Dänische Spuren in Kiel An diesem Buch haben mitgewirkt: Annie Lander Laszig Birgit Sippell-Amon Rolf Ingenfeld Layout und Gestaltung: Arne Biederbeck | www.alpha-f.de Copyright Deutsch-Dänische Gesellschaft 2011 Dieses Buch entstand durch die großzügige Unterstützung der Brunswiker Stiftung. Annie Lander Laszig mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die ihr am 28. September 2010 bei einer Feierstunde von Sozialminister Dr. Heiner Garg überreicht wurde. Liebe Mitglieder und Freunde der Deutsch-Dänischen Gesellschaft, am 14. Oktober 1970 wurde in Kiel die Deutsch-Dänische Gesellschaft e.V. aus der Taufe gehoben. 40 Jahre Deutsch-Dänische Gesellschaft (DDG) – das ist die Erfolgsgeschichte eines Vereins, der im Kulturleben der Stadt Kiel und der Region tief verankert ist. Heute sind rund 600 Mitglieder in Kiel und den Sektionen in Rendsburg, Ostholstein-Lübeck, Lüneburg und Bremen aktiv. Damit ist sie die größte Auslandsgesellschaft in Deutschland mit Blickrichtung auf unseren Nachbarn Dänemark. Der Deutsch-Dänischen Gesellschaft ist es immer wieder geglückt, mit Veranstaltungen und Projekten über den eigenen Vereins-Tellerrand hinauszuschauen und breitere Kreise anzusprechen. So sorgte 1976 die DDG zum 150. Todestag des dänischen Dichters Jens Baggesen für die Renovierung seines Grabmals auf dem Eichhof Friedhof in Kiel. Im Jahr darauf wurden auf ihre Anregung hin in der Kunsthalle Kiel die Skagen-Maler zum ersten Mal einem deutschen Publikum zugänglich gemacht. An beide Ereignisse hat die DDG in der Folgezeit angeknüpft. 2002 konnte die DDG das Grabmal Lass renovieren und ebenfalls auf dem Südfriedhof wurde 2007 die Replik des Thorvaldsen-Medaillons „Der Tag“ von der DDG ersetzt. Im Kunstbereich hat die Deutsch-Dänische Gesellschaft neben zahllosen Ausstellungsbesuchen auch selbst Ausstellungen initiiert und durchgeführt: Große Aufmerksamkeit erregten sowohl die „Zeichnungen zur Bibel“ der dänischen Königin Margrethe II. wie auch im Andersen-Jahr 2005 die Scherenschnittausstellung von Sonia Brandes zu der Erzählung „Der Reisekamerad“ von Hans Christian Andersen. Auch im Bereich der Musik konnte die Gesellschaft verschiedene Konzerte mit Musikern organisieren. Chöre aus Dänemark und Grönland waren eingeladen. Als ganz besondere Highlights gelten die Grönland Filmfeste. Wir freuen uns sehr, dass wir mit großzügiger Unterstützung von Ernst Georg und Marion Jarchow, Brunswiker Stiftung, dieses Büchlein als Dankeschön an unsere treuen Mitglieder herausgeben können. Annie Lander Laszig Vorsitzende Thomas Viktor Adolph (li), Gründungsvater und erster Vorsitzender der DDG von 1970-1990, überreicht 1980 dem damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg die Festschrift „Dialog über die Grenze“ zum 10jährigen Jubiläum der DDG. Wolfgang Blechschmidt (links) und Uwe Thies von Leesen, 1. Vorsitzender der DDG von 1990-2000 Gelebte Nachbarschaft - 40 Jahre DDG Kurzvortrag von Wolfgang Blechschmidt, Vorstandsmitglied der Deutsch-Dänischen Gesellschaft, beim Jubiläumsfestakt am 14. Oktober 2010 im Landeshaus Kiel 40 Jahre Deutsch–Dänische Gesellschaft e. V.: fürwahr eine Zeitspanne, die es verdient, besonders hervorgehoben zu werden. 40 Jahre Deutsch–Dänische Gesellschaft e. V.: eine Erfolgsgeschichte – wie ich meine. Die Deutsch-Dänische Gesellschaft ist in den 40 Jahren ihres Bestehens von lediglich drei Vorsitzenden geführt worden. Bereits dies spricht für die Kontinuität in der Führungsspitze. Alle drei Vorsitzenden waren bzw. sind Glücksfälle für die Gesellschaft. Alle waren bzw. sind Journalisten und sind bestens vernetzt. Wie hat nun alles angefangen? Am 14. Oktober 1970 – auf den Tag genau vor 40 Jahren – kamen im Kieler Schloss etwa 120 Personen zusammen, um die Deutsch-Dänische Gesellschaft zu gründen. 90 der Anwesenden traten spontan der Gesellschaft bei. Dazu gehörte auch der spätere Vorsitzende Thies Uwe von Leesen, sowie die heute anwesenden Herren Weidling, Kürtz und Tychsen sowie Frau Hampel als Vertreterin ihres verstorbenen Mannes. Wer waren die Gründungsväter, gewissermaßen die Männer der ersten Stunde: Thomas Viktor Adolph, der damalige Kieler NDR-Funkhausdirektor, als Initiator, Gründungsvorsitzender, Vorsitzender 20 Jahre hindurch und Ehrenvorsitzender bis zu seinem Tode. Dr. Klaus Onnasch, der damalige Sonderbeauftragte für Minderheiten-, Grenzland- und Skandinavienfragen in der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein. Dr. Hans-Carl Rüdel, der dänische Konsul in Kiel Prof. Dr. Olaf Klose, der Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, Kapitän Jürgen Schilling, der dänische Nato-Offizier Rolf Heinrich Wecken, der Leiter des NDR-Funkhauses in Flensburg. Als Aufgabe setzte sich die DDG: „Die Förderung und Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschen und Dänen und die Vermittlung von Kenntnissen, die die geistigen, kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands und Dänemarks betreffen.“ Diese Zielsetzung ist bis heute in unserer Satzung verankert und ist auf ein breites Interesse gestoßen. Thomas Viktor Adolph hat mit großem Erfolg 20 Jahre lang, also die Hälfte der Zeit, die DDG geleitet und auf seine Art geprägt. In seiner Amtszeit wurden die Sektionen Husum und Rendsburg (1971), Ostholstein (1972), Bremen (1973), Plön (1979), Schleswig (1984), Lübeck (1987) und Itzehoe (1988) gegründet. Als damaliger NDR-Funkhausdirektor in Kiel hatte er viele Verbindungen auch nach Dänemark. Auch knüpfte er frühzeitige Kontakte zu Vereinigungen in Dänemark, wie z. B. zur DeutschDänischen Handelskammer und zum Dänischen-Deutschen Industrie- und Handelsklub in Kopenhagen, der gerade auch sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert hat. Thomas Viktor Adolph war äußerst eloquent und konnte ausgezeichnet formulieren. Mit seiner Fabulierkunst hat er die Mitglieder „gefangen“ gehalten. Er war ein Grandseigneur. In den Festschriften „Dialog über die Grenze I und II“ (1980 und 1990) hat er die Aktivitäten der Gesellschaft in seiner Amtszeit genau aufgelistet. Thies Uwe von Leesen brachte hervorragende Bedingungen für die Übernahme des Vorsitzes mit. Er war im Grenzland aufgewachsen und hatte in Flensburg - wie der Chronist - die Oberschule besucht. Beide hatten hier die Patenschaft für die Schulen in Nordschleswig begründet. Er kannte alle Probleme zwischen Deutschen und Dänen. Als Minderheitenbeauftragter der Landesregierung hatte er hervorragende Verbindungen, die der DDG zugute kamen. Wenn ich es richtig sehe, lag sein Schwergewicht auf politisch-wirtschaftlichem Gebiet. Hier konnte er für die Mitglieder interessante Referenten gewinnen. Aber auch der Zusammenhalt der Mitglieder lag ihm am Herzen. So hat er die alljährlich stattfindenden Sektionstreffen, die reihum jeweils von einer Sektion organisiert werden, ins Leben gerufen, um die Mitglieder enger zusammenzuführen und neue regionale Eindrücke zu vermitteln. Die Sektion Lüneburg hat er hinzugewonnen. Seit 2001 führt nun Annie Lander Laszig die Geschicke der DDG. Auch sie bringt hervorragende Eigenschaften für den Vorsitz mit. Sie ist in Kopenhagen geboren, ist Pastorin, Journalistin, Goodwill-Botschafterin für Kopenhagen, Reisebegleiterin, Reiseschriftstellerin. Auch sie hat ein Netzwerk aufgebaut. Davon profitieren die Mitglieder sehr. Sie hat eigene Akzente gesetzt. So hat sie deutsch-dänische Gottesdienste und deutsch-dänische Musikveranstaltungen eingeführt. Sie hat die Wiedereinweihung der Grabmäler Lass, Müllenhoff und Baggense veranlaßt, das Grönland Filmfest initiiert und in jüngster Zeit den Aufbau einer Kulturbrücke zwischen Fehmarn und Lolland gefördert. Auch die Ausstellungen „Bibelillustrationen der Königin“ und die Scherenschnitte von Sonia Brandes sind noch in guter Erinnerung. Alle Veranstaltungen in den 40. Jahren wurden von unseren Mitgliedern gut aufgenommen, denen wir sehr herzlich für ihre Treue danken. Die engagierten Diskussionen auf den Veranstaltungen und die Informationsfahrten nach Dänemark, nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie die geselligen Begegnungen und beliebten Julefrokost-Fahrten nach Dänemark sollen nur beispielhaft genannt werden. Alle Veranstaltungen aufzuzählen, ist leider aus Zeitgründen nicht möglich. Alle Vorsitzenden haben sich um die Deutsch-Dänischen Beziehungen verdient gemacht. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass alle das Bundesverdienstkreuz erhalten haben. Wir danken nochmals unseren Mitgliedern, den Sektionen sowie allen anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit. Dank schulden wir auch der Landesregierung, den Botschaften in Bonn, Berlin und Kopenhagen, den Generalkonsulen in Ham- burg und den Honorar-Konsulen in Kiel, der Stadt Kiel sowie den Stiftungen in Kiel für die jahrelange Unterstützung. Ohne diese Unterstützung hätte die DDG viele Objekte nicht verwirklichen können. Vielen Dank: In der Gesamtschau können wir sagen, daß die DDG in 40 Jahren eine umfassende Arbeit geleistet hat, vieles bewegt, manche erreicht hat. Das entspannte deutsch-dänische Verhältnis, die unverkrampfte deutsch-dänische Begegnung, das Bewusstsein der guten Nachbarschaft in Norddeutschland sind fast zur Selbstverständlichkeit geworden. Wenn die DDG durch ihre Arbeit ein wenig dazu beigetragen hat, hat sie ihren Satzungsauftrag erfüllt. Annie wird mit ihrem unermüdlichen Engagement, mit ihrem Ideenreichtum und ihrem Charme die DDG sicher und erfolgreich in das 5. Jahrzehnt führen, davon ist der Chronist überzeugt. Danke. (W. Blechschmidt) Jubiläumsfeier zum 40jährigen Bestehen der DDG im Landeshaus Bild oben links Die Musiker Helene Blum und Harald Haugaard (Dänemark) Bild oben rechts Vorstandstrio: Die Vorsitzende Annie Lander Laszig, ihre Stellvertreterin Birgit Sippell-Amon und Wolfgang Blechschmidt freuen sich über das gelungene Fest Bild unten Gruppenbild mit Dame: Annie Lander Laszig mit den Festrednern (von links): Wolfgang Blechschmidt (Vorstandsmitglied der DeutschDänischen Gesellschaft), Siegfried Matlok (Chefredakteur „Der Nordschleswiger“, Apenrade), Dr. Christoph Jessen (Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, Kopenhagen), Jürgen Heinemann (Chefredakteur der Kieler Nachrichten), Torsten Geerdts (Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtags) und Götz Bormann (Honorarkonsul des Königsreichs Dänemark, Kiel); nicht auf dem Bild: Per Erik Veng (Gesandter Botschaftsrat für Kultur, Presse und Information, Königlich Dänische Botschaft, Berlin) Gegen das Vergessen Drei Mal ist die DDG nun schon dänischen Spuren auf Kieler Friedhöfen nachgegangen. An erster Stelle zu nennen ist die Wiederentdeckung des Grabmals Henning Lass, geschaffen von dem dänischen Bildhauer Edvard Eriksen, dem Schöpfer der weltberühmten „Kleinen Meerjungfrau“. Über Jahrzehnte war das Marmor-Mal auf dem Kieler Südfriedhof in Vergessenheit geraten – und in dementsprechend schlechtem Zustand. 2002 wurde das Grabmonument restauriert und die Grabanlage neu gestaltet. In einem Festakt am 25. September 2002 konnte der Marmor-Jüngling Kiel und allen Kielern wieder geschenkt werden. Seither ist er zu einem Anziehungspunkt auf dem Friedhof geworden und auch in neue Kielbücher aufgenommen worden. Die Geschichte des Grabmals ist ebenso spannend wie berührend. Annie Lander Laszig ist die Wiederentdeckung dieses künstlerischen Kleinods, des einzigen Originalwerks von Edvard Eriksen (1876-1959) in Deutschland, zu verdanken. In einem Buch über Eriksen stieß sie auf eine Abbildung des Grabmals, ging der Sache nach, fand nach langer Suche tatsächlich den sitzenden Marmorjüngling und initiierte die Renovierung des Grabmals, das durch Kriegsschäden (Bombensplitter an einem Bein), Risse und starke Verschmutzung des ursprünglich strahlend weißen Carrara-Marmors gelitten hatte. Die Restaurierung war nur möglich durch großzügige Spenden der Brunswiker Stiftung und vieler Kieler Bürger. Das Grabmal entstand zum Gedächtnis an Henning Lass, das einzige Kind der Kieler Kaufmannsfamilie Lass, die in der Lübecker Chaussee eine Fischräucherei betrieb. Henning Lass, am 21. Januar 1904 in Kiel geboren, verlor im Alter von nur 21 Jahren am 3. August 1925 bei einem Motorradunfall in Berlin sein Leben. Seine Eltern, die über das gemeinsame Brieftauben-Hobby mit Edvard Eriksen bekannt waren, gaben nun bei dem dänischen Künstler eine lebensgroße Porträtstudie des geliebten Sohnes in Auftrag, die 1927 fertig gestellt wurde. Der Name des Schöpfers geriet im Laufe der Jahre allerdings in Vergessenheit. Das Grabmal erstrahlt in neuem Glanz. Umseitig: Detail mit dem Oberkörper des Marmorjünglings Ebenfalls auf dem Kieler Südfriedhof befindet sich das Grab des Kieler Bildhauers Adolph Müllenhoff, das viele Jahrzehnte eine Replik des Bildmedaillons „Der Tag“ schmückte, geschaffen von Dänemarks berühmtestem Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Dann wurde das Kunstwerk gewaltsam heraus gebrochen und gestohlen – ein Grabfrevel, der bis heute ungesühnt blieb. Um die Erinnerung an Thorvaldsen wieder wachzurufen, ließ die DDG einen neuen Guss anfertigen. Die Reproduktion wurde 2007 bei einer Kleinen Feierstunde präsentiert. Auch diese Sanierung wurde durch die Unterstützung der Brunswiker Stiftung möglich. Das Grabmal Müllenhoff mit der neu gefertigten Replik der Thorvaldsen-Bildplakette „Der Tag“ Bereits 1976 war auf Initiative der DDG der Grabstein von Jens Baggesen auf dem Friedhof Eichhof instand gesetzt und neu beschriftet worden. Am 3. Oktober 1976, dem 150. Todestag des dänischen Dichters, konnte der Stein in einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit übergeben werden. Der zweisprachige Dichter, der von 1811 bis 1813 eine Professur an der Christian-Albrechts-Universität innehatte, war auf Wunsch seiner Söhne an der Seite seiner ersten Frau Sophie von Haller beigesetzt worden; ihr früher Tod 1797 in Kiel war eine Tragödie für ihn. Beider Namen und Lebensdaten sind auf dem Grabstein eingraviert. Baggesens Grab befand sich ursprünglich auf dem St. JürgenFriedhof in Kiel, der im Zweiten Weltkrieg total zerstört und nach Endes des Krieges aufgelassen wurde. Der Grabstein von Baggesen wurde auf den Eichhof transferiert. Die Fahrt nach Korsør führte 2002 die DDG an den Geburtsort des Dichters (1864 – 1826), an dessen Leben und Wirken dort ein Standbild erinnert. Königin und Künstlerin Deutschland-Premiere einer Ausstellung mit „Zeichnungen zur Bibel“ der dänischen Königin Margrethe II.: Der Deutsch-Dänischen Gesellschaft ist es 2003 geglückt, BibelIllustrationen der Monarchin nach Kiel zu holen. Die 50 Zeichnungen, von denen 24 in Kiel gezeigt werden konnten, hat Margrethe II. für die im Jahr 2000 erschienene Neu-Edition einer Reichs- und Familienbibel geschaffen, die auch Ausgaben für Grönland und die Färöer einbeziehen sollte. Sie hat nicht nur alle Motive selbst gewählt, sondern auch die Einbände der Bibeln entworfen, die verdeutlichen sollen, dass die Reichsgemeinschaft zwischen Dänemark, Grönland und den Färöern auch eine kirchliche Gemeinschaft ist. In Kiel wurde die Ausstellung „Königin Margrethe II. von Dänemark - Zeichnungen zur Bibel“ vom 12. Januar bis 2. Februar 2003 in der Pommernkapelle der Nikolaikirche zu Kiel gezeigt; außerdem war sie in Flensburg, Hamburg (Altonaer Museum) und Lübeck (wo sie die Königin selbst besuchte) zu sehen. In ihrer Heimat ist Margrethe II. seit vielen Jahren nicht nur als Königin sondern auch als Künstlerin sehr geschätzt. 1988 trat sie das erste Mal mit einer Ausstellung an die Öffentlichkeit. Selbst sagt die Königin über ihre künstlerischen Neigungen: „Gezeichnet habe ich, seitdem ich ganz klein war. Die Zeichenstunden in der Schule waren die Lichtblicke der Woche. Als ich erwachsen wurde, hatte ich fast aufgehört zu zeichnen. Mit dem Abenteuerroman ‚Der Herr der Ringe’ von J.R.R. Tolkien hat sich mit einem Schlag fast alles geändert.“ Einen Nachmittag in der Woche reserviert die Königin für ihre Kunst – der Donnerstag ist ihr „freier Tag“, an dem Regierungsgeschäfte und Repräsentation zurückstehen. In diesen Stunden ist sie nur Künstlerin, „mit der ihr eigenen Gründlichkeit und Ernsthaftigkeit und einer Qualität, weit über dem Niveau eines Laien“ (Torkild Hinrichsen, Direktor des Altonaer Museums). Erstaunlich ihre Bandbreite – Margrethe II. hat ihre künstlerischen Möglichkeiten auf verschiedensten Gebieten erprobt: Buchillustration, Zeichnung und Aquarell, abstrakte Malerei, Bühnenentwürfe und liturgische Gewänder. In weiten Kreisen wurde sie populär durch Briefmarken, die in Dänemark traditiDie dänische Bibel mit dem Dagmar- onellen Weihnachtsmarken, von denen sie erstmals 1970 einen kreuz ganzen Bogen schuf. (Siehe nächste Seite) Bei einer Jubiläums-Kunstfahrt am 5. Juni 2010 nach Viborg konnten Mitglieder der DDG beim Besuch der Ausstellung „Königin Margrethe – Ein Lebenswerk“ ihre Eindrücke von der Königin als Künstlerin vertiefen. Für diese Schau anlässlich des 70. Geburtstags der Monarchin wurden mehr Werke der KünstlerKönigin zusammengetragen als je zuvor. Auch bei anderen Gelegenheiten huldigte die DDG ihre royalen Neigungen. Dreimal wurde der Königin-Geburtstag festlich begangen – zum ersten Mal am 16. April 2002 auf Anregung von Ingeborg Kistrup, Historikerin, bekennender Margrethe-Fan und Mitglied der DDG, die in ihrem faszinierenden Festvortrag „Margrethe II. -Eine moderne Monarchin in Europa“ präsentierte; und zweimal (2003, 2010) durften wir zum Geburtstagsfest Rolf Seelmann-Eggebert, durch seine Reihe „Königshäuser“ zum Adelsexperten der ARD avanciert, bei uns begrüßen, um mit ihm gemeinsam ein „Hurra für die Königin“ auszubringen. Bei allen drei Veranstaltungen wurden wir unterstützt durch das Königlich Dänische Konsulat in Kiel (Herrn Konsul Uschkoreit und Herrn Konsul Bormann). Apropos royale Neigungen: Hier muss noch die unvergessliche Hochzeitsreise im Mai 2004 nach Kopenhagen erwähnt werden, als wir persönlich der Verbindung von Frederik und Mary unseren Segen gegeben haben. Bilder der Bibel Zu allen Zeiten war die Bibel eine eindrucksvolle künstlerische Inspiration. Viele Künstler bevorzugen Symbole, aber die dänische Malerin Bodil Kaalund hat einen anderen Weg beschritten. Bei der Kirchenkünstlerin liegt z.B. der „Garten Eden“ nicht irgendwo im mittleren Osten, sondern in einem Hintergarten in der Stadt ihrer Kindheit, Silkeborg. Ihre biblischen Bilder sind im Grunde dänisch, meistens jütländisch – mit Wolken von der Gegend um Lemvig, dem Meer bei Thyborøn und den Fischern von Hanstholm. Für die 1992 autorisierte Bibel schuf Bodil Kaalund 160 Bilder für eine Sonderausgabe der Bibel. Sie arbeitete sieben Jahre lang für diese große Aufgabe. Es gelang der DDG in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Kulturinstitut in Hannover 30 dieser ungewöhnlichen Bilder für Kiel auszuleihen. Ende Juni 1997 eröffnete die Ausstellung „Bilder der Bibel“ in der St. Nikolai-Kirche am Alten Markt. Bodil Kaalunds biblische Bilder ersetzen nicht die biblischen Erzählungen, aber sie halten sie fest und deuten sie. Sie stellen nicht das Wort zurück, sondern beleuchten und vermitteln es. Unter den heutigen dänischen Künstlern hat vorher keiner wie Bodil Kaalund die Erzählungen der Bibel zum Gegenstand künstlerischer Erforschung gemacht. Die 160 Bilder gehören heute dem Museum für Religiöse Kunst in Lemvig. Die „Maler aus Skagen“ – von der DDG nach Deutschland gebracht „Der Anregung der Deutsch-Dänischen Gesellschaft in Kiel und ihres Vorsitzenden Herrn Thomas Viktor Adolph, hier in Kiel Werke der Skagener Malergruppe zu zeigen, sind wir sehr gern nachgekommen“, schrieb der damalige Kunsthallendirektor Jens Christian Jensen im Vorwort zum Katalog der Ausstellung „Maler aus Skagen“. Diese viel beachtete Schau, die im Oktober 1977 eröffnet wurde, war die erste Begegnung des deutschen Publikums mit den Bildern dieser Künstler – und dass diese „gerade in Kiel stattfindet, ist ein schönes Zeichen der Harmonisierung, die das Land Schleswig-Holstein und seine Hauptstadt im Verhältnis zu ihrem nördlichen Nachbarland anstrebt“, so Adolph in seinem Grußwort. In Sachen Kunst blieb die DDG weiter überaus aktiv – und initiierte auch später Ausstellungen wie die Scherenschnitt-Illustrationen zu Andersens „Reisekamerad“, die „Bilder der Bibel“ und die „Zeichnungen zur Bibel“, die in diesem Büchlein genannt sind. Um die Bilder der Skagen-Maler dort zu erleben, wo sie entstanden sind, machte sich die DDG erstmals 1983 auf den Weg an die Nordspitze Jütlands; eine zweite Reise mit dem Besuch von Skagens Museum sowie von Michael und Anna Anchers Haus folgte dann im April 2007; auf dem Rückweg nutzten wir die Gelegenheit, um in Randers die großartige Ausstellung „L.A. Ring – Am Abgrund der Welt“ zu sehen und dabei einen in Dänemark berühmten und in Deutschland fast unbekannten Maler kennen zu lernen. Im Museum von Randers Auch sonst war die DDG fleißig in den Museen unterwegs, ob in Kiel (Kunsthalle, Warleberger Hof, Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Künstlermuseum Heikendorf), in Hamburg (Kunsthalle, Altonaer Museum, Deichtorhallen), Schleswig, Flensburg oder bei der Exkursion nach Föhr zum Museum der Westküste. So entging uns kaum eine Ausstellung mit Bezug zu Dänemark – ob „Kopenhagener Schule“, „Dänische Landschaften“, Asger Jorn, Vilhelm Hammershøi, Per Kirkeby oder das „Tierleben“ von Hanne Nagel-Axelsen, die unser Mitglied ist und die wir auch in ihrem Atelier besuchen konnten. Ganz besondere Höhepunkte waren immer unsere Besuche in der Kieler Kunsthalle während der Ära Luckow: Dr. Dirk Luckow, von 2002-2009 Kunsthallendirektor in Kiel und der Deutsch-Dänischen Gesellschaft nach vielen Begegnungen und besonders seit der Besucherrekordzahl von 140 Teilnehmern beim Sektionstreffen 2006 überaus gewogen, ließ es sich nie nehmen, uns persönlich und auf seine ganz spezielle informativ-unterhaltsame Art zu führen. So folgten wir ihm Anfang 2011 nach Hamburg, wo er uns als neuer Chef der Deichtorhallen mit dem Werk von Poul Gernes bekannt machte. Im Museum von Skagen Skagen - Maler in Kiel Der Pommernteppich – für Kiel bewahrt Dem besonderen Einsatz von Annie Lander Laszig und dem Engagement von Kieler Bürgern ist es zu danken, dass der Pommernteppich nun wieder in der Pommernkapelle der Nikolaikirche hängt, aus der er entfernt worden war. Es besteht Anlass zu großer Freude, dass Kiel und den Kielern dieser kirchenhistorisch wie künstlerisch bedeutende Teppich erhalten werden konnte. Der Teppich zeigt den Reformator Johannes Bugenhagen und den dänischen König Christian III., in Personalunion Herrscher über die Herzogtümer Schleswig und Holstein: Er beauftragte Johannes Bugenhagen (1485 – 1558), der als Vater der lutherischen Kirchen in Dänemark und den Herzogtümern Schleswig und Holstein gilt, mit der Einführung einer protestantischen Kirchenordnung. Die Kirchenordnungen des Dr. Pommeranus, wie Bugenhagen nach seiner Herkunft genannt wurde, bildeten über Jahrhunderte die Grundlage für Gottesdienste, Unterricht und Sozialfürsorge. Auch an der Wiedereröffnung der Kopenhagener Universität war er maßgeblich beteiligt. Die Neuaufhängung des gereinigten Teppichs wurde am 15. April 2004 mit einer Vortragsveranstaltung - Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling: „Johannes Bugenhagen und die Reformation in Dänemark“ - in der Pommernkapelle der Kirche St. Nikolai zu Kiel gewürdigt. Anwesend war auch Frau Brigitte Schirren, die den Pommernteppich nach dem Entwurf der bekannten Bildweberin Else Mögelin gewebt hat. „Der Reisekamerad“ unterwegs in Schleswig-Holstein Zum Andersen-Jahr 2005 Der Gabentisch war reich gedeckt: Das Andersen-Jahr 2005 – rund um den 200. Geburtstag des großen dänischen Dichters am 2. April – wurde auch von der DDG gebührend gefeiert. Im Mittelpunkt des Jubiläumsprogramms stand die Wanderausstellung “Der Reisekamerad”: Zu dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen hat die dänische Künstlerin Sonia Brandes 25 Scherenschnitte geschaffen. Diese Ausstellung wurde von der Deutsch-Dänischen Gesellschaft initiiert und von der K.E.R.N. Region und der Sparkassenstiftung großzügig unterstützt. Gerade für Andersen, der selbst ein Meister dieser Kunst war, bietet sich der Scherenschnitt zur Illustration seiner Werke besonders an. Dabei geben die selbsteingefärbten und lichtechten Farben dem Papier eine gewisse Stofflichkeit und den Bildern eine besondere Ausdrucksstärke. Von der tiefen Weisheit und künstlerischen Meisterschaft der Andersen-Märchen und -Geschichten ist Sonia Brandes immer fasziniert gewesen. So hat sie bereits unter anderem H. C. Andersens „Schneekönigin“ sowie seine Gedichte und Lieder illustriert. Dabei sind Scherenschnitt-Bilder entstanden, die für sich selbst als Kunstwerke bestehen können und gleichzeitig den Texten, die sie illustrie- ren, neue Tiefe verleihen. Im Jahre 2003 wurde ihr der Hans Christian Andersen Preis zuerkannt. Bei der festlichen Eröffnung der Ausstellung (1. April 2005), zu der Konsul Götz Bormann in die Sparkasse geladen hatte, war Sonia Brandes anwesend; die Kunsthistorikerin Grethe Bay führte in ihr Werk ein. Doch es gab noch viel anderes zu Andersen: So starteten wir mit „Musik zur Zeit von Hans Christian Andersen“ ins Andersen-Jahr, einem Konzert in der Universitätskirche mit dem Primavera-Quartett und Christiane Godt, Orgel; Einführung: Prof. Dr. Siegfried Oechsle. Außerdem gab es Vorträge von Ute-Bärbel Hahne: „Mit Hans Christian Andersen zu Besuch in Herrenhäusern und Parks auf Fünen“, Annie Lander Laszig: „Hans Christian Andersens Kopenhagen“ und Prof. Dr. Dieter Lohmeier: „Hans Christian Andersen und Conrad Rantzau, Breitenburg – Der junge Dichter und einer seiner Förderer auf dem Weg zum Erfolg“; dazu Exkursionen in Andersens Heimatstadt Odense und zum Schloss Breitenburg, in dem sich Hans Christian Andersen mehrere Male aufhielt (Führung und Reisebegleitung: Prof. Dr. Thomas Riis). Das Seminar „Es war einmal“ (gemeinsam mit der Hermann Ehlers Akademie), die musikalisch-poetische Veranstaltung „Von Märchen zu Märchen“ mit Pastor Joachim Liß-Walther und Sigrid Werner-Ingenfeld, der Besuch der Theateraufführung „Der Mulatte“ im Studio des Schauspielhauses Kiel (Heinrich Detering hat das AndersenStück wieder entdeckt und neu übersetzt) rundeten das bunte Programm ab. Andersen-Plakette in der Eggerstedtstraße/Ecke Schuhmacherstraße Hans Christian Andersen “ „Der Reisekamerad Scherenschnitte von Sonia Brandes Wanderausstellung 04.04.05 – 29.04.05 Kiel: Sparkasse Kiel Mai/Juni 2005 Eckernförde: Sparkasse Eckernförde Juni/Juli 2005 Plön: Kreismuseum Juli/August 2005 Schönberg: Touristinformation (Schönberger Strand) August/September 2005 Rendsburg: Stadtbücherei September/Oktober 2005 Hohwacht: Touristinformation Oktober 2005 Eckernförde: Herrenhaus Windeby Oktober/November 2005 Neumünster: Anscharkirche November/Dezember 2005 Eutin: Kreisbibliothek ab 16.12.2005 Kiel: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein Mit freundlicher Unterstützung: K.E.R.N. Region • Sparkassenstiftung • Autokraft Veranstalter: Deutsch-Dänische Gesellschaft e.V. www.deutschdaenischegesellschaft.de „Die Spinnen und Elfen“ Erinnerungen in Stein Zwei Stelen und ein Obelisk: Rückblick in die Vergangenheit Ein Stück Dänemark in der Landeshauptstadt – das ist der Obelisk am Rondeel. Hier im Süden der Stadt laufen die Hamburger Chaussee, die Alte Lübecker Chaussee, der Königsweg und das Sophienblatt zusammen. Das drei Meter hohe Sandstein-Denkmal markiert an dieser Stelle den Beginn der ersten künstlich angelegten Chaussee von Kiel über Neumünster und Bad Bramstedt nach Altona. Gebaut wurde sie in den Jahren 1830 bis 1834 im Auftrag des damaligen Landesherrn König Frederiks VI von Dänemark. Die Pflasterstraße revolutionierte die Verkehrssituation: Die beschwerliche Reise mit einem Pferdegespann auf der bis dahin unbefestigten und holprigen Straße konnte durch den zweispurigen Ausbau um sieben Stunden verkürzt werden. Auch an diesem Denkmal hatte der Zahn der Zeit genagt – die Wiederherstellung unter Beteiligung der DDG war ein persönlicher Wunsch von Annie Lander Laszig. 2010 war es endlich so weit: Nach der Restaurierung sind das schöne Wappen des Dänenkönigs und die eingemeißelte Inschrift wieder gut sichtbar und erinnern an die einst große Bedeutung der historischen Altona-Kieler-Chaussee. Gefördert wurde die Restaurierung durch das Landesamt für Denkmalpflege, die Stadt Kiel und die Deutsch-Dänische Gesellschaft (Brunswiker Stiftung). Annie Lander Laszig ist es darüber hinaus wichtig, „dass die noch bestehenden Meilensteine der Altona-Kieler Chaussee erhalten werden, weil sie ein Stück lebendiger deutsch-dänischer Geschichte sind.“ Der Obelisk: Eine Renovierung ist bitter nötig Die Restauratorin Stephanie Silligmann bei der Arbeit Stele am Warleberger Hof Auch die Stele zwischen Warleberger Hof und Nordelbischem Kirchenamt ist solch ein lebendiger Zeuge der gemeinsamen Vergangenheit. Allerdings hatte das Granit-Denkmal, 1960 von der Künstlerin Illa Blaue zur Erinnerung an den Kieler Frieden von 1814 geschaffen, im Laufe der Jahre schwer gelitten und den Betrachtern Rätsel aufgegeben: Die Inschrift war kaum noch zu entziffern, die Botschaft unklar. Auf Anregung der DDG wurde die Stele originalgetreu aus Bohus-Grau-Granit nachgebaut und im November 2010 der Öffentlichkeit übergeben. Stadtpräsidentin Cathy Kietzer, Karl-Heinz Zimmer, Vorsitzender der Bürgerstiftung, und Kirchenamtspräsidentin Frauke Hansen-Dix (von links) freuen sich über die neue alte Stele Stele August Christian Niemanns August Christian Niemann war Forstwissenschaftler, Staatswissenschaftler und Schriftsteller. Nach dem Studium in Jena und Göttingen kehrte er 1783 nach Kiel zurück, promovierte und habilitierte sich an der Universität Kiel, die damals unter dänischer Regie war. 1787 übernahm er die Stelle des Direktors der neu eröffneten“ Forstlehranstalt“ und gründete 1788 die Forstbaumschule. Er widmete sich in besonderer Weise aber auch der Armenpflege und der sozialen Fürsorge und war Mitstifter der „Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde “.Freunde und Verehrer Niemanns ließen im Jahre 1965 zu seinem Andenken einen Gedenkstein am Niemannsweg/Ecke Schwesterngang errichten. Die DDG veranlasste mit tatkräftiger Hilfe des Grünflächenamtes die Rodung von überwucherndem Gebüsch und die Neubepflanzung der Anlage. Die weitere Pflege übernahm dann die DDG. Auf dem Stein stehen folgende Zeilen eingemeißelt: AUG.CH. NIEMANN 30.1.1761-21.5.1832 SEIT 1791 PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT KIEL DER BESSEREN ZUKUNFT WEIHT ER SEINE TAGE DIESE INSCHRIFT SETZTEN SEINE SCHÜLER AUF SEINEN GRABSTEIN AUF DEM ST. JÜRGEN FRIEDHOF IN KIEL IHREM GRÜNDER IN DANKBARKEIT DIE GESELLSCHAFT FREIWILLIGER ARMENFREUNDE UND DIE KIELER SPAR- UND LEIHKASSE-1965 Reinhard Laszig Schnapszahl-Jubiläum: 222 Jahre Forstlehranstalt/Forstbaumschule Kiel 1785 wurde auf Initiative des dänischen Staatsmanns und Sozialreformers Christian Detlev Graf von Reventlow die „Königlichdänische Forstlehranstalt“ in Kiel gegründet. Der erste Direktor war August Christian Niemann (siehe „Erinnerungen in Stein“), der 1788 eine ein Hektar große Forstbaumschule anlegte. Sie sollte der Ausbildung für Förster und Forstbedienstete dienen. Wenn auch der Lehrbetrieb 1833 eingestellt wurde, blieb die Baumschule als solche tatsächlich bis 1900 unter wechselnden Besitzverhältnissen erhalten. Seit dieser Zeit ist das nunmehr 13 Hektar große Areal ein sehr beliebter Park unter den Kielern. Aus Anlass des 222 jährigen Jubiläums am 28. August 2010 lud die Stadt auf Initiative der DDG drei dänische Forstschüler ein: Sie pflanzten vor zahlreichem und prominentem Publikum Linden im Park und demonstrierten andere Pflanzaktionen in der Forstbaumschule. Zum Festprogramm gehörte ein Vortrag von Reinhard Laszig, der unter dem Titel: “Ein Leben für die Königin“ über Imkerei in der Stadt berichtete. Für die dänischen Forsteleven rundete eine Besichtigung der Stadt und ihrer Grünanlagen den Aufenthalt in Kiel ab. Mit der Forstbaumschule hatte sich die DDG schon früher beschäftigt: So berichtete Barbara Martins 2002 über die „Verschönerung der Kieler Fördelandschaft als Ausdruck eines aufgeklärten Naturempfindens“, 2008 wanderten wir mit Angela Körbel „Auf dänischen Spuren in der Forstbaumschule“ – und im September 2010 erwiesen wir bei unserer Lolland-Fahrt dem Initiator der Forstbaumschule unsere Referenz mit einem Besuch des Reventlow-Museums, das im Familiengut Pederstrup eingerichtet wurde. Der Oberbürgermeister Torsten Albig bei der Pflanzaktion mit den dänischen Forstschülern Eine Buche zum 40. Geburtstag Zum 40jährigen Bestehen der Deutsch-Dänischen Gesellschaft pflanzten Annie Lander Laszig und Birgit Sippell-Amon gemeinsam mit Reiner Peters vom Grünflächenamt eine dänische Buche auf der Orchideenwiese in der Wik. Der Baum soll als Symbol der guten deutsch-dänischen Freundschaft gedeihen und wachsen. Für die Dänen hat die Buche große Bedeutung; auch im dänischen Nationallied wird sie besungen: Der er et yndigt land, det står med brede bøge nær salten østerstrand Es liegt ein lieblich Land Im Schatten breiter Buchen Am salz‘gen Ostseestrand So wünscht sich die DDG, dass die Kieler Bürger und Bürgerinnen in Zukunft „im Schatten unserer breiten Buche“ sitzen können. vom 08.04. bis 10.04.2011 in Kiel 6. GRÖN WELT LAND AUS FILM EIS FEST Foto: Stefan Eisand | www.greenland.com Gestaltung: www.alpha-f.de Die DeutschDänische Gesellschaft präsentiert: KVV: metro-Kino im Schloßhof, Kiel Tel. 0431 - 220 789 0 www.metrokino-kiel.de KÖNIGLICH DÄNISCHES KONSULAT diabetologikum Kleinwechter Demandt Kalaallit Filmmianit Nalliuttorsiomeq mal sechs Klar: in der Deutsch-Dänischen Gesellschaft wird deutsch und dänisch gesprochen. Doch an einem Wochenende im Jahr heißt es auch: „Kalaallit Filmmianit Nalliuttorsiomeq“. Das ist Kalaallisut - die Sprache der grönländischen Inuit. Übersetzt lautet dieser arktische Zungenbrecher ganz schlicht: „Grönland Filmfest“. Ein solches veranstaltete die DDG im April 2011 bereits zum sechsten Mal in jährlicher Folge. Unter dem Leitmotiv „Welt aus Eis“ flimmern dann zwei Tage lang - von Experten sachkundig eingeführt und kommentiert - Spiel- und Dokumentarfilme über die Leinwand. Sie alle haben Grönland zum Thema oder als Schauplatz - oder sie wurden von Grönländern selber produziert. Damit kann diese Veranstaltung für sich in Anspruch nehmen, das einzige Filmfest dieser Art weltweit zu sein. Warum nicht mal mit einem Grönland-Film auf der großen Kinoleinwand Abwechslung bringen in das übliche Jahresprogramm der DDG mit seinen Lichtbilder-Vorträgen im „Kaiser Friedrich“, hatte sich unsere ständig um Neues bemühte Vorsitzende Annie Lander Laszig überlegt. Für diese Idee fand sie zwei begeisterte Mitstreiter in Birgit Sippell-Amon – als Journalistin für das Medium Film Cineastin von Profession – und Hans Joachim Kürtz. Als TV-Filmer mit mehreren eigenen ZDF-Dokumentationen über die Eisinsel teilte er die Grönland-Leidenschaft der Vorsitzenden. Gemeinsam kam man schnell zu dem Schluss, dass es dann statt nur eines einzigen Filmes auch gleich ein ganzes Wochenende mit einem halben Dutzend Grönland-Filmen sein könnte – und das Ganze dann nicht nur für die eigenen Mitglieder sondern auch für die Öffentlichkeit. Dieses Vorhaben konnte im März 2006 mit Hilfe des Kommunalen Kinos in die Tat umgesetzt werden. Sechs Filme wurden an den zwei Tagen gezeigt – vom hochdramatisch in Szene gesetzten Grönland-Klassiker „S.O.S. Eisberg“ aus dem Jahr 1933 bis zur 1969 gedrehten ZDFDokumentation „Ernenek wird Europäer“. Zwar war dann das Wochenende nicht gerade der ganz große Kassenschlager - aber in den Vorstellungen saßen doch mehr Zuschauer als erwartet. Das Echo unter den Kieler GrönlandFans war überaus positiv – und der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen dieser Art wurde laut. Was die Initiatoren und Organisatoren veranlasste, aus der nur als Einzelveranstaltung geplanten Filmschau ein jährliches Grönland Filmfest werden zu lassen – das GFF war aus der Taufe gehoben. Im Folgejahr 2007 fand es noch einmal im KoKi statt – dann wechselte der Spielort in das größere, besser geeignete „metro-Kino im Schlosshof“. Denn das Programm wurde umfangreicher und vielfältiger – ergänzt auch durch Vorträge führender Wissenschaftler des Alfred-Wegener- und des Kieler GeomarInstituts über den Klimawandel in der Arktis. Es wurde bunter - zu Stummfilm-Klassikern aus dem hohen Norden gab es LiveBegleitung am Piano. Das Rahmenprogramm wurde erweitert – im Rathaus zeigte eine große Foto-Ausstellung „Bilder vom eisigen Ende der Welt“ von Hans Joachim Kürtz und Rolf Müller. Die kleine, bescheidene Filmschau von 2006 mauserte sich zu einer respektablen Präsentation des Filmschaffens auf Grönland – auch mit wachsender internationaler Beteiligung. So hatte auf dem 6. GFF 2011 der erste komplett von Grönländern produzierte Spielfilm in Anwesenheit seines grönländischen Regisseurs seine Deutschland-Premiere in Kiel. Ein Filmemacher aus Bern stellte seine Dokumentation für das Schweizer Fernsehen an der Förde vor, noch bevor sie – drei Monate später - ihre Erstsendung hatte. Zur Präsentation eines vielfach preisgekrönten französischen Spielfilmdebüts mit Schauplatz Nordgrönland reiste eine Produktions-Mitarbeiterin aus Paris an. Und als Experte war der Direktor des Arktischen Instituts in Kopenhagen schon zum dritten Mal zu Gast. Die stolze Bilanz der sechs Filmfeste: Insgesamt gut 70 Stunden lang war Grönland auf der Kinoleinwand präsent – dargestellt in fast 50 Filmen unterschiedlichster Art aus acht Ländern. Dass das möglich war, verdanken wir auch einer von Jahr zu Jahr gewachsenen Zahl von großherzigen Sponsoren – 22 waren es beim 6. GFF. Hans Joachim Kürtz Der deutsche GrönlandKlassiker „S.O.S. Eisberg“ war Thema auf dem ersten und sechsten Filmfest Oben links: Annie Lander Laszig mit dem Sønderjysk Grønlandskor Ulo bei der Eröffnung des 6. Grönland Filmfests in der Kunsthalle zu Kiel Oben rechts: Bent Nielsen, Direktor des Arktischen Instituts Kopenhagen, war als kundiger Kommentator mehrfach Gast des Filmfestes Unten links: Eines der Ausstellungs-„Bilder vom eisigen Ende der Welt“, aufgenommen von Hans Joachim Kürtz Unten rechts: Grönland auf der Leinwand des metro-Kinos im Schlosshof Programmhefte der DDG DaDa istist Musik drin.... drin.... Da istMusik Musik drin.... 40 40 Jahre DDG DDG 40Jahre Jahre DDG 14.10.1970 - 14.10.2010 14.10.1970 - 14.10.2010 14.10.1970 - 14.10.2010 Halbjahresprogramm 2 - 2011 Halbjahresprogramm 22 - 2011 Halbjahresprogramm - 2011 in Kiel inin Kiel Kiel ZuZu Gast bei Nachbarn.... bei Nachbarn.... ZuGast Gast bei Nachbarn.... 40 40 Jahre DDG DDG 40Jahre Jahre DDG 14.10.1970 - 14.10.2010 14.10.1970 - 14.10.2010 14.10.1970 - 14.10.2010 Jubeljahr... Jubeljahr... Jubeljahr... 14.10.1970 - 14.10.2010 14.10.1970 - 14.10.2010 14.10.1970 - 14.10.2010 40 40 Jahre 40Jahre Jahre Brücken verbinden... Brücken verbinden... Brücken verbinden... Halbjahresprogramm 1 - 2011 Halbjahresprogramm 11 - 2011 Halbjahresprogramm - 2011 Halbjahresprogramm 2 - 2010 Halbjahresprogramm 22 - 2010 Halbjahresprogramm - 2010 Reise-Flyer der DDG Mit Mitder der�eutsch �eutsch� ���nischen ��nischen Mit der �eutsch � ��nischen Gesellschaft Gesellschaft Gesellschaft 2�. 2�.April April� �29. 29.April April 200� 200� 2�. April � 29. April 200� nach nachSkagen Skagenund und Nordjütland Nordjütland nach Skagen und Nordjütland Kopenhagen Kopenhagen2008 2008 Kopenhagen 2008 La LaTraviata Traviata La Traviata Unterwegs Unterwegsnach nachViborg Viborgins ins Unterwegs nach Viborg ins Skovgaard-Museum Skovgaard-Museum Skovgaard-Museum ��ie vom �ege Abgekommene� Oper inAbgekommene� drei Akten ��ie ��ie vom vom �ege �ege Abgekommene� Von Guiseppe Verdi 1813 -1901 Oper Oper inindrei drei Akten Akten Uraufführung 06.03.1853 Venedig Te�t nach �umas� ��ameliendame� Von Von Guiseppe Guiseppe Verdi Verdi 1813 1813 -1901 -1901 Uraufführung Uraufführung 06.03.1853 06.03.1853 Venedig Venedig Te�t Te�t nach nach �umas� �umas� ��ameliendame� ��ameliendame� ��n dieser d�nischen �andschaft findest d� die Wüsten Afrikas, die aschebedeckten Hügel Pompejis, die �ogelbelebten �andb�nke der ��eane ...� (H.C.Andersen) ��n ��n dieser dieser d�nischen d�nischen�andschaft �andschaft findest findest d�d� die die Wüsten Wüsten Afrikas, Afrikas, die die aschebedeckten aschebedeckten Hügel Hügel Pompejis, Pompejis, die die �ogelbelebten �ogelbelebten �andb�nke �andb�nke der der ��eane ��eane ...�...� (H.C.Andersen) (H.C.Andersen) Zur Ausstellung Zur Zur Ausstellung Ausstellung �K�nigin Margrethe � �in Lebenswerk� am Sonnabend, 5. 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