Steckbrief: Kohlmotte (Plutella xylostella) Schadbild: Befällt Kohlgewächse, insbesondere Winterraps, Rot-, Weiß- und Chinakohl sowie die Blumen von Brokkoli und Blumenkohl. Aber auch Rettich und Radis können Wirtspflanzen sein. Zunächst schabender Fraß an der Blattunterseite, bei dem die Blattoberhaut stehen bleibt (Fenstereffekt). Je nach Befallsstärke sind später größere Löcher in den Blättern, bzw. diese werden bis auf die Blattadern kahlgefressen. Dies kann bei Starkbefall auch die Umblätter betreffen, findet aber vor allem an den Herzblättern (bzw. der Blume) statt. Oft findet sich Raupenkot im Inneren der Pflanze. Wird der Vegetationspunkt miterfasst, kann es zu Herzlosigkeit oder Missbildungen der Kohlpflanze kommen. Schaderreger: Verantwortlich sind die Raupen der Kohlmotte. Es handelt sich um kleine, unscheinbare Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von ca. 15-18 mm. Die Grundfarbe der Flügel ist dunkelbraun, zusätzlich finden sich gelbliche Wellenmuster Richtung Flügelrücken. Diese lassen sich in Ruhestellung relativ gut erkennen. Die Kohleule überwintert als Puppe im Boden. Der Schlupf findet je nach Witterung Ende April/Anfang Mai statt. Ab Ende Mai beginnt die Eiablage. Je Weibchen werden dabei ca. 150 Eier in kleinen Gruppen von zwei bis acht Eiern an die Blattunterseiten der Wirtspflanzen gelegt. Nach kurzer Zeit schlüpfen schwarz gepunktete, blassgrüne und leicht behaarte Raupen. Die nächsten drei bis vier Wochen durchlaufen sie vier Larvenstadien. Die Angaben entsprechen dem aktuellen Kenntnisstand des Verfassers. Eine Gewähr für die Richtigkeit sowie eine Haftung für Irrtümer oder Nachteile, die sich aus der Empfehlung bestimmter Präparate oder Verfahren ergeben können, wird nicht übernommen. Die Angaben in diesem Hinweis ersetzen in keinem Fall das Lesen der Gebrauchsanleitungen. Die jeweiligen Gebrauchsanleitungen sind genauestens zu befolgen. Es wird insbesondere auf die Auflagen zum Anwenderschutz und zur Bienengefährlichkeit sowie zur Anwendung in Wasserschutzgebieten und der Nähe von Gewässern verwiesen. Matthias Wuttke LALLF MV -Pflanzenschutzdienst- Graf Lippe Strasse 1, 18059 Rostock [email protected] Tel. 0381 / 40 35 470 Schaderreger: Die frisch geschlüpften Raupen minieren zunächst in den Blättern. Die Gänge sind aber so klein, dass sie mit bloßem Auge schwer zu erkennen sind. Ab dem Beginn des zweiten Larvenstadiums fressen sie auf dem Blatt und verursachen zunächst Fenster-, später Lochfraß. Bei Gefahr können sich die Raupen an einem Gespinstfaden von der Pflanze abseilen und die Pflanze an diesem später auch wieder ersteigen. Nach Ablauf der Fraßperiode spinnen sich die Tiere in ein lockeres Netz ein und verpuppen sich. Diese Netze finden sich in der Regel blattunterseitig. Nach ein bis zwei Wochen schlüpft die nächste Generation Kohlmotten, der Zyklus beginnt erneut. Die Anzahl Generationen pro Jahr hängt stark von der Temperatur ab. In Deutschland sind zwei bis drei Generationen pro Jahr normal, wobei die dritte in der Regel ab August zu finden ist. Die Puppen der letzten Generation begeben sich dann in Winterruhe und schlüpfen im Folgejahr. Typisch für die Kohlmotte ist, dass sie lange Zeit kaum als Schädling in Erscheinung tritt, um dann in einzelnen Jahren plötzlich einen massiven Befall auszuprägen. Die Falter selbst sind nicht sehr mobil und fliegen selten weiter als 2-3 Meter. Ursache ist vielmehr, dass sich die Falter gerne über weite Strecken im Wind treiben lassen („Wanderflüge“) um neue Lebensräume zu erschließen. Lebenszyklus Kohlmotte: Jan. Feb. März April Überwinterungspuppen Ei Mai Falter Juni Juli Aug. Raupe Sept. Okt. Nov. Dez. Überwinterungspuppen Puppe Prävention: Befallene Flächen nach der Ernte schnell räumen. Pflanzenreste mulchen / zerkleinern oder besser über Grünschnitttonne entsorgen. Engmaschige Insektennetze ab Ende April können Zuflug verhindern. Dies funktioniert aber nur, wenn nicht im Vorjahr Befall mit Kohleule auf der Fläche war. Bekämpfung: Mechanisch: Wenn nur wenige Kohlpflanzen befallen sind, kann man Eier und Raupen von Hand entfernen. Die Angaben entsprechen dem aktuellen Kenntnisstand des Verfassers. Eine Gewähr für die Richtigkeit sowie eine Haftung für Irrtümer oder Nachteile, die sich aus der Empfehlung bestimmter Präparate oder Verfahren ergeben können, wird nicht übernommen. Die Angaben in diesem Hinweis ersetzen in keinem Fall das Lesen der Gebrauchsanleitungen. Die jeweiligen Gebrauchsanleitungen sind genauestens zu befolgen. Es wird insbesondere auf die Auflagen zum Anwenderschutz und zur Bienengefährlichkeit sowie zur Anwendung in Wasserschutzgebieten und der Nähe von Gewässern verwiesen. Matthias Wuttke LALLF MV -Pflanzenschutzdienst- Graf Lippe Strasse 1, 18059 Rostock [email protected] Tel. 0381 / 40 35 470 Bekämpfung: Chemisch: Gegen die Raupen einsetzbar sind (Stand 06/2016): In Gemüsekulturen bzw. Kohlgemüse gegen beißende Insekten im Freiland zugelassene Mittel mit den Wirkstoffen Azadirachtin (z.B. NeemAzal), Thiacloprid (z.B. ETISSO Schädlings-frei AF) oder Bacillus thuringiensis sp. kurstaki (z.B. Dipel ES). Alternativ kann auch auf die in Kohlgemüse im Freiland gegen freifressende Schmetterlingsraupen zugelassenen Wirkstoffe Spinosad (SpinTor) bzw. Bacillus thuringiensis sp. aizawai, (XenTari) zurückgegriffen werden. Wegen der bei Hitze sehr zügigen Generationsfolge und der Neigung des Schädlings schnell Resistenzen zu bilden sollten Sie den Erfolg der Spritzung nach zwei bis drei Tagen überprüfen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass eine zweite Maßnahme notwendig ist, sollte ein Wirkstoffwechsel durchgeführt werden. Sonstiges: Wesentlich poetischer als das deutsche „Kohlmotte“ ist der englische Name. Dort heißt Plutella xylostella: „Diamond-back-Moth“, die „Diamantrücken-Motte“. Die Angaben entsprechen dem aktuellen Kenntnisstand des Verfassers. Eine Gewähr für die Richtigkeit sowie eine Haftung für Irrtümer oder Nachteile, die sich aus der Empfehlung bestimmter Präparate oder Verfahren ergeben können, wird nicht übernommen. Die Angaben in diesem Hinweis ersetzen in keinem Fall das Lesen der Gebrauchsanleitungen. Die jeweiligen Gebrauchsanleitungen sind genauestens zu befolgen. Es wird insbesondere auf die Auflagen zum Anwenderschutz und zur Bienengefährlichkeit sowie zur Anwendung in Wasserschutzgebieten und der Nähe von Gewässern verwiesen. Matthias Wuttke LALLF MV -Pflanzenschutzdienst- Graf Lippe Strasse 1, 18059 Rostock [email protected] Tel. 0381 / 40 35 470