Flucht und Klima

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Klimawandel = Kulturwandel!
Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb
Universität für Bodenkultur Wien
Universität für Bodenkultur, Wien
Institut für Meteorologie
und
Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Ossiach 2015.03.19 | BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Universität für Bodenkultur Wien
• “Forschung allein vermag Menschen nicht
zum Umdenken zu bewegen.
Diese Lücke kann die Kunst füllen.”
• Hermann Josef Hack, Maler und
Aktionskünstler: Climate Refugee Camp, Berlin,
Januar 2009
http://www.klimaretter.info/index.php?option=com_content&task=view&id=2297&Itemid=256
1
• wenn nicht, auch, aber anders
Universität für Bodenkultur Wien
• Wenn man „Paris“ ernst nimmt,
ändert sich alles –
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Klimawandel
ein globales Problem
beschleunigt sich
verursacht jetzt schon Leid und Kosten
Treibhausgas-Emissionen wirken
kumulativ
• Maßnahmen notwendig und möglich
• Zeit drängt - Vorlaufzeiten ziemlich lang
Universität für Bodenkultur Wien
•
•
•
•
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Klimawandel – Ursachen und
Wirkungen (klassisch)
THG-Konzentration i.d.Atm.
Emissionen
Erwärmung
398 ppm CO2
30 Gt CO2/y
Auswirkungen
Klimawandel
Universität für Bodenkultur Wien
+2 C?
THG Konzentrationen
(Eisbohrkerndaten)
N2O
Universität für Bodenkultur Wien
400 ppm
CO2
280 ppm
180 ppm
CH4
Temperatur
600.000
398,55 ppm
(2014)
0
IPCC 2007
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Temperatur der letzten 131 Jahre
Universität für Bodenkultur Wien
Ossiach 2015.03.19 | BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Quelle: http://www.nasa.gov/topics/earth/features/2011-temps.html
2015
Universität für Bodenkultur Wien
Quelle: www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcrut3/diagnostics/comparison.html
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COP21 in Paris 2015:
Konkrete Langfristziele
• 2 °C-Ziel und
• Globaler Höchststand an Emissionen so
bald wie möglich
• Balance zwischen Emissionen und
Senken in der zweiten Hälfte des
Jahrhunderts
Universität für Bodenkultur Wien
• Anstrengungen („pursue efforts“)
1,5 °C zu erreichen
Volkstheater Wien - Rote Bar 2016.20.07 | BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Temperaturanstieg von kumulierten
CO2 Emissionen seit 1870 abhängig
Gt CO2
Universität für Bodenkultur Wien
3.200 Gt CO2 max für 2°C
– 2.200 Gt CO2 bereits emittiert
= 1.000 Gt CO2 Rest
(bei BAU 20 – 25 Jahre)
IPCC AR5 WG1 2013
Thoma/Lahr 20160130| BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Gt C
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Grobe Abschätzung
für Österreich (1)
Weltweit 1.000 Gt CO2 noch emittierbar
7,39 Milliarden Menschen (2015/16)
8,5 Millionen in Österreich
 ca. 1 Promille der Welt
 1 Gt CO2 für Österreich
Universität für Bodenkultur Wien
•
•
•
•
•
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Grobe Abschätzung (2)
Universität für Bodenkultur Wien
• Derzeit ca. 75 Mio t CO2e Emissionen
in Österreich 
• 1000 Mio t reichen bei heutigem
Verbrauch für ca. 14 Jahre (= 2030)
•  in 14 Jahren müsste Österreich
emissionsfrei sein!
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Heizung in Haushalten
Universität für Bodenkultur Wien
2,4% Kohle, 20% Öl, 26% Gas
http://www.iwo-austria.at/fileadmin/user_upload/pdf_2011_2_HJ/Anteil_Wohngebaeude_mit_OElZentralheizung_in_OEsterreich_-_2011.pdf
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Bevölkerungswachstum
in Wien
Universität für Bodenkultur Wien
• Bis 2030 ca. + 200.000 Menschen in Wien
• Zement zählt zu den wichtigsten CO2Produzenten
 100% Umstellung auf Holz, (Stroh,
Lehm), .. innerhalb von 14 Jahren …
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Maximalabschätzung weil….
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• ca. 40% THG Emissionen aus importierten
Produkten
• ca. 65% der kumulativen globalen
Emissionen (1875 – 2014) von Industrienationen verursacht wurden ……..
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Universität für Bodenkultur Wien
Wenn man Paris NICHT ernst nimmt …
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Universität für Bodenkultur Wien
Ossiach 2015.03.19 | BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Wasser Knappheit
Universität für Bodenkultur Wien
Nature 467: 555-561, Vörösmarty C et al., © 2010
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Universität für Bodenkultur Wien
Ossiach 2015.03.19 | BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Auswirkungen:
Globale Ebene
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• Ernährung der Weltbevölkerung
• Wasserverfügbarkeit (Dürre,
Überschwemmungen)
• Anpassung von Ökosystemen
(Korallen, Artensterben, … )
• Meeresspiegelanstieg - Flächenverlust
• Extremereignisse (Stürme, Hitze, …)
• Kipp-Punkte
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Klima-Flüchtlinge bis 2050
nach N. Myers
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REGION
MENSCHEN (Mio)
China
30
Indien
30
Bangladesh
15
Ägypten
14
Andere Flussdelten und Küstengebiete
10
Kleine Inselstaaten
1
Landwirtschaftlich nicht mehr nutzbare
50
Gebiete
SUMME
150 (200)
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Destabilisierung betrifft alle
Universität für Bodenkultur Wien
• „ ...fortgeschrittenere und wohlhabendere Länder
(werden) kaum von den schädigenden und
destabilisierenden Auswirkungen des globalen
Klimawandels verschont bleiben. Mit dem
Anstieg des Meeressiegels, der Verknappung
von Wasser und Energie und der Ver-Wüstung
guter landwirtschaftlicher Böden, werden
Vernichtungskriege um den Zugang zu
lebenswichtigen Ressourcen zum globalen
Phänomen.
•
John Reid, British Secretary of Defense, London (2006)
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Migration (Beispiel Syrien)
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• Dürre 2006 – 2011: 60% des Landes
betroffen, Ernteeinbußen, Herden um
85% dezimiert
• 1,3 Mio Menschen in die Städte  ohne
Perspektive  explosive Situation
• Kurzsichtige Agrarpolitik; repressives
System
• Klimawandel nie die alleinige Ursache,
aber löst aus oder verschärft ….
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Universität für Bodenkultur Wien
IPCC AR5 WG1 2013
Quelle: National Snow and Ice Data Center
Eisbedeckung der Arktis:
ein selbstverstärkender
Prozess
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Quelle: IPCC 5th Assessment Report, Summary for Policymakers
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Selbstverstärkende Prozesse
Es wird
wärmer
Eis schmilzt,
Fläche wird
dunkel
Ist eine Stabilisierung des Klimas
noch möglich?
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Absorption
steigt
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Korrektur unseres Bildes
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Klimawandel – Ursachen und
Wirkungen (vollständiger)
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Menschen;
Lebensstil
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Was hat das mit Kunst zu tun?
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Das Wissenschaftssystem bietet
wenig Anreiz zur Lösung beizutragen
Universität für Bodenkultur Wien
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Wie entsteht
Veränderung?
• Individuelle Maßnahmen –
Kaufentscheidungen,
Radfahrten, etc.
• Wirtschafts- und Geldsystem, die Wachstum
weder brauchen noch
fördern
• Lebensqualität statt
Lebensstandard
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• Klima- und ressourcenfreundliche Gesetzgebung,
Anreize, ….
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Ein Beitrag zur Lösung ….
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• Weg vom Lebensstandard – gemessen
am Einkommen, Auto, Urlaubsreise,
Fernsehbildschirm, Mobiltelephon, Uhr, ….
 an materiellen Gütern, die Ressourcen
und Energie brauchen
• hin zur Lebensqualität – gemessen an
Zufriedenheit und Glück …
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Nach Erfüllung der Grundbedürfnisse
hängt das Glück nicht von materiellen
Ressourcen ab …..







Armutsgrenze
Menschliche Bindungen
Gesundheit
Selbstbestimmung
Frei verfügbare Zeit
Intakte Natur
Bildung
…….
Einkommen
Universität für Bodenkultur Wien
Subjektive
Zufriedenheit
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Komponenten einer Lösung
• Werte überdenken: welche können wir uns noch
• Längerfristig denken
– Legislaturperioden überdauernde Bewertungen
– Langfrist Entwicklung statt Quartalsberichten
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leisten?
– Quantitatives Wirtschaftswachstum?
– Zinseszinsen?
– BIP als Bewertungsmaßstab?
– Shareholder statt stakeholder value?
– …….
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Mehr als 500 Ereignisse weltweit
in über 50 Ländern und ständig wachsend
Quelle: www.artcop21.com/events/8280/
Summit of Creatives:
Culture and the Arts Engage with the
Climate Challenge for COP21
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©Banksy
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Now the agreement is in place: THE RACE IS ON
This is the greatest race of our time and we’re all part of it –
Ossiach
| BOKU Zentrum
für Globalenchange
Wandel und Nachhaltigkeit
the 2015.03.19
race against
climate
…
Quelle: www.artcop21.com/now-the-agreement-is-in-place-the-race-is-on/
Universität für Bodenkultur Wien
ArtCop21
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Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb
Universität für Bodenkultur
Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt
Institut für Meteorologie
und
Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
Peter Jordanstraße 82, A-1190 Wien
Tel.: +43 1 47654 - 5600, Fax: +43 1 47654 - 5610
[email protected], www.boku.ac.at
Universität für Bodenkultur Wien
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Chemisch-Physikalische Gesellschaft 20151017 | BOKU Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit
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