PflegeDienst Das HARTMANN-Magazin für die ambulante und stationäre Pflege Hygiene und Infektionsverhütung in der Altenpflege Titelthema Ohne Hygiene geht nichts Pflegewissen Infektionen im Alter: Wo lauern die meisten Gefahren? Krankheitslehre Stoffwechselstörung Gicht: zuviel Harnsäure im Blut Heft 3 /2009 Aktuell | Alzheimer an Gewichtsverlust erkennen? Macht sich Alzheimer eigentlich bemerkbar, bevor es zu den gefürchteten Gedächtnisproblemen kommt? Experten betonen, dass im hohen Alter vor allem ein ungeklärter Gewichtsverlust auf die Erkrankung hinweisen kann. Die regelmäßige Gewichtskontrolle bei betagten Senioren stellt daher eine wichtige Möglichkeit dar, einer Alzheimer-Demenz auf die Spur zu kommen und möglichst früh aktiv zu werden. Studien zeigen, dass Betroffene ein oder sogar mehrere Jahre vor den ersten Symptomen einer Alzheimer-Demenz häufig an Gewicht verlieren. Noch ist unklar, wie die Erkrankung und der Gewichtsverlust zusammenhängen. Experten vermuten jedoch, dass sich während der Entwicklung einer Alzheimer-Demenz chemische Substanzen im Gehirn verändern, sodass der Appetit einer Person abnimmt oder sich ihr Stoffwechsel verändert. CDC / SPL Noroviren: häufigste Erreger der akuten Gastroenteritis Waren noch vor fünf Jahren die Rotaviren die häufigsten viralen Erreger einer akuten Gastroenteritis, gefolgt von den Astro- und Adenoviren, sind heute die Noroviren laut Professor Dr. Reinhard Büchsel von den DRK-Kliniken Berlin Westend mit etwa 78 % die Hauptverursacher. Noroviren gehören zu den Caliciviren und sind weltweit verbreitet. Infektionsquellen sind Stuhl und Erbrochenes. Ansteckungsfähigkeit besteht während der akuten Erkrankung und mindestens 48 Stunden danach, wobei bis zu zwei Wochen nach der Erkrankung geringe Virusmengen ausgeschieden werden können. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral als Schmierinfektion meist über die Hände, möglicherweise auch über Tröpfchen, wie sie bei heftigem Erbrechen freigesetzt werden. Wann muss man sofort zum Arzt? – Die 10-SymptomeListe der Mayo Clinic hilft bei der Erkennung Die Mayo Clinic in Rochester (Minnesota, USA) hat ihre Patientendaten analysiert, um herauszufinden, welche Warnsymptome auf eine dringend zu behandelnde Krankheit hinweisen und einen sofortigen Arztbesuch erfordern, um Schlimmes zu verhindern: 䡲 Probleme zu sehen, zu sprechen oder sich zu bewegen > Hinweis auf eine transitorisch ischämische Attacke (TIA) oder einen Schlaganfall 䡲 neu aufgetretener plötzlich heftigster Kopfschmerz > geplatztes Aneurysma, Schlaganfall, Meningitis oder Tumor 䡲 Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache > Stoffwechselkrankheit, Krebs, Erkrankung innerer Organe oder seelische Ursachen 䡲 jede Veränderung der weiblichen Brust > Knoten, Hautveränderungen, Jucken, Schmerzen oder Absonderungen aus der Brust müssen sofort abgeklärt werden 䡲 vaginale Blutungen nach der Menopause oder Blut im Urin bei Mann und Frau > gynäkologische Tumore, Tumore der Harnwege 䡲 veränderter Stuhlgang > Infektionen, Tumore 䡲 anhaltender Husten > Bronchitis, Tuberkulose, Asthma, Allergien, Tumore 䡲 andauerndes oder sehr hohes Fieber, Appetitlosigkeit und Völlegefühl nach dem Essen > Magenschleimhautentzündung, Leberschädigung, Gallenblasenerkrankung oder Tumore 䡲 anhaltendes Traurig- oder Niedergeschlagensein > auch bei Symptomen wie Interessenverlust, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsstörungen oder Nah-am-Wasser-gebaut sein soll ein Arzt des Vetrauens konsultiert werden 2 PflegeDienst 3 /2009 Vitamin-D-Mangel bei Senioren weit verbreitet Vitamin D wird auch als „Sonnenvitamin“ bezeichnet, weil es der Körper zwar selbst herstellen kann, aber zur Bildung UV-Strahlung benötigt. Im Körper ist Vitamin D u. a. für den Einbau von Calcium in die Knochen und damit für deren Stabilität verantwortlich. Ein Mangel hingegen führt bei Kindern zu Rachitis und einer Störung der Knochenmineralisation, bei Erwachsenen zur Knochenerweichung, der sog. Osteomalazie. Da die Zufuhr an Vitamin D durch die Nahrung kaum ausreichend ist (nennenswerte Mengen enthalten z. B. fetthaltige Meeresfische), muss der Bedarf über die UV-abhängige Synthese in der Haut gedeckt werden. Bei jungen Menschen genügen hierzu bei SommerSonnenlicht rund 20 Minuten Aufenthalt im Freien. Mit dem Alter lässt jedoch die Fähigkeit zur Eigensynthese deutlich nach, was einer der Gründe ist, warum der Vitamin-D-Mangel bei Senioren so weit verbreitet ist. Auch halten sich ältere Menschen, vor allem immobile Heimbewohner, weniger im Freien auf und alles bedeckende Kleidung trägt zusätzlich zum Vitamin-D-Mangel bei, weshalb Vitamin D mitten im Sommer fehlen kann. Die Folgen eines Vitamin-D-Mangels können gravierend sein: Es drohen Stürze und Immobilität, es steigt aber auch die Infektanfälligkeit und Malignomgefahr. Erste Anzeichen eines Mangels sind Müdigkeit, Myalgien und neuromuskuläre Koordinationsstörungen [1]. Spencer Gordon / iStockphoto Aktuelles in Kürze Sonnenlicht wird zur körpereigenen Bildung von Vitamin D dringend benötigt. Ist dies Senioren nicht mehr möglich, sollte eine Vitamin-D-Substitution erfolgen. Welche Einheiten dabei angezeigt sind, bestimmt der Arzt anhand von Laborwerten. Klinikaufenthalt älterer Menschen reduziert ATLs Andreas Reh / iStockphoto | Ein Krankenhausaufenthalt wegen einer akuten Erkrankung kann bei älteren Patienten dazu führen, dass sie schwere Beeinträchtigungen bei der Bewältigung ihrer täglichen Aktivitäten erleiden. In einer Studie wurde bei älteren Menschen der funktionelle Outcome anhand ihrer Selbständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) im Jahr nach einem Klinikaufenthalt bestimmt. Die Teilnehmer waren mindestens 70 Jahre alt und waren zwischen 1993 und 1998 zur nicht-elektiven internistischen Versorgung in ein Krankenhaus der Maximalversorgung aufgenommen worden. Bei Patienten, die mit Basis-ATL wie vor der Einlieferung entlassen worden waren, ergab sich folgendes: 17,8 % waren verstorben, 15,2 % lebten mit reduzierten ATL und 67 % wiesen weiterhin ihre Basis-ATL auf. Ganz anders das Ergebnis bei Patienten, die die Klinik mit neuer oder zusätzlicher Einschränkung verlassen hatten. Hier wurde 12 Monate später folgendes festgestellt: 41,3 % der Patienten waren verstorben, 28,6 % hatten überlebt, sich aber nicht auf ihre Basis-ATL erholt und nur 30,1 % der Patienten hatten sich erholt [2]. Quellen: [1] Stephan Scharla, internist. prax. 2009; 49:355-362. [2] Boyd CM et al., Recovery of activities of daily living in older adults after hospitalization for acute medical illness, J AM Geriatr Soc 2008 Dec; 56:2171, rezensiert von Medknowledge (www.medkowledge.de). [3] Peter D. Asmusen, Ellerbek | Aktuell | HARTMANN auf dem DGfW-Kongress 2009: KombiTherapie – Kompression & Wundbehandlung Der 12. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. (DGfW) mit knapp 900 Teilnehmern fand dieses Jahr vom 25. bis 27. Juni in Kassel statt. Die hauptsächlichen Themen des Kongresses waren „Leitlinien und Qualitätsstandards“, „Faszination Lymphologie“ sowie „Kompression und Wundheilung“. Auch HARTMANN präsentierte sich auf dem Kongress mit einem Stand zum Thema „KombiTherapie – Kompression und Wundbehandlung“. Das venös bedingte Beingeschwür – das Ulcus cruris venosum – ist die am häufigsten vorkommende chronische Wunde. Zu ihrer Abheilung bedarf es einer konsequenten Kompressionstherapie in Verbindung mit einer adäquaten lokalen Wundbehandlung, die entsprechend dem heutigen medizinischen Standard als feuchte Wundbehandlung mit hydroaktiven Wundauflagen durchgeführt wird. Mit einem breiten Sortiment an Binden für den phlebologischen Kompressionsverband und hydroaktiven Wundauflagen für eine sachgerechte Versorgung venöser Ulzera ist HARTMANN seit vielen Jahrzehnten vertrauter Partner von Ärzten und medizinischem und pflegerischem Fachpersonal. Dies zeigte sich wieder einmal durch hohe Besucherzahlen am HARTMANN-Stand, auf dessen Showbühne das richtige Anlegen phlebologischer Kompressionsverbände demonstriert wurde, aber auch wertvolle Tipps und Hinweise zur lokalen Wund- versorgung gegeben wurden. Reges Interesse fanden auch die Fachvorträge im Rahmen von HARTMANNWorkshops. So hörten beispielsweise 75 Kongressbesucher den Vortrag der Diabetologin Dr. med. Cornelia Woitek zum Thema „Doppleruntersuchung – Entscheidungshilfe zum Kompressionsverband“. Darüber hinaus ergaben sich ein reger Informationsaustausch und viele anregende Gespräche, die dem Engagement von HARTMANN in der Phlebologie nur förderlich sein können. Der HARTMANN-Stand, in eine „Wundinsel“ und eine „Kompressionsinsel“ aufgeteilt, fand großen Anklang bei den Besucherinnen und Besuchern des Kongresses. Medizinische Hautpflege – mehr als Kosmetik 2 Steve Gschmeissner / SPL 1 SPL Die Reinigungs- und Pflegeprodukte von Menalind professional wurden speziell für Altershaut und belastete Haut entwickelt. Sie enthalten alle Kreatin und Panthenol zur Förderung der Hautfunktionen. Rechts: Aussehen einer gesunden Hornschicht [1] und bei einem Ekzem [2]. Im Alter verliert die Haut an Elastizität, sie trocknet schneller aus, ihr Säureschutzmantel ist weniger stabil und ihre Regenerationsfähigkeit stark eingeschränkt. Dabei ist zu beachten, dass die Alterungsprozesse der Haut bereits Ende des dritten Lebensjahrzehntes beginnen und sowohl das Aussehen der Haut als auch ihre Funktionen verändern. Kommen dann auf die Haut noch weitere Belastungen zu, beispielsweise wenn Kompressionsverbände oder -strümpfe getragen werden müssen oder wenn ein Inkontinenzproblem besteht, muss der Haut mit medizinischer Pflege geholfen werden, gesund zu bleiben bzw. sich wieder zu regenerieren. Die Anwendung von Cremes und Lotionen hat dabei verschiedene Ziele: Die mehr kosmetisch orientierten Präparate sollen die Haut vor äußeren schädlichen Einwirkungen schützen, einen Wasser- und Wärmeverlust verhindern sowie die äußerste Hautschicht, die Hornschicht aus Keratinozyten, glatt und geschmeidig halten. Die für die medizinische Hautpflege verwendeten Präparate sollten dagegen Substanzen enthalten, die in der Lage sind, in die oberen Epidermisschichten einzudringen und dort verloren gegangenes Wasser und ausgewaschene Hautfette zu ersetzen. Durch diesen Vorgang, für den sich der Begriff „Rückfetten“ eingebürgert hat, werden der Hydro-Lipid-Film der Haut reparieert und Kittsubstanzen in die Haut eingebaut. Solche wirksamen Substanzen sind beispielsweise pflanzliche Öle (Mandel, Karotte, Soja, Jojoba usw.), Harnstoff (Urea), Glyzerin, Panthenol oder Hyaluronsäure, ggf. in Verbindung mit Vitaminen. Wie viel Fett und natürliche Feuchtigkeitsspender benötigt werden, ist vom Hautzustand des jeweiligen Patienten abhängig [3]. PflegeDienst 3 /2009 3 Titelthema | Steve Gschmeissner / SPL | Ohne Hygiene geht nichts Das Fachgebiet der Hygiene umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und zur Krankheitsverhütung. Damit ist sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kranken- und Altenpflege. Wird sie vernachlässigt, kann das schwerwiegende Folgen für Pflegebedürftige und Pflegende haben. Der Begriff „Hygiene“ geht auf Hygieia zurück, die Göttin der Gesundheit, eine Tochter des griechischen Heilgottes Asklepios. Er bedeutet in etwa „der Gesundheit zuträgliche Kunst“ und beschreibt damit gut das Wesen der Hygiene. Heute hat die Hygiene den Rang einer wissenschaftlichen, der Medizin zugeordneten Disziplin. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seiner belebten und unbelebten Umwelt. Um dieses große Aufgabengebiet bearbeiten zu können, wurden im Laufe der Zeit entsprechende Fachdisziplinen geschaffen, die sich in Arbeits-, Kommunal-, Sozial-, Umwelt- und Krankenhaushygiene gliedern. Der Erfolg engagierter Arbeit Vieler ist nicht ausgeblieben: In den Zivilisationsländern sind die großen Seuchen so gut wie ausgerottet, die öffentliche Gesundheitspflege mit Aufklärung der Bevölkerung ist auf einem hohen Niveau, wie auch ein umfangreiches 3 [1] Max von Pettenkofer (1818-1901) setzte als erster deutscher Professor für Hygiene in München die Hygiene als eigenständigen Bereich der Medizin durch. [2] Robert Koch (1843-1910), Begründer der modernen Bakteriologie, befasste sich mit der Wundinfektion, der Blutvergiftung und dem Milzbrand, entdeckte den Tuberkelbazillus sowie den Choleraerreger. Er erhielt 1905 den Nobelpreis für Medizin. [3] Emil von Behring (1854-1917), der Begründer der Serumheilkunde, erkannte die antibakterielle Wirkung des Blutserums und stellte als erster Seren gegen Diphtherie und Tetanus her. 4 PflegeDienst 3 /2009 BPK 2 BPK 1 BPK Große Wegbereiter im Kampf gegen die Seuchen Regelwerk besteht, um den diversen Gesundheitsrisiken durch die verschiedensten Berufs- und Erwerbstätigkeiten vorzubeugen. Mit anderen Worten: Unsere heutige hohe Lebenserwartung ist nicht zuletzt ein Erfolg der angewandten Allgemeinhygiene, die sich bis in unseren privaten Bereich als „persönliche Hygiene“ fortsetzt, mit der wir unseren eigenverantwortlichen Teil zu unserer Gesunderhaltung leisten. Zunehmend wird der Begriff aber auch als „Lebenshygiene“ verstanden, was nichts anderes bedeutet, als möglichen Gesundheitsschäden durch eine vernünftige und maßvolle Lebens- und Ernährungsweise vorzubeugen. Die Beachtung von Hygieneregeln ist somit bereits für den Gesunden von größter Bedeutung, lebenswichtig – mitunter überlebenswichtig – aber wird ihre Anwendung, wenn kranke und alte, multimorbide Menschen zu pflegen sind. Immunschwäche und Alter erhöhen das Infektionsrisiko Durch die verschiedenen körpereigenen Abwehrmechanismen ist der gesunde Mensch gegen das Eindringen krankmachender (pathogener) Mikroorganismen eigentlich gut gerüstet. Dazu zählen beispielsweise die intakte Haut mit ihrem Säureschutzmantel, der saure Magensaft, das saure Milieu der Scheide, das Flimmerepithel in den Luftwegen und selbstverständlich ein gut funktionierendes Immunsystem. Im Alter aber wird wieder einmal alles anders. Normale physiologische Alterungsvorgänge, chronische Alterskrankheiten und die im Alter häufige Mangelernährung oder auch Tumorleiden schwächen das Immunssystem erheblich, die Disposition für Infektionen wächst. Zu beobachten sind dabei ganz typische Infektionskrankheiten, die gehäuft die Harnwege, die Atmungsorgane, die Haut und den Verdauungstrakt betreffen (siehe Seiten 8/9). In stationären Alten- und Pflegeheimen konzentrieren sich nun viele Bewohner, die einen zunehmend hohen Grad an Pflegebedürftigkeit und Immundefiziten aufweisen. Zusätzlich bringt die frühere Verlegung noch medizinisch betreuungsbedürftiger alter Menschen aus Einrichtungen der Akutversorgung in Alten- und Pflegeheime einen erhöhten Bedarf an Behandlungspflege mit sich, wodurch weitere Infektionsrisiken gegeben sind. Die hygienischen Maßnahmen zur Infektionsprävention in Alten- und Pflegeheimen unterliegen deshalb verständlicherweise strikten gesetzlichen Vorgaben und Auflagen, um Schaden von Bewohnern und Personal abzuwenden (siehe auch Seiten 6/7). Expositions- und Dispositionsprophylaxe verringern das Infektionsrisiko Hygiene basiert auf zwei grundsätzlichen Präventionsprinzipien: der Expositions- und der Dispositionsprophylaxe. Expositionsprophylaxe bedeutet, die unbelebte, belebte und soziale Umwelt dahingehend zu beeinflussen, dass die von ihr ausgehenden Gefahren | Titelthema | Infektionsquellen und Übertragungswege Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen oder auch über Staubpartikel. Oral kann eine Ansteckung durch kontaminierte Nahrungsmittel oder Flüssigkeiten erfolgen, hämatogen über die Blutbahn sowie sexuell über den Schleimhautkontakt. Eintrittspforten für die Erreger sind alle natürlichen Körperöffnungen sowie die verschiedensten Haut- und Schleimhautverletzungen (Wunden, Insektenstiche, Einstichstellen von Injektionen usw). Es ist wichtig festzuhalten, dass die Erreger über kleinste, vom Betroffenen u. U. gar nicht bemerkte Läsionen eindringen können. Insbesondere für die Infektionsprävention ist die Unterscheidung in exogene und endogene Infektionszyklen bedeutsam. Stammen die Erreger aus der Infektkette außerhalb des Infizierten, handelt es sich um eine exogene Infektion. Eine endogene Infektion liegt vor, wenn körpereigene Keime aus der physiologischen Besiedelung des menschlichen Organismus ihren natürlichen Standort verlassen, in andere Körperbereiche verschleppt werden und dort am veränderten Standort ihre krankmachende Potenz entfalten (wenn z. B. Keime aus der Darmflora in die Harnblase oder in Wunden gelangen). Sven Hoppe / fotolia Als wichtigste Infektionsquelle gilt der Mensch selbst. Dabei können offensichtlich Erkrankte, als Kranke noch nicht erkennbare Personen und auch Gesunde Keimausscheider und Keimüberträger sein. Häufig gelangen die Keime mit den Körperausscheidungen (Sputum, Stuhl, Urin, Eiter usw.) in die Umgebung. Je nach Art des Erregers kann die Ansteckungsgefahr dabei teils auf wenige Tage begrenzt sein, teils erstreckt sie sich über die gesamte Dauer der Erkrankung und kann wochen- oder monatelang bestehen wie etwa bei der Tuberkulose. Neben dem Menschen stellen auch Tiere zu beachtende Infektionsquellen dar, wobei z. B. durch Mücken oder Zecken als Zwischenwirte besonders schwere Infektionskrankheiten übertragen werden können. Große Bedeutung als Infektionsquellen haben auch die sog. unbelebten Erregerreservoire wie Wasser, Abwässer, Erdreich, Staub, Lebensmittel usw. Häufige Übertragungswege sind die Schmier- bzw. Kontaktinfektion z. B. durch Händekontakt, die aerogene Übertragung durch lungspflege, der Aufbereitung von Geräten und Instrumenten, der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, der Entsorgung von Abfällen und Wäsche usw. Die Durchführung und Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und Empfehlungen (siehe Seiten 6/7) wird dabei in stationären Pflegeeinrichtungen einfacher zu bewerkstelligen sein als in der ambulanten Pflege. Hier treffen Pflegekräfte oft auf sehr eingefahrene persönliche Hygienevorstellungen, die Änderungen in Verhaltensweisen nahezu unmöglich machen. Dennoch sollte versucht werden, am besten mithilfe von Angehörigen grundlegende Hygienemaßnahmen zu etablieren, wozu auch gehört, eine Keimübertragung bei den Hausbesuchen durch die Pflegekraft von einem Pflegebedürftigen auf den anderen zu verhindern. für den Menschen möglichst gering gehalten werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die hygienische Händedesinfektion (siehe Seiten 10/11) zur Vermeidung von Keimverbreitung und Unterbrechung der Infektionskette. Dispositionsprophylaxe heißt, den Menschen so zu konditionieren, dass er den Gefahren und Anforderungen der Umwelt gewachsen ist. Beispielsweise kann der Mensch durch Impfungen Immunität erlangen und sich so vor Infektionskrankheiten schützen. Hygiene für den Kranken und Pflegebedürftigen wird überwiegend Maßnahmen der Expositionsprophylaxe umfassen, wobei der Maßnahmenkatalog lang ist und von Pflegefachkräften viel Disziplin und Umsicht bei der Umsetzung erfordert. Im Mittelpunkt steht natürlich die Vermeidung einer Infektionsübertragung bei jeglicher Pflegetätigkeit, z. B. bei der Grundpflege und Behand- Der Säureschutzmantel der Haut (Hydrolipidfilm) hat die wichtige Aufgabe, durch seinen sauren pH-Wert die Ansiedelung von Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Pilzen zu erschweren. Im Alter aber ist die Schweiß- und Talgproduktion rückläufig, woraus sich auch Funktionseinbußen beim Säureschutzmantel ergeben. Dies macht die Altershaut für ekzemartige Veränderungen und mikrobielle Infektionen anfälliger. Im Bereich des Harntraktes ist es vor allem die Funktion der „Selbstreinigung“, die Infektionen vorbeugt. Darunter ist das Auswaschen von Bakterien aus dem unteren Harntrakt durch einen kräftigen Harnstrahl zu verstehen. Altersbedingt kann jedoch die Austreibungskraft der Harnblase nachlassen oder die Harnröhre ist durch Prostatavergrößerung verengt, sodass die Selbstreinigungsfunktion gestört ist. Restharnbildung begünstigt weitere Infektionen. Der von der Magenschleimhaut abgesonderte Magensaft enthält auch Salzsäure, von der die mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien abgetötet werden. Verschiebt sich nun im Alter der pH-Wert im Magensaft vom sauren in den alkalischen Bereich, wird eine weitere natürliche Barriere gegen eindringende Mikroorganismen abgeschwächt. Schätzungsweise die Hälfte aller über 50-Jährigen hat eine chronische Typ-B-Gastritis. Ein weiterer Abwehrmechanismus ist der Hustenreflex, durch den die Atemwege von Schleim, Sputum, Fremdkörpern und anderen Reizstoffen befreit werden. Die Altersveränderungen in den Atemwegen setzen u. a. aber auch die Erregbarkeit des Hustenreflexes herab, wodurch die wichtige Reinigungsarbeit des Flimmerepithels beeinträchtigt wird. Die Anfälligkeit für Erkältungen und Lungenentzündungen ist erhöht. NIBSC / SPL Manfred P. Kage / Okapia Alfred Pasieka / SPL SPL Dr. P. Marazzi / SPL Wichtige Veränderungen des Immunstatus im Alter Auf der Ebene der unspezifischen bzw. spezifischen Abwehr sind im Hinblick auf Altersveränderungen noch viele Fragen ungeklärt, es ist aber auch hier mit verschiedenen Funktionseinbußen zu rechnen. Beispielsweise vermindern sich bestimmte T-Zellen im Alter, wie auch ein Nachlassen der Gammaglobulinmenge etwa ab dem 60. Lebensjahr zu beobachten ist. Gammaglobuline sind Plasmaproteine, die als Antikörper der spezifischen Abwehr dienen. PflegeDienst 3 /2009 5 | Titelthema | Hygienemanagement als gesetzlicher Auftrag In den Heimgesetzen, im Infektionsschutzgesetz, den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und der TRBA 250 sind die für Pflegeeinrichtungen verbindlichen Hygienerichtlinien festgelegt. Umsetzung und Einhaltung dieser Richtlinien erfordert allerdings ein spezielles Fachwissen und viel Disziplin jedes einzelnen Mitarbeiters. Bewohnerinnen und Bewohner von Pflege- und Altenheimen sind – wie bereits erwähnt – in der Mehrzahl multimorbide, abwehrgeschwächte Menschen in hohem Alter. Da diese Faktoren entscheidend das Infektionsrisiko mitbestimmen, wird für Alten- und Pflegeheime Hygiene und Infektionsverhütung zu einem zentralen Thema, das zudem vom Gesetzgeber streng reglementiert ist. Die vorgeschriebenen Maßnahmen dienen dabei vorrangig dem Schutz der Bewohner vor Ansteckung, sollen aber auch Gefahren vom Personal abwenden. Zum Schutz der Mitarbeiter ist der Arbeitgeber verpflichtet, das Gefährdungspotenzial im Dienstbereich zu analysieren und entsprechend den gegebenen Risiken die Arbeitsbedingungen und -abläufe so zu gestalten, dass Gefahrenquellen weitestgehend ausgeschaltet sind. Umgekehrt wird von den Mitarbeitern erwartet, die vorgegebenen Maßnahmen gewissenhaft durchzuführen und die angebotene Information im Umgang mit der Infektionsproblematik auch zu nutzen. Vielleicht mögen die vielen Vorschriften so manchem in der täglichen Routine übertrieben vorkommen. Wirksam können Hygienemaßnahmen aber erst dann werden, wenn keine Lücken bei der Durchführung entstehen, was bei allen Beteiligten ein ausgeprägtes Hygienebewusstsein voraussetzt. Personelle und organisatorische Vorgaben Eine wesentliche Voraussetzung für eine effiziente Infektionsprävention sind geeignete personelle und organisatorische Strukturen. Diese zu schaffen, liegt im Verantwortungsbereich der Heimleitungen, wobei sich je nach Art der Einrichtung und Pflegebedürftigkeit ihrer Bewohner unterschiedliche Anforderungen ergeben können. Grundsätzlich ist jedoch zu berücksichtigen: 䡲 Das Personal sollte in allen hygienerelevanten Bereichen über entsprechende Sachkenntnis zur Infektionsprävention verfügen. 䡲 Für die sachgerechte Umsetzung der verschiedenen gesetzlichen Vorgaben ist ein Hygienebeauftragter mit entsprechender Ausbildung erforderlich. Dieser Hygienebeauftragte kann auch extern gestellt werden (siehe Infokasten). 䡲 Eine Hygienekommission, an der Träger, Verwaltung, Ärzte und Pflegepersonal, eventuell sogar die Bewohner selbst oder deren Angehörige beteiligt sind, kann zweckmäßig bei der Erarbeitung von Lösungen einrichtungsspezifischer Hygieneprobleme sein. 䡲 Besonders wichtig ist die Einbeziehung der vom jeweiligen Bewohner frei gewählten Ärzte, da eine rechtzeitige Diganose und erregergerechte Therapie den Erfolg einer Infektionsprävention mitbestimmt. Mit externen Hygienebeauftragten von QMService auf der sicheren Seite Weitere Infos: QMService GmbH, Robin Bähr, PaulHartmann-Straße 12, 89522 Heidenheim, Tel. 07321/ 55789-11, E-Mail: kontakt@ qmservice.info, Internet: www.qmservice.info 6 PflegeDienst 3 /2009 Um zu gewährleisten, dass die Maßnahmen der Hygiene und Infektionsprophylaxe im Alltag sicher und zuverlässig umgesetzt werden, sind regelmäßige Belehrungen des Personals und Begehungen der Einrichtungen Pflicht. Jede Einrichtung benötigt zudem einen Hygienebeauftragten, dessen Ausbildung mindestens 200 Stunden umfasst. Der Gesetzgeber hat nun für Pflegeeinrichtungen die Option zugelassen, einen externen Hygienebeauftragten zu bestellen, um Pflegeeinrichtungen organisatorisch und personell zu entlasten. QMService hat deshalb neu den „externen Hygienebeauftragten“ in sein Dienstleistungsangebot aufgenommen, der die komplexe Aufgabe der Implementierung und Überwachung eines Hygienemanagements übernimmt. Der große Vorteil dabei ist, dass der externe Hygienebeauftragte das ganze Jahr über erreichbar ist. Die Einrichtung muss keine Urlaubs- und Fehlzeiten durch Krankheit „einplanen“. Auch in Krisenzeiten, beispielsweise beim Auftreten von MRSA oder Noroviren, steht der Einrichtung immer ein kompetenter Hygieneexperte zur Seite. Individuell nach Bedarf bietet QMService folgende Leistungen an: 䡲 Erstellung eines auf das Haus zugeschnittenen Hygienekonzepts 䡲 Analyse des Ist-Zustandes inklusive Begehung der Einrichtung 䡲 Prüfung der einrichtungsbezogenen Pflegestandards auf Erfüllung der Hygiene-Richtlinien 䡲 Gemeinsame Erarbeitung eines Hygienehandbuchs und -plans 䡲 Implementierung des Hygieneplans in das Qualitätsmanagementsystem 䡲 Schulung der Mitarbeiter in Inhouse-Seminaren – auch in der konkreten Situation im Bewohnerzimmer 䡲 Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Belehrungen 䡲 Erstellung von Desinfektions-, Reinigungs- und Hautschutzplänen | Der Hygieneplan Gemäß § 36 Infektionsschutzgesetz (IfSG) und der TRBA sind Einrichtungen nach § 1 Abs. 1, 1a des Heimgesetzes verpflichtet, innerbetriebliche Verfahrensweisen zur Infektionshygiene in Form von Hygieneplänen schriftlich festzulegen. Erstellt werden kann ein Hygieneplan nur durch geschultes Fachpersonal, z. B. durch eine Hygienefachkraft oder einen Hygienebeauftragten, da die Aufgabe ohne fundiertes Fachwissen nicht zu bewältigen ist. So erfordert ein Hygieneplan beispielsweise eine Analyse der einrichtungsspezifischen Infektionsgefahren in den verschiedenen Pflege- und Wirtschaftsbereichen, eine Bewertung dahingehend, bei welchen Risiken risikominimierende Maßnahmen erforderlich sind, die Festlegung konkreter Maßnahmen zur Risikominimierung und Methoden zur Überwachung der Einhaltung der Risikominimierungsmaßnahmen mit einem vertretbaren Aufwand. Somit ist ein Hygieneplan grundsätzlich zu unterscheiden von einem Desinfektionsplan, der eine Anlage zum Hygieneplan ist. Ein Desinfektionsplan kann von einem geschulten Außendienstmitarbeiter oder Fachberater eines entsprechenden Lieferanten erstellt werden, nicht aber ein Hygieneplan. Grundlegende Hygienemaßnahmen Für die verschiedenen Pflegetätigkeiten und -aufgaben sind bei einem implementierten und funktionierendem Qualitätsmanagement Pflegestandards vorhanden, die auf den Empfehlungen der einschlägigen Fachgesellschaften basieren und in allen Abläufen die hygienischen Belange ausreichend berücksichtigen. Entsprechend den RKI-Empfehlungen betrifft dies insbesondere die Händehygiene, das Tragen von Schutzkleidung, den Gebrauch von Medizinprodukten und nicht personengebundener Pflegeartikel, die Aufbereitung und Desinfektion von Pflegegeschirr wie Stechbecken oder Urinflaschen, die Reinigung von Waschschüsseln, Sitz-, Dusch- und Badewannen, die Betten- und Wäscheaufbereitung sowie die Flächenreinigung und -desinfektion. Details und individuelle Regelungen sind wiederum im Hygieneplan festzuhalten. Hygienemaßnahmen bei Behandlungspflege Behandlungspflege (z. B. Katheterisierungen, Punktionen, Injektionen, Infusionstherapien, Sondenernährung, Wundbehandlung oder Stomapflege) ist in den überwiegenden Fällen invasiv, weshalb grundsätzlich von einem besonders hohen Infektionsrisiko auszugehen ist. Die in Alten- und Pflegeeinrichtungen häufigsten Infektionen dürften dabei Harnwegsinfektionen durch transurethrale Katheter sein. Zum Teil sind aufgrund der eminenten Infektionsgefahr bei bestimmten Tätigkeiten der Behandlungspflege gesonderte Empfehlungen zur Infektionsvermeidung verfügbar. Weitere häufig im Alter auftretende Infektionen sowie deren Symptomatik und Besonderheiten sind auf den Seiten 8-9 zusammengestellt. Titelthema | Waschbecken, die durch Mitarbeiter benutzt werden, müssen mit einem „Hygieneset“ – bestehend aus Spender für Händedesinfektionsmittel, Spender für Waschlotion, Spender für Einmalhandtücher und einem Abwurfbehälter für benutzte Handtücher – ausgestattet sein (RKI/ TRBA 250). Gezielte Maßnahmen zur Infektionsvermeidung sind auch bei epidemischen Häufungen von Infektionen (Ausbrüchen von Noroviren oder Influenza) oder bei Auftreten von Erregern mit besonderen Eigenschaften, z. B. multiresistente Erreger wie MRSA, erforderlich. Geeignete Maßnahmen hierzu sind ebenfalls in den verschiedenen Gesetzesvorgaben und Empfehlungen aufgeführt. Quelle: Infektionsprävention in Heimen, Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut, 2005 Lebensmittel- und Küchenhygiene Infektionen und Ausbrüche durch Hygienefehler in diesem so wichtigen hauswirtschaftlichen Bereich kann sich für Heime äußerst negativ auswirken. Zur Vermeidung gilt die Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) auch für Heimküchen, wobei ein einrichtungsinterner Hygieneplan wiederum als Grundlage und zur Überwachung der festgelegten Hygienemaßnahmen dient. Kampf den Keimen im Altenheim Seit Anfang des Jahres gehört die Hamburger BODE Chemie GmbH zur HARTMANN GRUPPE. Das Unternehmen ist in Europa Marktführer bei Produkten zur Desinfektion von Händen, Instrumenten und Flächen und verkauft sein Sortiment bisher vor allem an Krankenhäuser. Mit der Integration in den HARTMANN-Konzern eröffnet sich für BODE jetzt eine weitere Kundengruppe, die HARTMANN seit einem Vierteljahrhundert beliefert: Alten- und Pflegeheime. Diese Einrichtungen können nun auch im Bereich Hygiene und Infektionsverhütung auf kompetente Betreuung durch gemeinsame Außendienstmitarbeiter und Fachberater setzen. Kompetenz erwirbt man sich nicht nur über Theorie. Deshalb schulten BODE-Mitarbeiter ihre HARTMANN-Kollegen vor Ort in einem realen Umfeld. Im neu eröffneten Seniorendomizil Haus Michael der Trägergesellschaft compassio GmbH & Co. KG in Ulm, wurde der Praxisworkshop in einem noch nicht belegten Stockwerk abgehalten. Dabei wurden für eine intensive Schulung eine Reihe fiktiver Stationen vorbereitet: In einem Zimmer, das laut Programm von einer bettlägerigen Person mit einer MRSA-Infektion bewohnt wird, wurde die Flächendesinfektion geübt. In einem anderen Raum simulierte das BODETeam die Sanierung bei einem MRSA-Bewohner. Andere Hygienemaßnahmen dagegen sind bei mobilen Bewohnern angebracht, und wieder andere gelten für Personen, die an einem Norovirus erkrankt sind. Auch das Gemeinschaftsbad des Wohnbereichs wurde natürlich streng nach Hygieneregeln aufbereitet. PflegeDienst 3 /2009 7 | Pflegewissen | Infektionen im Alter: Wo lauern die meisten Gefahren? Pamela Moore / iStockphoto Es ist diese schicksalshafte Kombination von altersbedingtem Funktions- und Kräfteverlust, Multimorbidität und verringerter Immunkompetenz, die das Infektionsrisiko alter Menschen stark ansteigen lässt. Von den vielen möglichen Infektionen sind hier diejenigen aufgeführt, die häufig vorkommen und mitunter lebensbedrohliche Formen annehmen können. Was das rechtzeitige Erkennen der verschiedenen Infektionskrankheiten im Alter so schwierig machen kann, ist die Tatsache, dass die Symptome nicht selten schwach ausgebildet sind und somit leicht übersehen werden können. Um Schaden vom pflegedürftigen Menschen abzuwenden, ist es deshalb – wie so oft in der Pflege – wichtig, ihn ganzheitlich zu sehen, ihn umfassend wahrzunehmen und zu beobachten. gut beherrscht wird, durch aufsteigende Keime zum Harnwegsinfekt führen. Da ein Harnwegsinfekt beim alten Menschen relativ symptomlos verlaufen kann, ist eine sorgfältige Diagnose erforderlich, ggf. mit Durchführung einer Blutkultur. Präventiv ist alles nützlich, was eine einwandfreie Intimhygiene gewährleistet. Günstig scheinen sich auch eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr – gerade auch bei bestehender Harninkontinenz – sowie regelmäßige, in kürzeren Abständen vorgenommene Blasenentleerungen auszuwirken („Auswaschen von Bakterien“). Wegen der extrem hohen Infektionsgefahr ist das Legen eines Dauerkatheters zur „Pflegeerleichterung“ strikt abzulehnen. Ist eine unvermeidliche medizinische Indikation gegeben, haben das Legen des transurethralen Dauerkatheters sowie die Katheterpflege unter strengen sterilen Kautelen zu erfolgen. Eventuell kann auch eine weniger belastende, suprapubische Drainage in Erwägung gezogen werden. Infektionen der Atemwege Hier ist es vor allem die Lungenentzündung, die alte Menschen bedroht. Prädisponierend wirkt sich dabei aus, dass die Atmung beim Liegen meist nur oberflächlich ist, sodass die tiefer gelegenen Lungenbereiche nicht ausreichend durchlüftet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass das Abhusten von Schleim bei alten Menschen ungenügend ist. Ebenso erleichtert die allgemein verminderte Abwehrkraft das Übergreifen von Infektionen auf das Lungengewebe. Die Symptome für eine beginnende Lungenentzündung sind eine flache, beschleunigte oder auch erschwerte Atmung, der Auswurf ist eitrig-gelb, Temperatur und Puls steigen an. Generell sind die Symptome und Reaktionen bei jüngeren Menschen ausgeprägter als bei alten Menschen, sodass eine Lungenentzündung Infektionen der Harnwege Neben den altersbedingten Ursachen sind es vor allem der transurethrale Dauerkatheter sowie eine Harninkontinenz, die chronische Harnwegsinfektionen hervorrufen. Bei der transurethralen Harnableitung wirkt der Katheter wie eine Schiene für das Aufsteigen pathogener Keime. Bei einer Harninkontinenz kommt es bei der Frau im Bereich von Darm und Vulva zu einer erheblichen Keimkontamination, wobei die kurze Harnröhre das Aufsteigen der Keime begünstigt. Aber auch beim Mann kann eine Harninkontinenz, wenn sie nicht 8 PflegeDienst 3 /2009 2 B. Kahle 1 B. Kahle 1) Ein hämorrhagisch-bullöses Erysipel am Bein, das bereits eine Komplikation des Erysipels darstellt. 2) Fußpilzinfektion, die durch eine gleichzeitig bestehende pAVK mit Durchblutungsstörungen begünstigt wird. | hier sogar leicht übersehen werden kann. Vorbeugende Maßnahmen haben zum Ziel, die Atemtätigkeit des Kranken zu fördern und gefährliche Schleimansammlungen in den Atemwegen und im Lungengewebe zu verhindern. Gefährliche Atemwegsinfektionen können sich aber auch durch Influenzaviren ergeben. Als Prävention werden Grippeschutzimpfungen sowohl für die Pflegebedürftigen als auch für die Pflegekräfte empfohlen. Ein besonderes Problem stellt schließlich die Tuberkulose dar. Denn gerade bei verminderter Immunitätslage kann durch eine exogene oder endogene Reinfektion nach jahrelanger Latenzzeit die früher geschlossene Tuberkulose reaktiviert und wieder zur offenen und ansteckungsfähigen Tuberkulose werden. Laut den RKI-Empfehlungen zur Infektionsprävention in Heimen müssen beim Auftreten neuer Tuberkuloseerkrankungen in Pflegeeinrichtungen die notwendigen Umgebungsuntersuchungen und Maßnahmen in Absprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt erfolgen. Infektionen der Haut / Wundinfektionen Infolge der Funktionseinbußen des Säureschutzmantels ist im Alter verstärkt mit ekzemartigen Veränderungen der Haut zu rechnen. Häufig sind mikrobielle Ekzeme, als deren Ursache u. a. auch Fokalinfekte wie z. B. chronische Bronchitis, Bronchiektasen oder eine chronische Prostatitis angenommen worden. Eine weitere im Alter nicht seltene bakterielle Infektion, meist ausgelöst durch Streptokokken der Gruppe A, ist das Erysipel. Prädestiniert als Eintrittspforten sind Hautareale mit gestörter Barrierefunktion. Bleibt das Erysipel unbehandelt, kann es zur Ausbildung hämorrhagischer Blasen und auch zur Nekrosenbildung kommen. Erhöht ist im Alter auch die Anfälligkeit für Pilzinfektionen (Dermatomykosen), wobei prädisponierend eine vorgeschädigte Haut, z. B. durch Mazeration bei Inkontinenz oder Rhagaden bei pAVK, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Durchblutungsstörungen bei der Entstehung eine Rolle spielen. Der Fußbereich ist die Körperregion, die am häufigsten von Pilzen befallen wird. Hefepilze können sich aber auch in den Leisten, Beugen und Achselhöhlen, am Nabel, unter der Brust sowie im Genitalbereich ausbreiten. Bei inkontinenten Patienten kann eine Windeldermatitis durch Hefepilze aus dem Darm entstehen. Von venös, arteriell und diabetisch bedingten Beinulzera sowie von Dekubitalulzera sind entsprechend den auslösenden Ursachen wiederum vor allem ältere Menschen betroffen. In der Behandlung und Pflege ist dabei die Verhütung und gegebenenfalls die Bekämpfung einer Wundinfektion von zentraler Bedeutung, da Geschwüre dieser Ursachen anfällig dafür sind. Daran ist zum einen die schlechte Durchblutungssituation in diesen Wundgebieten schuld, zum anderen begünstigt abgestorbenes Gewebe das Angehen einer Infektion. Schließlich hat auch noch die allgemeine Abwehrschwä- Pflegewissen | Mit HARTMANN Einmalprodukten einer Keimübertragung vorbeugen Die Keimausscheidung ist kaum zu verhindern. Wohl aber kann durch die verschiedenen, konsequent durchgeführten Hygienemaßnahmen die Keimverschleppung unterbunden und das Kontaminations- bzw. Infektionsrisiko erheblich gesenkt werden. Eine wirkungsvolle Hilfe bei diesen Bemühungen um sichere Hygiene im Pflegealltag ist der Gebrauch von Einmalprodukten, die steril oder unsteril für die verschiedensten hygienischen Risiken und Anwendungsgebiete bereitstehen. 1) Invasive Behandlungspflege wie Katheterisieren, Legen von Sonden, Injektionen oder die Wundbehandlung ist immer mit einem hohen Infektionsrisiko verbunden, das sich nur durch diszipliniertes Arbeiten strikt nach den Regeln der Asepsis reduzieren lässt. Der Einsatz einzeln verpackter steriler Verbandstoffe, von Instrumenten und Pflegehilfsmitteln sowie kompletter Sterilsets – beispielsweise zum Legen eines Blasenkatheters – bietet hier eine nicht zu unterschätzende Sicherheit. 2) Die Händehygiene ist eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten. Dazu gehört die hygienische Händedesinfektion (siehe auch Seiten 10/11) und das Tragen von Einmalhandschuhen. Ein breites Sortiment an HARTMANN-Einmalhandschuhe macht es dabei möglich, für jeden Zweck – steril und unsteril – den exakt passenden Handschuh zu finden. Dies verbessert auch die Wirtschaftlichkeit. 3) Ein Mund- und Nasenschutz ist unentbehrlich, wenn es darum geht, Tröpfcheninfektionen zu vermeiden. Für die unterschiedlichen hygienischen Risiken stehen auch hier Masken in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung: von der einfachen Einmalmaske aus dem Vala-Sortiment bis hin zu Foliodress Atemschutzmasken, die bei hochinfektiösen Keimen wie z. B. Tuberkulose oder MRSA vorgeschrieben sind. 4) Schutzkittel beugen einer Kontamination der Bereichskleidung bzw. der durch Bereichskleidung nur unzureichend geschützten Körperpartien des Personals vor. Hohe hygienische Sicherheit bieten dabei Einmalkittel wie z. B. Foliodress S. 5) Verbesserte Körper- und Wäschehygiene bieten schließlich die vielen Einmalprodukte aus dem Vala-Sortiment wie ValaClean Waschhandschuhe, ValaFit Schutzlätzchen und Servietten oder die undurchlässigen ValaProtect Schutzlaken. che Einfluss auf das Angehen von Infektionen, wobei bei bettlägerigen, immobilen Patienten nicht selten eine Malnutrition mit Eiweiß- und Vitaminmangel erschwerend hinzukommt. Es versteht sich eigentlich von selbst, dass zur Verhinderung einer Keimverschleppung und Rekontamination jede Wundbehandlung – auch im häuslichen Bereich – unter sterilen Bedingungen zu erfolgen hat. Infektionen des Verdauungstraktes Durchfälle (Diarrhöen) sind in der geriatrischen Pflege häufig zu verzeichnen. Zum Teil werden sie durch nicht infektiologische Ursachen, z. B. Antibiotikagaben, hervorgerufen, können aber auch durch verdorbene bzw. bakteriell verunreinigte Lebensmittel verursacht sein. Bei den viralen Gastroenteritiden sind Noroviren als Verursacher weit verbreitet. Die mit z. T. heftigem Erbrechen und starken Durchfällen einhergehende Infektion kann für alte Menschen (aber auch für Kinder) durch den hohen Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden. Laut RKI traten 85 % aller Ausbrüche in Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen auf. 1 2 3 4 5 Beispiele für Erreger, die mit Ausbrüchen in Heimen assoziiert waren: Atemwege 䡲 Influenza 䡲 Andere respiratorische Viren Gastrointestinaltrakt 䡲 Virale Gastroenteritis (Noro-, Rotaviren) 䡲 Salmonellen-Infektionen 䡲 S.-aureus-Lebensmittelintoxikation Weitere Infektionen 䡲 Keratokonjunctivitis epidemica 䡲 Streptokokken-A-Infektionen 䡲 Scabies-Befall Quelle: RKI – Infektionsprävention in Heimen, 2005 PflegeDienst 3 /2009 9 | Produktfocus | Mit Sterillium aktiv gegen Bakterien & Co. David Scharf / SPL Die Händedesinfektion ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten. Die notwendige Sicherheit bieten dabei schnell wirkende und gut hautverträgliche Präparate, wie sie BODE mit Sterillium und Sterillium Virugard bereitstellt. Der Staphylococcus epidermidis ist ein normalerweise harmloser Keim der residenten Flora. Bei entsprechender Disposition, z. B. bei reduzierter Abwehrkraft, kann er zu opportunistischen Infekten und Wundinfektionen führen. 10 PflegeDienst 3 /2009 Im Infektionsgeschehen spielen die Hände eine doppelte Rolle: Sie können Überträger von Krankheitserregern sein oder auch selbst als Infektionsquelle fungieren, z. B. bei infizierten Läsionen. Die Übertragung krankmachender (pathogener) Mikroorganismen durch die Hände von Ärzten und Pflegenden wird als die Hauptursache nosokomialer, d. h. im Krankenhaus erworbener Infektionen (überwiegend postoperative Wund-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen sowie Septikämien), gesehen. Die Händedesinfektion ist somit der wichtigste Schritt zur Unterbrechung der Kontaminations- bzw. Infektionskette. Dies gilt uneingeschränkt auch für die geriatrische Pflege im stationären und ambulanten Versorgungsbereich, weil sich hier besonders infektionsgefährdete Personengruppen konzentrieren. Ziele und Techniken der Händehygiene Die mikrobielle Hautflora wird in Gruppen unterschieden: Die residente, „hauteigene“ Flora ist dauerhaft vorhanden und bietet im physiologischen Fall einen gewissen Schutz vor pathogenen Keimen. Die transiente, „hautfremde“ Flora befindet sich nach Kontamination vorübergehend auf der Hautoberfläche. Sie kann pathogene Keime enthalten. Eine sogenannte Infektionsflora liegt bei infizierten bzw. eitrigen Hautschädigungen vor (z. B. Nagelbettentzündungen, ekzematöse Erkrankungen). Eine Abtötung aller Mikroorganismen ist nun weder möglich noch sinnvoll. Vielmehr besteht das Ziel darin, die pathogenen Keime durch Desinfektion zu eliminieren bzw. so weit zu reduzieren, dass die Infektionskette wirksam unterbrochen werden kann. Je nach Tätigkeit oder Zweck sind dazu folgende Hygienemaßnahmen angebracht: Wenn die Hände sichtbar verschmutzt sind, wird vor der Desinfektion eine Händewaschung mit Seife durchgeführt, und zwar so, dass eine Verbreitung von Mikroorganismen in die Umgebung möglichst verhindert wird (z. B. Vorreinigung stark verschmutzter Hände mit einem mit Desinfektionsmittel getränktem Einmaltuch, Desinfizieren der Armaturen usw.). Vor der anschließenden Desinfektion müssen die Hände gut getrocknet werden, denn Wasserrückstände beeinträchtigen die Wirkung des Desinfektionsmittels. Das Mittel der Wahl im Pflegebereich ist die hygienische Händedesinfektion. Durch Einreiben alkoholischer Desinfektionsmittel wird innerhalb kürzester Zeit (Minimum 30 Sek.) die transiente Flora so stark reduziert, dass eine Keimweiterverbreitung bzw. eine Übertragung unterbunden wird. Das Verfahren führt zu deutlich höheren Reduktionsraten als die Händewaschung und bietet damit eine hohe hygienische Sicherheit ohne das Risiko einer Keimverbreitung, wie sie beim Händewaschen stattfindet. Wann ist eine Händedesinfektion erforderlich? Grundsätzlich ist eine Händedesinfektion vor und nach jeder potenziell infektionsgefährdenden Tätigkeit durchzuführen (Kramer et al.). Typische Indikationen sind beispielsweise vor invasiven, aseptisch durchzuführenden Behandlungsmaßnahmen (Injektionen, Legen eines Katheters, Punktionen, Verbandwechsel usw.), auch wenn bei der Durchführung Handschuhe getragen werden, vor und nach dem Kontakt mit Sekreten, Ausscheidungen und Schleimhäuten, nach dem Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen und Geräten, nach dem Kontakt mit Patienten mit einer (möglichen) Infektion oder einer manifesten Infektion, nach dem Ausziehen der Handschuhe, vor der Essenszubereitung und -gabe, nach jeder Toilettenbenutzung, am Arbeitsende, nach Verlassen der Wohnung eines Pflegebedürftigen, vor Betreten der nächsten Wohnung usw. Gründe für die Vernachlässigung der Desinfektion Obwohl die hygienische Händedesinfektion erwiesenermaßen die wirksamste Maßnahme zur Infektionsvermeidung darstellt, wird sie oft vernachlässigt. Gründe hierfür könnten sein: ein ungenügendes Hygienebewusstsein, d. h. die entscheidende Wichtigkeit dieser Maßnahme wird nicht erkannt, Zeitmangel und Überlastung, die Annahme, dass eine hygienische Händedesinfektion durch das Tragen von Handschuhen nicht notwendig sei, das Fehlen geeigneter Hygienevorrichtungen und das schlichte „Vergessen“ der Händedesinfektion. Manchmal befürchten Pflegekräfte aber auch Hautreizungen durch die Desinfektionspräparate. Durch Anwendungsstudien konnte jedoch belegt werden, dass Desinfizieren hautverträglicher ist als Waschen. Jedes Händewaschen mit Seife trocknet die Haut aus, weil mit der Seife Fett und Feuchtigkeit entzogen wird. Demge- | B der Produktentwicklung Bei betritt BODE immer wieder be Neuland: Zum Beispiel mit N der Formulierung von Desde infektionsmitteln, die vor in besonders hartnäckigen be Viren schützen, oder mit der V Verkürzung von EinwirkV zeiten bei der Desinfektion. ze Dies bietet den Anwendern D hohe hygienische Sicherheit ho und vereinfacht den Desu infektionsvorgang. in ägenüber besteht der Vorteil alkoholischer Einreibeprän, parate darin, dass die Hautfette zwar emulgiert werden, gs aber auf der Haut verbleiben. Dies können allerdings tnur Präparate wie z. B. Sterillium leisten, die rückfettende und hautpflegende Substanzen enthalten. Hautschutz und Hautpflege Eine nicht gepflegte Haut kann nicht sicher desinnfiziert werden und kleinste Risse und Mikrotraumenn stellen bereits wieder potenzielle Erregerreservoire dar. r. Deshalb wird in der Richtlinie zur hygienischen Händeedesinfektion die Hautpflege als „berufliche“ Pflicht ht bewertet. Die Hände sollten mindestens vor und nachh Beendigung der Arbeitsschicht sowie mehrmals am Tag, g, möglichst in den Arbeitspausen, mit wirksamen Schutzzund Pflegepräparaten eingecremt werden, damit durch die Pflegecreme die Wirkung von Händedesinfektionsmitteln nicht beeinträchtigt wird. Infektionsprophylaxe in guten Händen Seit mehr als 80 Jahren beschäftigt sich BODE mit dem Schutz vor Infektionen durch Hygiene und Desinfektion. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Händedesinfektion, denn etwa 90 Prozent aller Keime werden direkt oder indirekt über die Hände übertragen. 1965 entwickelte BODE das erste marktfähige alkoholische Desinfektionsmittel zum Einreiben: Sterillium, das heute die Nr. 1 in Europa und nur ein Produkt von vielen ist, das BODE im Laufe der Jahre zur Infektionsverhütung entwickelt hat. Neben den Händedesinfektionsmitteln bietet BODE ein vielseitiges Produktsortiment für die Desinfektion von Instrumenten, Flächen und der Haut sowie für den Hautschutz in der Pflege. Produktfocus | 䡲 Sterillium: klassisches Hände-Desinfektionsmittel für die Händedesinfektion im OP-Bereich, auf der Station sowie in der stationären und ambulanten Pflege 䡲 Sterillium Virugard: hochwirksam viruzides HändeDesinfektionsmittel für alle Risikobereiche; besonders wirksam gegen behüllte und unbehüllte Viren; vom Robert Koch-Institut bei Noroviren empfohlen 䡲 Baktolin sensitive: Premium-Waschlotion für eine besonders hautverträgliche Reinigung; enthält hochwertige rückfettende und pflegende Substanzen, die die Haut geschmeidig halten 䡲 Baktolan lotion: O/W-Emulsion zur Pflege normaler Haut 䡲 Baktolan lotion pure: parfümfreie O/W-Emulsion zur Pflege normaler Haut 䡲 Baktolan cream: W/O-Emulsion für die trockene und fettarme Haut Neue Einreibetechnik sichert Erfolg der hygienischen Händedesinfektion Da die bisherige Standard-Einreibemethode nach EN 1500 in sechs Schritten in der klinischen und pflegerischen Praxis nicht selten zu mangelhaften Ergebnissen in der Benetzung führt, wird eine neue Einreibetechnik empfohlen. Sie setzt darauf, dass der Anwender eigenverantwortlich handelt und bewusst und gewissenhaft auf die vollständige Benetzung der Hände achtet. Denn Untersuchungen (1,2) zeigen, dass Benetzungslücken und eine unzureichende Technik bei der Händedesinfektion zu einer geringeren Inaktivierung von Keimen führt. Außerdem ist die eigenverantwortliche Methode einfacher durchzuführen als die bisherige Standard-Einreibemethode, was die Compliance der Pflegekräfte fördert. 1 Viele Anwender empfinden die sechs Schritte nach EN 1500 als sehr kompliziert und kaum jemand kann sie ohne Anleitung nachvollziehen. Eine alibimäßige Desinfektion der Hände aber gefährdet die Sicherheit von Pflegebedürftigen und Pflegenden. Die neue Einreibetechnik 䡲 Ausreichend Hände-Desinfektionsmittel in die trockene hohle Hand geben, sodass alle Areale der Hände satt mit dem Präparat benetzt werden können [1]. 䡲 Hände-Desinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekunden in die Hände einreiben, dabei alle Hautpartien erfassen. 2 䡲 Besonderes Augenmerk auf Fingerkuppen und Daumen legen [2]. 䡲 Fingerkuppen und Daumen sind klinisch besonders wichtig, da sie am häufigsten in direkten Kontakt mit Pflegebedürftigen und potenziell verkeimten Oberflächen kommen. An den Fingerkuppen findet sich zudem die höchste Keimdichte im Vergleich zu anderen Handpartien [3]. 1) Widmer AF, Dangel M.: Alcohol-based handrub: evaluation of technique and microbiological efficacy with international infection control professionals. Infect Control Hosp Epidemiol 2004; 25:207-209 2) Carabin H, Gyorkos TW, Soto JC, Joseph L, Payment P, Collet JP.: Effectiveness of a training programm in reducing infections in toddlers attending day care centers. Epidemiology 1999; 10:219-227 3 PflegeDienst 3 /2009 11 Krankheitslehre | Stoffwechselstörung Gicht: zuviel Harnsäure im Blut Getreide ernähren mussten, also Nahrungsmittel, die purinarm sind. Heute führt die fleischlastige Ernährung in den westlichen Industrienationen dazu, dass die Zahl der Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten (Hyperurikämie) im Blut in allen Bevölkerungsschichten zunimmt. Männer sind dabei wesentlich häufiger betroffen als Frauen, die bis zu den Wechseljahren einen gewissen Schutz durch die weiblichen Hormone haben. Danach sind aber auch sie nicht davor gefeit, bei entsprechender Veranlagung und purinreicher Ernährung eine Hyperurikämie bzw. eine Gicht zu entwickeln. Pasieka / SPL Die Gicht, früher im Volksmund als Zipperlein bezeichnet, ist eine Störung des Purinstoffwechsels, bei der es zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen vor allem in den Gelenken kommt. Konzentriert sich die Harnsäure im Blut, kann sie ab einem bestimmten Grenzwert nadelähnlich auskristallisieren. Mit der Zeit lagern sich diese Harnsäurekristalle in Geweben und Gelenken ab. 12 PflegeDienst 3 /2009 Medimage / SPL Dr. Gilbert Faure / SPL Plötzlich ist das Gelenk – häufig das Großzehengrundgelenk (Podagra) – gerötet, stark geschwollen, überwärmt und schmerzt heftig, vor allem bei Berührung. Es bestehen allgemeine Entzündungszeichen wie Fieber, vermehrte weiße Blutkörperchen und erhöhte Harnsäurewerte. Dies sind dann die Symptome eines akuten Gichtanfalls, der unbehandelt etwa drei Tage anhält. Bei chronifiziertem Krankheitsverlauf kann die Dauer der Anfälle zunehmen. Die Gicht galt früher als eine Erkrankung, die vorwiegend Wohlhabende plagte, weil deren Speiseplan mit viel purinreicher Nahrung wie Fleisch, Fisch und Alkohol das Zipperlein förderte, während die ärmeren Bevölkerungsschichten sich vorwiegend von Gemüse und Ein Stoffwechselprodukt als Ursache der Störung Harnsäure entsteht im menschlichen Organismus durch den Abbau von Purinen. Purine sind wesentliche Bestandteile der Nukleinsäuren (Zellkernsäuren) und kommen damit in jeder Zelle vor. Sie stellen nach einem gemeinsamen chemischen Muster aufgebaute Substanzen dar, die an der Übertragung und Speicherung von Erbinformation, an der Eiweißsynthese sowie am Aufbau bestimmter Enzyme beteiligt sind. Die Harnsäure als Endprodukt des Purinstoffwechsels wird zu etwa 75 Prozent über die Nieren und in geringen Mengen auch über den Darm mit dem Stuhl ausgeschieden. Die lebensnotwendigen Purine kann der menschliche Organismus selbst herstellen. Gleichzeitig werden ihm aber auch über tierische und pflanzliche Lebensmittel Purine zugeführt, die er ebenfalls zu Harnsäure verstoffwechselt. Ist dabei das Gleichgewicht zwischen Harnsäurebildung und -ausscheidung gestört, konzentriert sich die Harnsäure bei entsprechender Veranlagung im Blut. Ab einem bestimmten Grenzwert (8-9 mg/100 ml Blut) kann sie auskristallisieren und sich mit der Zeit in Geweben und Gelenken ablagern. Zu hohe Harnsäurewerte lösen aber nun nicht zwangsläufig eine Gicht aus und viele Betroffene haben über Jahre hinweg erhöhte Spiegel, ohne dass es zu Gichtanfällen kommt. Dennoch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Anfalls mit der zunehmenden Höhe der Harnsäurekonzentration im Blut. Der erste Gichtanfall wird dabei häufig durch ein (zu) reichhaltiges Essen oder starken Alkoholgenuss ausgelöst. Dr. P. Marazzi / SPL | Im späteren Verlauf der Gicht treten dann zunehmend erkennbare Gelenkveränderungen und Gichtknoten auf, die zu diesem Zeitpunkt auch röntgenologisch nachweisbar sind (siehe Foto oben). Ein Gichtanfall betrifft zumeist das Grundgelenk der Großzehe, das als Podagra bezeichnet wird. Haben sich bereits Gichttophi gebildet und brechen diese auf, entleert sich eine harnsäurehaltige Masse. | Aus dem akuten Anfall in die chronische Phase Gicht beginnt mit einem plötzlichen akuten Anfall, wobei auf die erste, äußerst schmerzhafte Attacke in unregelmäßigen Abstand weitere folgen. Wird nichts unternommen, die Harnsäurewerte abzusenken, kommt es durch die sich wiederholenden Entzündungen zu einer Knochenzerstörung und Gelenkdeformation. Die chronische Gicht ist selten und tritt auf, wenn beispielsweise die Diagnose nicht früh genug gestellt wurde oder die Therapie unzureichend war. Ein typisches Symptom der chronischen Phase sind ständige Bewegungsschmerzen und Schwellungen, verursacht von den angegriffenen Gelenken. An gelenknahen Sehnenansätzen finden sich häufig sogenannte Gichttophi (Gichtknoten), schmerzlose, derbe Knötchen, die unmittelbar unter der Haut liegen. Brechen sie auf, entleert sich eine weiße Masse, die vorwiegend aus Harnsäure besteht. Eine weitere Komplikation der chronischen Phase sind Ablagerungen in den Nierentubuli, die die Nierenfunktion einschränken und eine Uratnephropathie (Gichtniere) verursachen. Besteht der Verdacht auf eine Gicht, wird zur Diagnose die Konzentration der Harnsäure im Blut gemessen. Ein akuter Gichtanfall lässt sich anhand des typischen Beschwerdebildes ziemlich sicher diagnostizieren. Röntgenuntersuchungen sind erst im späteren Verlauf sinnvoll, wenn Gelenkveränderungen und Gichtknoten erkennbar sind. Der Verlauf der Gicht wird aber entscheidend vom Verhalten des Betroffenen, von seinem Alkoholkonsum und seiner Ernährungsweise beeinflusst. Mögliche Behandlungsstrategien bei Gicht Therapien bei der Gicht konzentrieren sich auf die Schmerzbekämpfung beim akuten Gichtanfall und die Beeinflussung der Harnsäureproduktion beim chronischen Verlauf. Akuter Gichtanfall: Da dieser mit sehr starken Schmerzen verbunden ist, steht vor allem die schnelle Schmerzbekämpfung und die Unterbrechung der Entzündungsreaktion im Vordergrund. Dazu werden nicht steroidale Antiphlogistika (NSAID) wie beispielsweise Diclofenac verabreicht. Neben den Medikamenten helfen bei der Schmerzbekämpfung auch kalte Umschläge und das Hochlagern des betroffenen Gelenkes. Chronische Gicht: Ziel ist es, durch eine Senkung der Harnsäure im Blut akute Gichtanfälle sowie Gelenkund Nierenschäden zu verhindern. Dazu gilt es zuallererst die Ernährung auf möglichst purinarme Nahrungsmittel umzustellen (siehe unten). Durch eine konsequent eingehaltene Ernährungsumstellung, wobei Hilfestellung durch eine kompetente Ernährungsberatung angebracht ist, lassen sich die Harnsäurewerte im Blut um etwa 20 Prozent absenken. Dies kann zur Folge haben, dass weniger Medikamente eingenommen werden müssen und in weniger schwerwiegenden Fällen auf diese vielleicht sogar ganz verzichtet werden kann. Eine medikamentöse Dauertherapie wird erforderlich, wenn die Harnsäurewerte im Blut dauerhaft Konzentrationen von 9 bis 10 mg/dl übersteigen oder sich bereits Nierensteine gebildet haben. Die zur Verfügung stehenden Medikamente haben dabei verschiedene Therapieansätze: Zum einen hemmen sie die Harnsäurebildung, wodurch die Harnsäurekonzentration im Gewebe und im Blut sinkt und auch die Nieren weniger Harnsäure ausscheiden müssen. Zum anderen können sie die Harnsäureausscheidung erhöhen, was eine Mehrausscheidung für die Nieren bedeutet und unter Umständen zu Nierenkomplikationen führen kann. Typische Stellen für Gichtschmerzen. Am häufigsten sind die Zehengelenke betroffen. Der Puringehalt verschiedener Lebensmittel Als Risikofaktor für die Entstehung von Gicht spielen nur die Purine eine Rolle, die zu Harnsäure abgebaut werden: Adenin, Hypoxanthin, Guanin und Xanthin. Andere Purine wie z. B. Coffein, Theobromin und Theophyllin in Kaffee, Tee und Kakao sind diesbezüglich ohne Bedeutung. Der Puringehalt von Lebensmitteln ist in der Regel als Harnsäureäquivalent angegeben, d. h. der Wert entspricht der im Körper durch den Abbau des Lebensmittels entstehenden Harnsäuremengen in mg pro 100 g roher Ware. sehr hoch (über 200 mg): Kalbsbries, Leber, Niere, Hirn, Sardellen, Ölsardinen, Fleischextrakt, Bouillonwürfel, Hefe, Sojabohne hoch (50-200 mg): Fleisch, Geflügel, Wild, Fisch, Austern, Krebse, Hummer, Wurst, Schinken, Speck, Fleischbrühe, Hühnersuppe, Bouillon, Erbsen, p Bohnen, Spinat mäßig (15-50 mg): Blumenkohl, Spargel, Artischocken, Pilze, Vollkornbrot, Vollkorngetreide, Grieß bst fast alle Gemüse, Gemüse gering (unter 15 mg): Obst, Kartoffeln, Weißbrot, Reis, Feinmehlgebäck, Milch, Milchprodukte, Käse, Honig, Konfitüre, Zucker, Butter, Margarine, Pflänzenöle, Eier, Mineralwasser, Kräutertee, Schwarztee, Kaffee, Kakao fotolia Primäre und sekundäre Form der Gicht Medizinisch unterscheidet man die primäre (familiäre) von der sekundären Hyperurikämie. Die primäre Form ist die häufigere. Ihr liegt eine erblich bedingte Störung des Purinstoffwechsels zugrunde, bei der entweder die Harnsäurebildung erhöht oder – was fast die Regel ist – ihre Ausscheidung über die Nieren gestört ist. Bei sekundärer Gicht entsteht der erhöhte Harnsäurespiegel infolge anderer Krankheiten und Therapieformen. Vor allem solchen, bei denen in erhöhtem Maße Zellen absterben (wie z. B. bei Leukämie) bzw. im Körper umgebaut und abgebaut werden. Krankheitslehre | l 1996/97 Quelle: Cremer, H.D.: Die große GU-Nährwerttabelle, Gräfe undd Unzer Verlag, PflegeDienst 3 /2009 13 | Brennpunkt | Heim-Kundenbefragung: der richtige Weg zu einer hohen Belegung Die aktuellen Marktbedingungen erfordern vermehrte Anstrengungen, um eine Einrichtung erfolgreich im Wettbewerbsumfeld zu positionieren. Ein zuverlässiges Instrument, die IstSituation einer Einrichtung auszuloten, ist dabei die Befragung von Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern. Deren Grad an Zufriedenheit ist Grundlage aller Maßnahmen. Dr. Marion Goldschmidt ist Geschäftsführerin der PFLEGEN UND WOHNEN BetriebsGmbH, Hamburg PflegeDienst: Die PFLEGEN UND WOHNEN Betriebsgesellschaft ist ein Anbieter stationärer Seniorenpflege und unterhält in Hamburg zwölf Häuser mit einem differenzierten Leistungsangebot. Was hat Sie, Frau Dr. Goldschmidt, dazu motiviert, durch eine Befragung die Kundenzufriedenheit ermitteln zu lassen? Dr. Marion Goldschmidt: Man muss sich bewusst sein, dass trotz aller ausgeklügelter Marketingstrategien die Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden, also eine wohlwollende Mund-zu-Mund-Propaganda, die wichtigste und beste Voraussetzung für eine hohe Belegung der Einrichtung ist. Dementsprechend gilt es herauszufinden, wie zufrieden Bewohner, deren Angehörige und auch die Mitarbeiter sind. Empfehlen sie das Haus weiter, sind sie sogar begeistert von den verschiedensten Leistungsangeboten oder aber äußern sie sich kritisch und negativ über die Einrichtung? Ist letzteres der Fall, dann wäre der Ruf bald ruiniert. Denn Negativaussagen verbreiten sich erfahrungsgemäß viel schneller als die positiven. PflegeDienst: Sie haben in all Ihren zwölf Häusern eine Kundenbefragung durchgeführt. Ist das nicht sehr zeit- und arbeitsaufwändig? Gesamtbenchmark für vergleichende Analysen Die HARTMANN Heim-Kundenbefragung wird seit Ende 2007 angeboten und wurde seitdem in 40 Einrichtungen durchgeführt. Die Anzahl der bisher befragten Personen beläuft sich auf insgesamt 3.992 (1.374 Bewohner, 1.562 Angehörige und 1.056 Mitarbeiter). Die Fragen beschäftigen sich mit sechs Themenbereichen: 䡲 Erste Eindrücke 䡲 Atmosphäre 䡲 Information 䡲 Hauswirtschaft 䡲 Pflege 䡲 Allgemeines Die Fragen können jeweils mithilfe einer Sechserskala beantwortet werden, die von 1 für „trifft voll zu“ bis zu 6 für „trifft gar nicht zu“ reicht. Die Analogie zu den in Deutschland üblichen Schulnoten erleichtert die Veranschaulichung. Die bisherigen Befragungen ergaben einen rechnerischen Mittelwert von 2,02, der damit als Referenzwert im Sinne eines Benchmarks zum Vergleich zwischen verschiedenen Einrichtungen genutzt werden kann. Mittelwerte über alle Fragen 2,02 1,89 2,04 2,16 6 5 gesamt 14 Bewohner PflegeDienst 3 /2009 4 Angehörige 3 Mitarbeiter 2 1 Dr. Marion Goldschmidt: Wir haben die durch Experten entwickelte HARTMANN Heim-Kundenbefragung gewählt, sodass keine Entwicklungsarbeiten beispielsweise für die Fragebögen notwendig wurden. Da drei sehr unterschiedliche Gruppen – Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter – zielgruppengerecht zu befragen sind, ist die Entwicklung entsprechender Fragebögen besser bei Branchenexperten und Psychologen aufgehoben. Ähnliches gilt für die Auswertungsarbeit und Interpretation der Befragungsergebnisse, die ebenfalls vom externen Anbieter übernommen wurden. Durch „neutrale Profis“ wird vor allem eine ehrliche, nicht durch den Heimblick verstellte Analyse gewährleistet. PflegeDienst: Wie wird denn eine solche Befragung von den unterschiedlichen Gruppen wahrgenommen bzw. aufgenommen? Dr. Marion Goldschmidt: Je besser die zu befragenden Gruppen über Sinn und Zweck des Vorhabens informiert sind, desto höher wird die Akzeptanz der Befragung bzw. die Quote der Teilnehmenden sein. In unseren Häusern hatten wir ganz unterschiedliche Teilnahmequoten, woraus wir den Schluss zogen, dass insbesondere Leitungskräfte für das Mitmachen eine große Rolle spielen. Sind diese motiviert und können sie dies den zu befragenden Gruppen gut kommunizieren, steigt auch die Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen. | Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die absolute Anonymität der Befragten zu gewährleisten. Sowohl Mitarbeiter als auch Bewohner und Angehörige haben häufig große Hemmungen, Mängel oder nicht erfüllte Erwartungen direkt anzusprechen, weil unliebsame Konsequenzen daraus befürchtet werden. PflegeDienst: Was waren für Sie überraschende Ergebnisse der Befragung? Dr. Marion Goldschmidt: Wir haben in einem Haus, das im Hinblick auf seinen baulichen Zustand keineswegs mehr als zeitgemäß bezeichnet werden kann, zum Themenbereich „Erste Eindrücke“ eine Bewertung von 1,9 erhalten, während ein moderner Zweckbau aus dem Jahre 2000 lediglich eine Bewertung von 2,34 erhielt. Wir leiten daraus ab, dass Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft durchaus Faktoren sind, die die Zufriedenheit stärker beeinflussen können als die baulichen Gegebenheiten. Auch werden hauswirtschaftliche Aspekte deutlicher wahrgenommen als pflegerische, wobei dieser Themenbereich von den Mitarbeitern selbst besonders kritisch bewertet wird. PflegeDienst: Neben der Erkenntnis, wie es um die Zufriedenheit der Bewohner und damit um den guten Ruf bestellt ist, welche weitere Nutzen hat ein Heim von einer Kundenbefragung? Dr. Marion Goldschmidt: Die Bewertungen zeigen auf, wo die Stärken, aber auch die Schwächen einer Einrichtung liegen und wie sie wahrgenommen werden. Man erhält aber nicht nur Werte zu den einzelnen Fragen, sondern auch einen Referenzwert (Benchmark), der auf Grundlage der bereits durchgeführten Befragungen ermittelt wurde. Man kann somit für das eigene Heim einen Vergleich zu allen anderen Heimen herstellen. So lässt sich auf Anhieb erkennen, wo Handlungsbedarf erforderlich ist. Er ist beispielsweise immer gegeben, wenn sich im Vergleich zum Referenzwert der eigene Wert nach unten deutlich unterscheidet. Für die Analyse sind auch die Abweichungen zwischen den einzelnen befragten Gruppen sehr auf- Der Buchtipp Olav Sehlbach Belegungsmanagement – die Auslastung sichern Aus verschiedenen Gründen ist es mittlerweile zur Normalität geworden, dass sich Einrichtungen der Altenpflege aktiv um neue Bewohner kümmern müssen. Damit wird ein effizientes Belegungsmanagement zu einem wichtigen Instrument, um die Auslastung der Altenpflegeeinrichtung zu optimieren. Das vorliegende Buch vermag dazu zwar keine Patentrezepte zu liefern – zu unterschiedlich sind die Bedingungen in den einzelnen Einrichtungen – gibt aber eine Fülle wertvoller Anregungen: Es erläutert alle wichtigen Voraussetzungen für ein erfolgversprechendes Belegungsmanagement, differenziert die einzelnen Zielgruppen, beschreibt detailliert die für die jeweiligen Zielgruppen angeratenen Maßnahmen, benennt die entscheidende Rolle der Mitarbeiter und erwähnt die Einbindung des Belegungsmanagements ins Controlling. Besonders nützlich und praxisorientiert ist, dass jedes Kapitel abschließend mit Fragen versehen ist, aus denen sich konkrete Handlungsempfehlungen ableiten lassen. Vincentz Network, Hannover, Reihe 10Basics, Altenheim Bibliothek, 2007, 128 Seiten, kart., ISBN 978-3-86630-053-8, € 24,– schlussreich. Hier sind mitunter erhebliche Abweichungen in der Bewertung von Mitarbeitern und denen von Bewohnern und Angehörigen zu beobachten. PflegeDienst: Was würden Sie als Fazit ziehen? Dr. Marion Goldschmidt: Die einfache Durchführung der Befragung und die verwertbaren Ergebnisse haben uns sehr geholfen, Schwachstellen zu erkennen, aber auch Ideen gegeben, wie man schnell zu Verbesserungen kommt. Beispielsweise haben wir trotz guter Bewertung den Bereich „Information“ für Angehörige verstärkt. In einer „Qualitätsecke“ werden jetzt die jeweiligen Maßnahmen, Bewertungen und Audits zur Qualitätssicherung transparent dargestellt. Alles in allem sind wir uns sicher, mit der Befragung eine hervorragende Grundlage geschaffen zu haben, unsere Bewohner noch besser versorgen zu können. PflegeDienst: Frau Dr. Goldschmidt, wir danken Ihnen für das Gespräch. HARTMANN Heim-Kundenbefragung als komfortable Komplettlösung Wie wohl fühlt man sich in Ihrem Alten- oder Pflegeheim? Um darauf eine möglichst objektive und ehrliche Antwort zu erhalten, gibt es nur eins: die Bewohner selbst zu befragen. Und weil nicht alle Bewohner in der Lage sind zu antworten, befragen Sie am besten auch Angehörige und Mitarbeiter. So erhalten Sie ein genaues Bild der Kundenzufriedenheit als Grundlage für eventuelle Verbesserungsmaßnahmen und den guten Ruf nach draußen. Um eine solche Befragung systematisch und professionell durchführen zu können, hat HARTMANN in Zusammenarbeit mit Sehlbach Beratung eine Heim-Kundenbefragung entwickelt, die mit vergleichsweise geringem Aufwand zu aussagekräftigen und verwertbaren Ergebnissen führt. Damit haben Heime die Möglichkeit, Kundenorientierung, Qualitätssicherung und Marketingmaßnahmen zielgerichtet zu optimieren. Die HARTMANN Heim-Kundenbefragung ist eine komfortable Komplettlösung, die eine einfache Durchführung der Befragung mit wenig Aufwand und ohne Vorkenntnisse ermöglicht. Alle Materialien, die für eine Befragung notwendig sind, kommen fertig Brennpunkt | in einem Paket verpackt zu Ihnen. Dabei können Einrichtungen zwischen zwei Dienstleistungspaketen wählen: Die Standardvariante, Paket A, enthält Fragebögen für Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter in der gewünschten Anzahl, individuell bedruckt mit dem Hausnamen und Logo. Die klar strukturierten Fragebögen sind durch Ankreuzen der Antworten auf einer Skala von 1 bis 6 auszufüllen. Nach Abschluss der Befragung werden die ausgefüllten Fragebögen direkt an unseren Partner Sehlbach Beratung zur Auswertung eingesandt. Zwei Wochen nach Einsendung der Fragebögen erhält die Einrichtung einen ausführlichen Ergebnisbericht. Er enthält Stärken-Schwächen-Analysen, individuelle und ausführliche Kommentierungen, Handlungsempfehlungen sowie einen BenchmarkVergleich. Paket B enthält als zusätzliches Element einen Vorort-Termin. Dabei werden die Ergebnisse von einem Experten in der Einrichtung präsentiert und gemeinsam mit dem Kunden mögliche Konsequenzen und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Für detaillierte Fragen und zur Beratung steht Ihnen Simone Rommler, Market Managerin für institutionelle Pflege bei der PAUL HARTMANN AG, gerne zur Verfügung: Telefon: 07321/36-3268, E-Mail: simone.rommler@ hartmann.info, www.heimkundenbefragung.de PflegeDienst 3 /2009 15 | Fit im Beruf | Cathy Yeulet / fotolia hungrig einkaufen. Fertiggerichte vermeiden, denn sie enthalten oft verstecktes Fett, zu viel Salz und Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Süßstoffe, Emulgatoren und Geschmacksverstärker. Hände weg auch von XXL-Packungen – sie verleiten dazu, mehr zu essen als nötig. Leistungsfähiger durch die richtige Ernährung Die meisten wissen, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist. Trotzdem hapert es oft an der praktischen Umsetzung im Berufsalltag, besonders bei Stress und Zeitmangel. Die Mahlzeiten am Arbeitsplatz fallen meist zu fett und kalorienreich aus, aus Zeitmangel werden sie oft ohne Unterbrechung der Arbeit hinuntergeschlungen. Gegen den Hunger zwischendurch greift man schnell zu Süßigkeiten. Der Genuss von zuckerhaltigen Getränken bringt dann noch zusätzlich Kalorien bzw. überflüssige Pfunde auf die Waage. Dabei lässt sich durch Planung und die bewusste Auswahl gesunder Lebensmittel das Essverhalten ohne Genussverlust leicht ändern. René Hildmann / fotolia Ganz selten zu in Öl ausgebackenen Pommes frites und Schnitzeln greifen, denn sie schlagen mit vielen Kalorien zu Buche. Auch auf Brötchen muss nicht immer Wurst oder Käse liegen. Leichter und gesünder ist Quark mit Gurkenscheiben und vitaminreichen Sprossen aller Art. PflegeDienst 2/2009 3 /2009 B. u. B. GbR Silvia Bogdanski / fotolia Essen in der Kantine oder unterwegs In der Kantine oder im Restaurant kann man sich durch eine gezielte Auswahl vor zu fetter Kost und zu großen Mengen schützen. Eine klare Suppe oder ein frischer Salat vertreiben den ersten Hunger. Von Fleisch kleine, von Gemüse größere Portionen geben lassen, fette Saucen weglassen. Pell- oder Salzkartoffeln statt Pommes frites und abwechselnd Reis und Nudeln wählen. Entweder auf die Vor- oder die Nachspeise, noch besser auf beides verzichten. In Restaurants werden oft auch kleinere Portionen angeboten. Und fetthaltige Bei- Richtig einkaufen Die richtige Ernährung im Job fängt beim Einkauf an. Je genauer man plant, was in den nächsten Tagen auf den Tisch kommen soll, desto leichter können Ernährungsfallen umgangen werden. Wichtige Tipps: Als Basis kalorienarme Lebensmittel bevorzugen wie Gemüse und Obst, dazu Getreideprodukte und Kartoffeln. Milch und Milchprodukte sowie Fleisch, Wurst, Eier und Fisch in Maßen einplanen (siehe Ernährungspyramide). Möglichst nur mit Einkaufszettel und nie 16 Frühstück und Snacks Startet Ihr Auto ohne Benzin? Auch der Körper braucht morgens „Treibstoff“. Ohne Frühstück ist man nicht leistungsfähig. Ideal ist ein Müsli, denn es enthält alles, was für ein ausgewogenes Frühstück wichtig ist: Getreide, Milch, Obst oder Gemüse. Ein wichtiger Pluspunkt für das Frühstück: Bleibt die morgendliche Nahrung aus, kommt der Stoffwechsel nicht in Schwung. Der Körper schaltet auf Sparflamme und speichert die Fettpölsterchen für Notzeiten. Und bei der Arbeit bahnt sich schon nach kurzer Zeit der erste Leistungsknick an. Wer frühstückt, hat vormittags keinen Leistungsknick, auch nicht, wer gegen zehn Uhr eine kleine Zwischenmahlzeit einnimmt. Sie verhindert Müdigkeit, Unkonzentriertheit und Nervosität. Doch niemals zu Dickmachern aus Zucker und Schokolade greifen, die zwar schnell Energie liefern, aber auch den Bluckzuckergehalt ansteigen lassen. Dadurch wird der Insulinspiegel angehoben, der den Blutzuckerwert wieder absenkt. Die Folge sind Heißhungerattacken. Ernährungswissenschaftler empfehlen jeweils vormittags und nachmittags einen gesunden Snack, zusammen etwa 20 % des täglichen Kalorienbedarfs. Ideal als Snacks: Obst der Saison, Gemüse als Rohkoststicks mit Joghurtdipp, ein paar Trockenfrüchte, die schnell Energie schenken, und fettarmer Joghurt. Bei Schokohunger ist hin und wieder etwas fettreduzierte Trinkschokolade erlaubt. Mahlzeit Uhrzeit % der empfehlenswerten Höhe Mittagessen 12-13 Uhr 25 Vesper 16-17 Uhr 10 Abendessen 19-20 Uhr 20 1. Nachtmahlzeit 0-1 Uhr 25 2. Nachtmahlzeit 4-5 Uhr Frühstück 7 Uhr nach der Heimkehr 8 12 nach Zobel, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. lagen wie Pommes oder Kroketten werden auf Wunsch sicher gegen fettarme wie Salz- oder Petersilienkartoffeln ausgetauscht. Auf jeden Fall sollten Sie Ihre Mahlzeit in Ruhe genießen, denn das Sättigungsgefühl stellt sich erst nach etwa 15 bis 20 Minuten ein. Ernährung im Nachtdienst Am Tag schaltet der Körper auf Leistungsbereitschaft, in der Nacht auf Ruhe und Erholung. Puls und Blutdruck, Leber und Verdauungssekrete arbeiten auf niedrigster Stufe, während das Wärmebedürfnis deutlich steigt. Dieser Rhythmus, auch als innere Uhr bezeichnet, lässt sich kaum beeinflussen. Nachtdienst bedeutet daher, gegen diesen biologischen Rhythmus zu arbeiten. Es verwundert also nicht, dass die Leistungsfähigkeit gegen drei Uhr nachts auf ein Tief sinkt. Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltevermögen lassen erheblich nach. Eine leicht verdauliche Ernährung kann die Ermüdung reduzieren und die Leistungsfähigkeit wieder ankurbeln: Gerichte mit magerem Fleisch und magerem Fisch oder Eier in fettarmer Zubereitung, als Beilagen gekochte Kartoffeln oder Reis, dazu Gemüse oder Salat, als Zwischenmahlzeit Milch und Milcherzeugnisse, Obst oder Kompott. Die nächtlichen Mahlzeiten sollten warm sein, damit sie erwärmen und beleben. Einige Stunden vor Dienstende keinen Kaffee bzw. schwarzen Tee mehr trinken, da sich das darin enthaltene Koffein negativ auf den Schlaf auswirken kann. Essenszeiten und Pausen (siehe Tabelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) möglichst regelmäßig einhalten, das beugt Appetitlosigkeit und Magen-Darmstörungen vor. Nach Dienstschluss erst mal eine Stunde abschalten. Je mehr Regelmäßigkeit eingehalten wird, desto weniger stresst der Nachtdienst. Energie für das Gehirn Die persönliche Intelligenz ist durch gezielte Ernährung nicht steigerbar, die geistige Leistungsfähigkeit schon. Eine wichtige Energiequelle sind Kohlenhydrate bzw. die Glukose daraus. Der Traubenzucker muss konstant über die Blutbahn zugeführt werden, damit der Blutzuckerspiegel stabil bleibt. Dies wird durch regelmäßige Mahlzeiten gewährleistet. Optimale Glukose-Lieferanten sind die sogenannten komplexen Kohlenhydrate – enthalten in Vollkornprodukten, Getreideprodukten, Teigwaren, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst. Genauso wichtig ist Eiweiß für die Funktionsfähigkeit des Gehirns. Es wird für den Aufbau der Nervenzellen und für die Nervenbotenstoffe benötigt, die sogenannten Neurotransmitter wie Serotonin, Acetlycholin und Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin. Ohne sie würden wir uns nichts merken und an nichts erinnern können. Weiter steuern sie die Aktiv- und Wachphasen. Optimale Eiweißquellen sind fettarme Milch und Milchprodukte, magere Fleischprodukte, Fisch, Sojaprodukte, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte. Damit der Informationsfluss im Gehirn wie geschmiert funktioniert, braucht es für den Aufbau seiner Zellwände gewisse Fettbestandteile – die Phospholipide, wie z. B. das Lezithin. Phospholipide sind in fettreichen Seefischen, in diversen pflanzlichen Ölen (Raps-, Erdnuss-, Distel-, Traubenkern-, Sojaöl) sowie in Walnüssen und Linsen enthalten. Auch die sogenannten Omega-3-Fettsäuren sind für die Entwicklung unseres Gehirns von Bedeutung. Sie stecken in fetten Meeresfischen wie Hering, Makrele und Lachs sowie in pflanzlichen Ölen wie Raps-, Soja- und Walnussöl. Ebenso wichtig für eine optimale Denkleistung sind Vitamine wie C, E, B1, B6, B12 und Folsäure, Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Wer sich abwechslungsreich und vollwertig ernährt, ist damit versorgt. Nie vergessen, ausreichend zu trinken. Wenn wir zu wenig trinken, nimmt unser Blutvolumen ab. Organe, Muskeln und Gehirn werden nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgt, wir fühlen uns müde und erschöpft. Da wir täglich ca. zwei Liter an Flüssigkeit über Urin, Stuhl, Atemluft und Haut verlieren, müssen diese wieder aufgefüllt werden. Zum Teil geschieht dies durch wasserreiche Nahrungsmittel (z. B. Obst und Gemüse), den Rest von ca. 1,5 bis 2 Litern müssen wir täglich als Getränke zuführen. Ideale Durstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees sowie verdünnte Frucht-/ Gemüsesäfte. Die Ernährungspyramide Die Ernährungspyramide zeigt auf einen Blick, wie ausgewogene Ernährung aussehen kann. Von den unteren gesunden „Bausteinen“ darf viel verzehrt werden, je höher, desto sparsamer sollten die Mengen ausfallen. Das gilt vor allem für die fett-/zuckerreichen Lebensmittel an der Spitze. Diese nur in Maßen genießen. Fett- und zuckerreiche Lebensmittel und Getränke Öle und Fette Milch und Milchprodukte Fleisch, Wurst, Eier, Fisch Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln Gemüse und Obst Getränke fotolia Mahlzeitenverteilung bei Nachtdienst Fit im Beruf | Michael Grünspek / fotolia | PflegeDienst 3 /2009 17 | HARTMANN-Service | Tagesseminare: Personal als Wettbewerbsfaktor Das Personal hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg einer Pflegeeinrichtung. Aber wie sucht man die richtigen Mitarbeiter, wie begeistert und entwickelt man sie? Dies ist das Thema der Veranstaltungsreihe des HARTMANN FORUM Pflegemanagement, die im Herbst 2009 an fünf verschiedenen Terminen und Orten beginnt. Die Termine im Überblick: 14.10.2009 Frankfurt 29.10.2009 Berlin 17.11.2009 Duisburg 26.11.2009 Stuttgart 8.12.2009 Hannover 1 Leistungsfähige, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen werden zukünftig kostbarer sein als Gold. Denn schon heute gibt es einen Personalmangel an ausgebildeten Pflegekräften. Der demographische Wandel mit immer mehr „Alten“ und weniger „Jungen“ wird langfristig dieses Problem noch deutlich verschärfen. Und eine bessere Entlohnung für Pflegekräfte wird aufgrund der finanziellen Situation im Gesundheitswesen nicht die Lösung für diesen Personalmangel darstellen. Dennoch sind gerade qualifizierte und motivierte Mitarbeiter ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für das erfolgreiche Agieren am Markt. Dabei entscheiden „Soft Skills“ wie Kompetenz, Servicebereitschaft, Höflichkeit, Authentizität, Motivation, Persönlichkeit, Takt und Zuverlässigkeit der Mitarbeiter zunächst maßgeblich darüber, ob eine Einrichtung als Zuhause ausgewählt wird und danach über die Kundenzufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen. 2 3 Kompetente Referenten mit viel Praxiserfahrung Karla Kämmer [1] ist Geschäftsführerin der Karla Kämmer Beratungsgesellschaft, Essen; Diplom Organisationsberaterin, Diplom Sozialwissenschaftlerin, Schwerpunkt: Organisation, Verwaltung und Politikwissenschaften; Gesundheits- und Krankenpflegerin, Altenpflegerin und Lehrerin für Pflegeberufe; Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Stationäre Pflege DBfK, Kuratorin der Demenz Support Stuttgart, Fachbuchautorin. Bernd Bogert [2] ist geschäftsführender Leiter von stationären Altenhilfeeinrichtungen; Studium der Sozialarbeit an der katholischen 18 PflegeDienst 3 /2009 Fachhochschule in Aachen, Studium der Sozialen Gerontologie an der Universität Kassel, Fachbuchautor. Gerd Palm [3] ist Pflegedienstleiter verschiedener Altenhilfeeinrichtungen, Projektmanager des Projektes „Hausgemeinschaften im Christinenstift“, Ausbildung zum Altenpfleger, Studium der Sozialarbeit, Studium des Pflegemanagements an der katholischen Fachhochschule Köln, Masterstudiengang Kooperationsmanagement an der Katholischen Fachhochschule Aachen, Ausbildung zum TQM-Auditor, Fachbuchautor Aber: Wie kommt man zu passendes Mitarbeitern, wie findet man sie, wenn das Angebot an qualifizierten Mitarbeitern so begrenzt zu sein scheint? Das HARTMANN FORUM Pflegemanagement gibt viele wichtige Anworten Der Frage- und Aufgabenstellung entsprechend richtet sich das Tagesseminar an Geschäftsführer, Personalreferenten sowie Heim- und Pflegedienstleitungen im institutionellen und ambulanten Bereich. Und für den größtmöglichen Nutzen wurden die Seminarinhalte ausgesprochen praxisorientiert gestaltet, wie die Auszüge aus dem Seminarprogramm zeigen: Ausgangsanalyse 䡲 Die Entwicklung des Marktes richtig einschätzen 䡲 Die Strategie der Gewinner kennen, davon profitieren 䡲 Die eigene Situation erfassen Personalsuche und Personalauswahl 䡲 Strategien, die weiterhelfen 䡲 Das Konzept von Patricia Benner umsetzen 䡲 Potenziale erkennen Personalentwicklung 䡲 Neue Lebenswelt in der Organisation: vernetzt, dezentral, ambulantisiert – Anforderungen und Chancen 䡲 Die Säulen des Leistungsmanagements 䡲 Das Konzept WOLLSOKÖ 䡲 Vom Arbeitnehmer zum Mitunternehmer Personalpflege 䡲 Thema: Älter werdende Arbeitnehmer 䡲 Gesundheitsstrategien, die Sinn machen Die Teilnahmegebühr beträgt € 175,– zzgl. MwSt. Bei mehreren Teilnehmern aus einer Einrichtung wird ab der dritten Person ein Rabatt von 10 % auf die Gesamtrechnung gewährt, Termine siehe Seitenspalte. Zur Anmeldung und bei Fragen wenden Sie sich bitte an unseren Seminarservice: PAUL HARTMANN AG, Seminarservice, Telefon: 07321/36-1641, Telefax: 07321/36-3664. Die Anmeldung zum Tagesseminar ist auch per Internet möglich: www.forum. hartmann.info. | Web-Watch Krankheiten erkennen, verhüten und bekämpfen Das Robert Koch-Institut (RKI) ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung zur Krankheitsprävention und -überwachung sowie zur biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben des RKI sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten. Neben Informationen zur Gesundheit von A-Z bietet die Website des RKI umfassende Beiträge, Bulletins, Studien und Merkblätter rund um den Infektionsschutz und die richtigen Hygienemaßnahmen. Welche Frage im Bereich des Infektionsschutzes auch auftaucht, hier gibt es die von Experten erarbeiteten kompetenten Antworten, Normen und Standards, medizinischen Analysen sowie neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse. www.rki.de. Gebündeltes Wissen Die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), 1906 gegründet, ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie strebt den Zusammenschluss aller in der Mikrobiologie und Hygiene tätigen Wissenschaftler in Deutschland an und hat das Ziel, den wissenschaftlichen Austausch auf den verschiedenen Teilgebieten der Mikrobiologie, Infektionsimmunologie sowie der Hygiene und des Gesundheitswesens zu fördern. Auf der Website sind aktuelle Meldungen und Informationen, Checklisten,Kursangebote usw. zu finden. www.dghm.org. Infektionsprophylaxe Die Verhütung und Bekämpfung krankenhaus- und praxisassoziierter Erkrankungen mit den Schwerpunkten Infektionsprophylaxe, Gesundheitsförderung und Umweltschutz sind die Anliegen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. Dazu pflegt die DGKH den Dialog mit allen medizinischen und technischen Disziplinen, Ökonomen, Juristen, Humanbiologen und Architekten, erarbeitet wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, nimmt Stellung zu aktuellen Themen und veranstaltet Kongresse, Fachtagungen und Weiterbildungen. Die Website bietet allen Interessierten Informationen zu den verschiedenen Infektionskrankheiten, diverse Hygieneempfehlungen, Fachinformationen, Videos und mehr. www.dgkh.de. Impressum Herausgeber: PAUL HARTMANN AG, Postfach 1420, 89504 Heidenheim, Telefon 0 73 21 / 36 - 0, http://www.hartmann.info, E-Mail [email protected] Verantwortlich i. S. d. P.: Kurt Röthel Redaktion und Herstellung: cmc centrum für marketing und communication gmbh, Erchenstraße 10, 89522 Heidenheim, Telefon 0 73 21 / 9 39 80, [email protected] Druck: Geiselmann PrintKommunikation GmbH, 88471 Laupheim PflegeDienst erscheint viermal jährlich. Ausgabe: 3. Quartal 2009. ISSN-Nr. 0949-5363 Titelbild: Sebastian Kaulitzki / fotolia Copyright: Alle Rechte, wie Nachdrucke, auch von Abbildungen, Vervielfältigungen jeder Art, Vortrag, Funk, Tonträger- und Fernsehsendungen sowie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, auch auszugsweise oder in Übersetzungen, behält sich die PAUL HARTMANN AG vor. Bestellungen für ein kostenloses Abonnement und Informationen über Adressänderungen richten Sie bitte an: PAUL HARTMANN AG, Aboservice PflegeDienst, Postfach 1420, 89504 Heidenheim, Fax: 0 73 21 / 36-3624 [email protected] Preisrätsel | 3 Zitruspressen zu gewinnen Immer frisch gepresste Säfte liefert schnell und nd einfach die Gastroback 41138 Zitruspresse. Mit ihrem em schicken Design und der matten Edelstahloberfläche che stellt sie einen echten Blickfang in der Küche dar. Die hochwertige Verarbeitung mit zwei ineinanderliegenenden Presskegeln sorgt für eine hohe Saftausbeute. te. Alle Teile lassen sich leicht abnehmen und reinigen. n. Wenn Sie eine dieser Pressen gewinnen möchhten, senden Sie eine frankierte Postkarte mit dem m Lösungswort an die PAUL HARTMANN AG, Kennwort wort PflegeDienst, Postfach 1420, 89504 Heidenheim. heim. Beim Preisrätsel in PflegeDienst 2/2009 gab es fünf Picknick-Rucksäcke zu gewinnen. Die Gewinner: Carmen Dauer, 91522 Ansbach, Albert Dieterle, 72280 Dornstetten, Michaela Leis, 73433 Aalen, Otto Roos, 96515 Sonneberg, Michael Wagner, 04105 Leipzig. Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2009. Auflösung und Gewinner im nächsten Heft. LÖSUNGSWORT: Lied in der Oper Auswanderer Halbaffe auf Madagaskar tropische Vegetation nordamerikanischer Indianer Autokennzeichen von Meißen 1 Unersättlichkeit Kontur, äußere Grenzlinie 5 schweren Herzens Lebehergeben, wesen, -schenken Kreatur ortskundiger Schiffsführer schlafmohnhaltiges Arzneimittel Massenkundgebung (Kurzwort) aufrollbarer Vorhang Titulierung Druckfarbe für Drucker, Kopiergeräte u. Ä. 4 Epos von Homer über den Trojanischen Krieg 3 10 Wurfspieß der Germanen Stadt im US-Staat Nevada Schnellzusteller der Post ugs. BeBeben, zeichnung französi- DatenZittern in für den US- scher Plu- träger der Musik Amerikaner ralartikel griechische Brauch, Vorsilbe Gewohnfür: klein ... heit Fähigkeit Herrschaftsform Abkürzung für: Satellit 8 Schmiermittel 2 niederl. Schreibweise der Rur Turnübung tiefste Wolkenbildung südfranz. Stadt an der Garonne 7 Wickelgewand indischer Frauen Apfelsorte Strom Anerken- in nung Indien Heil- und Zierpflanze spaßig, komisch, lustig sackart. Mantelumhang der Araber 97 Atomreaktor heilkräftiger Schlamm glätten, planieren 6 heutiger Name des ehemaligen Boxers Clay Jeder Abonnent des HARTMANN PflegeDienstes kann teilnehmen. Mitarbeiter der PAUL HARTMANN AG sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Unter allen richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Alle ausreichend frankierten Karten nehmen an der Verlosung teil. Jeder Teilnehmer kann nur einmal gewinnen. Sachpreise können nicht in bar ausbezahlt werden. PflegeDienst 3 /2009 19 „Fundiertes und aktuelles Fachwissen hol ich mir gern ins Haus. Inhouse-Seminare von HARTMANN haben’s in sich.“ Hanno Sandmann, Zentraler Qualitätsbeauftragter, Caritas-Altenhilfe Dortmund GmbH, Dortmund. Aktuelles Wissen und umfassende Fachkenntnisse: Fortbildungen von HARTMANN. Gezielte Fortbildungen und umfassendes Fachwissen stellen die Basis zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen im Pflegebereich dar. Allerdings stehen dafür im Alltag wenig Zeit und Geld zur Verfügung. Herr Sandmann vertraut deshalb auf das InfoManagement von HARTMANN mit seinen praxisorientierten Inhouse-Seminaren: Die individuell gestaltbaren Fortbildungen zu allen wichtigen Themen der Pflege und des Managements bieten sofort umsetzbare und nachweisliche Lernerfolge. Die Referenten, allesamt Branchenexperten, führen die Fortbildungen direkt in Ihrer Einrichtung durch. Das spart lange Anfahrtswege und teure Übernachtungskosten. Sparen auch Sie Zeit und Geld und gewinnen Sie praxisnahes Wissen durch die Inhouse-Seminare des HARTMANN InfoManagements – einem Baustein der HARTMANN Systempartnerschaft. Denn zufriedene Kunden sind unsere beste Referenz. ZP 56 (909) 086 970/6 Praxisnahe Fortbildungen – ein Teil der HARTMANN Systempartnerschaft.