lange nicht", erklärt Micaela Schantl, Marktforscherin der AMA. Die Preisdifferenz zwischen Frischmilch und ESL-Milch hat sich 2016 defacto egalisiert. Ein Liter Milch kostete im Durchschnitt 1,05 Euro. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 10 Konsumenten lieben Natürlichkeit Im Joghurt-Segment setzt sich der Trend zum Naturjoghurt fort. Während vor sechs Jahren bei Weitem mehr Fruchtjoghurt gekauft wurde, hat Naturjoghurt zwischenzeitlich aufgeholt. Jeder zweite Becher Joghurt wandert ohne Fruchtzubereitung über den Ladentisch. Eine Verdrängung herrscht auch bei den gelben Fetten. Butter erobert gegenüber Margarine jedes Jahr weitere Marktanteile und besetzte 2016 zwei Drittel des Streichfettmarktes. Bio und Heumilch: Mehr denn je 2016 stiegen die Ausgaben für Biolebensmittel weiter, in den letzten sechs Jahren um insgesamt 37%. 128 Euro gibt ein durchschnittlicher Haushalt pro Jahr für Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft aus. Nicht nur bei den Umsätzen, auch mengenmäßig legen biologische Lebensmitteln im LEH kontinuierlich zu - um plus 15% seit 2012. 8,2% aller Frischeprodukte (ohne Brot und Gebäck) werden im Lebensmittelhandel in Bioqualität gekauft. Der höchste Bioanteil entfällt auf Eier mit 20%, gefolgt von Milch (18%) sowie Gemüse, Obst und Joghurt. Butter und Käse liegen leicht über dem Durchschnitt aller Warengruppen. Potenzial besteht in den beiden kleinsten Biowarengruppen Fleisch und Wurst. Heumilchprodukte - ein weiteres Spezialsortiment mit Mehrwert - erfreut sich ebenfalls der zunehmenden Gunst der Konsumenten. Etwas mehr als 7% aller im LEH eingekauften Milchprodukte wurden aus Heumilch hergestellt. "Wir sehen darin klar die wachsende Vorliebe für die Natürlichkeit von Produkten", deutet die AMA die Trends. Immer öfter direkt vom Bauern "Regionalität und Transparenz in der Produktion sowie Herkunft schaffen Mehrwerte für die Konsumenten. Nirgends ist die Verbindung zwischen Lebensmittel und Herstellung enger als beim Einkauf direkt beim Bauern", meint Michael Blass und erklärt damit die steigende Einkaufsfrequenz ab Hof. 2016 gaben die Haushalte um 50% mehr beim Bauern aus als vor sechs Jahren. 26% der RollAMA-Haushalte kaufen mindestens einmal pro Jahr am Bauernmarkt oder im Hofladen ein. Eier werden am häufigsten direkt beim Landwirt bezogen. Diese Warengruppe macht auch wertmäßig den größten Umsatz aus. Einen ebenfalls hohen Anteil in der Direktvermarktung verzeichnet Milch mit 12%. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 11 Schultes: "Gut zu wissen" macht Herkunft von Fleisch in der Kantine sichtbar Initiative der LK Österreich will Konsumenten Sicherheit bieten. "Der jüngste Skandal um brasilianisches Gammelfleisch macht einmal mehr deutlich: Wer bei Rindfleisch auf Nummer sicher gehen will, greift zu heimischer Qualität. Für die Verpflegungsgastronomie bietet das 'Gut zu Wissen'-System die ideale Lösung an. Es macht bei Tisch sichtbar, woher das Fleisch kommt. In seiner jüngsten Ausgabe zeigt das Wochenmagazin Profil, dass Transparenz in der Verpflegungsgastronomie häufig fehlt. Wir appellieren daher an alle Betreiber von Großküchen den Weg in Richtung Transparenz einzuschlagen. Das Land Niederösterreich hat seine Einrichtungen umgestellt und gezeigt, dass 'Gut zu Wissen' einfach anwendbar ist sowie den Gästen Klarheit gibt", erklärt Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich Laut Profil vom 20. März 2017 halten es rund zwei von drei Gastronomiebetrieben nicht für notwendig, Konsumentenfragen bezüglich ihres kulinarischen Angebots zu beantworten. "Die Menschen fordern aber gerade dort, wo sie nicht selbst über die Auswahl entscheiden können, also für die Gemeinschaftsverpflegung, Klarheit über die Herkunft. Es ist jetzt mehr als an der Zeit nicht nur von Transparenz in der Gastronomie zu sprechen, sondern diese auch tatsächlich in allen öffentlichen Einrichtungen umzusetzen", fordert Schultes. Mit "Gut zu Wissen" den Verbrauchern Sicherheit geben "Wir wollen mit 'Gut zu wissen' Sicherheit geben. Dem Konsumenten wird ohne großen Aufwand mitgeteilt, woher das Essen stammt." Schultes deutlich: "Wenn für unsere Kinder außer Haus gekocht wird, wollen wir sicher sein, dass es dort genauso ernst genommen wird, wie bei uns zu Hause. Wenn auf der Speisekarte die Herkunft deklariert ist, dann habe ich die Sicherheit, das zu bekommen, was ich erwarte. Denn wer ein Schnitzel bestellt, soll nicht Knödel serviert bekommen! 'Gut zu Wissen' ist ein Zeichen des Respekts sowie der Wertschätzung für heimische Qualität und Herkunft." "Die österreichische Herkunft gibt den Kunden Sicherheit und schafft Vertrauen. Die Zeit von 'viel' ist bereits vorbei, heute geht es um gut und ehrlich. Nur mit wahren Informationen können Konsumenten bewusste Entscheidungen treffen und das muss ihnen auch in der Gemeinschaftsverpflegung dringend, schon heute, ermöglicht werden", schließt Schultes. Weitere Informationen zur Initiative der LK Österreich unter www.gutzuwissen.co.at. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 12 Vogelgrippe: Stallpflicht wird am 25. März aufgehoben Bis auf Weiteres sind noch Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Aufgrund vermehrter Fälle von Geflügelpest (Subtyp H5N8) im vergangenen Winter 2016/17 hat das Gesundheitsministerium eine bundesweite Verpflichtung zur Stallhaltung von Geflügel verordnet, die mit 10. Jänner in Kraft trat. Nachdem seit Anfang März sowohl im Inland als auch international eine wesentliche Verbesserung der Lage zu beobachten ist, wird die Stallpflicht nun mit Samstag, 25. März, aufgehoben, teilt das zuständige Ressort mit. Da jedoch nach wie vor ein gewisses Übertragungsrisiko von Wildvögeln auf Hausgeflügel besteht, sollen bestimmte Biosicherheitsmaßnahmen österreichweit in Kraft bleiben. Diese beinhalten, dass Geflügel und andere in Gefangenschaft gehaltene Vögel so zu halten sind, dass der Kontakt zu Wildvögeln und deren Kot bestmöglich hintangehalten wird. Konkret bedeutet das, dass die Fütterung und Tränkung der Tiere im Stall oder unter einem Unterstand erfolgen muss, dafür kein Wasser aus Sammelbecken für Oberflächenwasser verwendet werden darf, zu dem Wildvögel Zugang haben sowie, dass Beförderungsmittel, Ladeplätze und Gerätschaften, die mit Geflügel in Kontakt waren, sorgfältig zu reinigen und desinfizieren sind. Außerdem haben die Tierhalter unverzüglich die Behörde zu informieren, wenn ihre Geflügelherden die Futter- und Wasseraufnahme reduzieren, die Legeleistung zurückgeht oder eine erhöhte Sterblichkeit der Tiere beobachtet wird. Verbleibende Vorkehrungen gelten auch für private Geflügelhalter Diese Sicherheitsmaßnahmen sind sowohl von wirtschaftlichen Betrieben als auch von privaten (Klein)Haltungen einzuhalten. Sie bleiben so lange in Kraft, bis die Situation eine endgültige Aufhebung erlaubt, heißt es in der Aussendung des Gesundheitsministeriums. Mit Einsetzen der wärmeren Temperaturen und dem Abschluss des Vogelzuges in die Winterquartiere wird dies für die nächsten Wochen erwartet. In Österreich wurden insgesamt 153 Fälle bei tot aufgefundenen Wildvögeln verzeichnet, fast alle Bundesländer waren betroffen. In zwei Betrieben mussten die dort vorhandenen Vögel tierschutzgerecht getötet und entsorgt werden. lko.at/Newsletter vom 23.03.2017 Seite 13 Achtung: Beginn der Sommerzeit Am kommenden Wochenende beginnt die Sommerzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag (25./26. März) werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt.