Überschallbewegung Quelle legt zwischen dem Aussenden zweier Wellenberge eine Strecke zurück, die größer ist als λ Mach-Kegel: sin(α/2) = c/vS. Wenn c = vS ⇒ α = π Überschallknall Film 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 1 Das menschliche Ohr 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 2 Das Außenohr • Ohrmuschel (auricula) unter 15° zur Schädeldecke. • Ohrtrichter (concha): V = 2,5 cm³, akustisch aktiv ab ca. 4,5 kHz. • Gehörgang (meatus acusticus): ∅ = 7 mm, l = 3 cm, einseitig geschlossenes Volumen, Resonanzfrequenz 2,5 – 3 kHz, 30-fache Resonanzüberhöhung. • Mit Kopfhörern zweiseitig geschlossenes Volumen: andere Resonanzfrequenz. • Trommelfell (membrana tympani): d = 100 µm, Reißfestigkeit = 1/2000 von Stahl, ∅ ≈ 8-10 mm, A = ¾·π·∅²/4 = 55 mm². • Auslenkung an der Hörschwelle:~100 µm @ 20 Hz, ~1nm @ 18 kHz (bei 100 dB ca. 105 mal höher). 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 3 Das Mittelohr 1. Hammer (malleus): l = 8,3 mm, m = 25 mg, 2. Amboss (incus) 3. Steigbügel (stapes): A = 3,2 mm², m = 3 mg. Hebel mit 30 % Kraftverstärkung, Druckerhöhung um Faktor 22 wg. Kraftverstärkung und Flächenverhältnis Trommelfell/ovales Fenster Hammer, Amboss, Steigbügel: Impedanzanpassung, Vermeidung von Reflexionsverlusten! Schallübergang zwischen zwei Medien [(1) und (2)], (senkrechter Einfall der Schallwellen) 2 ⎛ Z − Z1 ⎞ Reflexionsgrad: R = ⎜ 2 ⎟ , ⎝ Z1 + Z 2 ⎠ Transmissionsgrad: T = Z1 = ρLuft ⋅ cLuft = 427 kg/(m2 s) , 4 ⋅ Z1 ⋅ Z 2 ( Z1 + Z 2 ) Z = Schallimpedanz = pˆ / vˆ = ρ ⋅ c. 2 . Z2 = ρ Wasser ⋅ c Wasser = 1,48 ⋅ 106 kg/(m2s). Z 2 ≈ Z1 ⇒ T ≈ 1, Z 2 Z1 ⇒ R ≈ 1! 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 4 Schnecke und Cortisches Organ • Schwingungen des Trommelfells ⇒ Ovales Fenster • Vorwärtswelle entlang der scala vestibuli (l = 3,2 cm) • Rückwärtswelle entlang der scala tympani • Helicotrema – F = 0.25 mm² - verbindet beide Spiralen • Dazwischen die scala media mit dem Corti´schen Organ auf der Basilarmembran • Basilarmembran mit vom ovalen Fenster weg abnehmender Steifigkeit • Wanderwelle entlang Basilarmembran • Resonanz bei verschiedenen Frequenzen an verschiedenen Stellen der Basilarmembran • Bewegung der Membran durch Haarzellen registriert 5. Dezember 2007 Schnitt durch die Schnecke 1. scala media, 2. scala vestibuli, 3. scala tympani. Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 6 Frequenzbestimmung Basilarmembran Schnitt durch die Schnecke 1. scala media, 2. scala vestibuli, 3. scala tympani. Resonanz bei verschiedenen Frequenzen an verschiedenen Stellen der Basilarmembran 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 7 Richtungshören • Ohrabstand d ~ 20 cm: λ = d ⇒ f = 1,65 kHz • Laufzeitunterschied Δt ~ 0,6 s • Richtungshören durch Intensitätsunterschiede (kein Laufzeitunterschied vorne/hinten!) • Phänomen von Beugung und Reflexion • Kein Richtungshören unter ca. 500 Hz: Subwoofer und 2-5 Hochtöner Zur Erinnerung: cLuft = 330 m/s f = 100 Hz ⇒ λ = 3,3 m f = 10 kHz ⇒ λ = 3,3 cm 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 8 Schallpegel, Lautstärkepegel Menschliches Ohr: pˆ = 20 μ Pa ..200Pa. ⎛p ⎞ ⎛I ⎞ Schallpegel Lp : Lp = 20 ⋅ log ⎜ rms ⎟ = 10 ⋅ log ⎜ rms ⎟ , da I ~ p 2 ⎝ pref ⎠ ⎝ I ref ⎠ pref = 20μ Pa, I ref = 10−12 W/m²; ⎡⎣ Lp ⎤⎦ = dB (deziBel). Lp = 1 dB: I2 I = 100,1 = 1, 26, LP = 60 dB: 2 = 106 ! I1 I1 Lautstärkepegel LS : LS =Lp bei f = 1 kHz. [LS ] = phon. Mit derEmpfindlichkeit des Ohrs gewichteter Schallpegel. 2002: „Endlich Schmerzensgeld für Hörschäden nach Rock-Konzert“: 90 Minuten @ 104 dB ⇒ DM 9000 Schmerzensgeld! Hörschäden bei 25% aller Jugendlichen 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 9 Empfindlichkeit des menschlichen Ohrs Lautheit N :[ N ] = sone. Maß für die empfundene Lautheit Weber-Fechner‘sches Gesetz Wahrnehmung ~ ln(Anregung) P = k·ln(S/S0) 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 10 Ultraschalldiagnostik • Signal: f = 1–10 MHz, λ ≈ µm–mm, Tastverhältnis =Tein/Taus = 1:1000, I = 0,1-20 mW/cm², • Sender und Empfänger in einem Schallkopf, • Reflexionen von Änderungen von Z = ρ ·c abhängig, c ~ 1400 m/s (Wasser) • Impuls-Echo-Verfahren: Aussendung kurzer Impulse; Richtung und zeitlicher Verlauf ⇒ 2D-Schnitt, Stärke des Echos ⇒ Helligkeit; Änderung der Verteilung ⇒ Bewegung; Anwendung: abdominale, gynäkologische Diagnostik, Doppler-Ultraschalldiagnostik: Blutfluss in Gefäßen 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 11 Elektromagnetische Wellen 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 19 Licht - Spektrum Sonnenspektrum 5800 K außerhalb der Erdatmosphäre und auf der Erde 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 20 Lichtquellen auf der Erde 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 21 Lichtstärke, Lichtstrom, Beleuchtungsstärke Die Lichtstärke I: in Candela (cd) gemessen – [I] = cd: SI-Basiseinheit. Definition: 1 cd ist die Lichtstärke einer Strahlungsquelle, die in einer bestimmten Richtung monochromatisches Licht mit f = 540 THz (λVac = 555 nm) mit der Strahlstärke1/683 Watt/Steradiant aussendet. Lichtstrom Φ : Produkt aus Lichtstärke und durchstrahltem Raumwinkel W. SI-Einheit Lumen (lm)= cd · sr Beleuchtungsstärke E: Lichtstrom/Empfängerfläche. SI-Einheit Lux (lx) = lm/m2 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 22 Optik Mikroskop Mikroorganismus Glasfasern 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 24 Geometrische Optik Huygens‘sches Prinzip 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 26 Geometrische Optik mit Lochkamera Öffnung der Lochkamera bestimmt die Schärfe ! 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 27 Versuch: Lochkamera Die Wendel einer Halogenlampe wird mit Hilfe verschieden großer Lochblenden auf die Leinwand abgebildet. Man sieht eine zunehmend deutliche Abbildung mit abnehmenden Lochdurchmesser. Das Bild wird allerdings immer dunkler. 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 28 Grundlegende Gesetze der Optik Fermatsches Prinzip: Der Weg, den das Licht beschreibt, wenn es sich von einem Punkt (z.B. A) zu einem anderen (z.B. B) bewegt, ist stets so, dass die Zeit, die das Licht für das Zurücklegen des Wegs s benötigt, stationär, meist minimal wird. ⎛ δ ⎜∫ 1 ⎝ clokal ⎞ ⋅ ds ⎟ = 0 ⇒ δ ⎠ ( ) ∫ n ⋅ ds = 0 mit n = c clokal , Brechungsindex Vergleich: kürzeste Zeit um von A nach B zu gelangen folgt dem roten Weg. Der kürzeste Weg ist die blaue Linie. 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 29 Grundlegende Gesetze der geometrischen Optik 1. 2. 3. Das Gesetz der geradlinigen Ausbreitung des Lichts: Licht breitet sich in einem optisch homogenen Medium geradlinig aus. Das Gesetz von der Unabhängigkeit von Lichtstrahlen: der von einem einfallenden Lichstrahl hervorgerufene Effekt hängt nicht von der Einwirkung oder Nichteinwirkung noch weiterer Lichtstrahlen ab. Das Reflexionsgesetz: Ein reflektierter Strahl liegt in der gleichen Ebene wie der einfallende Strahl und die Normale zur Mediengrenze durch den Auftreffpunkt; der Reflexionswinkel ist gleich dem Einfallswinkel Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel α1 α1* α1 = α1* Spiegel 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 30 Reflexionsgesetz: Ableitung mit dem Fermatschen Prinzip α a α β b β x c-x c s ( x ) = x 2 + a 2 + (c − x ) 2 + b 2 ds = dx x x +a 2 x x2 + a2 sin α = 2 − (c − x ) (c − x ) + b 2 2 = 0, Fermat! c−x = (c − x ) 2 + b 2 x x2 + a2 ,sin β = c−x (c − x ) 2 + b 2 sin α = sin β ⇒ α = β 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 31 Experiment: Reflexionsgesetz 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 33 Grundlegende Gesetze der Optik: Brechungsgesetz Brechungsgesetz: Der einfallende und der gebrochene Strahl sowie die Normale zur Mediengrenze durch den Auftreffpunkt, liegen in der gleichen Ebene; das Verhältnis des Sinus des Einfallwinkels zum Sinus des Brechungswinkels ist für zwei gegebene Medien eine konstante Größe: sin ε n2 c1 = = =N sin ε ′ n1 c2 n1 ⋅ sin ε = n2 ⋅ sin ε ′ 5. Dezember 2007 n1 n2 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen n1 n2 34 Brechung: Totalreflexion Wenn Licht aus einem Medium mit einer großen Brechzahl n1 (optisch dichter) in ein Medium mit geringerer Brechzahl n2 (optisch weniger dicht, z.B. aus Glas in Luft) (n1 > n2), dann gilt: sin ε n2 = <1 sin ε ′ n1 Der gebrochene Strahl entfernt sich weiter von der Normalen, d.h. der Brechungswinkel ε‘ ist größer als der Einfallswinkel ε. Der Grenzwinkel ist: n2 sin ε g = ε ′ = π /2(= 90D ) n1 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 35 Brechung am Übergang Plexiglas/Luft oder Wasser/Luft Das brechende Medium: eine halbkreisförmige Plexiglasscheibe, die zentrisch auf der drehbaren Scheibe befestigt wird. Die Scheibe ist mit Winkeleinteilungen versehen, so daß man Reflexions- bzw. Brechungswinkel ablesen kann. Man strahlt so ein, daß zuerst der gekrümmte Teil des Plexiglaskörpers getroffen wird. Bei Annäherung des Einfallswinkels an den Grenzwinkel verringert sich die Intensität des gebrochenen Strahls, und die des reflektierten Strahls wächst an. 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 36 Beispiel: Quarz-Lichtleiter Versuch: Der Strahl eines He-Ne-Lasers wird durch einen Lichtleiter geschickt, in den man einen Knoten gemacht hat. 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 37 Das Endoskop Auflösung durch Durchmesser der Fasern bedingt 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 39 Anwendung Reflexion : Parabolspiegel Normale an Kurve im Punkt P halbiert Winkel zwischen Strahl vom Brennpunkt und Parallele zur x-Achse durch P. Einfallswinkel = Ausfallswinkel P f Experiment: An der optischen Wand wird der Strahlengang am Parabolspiegel mit Hilfe eines Mehrfachstrahlers sichtbar gemacht. Parallele Strahlen gehen alle durch einen Punkt, den Brennpunkt F. Die Brennweite f ist der Abstand vom Scheitel des Spiegels zum Brennpunkt F 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 41 Darstellung von Gegenständen mit Hilfe von Linsen (a): Bikonvexlinse, (b): Plankonvexlinse, (c): Konkavkonvexlinse, (d): Bikonkavlinse, (e): Plankonkavlinse, (f): Konvexkonkavlinse. 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 42 Darstellung von Gegenständen mit Hilfe von Linsen 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 43 Linsengleichung 1 1 1 = + f a b Für eine Sammellinse sind alle Größen positiv, für eine Zerstreuungslinse müssen f und b als negativ angenommen werden Brechkraft D = 1/f ; [D] = Dioptrie, 1 Dioptrie entspricht f = 1 m 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 46 Sonderfälle a→∞⇒b=f 1 1 1 = + f a b a = f ⇒ 1/b = 0 ⇒ b → ∞ 1 Dioptrie = 1 /m 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 47 Bildkonstruktion für Linsen Die Bildkonstruktion für Linsen wird mit Hilfe folgender Strahlen vorgenommen: 1. Strahlen, die parallel zur optischen Achse in die Linse einfallen; nach der Brechung gehen diese Strahlen (oder ihre Fortsetzung) durch den zweiten Brennpunkt der Linse. 2. Strahlen (oder ihre Fortsetzung), die durch den ersten Brennpunkt der Linse führen; nach der Brechung treten diese Strahlen parallel zur optischen Achse aus der Linse aus. 3. Strahlen, die durch das optische Zentrum der Linse führen, ohne dabei ihre Richtung zu ändern. Das Verhältnis der linearen Abmessungen des Bildes (A´B´) und des Objektes (AB) heißt lineare Vergrößerung bzw. Abbildungsmaßstab. Negativen Werten des Abbildungsmaßstabs entsprechen reelle Bilder (sie stehen umgekehrt, d.h. auf dem Kopf); positiven Werten virtuelle Bilder (sie stehen aufrecht) 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 48 Bildgröße h´ b = h a b a h h´ a 5. Dezember 2007 1 1 1 + = a b f b Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 49 Versuch: Optische Abbildung Wir bilden einen Gegenstand, der in der Form von kleinen ausgestanzten Löchern in einer Aluminiumplatte existiert und die Form einer "1" hat, mit Hilfe verschiedener Linsen auf die Leinwand ab und zeigen dabei den Zusammenhang zwischen den optischen Größen. f = 50 mm, 125 mm, 250 mm 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 50 Beispiel: Bildkonstruktion für Zerstreuungslinsen Zerstreuungslinse: DUENNLNS.EXE 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 52 Aberration (Abbildungsfehler) optischer Systeme 1) Sphärische Aberration 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 53 Aberration (Abbildungsfehler) optischer Systeme 2. Chromatische Aberration 3. Astigmatismus 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 54 Dispersion sin ε ′ = n1 ⋅ sin ε n2 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 55 Versuch: Chromatische Aberration Die Strahlen einer Lichtquelle werden divergent durch eine Linse geschickt und dahinter streifend auf der Leinwand gezeigt. Man sieht sehr gut, daß das blaue Bild der Lichtquelle näher an der Linse liegt als das rote. 5. Dezember 2007 Experimentalphysik für Chemieingenieure und Restauratorinnen 56