Hygiene und Infektionsverhütung in der Altenpflege

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PflegeDienst
Das HARTMANN-Magazin für die ambulante und stationäre Pflege
Hygiene und
Infektionsverhütung
in der Altenpflege
Titelthema
Ohne Hygiene
geht nichts
Pflegewissen
Infektionen im Alter:
Wo lauern die meisten Gefahren?
Krankheitslehre
Stoffwechselstörung Gicht:
zuviel Harnsäure im Blut
Heft 3 /2009
Aktuell |
Alzheimer an Gewichtsverlust erkennen?
Macht sich Alzheimer eigentlich bemerkbar, bevor es zu den
gefürchteten Gedächtnisproblemen kommt? Experten betonen,
dass im hohen Alter vor allem ein ungeklärter Gewichtsverlust
auf die Erkrankung hinweisen kann. Die regelmäßige Gewichtskontrolle bei betagten Senioren stellt daher eine wichtige Möglichkeit dar, einer Alzheimer-Demenz auf die Spur zu kommen
und möglichst früh aktiv zu werden.
Studien zeigen, dass Betroffene ein oder sogar mehrere Jahre
vor den ersten Symptomen einer Alzheimer-Demenz häufig an
Gewicht verlieren. Noch ist unklar, wie die Erkrankung und der
Gewichtsverlust zusammenhängen. Experten vermuten jedoch,
dass sich während der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz
chemische Substanzen im Gehirn verändern, sodass der Appetit
einer Person abnimmt oder sich ihr Stoffwechsel verändert.
CDC / SPL
Noroviren: häufigste Erreger der akuten Gastroenteritis
Waren noch vor fünf Jahren die Rotaviren die häufigsten viralen
Erreger einer akuten Gastroenteritis, gefolgt von den Astro- und
Adenoviren, sind heute die Noroviren laut Professor Dr. Reinhard Büchsel von den DRK-Kliniken Berlin Westend mit etwa
78 % die Hauptverursacher.
Noroviren gehören zu den
Caliciviren und sind weltweit
verbreitet. Infektionsquellen
sind Stuhl und Erbrochenes. Ansteckungsfähigkeit
besteht während der akuten
Erkrankung und mindestens
48 Stunden danach, wobei
bis zu zwei Wochen nach
der Erkrankung geringe
Virusmengen ausgeschieden werden können. Die Übertragung
erfolgt fäkal-oral als Schmierinfektion meist über die Hände,
möglicherweise auch über Tröpfchen, wie sie bei heftigem
Erbrechen freigesetzt werden.
Wann muss man sofort zum Arzt? – Die 10-SymptomeListe der Mayo Clinic hilft bei der Erkennung
Die Mayo Clinic in Rochester (Minnesota, USA) hat ihre Patientendaten analysiert, um herauszufinden, welche Warnsymptome auf eine dringend zu behandelnde Krankheit hinweisen
und einen sofortigen Arztbesuch erfordern, um Schlimmes zu
verhindern:
䡲 Probleme zu sehen, zu sprechen oder sich zu bewegen >
Hinweis auf eine transitorisch ischämische Attacke (TIA) oder
einen Schlaganfall
䡲 neu aufgetretener plötzlich heftigster Kopfschmerz > geplatztes Aneurysma, Schlaganfall, Meningitis oder Tumor
䡲 Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache > Stoffwechselkrankheit, Krebs, Erkrankung innerer Organe oder seelische
Ursachen
䡲 jede Veränderung der weiblichen Brust > Knoten, Hautveränderungen, Jucken, Schmerzen oder Absonderungen aus der
Brust müssen sofort abgeklärt werden
䡲 vaginale Blutungen nach der Menopause oder Blut im Urin
bei Mann und Frau > gynäkologische Tumore, Tumore der
Harnwege
䡲 veränderter Stuhlgang > Infektionen, Tumore
䡲 anhaltender Husten > Bronchitis, Tuberkulose, Asthma, Allergien, Tumore
䡲 andauerndes oder sehr hohes Fieber, Appetitlosigkeit und Völlegefühl nach dem Essen > Magenschleimhautentzündung,
Leberschädigung, Gallenblasenerkrankung oder Tumore
䡲 anhaltendes Traurig- oder Niedergeschlagensein > auch bei
Symptomen wie Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsstörungen oder Nah-am-Wasser-gebaut sein soll
ein Arzt des Vetrauens konsultiert werden
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PflegeDienst 3 /2009
Vitamin-D-Mangel bei
Senioren weit verbreitet
Vitamin D wird auch als „Sonnenvitamin“ bezeichnet,
weil es der Körper zwar selbst herstellen kann, aber zur
Bildung UV-Strahlung benötigt. Im Körper ist Vitamin D
u. a. für den Einbau von Calcium in die Knochen und
damit für deren Stabilität verantwortlich. Ein Mangel
hingegen führt bei Kindern zu Rachitis und einer Störung der Knochenmineralisation, bei Erwachsenen zur
Knochenerweichung, der sog. Osteomalazie.
Da die Zufuhr an Vitamin D durch die Nahrung kaum
ausreichend ist (nennenswerte Mengen enthalten z. B.
fetthaltige Meeresfische), muss der Bedarf über die
UV-abhängige Synthese in der Haut gedeckt werden.
Bei jungen Menschen genügen hierzu bei SommerSonnenlicht rund 20 Minuten Aufenthalt im Freien. Mit
dem Alter lässt jedoch die Fähigkeit zur Eigensynthese
deutlich nach, was einer der Gründe ist, warum der Vitamin-D-Mangel bei Senioren so weit verbreitet ist. Auch
halten sich ältere Menschen, vor allem immobile Heimbewohner, weniger im Freien auf und alles bedeckende
Kleidung trägt zusätzlich zum Vitamin-D-Mangel bei,
weshalb Vitamin D mitten im Sommer fehlen kann.
Die Folgen eines Vitamin-D-Mangels können gravierend sein: Es drohen Stürze und Immobilität, es steigt
aber auch die Infektanfälligkeit und Malignomgefahr.
Erste Anzeichen eines Mangels sind Müdigkeit, Myalgien und neuromuskuläre Koordinationsstörungen [1].
Spencer Gordon / iStockphoto
Aktuelles in Kürze
Sonnenlicht wird zur körpereigenen Bildung von Vitamin
D dringend benötigt. Ist dies
Senioren nicht mehr möglich,
sollte eine Vitamin-D-Substitution erfolgen. Welche Einheiten dabei angezeigt sind,
bestimmt der Arzt anhand
von Laborwerten.
Klinikaufenthalt älterer
Menschen reduziert ATLs
Andreas Reh / iStockphoto
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Ein Krankenhausaufenthalt
wegen einer akuten Erkrankung kann bei älteren Patienten dazu führen, dass sie
schwere Beeinträchtigungen
bei der Bewältigung ihrer
täglichen Aktivitäten
erleiden.
In einer Studie wurde bei älteren Menschen der
funktionelle Outcome anhand ihrer Selbständigkeit in
den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) im Jahr nach
einem Klinikaufenthalt bestimmt. Die Teilnehmer waren
mindestens 70 Jahre alt und waren zwischen 1993 und
1998 zur nicht-elektiven internistischen Versorgung in
ein Krankenhaus der Maximalversorgung aufgenommen worden.
Bei Patienten, die mit Basis-ATL wie vor der Einlieferung entlassen worden waren, ergab sich folgendes:
17,8 % waren verstorben, 15,2 % lebten mit reduzierten ATL und 67 % wiesen weiterhin ihre Basis-ATL auf.
Ganz anders das Ergebnis bei Patienten, die die Klinik
mit neuer oder zusätzlicher Einschränkung verlassen
hatten. Hier wurde 12 Monate später folgendes festgestellt: 41,3 % der Patienten waren verstorben, 28,6 %
hatten überlebt, sich aber nicht auf ihre Basis-ATL erholt
und nur 30,1 % der Patienten hatten sich erholt [2].
Quellen: [1] Stephan Scharla, internist. prax. 2009; 49:355-362. [2] Boyd CM et al., Recovery of activities
of daily living in older adults after hospitalization for acute medical illness, J AM Geriatr Soc 2008 Dec;
56:2171, rezensiert von Medknowledge (www.medkowledge.de). [3] Peter D. Asmusen, Ellerbek
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Aktuell |
HARTMANN auf dem DGfW-Kongress 2009:
KombiTherapie – Kompression & Wundbehandlung
Der 12. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft
für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. (DGfW)
mit knapp 900 Teilnehmern fand dieses Jahr vom 25.
bis 27. Juni in Kassel statt. Die hauptsächlichen Themen
des Kongresses waren „Leitlinien und Qualitätsstandards“, „Faszination Lymphologie“ sowie „Kompression
und Wundheilung“. Auch HARTMANN präsentierte sich
auf dem Kongress mit einem Stand zum Thema „KombiTherapie – Kompression und Wundbehandlung“.
Das venös bedingte Beingeschwür – das Ulcus cruris
venosum – ist die am häufigsten vorkommende chronische Wunde. Zu ihrer Abheilung bedarf es einer konsequenten Kompressionstherapie in Verbindung mit einer
adäquaten lokalen Wundbehandlung, die entsprechend
dem heutigen medizinischen Standard als feuchte
Wundbehandlung mit hydroaktiven Wundauflagen
durchgeführt wird.
Mit einem breiten Sortiment an Binden für den phlebologischen Kompressionsverband und hydroaktiven
Wundauflagen für eine sachgerechte Versorgung venöser Ulzera ist HARTMANN seit vielen Jahrzehnten vertrauter Partner von Ärzten und medizinischem und pflegerischem Fachpersonal. Dies zeigte sich wieder einmal
durch hohe Besucherzahlen am HARTMANN-Stand, auf
dessen Showbühne das richtige Anlegen phlebologischer Kompressionsverbände demonstriert wurde, aber
auch wertvolle Tipps und Hinweise zur lokalen Wund-
versorgung gegeben wurden. Reges Interesse fanden
auch die Fachvorträge im Rahmen von HARTMANNWorkshops. So hörten beispielsweise 75 Kongressbesucher den Vortrag der Diabetologin Dr. med. Cornelia
Woitek zum Thema „Doppleruntersuchung – Entscheidungshilfe zum Kompressionsverband“. Darüber hinaus
ergaben sich ein reger Informationsaustausch und viele
anregende Gespräche, die dem Engagement von HARTMANN in der Phlebologie nur förderlich sein können.
Der HARTMANN-Stand,
in eine „Wundinsel“ und
eine „Kompressionsinsel“
aufgeteilt, fand großen
Anklang bei den Besucherinnen und Besuchern des
Kongresses.
Medizinische Hautpflege – mehr als Kosmetik
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Steve Gschmeissner / SPL
1
SPL
Die Reinigungs- und Pflegeprodukte von Menalind professional wurden speziell für
Altershaut und belastete
Haut entwickelt. Sie enthalten alle Kreatin und Panthenol zur Förderung der
Hautfunktionen.
Rechts: Aussehen einer
gesunden Hornschicht [1]
und bei einem Ekzem [2].
Im Alter verliert die Haut an Elastizität, sie trocknet
schneller aus, ihr Säureschutzmantel ist weniger stabil
und ihre Regenerationsfähigkeit stark eingeschränkt.
Dabei ist zu beachten, dass die Alterungsprozesse der
Haut bereits Ende des dritten Lebensjahrzehntes beginnen und sowohl das Aussehen der Haut als auch ihre
Funktionen verändern. Kommen dann auf die Haut noch
weitere Belastungen zu, beispielsweise wenn Kompressionsverbände oder -strümpfe getragen werden müssen
oder wenn ein Inkontinenzproblem besteht, muss der
Haut mit medizinischer Pflege geholfen werden, gesund
zu bleiben bzw. sich wieder zu regenerieren.
Die Anwendung von Cremes und Lotionen hat dabei
verschiedene Ziele: Die mehr kosmetisch orientierten
Präparate sollen die Haut vor äußeren schädlichen
Einwirkungen schützen, einen Wasser- und Wärmeverlust verhindern sowie die äußerste Hautschicht, die
Hornschicht aus Keratinozyten, glatt und geschmeidig
halten. Die für die medizinische Hautpflege verwendeten Präparate sollten dagegen Substanzen enthalten,
die in der Lage sind, in die oberen Epidermisschichten
einzudringen und dort verloren gegangenes Wasser und
ausgewaschene Hautfette zu ersetzen. Durch diesen
Vorgang, für den sich der Begriff „Rückfetten“ eingebürgert hat, werden der Hydro-Lipid-Film der Haut reparieert und Kittsubstanzen in die Haut eingebaut.
Solche wirksamen Substanzen sind beispielsweise
pflanzliche Öle (Mandel, Karotte, Soja, Jojoba usw.),
Harnstoff (Urea), Glyzerin, Panthenol oder Hyaluronsäure, ggf. in Verbindung mit Vitaminen. Wie viel
Fett und natürliche Feuchtigkeitsspender benötigt
werden, ist vom Hautzustand des jeweiligen Patienten
abhängig [3].
PflegeDienst 3 /2009
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Titelthema |
Steve Gschmeissner / SPL
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Ohne Hygiene geht nichts
Das Fachgebiet der Hygiene umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen
zur Erhaltung der Gesundheit und zur Krankheitsverhütung. Damit
ist sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Kranken- und Altenpflege. Wird sie vernachlässigt, kann das schwerwiegende Folgen für Pflegebedürftige und Pflegende haben.
Der Begriff „Hygiene“ geht auf Hygieia zurück, die
Göttin der Gesundheit, eine Tochter des griechischen
Heilgottes Asklepios. Er bedeutet in etwa „der Gesundheit
zuträgliche Kunst“ und beschreibt damit gut das Wesen
der Hygiene. Heute hat die Hygiene den Rang einer wissenschaftlichen, der Medizin zugeordneten Disziplin. Sie
beschäftigt sich mit der Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seiner belebten
und unbelebten Umwelt. Um dieses große Aufgabengebiet bearbeiten zu können, wurden im Laufe der Zeit
entsprechende Fachdisziplinen geschaffen, die sich in
Arbeits-, Kommunal-, Sozial-, Umwelt- und Krankenhaushygiene gliedern.
Der Erfolg engagierter Arbeit Vieler ist nicht ausgeblieben: In den Zivilisationsländern sind die großen
Seuchen so gut wie ausgerottet, die öffentliche Gesundheitspflege mit Aufklärung der Bevölkerung ist auf
einem hohen Niveau, wie auch ein umfangreiches
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[1] Max von Pettenkofer (1818-1901) setzte als erster deutscher Professor für Hygiene in München die
Hygiene als eigenständigen Bereich der Medizin durch. [2] Robert Koch (1843-1910), Begründer der
modernen Bakteriologie, befasste sich mit der Wundinfektion, der Blutvergiftung und dem Milzbrand,
entdeckte den Tuberkelbazillus sowie den Choleraerreger. Er erhielt 1905 den Nobelpreis für Medizin.
[3] Emil von Behring (1854-1917), der Begründer der Serumheilkunde, erkannte die antibakterielle
Wirkung des Blutserums und stellte als erster Seren gegen Diphtherie und Tetanus her.
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PflegeDienst 3 /2009
BPK
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BPK
1
BPK
Große Wegbereiter im Kampf gegen die Seuchen
Regelwerk besteht, um den diversen Gesundheitsrisiken
durch die verschiedensten Berufs- und Erwerbstätigkeiten vorzubeugen. Mit anderen Worten: Unsere heutige
hohe Lebenserwartung ist nicht zuletzt ein Erfolg der
angewandten Allgemeinhygiene, die sich bis in unseren
privaten Bereich als „persönliche Hygiene“ fortsetzt, mit
der wir unseren eigenverantwortlichen Teil zu unserer
Gesunderhaltung leisten.
Zunehmend wird der Begriff aber auch als „Lebenshygiene“ verstanden, was nichts anderes bedeutet, als
möglichen Gesundheitsschäden durch eine vernünftige
und maßvolle Lebens- und Ernährungsweise vorzubeugen. Die Beachtung von Hygieneregeln ist somit bereits
für den Gesunden von größter Bedeutung, lebenswichtig
– mitunter überlebenswichtig – aber wird ihre Anwendung, wenn kranke und alte, multimorbide Menschen
zu pflegen sind.
Immunschwäche und Alter erhöhen
das Infektionsrisiko
Durch die verschiedenen körpereigenen Abwehrmechanismen ist der gesunde Mensch gegen das Eindringen krankmachender (pathogener) Mikroorganismen
eigentlich gut gerüstet. Dazu zählen beispielsweise die
intakte Haut mit ihrem Säureschutzmantel, der saure
Magensaft, das saure Milieu der Scheide, das Flimmerepithel in den Luftwegen und selbstverständlich ein gut
funktionierendes Immunsystem.
Im Alter aber wird wieder einmal alles anders. Normale physiologische Alterungsvorgänge, chronische
Alterskrankheiten und die im Alter häufige Mangelernährung oder auch Tumorleiden schwächen das
Immunssystem erheblich, die Disposition für Infektionen wächst. Zu beobachten sind dabei ganz typische
Infektionskrankheiten, die gehäuft die Harnwege, die
Atmungsorgane, die Haut und den Verdauungstrakt
betreffen (siehe Seiten 8/9).
In stationären Alten- und Pflegeheimen konzentrieren sich nun viele Bewohner, die einen zunehmend
hohen Grad an Pflegebedürftigkeit und Immundefiziten
aufweisen. Zusätzlich bringt die frühere Verlegung noch
medizinisch betreuungsbedürftiger alter Menschen aus
Einrichtungen der Akutversorgung in Alten- und Pflegeheime einen erhöhten Bedarf an Behandlungspflege
mit sich, wodurch weitere Infektionsrisiken gegeben
sind. Die hygienischen Maßnahmen zur Infektionsprävention in Alten- und Pflegeheimen unterliegen deshalb
verständlicherweise strikten gesetzlichen Vorgaben und
Auflagen, um Schaden von Bewohnern und Personal
abzuwenden (siehe auch Seiten 6/7).
Expositions- und Dispositionsprophylaxe
verringern das Infektionsrisiko
Hygiene basiert auf zwei grundsätzlichen Präventionsprinzipien: der Expositions- und der Dispositionsprophylaxe. Expositionsprophylaxe bedeutet, die unbelebte, belebte und soziale Umwelt dahingehend zu
beeinflussen, dass die von ihr ausgehenden Gefahren
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Titelthema |
Infektionsquellen und Übertragungswege
Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen oder auch
über Staubpartikel. Oral kann eine Ansteckung durch kontaminierte
Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten erfolgen, hämatogen über die
Blutbahn sowie sexuell über den Schleimhautkontakt.
Eintrittspforten für die Erreger sind alle natürlichen Körperöffnungen sowie die verschiedensten Haut- und Schleimhautverletzungen
(Wunden, Insektenstiche, Einstichstellen von Injektionen usw). Es
ist wichtig festzuhalten, dass die Erreger über kleinste, vom Betroffenen u. U. gar nicht bemerkte Läsionen eindringen können.
Insbesondere für die Infektionsprävention ist die Unterscheidung
in exogene und endogene Infektionszyklen bedeutsam. Stammen
die Erreger aus der Infektkette außerhalb des Infizierten, handelt es
sich um eine exogene Infektion. Eine endogene Infektion liegt vor,
wenn körpereigene Keime aus der physiologischen Besiedelung des
menschlichen Organismus ihren natürlichen Standort verlassen, in
andere Körperbereiche verschleppt werden und dort am veränderten Standort ihre krankmachende Potenz entfalten (wenn z. B. Keime
aus der Darmflora in die Harnblase oder in Wunden gelangen).
Sven Hoppe / fotolia
Als wichtigste Infektionsquelle gilt der Mensch selbst. Dabei
können offensichtlich Erkrankte, als Kranke noch nicht erkennbare
Personen und auch Gesunde Keimausscheider und Keimüberträger
sein.
Häufig gelangen die Keime mit den Körperausscheidungen
(Sputum, Stuhl, Urin, Eiter usw.) in die Umgebung. Je nach Art des
Erregers kann die Ansteckungsgefahr dabei teils auf wenige Tage
begrenzt sein, teils erstreckt sie sich über die gesamte Dauer der
Erkrankung und kann wochen- oder monatelang bestehen wie
etwa bei der Tuberkulose.
Neben dem Menschen stellen auch Tiere zu beachtende Infektionsquellen dar, wobei z. B. durch Mücken oder Zecken als Zwischenwirte besonders schwere Infektionskrankheiten übertragen werden
können. Große Bedeutung als Infektionsquellen haben auch die
sog. unbelebten Erregerreservoire wie Wasser, Abwässer, Erdreich,
Staub, Lebensmittel usw.
Häufige Übertragungswege sind die Schmier- bzw. Kontaktinfektion z. B. durch Händekontakt, die aerogene Übertragung durch
lungspflege, der Aufbereitung von Geräten und Instrumenten, der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, der Entsorgung von Abfällen und Wäsche usw.
Die Durchführung und Einhaltung der erforderlichen
Hygienemaßnahmen entsprechend den gesetzlichen
Vorgaben und Empfehlungen (siehe Seiten 6/7) wird
dabei in stationären Pflegeeinrichtungen einfacher zu
bewerkstelligen sein als in der ambulanten Pflege. Hier
treffen Pflegekräfte oft auf sehr eingefahrene persönliche Hygienevorstellungen, die Änderungen in Verhaltensweisen nahezu unmöglich machen. Dennoch sollte
versucht werden, am besten mithilfe von Angehörigen
grundlegende Hygienemaßnahmen zu etablieren, wozu
auch gehört, eine Keimübertragung bei den Hausbesuchen durch die Pflegekraft von einem Pflegebedürftigen
auf den anderen zu verhindern.
für den Menschen möglichst gering gehalten werden.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die hygienische Händedesinfektion (siehe Seiten 10/11) zur Vermeidung von Keimverbreitung und Unterbrechung der Infektionskette.
Dispositionsprophylaxe heißt, den Menschen so zu
konditionieren, dass er den Gefahren und Anforderungen der Umwelt gewachsen ist. Beispielsweise kann der
Mensch durch Impfungen Immunität erlangen und sich
so vor Infektionskrankheiten schützen.
Hygiene für den Kranken und Pflegebedürftigen wird
überwiegend Maßnahmen der Expositionsprophylaxe
umfassen, wobei der Maßnahmenkatalog lang ist und
von Pflegefachkräften viel Disziplin und Umsicht bei der
Umsetzung erfordert. Im Mittelpunkt steht natürlich die
Vermeidung einer Infektionsübertragung bei jeglicher
Pflegetätigkeit, z. B. bei der Grundpflege und Behand-
Der Säureschutzmantel der
Haut (Hydrolipidfilm) hat die
wichtige Aufgabe, durch seinen
sauren pH-Wert die Ansiedelung von Mikroorganismen wie
Viren, Bakterien und Pilzen zu
erschweren. Im Alter aber ist
die Schweiß- und Talgproduktion rückläufig, woraus sich
auch Funktionseinbußen beim
Säureschutzmantel ergeben.
Dies macht die Altershaut für
ekzemartige Veränderungen
und mikrobielle Infektionen
anfälliger.
Im Bereich des Harntraktes ist
es vor allem die Funktion der
„Selbstreinigung“, die Infektionen vorbeugt. Darunter ist das
Auswaschen von Bakterien aus
dem unteren Harntrakt durch
einen kräftigen Harnstrahl zu
verstehen. Altersbedingt kann
jedoch die Austreibungskraft der
Harnblase nachlassen oder die
Harnröhre ist durch Prostatavergrößerung verengt, sodass die
Selbstreinigungsfunktion gestört
ist. Restharnbildung begünstigt
weitere Infektionen.
Der von der Magenschleimhaut
abgesonderte Magensaft enthält
auch Salzsäure, von der die mit
der Nahrung aufgenommenen
Bakterien abgetötet werden.
Verschiebt sich nun im Alter der
pH-Wert im Magensaft vom sauren in den alkalischen Bereich,
wird eine weitere natürliche
Barriere gegen eindringende Mikroorganismen abgeschwächt.
Schätzungsweise die Hälfte aller
über 50-Jährigen hat eine chronische Typ-B-Gastritis.
Ein weiterer Abwehrmechanismus ist der Hustenreflex, durch
den die Atemwege von Schleim,
Sputum, Fremdkörpern und
anderen Reizstoffen befreit werden. Die Altersveränderungen
in den Atemwegen setzen u. a.
aber auch die Erregbarkeit des
Hustenreflexes herab, wodurch
die wichtige Reinigungsarbeit
des Flimmerepithels beeinträchtigt wird. Die Anfälligkeit für
Erkältungen und Lungenentzündungen ist erhöht.
NIBSC / SPL
Manfred P. Kage / Okapia
Alfred Pasieka / SPL
SPL
Dr. P. Marazzi / SPL
Wichtige Veränderungen des Immunstatus im Alter
Auf der Ebene der unspezifischen bzw. spezifischen
Abwehr sind im Hinblick auf
Altersveränderungen noch viele
Fragen ungeklärt, es ist aber
auch hier mit verschiedenen
Funktionseinbußen zu rechnen.
Beispielsweise vermindern sich
bestimmte T-Zellen im Alter, wie
auch ein Nachlassen der Gammaglobulinmenge etwa ab dem
60. Lebensjahr zu beobachten
ist. Gammaglobuline sind Plasmaproteine, die als Antikörper
der spezifischen Abwehr dienen.
PflegeDienst 3 /2009
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Titelthema |
Hygienemanagement
als gesetzlicher Auftrag
In den Heimgesetzen, im Infektionsschutzgesetz, den Empfehlungen
des Robert Koch-Instituts und der TRBA 250 sind die für Pflegeeinrichtungen verbindlichen Hygienerichtlinien festgelegt. Umsetzung
und Einhaltung dieser Richtlinien erfordert allerdings ein spezielles
Fachwissen und viel Disziplin jedes einzelnen Mitarbeiters.
Bewohnerinnen und Bewohner von Pflege- und Altenheimen sind – wie bereits erwähnt – in der Mehrzahl
multimorbide, abwehrgeschwächte Menschen in hohem
Alter. Da diese Faktoren entscheidend das Infektionsrisiko mitbestimmen, wird für Alten- und Pflegeheime
Hygiene und Infektionsverhütung zu einem zentralen
Thema, das zudem vom Gesetzgeber streng reglementiert ist. Die vorgeschriebenen Maßnahmen dienen
dabei vorrangig dem Schutz der Bewohner vor Ansteckung, sollen aber auch Gefahren vom Personal abwenden. Zum Schutz der Mitarbeiter ist der Arbeitgeber verpflichtet, das Gefährdungspotenzial im Dienstbereich zu
analysieren und entsprechend den gegebenen Risiken
die Arbeitsbedingungen und -abläufe so zu gestalten,
dass Gefahrenquellen weitestgehend ausgeschaltet
sind. Umgekehrt wird von den Mitarbeitern erwartet,
die vorgegebenen Maßnahmen gewissenhaft durchzuführen und die angebotene Information im Umgang mit
der Infektionsproblematik auch zu nutzen.
Vielleicht mögen die vielen Vorschriften so manchem in der täglichen Routine übertrieben vorkommen. Wirksam können Hygienemaßnahmen aber erst
dann werden, wenn keine Lücken bei der Durchführung
entstehen, was bei allen Beteiligten ein ausgeprägtes
Hygienebewusstsein voraussetzt.
Personelle und organisatorische Vorgaben
Eine wesentliche Voraussetzung für eine effiziente
Infektionsprävention sind geeignete personelle und
organisatorische Strukturen. Diese zu schaffen, liegt im
Verantwortungsbereich der Heimleitungen, wobei sich
je nach Art der Einrichtung und Pflegebedürftigkeit ihrer
Bewohner unterschiedliche Anforderungen ergeben
können. Grundsätzlich ist jedoch zu berücksichtigen:
䡲 Das Personal sollte in allen hygienerelevanten Bereichen über entsprechende Sachkenntnis zur Infektionsprävention verfügen.
䡲 Für die sachgerechte Umsetzung der verschiedenen
gesetzlichen Vorgaben ist ein Hygienebeauftragter
mit entsprechender Ausbildung erforderlich. Dieser
Hygienebeauftragte kann auch extern gestellt werden
(siehe Infokasten).
䡲 Eine Hygienekommission, an der Träger, Verwaltung,
Ärzte und Pflegepersonal, eventuell sogar die Bewohner selbst oder deren Angehörige beteiligt sind, kann
zweckmäßig bei der Erarbeitung von Lösungen einrichtungsspezifischer Hygieneprobleme sein.
䡲 Besonders wichtig ist die Einbeziehung der vom
jeweiligen Bewohner frei gewählten Ärzte, da eine
rechtzeitige Diganose und erregergerechte Therapie
den Erfolg einer Infektionsprävention mitbestimmt.
Mit externen Hygienebeauftragten von QMService auf der sicheren Seite
Weitere Infos: QMService
GmbH, Robin Bähr, PaulHartmann-Straße 12, 89522
Heidenheim, Tel. 07321/
55789-11, E-Mail: kontakt@
qmservice.info, Internet:
www.qmservice.info
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PflegeDienst 3 /2009
Um zu gewährleisten, dass die Maßnahmen der Hygiene und
Infektionsprophylaxe im Alltag sicher und zuverlässig umgesetzt
werden, sind regelmäßige Belehrungen des Personals und Begehungen der Einrichtungen Pflicht. Jede Einrichtung benötigt zudem
einen Hygienebeauftragten, dessen Ausbildung mindestens 200
Stunden umfasst. Der Gesetzgeber hat nun für Pflegeeinrichtungen die Option zugelassen, einen externen Hygienebeauftragten zu
bestellen, um Pflegeeinrichtungen organisatorisch und personell zu
entlasten.
QMService hat deshalb neu den „externen Hygienebeauftragten“
in sein Dienstleistungsangebot aufgenommen, der die komplexe
Aufgabe der Implementierung und Überwachung eines Hygienemanagements übernimmt. Der große Vorteil dabei ist, dass der
externe Hygienebeauftragte das ganze Jahr über erreichbar ist. Die
Einrichtung muss keine Urlaubs- und Fehlzeiten durch Krankheit
„einplanen“. Auch in Krisenzeiten, beispielsweise beim Auftreten
von MRSA oder Noroviren, steht der Einrichtung immer ein kompetenter Hygieneexperte zur Seite.
Individuell nach Bedarf bietet QMService folgende
Leistungen an:
䡲 Erstellung eines auf das Haus zugeschnittenen Hygienekonzepts
䡲 Analyse des Ist-Zustandes inklusive Begehung der Einrichtung
䡲 Prüfung der einrichtungsbezogenen Pflegestandards auf Erfüllung der Hygiene-Richtlinien
䡲 Gemeinsame Erarbeitung eines Hygienehandbuchs und -plans
䡲 Implementierung des Hygieneplans in das Qualitätsmanagementsystem
䡲 Schulung der Mitarbeiter in Inhouse-Seminaren – auch in der
konkreten Situation im Bewohnerzimmer
䡲 Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Belehrungen
䡲 Erstellung von Desinfektions-, Reinigungs- und
Hautschutzplänen
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Der Hygieneplan
Gemäß § 36 Infektionsschutzgesetz (IfSG) und der
TRBA sind Einrichtungen nach § 1 Abs. 1, 1a des Heimgesetzes verpflichtet, innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Form von Hygieneplänen
schriftlich festzulegen. Erstellt werden kann ein Hygieneplan nur durch geschultes Fachpersonal, z. B. durch
eine Hygienefachkraft oder einen Hygienebeauftragten, da die Aufgabe ohne fundiertes Fachwissen nicht
zu bewältigen ist. So erfordert ein Hygieneplan beispielsweise eine Analyse der einrichtungsspezifischen
Infektionsgefahren in den verschiedenen Pflege- und
Wirtschaftsbereichen, eine Bewertung dahingehend,
bei welchen Risiken risikominimierende Maßnahmen
erforderlich sind, die Festlegung konkreter Maßnahmen
zur Risikominimierung und Methoden zur Überwachung
der Einhaltung der Risikominimierungsmaßnahmen mit
einem vertretbaren Aufwand.
Somit ist ein Hygieneplan grundsätzlich zu unterscheiden von einem Desinfektionsplan, der eine Anlage
zum Hygieneplan ist. Ein Desinfektionsplan kann von
einem geschulten Außendienstmitarbeiter oder Fachberater eines entsprechenden Lieferanten erstellt werden,
nicht aber ein Hygieneplan.
Grundlegende Hygienemaßnahmen
Für die verschiedenen Pflegetätigkeiten und -aufgaben sind bei einem implementierten und funktionierendem Qualitätsmanagement Pflegestandards vorhanden,
die auf den Empfehlungen der einschlägigen Fachgesellschaften basieren und in allen Abläufen die hygienischen Belange ausreichend berücksichtigen. Entsprechend den RKI-Empfehlungen betrifft dies insbesondere
die Händehygiene, das Tragen von Schutzkleidung,
den Gebrauch von Medizinprodukten und nicht personengebundener Pflegeartikel, die Aufbereitung und
Desinfektion von Pflegegeschirr wie Stechbecken oder
Urinflaschen, die Reinigung von Waschschüsseln, Sitz-,
Dusch- und Badewannen, die Betten- und Wäscheaufbereitung sowie die Flächenreinigung und -desinfektion.
Details und individuelle Regelungen sind wiederum im
Hygieneplan festzuhalten.
Hygienemaßnahmen bei Behandlungspflege
Behandlungspflege (z. B. Katheterisierungen, Punktionen, Injektionen, Infusionstherapien, Sondenernährung, Wundbehandlung oder Stomapflege) ist in den
überwiegenden Fällen invasiv, weshalb grundsätzlich
von einem besonders hohen Infektionsrisiko auszugehen ist. Die in Alten- und Pflegeeinrichtungen häufigsten Infektionen dürften dabei Harnwegsinfektionen
durch transurethrale Katheter sein. Zum Teil sind aufgrund der eminenten Infektionsgefahr bei bestimmten
Tätigkeiten der Behandlungspflege gesonderte Empfehlungen zur Infektionsvermeidung verfügbar. Weitere
häufig im Alter auftretende Infektionen sowie deren
Symptomatik und Besonderheiten sind auf den Seiten
8-9 zusammengestellt.
Titelthema |
Waschbecken, die durch
Mitarbeiter benutzt werden,
müssen mit einem „Hygieneset“ – bestehend aus Spender für Händedesinfektionsmittel, Spender für Waschlotion, Spender für Einmalhandtücher und einem
Abwurfbehälter für benutzte
Handtücher – ausgestattet
sein (RKI/ TRBA 250).
Gezielte Maßnahmen zur Infektionsvermeidung sind
auch bei epidemischen Häufungen von Infektionen
(Ausbrüchen von Noroviren oder Influenza) oder bei
Auftreten von Erregern mit besonderen Eigenschaften,
z. B. multiresistente Erreger wie MRSA, erforderlich.
Geeignete Maßnahmen hierzu sind ebenfalls in den
verschiedenen Gesetzesvorgaben und Empfehlungen
aufgeführt.
Quelle: Infektionsprävention
in Heimen, Empfehlung der
Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert
Koch-Institut, 2005
Lebensmittel- und Küchenhygiene
Infektionen und Ausbrüche durch Hygienefehler in
diesem so wichtigen hauswirtschaftlichen Bereich kann
sich für Heime äußerst negativ auswirken. Zur Vermeidung gilt die Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV)
auch für Heimküchen, wobei ein einrichtungsinterner
Hygieneplan wiederum als Grundlage und zur Überwachung der festgelegten Hygienemaßnahmen dient.
Kampf den Keimen im Altenheim
Seit Anfang des Jahres gehört die Hamburger
BODE Chemie GmbH zur HARTMANN GRUPPE.
Das Unternehmen ist in Europa Marktführer bei
Produkten zur Desinfektion von Händen, Instrumenten und Flächen und verkauft sein Sortiment
bisher vor allem an Krankenhäuser. Mit der Integration in den HARTMANN-Konzern eröffnet sich
für BODE jetzt eine weitere Kundengruppe, die
HARTMANN seit einem Vierteljahrhundert beliefert: Alten- und Pflegeheime. Diese Einrichtungen können nun auch im Bereich Hygiene und
Infektionsverhütung auf kompetente Betreuung
durch gemeinsame Außendienstmitarbeiter und
Fachberater setzen.
Kompetenz erwirbt man sich nicht nur über Theorie. Deshalb schulten BODE-Mitarbeiter ihre
HARTMANN-Kollegen vor Ort in einem realen
Umfeld. Im neu eröffneten Seniorendomizil Haus
Michael der Trägergesellschaft compassio GmbH
& Co. KG in Ulm, wurde der Praxisworkshop in
einem noch nicht belegten Stockwerk abgehalten. Dabei wurden für eine intensive Schulung
eine Reihe fiktiver Stationen vorbereitet: In einem
Zimmer, das laut Programm von einer bettlägerigen Person mit einer MRSA-Infektion bewohnt
wird, wurde die Flächendesinfektion geübt.
In einem anderen Raum simulierte das BODETeam die Sanierung bei einem MRSA-Bewohner.
Andere Hygienemaßnahmen dagegen sind bei
mobilen Bewohnern angebracht, und wieder
andere gelten für Personen, die an einem Norovirus erkrankt sind. Auch das Gemeinschaftsbad
des Wohnbereichs wurde natürlich streng nach
Hygieneregeln aufbereitet.
PflegeDienst 3 /2009
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Pflegewissen |
Infektionen im Alter:
Wo lauern die meisten Gefahren?
Pamela Moore / iStockphoto
Es ist diese schicksalshafte Kombination von altersbedingtem Funktions- und Kräfteverlust,
Multimorbidität und verringerter Immunkompetenz, die das Infektionsrisiko alter Menschen
stark ansteigen lässt. Von den vielen möglichen Infektionen sind hier diejenigen aufgeführt,
die häufig vorkommen und mitunter lebensbedrohliche Formen annehmen können.
Was das rechtzeitige Erkennen der verschiedenen
Infektionskrankheiten im Alter so schwierig machen
kann, ist die Tatsache, dass die Symptome nicht selten
schwach ausgebildet sind und somit leicht übersehen
werden können. Um Schaden vom pflegedürftigen Menschen abzuwenden, ist es deshalb – wie so oft in der
Pflege – wichtig, ihn ganzheitlich zu sehen, ihn umfassend wahrzunehmen und zu beobachten.
gut beherrscht wird, durch aufsteigende Keime zum
Harnwegsinfekt führen.
Da ein Harnwegsinfekt beim alten Menschen relativ
symptomlos verlaufen kann, ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich, ggf. mit Durchführung einer Blutkultur. Präventiv ist alles nützlich, was eine einwandfreie Intimhygiene gewährleistet. Günstig scheinen sich
auch eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr – gerade auch
bei bestehender Harninkontinenz – sowie regelmäßige,
in kürzeren Abständen vorgenommene Blasenentleerungen auszuwirken („Auswaschen von Bakterien“).
Wegen der extrem hohen Infektionsgefahr ist das
Legen eines Dauerkatheters zur „Pflegeerleichterung“
strikt abzulehnen. Ist eine unvermeidliche medizinische
Indikation gegeben, haben das Legen des transurethralen Dauerkatheters sowie die Katheterpflege unter
strengen sterilen Kautelen zu erfolgen. Eventuell kann
auch eine weniger belastende, suprapubische Drainage
in Erwägung gezogen werden.
Infektionen der Atemwege
Hier ist es vor allem die Lungenentzündung, die alte
Menschen bedroht. Prädisponierend wirkt sich dabei
aus, dass die Atmung beim Liegen meist nur oberflächlich ist, sodass die tiefer gelegenen Lungenbereiche
nicht ausreichend durchlüftet werden. Erschwerend
kommt hinzu, dass das Abhusten von Schleim bei alten
Menschen ungenügend ist. Ebenso erleichtert die allgemein verminderte Abwehrkraft das Übergreifen von
Infektionen auf das Lungengewebe.
Die Symptome für eine beginnende Lungenentzündung sind eine flache, beschleunigte oder auch
erschwerte Atmung, der Auswurf ist eitrig-gelb, Temperatur und Puls steigen an. Generell sind die Symptome
und Reaktionen bei jüngeren Menschen ausgeprägter
als bei alten Menschen, sodass eine Lungenentzündung
Infektionen der Harnwege
Neben den altersbedingten Ursachen sind es vor
allem der transurethrale Dauerkatheter sowie eine
Harninkontinenz, die chronische Harnwegsinfektionen
hervorrufen. Bei der transurethralen Harnableitung
wirkt der Katheter wie eine Schiene für das Aufsteigen
pathogener Keime. Bei einer Harninkontinenz kommt es
bei der Frau im Bereich von Darm und Vulva zu einer
erheblichen Keimkontamination, wobei die kurze Harnröhre das Aufsteigen der Keime begünstigt. Aber auch
beim Mann kann eine Harninkontinenz, wenn sie nicht
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B. Kahle
1
B. Kahle
1) Ein hämorrhagisch-bullöses Erysipel am Bein, das
bereits eine Komplikation
des Erysipels darstellt.
2) Fußpilzinfektion, die durch
eine gleichzeitig bestehende
pAVK mit Durchblutungsstörungen begünstigt wird.
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hier sogar leicht übersehen werden kann. Vorbeugende
Maßnahmen haben zum Ziel, die Atemtätigkeit des
Kranken zu fördern und gefährliche Schleimansammlungen in den Atemwegen und im Lungengewebe zu
verhindern.
Gefährliche Atemwegsinfektionen können sich aber
auch durch Influenzaviren ergeben. Als Prävention
werden Grippeschutzimpfungen sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für die Pflegekräfte empfohlen.
Ein besonderes Problem stellt schließlich die Tuberkulose dar. Denn gerade bei verminderter Immunitätslage kann durch eine exogene oder endogene Reinfektion nach jahrelanger Latenzzeit die früher geschlossene
Tuberkulose reaktiviert und wieder zur offenen und
ansteckungsfähigen Tuberkulose werden. Laut den
RKI-Empfehlungen zur Infektionsprävention in Heimen
müssen beim Auftreten neuer Tuberkuloseerkrankungen
in Pflegeeinrichtungen die notwendigen Umgebungsuntersuchungen und Maßnahmen in Absprache mit dem
zuständigen Gesundheitsamt erfolgen.
Infektionen der Haut / Wundinfektionen
Infolge der Funktionseinbußen des Säureschutzmantels ist im Alter verstärkt mit ekzemartigen Veränderungen der Haut zu rechnen. Häufig sind mikrobielle
Ekzeme, als deren Ursache u. a. auch Fokalinfekte wie
z. B. chronische Bronchitis, Bronchiektasen oder eine
chronische Prostatitis angenommen worden.
Eine weitere im Alter nicht seltene bakterielle Infektion, meist ausgelöst durch Streptokokken der Gruppe
A, ist das Erysipel. Prädestiniert als Eintrittspforten sind
Hautareale mit gestörter Barrierefunktion. Bleibt das
Erysipel unbehandelt, kann es zur Ausbildung hämorrhagischer Blasen und auch zur Nekrosenbildung kommen.
Erhöht ist im Alter auch die Anfälligkeit für Pilzinfektionen (Dermatomykosen), wobei prädisponierend
eine vorgeschädigte Haut, z. B. durch Mazeration bei
Inkontinenz oder Rhagaden bei pAVK, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen bei der Entstehung eine Rolle spielen. Der
Fußbereich ist die Körperregion, die am häufigsten von
Pilzen befallen wird.
Hefepilze können sich aber auch in den Leisten,
Beugen und Achselhöhlen, am Nabel, unter der Brust
sowie im Genitalbereich ausbreiten. Bei inkontinenten
Patienten kann eine Windeldermatitis durch Hefepilze
aus dem Darm entstehen.
Von venös, arteriell und diabetisch bedingten Beinulzera sowie von Dekubitalulzera sind entsprechend
den auslösenden Ursachen wiederum vor allem ältere
Menschen betroffen. In der Behandlung und Pflege ist
dabei die Verhütung und gegebenenfalls die Bekämpfung einer Wundinfektion von zentraler Bedeutung, da
Geschwüre dieser Ursachen anfällig dafür sind. Daran
ist zum einen die schlechte Durchblutungssituation in
diesen Wundgebieten schuld, zum anderen begünstigt
abgestorbenes Gewebe das Angehen einer Infektion.
Schließlich hat auch noch die allgemeine Abwehrschwä-
Pflegewissen |
Mit HARTMANN Einmalprodukten
einer Keimübertragung vorbeugen
Die Keimausscheidung ist kaum zu verhindern. Wohl aber kann
durch die verschiedenen, konsequent durchgeführten Hygienemaßnahmen die Keimverschleppung unterbunden und das Kontaminations- bzw. Infektionsrisiko erheblich gesenkt werden.
Eine wirkungsvolle Hilfe bei diesen Bemühungen um sichere
Hygiene im Pflegealltag ist der Gebrauch von Einmalprodukten,
die steril oder unsteril für die verschiedensten hygienischen Risiken und Anwendungsgebiete bereitstehen.
1) Invasive Behandlungspflege wie Katheterisieren, Legen
von Sonden, Injektionen oder die Wundbehandlung ist immer
mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden, das sich nur durch
diszipliniertes Arbeiten strikt nach den Regeln der Asepsis reduzieren lässt. Der Einsatz einzeln verpackter steriler Verbandstoffe, von Instrumenten und Pflegehilfsmitteln sowie kompletter Sterilsets – beispielsweise zum Legen eines Blasenkatheters
– bietet hier eine nicht zu unterschätzende Sicherheit.
2) Die Händehygiene ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten. Dazu gehört die
hygienische Händedesinfektion (siehe auch Seiten 10/11) und
das Tragen von Einmalhandschuhen. Ein breites Sortiment an
HARTMANN-Einmalhandschuhe macht es dabei möglich, für
jeden Zweck – steril und unsteril – den exakt passenden Handschuh zu finden. Dies verbessert auch die Wirtschaftlichkeit.
3) Ein Mund- und Nasenschutz ist unentbehrlich, wenn es
darum geht, Tröpfcheninfektionen zu vermeiden. Für die unterschiedlichen hygienischen Risiken stehen auch hier Masken in
verschiedenen Ausführungen zur Verfügung: von der einfachen
Einmalmaske aus dem Vala-Sortiment bis hin zu Foliodress
Atemschutzmasken, die bei hochinfektiösen Keimen wie z. B.
Tuberkulose oder MRSA vorgeschrieben sind.
4) Schutzkittel beugen einer Kontamination der Bereichskleidung bzw. der durch Bereichskleidung nur unzureichend
geschützten Körperpartien des Personals vor. Hohe hygienische
Sicherheit bieten dabei Einmalkittel wie z. B. Foliodress S.
5) Verbesserte Körper- und Wäschehygiene bieten schließlich die vielen Einmalprodukte aus dem Vala-Sortiment wie ValaClean Waschhandschuhe, ValaFit Schutzlätzchen und Servietten
oder die undurchlässigen ValaProtect Schutzlaken.
che Einfluss auf das Angehen von Infektionen, wobei
bei bettlägerigen, immobilen Patienten nicht selten eine
Malnutrition mit Eiweiß- und Vitaminmangel erschwerend hinzukommt. Es versteht sich eigentlich von selbst,
dass zur Verhinderung einer Keimverschleppung und
Rekontamination jede Wundbehandlung – auch im
häuslichen Bereich – unter sterilen Bedingungen zu
erfolgen hat.
Infektionen des Verdauungstraktes
Durchfälle (Diarrhöen) sind in der geriatrischen Pflege
häufig zu verzeichnen. Zum Teil werden sie durch nicht
infektiologische Ursachen, z. B. Antibiotikagaben, hervorgerufen, können aber auch durch verdorbene bzw.
bakteriell verunreinigte Lebensmittel verursacht sein.
Bei den viralen Gastroenteritiden sind Noroviren als
Verursacher weit verbreitet. Die mit z. T. heftigem Erbrechen und starken Durchfällen einhergehende Infektion
kann für alte Menschen (aber auch für Kinder) durch
den hohen Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden.
Laut RKI traten 85 % aller Ausbrüche in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen auf.
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Beispiele für Erreger,
die mit Ausbrüchen in
Heimen assoziiert waren:
Atemwege
䡲 Influenza
䡲 Andere respiratorische Viren
Gastrointestinaltrakt
䡲 Virale Gastroenteritis
(Noro-, Rotaviren)
䡲 Salmonellen-Infektionen
䡲 S.-aureus-Lebensmittelintoxikation
Weitere Infektionen
䡲 Keratokonjunctivitis
epidemica
䡲 Streptokokken-A-Infektionen
䡲 Scabies-Befall
Quelle: RKI – Infektionsprävention in Heimen, 2005
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Produktfocus |
Mit Sterillium aktiv gegen
Bakterien & Co.
David Scharf / SPL
Die Händedesinfektion ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur
Unterbrechung von Infektionsketten. Die notwendige Sicherheit
bieten dabei schnell wirkende und gut hautverträgliche Präparate,
wie sie BODE mit Sterillium und Sterillium Virugard bereitstellt.
Der Staphylococcus epidermidis ist ein normalerweise
harmloser Keim der residenten Flora. Bei entsprechender Disposition, z. B. bei
reduzierter Abwehrkraft,
kann er zu opportunistischen
Infekten und Wundinfektionen führen.
10
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Im Infektionsgeschehen spielen die Hände eine doppelte Rolle: Sie können Überträger von Krankheitserregern sein oder auch selbst als Infektionsquelle fungieren,
z. B. bei infizierten Läsionen. Die Übertragung krankmachender (pathogener) Mikroorganismen durch die
Hände von Ärzten und Pflegenden wird als die Hauptursache nosokomialer, d. h. im Krankenhaus erworbener
Infektionen (überwiegend postoperative Wund-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen sowie Septikämien),
gesehen. Die Händedesinfektion ist somit der wichtigste
Schritt zur Unterbrechung der Kontaminations- bzw.
Infektionskette. Dies gilt uneingeschränkt auch für die
geriatrische Pflege im stationären und ambulanten Versorgungsbereich, weil sich hier besonders infektionsgefährdete Personengruppen konzentrieren.
Ziele und Techniken der Händehygiene
Die mikrobielle Hautflora wird in Gruppen unterschieden: Die residente, „hauteigene“ Flora ist dauerhaft vorhanden und bietet im physiologischen Fall einen
gewissen Schutz vor pathogenen Keimen. Die transiente, „hautfremde“ Flora befindet sich nach Kontamination vorübergehend auf der Hautoberfläche. Sie kann
pathogene Keime enthalten. Eine sogenannte Infektionsflora liegt bei infizierten bzw. eitrigen Hautschädigungen vor (z. B. Nagelbettentzündungen, ekzematöse
Erkrankungen).
Eine Abtötung aller Mikroorganismen ist nun weder
möglich noch sinnvoll. Vielmehr besteht das Ziel darin,
die pathogenen Keime durch Desinfektion zu eliminieren bzw. so weit zu reduzieren, dass die Infektionskette
wirksam unterbrochen werden kann. Je nach Tätigkeit
oder Zweck sind dazu folgende Hygienemaßnahmen
angebracht: Wenn die Hände sichtbar verschmutzt
sind, wird vor der Desinfektion eine Händewaschung
mit Seife durchgeführt, und zwar so, dass eine Verbreitung von Mikroorganismen in die Umgebung möglichst
verhindert wird (z. B. Vorreinigung stark verschmutzter
Hände mit einem mit Desinfektionsmittel getränktem
Einmaltuch, Desinfizieren der Armaturen usw.). Vor der
anschließenden Desinfektion müssen die Hände gut
getrocknet werden, denn Wasserrückstände beeinträchtigen die Wirkung des Desinfektionsmittels.
Das Mittel der Wahl im Pflegebereich ist die hygienische Händedesinfektion. Durch Einreiben alkoholischer Desinfektionsmittel wird innerhalb kürzester Zeit
(Minimum 30 Sek.) die transiente Flora so stark reduziert, dass eine Keimweiterverbreitung bzw. eine Übertragung unterbunden wird. Das Verfahren führt zu deutlich höheren Reduktionsraten als die Händewaschung
und bietet damit eine hohe hygienische Sicherheit ohne
das Risiko einer Keimverbreitung, wie sie beim Händewaschen stattfindet.
Wann ist eine Händedesinfektion erforderlich?
Grundsätzlich ist eine Händedesinfektion vor und
nach jeder potenziell infektionsgefährdenden Tätigkeit
durchzuführen (Kramer et al.). Typische Indikationen
sind beispielsweise vor invasiven, aseptisch durchzuführenden Behandlungsmaßnahmen (Injektionen, Legen
eines Katheters, Punktionen, Verbandwechsel usw.),
auch wenn bei der Durchführung Handschuhe getragen
werden, vor und nach dem Kontakt mit Sekreten, Ausscheidungen und Schleimhäuten, nach dem Kontakt mit
potenziell kontaminierten Gegenständen und Geräten,
nach dem Kontakt mit Patienten mit einer (möglichen)
Infektion oder einer manifesten Infektion, nach dem
Ausziehen der Handschuhe, vor der Essenszubereitung
und -gabe, nach jeder Toilettenbenutzung, am Arbeitsende, nach Verlassen der Wohnung eines Pflegebedürftigen, vor Betreten der nächsten Wohnung usw.
Gründe für die Vernachlässigung der Desinfektion
Obwohl die hygienische Händedesinfektion erwiesenermaßen die wirksamste Maßnahme zur Infektionsvermeidung darstellt, wird sie oft vernachlässigt.
Gründe hierfür könnten sein: ein ungenügendes Hygienebewusstsein, d. h. die entscheidende Wichtigkeit
dieser Maßnahme wird nicht erkannt, Zeitmangel und
Überlastung, die Annahme, dass eine hygienische
Händedesinfektion durch das Tragen von Handschuhen
nicht notwendig sei, das Fehlen geeigneter Hygienevorrichtungen und das schlichte „Vergessen“ der Händedesinfektion.
Manchmal befürchten Pflegekräfte aber auch Hautreizungen durch die Desinfektionspräparate. Durch
Anwendungsstudien konnte jedoch belegt werden, dass
Desinfizieren hautverträglicher ist als Waschen. Jedes
Händewaschen mit Seife trocknet die Haut aus, weil mit
der Seife Fett und Feuchtigkeit entzogen wird. Demge-
|
B der Produktentwicklung
Bei
betritt BODE immer wieder
be
Neuland: Zum Beispiel mit
N
der Formulierung von Desde
infektionsmitteln, die vor
in
besonders hartnäckigen
be
Viren schützen, oder mit der
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Verkürzung von EinwirkV
zeiten bei der Desinfektion.
ze
Dies bietet den Anwendern
D
hohe hygienische Sicherheit
ho
und vereinfacht den Desu
infektionsvorgang.
in
ägenüber besteht der Vorteil alkoholischer Einreibeprän,
parate darin, dass die Hautfette zwar emulgiert werden,
gs
aber auf der Haut verbleiben. Dies können allerdings
tnur Präparate wie z. B. Sterillium leisten, die rückfettende und hautpflegende Substanzen enthalten.
Hautschutz und Hautpflege
Eine nicht gepflegte Haut kann nicht sicher desinnfiziert werden und kleinste Risse und Mikrotraumenn
stellen bereits wieder potenzielle Erregerreservoire dar.
r.
Deshalb wird in der Richtlinie zur hygienischen Händeedesinfektion die Hautpflege als „berufliche“ Pflicht
ht
bewertet. Die Hände sollten mindestens vor und nachh
Beendigung der Arbeitsschicht sowie mehrmals am Tag,
g,
möglichst in den Arbeitspausen, mit wirksamen Schutzzund Pflegepräparaten eingecremt werden, damit durch
die Pflegecreme die Wirkung von Händedesinfektionsmitteln nicht beeinträchtigt wird.
Infektionsprophylaxe in guten Händen
Seit mehr als 80 Jahren beschäftigt sich BODE mit
dem Schutz vor Infektionen durch Hygiene und Desinfektion. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Händedesinfektion, denn etwa 90 Prozent aller Keime werden
direkt oder indirekt über die Hände übertragen.
1965 entwickelte BODE das erste marktfähige alkoholische Desinfektionsmittel zum Einreiben: Sterillium,
das heute die Nr. 1 in Europa und nur ein Produkt von
vielen ist, das BODE im Laufe der Jahre zur Infektionsverhütung entwickelt hat. Neben den Händedesinfektionsmitteln bietet BODE ein vielseitiges Produktsortiment
für die Desinfektion von Instrumenten, Flächen und der
Haut sowie für den Hautschutz in der Pflege.
Produktfocus |
䡲 Sterillium: klassisches Hände-Desinfektionsmittel für
die Händedesinfektion im OP-Bereich, auf der Station
sowie in der stationären und ambulanten Pflege
䡲 Sterillium Virugard: hochwirksam viruzides HändeDesinfektionsmittel für alle Risikobereiche; besonders
wirksam gegen behüllte und unbehüllte Viren; vom
Robert Koch-Institut bei Noroviren empfohlen
䡲 Baktolin sensitive: Premium-Waschlotion für eine
besonders hautverträgliche Reinigung; enthält hochwertige rückfettende und pflegende Substanzen, die
die Haut geschmeidig halten
䡲 Baktolan lotion: O/W-Emulsion zur Pflege normaler
Haut
䡲 Baktolan lotion pure: parfümfreie O/W-Emulsion
zur Pflege normaler Haut
䡲 Baktolan cream: W/O-Emulsion für die trockene und
fettarme Haut
Neue Einreibetechnik sichert Erfolg der hygienischen Händedesinfektion
Da die bisherige Standard-Einreibemethode nach
EN 1500 in sechs Schritten in der klinischen und pflegerischen Praxis nicht selten zu mangelhaften Ergebnissen
in der Benetzung führt, wird eine neue Einreibetechnik
empfohlen. Sie setzt darauf, dass der Anwender eigenverantwortlich handelt und bewusst und gewissenhaft
auf die vollständige Benetzung der Hände achtet. Denn
Untersuchungen (1,2) zeigen, dass Benetzungslücken und
eine unzureichende Technik bei der Händedesinfektion zu
einer geringeren Inaktivierung von Keimen führt.
Außerdem ist die eigenverantwortliche Methode einfacher durchzuführen als die bisherige Standard-Einreibemethode, was die Compliance der Pflegekräfte fördert.
1
Viele Anwender empfinden die sechs Schritte nach
EN 1500 als sehr kompliziert und kaum jemand kann sie
ohne Anleitung nachvollziehen. Eine alibimäßige Desinfektion der Hände aber gefährdet die Sicherheit von Pflegebedürftigen und Pflegenden.
Die neue Einreibetechnik
䡲 Ausreichend Hände-Desinfektionsmittel in die trockene
hohle Hand geben, sodass alle Areale der Hände satt
mit dem Präparat benetzt werden können [1].
䡲 Hände-Desinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekunden in die Hände einreiben, dabei alle Hautpartien
erfassen.
2
䡲 Besonderes Augenmerk auf Fingerkuppen und Daumen
legen [2].
䡲 Fingerkuppen und Daumen sind klinisch besonders
wichtig, da sie am häufigsten in direkten Kontakt mit
Pflegebedürftigen und potenziell verkeimten Oberflächen kommen. An den Fingerkuppen findet sich zudem
die höchste Keimdichte im Vergleich zu anderen Handpartien [3].
1) Widmer AF, Dangel M.: Alcohol-based handrub: evaluation of technique and microbiological efficacy with international infection control professionals. Infect Control Hosp Epidemiol 2004; 25:207-209
2) Carabin H, Gyorkos TW, Soto JC, Joseph L, Payment P, Collet JP.: Effectiveness of a training programm in reducing infections in toddlers attending day care centers. Epidemiology
1999; 10:219-227
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Krankheitslehre |
Stoffwechselstörung Gicht:
zuviel Harnsäure im Blut
Getreide ernähren mussten, also Nahrungsmittel, die
purinarm sind. Heute führt die fleischlastige Ernährung
in den westlichen Industrienationen dazu, dass die Zahl
der Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten (Hyperurikämie) im Blut in allen Bevölkerungsschichten zunimmt.
Männer sind dabei wesentlich häufiger betroffen als
Frauen, die bis zu den Wechseljahren einen gewissen
Schutz durch die weiblichen Hormone haben. Danach
sind aber auch sie nicht davor gefeit, bei entsprechender
Veranlagung und purinreicher Ernährung eine Hyperurikämie bzw. eine Gicht zu entwickeln.
Pasieka / SPL
Die Gicht, früher im Volksmund als Zipperlein bezeichnet, ist eine
Störung des Purinstoffwechsels, bei der es zu Ablagerungen von
Harnsäurekristallen vor allem in den Gelenken kommt.
Konzentriert sich die Harnsäure im Blut,
kann sie ab einem bestimmten Grenzwert
nadelähnlich auskristallisieren. Mit der
Zeit lagern sich diese Harnsäurekristalle in
Geweben und Gelenken ab.
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Medimage / SPL
Dr. Gilbert Faure / SPL
Plötzlich ist das Gelenk – häufig das Großzehengrundgelenk (Podagra) – gerötet, stark geschwollen,
überwärmt und schmerzt heftig, vor allem bei Berührung. Es bestehen allgemeine Entzündungszeichen wie
Fieber, vermehrte weiße Blutkörperchen und erhöhte
Harnsäurewerte. Dies sind dann die Symptome eines
akuten Gichtanfalls, der unbehandelt etwa drei Tage
anhält. Bei chronifiziertem Krankheitsverlauf kann die
Dauer der Anfälle zunehmen.
Die Gicht galt früher als eine Erkrankung, die vorwiegend Wohlhabende plagte, weil deren Speiseplan mit
viel purinreicher Nahrung wie Fleisch, Fisch und Alkohol
das Zipperlein förderte, während die ärmeren Bevölkerungsschichten sich vorwiegend von Gemüse und
Ein Stoffwechselprodukt als Ursache der Störung
Harnsäure entsteht im menschlichen Organismus
durch den Abbau von Purinen. Purine sind wesentliche
Bestandteile der Nukleinsäuren (Zellkernsäuren) und
kommen damit in jeder Zelle vor. Sie stellen nach einem
gemeinsamen chemischen Muster aufgebaute Substanzen dar, die an der Übertragung und Speicherung
von Erbinformation, an der Eiweißsynthese sowie am
Aufbau bestimmter Enzyme beteiligt sind. Die Harnsäure
als Endprodukt des Purinstoffwechsels wird zu etwa 75
Prozent über die Nieren und in geringen Mengen auch
über den Darm mit dem Stuhl ausgeschieden.
Die lebensnotwendigen Purine kann der menschliche
Organismus selbst herstellen. Gleichzeitig werden ihm
aber auch über tierische und pflanzliche Lebensmittel
Purine zugeführt, die er ebenfalls zu Harnsäure verstoffwechselt. Ist dabei das Gleichgewicht zwischen Harnsäurebildung und -ausscheidung gestört, konzentriert
sich die Harnsäure bei entsprechender Veranlagung im
Blut. Ab einem bestimmten Grenzwert (8-9 mg/100 ml
Blut) kann sie auskristallisieren und sich mit der Zeit in
Geweben und Gelenken ablagern.
Zu hohe Harnsäurewerte lösen aber nun nicht
zwangsläufig eine Gicht aus und viele Betroffene haben
über Jahre hinweg erhöhte Spiegel, ohne dass es zu
Gichtanfällen kommt. Dennoch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Anfalls mit der zunehmenden Höhe der
Harnsäurekonzentration im Blut. Der erste Gichtanfall
wird dabei häufig durch ein (zu) reichhaltiges Essen
oder starken Alkoholgenuss ausgelöst.
Dr. P. Marazzi / SPL
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Im späteren Verlauf der Gicht treten dann
zunehmend erkennbare Gelenkveränderungen und Gichtknoten auf, die zu diesem
Zeitpunkt auch röntgenologisch nachweisbar
sind (siehe Foto oben).
Ein Gichtanfall betrifft zumeist das Grundgelenk der Großzehe, das als Podagra
bezeichnet wird. Haben sich bereits Gichttophi gebildet und brechen diese auf, entleert sich eine harnsäurehaltige Masse.
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Aus dem akuten Anfall in die chronische Phase
Gicht beginnt mit einem plötzlichen akuten Anfall,
wobei auf die erste, äußerst schmerzhafte Attacke in
unregelmäßigen Abstand weitere folgen. Wird nichts
unternommen, die Harnsäurewerte abzusenken, kommt
es durch die sich wiederholenden Entzündungen zu
einer Knochenzerstörung und Gelenkdeformation.
Die chronische Gicht ist selten und tritt auf, wenn
beispielsweise die Diagnose nicht früh genug gestellt
wurde oder die Therapie unzureichend war. Ein typisches Symptom der chronischen Phase sind ständige
Bewegungsschmerzen und Schwellungen, verursacht
von den angegriffenen Gelenken. An gelenknahen Sehnenansätzen finden sich häufig sogenannte Gichttophi
(Gichtknoten), schmerzlose, derbe Knötchen, die unmittelbar unter der Haut liegen. Brechen sie auf, entleert
sich eine weiße Masse, die vorwiegend aus Harnsäure
besteht. Eine weitere Komplikation der chronischen
Phase sind Ablagerungen in den Nierentubuli, die die
Nierenfunktion einschränken und eine Uratnephropathie (Gichtniere) verursachen.
Besteht der Verdacht auf eine Gicht, wird zur Diagnose die Konzentration der Harnsäure im Blut gemessen. Ein akuter Gichtanfall lässt sich anhand des typischen Beschwerdebildes ziemlich sicher diagnostizieren.
Röntgenuntersuchungen sind erst im späteren Verlauf
sinnvoll, wenn Gelenkveränderungen und Gichtknoten
erkennbar sind. Der Verlauf der Gicht wird aber entscheidend vom Verhalten des Betroffenen, von seinem Alkoholkonsum und seiner Ernährungsweise beeinflusst.
Mögliche Behandlungsstrategien bei Gicht
Therapien bei der Gicht konzentrieren sich auf die
Schmerzbekämpfung beim akuten Gichtanfall und die
Beeinflussung der Harnsäureproduktion beim chronischen Verlauf.
Akuter Gichtanfall: Da dieser mit sehr starken
Schmerzen verbunden ist, steht vor allem die schnelle
Schmerzbekämpfung und die Unterbrechung der Entzündungsreaktion im Vordergrund. Dazu werden nicht
steroidale Antiphlogistika (NSAID) wie beispielsweise
Diclofenac verabreicht.
Neben den Medikamenten helfen bei der Schmerzbekämpfung auch kalte Umschläge und das Hochlagern
des betroffenen Gelenkes.
Chronische Gicht: Ziel ist es, durch eine Senkung
der Harnsäure im Blut akute Gichtanfälle sowie Gelenkund Nierenschäden zu verhindern.
Dazu gilt es zuallererst die Ernährung auf möglichst
purinarme Nahrungsmittel umzustellen (siehe unten).
Durch eine konsequent eingehaltene Ernährungsumstellung, wobei Hilfestellung durch eine kompetente
Ernährungsberatung angebracht ist, lassen sich die
Harnsäurewerte im Blut um etwa 20 Prozent absenken.
Dies kann zur Folge haben, dass weniger Medikamente
eingenommen werden müssen und in weniger schwerwiegenden Fällen auf diese vielleicht sogar ganz verzichtet werden kann.
Eine medikamentöse Dauertherapie wird erforderlich,
wenn die Harnsäurewerte im Blut dauerhaft Konzentrationen von 9 bis 10 mg/dl übersteigen oder sich bereits
Nierensteine gebildet haben. Die zur Verfügung stehenden Medikamente haben dabei verschiedene Therapieansätze: Zum einen hemmen sie die Harnsäurebildung,
wodurch die Harnsäurekonzentration im Gewebe und
im Blut sinkt und auch die Nieren weniger Harnsäure
ausscheiden müssen. Zum anderen können sie die Harnsäureausscheidung erhöhen, was eine Mehrausscheidung für die Nieren bedeutet und unter Umständen zu
Nierenkomplikationen führen kann.
Typische Stellen für Gichtschmerzen. Am häufigsten
sind die Zehengelenke
betroffen.
Der Puringehalt verschiedener Lebensmittel
Als Risikofaktor für die Entstehung von Gicht spielen nur die Purine eine Rolle, die zu Harnsäure abgebaut
werden: Adenin, Hypoxanthin, Guanin und Xanthin. Andere Purine wie z. B. Coffein, Theobromin und Theophyllin in Kaffee, Tee und Kakao sind diesbezüglich ohne Bedeutung. Der Puringehalt von Lebensmitteln ist
in der Regel als Harnsäureäquivalent angegeben, d. h. der Wert entspricht der im Körper durch den Abbau
des Lebensmittels entstehenden Harnsäuremengen in mg pro 100 g roher Ware.
sehr hoch (über 200 mg): Kalbsbries, Leber,
Niere, Hirn, Sardellen, Ölsardinen, Fleischextrakt,
Bouillonwürfel, Hefe, Sojabohne
hoch (50-200 mg): Fleisch, Geflügel, Wild, Fisch,
Austern, Krebse, Hummer, Wurst, Schinken, Speck,
Fleischbrühe, Hühnersuppe, Bouillon, Erbsen,
p
Bohnen, Spinat
mäßig (15-50 mg): Blumenkohl, Spargel, Artischocken, Pilze, Vollkornbrot, Vollkorngetreide,
Grieß
bst fast alle Gemüse,
Gemüse
gering (unter 15 mg): Obst,
Kartoffeln, Weißbrot, Reis, Feinmehlgebäck, Milch,
Milchprodukte, Käse, Honig, Konfitüre, Zucker,
Butter, Margarine, Pflänzenöle, Eier, Mineralwasser, Kräutertee, Schwarztee, Kaffee, Kakao
fotolia
Primäre und sekundäre Form der Gicht
Medizinisch unterscheidet man die primäre (familiäre) von der sekundären Hyperurikämie. Die primäre
Form ist die häufigere. Ihr liegt eine erblich bedingte
Störung des Purinstoffwechsels zugrunde, bei der entweder die Harnsäurebildung erhöht oder – was fast die Regel ist – ihre Ausscheidung über die Nieren gestört ist.
Bei sekundärer Gicht entsteht der erhöhte Harnsäurespiegel infolge anderer Krankheiten und Therapieformen. Vor allem solchen, bei denen in erhöhtem Maße
Zellen absterben (wie z. B. bei Leukämie) bzw. im Körper
umgebaut und abgebaut werden.
Krankheitslehre |
l 1996/97
Quelle: Cremer, H.D.: Die große GU-Nährwerttabelle, Gräfe undd Unzer Verlag,
PflegeDienst 3 /2009
13
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Brennpunkt |
Heim-Kundenbefragung: der richtige
Weg zu einer hohen Belegung
Die aktuellen Marktbedingungen erfordern vermehrte Anstrengungen, um eine Einrichtung
erfolgreich im Wettbewerbsumfeld zu positionieren. Ein zuverlässiges Instrument, die IstSituation einer Einrichtung auszuloten, ist dabei die Befragung von Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern. Deren Grad an Zufriedenheit ist Grundlage aller Maßnahmen.
Dr. Marion Goldschmidt
ist Geschäftsführerin der
PFLEGEN UND WOHNEN
BetriebsGmbH, Hamburg
PflegeDienst: Die PFLEGEN UND WOHNEN Betriebsgesellschaft ist ein Anbieter stationärer Seniorenpflege
und unterhält in Hamburg zwölf Häuser mit einem
differenzierten Leistungsangebot. Was hat Sie, Frau
Dr. Goldschmidt, dazu motiviert, durch eine Befragung
die Kundenzufriedenheit ermitteln zu lassen?
Dr. Marion Goldschmidt: Man muss sich bewusst
sein, dass trotz aller ausgeklügelter Marketingstrategien die Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden,
also eine wohlwollende Mund-zu-Mund-Propaganda,
die wichtigste und beste Voraussetzung für eine hohe
Belegung der Einrichtung ist. Dementsprechend gilt es
herauszufinden, wie zufrieden Bewohner, deren Angehörige und auch die Mitarbeiter sind. Empfehlen sie das
Haus weiter, sind sie sogar begeistert von den verschiedensten Leistungsangeboten oder aber äußern sie sich
kritisch und negativ über die Einrichtung? Ist letzteres
der Fall, dann wäre der Ruf bald ruiniert. Denn Negativaussagen verbreiten sich erfahrungsgemäß viel schneller als die positiven.
PflegeDienst: Sie haben in all Ihren zwölf Häusern
eine Kundenbefragung durchgeführt. Ist das nicht sehr
zeit- und arbeitsaufwändig?
Gesamtbenchmark für vergleichende Analysen
Die HARTMANN Heim-Kundenbefragung wird seit
Ende 2007 angeboten und wurde seitdem in 40
Einrichtungen durchgeführt. Die Anzahl der bisher
befragten Personen beläuft sich auf insgesamt
3.992 (1.374 Bewohner, 1.562 Angehörige und
1.056 Mitarbeiter).
Die Fragen beschäftigen sich mit sechs Themenbereichen:
䡲 Erste Eindrücke
䡲 Atmosphäre
䡲 Information
䡲 Hauswirtschaft
䡲 Pflege
䡲 Allgemeines
Die Fragen können jeweils mithilfe einer Sechserskala beantwortet werden, die von 1 für „trifft voll
zu“ bis zu 6 für „trifft gar nicht zu“ reicht. Die Analogie zu den in Deutschland üblichen Schulnoten
erleichtert die Veranschaulichung.
Die bisherigen Befragungen ergaben einen rechnerischen Mittelwert von 2,02, der damit als Referenzwert im Sinne eines Benchmarks zum Vergleich
zwischen verschiedenen Einrichtungen genutzt
werden kann.
Mittelwerte über alle Fragen
2,02
1,89
2,04
2,16
6
5
gesamt
14
Bewohner
PflegeDienst 3 /2009
4
Angehörige
3
Mitarbeiter
2
1
Dr. Marion Goldschmidt: Wir haben die durch
Experten entwickelte HARTMANN Heim-Kundenbefragung gewählt, sodass keine Entwicklungsarbeiten beispielsweise für die Fragebögen notwendig wurden. Da
drei sehr unterschiedliche Gruppen – Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter – zielgruppengerecht zu befragen
sind, ist die Entwicklung entsprechender Fragebögen
besser bei Branchenexperten und Psychologen aufgehoben. Ähnliches gilt für die Auswertungsarbeit und Interpretation der Befragungsergebnisse, die ebenfalls vom
externen Anbieter übernommen wurden. Durch „neutrale Profis“ wird vor allem eine ehrliche, nicht durch
den Heimblick verstellte Analyse gewährleistet.
PflegeDienst: Wie wird denn eine solche Befragung
von den unterschiedlichen Gruppen wahrgenommen
bzw. aufgenommen?
Dr. Marion Goldschmidt: Je besser die zu befragenden Gruppen über Sinn und Zweck des Vorhabens
informiert sind, desto höher wird die Akzeptanz der
Befragung bzw. die Quote der Teilnehmenden sein. In
unseren Häusern hatten wir ganz unterschiedliche Teilnahmequoten, woraus wir den Schluss zogen, dass insbesondere Leitungskräfte für das Mitmachen eine große
Rolle spielen. Sind diese motiviert und können sie dies
den zu befragenden Gruppen gut kommunizieren, steigt
auch die Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen.
|
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die absolute Anonymität der Befragten zu gewährleisten. Sowohl Mitarbeiter
als auch Bewohner und Angehörige haben häufig große
Hemmungen, Mängel oder nicht erfüllte Erwartungen
direkt anzusprechen, weil unliebsame Konsequenzen
daraus befürchtet werden.
PflegeDienst: Was waren für Sie überraschende
Ergebnisse der Befragung?
Dr. Marion Goldschmidt: Wir haben in einem Haus,
das im Hinblick auf seinen baulichen Zustand keineswegs mehr als zeitgemäß bezeichnet werden kann, zum
Themenbereich „Erste Eindrücke“ eine Bewertung von
1,9 erhalten, während ein moderner Zweckbau aus dem
Jahre 2000 lediglich eine Bewertung von 2,34 erhielt.
Wir leiten daraus ab, dass Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft durchaus Faktoren sind, die die Zufriedenheit
stärker beeinflussen können als die baulichen Gegebenheiten. Auch werden hauswirtschaftliche Aspekte deutlicher wahrgenommen als pflegerische, wobei dieser
Themenbereich von den Mitarbeitern selbst besonders
kritisch bewertet wird.
PflegeDienst: Neben der Erkenntnis, wie es um die
Zufriedenheit der Bewohner und damit um den guten
Ruf bestellt ist, welche weitere Nutzen hat ein Heim von
einer Kundenbefragung?
Dr. Marion Goldschmidt: Die Bewertungen
zeigen auf, wo die Stärken, aber auch die Schwächen
einer Einrichtung liegen und wie sie wahrgenommen
werden. Man erhält aber nicht nur Werte zu den einzelnen Fragen, sondern auch einen Referenzwert (Benchmark), der auf Grundlage der bereits durchgeführten
Befragungen ermittelt wurde. Man kann somit für das
eigene Heim einen Vergleich zu allen anderen Heimen
herstellen. So lässt sich auf Anhieb erkennen, wo Handlungsbedarf erforderlich ist. Er ist beispielsweise immer
gegeben, wenn sich im Vergleich zum Referenzwert der
eigene Wert nach unten deutlich unterscheidet.
Für die Analyse sind auch die Abweichungen zwischen den einzelnen befragten Gruppen sehr auf-
Der Buchtipp
Olav Sehlbach
Belegungsmanagement – die Auslastung sichern
Aus verschiedenen Gründen ist es mittlerweile zur Normalität
geworden, dass sich Einrichtungen der Altenpflege aktiv um neue
Bewohner kümmern müssen. Damit wird ein effizientes Belegungsmanagement zu einem wichtigen Instrument, um die Auslastung
der Altenpflegeeinrichtung zu optimieren.
Das vorliegende Buch vermag dazu zwar keine Patentrezepte zu
liefern – zu unterschiedlich sind die Bedingungen in den einzelnen Einrichtungen – gibt aber eine Fülle wertvoller Anregungen:
Es erläutert alle wichtigen Voraussetzungen für ein erfolgversprechendes Belegungsmanagement, differenziert die einzelnen Zielgruppen, beschreibt detailliert die für die jeweiligen Zielgruppen
angeratenen Maßnahmen, benennt die entscheidende Rolle der
Mitarbeiter und erwähnt die Einbindung des Belegungsmanagements ins Controlling. Besonders nützlich und praxisorientiert ist,
dass jedes Kapitel abschließend mit Fragen versehen ist, aus denen
sich konkrete Handlungsempfehlungen ableiten lassen.
Vincentz Network, Hannover, Reihe 10Basics, Altenheim Bibliothek,
2007, 128 Seiten, kart., ISBN 978-3-86630-053-8, € 24,–
schlussreich. Hier sind mitunter erhebliche Abweichungen in der Bewertung von Mitarbeitern und denen von
Bewohnern und Angehörigen zu beobachten.
PflegeDienst: Was würden Sie als Fazit ziehen?
Dr. Marion Goldschmidt: Die einfache Durchführung der Befragung und die verwertbaren Ergebnisse
haben uns sehr geholfen, Schwachstellen zu erkennen, aber auch Ideen gegeben, wie man schnell zu
Verbesserungen kommt. Beispielsweise haben wir trotz
guter Bewertung den Bereich „Information“ für Angehörige verstärkt. In einer „Qualitätsecke“ werden jetzt
die jeweiligen Maßnahmen, Bewertungen und Audits
zur Qualitätssicherung transparent dargestellt. Alles in
allem sind wir uns sicher, mit der Befragung eine hervorragende Grundlage geschaffen zu haben, unsere
Bewohner noch besser versorgen zu können.
PflegeDienst: Frau Dr. Goldschmidt, wir danken
Ihnen für das Gespräch.
HARTMANN Heim-Kundenbefragung als komfortable Komplettlösung
Wie wohl fühlt man sich in Ihrem Alten- oder Pflegeheim? Um
darauf eine möglichst objektive und ehrliche Antwort zu erhalten, gibt es nur eins: die Bewohner selbst zu befragen. Und weil
nicht alle Bewohner in der Lage sind zu antworten, befragen Sie
am besten auch Angehörige und Mitarbeiter. So erhalten Sie ein
genaues Bild der Kundenzufriedenheit als Grundlage für eventuelle
Verbesserungsmaßnahmen und den guten Ruf nach draußen.
Um eine solche Befragung systematisch und professionell durchführen zu können, hat HARTMANN in Zusammenarbeit mit Sehlbach Beratung eine Heim-Kundenbefragung entwickelt, die mit
vergleichsweise geringem Aufwand zu aussagekräftigen und verwertbaren Ergebnissen führt. Damit haben Heime die Möglichkeit,
Kundenorientierung, Qualitätssicherung und Marketingmaßnahmen zielgerichtet zu optimieren.
Die HARTMANN Heim-Kundenbefragung ist eine komfortable
Komplettlösung, die eine einfache Durchführung der Befragung
mit wenig Aufwand und ohne Vorkenntnisse ermöglicht. Alle
Materialien, die für eine Befragung notwendig sind, kommen fertig
Brennpunkt |
in einem Paket verpackt zu Ihnen. Dabei können Einrichtungen
zwischen zwei Dienstleistungspaketen wählen:
Die Standardvariante, Paket A, enthält Fragebögen für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter in der gewünschten Anzahl, individuell bedruckt mit dem Hausnamen und Logo. Die klar strukturierten Fragebögen sind durch Ankreuzen der Antworten auf einer
Skala von 1 bis 6 auszufüllen.
Nach Abschluss der Befragung werden die ausgefüllten Fragebögen direkt an unseren Partner Sehlbach Beratung zur Auswertung
eingesandt. Zwei Wochen nach Einsendung der Fragebögen erhält
die Einrichtung einen ausführlichen Ergebnisbericht. Er enthält
Stärken-Schwächen-Analysen, individuelle und ausführliche Kommentierungen, Handlungsempfehlungen sowie einen BenchmarkVergleich.
Paket B enthält als zusätzliches Element einen Vorort-Termin.
Dabei werden die Ergebnisse von einem Experten in der Einrichtung präsentiert und gemeinsam mit dem Kunden mögliche Konsequenzen und Handlungsempfehlungen erarbeitet.
Für detaillierte Fragen
und zur Beratung steht
Ihnen Simone Rommler,
Market Managerin für
institutionelle Pflege bei
der PAUL HARTMANN AG,
gerne zur Verfügung:
Telefon: 07321/36-3268,
E-Mail: simone.rommler@
hartmann.info, www.heimkundenbefragung.de
PflegeDienst 3 /2009
15
|
Fit im Beruf |
Cathy Yeulet / fotolia
hungrig einkaufen. Fertiggerichte vermeiden, denn sie
enthalten oft verstecktes Fett, zu viel Salz und Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Süßstoffe, Emulgatoren und Geschmacksverstärker. Hände weg auch von
XXL-Packungen – sie verleiten dazu, mehr zu essen als
nötig.
Leistungsfähiger durch
die richtige Ernährung
Die meisten wissen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für
Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist. Trotzdem hapert es oft an
der praktischen Umsetzung im Berufsalltag, besonders bei Stress
und Zeitmangel.
Die Mahlzeiten am Arbeitsplatz fallen meist zu fett
und kalorienreich aus, aus Zeitmangel werden sie oft
ohne Unterbrechung der Arbeit hinuntergeschlungen.
Gegen den Hunger zwischendurch greift man schnell zu
Süßigkeiten. Der Genuss von zuckerhaltigen Getränken
bringt dann noch zusätzlich Kalorien bzw. überflüssige
Pfunde auf die Waage. Dabei lässt sich durch Planung
und die bewusste Auswahl gesunder Lebensmittel das
Essverhalten ohne Genussverlust leicht ändern.
René Hildmann / fotolia
Ganz selten zu in Öl ausgebackenen Pommes frites und
Schnitzeln greifen, denn sie
schlagen mit vielen Kalorien
zu Buche. Auch auf Brötchen
muss nicht immer Wurst
oder Käse liegen. Leichter
und gesünder ist Quark mit
Gurkenscheiben und vitaminreichen Sprossen aller Art.
PflegeDienst 2/2009
3 /2009
B. u. B. GbR Silvia Bogdanski / fotolia
Essen in der Kantine oder unterwegs
In der Kantine oder im Restaurant kann man sich
durch eine gezielte Auswahl vor zu fetter Kost und zu
großen Mengen schützen. Eine klare Suppe oder ein frischer Salat vertreiben den ersten Hunger. Von Fleisch
kleine, von Gemüse größere Portionen geben lassen,
fette Saucen weglassen. Pell- oder Salzkartoffeln statt
Pommes frites und abwechselnd Reis und Nudeln
wählen. Entweder auf die Vor- oder die Nachspeise, noch
besser auf beides verzichten. In Restaurants werden oft
auch kleinere Portionen angeboten. Und fetthaltige Bei-
Richtig einkaufen
Die richtige Ernährung im Job fängt beim Einkauf
an. Je genauer man plant, was in den nächsten Tagen
auf den Tisch kommen soll, desto leichter können
Ernährungsfallen umgangen werden. Wichtige Tipps:
Als Basis kalorienarme Lebensmittel bevorzugen wie
Gemüse und Obst, dazu Getreideprodukte und Kartoffeln. Milch und Milchprodukte sowie Fleisch, Wurst,
Eier und Fisch in Maßen einplanen (siehe Ernährungspyramide). Möglichst nur mit Einkaufszettel und nie
16
Frühstück und Snacks
Startet Ihr Auto ohne Benzin? Auch der Körper
braucht morgens „Treibstoff“. Ohne Frühstück ist man
nicht leistungsfähig. Ideal ist ein Müsli, denn es enthält
alles, was für ein ausgewogenes Frühstück wichtig ist:
Getreide, Milch, Obst oder Gemüse. Ein wichtiger Pluspunkt für das Frühstück: Bleibt die morgendliche Nahrung aus, kommt der Stoffwechsel nicht in Schwung.
Der Körper schaltet auf Sparflamme und speichert die
Fettpölsterchen für Notzeiten. Und bei der Arbeit bahnt
sich schon nach kurzer Zeit der erste Leistungsknick an.
Wer frühstückt, hat vormittags keinen Leistungsknick, auch nicht, wer gegen zehn Uhr eine kleine
Zwischenmahlzeit einnimmt. Sie verhindert Müdigkeit,
Unkonzentriertheit und Nervosität. Doch niemals zu
Dickmachern aus Zucker und Schokolade greifen, die
zwar schnell Energie liefern, aber auch den Bluckzuckergehalt ansteigen lassen. Dadurch wird der Insulinspiegel angehoben, der den Blutzuckerwert wieder absenkt.
Die Folge sind Heißhungerattacken. Ernährungswissenschaftler empfehlen jeweils vormittags und nachmittags einen gesunden Snack, zusammen etwa 20 % des
täglichen Kalorienbedarfs. Ideal als Snacks: Obst der
Saison, Gemüse als Rohkoststicks mit Joghurtdipp, ein
paar Trockenfrüchte, die schnell Energie schenken, und
fettarmer Joghurt. Bei Schokohunger ist hin und wieder
etwas fettreduzierte Trinkschokolade erlaubt.
Mahlzeit
Uhrzeit
% der empfehlenswerten Höhe
Mittagessen
12-13 Uhr
25
Vesper
16-17 Uhr
10
Abendessen
19-20 Uhr
20
1. Nachtmahlzeit
0-1 Uhr
25
2. Nachtmahlzeit
4-5 Uhr
Frühstück
7 Uhr
nach der Heimkehr
8
12
nach Zobel, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
lagen wie Pommes oder Kroketten werden auf Wunsch
sicher gegen fettarme wie Salz- oder Petersilienkartoffeln ausgetauscht. Auf jeden Fall sollten Sie Ihre Mahlzeit in Ruhe genießen, denn das Sättigungsgefühl stellt
sich erst nach etwa 15 bis 20 Minuten ein.
Ernährung im Nachtdienst
Am Tag schaltet der Körper auf Leistungsbereitschaft, in der Nacht auf Ruhe und Erholung. Puls und
Blutdruck, Leber und Verdauungssekrete arbeiten
auf niedrigster Stufe, während das Wärmebedürfnis
deutlich steigt. Dieser Rhythmus, auch als innere Uhr
bezeichnet, lässt sich kaum beeinflussen. Nachtdienst
bedeutet daher, gegen diesen biologischen Rhythmus zu arbeiten. Es verwundert also nicht, dass die
Leistungsfähigkeit gegen drei Uhr nachts auf ein Tief
sinkt. Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und
Durchhaltevermögen lassen erheblich nach. Eine leicht
verdauliche Ernährung kann die Ermüdung reduzieren
und die Leistungsfähigkeit wieder ankurbeln: Gerichte
mit magerem Fleisch und magerem Fisch oder Eier in
fettarmer Zubereitung, als Beilagen gekochte Kartoffeln
oder Reis, dazu Gemüse oder Salat, als Zwischenmahlzeit Milch und Milcherzeugnisse, Obst oder Kompott.
Die nächtlichen Mahlzeiten sollten warm sein, damit
sie erwärmen und beleben. Einige Stunden vor Dienstende keinen Kaffee bzw. schwarzen Tee mehr trinken, da
sich das darin enthaltene Koffein negativ auf den Schlaf
auswirken kann. Essenszeiten und Pausen (siehe Tabelle
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) möglichst
regelmäßig einhalten, das beugt Appetitlosigkeit und
Magen-Darmstörungen vor. Nach Dienstschluss erst mal
eine Stunde abschalten. Je mehr Regelmäßigkeit eingehalten wird, desto weniger stresst der Nachtdienst.
Energie für das Gehirn
Die persönliche Intelligenz ist durch gezielte Ernährung nicht steigerbar, die geistige Leistungsfähigkeit
schon. Eine wichtige Energiequelle sind Kohlenhydrate
bzw. die Glukose daraus. Der Traubenzucker muss konstant über die Blutbahn zugeführt werden, damit der
Blutzuckerspiegel stabil bleibt. Dies wird durch regelmäßige Mahlzeiten gewährleistet. Optimale Glukose-Lieferanten sind die sogenannten komplexen Kohlenhydrate
– enthalten in Vollkornprodukten, Getreideprodukten,
Teigwaren, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst.
Genauso wichtig ist Eiweiß für die Funktionsfähigkeit des Gehirns. Es wird für den Aufbau der Nervenzellen und für die Nervenbotenstoffe benötigt, die sogenannten Neurotransmitter wie Serotonin, Acetlycholin
und Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Ohne sie
würden wir uns nichts merken und an nichts erinnern
können. Weiter steuern sie die Aktiv- und Wachphasen.
Optimale Eiweißquellen sind fettarme Milch und Milchprodukte, magere Fleischprodukte, Fisch, Sojaprodukte,
Hülsenfrüchte und Getreideprodukte. Damit der Informationsfluss im Gehirn wie geschmiert funktioniert,
braucht es für den Aufbau seiner Zellwände gewisse
Fettbestandteile – die Phospholipide, wie z. B. das
Lezithin. Phospholipide sind in fettreichen Seefischen,
in diversen pflanzlichen Ölen (Raps-, Erdnuss-, Distel-,
Traubenkern-, Sojaöl) sowie in Walnüssen und Linsen
enthalten. Auch die sogenannten Omega-3-Fettsäuren
sind für die Entwicklung unseres Gehirns von Bedeutung. Sie stecken in fetten Meeresfischen wie Hering,
Makrele und Lachs sowie in pflanzlichen Ölen wie Raps-,
Soja- und Walnussöl. Ebenso wichtig für eine optimale
Denkleistung sind Vitamine wie C, E, B1, B6, B12 und
Folsäure, Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen sowie
sekundäre Pflanzenstoffe. Wer sich abwechslungsreich
und vollwertig ernährt, ist damit versorgt.
Nie vergessen, ausreichend
zu trinken. Wenn wir zu
wenig trinken, nimmt unser
Blutvolumen ab. Organe,
Muskeln und Gehirn werden
nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt, wir fühlen
uns müde und erschöpft. Da
wir täglich ca. zwei Liter an
Flüssigkeit über Urin, Stuhl,
Atemluft und Haut verlieren,
müssen diese wieder aufgefüllt werden. Zum Teil
geschieht dies durch wasserreiche Nahrungsmittel (z. B.
Obst und Gemüse), den Rest
von ca. 1,5 bis 2 Litern
müssen wir täglich als
Getränke zuführen. Ideale
Durstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser,
Kräuter- und Früchtetees
sowie verdünnte Frucht-/
Gemüsesäfte.
Die Ernährungspyramide
Die Ernährungspyramide zeigt auf einen Blick, wie ausgewogene Ernährung aussehen kann. Von den unteren gesunden „Bausteinen“ darf viel verzehrt werden, je höher, desto sparsamer sollten die Mengen ausfallen. Das gilt vor allem für die fett-/zuckerreichen Lebensmittel an der Spitze. Diese nur in Maßen genießen.
Fett- und zuckerreiche
Lebensmittel und Getränke
Öle und Fette
Milch und Milchprodukte
Fleisch, Wurst, Eier, Fisch
Getreide, Getreideprodukte
und Kartoffeln
Gemüse und Obst
Getränke
fotolia
Mahlzeitenverteilung
bei Nachtdienst
Fit im Beruf |
Michael Grünspek / fotolia
|
PflegeDienst 3 /2009
17
|
HARTMANN-Service |
Tagesseminare: Personal
als Wettbewerbsfaktor
Das Personal hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg einer
Pflegeeinrichtung. Aber wie sucht man die richtigen Mitarbeiter, wie
begeistert und entwickelt man sie? Dies ist das Thema der Veranstaltungsreihe des HARTMANN FORUM Pflegemanagement, die im
Herbst 2009 an fünf verschiedenen Terminen und Orten beginnt.
Die Termine im Überblick:
14.10.2009 Frankfurt
29.10.2009 Berlin
17.11.2009 Duisburg
26.11.2009 Stuttgart
8.12.2009 Hannover
1
Leistungsfähige, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen werden zukünftig kostbarer sein als Gold. Denn schon heute gibt es einen
Personalmangel an ausgebildeten Pflegekräften. Der
demographische Wandel mit immer mehr „Alten“ und
weniger „Jungen“ wird langfristig dieses Problem noch
deutlich verschärfen. Und eine bessere Entlohnung für
Pflegekräfte wird aufgrund der finanziellen Situation im
Gesundheitswesen nicht die Lösung für diesen Personalmangel darstellen. Dennoch sind gerade qualifizierte
und motivierte Mitarbeiter ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für das erfolgreiche Agieren am Markt.
Dabei entscheiden „Soft Skills“ wie Kompetenz, Servicebereitschaft, Höflichkeit, Authentizität, Motivation,
Persönlichkeit, Takt und Zuverlässigkeit der Mitarbeiter
zunächst maßgeblich darüber, ob eine Einrichtung als
Zuhause ausgewählt wird und danach über die Kundenzufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen.
2
3
Kompetente Referenten mit viel Praxiserfahrung
Karla Kämmer [1] ist Geschäftsführerin der
Karla Kämmer Beratungsgesellschaft, Essen;
Diplom Organisationsberaterin, Diplom Sozialwissenschaftlerin, Schwerpunkt: Organisation,
Verwaltung und Politikwissenschaften; Gesundheits- und Krankenpflegerin, Altenpflegerin
und Lehrerin für Pflegeberufe; Sprecherin der
Bundesarbeitsgemeinschaft Stationäre Pflege
DBfK, Kuratorin der Demenz Support Stuttgart,
Fachbuchautorin.
Bernd Bogert [2] ist geschäftsführender
Leiter von stationären Altenhilfeeinrichtungen;
Studium der Sozialarbeit an der katholischen
18
PflegeDienst 3 /2009
Fachhochschule in Aachen, Studium der Sozialen Gerontologie an der Universität Kassel,
Fachbuchautor.
Gerd Palm [3] ist Pflegedienstleiter verschiedener Altenhilfeeinrichtungen, Projektmanager
des Projektes „Hausgemeinschaften im Christinenstift“, Ausbildung zum Altenpfleger, Studium
der Sozialarbeit, Studium des Pflegemanagements an der katholischen Fachhochschule
Köln, Masterstudiengang Kooperationsmanagement an der Katholischen Fachhochschule Aachen, Ausbildung zum TQM-Auditor,
Fachbuchautor
Aber: Wie kommt man zu passendes Mitarbeitern,
wie findet man sie, wenn das Angebot an qualifizierten
Mitarbeitern so begrenzt zu sein scheint?
Das HARTMANN FORUM Pflegemanagement
gibt viele wichtige Anworten
Der Frage- und Aufgabenstellung entsprechend richtet sich das Tagesseminar an Geschäftsführer, Personalreferenten sowie Heim- und Pflegedienstleitungen im
institutionellen und ambulanten Bereich. Und für den
größtmöglichen Nutzen wurden die Seminarinhalte ausgesprochen praxisorientiert gestaltet, wie die Auszüge
aus dem Seminarprogramm zeigen:
Ausgangsanalyse
䡲 Die Entwicklung des Marktes richtig einschätzen
䡲 Die Strategie der Gewinner kennen, davon profitieren
䡲 Die eigene Situation erfassen
Personalsuche und Personalauswahl
䡲 Strategien, die weiterhelfen
䡲 Das Konzept von Patricia Benner umsetzen
䡲 Potenziale erkennen
Personalentwicklung
䡲 Neue Lebenswelt in der Organisation: vernetzt, dezentral, ambulantisiert – Anforderungen und Chancen
䡲 Die Säulen des Leistungsmanagements
䡲 Das Konzept WOLLSOKÖ
䡲 Vom Arbeitnehmer zum Mitunternehmer
Personalpflege
䡲 Thema: Älter werdende Arbeitnehmer
䡲 Gesundheitsstrategien, die Sinn machen
Die Teilnahmegebühr beträgt € 175,– zzgl. MwSt.
Bei mehreren Teilnehmern aus einer Einrichtung wird ab
der dritten Person ein Rabatt von 10 % auf die Gesamtrechnung gewährt, Termine siehe Seitenspalte.
Zur Anmeldung und bei Fragen wenden Sie sich
bitte an unseren Seminarservice: PAUL HARTMANN
AG, Seminarservice, Telefon: 07321/36-1641, Telefax: 07321/36-3664. Die Anmeldung zum Tagesseminar ist auch per Internet möglich: www.forum.
hartmann.info.
|
Web-Watch
Krankheiten erkennen,
verhüten und bekämpfen
Das Robert Koch-Institut (RKI)
ist die zentrale Einrichtung der
Bundesregierung zur Krankheitsprävention und -überwachung
sowie zur biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben des RKI sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der
Infektionskrankheiten. Neben Informationen zur Gesundheit
von A-Z bietet die Website des RKI umfassende Beiträge, Bulletins, Studien und Merkblätter rund um den Infektionsschutz und
die richtigen Hygienemaßnahmen. Welche Frage im Bereich des
Infektionsschutzes auch auftaucht, hier gibt es die von Experten
erarbeiteten kompetenten Antworten, Normen und Standards,
medizinischen Analysen sowie neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnisse. www.rki.de.
Gebündeltes Wissen
Die Deutsche Gesellschaft für
Hygiene und Mikrobiologie
(DGHM), 1906 gegründet, ist
eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie strebt den Zusammenschluss aller in der Mikrobiologie und Hygiene tätigen Wissenschaftler in Deutschland an
und hat das Ziel, den wissenschaftlichen Austausch auf den verschiedenen Teilgebieten der Mikrobiologie, Infektionsimmunologie sowie der Hygiene und des Gesundheitswesens zu fördern.
Auf der Website sind aktuelle Meldungen und Informationen,
Checklisten,Kursangebote usw. zu finden. www.dghm.org.
Infektionsprophylaxe
Die Verhütung und Bekämpfung
krankenhaus- und praxisassoziierter Erkrankungen mit den
Schwerpunkten Infektionsprophylaxe, Gesundheitsförderung
und Umweltschutz sind die
Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene
e. V. Dazu pflegt die DGKH den Dialog mit allen medizinischen
und technischen Disziplinen, Ökonomen, Juristen, Humanbiologen und Architekten, erarbeitet wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, nimmt Stellung zu aktuellen Themen und veranstaltet Kongresse, Fachtagungen und Weiterbildungen. Die Website
bietet allen Interessierten Informationen zu den verschiedenen
Infektionskrankheiten, diverse Hygieneempfehlungen, Fachinformationen, Videos und mehr. www.dgkh.de.
Impressum
Herausgeber:
PAUL HARTMANN AG, Postfach 1420, 89504 Heidenheim,
Telefon 0 73 21 / 36 - 0, http://www.hartmann.info,
E-Mail [email protected]
Verantwortlich i. S. d. P.: Kurt Röthel
Redaktion und Herstellung:
cmc centrum für marketing und communication gmbh, Erchenstraße 10,
89522 Heidenheim, Telefon 0 73 21 / 9 39 80, [email protected]
Druck: Geiselmann PrintKommunikation GmbH, 88471 Laupheim
PflegeDienst erscheint viermal jährlich.
Ausgabe: 3. Quartal 2009. ISSN-Nr. 0949-5363
Titelbild: Sebastian Kaulitzki / fotolia
Copyright: Alle Rechte, wie Nachdrucke, auch von Abbildungen, Vervielfältigungen jeder Art, Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen
sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, auch auszugsweise oder
in Übersetzungen, behält sich die PAUL HARTMANN AG vor.
Bestellungen für ein kostenloses Abonnement und Informationen über
Adressänderungen richten Sie bitte an: PAUL HARTMANN AG, Aboservice
PflegeDienst, Postfach 1420, 89504 Heidenheim, Fax: 0 73 21 / 36-3624
[email protected]
Preisrätsel |
3 Zitruspressen
zu gewinnen
Immer frisch gepresste Säfte liefert schnell und
nd
einfach die Gastroback 41138 Zitruspresse. Mit ihrem
em
schicken Design und der matten Edelstahloberfläche
che
stellt sie einen echten Blickfang in der Küche dar. Die
hochwertige Verarbeitung mit zwei ineinanderliegenenden Presskegeln sorgt für eine hohe Saftausbeute.
te.
Alle Teile lassen sich leicht abnehmen und reinigen.
n.
Wenn Sie eine dieser Pressen gewinnen möchhten, senden Sie eine frankierte Postkarte mit dem
m
Lösungswort an die PAUL HARTMANN AG, Kennwort
wort
PflegeDienst, Postfach 1420, 89504 Heidenheim.
heim.
Beim Preisrätsel in PflegeDienst 2/2009 gab es fünf
Picknick-Rucksäcke zu gewinnen. Die Gewinner: Carmen
Dauer, 91522 Ansbach, Albert Dieterle, 72280 Dornstetten, Michaela Leis, 73433 Aalen, Otto Roos, 96515
Sonneberg, Michael Wagner, 04105 Leipzig.
Einsendeschluss ist der
15. Oktober 2009.
Auflösung und Gewinner
im nächsten Heft.
LÖSUNGSWORT:
Lied
in der
Oper
Auswanderer
Halbaffe
auf Madagaskar
tropische
Vegetation
nordamerikanischer
Indianer
Autokennzeichen von
Meißen
1
Unersättlichkeit
Kontur,
äußere
Grenzlinie
5
schweren
Herzens Lebehergeben, wesen,
-schenken Kreatur
ortskundiger
Schiffsführer
schlafmohnhaltiges
Arzneimittel
Massenkundgebung
(Kurzwort)
aufrollbarer
Vorhang
Titulierung
Druckfarbe
für Drucker,
Kopiergeräte u. Ä.
4
Epos von
Homer über
den Trojanischen Krieg
3
10
Wurfspieß
der
Germanen
Stadt im
US-Staat
Nevada
Schnellzusteller
der Post
ugs. BeBeben,
zeichnung französi- DatenZittern in für den US- scher Plu- träger
der Musik Amerikaner ralartikel
griechische Brauch,
Vorsilbe Gewohnfür: klein ... heit
Fähigkeit
Herrschaftsform
Abkürzung für:
Satellit
8
Schmiermittel
2
niederl.
Schreibweise
der Rur
Turnübung
tiefste
Wolkenbildung
südfranz.
Stadt
an der
Garonne
7
Wickelgewand
indischer
Frauen
Apfelsorte
Strom
Anerken- in
nung
Indien
Heil- und
Zierpflanze
spaßig,
komisch,
lustig
sackart.
Mantelumhang
der Araber
97
Atomreaktor
heilkräftiger
Schlamm
glätten,
planieren
6
heutiger
Name des
ehemaligen
Boxers Clay
Jeder Abonnent des HARTMANN PflegeDienstes kann teilnehmen. Mitarbeiter der PAUL HARTMANN AG sowie deren
Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Unter allen richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Alle ausreichend frankierten Karten nehmen an der Verlosung
teil. Jeder Teilnehmer kann nur einmal gewinnen. Sachpreise können nicht in bar ausbezahlt werden.
PflegeDienst 3 /2009
19
„Fundiertes und aktuelles Fachwissen
hol ich mir gern ins Haus.
Inhouse-Seminare von HARTMANN
haben’s in sich.“
Hanno Sandmann, Zentraler Qualitätsbeauftragter,
Caritas-Altenhilfe Dortmund GmbH, Dortmund.
Aktuelles Wissen und umfassende Fachkenntnisse: Fortbildungen von HARTMANN.
Gezielte Fortbildungen und umfassendes Fachwissen stellen die
Basis zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen im
Pflegebereich dar. Allerdings stehen dafür im Alltag wenig Zeit
und Geld zur Verfügung. Herr Sandmann vertraut deshalb auf das
InfoManagement von HARTMANN mit seinen praxisorientierten
Inhouse-Seminaren: Die individuell gestaltbaren Fortbildungen zu
allen wichtigen Themen der Pflege und des Managements bieten
sofort umsetzbare und nachweisliche Lernerfolge. Die Referenten,
allesamt Branchenexperten, führen die Fortbildungen direkt in Ihrer
Einrichtung durch. Das spart lange Anfahrtswege und teure Übernachtungskosten. Sparen auch Sie Zeit und Geld und gewinnen Sie
praxisnahes Wissen durch die Inhouse-Seminare des HARTMANN
InfoManagements – einem Baustein der HARTMANN Systempartnerschaft. Denn zufriedene Kunden sind unsere beste Referenz.
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Praxisnahe Fortbildungen – ein Teil der HARTMANN Systempartnerschaft.
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