Ernährung Prinzipiell hat die Ernährung während des ganzen Lebens die Aufgabe der Nährstoff-Versorgung des Körpers mit Energie, Vitaminen und Ballaststoffen. Zusätzlich soll sie gut schmecken: schon während der Schwangerschaft findet eine Geschmacks-Prägung des entstehenden Kindes durch die Ernährung der Mutter statt, die sich auch während des Stillens fortsetzt. Im Kleinkindalter kommt es dann entscheidend darauf an, WAS dem Kind zu essen und zu trinken angeboten wird. An diese Geschmäcker wird er oder sie sich gewöhnen! Diese Geschmäcker wird Ihr Kind aber auch immer einfordern!! Schon ab dem 2. Lebenshalbjahr ist es also entscheidend, ob sich Ihr Kind an natürliche Geschmäcker von unveränderten Lebensmitteln und von Wasser gewöhnt, oder an den durchdringenden Geschmack von Süßem, Fettem und künstlich Geschmacksverstärktem – Es liegt also an den Eltern und an der Familie des Kindes, in wie weit schon hier mit einer GESCHMACKS-SCHULUNG begonnen wird, und ob eine für das Kind klare und erlernbare Linie in den folgenden Monaten und Jahren bis zum Jugendlichen- und Erwachsenenalter verfolgt wird. Eines ist aber klar: die in den letzten Jahrzehnten üblich gewordene Ernährung unserer westlichen Zivilisationsgesellschaft führte zu nie da gewesenen Häufigkeitsgipfeln an Gefäßverkalkung, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Übergewicht und Fettsucht, sowie chronischen Darmbeschwerden und Dickdarmkrebs! Es zahlt sich also aus, die bisher in Ihrer Familie üblich gewesene Ernährung erneut zu überdenken und die eigentlichen Anforderungen, die Sie an Ihre Ernährung und an die Ihres Kindes stellen möchten, neu zu definieren. Nachfolgend möchte ich Ihnen dazu ein paar Anregungen und Vorschläge geben. Prinzipielles Ziel der Ernährung: soll den Bedarf an Nähr- und Vitalstoffen sowie an Wasser optimal abdecken soll ein gesundes Wachstum ermöglichen soll gesund erhalten soll „gut schmecken“ (Geschmack lässt sich schulen!) Das erste Lebensjahr die ersten 4 Monate: Milchnahrung alleine! • möglichst voll stillen für 4 Monate; • oder als Ersatz eine Pre-Nahrung für 4 Monate BEIKOST: Einführung idealerweise im Alter von 4-6 Monaten „gut verträgliches Zeitfenster“ • Schritt für Schritt unter Fortführung der Muttermilchernährung! • „ALLES“: Kost reich an Eisen und Zink – auch Fleisch und Getreide (auch Gluten empfohlen!) • die Milch wird zunehmend zum GETRÄNK. ab dem ersten Geburtstag: FAMILIENKOST Allergieprävention: Sind direkte Verwandte Ihres Kindes Allergiker (die Eltern oder Geschwister), so ist es prinzipiell sinnvoll, an eine gewisse Prävention zu denken: die ersten 4 Monate reine Milchnahrung (Stillen oder Pre-Nahrung HA) Hygiene-Theorie (?): bei Säuglingen im ländlichen Bereich, die schon ab den ersten Lebenswochen regelmäßig zur Stallarbeit mitgenommen wurden, hat sich gezeigt, dass später weniger häufig Allergien auftraten als bei Kindern aus Ballungszentren, die in einer „möglichst sterilen Umgebung“ aufgewachsen waren. Die bisherige Empfehlung der eher späten Einführung von bisher „umstrittenen“ Nahrungsmitteln hat sich nicht gehalten! Sämtliche Nahrungsmittel im „gut verträglichen Zeitfenster“ von 4-6 Monaten einzuführen hat sich eher als allergiepräventiv gezeigt als die späte Gabe -- siehe auch eigenes INFO-Blatt „Beikost-Einfuhr“ Zusammensetzung der gesunden Ernährung: Eine vollwertige Ernährung ist eine abwechslungsreiche Mischkost, die an den Bedarf des Kindes angepasst ist. Gerade Kinder brauchen: komplexe Kohlenhydrate (z.B. Stärke), die den Körper langwirksam und möglichst gleich bleibend mit Energie versorgen; ~50-55% der Tagesenergie aus Getreide, Gemüse, Kartoffeln und Obst; pflanzliche, hochwertige Fette mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren; zur gesunden Entwicklung und Reifung des Gehirnes; ~25-30% der Tagesenergie; tierisches und pflanzliches Eiweiß, etwa 15% der Tagesenergie aus Milch, Fleisch, Fisch, Getreide und Kartoffeln; Vitamine und Spurenelemente, für ein stabiles Funktionieren des Körpers in Gesundheit WASSER - ohne Wasser kein Leben! Ausscheidungen (Stuhl, Harn) funktionieren nur bei entsprechender Wasserzufuhr Getränke sollten keine Nahrungsquelle sein! Ballaststoffe: * bleiben im Darm und regen so die Verdauung an * dadurch: regelmäßiger Stuhl möglich * binden Giftstoffe und überschüssige Fette raschere Ausscheidung möglich! INFO www.kinderarzt-pdorf.at gedruckt auf 100% RECYCLING-PAPIER, chlorfrei – unseren Kindern zuliebe © Dr. M. Langer Wo sind diese hochwertigen Nahrungsbestandteile enthalten? 1. Das Volle Korn mit Keimling und Schale enthält hochwertige Kohlenhydrate als gleichmäßige Energiespender (werden durch die „Verpackung“ im ganzen Korn gleichmäßig über Stunden freigegeben!) enthält Eiweiß, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Spurenelemente, Ballaststoffe. 2. Naturbelassenes, rohes Obst und Gemüse: enthält von Haus aus viele der oben genannten Bestandteile. Doch Vorsicht: weit gereistes Obst und Gemüse ist durch viele Pestizide belastet! Möglichst BIO-PRODUKTE aus der Region verwenden! 3. tierische Nahrungsmittel enthalten Eiweiß, Vitamine und Spurenelemente: fettarme Milch, hochwertiges Fleisch – hier zählt vor allem Qualität statt Quantität! 4. Wasserzufuhr Vor allem empfehlenswert: Leitungswasser, Mineralwasser, zuckerfreie Tees; ausnahmsweise verdünnte Fruchtsäfte (nach der Hauptmahlzeit, sonst nehmen sie den Appetit!) Verarbeitete Nahrungsmittel – der Weg zur Fehlernährung Je stärker Nahrungsmittel weiterverarbeitet werden, desto eher geht diese große Vielfalt an Inhaltsstoffen verloren. Weshalb sind es aber gerade diese verarbeiteten Nahrungsmittel, die Kinder so gerne zu sich nehmen? haltbarer bunt verpackt gut beworben auf Kinderhöhe im Kaufhaus oft als Belohnung verwendet (wird von Kindern als „etwas Gutes“ verstanden!) Die wenigen Hauptinhaltsstoffe der verarbeiteten Nahrungsmittel bleiben Zucker (Rohrzucker, Fruchtzucker – alle ähnlich auf den Körper wirkend) und Fette (meist gehärtete Fette aus minderwertigen, gesättigten Fettsäuren) oft mit künstlich zugesetzten Substanzen wie Stabilisatoren, Vitaminen, Farb- und Konservierungsstoffen. ≠ Mangelernährung - gibt es bei uns nicht! - ODER ?? Betrachten sie ruhig einmal nach einem „ganz normalem Tag“, was von ihrem Kind alles zu sich genommen wurde: waren alle hochwertigen und zum Gesundbleiben notwenigen Nahrungsbestandteile enthalten? Oder war es doch eher „eine ganz normale Ernährung“ mit verarbeiteten Nahrungsmittel, Fertigspeisen, Süßigkeiten, Kakaofläschchen und Auszugsmehl? Vorsicht bei jeder einseitigen Diät: PRODUKTE vegetarische Ernährung ohne Milch, für KINDER fettreiche Kost mit viel Fleisch, Wurst und Käse überwiegend Süßigkeiten und Feinmehlprodukte • Bei einseitiger und minderwertiger Ernährung ist ein Mangel an Spurenelementen, Vitaminen und Fettsäuren nur eine Frage der Zeit! • Jedoch: die vollwertige Mischkost macht Vitamintabletten, -tropfen, („Sanostol“) und künstlich angereicherte Multivitamin-Säfte völlig überflüssig!! Die einzelnen Mahlzeiten - Kalte und warme Mahlzeiten ergänzen sich: • Zwei kalte Mahlzeiten: Brot aus vollem Korn, Müsli mit Milch. Dazu Rohkost aus Gemüse und Obst, etwas Butter, magerer Käse und Schinken. Versorgung mit Eiweiß, Kalzium, Vitaminen sowie Ballaststoffen; • Die warme Mahlzeit, (mittags od. abends): hauptsächlich Kartoffeln, Naturreis, Vollkornnudeln und Gemüse oder Salat. Dazu gelegentlich Fleisch oder Fisch. gut ausnutzbares Eisen und Zink aus Fleisch, Jod aus Fisch sowie Eiweiß und Vitamine; • Zwei Zwischenmahlzeiten aus rohem Obst und Gemüse Die Mahlzeit – nicht nur ein Ort der Nahrungsaufnahme o Kindern die richtige Einstellung zur Ernährung geben: auf das WAS zu achten – eine ausgewogene, gesunde Ernährung; auch auf das WIE – die gemeinsame Mahlzeit mit Eltern und Geschwistern am ansprechend gedeckten Tisch! o Kinder „essen mit den Augen“: kindgerecht zubereitet und hübsch angerichtet o statt viel Zucker und Salz: milde Würze mit frischen Kräutern o Gemeinsam zu essen beginnen, wenn alle beim Tisch sitzen; o Lassen Sie ihr Kind selbst entscheiden, wie viel es isst. - Den Teller des Kindes nicht von vornherein anfüllen. INFO 2 © Dr. M. Langer Das Frühstück Der Vormittag ist die aktivste Zeit des Tages – der Körper braucht möglichst gleichmäßig Energie. Nehmen Sie sich Zeit für ein gemeinsames Frühstück mit ihrem Kind! JA: Zum Trinken: Früchte- oder Kräutertee (ungesüßt); Frischkorn-Müsli: (alternativ: Fertig-Müsli ohne Zuckerzusatz) Getreideschrot mit Wasser über Nacht stehen lassen in der Früh dann einen frisch geschabten Apfel unterrühren dazu einen Schuss Schlagobers oder Naturjoghurt Früchte und gehackte Walnüsse Vollkornbrot: mit Frischkäse oder wenig Butter; eher NEIN: Kakao: hat zu viel Zucker und Fett: nimmt jeden Hunger Cornflakes: meist viel Zucker aber kein Vollkornanteil; Marmelade oder Honig: nur sparsam verwenden. (oft führt der viele Zucker gemeinsam mit dem vollen Korn zu vermehrten Blähungen!) Die Vormittags-Jause • Schulbrote, möglichst auch aus vollem Korn appetitlich anrichten; • auch hier auf die Rohkost nicht vergessen (z.B. Karotten, Gurken, Paprika – ganz oder in Scheiben geschnitten). • Zusätzlich einen Apfel oder eine Birne. Getränke = Wasser! Wasser ist das wichtigste Lebensmittel überhaupt. Ideale Dürstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser, sowie Kräuter- und Früchtetee ohne Zuckerzusatz (aus Teebeuteln) „100% Fruchtsäfte“ bestehen aus Wasser und ca. 10% Zucker! mindestens 1:2 mit Wasser verdünnen „Vitaminsäfte“ sind bei abwechslungsreicher Mischkost überflüssig! Fruchtgetränke, Fruchtnektar, Brausen, Colagetränke, und Limo enthalten viel Zucker: eher NEIN. Bohnenkaffee, starker Schwarztee und Colagetränke sind koffeinhältig NICHT zu empfehlen. Getreide - am besten als Vollkorn Feinmehl (Auszugsmehle, z.B. Typ 405): hier ist nur der Mehlkörper vermahlen: außer Kohlenhydraten kaum Nährstoffe. Vollkornmehl frisch gemahlen liefert neben Stärke wertvolle Nährstoffe aus den Randschichten und dem Keimling. o Fruchtschale und Keimling beinhalten: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe und wichtige, ungesättigte Fettsäuren. o Ob ein Brot dunkler oder heller ist, lässt keinen Rückschluss auf den Vollkorngehalt zu, sondern nur auf die verwendete Getreidesorte! o Auszugsmehl: die leicht löslichen Zuckerteilchen in der Stärke überschwemmen wie eine Flutwelle den Körper, dh. für kurze Zeit zu viel, danach zu wenig Energie statt nachhaltiger Sättigung kommt rasch wieder der Heißhunger! o Vollkornmehl wird durch gründliches Kauen erst langsam zerteilt. Die „verschachtelten Mehrfachzucker“ gelangen erst nach Herauslösung und Zerteilung in die Blutbahn: gleichmäßige Versorgung mit Energie über Stunden! Wie komme ich zu VOLLEM KORN? Korn ungemahlen in Säcken kaufen: ist praktisch unbeschränkt haltbar; Direkt vor der Verwendung wird das Korn dann frisch gemahlen. Eine Getreidemühle zahlt sich aus, weil so bekommen Sie in Brot, Frischkorn-Müsli, Kuchen, Palatschinken und allen weiteren aus Mehl bereiteten Speisen alles, was im Korn enthalten ist: • Vitamine, • mehrfach ungesättigte Fettsäuren, • hochwertige Kohlenhydrate und • Ballaststoffe. • All diese Inhaltsstoffe sind sonst Mangelware! Will man sich keine eigene Mühle anschaffen, so kann man das Korn auch im Reformgeschäft frisch mahlen lassen. Fruchtschale: Vitamine, Mineralstoffe Ballaststoffe ungesättigte Fettsäuren Keimling Nährgewebe Wurzelanlage Blattansatz 6 mm Mehlkörper Kohlenhydrate Roggen-Korn: mit dem Messer aufgeschnitten Beilagen / Obst und Gemüse Kartoffeln und Getreidebeilagen - verdienen mehr Beachtung • Kartoffeln sollten möglichst frisch gekocht werden. • grüne Austriebe entfernen – enthalten das schleimhautreizende SOLANIN; • besser im Rohr ohne Fett braten, als im Fett schwimmend frittieren • Täglich sollten Kartoffeln oder Reis, Nudeln und andere Getreidearten wie Hirse und Grünkern auf den Tisch kommen. Naturreis und Vollkornnudeln enthalten mehr wichtige Nährstoffe als die verarbeiteten Produkte, wie geschälter Reis und Teigwaren aus Feinmehl. INFO 3 © Dr. M. Langer Gemüse und Obst - reich an wichtigen Nährstoffen • Gemüse und Hülsenfrüchte: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe. • Rohkost ist sehr empfehlenswert. • Gemüse immer schonend in wenig Wasser kochen, dünsten oder dämpfen; • auch hochwertiges Tiefkühlgemüse kann verwendet werden; • Für Kinder animierend: Kinder mitkochen lassen, Kinder essen „mit den Augen“, Vorbildwirkung der Eltern; • Obst ist als Frischobst am wertvollsten. • Obstkonserven sind meist gekocht und haben viel Zucker zugesetzt; • möglichst heimische Obstsorten und Bio-Produkte verwenden zur Vermeidung der sonst nicht unerheblichen Schadstoff- und Pestizidbelastung! Vollkornbrot aus Weizen, Dinkel und Roggen Milch Milch und Milchprodukte, va. Vollmilch, Joghurt und Buttermilch, versorgen den Körper mit Kalzium, Phosphat, Eiweiß, Zink, Jod und Vitamin B2 und B1. Milch enthält versteckte Fette! Wird Vollmilch getrunken, sollten Fette an anderen Stellen eingespart werden (Fleisch, Wurst, Käse) Kakao, Fruchtjoghurt, Fertigdesserts haben meist hohe Zuckerzusätze. Als Alternative kann Naturjoghurt mit frischem Obst gemischt werden oder Frucht- und Naturjoghurt 1:1 verdünnt werden. Rohmilch: direkt, nur gefiltert – Ab-Hof-Verkauf; nach Stunden bis Tagen steigen die Fetttröpfchen nach oben, die Milch „rahmt auf“ und bekommt einen Obers-Pfropf im Flaschenhals; pasteurisiert: für 13-30 Sekunden auf 72-78 °C erwärmt, wird die Milch von Keimen befreit und haltbarer; homogenisiert: Die Milch wird mit hohem Druck gegen eine Metallwand gesprüht: dabei werden die ohnedies schon kleinen Fettkügelchen der Rohmilch (5-15 µm groß) zerrissen und zerkleinert (auf ~1µm) – das Fett bleibt dadurch homogen in der Milch verteilt, das Aufrahmen der Milch wird verhindert; DOCH: die Milch passiert den Magen jetzt auch schneller im Dünndarm können die nun viel kleineren Fette auch viel leichter die Darmwand durchschreiten und nehmen Eiweiß mit ins Blut der Körper kann nun leichter Abwehrstoffe gegen diese Eiweißteilchen aufbauen, was eine mögliche Erklärung für die immer häufiger werdende Kuhmilchallergie bei Kindern sein kann! ultrahoch erhitzt: für wenige Sekunden wird die Milch auf etwa 150°C erhitzt, bei schneller Abkühlung verändert sich der Geschmack kaum, die Milch ist aber zu einer „Konserve“ geworden. Vollmilch: natürlicher Fettgehalt von etwa 3,6% Fett Halbfettmilch / teilentrahmte Milch: fettreduziert auf 1,5% Fett laktosefreie Milch: durch Zugabe von Enzymen wurde der Milchzucker LAKTOSE abgebaut; natürlich laktosefrei: Emmentaler, Bergkäse, Parmesan, Edamer, Gouda, Mozzarella, Butterkäse Fleisch – Wurst – Eier: weniger, mit hoher Qualität Speck oder Schinken ?? Fleisch enthält hochwertiges Eiweiß, Eisen und Vitamin B12. Das Eisen in Fleisch ist leichter verfügbar als das in Gemüse und Getreide (dort sollte etwas Vitamin C-hältiges Obst, bzw. Zitronensaft dazugegeben werden, um die Verfügbarkeit von Eisen zu verdoppeln); Fleisch sollte mager sein. Im Wechsel mageres Schweine-, Rind- und Geflügelfleisch Es darf nicht stark angebraten werden, da die dabei entstehenden Röstprodukte in größeren Mengen ungesund sind. (besonders durch das herabtropfende und auf den Kohlen verbrennende Öl beim Grillen lagernd sich Benzpyrene am Fleisch ab, die krebserregend sein können.) Innereien sind generell nicht zu empfehlen! (z.B. ist die Leber als Reinigungsorgan auch der Tiere oft selbst verfettet und mit Giften beladen) Wurstwaren haben einen hohen Anteil an versteckten Fetten - höchstens ab und zu essen! Besser: magerer kalter Braten und gekochter Schinken, fleischfreie Tage; Ein guter Ersatz sind Getreidegerichte mit Gemüse oder Obst. Die Mischung aus Getreide und Vitamin C-hältigem Obst oder Gemüse sorgt dafür, dass Eisen aus Getreide besser ausgenutzt werden kann. Eier • • • INFO reich an Vitaminen Eigelb: viel Cholesterin höchstens zwei bis drei Eier pro Woche essen! 4 Durchschnittlicher Fettgehalt (%) © Dr. M. Langer Fett - sparen und die Sorte beachten Fette sind ein hervorragender Geschmacksträger enthalten die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K – daher aus unserer Ernähung nicht weg zu denken. DOCH: der aktuelle Fettanteil beträgt meist 40% der Nahrungsenergie; die vielen Herz-Kreislauf-Krankheiten sind eine Folge davon. (empfohlener Fettanteil nur 25-30% !!) mehrfach ungesättigte Fettsäuren schützen eher vor diesen Erkrankungen und werden während der kindlichen Entwicklung dringend zum Aufbau der Organe benötigt. Daher sollte möglichst hochwertige Fett gewählt werden und bewusst als Quelle von Vitaminen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren verzehrt werden. mehrfach ungesättigte, dadurch gesunde Fettsäuren (z.B. Linolsäure und Ölsäure) sind enthalten in: hochwertigen, kalt gepressten pflanzlichen Ölen: Sonnenblumen-, Maiskeim- oder Olivenöl Margarine und pflanzliche Fette (außer Kokosfett) Gesättigte und dadurch ungesunde Fettsäuren sind enthalten in: den meisten tierischen Fetten: sichtbares Fett im Fleisch, Rindsuppe, Butter, Schlagobers; „versteckten Fetten“: frittierte Speisen, Wurst, Käse; Schokoladen und den meisten Snacks, Kuchen und Knabbereien; Süßigkeiten Alle Kinder lieben Süßes! nach Süßem und Fruchtsäften wird meist kaum mehr hochwertige, gesunde Nahrung gegessen; wird dieser „Vorliebe auf Süßes“ zu sehr nachgegeben, drohen: Karies fettarmer Frischkäse oder Butter ?? Übergewicht Fehlernährung MANGEL an hochwertigen, essentiellen Nährstoffen; Daher empfehle ich einige Grundregeln im Umgang mit Süßem: Süßigkeiten und Naschereinen gezielt und nach dem Essen geben. Nachspeise nur, wenn zuvor normal gegessen wurde. Zu den Mahlzeiten als Getränk prinzipiell nur Wasser; wenn Sie Fruchtsäfte geben möchten, diese immer verdünnen: mindestens 1:2 mit Leitungswasser; Fertigdesserts und Fruchtjoghurt 1:2 mit Naturjoghurt verdünnen; auf Kinder ausgelegte Produkte meiden; sie sind meist besonders reich an Zucker und Fett! Wenn schon im Säuglingsalter Fruchtsäfte gemieden werden und Speisen wenig gesüßt werden, kann man einer Gewöhnung an den süßen Geschmack etwas vorbeugen. Süßes und Zahngesundheit: Besser 1x am Tag eine ordentliche, süße Nachspeise als über den Tag verteilt kleine Naschereinen! (zB. nach dem Mittagessen eine „Nachspeise“ und danach möglichst Zähneputzen), Die Zähne brauchen immer 2-3 Stunden, um sich nach der Mahlzeit wieder zu „stärken“. (Remineralisationszeit: nach dem Essen fällt durch den Abbau der Kohlenhydrate der pH-Wert im Mund in den sauren Bereich ab; dadurch lösen sich die festigenden Mineralien Kalzium und Phosphat aus dem Zahnschmelz heraus. Erst mit dem Ansteigen des pHWertes in einen normalen Bereich gehen diese Mineralstoffe aus dem Speichel wieder in den Zahnschmelz hinein und stärken diesen: dauert 2-3 Stunden und kann durch das Kauen eines zuckerfreien Kaugummis verkürzt werden – siehe obiges Bild) In dieser Zeit tun sich Karies-Bakterien besonders leicht, Löcher in den Zahnschmelz zu fressen. Klebrige Süßigkeiten (z.B. Karamell in Bonbons, zahlreiche Riegeln) sind hier am schädlichsten. Die Zuckerfalle Jeden Herbst werden tausende Tonnen an Zuckerrüben mit einem Zuckergehalt von etwa 17% in die Zuckerfabriken geliefert. Dort werden sie gewaschen, zerkleinert, mit heißem Wasser überbrüht Rohsaft, mit Kalkmilch und CO2 behandelt konzentrierter Schlammsaft, dann gefiltert, gereinigt und in Verdampfern eingedickt Dicksaft (70% Zucker), schließlich gekocht und weiter eingedickt: etwa 50% des enthaltenen Zuckers bildet Kristalle und wird abzentrifugiert: ergibt den allseits bekannten weißen Kristallzucker. Den Rest bildet die sehr vitamin- und mineralstoffreiche „Melasse“ (ebenfalls noch etwa 50% Zuckergehalt), diese wird allerdings als „Abfallprodukt“ im Mastfutter an Schweine verfüttert. Zucker ist nach hochtechnologischer Verarbeitung völlig befreit von allen Begleitstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Zucker liefert daher unserem Körper nichts als Kalorien, so genannte „leere Kalorien“. Zucker in verschiedenen „Gesichtern“: Honig, brauner Zucker, Rohrzucker,… sind ernährungstechnisch alle gleich dem Haushaltszucker; in Müsliriegeln bleibt Zucker oft der Hauptbestandteil, wird jedoch aufgeteilt angeschrieben; z.B. als Frucht- / Rohr- / Malzzucker. Ist 0-%-Fett-Joghurt wirklich GESUND?? dafür aber reichlich ZUCKER! enthält wohl kaum Fett, Durchschnittlicher Zuckergehalt (g/100g) INFO 5 © Dr. M. Langer Mehrfachzucker: Zellulose und Stärke (Ketten aus tausenden Glukosemolekülen); Zweifachzucker: o Saccharose: (Rohr-, Rübenzucker) = Glukose + Fruktose; o Maltose (Malzzucker) = Glukose + Glukose; o Laktose (Milchzucker) = Glukose + Galaktose; Einfachzucker: Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Galaktose; - alle Kohlenhydrate werden letztlich in diese kleinsten Bestandteile zerteilt. Wirkung des Zuckers im Körper Zum Abbau des Zuckers im Körper wird Vitamin B1 benötigt; DOCH: Auszugsmehle enthalten kaum mehr Vitamin B1 und der weiße Zucker ist überhaupt völlig frei davon es droht der Vitamin B1-Mangel! Zucker, alles Süße und auch Weißmehlprodukte oder der weiße, polierte Reis, bestehen vorwiegend aus schnelllöslicher Glukose. Weil ja das feste Fasergewebe, in das die Glukose natürlicherweise eingebunden war, bereits beim Schälen der Reiskörner und beim Ausmahlen des Mehles entfernt wurde, hat der Magen-Darmtrakt nicht mehr viel zu tun. Die Glukose wird im Eiltempo ins Blut abgegeben. Der hohe Blutzuckerspiegel führt kurzfristig zu einem Glücksgefühl und Energie-Hoch, erzeugt aber andererseits im Körper eine Alarmsituation: schnell muss viel Insulin gebildet werden, um dem Zucker den Übergang aus dem Blut in die Zellen zu ermöglichen und den Blutzucker wieder zu senken. Dieser hohe Insulinspiegel bleibt jedoch nach dem Abfall des Blutzuckerspiegels noch längere Zeit bestehen. Die Folge ist eine Art Unterzucker – sichtbar in: Hunger, Nervosität Konzentrations- und Lernschwäche Gereiztheit, Aggressivität Es macht sich also zirka zwei Stunden nach einer zuckerreichen Mahlzeit wieder starker Hunger bemerkbar, Heißhunger nach dem Glücksgefühl von vorher: das ist der Beginn der Zuckersucht! Außerdem weiß man heute, dass Fettgewebe nur dann aufgebaut wird, wenn Insulin im Blut ist. Somit bewirkt Zucker über die rasche Erhöhung des Insulinspiegels unmittelbar den Aufbau von Fettdepots und somit von Übergewicht. II ) Bewegung Übergewicht: • • übergewichtig: adipös (fettsüchtig): 15 % (-jedes 6.-7. Kind) 6,3 % Verteilung bei Kindern: Übergewicht Fettsucht - BMI > 90. Perzentile - BMI > 97. Perzentile 3-6a 9% 2,9% 7-10a 15% 6,4% 14-17a 17% 8,5% Im Vergleich von 1985 bis 1999 hat sich die Adipositas-Rate verdoppelt und ist seither stetig im STEIGEN begriffen!! BMI (body mass index) BMI = Körpergewicht (kg)/ Körpergröße ² (m²) Bei Wiener Schüler finden sich im Alter von 6-10 Jahren bereits fixierte Skelettschäden: Haltungsfehler in 37% Wirbelsäulenschäden in 31% Bein- und Fußschäden in 24% Kinder im Gleichgewicht Körpergewicht = Kalorieneinfuhr minus Kalorienverbrauch das heißt: die Ernährung einerseits und körperliche und geistige Anstrengung andererseits definieren, ob das Körpergewicht im Normalbereich bleibt, oder krankhaft wird. Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, der jedoch oft eingeschränkt wird durch anerzogenes, stundenlanges Sitzen, durch geringen Freiraum für körperlichen Ausgleich und durch Video, TV und Gameboy. Entscheidend ist die Motivation zur Bewegung: • in jedem Kind steckt die Neugierde, neue Sportarten aus zu probieren; • Lob und Anerkennung bringen die nötige Bestätigung • ein Erfolgserlebnis kommt oft erst im Gemeinschaftserlebnis Vorsicht vor Überforderung o das chronologische Alter und die motorische Entwicklung sind oft nicht auf einem Niveau. o falscher Ehrgeiz von Eltern, Lehrern und Trainern frühzeitiges Abstempeln als „Talentierter“ oder „Versager“; o Freude an der Bewegung vermitteln – Eltern und Lehrer als VORBILD Jugendliche im Gleichgewicht Kindern die Natur zeigen gemeinsame Sportarten beginnen Kindern die Freude an der Natur erfahren lassen, trägt Zinsen in der Jugend Jugendliche mit einem sozial integrierten, sportlich aktiven Lebensstil neigen weniger zu Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum. Sport bewahrt vor Übergewicht, entspannt, fördert das Selbstbewusstsein, reduziert Stress, hebt die Stimmung und fördert die geistige Leistungsfähigkeit. in der Kindheit erworbene Bewegungsfähigkeiten bleiben meist ein Leben lang erhalten; Mannschaftsspiele lehren Kinder, Regeln zu akzeptieren und Gemeinschaftsgeist zu üben; Bei ungefähr der Hälfte der adipösen Kinder und Jugendlichen liegt bereits mindestens eine Folgeerkrankung vor (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung, Diabetes mellitus Typ 2, orthopädische Komplikationen). INFO 6 © Dr. M. Langer