Planeten, Sterne, Weltall und mehr

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Planeten, Sterne, Weltall und mehr
Zeiss-Großplanetarium in Berlin – spannende Streifzüge durch die Welt der Astronomie; Handreichungen
für Lehrer; Programme für Schulklassen
„Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte“ gezeigt
Der Blick in den Sternenhimmel fasziniert
die Menschen seit Jahrtausenden. Wie strahlende Diamanten überziehen die Sterne das
Himmelszelt und bringen dem Betrachter
Entspannung oder beflügeln seine Phantasie. Seit jeher dienen die Sterne als Wegweiser, beispielsweise zur Bestimmung von
Schiffspositionen durch die astronomische
Navigation oder auch in der Raumfahrttechnik, wo es mithilfe der Sternenkonstellation
möglich ist, die Ausrichtung von Satelliten
im All zu bestimmen.
Mit einem Fernrohr Objekte am Sternenhimmel beobachten kann man beispielsweise in einer Sternwarte, aber nur, wenn
der Himmel klar ist und die Sicht nicht von
Wolken versperrt wird. In einem Planetarium
dagegen betrachten die Besucher einen
künstlichen, immer wolkenlosen Sternenhimmel. Ein solches Planetarium ist das
Zeiss-Großplanetarium in Berlin, eines der
modernsten Sternentheater Europas. Hier
werden den Besuchern im großen Kuppelsaal Planetariumsprogramme geboten, in
denen naturwissenschaftliche Erkenntnisse
mit unterhaltenden und künstlerischen
Elementen – unter Mitwirkung von Komponisten, Grafikern und Schauspielern – dargestellt werden und so zu einem einheitlichen
Ganzen verschmelzen. „Zu unserer Philosophie gehört es, den Besuchern ein Erlebnis
mit starker emotionaler Wirkung zu vermitteln. Bildung, Erholung und Entspannung
verbinden wir hier auf besondere Weise“,
erklärt Dr. Felix Lühning, Abteilungsleiter
Astronomie. „In den Programmen sollen
sich unsere Besucher als Teil des Univer-
Fotos: Zeiss-Großplanetarium (2)
sums begreifen und die Stellung des Menschen im Weltall und seine Prägung durch
den Kosmos verstehen lernen.“
Das Zeiss-Großplanetarium, welches jährlich etwa 90.000 Besucher zählt, befindet
sich an der Prenzlauer Allee, einer Straße im
Ortsteil Prenzlauer Berg des Berliner Bezirks
Pankow. Im Oktober 1987 wurde das Planetarium nach nur 2-jähriger Bauzeit eröffnet.
Mit einem Außen-Kuppeldurchmesser von
30 Metern gehört es zu den größten Planetarien in Deutschland. Es bildet zusammen
mit der Archenhold-Sternwarte im Treptower
Park eine gemeinsame Einrichtung unter
dem Dach der Stiftung Deutsches Technikmuseum.
Im Haus gibt es einen klimatisierten Planetariumssaal mit 292 bequemen Sitzplät-
zen, ein großzügiges, für Ausstellungen zu
unterschiedlichen Wissensbereichen genutztes Foyer mit Café und einen Kinosaal
mit 160 Plätzen. Der Planetariumssaal hat
einen Innendurchmesser von 23 Meter und
eine maximale Höhe von 14,5 Meter. Ein
stabiles und hochgenaues Gitterwerk aus
tausenden Stahlstreben bildet die Innenkuppel. An diesem Gitterwerk sind die von
innen sichtbaren Bleche, die eigentliche
Projektionsfläche, befestigt.
Die Außenkuppel, mit einem Durchmesser
von 30 Meter, besteht aus dünnem Stahlbeton mit dem von außen sichtbaren Aluminiumblech darauf. Zwischen der Außen- und
der Projektionskuppel sind fast 3 Meter
Zwischenraum, in welchem sich eine bogenförmige Leiter, Lautsprecher und Luftkanäle
befinden.
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Herzstück des Sternentheaters ist der rechnergesteuerte
Planetariumsprojektor Cosmorama, von Carl Zeiss Jena, im Kuppelsaal. Dieser Projektor steht
auf einer fahrbaren, 11 Meter tief
in den Keller versenkbaren Hubplattform. Zwei „Fixsternkugeln“
– zur Sternenprojektion für Nordund Südhimmel – mit insgesamt
32 Projektoren für Sternenfelder
ermöglichen die brillante, naturgetreue Darstellung sowohl des
gestirnten Himmels mit fast
10.000 künstlichen Sternen,
Planeten, Kometen als auch
einer Vielzahl astronomischer
Phänomene aus Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft. Der Himmel über jedem beliebigen Punkt der Erde ist für den Zeitraum
1 n.Chr. bis 2100 darstellbar.
Außer dem Planetariumsprojektor sind
über 100 Diaprojektoren, eine Showlaseranlage, eine komplette Tonanlage sowie Videoprojektionstechnik vorhanden. Daher gibt
es unter dem künstlichen Sternenhimmel,
neben Veranstaltungen rund um das Hauptthema Astronomie, unter anderem auch
Musik und Hörspiele.
Das Angebot an Programmen wurde in
den fast 25 Betriebsjahren seit Eröffnung
des Hauses ständig erweitert und ergänzt.
Heute gibt es mehrere Programme, die verschiedene Bereiche des astronomischen
Wissensgebäudes behandeln und sich an
unterschiedliche Altersgruppen richten. So
werden beispielsweise Kinderveranstaltungen und auch Veranstaltungen für Schüler der mittleren und oberen Klassenstufen
angeboten, welche in vielfältiger Weise einen
unterrichtsbegleitenden Charakter haben.
Viele astronomische Zusammenhänge
Ein Programmbeispiel für
Schüler der Sekundarstufe I ist
„Die Große Tour durch die Welt
der Planeten“, erarbeitet von
Prof. Dr. Dieter B. Herrmann
und Hans-Friedger Lachmann.
Dieses Programm hat eine Dauer
von 60 Minuten und es geht um
die Körper sowie um den Aufbau
unseres Sonnensystems.
lassen sich mit 360° Projektionen in einem
Planetarium viel anschaulicher darstellen
als mit dem zweidimensionalen Lehrbuch
oder mit den Hilfsmitteln in der Schule.
„Die Astronomie ist keine isolierte Wissenschaft“, erzählt Hans-Friedger Lachmann, Produktionsleiter im Planetarium.
„Unsere Programme bieten neben dem
astronomischen Bereich auch Inhalte, die
von ökologischen, philosophischen oder
geschichtlichen Themen bis hin zur politischen Bildung gehen.“ Hans-Friedger Lachmann ist, neben Prof. Dr. Dieter B. Herrmann
(Gründungsdirektor des Zeiss-Großplanetariums) und anderen, einer der Autoren der
Handreichungen für Lehrer. Diese beinhalten unterschiedliche Programme für verschiedene Altersklassen: Vorschulkinder,
Grundschulkinder, Schüler der Sekundarstufen I und II. Die einzelnen Programme der
Handreichungen sind eingeteilt in Thema,
Zielgruppe, Dauer des Programms, Lernziele, Inhalt, Unterrichtsvor- und Nachbereitung, Auflistung ergänzender Programme
des Planetariums.
Im Rahmen eines fiktiven
Rundflugs – von der Erde über
den Mond zu den äußeren Planeten und dann weiter über
Sonne, Merkur und Venus zurück
zur Erde – werden die Planeten
unseres Sonnensystems im Einzelnen vorgestellt. Neun Planeten, 81 Monde, die Planetoiden, die Kometen und eine unbekannte
Zahl kosmischer Kleinstkörper sowie Staub
gehören zu unserem Planetensystem.
Zur Unterrichtsvor- und Nachbereitung
dieses Programms empfehlen die Handreichungen für Lehrer, über die Entstehung
unseres Planetensystems zu sprechen und
eventuell den inneren Aufbau der Planeten
gesondert zu behandeln. Gegenstand der
Erörterung könnten auch die Bahnen der
Planeten, ihre Abstände zueinander, ihre
Schleifenbewegungen und Sichtbarkeitsmöglichkeiten oder auch die Kleinkörper
unseres Sonnensystems sein. Und anhand
der Diskussion über Pluto in der IAU, könnte
der Kuipergürtel und die Oortsche Wolke als
äußerer Rand des Sonnensystems besprochen werden.
„Rätsel um Sirius“ nennt sich ein weiteres
Programm für Schüler ab Klasse 8, erstellt
von Prof. Dr. Dieter B. Herrmann. Während
50 Minuten geht es um das Siriussystem,
250 m zum Berliner Hauptbahnhof
Zentral und ruhig im Grünen
Doppel- u. Vierbettzi. m. Bad/WC
Billiard, Kicker, Internet u. v. m.
[
]
ashlseaf, en
SligKlsc
wir kommen!
Telefon (030) 39 83 50 - 0
[email protected] | www.jgh-hauptbahnhof.de
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Kontakt
Stiftung Deutsches Technikmuseum
Zeiss-Großplanetarium Berlin
Prenzlauer Allee 80, 10405 Berlin
Telefon 030 – 421845 0
[email protected]
www.sdtb.de
um Zusammenhänge zwischen Astronomie
und Ethnologie, um die antike ägyptische
Astronomie und um das Leben und die Weltanschauung eines afrikanischen Volkes.
Inhaltlich befasst sich dieses Programm
mit dem Stern Sirius aus dem Sternbild
„Großer Hund“, der uns als hellstes Objekt
am nördlichen Himmel nach Sonne, Mond,
Venus und Jupiter erscheint. Behandelt wird
auch der Begleiter vom Stern Sirius, der
Sirius B, welcher mit bloßem Auge gar nicht
sichtbar ist und erst 1861 von dem amerikanischen Astronomen Alven Clark entdeckt
wurde. Das Programm beschreibt den Weg
zum wissenschaftlichen Nachweis des Sirius
B und erläutert die näheren Zusammenhänge im Siriussystem.
Des Weiteren skizziert das Programm, parallel zur modernen Astronomie, das spirituelle Wissen der Dogon, einem Volk in Mali
(Westafrika), das sich bis heute eine eigene
Kosmogonie und Mythologie in seinem
Leben erhalten hat. Bei diesem Volk wird der
Mensch gleichgesetzt mit dem Mikrokosmos
der gesamten Welt, er hat nach ihrer Überzeugung die gleiche Lebenskraft wie das
Universum. Und im Mittelpunkt des Interesses der Dogon steht das Siriussystem, im
Besonderen der unsichtbare Begleiter von
Sirius A, der Sirius B. Außerdem sprechen
die Dogon von einem weiteren Begleiter
des Sirius A, dem Sirius C, der ebenfalls
den sichtbaren Stern umrunden, größer
und dreimal so leicht sein soll als dieser. In
der Wissenschaft gibt es heute über diesen
Stern, den Sirius C, nur Spekulationen. Ein
wirklicher Nachweis gelang bisher nicht.
Hinsichtlich der Unterrichtsvorbereitung
dieses Programms empfehlen die Handreichungen für Lehrer die unterschiedlichen
Arten von Sternen als Schwerpunkt. Außerdem sollten die Schüler mit dem grundsätzlichen Aufbau von Fernrohren vertraut sein.
Als Nachbereitung wird die nochmalige
Besprechung des heliakischen Aufgangs
von Gestirnen empfohlen. Auch Gespräche
über den Sternenhimmel, über Einzel- und
Mehrfachsysteme von Sternen, über die
Sternbilder und ihre unterschiedlichen Sichtbarkeiten in Abhängigkeit der geografischen
Breite werden angeregt. Ebenso bieten sich
Geographie, klimatische Verhältnisse und
die Geschichte des afrikanischen Kontinents
als Gesprächsstoff im Unterricht an und auch
seine Kulturen sowie seine Musik.
Auf den Internetseiten des Planetariums
stehen unter „Informationen für Lehrer“ alle
acht Handreichungen als PDF zur Verfügung.
Für den Besuch mit Schulklassen ist eine
Voranmeldung erforderlich.
„Wir fühlen uns bei der Gestaltung unseres
Programmangebotes dem Gedanken der Aufklärung verpflichtet“, so Dr. Felix Lühning.
„In diesem Sinne sollen gesellschaftliche
Defizite in kultureller Bildung ausgeglichen
und die Erkenntnis gefördert werden, dass
die Naturwissenschaften einen unverzichtbaren Teil der menschlichen Kultur darstellen.“
tiergarten
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