„Wer fragt, gewinnt!“ – außergewöhnliche Fragen zum Regenwald und ihre Antworten im Rahmen der Schulkampagne zum Filmstart von „Dschungelkind“ Wettbewerb mit OroVerde 1. Gibt es im Dschungel Ureinwohner, die aus Überzeugung Vegetarier sind? (Klasse 8c, Gymnasium Fränkische Schweiz, Ebermannstadt) Auf der Insel Neuguinea gibt es unter den Ureinwohnern unseres Wissens nach keine reinen Vegetarier, da die meisten Stämme durch eine Jäger- und Sammlerkultur geprägt sind. Die Frauen sind dabei in der Regel für das Sammeln verantwortlich und die Männer für das Jagen. Heute gibt es viele Stämme, die Gärten anlegen. Somit müssen die Frauen nicht mehr weit laufen, um Essen zu sammeln. 2. Wie viele DIN-A-4-Blätter würde man bekommen, wenn man alle Bäume im Regenwald zur Papierherstellung nutzen würde? (Klasse 8s, KGS Schneverdingen) Da noch niemand die Bäume gezählt und vermessen hat, ist dies schwer zu sagen. Fest steht aber, dass der Jahrespapierverbrauch Deutschlands, wenn man ihn in einen Stapel Schreibpapier umrechnet, locker von der Erde bis zum Mond reicht. Unser Verbrauch ist also immens hoch! Der Jahrespapierverbrauch einer Schulklasse mit 20 Schülern entspricht 3 bis 7 Bäumen (je nach Größe und Dichte) – jedes Jahr auf´s Neue! Was du tun kannst? Papier sparen. Und vor allem Recyclingpapier benutzen, denn für Recyclingpapier müssen keine Bäume gefällt werden. 3. Da die Mitgliederzahl eines jeden Ureinwohnerstammes sicherlich begrenzt ist, bleibt nur die Möglichkeit sich untereinander oder höchstens mit einem Nachbarstamm fortzupflanzen. Sind die Nachkommen der damit genetisch mindestens ähnlichen Eltern psychisch oder physisch behindert und wenn ja, was passiert mit diesen Kindern/wie wird mit ihnen umgegangen? (Klasse 7d, Willibald-Gluck-Gymnasium, Neumarkt/Oberpfalz) Es gibt strenge Regeln unter den Stämmen auf Papua, wer wen heiraten darf. Dadurch wird verhindert, dass behinderte Kinder zur Welt kommen. In der Vergangenheit wurden Frauen öfters aus Nachbarstämmen entführt, jedoch passiert das heute in der Regel nicht mehr. Da das Leben im Urwald sehr hart ist, überleben behinderte Kinder sehr selten. 4. Wie gehen die Kulturen der Regenwälder mit behinderten Menschen um? (Klasse 8g, Gymnasium Dingolfing) Die Überlebenschance eines Kindes ist im Urwald durch die harten Umstände, durch Krankheiten und durch mangelnde Hygiene in der Regel gering. Bei den Fayu lag die Sterberate von Neugeborenen bei über 60 Prozent. Heute ist dies durch die Einführung von medizinischer Versorgung, besserer Ernährung und Hygiene gesunken. Wenn ein behindertes Kind überlebt, wird es vom Stamm versorgt. 5. Da die Art und Weise der "Eheschließung" und das eheliche Zusammenleben der Fayu für uns schwer nachvollziehbar sind, interessiert uns die Frage, ob dieser Stamm Homosexualität kennt und diese öffentlich ausleben darf? (Klasse 9c, Realschule Hohenlimburg, Hagen) Zu Homosexualität gibt es unter den Stämmen der Fayu verschiedene Meinungen. Es gibt keine öffentliche Homosexualität unter den Stämmen, aber es wird hier und da gemunkelt, dass es Stämme gibt, die dies insgeheim praktizieren. Für die Menschen in Neuguinea bedeuten Kinder eine gesicherte Altersvorsorge. Viele Kinder zu haben ist ein Zeichen von Wohlstand und Sicherheit. Es ist wichtig für diese Kulturen, sich weiter fortzupflanzen und ihr Erbe ihren Söhnen und Töchtern zu hinterlassen. Sabine Küglers Erfahrung nach wird Homosexualität bis heute auf der Insel Neuguinea nicht geduldet oder akzeptiert. 6. Weshalb steigt das Faultier aus der bis zu 70 Meter hohen Baumkrone herab, nur um den Darm zu entleeren und begibt sich somit in die Gefahr von Feinden angegriffen zu werden? Es könnte sein „Geschäft" doch auch in der Baumkrone selbst verrichten! (Klasse G8b, Stadtteilschule Arheilgen) Faultiere kommen etwa einmal in der Woche auf den Boden, um Darm und Blase zu entleeren. Dazu graben sie ein Loch, welches sie danach wieder zubuddeln. Weil Faultiere am Boden sehr langsam und unbeholfen sind, stellt dieses Verhalten ein großes Risiko dar. Weshalb sie es trotzdem tun, ist unbekannt, aber es gibt verschiedene Erklärungsansätze. Würden Faultiere ihr „Geschäft“ hoch oben in den Bäumen verrichten, würde das Herabfallen des Kots Geräusche verursachen, die wiederum Fressfeinde auf das Faultier aufmerksam machen könnten. Dies würde auch erklären, warum Faultiere während Stürmen in der Regenzeit, wenn es braust und der Regen andere Geräusche übertönt, Kot und Urin vom Baum aus absetzen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Faultiere über ihre angelegte Kotgrube in der Lage sind, mögliche Paarungspartner auf sich aufmerksam zu machen. Denn bei Faultieren ist der Geruchssinn sehr viel stärker ausgeprägt als der Sehsinn oder das Gehör. Eine weitere Theorie besagt, dass Faultiere mit dem abgesetzten Kot ihr Revier markieren. Da Faultiere viel Zeit auf ein und demselben Baum verbringen, besteht auch die Möglichkeit, dass ihre Methode dazu dient, den Baum zu düngen, damit dieser auch in der Zukunft saftige Blätter hervorbringt. Genauso gut könnte das Verhalten der Faultiere eine alte „Tradition“ sein, die sie von ihren Vorfahren geerbt haben. Diese Vorfahren lebten noch am Boden und vergruben ihre Exkremente genauso, wie es die Faultiere heute noch tun. 7. Wie stehen Sie zu der Werbekampagne (Krombacher Regenwaldprojekt) mit Günther Jauch? (Klasse 8b, Schule im Dreiländereck, Beverungen) Die Werbekampagne von Krombacher, die im Jahr 2002 startete, wurde schnell unter dem Titel „Saufen für den Regenwald“ bekannt. Im ersten Jahr der Kampagne sollte pro verkauftem Kasten Krombacher Bier eine Spende an den WWF gehen, mit dem ein Quadratmeter Regenwald in Zentralafrika geschützt werden sollte. Unseres Wissens nach wurden 1 Millionen Euro an den WWF überwiesen. Das Projekt wurde in Fernsehspots intensiv beworben. Sprecher des Spots war der beliebte „Wer wird Millionär“-Moderator Günther Jauch. Die Werbekampagne wurde allerorts heiß diskutiert. Vor allem das Verhältnis von den Werbeausgaben zu der Spende, die tatsächlich dem Regenwaldschutz zugute kam, wurde berechtigt in Frage gestellt. Bis zum Jahr 2008 wurden laut WWF 96,7 Millionen m² Regenwald geschützt. Zum Vergleich: Frankfurt ist ca. 250 km² groß, Berlin fast 900 km². Auf der anderen Seite: Mit einem Schlag war durch die Kampagne das Thema Regenwald, das längere Zeit in Vergessenheit geraten war, in den Medien wieder präsent. Und auch der Bekanntheitsgrad des WWF stieg beträchtlich. Er baute in Folge sein Marketing gezielt aus und ist nun eine der bekanntesten Umwelt-Verbände in Deutschland. Was wiederum zu einer Steigerung der Spendeneinnahmen führte, die in sinnvolle Schutzprojekte fließen können. Ohne die Kampagne wäre all dies in diesem Umfang nicht möglich gewesen. 8. Wie war es möglich, dass auf so schlechten Böden das artenreichste und üppigste Ökosystem entstanden ist? (Klasse 8h, Friedrich-August-Genth-Schule, Wächtersbach) Die Entstehung der tropischen Regenwälder reicht weit zurück. Vor ca. 180 Millionen Jahren begannen die Landmassen der Erde, die damals noch alle verbunden waren und den Superkontinent Pangaea bildeten, auseinanderzubrechen. Es entstanden die Kontinente Gondwana und Laurasia. Gondwana umfasste die damals in einer Landmasse zusammenhängenden Kontinente Südamerika, Afrika, Antarktika, Australien, Madagaskar und Indien. Aufgrund seiner südlichen Lage und des wärmeren Klimas entwickelte sich auf Gondwana eine andere, üppigere Pflanzengesellschaft als auf Laurasia. Die ersten Blütenpflanzen entwickelten sich im Tertiär, also vor ca. 60 Millionen Jahren. Heute sind die Böden der Regenwälder eher unfruchtbar. Sie sind durch das feucht-warme Klima bis zu 50 Meter tief verwittert und viele für Pflanzen wichtige Mineralien sind tief in den Boden herabgesunken. Deshalb sind Nährstoffe im Regenwald vor allem auf der Bodenoberfläche zu finden – als Humusschicht. Humus entsteht aus abgestorbenen Pflanzenteilen, die von Kleinstlebewesen, wie Insekten, Pilzen oder Bakterien, zersetzt werden. Da die Kleinstlebewesen wegen des warmen Klimas „rund um die Uhr“ arbeiten können, ist die Humusschicht sehr dünn. Die Nährstoffe werden im Regenwald in den Pflanzen gespeichert und kaum im Boden. Gründe für die enorme Vielfalt im tropischen Regenwald gibt es mehrere. Zum einen sind die Regenwälder im Laufe der Erdgeschichte immer wieder zusammengeschrumpft. Dies wurde ausgelöst durch Klimaschwankungen, die in den Tropen zu längeren Trockenzeiten führten. Die so entstandenen Regenwald-„Inseln“ waren voneinander isoliert und es entwickelten sich eigenständige Arten. Das mehrfache Schrumpfen und Wiedervereinigen der „Inseln“ war also vermutlich ein wichtiger Faktor bei der Entstehung der Artenvielfalt. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Vielfalt sind Spezialisierungen. Die nährstoffarmen Böden der Tropen verlangen von Pflanzen und Tiere besondere Anpassungen. So gibt es zum Beispiel Pflanzen, die ohne Kontakt zum Boden auf anderen Bäumen wachsen, sogenannte „Aufsitzerpflanzen“. Sie haben eine Möglichkeit gefunden näher ans Sonnelicht zu kommen, ohne selbst hoch hinauszuwachsen. Auch gibt es Fische, die außerhalb des Wassers auf Insektenjagd gehen. Die Schützenfische können mit einem gezielten Wasserstrahl Insekten „abschießen“, die auf Pflanzen in Wassernähe sitzen. Wer sich seine eigene Nische erschließt, d. h. Möglichkeiten findet den Lebensraum auf eine ganz spezielle Weise zu nutzen und damit Konkurrenten ausschließt, der überlebt am besten. Die Vielfalt ist das Ergebnis einer bis ins Extrem entwickelten Spezialisierung der Arten. 9. Wie viele Jahre müsste ein Baum wachsen, um das bis jetzt höchste Gebäude der Welt (der Burdsch Chalifa) zu übertrumpfen? (Klasse 6, Naturwissenschaftlich-Technisches Kinder- und Jugendzentrum NATZ e.V., Hoyerswerda) Das höchste Gebäude der Welt, der Burdsch Chalifa in Dubai, ist 828 Meter hoch und besitzt 163 Etagen. Der höchste Baum der Welt erreicht dagegen „nur“ eine Höhe von 115 Metern. Es ist der „Hyperion“, ein Küstenmammutbaum im Redwood-Nationalpark in Kalifornien. Im Laufe ihres Lebens wachsen Bäume allerdings unterschiedlich schnell. So misst der Küstenmammutbaum zum Beispiel im Alter von einem Jahr etwa 46 Zentimetern. Vier- bis zehnjährige Bäume wachsen etwas schneller: zwischen 60 bis 200 Zentimeter legen sie pro Jahr zu. Würden die Bäume jedes Jahr gleich viel an Höhe zunehmen, angenommen 60 Zentimeter pro Jahr, so bräuchten sie 1.380 Jahre, um die Höhe der Burdsch Chalifa zu erreichen. Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens) können leicht ein Alter von 600 Jahren erreichen. Durch das Zählen der Jahresringe wurde der älteste bekannte Baum sogar auf rund 2.200 Jahre bestimmt. Aber auch wenn ein Baum noch sehr viel länger leben würde – die Höhe des Burdsch Chalifa könnte er nie erreichen. Denn es gibt eine natürliche Begrenzung für das Längenwachstum von Bäumen. Forscher der Universität Nord-Arizona haben herausgefunden, dass Bäume auf unserer Erde eine maximale Höhe von 130 Metern erreichen können. Das liegt daran, dass alle Bäume ihre Blätter im Kronendach mit Wasser versorgen müssen, das sie mit ihren Wurzeln aus dem Boden aufnehmen. Je höher der Baum, desto weiter muss das Wasser durch die sogenannten Leitbahnen, die Wasserleitungen des Baums, transportiert werden. Der Transport kostet den Baum keine Energie: Durch die Blätter, die Wasser durch Verdunstung abgeben, entsteht ein Sog, der das Wasser von den Wurzeln nach oben zieht. Da der Wassertransport gegen die Schwerkraft arbeitet, wird dies mit zunehmender Höhe des Baumes immer schwieriger. Wenn es den Blättern in der Baumkrone an Wasser fehlt, wird ihr Wachstum gebremst. Der Baum stellt sein Höhenwachstum ein. 10. Warum sind im Tropenwald einige Tierarten (z.B. Schmetterlinge) und Pflanzenarten (z.B. Mammutbäume) übermäßig groß, die Einwohner des Urwaldes aber klein? (Klasse 6a, Ludwigsgymnasium, München) In den Tropenwäldern gibt es nicht nur ungewöhnlich große Tierarten, sondern auch viele sehr kleine. Manche Kolibris sind z. B. nur wenige Zentimeter groß. Der kleinste Frosch ist sogar kaum größer als ein Centstück. Tropenwälder zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus – in beide Richtungen: groß und klein. Auch in Bezug auf die menschlichen Einwohner des Urwaldes ist eine Verallgemeinerung, dass diese sehr klein seien, nicht so einfach zu treffen. Es gibt sowohl sehr kleinwüchsige Indigenen-Stämme, als auch Stämme, die sich in der Größe nicht von der restlichen Landesbevölkerung unterscheiden. 11. Wie lange müsste man laufen, wenn man alle Bäume des Regenwaldes aneinanderreihen würde? (Klasse 8a, Knabenrealschule Neumarkt/Oberpfalz) Da noch niemand die Bäume gezählt und vermessen hat, gibt es auf diese Frage keine Antwort. Zudem laufen Menschen sehr unterschiedlich schnell. Aber vielleicht macht dir ein anderes Zahlenbeispiel die Zerstörung der Tropenwälder deutlich: Alle zwei Sekunden wird Tropenwald in der Größe eines Fußballfeldes vernichtet. Du müsstest also innerhalb von zwei Sekunden einmal quer über das Fußballfeld rennen, um beim Tempo der Zerstörung mitzuhalten. 12. Lebt man länger, wenn man in Mitten des grünen Gürtels lebt? (Klasse 9b, Kardinal-Frings-Gymnasium, Königswinter) Nicht unbedingt. Ein Leben im Urwald bedeutet nicht gleich eine gute Gesundheit. Die Fayu waren bei der Ankunft von Sabines Familie unterernährt, haben öfters gehungert, da sie keine Gärten hatten und durch fehlendes medizinisches Wissen waren sie oft krank oder hatten schlimme Infektionen am Körper. Die Lebenserwartung der Fayu lag damals bei 30/35 Jahren. Heute ist diese durch bessere Ernährung, Frieden zwischen den Stämmen und medizinische Versorgung stark gestiegen. Es gibt Fayu, die schon über 60 Jahre alt sind. 13. Wäre im Regenwald am Amazonas ein einzelner Baum von Borkenkäfern befallen, wie lange würde es dauern bis der gesamte Wald abgestorben wäre? (Klasse 8d, Gymnasium Dingolfing) Borkenkäfer stellen für den Regenwald kein großes Problem dar. Eine Bedrohung sind Borkenkäfer nur für geschwächte Monokulturen, die dem Standort nicht angepasst sind. Im Allgemeinen sind Bäume auf ihnen zusagenden Standorten gesund und in der Lage, sich gegen Borkenkäfer zu wehren. Die Bäume der Tropenwälder sind an ihren Standort optimal angepasst – und kommen zudem nicht in Monokulturen vor. Häufig wechseln sich die Baumarten so stark ab, dass nur alle 100 Meter dieselbe Art wieder vorkommt. 14. Welche Pflanze des Regenwaldes beherbergt die meisten Tierarten - welche und wie viele sind es? (Klasse 6a, Lise Meitner Gymnasium, Hamburg) Wie viele Arten genau auf einer Pflanze, z. B. auf einem Baum, zu Hause sind, und welche Pflanzenart die meisten Tiere beherbergt, ist nicht genau zu sagen. Um zum Beispiel überhaupt einen Überblick über die Insektenzahl auf einem Baum zu bekommen, wird der Baum mit einem Insektizid eingenebelt. Die Insekten fallen herunter und werden auf einem Tuch aufgefangen und eingesammelt. Dann kann man die Anzahl der Insektenarten abschätzen, die auf diesem Baum vorkommen. Der amerikanische Insektenkundler Professor Terry Erwin hat diese Methode im Jahr 1982 angewandt und kam so auf eine Zahl von 160 Käferarten auf Regenwaldbäumen der Art Luehea seemannii. Da Käfer etwa 40 Prozent aller Insekten ausmachen, schloss er, dass ca. 600 Insektenarten in den Kronen dieser Baumart leben müssten. Natürlich sind das alles nur Schätzungen. Neben den tausenden Insektenarten stellen die großen Bäume auch einen Lebensraum für andere Tiere dar. Allerdings leben größere Tiere, wie Affen und Vögel, natürlich nicht nur auf einem Baum. Sie nutzen viele Bäume und verschiedene Baumarten, von deren Früchten und Blättern sie sich ernähren. Für ihre Nahrungssuche ziehen diese Tiere oft weit umher. Es gibt aber auch Tiere, die ihr ganzes Leben in einem Baum verbringen. Manche Baumfrösche legen ihre Eier in Wasser, das sich in Bromelien ansammelt. Diese Pflanzen wachsen oft als sogenannte „Aufsitzerpflanzen“ auf den Baumriesen des Regenwaldes. Im Wassertrichter der Bromelien schlüpfen dann auch die Kaulquappen und die sich daraus entwickelnden Frösche verbringen ihr Leben auf dem Baum, ohne jemals auf den Boden herabzusteigen. 15. Warum tragen Vanillepflanzen, die außerhalb von Südamerika gepflanzt werden, keine Früchte? (Klasse 7b, Mittelschule Stadtsteinach-Untersteinach) Die etwa 100 Vanillearten der Gattung Vanilla sind immergrüne Kletterpflanzen der Tropen und Subtropen. Vanille gehört zu den Orchideengewächsen. Zum Verbreitungsgebiet der Vanille gehören Areale im südlichen Nordamerika, auf den Karibischen Inseln, in Zentralamerika, Südamerika, Zentralafrika, Madagaskar, Südostasien und auf den westlichen Pazifischen Inseln. Die Frucht, die sich nach der kurzlebigen Blüte entwickelt, ist kapselförmig (umgangssprachlich auch als Schote bezeichnet) oder beerenförmig und enthält sehr viele kleine Samen. Die bei uns sehr bekannte Gewürzvanille (Vanilla planifolia) stammt ursprünglich aus Mexiko und Zentralamerika. Lange Zeit war es nicht möglich, Gewürzvanille in anderen Gebieten anzubauen. Grund dafür ist, dass für die Bestäubung, und damit für die Entwicklung der Früchte, bestimme Bienen- und Kolibriarten verantwortlich sind, die nur in Mexiko und Zentralamerika vorkommen. Dem Botaniker Charles Morren gelang es 1837 den Fortpflanzungsmechanismus der Gewürzvanille aufzuklären und die Pflanzen in einem Gewächshaus künstlich zu bestäuben. Die Bestäubung von Hand mit einem Kaktus- oder Bambusstachel ist sehr zeitaufwendig: Eine geübte Plantagenarbeiterin schafft etwa 1.000 bis 1.500 Blüten am Tag. Mit Hilfe der künstlichen Bestäubung kann die Gewürzvanille also auch außerhalb Mexikos und Zentralamerikas angebaut werden. Die wichtigsten Anbaugebiete sind heute Madagaskar, die Komoren und Réunion, Inseln östlich von Afrika. Die Gewürzvanille kann auch bei uns als Zierpflanze gehalten werden. Allerdings blüht sie sehr selten oder erst nach vielen Jahren, da die Bedingungen in Zimmerhaltung schwer denen der Tropen gerecht werden können. 16. Welche Konsequenzen hat das Abholzen des Regenwaldes für unser Leben in Deutschland? (Klasse 9a, Viktoriaschule Darmstadt) Der Regenwald ist weit entfernt und es scheint oft so, als seien wir von seiner Vernichtung nicht direkt betroffen. Tatsache ist aber, dass der Regenwald eine entscheidende Rolle für das Weltklima spielt. Pflanzen binden beim Wachsen Kohlendioxid (CO2), das sie als Gas aus der Luft aufnehmen. Während ihres Stoffwechsels bilden sie dafür Sauerstoff, den sie wieder abgeben. Und Sauerstoff ist überlebenswichtig für Menschen und Tiere. Der Regenwaldgürtel rund um den Äquator wird daher auch oft als die „grüne Lunge“ unserer Erde bezeichnet. Wälder binden beim Wachsen also Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Wissenschaftler schätzen, dass 37 Prozent des gebundenen Kohlenstoffs in den tropischen Wäldern zu finden sind. Wird jedoch der Tropenwald (wie es leider derzeit tagtäglich passiert) gerodet oder abgebrannt, wird das gesamte gespeicherte Kohlendioxid freigesetzt! Schon heute sind ganze 17 Prozent der jährlichen weltweiten Kohlendioxid-Emission auf die Vernichtung tropischer Wälder zurück zu führen. Der Anstieg des durch Waldvernichtung freigesetzten Kohlendioxids in der Luft verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt. Durch das zusätzliche Kohlendioxid in der Atmosphäre kann die Erde die auf sie treffenden Sonnenstrahlen weniger stark wieder abgegeben – und die Temperaturen auf der Erde steigen an. Das kann wiederum dramatische Einflüsse auf die Umwelt haben, z. B. zu einem verstärkten Abtauen der Polkappen, langen Dürreperioden, Hitzewellen und heftigen Überschwemmungen führen. Die tropischen Regenwälder bieten neben der Klimaschutz-Funktion außerdem Schätze, die auch für uns bei seiner Zerstörung für immer verloren gehen. Jedes vierte Medikament, das man bei uns in der Apotheke kauft, enthält Wirkstoffe aus dem Regenwald, die z. B. gegen Entzündungen helfen. Die enorm hohe Zahl von Tier- und Pflanzenarten bietet eine Vielzahl von Quellen für neue Medikamente. Denn jeder Organismus enthält tausende Substanzen, die natürlich nicht zerstört werden dürfen, bevor sie überhaupt entdeckt werden konnten. Die Vernichtung des Regenwaldes und seiner Artenvielfalt könnte somit einen großen Rückschritt für die medizinische Forschung bedeuten. 17. Wie lange würde es dauern, bis der heute auf unserer Erde existierende tropische Regenwald die Atmosphäre von dem CO2 befreit hätte, das den zusätzlichen Treibhauseffekt verursacht, wenn man jetzt jeglichen Energieverbrauch einstellen und die Anzahl der Lebewesen gleichbleiben würde? (Klasse 8c, Städtische Realschule Broich, Mülheim an der Ruhr) Selbst wenn wir heute unseren CO2-Verbrauch einstellen würden, so könnte der bereits existierende Wald das zusätzlich angefallene CO2 der letzten Jahrzehnte nicht „verbrauchen“. Grund dafür ist, dass Wälder das CO2 nicht einfach so „aufbrauchen“. Denn das CO2 wird nur beim Wachstum von Pflanzen gebunden, also bei einer Zunahme der Biomasse. Will man zusätzliches CO2 also binden, so empfiehlt sich die Wiederaufforstung: Pflanzen wir neue Bäume, ziehen sie CO2 aus der Atmosphäre – in den tropischen Regenwäldern sogar im Sommer wie im Winter. Jeder aufgeforstete Hektar bindet 15 bis 29 Tonnen CO2 pro Jahr! Wie das? Wenn eine Pflanze wächst, wandelt sie CO2 in Zucker um, der „eingebaut“ wird. Das meiste CO2 ist demnach in den Pflanzen selbst enthalten – nur eben nicht als Gas, sondern umgewandelt in Zucker, mit dem die Pflanze sich selbst aufbaut. Wälder binden dadurch riesige Mengen an CO2. Jeder Hektar Tropenwald bindet durchschnittlich ca. 892 Tonnen! Die Gefahr liegt in der Abholzung: Denn wenn Wald zerstört wird, wird dieses gebundenen CO2 wieder freigesetzt und gelangt als Gas in die Atmosphäre. Ganze 17 Prozent der weltweiten CO2-Emission pro Jahr sind schon heute auf die Abholzung von Regenwäldern zurückzuführen! Eine erschreckend hohe Zahl. Zusammengefasst lässt sich der Treibhauseffekt also nicht so einfach rückgängig machen. Das CO2, das bereits durch Abholzung, durch Autos, Industrie und Landwirtschaft freigesetzt wurde, kann nur durch Wiederaufforstung gebunden werden. Die Situation ist tatsächlich dramatisch. Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, müssen wir es daher unbedingt schaffen, den Treibhauseffekt zu stoppen und die bereits begonnene Erderwärmung unter zwei Grad Celsius halten. Das heißt: - Stoppen wir die Vernichtung der Tropenwälder. Verhindern wir die großflächigen Rodungen, wird die CO2-Emission sofort um 17 Prozent reduziert. Jeder geschützte Hektar reduziert den CO2-Eintrag durchschnittlich um 892 Tonnen! - Pflanzen wir Bäume! Sie entziehen der Atmosphäre weiteres CO2. - Sparen wir Energie! Nur so können wir verhindern, dass nicht noch mehr zusätzliches CO2 anfällt. 18. Ist Chicza nicht nur ein qualitativ hochwertiges Kaugummi, sondern auch ein herausragendes Beispiel für Nachhaltigkeit, aktiven Regenwaldschutz und fairen Austausch zwischen Mensch und Natur? (Klasse 8a, Gemeinschaftsschule Lübscher Kamp, Itzehoe) Ich (Sabine) kenne die Firma zu wenig, um eine Aussage über Chicza Kaugummi zu machen, aber ich finde, sie gehen in die richtige Richtung. Es ist wichtig, dass die Industrie sich langsam Gedanken über die Umwelt macht, aber was noch wichtiger ist, ist dass der Endkunde, also du und ich, anfangen umzudenken. Denn wer ist letztendlich der Motor hinter der Industrie? Wer kauft die Produkte und sorgt dafür, dass die Industrie immer größer und mächtiger wird? Wenn wir als Endverbraucher anfangen, nachhaltiger zu denken, zu kaufen und zu leben, erst dann können wir die Welt verändern. 19. Wieso gilt der Regenwald als so "stark gefährdet", wenn immer noch so viel Fläche vorhanden ist, um regelmäßig mehrere Millionen Quadratmeter abzuholzen? (Klasse 8b, Gymnasium Kirchheim) Die entscheidende Frage ist nicht, wie viel Regenwald zurzeit noch übrig ist, sondern wie viel bereits vernichtet wurde und täglich vernichtet wird. Von den einstmals 63 Millionen Quadratkilometern unberührten Urwaldes auf unserem Globus existieren heute nur noch sieben große, zusammenhängende Gebiete. Dazu gehören auch der Regenwald am Amazonas und die Regenwälder in Südostasien. Regenwälder nehmen heute eine Fläche von 1.800 Millionen Hektar ein – das sind 14 Prozent der Erdoberfläche. Doch die Zerstörung nimmt bedrohliche Ausmaße an: Alle zwei Sekunden wird Regenwald zerstört, so groß wie ein Fußballfeld. Besonders dramatisch ist die Lage auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra, der Heimat der Orang-Utans. Nach 50 Jahren Raubbau sind auf Sumatra nur noch ein Drittel der einst dichten Regenwälder übrig geblieben. Auf Borneo sieht es ähnlich aus. Mit den Regenwäldern verschwindet der Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Für viele Tiere, zum Beispiel für Großkatzen wie den Tiger, sind große Regenwaldgebiete notwendig zum Überleben, denn nur dann finden sie genügend Nahrung. Durch die zunehmende Fragmentierung, d. h. Zerstückelung der Waldflächen durch Abholzung, schrumpft der Lebensraum und viele Arten sterben aus. Oft sind Kettenreaktionen die Folge, denn viele Tiere und Pflanzen stehen in Wechselbeziehung zueinander. Viele Vögel ernähren sich zum Beispiel nur vom Nektar bestimmter Pflanzenarten. Sterben diese aus, können auch die Vögel nicht überleben. Auch für die Menschen hat der Raubbau am Regenwald fatale Folgen. Allein in Brasilien wurden durch Zerstörung ihres Lebensraums 80 Völker der Ureinwohner ausgelöscht. Und auch wir bekommen die Auswirkungen zu spüren. Denn Bäume regulieren das Klima, filtern Luft und reinigen Wasser. Die Abholzung hat zur Folge, dass der CO2-Gehalt der Luft ansteigt. Eine größere Menge CO2 führt dazu, dass die Sonnenstrahlen, die auf die Erde treffen, weniger stark reflektiert werden. Dadurch heizt sich die Erde auf – man spricht von einem verstärkten Treibhauseffekt. Die Erderwärmung wiederum kann weitere Konsequenzen haben: So schmelzen die Pole und der Meeresspiegel steigt, Wüsten breiten sich aus und Klimaphänomene wie Hochwasser und Stürme nehmen extremere Ausmaße an. Deshalb ist es wichtig schnell zu handeln, um die verbliebenen Regenwälder langfristig zu schützen! 20. Welche Auswirkungen hat die Klimaerwärmung auf die Anpassung der Tiere und Pflanzen heute und in naher oder ferner Zukunft? (Klasse 8gs, Gymnasium Kirchheim) Unsere Umwelt verändert sich schon seit Jahrtausenden und schon immer überlebten nur die Tiere und Pflanzen, die mit diesen Veränderungen zurechtkamen und sich anpassten. Die Evolution beruht auf zufälligen Änderungen in den Genen – wenn diese sich in der gegebenen Umwelt bewähren oder sich als besonders vorteilhaft herausstellen, hat das entsprechende Tier oder die Pflanze einen Überlebensvorteil. Auch die Klimaerwärmung beeinflusst unsere Tier- und Pflanzenwelt und erfordert Toleranz bzw. Anpassung. Forscher der Universität Texas und der Universität Connecticut haben sich mit Studien zu 1.700 Arten beschäftigt. Sie zeigten, dass einzelne Arten von Vögeln, Schmetterlingen und alpinen Kräutern ihre Gebietsgrenzen in kühlere Regionen verlagern – die Grenzen verschoben sich pro Jahrzehnt um etwa 6,1 Kilometer in Richtung der Pole. Auch der Beginn des Nistens und der Eiablage bei Vögeln, die Blüte bei Pflanzen sowie die Wanderung von Zugvögeln und Schmetterlingen hat sich vorschoben – pro Jahrzehnt im Schnitt um 2,3 Tage nach vorne. Australische Forscher der Universität Alberta zeigen, dass Rote Eichhörnchen in zehn Jahren, als Folge des früheren Frühlingsbeginns, ihren Fortpflanzungszyklus um 18 Tage vorverlegten. Laut den Forschern lässt sich diese Anpassung nur mit einer Veränderung im Erbgut erklären. Sie konnten damit erstmals zeigen, dass sich eine Tierart bereits genetisch an den Klimawandel angepasst hat. Viele Tier- und Pflanzenarten zeigen also schon heute Anpassungen an das veränderte Klima. Auch wenn einige Arten mit der Veränderungen gut zurechtzukommen scheinen, trifft dies nicht auf alle Arten zu. Auch das Tempo, mit dem sich das Klima ändert, ist besorgniserregend. Viele Tierarten haben die Grenze ihrer Anpassungsfähigkeit vermutlich schon erreicht, können also mit weiteren Klima-Veränderungen nicht mehr tolerieren. Ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten könnten bis zum Jahr 2050 infolge der Erderwärmung aussterben. In Europa sind vor allem die Vögel, wie zum Beispiel der Rote Milan, bedroht. Doch auch in den Tropenwäldern ist von einem großen Artensterben auszugehen. Trocknere Sommer können dort das ökologische Gleichgewicht ebenso empfindlich stören wie stärkere Überschwemmungsperioden. 21. Wie viele verschiedene Farben existieren im tropischen Regenwald? (Klasse 8aG, Senefelde-Schule, Treuchtlingen) Der tropische Regenwald ist voller Farben! Auch wenn sich die Anzahl der Farben nicht beziffern lässt, da Farbe laut Wikipedia „das subjektive Empfinden der physikalischen Ursache von elektromagnetischen Wellen zwischen 380 nm und 780 nm“ ist, also subjektiv wahrgenommen wird, ist jedem klar, dass allein die vielen Blüten oder auch die unterschiedlichen Tierarten eine breite Farbpalette bieten. Man denke nur an die bunten Aras, Schmetterlinge, den Quetzal oder auch die Baumsteigerfrösche! Dennoch überwiegen – wie bei uns im Wald – auf dem ersten Blick die Grün- und Brauntöne. 22. Große Teile unserer Regenwälder, z. B. in Südamerika und Sumatra, werden zur Zeit abgeholzt und die freiwerdenden Flächen für die Gewinnung von Kraftstoffen verwendet. Dabei werden Zuckerrüben, Mais und andere Getreidearten, also Lebensmittelpflanzen, angebaut. Wie kann die Energiegewinnung in eine andere Richtung gelenkt werden, damit unsere Regenwälder auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben? (Klasse 9b, Städt. Sigena-Gymnasium Nürnberg) Viele Verbände und Vereine beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema und entwickeln dabei Vorschläge, wie eine alternative Energiegewinnung, verbunden mit einem effizienten Energieeinsatz, aussehen kann. Besonders wichtig ist zudem eine intensive politische Lobbyarbeit, da die Politik die Weichen für Entwicklungen stellt. Als Verbraucher und Konsument kann man die Entwicklung in eine sinnvolle Richtung stärken, indem man selbst durch bewussten Konsum Signale setzt. Muss ich Weine und Obst von der anderen Seite der Erde kaufen, wenn mir bewusst ist, dass der Transport hierher große Mengen Energie verschlingt? Ist es mir wirklich wichtig, so früh wie möglich im Jahr Spargel und Erdbeeren zu essen, wenn ich weiß, dass die Produkte von beheizten Feldern stammen? Wann kann ich auf öffentliche Verkehrsmittel oder auf das Fahrrad zurückgreifen, anstatt mit dem Auto zu fahren? Bei wem kaufe ich meinen Strom – und wie wird er hergestellt? König Kunde ist nicht so hilflos, wie er manchmal denkt. Seine Macht kann er mit dem Einkaufswagen ausüben!