Flutamid Sandoz® 250 mg Tabletten

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Fachinformation
Flutamid Sandoz ® 250 mg Tabletten
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Flutamid Sandoz 250 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative
Zusammensetzung
Wirkstoff: Flutamid
1 Tablette enthält 250 mg Flutamid.
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat
Für eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1 „Liste
der sonstigen Bestandteile“.
3. Darreichungsform
Tablette
Flutamid Sandoz 250 mg sind gelbe, runde,
flache Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Bruchkerbe dient zum Teilen der Tablette
für ein erleichtertes Schlucken.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom, bei dem eine
Suppression der Testosteronwirkungen indiziert ist:
Initialtherapie in Kombination mit einem LHRH-Analogon oder in Verbindung mit Orchiektomie (komplette Androgenblockade)
sowie bei Patienten, die bereits mit einem
LH-RH-Analogon behandelt werden bzw.
bei denen bereits eine chirurgische Ablatio
testis erfolgt ist.
Zur Behandlung von Patienten, die auf andere endokrine Therapieformen nicht ansprachen oder für die eine andere endokrine
Therapie nicht verträglich, aber notwendigerweise indiziert ist.
4.2 Dosierung,
Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet:
3-mal täglich 1 Tablette Flutamid Sandoz
250 mg (entsprechend 750 mg Flutamid täglich).
Die Tabletten werden vorzugsweise nach
den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit unzerkaut eingenommen.
Im Rahmen der Initialtherapie mit einem LHRH-Analogon lassen sich Auftreten und
Intensität eines Tumor-Flare-Phänomens
durch eine einleitende Behandlung mit Flutamid Sandoz 250 mg reduzieren.
Deshalb wird empfohlen, mit der 3-mal täglichen Einnahme jeweils einer Tablette Flutamid Sandoz 250 mg mindestens 3 Tage vor
der erstmaligen Verabreichung des LH-RHAnalogons zu beginnen und danach diese
Dosierung beizubehalten.
Die Behandlungsdauer bestimmt der behandelnde Arzt.
Dezember 2010
Im Rahmen klinischer Prüfungen wurden
Patienten über 4,5 Jahre behandelt.
4.3 Gegenanzeigen
– Flutamid Sandoz 250 mg darf bei Überempfindlichkeit gegen Flutamid, den
Wirkstoff von Flutamid Sandoz 250 mg,
oder einen anderen Bestandteil von Flut007767-D646 – Flutamid Sandoz 250 mg Tabletten – n
amid Sandoz 250 mg nicht angewendet
werden.
– Bei eingeschränkter Leberfunktion ist bei
längerer Therapiedauer im Einzelfall über
die Anwendung von Flutamid Sandoz
250 mg nach sorgfältiger Abwägung
von Nutzen und Risiko zu entscheiden.
Vor Beginn der Therapie sollten Leberfunktionstests durchgeführt werden. Die
Behandlung mit Flutamid Sandoz
250 mg sollte nicht begonnen werden,
wenn die Serum-Transaminasenwerte
des Patienten das 2- bis 3-fache der
Normalwerte überschreiten. Wenn labordiagnostische Befunde Hinweise auf Leberschäden oder Gelbsucht ergeben,
die ihre Ursache nicht in bioptisch gesicherten Lebermetastasen haben, ist
Flutamid Sandoz 250 mg abzusetzen.
Bei klinischem Hinweis auf Gelbsucht
oder bei Übersteigen der Serum-Transaminasenwerte über das 2- bis 3-fache
der Normalwerte bei klinisch unauffälligen Patienten sollte Flutamid Sandoz
250 mg ebenfalls abgesetzt werden.
– Flutamid Sandoz 250 mg sollte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden.
– Sollten Überempfindlichkeitsreaktionen
gegen Flutamid auftreten, muss Flutamid
Sandoz 250 mg sofort abgesetzt werden.
– Flutamid kann zu erhöhten Testosteronund Estradiolplasmaspiegeln und damit
zu einer Flüssigkeitsretention führen. In
schwerwiegenden Fällen kann dies ein
erhöhtes Risiko für Angina und Herzinsuffizienz hervorrufen, so dass dieses
Arzneimittel bei Vorliegen einer kardiovaskulären Erkrankung mit Vorsicht eingesetzt werden soll. Flutamid kann Ödeme oder Knöchelschwellungen bei Patienten, die für diese Bedingungen anfällig sind, verschlechtern.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Da abnorme Transaminasewerte, cholestatische Gelbsucht, Lebernekrose und hepatische Enzephalopathie unter der Therapie
mit Flutamid berichtet wurden, werden regelmäßige Leberfunktionstests empfohlen.
Möglicherweise auftretende Beeinträchtigungen der Leberfunktion sind im Allgemeinen nach Absetzen der Therapie mit Flutamid reversibel. Da jedoch in einzelnen
Fällen über einen zum Teil schwerwiegenden Verlauf der Störungen der Leberfunktion
(bis hin zum Tod) im zeitlichen Zusammenhang mit der Behandlung berichtet wurde,
ist vor Einleitung und während der Therapie
bei Patienten mit einer Langzeitbehandlung
eine Kontrolle der Leberfunktion in monatlichen Abständen während der ersten 4 Monate, danach in regelmäßigen Intervallen
erforderlich, insbesondere sofort, wenn erste
Symptome/Anzeichen von Leberdysfunktion
(z. B. Juckreiz, dunkler Urin, andauernde
Anorexie, Gelbsucht, Schmerzen im rechten
Oberbauch oder unspezifische „grippeartige
Symptome“) auftreten.
Im Falle einer Langzeittherapie bei Patienten
ohne medikamentöse oder chirurgische
Kastration ist in regelmäßigen Abständen
die Spermienzahl zu bestimmen.
Ein Anstieg der Estradiol-Spiegel kann die
Veranlagung für thromboembolische Ereignisse begünstigen.
Flutamid ist nur für den Gebrauch bei männlichen Patienten vorgesehen. Während der
Behandlung sollten kontrazeptive Maßnahmen ergriffen und konsequent fortgeführt
werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
Flutamid Sandoz 250 mg nicht einnehmen.
Flutamid Sandoz 250 mg enthält 0,21 g Lactose entsprechend ca. 0,02 Broteinheiten
(BE). Dies ist bei Patienten mit Diabetes
mellitus zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen zwischen Flutamid und
Leuprorelin sind bisher nicht aufgetreten,
jedoch sollten bei einer Kombinationstherapie von Flutamid mit einem LH-RH-Agonist
die möglichen Nebenwirkungen jedes Produkts beachtet werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von oralen Antikoagulantien kann die Prothrombinzeit verlängert sein. Deshalb empfiehlt sich die engmaschige Kontrolle dieses Parameters, gegebenenfalls ist eine Dosisanpassung des
Antikoagulans erforderlich.
Fälle von erhöhten Theophyllin-Plasmakonzentrationen wurden berichtet.
Die gleichzeitige Einnahme von anderen
möglicherweise leberschädigenden Stoffen
sollte nur nach einer sorgfältigen Abwägung
von Nutzen und Risiko erfolgen.
Aufgrund der bekannten leber- und nierenschädigenden Wirkung von Flutamid sollte
auf den übermäßigen Genuss von Alkohol
verzichtet werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Flutamid ist nur für den Gebrauch bei männlichen Patienten vorgesehen. Während der
Behandlung sollten schwangerschaftsverhütende Maßnahmen ergriffen und konsequent fortgeführt werden.
Flutamid kann, wenn es von einer Schwangeren eingenommen wird, fetale Missbildungen verursachen. In Tierstudien war die
Reproduktionstoxizität mit der antiandrogenen Wirkung dieses Wirkstoffs assoziiert. Es
kam zu einem verminderten 24-StundenÜberleben des Nachwuchses von Ratten,
die 30, 100 oder 200 mg/kg/Tag (annähernd
das 3-, 9- und 19-fache einer humanen
Dosis) während der Schwangerschaft erhielten. Ein leichter Anstieg von Fehlentwicklungen des Sternums und der Wirbel wurde bei
Rattenföten unter den beiden höheren Dosierungen festgestellt. Verweiblichung der
Männchen trat ebenfalls unter den beiden
höheren Dosierungen auf. Es kam zu einer
verminderten Überlebensrate des Nachwuchses von Kaninchen, die die höchste
Dosis erhielten (15 mg/kg/Tag; entsprechend dem 1,4-fachen der humanen Dosis).
Es wurden keine Studien bei schwangeren
oder stillenden Frauen durchgeführt. Deshalb muss die Möglichkeit in Betracht ge1
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zogen werden, dass Flutamid, wenn es von
einer Schwangeren eingenommen wird, fetale Missbildungen verursachen oder in der
Milch einer stillenden Frau nachgewiesen
werden kann.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien mit Flutamid zu
den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen durchgeführt. Mögliche Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel und
Verwirrtheit wurden jedoch berichtet und
können die Fähigkeit zum Autofahren und
zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
4.8 Nebenwirkungen
Die folgenden Nebenwirkungen können unter der Behandlung mit Flutamid Sandoz
250 mg auftreten.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig
(≥ 1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1000 bis <1/100)
Selten
(≥ 1/10 000 bis <1/1000)
Sehr selten (<1/10 000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
der verfügbaren Daten nicht
abschätzbar)
Siehe nebenstehende Tabelle
Körpersystem Monotherapie
Kombinationstherapie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig:
Gynäkomastie und/oder BrustHitzewallungen, verminderte Libido,
schmerzen – manchmal mit Galaktor- Impotenz
rhö einhergehend
Gelegentlich:
kleinknotige Veränderungen des
Brustdrüsenkörpers
Diese Nebenwirkungen sind reversibel, wenn die Behandlung abgesetzt
oder die Dosis reduziert wird.
Selten:
Zusätzlich wurde über folgende weitere Nebenwirkungen von Flutamid berichtet: Hämolytische Anämie, megalozytäre Anämie,
Methämoglobinämie, Sulfhämoglobinämie,
Thromboembolien, Photosensibilitätsreaktionen – einschließlich von Erythemen, Ulzerationen, Blasenbildung, epidermaler Nekrolyse.
Ebenso wurden cholestatischer Ikterus und,
insbesondere bei Patienten mit Lebermetastasen, hepatisch bedingte Enzephalopathie
und Leberzellnekrose beobachtet. Gewöhnlich bilden sich diese Nebenwirkungen nach
Absetzen der Therapie zurück. Es wurde
jedoch von Einzelfällen einer Leberschädigung mit letalem Ausgang im Zusammenhang mit der Einnahme von Flutamid berichtet.
Zu den berichteten abnormen labordiagnostischen Werten gehörten erhöhte Leberfunktionswerte, erhöhter Blutharnstoff und – selten – erhöhte Serumkreatininwerte.
2
verminderte Libido, Hitzewallungen,
verringerte Spermienproduktion
Herzerkrankungen
Selten:
kardiovaskuläre Störungen, im Vergleich zu Diethylstilbestrol jedoch mit
signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten:
Ödem, Ekchymose, Lymphödem
Anämie, Leukopenie, Thrombopenie,
Ödem
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Selten:
Herpes zoster
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
Sehr selten:
Neoplasmen der männlichen Brust*
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig:
Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen
Gelegentlich:
Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, gesteigerter Appetit
Selten:
Magenverstimmung, Anorexie, ulkus- unspezifische gastrointestinale Stöähnliche Schmerzen, Sodbrennen,
rungen, Anorexie
Obstipation
Kombinationstherapie
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen in klinischen Studien bei der Kombinationstherapie von Flutamid mit LH-RHAgonisten waren Hitzewallungen, verminderte Libido, Impotenz, Diarrhö, Übelkeit
und Erbrechen. Mit Ausnahme von „Diarrhö“
sind dies bekannte Nebenwirkungen bei der
Monotherapie mit einem LH-RH-Agonisten
mit vergleichbarer Häufigkeit.
In klinischen Studien zeigte sich kein signifikanter Unterschied bei der GynäkomastieHäufigkeit zwischen der Placebo/LH-RHAgonist-Behandlung und Flutamid/LH-RHAgonist-Behandlung.
Gynäkomastie
Die unter Flutamid-Monotherapie
häufig auftretende Gynäkomastie war
bei der Kombinationstherapie deutlich
reduziert.
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten:
Pruritus
Ausschlag
Erkrankungen des Immunsystems
Selten:
lupusähnliches Syndrom
Erkrankungen des Nervensystems
Selten:
Schwindel
Benommenheit, Verwirrung, Nervosität
Augenerkrankungen
Selten:
verschwommenes Sehen
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig:
Hepatitis
Gelegentlich:
vorübergehende abnorme Leberfunk- Hepatitis
tion
Selten:
Leberfunktionsstörung, Ikterus
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-, Knochenerkrankungen
Selten:
neuromuskuläre Symptome
Endokrine Erkrankungen
Initial ist unter einer Monotherapie mit
Flutamid Sandoz 250 mg ein reversibler Anstieg von Serumtestosteron
möglich, außerdem kann es zu Flush
sowie zu einer Änderung des Behaarungstypus kommen.
Häufig:
Sehr selten:
gesteigerter Appetit
Hyperglykämie, Verschlechterung
eines Diabetes mellitus
Fortsetzung auf Seite 3
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Fortsetzung Tabelle
Körpersystem Monotherapie
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig:
Schlaflosigkeit
Selten:
Angst, Depression
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Kombinationstherapie
Somnolenz, Depression, Angst
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten:
Urogenitaltrakt-Symptome
Gefäßerkrankungen
Selten:
Hypertonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten:
Lungensymptome (wie z. B. Dyspnoe),
interstitielle Lungenerkrankung
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig:
Müdigkeit
Selten:
Kopfschmerzen, Schwäche, Unwohl- Ödeme
sein, Durst, Brustschmerzen, Kopfhaarverlust und Muskelkrämpfe
* Einige Fälle von bösartigen männliche Mammatumoren wurden bei Patienten unter der
Behandlung mit Flutamid beobachtet. Bei einem der Fälle, einem Patient mit benigner
Prostatahypertrophie, verschlimmerte sich ein Brustknoten, der bereits 3 – 5 Monate vor
Beginn der Flutamid-Behandlung festgestellt worden war. Nach operativer Entfernung wurde
dieser als geringgradig differenziertes, duktales Karzinom diagnostiziert. Bei dem anderen Fall
handelte es sich um einen Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom, bei dem neben
einer Gynäkomastie ein Knoten ungefähr 6 Monate nach Beginn einer Flutamid-Monotherapie
beobachtet wurde. 9 Monate nach Therapiebeginn wurde der Knoten entfernt und als mäßig
differenzierter, invasiver, duktaler Tumor diagnostiziert, Stadium T4N0M0, G3. Metastasen traten
nicht auf.
In der Regel erforderte die Intensität dieser
Nebenwirkungen keine Dosisreduktion und
kein Absetzen der Therapie.
Ein Anstieg der Testosteron-Serumspiegel
ist anfangs bei einer Monotherapie mit Flutamid möglich; zusätzlich kann es zu Hitzewallungen und Veränderungen der Haarstruktur kommen.
Mit unbekannter Häufigkeit wurden nach der
Markteinführung von Flutamid Fälle von akutem Nierenversagen, interstitieller Nephritis
und myokardialer Ischämie berichet.
Bei Patienten mit ungetrübter Bewusstseinslage sollte man Erbrechen auslösen, falls es
nicht spontan auftritt. Eine Magenspülung
kann in Betracht gezogen werden.
Hinweise:
Es kann zu bernsteinfarbener oder grünlichgelber Verfärbung des Urins kommen, die
auf Flutamid und/oder dessen Metaboliten
zurückzuführen ist.
Allgemeine supportive Maßnahmen mit häufiger Kontrolle der Vitalzeichen sowie eine
sorgfältige Überwachung des Patienten sind
indiziert.
4.9 Überdosierung
Die Flutamiddosis, welche mit klinischen
Zeichen einer Überdosierung einhergeht
oder als lebensbedrohlich zu betrachten
ist, wurde bisher nicht ermittelt. Ein Patient
überlebte die Einnahme von mehr als 5 g als
Einzeldosis – dabei waren keine Nebenwirkungen zu beobachten. Klinische Studien
wurden mit Flutamid in Dosen bis zu
1500 mg pro Tag für bis zu 36 Wochen
durchgeführt, ohne dass schwerwiegende
Nebenwirkungen berichtet wurden. Zu den
Nebenwirkungen, die berichtet wurden, gehörten Gynäkomastie, Brustempfindlichkeit
und einigen Male ein Anstieg der SGOT.
Dezember 2010
ist, besteht theoretisch die Möglichkeit, dass
es eine Methämoglobinämie hervorruft. Daher könnte ein Patient mit akuter Vergiftung
zyanotisch sein. Wie bei der Behandlung
einer Überdosierung mit jedem Wirkstoff
muss bedacht werden, dass möglicherweise mehr als eine Substanz eingenommen
wurde.
In Tierstudien mit Flutamid-Monotherapie
wurden als Zeichen einer Überdosierung
u. a. Hypoaktivität, Piloerektion, langsame
Atmung, Ataxie und oder Tränenfluss, Anorexie, Beruhigung und Erbrechen beobachtet. Da Flutamid eine Anilidverbindung
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Da Flutamid in hohem Maße an Proteine
gebunden wird, kann es nicht durch Dialyse
aus dem Blut entfernt werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Nichtsteroidales Antiandrogen
ATC-Code: L02BB01
Bei tierexperimentellen Untersuchungen
zeigte Flutamid starke antiandrogene Wirkungen. Grundlage dieser antiandrogenen
Wirkung ist eine Inhibition der Androgenaufnahme und/oder der nukleären Bindung
in den Zielorganen. Wenn Flutamid in Kombination mit einer operativen oder medikamentösen Kastration verabreicht wird, erreicht man eine Suppression der Androgenaktivität sowohl testikulären als auch adrenalen Ursprungs.
Flutamid wird nach peroraler Aufnahme gut
resorbiert. Entsprechende Untersuchungen
mit radioaktiv markiertem Flutamid zeigten,
dass der Wirkstoff rasch und ausgiebig in
seine Metaboliten umgewandelt wird, die bis
zu 8 Stunden nach der Verabreichung im
Plasma nachweisbar sind. Innerhalb der
ersten zwei Tage werden etwa 46 % der
verabreichten Dosis über den Urin und 2 %
über den Stuhl ausgeschieden. Der radioaktive Marker wird durch Metabolisierung
entfernt, so dass es aufgrund einer Retention
des Markers in Form tritiierten Wassers anscheinend zu einer Verlangsamung der Ausscheidung kommt. Demnach sind die Vorgänge der Ausscheidung und Metabolisierung innerhalb von zwei Tagen im Wesentlichen abgeschlossen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden
an Ratte, Maus, Katze, Meerschweinchen
(p.o.; i.p.) und Hund (p.o.) durchgeführt. Die
Symptome waren Hypoaktivität, Piloerektion,
Dyspnoe, Ataxie, Lakrimation, Anorexie, Sedierung, Emesis und Methämoglobinämie.
b) Subchronische und chronische Toxizität
Die subchronische Toxizität wurde bei Affen
überprüft, die chronische Toxizität bei Ratten
und Hunden untersucht. Bei der Autopsie
wurde Atrophie von Prostata, Hoden und
Samenblasen sowie reduzierte Spermatogenese beobachtet.
Bei Ratten und Hunden wurden Gewichtszunahme der Leber und bei Hunden vermehrte Transaminasenaktivität gefunden.
Männliche Ratten, die mit Flutamid allein
behandelt wurden, entwickelten eine Hyperplasie und gutartige Tumoren der LeydigZellen und zwar vermutlich wegen andauernder Stimulation durch erhöhte LHSekretion. Über Tumoren dieser Art wurde
nicht berichtet im Rahmen einer Behandlung
von Patienten mit Prostatakarzinom, wenn
die endogene LH-Sekretion durch die
gleichzeitige Gabe des LH-RH-Analogons
supprimiert war.
c) Mutagenes und kanzerogenes Potential
Flutamid zeigte keine mutagenen Wirkungen
in vivo an Säugern (Ratten, Hamster) oder in
vitro an Bakterien.
In einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten
wurde bei höheren Dosierungen (ab
30 mg/kg KG) eine dosisabhängige Zunahme von Brustdrüsenadenomen und -karzinomen festgestellt.
d) Reproduktionstoxizität
Eine adäquate Fertilitätsstudie, bei der
männliche Tiere mit unbehandelten Weibchen verpaart wurden, liegt nicht vor. Eine
Untersuchung an der Ratte, in der beide
Geschlechter oral exponiert wurden, ergab
Fertilitätsstörungen bis hin zur vollständigen
Infertilität ab der niedrigsten geprüften Dosis
(25 mg/kg/Tag). Diese Dosis führte auch zu
einer Feminisierung der männlichen Nachkommen. Die niedrigste Dosis, bei der eine
Spermatogenesestörung beobachtet wurde,
betrug 15 mg/kg/Tag beim Hund. Beim
Menschen sind Libidoverluste und verrin3
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gerte Spermienproduktion beobachtet worden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
4 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Vor Licht geschützt aufzubewahren
Nicht über 30 °C lagern
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
OP mit 84 Tabletten
7. Inhaber der Zulassung
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: [email protected]
8. Zulassungsnummer
36801.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/
Verlängerung der Zulassung
04.11.1996/17.06.2004
10. Stand der Information
Dezember 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Zentrale Anforderung an:
Rote Liste Service GmbH
|
FachInfo-Service
|
Postfach 11 01 71
10831 Berlin
4
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Zusätzliche Angaben der Firma Sandoz
zur Bioverfügbarkeit von Flutamid Sandoz ® 250 mg Tabletten
Bioverfügbarkeit
Eine im Jahr 1996 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:
Flutamid
Sandoz
250 mg
Referenzpräparat
maximale
Plasmakonzentration
(Cmax in ng/ml)
361
±102,5
360
±108,5
Zeitpunkt der
maximalen
Plasmakonzentration
(tmax in h)
2,63
±1,17
2,16
±0,81
Fläche unter der
KonzentrationsZeit-Kurve
(AUC in
ng · h/ml)
3228
± 887
3066
±1026
Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite
Siehe Abbildung
007767-D646 – Flutamid Sandoz 250 mg Tabletten – n
I
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