gehölze - Natur im Garten

Werbung
HANDBUCH DER
GRÜNRAUMPFLEGE
Impressum:
Herausgeber und Verleger:
Amt der NÖ Landesregierung,
A-3109 St. Pölten, Landhausplatz 1
Inhaltliche Konzeption: Peter Santner
Text: Paula Polak
Redaktion: Peter Santner, Thomas Uibel
Grafik: Barbara Jaumann,
innerhalb Corporate Design
der NÖ Landesregierung
Illustrationen: Moidi Kretschmann
Titelfoto: Andreas Wall
Druck: radinger.print, Scheibbs
gedruckt auf Recyclingpapier mit Pflanzenölfarben
© Juli 2004
Ökologie
S. 7
j Die Aktion „Natur im Garten“ S. 7
j Ökologisches Grundverständnis S. 8
BODEN
j Grundlagen S. 11 j Bodenaufbau S. 12 j Bodenbeurteilung
j Bodenbearbeitung S. 20 j Bodenverbesserung S. 22
j Pflanzenbedürfnisse
S. 33 j Wasser S. 34
Bauplan der Pflanze S. 27
j Raum S. 32 j Licht
j Nährstoffe S. 35 j Düngung
Bäume S. 41
j Aufbau
j Straßenbäume
Sträucher S. 59
S. 41
S. 13
PFLANZE
S. 32
S. 27
j Pflanzung
GEHÖLZE
S. 44
j Obstbäume S. 55
j Hecken S. 60 j Sonderkapitel Rosen
S. 41
j Anlage S. 99 j Staudenvermehrung S. 104
j Pflege S. 107 j Staudenbeete für verschiedene Standorte S. 108
Sommerblumen S. 117 j Ornamentbeete S. 121
j Wiese S. 124 j Fettwiese S. 126
j Blumenwiese S. 127 j Magerwiese S. 128 j Rasen S. 130
j Brachen, Säume, Raine S. 133 j Anlage von Rasen, Wiesen S. 134
BLUMEN
S. 95
GRAS
S. 123
BAUTEN
S. 139
S. 139
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
j Räume für Kinder
j Friedhöfe S. 154
S. 145
3
4
S. 85
Stauden S. 95
j Wege und Plätze
j Mauern S. 143
2
S. 38
S. 54
Biologie der Gräser S. 123
S. 11
1
S. 145
Kontakte
S. 155
Literatur
S. 157
Register
S. 159
Arbeitsblätter
S. 161
5
6
7
8
9
10
11
12
GrünraumpflegerInnen machen ihre hervorragende Arbeit in der Öffentlichkeit. Das ist
nicht immer einfach und bedeutet viel Verantwortung. Nur zu leicht wird Kritik laut an
dem, was man tut, und wie man es tut. Gerade die Berücksichtigung ökologischer Kriterien
bei der Arbeit muss oft besonders gut erklärt werden und stößt noch manchmal auf
Unverständnis.
Das Beispiel Privatgarten zeigt jedoch, dass solche Vorurteile auch ausgeräumt werden können:
Die Aktion „Natur im Garten“ hat in den letzten Jahren verstärkt den privaten Naturgarten
propagiert und dafür unermüdlich Bewusstseinsbildung betrieben. Gartentelefon,
Naturgarten-Ratgeber, Schaugärten und Partnerbetriebe sind nur einzelne Beispiele dieser
umfassenden Service- und Informationsinitiative. Mittlerweile hat der Naturgarten in Niederösterreich einen hervorragenden Ruf, und die stolzen Besitzer eines ökologisch gepflegten
Gartens wissen, dass sie Teil einer nicht aufhaltbaren Entwicklung sind.
Immer wieder wurde an uns der Wunsch herangetragen, auch für die Pflege öffentlicher
Grünräume Information und Service anzubieten. Wir bieten daher seit Herbst 2002
Kurse für Betreuer von Gemeindegrünräumen an, die nach wie vor auf großes Interesse
stoßen. Als Begleitung zu diesem Kurs ist dieses Handbuch entstanden, das einen umfassenden Überblick über die gärtnerischen Tätigkeiten in der Gemeinde bietet.
Wir möchten damit beweisen, dass ökologische Pflege im täglichen Betrieb möglich
ist, und Ihnen gleichzeitig die Anleitung geben, wie diese funktioniert. Denn öffentliche
Grünräume müssen nicht nur schön und gepflegt, sondern auch zweckmäßig sein.
Dieses Buch soll Ihnen eine praktische Hilfe dabei sein, all diese
Ziele mit umweltschonender Pflege zu erreichen.
Für diese Aufgabe wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg!
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll
Umweltlandesrat Mag. Wolfgang Sobotka
5
1
ÖKOLOGIE
DIE AKTION „NATUR IM GARTEN“
„Natur im Garten – gesund halten, was uns gesund hält“ steht seit mittlerweile 5 Jahren für
die Verbreitung der Idee „Naturgarten“ in Niederösterreich. Unsere Hausgärten sind unsere
unmittelbare Umwelt, Lebensraum für die ganze Familie und eine willkommene Heimat
für unzählige heimische Pflanzen und Tiere.
Die drei Kernkriterien der Aktion sind der Verzicht auf
–
–
–
chemisch-synthetische Pestizide
torfhaltige Erde
und
leicht löslichen Mineraldünger.
Seit 2002 beschäftigt sich die Aktion über die Gärten hinaus auch mit dem öffentlichen Raum.
Die Grünräume, die in unseren Gemeinden angelegt und gepflegt werden, folgen den Zeichen
der Zeit. Wichtige Elemente eines Naturgartens wie z.B. die Pflanzung heimischer Arten,
natürlicher, vorbeugender Pflanzenschutz und ökologische Vielfalt finden hier Beachtung.
Ökologisches und gärtnerisches Grundverständnis ist beinahe ein Garant für Erfolg bei Grünraumpflege und -gestaltung. Werden die ökologischen Bedingungen eines Standortes beachtet
und Pflanzen gesetzt, die an diesen gut angepasst sind, kann sich ein ganz natürliches
Gleichgewicht einstellen. Während zum Beispiel eine Mischhecke aus heimischen Sträuchern
eine Vielzahl von Vögeln und Insekten beherbergt, wird eine reine Forsythienhecke eher
unbelebt bleiben. Gute Grünraumpflege und -gestaltung kommt nicht von selbst, sondern ist
ein Handwerk, das erlernt sein will – und wer es beherrscht, kann viel bewirken. Für welche
Gehölze man sich entscheidet, welche Art von Grasbewuchs man wählt, legt Aussehen und
Nutzung womöglich ganzer Ortsteile für lange Zeit fest.
ÖKOLOGIE
GrünraumpflegerInnen arbeiten in der Öffentlichkeit und stehen damit zunehmend vor der
Aufgabe, der Öffentlichkeit erklären zu müssen, was sie tun und warum sie es tun. Wer
ökologische Zusammenhänge kennt, kann sie leichter erklären – und man wird ihm glauben.
7
1
ÖKOLOGISCHES GRUNDVERSTÄNDNIS
Wissen und Sorgfalt im Umgang mit Natur gab es in den Gemeinden immer. Schließlich
war es die bäuerliche Bevölkerung, die in Jahrhunderte langer Arbeit die Kulturlandschaft mit ihren Äckern, Rainen und Wiesen schuf. Ohne menschliche Tätigkeit wäre der
Großteil Europas hauptsächlich Waldlandschaft und damit um viele Pflanzen, Tiere und
Lebensräume der Kulturlandschaft ärmer. Nahezu zwei Jahrtausende hat das Nebeneinander von der dem Menschen Nutzen bringenden Kulturlandschaft und ursprünglicher
Natur gut funktioniert. Erst in den letzten hundert Jahren sind dieses Wissen und diese
Sorgfalt etwas in Vergessenheit geraten. Vieles, von der modernen Technik mit großem
Aufwand bewerkstelligt, lässt sich durch intelligentes Lenken natürlicher Abläufe immer
noch wesentlich einfacher und schonender erreichen.
Was der Bauer früher durch Erfahrung, Tradition und Gespür richtig ausführte, ohne
die Details der Abläufe zu kennen, erforscht seit einigen Jahrzehnten die Wissenschaft
Ökologie.
Ökologie ist ein häufig benutztes Schlagwort, wenige aber kennen die Bedeutung:
Ökos ist altgriechisch und meint das Haus im Sinne von Hauswirtschaft.
Logos ist das altgriechische Wort für Lehre.
Ökologie ist somit die Lehre von der Hauswirtschaft der Natur.
Sie erklärt uns, wie in der Natur Stoffe verteilt werden, Energien fließen und welche
Organismen welche Aufgaben in diesem Haushalt erfüllen. Der Haushalt der Natur ist
eine geschlossene Wirtschaft.
ÖKOLOGIE
Außer Energie – dem Licht der Sonne – kann von außen unserer Erde nichts zugeführt
werden. Was wir zum Leben an Stoffen brauchen, ist vorhanden. Mehr bekommen
wir nicht. Deshalb ist es lebensnotwendig, mit unseren Rohstoffen sorgsam umzugehen.
Abgesehen vom Menschen produziert kein Organismus dieser Erde Müll, das heißt
nicht mehr verwendbare Stoffe – wie zum Beispiel Kunststoffverpackungen.
Alles, was Tiere oder Pflanzen „wegwerfen“ – und auch die toten Lebewesen selbst –
können von anderen Organismen verwertet werden. Dieser Abbau findet so lange statt,
bis zuletzt nur mehr Mineralstoffe übrig bleiben. Diese Mineralstoffe werden von
Pflanzen wiederum zum Aufbau ihres Körpers – mit Hilfe der Energie des Sonnenlichtes –
verwendet. Der natürliche Kreislauf beginnt von neuem.
8
1
WICHTIGE ÖKOLOGISCHE GRUNDBEGRIFFE
Organismen
sind lebende Pflanzen, Tiere, Bakterien, Pilze …
Organisch
von Lebewesen stammend
Organische Stoffe
sind abgestorbene pflanzliche oder tierische Teile.
Mineralstoffe
sind feste, nicht organische Elemente oder Verbindungen aus
solchen Elementen.
Beispiele: Calzium, Aluminium, Eisen, Kalium, Nitrat, Phosphate …
Produzenten
Nur Pflanzen sind Produzenten, das heißt Erzeuger von
organischer Substanz, mit Hilfe der Photosynthese.
Konsumenten
Alle weiteren Organismen, so auch wir Menschen, sind
Konsumenten, das heißt Verbraucher.
Wir verbrauchen letztendlich, was andere – die Pflanzen –
erzeugt haben.
Destruenten
Was von Produzenten und Konsumenten übrig bleibt
(Blätter, Kot, Leichen), wird von einer Menge kleiner und kleinster
Lebewesen (Bodentiere, Bakterien, Pilze) immer weiter abgebaut.
Diese nennt man Destruenten, das heißt Abbauer. Schließlich
bleiben nur mehr Mineralstoffe übrig, von denen sich wieder die
Pflanzen ernähren.
ÖKOLOGIE
Einige grundlegende Begriffe, die immer wieder vorkommen werden:
9
1
STOFF- UND ENERGIEKREISLAUF
Energie
j
j
j
j
j
Pflanzen
(Produzenten)
Pflanzenfresser
(Konsumenten 1. Ordnung)
Räuberische und
parasitische Tiere
(Konsumenten 2. Ordnung)
j
j
ÖKOLOGIE
10
j
Zersetzer
(Destruenten)
j
j
j
Mineralien
Bestandesabfall;
totes, organisches Material
2
BODEN
Der Boden ist die Quelle aller Güter.
Justus von Liebig
GRUNDLAGEN
Justus von Liebig hat es treffend formuliert: Seine größte Bedeutung hat der Boden als
Pflanzenstandort, und ohne Pflanzen können keine anderen Lebewesen auf dieser Welt
existieren. Der Boden ermöglicht den Pflanzen:
j
Verankerung
j
Nährstoffaufnahme
j
Wasseraufnahme
Der Boden ist für Landpflanzen ebenso notwendig wie das Sonnenlicht.
j
verwittertem Gestein (Mineralanteil)
j
mit Wasser oder luftgefüllten Hohlräumen (Poren) zwischen den Bodenteilchen
j
organischen Resten verschiedener Lebewesen, Tiere und Pflanzen, in
unterschiedlichen Graden der Zersetzung (Humus)
j
den Bodenlebewesen (Bakterien, Pilze, Bodentiere).
BODEN GRUNDLAGEN
Boden ist der oberste Bereich der Erdkruste, ist durch Verwitterung, Um- und Neubildung
entstanden und besteht aus:
Das Thema „Boden als Pflanzenstandort“ behandelt ausführlich die Önorm L1050.
Aus dieser Önorm nun im Folgenden einige für die Praxis interessante Informationen.
11
2
BODENAUFBAU
Führt man einen lotrechten Schnitt durch den Boden, erkennt man, dass er aus verschiedenfärbigen
Schichten (Horizonten) aufgebaut ist. Solch einen Schnitt nennt man Bodenprofil.
Fachleute können daraus die Entstehung des Bodens, seinen Wasser- und Humusgehalt und daraus
seine Eignung als Pflanzenstandort ablesen.
BODENPROFIL
Mulchschicht, Rotteschicht
O-Horizont
Mineralschicht
B-Horizont
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Humusschicht
A-Horizont
Muttergestein
C-Horizont
Organische Auflage (Mulchschicht, Rotteschicht, O-Horizont): Die Auflage besteht aus abgestorbenem,
unverrottetem bis teilweise verrottetem organischen Material (Laub, Grasreste, tote Tiere …).
BODEN AUFBAU
Oberboden (A-Horizont) ist die mit lebenden und abgestorbenen organischen Bestandteilen angereicherte oberste Mineralbodenschicht. Andere Bezeichnungen sind Mutterboden und Humusschicht.
In der Regel ist dieser Bodenteil stark belebt, nährstoffreich und reich an eingelagerten Samen,
die auf für sie günstige Keimbedingungen warten. Im Oberboden steckt die Entwicklung und
die Geschichte eines Stück Landes – und damit sein Kapital. Die Farbe des Oberbodens ist in der Regel
dunkelbraun bis schwarz und damit dunkler als die des Unterbodens.
Unterboden (B-Horizont) nennt sich die darunter liegende Schicht, die meist rein mineralisch, ohne
organische Anteile oder Bodenlebewesen zusammengesetzt ist. Von der darunter liegenden Gesteinsschicht lässt sich der Unterboden deutlich unterscheiden. Der Unterboden ist immer nährstoffarm
und frei von Samen. Seine Farbe variiert von fahlbraun bis grau.
Ausgangsgestein, Muttergestein (C-Horizont) ist das Gestein, aus dem der Boden entstanden ist.
Typische Ausgangsgesteine in Niederösterreich sind etwa der eher saure Granit (Waldviertel), Sandstein
(Wienerwald), basische Kalke (südliches Niederösterreich) und Löss (Weinviertel).
12
2
Je nach Untergrundgestein, Klimaverhältnissen und Pflanzendecke entstanden in Österreich
an die 40 verschiedene Bodentypen wie etwa Braunerde, Gley oder Schwarzerde. Das ist natürlich für
die Praxis viel zu kompliziert. Wir beschränken uns daher auf die für GärtnerInnen wesentlichen
Informationen.
BODENBEURTEILUNG
NACH WICHTIGEN EIGENSCHAFTEN
Um mit dem Boden sicher und richtig umzugehen, muss man einschätzen können, um welche Art
von Boden es sich handelt, welche Eigenschaften er hat und was dies für die Pflanzen bedeutet.
BODENART
Die mineralischen Teile des Bodens bestehen aus einer Mischung aus
j
j
j
Sand (grobkörnig, Korngröße 0,063 bis 2 mm)
Ton (Korngröße kleiner 0,002 mm)
Schluff (Korngröße liegt dazwischen)
Diese Teilchen entstanden über Jahrmillionen durch Verwitterungsvorgänge.
VERWITTERUNG
j
zunehmende
Zerkleinerung
Korngröße
(mm)
0,002
Ton
BODEN EIGENSCHAFTEN
j
j
j
0,063
Schluff
2,0
Sand
13
2
Je nach Anteil von Sand, Schluff und Ton benennen wir die Bodenart: Der allseits bekannte Lehm setzt
sich beispielsweise zu ziemlich gleichen Teilen aus allen dreien zusammen. Wir bestimmen die Bodenart grob mit der Fingerprobe: Eine etwa esslöffelgroße, feuchte Bodenprobe wird zwischen Daumen
und Zeigefinger kurz geknetet, bis der Glanz des Wassers verschwindet, dann zu einer Kugel geformt;
dabei reagiert jede Bodenart unterschiedlich:
Sandige Böden
–
–
–
–
die Kugel lässt sich nicht formen und zerfällt
raue und körnige Struktur, kaum Feinsubstanz
von Natur aus wenig bis keine Nährstoffe
hält Wasser schlecht
Schluffige und tonige Böden
–
–
–
–
–
Kugel lässt sich gut bilden
haben viel Feinanteil
sind glatte, schmierige und schwere Böden
enthalten meist viele Nährstoffe
haben ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen
Lehmige Böden
–
Kugel lässt sich bilden (durch den Tonanteil), wird aber rissig
(durch den Sandanteil)
fühlen sich rau an und knirschen (durch den Sandanteil)
Oberfläche ist stumpf, nicht glatt
haben ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen
–
–
–
HUMUS
Um die Fruchtbarkeit eines Bodens einschätzen zu können, ist der Humusgehalt wichtig.
Humus
j
j
j
speichert Wasser
speichert Nährstoffe
lockert den Boden auf.
BODEN EIGENSCHAFTEN
Grobes Bestimmungsmerkmal für den Humusgehalt ist die Farbe: In der Regel sind dunklere Böden
humusreicher. Man bezeichnet z.B. einen hellgrauen Lehmboden mit bis zu 1 % Humus als humusarm,
einen schwarzen mit 15–30 % als humusreich.
Achtung: Man muss aufpassen, dass man verschiedene Böden gleicher Feuchte miteinander vergleicht,
denn feuchte Böden wirken immer dunkler als trockene.
Humus ist zersetztes und aufbereitetes organisches Material aus Tier- und Pflanzenresten. Die Reste
werden durch Bodentiere zerkleinert und mit den mineralischen Bodenteilchen vermischt. Besonders
wichtig ist dafür der Regenwurm. Die zerkleinerten Teile werden dann von Bodenpilzen und Bakterien
in stabile Huminstoffe umgebaut und schließlich nach Jahren oder Jahrzehnten zu Mineralstoffen
zersetzt. Huminstoffe nennt man auch Dauerhumus, sie stellen eine langsam fließende Nährstoffquelle
dar. Ihre dunkle Farbe bewirkt, dass der Boden sich im Frühling früher erwärmt, was das Wurzelwachstum früher in Gang setzt. Schließlich beginnen Keimungs- und Wachstumsvorgänge erst bei
einer Bodentemperatur von mehr als 5 Grad Celsius.
14
2
NÄHRSTOFFKREISLAUF
anorganische
Substanz
organische
Substanz
Verwitterung
Zersetzung
j
Mineralisierung
j
Ton-Humus-Komplex
j
Tonminerale
Teilchen < 0,002 mm
= Bodenkolloide
Humifizierung
j j
Pflanzennährstoffe
j
j
Dauerhumus
schwer zersetzbar
j
j
j j j
j
j
j j j
Mineralstoffe
Nährhumus
leicht zersetzbar
j
Krümelbildung
Huminstoffe
Humusteilchen < 0,002 mm
= Bodenkolloide
j
GEFÜGE
Der ideale Boden besteht zu
j
j
j
BODEN EIGENSCHAFTEN
nennt sich die Anordnung von festen Bodenteilchen und Hohlräumen. Das Gefüge ist entscheidend
für Luft- und Wasserführung des Bodens und für die Möglichkeit der Wurzeln, sich auszubreiten.
Sandböden beispielsweise haben ein Einzelkorngefüge, die Teilchen sind nicht miteinander verklebt.
Dadurch kann jederzeit genug Luft eindringen, allerdings kann auch Wasser schnell abrinnen.
Pflanzenwurzeln können sich im Sandboden gut ausbreiten.
50 % aus Festsubstanz
30 % aus Wasser führenden Poren
20 % aus Luft führenden Poren.
Sind diese ideal verteilten Bodenteile mit Hilfe von Bakterien verkittet, nennt man das Krümelgefüge.
15
2
Besteht der Boden zu einem hohen Anteil aus
groben Teilen wie Kies, sind auch die Hohlräume
dazwischen groß, und das Regenwasser rinnt ab
in tiefere Schichten. Dort ist es nicht mehr für die
Pflanzen verfügbar. Ist dagegen der Tonanteil
hoch, wird viel Wasser zurückgehalten, was auch
nicht von allen Pflanzen vertragen wird. Ein
in seinem Gefüge zerstörter Boden lässt sich gar
nicht oder nur mit enormem Aufwand wiederherstellen. Fahren z.B. schwere Geräte wie Bagger
über den Boden, wird er verdichtet, d.h. seine
Hohlräume werden zerdrückt. Luft, Wasser und
die im Wasser gelösten Nährstoffe können
in der Folge im Boden nicht mehr richtig verteilt
werden und gelangen nicht mehr zu den Pflanzenwurzeln – die Pflanzen vertrocknen. Auch können
sich die Feinwurzeln der Pflanzen durch so
einen verdichteten Boden keinen Weg bahnen.
KRÜMELGEFÜGE
Wasser
Luft
Organismen
mineralische
Substanz
BODEN EIGENSCHAFTEN
Humus
Das Bodengefüge wird
auch durch grobscholliges
Umackern, Umstechen
gestört. Jede Bodenschicht
ist von speziellen Bodenlebewesen bevölkert, beim
Umstechen wird diese
natürliche Ordnung
durcheinander gebracht.
Feines, oberflächiges
Harken dagegen wirkt sich
positiv aus: es vermindert
die Verdunstung, da
die bis an die Oberfläche
reichenden Poren unterbrochen werden.
VERDUNSTUNG
j Wind
j Wind
Poren
Wasserdampf
Kapillarwasser
Umstechen sollte eine einmalige Tätigkeit bleiben, wenn beispielsweise ein neues Beet angelegt werden
soll. Dann wird umgestochen, unerwünschter Aufwuchs entfernt und gegebenenfalls werden bodenverbessernde Stoffe eingearbeitet. Diese Maßnahmen sind besonders bei schweren Böden nötig. Sandböden kann man mit der Grabegabel lockern und das Unkraut leicht herausziehen.
Ein funktionierendes Gefüge findet man in einem gewachsenen Boden, seine Färbung und Struktur
sind gleichmäßig. Findet man unterschiedlich gefärbte Flecken, deutet das auf Störungen hin (z.B. Tonbrocken in lockerer Erde), die die Wurzelausbreitung behindern. Zur Verbesserung des Bodengefüges:
siehe Bodenverbesserung S. 18
16
2
PH-WERT
Der pH-Wert (Säuregehalt) des Bodens ist deshalb interessant, weil verschiedene Pflanzen
unterschiedliche Ansprüche ihn stellen. Dies reicht von einem pH-Wert von 4–5 für den Almrausch
bis zu 7–8 für Buche und Nelke.
Der pH-Wert wird mit einem Indikatorstreifen aus der Apotheke oder Aquarienhandlung bestimmt.
Der Boden wird dafür in destilliertem Wasser aufgelöst. Man hält den Streifen in die Lösung; der
erscheinenden Farbe ist ein bestimmter pH-Wert zugeordnet.
j
j
j
j
j
pH > 7,20
pH 7,20–6,51
pH 6,50–5,51
pH 5,50–4,51
pH < 4,50
alkalisch
neutral
schwach sauer
sauer
stark sauer
Die meisten Böden in Niederösterreich sind leicht alkalisch (wie eine Lauge) bis neutral mit pH-Werten
zwischen 6,5 und 7,5. Damit kommt die überwiegende Anzahl von Pflanzen gut zurecht. Pflanzen mit
besonderen Ansprüchen zeigen uns den Säuregehalt des Bodens, auf dem sie wachsen. Man nennt
sie Zeigerpflanzen. Auch unsere Zierpflanzen stellen bestimmte Ansprüche an den Boden. Die meisten
kommen gut mit einem neutralen Boden zurecht, einige anspruchsvollere führt die folgende Liste an.
ZEIGER- UND ZIERPFLANZEN
heimische Zeigerpflanzen
Zierpflanzen
Stauden
Armeria elongata
Sandgrasnelke
Armeria maritima
auf
Arnica
Arnika
Sorten dieser Arten
Calluna
Heidekraut
Dianthus deltoides
Heidenelke
Erica
Erika
Helichrysum
Strohblume
Sträucher
Calluna vulgaris
Besenheide
Amelanchier lamarckii Felsenbirne
auf
Cytisus scoparius
Besenginster
Callicarpa sp.
Genista germanica
Deutscher Ginster
Genista pilosa
Heideginster
Säureboden
Rhododendron
ferrugineum
Rost-Alpenrose
Salix repens
Kriechweide
Sambucus racemosa
Roter Holunder
Vaccinium myrtillus
Heidelbeere
BODEN EIGENSCHAFTEN
Säureboden
Grasnelke, Sorten
Schönfrucht,
Sorten
Sorten dieser Arten
Hamamelis intermedia Zaubernuss,
auch Sorten
Hydrangea sp.
Hortensie
Magnolia soulangeana Magnolie, Sorten
Rhododendron sp.
Rhododendron,
Sorten
Weigelia florida
Weigelie, Sorten
17
2
ZEIGER- UND ZIERPFLANZEN
heimische Zeigerpflanzen
Zierpflanzen
Stauden
Adonis vernalis
Frühlingsadonis
Sorten dieser Arten
auf
Aquilegia nigricans
dunkle Akelei
Aquilegia vulgaris
gewöhnliche Akelei
Dianthus
carthusianorumt
Karthäusernelke
Kalkböden
Geranium sanguineum Blut-Storchschnabel
Schwertalant
Iris sibirica
Sibirische
Schwertlilie
Linum flavum
Gelblein
Salvia pratensis
Wiesensalbei
Verbascum lychnitis
Königskerze,
Heidefackel
Sträucher
Berberis vulgaris
Berberitze
Buddleja davidii
auf
Cornus mas
gelber Hartriegel
Chaenomeles japonica Scheinquitte
Lonicera xylosteum
Heckenkirsche
Fuchsia
Rhododendron
hirsutum
Almrausch
Rosa pimpinellifolia
Bibernellrose
Sambucus nigra
Holunder
Sorbus,
besonders S.aria
Eberesche,
Mehlbeere
Viburnum lantana
wolliger Schneeball
Kalkböden
BODEN EIGENSCHAFTEN
Sorten dieser Arten
Inula ensifolia
Sorten dieser Arten
Sommerflieder
Fuchsie
Jasminum nudiflorum Echter Jasmin
Kerria japonica
Kerrie
Philadelphus, Sorten
Duftjasmin
Spirea x vanhouteii
Spiere
Syringa vulgaris
Flieder
BODENLEBEN
In einer Handvoll Boden sind mehr Lebewesen enthalten als Menschen auf der Erde leben!
Das Bodenleben besteht aus
– 60% Pilzen
– 30% Bakterien
– 10% Bodentieren
Beim Bodenleben wird unterschieden zwischen:
j Bodenflora (pflanzlich): Bakterien, Algen und Strahlenpilze
j Bodenfauna (tierisch): Einzeller, Fadenwürmer, Regenwürmer, Asseln, Insektenlarven, Nagetiere
und viele andere.
18
2
BODENFAUNA
0,002–0,2 mm
Amöbe
Flagellate
Schal-Amöbe
Fadenwurm
Bärtierchen
Hornmilbe
Ciliate
0,2–2 mm
1–20 mm
Springschwanz
Rädertierchen
grösser als 20 mm
Käferlarve
Larve
eines Zweiflüglers
Doppelfüßer
Hundertfüßer
Enchyträide
Assel
gemeiner Regenwurm
Diese Bodenlebewesen wiegen immerhin zwischen 3 und 40 t/ha!
KNÖLLCHENBAKTERIEN
BODEN EIGENSCHAFTEN
Das Bodenleben sorgt für haltbare gute Bodenstruktur durch
Verkitten von Bodenteilchen zum so genannten „Krümelgefüge“ und bereitet die Nährstoffe zur Aufnahme für die
Pflanzenwurzeln vor. Spezielle Bakterien wie die Knöllchenbakterien sind in der Lage, Luftstickstoff zu binden, der
bestimmten Pflanzen wie z.B. den Schmetterlingsblütlern
(Leguminosen) zur Verfügung steht. Diese wiederum versorgen im Gegenzug die Bakterien mit Zuckern.
19
2
Baumwurzeln leben häufig in symbiotischer Gesellschaft mit Pilzen (Symbiose = eine Lebensgemeinschaft zum beiderseitigen Vorteil). Diese Gemeinschaft zwischen Pilzen und Pflanzen nennt man
Mykorrhiza.
Die Pilzfäden überziehen die Wurzeln und vergrößern damit die Wurzeloberfläche um das bis zu
1.000fache. Die Pilze nehmen für den Baum Wasser und Nährsalze auf, dieser bietet den Pilzen
Produkte der Photosynthese, beipielsweise Zucker – eine perfekte Zusammenarbeit! Auch Orchideen
leben in dieser Gemeinschaft, daher ist es so schwierig, sie ohne oder mit zu wenig Pilzmycel zu
kultivieren.
MYKORRHIZA
Auf den
Wurzelspitzen
entsteht ein dichtes
Pilzgeflecht,
der so genannte
Mycelmantel
Die Pilzfäden dringen
in die äußere
Rindenschicht ein
j
Querschnitt des
Mycelmantels
j
BODEN EIGENSCHAFTEN/BEARBEITUNG
Pilzgeflecht und
Baumwurzeln
kommen in Kontakt
äußere Rindenschicht der Wurzel
innere Rindenschicht der Wurzel
BODENBEARBEITUNG
Grundsätzlich arbeitet man natürlich möglichst mit dem vorhandenen Boden. Jeder Bodenaustausch
braucht Transportenergie, und der getauschte Boden muss ja auch deponiert werden. Dies würde nur
Sinn machen, wenn der Boden verseucht wäre.
Als Leitgedanke dient, dass kein Boden unbepflanzt bleiben soll.
Unbepflanzter Boden
j wird durch Wind verblasen
j wird durch Regen abgeschwemmt und verdichtet
j bietet Raum für unerwünschte Beikräuter.
Der Boden soll nach der Bearbeitung sofort bepflanzt werden. Die Bereiche zwischen den gesetzten
Pflanzen werden gemulcht oder mit Gründüngung besämt. Dies schützt den Boden so lange, bis die
gesetzten Pflanzen dicht zusammengewachsen sind.
20
2
Im Bereich des Gartenbaues und der Grünraumpflege gibt es einige Arbeiten, die immer wieder
durchzuführen sind und deshalb genauer beschrieben werden:
Bodenabtrag:
Bodenauftrag:
1.
Oberboden muss getrennt von den übrigen
Schichten entfernt und sachgerecht gelagert
werden (Mutterbodenschutz-Gesetz).
1.
Aufgetragener Oberboden darf nicht mehr
mit schwerem Gerät befahren werden.
Man beschüttet nur die Bereiche, die nicht mehr
befahren werden.
2.
Die Lagerung hat in Mieten abseits des
Baugeschehens zu erfolgen.
2.
Vor Auftrag des Oberbodens muss die darunter
liegende Schicht mindestens 20 cm tief gelockert
werden; auf jeden Fall aber so tief, dass alle
Verdichtungen des Baugeschehens aufgelockert
werden.
3.
Nur soviel Oberboden auftragen wie nötig
(Wiese/Rasen 5–15 cm; Stauden 25–40 cm;
Gehölze 30–80 cm).
4.
Wenn die endgültige Begrünung nicht sofort
erfolgen kann, sollte man zum Bodenschutz
eine Zwischenbegrünung mit tief wurzelnden
Kräutern oder Kräutermischungen aus Bitterlupine, Senf, Rettich, Kornblume, Klatschmohn,
Kornrade oder Saatwucherblume ansäen.
3.
Die Mieten dürfen wegen der für das Bodenleben
notwendigen Durchlüftung nicht höher als
2 m und nicht breiter als 3 m angelegt werden.
4.
Regenwasser muss von den Mieten abrinnen
und verdunsten können. Sie sollen also nicht
in Gräben oder auf versiegelten Flächen gelagert
oder mit Folie u.Ä. abgedeckt werden. Nass
gelagerte Erde beginnt zu faulen.
5.
Die Mieten dürfen nicht befahren werden.
6. Um unerwünschten Aufwuchs zu verhindern,
sollten sie mit abfrostenden Gründüngungen
(z.B. Phacelia, Inkarnatsklee) angesät werden.
(siehe Gründüngungstabelle Seite 40)
7.
Lehmig-toniger, schwerer Boden muss jährlich
umgesetzt werden.
Gewählt werden also Arten, die entweder nicht
winterhart oder auf offenen Boden angewiesen
sind. Diese bilden keine Konkurrenz für die
zukünftige Dauerbepflanzung.
BODEN BEARBEITUNG
Werden diese Regeln beachtet, ist der optimale Schutz des Oberboden gewährleistet und ein
entsprechendes Wachstum bei richtiger Pflanzenauswahl garantiert.
MISCHBÖDEN
Häufig tritt im Siedlungsgebiet ein Sonderfall auf: der Mischboden.
Mischböden nennt man Mischungen aus unterschiedlichen Anteilen von Oberboden, Unterboden,
Baurestmassen wie Ziegel, Mörtel und Metall- und Kunststoffanteile. Letztere sollten auf jeden Fall
ausgesondert und fachgerecht entsorgt werden.
Mischböden sind meist nur mit speziellen „Ruderal“-Pflanzen (Schutt- oder Wegrandpflanzen)
begrünbar. Dabei beraten Sie die Fachleute einer Begrünungsfirma.
21
2
BODENVERBESSERUNG
Oft ist der vorhandene Boden für Pflanzungen nicht optimal. Dies versucht man durch das Einbringen
verschiedener Materialien auszugleichen:
GÄRTNERISCHE ERDEN UND SUBSTRATE
Größere Erdmengen können lastwagenweise in der Mischung, die für die jeweilige Pflanzung benötigt
wird, im Erdenwerk bestellt werden. Bei kleineren Mengen greift man meist zu handelsüblichen
Erdmischungen. Sie machen die Pflanzenkultur unabhängig von den gegebenen Bodenverhältnissen.
j Gärtnerische Erden werden durch Kompostierung hergestellt und belebt.
j Substrate werden durch Mischung rottefester organischer und mineralischer Bestandteile hergestellt. Sie sind nicht belebt. Achtung: Die meisten im Handel erhältlichen Substrate basieren auf Torf!
Torf und Torfsubstrate
BODEN VERBESSERUNG
Der ökologische Gärtner meidet Torf, für dessen Herstellung wertvolle Moore, die Heimat seltenster
Pflanzen und Tiere, zerstört werden! Blühende Rosen im Park rechtfertigen sicher nicht solchen
Naturverlust.
– hohes Wasserspeichervermögen
Eigenschaften von Torf:
– Wasserdurchlässigkeit. Bis zur Sättigung läuft viel Gießwasser durch.
Nachteilig ist, dass er, einmal ausgetrocknet, kaum noch Wasser
aufnehmen kann.
– lockert auf
– gutes Speichervermögen für Luft
– leicht saurer pH-Wert
Torf ist nahezu nährstofffrei. Nährstoffe müssen also extra zugeführt werden. Schon in den 50er-Jahren
wurde das Torfkultursubstrat (TKS) erfunden. Es handelt sich um Substrate auf Weißtorfbasis mit
Zugabe von Kalk und Mineraldüngern. Der Nährstoffgehalt wird mit Zahlen angegeben:
0 für nicht aufgedüngt,
1 für schwach aufgedüngt, wird für Jungpflanzenanzucht verwendet
2 für stark aufgedüngt, wird für Starkzehrer verwendet.
Damit der Torf das Wasser besser hält, werden ihm noch Netzchemikalien zugesetzt. Alles in allem kein
Produkt für umweltbewusste GärtnerInnen.
Torffreie Substrate
Inzwischen finden sich im Handel auch schon Torfersatzstoffe, die dieselben positiven Eigenschaften
wie Torf bieten, für deren Gewinnung aber keine Moore zerstört werden müssen. Es handelt sich dabei
um Rindenprodukte aus Abfällen der Holzindustrie. Man achte nur darauf, dass sie nicht mit Insektiziden behandelt wurden. Zugesetzt wird ihnen Stickstoff. Dies deshalb, weil die Verrottung der Rinde
Stickstoff benötigt, der sonst dem Boden – und damit der Pflanze – entzogen würde.
22
2
Rindenprodukte sind in 4 Bearbeitungsstufen im Handel:
j Rindenmulch (RM)
besteht aus zerkleinerter Nadel- oder Laubholzrinde ohne weitere Zusätze. Kann als Mulchmaterial verwendet werden, sollte aber zuerst gelagert
werden und einer Selbsterhitzung auf über
60 Grad ausgesetzt sein. Dadurch werden die
für Pflanzen schädlichen Gerbstoffe abgebaut
und eventuell enthaltene Pilzsporen abgetötet.
Rindenmulch kann in 10–20 cm dicken
Schichten – als Wege- oder Spielplatzbelag –
verwendet werden.
Man achte auf sonnige Lage, sonst trocknet die
Rinde nicht ab, wird rutschig und verrottet
schnell. Zur Unkrautunterdrückung auf Beeten
sollte nur Rinde von Laubbäumen verwendet
werden, sie versauert den Boden nicht so stark.
Rindenmulch darf in den Boden nicht eingearbeitet werden. Wenn er verrottet, zehrt er
Stickstoff aus dem Boden, der dann den
Pflanzen fehlt.
j Rindenhumus (RH)
wird unter Stickstoffzusatz ein halbes Jahr
lang kompostiert. Dadurch erreicht man ein gutes
Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis von etwa 30 : 1.
Rindenhumus wird in den Boden eingearbeitet, er
trägt zur Humusversorgung, Strukturstabilität
und Wasserhaltefähigkeit des Bodens bei.
Üblicherweise verwendet man 5–10 l/m2.
Bei Gehölzpflanzungen kann man bis zu 30 %
in die Pflanzerde mischen.
j Rindenkultursubstrat (RKS)
Containersubstrat im Baumschulbereich verwendet.
Aufgrund des Torfgehaltes und des Preises
wird man es kaum für Auspflanzungen wählen.
BODEN VERBESSERUNG
50 % Rindenhumus werden mit Weißtorf und
Ton gemischt und mit Nährsalzen angereichert.
Rindenkultursubstrat wird vor allem als
j Rindenerde (RE)
besteht aus Rindenhumus und 20–50 % Grünkompost. Die beiden Bestandteile ergänzen sich ideal:
– Kompost hat ein hohes Wasserhaltevermögen,
aber schlechte Durchlüftung
–
Rindenhumus hat gute Durchlüftung, aber
schlechtes Wasserhaltevermögen
– Rindenhumus puffert den manchmal zu
hohen Nährstoffgehalt des Grünkomposts ab.
Mit dieser Mischung gelingt es vollständig auf
Torf zu verzichten.
23
2
Verbesserung toniger Böden
Bei sehr schlecht Luft und Wasser führenden Böden (tonigen Böden) kann eine Bodenverbesserung
notwendig sein. Die wichtigste Maßnahme ist das Einbringen von kornstabilen Materialen wie Sand,
Kies oder Splitt. Man verwendet solche Mengen, dass die einzelnen Körner nicht von Feinmaterial
umschlossen sind, sondern anein-ander stoßen (mindestens 30 % Verbesserungsmaterial auf 20 cm
Tiefe). Man muss darauf achten, dass die darunter liegenden Schichten kein Wasser stauen. In diesem
Fall müsste noch tiefer bearbeitet, oder eine Drainage eingebaut werden. Stauwasser lässt Pflanzenwurzeln abfaulen. Sie können dann kein Wasser mehr aufnehmen, die Pflanze vertrocknet, obwohl
sie im Wasser steht. Oft verführt dieses Schadbild der „Trockenheit“ allerdings die GärtnerInnen zu noch
mehr Gießen.
Verbesserung sandiger Böden
Sehr sandige Böden sind oft zu nährstoffarm, Regenwasser rinnt zu schnell ab.
– 1/3 Grünkompost,
In diesem Fall wird
– 1/3 lehmige Grunderde eingearbeitet.
Für Wiese/Rasen bis zu einer Tiefe von 5–15 cm, für Stauden bis zu einer Tiefe von 25–40 cm,
für Gehölze bis zu einer Tiefe von 30–80 cm.
BODENLOCKERUNG
Weitere Bodenverbesserungen sind mit unterschiedlichen Lockerungsmaßnahmen möglich. Diese
sind nur bei gestörten Oberböden sinnvoll, da bei gesunden oder richtig behandelten Oberböden durch
überflüssige Lockerungsmaßnahmen das gewachsene Bodengefüge zerstört wird. Da sich gelockerte
Böden im Lauf der Zeit unter Wassereinwirkung wieder verdichten, ist das Erhalten der Lockerung durch
das nachfolgende Begrünen der Fläche unbedingt erforderlich. Die wichtigsten Lockerungsarten sind:
BODEN VERBESSERUNG
Maschinelles Lockern:
j
Schwergrubbern (bis zu 40 cm tief) eignet sich gut zum Lockern größerer, festgefahrener Flächen.
Positiv ist, dass die Bodenschichten nicht durchmischt werden.
j
Feingrubbern (bis zu 12 cm tief) im Frühjahr, nachdem der Boden durch Frostgare gut zerfallen ist.
Da die Oberfläche oft uneben wird, kombiniert man Grubbern mit Walzen.
j
Eggen (zwischen 5 und 10 cm tief) Lockern und Krümeln von Saatflächen
(z.B.: Rüttel- oder Kreiselegge, starre Eggen)
j
Fräsen (15–30 cm tief) führt zu einer tiefen Lockerung und Bodendurchmischung. Der Boden kann
aber auch „totgefräst“ werden. Die starke Lockerung fördet den Humusabbau und die Zerstörung
stabiler Krümel. Bodentiere werden getötet, aber Wurzelunkräuter wie die Quecke zerteilt und damit
vermehrt. Das gilt für langsam und schnell laufende Fräsen gleichermaßen.
24
2
Händisches Lockern:
j
mit dem Spaten (25–30 cm tief) zur Bodenlockerung und Einarbeitung organischer Substanz.
Ideal ist ein quer gewölbtes Spatenblatt, das sich nach unten leicht verjüngt.
j
mit der Grabegabel (25–30 cm tief) Das Spatenblatt ist durch Stahlzinken ersetzt.
Schwere und steinige Böden lassen sich damit besser graben, Wurzelunkräuter besser entfernen.
j
mit der Hacke (10 cm tief)
Man unterscheidet:
–
Schlaghacke: notwendig für schwere Böden. Man bewegt sich vorwärts, auf dem bereits
bearbeiteten Boden. Die Hacke wird für jeden Schlag gehoben, die Arbeit ist anstrengend.
–
Zughacke: man bewegt sich rückwärts auf dem noch nicht bearbeiteten Boden. Die Körperhaltung
ist aufrecht, die Zughacke muss nicht gehoben werden. Die ziehende Arbeitsweise vollbringt
die gleiche Arbeit in einem Drittel der Zeit wie die Schlaghacke!
HACKE
Zughacke
j j
Schlaghacke
j
j
jj
jj
DÜNGUNG UND BODENPFLEGE
BODEN VERBESSERUNG
Der Boden soll die von uns gewünschten Pflanzen in guter Qualität produzieren. Damit er dies leisten
kann, muss er entsprechend gepflegt werden, entzogene Nährstoffe müssen ersetzt und für einen guten
Wasserhaushalt muss gesorgt werden. Mit den richtigen Bodenpflegemaßnahmen lässt sich das Ziel
eines ausgewogenen Nährstoffhaushaltes der Böden erreichen.
Auch bei an sich gesunden Böden kann es zu Problemen mit Dauerpflanzungen kommen:
j
Nährstoffmangel. Auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen und die sich daraus ergebenden
Düngemaßnahmen wird im Kapitel „Pflanzen“ genau eingegangen.
j
Überdüngte Böden durch ein Überangebot an Nährstoffen. Dies führt zu mastigem
Pflanzenwuchs, der oft die Ursache für Schädlingsbefall und Krankheiten ist.
25
2
Dem Nährstoffüberangebot begegnet man mit 3 Maßnahmen:
–
Muss ohnehin neuer Boden eingebaut werden (etwa bei Pflanzgruben), dann verwendet man dazu
mineralbetonten Unterboden, mit etwas (höchstens 20 Volumsprozent) Kompost vermischt.
Die Pflanzen entwickeln so ein gutes Wurzelsystem. In Zukunft genügt Mulch als Nährstoffzufuhr.
–
Einarbeiten von nährstofffreiem Sand: Je nach Bedarf wird eine 5–15 cm dicke Sandauflage
eingearbeitet.
–
Wird in den vorhandenen Boden gepflanzt, ist die Artenauswahl entscheidend: Man wählt
starke Nährstoffzehrer, das Mäh- und Schnittgut wird abtransportiert und so über Jahre dem Boden
Nährstoffe entzogen.
STARKZEHRER STAUDEN
Meist ist hier die heimische Art (z.B. Digitalis purpurea) angegeben, manchmal auch
die ganze Gattung (z.B. Geranium), d.h. dass alle Vertreter dieser Familie Nährstoffzehrer sind.
Die Kultursorten der jeweiligen Arten können ebenfalls verwendet werden.
BODEN VERBESSERUNG
j
Anthriscus sylvestris
Wiesenkerbel
Leonorus cardiaca
Löwenschwanz
Arthemisia vulgaris
Beifuß
Malva
Malven
Aster laevis
Wildglattaster
Marrubium vulgare
Andorn
Chrysanthemum leucanthemum
Margarite
Onopordium acanthium
Eselsdistel
Cynoglossum officinale
Hundszunge
Pimpinella major
Bibernelle
Digitalis purpurea
Fingerhut
Potentilla anserina
Gänsefingerkraut
Epilobium
Weidenröschen
Silene dioica
Taglichtnelke
Eupatorium cannabium
Wasserdost
Symphytum officinale
Beinwell
Geranium
Storchschnabel
Thalictrum aquilegifolium
Wiesenraute
Heracleum sphondylium
Bärenklau
Valeriana officinalis
Baldrian
unerwünschte Beikrautsamen im Boden, die durch die Tätigkeiten bei der Bodenvorbereitung
aktiviert werden und keimen. Das Jäten dieser unerwünschten Kräuter verursacht hohe
Pflegekosten. Dem begegnet man mit 2 Maßnahmen:
– Mulchen
– Zwischensaat mit frostempfindlichen Arten (siehe Tabelle Gründüngungspflanzen S. 36)
All diese Bodenverbesserungsmaßnahmen wie
j
j
j
j
Lockerung
Einbau der jeweils fehlenden Bodenart
Düngung
Verdunstungsschutz durch Mulchen
und Zwischensaat
führen schließlich zu einer guten Bodenstruktur und einem für Pflanzen optimalen Bodengefüge.
26
3
PFLANZE
Das wichtigste „Material“ des Gärtners ist die Pflanze. Der beste Boden ist wirkungslos, wenn die
Bepflanzung falsch gewählt oder mangelhaft gepflegt wird. Selbst bei (scheinbar) einfachen Tätigkeiten
wie Heckenschnitt oder Baumpflanzung sind zum Gelingen Grundkenntnisse erforderlich.
Um nur einige Beispiele zu nennen:
j
j
Wird eine Hecke zum falschen Zeitpunkt geschnitten, gibt es im darauf folgenden Jahr keine
Blüten. Der falsche Schnitt an einem Ast kann einen alten Baum nach Jahren zum Gefahrenbaum
im öffentlichen Grün werden lassen.
Wurde ein zu kleiner Baum im Kindergarten gesetzt, wird er von den Kindern nicht als Baum
wahrgenommen und umgetreten. Der Gewinn durch den günstigen Pflanzenpreis wird von den
Kosten für die Neupflanzung und die verlorene Zeit zunichte gemacht.
DER BAUPLAN DER PFLANZE
Ohne das – schon im Kapitel Ökologie dargestellte – Wunder der Photosynthese wäre auf diesem
Planeten wohl kein höheres Leben möglich. Pflanzen sind die Lebensform, die allen anderen
erst die Existenz ermöglicht. Es gibt sie von winzig klein als einzellige Grünalge bis zu 140 m hohen,
4.000 Jahre alten Baumriesen.
Um in die Vielfalt der Pflanzen eine Ordnung zu bringen, wurden diese nach Verwandtschaftsgrad
in folgendes System eingeordnet:
1. Abteilung
2. Abteilung
3. Abteilung
4. Abteilung
5. Abteilung
6. Abteilung
7. Abteilung
Bakterien
Algen
Pilze
Flechten
Moose
Farne
Samenpflanzen
ENTWICKLUNG EINER 2-KEIMBLÄTTRIGEN PFLANZE
Zentrale
Achsenknospe
1. Laubblätter
PFLANZE BAUPLAN
–
–
–
–
–
–
–
Keimblätter
Den Gärtner, die Gärtnerin interessieren vor
allem die Samenpflanzen, das sind entweder:
j
Sprossachse
Same
Zweikeimblättrige (haben 2 Keimblätter),
wie die meisten Blütenpflanzen, oder
Wurzel
j
Einkeimblättrige (haben 1 Keimblatt), das
sind vor allem die Gräser, aber auch Lilien,
Orchideen, Amaryllis und Schwertlilien.
27
3
Die Tausenden Arten innerhalb einer Abteilung wurden weiter nach Verwandtschaftsgraden gegliedert.
Das sieht dann so aus:
GLIEDERUNG DES PFLANZENREICHES ANHAND VON 2 BEISPIELEN
Abteilung
Samenpflanzen = Spermatophyta
Samenpflanzen = Spermatophyta
Klasse
Zweikeimblättrige = Dikotyledonae
Einkeimblättrige = Monokotyledonae
Ordnung
Buchenartige = Fagales
Lilienartige = Liliales
(Endung -ales)
Familie
Buchengewächse = Fagaceae
Irisgewächse = Iridaceae
(Endung -ceae)
Gattung
Buche = Fagus
Schwertlilie = Iris
Art
Rotbuche = Sylvatica
Wiesenschwertlilie = Sibirica
im Bestimmungsbuch findet man sie
unter Fagus sylvatica
im Bestimmungsbuch findet man sie
unter Iris sibirica
BAUPLANSCHEMA
Samenpflanzen sind Gefäßpflanzen und haben dasselbe Bauplanschema. Aus einem Samen, der einen
winzigen Pflanzenembryo und Nährgewebe enthält, streckt sich der in 3 Teile gegliederte Keimling:
BAUPLAN DER PFLANZE
Endknospe
PFLANZE BAUPLAN
Blattstiel
Knoten (Nodus)
= Blattansatzstelle
Blattspreite
Achselknospen
Wurzel
Hauptwurzel
28
die Wurzel bohrt sich in die Erde,
–
der Spross wächst empor,
bildet Seitentriebe,
–
die schließlich die Blätter tragen.
Spross
Sprossachse
Seiten-/Feinwurzel
–
3
BLÄTTER
Jedes Blatt besteht aus
j
j
j
Blattstiel,
Blattspreite
Leitungsbahnen für den Hertransport von Wasser und Nährsalzen
aus dem Wurzelbereich und für den Rücktransport von Zucker aus
der Photosynthese.
Die grünen Blätter der Pflanzen erfüllen 3 wichtige Aufgaben:
j
j
j
Photosynthese (Aufbau von Zucker mit Hilfe von Licht)
Gasaustausch (bei Atmung und Photosynthese)
Transpiration (Verdunstung)
Die Pumpe, die das Wasser aus dem Boden bis in 140 m hohe Baumwipfel zieht, ist die Verdunstung
(Transpiration) an der Öffnung von Leitungsbahnen. Leitungsbahnen sind haarfeine Röhrchen, die
den ganzen Pflanzenkörper der Länge nach durchziehen. Ihre Verdunstung reguliert die Pflanze zu etwa
90 % durch Öffnen und Schließen von winzigen Spalten auf der Blattunterseite, den Spaltöffnungen.
Über die Spaltöffnungen findet auch die Atmung der Pflanzen statt.
Etwa 10 % werden über die Blattoberseite verdampft. Für die Umwandlung des flüssigen Wassers in
Dampfform ist Energie nötig, diese wird der Umgebung entzogen. Dadurch kommt es zu einer
Abkühlung der Blattoberfläche (Verdunstungskälte), so wird ein Überhitzen der Pflanze verhindert.
Photosynthese (Kohlenstoffassimilation)
= die Fähigkeit der Pflanze, aus Luft und Wasser mit Hilfe des Sonnenlichtes höhere chemische
Verbindungen herzustellen.
PHOTOSYNTHESE
Lichtenergie
Kohlendioxid
Sauerstoff
j
j j
Glucose
j
Stärke/
Zucker
Als Formel dargestellt:
6 CO2 + 6 H2O + Lichtenergie j
C6H12O6 + 6 O2
j j j
Wasser
Dieser Vorgang findet nur tagsüber statt.
29
PFLANZE BAUPLAN
Grüne Pflanzen können aus der Luft
Kohlendioxid (CO2) aufnehmen, es assimilieren.
Aus dem Kohlendioxid und Wasser (H2O)
aus dem Boden bauen sie zuerst Traubenzucker
(Glucose) auf und in der Folge sämtliche in
einer Pflanze enthaltenen Verbindungen, wie
Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette.
Dabei geben sie Sauerstoff (O2) ab und
schaffen damit die Basis für alles weitere Leben
auf diesem Planeten.
3
Atmung (Dissimilation)
Bei Tag, vor allem aber bei Nacht, läuft der umgekehrte Vorgang ab, dies heißt Atmung (Dissimilation)
C6H12O6 + 6 O2 j 6 CO2 + 6 H2O + Energie.
Diese frei werdende Energie benötigt die Pflanze für alle Lebensvorgänge in der Zelle. Allerdings
wird bei der Photosynthese mehr Traubenzucker gebildet als bei der Atmung veratmet wird; diesen
nutzt die Pflanze für Wachstum und Samenbildung.
SPROSS
Dieser dient vor allem dazu, Nährstoffe und Wasser zu leiten, Blätter und Seitensprosse zu tragen.
Er wächst nicht nur an der Sprossspitze ständig in die Höhe, sondern bei Gehölzen (Ausnahme: Palmen)
mit Hilfe des unter der Rinde liegenden Kambiums auch in die Breite.
WURZELN
Die Pflanzenwurzeln wachsen unaufhörlich, da nur ein kleines Stück der Feinwurzel in einem
ganz bestimmten Altersabschnitt Wurzelhärchen ausbilden kann. Und nur diese Wurzelhärchen können
Wasser mit den darin gelösten Nährsalzen aufnehmen.
Der größte Teil der Wurzeln dient der Standsicherheit und der Wasserleitung. Manchmal sind
Wurzelteile auch zu Speicherorganen umgewandelt. Beispiele dafür sind Dalien, Orchideen und Rüben
(wie z.B. Karotten).
Zwischen dem Wurzelsystem und den oberirdischen Anteilen einer natürlich gewachsenen Pflanze
herrscht ein Gleichgewichtszustand.
Wird durch Schnitt oder Versetzen eingegriffen, reagiert die Pflanze, um das Gleichgewicht wieder
herzustellen. Absterbende Zweige oder die bekannten Wasserreiser sind solche Reaktionen.
PFLANZE BAUPLAN
Bei überlegtem Eingriff können mit diesem Reaktionsvermögen bestimmte gärtnerische Effekte erzielt
werden: z.B. dichterer Wuchs, gezielter Kronenaufbau oder reicherer Fruchtansatz.
WURZELSYSTEME
Flachwurzler
z.B. Fichte
30
Pfahlwurzler
z.B. Tanne
Herzwurzler
z.B. Buche
3
BLÜTE
Die Blüte dient der geschlechtlichen (generativen) Vermehrung mittels männlicher und/oder
weiblicher Organe.
BAU DER BLÜTE
Blüten- oder
Kronenblätter
Staubblätter
mit
Staubfäden
Staubblätter
Narbe
Blüten- oder
Kronenblätter
Narbe
Kelchblätter
Griffel
Kelchblätter
Fruchtknoten
mit Samenanlage
Blütenboden
–
Die meisten Pflanzen sind einhäusig-zwittrig; das heißt, beide Geschlechter sind in einer Blüte
an derselben Pflanze vereint.
–
Manche sind einhäusig, wie die Hasel, an der weibliche und männliche Blüten getrennt,
aber an einer Pflanze zu finden sind.
–
Oder die Pflanzenart tritt zweihäusig auf – es gibt rein weibliche und rein männliche Pflanzen,
wie bei der Eibe.
PFLANZE BAUPLAN
Der Pollen gelangt auf die Narbe. Von dort wächst er durch das Griffelgewebe durch bis zum Fruchtknoten, der die Samenanlagen enthält. So befruchtet der Pollen den Samen. Durch die Kombination der
beiden Erbanlagen kommt es zu einer Vermischung von mütterlichem und väterlichem Erbgut.
Männliche und weibliche Blüten können an unterschiedlichen Orten sitzen.
Die Form der Blüte lässt auch erkennen, wer hauptsächlich die Bestäubung übernimmt:
j
der Wind (bei Kätzchenträgern; Hasel, Erle, Gräser)
j
fliegende oder kriechende Insekten (auffällige Blüten wie bei Obstbäumen, Wiesenblumen,
Haselwurz).
31
3
PFLANZENBEDÜRFNISSE
Auch eine Pflanze stellt Ansprüche an ihre Umgebung. Sie kann sich nur gesund und kräftig entwickeln,
wenn diese Ansprüche einigermaßen erfüllt werden – und zwar alle! Selbst optimales Gießen nützt
nichts, wenn beispielsweise eine Sonnenpflanze im Schatten steht.
PFLANZENBEDÜRFNISSE
Kronenraum
Licht
Wasser
Wurzelraum
RAUM
Jede Pflanze, und sei sie zum Zeitpunkt des Setzens noch so klein, braucht genügend Raum, um sich
gut entwickeln zu können.
PFLANZE BEDÜRFNISSE
Oberirdischer Raum
Es ist oft schwer vorstellbar, dass z.B. eine junge Hasel mit 60 cm Höhe und einem Durchmesser von
50 cm einmal ein 6 m hoher Strauch mit einem ebensolchen Durchmesser werden kann. Setzt man
sie also in einem Abstand von 1 Meter, was für die kleinen Pflanzen ordentlich aussieht, bedrängen einander schon die 3-Jährigen. Bei Hecken ist das anders: Sie werden dichter gesetzt und häufig geschnitten,
um den gewünschten Sichtschutz zu erreichen.
Wurzelraum
Was oberirdisch sichtbar und auch noch vorstellbar ist, trifft unterirdisch genauso zu. Auch Wurzeln
brauchen ihren Platz. Das macht spätere Unterpflanzungen unter eingewachsene Gehölze auch
so schwierig. Die dicht verwachsene Wurzelmasse macht den neu gesetzten Unterpflanzungen Wasser,
32
3
Raum und Nährstoffe streitig. Fehleinschätzungen des notwendigen Wurzelraumes verursachen
weitere Probleme, die überdies schwerer zu erkennen und selten im Nachhinein zu verändern sind:
j
j
Zu nah an Abdichtungen gesetzte Stauden und Gehölze können Isolierungen durchdringen
und Drainagen verstopfen.
Bei Gehölzen an Straßen können die beengten Platzverhältnisse in den Pflanzgruben in späteren
Jahren Grund für unbefriedigendes Wachstum, vermehrten Gießbedarf in Trockenzeiten und
ungenügende Standfestigkeit sein.
Pflanzabstände bei Mischpflanzungen
Setzt man verschiedene Pflanzenarten nebeneinander, so sind die unterschiedlichen Wachstums- und
Ausbreitungsgeschwindigkeiten zu beachten. Kombinationen sollten so gewählt werden, dass die
einzelnen Pflanzenarten einander nicht verdrängen können. Dem Zarten muss ein ordentlicher Abstand
zum Starken gegönnt werden. Andererseits sollen die zur Verfügung stehenden Räume optimal mit
Pflanzungen gefüllt werden:
– Das bietet ein ästhetisch ansprechendes Bild.
– Eine geschlossene Pflanzendecke erfordert weniger Pflegeeinsätze.
– Sie schützt den Boden vor Abtrag durch Wind und Wasser.
LICHT
Die einzige Energiequelle jeder Pflanze ist das Sonnenlicht. Entsprechend den vielfältigen Bedingungen
auf unserer Erde haben die Pflanzenarten unterschiedliche Ansprüche an die Lichtverhältnisse entwickelt: Die meisten bevorzugen volles Licht, in abnehmender Zahl gibt es auch Spezialisten bis in den
tiefen Schatten. Allerdings toleriert jede Pflanze bis zu einem gewissen Grad Abweichungen von ihrem
Lichtoptimum. So kann z.B. eine Halbschattenpflanze wie die Akelei bei entsprechender Wasserversorgung auch in voller Sonne stehen. Der Wuchs wird kompakter und gedrungener sein, während
bei einer Volllichtpflanze, die im Halbschatten stehen muss, größere Blätter, längere Zweigabstände
und insgesamt weniger Blüten zu finden sein werden.
PFLANZE BEDÜRFNISSE
Vor einer Pflanzung sind aber nicht nur die momentanen Lichtverhältnisse auf der künftigen Pflanzfläche in Betracht zu ziehen, sondern auch die späteren in der ausgewachsenen Pflanzung. So können
Stauden unter Jungsträuchern anfangs wunderbar gedeihen, werden die Sträucher dann größer,
beschatten sie die Stauden zu stark.
Die Wirkung von Licht kann durch andere Einflüsse gesteigert oder abgeschwächt werden:
j
j
j
j
j
So positiv ein sonniger Standort für die meisten Arten auch ist – ohne das nötige Wasser erweist
sich die Sonne als schädlich.
Ein ebener, voll sonniger, freier Platz wird durch den Wind gekühlt.
Ein sonniger Standort vor einer Trockenmauer oder Glasfläche speichert oder reflektiert die Hitze
und bereitet der Pflanze zusätzlichen Stress.
Dem Wind ausgesetzte Volllichtstandorte können im Hochsommer und in schneearmen
Hochwintern zu bedeutenden Trockenschäden führen.
In schattigen Lagen verdunstet weniger Wasser, was im Sommer positiv ist. Im Winter kann es –
besonders in Senken – zu verstärktem Frost kommen.
33
3
WASSER
Zum Wasser in Kürze Wesentliches zu sagen ist schwer, zu umfassend bestimmt dieses Element
unser Leben. Tatsache ist, dass wir selbst zu mehr als 70 % aus Wasser bestehen, Pflanzen oft zu einem
wesentlich höheren Prozentanteil. Nur wenige Pflanzen verfügen über die Möglichkeit, Wasser über
längere Zeit zu speichern, wie z.B. die Hauswurz.
Da ausschließlich die ständig weiter wachsenden Feinwurzelspitzen für die Wasseraufnahme zuständig
sind, sollten diese gute Bedingungen vorfinden:
j immer leicht feuchten Boden, um ein Vertrocknen der Pflanze zu verhindern
j ein ausgewogenes Bodengefüge, damit sich das Wurzelsystem gut entwickeln kann; damit kann
die Pflanze leichter kritische Zeiten überdauern.
j leichter Nährstoffmangel bringt die Pflanze dazu, ein besseres Wurzelsystem auszubilden als bei
Nährstoffüberschuss.
j milde, gleichmäßige Wasserversorgung ohne große Spitzenwerte. Eine ganz leichte Unterversorgung regt die Pflanze sogar dazu an, auf der Suche nach Wasser ein weitläufiges und leistungsfähiges Wurzelsystem zu entwickeln. Das steht dann in seiner vollen Größe auch zur Erschließung
geringer Nährstoffvorräte zur Verfügung.
PFLANZE BEDÜRFNISSE
IDEALES GIESSEN
j
mit abgestandenem Wasser
oder Teichwasser
j
am frühen Morgen in Form
einer ausreichenden Bodendurchtränkung
j
Die von der Nacht kühlen
Pflanzenteile vertragen das
kalte Wasser besser als von
der Sonne aufgeheizte.
j
Die kühlen Temperaturen
am frühen Morgen halten
Wasserverluste durch
Verdunstung gering.
DIE HÄUFIGSTEN GIESSFEHLER
j
Die aufgehende Sonne
trocknet nass gewordene
Pflanzenteile rasch ab und
verhindert damit Pilzbefall.
j
Niemals sollte mit scharfem
Strahl gegossen werden, da
die heftige Wasserbewegung
Feinteile aus den obersten
Schichten des Bodens zusammenschwemmt. Diese Feinteile verstopfen die Bodenporen, der Boden verschlämmt, Luft kann nicht
mehr eindringen.
Bis zum nächsten Gießvorgang sollte genug Zeit
verstrichen sein, damit das
im Boden absinkende Wasser
frische Luft in die Bodenhohlräume nachziehen kann.
Gießen bei prallem Sonnenschein: Das kalte Wasser
erzeugt im warmen Pflanzenkörper einen Schock, der
wichtige biochemische
Vorgänge unterbricht. Die
Wassertropfen auf der Blattoberfläche wirken wie ein
Brennglas: Das Blatt erleidet
Verbrennungen. Ein hoher
Prozentsatz des Gießwassers
geht durch die Verdunstung
verloren.
j
Gießen in den Abendstunden:
Dies fördert durch mangelnde
j
j
j
Das ideale Gießgerät ist eine
breite Brause, die mit wenig
Druck viel Wasser tropfenförmig auswirft.
Verdunstung Pilzkrankheiten
und Nacktschnecken.
Gießen ist eine Pflegemaßnahme, die sich absolut nicht aufschieben lässt; einmal vertrocknet, ist keine
Pflanze wiederbelebbar. Gießen ist aber auch zeitaufwändig. Dies stellt für eine Gemeinde natürlich
34
3
eine enorme Kostenbelastung dar. Im Idealfall wird also schon bei der Planung auf den künftigen
Wasserbedarf der Pflanzung Rücksicht genommen. Robuste heimische Arten helfen also, Geld und
Ressourcen zu sparen und die natürliche Umwelt zu erhalten, ohne Abstriche in der Gestaltung
hinnehmen zu müssen.
NÄHRSTOFFE
Für ein gesundes Wachstum benötigt die Pflanze genau die richtige Nährstoffmenge und
-zusammensetzung.
Der Nährstoffkreislauf
Die Nährstoffe befinden sich ewig im Kreislauf: Die Pflanze entzieht dem Boden mineralische
Nährstoffe durch Aufnahme über die Feinwurzelenden. Im natürlichen Kreislauf verrotten schließlich
Laub und andere Pflanzenteile,
j und werden von Kleinstlebewesen in mineralische Stoffe umgebaut. So werden die entzogenen
Stoffe dem Boden wieder zugeführt.
j Wird dieser Kreislauf unterbrochen, weil der Mensch Schnittgut entfernt, fehlen dem Boden –
und damit der Pflanze – lebensnotwendige Nährstoffe.
j Die beste Voraussetzung für stabile Pflanzengemeinschaften ist deshalb ein gut gepflegter
Oberboden, versorgt mit Kompost und mit einer Mulchschicht bedeckt.
j Für das Wachstum am Besten ist ein Nährstoffdepot im Boden, das der Pflanze bei Bedarf zur
Verfügung steht. So ein natürliches Depot bietet der reife Kompost; er enthält:
– die notwendigen Nährstoffe
– Vitamine
– Enzyme
– Spurenelemente.
Die an den so genannten „Ton-Humus-Komplex“ gebundenen Nährstoffe sind gegenüber Auswaschung
relativ unempfindlich, trotzdem sind sie für die Pflanzenwurzeln verfügbar. Außerdem ist Kompost
auch ein sehr preisgünstiges Düngemittel, da bei der Grünflächenpflege und Bioabfallsammlung reichlich Grundmaterial anfällt. Allerdings leiden die meisten Pflanzungen an einem Zuviel oder an einem
schlechten Verhältnis von Nährstoffen.
PFLANZENBESTANDTEILE
80 % Wasser
Pflanzen bestehen aus :
j
j
j
j
j
80,0
8,8
8,4
1,0
1,8
%
%
%
%
%
Wasser (H2O)
Kohlenstoff (C)
Sauerstoff (O)
Wasserstoff (H)
mineralischen Elementen
8,8 %
Kohlenstoff
8,4 %
Sauerstoff
1 % Wasserstoff
1,8 % Mineralien
35
PFLANZE BEDÜRFNISSE
Ein von zu vielen Düngergaben verwöhntes,
schlecht entwickeltes Wurzelsystem kann
der Pflanze weniger Nährstoffe zugänglich
machen als ein gut entwickeltes.
3
Die mineralischen Elemente werden aus dem Boden aufgenommen. Man unterscheidet nach der Menge:
j
Hauptnährstoffe:
–
–
–
Kohlenstoff (C)
Magnesium (Mg)
Stickstoff (N)
–
–
–
Phosphor (P)
Wasserstoff (H)
Kalium (K)
–
–
–
Sauerstoff (O)
Kalzium (Ca)
Schwefel (S)
Die wichtigsten mineralischen und nicht mineralischen Pflanzennährstoffe merkt man sich mit der
einfachen „Eselsbrücke“: COHNS Pferd Mag CalK. Dazu kommen noch Elemente, die zwar lebensnotwendig, aber in ganz geringen Spuren vorhanden sind:
j
die Spurenelemente:
–
–
–
–
Eisen (Fe)
Molybdän (Mo)
–
–
Zink (Zn)
Bor (B)
Kupfer (Cu)
Mangan (Mn)
Jedes Mineral hat für die Pflanze eine bestimmte Bedeutung, sein Mangel oder Überschuss erzeugt
entsprechende Schäden. Kohlenstoff und Sauerstoff sind in der Luft zur Genüge vorhanden, hier gibt
es keine Mangelerscheinungen; ** = häufig auftretende Schäden:
PFLANZE BEDÜRFNISSE
MINERALISCHE PFLANZENNÄHRSTOFFE
36
Hauptnährstoffe
Bedeutung
für die Pflanze
Erscheinungsbild
bei Mangel
Erscheinungsbild
bei Überversorgung
Stickstoff (N)
baut Pflanzeneiweiß
auf
Blätter gelbgrün verfärbt
(Chlorose) durch
verringerte Blattgrünbildung (Chlorophyll)
Kümmerwuchs, Notblüte
** üppiges Wachstum,
schwammiges,
weiches Gewebe mit
geringer Abwehrkraft
gegen Krankheitserreger,
stark dunkelgrüne Blätter
Phosphor (P)
stellt Energie für alle
Wachstums- und
Stoffwechselvorgänge
zur Verfügung;
verbessert Bodenstruktur
durch Förderung des
Bodenlebens
Zwergwuchs,
vermindertes
Wurzelwachstum;
schmutziggrüne
Verfärbung der ganzen
Pflanze;
rötliche Verfärbung
der Blattunterseite;
Blüten- und
Fruchtentwicklung
behindert
Zn- oder Fe-Mangel,
da diese Elemente
durch P gebunden
werden.
Kalium (K)
regelt den Wasserhaushalt
der Pflanze
(Turgordruck,
Öffnen und Schließen
der Spaltöffnungen)
gelbe Blattränder, Pflanze
sieht welk aus; Spitzendürre bei Gehölzen;
erhöhter Krankheitsund Schädlingsbefall;
verminderte Frostresistenz und Haltbarkeit
von Früchten
Salzschäden
(Verbrennungen) mit
Nekrosen (Gewebezerstörung mit brauner
Verfärbung) an den
Blatträndern
3
MINERALISCHE PFLANZENNÄHRSTOFFE
Hauptnährstoffe
Bedeutung
für die Pflanze
Erscheinungsbild
bei Mangel
Erscheinungsbild
bei Überversorgung
Calzium (Ca)
trägt zur Versteifung
der Zellwände bei;
bindet Bodensäure,
lässt andere Nährstoffe
leichter verfügbar
werden
Pflanzengewebe bricht
zusammen: Blattrandnekrosen, Nekrosen im
Fruchtfleisch; Abknicken
der Sprossspitze, beginnt an
jungen Teilen;
Wurzelbildung lässt nach
konnten in der
freien Natur nicht
beobachtet werden
Magnesium (Mg)
zentraler Bestandteil des
Blattgrüns (Chlorophyll),
unentbehrlich für die
Photosynthese
Chlorosen, Bereiche
um die Blattadern bleiben
länger grün (fischgrätartiges Aussehen)
** bei Koniferen
Gelbwerden der Nadeln
Ca- und K-Aufnahme
wird gestört, führt zu
entsprechenden
Mangelsymptomen
Schwefel (S)
Bestandteil des
Zelleiweißes
gehemmtes Sprosswachstum; gehemmte Eiweißbildung (besonders bei
Schmetterlingsblütlern,
die eiweißreiche Früchte
bilden)
Hoher Luftschadstoffgehalt führt zu gelblichweißer Blattverfärbung,
schließlich treten
Nekrosen auf.
Eisen (Fe)
ist an der Bildung von
Blattgrün, Eiweiß
sowie an Photosynthese
und Atmung beteiligt
** Chlorosen,
anfangs noch grüne
Blattadern
an sauren, staunassen
Standorten kann es zu
hoher Fe-Konzentration
kommen, führt zur
Ausfällung von P und Mn
Zink (Zn)
fördert die Bildung
von Wuchsstoffen und
Pflanzen-Eiweiß
Kleinblättrigkeit,
gehemmtes Wachstum
Kupfer (Cu)
fördert Photosynthese,
Zellwandstabilität,
Krankheitsresistenz
Weißfärbung der jüngsten
Blätter, Verkümmern
der Spitzentriebe
Molybdän (Mo)
beteiligt am N-Stoffwechsel, hilft den
Knöllchenbakterien,
Luftstickstoff zu binden
löffelförmig aufgebogene
Blattränder;
Blattrandchlorosen
Bor (B)
sorgt für stabile Zellwände,
Blüten- und Fruchtbildung;
aktiviert Wuchsstoffe
Absterben der jüngsten
Blätter und des
Sprossvegetationspunktes
Mangan (Mn)
beteiligt an der Bildung
von Blattgrün,
Eiweiß sowie an der
Photosynthese
Chlorose an älteren
Blättern, Hauptadern
bleiben grün
PFLANZE BEDÜRFNISSE
Spurenelemente
37
3
All diese Nährstoffe müssen in der richtigen
Konzentration vorhanden sein. Justus von Liebig
formulierte schon 1855 das Gesetz des Minimums:
Der Ertrag der Pflanze richtet sich nach dem
Nährstoff, der in der geringsten Menge (bemessen
am Bedarf der Pflanze) vorhanden ist. Was nützt
der beste Stickstoffdünger, wenn nicht genügend
Wasser vorhanden ist?
GESETZ DES MINIMUMS
Wärme
Zink
Bor
Molybdän
Licht
Kohlendioxid
Wasser
Sauerstoff
Stickstoff
Grünkompost enthält sie meist im Verhältnis
von 1 : 9 : 22
Biokompost enthält sie meist im Verhältnis
von 1 : 6 : 15
Kupfer
Mangan
Eisen
Die verschiedenen Pflanzennährstoffe müssen
in einem bestimmten Verhältnis vorhanden
sein. Dies betrifft vor allem das Verhältnis der
Hauptnährstoffe
Stickstoff : Phosphor : Kali (N : P2O5 : K2O)
im Verhältnis von 1 : 1 : 1,6
Bodengare und andere
Standorteigenschaften
Schwefel
Magnesium
Kali
Kalk
Phosphat
PFLANZE BEDÜRFNISSE
DÜNGUNG
–
Die harmonischste und gesündeste Düngung erfolgt mit Kompost und Mulch.
–
Organische Mehrnährststoffdünger (Mischungen aus pflanzlichen und tierischen Materialien wie
z.B. „Oscorna“) sind bei Fehlen von Kompost und Mulch verwendbar.
–
Mineraldünger bringen die gelösten Mineralien direkt in den Boden. Wenn sie nicht von den
Pflanzen aufgenommen werden, werden sie ins Grundwasser ausgewaschen. Kompost und Mulch
dagegen füttern das Bodenleben, das die Nährstoffe pflanzengerecht aufbereitet. Nicht benötigte
Nährstoffe bleiben im Boden gebunden, werden quasi für später aufgespart.
–
Spezialdünger wie Bittersalz, Patentkali oder andere Kali-, Magnesium-, Phosphat- oder Schwefeldünger werden nur dann verwendet, wenn eine vorhergehende Bodenuntersuchung
(Bodenuntersuchungsstellen bei „Kontakte“) einen bestimmten Nährstoffmangel aufgedeckt hat.
Eine Aufzählung der akzeptablen Fabrikate würde hier den Rahmen sprengen,
Informationen sind beim Gartentelefon der Aktion „Natur im Garten“ erhältlich.
Näher behandelt werden hier die 3 „natürlichsten“ Düngemethoden:
j
38
Mulchen
j
Kompostbeigabe
j
Gründüngung
3
Mulchen
j
j
bedeutet Düngung
Schutz vor Beikräutern
j
j
Verdunstungsschutz
Anregung des Bodenlebens
Bedingung ist dabei, dass Mulch nur in passender Schichtstärke aufgetragen wird, damit er zwar
schützt, der Gasaustausch aber nicht behindert wird. Die Dicke der aufzutragenden Schicht hängt vom
verwendeten Material und der Witterung ab:
– Grasschnitt sollte z.B. nur angetrocknet und in „schleierdünnen“ Schichten (ca. 1 cm) aufgebracht
werden. Die nächste Schicht wird erst aufgetragen, wenn die vorherige nahezu verrottet ist.
– Stroh hingegen lässt sich in dickeren Schichten (3–7 cm) auftragen.
– Rindenmulch kann in 5–7 cm Dicke aufgebracht werden und scheidet herbizide Stoffe aus, die
Unkräuter am Keimen hindern.
Kompost
j
j
liefert Nährstoffe
lockert und schützt den Boden
j
j
fördert das Bodenleben
verbessert sein Wasser- und Nährstoffspeichervermögen.
Kompost sollte möglichst reif sein, da der unreife Kompost für seine Verrottung dem Boden Nährstoffe
entzieht, die dann nicht mehr pflanzenverfügbar sind. Es werden nur 2–5 cm Kompost aufgetragen
und leicht mit der Hacke oberflächlich eingearbeitet.
Verunkrauteter Kompost
Manchmal muss man feststellen, dass der Kompost voll mit Unkrautsamen ist. Dies ist ein Hinweis
darauf, dass der Kompost nicht abgedeckt wurde oder die Kompostierung nicht heiß genug abgelaufen
ist. Bei optimaler Kompostierung entstehen so hohe Temperaturen, dass darin enthaltene Samen
absterben. Verunkrauteter Kompost soll keinesfalls verwendet werden, dies zieht viel Jätarbeit nach sich.
Man kann den verunkrauteten Kompost in funktionierende Mieten einbauen, ihn quasi noch einmal
kompostieren, damit die Unkrautsamen abgetötet werden.
mit tief wurzelnden Pflanzen
j lockert den Boden
j bedeckt ihn, damit es nicht zu Bodenabtrag durch Wind und Wasser kommt,
j und bringt – bei Verwendung von Schmetterlingsblütlern – Stickstoff in den Boden
(siehe Knöllchenbakterien S. 19).
Gründüngung kann in einen unbepflanzten Boden gesät werden, um diesen zu verbessern. Man sät
meist im Sommer (siehe Tabelle S. 40), die Pflanzen entwickeln sich bis zum Winter, dann frieren sie ab
und werden eingearbeitet. Im Winter tut die Frostgare das ihrige, und im Frühling ist der Boden bestens
für die geplante Bepflanzung bereit. Gründüngung kann auch zwischen Stauden und vor allem Sträuchern als Zwischensaat gesät werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Gründüngung
die eigentliche Bepflanzung nicht überwuchert.
39
PFLANZE BEDÜRFNISSE
Gründüngung
3
GRÜNDÜNGUNGSPFLANZEN
Nicht winterharte
Gründüngungspflanzen
Ansaat bis
Anfang September
PFLANZE BEDÜRFNISSE
(abfrostend)
Kulturdauer
Saattiefe
Bemerkungen
(cm)
(Wochen)
Alexandriner-,
Perserklee
500 g/100 m2
(Ansaat bis Anf. Aug.)
6–9
1–2
guter Stickstoffsammler,
Schnitt notwendig
Bitterlupine
2000 g/100 m2
(Ansaat bis
Anfang August)
9–10
2–3
Tiefwurzler, für leichte, saure
und warme Böden, Leguminose,
d.h. guter Stickstoffsammler
Gelbsenf
500 g/100 m2
3–5
1–2
rasch wachsend
Ölrettich
500 g/100 m2
5–8
2–3
guter Tiefwurzler
Phacelia
150–200 g/100 m2
6–9
1–2
Bienenweide,
gute Durchwurzelung
Platt-/Grünschnitterbsen
1500–2500 g/100 m2
6–9
3–5
gute Stickstoffsammler
Sommerwicke
20–100 g/100 m2
6–8
3–4
erträgt Frühfröste, guter Stickstoffsammler, feines Wurzelwerk
Überwinternde
Gründüngungspflanzen
Ansaat bis
Mitte Oktober
Landsberger Gemenge
700–800 g/100 m2
bis Ende
April
1–3
enthält 40 Flächen-% Inkarnatsklee, 40% Ital. Raygras, 20% Winterwicke; bildet viel Grünmasse
Winterraps
200 g/100 m2
bis Ende
April
1–2
guter Tiefwurzler
Zottelwicke
2000 g/100 m2
(Ansaat bis Anf. Sept.)
bis Ende
April
1–3
Stickstoffsammler
BODENLEBEN:
Der Nährstoff- beziehungsweise Düngebedarf der Pflanzen ist relativ gut untersucht. Weniger bekannt
ist das Zusammenwirken verschiedener Mikroben im Boden. Verschiedene Arten von Mikroorganismen
wie Milchsäurebakterien, Hefen und Schimmelpilze arbeiten im Boden bei der Aufschließung der
Nährstoffe zusammen.
Die Forschungen weisen immer mehr darauf hin, dass die Pflanzen mikrobiell aufgeschlossene Stoffe
besser verwerten können als reine Mineralstoffe. Es wurden so genannte „effektive Mikroorganismen“
(EMS) entwickelt, die als Kompostzusatz Fermentierungsprozesse auslösen und den Kompost für
die Pflanzen wertvoller machen. Diese EMS werden sogar zur Gewässerreinigung sowie medizinisch
zum Aufbau des Immunsystems verwendet.
40
4
GEHÖLZE
BÄUME
Bäume sind verholzte und ausdauernde höhere Pflanzen, die ihre Überdauerungsknospen in einer
Höhe von mindestens 2 Meter haben. Die Triebe kommen aus einem einzelnen Stamm. Der Stamm
kann sich schon sehr tief verzweigen, aber immer über der Erdoberfläche. Der Übergang zwischen
Baum und Strauch kann fließend sein. Viele Sträucher entwickeln im Alter eine Baumform (Holler,
Hartriegel, Flieder). Bäume sind die am höchsten aufragenden Lebewesen der Erde (Mammutbäume
ca. 120 m) – und werden als Individuen sehr alt (die Sierra-Nevada-Kiefer wird ca. 6.000 Jahre alt).
Unsere bekannteren Laubbäume (Linde, Eiche) können bei gutem Standort durchschnittlich 500 Jahre
alt werden. Bäume gibt es seit ca. 345 Mio. Jahren.
AUFBAU DES BAUMES
Ein Baum gliedert sich in drei Teile:
j
j
j
Wurzel
Stamm
Krone
Wurzeln
Die Stark- und Grobwurzeln dienen
j
j
der Verankerung im Boden
dem Weitertransport von Wasser und Nährstoffen.
Der Wurzelbereich hat denselben Durchmesser wie die Krone. Dies ist bei der Pflanzung von Bäumen
zu beachten. Zu eng gepflanzt behindern sie einander. Zwischen Krone und Wurzeln besteht beim
gesunden Baum ein Gleichgewichtszustand. Verluste auf einer der beiden Seiten führen zu Reaktionen
auf der jeweils anderen. Im Zuge von Bauarbeiten werden oft Wurzeln gekappt. Man muss dann auch
die Krone zurückschneiden, da die beschädigten Wurzeln nicht mehr das gesamte Kronenausmaß
mit Wasser und Nährstoffen versorgen können.
41
GEHÖLZE BÄUME
An den Spitzen der Feinwurzeln trägt eine täglich wachsende Zone die Wurzelhärchen.
Sie dienen ausschließlich zur Aufnahme von Wasser und Nährstoffen
4
Stamm
j
j
j
trägt die Blätter der Krone
zum Licht
leitet Wasser und
Nährstoffe zur Krone
leitet die Produkte der
Photosynthese (Assimilate)
in die Gegenrichtung.
BAUMANATOMIE
Krone
Feinastbereich
Blätter
Grobastbereich
Starkastbereich
Borke oder Rinde
j
ist die Schutzhülle des
Baumes.
Stamm
Borke
(äußere Rinde)
Kambium
j
j
j
j
ist die sehr dünne
eigentliche Wachstumszone des Baumes
es erzeugt nach außen den
Bast und nach innen
das Holz
Im lebenden Bast werden
die Assimilate transportiert
Die Rinde besteht aus
totem Bast.
Bast (innere Rinde)
Wurzel
Kambium
Splintholz
Kernholz
Starkwurzel
Grobwurzel
Feinwurzel
Holz
j
Das innerhalb des Kambiums liegende Holz besteht aus zwei Arten:
– dem jungen lebenden Splintholz, das Wasser und Nährstoffe leitet und Reservestoffe speichert
– und dem älteren toten Kernholz, das die Festigkeit des Stammes bewirkt.
GEHÖLZE BÄUME
Krone
j
j
j
42
besteht aus den Verästelungen der Stark-, Grob-, und Feinäste.
Die Anordnung der Blätter ermöglicht die beste Lichtausbeute während des gesamten Tages.
Auch Blätter altern, sie sammeln Ballaststoffe an, sodass sie ihren Aufgaben (Verdunstung und
Photosynthese) nicht mehr nachgehen können. Die Bäume reagieren darauf mit Blattabwurf. Damit
keine wichtigen Zellprodukte verloren gehen, werden diese vor dem Laubfall in den Splintholzspeicher zurückgeholt. Dadurch entsteht die herbstliche Laubfärbung. Laubbäume – aber auch
Lärchen! – verlieren ihre Blätter jeden Herbst. Bei immergrünen Bäumen erfolgt die Erneuerung einzelner Blätter, wenn sie mindestens 3 Jahre alt sind. So fallen nie alle Blätter (Nadeln) auf einmal ab.
4
LEBENSVORGÄNGE DES BAUMES
Wasseraufnahme und Verdunstung
Bäume verdunsten Wasser – und das beträchtlich. An heißen Sommertagen ist dieser Vorgang für
jeden als angenehme Kühle unter älteren Bäumen spürbar. Eine 100-jährige Buche etwa verdunstet
30.000 l/Jahr. An der Unterseite der Blätter befinden sich die Spaltöffnungen. Diese kleinen Öffnungen
stehen über ein komplexes Röhrensystem mit den Wurzelhärchen in Verbindung. Verdunstet nun an
den Spaltöffnungen Wasser, so wird durch die Kapillarwirkung über die Wurzelhärchen Wasser und
die darin gelösten Stoffe aufgesogen. Es wird vom Wurzelraum bis in die letzten Spitzen des Baumes
transportiert (beim Mammutbaum bis in 120 m Höhe!).
Photosynthese und Atmung
An den Spaltöffnungen tritt aber auch Luft ein, die für die Atmungsvorgänge benötigt wird.
Durch die Photosynthese (siehe Kapitel Pflanze) wird wiederum Sauerstoff frei, der bei den Spaltöffnungen zusammen mit Wasserdampf ausströmt. Eine erwachsene Buche produziert pro Jahr 4,6 t
Sauerstoff und verarbeitet dafür 6,3 t Kohlendioxid. In der Nacht benötigt der Baum zur Atmung wie
wir Sauerstoff. Er verbraucht in der Nacht weniger als er am Tag produziert.
Positivwirkung von Bäumen
Der Mensch wusste schon lange um die Bedeutung des Baumes für sein Leben und seine Kultur.
In Religionen und Mythen spielen Bäume eine wesentliche Rolle. Bäume nützen uns Menschen aber
auch ganz real.
j
j
j
j
j
j
j
j
Windschutz
Sauerstoff
Schalldämmung
Holz und Rohstoffe
Nahrung
Staubfilter
Schatten
Wasserspeicher
Nicht nur für uns Menschen,
auch für unzählige Tierarten
sind Bäume unverzichtbarer
Bestandteil ihres Lebenszyklus. Von der Salweide
hängen allein gezählte 213
Insektenarten ab.
Je älter der Baum, umso größer
seine Bedeutung für Mensch
und Tierwelt. Der heimische
Weißdorn bietet 136 Insektenarten Nahrung. Der Nutzen
für Tiere nimmt allerdings bei
exotischen Gehölzen dramatisch ab. Vom nicht heimischen
Kirschlorbeer fressen nur
2 Tierarten.
43
GEHÖLZE BÄUME
BÄUME BRINGEN LEBENSQUALITÄT
4
PFLANZUNG VON BÄUMEN
Erfolgreiches Pflanzen von Bäumen setzt sich aus vielen Einzelschritten zusammen.
Wie in einer Kette bestimmt auch hier das schwächste Glied die Lebenskraft des Baumes.
Planung
Nicht jeder Baum ist für jeden Standort geeignet. Die richtige Auswahl entscheidet, ob der Baum sein
Leben lang „kämpfen“ muss, oder sich richtig entfalten kann.
Die folgenden Standortlisten bringen einen Überblick über geeignete Arten. Die Bäume werden jeweils
auf der Standortliste angeführt, die ihren Ansprüchen am besten entspricht. Bäume, die am liebsten
„sonnig mit guter Wasserversorgung“ stehen, werden aber im Halbschatten auch noch gedeihen.
BÄUME FÜR TROCKENE, SONNIGE STANDORTE
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Wuchshöhe (m)
Blühfarbe
Blütezeit
Besonderheit
Acer tataricum
Tatarenahorn
3–6
weiß
5–6
Blätter kaum gelappt,
schöne Herbstfärbung
Crataegus monogyna
Weißdorn
bis 6
weiß
5–6
kann in Baumform
gezogen werden
Fraxinus ornus
Blumenesche
4–8
weiß
5–6
duftende Blüten, Sorte „Meczek“,
mit schöner Kugelform
Juniperus communis
Wacholder
2–4
Ostrya carpinifolia
Hopfenbuche
5–10
gelblichgrün 4–6
Pinus nigra austriaca
Österreichische
Schwarzföhre
20–30
bräunlich
Quercus pubescens
Flaumeiche
2–15
grün
Sorbus aria
Mehlbeere
2–10
weiß
5–6
Fruchtschmuck bis in den Winter
Sorbus aucuparia
Vogelbeere,
Eberesche
5–12
weiß
5–6
raschwüchsig,
Früchte für Saft geeignet
Sorbus domestica
Speierling
8–15
weiß
5
langsamwüchsig,
Früchte nach Frost essbar
Sorbus torminalis
Elsbeerbaum
5–25
weiß
5–6
essbare Früchte, Herbstfärbung
Früchte als Gewürz verwendbar,
breitsäuliger Wuchs
5–6
breitwüchsig, windfest, auf Kalk
GEHÖLZE BÄUME
4–5
44
verträgt extreme Trockenheit
4
BÄUME FÜR SONNIGE STANDORTE MIT GUTER WASSERVERSORGUNG
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Blühfarbe
Blütezeit
Abies alba
Weißtanne
bis 50
gelblich
Acer campestre
Feldahorn
2–20
grünlichgelb 5
gelbe Herbstfärbung,
schnittverträglich
Acer platanoides
Spitzahorn
10–20
gelbgrün
4–5
mächtiger Baum,
gute Wirkung als Solitär,
schöne Herbstfärbung
Acer pseudoplatanus
Bergahorn
8–25
gelbgrün
5–6
schöner Solitärbaum
Betula pendula
Weißbirke
10–20
gelb
4–5
anspruchsloser Pionierbaum
Carpinus betulus
Hainbuche
6–25
grünlichgelb 4–5
auch am schattigen Standort
Castanea sativa
Edelkastanie
20–30
weiß
Fruchtnutzung: Maroni
Corylus colurna
Baumhasel
bis 20
grüngelblich 3–4
schöner Solitärbaum
Larix decidua
Lärche
bis 40
rötlich
3–4
einziger heimischer
Nadelbaum, der im Herbst
die Nadeln abwirft,
empfindlich gegen Rauchgase
Mespilus germanica
Mispel
1,5–5
weiß
5–6
Fruchtnutzung nach Frost
Prunus padus
Traubenkirsche
3–10
weiß
4–5
starker Duft
Picea abies
Fichte
30–70
rötlich
4–5
Flachwurzler, Zapfen hängend,
empfindlich gegen Rauchgase
Quercus petraea
Traubeneiche
10–30
grün
4–5
auf tiefgründigen, lehmigen
Böden
Quercus robur
Stieleiche
15–40
grün
4–5
5–6
4–5
Besonderheit
Tiefwurzler, schnellwüchsig,
Zapfen im Gegensatz zur Fichte
aufrecht,
empfindlich gegen Rauchgase
auf tiefgründigen, lehmigen
Böden,
wertvolles Möbelholz
Sambucus nigra
Schwarzholunder
2–7
gelbweiß
5–6
kann auf Baumform
erzogen werden
Tilia cordata
Winterlinde
20–30
gelb
5–6
Duft
Tilia platyphyllos
Sommerlinde
20–30
gelb
5–6
Duft
GEHÖLZE BÄUME
Wuchshöhe (m)
45
4
BÄUME FÜR SCHATTIGE STANDORTE
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Wuchshöhe (m)
Blühfarbe
Blütezeit
Acer campestre
Feldahorn
2–20
grünlichgelb 5
auch am sonnigen Standort
Carpinus betulus
Hainbuche
6–25
grünlichgelb 4–5
auch am sonnigen Standort
Picea abies
Fichte
30–70
rötlich
Flachwurzler, Zapfen hängend,
empfindlich gegen Rauchgase
Taxus baccata
Eibe
bis 20
grünlichgelb 2–4
langsamwüchsig, alle
Pflanzenteile außer dem roten
Samenmantel sind giftig
4–5
Besonderheit
BÄUME FÜR FEUCHTE STANDORTE
Alnus glutinosa
Schwarzerle
10–25
rötlich/gelb
3–5
schnellwüchsig
Alnus incana
Grauerle
10–25
rötlich/gelb
3–4
schnellwüchsig
Fagus sylvatica
Rotbuche
20–35
grün
4–5
keine Staunässe,
keine Trockenheit
Populus alba
Silberpappel
20–25
rötlichgrün
3–4
schnellwüchsig
Populus tremula
Zitterpappel
10–20
rötlichgrün
3–4
keine Staunässe
Salix caprea
Salweide
1–7
gelbgrün
3–4
Palmkätzchen
Salix eleagnos
Lavendelweide
6
gelbgrün
3–5
silbrig weiße, schmale Blätter
GEHÖLZE BÄUME
BÄUME FÜR STRASSENNAHE STANDORTE
Aesculus x carnea
Rot blühende
Rosskastanie
bis 15
rot
5–6
auch weiße Form
Fraxinus ornus
Blumenesche
4–8
weiß
5–6
duftende Blüten, Sorte „Meczek“,
mit schöner Kugelform
Prunus padus padus
Traubenkirsche
3–10
weiß
4–5
starker Duft
Robinia pseudacacia
Scheinakazie
bis 25
cremeweiß
6
Duft, Blüten essbar, festes Holz
Salix caprea
Salweide
1–7
gelbgrün
3–4
Palmkätzchen
Sorbus aria
Mehlbeere
2–10
weiß
5–6
Fruchtschmuck bis in den Winter
Sorbus aucuparia
Vogelbeere,
Eberesche
5–12
weiß
5–6
raschwüchsig,
Früchte für Saft geeignet
46
4
Qualität
Jeder Baum muss gewissen Mindestanforderungen entsprechen:
– gerader Stamm (Ausnahme: Kugel- und Hängeformen)
– durchgehender Leittrieb
– Die Krone muss gleichmäßig und der Stärke des Stammes entsprechend ausgebildet sein.
– Der Baum muss mehrmals verpflanzt worden sein,
was sich an den gleichmäßig und gut verzweigten Wurzeln erkennen lässt.
– Der Baum muss einen hohen Anteil an Feinwurzeln aufweisen.
– Bei Ballenware: Der Ballen muss ausreichend groß, durchwurzelt und fest sein.
Wurzeln mit loser Erde in Ballierungsgewebe eingeschlagen gelten nicht als Ballenware.
Größensortierung
Bäume und Sträucher sind in gewissen genau beschreibenen Sortierungen erhältlich:
Bezeichnung /
Kurzbezeichnung
wichtige Merkmale
Hochstamm / H
gerader Stamm, deutlich ausgebildete Krone, Ansatz ab 1,8 m
Halbstamm / HA
wie Hochstamm, aber Stamm ab 1–1,2 m
Heister / HEI
baumartige Gehölze ohne Krone, gerade, mit artnatürlichem Wuchs, einmal oder
mehrmals verpflanzt
Sträucher / STR
Gehölze ohne stammartigen Mitteltrieb, mehrtriebig
1–2-jährige Sträucher, einmal verpflanzt (V)
3–4-jährige Sträucher, 2 Mal verpflanzt (2xV) aus weitem Stand, bei durch Veredelung
gezogenen Sträuchern darf die Veredelungsunterlage nicht durchgetrieben sein
für Hecken gezogen, artgerecht zurückgeschnitten, aus weitem Stand,
von unten voll verzweigt
Nadelgehölze
artentsprechend vom Boden voll bezweigt, gleichmäßig gewachsen, aufrechte Arten
mit nur einem Haupttrieb (außer Thuje, Tsuga, Ginko), artentsprechende Benadelung
Bodendecker
niedrige, flach wachsende Arten, mindestens einmal zurückgeschnitten
veredelte Rosen
Buschrosen: einjährige Veredelung, mind. 3 voll entwickelte Triebe
Hochstämme: kräftiger, gerader Stamm
Solitärgehölze / SOL
H, h, HEI, STR, Bodendecker 3 Mal verpflanzt (in Summe),
beim 3. Mal in extra weiten Stand gebracht
Jungpflanzen / JU
entsprechen noch nicht den Anforderungen der oben angeführten Gruppen
GEHÖLZE BÄUME
Heckenpflanzen / HE
47
4
Pflanzzeitraum
Man pflanzt während der Vegetationsruhe, von Oktober bis April. Ausgenommen sind Zeiten, in
denen der Boden gefroren ist oder Schnee liegt. Wird im Herbst gepflanzt, können die Gehölze noch
Wurzelhaare bilden und so die Wasser und Nährstoffversorgung sichern.
Immergrüne Gehölze mit Ballen werden schon im September gepflanzt, oder auch März/April.
Eichen setzt man erst nach dem ersten Frost (Mitte bis Ende November), sonst muss man mit
Ausfällen rechnen.
Auf schweren, nassen Böden in rauem Klima sind Frühjahrspflanzungen besser.
Zum Pflanzen wählt man immer eine kühle, feuchte Witterung.
Der Pflanzzeitraum kann verlängert werden durch Containerpflanzen oder im Kühlhaus gelagerte
Pflanzen. Jedenfalls ist bei Sommerpflanzungen der Pflegeaufwand wesentlich höher.
Anlieferung der Pflanzen
Wichtig ist eine rechtzeitige Bestellung bei der Baumschule mit genauen Angaben der Wunschsorte,
-größe und -güte. Man akzeptiere keine Ersatzpflanzen ohne vorige Rücksprache!
Treffen die Pflanzen auf der Baustelle ein, muss geprüft werden:
– ob die gelieferten Pflanzen mit den Angaben des Lieferscheins übereinstimmen
– ob die gelieferten Pflanzen mit der Bestellung übereinstimmen
– ob Größe und Beschaffenheit stimmen
– ob die Stückzahl stimmt
– ob Wurzelballen oder Wurzeln beim Transport abgedeckt waren und feucht sind
– ob Krankheiten, Schädlinge oder Schäden an Wurzeln, Stamm oder Trieben zu sehen sind.
Leichte Beanstandungen sind am Lieferschein zu vermerken, die Pflanzen werden nur mit Vorbehalt
angenommen. Schwer beschädigte Ware wird gar nicht erst angenommen. Ist der Lieferschein einmal
unterschrieben, gilt die Ware als akzeptiert.
Richtige Pflanzung
GEHÖLZE BÄUME
j
j
j
j
j
48
Gelieferte Ware muss sofort befeuchtet und mit einer Plane oder Strohmatten abgedeckt werden.
Wird der Baum nicht sofort eingesetzt, muss er an einem schattigen Platz „eingeschlagen“ werden.
D.h. man stellt die Gehölze in einen Graben und schüttet die Wurzeln mit lockerer Erde zu und
gießt sie ein.
Etiketten werden entfernt, ihre Befestigung würde den wachsenden Stamm einschnüren.
Nötigenfalls wird durch Schneiden ein gutes Verhältnis Kronenaufbau : Stammstärke hergestellt.
Richtig schneiden: Auch Pflanzen besitzen ein Immunsystem. Bei Laubbäumen ist es allerdings
nur zur Vegetationszeit aktiv. Jede Verletzung im laublosen Zustand erlaubt Bakterien, Viren
und Pilzen, sich unbekämpft im Holz einzunisten. Daraus folgt, dass man Schnittwunden immer
so klein wie möglich hält.
Man benutze nur scharfe, saubere Werkzeuge, Ränder werden sauber nachgeschnitten.
Untere Äste werden aufgeastet, damit die Krone des Baumes schon in der Jugend möglichst hoch
ansetzt. Dies ist besonders bei Straßenbäumen zu beachten, die unterste Astetage soll mindestens
bei 2,5 m liegen.
Befestigt wird der Baum
–
an einem Pfahl der richtigen
Länge. Der Pfahl steht gegen
die Hauptwindrichtung
mit „Anzug“ (Schräge). Man
bindet Baum an Pfahl mit
Kokosband mittels dreifacher
Achterschlinge;
–
oder an einem Dreibock
BEISPIEL FÜR SCHRÄGPFAHL
j
RICHTIGE PFLANZUNG (OBSTBAUM)
j
j
Saftwaage
(siehe Seite 56)
j
Pflocklänge
bis unter die Krone
keine Plastikschläuche
(Frost- und
Pilzgefahr)
j
j
Hauptwindrichtung
j
Pflock
Gießmulde
Veredelungsstelle
5–10 cm über Boden
Mausgitter
zu lange Wurzeln
abgerissene
Wurzeln
j
j
verletzte Wurzeln
j
4
BEISPIEL FÜR DREIBOCK
Transportwunden werden sorgfältig
ausgeschnitten.
Die Pflanzgrube muss groß genug
sein, bei Straßenbäumen sogar
mindestens 1,5 m im Durchmesser
und 0,8 m Tiefe.
Man pflanzt in der richtigen
Setzhöhe, die Wurzelansätze sollen
noch sichtbar bleiben.
Bei wurzelnackten Bäumen
werden beschädigte Wurzeln,
sowie die Triebe um 1/3 zurückgeschnitten.
Das Ballentuch um den gut durchwurzelten Ballen wird aufgeknotet,
ein Drahtballen geöffnet und in die
Grube geschlagen, der Draht kann
verrotten.
Das Pflanzloch wird gut mit Erde
aufgefüllt, es darf keine Hohlräume
geben.
Man verwendet aufbereitete Aushuberde, Kompost wird höchstens den
obersten 30 cm beigefügt. Das garantiert, dass sich die Wurzeln auf der
Suche nach Nahrung weit verzweigen,
was den Baum standfest macht.
Düngen ist nicht notwendig –
Dünger kann sogar die jungen
Wurzeln verbrennen.
Man bildet eine Gießmulde aus.
Es wird üppig eingegossen
(30–40 l Wasser).
49
GEHÖLZE BÄUME
j
4
Die häufigsten Pflanzfehler
RICHTIGE PFLANZUNG
FALSCHE PFLANZUNG
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Kein Auslichtungsschnitt bei der
Pflanzung, die Krone ist windbruchgefährdet.
Der Baum entwickelt keinen durchgehenden Leittrieb, sondern einen
Zwiesel.
Der Stamm ist im Verhältnis zur Krone
zu dünn.
Am Stamm finden sich „Kleiderhaken“,
die Äste wurden nicht bis an den
Stamm geschnitten, können nur schwer
überwallen.
Die Anbindung ist zu lang und zu
locker.
Rindenverletzungen sind unbehandelt.
Bei der Lieferung wurde Schädlingsbefall übersehen.
Der Pfahl steht nicht gegen die
Hauptwindrichtung und ist zu kurz
oder zu lang. Er ist nicht mit „Anzug“
eingeschlagen.
Zur Anbindung wurde Kunststoffband
verwendet, es wächst ein.
Das Ballentuch bleibt verknotet und
wächst dann ein.
Der Ballen wird zu tief oder zu hoch
gepflanzt.
Wurzelwachstum wird durch Hohlräume behindert.
Ohne Gießmulde wird unzureichend
gewässert.
BAUMPFLEGE
GEHÖLZE BÄUME
Für den Erfolg einer Pflanzung ist außer dem richtigen Setzen die ständige Kontrolle und Betreuung
in den ersten Jahren entscheidend.
j
2 x jährlich werden die Bäume kontrolliert (laublos und belaubt).
j
Man legt einen Baumkataster an; das ist eine EDV-gestützte Baumkartei.
Anhand von Erhebungsbögen werden die Daten in den Computer eingegeben.
– Er ist Arbeitsgrundlage für Parkmanagement, Baumpflege, Stadtplanung und Umweltschutz.
– Er dient dem Nachweis von Schäden
– und dem Aufbau eines Neubestandes.
50
4
Der Baumkataster enthält Daten über
–
–
–
Baumstandort
–
Beschreibung der Bodensituation –
Grabungen
–
Baumart, Baumhöhe
–
Beschreibung von Schäden –
Vitalitätsanalyse
–
j
Pflegeschnitte werden unmittelbar vor der Blattentfaltung ausgeführt. Keine Starkäste schneiden.
Für Pflegeschnitte sollte bei einem Durchmesser von 10 cm Schluss sein.
j
In den ersten Jahren, wenn nötig, gießen, eventuell Unterflur.
j
Baumscheiben frei von Bewuchs halten, aber mulchen. In späteren Jahren Baumscheiben
bepflanzen, Stamm vor Schnittverletzungen schützen.
j
Baumscheibe vor Verdichtung und Versalzung schützen.
j
Schädlingsbefall bekämpfen.
j
Lichtraumprofil beachten. Äste, die drohen, den Verkehr zu behindern, oder zu dicht kreuz und
quer zu wachsen, werden schon jung entfernt.
j
Wenn nötig, Verbissschutz vor dem Winter anbringen, nachher entfernen, sonst wächst er ein.
j
Stämme werden vor Verletzung, z.B. durch Autos, geschützt
(Bügel, Steine, erhöhte Baumscheiben, Holzzäune).
j
Abgeplatzte Rinde wird entfernt, Rindenverletzungen vorsichtig nachgeschnitten.
Baumumfang in 1 m Höhe
Wasserangebot
Naturdenkmalnummer
Kronenerziehung
Die Kronenerziehung beginnt schon in der Baumschule. Die GrünraumpflegerInnen setzen sie nur
fort, manchmal müssen sie auch korrigieren. Eine richtig erzogene Krone verhindert spätere massive
Eingriffe und daraus entstehende Problembäume.
Das Ziel ist
ein durchgehender Leittrieb
keine Konkurrenz unter den Ästen
–
–
Äste in genügendem Abstand
keine Zwieselbildung
GEHÖLZE BÄUME
–
–
Das erreicht man durch
–
–
–
–
Entfernen dürrer, geschwächter und gebrochener Äste
Entfernen der Konkurrenztriebe
Kronenauslichtung
sanften Kronenrückschnitt zur Verbesserung der Standsicherheit
51
4
DER RICHTIGE SCHNITT
Der erste und wichtigste Gesichtspunkt ist, dass man stets einen Grund haben muss, um einen Schnitt
durchzuführen. Wie erwähnt, ist jeder Schnitt eine Verletzung, die das Gewebe für Krankheitserreger
öffnet und der Pflanze in den Blättern und im Splintholz gespeicherte Energie nimmt. Der Schnitt ist
dementsprechend gering zu halten. Kein Ast über 10 cm Durchmesser sollte nur zur Pflege entfernt
werden. Bei Pappel, Rosskastanie, Birke und Weide keiner über 5 cm.
Schnitttechnik
Beim Schneiden der Äste ist es wichtig,
j
j
j
j
j
die eigene Sicherheit als das oberste Gebot zu betrachten.
Die Leiter muss sicher stehen und wird mit einem Seil am Baum festgebunden.
scharfes Werkzeug zu verwenden
das richtige Werkzeug zu verwenden. Wenn die Gartenschere beim Schnitt klemmt,
ist der Ast zu dick, man muss eine Säge verwenden.
keine Aststümpfe stehen zu lassen
keine stammparallelen Schnitte auszuführen.
Jeder Ast hat an seiner Basis einen Astkragen. Darin ist eine chemische Sperrschicht mit Abwehrmechanismen gegen das Eindringen von Krankheitskeimen enthalten. Bei einem natürlich absterbenden
Ast erkennt man den Astkragen gut, da er vom Baum weiter versorgt wird. Der Astkragen ist quasi eine
Sollbruchstelle des Baumes. Lässt man einen Aststumpf stehen, so wird dieser vom Baum nicht mehr
versorgt und stirbt ab. Der Baum kann die Schnittstelle nicht mit lebendem Holz (Kallus) verschließen,
Keime dringen ein.
ASTKRAGEN
GEHÖLZE BÄUME
Astkragen
Astkeil
Mark
Sperrzone
gegen Fäulnis
erzeugende
Mikroorganismen
richtiger Schnitt
falscher Schnitt
Eine alte Regel besagt: „Ein Stumpf darf nie so groß sein, dass man den Hut dran aufhängen kann.“
Schneidet man allerdings zu nahe am Stamm und stammparallel, so entfernt man den Astkragen und
damit die Sperrschicht, an der sich der Baum gegen eindringende Pilze, Bakterien und Viren wehren
kann. Bei stammparallelen Schnitten sind außerdem die Wunden viel größer.
52
4
Entfernen eines großen Astes
Das Wegschneiden von großen Ästen in einem Arbeitsgang ist aufgrund des Gewichtes unmöglich
und gefährlich. Im Zweifelsfall können professionelle BaumpflegerInnen helfen. Wichtig ist, dass der
Ast unter seinem Gewicht nicht abkippt. Folgende Arbeitsschritte verhindern das:
j
j
Auf der Unterseite wird ein aufwärts gerichteter Schnitt gemacht, bis zu 1/3 durch den Ast.
Danach wird von oben her eingesägt, sodass der Ast abbricht, kurz bevor die beiden Schnitte sich
treffen, und ohne ein größeres Rindenstück mitzureißen.
Der richtige Zeitpunkt für den Baumschnitt
variiert je nach Baumart und Zweck des Schnittes:
j
j
j
j
Meist schneidet man sicher ab dem Beginn der Vegetationsperiode und noch vor dem Aufbrechen
der Knospen, bei Temperaturen über O° C, also üblicherweise von Ende Februar bis Ende März.
Grundsätzlich kann man auch im Winter schneiden, außer bei Frost. Der Vorteil dabei ist, dass der
Winter die „arbeitslose“ Zeit ist. Der Nachteil, dass die Schnittwunden nicht sofort überwallen.
Im Herbst vor dem Laubfall werden Ahorn, Birke und Nuss geschnitten, da sie im Frühjahr viel
Saft verlieren („bluten“).
Bei Bäumen, deren Zierwert in den Blüten liegt, hängt der Schnittzeitpunkt vom Blütezeitpunkt
ab. Man schneidet nach der Blüte, um die Energie raubende Samenbildung zu verhindern.
Besonders die frühjahrsblühenden Bäume würden durch den Winter- oder Frühjahrsschnitt die
Blüten verlieren.
BAUMSCHUTZ AUF BAUSTELLEN
Probleme treten auf durch: Bodenverdichtung, Aufschüttung, Abgrabung, Stammverletzungen, Bodenversiegelung, Starkwurzelkappung, Verschütten von Bauchemikalien (Diesel, Baustoffwaschwasser).
j
Bauzaun sollte wenigstens 1,60 m hoch sein, stabil, 1,50 m außerhalb der Kronentraufe –
und schützt damit gegen jedes Baugeschehen
j
Stammschutz sollte ebenfalls mindestens 1,60 m hoch sein, fest geschlossen und gegen den
Stamm elastisch gesichert.
j
Wurzelschutz: Freigelegte Wurzeln werden gegen ungünstige Witterung (Sonne, Frost)
durch Umwickeln geschützt. Wurzeln sollten geschnitten und nicht vom Bagger gerissen werden.
Dem Wurzelverlust muss ein das Gleichgewicht herstellender Kronenrückschnitt folgen.
Im Bereich der geschnittenen Wurzeln wird Pflanzsubstrat für die Feinwurzelentwicklung
eingebracht und nicht verdichtet.
GEHÖLZE BÄUME
Geeignete Baumschutzmaßnahmen sind, rechtzeitig durchgeführt, folgende:
53
4
STRASSENBÄUME
An Bäume entlang von Straßen werden besondere Ansprüche gestellt:
j sie dürfen den Verkehr nicht behindern.
j sie müssen die Belastung durch Abgase und Streusalz ertragen.
Um den Verkehr nicht zu behindern, wird auf das so genannte Lichtraumprofil geachtet. Bäume im
Straßenraum müssen ein genügend großes Lichtraumprofil aufweisen, damit darunter Fahrzeuge
(auch Lkw) durchfahren können, ohne dabei beschädigt zu werden oder den Baum zu beschädigen.
Auf Bundes- und Landesstraßen beträgt das vorgeschriebene Mindestlichtraumprofil 5 m in der Höhe.
4,7 m werden meist toleriert. Entlang von Gemeindestraßen genügen meist 4,5 m.
LICHTRAUMPROFIL
Fahrbahn
unbefestigter
Seitenstreifen
4,50 Meter
Umgrenzung
des lichten Raumes
Um dies zu erreichen, muss der Baum entsprechend erzogen werden
GEHÖLZE BÄUME
j
j
j
j
j
54
Alle Richtlinien zum Setzen und Pflegen von Bäumen müssen besonders genau
eingehalten werden.
Ein Leittrieb ist zu fördern.
Das Kronenvolumen ist dem Wurzelvolumen anzugleichen.
Das Längenverhältnis Stamm : Krone sollte etwa 1:3 sein.
Schnittmaßnahmen werden in den ersten Jahren alle 2 Jahre durchgeführt, bis
die endgültige Höhe des Kronenansatzes erreicht ist.
4
OBSTBÄUME
Obstbäume prägen in weiten Teilen Niederösterreichs das Landschaftsbild. Wenn der Baum gut
wachsen und später Früchte bringen soll, muss er – besonders in den ersten 5–8 Jahren – regelmäßig
geschnitten werden. Ungeschnittene Jungbäume wachsen schmal in die Höhe und verzweigen sich an
den Triebspitzen. Im Inneren „verkahlt“ der Baum, es gibt viele Schattenfrüchte. Nach der richtigen
Kronenerziehung ist der Streuobstbaum pflegeleicht, und die notwendigen Arbeiten können auf
mehrjährige Pflegeabstände reduziert werden. Alte, nie geschnittene Obstbäume darf man keinesfalls
einer Radikalkur unterziehen. Hier werden nur beschädigte Äste und in geringem Ausmaß störende
querwachsende Äste entfernt.
Ziel des Obstbaumschnittes:
j
j
j
j
j
j
Aufbau eines starken, tragfähigen Kronengerüstes
leichter Zugang bei Ernte und Schnitt
regelmäßige Erträge durch Aufbau von jungem Fruchtholz
Verhindern/Brechen der Alternanz (einem Jahr mit reichem Fruchtbehang folgt ein Jahr ohne Ertrag)
lichte Kronen, dadurch bessere Früchte, weniger Krankheiten
gesunde Obstbäume, die lange ertragsfähig bleiben.
Schnittzeitpunkt
DER OBSTBAUM IM JAHRESABLAUF
Die günstigsten Zeitpunkte sind:
die Zeit der Holzreifung im Sommer
– Schnittwunden verheilen besser.
– Der tatsächliche Fruchtbesatz ist
bereits erkennbar.
– Die Entwicklung der verbleibenden
Früchte wird gefördert.
Dez.
Winterschnitt
Feb.
Nov.
Mär.
Okt.
j
und die Zeit der Wachstumsruhe im Winter
– Der unbelaubte Baum lässt
das Kronengerüst gut erkennen.
– Winterschnitt schafft gute Ausgangsbedingungen für die nächste
Wachstumsperiode.
– Der optimale Schnittzeitpunkt liegt
unmittelbar vor dem Knospenschwellen.
Apr.
Mai
Sept.
Aug.
Sommerschnitt
Juni
Juli
GEHÖLZE BÄUME
j
Jän.
Schnittzeitpunkt verschiedener Obstarten:
Apfel und Birne: Sommer und Winter
Zwetschke, Pflaume, Kriecherl, Mirabelle: Auslichtung nach der Ernte, Formierung im Winter
Kirsche, Weichsel: bei/nach der Ernte
Marille und Pfirsich: Formieren im Spätwinter ab Ende Februar
Walnuss: nur wenn notwendig Ende August bzw. nach der Ernte.
55
4
Beim Schnitt ist zu beachten:
–
–
–
–
–
–
beim Pflanzschnitt den Mittel- und 3 Seitentriebe um ca. die Hälfte zurückschneiden.
Die Seitentriebe in einem Winkel von 45 Grad zum Mitteltrieb formieren.
den Baum nach seiner naturgemäßen Wuchsform erziehen
immer zuerst auslichten, mit dem Rückschnitt beim schwächsten Leitast beginnen
Fruchtäste werden den Seitenästen, Seitenäste den Leitästen, Leitäste dem Mittelast untergeordnet.
auf die Saftwaage der Leitäste achten, der Mittelast ragt darüber hinaus
sägeraue Wundränder glatt schneiden, über 10 cm Durchmesser verstreichen
Bei Pfirsich und Marille sind auch kleine Schnittwunden zu verstreichen.
PYRAMIDENKRONE
2
2
2
Mittelast
3
2
1) Leit- oder Hauptäste
2
2
starke Äste, die neben
dem Mittelast das Kronengerüst
bilden (Gerüstäste)
2
3
2
3
SCHNITT AUF SAFTWAAGE
3
1
2
3
3
3
2
1
2
3
Stamm
45°
2) Seitenäste
Neben- oder Fruchtäste;
der einjährige Zuwachs wird
als Seitentrieb bezeichnet
3) Fruchtäste
ein- bis mehrjährige Fruchtäste,
die sich aus 2) gebildet haben
SICHERHEIT UND VORSCHRIFTEN
Bäume unterliegen zahlreichen gesetzlichen Bestimmungen, der Straßenverkehrsordnung, Önormen,
Nachweis der Fachkenntnis für bestimmte Arbeiten.
Der Baum im Privatrecht: Die Regelungen dazu finden sich im
Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch, ABGB (Auszug):
GEHÖLZE BÄUME
j
Schäden durch Bäume (Ast- oder Baumbruch, Wurzeln in Gehwegen)
–
56
Verkehrssicherungspflicht
Die Sicherheit des Verkehrs ist vorrangig. Jede Person, die auf ihrem Grund und Boden einen
Verkehr eröffnet oder unterhält, muss dafür sorgen, dass möglichst keine der an diesem
Verkehr teilnehmenden Personen Schäden erleidet. Dies gilt auch für Gehwege, Parkplätze
und Ähnliches. Beeinträchtigen Bäume die Verkehrssicherheit, indem sie die Sicht
rauben, müssen sie aufgeastet oder entfernt werden. Kann die Verkehrssicherheit mit einem
Verkehrsspiegel wiederhergestellt werden, muss der Baum nicht entfernt werden.
Es gilt die so genannte Wegehalterhaftung (§ 1319a ABGB).
Im Falle eines Schadens wird entschieden, ob Fahrlässigkeit vorliegt.
4
Sind oberirdisch geführte Strom- oder Telefonleitungen durch Bäume gefährdet, müssen sie
aufgeastet werden. Zeigt ein Baum Schäden, muss alles Mögliche getan werden, damit niemand
durch den Baum zu Schaden kommt. Andernfalls entsteht ein Anspruch auf Schadenersatz.
Ebenso, wenn Personen durch Wurzeln im Gehweg zu Schaden kommen. Eine grobe Verletzung
der Verkehrssicherheitspflicht hat strafrechtliche Konsequenzen.
j
Nachbarrechtliche Probleme werden in § 422 ABGB behandelt. Der Nachbar darf den Überhang
des Baumes nutzen oder auf eigene Kosten entfernen. Ebenso die Wurzeln, die auf sein
Grundstück hinüberwachsen. Im Bauland dürfen Bäume ja bis an die Grundstücksgrenze gesetzt
werden, bei landwirtschaftlichen Flächen gibt es Beschränkungen. In Niederösterreich wird dies
durch das niederösterreichische Kulturflächenschutzgesetz geregelt. Unterschreitungen der
Abstände müssen innerhalb von 2 Jahren beanstandet und die Bäume entfernt werden.
MINDESTPFLANZABSTÄNDE IN NIEDERÖSTERREICH
Gehölzart
Abstand zu
Weingärten
Abstand zu sonstigen
landwirtschaftlich
genutzten Flächen
Nussbäume
6m
5m
Kirschen, Äpfel Hochstamm
5m
4m
Weichseln, Pfirsich,
Zwetschken auf allen Unterlagen,
Äpfel auf Viertel- und Halbstamm
3m
3m
Marillen auf allen Unterlagen,
Birnen Hochstamm
4m
3m
Buschbäume von Äpfeln und Birnen
1,5 m
1,5 m
Spaliere und Spindeln aller Obstarten
1,4 m
0,7 m
Weingärten
halbe Reihenentfernung,
jedoch mindestens
1,2 m
0,6 m
halbe Reihenentfernung,
jedoch mindestens
1,2 m
0,6 m
1m
2m
5m
6m
0,5 m
1m
2,5 m
3m
Hochkulturen
Stockkulturen
bis 2 m
bis 3 m
bis 5 m
über 5 m
GEHÖLZE BÄUME
sonstige Bäume und Sträucher mit Wuchshöhen
57
4
Der Baum im öffentlichen Recht:
j
Bundesrecht:
–
–
j
„Bäume im Wald“ wird im Forstgesetz geregelt.
„Bäume an Straßen“: Hier ist die Bezirksverwaltungsbehörde zuständig,
und erteilt auch die entsprechenden fachlichen Auskünfte.
Landesrecht:
Naturschutz und Baumschutz sind Landessache und daher in Landesgesetzen geregelt.
So sind im Naturschutzgesetz die „Naturdenkmale“ geregelt.
Ein Baumschutzgesetz gibt es in NÖ nicht.
Sicherheit
Persönliche Schutzausrüstung bei Arbeiten mit Sägen:
j
Arbeitsschutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz,
j
Schnittschutzjacke, -hose, Arbeitshandschuhe, Sicherheitsschuhe.
Arbeiten mit der Motorsäge:
richtiges Benzingemisch und Bio-Kettensägenöl in geprüften Kanistern mit Ausgießvorrichtung
j
Kettenbremse und Kettenspannung überprüfen
j
Säge entsprechend den Arbeiten wählen und handhaben.
j
Zum Pflegen des Baumes genügt meist eine kleine, aber qualitativ hochwertige Handsäge.
Mit der Hand zu sägen bedarf weniger Vorbereitung, ist ungefährlich in der Handhabung und
bietet bis ca. 10 cm Durchmesser das weitaus bessere Schnittergebnis.
j
Hand- und Stangensägen verwahrt man im Schnittschutz – wegen Verletzungsgefahr und der
Sägeschärfe. Auch bei Handsägen liefern nur einwandfreie Sägeblätter und zweckentsprechende
Typen gute Ergebnisse.
GEHÖLZE BÄUME
j
58
4
STRÄUCHER
Was ist ein Strauch?
Ein Strauch ist eine verholzte Pflanze. Im Inneren des Triebes entsteht ein Holzkörper, der den Trieb
stabil macht und ihm erlaubt, hoch zu werden. Durch ein spezielles Gewebe, das Kambium, ist die
Pflanze in der Lage, ihr Leben lang nicht nur in die Höhe, sondern durch die Einlagerung von Lignin
auch in die Dicke zu wachsen.
QUERSCHNITT HOLZ
Jahrringgrenze
Bast
Harzkanal
Mark
Frühholz
Spätholz
primärer Markstrahl
Kambium
sekundärer Markstrahl
Von einem Baum unterscheidet sich ein Strauch dadurch, dass er keinen einzelnen, dominanten
Leittrieb hat, sondern mehrere, meist ziemlich gleich starke Triebe, die sich vom Boden weg
verzweigen.
GEHÖLZE STRÄUCHER
Meist begegnen uns die Sträucher aneinandergereiht, als Hecke. Diese ist logischerweise künstlich
angelegt, in der Natur wächst kaum etwas linear. Hecken dienten und dienen bestimmten Zwecken.
Früher dienten Hecken vor allem der landwirtschaftlichen Produktion. Sie wurden zu Zäunen,
Brennholz, Körben, Besen, zu Einstreu in Ställen und in besonders schlechten Zeiten zum Gewinnen
von Viehfutter herangezogen.
In der Landschaft selbst markierten sie die Grenzen zwischen „dein“ und „mein“. Daneben erfüllten
sie immer ihre Aufgabe als Wind- und Schneebremse sowie als Lebensraum für Tiere.
59
4
HECKEN
DIE GESCHICHTE DER HECKE
Das Wort „Hecke“ kommt von „Hag“, das bedeutet „hegen“. Umgangssprachlich verwendet man diesen
Begriff ja noch immer. Das Wort „Hexe“ bedeutete ursprünglich „Zaunsitzerin“, sie bewohnte also
den Übergang zwischen drinnen und draußen, Natur und Kultur, zwischen Menschen- und Geisterwelt.
Von Menschen angelegte Hecken gab es bereits vor den Römern, es waren Wallhecken. Sie bestanden
aus in die Erde gerammten Pfählen mit Flechtwerk dazwischen.
Teilweise wurzelte das Flechtwerk ein, Vögel und andere Tiere hinterließen Samen von Sträuchern,
während sie diese „Zäune“ als Ansitz benutzten. So entstanden schließlich die ersten gemischten, frei
wachsenden Strauchhecken.
Der Mensch zieht nicht nur Nutzen aus seiner Umgebung, er möchte sie auch intensiv gestalten, und
so werden Hecken auch schon lange beschnitten, zum Teil aus Platzgründen, zum Teil als künstlerische
Ausdrucksform. Man schnitt Kugeln, Formen, Figuren, Türen in Hecken und legte Labyrinthe an.
Im Barock kam diese Kunst zur Hochblüte.
FORMEN VON MODERNEN HECKEN
Einzelstrauch
Er ist natürlich keine Hecke, zu betonen ist nur, dass so die ganz individuelle Wuchsform des Gehölzes
am besten zur Geltung kommt. Ein schöner Einzelstrauch wird vor allem als Zierstrauch in Parkanlagen
gepflanzt.
GEHÖLZE STRÄUCHER
Gehölzgruppe
Sie ist natürlich ebenfalls keine Hecke, bei Pflege und Schnitt sind aber dieselben Kriterien anzuwenden,
besondere Beachtung verdienen dabei die am zentralsten, d.h. im tiefsten Schatten gelegenen Äste.
Es muss aus dem Inneren der Gruppe immer so viel Astwerk herausgeschnitten werden, dass Licht und
Luft eindringen können.
Frei wachsende Hecke
Sie wird meist als Landschaftshecke, Windschutz- hecke gesetzt. Der Abstand zwischen den einzelnen
Sträuchern ist eher groß, man geht von der Größe der Pflanzen in ausgewachsener Form, im Alter
aus. Gewählt werden robuste Arten, bei Mischung muss darauf geachtet werden, dass alle Arten in etwa
die gleiche Wuchsgeschwindigkeit haben und gleich dominant sind. Diese Hecken werden mehrere Meter
breit, sind meist noch mit einem Saum aus Stauden umgeben. Man kann sie einreihig oder mehrreihig
konzipieren. Als Windschutzhecke haben sie meist in der Mitte noch eine Baumreihe, z.B. Pappeln.
60
Diese frei wachsenden, mehrreihigen, artengemischten Hecken haben den höchsten ökologischen
Wert. Um Überalterung zu vermeiden, werden sie schrittweise „auf Stock gesetzt“, d.h. knapp über dem
Boden gerade abgeschnitten. Das führt zu immer wieder unterschiedlichen Altersklassen und
Entwicklungsstadien. Altholz steht neben Jungholz, Licht und Schatten wechseln sich ab. Damit wird
der ökologische Wert noch erhöht.
4
Schnitthecke:
Sie wird durch regelmäßigen Schnitt in der gewünschten Form und Größe gehalten.
Gemischte Hecke:
Dabei ist für die Auswahl der Sträucher gute Artenkenntnis nötig, man mischt nur Arten, die in etwa
die gleichen Ansprüche und Wuchseigenschaften haben, sonst bleiben die schwächeren auf der Strecke.
Gemischte Hecken lassen sich für jeden Standort und jede Wuchshöhe zusammenstellen. Man kann
sie als frei wachsende oder als Schnitthecke konzipieren. Sie kann aus sommergrünen, immergrünen,
aus Laub- und Nadelgehölzen gemischt werden. Ihr großer Vorteil liegt in ihrem Abwechslungsreichtum.
Hier werden nur drei einfache, vielseitig einsetzbare Pflanzenkombinationen vorgestellt:
botanischer Name
deutscher Name
Wuchshöhe cm
Blühfarbe
Blütezeit
Colutea arborescens
Gemeiner Blasenstrauch
100–200
gelb
5–10
Crataegus monogyna
Weißdorn
200–600
weiß
5–6
Cytisus nigricans
Traubengeißklee
50–120
goldgelb
6–8
Cytisus scoparius
Besenginster
50–200
gelb
5–6
Hippophae rhamnoides
Sanddorn
100–400
braun
4–5
Prunus fruticosa
Zwergweichsel
50–150
weiß
4–5
Prunus mahaleb
Steinweichsel
200–400
weiß
5–6
Prunus spinosa
Schlehe
100–300
weiß
4
Prunus tenella
Zwergmandel
100–150
rosa
4–5
Rhamnus cathartica
Kreuzdorn
150–250
weiß
5–6
Rosa pimpinellifolia
Bibernellrose
20–100
milchweiß
5–7
GEHÖLZE STRÄUCHER
STRÄUCHER FÜR TROCKENE, SONNIGE STANDORTE
61
4
STRÄUCHER FÜR SONNIGE STANDORTE MIT GUTER WASSERVERSORGUNG
botanischer Name
deutscher Name
Wuchshöhe cm
Blühfarbe
Blütezeit
Acer campestre
Feldahorn
200–2000
grünlichgelb
5
Buddleja x davidii
Sommerflieder
150–250
dunkelviolett
8–9
Cornus mas
Gelber Hartriegel
200–600
honiggelb
2–4
Cornus sanguinea sanguinea
Roter Hartriegel
200–500
weiß
5–6
Forsythia suspensa
Hängender Goldflieder
200–300
goldgelb
3–4
Hibiscus syriacus
Eibisch, auch Sorten
150–200
lila
8–9
Rosa rubiginosa
Weinrose
100–200
rosaweiß
6–7
Salix caprea
Salweide
100–700
gelbgrün
3–5
Sambucus nigra
Schwarzhollunder
200–700
gelbweiß
5–6
Syringa vulgaris
Flieder, auch Sorten
200–300
lila
5–6
Viburnum lantana
Wollige Schneeball
300–400
weiß
4–6
GEHÖLZE STRÄUCHER
STRÄUCHER FÜR SCHATTIGE STANDORTE
62
botanischer Name
deutscher Name
Wuchshöhe cm
Blühfarbe
Blütezeit
Acer campestre
Feldahorn
200–2000
grünlichgelb
5
Carpinus betulus
Hainbuche
600–2500
grünlichgelb
4–5
Corylus avellana
Haselnuss
300–500
gelb, rot
2–4
Hydrangea aspera
Schirmhortensie
200–300
lila
6–8
Lonicera caprifolium
Gartengeißblatt
100–300
gelbweiß
6–8
Lonicera xylosteum
Gewöhnliche Heckenkirsche
100–200
hellgelb
5–6
Philadelphus coronarius
Pfeifenstrauch
200–300
weiß
5–6
Staphylea pinnata
Pimpernuss
300–500
weiß
5–6
Viburnum opulus
Gemeiner Schneeball
100–500
weißgelb
5–6
4
Gleichförmige Hecke:
Sie besteht aus nur einer Gehölzart. Diese Monotonie zieht aber auch spezialisierte Schädlinge an.
Sie wird vor allem mit immergrünen Laubarten wie Liguster, Kirschlorbeer oder Nadelgehölzen wie
Thujen, Fichten oder Scheinzypressen angelegt.
Laubhecke:
Sie besteht, wie der Name sagt, ausschließlich aus Laubgehölzen. Sie bieten dann Sichtschutz,
wenn man ihn braucht: im Sommer. Das anfallende Laub ist eine Bereicherung, es dient unter den
Sträuchern als Mulch und Nahrung.
Nadelhecke:
Diese setzt sich aus Nadelgehölzen zusammen. Ihr großer Vorteil ist der Sichtschutz das ganze Jahr
über. Ihr großer Nachteil ist ihr Wasserbedarf auch im Winter. Nadeln (und auch immergrünes Laub)
verdunsten bei Sonnenschein im Winter Wasser. Sie können es aber aus dem gefrorenen (schneelosen)
Boden nicht nachziehen, sie vertrocknen buchstäblich. Dies nennt man „Frosttrocknis“. Um die
teuren Hecken nicht gleich wieder zu verlieren, muss man also auch bei Plusgraden im Winter gießen.
DIE RICHTIGE HECKE AM RICHTIGEN PLATZ
Die Pflanzung einer Hecke geschieht immer zu einem gewissen Zweck, dieser bestimmt,
welche Arten man wählt.
Schutzhecken
j
Windschutzhecke
j
Lärmschutzhecke
vor allem im städtischen Bereich nötig. Man verwendet Hainbuche (Carpinus betulus),
Liguster (Ligustrum vulgare), Fichte (Picea abies), Eibe (Taxus baccata).
j
Bodenschutzhecke
dient dazu, offenen Boden möglichst schnell zu durchwurzeln, damit ihn Wind und Regen
nicht abtragen können. Das betrifft vor allem Hanglagen. Dafür werden Pioniergehölze verwendet,
das sind schnellwüchsige, anspruchslose Arten.
63
GEHÖLZE STRÄUCHER
entweder kleinräumig in Parks oder großräumig in der Landschaft, vermindern Austrocknung
und Bodenerosion. Gut geeignet sind Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Hasel (Corylus
avellana).
4
PIONIERGEHÖLZE
Zweck
besonders schnellwüchsig
Flachwurzler für dünne Erdschichten
Stickstoffbinder
botanischer
Pflanzenname
Sambucus
Eleagnusnigra
angustifolia
Holunder
Ölweide
Salix
Salix
(caprea)
(caprea)
Weiden, besonders Salweide
Eleagnus
Sambucus
angustifolia
nigra
Ölweide
Holunder
Viburnum
Viburnum
opulus
opulus
gemeiner
GemeinerSchneeball
Schneeball
Cornus
Cornus
mas
mas
gelber
GelberHartriegl
Hartriegel
Corylus
Corylus
avellana
avellana
Haselnuss
Malus
Malus
sylvestris
sylvestris
Wildapfel
Sorbus
Sorbus
aucuparia
aucuparia
Eberesch
Eberesche
Colutea
Alnus arborescens
Glutinosa
Blasenstrauch
Schwarzerle
Cytisus
Colutea
(scoparius)
arborescens
Ginster
Blasenstrauch
(z.B. Besenginster)
Sorbus
Cytisus
aucuparia
(scoparius)
Eberesche
Ginster (z.B. Besenginster)
Sorbus
Genista
aria(tinctoria)
Mehlbeere
Ginster (z.B. Färberginster)
Laburnum
Laburnum
anagyroides
anagyroides
Goldregen
Genista
Sorbus(tinctoria)
aria
Ginster
Mehlbeere
(z.B. Färberginster)
Sorbus aucuparia
GEHÖLZE STRÄUCHER
j
deutscher
Pflanzenname
Eberesche
Schneeschutzhecke
Hecken können entlang von Straßen anstelle von Schneezäunen gesetzt werden.
Nach Berechnungen des bayrischen Landesbundes für Vogelschutz kostet der Laufmeter einer
6 m breiten Hecke inkl. Pflanzen, Pflanzen setzen, Pacht der Fläche und Pflege jährlich
ca. 10 Euro. Ein Schneezaun, der sonst zu nichts nutze ist, kostet 14 Euro/Saison. Abgesehen vom
ökologischen Wert bietet die Hecke das restliche Jahr über Windschutz und damit Bodenschutz.
Gut geeignet sind die Arten der Immissionsschutzhecke, da sie die Belastung durch den
Autoverkehr gut aushalten.
j
Immissionsschutzhecke
Immer mehr Bauland wird erschlossen, immer mehr Wohngrundstücke liegen entlang von
Straßen. Da ist es notwendig, sich durch Hecken vor dem Schadstoffeintrag so gut wie möglich
zu schützen. Dazu kommt entlang der Straßen die Belastung durch Streusalz.
64
4
Die Immissionsschutzhecke enthält Straucharten, die mit der Belastung durch Streusalz und
Autoabgase am Straßenrand relativ gut fertig werden.
IMMISSIONSSCHUTZHECKE
j
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Aesculus x carnea
Strauchkastanie
Laburnum anagyroides
Goldregen
Buddleja davidii
Sommerflieder
Ligustrum vulgare
Liguster
Chaenomeles japonica
Scheinquitte
Lonicera tatarica
Heckenkirsche
Cornus alba
Tatarischer Hartriegel
Mahonia aquifolium
Mahonie
Cornus mas
Gelber Hartriegel
Philadelphus sp.
Duftjasmin
Cornus sanguinea
Roter Hartriegel
Prunus padus
Traubenkirsche
Corylus avellana
Haselnuss
Prunus tenella
Zwergmandel
Eleagnus angustifolia
Ölweide
Ribes alpinum
Alpenjohannisbeere
Forsythia intermedia
Forsythie
Rosa rugosa
Kartoffelrose
Hamamelis sp.
Zaubernuss
Salix spp.
Weiden
Hypericum calycinum
Johanniskrautstrauch
Sambucus nigra
Holunder
Jasminum nudiflorum
Jasmin
Sorbus spp.
Vogelbeere
Kerria japonica
Ranunkelstrauch
Viburnum lantana
Wolliger Schneeball
Kolkwitzia sp.
Kolkwitzie
Viburnum opulus
Gemeiner Schneeball
Sichtschutzhecken
j
Kantenschutzhecke
An Kanten oder Böschungen gesetzte Hecken hindern laufende, spielende Kinder oder auch
unaufmerksame Erwachsene am Abstürzen. Als besonders wirksam haben sich hier dornige
Sträucher wie Rosen, (z.B. Rosa pimpinellifolia, Rosa rugosa), Schlehen (Prunus spinosa), Sanddorn
(Hippophaë rhamnoides) oder Weißdorn (Crataegus monogyna) erwiesen.
65
GEHÖLZE STRÄUCHER
sind in Privatgärten und auch in öffentlichen Parkanlagen oft entscheidend für das Wohlgefühl
der NutzerInnen. Der Ruhebereich mit Bänken soll abgeschirmt sein zum Verkehr hin, aber auch
zum Kinderspielplatz. Hier ist die Dichte des Astwerks entscheidend. Diese kann durch richtige
Artenwahl und den richtigen Schnitt erreicht werden. Gut geeignet sind Arten der Lärmschutzhecke.
4
SPEZIALHECKEN
Spezialhecken werden für besondere NutzerInnen oder besondere Zwecke ausgewählt.
j
Nutzhecken
Diese Hecken werden gesetzt, damit Teile der Sträucher für Menschen von Nutzen sein können.
Eine vollständige Liste wäre zu lang, hier nur einige Beispiele:
NUTZHECKE
Zweck
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Art der Nutzung
Früchte
Berberis vulgaris
Berberitze
getrocknet
Cornus mas
Gelber Hartriegel
Dirndlmarmelade
Corylus avellana
Haselnuss
Nüsse
Crataegus monogyna
Weißdorn
medizinal gegen
Herzbeschwerden
Hippophaea rhamnoides
Sanddorn
Saft (vitaminreich)
Malus domestica
Wildapfel
Most
Prunus spinosa
Schlehe
Marmelade, Schnaps
Ribes sp.
Johannisbeere
Saft, Marmeladen
Rosa sp.
Rose
Hagebuttenmarmelade,
Tee
GEHÖLZE STRÄUCHER
Blüten
Holz
Sambucus nigra
Holunder
Marmelade, Saft
Sorbus aucuparia
Vogelbeere
Schnaps
Rosa sp.
Rose
Tee, Duft
Sambucus nigra
Holunder
Tee, Saft, Sekt, Schnaps
Corylus avellana
Haselnuss
Zäune, Nüsse
Malus domestica
Wildapfel
Möbel
Salix sp.
Weiden
Körbe, Zäune
„In jeder Tierart, in jeder Pflanzenart steckt in ihrer Vollkommenheit das Wunder der Schöpfung.“
Hubert Weinzier,
Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, 1994
66
4
Exotische Sträucher bieten meist wenig bis nichts: keinen Geruch, oft unfruchtbare Blüten, keinen
Nektar, oft sind sogar die Früchte und Blätter für heimische Insekten- und Vogelarten ungenießbar.
In Hecken aus heimischen Sträuchern dagegen leben:
115 Schmetterlingsarten
45 verschiedene Säugetiere
–
–
–
–
800 Käferarten
– 109 Arten von Schlupfwespen
50 oder mehr Vogelarten.
Die Hecke ist eine Lebensader in der Landschaft. Sie durchzieht die Landschaft, verbindet Regionen,
ermöglicht die Wanderung und die Verbreitung von Tierarten.
j
Hecken bei Kinderspielplätzen
werden ausführlich in Kapitel „Spezielle Grünräume“ behandelt.
j
Dufthecken
in Parks, auch gerne bei SeniorInnenheimen, hier kann man auch ruhig Sorten untermischen,
die besonders für den Duft gezüchtet werden.
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Wuchshöhe
Blühfarbe
Blütezeit
Buddleja x davidii
Sommerflieder,
150–250
dunkelviolett
8–9
Cytisus nigricans
Traubengeißklee
50–120
goldgelb
6–8
Cytisus scoparius
Besenginster
50–200
gelb
5–6
Eleagnus angustifolia
Ölweide
500–700
gelb
6–7
Hamamelis intermedia
Zaubernuss
200–400
gelb, rot
2–3
Laburnum anagyroides
Goldregen
300–600
gelb
5–6
Lonicera caprifolium
Gartengeißblatt
100–300
gelbweiß
6–8
Lonicera fragrantissima
Duftgeißblatt
100–300
rahmweiß
12–3
Philadelphus „Silberregen“
Erdbeerjasmin
100
weiß
6–7
Philadelphus „Zeyheri“
Einfacher Duftjasmin
200–300
weiß
6–7
Rosa alba „Suaveolens“
Duftrose
200–250
weiß
6–7
Rosa centifolia „Muscosa“
Moosrose
150–200
rosa
6–7
Rosa damascena „Trigintipetala“
Echte Ölrose des Orients
200
rosa
6–7
Rosa gallica
Essigrose
80–150
rosa
6–7
Rosa gallica „Officinalis“
Apothekerrose
100–150
dunkelrosa
6–7
Rosa rubiginosa
Weinrose
150–200
hellrosa
6–7
Syringa vulgaris
Flieder, alle Sorten
300–400
lila
4–5
Viburnum farreri
Winterduftschneeball
200–300
zartrosa
2–3
GEHÖLZE STRÄUCHER
DUFTHECKE, SONNIGER STANDORT
67
4
j
Jahreszeitenhecke
bedürfen einer genauen Planung, damit sie zu jeder Jahreszeit etwas bieten:
Blüten, Duft, Herbstfärbung …
j
Farbhecken
entweder in einem Farbton gehalten oder möglichst bunt; im Mittelpunkt stehen jedenfalls
die Blüten und die Dekorationswirkung. Hier werden auch Sorten eingeplant, denn sie dienen
vor allem den Menschen, weniger der Natur.
j
Einfassungshecken aus Kleinsträuchern
fassen Rasenflächen oder Staudenbeete – meist in Parkanlagen – ein.
Auch in kleinen Privatgärten werden sie gerne gesetzt. Um die gewünschte Form zu erhalten,
ist regelmäßiger Schnitt unabdingbar.
GEHÖLZE STRÄUCHER
KLEINSTRÄUCHER FÜR EINFASSUNGEN, BIS CA. 0,5 M WUCHSHÖHE
68
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Standort
Buxus sempervirens „Suffruticosa“
Buchs, niedrige Sorten
Sonne, Halbschatten
Cytisus procumbens
nieder liegender Besenginster
Sonne
Daphne mezereum
Seidelbast
Schatten
Deutzia gracilis
Deutzie
Sonne
Erica carnea
Schneeheide
Sonne
Genista tinctoria
Färberginster
Sonne
Helianthemum sp.
Sonnenröschen
Sonne
Helichrysum arenarium
Sandstrohblume
Sonne
Hyssopus officinalis
Ysop
Sonne
Lavandula angustifolium
Lavendel
Sonne
Ligustrum vulgare „Lodense“
Liguster, Sorte
Sonne, Halbschatten
Mahonia japonica
Mahonie
Halbschatten
Potentilla fruticosa
Fingerstrauch
Sonne
Rosa sp.
Rosen, niedere Sorten
Sonne
Santolina sp.
Heiligenblume
Sonne
Teucrium chamaedris
Gamander
Sonne, Halbschatten
4
PLANUNG EINER HECKE
PFLANZENWAHL
„Kluge Planung erspart die Hälfte der Pflege.“ – dieser Grundsatz gilt natürlich für alle Arten von
Pflanzungen. Mancher Pflegeaufwand entsteht nur durch krasse Fehlplanungen: Eiben in der prallen
Sonne muss man ständig wässern, Weißdorn im Schatten vegetiert dahin, und Rhododendren auf Kalk
werden nur chlorotisch weißliche Blätter zeigen. Beginnt man jedoch mit der richtigen Artenauswahl,
so bringt das nicht nur Erfolg, sondern auch enorme Einsparungen.
Um die richtige Wahl treffen zu können, muss zuerst der Standort richtig beurteilt werden nach:
j
Bodenverhältnissen, dazu siehe Kapitel 2 „Boden“
j
Wasserversorgung
Der Wassergehalt des Bodens hängt ab von:
der Speicherfähigkeit des Bodens; Faustregel: lehmige Böden speichern mehr Wasser als sandige
der Niederschlagsmenge.
Das klingt etwas einfach, ist aber für die Artenauswahl wesentlich, schließlich soll ja ökologisch
gearbeitet und nicht allzu viel gegossen werden. Im Zweifelsfall orientiert man sich an der örtlichen
Vegetation: Was am Waldrand so wächst, wird auch in der geplanten Hecke gedeihen.
–
–
Lichtverhältnisse
Die verschiedenen Straucharten brauchen unterschiedlich viel Licht. Klingt selbstverständlich, wird
aber häufig vergessen. Setzt man die lichtbedürftigen Rosen in den Schatten, so reagieren sie
mit Blühverweigerung und „Vergeilung“ (Vergeilung bedeutet, dass die Pflanze mit aller Kraft dem
Licht zustrebt, aber nicht genug Blattgrün bilden kann; die Triebe werden lang, dünn, schwächlich
und bleich). Hier helfen bei der Artenauswahl der gesunde Hausverstand und offene Augen. Wie
hell ein Standort tatsächlich ist, lässt sich am besten in der Vegetationsperiode, wo andere Gehölze
oder Gebäude Schatten werfen können, beurteilen. Das zeitige, blattlose Frühjahr täuscht oft.
j
Höhenlage
Die meisten Straucharten gedeihen von den Niederungen bis zu Mittelgebirgslagen von etwa
1.000 m Seehöhe, und damit sind sie auch für Heckenanlagen in diesem Bereich geeignet.
GEHÖLZE STRÄUCHER
j
HEIMISCHE ARTEN UND EXOTEN
Grundsätzlich sind heimische Gehölze an den jeweiligen Standort besser angepasst als Exoten;
sie hatten ja lang genug Zeit dazu.Was aber ist heimisch? Ab wie viel Jahren Anwesenheit in unseren
Breitengraden wir eine Art als heimisch bezeichnen, ist nicht klar. Es gibt in Österreich ca. 4.000
angepflanzte Gehölzarten und -sorten, davon werden üblicherweise etwa 300 als heimisch bezeichnet.
Ob heimisch oder nicht heimisch, für die Pflanzenwahl wichtiger ist die Frage:
Hat diese Pflanze einen Wert für ihre Umwelt?
69
4
Der Wildstrauch versorgt die heimische Tierwelt mit Nahrung, nicht nur mit Blütennektar, sondern mit
Früchten, nahrhaften Blättern, Trieben, Rinde …Weil heimische Pflanzen und Tiere seit Jahrtausenden
gemeinsam überlebt haben, haben sie sich füreinander spezialisiert. Der Mensch hat dann den Pflanzen
einige Eigenschaften angezüchtet, die den Tieren das Überleben erschweren: Gefüllte Blüten produzieren
keinen Nektar für Bienen und Schmetterlinge und auch keine Früchte für die Vögel in Herbst und
Winter. Das heißt natürlich nicht, dass man auf den Dekorationswert nicht heimischer oder züchterisch
stark veränderter Gehölze vollständig verzichten soll. Vereinzelt, quasi als Kontrast gesetzt, erfreuen
sie durchaus das menschliche Auge. Als Grundgerüst einer Hecke oder flächendeckend verwendet sind
sie dagegen fehl am Platz.
PFLANZUNG EINER HECKE
PFLANZTERMIN
Herbst und frostfreie Wintertage sind günstiger als das Frühjahr, da sich bis zum Wachstumsbeginn
die aufgegrabene Erde um die Saugwurzeln wieder festsetzen kann. Dies erfolgt durch die Frostgare,
wodurch grobe Schollen aufgefroren und so fein zerlegt werden. Im Frühling ist dann guter Kontakt
zum Erdreich da, und die Wasserleitbahnen können die Wurzeln erreichen. Man braucht nur wenig zu
gießen, auch der Rückschnitt muss nicht so radikal sein wie bei Pflanzungen in der beginnenden
Wachstumsperiode (März bis Mai). Mangels Laub kann die Pflanze kaum Wasser verdunsten, sie befindet
sich in der Ruheperiode.
Im Sommer kann nur Containerware gesetzt werden, und auch diese benötigt eine gute und
regelmäßige Wasserversorgung. Wurzelnackte Sträucher kauft man im zeitigen Frühling, wenn das
Laub noch nicht ausgetrieben ist, oder im späteren Herbst, wenn es schon abgefallen ist. Sie sind
am preisgünstigsten, man muss aber besonders darauf achten, dass die Wurzeln nicht vertrocknen.
Nadelgehölze erhält man nicht wurzelnackt. Ballenware gibt es ebenfalls nur im Frühjahr und Herbst,
aber länger als Wurzelware. Ballenware ist nicht so trockenheitsempfindlich, da die Wurzeln durch
den Erdballen geschützt sind.
GEHÖLZE STRÄUCHER
PFLANZENEINKAUF
Die Auswahl von gesunder Ware entscheidet nicht unwesentlich über das Gelingen einer Pflanzung.
j
j
j
70
Eigenschaften einer guten Jungware: gerader, ausgewogener Wuchs, gesunde Triebspitzen,
das neue Laub ist zahlreich und kräftig. Veredelungsstellen sitzen glatt aufeinander, sind gerade
verwachsen. Das Verhältnis Triebe zu Wurzeln ist ausgewogen. Man vermeidet im Glashaus
hochgedüngte Pflanzen, diese brechen im Freiland oft zusammen.
Wurzel- und Ballenware: Man kauft keine Pflanzen mit vertrockneten oder beschädigten Wurzeln
oder Ballen. Achtung auf den Ort der Lagerung beim Händler (an sonnige Wand gelehnte Ware
ist bedenklich). Man kauft auch keine Pflanzen mit beschädigten Trieben, abgeschabter Rinde oder
schon vollständig ausgetriebenen Blätten.
Containerware: kann aber das ganz Jahr über gekauft werden. Es ist auf dieselben Schäden zu
achten wie bei Ballenware.
4
BODENVORBEREITUNG UND PFLANZGRUBE
Verdichteter Boden
Eine spezielle Vorbereitung ist nur bei starker Bodenverdichtung (Befahren durch schweres Gerät)
nötig. Man grubbert, gräbt 2 Spaten tief um und verbessert den Boden mit Kompost. Fräsen führt zur
Bodenaustrocknung und wird besser unterlassen. Man kann den Boden dann noch eine Saison lang
mit tief wurzelnder Gründüngung lockern, und die Hecke im Spätherbst, nachdem die Gründüngung
abgefrostet ist, setzen (die abgefrosteten Pflanzenreste werden in den Boden eingeharkt). Erst danach
werden die Pflanzgruben angelegt.
Pflanzgrube
Für die Größe der Pflanzgrube gilt: je tiefer und breiter, desto besser. Die spätere Wurzelausbreitung
wird am besten durch eine Pflanzgrube gefördert, die eine Spatenlänge tiefer und eine Spatenlänge
breiter (kreisförmig) als der Wurzelballen der betreffenden Pflanze ist. Dasselbe gilt für Künettengrabungen. Je schlechter, schwerer oder steiniger der anstehende Boden ist, desto großzügiger sollte
die Pflanzgrube sein.
Weitläufigeres Graben schafft zwar im Moment
mehr Arbeit, spart diese aber bei der Pflege
wieder ein. Ein richtig gesetzter, gut etablierter
und mit Wasser und Nährstoffen über ein
verzweigtes Wurzelsystem gut versorgter Strauch
wächst praktisch von selbst. Er hat genug
Widerstandskraft gegen Schädlinge und Windbruch. Die Pflege wird sich auf den nötigsten
Schnitt beschränken und Pflanzenschutz erübrigt
sich praktisch.
PFLANZGRUBE
etwa 2 Spaten
breiter
als Ballen
um 1 Spatenhöhe tiefer
als Ballen
GEHÖLZE STRÄUCHER
Die Pflanze freut sich über eine gute Schicht
lockerer Erde unter den Wurzeln.
Pflanzabstand bei Heckenpflanzungen
Der Pflanzabstand hängt vom Alter und der künftigen Größe des Strauches ab; ebenfalls von der Form
der künftigen Hecke. Schwachwüchsige Jungware wird in etwa 50 cm Abstand gesetzt, ältere, großwüchsige Sträucher in etwa 1 m Abstand, Sträucher in Landschaftshecken werden noch weiter auseinander gesetzt. Wann immer möglich, sollte ein Saum für Wildblumen eingeplant werden. Der Saum
ist der sanfte Übergang zu Rasen oder Wiese und wichtig als Nahrungs- und Rückzugsraum für
Tiere. Wird an der Grenze zu landwirtschaftlich genutzten Fächen gepflanzt, so sind nach dem Gesetz
Mindestabstände einzuhalten. Diese liegen zwischen 0,5 m (Sträucher bis 2 m) und 6 m (Details siehe
Buch „Bäume Sträucher Hecken“ lt. Literaturliste).
71
4
RÜCKSCHNITT VON WURZELN UND TRIEBEN
Rückschnitt der Wurzeln:
Für die weitere Behandlung ist es wichtig, ob der Strauch als „Wurzelware“, „Container“- oder
„Ballenware“ geliefert wird.
j
–
–
–
–
j
–
–
–
j
–
–
Wurzelware bedeutet wurzelnackte, erdlose Pflanzen:
alle starken Wurzeln werden mit der (scharf geschliffenen!) Baumschere zurückgeschnitten.
Man achtet auf einen sauberen Schnitt, es wird nicht gerissen oder gequetscht.
Es werden nur wenige Zentimeter entfernt, denn das Ziel ist ein möglichst weit verzweigtes
Wurzelsystem.
Dennoch beschädigte, gequetschte Wurzeln schneidet man oberhalb der Verletzung ab.
Angetrocknete oder angefaulte Wurzelteile werden ebenfalls sorgfältig entfernt.
Die Wurzeln werden erst unmittelbar vor dem Einsetzen beschnitten, sonst trocknet die
Schnittstelle ab. Nur so können sie sich regenerieren und die wichtigen Feinwurzeln bilden.
Bei Ballenware ist der Wurzelballen mit Erde in Ballierungsmaterial gewickelt:
Sicherheitshalber wird das an sich verrottbare Ballierungsmaterial entfernt, bei sehr lockerer
Erde im Ballen zumindest oben aufgeschnitten.
Besonders ist auf Verschlussdraht zu achten: Wird er nicht entfernt, könnte er die wachsenden
Wurzeln und Triebe einschnüren.
Die oft verdichtete äußere Erdschicht des Ballens wird vorsichtig mit den Fingern oder einem
Kratzer gelockert. Der Einsatz von Messer oder Schere ist unnötig.
Bei Containerware
werden die Wurzeln nicht geschnitten.
Hat sich aber ein Wurzelgeflecht am Ballenboden ausgebildet, so wird dieses mit der Hand
oder einem Kratzer vorsichtig aufgerissen.
GEHÖLZE STRÄUCHER
Rückschnitt der Triebe:
Auch hier unterscheidet man, ob man es mit „Wurzelware“, „Ballenware“ oder „Containerware“ zu
tun hat. Ein Strauch mit nackten Wurzeln hat weniger Feinwurzeln und ist gefährdeter, auszutrocknen.
Die Wurzelballen bei „Ballenware“ sind frisch ausgegraben, dabei wurden zwangsweise auch Wurzeln
abgeschnitten. Die restlichen Wurzeln sind im Erdreich eingebettet, so bleiben sie feucht. Dennoch sind
sie etwas empfindlicher als Containerpflanzen. Diese haben ein intaktes, wenn auch vom Container
begrenztes Wurzelsystem. Grundsätzlich gilt: je schlechter der Zustand der Wurzeln, desto stärker der
Rückschnitt der Triebe. Die vorhandenen Wurzeln müssen ja von Anfang an in der Lage sein, Triebe
und Blattwerk mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Wenige Wurzeln können also nur wenig Laub
versorgen. Dies ist umso wichtiger, je weiter fortgeschritten die Vegetationsperiode ist. Bei später Frühlingspflanzung muss mehr weggeschnitten werden als im Herbst und Winter.
j
72
Bei wurzelnackter Ware werden die Triebe also je nach Zustand des Wurzelwerks
um 1/3–2/3 der Trieblänge reduziert.
j
j
Containerware wird nur gering und eher
der Form wegen geschnitten.
Ballenware steht bei der Schnittmenge
zwischen Wurzel- und Containerware.
Geschnitten wird direkt über einer Laubknospe,
so entsteht nach dem Austrieb kein Totholz.
Totholz bildet immer eine Quelle für Fäulnis und
Pilzbefall. Die Laubknospe sollte nach außen
gerichtet sein, so wird die Strauchform lockerer.
Nadelholz wird gar nicht geschnitten.
4
PFLANZSCHNITT
richtig
falsch
Einsetzen:
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Der Wurzelballen bzw. die nackten Wurzeln des Strauches werden eingewässert, bis sie wasserdurchtränkt sind.
Nun wird der Strauch ins vorbereitete Pflanzloch gesetzt.
Man achtet darauf, dass er auch aufrecht und nicht schief steht.
Der gesamte Wurzelballen muss in der Grube verschwinden, der Wurzelhals kann ebenfalls
leicht zugeschüttet werden.
Es ist besser, eher etwas zu tief als zu hoch zu setzen.
Zusätzliche Beachtung verdienen Veredelungsstellen, besonders bei Rosen und Flieder,
die jedenfalls unter der Erde liegen müssen. Liegen sie oberhalb, bewirkt der Lichtreiz
ein Austreiben des „Wildlings“, die Edelrose blüht dann nicht so edel wie erwartet.
Die Wurzeln werden nicht gewaltsam in die Grube gequetscht. Stellt sich die Grube als zu flach
heraus, dann muss man in den sauren Apfel beißen und tiefer graben.
Nun wird die Grube zur Hälfte mit lockerer Erde aufgefüllt (Erdmischungen, siehe Kapitel
„Boden“) und mit Wasser eingeschlämmt, dann fertig befüllt. Schwere Böden sollte man nicht
antreten, das verdichtet den Boden zu stark. Am Rand der Pflanzgrube wird ein ca. 5 cm hoher
Erdwall als Gießrand angelegt.
Besonders bei Frühjahrspflanzungen, bei Nadelgehölzen oder stark ausgetriebenem Blattwerk
muss auf ausreichendes, gut durchdringendes Angießen geachtet werden.
Rütteln,
um Hohlräume zu füllen
Festtreten, um einen besseren
Schluss der Bodenteile zu erreichen
Gut angießen, um letzte Hohlräume
zu verschlämmen
73
GEHÖLZE STRÄUCHER
PFLANZGRUBE
4
BODENBEDECKUNG
ist der beste Schutz gegen Hitze, Kälte, Regen- und Winderosion und Verdunstung.
Dazu gibt es verschiedene Methoden:
Mulchen
j
fördert das Bodenleben
j
bringt über die Verrottung des Mulchmaterials Nährstoffe in den Boden.
j
Man verwendet Stroh, Laub, Rinde (von Laubholz) Grasschnitt (schleierdünn).
Das Mulchmaterial wird ca. 1 m rund um den Strauch aufgebracht (siehe auch Kapitel „Boden“).
j
Die Mulchdecke ist auch ein guter Schutz gegen die Keimung unerwünschter Wildkräuter,
die ja besonders kleine Sträucher auch überwachsen können.
GEHÖLZE STRÄUCHER
Gründüngungspflanzen
j
werden rund um den Strauch angesät
j
beschatten den Boden
j
durchwurzeln und lockern tiefere Bodenschichten
j
reichern den Boden mit organischer Substanz an
j
binden Luftstickstoff (nicht alle)
j
unterdrücken unerwünschte Beikräuter
j
liefern Kompost- und Mulchmaterial
j
Zwischen Jungsträuchern sät man eher niedere Arten (Spinat, abfrostender Klee).
Höhere Arten wie Phacelia könnten Jungsträucher überwuchern (siehe auch Kapitel „Boden“).
Saumpflanzen
Eine Alternative zur Gründüngung bieten 1–2-jährige Saumpflanzenarten von Blumen und Gräsern
an, dabei muss aber wieder auf die Wuchshöhe geachtet werden. Es empfiehlt sich auch, eine Mischung
aus Sonne, Halbschatten und Schatten ertragenden Arten einzusäen. Sind die Sträucher am Anfang
klein, kommen die „Sonnenpflanzen“ zum Zug, im Lauf der Zeit wird es diesen zu schattig, die
anderen können sich durchsetzen. Durch solch eine Mischung ist eine gleichmäßige Bodenbedeckung
gewährleistet.
74
4
SAATGUTMISCHUNG SAUM, HALBSCHATTIG BIS SCHATTIG (BEISPIEL)
Kräuter 40 %
Achillea millefolium
Schafgarbe
Ajuga reptans
Kriechender
2%
Lathyrus vernus
Frühlingsplatterbse
1%
Primula elatior
Schlüsselblume
1%
Günsel
1%
Prunella vulgaris
Gemeine Braunelle
3%
Alliaria petiolata
Knoblauchrauke
1%
Ranunculus
Campanula trachelium
Nesselblättrige
lanuginosus
Wolliger Hahnenfuß
1%
Scrophularia nodosa
Knotige Braunwurz
1%
Senecio fuchsii
Fuchssches
Glockenblume
Centaurea nigra
Flockenblume
Centaurea scabiosa
1%
Schwarze
1%
Skabiosen-
Greiskraut
1%
Silene dioica
Rote Lichtnelke
4%
flockenblume
2%
Stachys sylvatica
Waldziest
1%
Chaelidonium majus
Schöllkraut
1%
Stellaria holostea
Große Sternmiere
1%
Chaerophyllum aureum
Goldkälberkropf
3%
Valeriana officinalis
Gemeiner Baldrian
1%
Chlinopodium vulgare
Wirbeldost
1%
Veronica officinalis
Echter Ehrenpreis
1%
Daucus carota
Wilde Möhre
2%
Fragaria vesca
Walderdbeere
1%
Galium sylvaticum
Waldlabkraut
2%
Anthoxanthum
Geranium robertianum
Ruprechtskraut
1%
odoratum
Hesperis matronalis
Gemeine Nachtviole
2%
Brachypodium
Hieracium umbellatum
Doldiges
Habichtskraut
Knautia sylvatica
Lathyrus sylvestris
1%
Wald-
Gräser 60 %
Ruchgras
16 %
sylvaticum
Waldzwenke
10 %
Bromus ramosus
Waldtrespe
Festuca gigantea
Riesenschwingel
2%
10 %
witwenblume
1%
Milium effusum
Flattergras
2%
Waldplatterbse
1%
Poa nemoralis
Hainrispe
20 %
Wozu werden Sträucher geschnitten? Im Grunde haben alle Pflanzen ihre naturgegebene Wuchsform
und Wuchshöhe. Wozu also Sträucher schneiden?
– Schnittmaßnahmen sollen die Gehölze in ihrer ureigensten Wuchsform fördern.
– Der Schnitt kann ihre Vitalität und Blühfreudigkeit fördern und erhalten.
– Überalterte Sträucher bringt man durch den Verjüngungsschnitt wieder zum Blühen. Alte Äste
werden entfernt, dies gibt den jungen Raum.
– Die Hecke soll einem bestimmten Zweck dienen, dazu braucht sie eine bestimmte Form. Dies nennt
man Formschnitt. Ein gutes Beispiel dafür ist eine geschnittene Sichtschutzhecke auf schmalem Raum.
– Die Schnittform soll als Zierde dienen, wie die Schnitthecken im Barock oder diverse Buchs-Tiere
heutzutage.
– Lässt man Sträucher „ins Kraut schießen“, geht die ganze Wuchskraft in das Höhenwachstum,
der Strauch wirkt „besig“. Mit dem Schnitt wird die Endknospe entfernt und das Wachstum
der Seitenknospen angeregt, der Strauch wird dichter.
75
GEHÖLZE STRÄUCHER
STRAUCHSCHNITT UND WEITERE PFLEGE
4
ENDKNOSPENENTFERNUNG
Vorher:
So lange die Endknospe intakt ist
und ihre Dominanz behauptet, bleibt
die Triebkraft hauptsächlich auf
das Höhenwachstum ausgerichtet.
Seitenknospen werden in diesem Fall
nur langsam zu Trieben heranwachsen.
Nachher:
Das Entfernen der Endknospe regt
anschließend das Wachstum der
Seitenknospen an. Die dann verbleibende
höchste Knospe wird das kräftigste
Wachstum aufweisen, aber sie erlangt
keine Dominanz.
Wachstum nach oben
Wachstum zur Seite
SCHNITTPRAXIS
Man schneidet vor allem Laubgehölze. Nadelgehölze nehmen groben Schnitt übel. Wenn nötig, wird
bei ihnen wenig, dafür öfter geschnitten (die Eibe bildet da eine Ausnahme). Aber auch bei Laubgehölzen
muss man wissen, „wann“ und „wie“, sonst richtet man mit dem Schnitt mehr Schaden als Nutzen
an. Besonderes Augenmerk muss auf funktionierendes Werkzeug gelegt werden, Scheren und Sägen
müssen scharf schneiden, sonst quetschen sie die Triebe ab.
Grundsätzlich gilt für Werkzeug aller Art: Nur ein gepflegtes Werkzeug ist ein gutes Werkzeug!
Wer schon einmal gezwungen war, mit einer klemmenden Rosenschere zu schneiden, weiß, was gemeint ist. Für geschnittene Hecken wird meist die Heckenschere verwendet, mechanisch oder elektrisch.
Während der Arbeit schadet es nicht, immer wieder etwas Öl auf die Messer zu geben, die Schere
läuft dann leichter und leiser. Kabel windet man sich um den Bauch, so kann man sie nicht irrtümlich
mitschneiden. Triebe über Bleistiftstärke sollten nicht mit der elektrischen Schere geschnitten werden,
sie verklemmt sonst leicht. Zur Orientierung für Schnittrichtung und Schnitthöhe spannt man eine
Schnur, die mit der Wasserwaage ausgerichtet wird.
76
zweischneidige Gartenschere
mit Rollgriff
einschneidige Gartenschere
mit ziehendem Schnitt
Astschere zum Auslichten von
Strauchrosen
Baumsäge
Gartenmesser
(Hippe)
Okuliermesser
mit Löser an der Klinge
Okuliermesser
mit getrenntem Löser
Rosenschere für
Schnittrosen
GEHÖLZE STRÄUCHER
SCHNITTWERKZEUGE
4
Schnittgut mulchen
Strauchschnitt wird entweder abtransportiert und woanders kompostiert, oder vor Ort gehäckselt und als
Mulch und Nährstoffquelle gleich unter den Sträuchern aufgebracht. Dies geschieht in einer Schichtdicke von etwa 3–5 cm, dabei kommt noch Luft zum Boden, Fäulnis ist ausgeschlossen. Die gehäckselten
Stücke sollten maximal 10 cm lang sein. Das Wiedereinbringen des Strauchschnitts an Ort und Stelle ist
sicher der nachhaltigste Umgang mit diesem Rohstoff.
Wenn die zuständigen Stellen es erlauben, können auch Asthaufen als Unterschlupf für Tiere geschlichtet werden. Gerade für den so beliebten Igel ist so ein von Menschen zur Verfügung gestelltes „Hotel“
oft überlebenswichtig.
Schnitt von Laubgehölzen
Traditionell werden Bäume und Sträucher im
Winter geschnitten, einfach weil dann am meisten
Zeit ist. Man sieht auch am besten, wo sich z.B.
Äste kreuzen, also einer entfernt werden sollte.
Nicht alle Laubsträucher vertragen es, auf die
gleiche Weise und zur gleichen Zeit geschnitten
zu werden. Falscher Schnitt oder falscher Schnittzeitpunkt wirkt sich zumindest stark auf die
Blühintensität aus. Die meisten einheimischen
Sträucher vertragen es gut, wenn man ihnen
jährlich ein paar der stärksten Stangen herausnimmt oder sie alle paar Jahre auf Stock setzt.
SCHNITTFÜHRUNG
Ideale
Schnittstelle
und -richtung
Verdickung:
unterhalb der Astgabel;
den Schnitt oberhalb
des Astrings ansetzen.
Astgabel
Astkragen:
sichtbar im
Bereich
des Astansatzes
Auf die richtige Schnittführung ist besonders
beim Schnitt von schon kräftigen Ästen zu achten.
j
der Strauch sich aus aus vielen oder wenigen Bodentrieben entwickelt
j
ob er Frühlings- oder Sommerblüher ist
j
ob er Blüten am jungen oder alten Holz ausbildet.
GEHÖLZE STRÄUCHER
Welche Art von Schnitt angewendet wird, hängt davon ab, ob:
77
4
Sträucher mit ähnlichen Bedürfnissen und Eigenschaften wurden im Folgenden zusammengefasst:
IM FRÜHJAHR BLÜHENDE STRÄUCHER
blühen im Frühjahr, die Blütenknospen wurden schon im vorigen Herbst angelegt,
man darf also nicht im Frühjahr vor der Blüte schneiden.
Hier unterscheiden wir 2 Gruppen:
SCHNITT VON IM FRÜHJAHR BLÜHENDEN STRÄUCHERN
1. blüht am einjährigen Holz
Man schneidet nach der Blüte
1–2 Handbreit der Triebe weg.
Man schneidet auf kräftige,
nach oben und außen weisende
Triebe zurück. Ohne Schnitt
verschwindet die Blüte im Lauf
der Jahre
2. blüht am ein- oder
mehrjährigen Holz
GEHÖLZE STRÄUCHER
bildet viele Bodenaustriebe.
Bei regelmäßigem Schnitt von
klein auf wird jedes Jahr ein
Teil der 2-jährigen oder älteren
Triebe nach der Blüte direkt
über dem Boden abgeschnitten.
Zur Verjüngung eines nicht
gepflegten Strauches schneidet
man zwischen Dezember und
März 1/3 der Triebe über dem
Boden ab.
Das Ziel ist ein Strauch mit
vorwiegend 1- und 2-jährigen
Trieben. Die jungen Triebe
werden nach der Blüte in Form
geschnitten: Man schneidet auf
kräftige, nach oben und außen
weisende Triebe zurück.
78
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Hinweise
Cytisus scoparius
Besenginster
treibt aus dem alten Holz
nicht mehr aus
Kerria japonica
Ranunkelstrauch
bildet Ausläufer
Mahonia
Mahonie
bildet Ausläufer
Prunus tenella
Zwergmandel
harter Rückschnitt,
wenn Blühkraft nachlässt
Prunus triloba
Mandelbäumchen
Salix
Hängeweide
Cornus
Hartriegel
so wenig wie möglich
schneiden
Deutzia
Deutzie
auch durch Spätfröste geschädigte Triebe entfernen
Eleagnus
angustifolia
Ölweide
kann gut zum Hochstamm erzogen werden
Forsythia
Forsythie
die ersten 3 Jahre
kaum schneiden
Kolkwitzia
Kolkwitzie
junge Pflanzen so wenig
wie möglich schneiden,
damit sie den typischen,
überhängenden Wuchs
entwickeln
Philadelphus
Duftjasmin
Pyracantha
Feuerdorn
Spirea
(früh blühend)
Spireae oder
Spierstrauch
Weigelia
Weigelie
so wenig wie möglich
schneiden. Achtung:
feuerbrandgefährdet!
Sorten mit bunten Blättern
werden härter geschnitten
IM FRÜHJAHR BLÜHEND: FORSYTHIE
Schnitt
Mandelbäumchen
Schnitt
Forsythie
vorher
nachher
vorher
nachher
IM FRÜHSOMMER BLÜHEND: FLIEDER
IM SOMMER BLÜHEND: JOHANNESKRAUT
Schnitt
Flieder
Schnitt
Johanneskraut
vorher
nachher
vorher
nachher
79
GEHÖLZE STRÄUCHER
IM FRÜHJAHR BLÜHEND: MANDELBÄUMCHEN
4
4
IM FRÜHSOMMER BLÜHENDE STRÄUCHER
SCHNITT VON IM FRÜHSOMMER BLÜHENDEN STRÄUCHERN
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
haben ein
dauerhaftes Astgerüst
Amelanchier
ovalis
Felsenbirne
kann man auch zu einem
Hochstamm erziehen
Auslichtungsschnitt:
Zeitpunkt:
Dezember bis März
kranke und unpassend
gewachsene Triebe
alle 2–3 Jahre ca. 1/3
der ältesten Triebe
Cotinus coggygria
Perückenstrauch
für schöne Blüte möglichst
wenig schneiden
Hamamelis
Zaubernuss
verträgt keinen harten Schnitt
Lonicera
Heckenkirsche
Magnolia x
Soulangeana
Magnolie
Syringa vulgaris
Flieder + Sorten
Viburnum
Schneeball
Schnitt aus Platzgründen:
häufig, aber mäßig schneiden
GEHÖLZE STRÄUCHER
erster Schnitt im Jahr
nach der ersten Blüte
Hinweise
wenig auslichten, verjüngt
sich schwer vom Boden
IM SOMMER BLÜHEND: SOMMERFLIEDER
IM SOMMER BLÜHEND: LAVENDEL
Schnitt
Sommerflieder
Schnitt
Lavendel
vorher
80
nachher
vorher
nachher
4
IM SOMMER BLÜHENDE STRÄUCHER
Achtung! Innerhalb dieses Schnitttyps wird unterschiedlich stark zurückgeschnitten:
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Hinweise
Schnittzeitpunkt:
Frühling,
nach dem Frost
Einkürzen bis
fast zum Boden,
regeneriert sich
aus altem Holz
und Wurzelstock
Buddleja davidii
Sommerflieder
im zeitigen Frühjahr schneiden
Caryopteris
Bartblume
ca. 3 cm über dem alten Holz,
über einer Knospe schneiden
Hypericum calycinum
Johanniskrautstrauch
im Vorfrühling schneiden
Santolina
Heiligenkraut
nach der Blüte Formschnitt,
alle 2–3 Jahre harter Rückschnitt
Schnittzeitpunkt:
Frühling,
nach dem Frost
Einkürzen um
ca. 3/4, das untere
Viertel bleibt
als dauerhaftes
Astgerüst stehen,
sehr schwache
Triebe können
ganz herausgenommen werden.
Cistus
Zistrose
nur Jungpflanzen schneiden,
bei älteren nur Totholz entfernen
Hibiscus syriacus
Staudenmalve
nur Jungpflanzen schneiden,
bei älteren nur Totholz entfernen
Perovskia
Blauraute
im mittleren Frühjahr schneiden,
zuerst 10 cm über Boden,
dann auf das aufbauende Gerüst
Formschnitt nach Blüte
Spirea japonica
Sommerspierstrauch
im zeitigen Frühjahr schneiden,
welke Blüten entfernen
Schnittzeitpunkt:
Frühling,
nach dem Frost
Einkürzen
innerhalb der
belaubten Zone.
Schneidet man zu
tief ins alte Holz,
unterbleibt der
Neuaustrieb, der
Strauch geht ein.
Erica carnea
Erika, Schneeheide
Schnitt im Frühjahr, wenn die
letzten Blüten verwelkt sind,
direkt unter den Blüten
Lavandula
angustifolia
Lavendel
im Herbst nur kahle Blütenstängel
entfernen
Potentilla fruticosa
Fünffingerkrautstrauch
im mittleren Frühjahr schneiden,
Formschnitt nach Blüte
Rosmarinus officinalis
Rosmarin
Verjüngung im mittleren Frühjahr,
Formschnitt nach der Blüte
Salvia officinalis
Salbei
im mittleren Frühjahr schneiden
81
GEHÖLZE STRÄUCHER
SCHNITT VON IM SOMMER BLÜHENDEN STRÄUCHERN
4
SONDERFALL HORTENSIEN
Obwohl zu einer Familie gehörend, stellen Hortensien ziemlich unterschiedliche Ansprüche an den
Schnitt. Da sie im öffentlichen Grün häufig anzutreffen sind, werden sie hier extra angeführt:
GEHÖLZE STRÄUCHER
SCHNITT VON HORTENSIEN
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Schnittzeitpunkt
Schnittart
Hydrangea
arborescens
Schneeballhortensie,
(z.B. Sorte
„Annabelle“)
nach
dem Frost
Die Triebe werden komplett auf
ca. 20 cm zurückgeschnitten, sie blühen am
neuen Holz.
Hydrangea
macrophylla
Bauernhortensien,
Ballenhortensien,
Gartenhortensien
nach
dem Frost
Man schneidet die über den Winter
erhaltenen Blütenstände knapp oberhalb des
letzten kräftigen Knospenpaares. Dies ist
schon die Anlage für die neuen Blüten.
Ausnahme:
Erfrorene Triebe werden bis ins gesunde
Holz zurückgeschnitten, blühen erst
im nächsten Sommer. Man entfernt zur
Verjüngung jedes Jahr einige grau gefärbte
Alttriebe; es sollten vor allem 1–3-jährige
vorhanden sein.
Vernachlässigte Pflanzen können gesamt
bis zur Basis zurückgeschnitten werden.
Hydrangea
paniculata
Rispenhortensie
nach
dem Frost
Rückschnitt ist nicht lebensnotwendig, sie
blüht aber besser, wenn sie auf ein verholztes
Gerüst (ca. 40–50 cm) zurückgeschnitten
wird. So erzieht man einen niedrigen
Strauch. Man kann aber auch jährlich nur
10–20 cm wegnehmen, dann kann sie bis
zu 3 m hoch werden.
Hydrangea
petiolaris
Kletterhortensie
nach
dem Frost
anfangs gar nicht nötig, man kann die Blüte
mit Schnitt nicht fördern. Man schneidet
nur, wenn sie im Weg ist.
82
4
NADELGEHÖLZE
Baumförmige Nadelgehölze werden nie geschnitten. Sie haben keine schlafenden Augen, die
austreiben könnten, jeder Schnitt zerstört ihre natürliche Wuchsform. Ausnahmen sind natürlich die
Nadelgehölze, die als Hecke gezogen werden. Aber auch bei diesen soll aus ästhetischen Gründen
der Rückschnitt vorsichtig und regelmäßig erfolgen.
j
j
j
j
Thuje und Fichte ertragen nur regelmäßigen, geringen Schnitt.
Eiben kann man auch radikaler zurückschneiden, die treiben wieder kräftig aus.
Kriechende oder unregelmäßige Nadelgehölze wie Wacholder oder Kiefer
lassen sich gut schneiden.
Schnittzeitpunkt: Mitte Mai, Rückschnitt der jungen Triebe um etwa die Hälfte,
dann bilden sich unter der Schnittstelle mehrere Knospen, die Hecke wird dichter.
FORMEN VON SCHNITTHECKEN
Es ist zwar frustrierend, vom kargen Zuwachs
auch noch etwas wegzuschneiden, aber es ist der
einzige Weg zu einer dichten Hecke. Die Blüten
bleiben bei diesem regelmäßigen Schnitt allerdings manchmal auf der Strecke.
Die Hecke soll unten breiter sein als in den oberen
Bereichen, damit auch der Heckenfuß ausreichend
Sonne bekommt und nicht verkahlt.
HECKENBREITE
richtig
falsch
ARMLEUCHTERHECKE
GEHÖLZE STRÄUCHER
Die Schnitthecke ist im dörflichen und städtischen
Umfeld die wohl am häufigsten vertretene
Heckenform. Dabei kommt es auf die verfügbare
Breite und Höhe an, die, einmal erreicht, gehalten werden soll. Wichtig, um eine dichte Hecke
zu erziehen, ist der regelmäßige Rückschnitt,
mindestens einmal im Jahr, auch wenn die Hecke
noch klein/jung ist.
Armleuchterhecke
j
verzweigt sich sehr nahe beim Boden
j
gut geeignet: Hainbuche, Buche,
Stieleiche, Weißdorn, Feldahorn …
83
4
Ständerhecke
j
die Einzelständer sind gering verzweigt,
j
stehen aber dicht.
j
gut geeignet: Hasel, Esche, Hainbuche …
Kopfhecke
j
immer weniger gebräuchlich, früher wurden
die Produkte des Kopfschnittes, die jungen
Ruten, noch genutzt, vor allem die Ruten der
Kopfweiden für Flechtarbeiten.
j
Bei der Kopfhecke wird ein Astgerüst in
ca. 1 m Höhe errichtet, geschnitten wird alle
2–5 Jahre an derselben Stelle, das führt zu
einer Verdickung, dem „Kopf“. Wird so ein
verdickter Strauch nicht mehr geschnitten,
kann der „Kopf“ mit dem vielen Zuwachs das
Übergewicht bekommen und umstürzen.
Kopfbäume waren einst ein bekanntes Bild in
der Landschaft, sie werden immer seltener.
j
verwendet werden Weiden, Ahorn.
STÄNDERHECKE
KOPFHECKE
GEHÖLZE STRÄUCHER
Stockhecken
j
Im Abstand von 3–5 Jahren wird der gesamte Aufwuchs 20–50 cm über dem Boden geschnitten,
„auf Stock gesetzt“.
j
Dadurch sind sie am Boden viel ausladender als Armleuchter-, Ständer- oder Kopfhecke,
sie verbrauchen also mehr Fläche.
j
Stockheckenschnitt ist einfach, auch ohne gärtnerische Kenntnisse durchzuführen.
j
Man schneidet meist im Winter, in der sonst arbeitsarmen Zeit. Bei längeren Hecken sollten nicht
alle Sträucher gleichzeitig auf Stock gesetzt werden, das nimmt der Tierwelt den Unterschlupf.
j
Auf Stock gesetzt werden können eigentlich alle heimischen Sträucher.
84
4
Düngung
Je besser der Strauch für den Standort geeignet ist, umso weniger muss gedüngt werden.
– Düngung mit Kompost ist grundsätzlich nie falsch, einmal im Jahr, zu Beginn der
Vegetationsperiode, sollte ausreichen.
– Rosen sind für gut verrotteten Pferdemist dankbar.
– Für Moorpflanzen wie Rhododendren, Eriken muss auf zugekaufte Spezialerden zurückgegriffen
werden. Zu empfehlen ist torffreier Rindenkompost, der bringt Säure in den Boden, ohne
dass dafür Moore abgebaut werden müssen (siehe Kapitel „Pflanze“, Düngung S. 38).
– Kaum geschnittene Landschaftshecken, deren Laub liegen bleiben und verrotten darf, bekommen
aus dieser Quelle genügend Nährstoffe.
– Ungedüngte Schnitthecken dagegen werden sukzessive ausgemagert. Man muss also düngen,
und/oder das gehäckselte Schnittgut liegen lassen.
– Manchmal zeigen Pflanzen, besonders in Monokulturen, Zeichen von Mängeln an einzelnen
Nährstoffen oder Spurenelementen.
– Schädlingsbefall ist bei richtig geplanten, gesetzten und gepflegten Hecken äußerst selten.
Ein Überblick über die gängigsten Schadbilder findet sich bei den Abbildungen.
SONDERKAPITEL ROSEN
Rosen sind eine Klasse für sich, nicht nur wegen ihrer Schönheit und ihres Blütenreichtums,
ondern auch wegen ihrer Bedürfnisse.
ARTENAUSWAHL
GEHÖLZE STRÄUCHER/ROSEN
Grundsätzlich wählen ökologisch eingestellte GärtnerInnen möglichst ursprungsnahe Arten
und Sorten, Wildrosen oder maximal halb gefüllte Züchtungen. Gefüllte Rosen sind mangels Nektar
für Insekten uninteressant, sie entwickeln auch keine Hagebutten, die dann im Winter den Vögeln
als Nahrung dienen könnten.
Einteilung der Rosen
j
Strauchrosen: Wuchs strauchförmig, Wuchshöhe meist zwischen 1 und 3 m. Dazu gehören:
– einmal blühende Strauchrosen
– öfter blühende Strauchrosen
– alte Rosen
– Wildrosen
j
Teehybriden: auch Edelrosen genannt, wachsen buschig, der Wuchs der Triebe ist straff
und aufrecht. Sie werden kaum höher als 1 m. Die Blüten sind groß und sitzen meist einzeln am
Ende eines Triebes, daher eigenen sie sich weniger als Beetrosen, sondern zum Schnitt.
j
Beetrosen: Polyantha- und Floribundarosen sind, wie die botanischen Namen sagen, vielblumig
und reichblütig. Die dicht verzweigten niederen Rosen eignen sich für geschlossene Rosenbeete
oder für die Kombination mit Stauden.
j
Kletterrosen
85
4
j
Zwergrosen auch Miniatur- oder Liliputrosen genannt, werden bis zu 30 cm hoch, tragen kleine
Röschen.
j
Bodendeckerrosen eignen sich für niedrige Flächenpflanzung.
Die gute Verzweigung deckt die Fläche rasch und dicht. Ihre leuchtenden Farben machen sie für
öffentlich Räume, Staudenbeete, Verkehrsinseln und Böschungen zu begehrten Bodendeckern.
Sie werden je nach Sorte auf 30–50 cm zurückgeschnitten.
SETZEN VON ROSEN
j
Auswahl geeigneter Sorten: Manche Rosensorten sind selbst auf dem richtigen Standort und bei
bester Bodenvorbereitung einfach anfällig für die typischen Rosenkrankheiten, besonders für
Mehltau. Damit ist zusätzlicher Arbeitsaufwand und Chemieeinsatz nicht zu vermeiden. Einfacher
ist es, man wählt von vornherein robuste Arten und Sorten, wie etwa die in der folgenden Liste.
ROBUSTE ROSEN
GEHÖLZE ROSEN
Strauchrosen
Teehybriden
Beetrosen
86
botanischer
Pflanzenname
Eigenschaften
Wuchshöhe
Blühfarbe
Blütezeit
Rosa centifolia
„Muscosa“
Moosrose, alte Sorte
150–200
rosa
6–7
Rosa centifolia
„William Lobb“
Moosrose, alte Sorte
150–200
purpur
6–7
Rosa gallica
Essigrose, Wildrose
80–150
rosa
6–7
Rosa glauca
rotblättrige Rose, Wildrose-
250–300
dunkelrot
6–7
Rosa pimpinellifolia
Bibernellrose, einfach
200–300
weiß
6–7
Rosa pimpinellifolia
„Carnea“
Bibernellrose, gefüllt
200–300
zartrosa
6–7
Rosa pimpinellifolia
„Frühlingsgoldl“
Bibernellrose, Auslese
200–300
gelb
6–7
Rosa pimpinellifolia
„Glory of Etzel“
Bibernellrose, Auslese
200–300
rot
6–7
Rosa rubiginosa
Weinrose, Wildrose
150–200
hellrosa
6–7
Rosa rugosa
Kartoffelrose, Wildrose
100–200
hellrot
6–8
Rosa villosa
heimische Apfelrose
50–200
kaminrot
6–7
Rosa „Gloria Dei“
altbewährte Sorte
100
gelb
6–7
Rosa „Mainauduft“
altbewährte Sorte
100
rosa
6–7
Rosa „Traviata“
altbewährte Sorte
100
dunkelrot
6–7
Rosa „Allgold“
altbewährte Sorte
50–100
goldgelb
6–8
Rosa
„Frau Astrid Späth“
altbewährte Sorte
50–100
koralle
6–7
Rosa „Lilli Marleen“
altbewährte Sorte
50–100
dunkelrot
6–7
4
ROBUSTE ROSEN
Kletterrosen
Bodendeckerrosen
botanischer
Pflanzenname
Eigenschaften
Wuchshöhe
Blühfarbe
Blütezeit
Rosa gallica
„Complicata“
kletternde Essigrose
130–300
rosa
6–7
Rosa moschata x
„Paul’s Himalayan
Musk“
kletternde, duftende
Moschusrose
bis 900
rosa ins
weiß verblassend
6–7
Rosa multiflora
vielblütige Rose
bis 500
weiß
6–7
Rosa multiflora
„Veilchenblau“
vielblütige Rose, Sorte
bis 450
magenta
6–7
Rosa wichuraiana x
„Albertine“
mit Teerose gekreuzte
chinesische Wildrose
bis 450
kupfrig
rosa
6–7
Rosa „Bonica“
wurzelecht
bis 50
reinrosa
6–7
Rosa „Celina“
besonders dicht wachsend
bis 50
zitronengelb
6–7
Rosa „Schneeflocke“
besonders dicht wachsend
bis 50
weiß
Rosa „The Fairy“
besonders gesund
bis 60
zartrosa
6–7
6–7
Auswahl des Standortes: Rosen lieben Sonne und Wind, an windgeschützten, halbschattigen
Standorten blühen sie weniger und neigen zu Mehltau und anderen Krankheiten. Vor einer
südseitigen Mauer wiederum leiden sie unter der reflektierten Hitze, der Boden trocknet zu schnell
aus, Blüten verblühen schneller und bleichen aus, sie werden anfällig für die rote Spinne
(Spinnmilben). Nie setzt man Rosen unter die Regentraufe.
j
Bodenvorbereitung: am besten gedeihen Rosen auf neutralen bis schwach sauren, aber lockeren,
humusreichen Böden. Auf schweren Lehmböden mit schlechtem Wasserabzug verkümmern sie.
Für Strauchrosen gräbt man bei schweren Böden eine Grube von ca. 40 x 40 x 40 cm.
Die obersten 20 cm lagert man seitlich, die werden mit ca. 1/3 Grünkompost und 1/3 grobem Sand
gemischt und als Pflanzsubstrat verwendet. Keinesfalls setzt man Rosen in einen Boden, in dem
schon Rosen gestanden haben. In dem Fall wird die Erde großzügig (ca. 80 cm tief) ausgetauscht,
der Oberboden nicht mitverwendet.
j
Pflanzzeit
–
Herbstpflanzung: im Oktober, und wenn frostfrei, bis in den Dezember hinein.
Im Herbst gesetzte Pflanzen können noch Feinwurzeln bilden.
–
Frühjahrspflanzung: wurzelnackte Ware im März und April, eventuell bis Anfang Mai.
Containerware kann (frostfrei) das ganze Jahr gepflanzt werden. Sie ist allerdings nicht nur
teurer, sondern muss im Sommer auch ständig gegossen werden.
GEHÖLZE ROSEN
j
87
4
j
Einsetzen
Den Boden vorbereiten, die Pflanzabstände markieren
–
–
–
–
–
–
–
Man schneidet die Wurzeln auf 20–25 cm Länge zurück, beschädigte oder faulende Wurzeln
auch kürzer. Auch wenn sie die gewünschte Länge bereits haben, schneidet man 2 cm weg,
das regt das Wurzelwachstum an.
Dann wässert man die Rose in einem Kübel, bei Wind und Sonne deckt man sie zusätzlich mit
einem feuchten Tuch ab.
Schließlich wird die Pflanze so tief in die Grube gehalten, dass die Veredelungsstelle
(Verdickung am Wurzelhals) ca. 5 cm unter der Bodenoberfläche liegt. Liegt sie zu hoch, treibt
der Wildling durch, oder die Rose kann im Winter erfrieren.
Man fügt Erde bei, rüttelt die Pflanze etwas, damit die Erde überall zwischen die Wurzeln
kommt und keine Hohlräume entstehen.
Dann wird die Pflanzstelle mit dem Fuß festgetreten.
Mit Plastik oder Draht befestigte Etiketten werden entfernt, sie würden den wachsenden Trieb
einschnüren.
Bei Frühjahrspflanzung schneidet man die Rose nun auf 3 bis 5 Augen je Trieb zurück.
Bei Kletter- und Strauchrosen auf 6–8 Augen. Es ist sinnlos, längere Triebe zu belassen, da
die Wurzeln diese noch nicht ernähren können. Bei Herbstpflanzung erfolgt der Schnitt auch
erst im Frühling, sonst dringt der Frost in die Schnittstelle ein, der Trieb friert zurück.
Bei Herbstpflanzung wird zum Schutz „angehäufelt“.
PFLEGE VON ROSEN
j
Schnitt: Wichtig sind gepflegtes Werkzeug und Lederhandschuhe.
PFLANZUNG VON ROSEN
GEHÖLZE ROSEN
Anhäufeln vor
dem Winter
Wurzel
handspannenlang – alles
Längere sauber
abschneiden!
richtig
5 cm
Veredelungsstelle
unter der Erde
88
falsch
Veredelungsstelle über
der Erde
4
Frühjahrsschnitt
Der Schnitt beginnt zeitig im Frühjahr, unmittelbar nach Entfernen des Winterschutzes.
Später zu schneiden kostet die Pflanze Kraft, da sie dann schon im Saft steht und sich bereits kleine
Triebe entwickelt haben.
j
Schnitt von Beetrosen: Zuerst schneidet man schwaches und trockenes Holz aus. Tote Triebe werden
unmittelbar über der Veredelungsstelle (Verdickung) abgeschnitten. Die jetzt noch verbliebenen
starken Triebe werden auf 3–6 Augen zurückgeschnitten. Bei Frostschäden schneidet man immer
bis ins gesunde grüne Holz zurück. Frostschäden erkennt man an der braunen oder braunfleckigen
Färbung des Triebes oder dem braunen Mark. Grundsätzlich lässt man kräftige Triebe länger
als schwächere und achtet auch auf einen rundlichen, buschigen Gesamteindruck der Pflanze.
j
Schnitt von Stammrosen: wie bei Beetrosen, aber stärker, damit die Krone nicht zu groß und
schwer wird. Kreuz- und Querverzweigungen sind zu vermeiden. Zu beachten ist, dass das oberste,
verbleibende Auge auf jedem Trieb nach außen zeigt.
j
Schnitt von Kletterrosen: An ihnen wird nicht viel herumgeschnitten. Alte, dürre, zurückgefrorene
Triebe kürzt man ein. Etwa alle 3 Jahre nimmt man überalterte Triebe direkt am Wurzelstock
heraus und fördert damit den neuen Austrieb. Sehr überalterte, über Jahre ungepflegte Exemplare
kann man auch ca. 20 cm über Boden radikal absägen, kräftig düngen, dann treiben sie frisch
durch. Einmal blühende Kletterrosen werden unmittelbar nach der Blüte zurückgeschnitten.
Die verblühten Blüten werden weggeschnitten, jetzt kann auch noch ein liebevoller Formschnitt
erfolgen. Die nun nachwachsenden jungen Triebe können dann bis zum Herbst ausreifen,
wenn man Glück hat, kommt es noch zu einer (schwächeren) Nachblüte.
j
Schnitt von Strauchrosen: Auch sie werden nur ausgelichtet, über Kreuz stehende Triebe werden
weggenommen, um Scheuerstellen zu vermeiden. Man achtet darauf, möglichst die natürliche
Wuchsform zu fördern. Wie bei den Kletterrosen werden alle paar Jahre alte Triebe völlig entfernt.
j
Schnitt von Zwergrosen und Bodendeckerrosen: Man schneidet sie jährlich um etwa die Hälfte
zurück und entfernt trockenes Holz.
Schnitt
über dem Auge:
Richtig!
j
erfroren
Schnitt
gesund
Auge trocknet aus!
89
GEHÖLZE ROSEN
Zapfen
Rückschnitt
ins gesunde Holz:
j
Der Mensch kann entscheiden, ob der Strauch
Hagebutten tragen soll oder nicht. Bei Wildrosen
und Strauchrosen können Hagebutten nicht
nur schmückend sein, sie sind auch wichtige
Winternahrung für Vögel und Säugetiere.
Die Bildung von Früchten kostet Energie, die
bei Zierrosen für weitere Blütenbildung benötigt
wird. Man entfernt also die verblühten Blüten.
Dabei schneidet man nur bis zum ersten
oder zweiten Blatt unter der Blüte. Keinesfalls
schneidet man zu tief zurück, das nimmt den
Blättern die Fähigkeit zur Assimilation.
ROSENSCHNITT
j
Sommerschnitt
4
Bodenbearbeitung
HARKEN
Durch Harken wird eine lockere Bodenoberfläche hergestellt, in die Luft und Gießwasser gut
eindringen können. Gleichzeitig werden unerwünschte Beikräuter entfernt. Geharkt werden
nur die obersten 10 cm. Diese Arbeit wird überflüssig, wenn der Boden bedeckt wird, entweder
mit Mulchmaterial niedriger Gründüngung
oder mit Begleitpflanzen (siehe Kapitel Pflanzen).
j
j
j
richtig:
falsch:
zerstört
das Wurzelgeflecht
schont die Wurzeln
Wässern: Außer auf Sandboden reichen Rosenwurzeln tief ins Erdreich und können die Pflanze
gut mit Wasser versorgen. Dem Wetter entsprechend wässert man bei Bedarf dennoch, aber ja
nicht mit einem Rasensprenger! Das leitungskalte Wasser schockt die sonnenerwärmten Blätter,
die Wassertropfen wirken als Brennglas und ziehen Pilzerkrankungen an. Entweder gießt man
händisch den Boden unter dem Strauch, ohne die Blätter zu benetzen, oder man verlegt einen
Tröpfchenbewässerungsschlauch.
Schädlingsbekämpfung: Bei richtigem Standort, richtiger Artenauswahl und wenn die Rosen nicht
in Monokultur gesetzt werden, treten Schädlinge nie in einem Ausmaß auf, das die Pflanze
gefährden würde. Dennoch führen wir hier einige übliche Rosenkrankheiten und -schädlinge an.
Begleitpflanzen: richtig ausgewählt, tragen sie zur Gesunderhaltung der Rosen bei:
GEHÖLZE ROSEN
ROSENBEGLEITPFLANZEN
90
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Eigenschaften
Allium sativum
Knoblauch
stärkt die Abwehrkräfte der Rose, verstärkt Duft
Allium schoenoprasum
Schnittlauch
vertreibt Schädlinge, gut als Einfassung
Allium spaerocephalon
Kugellauch
vertreibt Schädlinge
Dianthus carthusianorum
Karthäusernelke
gute Unterpflanzung
Dianthus sp.
alte Nelkensorten
(z.B. Mrs. Sinkins)
verstärken Duft
Dictamnus albus
Diptam
Zitronenduft ergänzt Rosenduft
Lavandula angustifolium
Lavendel
stärkt die Abwehrkräfte der Rose
Nepeta catharica „Citroidora“
Katzenminze
Zitronenduft, guter farblicher Hintergrund
für rosafarbene Rosen
Salvia officinalis
Salbei
silbernes Laub gibt guten Hintergrund
für rosafarbene Rosen
Tagetes patula
Studentenblume
Sorten
wirkt gegen Nematoden
4
Begleitpflanzen
–
–
–
–
–
–
vermindern typische Monokulturkrankheiten
wirken gegen „Rosenmüdigkeit“ und Mineralmangel im Boden
machen das Beet auch außerhalb der Rosenblüte interessant
bilden einen schönen Hintergrund für die Rosenblüten.
Der Rosenduft wird durch bestimmte Düfte (z.B. altmodischer Nelken) noch verstärkt.
Das Beet erhält durch Duft und Kräuter einen Zusatznutzen.
Für Informationen zu Pflanzenschutzmitteln rufen Sie das Gartentelefon an!
ROSENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE
Art
Schadbild
Auslöser
Maßnahmen
echter
Mehltau
weißer, mehliger Belag auf Blättern und
Trieben (= Pilzmyzelüberzug); Pilz
nimmt Nahrung aus den Blättern,
überlebt auch den Winter, schon
der Austrieb im Frühjahr ist befallen,
Pflanze wird immer schwächer
Nässe auf den
Blättern, auch
Tau, schattiger,
windstiller
Standort, zuviel
Stickstoffdüngung
Standortwahl, starker
Rückschnitt, befallene Triebe
verbrennen; kalibetonte
Düngung, bei starkem Befall
von April bis Juli spritzen,
am besten mit einem Mittel
auch gegen Sternrußtau
und Rosenrost
falscher
Mehltau
weißer Belag auf der Blattunterseite,
auf der Oberseite braune, ölige Flecken
Temperaturschwankungen,
feuchte
Witterung,
Stickstoffüberdüngung
Kalibetonte Düngung,
Befallenes sofort entfernen.
Bei chemischer Behandlung
Blattunterseite mitspritzen
Sternrußtau
(Schwarzfleckenkrankheit)
schwarz-violette runde Flecken
auf der Blattoberseite, Blätter werden
gelb, fallen ab. Sträucher sind im
Sommer kahl.
feuchte
Witterung,
sehr
frostresistent
Auswahl von widerstandsfähigen Sorten, günstiger
Standort, kalibetonte Düngung,
Befallenes sofort entfernen.
Bei starkem Befall spritzen
Rost
Im Frühjahr auf den Trieben
aufplatzende orange Blasen,
im Spätsommer dann stecknadelkopfgroße Pünktchen an der Blattunterseite,
bis zum Herbst färben sie sich schwarz,
enthalten Überwinterungssporen.
Auf der Blattoberseite gelblich-rötliche
Flecken.
falscher
Standort,
feuchte
Witterung
Kalibetonte Düngung,
Befallenes sofort entfernen.
Spritzung im Winter,
vorbeugend während
Vegetationsperiode, auch
Blattunterseite, Falllaub
gründlich entfernen
GEHÖLZE ROSEN
Pilzerkrankungen
91
4
ROSENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE
Art
Schadbild
Auslöser
Maßnahmen
GEHÖLZE ROSEN
Tierische Schädlinge
92
Blattläuse
Sie geben einen Giftstoff ab, der zur
Kräuselung der Blätter führt, sie
übertragen virose Krankheiten. An ihren
süßen Ausscheidungen siedeln
sich Pilze an. Sie sind der bedeutendste
Rosenschädling überhaupt.
trockene
Witterung
Förderung der Nützlinge
(Florfliegen, Marienkäfer,
Schwebfliegen ...); an warmen
Tagen in der Früh wiederholt mit
einem scharfen Wasserstrahl
abspritzen.
Gemeine
Spinnmilbe
(Rote Spinne)
An der Blattoberseite weiße Flecken,
entlang der Adern gelbe Sprenkel.
Auf der Blattunterseite Kolonien der
Milben mit Gespinst. Sie saugen
das Pflanzengewebe aus, zerstören das
Blattgrün, Photosynthese wird beeinträchtigt. Blätter werden bleichgrau,
krümmen sich nach oben, fallen ab.
Hitze und
trockene Luft,
Rosen an der
Südseite von
Gebäuden
sind besonders
anfällig,
Stickstoffüberdüngung
lieben Primeln, also keine in der
Nähe der Rosen pflanzen.
Kalibetonte Düngung,
ausgewogenes Gießen. Falllaub
und Pflanzenreste beseitigen.
Falls Spritzmittel nötig
sind, bevorzugt man Raubmilben
schonende.
Rosenzikade
Oberseite hat dicht gereihte weiße
Flecken. Kleine kommaförmige Tierchen
mit weißen Flügeln saugen an der
Blattunterseite; ebenso ihre gelblichen
ungeflügelten Larven.
warme,
trockene
Witterung
Bei chemischer Behandlung
Blattunterseite und Boden unter
der Pflanze mitspritzen.
Rosenblattrollwespe
Ab Ende Mai eingerollte Blätter,
in deren Inneren die Larve sitzt.
Sie vergilben und fallen ab.
bei geringem Befall Blätter einzeln
abzupfen, vernichten
Rosentriebbohrer
Triebspitzen welken, Blätter verdorren;
an den Bohrlöchern weißes Fraßmehl.
befallene Triebe bis ins gesunde
Holz zurückschneiden, verbrennen
Rosenwickler
zusammengezogene, lose versponnene
Blätter. Die Raupe sitzt in den
Gespinsten und zerfrisst die Blätter.
bei geringem Befall Blätter
einzeln abzupfen, vernichten
Blattschneiderbiene
schneidet halbkreisförmige Stücke
aus den Blättern.
selten in größerer Anzahl,
also keine Bekämpfung nötig
Rosengallwespe
Moosbüschelartige, kugelige Gebilde
sind Gallen der Rosengallwespe. Darin
wachsen die Larven heran, überwintern
darin und entwickeln sich zur Puppe
(besonders an Wildrosen).
Bekämpfung meist nicht nötig,
wird im Winter auch von Meisen
und Spechten aufgehackt.
Bei starkem Befall: herausschneiden
der Gallen und verbrennen.
4
ROSENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE
Art
Schadbild
Auslöser
Maßnahmen
Tierische Schädlinge
Engerlinge,
Dickmaulrüßler
Engerlinge sind Larven des
Maikäfers, leben 3–4 Jahre im
Boden, fressen an den Wurzeln.
sind schon selten geworden,
man sollte sie gewähren lassen
Rosenkäfer
Dieser grüngold glänzende
Gartenlaubkäfer zerfrisst
gelegentlich Staub und Blütenblätter.
Bekämpfung meist nicht nötig
(zählen schon zu den seltenen
Käferarten).
Wühlmäuse
zerfressen Wurzeln, an den
Fraßstellen erkennt man die
Spuren der Nagezähne.
Ihre Gänge haben im Gegensatz
zu Maulwürfen einen ovalen
Querschnitt
Man setzt Kaiserkronen
(Frittilaria imperialis)
und Wolfsmilch (Euphorbia
lathyris).
Viruskrankheiten
Rosenwelke
zurückgebogene, verdrehte
Blätter mit rundlichen, braunen
Flecken
Rosengelbmosaik
gelbliche, ring- oder
wellenförmige Flecken
Virenkrankheiten
werden von saugenden
Insekten verbreitet.
Schadinsekten wie Blattläuse
etc. bekämpfen
Schadinsekten wie Blattläuse
etc. bekämpfen
Sonstige Rosenschäden
durch Schädigung des
Blattgrüns an den Spitzen
der Triebe gelbgrünliche,
weißliche Blätter
stauende Nässe, hoher
Kalkgehalt; Mangel an
Eisen, Mangan, Magnesium
Bodenuntersuchung, Bodensanierung auf gute Humusversorgung und Durchlüftung. Zuführen der fehlenden Elemente
Bodenoder Rosenmüdigkeit
Frisch gesetzte Rosen haben
keine Wuchskraft, Blüten
werden immer kleiner.
Setzen von Rosen an
einem Platz, wo schon
Rosen standen
Rosen an anderer Stelle setzen
oder Boden auf 80 cm Tiefe
austauschen, Tagetes dazusetzen
Frostschäden
Oft erkennt man sie nicht gleich
nach dem Winter, Triebe
können im Mai noch absterben.
manchmal Spätfröste
im Mai
Rückschnitt bis ins
gesunde Holz
Sonnenbrand
Verbrennungsschäden
bei großer Hitze, geringer
Luftfeuchte
gut wässern, aber nicht
auf die Blätter (das führt zum
Brennglaseffekt).
GEHÖLZE ROSEN
Bleichsucht
(Chlorose)
93
GEHÖLZE ROSEN
4
94
5
BLUMEN
Unter dem Allerweltsbegriff Blumen werden zwei recht unterschiedliche Gruppen von Pflanzen
zusammengefasst: die Sommerblumen und die Stauden. Sommerblumen sind bei uns nicht winterhart,
das heißt, sie müssen jedes Jahr neu gepflanzt werden. Stauden sind krautige Gewächse, die zwar nicht
verholzen, aber trotzdem den Winter überstehen.
STAUDEN
Umgangssprachlich bezeichnet man alles Mögliche als „Stauden“ oder „G’stauder“, Gehölze ebenso
wie Brennnesselfluren. Tatsächlich haben Stauden bestimmte Eigenschaften:
j
j
j
j
j
j
j
j
sie sind krautige Gewächse.
sie haben im Gegensatz zu den Gehölzen kein sekundäres Dickenwachstum, sie verholzen nicht.
Stauden sind ausdauernd, mehrjährig.
sie investieren viel Energie in das Überleben des Individuums, Speicherorgane und ausgedehnte
Wurzelsysteme werden angelegt. Damit können sie den Winter und ungünstige Zeiten überdauern.
Die meisten haben ihre Überwinterungsknospen und -organe an der Erdoberfläche oder im
Erdreich, sie treiben jedes Jahr von neuem aus.
Wenige haben die Überwinterungsknospen über dem Boden. Dazu gehören Arten wie
Königskerzen etc.
So genannte Erdschürfepflanzen wie Schwertlilien und Pfingstrosen treiben aus ihren flach im
Boden wachsenden Speicherorganen aus, an denen die Überwinterungsknospen sitzen.
So können Stauden manchmal Jahrzehnte alt werden.
VERSCHIEDENE WURZELN UND KNOLLEN
Schwertlilie
(Iris)
Königslilie
(Lilium
regale)
Hoher Sommerphlox
(Phlox
paniculata)
BLUMEN STAUDEN
Winterling
(Erantis hyemalis)
Wildkrokus
(Crocus sieberi)
Blaues Buschwindröschen
(Anemone blanda)
Kiebitzei
(Fritillaria meleagris)
95
5
Für ein Staudenbeet können auch Arten verwendet werden, die nicht im eigentlichen Sinn zu den
Stauden gehören.
Die 2-Jährigen
Sie haben nicht die Lebensdauer der eigentlichen Stauden. Im ersten Jahr wird eine Blattrosette
produziert, im zweiten Jahr die Blüte, und danach sterben sie meist. Königskerzen sind klassische
2-Jährige, die sich allerdings durch Wurzelschnittlinge „überlisten“ lassen.
Tipp: Man nehme im ersten Jahr eine herbstliche Blattrosette der Königskerze aus der Erde und
trenne die Nebenwurzeln mit einem scharfen Messer ab. Dann schräg in die Erde legen, und im Frühjahr sprießen eine Menge neuer Rosetten. Die „Mutterpflanze“ blüht in diesem Jahr, die „Kinder“
im nächsten. Mit dieser Methode hat man jedes Jahr blühende Königskerzen.
Sehr viele der klassischen Bauerngartenblumen gehören zu den 2-Jährigen: Marienglockenblumen,
Stockrosen, Goldlack, Vergissmeinnicht und Bartnelke. Meist hat man die 2-Jährigen länger als
2 Jahre im Beet, sie samen kräftig aus. Das Individuum selber stirbt ab, aber die Nachkommen bleiben.
Allerdings muss der Gärtner/die Gärtnerin schon über profunde Pflanzenkenntnis verfügen, um die
Keimlinge der 2-Jährigen von jenen des Unkrauts zu unterscheiden und sie nicht irrtümlich mitzujäten.
Zwiebel- und Knollenpflanzen
Sie sind ein Spezialfall der Mehrjährigen. Sie geizen besonders mit ihren Nährstoffen und ziehen sie
zeitgerecht in diese Speicherorgane zurück. Die Blätter werden dann leblos, gelb, unansehnlich, und
den Gärtner juckt es in den Fingern, sie schon halb verdorrt abzuschneiden. Geduld ist angesagt,
bis alle Nährstoffe sicher eingelagert sind. Schneidet man zu früh, hungert man sie über die Jahre aus.
Im öffentlichen Raum wird der Frühjahrsflor, der sich hauptsächlich aus Zwiebelpflanzen zusammensetzt, gleich nach der Blüte entfernt. Die Zwiebeln werden mitsamt dem Grün ausgegraben und bis
zum Herbst eingelagert, um erneut eingepflanzt zu werden.
BLUMEN STAUDEN
Lagerungstipps:
–
Nachdem man die Zwiebeln aus dem Boden geholt hat, werden sie ettikettiert und getrocknet.
–
Die vertrockneten Blätter werden abgeschnitten.
–
Man füllt sie sortenweise in beschriftete Papiertüten (keine Plastikverpackung) und lagert sie
trocken, gut belüftet und mäusefrei.
–
Man darf sie an keinem Ort lagern, der im Sommer zu heiß wird, wie Dachboden oder Glashaus,
und an keinem Ort, der zu feucht ist, wie etwa ein Keller.
Ein großer Vorteil der Zwiebelpflanzen ist auch ihr geringer Raumbedarf. Man setzt Zwiebeln der
Frühjahrsblüher zwischen eher spät austreibende Arten. Wenn die ersten verblühen und einziehen,
decken die zweiten mit ihrem Laub die unansehnlichen Blätter der Zwiebelpflanzen ab.
96
Pflanzt man Zwiebeln in ein Staudenbeet, achtet man darauf, dass der Nährstoffbedarf der Zwiebelpflanzen etwa dem der Stauden entspricht. Zwiebeln von Wildarten (Wildtulpe, Schachbrettblume,
Wildkrokus, Schneeglöckchen …) kann man in eher magere Böden oder auch zum Verwildern in Wiesen
oder Heckensäume setzen. Zwiebeln von großblütigen Gartensorten sind im nährstoffreichen
Staudenbeet besser aufgehoben. Unter den Knollen- und Zwiebelpflanzen finden wir oft Spezialisten
für sehr frühe (Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen ...) oder späte Blühtermine
(Herbstzeitlose, Herbstkrokusse ...).
5
Bei der Verwendung von Zwiebeln ist es besonders wichtig, auf einem Plan einzuzeichnen, wo
welche Sorte gesetzt wurde. Im verblühten Zustand sind sie nicht mehr zu bestimmen. Beim Setzen
der Zwiebeln muss die unterschiedliche Setztiefe der verschiedenen Arten beachtet werden.
SETZTIEFE DER ZWIEBELN
Wildtulpen
Wildnarzissen
5 cm
Lilien
j
20 cm
j
15 cm
j
10 cm
Gartentulpen
Gartenhyazinthen
j
Kleinzwiebeln
Kleinknollen,
Zwiebeliris
Narzissen
30 cm
j
Lilienschweif
j
25 cm
Kaiserkrone
STAUDENBEETE IM ÖFFENTLICHEN GRÜN
j
j
j
j
BLUMEN STAUDEN
Staudenbeete im öffentlichen Raum erfüllen vor allem den Zweck, schön zu sein.
Sie sollen:
Farbe in das Ortsbild bringen
die ganze Gartensaison über abwechslungsreich blühen
ordentlich, „gestaltet“ aussehen
nicht verunkrauten.
Ein Staudenbeet muss im Gegensatz zu einem Sommerblumenbeet, das mehrmals pro Jahr neu
bepflanzt wird, nur einmal angelegt werden, die Stauden treiben jedes Jahr neu durch.
Diese einmalige Anlage ist kostengünstiger. Das Staudenbeet wird mit der Entwicklung der Pflanzen
von Jahr zu Jahr schöner.
97
5
Staudenbeete sind eine anspruchsvolle Aufgabe für die GärtnerInnen, denn:
–
–
–
–
–
–
–
–
–
die verwendeten Stauden müssen in ihren Ansprüchen an Boden, Licht und Wasser zusammenpassen
sie müssen farblich harmonieren
sie müssen so angeordnet sein, dass die höheren die niederen nicht beschatten
die Wuchshöhen im ausgewachsenen Zustand müssen ein harmonisches Bild ergeben. So ordnet
man z.B. hinten die höchste Stauden an, nach vorne abfallend. Bei runden Beeten finden sich
die höheren Arten in der Mitte. Man kann auch ebenflächig pflanzen und alle gleich hoch wählen,
oder aus der flächigen Pflanzung einzelne Leitstauden herausragen lassen.
die benachbarten Arten müssen in etwa die gleiche Wuchsgeschwindigkeit haben, sonst überwuchern die schnellen die langsamen.
die Pflanzabstände zwischen den kräftigeren und den schwächeren müssen weit genug gewählt
werden, sonst haben die schwachen keine Chance.
bei Neuanpflanzungen muss anfangs öfter gejätet werden, die unerwünschten Beikräuter wachsen
meist schneller als die Schmuckstauden.
je nach Standort und Boden müssen die Neupflanzungen intensiv gegossen werden
Staudenpflanzungen sind in Hinblick auf Blühintensität und -dauer mit Sommerblumenpflanzungen
nicht vergleichbar, dafür aber abwechslungsreicher und pflegeleichter. Sie haben sich als verlässliche
Bodendecker bewährt.
In der heutigen, ökologisch orientierten Zeit kommt dazu noch der Anspruch,
–
–
–
jedenfalls teilweise heimische Arten zu verwenden,
den wertvollen Bienen und Schmetterlingen auch im Ortsgebiet Nahrung zu bieten;
Natur direkt vor die Haustüre zu bringen.
Allerdings muss auch bewusst sein, dass hier nicht natürliche Lebensräume (Biotope) 1 : 1 nachgebaut
werden können. Das wird kaum gelingen, und das Ergebnis entspricht oft auch nicht den optischen
Ansprüchen der BürgerInnen.
WILDSTAUDEN UND KULTURSTAUDEN
BLUMEN STAUDEN
j
j
98
Heimische Wildstauden haben sich durch die Bedingungen unserer Landschaft und unseres
Klimas entwickelt. Sie sind für den jeweiligen Standort am besten angepasst und bieten Nahrung
für Insekten.
Wildstauden aus anderen Ländern haben sich ebenfalls ohne menschliche Eingriffe entwickelt,
aber eben nicht in Mitteleuropa, sondern etwa in Asien oder Amerika. Bei gleichen Standortbedingungen wachsen sie bei uns ebenfalls wunderbar. Allerdings haben sich viele Insekten auf
bestimmte heimische Arten spezialisiert, und können mit den „Fremden“ nichts anfangen.
Manche dieser „Einwanderer“ fühlen sich hier so wohl, dass sie die heimischen Arten verdrängen.
Damit verlieren auch Insekten ihre Nahrungsgrundlage. Zu diesen gehören: das drüsige
Springkraut (Impatiens glandulifera), Goldrute (Solidago canadensis), Riesen Bärenklau (Heracleum
mantegazzianum).
j
j
j
Auslesen entstehen natürlich. Sie sind Variationen einer Art mit besonderen Eigenschaften wie
intensiverer Duft, größere Blüten u.ä. GärtnerInnen haben über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte
bewusst diese Pflanzen weiter vermehrt und kamen so zu immer schöneren, kräftigeren Gewächsen.
Allerdings handelt es sich immer noch um dieselbe Art, es entstand nichts Neues.
Durch Kreuzung vereint der Züchter die wertvollsten Merkmale zweier Pflanzen in einem Individuum. Es werden zwei genetisch verschiedene Individuen gepaart. Das Ergebnis ist ein Bastard, ein
so genannter „Hybrid“. Ein x beim Pflanzennamen gibt an, dass es sich um so eine Kreuzung
handelt. So ist beispielsweise Gypsophila x „Rosenschleier“ eine Kreuzung (G. paniculata x G. repens
„Rosea“) Durch Kreuzung kann der Züchter nur Vorhandenes kombinieren.
Veränderung des Erbgutes erreicht man mit verschiedenen Chemikalien oder durch Bestrahlung
mit Röntgen- oder UV-Strahlung. Dadurch wird die Chromosomenzahl vervielfacht. Dies bringt
oft besonders größblütige, andersfarbige und -wüchsige Pflanzen hervor, andererseits oft auch krankheitsanfällige, nicht winterharte Typen.
5
ANLAGE VON STAUDENBEETEN
Stauden können sich nur zu ihrer vollen Schönheit entwickeln, wenn Klima, Boden und Lage ihren
Ansprüchen entsprechen. Hier folgen nun allgemeine Richtlinien zur Anlage von Staudenbeeten. Später
werden einige gut funktionierende Pflanzengemeinschaften für verschiedene Standorte vorgestellt.
Bodenvorbereitung
j
Grundsätzlich beachtet man alle Hinweise aus dem Kapitel „Boden“.
j
Falls möglich, arbeitet man mit dem am Standort vorhandenen Boden. In erster Linie passt man
die Bepflanzung der Bodenart an, nicht umgekehrt. Natürlich kann man das Vorhandene noch
optimieren: lehmigen Boden aufsanden, mit Kompost düngen. Chemische Hilfsmittel aller Art sowie Torf sind unnötig, wenn nicht schädlich, man düngt mit Steinmehl oder Hornspänen – die
Mengenangaben auf der Packung können dabei meist unterschritten werden.
j
Starkzehrer und Tiefwurzler benötigen einen
nährstoffreicheren Boden.
j
Der vorhandene Boden ist für die Pflanzung
nicht geeignet, wenn er:
zu ausgelaugt ist, weil jahrelang nur gepflanzt,
aber nicht gedüngt wurde.
mit Bauschutt und oder -müll vermischt ist.
stark mit besonders hartnäckigen Unkräutern
wie Disteln, Giersch oder Quecke bestanden
ist. Man sieht hier deutlich, wie diese
Arten sich mit ihren unterirdischen Ausläufern
immer weiter verbreiten. Jeder einzelne
Ausläufer ist für sich lebensfähig, das heißt,
beim Bodenaustausch muss auch auf solche
kleinen Einzelstücke geachtet werden.
–
–
Aegopodium
podagraria
BLUMEN STAUDEN
–
GIERSCH
99
5
QUECKE
Elymus
repens
In solchen Fällen werden 20–50 cm Erdreich getauscht. Die neu einzubringende Erdmischung hängt
von den Pflanzenarten ab, die man setzen möchte.
Entsprechende Hinweise sind bei den jeweiligen
Bepflanzungsvorschlägen zu finden.
j
Staudenbeete sind besonders „unkrautanfällig“.
Man kann deshalb gedämpfte Erde verwenden, sie
enthält keine unerwünschten Samen, allerdings
auch kein Bodenleben. Dieses wird durch den
Dämpfvorgang ebenso abgetötet wie die Samen.
j
Ungedämpfte Erde könnte man brachliegen
lassen, dann keimt das „Unkraut“ und kann, noch
jung, auf einmal gejätet werden. Diese Vorgangsweise ist praktisch, spart Arbeitszeit, wird aber in
den Gemeinden nicht gerne gesehen.
Arten- und Sortenauswahl
Ein Staudenbeet kann nicht ohne Plan und auch nicht ohne Fachwissen angelegt werden. Im Mutterland der Gärten, England, ist die Planung von Staudenbeeten eine richtige Wissenschaft.
Meist wird den GärtnerInnen der Bepflanzungsplan bereits vorgegeben, manchmal kann man ihn
aber noch etwas in Richtung „Natur“ abwandeln. Z.B. können Sorten des Hainsalbei (Salvia nemorosa)
wie „Mainacht“ oder „Schneehügel“, zumindest teilweise, durch die heimische Art ersetzt werden.
In Kombination mit dem blauen Salbei kommt die weiße Margarite (Leucanthemum vulgare), die auch
zur gleichen Zeit blüht, besonders gut.
Egal ob es sich um heimische Arten oder Zuchtsorten handelt, man achtet besonders auf Robustheit
und Krankheitsresistenz. Auch unter heimischen Pflanzen gibt es empfindlichere, zarte Wesen, deren
Verwendung zu viel Pflegeaufwand bedeutet.
BLUMEN STAUDEN
Alte Zuchtssorten oder die typischen Bauerngartenpflanzen sind im Allgemeinen unempfindlicher
als neuere Sorten. Meist sind sie auch der Ursprungsart näher als die neuen Sorten und damit für Tiere
brauchbarer.
Naturnahe Pflanzungen werden sich in der Gemeinde nur bewähren, wenn sie die oben genannten
Ansprüche mindestens gleich gut oder sogar besser erfüllen. Aus diesem Grund wird nicht nach Naturschutzüberlegungen ausgewählt, sondern in erster Linie nach Schönheit und Robustheit.
100
5
Gestaltungsrichtlinien
j
Die Farben heimischer Pflanzen „beißen“ sich zwar seltener als die intensiveren der Züchtungen,
dennoch sollte geschmackvoll kombiniert werden.
–
Ton-in-Ton: Alle Farben des Beetes gehören demselben Farbkreis an, beispielsweise von
zartblau über dunkelblau zu violett.
–
Kontrastfarben verlangen besonderes Fingerspitzengefühl. Eine beliebte Kombination ist gelbblau. So kann man wunderbar die gelben Alant-Arten (Inula spp.) und Königskerzen-Arten
(Verbascum spp.) neben blauen Wiesensalbei (Salvia pratensis) und Rittersporn (Delphinum sp.)
setzen.
j
Die Kombination mit Weiß ist eine sichere Sache. Weiße Pflanzen als Hintergrund betonen die
leuchtenden Farben der Leitstauden.
j
Laubfarben sollte man nicht vernachlässigen. Das silbrig behaarte Laub des Silberziest (Stachys
byzantina) oder des Salbei „Berggarten“ kontrastiert gut mit dem dunkelblau der Kugeldistel
(Echinops ritro). Auch rotlaubige Sorten wie die Große Fetthenne (Sedum telephium „Matrone“)
können fleckenweise als Kontrast zum heimischen Grün eingesetzt werden.
j
Ein buntes Beet kann fröhlich und attraktiv wirken, wenn man einige Richtlinien beachtet. Sich
„beißende“ Farben wie Orange und Pink setzt man nicht direkt nebeneinander. Zwischen leuchtende
Farben schiebt man weiß blühende Stauden oder einfach grünlaubige Bodendecker. Man kann
auch an sich nicht harmonierende Farben in einem Beet unterbringen, wenn die Stauden nicht zur
gleichen Zeit blühen.
j
Ein ruhiger Hintergrund wie etwa eine Eibenhecke, oder die Einfassung mit einer Rasenfläche
bringen die leuchtenden Blütenfarben besonders gut zur Geltung.
j
Grün wirkt als „Pufferfarbe“, deshalb haben auch unauffällig blühende Arten ihre Berechtigung.
Blühzeiten
BLUMEN STAUDEN
Es ist kaum möglich, die gesamte Fläche eines Staudenbeetes das ganze Jahr über in Blüte zu halten.
Es ist günstiger, sich zu jeder Jahreszeit auf einen bestimmten Teil zu konzentrieren. Die anderen
Bereiche wirken außerhalb ihrer Blühsaison als ruhiges Grün.
Blütenarme Zeiten, wie etwa die Mitte des Sommers, kann man mit passenden Sommerblumen, wie
etwa Sommerrudbeckien, überbrücken.
101
5
Strukturpflanzen oder Leitstauden
j
j
j
j
sind besonders auffallende, schön gefärbte Prachtstauden.
geben dem Beet ein Gerüst
bestimmen den Charakter des Staudenbeetes
werden als erste ausgewählt, die Füllpflanzen werden an sie angepasst.
Pro Beet dürfen nicht zu viele verschiedene Leitstaudenarten verwendet werden, das bringt zu viel
Unruhe hinein. Es können sich aber Sorten und Auslesen einer Art als Thema durch das Beet ziehen.
Ein gutes Beispiel wären die hellblauen, dunkelblauen und violetten Töne des Rittersporns.
Füllpflanzen erfüllen verschiedene Aufgaben:
j
j
j
j
j
Sie grenzen die dominanten Strukturpflanzen voneinander ab.
Sie geben ihnen einen ruhigen Hintergrund.
Sie erzeugen Fülle.
Sie decken den Boden ab, verhindern so Verunkrautung.
Sie haben meist keine auffallend großen Einzelblüten, dafür viele kleine, die einen Farbschleier
um die Leitstauden legen.
LEIT- UND FÜLLSTAUDEN
Leitstauden
Leitstauden
Füllstauden
Füllstauden
BLUMEN STAUDEN
Die Pflanzenanzahl pro m2 hängt davon ab, wie groß die Pflanze im ausgewachsenen Zustand sein
wird. Es ist sinnlos, zu dicht zu setzen, die Pflanze kann ihre Gestalt so nicht voll zur Geltung bringen.
j
Alle Stauden wandern und breiten sich aus. Die arteigene Ausbreitungskraft ist sehr verschieden.
Manche Arten, wie Pfingstrosen und Rittersporn, brauchen viel Zeit zu ihrer vollen Entwicklung.
Um sie herum pflanzt man kurzlebige Arten, wie etwa Margariten, die den Arten mit hohem
Lebensalter kampflos das Feld überlassen.
j
Es gibt Richtlinien, wie viele Stauden/m2 bei welcher Art zu setzen sind. Hat man keinen Richtwert,
dann versucht man, sich die ausgewachsene Pflanze mit ihrem Platzbedarf vorzustellen. In den
Listen zu den Beetgestaltungen (siehe S. 109) sind auch die Richtwerte angegeben.
j
Grundsätzlich sollte man nicht zu viele Arten pro Beet mischen, das wirkt zu unruhig. Wenige, gut
ausgewählte, harmonierende Arten beeindrucken mehr.
102
5
Die Geselligkeit der Stauden in Pflanzungen
j
j
j
Um das Beet zu einer Einheit werden zu lassen, pflanzt man Stauden einer Art in größeren und
kleineren Gruppen räumlich in Wiederholungen.
Je nach Art des Wuchses eignen sich bestimmte Stauden eher für Flächen- oder Gruppenpflanzung.
Diese Geselligkeitsstufen sind ebenfalls in den Listen zu den Beetgestaltungen angegeben.
Geselligkeitsstufe
I
II
III
IV
V
einzeln oder in kleinen Tuffs pflanzen
in kleineren Trupps von 3–10 Pflanzen
in größeren Gruppen von 10–20 Pflanzen
in größeren Kolonien, flächig
großflächig
GESELLIGKEITSSTUFEN
III
I
II
Pflanzenkauf
Die Qualität der zugekauften Stauden trägt
maßgeblich zum Erfolg einer Pflanzung bei.
Stauden kann man die ganze Saison über
im Container kaufen, sie haben dadurch einen
intakten Wurzelballen.
V
IV
Qualitätsmerkmale sind:
–
–
–
–
–
–
–
ein kräftiger, gedrungener Wuchs
keine blassen, vergeilten Triebe
Triebspitzen sind saftig und grün, nicht vertrocknet.
Das Substrat im Topf ist feucht, nicht ausgetrocknet. Meist sind die Substrate recht torfhaltig.
Torf, einmal ausgetrocknet, nimmt Wasser schlecht wieder auf. Man muss den Topf in Wasser
tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Die Pflanze muss einen Wurzelballen entwickelt haben, der den Topf annähernd ausfüllt.
Wurzeln wachsen nicht durch die Wasserabzuglöcher im Topfboden. Im Zuge des Austopfens
würde man sie beschädigen.
Die Staude zeigt keine Anzeichen von sichtbaren Schädlingen, wie Läuse, Fraßspuren, oder
klebrige Blätter, Spinnmilben an der Blattunterseite oder feine Netze zwischen den Trieben.
Die Pflanze zeigt keine Zeichen von Verpilzung, wie etwa weißlicher Belag.
Im Container ist kein Unkraut, das der Staude Konkurrenz macht.
Stauden, die im Freiland großgezogen wurden, sind robuster als Glashausware.
Pflanzen von Biobetrieben sehen oft auf den ersten Blick nicht so kräftig aus, haben aber eine
„innere Stärke“, die den hochgedüngten konventionellen Stauden fehlt. Einmal ins Freiland
gesetzt, entwickeln sie sich prächtig.
BLUMEN STAUDEN
–
–
–
–
103
5
STAUDENVERMEHRUNG
In seltenen Fällen wird es nötig sein, Stauden selbst zu vermehren. Auf die Produktion aus Samen
wird hier nicht näher eingegangen, dieser Fall wird in der Gemeinde kaum auftreten. Es könnte aber
beispielsweise nötig sein, alte Stöcke zu teilen. Darum hier etwas Grundwissen:
Risslingsvermehrung
Zur Risslingsvermehrung wählt man das Frühjahr. Die Mutterpflanze wird bei feuchter Erde und
bedecktem Himmel oder zeitig am Tag mit der Grabegabel aus dem Boden gehebelt. Dann sucht man
bewurzelte Seitentriebe und reißt sie vorsichtig ab. Die Wurzeln werden etwas eingekürzt – das regt
das Wachstum an. Dann in Anzuchterde stecken. Die Töpfe werden mit Glas oder durchsichtiger,
gelochter Folie abgedeckt. Zwischen Glas und Topf Hölzchen legen, damit genug Luft zu den Risslingen
kommt.
Nach 2 Wochen an einem warmen Platz sollten die Pflanzen wieder durchtreiben und können nun ans
Freiland gewöhnt – abgehärtet – werden. Wenn der Topfballen gut durchwurzelt ist, ist es Zeit zum
Auspflanzen. In ein gut vorbereitetes Pflanzloch wird etwas Komposterde gegeben, der Ballen eingesetzt,
der verbliebene Raum mit feiner Grunderde verfüllt, leicht und nur um die Pflanze angedrückt und
gut eingegossen. In den nächsten Tagen immer wieder die Feuchtigkeit kontrollieren.
Stecklinge
Kopfstecklinge sind beblätterte Triebspitzen von 3–8cm Länge. Teilstecklinge sind vergleichbar lange
Stücke von Trieben. Der Schnittzeitpunkt richtet sich nach dem Reifegrad der Triebe. Zu weiche Triebe
faulen leicht, zusehr verholzte bilden schlecht Wurzeln. Als Richtzeitpunkte gelten:
–
–
–
Juni für laub abwerfende Gehölze
ab Juli/August für immergrüne Gehölze und Heidepflanzen
ab September für Nadelgehölze
2 Blätter
bleiben stehen
j
j
schräger Anschnitt:
untere Blätter
entfernen
j
BLUMEN STAUDEN
STECKLING
104
bewurzelter
Steckling
5
Grundregeln für den Stecklingsschnitt
j
j
j
j
j
j
j
man verwendet nur ein scharfes Messer, um die Triebe nicht zu quetschen
über einem Auge oder Blatt wird waagrecht geschnitten
etwa 5 Augen darunter wird direkt unter einem Auge schräg geschnitten
die Blätter, bis auf die beiden obersten werden entfernt
der Steckling wird mehrere Augen tief in ein lockeres, keimfreies, nährstoffarmes Substrat gesteckt
Um den Steckling vor Verdunstung zu schützen, wird er unter Folie gestellt, oder besprüht
Steckhölzer können von laubabwerfenden Blütensträuchern wie Forsythia sp., Philadelphus sp.,
Spirea sp.. Geschnitten werden nach dem Laubfall werden lange Ruten abgetrennt, feucht und kühl,
z.B. im Keller, aufbewahrt. Ende Dezember, Anfang Jänner werden die Hölzer auf etwa 20 cm
geschnitten. Oben waagrecht über einem Auge, unten schräg unter einem Auge. Die fertigen Steckhölzer werden gebündelt, und bis Ende März feucht gelagert. Dann werden sie direkt ins Freiland
gesteckt, so, dass höchstens ein Drittel aus der Erde ragt. Bereits im Herbst können die Jungpflanzen
versetzt werden.
Teilung
–
Pflanzenstöcke mit fleischiger Wurzel wie
Phlox oder Dahlien können mit 2 Grabgabeln
auseinander gezogen werden.
–
Zum Wuchern neigende Arten wie
Zitronenmelisse teilt man einfach und brutal
mit dem Spaten.
Diese Schwertlilie
(Iris-germanicaHybride)
j j jj
Bei Pflanzen mit Rhizomen, wie Schwertlilien,
einfach die Nebenrhizome mit Blättern und
Knospen mit einem scharfen Messer vom Hauptrhizom abtrennen.
SCHWERTLILIENTEILUNG
Bei jeder Art von Teilung sollten die Blätter auf einige Zentimeter zurückgeschnitten werden, sonst wird
zuviel Wasser verdunstet, das die verbliebene Wurzelmasse nicht nachfördern kann.
Zwiebelpflanzen bilden seitliche Tochterzwiebeln, die man vorsichtig abtrennen kann. Man lässt sie ein
paar Tage antrocknen und pflanzt sie dann ein. Die meisten Zwiebeln und Knollen werden im Herbst
gepflanzt, bis zum Frühling sind sie dann gut eingewurzelt. Nach der Faustregel soll man Zwiebeln etwa
3-mal so tief setzen, wie sie hoch sind.
Ausläufer bildende Pflanzen
Ausläufer bildende Pflanzen wie Erdbeeren, Maiglöckchen oder Kriechgünsel lassen sich ganz leicht
durch Abtrennen und Verpflanzen der Ausläufer vermehren.
105
BLUMEN STAUDEN
Zwiebelpflanzen
5
TEILUNG BEI AUSLÄUFER BILDENDEN PFLANZEN
j j
j j
Maiglöckchen
(Convallaria Majalis)
Hellerkraut
(Lysimachia nummularia)
SETZEN DER STAUDEN
Der Boden ist vorbereitet, ein guter Bepflanzungsplan vorhanden, Qualitätspflanzen sind gekauft,
nun kann das Setzen beginnen.
j
j
j
j
j
BLUMEN STAUDEN
j
j
j
j
106
Die Stauden werden samt Container in einen wassergefüllten Kübel getaucht, bis keine Luftblasen
mehr aufsteigen.
Der Bepflanzungsplan enthält einen Raster, in Quadratmeter eingeteilt. Jeder Quadratmeter
ist noch in vier Teile unterteilt. Entlang des Beetes legt man ein Maßband, so lassen sich leicht die
Abstände vom Plan in die Wirklichkeit übertragen.
Die Stauden werden, noch im Container, laut Plan auf der Pflanzfläche verteilt.
Die Pflanzen werden aus dem Container genommen, meist lösen sie sich leicht, wenn man sie
direkt über der Erde am Ansatz packt. Eventuell muss man den Container zusammendrücken.
Sitzt die Pflanze zu fest, weil ihr starkes Wurzelwerk gegen den Container drückt, kann man sie
am Ansatz umfassen, die Kante des Containers kopfüber aufklopfen. Die Hand schützt dabei die
Pflanze. Hilft auch das nichts, muss der Container mit der Schere aufgeschnitten werden.
Nun beutelt man den Erdballen vorsichtig, damit sich die Wurzeln etwas ausbreiten können.
Man achtet darauf, Hauptwurzeln nicht zu verletzen. Feinwurzeln dagegen werden durch leichte
Verletzungen oder Anschnitt zur Verzweigung und zum Wachstum angeregt. Bei starker
Verwurzelung macht man einen Kreuzschnitt an der Ballenunterseite.
Mit dem Setzschauferl macht man ein passendes Loch in die lockere Erde, stellt den vorbereiteten
Ballen hinein, schüttet Erde nach und drückt sie fest.
Pflanzenzwischenräume kann man mit Strohhäcksel oder Rasenschnitt mulchen oder sogar eine
niedere Gründüngung ansäen, z.B. Spinat.
Nun wird kräftig eingegossen, mit einem nicht zu scharfen Wasserstrahl, der würde den Boden
verschlämmen. Je nach Witterung zum Zeitpunkt des Setzens muss sogar am gleichen Tag
noch nachgegossen werden.
Ab nun wird der Boden in Ruhe gelassen, er wird nicht umgestochen, gehackt, geschert oder belüftet,
nur unerwünschte Pflänzchen dürfen gejätet werden. Natürlich kann man Pflanzenstärkungsmittel wie Brennnessel- oder Schachtelhalmjauchen verwenden. Richtiger Pflanzenschutz gegen
Schädlingsplagen wird bei einem gut geplanten und vorbereitenen Staudenbeet nicht nötig sein.
5
PFLEGE VON STAUDENBEETEN
Staudenbeete kann man leider nicht einfach sich selbst überlassen, das Unkraut schläft nicht, und
man möchte ja ein bestimmtes Aussehen erreichen, vielleicht so manche eher konkurrenzschwache Art
fördern. Ein neu angelegtes Beet bedarf, besonders im ersten Jahr, einer anderen Aufmerksamkeit
als ein solide eingewachsenes:
Unkräuter, d.h. alles, was der Gärtner/die Gärtnerin nicht möchte, wird mit der Wurzel ausgezupft,
d.h. gejätet. Feindliche Schnecken werden abgesammelt.
Die Mulchschicht, wenn zersetzt, wird erneuert.
Ältere Staudenbeete sollten gedüngt werden, am besten, indem im zeitigen Frühjahr gut verrotteter
Kompost oberflächig eingearbeitet wird. Dazu Hornspäne, Blut- oder Knochenmehl.
Es kann auch 2–3-mal im Jahr Gesteinsmehl eingearbeitet werden.
In den nächsten beiden Jahren zeigt sich meist, ob die Artenzusammensetzung gut gewählt war. Im
Idealfall entwickeln sich benachbarte Pflanzen gleich gut und schnell und ergeben ein schönes,
geschlossenes Bild. Meist aber fühlt sich eine Art besonders wohl und nimmt mehr Platz ein, als für
sie vorgesehen ist. Dabei verdrängt sie schüchternere rücksichtslos. Hier muss man die Entscheidung
fällen, ob man den Schwachen umsetzt – vielleicht gefällt es ihm ja woanders besser? – oder den
Starken beschränkt.
Nach zwei bis drei Jahren bleiben nur noch Routinearbeiten:
Im Frühjahr werden abgeblühte Stauden des Vorjahres zurückgeschnitten, das bisschenUnkraut, das sich
noch zwischen den Stauden hervortraut, gejätet, je nach Pflanzenart wird gedüngt.
Manche höher gewachsenen Stauden müssen gestützt oder aufgebunden werden, wie etwa Rittersporn,
Dalien, Gladiolen, Herbstastern.
BLUMEN STAUDEN
Im Sommer kann man manche Arten zurück-schneiden, um eine zweite Blüte hervorzulocken.
Gut eignen sich dafür Schafgarben (Achillea-Arten), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Ochsenauge
(Buphtalmum salicifolium), Pfirsichblättrige und Rundblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia
und rotundifolia) Flockenblumen (Centaurea-Arten), Malven (Malva moschata, sylvestris) Salvia pratensis
(Wiesensalbei), Rainfarn (Tanacetum vulgare) großblütige und schwarze Königskerze (Verbascum
densiflorum und nigrum).
Im Herbst werden die Stauden zurückgeschnitten, die in die Wege hängen oder sonstwie stören, oder
die einen Formschnitt benötigen. Die anderen bleiben über den Winter stehen, als Überwinterungshilfe
und Nahrungsangebot für Insekten und Vögel. Außerdem wirken die Samenstände mit Schneehaube
versehen durchaus attraktiv. Und das eigene trockene Laub ist der beste Winterschutz bei Kahlfrösten.
107
5
STAUDENBEETE FÜR VERSCHIEDENE STANDORTE
Hier werden einige Beispielbeete vorgestellt, die hauptsächlich mit heimischen Stauden bepflanzt
werden. Es wurde Wert darauf gelegt, dass die gewählten Arten
–
–
–
attraktiv und ausdauernd blühen
robust und wuchsfreudig sind
auch tatsächlich im Handel erhältlich sind.
Man achte nur darauf, die Pflanzen nicht zu eng zu setzen, jede Pflanze wächst, und nur eine
Pflanze, die sich frei entfalten kann, zeigt ihre ganze Schönheit. Bei sehr dominanten Arten findet man
mit nur einer Pflanze das Auslangen. Bei allen anderen sollte man immer in Gruppen pflanzen.
Lieber weniger Arten, aber mehr Individuen. Die Wirkung ist ungleich größer.
BEET AUF TROCKENSTANDORT
Boden eher nährstoffarm, für sandige, schottrige Böden, sonnige Lage
Abgesehen von so gestalteten Staudenbeeten zählen dazu auch Trockenmauern, Gründächer mit
geringer Substratauflage und Schotterhaufen.Die Pflanzenauswahl erinnert an natürliche Trockenrasengemeinschaften, wie man sie beispielsweise noch in den Hainburger Bergen, der Wachau oder am
Alpenostrand findet.
BLUMEN STAUDEN
Es sind Arten, die sich auf den Mangel spezialisiert haben, sie ertragen noch Wasser- und Nährstoffengpässe, wo andere längst aufgegeben haben. Seltsamerweise sind gerade diese Arten oft besonders
attraktiv. Grundsätzlich würden diese Arten sich auch über mehr Wasser und Nährstoffe freuen; sind
die aber vorhanden, können sie sich ohne menschliche Hilfe durch Jäten gegen wuchskräftigere
Arten nicht behaupten. Dies ist auch ein Grund, warum eine trockene/magere naturnahe Gestaltung
relativ leicht gelingt: die konkurrenzstarken, wüchsigen Arten wie Brennnessel, Lattich etc. ertragen
diese Minimalbedingungen nicht.
Als Substrat werden oft bis 30 cm dicke Schichten aus Kalkgräder, Splitt oder Ziegelsplitt (mit einer
oberflächigen Humusbeigabe von 5–10 %) verwendet. Die beinhalten keine unerwünschten „Unkraut“keime, die in normaler Gartenerde immer enthalten sind. Verwendet man aber statt Saatgut Containerpflanzen, wird eine ansprechende, „ordentliche“ Gestaltung erreicht, die auch dem „Normalgärtner“
gefällt.
Hier werden zwei Gestaltungsbeispiele gebracht:
j
j
108
Das Beet in Gelb-Blau ist das auffälligere, mit hohen, dominanten Leitstauden wie Königskerzen.
Das andere Trockenbeet enthält niedere Arten, wodurch auch Arten, die an sich zu den Füllstauden
zählen, wie etwa der gelbe Lein, zu Leitstauden „aufsteigen“.
5
Die Hauptbepflanzung ist eher flach, sie eignet sich auch gut für Beete hinter Trockenmauern
oder für Gründächer mit einer Substratauflage von 7–15 cm.
BEET AUF TROCKENSTANDORT IN GELB-BLAU
3
5
10
10
7
10
8
3
3
2
4
2
4
1 Meter
10
6
1
2
6
2
j
10
7
j
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
1
Frühlingsadonisröschen
Adonis vernalis
2
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
Füllstaude
15–40
III–V
goldgelb
Gelblauch
Allium flavum
Füllstaude
20–50
VII–VIII gelb
3
Wundklee
Anthyllis vulneraria
Füllstaude
15–60
V–VIII
4
Goldschopfaster
Aster linosyris
Füllstaude
15–40
5
Gewöhnliche Wegwarte
Cichorium intybus
Leitstaude
6
Späte Federnelke
Dianthus serotinus
7
Stück/ Gesellig- Pflanzen
m2
keitsstufe Stück
25
II
14
25
II
24
gelb
5
II
5
VII–X
goldgelb
7
I–II
5
30–120
VI–X
blau
5
II
3
Füllstaude
20–30
VI–X
weiß
12
III
7
Gewöhnlicher Natternkopf
Echium vulgare
Leitstaude
30–80
V–VIII
blau
5
II
4
8
Flachblattmannstreu
Eryngium planum
Leitstaude
70–100
VI–IX
blau
5
II
3
9
Österreichischer Lein
Linum austriacum
Füllstaude
10–80
V–VII
blau
12
II
9
10
Österreichische
Königskerze
Verbascum chaixii
Leitstaude
50–100
VII–X
gelb
3
I
5
BLUMEN STAUDEN
1
9
109
5
BEET AUF TROCKENSTANDORT
1
2
1
6
2
7
2
2
6
5
BLUMEN STAUDEN
j
1 Meter
10
10
3
4
2
6
9
4
8
6
11
5
j
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Blühzeit
Blühfarbe
1
Bergaster
Aster amellus
Füllstaude
20–60
VII–X
lila
7
II
5
2
Sandgipskraut
Gypsophila fastigiata
Füllstaude
20–50
VI–IX
weiß
7
II
10
3
Zweifarbensonnenröschen
Helianthemum
nummularium
Füllstaude
10–30
IV–IX
gelb
7
II
5
4
Orangerotes Habichtskraut
Hieracium aurantiacum
Füllstaude
10–30
V–VIII
orange
15
III
5
5
Kleines Habichtskraut
Hieracium pilosella
Füllstaude
10–30
V–IX
gelb
15
III
5
6
Bunte Schwertlilie
Iris variegata
Leitstaude
10–60
V–VI
bunt
9
II
14
7
Gelblein
Linum flavum
Leitstaude
20–60
VI–VII
gelb
12
II
7
8
Schopftraubenhyazinthe
Muscari comosum
Füllstaude
30–50
III–V
blau
15
II
9
9
Gewöhnliche
Traubenhyazinthe
Muscari neglectum
Füllstaude
10–20
III–V
blau
15
II
9
10
Schwarze Kuhschelle
Pulsatilla pratensis nigricans
Füllstaude
10–25
IV–V
schwarzviolett
12
II
6
11
Früher Thymian
Thymus praecox
Füllstaude
2–15
V–VII
hell- bis
dunkelpurpur
15
IV
7
110
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Stück/ Gesellig- Pflanzen
m2
keitsstufe Stück
5
BEET AUF NÄHRSTOFFREICHEM BODEN
sonniger Standort, gute Wasserversorgung
Eine reizvolle Aufgabe: ein klassisches Staudenbeet mit Wildpflanzen anzulegen. Auch unter den
heimischen Arten existieren genügend dekorative, um den Ansprüchen an ein Staudenbeet gerecht zu
werden. Der Nachteil des nährstoffreichen Untergrundes besteht in seiner Anziehungskraft für
Stickstoffliebende „Unkräuter“ wie Löwenzahn, Brennnessel, Klee und natürlich Gräser. Dies bedeutet
in den ersten 2 Jahren einen häufig gebückten Rücken. Oder man sät 1-Jährige zwischen den Stauden
aus, die den Boden bedecken sollen, etwa die ohnehin selten gewordene Kornrade (Agrostemma githago).
Die Arten dieser Liste eignen sich auch sehr gut zur Kombination mit den typischen Bauerngartenpflanzen. Sie sind ebenso üppig und wüchsig, d.h. einander ebenbürtig.
BEET AUF NÄHRSTOFFREICHEM BODEN, BLAUE BLÜTEN
8
3
7
1 Meter
4
11
11
1
10
9
5
1
10
1
10
j
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
1
Bergaster
Aster amellus
Füllstaude
2
Breitblattglockenblume
Campanula latifolia
3
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
Stück/ Gesellig- Pflanzen
m2
keitsstufe Stück
20–50
VIII–X
lila
9
III
7
Füllstaude
50–70
VI–VIII
blau
9
III
7
Gartenrittersporn
Delphinum Hybr.
„Abgesang“
Leitstaude
170
VII–X
kornblumenblau
3
II
3
4
Gartenrittersporn
Delphinum Hybr.
„Völkerfrieden“
Leitstaude
120
VI–IX
enzianblau
5
II
5
5
Schwertlilie
Iris germanica x
„After Dark“
Leitstaude
90
V
violettblau
10
II–III
6
BLUMEN STAUDEN
j
2
4
11
5
2
4
8
111
5
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
6
Schwertlilie
Iris germanica x
„Dusky Dancer“
Leitstaude
7
Traubenhyazinthe
Muscari neglectum
8
Stück/ Gesellig- Pflanzen
m2
keitsstufe Stück
80
VI–VIII
dunkelviolett
10
II–III
Füllstaude
20–30
III–V
blau
70
I
20
Himmelsleiter
Polemonium coeruleum
Füllstaude
30–80
V–IX
himmelblau
II
6
9
Lungenkraut
Pulmonaria officinalis
Füllstaude
15–40
III–V
blau
12
II–III
8
10
Blausternchen
Scilla bifolia
Füllstaude
8–15
II–IV
blau
70
III
35
11
Echtes Eisenkraut
Verbena officinalis
Füllstaude
20–80
VII–IX
lila
10
IV
10
7
3
BEET MIT DUFTENDEN STAUDEN
für sonnigen Standort, eher mageren Boden und mit guter Wasserversorgung
Duftende Beete erfreuen die Sinne, sie werden besonders gerne eingesetzt für
j
j
j
Seniorenheime
Ruhezonen in Parks
Bereiche für Kinder
BLUMEN STAUDEN
DUFTBEET
11
8
12
5
112
1
1 Meter
j
2
6
3
5
4
1
8
10
3
6
j
8
9
4
6
7
1
4
12
2
7
5
DUFTBEET
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
1
Alpenaster
Aster alpinus
Füllstaude
5–15
VI–VIII
lila
2
Großblütenbergminze
Calamintha grandiflora
Füllstaude
20–50
VI–IX
3
Bartnelke
Dianthus barbatus
Füllstaude
30–60
4
Pfingstnelke
Dianthus
gratianopolitanus
Füllstaude
5
Goldlack
Erysimum cheiri
6
Stück/ Gesellig- Pflanzen
m2
keitsstufe Stück
15
II
10
helllila
7
II
3
VI–VIII
weiß
bis
dunkelpurpur
12
III
10
10–25
V–VII
purpur
15
II
5
Füllstaude
20–60
V–VII
gelb,
kupfer
12
III
6
Madonnenlilie
Lilium canditum
Leitstaude
80–120
VI-VII
weiß
10
II
9
7
Duftende
Dichternarzisse
Narciss. poet. recurvus
Füllstaude
20–30
III-V
100
weiß
mit rötl.
Auge
8
Katzenminze
Nepeta cat.
„Citroidora“
Füllstaude
50–100
VII-IX
rosa,
lila
10
III
3
9
Nachtkerze
Oenothera biennis
Leitstaude
50–60
VI-IX
gelb
12
II
5
10
Echte Pfingstrose
Paeonia officinalis
„Mollis“
Füllstaude
30–90
V-VI
rosa,
einfach
3
II
1
11
Flammenblume
Phlox p.
„Blue Paradise“
Leitstaude
70–120
VII-IX
hellblau 6–8
12
Muskatellersalbei
Salvia sclarea
Leitstaude
30–120
V-VIII
rosa
III–IV
21
1
BLUMEN STAUDEN
5
III–IV
I
2
113
5
BEET IM HALBSCHATTEN
auf nährstoffreichem Boden, mit guter Wasserversorgung
Diese Artenzusammenstellung eignet sich besonders gut für die Randbereiche von Hecken, etwa in
Parks. Im Halbschatten und Schatten ist nie mit solchem Blütenreichtum zu rechnen wie im sonnigen
Bereich. Bei richtiger Artenwahl bietet das Beet dennoch einen attraktiven Anblick.
BEET IM HALBSCHATTEN
5
4
6
1
2
2
4
1
4
5
1
3
3
10
BLUMEN STAUDEN
j
1 Meter
5
8
10
7
9
9
j
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Blühzeit
Blühfarbe
1
Eisenhut
Aconitum napellus
Leitstaude
40–80
VI–IX
blau
5–7
II
9
2
Knoblauchrauke
Alliaria petiolata
Füllstaude
20–50
IV–VI
weiß
10–15
IV
10
3
Dunkle Akelei
Aquilegia nigricans
Füllstaude
20–60
VI–VIII
blauviolett
9
II
10
4
Große Sterndolde
Astrantia major
Leitstaude
30–100
V–VIII
weiß
10
II
10
5
Waldglockenblume
Campanula persicifolia
Füllstaude
30–80
VI-–VIII
blau
15
II
8
6
Großer Fingerhut
Digitalis grandiflora
Leitstaude
60–100
VI–VIII
gelb
12
III
3
7
Stinkende Nieswurz
Helleborus foetidus
Füllstaude
30–50
II–IV
grüngelb
12
II
5
114
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Stück/ Geselligm2
keitsstufe
Pflanzen
Stück
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
8
Türkenbundlilie
Lilium martagon
Füllstaude
9
Arzneischlüsselblume
Primula veris
10
Duftveilchen
Viola odorata
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
Stück/ Geselligm2
keitsstufe
Pflanzen
Stück
30–100
VI–VII
rot
12
II
5
Füllstaude
10–30
IV–VI
gelb
12
III
5
Füllstaude
5–15
III–IV
violett
15
III
14
5
DAS ENGLISCHE BEET
den Entwürfen der berühmten Gartengestalterin Gertrud Jekyll nachempfunden
Das Englische Beet bringt einige eindrucksvolle Sorten in den Garten oder Park. Manche als
Füllpflanzen eingesetzte Sorten wurden durch heimische Arten ersetzt. Sie erfüllen den gleichen
gestalterischen Zweck.
ENGLISCHES BEET NACH GERTRUDE JEKYLLS RABATTE VON UPTON GREY
10
6
2
1
12
10
j
1 Meter
5
5
9
9
3
6
3
j
BLUMEN STAUDEN
7
8
4
11
115
ENGLISCHES BEET NACH GERTRUDE JEKYLLS RABATTE VON UPTON GREY
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
1
Stockrose
Alcea rosea
Leitstaude
100–300 VI–X
dunkelrot
6
III
3
2
Stockrose
Alcea rosea „nigra“
Leitstaude
100–300 VI–X
fast
schwarz
6
III
3
3
Löwenmäulchen
Antirrhinum majus
Füllstaude
30–60
V–VIII
weiß
12
III
10
4
Herbstaster
Aster novi-belgii
Leitstaude
50–150
IX–X
lila
6
II
5
5
Kleinblütenbergminze
Calamintha nepetoides
Füllstaude
30–80
VII–IX
purpur
7
II
8
6
Ruthenische Kugeldistel
Echinops ritro
Leitstaude
30–70
VII–IX
blau
5
III
6
7
Russischer Natternkopf
Echium russicum
Leitstaude
30–100
V–VI
rot
5
III
3
8
Mädesüß
Filipendula vulgaris
Füllstaude
40–80
VI–IX
weiß
10
II–III
3
9
Wiesenstorchschnabel
Geranium pratense
Füllstaude
30–80
V–IX
blauviolett
15
III
7
10
Rispenschleierkraut
Gypsophila paniculata
Füllstaude
60–90
VI–IX
weiß
3
I
5
11
Sonnenblume
Helianthus annuus
Leitstaude
100–200 VIII–XI
dunkelrot
5
II
3
12
Lupine
Lupinus polyphyllus
Füllstaude
60–80
hellblau
4
II
3
BLUMEN STAUDEN
5
116
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Blühzeit
VI–VIII
Blühfarbe
Stück/
m2
Gesellig- Pflanzen
keitsstufe Stück
5
SOMMERBLUMEN
Sommerblumen bieten, wie der Name schon sagt, einen Sommer lang Blütenpracht. Sie erfreuen das
Auge mit ihren besonders großen, farbintensiven Blüten. Damit haben sie besonders im öffentlichen
Raum ihre Berechtigung, geht es dort doch vor allem um den Zierwert einer Pflanzung.
Sommerblumen sind bei uns nicht winterhart, das heißt, sie müssen jedes Jahr neu gezogen und
gepflanzt werden, was natürlich Kosten nach sich zieht. Manche Gemeinden leisten sich sogar
drei Neubepflanzungen pro Jahr, einen Frühjahrsflor, eine Sommerblüte, und eine Herbst-WinterBepflanzung.
LEBENSDAUER DER PFLANZEN
Pflanzenarten haben verschiedene Strategien zur Weitergabe der eigenen, wertvollen Gene entwickelt.
Sie setzen ihre Energien unterschiedlich ein, entweder in viele, schnelllebige Nachkommen oder in
weniger, aber robustere und langlebige Individuen.
Die 1-Jährigen
setzen darauf, auf offenem Boden im vollen Licht ohne Konkurrenz schnell zu keimen und schnell
viele Nachkommen (Samen) zu produzieren. Um Insekten zur Befruchtung anzulocken, setzen sie oft
auf knallbunte Werbefarben: Kornblumenblau, das Kardinalrot (Ultraviolett) des Sommeradonisröschens, das Lila der stark gefährdeten Kornrade oder das Gelb und Pink des Ackerwachtelweizens.
Die Mutterpflanze selbst lebt nicht länger als ein Jahr, dafür produziert sie umso fleißiger Nachwuchs.
Das funktioniert aber nur auf Böden, die regelmäßig umgebrochen werden, wo sich ausdauernde
Pflanzen nicht etablieren können. Darin liegt auch der Grund, warum anfänglich bunte „Blumenwiesenmischungen“ mit Mohn und Kornblume ohne jährlichen Umbruch immer mehr vergrasen.
Manche nicht heimische Pflanzen werden fälschlich als 1-jährig bezeichnet, weil sie unsere Winter nicht
aushalten – in ihrer Heimat wären sie durchaus mehrjährig. Beispiele dafür sind die Schwarzäugige
Susanne oder die Tagetes. Weil sie nur einen Sommer lang leben, nennen wir sie Sommerblumen.
Die meisten dieser nicht heimischen Sommer-blumen sind unfruchtbare Hybriden, können also
nicht aussamen. Man verwendet manchmal auch 2-jährige oder ausdauernde Arten als Sommerblumen,
weil ihre Blühleistung nach einer Saison drastisch nachlässt. Dazu zählen die Zierformen des Gänseblümchens (Bellis), des Stiefmütterchens (Viola Wittrockiana Hybriden) und auch die Stockrosen (Alcea
rosea).
Die Erde wird für Sommerblumen im Gegensatz zu Stauden von Anfang an ausreichend gedüngt –
wegen ihrer kurzen Lebenszeit. Bei Stauden führt ein leichter Nährstoffmangel am Anfang zu einem
großen stabilen Wurzelsystem.
117
BLUMEN SOMMERBLUMEN
Die eigentlichen Sommerblumen
5
GESTALTUNG MIT SOMMERBLUMEN
Sommerblumenrabatte
j
sind ausschließlich aus Sommerblumen zusammengesetzt
j
sind farbintensiver als die meisten Staudenbeete
j
können 3-mal jährlich neu bepflanzt werden
j
können jedes Jahr mit anderen Sorten ein ganz neues Bild abgeben
j
bieten also im öffentlichen Raum die meiste Abwechslung.
Mischpflanzung mit Stauden
In den ersten beiden Jahren dienen die Sommerblumen als Lückenfüller zwischen den jungen Stauden,
als jährlich wechselnde Randbepflanzung der Staudenbeete. Somit werden die positiven Effekte
der mehrjährigen Stauden mit dem Abwechslungsreichtum der Sommerblumen kombiniert. Zwiebelpflanzen im Staudenbeet ermöglichen einen sehr frühen Beginn der Blütenpracht.
MISCHBEET MIT STAUDEN UND SOMMERBLUMEN
8
1
2
2
11
5
6
3
4
7
7
9
10
9
BLUMEN SOMMERBLUMEN
j
1 Meter
9
j
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
1
Herbstaster
Aster novi-belgii
Leitstaude
2
Marienglockenblume
Campanula medium
3
Margarite
Chrysanthemum
leucanthemum
118
10
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
50–150
IX–X
lila
Sommerblumen
50–90
VI–VII
weiß bis
dunkellila
Füllstaude
60–80
V–VII
weiß
Stück/ Geselligm2
keitsstufe
Pflanzen
Stück
5
II
3
12
II
5
7
II
5
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
4
Dahlie
Dahlia Hybriden
Leitstaude
5
Rittersporn
„Black Knight“
Delphinum culturum
6
Wuchshöhe
Blühzeit
Blühfarbe
Stück/ Gesellig- Pflanzen
m2
keitsstufe Stück
50–150
VII–IX
violett
5
II
3
Leitstaude
150
VI–VIII
dunkelblau
3
II
3
Rittersporn
„Summer Skies“
Delphinum culturum
Leitstaude
150
VI–VIII
himmelblau
3
II
3
7
Tränendes Herz
Dicentra spectabilis
Füllstaude
50–80
IV–VI
rosa
5
II
6
8
Levkojen
Matthiola annua
Sommerblumen
30–90
V–VIII
weiß, lila,
rosa, gelb
12
II
5
9
Jungfer im Grünen
Nigella damascena
Sommerblumen
30–50
VI–IX
blau, rosa,
weiß
15
III
15
10
Zinnien
Zinnia elegans
Sommerblumen
20–50
VII–IX
gelb,
purpur
10
III
12
11
Chrysanthemen Hybriden
Dendranthema
Sommerblumen
50–100
VIII–XI
weiß bis
purpur
7
II
3
5
j
werden oft in Kombination mit Kleinsträuchern angelegt. Geschnittene Hecken von Buchs oder
Lavendel geben die Struktur, bilden eine Einfassung. Dazwischen werden jedes Jahr andere bunte
Sommerblumen gepflanzt.
j
passen oft besser als lockere Bepflanzungsformen in den öffentlichen Raum.
BLUMEN SOMMERBLUMEN
Formale Anlagen
119
5
SOMMERBLUMEN IN GEFÄSSEN
Sommerblumen in Gefäßen werden gerne in öffentlichen Räumen eingesetzt. Wichtig ist einerseits
ein Drainagekörper im Gefäß, um Staunässe zu vermeiden, andererseits ausreichendes Gießen.
Die Seitenwände des Gefäßes erwärmen sich stark, Wasser verdunstet schneller. Einmal vertrocknete
Sommerblumen erholen sich kaum noch.
Lehm- bzw. tonhaltige Erdmischungen mit bedeutendem Kompostanteil können mehr Wassser und
Nährstoffe speichern als sehr sandige und torfhaltige und sind daher als Substrat für Gefäßpflanzungen
besser geeignet.
GEFÄSSBEPFLANZUNG MIT SOMMERBLUMEN
3
Man wählt geschickterweise Pflanzen, deren
Heimat in südlicheren Breitengraden liegt,
die also den Extremstandort Gefäß aushalten.
Gut passen etwa Portulakröschen, Verbene,
Strandflieder, Vanilleblume.
4
2
1
5
BLUMEN SOMMERBLUMEN
j
6
1 Meter
j
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Blühzeit
Blühfarbe
1
Sonnenhut
Rudbeckia purpurea
Leitstaude
50–90
VII–X
gelborange
2
Ringelblume
Calendula officinalis
Sommerblume
30–60
IV–X
3
Löwenmäulchen
Antirrhinum majus
Sommerblume
30–60
4
Studentenblume, gelb
Tagetes erectum
Sommerblume
5
Studentenblume, orange
Tagetes erectum
6
Kapuzinerkresse
Tropaeolum majus
120
Leit- oder
Füllstaude
Wuchshöhe
Stück/ Geselligm2
keitsstufe
Pflanzen
Stück
9
II
3
gelb
12
III
9
V–VIII
weiß,
gelb
12
III
5
20–50
VII–IX
gelb
25
IV
5
Sommerblume
20–50
VII–IX
orange
25
IV
5
Sommerblume
bis 300
VI–X
gelborange
10
IV
5
5
HEIMISCHE SOMMERBLUMEN
Heimische Sommerblumen gibt es streng genommen nicht, man kann aber 1-jährige als solche verwenden. Dekorative Arten werden großflächig angesät, geben so in der Blütezeit einen schönen
Farbeffekt und ziehen gleichzeitig Insekten an. Sie eignen sich besonders gut als Straßenbegleitgrün,
wo beispielsweise die folgenden Arten in jeweils 3 m langen Streifen angesät werden:
–
–
–
–
Kornrade (Agrostemma githago)
– Nachtkerze (Oenothera biennis)
Kornblume (Centaurea cyanus)
– Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Bienenfreund (Phacelia campanularia)
stammt zwar aus Kalifornien, ist aber eine gute Bienenweide
Natternkopf (Echium vulgare)
Natürlich kann man die Arten auch als Mischung aussäen, man hat dann einen „BlumenwiesenEffekt“. Sehr schön als Straßenbegleitgrün, flächig gepflanzt, sind auch:
–
–
–
Sonnenblumen (Helianthus annuus), vor allem die niederen Sorten wie „Musicbox“ (70 cm),
„Teddybär“ (90 cm) – sie kippen bei Wind nicht so leicht.
Ringelblumen (Calendula officinalis), auch Sorten
– Goldlack (Cheiranthus cheirii)
Bartnelke (Dianthus barbatus)
– Löwenmaul (Antirrhinum majus)
Anlage von Sommerblumenbeeten
Die Anlage von Beeten für Sommerblumen ist nicht besonders aufwändig. Sie benötigen lediglich
humusreichen, komposthaltigen Boden. Am besten legt man das Beet im Herbst an, harkt es im
Frühjahr durch und bessert es kräftig mit Kompost auf.
Pflege von Sommerblumenbeeten
ORNAMENTBEETE
Ornamentbeete sind in der Gemeinde oft ein beliebtes Vorzeigeobjekt, besonders als Gemeindewappen
oder mit einem auf die Gemeinde bezogenen Symbol.
Ihre Anlage ist schwierig, besonders wichtig ist hier ein genauer Plan mit einer guten Rasterung,
die wirklich sorgfältig in die Natur übertragen wird. Es lohnt sich sogar, sich ein Schnurgerüst im
Meterabstand zu bauen. Eine schlampige Pflanzung führt zu einem unscharfen Bild.
Hier ist besonderer Wert auf das Überleben jeder einzelnen Pflanze zu legen, jedes „Loch“ im
Ornament stört das Gesamtbild. Abgestorbene Pflanzen müssen nachgesetzt werden.
121
BLUMEN SOMMERBLUMEN
Die Pflege beschränkt sich auf regelmäßiges Gießen, Jäten zwischen den Sommerblumen und Zugabe
von Kompost oder organischem Dünger im Juni und Juli
5
Sommerblumen eignen sich wegen ihrer
intensiven Farben besonders gut für
Ornamentbeete, besonders wenn deren
Form jedes Jahr wechseln soll.
ORNAMENTBEET
j
3
6
1 Meter
5
j
7
2
8
Bei jährlich gleich bleibenden Ornamentbeeten, wie beispielsweise Ortswappen,
verwendet man oft Buchs als Rahmen, etwa
für die Wappenform. Die Farben werden
von den Sommerblumen beigesteuert.
9
4
1
4
5
7
9
6
8
BLUMEN SOMMERBLUMEN
ORNAMENTBEET
Nr.
Name, deutsch
wissenschaftlich
Leit- oder
Füllstaude
1
Englische Rose
„Tradescant“
Strauch
2
Einfassungsbuchs
Buxus sempervirens
„Suffruticosa“
3
Blühzeit
Blühfarbe
80–100
VI–VII
dunkelrot
Kleinstrauch
50–100
VI
blassgelb
36
Lavendel
Lavandula angustifolia
Kleinstrauch
30–50
VI–VII
lila
15
III
36
4
Löwenmäulchen
Antirrhinum majus
Sommerblume
30–60
V–VIII
weiß,
gelb
12
III
14
5
Gänseblümchen
Bellis perennis
Sommerblume
15–20
IV–VI
dunkelrot
15
IV
20
6
Ringelblume
Calendula officinalis
Sommerblume
30–60
IV–X
gelb
12
III
14
7
Goldlack
Erysimum cheiri
Sommerblume
20–60
V–VII
gelb,
kupfer
12
III
14
8
Schwertalant
Inula ensifolia
Füllstaude
10–50
VII–VIII gelb
15
II
20
9
Wilder Majoran
Origanum vulgare
Füllstaude
20–80
VII–IX
10
III
12
122
Wuchshöhe
rosa
Stück/ Geselligm2
keitsstufe
1
I
Pflanzen
Stück
1
72
6
GRAS
BIOLOGIE DER GRÄSER
Gräser gehören zu den ökologisch erfolgreichsten Pflanzen überhaupt. Sie kommen in den Alpen
vor, am Polarkreis, in den Tropen, in Wüsten, Steppen und im Wasser. Rund ein Fünftel der gesamten
Vegetation der Erde besteht aus Gräsern. Weltweit existieren immerhin 14.000 Arten verschiedener
Gräser! Gräser tragen wesentlich zur Welternährung bei, bieten uns de facto unser tägliches Brot:
Aus Gräsern selektierte der Mensch alle heutigen Getreidesorten, Weizen, Mais, Gerste, Hirse, Reis …
In Europa gedeihen 2 Gruppen von Gräsern:
j
Süßgräser (Poaceae) dazu gehören auch unsere Getreidearten
j
Sauergräser (Cyperaceae) kommen vor allem in Feuchtgebieten vor
Im Reich der Pflanzen gehören die Gräser zur Klasse der Einkeimblättrigen, im Gegensatz zu den
Kräutern und Gehölzen, die zu den Zweikeimblättrigen zählen.
EINKEIMBLÄTTRIG
SCHEMA EINER GRASPFLANZE
Blattscheide
Blütenrispe
Blattspreite
Blatthäutchen
Nährkörper
Blattöhrchen
Keimblatt
Blattscheide
Hauptwurzel
Einkeimblättrig bedeutet:
wenn der Same keimt, erscheint ein
einziges Keimblatt.
Bei den Gräsern wächst daraus
–
–
–
–
Knoten (Nodium)
Internodium
Flachwurzelsystem
eine schlankwüchsige Pflanze
mit dünnen Halmen
parallelnervigen Blättern
unauffälligen Blüten
123
GRAS BIOLOGIE
Blattspreite parallelnervig
6
WIESE
Wiesen, Rasen und Raine sind natürlich vorkommende (Trockenrasen) oder durch menschliche
Pflege stabile Lebensgemeinschaften von:
j
j
j
einjährigen und, vor allem, mehrjährigen Gräsern (z.B. Goldhafer)
Kräutern (z.B. Wiesenmargarite, Rotklee)
vereinzelten Halbsträuchern (z.B. Edelgamander und Thymian).
Bei Rainen ist der Übergang zum Strauchgürtel der Wälder stark verzahnt und fließend.
GESCHICHTE DER WIESEN
Schon vor Millionen Jahren waren Gräser ein bedeutender Teil der Landpflanzengesellschaften.
Dadurch konnten sich auch die Säugetiere stark vermehren, deren Hauptnahrung die Gräser waren.
Diese lagerten als Maßnahme gegen das Gefressenwerden einfach harte, unbekömmliche Kieselsäure ein. Daraufhin entwickelten die Weidetiere eben mächtigere Gebisse. (Ein wunderbares Beispiel,
wie zwei aneinander wachsen können!)
Wiesen können auf natürliche Weise entstehen oder – wie meistens – von Menschen angelegt sein.
Fast jede freie Fläche in der Natur wächst mit der Zeit zu. Es siedeln sich Büsche und Bäume an, diese
nehmen den Gräsern und Kräutern die Sonne. Über die Jahre hin entsteht ein dichter Wald. Ohne
menschlichen Einfluss wäre der Großteil unserer Heimat bewaldet.
Natürliche Wiesen sind selten und kommen nur unter ganz bestimmten klimatischen Bedingungen
und auf bestimmten Böden vor. Sie benötigen keine Pflege und keinen menschlichen Eingriff für ihren
Bestand als Wiese. Man findet sie am ehesten
GRAS WIESE
–
–
–
–
im Bergland über der Baumgrenze,
in Moorlandschaften,
auf dünnschichtigen Trockenböden
in Lebensräumen mit häufiger natürlicher Störung (Lawinenhänge, Auwiesen, …)
Künstliche Wiesen gibt es, seit der Mensch in Mitteleuropa begann, die Landschaft zur Kulturlandschaft umzugestalten. Der Mensch der Jungsteinzeit (vor ca. 10.000 Jahren) fällte kleine Waldstücke
oder brannte sie nieder. Ohne den Schatten der Bäume konnten Gräser und Blumen wachsen
und von Ziegen, Schafen und Rindern abgeweidet werden. So wurde die Wiederbewaldung verhindert.
Die Pflanzen dieser Weiden wanderten von den unterschiedlichsten Lebensräumen her ein:
–
–
–
124
30 % von wiesenähnlichen Naturstandorten (z.B. die Gräser Glatthafer und Aufrechte Trespe)
25 % aus Wäldern (z.B. Knäuelgras und Himmelsschlüssel)
20 % von Waldlichtungen, Waldrändern und zeitweilig offenen Plätzen (Löwenzahn, Sauerampfer)
–
–
6
15 % wurden aus weit entfernten östlichen Steppengebieten, nördlichen Tundren und südlichen
Grasheiden verfrachtet (z.B. Federgras, Fuchsschwanz, Herbstzeitlose und Enzian).
Von den restlichen 10 % lässt sich nicht mehr sagen, woher sie eigentlich stammen.
Etwa ab der Eisenzeit, ca. 500 v. Chr., waren die primitiven Werkzeuge vorhanden, um Wiesen zu
mähen. Seit dieser Zeit vergrößerten sich die Wiesenflächen, sei es als Weide oder Mähwiese, stetig.
Erst seit 50 Jahren, beginnend mit dem Einsetzen intensiver landwirtschaftlicher Technik, werden
und wurden Wiesen verstärkt umgebrochen und in Ackerland, zumindest aber in hochgedüngte Futtergraswiesen verwandelt oder auch in Bauland umgewidmet.
Blumenwiese
Befragt nach ihrem Bild von „Wiese“ würden die meisten Menschen wohl eine Blumenwiese
beschreiben.
–
–
–
–
Sie ist die attraktivste, bunteste Kombination aus Gräsern und Wildblumen.
Sie zieht am meisten Insekten, und damit deren Fressfeinde an.
Die Gräser sind langhalmig.
Der Gräseranteil ist gering.
Dazwischen siedeln mindestens 30, meist aber bis zu 150 Blumen- und Kräuterarten. Die Artenvielfalt
hängt vom Nährstoff- und Wassergehalt des Bodens ab.Die magersten Böden bringen die bunteste
Vielfalt hervor. In Mitteleuropa gibt es etwa 300 verschiedene Ausprägungen.
Mahd
Blumenwiesen werden zweimal jährlich gemäht. Die regelmäßige Mahd ist für sie lebensnotwendig:
–
–
–
–
–
–
Licht kommt auf die Erde, das bringt die Samen zum Keimen. Die Lichtkeimer würden im
ungeschnittenen Filz ausbleiben.
Sonnenwärme gelangt an den Boden. Das hilft beim Keimen und dörrt Nährstoff liebende
Allerweltsarten aus.
Das Mähgut ist wertvolles Futter für Rind und Pferde.
Nährstoffe werden entzogen, dies benachteiligt die Gräser und bevorzugt die Wildblumen.
Die Wiese wird noch bunter.
Durch den Schnitt kommt es zu einer Zweitblüte, dadurch gibt es auch für die Insekten eine
„Zweiternte“.
Durch die Mahd wird das Verbuschen der Fläche verhindert.
Optimal für die Insektenwelt ist eine mehrstufige Mahd. Dabei wird nicht die gesamte Fläche auf
einmal gemäht, um für die Insekten genug Futterpflanzen stehen zu lassen.
GRAS WIESE
–
Neben Sense und Mähmaschine können auch Schafe und Ziegen zum Einsatz kommen. Sie dürfen
nur nicht zu lange auf einer Fläche bleiben, sonst knabbern sie zu viel ab. Besonders Ziegen eignen
sich gut zur Unterdrückung der Büsche, ihnen sind nicht einmal die Schlehen zu dornig.
125
6
Saatgut
–
Wenn möglich wird Saatgut von gut eingewachsenen, artenreichen Wiesen aus der Umgebung
(autochthones Saatgut) gewählt (siehe S. 110 Rasen/Heudrusch). Regional geerntetes Saatgut
bewahrt auch die Genvielfalt.
–
Die Mischung sollte einen hohen Kräuteranteil aufweisen (mindestens 50 % bei Hausgärten, 35 %
bei Saatmischungen für die freie Landschaft), damit die Gräser nicht Überhand nehmen.
–
Mischungen aus dem Baumarkt sind oft nur auf dem Foto bunt. Sie enthalten zahlreiche nicht
heimische Arten und Sorten (z.B. gefüllte Kornblumen). Dazu viele 1-Jährige, die nur im ersten
Jahr Blüte bringen. Später „vergrast“ die Wiese.
–
Man kaufe keine Saatgutmischungen ohne detaillierte Artenliste.
–
Man kaufe keine Mischungen mit exotischen Sämereien, mit Kultursorten und möglichst
ohne Rot- oder Weißklee. Klee ist eine dominante Art und neigt dazu, die Wiese zu „übernehmen“.
Bei Blumentrittrasen, die häufig gemäht und betreten werden, bringt der Weißklee Probleme.
Er blüht selbst dann, wenn er niedrig abgemäht wird, und ist ein richtiger Bienenmagnet, für
Barfußlaufen nicht geeignet.
Allround-Saatgutmischungen
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Wiesenstand-orte mit unterschiedlicher Wasserführung, Nährstoffgehalt, Höhenlage und Besonnung. Entsprechend vielfältig sind auch die darauf wachsenden Pflanzengesellschaften. Hier werden nur 3 „Allround-Mischungen“ aufgelistet (Fettwiese, Blumenwiese
und Magerwiese), mit einer für viele Standorte geeigneten Pflanzenzusammensetzung. Wichtigstes
Auswahlkriterium ist der Nährstoffgehalt des Bodens.
FETTWIESE
Die Fettwiese
j wächst, wie der Name schon sagt, auf den nährstoffreichsten Böden.
j enthält den höchsten Anteil an Gräsern, damit auch weniger blühende Kräuter.
j bringt reichlich Schnittgut und bietet dem Vieh wertvolle Nahrung.
GRAS WIESE
Charakter: klassische, artenreiche Futterwiese aus 30–40 Pflanzenarten.
Verwendung: auf frischen, nährstoffreichen Standorten, z.B. bei Umwandlung von Acker zu Grünland,
Randstreifen von Äckern, gutes Viehfutter.
Pflege: zweimalige Mahd, im Juni und August, Abfuhr des Schnittgutes zur Ausmagerung. Hinweis:
Im öffentlichen Grün werden Fettwiesen nicht gedüngt. Durch das Entfernen des Schnittgutes wird
der Standort über die Jahre hin abgemagert, was weiteren Pflanzenarten Lebensraum bietet. Die Wiese
wird bunter.
126
6
FETTWIESE (BEISPIEL)
Kräuter 30 %
Achillea millefolium
Campanula patula
Carum carvi
Centaurea jacea
Crepis biennis
Daucus carota
Galium mollugo
Knautia arvensis
Leontodon hispidus
Leucanthemum vulgare
Schafgarbe
Wiesenglockenblume
Wiesenkümmel
Wiesenflockenblume
Wiesenpippau
Wilde Möhre
Wiesenlabkraut
Ackerwitwenblume
Rauer Löwenzahn
Margerite
1%
1%
1%
1%
1%
1%
3%
1%
1%
2%
Lotus corniculatus
Lychnis flos cuculi
Onobrychis viciifolia
Pimpinella major
Plantago lanceolata
Prunella vulgaris
Ranunculus acris
Rumex acetosa
Salvia pratensis
Silene vulgaris
Tragopogon pratense
Trifolium pratense
Hornschotenklee
Kuckuckslichtnelke
Esparsette
Große Bibernelle
Spitzwegerich
Gemeine Braunelle
Scharfer Hahnenfuß
Großer Sauerampfer
Wiesensalbei
Gemeines Leimkraut
Wiesenbocksbart
Rotklee
Festuca rubra
trychophylla
Festuca pratensis
Lolium perenne
Poa pratensis
Haarblättriger
Rotschwingel
Wiesenschwingel
Raygras
Wiesenrispengras
Goldhafer
1%
1%
2%
1%
3%
1%
1%
1%
3%
1%
1%
1%
Gräser 70 %
Alopecurus pratense
Anthoxanthum
odoratum
Arrhenaterum elatius
Cynosurus cristatus
Dactylis glomerata
Wiesenfuchsschwanz
Ruchgras
4%
6%
Glatthafer
Kammgras
Knäuelgras
2%
15 %
1%
Trisetum flavescens
8%
2%
5%
25 %
2%
BLUMENWIESE
Die Blumenwiese
j steht auf etwas nährstoffärmeren Böden,
j hat eine gute Wasserversorgung,
j ist wegen ihrer Buntheit ist sie gut als Straßenbegleitgrün geeignet.
Charakter: bunt blühende, artenreiche Blumenwiese mit nieder- und hochwüchsigen Arten. Unterund Mittelgräser.
Verwendung: extensiv genutzte Bereiche im Siedlungsbereich und der freien Landschaft, im Frühjahr
und nach der Mahd auch zum Betritt geeignet.
Pflege: zwei- bis dreimalige Mahd, Abfuhr des Schnittgutes zur Ausmagerung. Hinweis: Blumenwiesen
werden zweimal jährlich gemäht. Die regelmäßige Mahd ist für die Blumenwiese lebensnotwendig.
127
GRAS WIESE
Das Mähgut kann verfüttert werden, sie hat aber keinen so hohen Ertrag wie die Fettwiese. Durch
das Entfernen des Schnittgutes wird weiter abgemagert, das Pflanzenspektrum verschiebt sich hin zu
selteneren Arten.
6
BLUMENWIESE (BEISPIEL)
Kräuter 50 %
Achillea millefolium
Anthemis tinctoria
Campanula patula
Campanula
rotundifolia
Carum carvi
Centaurea jacea
Centaurea scabiosa
Crepis biennis
Daucus carota
Galium mollugo
Galium verum
Geranium pratense
Hypericum perforatum
Knautia arvensis
Lathyrus pratensis
Leontodon autumnalis
Schafgarbe
Färberkamille
Wiesenglockenbl.
Rundblättrige
Glockenblume
Wiesenkümmel
Wiesenflockenbl.
Scabiosenflockenbl.
Wiesenpippau
wilde Möhre
Wiesenlabkraut
echtes Labkraut
Wiesenstorchschnabel
Echtes
Johanniskraut
Ackerwitwenblume
Wiesenplatterbse
Herbstlöwenzahn
1%
1%
1%
1%
1%
2%
1%
1%
1%
2%
1%
1%
1%
2%
1%
1%
Leontodon hispidus
Leucanthemum
vulgare
Lotus corniculatus
Lychnis floscuculi
Malva moschata
Onobrychis viciifolia
Papaver rhoeas
Pimpinella major
Plantago lanceolata
Prunella vulgaris
Ranunculus acris
Rhinantus
alectorolophus
Rumex acetosa
Salvia pratensis
Sanguisorba minor
Silene vulgaris
Tragopogon
pratense
Rauer Löwenzahn
1%
Margerite
Hornschotenklee
Kuckuckslichtnelke
Moschusmalve
Esparsette
Klatschmohn
Große Bibernelle
Spitzwegerich
Gemeine Braunelle
Scharfer Hahnenfuß
Zottiger Klappertopf
3%
1%
1%
2%
1%
1%
1%
1%
2%
1%
1%
Großer Sauerampfer
Wiesensalbei
Kleiner Wiesenknopf
Gemeines Leimkraut
1%
5%
3%
3%
Wiesenbocksbart
3%
Cynosurus cristatus
Festuca ovina
Festuca rubra
communata
Poa pratensis
Kammgras
Schafschwingel
10 %
10 %
Horstrotschwingel
Wiesenrispengras
7%
10 %
Gräser 50 %
Alopecurus pratense
Anthoxanthum
odoratum
Bromus erectus
Wiesenfuchsschwanz
Ruchgras
3%
7%
Aufrechte Trespe
3%
MAGERWIESE
GRAS WIESE
Die Magerwiese
j
j
j
steht nur auf magerstem Substrat und auf schnell abtrocknenden Böden.
besteht überwiegend aus niederwüchsigen Arten.
kann auch als „Magerrasen“ bezeichnet werden.
Charakter: bunt blühende, niederwüchige Wiese mit hoher Trockenheitsresistenz.
Verwendung: nur für ganz nährstoffarme Böden.
Pflege: ein- bis zweimalige Mahd, Juli und September. In sehr trockenen Jahren wird der Sommerzuwachs für eine zweite Mahd zu gering sein.Pflegehinweis: gut für Beweidung durch Schafe geeignet.
128
6
MAGERWIESE (BEISPIEL)
Kräuter 50 %
Achillea millefolium
Agrimonia eupatoria
Anthericum ramosum
Anthyllis vulneraria
Aster amellus
Campanula glomerata
Campanula rotundifolia
Centaurea cyanus
Centaurea scabiosa
Daucus carota
Dianthus
carthusianorum
Erigeron acris
Euphorbia cyparissias
Galium verum
Helianthemum
nummularium
Hieracium pilosella
Hippocrepis comosa
Leontodon hispidus
Schafgarbe
Odermenning
Ästige Graslilie
Wundklee
Bergaster
Knäuelglockenbl.
Rundblättrige
Glockenblume
Kornblume
Scabiosenflockenbl.
Wilde Möhre
Karthäusernelke
1%
2%
1%
1%
1%
1%
1%
2%
2%
2%
2%
Scharfes
Berufskraut
Zypressenwolfsmilch
Echtes Labkraut
Sonnenröschen
1%
2%
1%
Kleines
Habichtskraut
Hufeisenklee
Rauer Löwenzahn
1%
1%
1%
1%
Leucanthemum
vulgare
Malva moschata
Origanum vulgare
Pimpinella saxifraga
Plantago media
Primula veris
Prunella grandiflora
Margerite
Moschusmalve
Wilder Majoran
Kleine Bibernelle
Mittlerer Wegerich
Schlüsselblume
Großblütige
Braunelle
Knolliger Hahnenfuß
Kleiner Klappertopf
Wiesensalbei
Kleiner Wiesenknopf
Tauben-Scabiose
Scharfer
Mauerpfeffer
Nickendes Leimkraut
Gemeines Leimkraut
Edelgamander
2%
2%
1%
1%
2%
1%
1%
Veronica teucrium
Gewöhnlicher
Thymian
Großer Ehrenpreis
Carex flacca
Braungrüne Segge
1%
Festuca ovina
Koeleria pyramidata
Schafschwingel
Pyramidenkammschmiele
Glanzlieschgras
7%
Ranunculus bulbosus
Rhinantus minor
Salvia pratensis
Sanguisorba minor
Scabiosa columbaria
Sedum acre
Silene nutans
Silene vulgaris
Teucrium
chamaedrys
Thymus pulegoides
2%
1%
1%
2%
3%
1%
1%
1%
2%
1%
1%
Gräser 50 %
Anthoxanthum
odoratum
Avena pratensis
Briza media
Ruchgras
Bromus erectus
Aufrechte Trespe
Rauer Wiesenhafer
Zittergras
12 %
2%
4%
16 %
Phleum phleoides
4%
4%
GRAS WIESE
Ist regional geerntetes Saatgut vorhanden, kann man beruhigt zu diesen Mischungen greifen.
Für größere Projekte in der freien Landschaft müssen unbedingt regionale Wiesengesellschaften
kartiert und danach passende Saatgutmischungen entwickelt werden.
129
6
Heudrusch
Zur einfachen Saatgutgewinnung wurde das Heudruschverfahren entwickelt. Soll eine Fläche begrünt
werden, wird in der Nähe eine intakte, artenreiche Wiese gesucht. Sie wird gemäht, das Mähgut
gedroschen und auf der neuen Fläche wird angebaut. Dies garantiert eine einmalige, standortgerechte
Pflanzenmischung, die dazu passenden Insekten sind auch nicht weit, es entstehen lebendige Biokorridore. In Österreich wird dieses Verfahren bis jetzt leider nur in kleinem Rahmen örtlich begrenzt
angewendet. In Deutschland gibt es schon maschinell gut ausgestattete Firmen, die auch große
Landschaftsflächen abdecken können.
Praktisch gesehen, haben alle Wiesentypen etwas gemeinsam: Sie mögen keinen Betritt. Dabei werden
die langen Halme geknickt, auf die darunter liegenden Pflanzen kommt kein Licht mehr, sie sterben ab.
Für begangene Flächen in Parks und Privatgärten ist von Wiesen aller Art abzuraten.
RASEN
Das die Anlage von Rasenflächen betreffende Regelwerk ist die Önorm 2241. Dort wird Rasen definiert
als: „dichte, fest verwachsene, mit der Vegetationsschicht durch Wurzeln und Ausläufer verbundene
Pflanzendecke aus einer oder mehreren Grasarten, die in der Regel keiner landwirtschaftlichen Nutzung
unterliegt“. Vereinfacht gesagt sind Rasen künstlich angelegte, intensiv gepflegte Mischungen aus
breitwüchsigen Gräsern. Ihr Zweck ist es, betreten zu werden, also müssen sie robust sein und kurz
gehalten werden.
RASENTYPEN UND RASENARTEN
Die meistverwendeten Rasentypen sind
j
j
GRAS WIESE/RASEN
j
j
j
Gebrauchsrasen wird für öffentliches Grün, für Wohnsiedlungen verwendet.
Es kommen breitwüchsige Gräser mit guter Bodenbedeckung zum Einsatz.
Spiel- und Sportplatzrasen: Rasen für Spiel-, Sport- und Liegeflächen, müssen besonders
trittfest sein.
Landschaftsrasen für die freie Landschaft, als Straßenbegleitgrün. Die verwendeten Gräser müssen
Trockenheit aushalten und den Boden schnell durchwurzeln, um ihn vor Abtrag durch Wind und
Regen zu schützen.
Parkplatzrasen muss besonders hohe Gewichtsbelastung aushalten.
Zierrasen dient der Repräsentation, wirkt dicht und teppichartig mit intensiver Farbe und feinen
Gräsern, pflegeintensiv und empfindlich.
Saatgutwahl: Je nach Art der Nutzung wird der Rasen unterschiedlich stark belastet. Dementsprechend
unterschiedlich ist auch die Artenzusammensetzung in den verschiedenen Rasentypen.
Regelsaatgutmischungen: Diese Artenzusammensetzung wurde durch Normen geregelt, dementsprechend kommen also Regelsaatgutmischungen, abgekürzt RSM in den Handel. Nach dem Anwendungsbereich werden Rasentypen unterschieden, die laut Norm mit bestimmten RSM besämt werden:
130
6
RASENTYPEN
Eigenschaften
Untergrund
PflegeRSM,
ansprüche Gewichtsanteil
Gebrauchsrasen
öffentliches
Grün,
Wohnsiedlungen,
der gängigste
Rasen
Mischung aus
Horst bildenden,
Ausläufer
treibenden,
breit wachsenden
Gräsern soll
rasche Bodenbedeckung
bewirken
Boden 25 cm,
bei Staunässe
Drainage;
Mischung bei
Neuanlage:
1/3 Grünkompost
1/3 Mutterboden
1/3 rescher Sand
gering
bis
mittel
Agrostis tenuis (Straußgras)
5 %; Festuca ovina
(Schafschwingel) 20 %;
Festuca nigrescens
(Sippe Rotschwingel) 20 %;
Festuca rubra
(Rotschwingel) 20 %;
Poa pratensis (Wiesenrispe)
35 %.
Spielrasen
Spielplätze,
Sportplätze,
Liegewiesen
ganzjährig hohe
Belastbarkeit
w.o.
mittel
bis hoch
Cynosurus cristatus
(gemeines Kammgras)
10 %; Festuca rubra (Rotschwingel) 30 %; Phleum
pratense (Timothe) 10 %;
Poa pratensis (Wiesenrispe)
50 %.
Landschaftsrasen
in der freien
Landschaft,
an Verkehrswegen
hohe Widerstandsfähigkeit gegen
Trockenheit,
muss schnell
Erosionsschutz
bieten
vorhandener
Boden
gering
Agrostis tenuis (Straußgras)
10 %; Festuca ovina
(Schafschwingel) 25 %;
Festuca nigrescens (Sippe
Rotschwingel) 15 %; Festuca
rubra (Rotschwingel) 35 %;
Poa pratensis
(Wiesenrispe) 15 %.
Parkplatzrasen
auf
Parkplätzen
muss
gewichtsbelastbar
sein
Mischung
bei Neuanlage:
1/4 Grünkompost
1/4 Mutterboden
2/4 rescher Sand
mittel
Cynosurus cristatus
(gemeines Kammgras)
10 %; Festuca rubra
(Rotschwingel) 25 %;
Lolium perenne (Raygras)
10 %; Phleum pratense
(Timothe) 10 %; Poa pratensis (Wiesenrispe) 45 %.
Zierrasen
Repräsentationsgrün,
Hausgärten
dichte, teppichartige Narbe
aus feinblättrigen,
farbintensiven
Gräsern
Mischung
bei Neuanlage:
1/3 Grünkompost
1/3 Mutterboden
1/3 rescher Sand
hoch
Agrostis tenuis (Straußgras)
15 %; Festuca nigrescens
(Sippe Rotschwingel) 45 %;
Festuca rubra
(Rotschwingel) 40 %
Man sieht also, in diesen RSM sind maximal 5 verschiedene Gräser enthalten (und das von 14.000
weltweit bekannten!). Würde jeder nur RSM verwenden, wären die Landschaft, das Dorf und die Gärten
viel artenärmer!
131
GRAS RASEN
Verwendung
6
Landschaftsrasen: Der Landschaftsrasen dient der Begrünung von vegetationsfreien Flächen, die nach
Eingriffen in die Landschaft entstanden sind (z.B. zur Böschungsbegrünung). Gerade auf diesen
Standorten wäre es wichtig, der Landschaft etwas von der verlorenen Vielfalt zurückzugeben. Durch die
Ansaat von gerade mal 5 Grasarten vergibt man an oft kilometerlangen Straßenböschungen die Chance,
wertvollen Ersatz für schwindende Wiesenflächen zurückzugewinnen und verinselte Biotopflächen
kostengünstig zu verbinden.
Landschaftsrasen mit Kräutern: Inzwischen gibt es auch die RSM (7.1.2.) „Landschaftsrasen mit
Kräutern“. Er besteht zu 98 % aus Gräsern (7 verschiedene Arten) und zu 2 % aus Kräutern.
Dies ist zwar ein Fortschritt gegenüber der 5-Gräser-Mischung, bei dem geringen Prozentanteil haben
aber die Kräuter kaum Chancen, sich durchzusetzen.
BLUMENRASEN
„Blumenrasen BOKU“
Wo möglich, sollte man im Sinne der Artenvielfalt lieber nach Alternativen zu den RSM suchen.
So hat die Universität für Bodenkultur einen „Blumenrasen BOKU“ entwickelt, der immerhin 17,5 %
Blumen und Kräuter und 2 % Leguminosen enthält. Die Arten wurden so ausgewählt, dass sie ein
breites Standortspektrum abdecken. Die Mischung ist im Handel erhältlich. Diese an sich wertvolle
Weiterentwicklung berücksichtigt allerdings nicht die örtlichen Eigenheiten. Kein „alter“ Blumenrasen
gleicht aufs Haar dem anderen, die Pflanzenzusammensetzung variiert oft schon bei wenigen Metern
Entfernung. Manchmal gibt es sogar „endemische“ Pflanzen, die nirgendwo sonst vorkommen.
All dies kann eine käufliche Mischung nicht abdecken.
Fertige Blumenrasenmischungen
Zur Neuanlage eines Blumenrasens gibt es in-zwischen brauchbare Samenmischungen am Markt.
Keinesfalls sollte man Blumenrasensaatgut mit RSM mischen! Die in den RSM enthaltenen Gräser sind
meist besonders wüchsige, durchsetzungskräftige Zuchtformen. Wildblumen können sich gegen sie
nicht durchsetzen, nach wenigen Jahren würden Weißklee und Gräser dominieren.
Vom Gebrauchsrasen zum Blumenrasen
Blumenrasen können sich aus einem Gebrauchsrasen entwickeln, wenn
GRAS RASEN
–
–
–
jahrelang keine Beikrautbekämpfung durchgeführt wird (gegen Gänseblümchen, Löwenzahn,
Gundelrebe …)
selten oder gar nicht gedüngt und/oder vertikutiert wurde
das Mähgut immer abtransportiert und damit der Boden ausgemagert wurde.
Mit der Zeit wandern dann strapazierbare Kräuter ein, die auch die regelmäßige Mahd vertragen (Gänseblümchen, Primeln, Ehrenpreis, Gundelrebe, Schafgarbe, Hornklee, Ehrenpreis, Braunelle …). Man
mäht etwa so hoch, wie eine Hand breit ist, dann kommen auch die Blüten gut zur Geltung. Ein schöner
Blumenrasen beherbergt bis zu 25 Pflanzenarten bei geringem Pflegeaufwand. Den attraktivsten Anblick
bietet er im Frühjahr.
132
6
Blumenrasen
können auch neu angelegt werden. Zu den Arbeitsvorgängen; siehe „Anlage“. Es gibt inzwischen
brauchbare Samenmischungen am Markt.
Charakter: recht trittfester, niederwüchsiger Rasen mit 20 schnittverträglichen Blütenpflanzen.
Enthält Frühblüher, die im Juni schon eingezogen haben und so durch den Schnitt nicht beeinträchtigt
werden.
Verwendung: Benutzung wie mittel genutzter Gebrauchsrasen, nicht für Fußballspiel.
Pflege: kann nach Bedarf gemäht werden, aber nicht unter 3 cm, Kräuter erholen sich sonst schlecht.
BLUMENRASEN (BEISPIEL)
Kräuter 20 %
Achillea millefolium
Ajuga reptans
Cardamine pratensis
Crepis capillaris
Dianthus deltoides
Galium mollugo
Galium verum
Leontodon autumnalis
Schafgarbe
Kriechender Günsel
Wiesenschaumkraut
Kleinköpfiger
Pippau
Heidenelke
Wiesenlabkraut
Echtes Labkraut
Herbstlöwenzahn
1%
1%
1%
1%
1%
1%
1%
1%
Leontodon hispidus
Leucanthemum vulgare
Lotus corniculatus
Medicago lupulina
Plantago media
Primula veris
Prunella grandiflora
Ranunculus bulbosus
Salvia pratensis
Silene vulgaris
Rauer Löwenzahn
Margerite
Hornschotenklee
Gelbklee
Mittlerer Wegerich
Schlüsselblume
Großblütige
Braunelle
Knolliger Hahnenfuß
Wiesensalbei
Gemeines Leimkraut
1%
2%
1%
1%
1%
1%
1%
1%
2%
1%
Gräser 80 %
Agrostis capillaris
Cynosurus cristatus
Festuca ovina
Rotes Straußgras
Kammgras
Schafschwingel
10 %
5%
20 %
Festuca rubra rubra
Poa pratensis
Ausläufer treibender
Rotschwingel
Wiesenrispengras
25 %
20 %
Brachen und Sukzessionsflächen
entwickeln sich, wenn Wiesen und Weiden aufgegeben werden, brach liegen. Vor allem hochwüchsige
Stauden übernehmen in den ersten Jahren die Flächen, gefolgt von Sträuchern und Bäumen.
Im Zuge der natürlichen Sukzession (= Abfolge verschiedener Pflanzengemeinschaften am gleichen
Ort) wird die Brache schließlich zum Wald.
133
GRAS RASEN
BRACHEN, SÄUME, RAINE
6
Säume und Feldraine
entstehen immer an Grenzlinien zu anderen Bewuchsformen oder Strukturen. Da auch sie zeitweise
gemäht werden, können sich holzige Pflanzen wie Sträucher kaum durchsetzen. Kräuter, Blumen und
Gräser bestimmen das Bild. Die Bedeutung dieser schmalen Streifen ist vielfach unterschätzt worden,
hat aber auf die Artenvielfalt großen Einfluss. Wildpflanzen können sich mittels Samen entlang der Raine
weiterverbreiten. Wildtiere wandern im Schutz dieser Pflanzen von einem Lebensraum zum andern,
selbst durch sonst für sie lebensfeindliche Gebiete. Für ihre Funktion als Lebensader ist wichtig, dass:
– sie 1–2-mal im Jahr gemäht werden
– das Mähgut abgeführt wird (Abmagerung)
– nie die gesamte Länge eines Saumes auf einmal gemäht wird (nimmt Tieren ihre Rückzugsräume)
– Dünge- und Pflanzenschutzmittel möglichst von ihnen ferngehalten werden.
ANLAGE VON RASEN UND WIESEN
Rasen muss Last tragen können. Das heißt, der Rasenboden muss in erster Linie trittfest, lufthaltig
und leicht durchwurzelbar sein. Nur ein gut entwickeltes und weit reichendes Graswurzelgeflecht setzt
die Graspflanze in die Lage,
– sich rasch zu regenerieren,
– in trockenen Zeiten ausreichend Wasser aufnehmen zu können
– selbst verstreute Nährstoffe einzusammeln.
GRAS RASEN/WIESE
ARBEITSSCHRITTE BEI DER ANLAGE EINES RASENS
134
1. Prüfen der Bodenverhältnisse:
Nicht besonders geeignet sind Böden mit hohem
Feinanteil (Ton; Lehm). Bei viel Regen verlieren sie
die Standfestigkeit, werden sie auch noch betreten,
verdichten sie stark, die Luft führenden Poren
werden zusammengedrückt. Diese Böden sind vor
Anbau eines Rasens mit Sand zu verbessern.
Sandböden sind gute Rasenböden, sie führen das
Wasser schnell ab und sind gut durchwurzelbar.
2. Bewuchs abtragen:
Meist ist die künftige Rasenfläche bereits mit
irgendeinem Bewuchs bedeckt:
– mit Ruderalpflanzen (Schutt- und Wegrandflora
auf stickstoffreichen, stark beeinflussten Böden)
– mit einem Rasen voll unerwünschter Beikräuter
– mit Büschen, Stauden, Sträuchern.
Will man eine Wiese oder einen Rasen mit Kräutern
anlegen, muss die vorhandene krautige Vegetation
nicht vollständig entfernt werden. Verholztes, Büsche
und junge Bäume müssen auf jeden Fall ausgegraben werden. Es wird kurz gemäht, gefräst und
die durch das Fräsen gelockerte Vegetation
abgerecht und abtransportiert. Dann wird wie
ab Punkt 4 weitergearbeitet. Soll ein krautloser Zierrasen entstehen, trägt man am besten die oberste
Bodenschicht (10–15 cm) mitsamt dem Bewuchs ab.
Dann wird ab Punkt 4 weitergearbeitet.
3. Lockerung:
Grundsätzlich müssen Rasentragschichten 15 cm tief
gelockert sein. Dies geschieht am besten, indem
der Boden bereits im Herbst umgebrochen und im
Winter dann durch die Frostgare fein zerbröselt wird.
Auch die Wurzeln einer abfrostenden Gründüngung
bewirken eine Lockerung. Ist der Boden oberflächlich
verdichtet und verkrustet, muss gelockert werden.
6
4. Bodenverbesserung:
Ist der Boden zu reich an Feinerde, kann bis zu
80 % Sand (Körnung 0/4) in die obersten 15 cm
eingearbeitet werden. Meist findet man mit 30–40 %
das Auslangen. Die im Boden aneinander stoßenden Sandkörner verhindern, dass die feineren
Bodenteilchen durch Tritt zusammengequetscht
werden, dem Boden die Luft ausgeht und das
Wurzelwachstum gebremst wird. Handelt es sich
umgekehrt um fast reinen Sandboden, wird
bis zu 1/3 Grünkompost eingearbeitet. Man achte
darauf, dass die Kompostierung heiß und
vollständig abgelaufen ist, damit auch vorhandene
Unkrautsamen abgetötet werden.
5. Feinplanum erstellen:
Das Feinplanum sind die obersten Zentimeter des
Erdaufbaues. Beim Sportplatzbau wird eine
Genauigkeit auf 2 cm verlangt, für den normalen
Gebrauchsrasen wird eine Abweichung von
der Ebene um bis zu 4 cm akzeptiert. Großflächige
Senken sollten jedenfalls vermieden werden, dort
sammelt sich das Wasser. Man misst Vertiefungen
unter einer 4-m-Richtlatte, die auf 2 Punkten
aufliegt. Bei großen Flächen wird das Planum
mit der Planierraupe hergerichtet, bei kleinen mit
dem Rechen. Man fährt zuerst mit den Zinken
über die Fläche, dabei werden Erdbrocken größer als
3 cm entfernt. Dann dreht man den Rechen
um und glättet mit der Rückseite die Erdoberfläche.
Ein möglichst breiter, leichter Rechen mit Kunststoff- statt Metallzinken ist am besten geeignet.
Die Saatgutmenge variiert:
– für aus Gräsern bestehenden Gebrauchsrasen
rechnet man 20–30 g RSM/m2
– für Blumenrasen reichen 6 g/m2, da die darin
enthaltenen Kräuter Rosetten bilden, also mehr
Platz einnehmen.
Gesät wird auf kleinen Flächen händisch oder mit
dem Streuwagerl. Beim Wagerl rechnet man eine
Überlappung von 10 cm ein. Die Saatgutmenge wird
zunächst halbiert und kreuzweise eingebracht.
7. Rollrasen:
ist die teurere Alternative zur Ansaat.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich um aufgerollte Rasenbahnen, meist in 50 cm Breite.
Aufgerollt hält er höchstens einen Tag, abhängig
von der Temperatur. Er muss also umgehend verlegt
werden. Der Untergrund ist derselbe wie für die
Ansaat, nur darf er nicht angetrocknet sein.
Mit Igelwalze, Fußbrettern oder Rasenwalze wird
angedrückt. Dabei kommen die Saatkörner in guten
Kontakt mit dem Boden, ohne ganz zugeschüttet zu
werden. Dies ist wichtig für die Lichtkeimer.
Zeitpunkt der Saat:
– ab stabilen 8 Grad Bodentemperatur
– bei ausreichender Bodenfeuchte
– man meide zu hohe Tagestemperaturen –
wenn der Keimling austrocknet, ist er
unwiderruflich tot.
– Dies bedeutet in den meisten Jahren eine
gute Ansaatperiode von Mitte April bis Mitte Juni
und von Ende August bis Anfang Oktober.
GRAS RASEN/WIESE
6. Ansaat:
stellt eine der beiden Möglichkeiten dar, zu einem
Rasen zu kommen.
Die Rollen werden fugenlos und versetzt verlegt,
die Fugen gesandet. Dann wird die Fläche mit
der Rasenwalze abgewalzt. Bei einer Hangneigung
von mehr als 20 % muss jeder m2 mit mindestens
4 Holznägeln angenagelt werden. Bis das Holz
verrottet ist, ist der Rasen längst angewachsen.
135
6
PFLEGE VON RASEN UND WIESEN
ZIERRASEN
Zierrasen ist eine Monokultur aus wenigen Gräsern und als solche aufwändiger als ein Mischrasen.
Wenn er längerfristig schön sein soll, bedarf er regelmäßiger, intensiver Pflege:
j
j
j
j
j
j
j
Gemäht wird, abhängig von der Witterung und der Nutzung, bis zu 60 Mal (Golfrasen) im Jahr.
Durch die Mahd behält er ein gleichmäßiges Aussehen, bestockt immer wieder von unten.
Die Grasnarbe wird belastbar.
Lässt man ihn zu lange wachsen, wird die Bestockung durch die eigene Beschattung beeinträchtigt.
Gemäht wird bei trockenem Gras.
Bei Zierrasen wird das Schnittgut auf jeden Fall entfernt (kompostiert), dies bewirkt einen
Nährstoffentzug.
Zierrasen muss dementsprechend mit Langzeitdünger mit hohem Stickstoffanteil gedüngt werden.
Man wählt möglichst organischen NPK-Dünger: Volldünger mit Stickstoff (N), Phosphor (P),
Kali (K) mit einem NPK-Verhältnis von 3 : 1 : 1,5.
Empfohlen werden 3 Düngedurchgänge:
– März–Mai
– Juli–August
– Ende Oktober
Wichtig: kein Dünger von Mitte September bis Mitte Oktober!
Beregnung
Besser ist, seltener, aber in größeren Mengen zu wässern. Die Gräser sind damit gezwungen, ihr Wurzelwerk weiter und tiefer auszubreiten. Man rechnet mit 20–30 l Wasser/m2 je Beregnungsdurchgang.
Man beregnet grundsätzlich während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. So kann das Wasser
in den Boden eindringen, ohne Teile durch die Verdunstung zu verlieren. Auch Sonnenschäden werden
so verhindert.
GRAS RASEN/WIESE
Belüften, Vertikutieren
Gerade bei häufig betretenen Flächen
– kommt es zur Verdichtung des Oberbodens,
– die Luft kann schlecht in den Boden eindringen,
– die Feinwurzeln der Gräser können sich schlecht ausbreiten.
Die bessere Durchlüftung kann man mit Hilfe von Aerifiziergeräten erzeugen. Sie werden an Traktoren
angehängt, die Arbeitsbreite beträgt zwischen 1 m und 1,8 m. Man unterscheidet zwei Verfahren:
j Schlitzen: im Abstand von ca 15 cm werden über eine waagrechte Welle Messer 10 cm tief in den
Boden gedrückt. Bei der Bearbeitung sollte der Boden nur leicht feucht sein. Bei zu trockenem
Boden können die Messer nicht tief genug eindringen, bei nassem Boden verschmieren die Messer
136
j
die Eindringeflächen, dort sind dann die Luft und Wasser führenden Poren unterbrochen.
Löchern: Statt Messern dringen Hohlzinken in den Boden ein. Sie werfen zylinderförmige Bodenstücke aus. Die Tiefe soll mindestens 5 cm betragen, für eine gute Belüftung 50 Löcher/m2. Allerdings
muss die ausgeworfene Erde abgeräumt werden. Es ist ebenfalls auf die richtige Bodenfeuchte
zu achten.
6
Vertikutiergeräte haben Eigenantrieb (Motor), die Schnittbreite beträgt 60 cm. Es gibt Modelle mit
Arbeitssitz oder zum Schieben. Beim Vertikutieren wird der oberirdische Rasenfilz (abgestorbene
Pflanzenteile, verrottetes Schnittgut, Wurzeln, Moos) entfernt. Dies erfolgt einmal jährlich, im Frühjahr
(April). Damit wird Platz für die Rasenpflanzen geschaffen, der Neuaustrieb gefördert und Moos- und
Pilzbefall bekämpft.
Die Bekämpfung von Moos erfolgt durch Vertikutieren, anschließende Stickstoffdüngung und Besanden.
Besandet wird mit Sand der Körnung 0/4. Der Sand wird mit dem Schlepper über die Fläche verteilt
und fällt in die durch Vertikutieren oder Aerifizieren entstandenen Löcher. So entstehen senkrechte
„Drains“, die die Standfestigkeit des Bodens und die Belüftung fördern.
Schädlinge im Rasen und Rasenkrankheiten können gerade bei Zierrasen durchaus auftreten.
Die häufigsten werden in der folgenden Tabelle beschrieben.
Name
Beschreibung
Vorbeugung und
Behandlung
Schneeschimmel
eine Nassfäule; am Anfang zeigen sich kleine,
wässrige, graue Flecken, die bis zu 25 cm
Durchmesser anwachsen können.
Er tritt meist von August bis März auf.
ausgewogene Nährstoffversorgung; Absammeln von Laub
und Schnittgut; Aerifizieren,
Vertikutieren, Sanden.
Typhula-Fäule
ist die einzige echte Winterkrankheit,
lebt über den Sommer in Form von Dauerstadien.
Nach der Schneeschmelze treten graue, verklebte
Flecken auf, Gräser wirken papierartig.
ausgewogene
Nährstoffversorgung;
Reduzierung des Rasenfilzes
Rostpilzigkeit
ganzjähriger Befall ist möglich, es zeigen sich
hellbraune bis strohfarbene Flecken,
ein rosafarbenes Mycel ist zu beobachten.
Düngung mit Langzeitstickstoff;
Entfernung des Rasenfilzes;
Optimierung
der Beregnungstechnik.
Dollarflecken
münzgroße, scharf abgegrenzte Flecken;
tritt von Mai bis September auf, die Infektion
wird durch Maschinen schnell übertragen.
ausgewogene Nährstoffversorgung; gezielte Kaliumgabe
im Frühsommer; Beseitigungen
von Bodenverdichtungen;
Entfernen des Rasenfilzes.
Hexenringe
Pilzmycel breitet sich ringartig aus, kann das
ganze Jahr über auftreten.
Mycelschicht durchstoßen
und wässern, im Frühjahr und
im Herbst.
137
GRAS RASEN/WIESE
KRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE
6
KRANKHEITEN
Name
Beschreibung
Vorbeugung
und Behandlung
Blattfleckenkrankheit
ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe
von Pilzerkrankungen. An den Blättern zeigen sich
kleine, scharf begrenzte, rote bis dunkelbraune
Flecken. Die Flecken sterben ab, der Bestand wirkt
vertrocknet.
optimale Sortenwahl;
ausgewogene
Nährstoffversorgung;
Optimierung der Beregnung
Rostkrankheiten
Die meisten Erreger sind wirtswechselnd, d.h. sie
befallen auch andere Kulturen. An den Blättern
treten hellgelbe Flecken auf, die sich später zu
schwarzen Pusteln entwickeln.
optimale Sortenwahl; ausgewogene Nährstoffversorgung;
Zwischenwirte (z.B. Berberitze)
nicht in der Nähe pflanzen.
GEBRAUCHSRASEN UND BLUMENRASEN
Simple Gebrauchsrasen oder Blumenrasen sind weniger bedürftig. Wird häufig gemäht, kann man
die kurzen Grashalme liegen lassen, aber nicht gehäuft, sondern gleichmäßig dünn verteilt. Sie werden
von den Bodenlebewesen eingearbeitet und dienen als Dünger. Es gibt zu diesem Zweck Geräte, die
mähen und das Schnittgut fein verteilt auswerfen: die so genannten Mulchmäher.
Düngung ist nicht nötig, wenn das fein verteilte Schnittgut liegen bleibt oder wenn eine Entwicklung in
Richtung Blumenrasen gewünscht ist. Die trittfesten Blumen wie Wegerich, Günsel oder Gänseblümchen
kommen mit weniger Nährstoffen gut zurecht. Bewässerung erfolgt wie bei Zierrasen, aber etwas
weniger häufig. Belüften und Vertikutieren sind – richtiger Bodenunterbau vorausgesetzt – bei Blumenrasen nicht nötig. Dabei würden vor allem die breitblättrigen Blumen herausgerissen werden.
Bei Gebrauchsrasen ohne Blumenanteil sollte doch vertikutiert werden.
GRAS RASEN/WIESE
SPORTRASEN
Sportrasen ist der am intensivsten benutzte und belastete Rasentyp. Er wird für Sport- (Ausnahme
Golf, dafür ist eine spezielle Rasenanlage nötig) und Spielflächen verwendet. Hier ist besonders auf eine
richtige Anlage des Unterbaues zu achten. Der Boden darf keinesfalls zu tonhaltig sein, er würde
zu stark verdichten, Regenwasser könnte nicht mehr abfließen. Die Hinweise bezüglich Belüften gelten
wie bei Zierrasen.
Düngung:
– Reinstickstoff
10–20 g/m2/Jahr
– Phosphor (P2O5)
5–8 g/m2/Jahr
– Kalium (K2O2)
10–16 g/m2/Jahr
vor sommerlichen Trockenperioden und im Spätherbst. Um die nötige Düngemenge richtig
einzuschätzen empfiehlt es sich, alle 2–3 Jahre eine Bodenprobe machen zu lassen.
138
7
BAUTEN
Der öffentliche Grünraum ist nicht nur bepflanzt, er ist auch „verbaut“. Man begegnet Wegen,
Plätzen, Treppen und Mauern. In den seltensten Fällen werden GrünraumpflegerInnen vor die Aufgabe
gestellt, Bauwerke auch selbst zu errichten, deshalb folgt hier nur ein kurzer Überblick über „naturfreundliche“ Anlagen.
Naturfreundliche Anlagen
j
j
j
j
bestehen aus örtlich vorhandenem Material, Steinen, Kies – der Lieferweg ist damit kurz –
oder aus Recyclingprodukten wie Beton- oder Ziegelgräder
lassen Regenwasser in den Unterboden versickern statt in die Kanalisation abfließen
erlauben dort, wo er die Nutzung nicht behindert, Pflanzenbewuchs.
WEGE UND PLÄTZE
j
versiegelte Flächen (Beton, Asphalt)
j
wasserdurchlässige Flächen
(Platten im Sandbett, wassergebundene Decke, Kieswege).
Das Anlegen von versiegelten Flächen ist für die GrünraumpflegerInnen sicher kein Thema,
jedoch könnte es nötig sein, vielleicht einmal einen kleinen Weg oder Platz wasserdurchlässig zu bauen.
Jedenfalls gehört die Pflege dieser Anlagen in ihren Aufgabenbereich. Die wassergebundene Decke
erfreut sich aufgrund ihrer geringen Herstellungskosten großer Beliebtheit.
Anlage der wassergebundenen Decke
–
–
–
–
–
Die gewünschte Fläche wird angezeichnet (angekalkt).
Das gewünschte Endniveau (Höhe) wird ausgemessen und mit einer Schnur, zwischen Schnureisen
gespannt, markiert.
Ein leichtes Quergefälle von 2–3 % entweder in eine Richtung oder bombiert (abfallend in alle
Richtungen) ist erwünscht. Wege haben ein Längsgefälle von maximal 7 %. So können Starkregen
oberirdisch abfließen.
Man koffert den gewählten Bereich aus. Für fußläufige Wege reicht eine Gesamttiefe von 15 cm.
Man beachte, dass nach außen hin ein stabiler Rand vorhanden ist, entweder ein standfester,
gewachsener Boden oder Betonrandsteine, Bandeisen oder Ähnliches.
139
BAUTEN WEGE UND PLÄTZE
Es gibt alle möglichen Formen von Wegedecken. Grundsätzlich unterscheidet man:
7
–
–
–
–
–
Mit der Wasserwaage wird kontrolliert, ob die Ränder das richtige Niveau haben. Man achte auch
darauf, Vertiefungen zu vermeiden, die Pfützen zur Folge hätten. Bei Frost würde dort das Eis den
Wegeaufbau sprengen.
Die Tragschicht: Grädermaterial (=ZgKk – zentral gemischtes Kantkorn) der verschiedenen
Körnungen wird lt. Skizze eingebaut. Nach dem Einbau jeder Schicht wird gewässert und mit der
Rüttelplatte abgerüttelt.
So verkeilen sich die eckigen Gräderstücke, der Boden ist stabil, aber wasserdurchlässig.
Als Deckschicht können verschiedene Sande (z.B. Edelbrechsand Körnung 2/4), aber auch färbiger
Zierkies verwendet werden. Diese Schicht darf nicht stärker als 1–2 cm sein. Das Deckmaterial
wird mit Flachschaufel, Teerschieber oder Estrichglätter abgezogen. Sande werden noch kräftig
eingegossen.
Rundkies (Schotter, z.B. 5/20) ist ebenfalls eine mögliche Deckschicht, allerdings ist er locker,
die Körner sind gegeneinander verschiebbar. Deshalb darf diese Schicht über dem Unterbau auch
nicht stärker als 1 cm sein, und die stabile Randabgrenzung ist besonders wichtig.
AUFBAU EINER WASSERGEBUNDENEN WEGEDECKE FÜR FUSSLÄUFIGEN VERKEHR
0,5–1 cm
Veredelungsschicht
Splitt 2/4, Felsbrechsand 0/4
5 cm
Deckschicht ZgKk 0/16–0/32
Tragschicht ZgKk 0/45
10 cm
Anstehender Boden
BAUTEN WEGE UND PLÄTZE
Pflege der wassergebundenen Decke
Auf der wassergebundenen Decke können – oder sollen – sich Pflanzen ansiedeln. Grundsätzlich werden
es durch das geringe Wasser- und Nährstoffangebot nur niedere Arten schaffen, sich zu etablieren.
Auf den häufig begangenen Stellen werden auch diese keine Chance haben. In den meisten Fällen stört
der Pflanzenbewuchs auch nicht. Falls doch, muss die Vegetation gejätet oder abgeflämmt werden.
Jäten zerstört die Oberfläche der Decke, es muss nach dem Jätvorgang gerecht, gewässert und verdichtet
werden. Flämmen ist schneller, weniger aufwändig, kann jedoch Farbveränderungen in der Deckschicht
hervorrufen. Flämmen führt dann zum gewünschten Erfolg, wenn öfters und vor allem rechtzeitig vor
dem Verholzen der Pflanzen geflämmt wird. Herbizideinsatz ist einfach und schnell; Herbizide schädigen
allerdings das Grundwasser, oder auch anschließende Kulturen. In NÖ ist der Herbizideinsatz in
Wasserschutz- und z.T. auch in Schongebieten verboten.
Durch die Benutzung, besonders durch Kinder, können Unebenheiten entstehen. Diese werden ebenso
behandelt wie die Decke nach einem Jätvorgang.
140
Aus der wassergebundenen Decke kann ein Blumenschotterrasen entstehen:
– In die oberste Schicht wird Humus leicht eingearbeitet (ca. 1 Liter/m2)
– und ein spezielles trittverträgliches, trockenheitsunempfindliches Saatgut aufgebracht.
– Die stärker begangenen Stellen bleiben kahl, der Rest wird grün. So fügt sich der Weg harmonisch
in die Landschaft ein, man kann ihn aber trotzdem trockenen Fußes benutzen.
– Eine Liste passender Saatgutmischung findet man im Kapitel „Gras“.
7
Die wassergebundene Decke kann auch auch als Tragschicht für Steinbeläge dienen.
Man nennt diese Art des Einbaus dann „Verlegung im Sandbett“:
– Auf die Tragschicht werden 3 cm Splitt (2/5 mm) oder Sand (0/2 mm) aufgebracht.
Die eckigen Splittkörner verkeilen besser, sie versickern auch nicht in die Lücken der Tragschicht.
– In dieses Bett wird mit dem Pflastererhammer eine Mulde gekratzt.
– Darin wird nun der gewählte Stein leicht angeklopft.
– Die Fugenbreite darf bei Kleinpflaster 10 mm, bei Großpflaster 15 mm nicht überschreiten.
– Nun wird Sand über die Fläche geschüttet und mit dem Besen eingekehrt. Dann wird
gewässert, damit der Sand in den Fugen verschwindet, und die Hohlräume werden aufgefüllt.
Dieser Vorgang muss 2–3 Mal wiederholt werden.
Der große Vorteil dieser Deckenart besteht in ihrer Wasserdurchlässigkeit.
STEINVERLEGUNG
Alulatte zum
Abziehen
Schnur,
1–2 cm über
Fertighöhe
Pflasterstein
Pflasterbett
Tragschicht
BAUTEN WEGE UND PLÄTZE
Grundsätzlich können
alle Natursteine, aber auch
künstlich hergestellte
Materialien auf diese Weise
verlegt werden.
Rund- oder Winkelprofil
höhengerecht eingebaut
Man unterscheidet:
j
–
–
–
j
–
–
–
–
Hartgestein wie
Porphyr, so hart wie Granit, rötlich, wird als polygone Platte und Kleinpflasterstein angeboten
Granit, sehr hart und witterungsbeständig, in allen Farbtönen von hellgrau bis dunkelgrau,
wird als geschnittene, ebenmäßige Platte, als Klein- und Großpflasterstein angeboten.
Gneis, granitähnlich, bricht aber plattig, ist leichter zu bearbeiten, hell- bis dunkelgrau.
Weichgestein wie
Sandstein, unterschiedlich hart, nicht immer frostfest, leicht zu spalten und zu bearbeiten,
grau bis gelbbraun, weißgelblich
Quarzit, relativ hart, grau, als Pflasterstein erhältlich
Grauwacke, hart, grau bis gelbbraun
Kalkstein, unterschiedlich hart, weißgelblich bis grau.
141
7
j
Klinker bestehen aus Ton oder Lehm, werden bei bis zu 1.300 Grad gebrannt. Durch ihre hohe
Druckfestigkeit und geringe Wasseraufnahme sind Klinker frostfest. Klinker werden in Farbtönen
von gelb bis dunkelrotbraun angeboten, interessante Muster sind möglich. Klinker sind farbecht.
j
Einfache Ziegel eignen sich nicht für den Wegebau. Ihre poröse Oberfläche nimmt Wasser auf,
sie sind daher nicht frostfest, können bereits nach dem ersten Winter zerbröseln.
j
Recyclingmaterialien, besonders Betonsteine, erhält man günstig als Platten, Pflaster und Formsteine. Sie können im Sandbett verlegt, miteinander und auch mit Natursteinen kombiniert werden.
Es gibt natürlich unzählige Verlegemuster, von denen viele erst durch langjährige Übung schön zu
bauen sind. Im Naturgartenbau werden häufig verschiedenste Steine und Restmaterialien bunt gemischt,
„wild“ verlegt. Hier werden nun einfache, leicht nachzumachende Beispiele gebracht:
VERLEGEMUSTER
BAUTEN WEGE UND PLÄTZE
wilder Verband ohne
Kreuzfuge
Natursteinplatten mit
Kleinsteinen
wilder Verband aus
verschiedenen Materialien
Man beachte, dass alle Pflasterflächen ein seitliches Widerlager benötigen, sonst werden durch Betritt
die Steine an den Seiten losgetreten, und der ganze Verband lockert sich. Als Widerlager eignen sich:
– Betonrandsteine
– Naturwerksteine
– Eine wassergebundene Decke als Bankett.
Sie kann gleichzeitig Standort für eine interessante Wegrandvegetation sein.
Rindenmulchwege und -plätze
Rindenmulchwege und -plätze sind als kostengünstige Anlagen beliebt, besonders im Bereich von
Kinderspielflächen, wo sie – mit passendem Unterbau – gleichzeitig als Fallschutz dienen. Sie brauchen
aber ebenso einen korrekten Unterbau und seitliche Begrenzung wie die anderen Wegformen. Legt
man den Rindenmulch einfach auf die Erde, wachsen entweder Pflanzen durch oder der Boden unter
der Rinde wird durch den „Betritt“ verdichtet und bildet einen Stauhorizont. Der Rindenmulch steht
buchstäblich im Wasser. Er wird glitschig und verrottet schnell. Solch ein Weg benötigt eine funktionierende Drainage, besonders weil er aus gestalterischen Gründen oft als „Waldweg“ in schattigen Bereichen
angelegt wird.
142
7
Pflege: gelegentliches Planrechen ist sinnvoll, da durch die Nutzung eine Art Hohlweg entsteht.
Die Rinde verrottet schnell, muss schon nach etwa 2–3 Jahren aufgefüllt werden. Auch Baumstämme
eignen sich gut als Randbegrenzung. Man muss entweder schwere Stämme wählen oder dünnere mit
einer Art Dübel im Boden fixieren.
MAUERN
Die Errichtung höherer Mauern, Stützmauern und überhaupt Betonmauern wird kaum in den
Aufgabenbereich der GrünraumpflegerInnen fallen. Es könnte aber vorkommen, dass kleine Natursteinmauern zur Abstützung errichtet werden sollen.
Sie werden in Form von Trockenmauern ausgeführt. Dies bedeutet, dass die Steine nicht miteinander
vermörtelt werden, sie werden aufeinander geschlichtet. Die Stützfähigkeit der Mauer beruht auf
der Reibung der einzelnen Steine untereinander. Zwischen den Steinen darf weder Erde noch Schotter
eingebracht werden, sonst entsteht ein Gleitlager. Damit die Mauer auch wirklich standfest ist, bedarf
es einiger Grundkenntnisse.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Trockenmauern:
j
j
Mauern aus unförmigen, nicht oder wenig bearbeiteten Steinen wie Findlings- oder Zyklopenmauern. Die sich naturgemäß ergebenden Zwischenräume werden mit kleinen Steinen gefüllt.
Der Bau dieser Mauern aus unregelmäßigen Steinen ist besonders zeitaufwändig.
Mauerwerk aus mehr oder weniger stark bearbeiteten Mauersteinen.
–
Man errichte ein Fundament aus frostsicherem Material wie Gräder. Dieses muss bis in den
gewachsenen Boden reichen, was bei Aufschüttungen sehr tief sein kann. Im gewachsenen Boden
sollte es 20 cm nicht unterschreiten.
–
Die Breite des Fundaments sollte auf jeder Seite mindestens 10 % über der Breite des Mauerfußes
liegen. Die Breite des Mauerfußes ergibt sich aus der Funktion der Mauer. Für eine Stützmauer
muss der Mauerfuß mindestens 1/3 der Mauerhöhe breit sein.
–
Der Gräder für das Fundament wird eingebracht, gewässert, gestampft.
–
Dann wird ein Schnurgerüst gebaut, das als Lehre für die Vorderseite der Mauer dient.
–
Trockenmauern werden mit Anlauf (Schräge) gebaut. Das bedeutet, dass sich die Mauer mit
zunehmender Höhe nach hinten verjüngt. Der Anlauf beträgt 10–15 %. Das bedeutet, dass sich eine
100 cm hohe Mauer um 10–15 cm nach hinten verjüngt. Die Vorderseite der Mauer darf dabei nicht
treppenförmig wirken, sondern die Steine werden an ihrer Hinterseite leicht nach unten gekippt.
Am Schnurgerüst muss die untere Anschlusshöhe und die fertige Mauerhöhe ablesbar sein, damit
der Anzug überall gleich ist.
143
BAUTEN MAUERN
ERRICHTUNG VON TROCKENMAUERN
7
–
Auf das Fundament werden nun die Natursteine geschlichtet, die größeren zuunterst. Lagerhafte
Steine sind ihrer natürlichen Schichtung entsprechend einzubauen.
–
Wenn die erste Reihe fertig ist, wird hinterfüllt. Dafür verwendet man kleinere, zum Mauern nicht
geeignete Steine, Steinabfälle, Kies und Sand. Aushuberde ist dafür nicht geeignet. Das Ziel ist,
der Mauer nach hinten Halt zu geben und Wasser abrinnen zu lassen. Damit ist die Hinterfüllung
auch frostfest.
–
Die Hinterfüllung wird lageweise verdichtet, ohne dabei die Mauersteine zu verschieben.
–
Es werden etwa 25 % Bindersteine eingearbeitet. Bindersteine durchkragen die gesamte Mauerbreite
und kragen in die Hinterfüllung hinein, sie verbinden Mauerwerk mit Hinterfüllung.
–
Man darf nie mehr als drei Fugen zusammenstoßen lassen, also keine Kreuzfugen erzeugen.
Man legt den neuen Stein über die Fuge zwischen zwei Steinen der vorigen Reihe.
–
Soll die Mauer bepflanzt werden, geschieht dies während des Baues. Der Ballen der Staude wird
zwischen zwei Mauersteinen hinteneingelegt, mit Sand mit geringem Erdanteil verfüllt. Diese SandErde-Bedeckung muss bis in die Hinterfüllung reichen, damit die Pflanzenwurzeln Erdanschluss
haben. Der Lichtreiz durch die enge Fuge reicht aus, um die Pflanze aus der Mauer herauswachsen
zu lassen.
–
Der Mauerabschluss nach oben muss besonders sorgfältig ausgeführt werden. Hier sollten größere
Steine mit einer Mindestbindetiefe von 20 cm verwendet werden. Sie sollen so schwer sein, dass
ein kletterndes Kind sie nicht lösen kann.
STÜTZMAUER
Schnurgerüst
Anzug 10–15°
Hintermauerung
Hinterfüllung
mindestens 5 cm
einbinden
Breite des Mauerfußes
mindestens 1/3 der
Mauerhöhe
BAUTEN MAUERN
mindestens 25 %
Bindersteine
144
8
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
GRÜNRÄUME FÜR KINDER
Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“. Sie verhalten sich anders und brauchen für ihre Entwicklung
Freiräume – in jeder Hinsicht. In der Gemeinde werden ihnen Freiräume in Form von Parks,
Spielplätzen und Kindergärten zur Verfügung gestellt. Diese Räume sollen möglichst kindgerecht
angelegt sein.
WEGE UND PLÄTZE
Kinder brauchen Bewegung wie das tägliche Brot; sie müssen laufen, hüpfen, springen, skaten und
radeln können. Verschiedene Wege fühlen sich auch verschieden an, dies bringt – besonders
kleinen – Kindern zusätzliche Erfahrungen und Herausforderungen. Technische Hinweise zum Bau
verschiedener Wegedecken finden sich im Kapitel „Bauten“.
j
Glatte Flächen
werden für alle möglichen Bewegungen auf Rädern (auch Rollstühlen) benötigt; meist sind
sie asphaltiert. Idealerweise sind sie mindestens 2 m breit, damit wird Gegenverkehr ermöglicht.
Pflege: Beschädigungen müssen möglichst schnell repariert werden. Die Kinder rechnen damit,
dass diese Wege schnell „belaufen“ werden können, sie achten nicht auf „Stolperfallen“. Die Ränder
werden an den Übergängen zur Vegetation abgestochen, hier ist eine klare Grenze sinnvoll.
Wassergebundene Decken
werden aus Kostengründen oft für Nebenwege oder Plätze verwendet. Pflege: Vorsichtiges Jäten
unerwünschter Kräuter (Disteln, Melden, Karden …) ohne die verdichtete Decke allzu sehr aufzureißen.
Man jätet alles, was die Kinder barfuß nicht betreten sollen.
j
Rindenmulchwege und -plätze
werden für Spielflächen gerne verwendet, weil sie bei Unfällen einen guten Fallschutz bieten.
Pflege: Gelegentliches Planrechen ist sinnvoll, da durch die Nutzung eine Art Schneise entsteht.
Die Rinde verrottet schnell, und muss schon nach etwa 2–3 Jahren aufgefüllt werden.
In öffentlichen Anlagen ist sie regelmäßig auf Hundekot zu überprüfen.
145
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
j
8
j
Barfußwege
können den GrünraumpflegerInnen in Kindergärten durchaus begegnen. Es sind Wege aus
verschiedenen Materialien, die die Kinder barfuß erfühlen können. Feiner Schotter, grober Schotter,
Rinde, Knüppeläste, Wasserbecken … Pflege: Unkraut jäten, vermischte Materialien sortieren.
j
diverse Plattenwege
aus Naturstein- oder Betonplatten. Pflege: im Wesentlichen ist darauf zu achten, dass die Platten eben
und ohne Stolperfallen verlegt sind. Sollten sich Unebenheiten, beispielsweise durch Baumwurzeln,
ergeben, sind diese schnell zu begradigen.
HECKEN
j
j
j
j
j
j
j
ermöglichen es den Kindern, sich abzugrenzen gegen
– Straßen und den damit verbundenen Verkehrslärm
– Erwachsene
– Gleichaltrige
und Nischen fördern die Bildung von Kleingruppen innerhalb der Gruppe.
können Kinder mit einfachen Mitteln (Dornen) von Gefahrenstellen fernhalten.
sind Lebensräume für Insekten und deren Fressfeinde: Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger.
Die Kinder können so die Natur vor der Haustür kennen lernen.
bieten das ganze Jahr über Abwechslung in Form von Blüten und Früchten
liefern essbare Früchte wie Kriecherln, Hagebutten, Himbeeren …
liefern Bau- und Bastelmaterialien, wie Äste und Blätter
Einige Arten erfüllen diese Ansprüche besonders gut und eignen sich deshalb für die Verwendung
im Umfeld von Kindern.
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
GEHÖLZE MIT BESONDERER EIGNUNG
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Bemerkung
Standort
Acer campestre
Feldahorn
gut für Schnitthecke, heimisch
anspruchslos
Actinidia arguta
Strahlengriffel = Kiwi
essbare Früchte, nicht heimisch
sonnig
Alnus glutinosa
Schwarzerle
heimisch, bildet Ausläufer
feuchter
Boden
Alnus incana
Grauerle
heimisch
feuchter
Boden
Amelanchier
ovalis
Felsenbirne
essbare Früchte, heimisch
sonnig, Boden
trocken
Berberis vulgaris
Berberitze
Dornen; heimisch
anspruchslos
Betula pendula
Hängebirke
heimisch
Pionierpflanze
146
GEHÖLZE MIT BESONDERER EIGNUNG
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Bemerkung
Standort
Buddleia davidii
Sommerflieder
zieht Schmetterlinge an
sonnig
Carpinus betulus
Hainbuche
heimisch, geeignet für dichte Schnitthecke,
behält Laub bis Februar
auch schattig
Castanea sativa
Esskastanie
Großbaum, nur für Einzelstellung,
wegen der Früchte bei Kindern sehr beliebt
sonnig
Chaenomeles
japonica
Zierquitte
nicht heimisch, auffällige Blüten und Früchte,
nicht essbar
sonnig
Cornus mas
Gelber Hartriegel
essbare Früchte
sonnig bis
halbschattig
Corylus avellana
Haselnuss
heimisch, essbare Früchte
halbschattig
bis schattig
Eleagnus
angustifolia
Schmalblättrige
Ölweide
starker Duft, Dornen
sonnig,
Boden trocken
Forsythia
intermedia
Forsythie
Frühblüher, intensive Farbe
sonnig
Hibiscus syriacus
Roseneibisch
Herbstblüher, nicht heimisch
sonnig
Hippophae
rhamnoides
Gemeiner Sanddorn
heimisch, essbare Früchte, Dornen
sonnig,
Boden trocken
Kerria japonica
Kerrie
nicht heimisch, schöne gelbe Blüten
sonnig bis
halbschattig
Malus sylvestris
Holzapfel
Wildform
sonnig
Mespilus
germanica
Mispel
Früchte erst nach Frosteinwirkung essbar
sonnig
Philadelphus
coronarius
Pfeifenstrauch
duftet
sonnig bis
halbschattig
Picea spec.
Fichten
Picea abies heimisch, Großbaum, bei
regelmäßigem Schnitt als immergrüne Hecke
sonnig bis
halbschattig
Prunus spinosa
Schlehe
heimisch; Früchte nach Frost genießbar;
Dornen, bildet Ausläufer, wuchert
sonnig,
Boden trocken
Prunus triloba
Mandelbäumchen
anfällig für Monilia,
nur auf geschützen Plätzen
sonnig
Ribes spec.
Johannisbeeren,
Stachelbeeren
Ribes nigrum, R. alpinum, R. uva-crispa
heimisch, Kleinsträucher, essbar
sonnig
Rosa spec.
Rosen-Arten
R. canina, R. gallica, R. arvensis,
R. pimpinellifolia, R. rubiginosa, heimisch
sonnig
Salix caprea
Salweide
heimisch, Palmkätzchen
Boden feucht
Salix purpurea
Purpurweide
heimisch, Ausläuferbildung
Boden feucht
147
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
8
8
GEHÖLZE MIT BESONDERER EIGNUNG
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
Bemerkung
Standort
Sorbus aria
Mehlbeere
heimisch; Früchte roh genießbar,
auch baumartiger Strauch
sonnig
Sorbus aucuparia
„Edulis“
essbare Vogelbeere
eine Varietät von S. aucuparia, die auch roh
essbar ist, Kleinbaum
sonnig
Syringa vulgaris
Gemeiner Flieder
Duft
sonnig
Zu ergänzen ist diese Liste um alle Obstarten. Obstbäume (Hochstämme) sind in der Regel auch
gute Kletterbäume! Wegen der unterschiedlichen Standorte, Pflege- und Nutzungsmöglichkeiten ist es
gerade beim Baumobst nicht möglich, allgemein gültige Sortenempfehlungen auszusprechen. In den
meisten Fällen sind pflegeextensive, robuste Sorten zu empfehlen. Es gibt Vereine, die auf regionale alte
Sorten spezialisiert sind. So können die Kinder auch gleich ein Stück Ortsgeschichte erfahren.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Heckenplanung für Kinderspielflächen ist die Giftigkeit der
Sträucher. Es ist sicher sinnvoll, Kinder auch mit giftigen Sträuchern vertraut zu machen, sie ihnen zu
zeigen, damit sie sie auch in der freien Landschaft erkennen. Fachleute sind sich einig, dass bei der
Bepflanzung von Kindergärten und Kinderspielplätzen auf die Anpflanzung „sehr giftiger“ Pflanzen
verzichtet werden sollte. Dies betrifft insbesondere die Pflanzengattungen und Arten, die in den Tabellen
mit „**“ oder „***“ gekennzeichnet sind. Hierunter fallen u.a. Goldregen, Eibe, Seidelbast, Stechpalme,
Pfaffenhütchen sowie Aronstab, Eisenhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Fingerhut. Bei allen
Wolfsmilchgewächsen ist der Milchsaft schwach giftig bis giftig und kann zu Hautreizungen führen.
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
Die Auseinandersetzung mit minder giftigen Arten kann jedoch für Kinder durchaus bereichernd
sein. So führt das Einkochen von Holunder beispielsweise (im Rohzustand in der Literatur als giftig
bezeichnet) im Kindergarten nicht nur zu einem wohlschmeckenden und gesundheitsfördernden
Getränk, sondern vermittelt auch wertvolles Naturerleben und Spaß für die Kinder.
Für die Gefährlichkeit der einzelnen Giftpflanzen gibt es kein objektives Maß, weil die Wirkung eines
Giftes nicht nur von seinen chemischen Eigenschaften und der Einnahmedosis abhängen, sondern
auch von der Konstitution des Menschen. Kinder sind auf Grund ihres geringeren Körpergewichtes
empfindlicher.
Die Giftkonzentration einer Pflanze hängt auch von Standort und Bodenbeschaffenheit ab. Wenn der
Verdacht auf Vergiftung durch Wildfrüchte besteht, sollte jedenfalls ein Arzt oder Spital aufgesucht oder
zumindest die Vergiftungszentrale angerufen werden.
148
8
Die Einstufung der Giftigkeit laut Liste giftiger Pflanzenarten
(Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2000):
*
schwach giftig, bei diesen Pflanzen kommt es laut Statistik der Giftnotrufzentralen häufiger
zu Vergiftungsfällen – vermutlich, weil die auffallenden Früchte besonders Kinder zum
Verzehr anregen.
** verursacht bei der Aufnahme geringer Mengen mittelschwere Vergiftungen
*** verursacht bei der Aufnahme geringer Mengen schwere Vergiftungen;
besonders giftige und „einladende“ Arten sind noch mit „j“ gekennzeichnet.
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
giftige
Organe
Giftigkeit
Bemerkung
Aesculus
hippocastanum
Rosskastanie
schwach giftig:
Kastanien, besonders die grünen,
unreifen Früchte
*
Vergiftung unwahrscheinlich,
da Früchte nicht
wohlschmeckend sind
Cytisus scoparius
Besenginster
giftig:
Blätter und Samen
**
j
Daphne
mezereum
Seidelbast
stark giftig:
alle Teile,
einschließlich der
Samen der roten
Beeren
***
gilt für alle Daphne-Arten.
Kann schon bei Berühren
eine Entzündung der Haut
hervorrufen.
Bei Einnehmen: Schwellung
der Mundschleimhäute,
Darmkrämpfe, Kollaps.
Bei Kindern können schon
10–12 Beeren tödlich sein!
(Sofortiges Erbrechen
bewirken!)
j
Euonymus
europaeus
Pfaffenhütchen
giftig: alle Teile,
vor allem die
roten Früchte
**
gilt für alle Euonymus-Arten
außer den nicht fruchtenden
Genista tinctoria
Färberginster
Samen
**
gilt für alle Genista-Arten
Hedera helix
Gemeiner Efeu
giftig: Blätter,
besonders die
schwarzen Beeren
**
erst alte, mindestens 10-jährige
Stöcke tragen Beeren
j
Ilex aquifolium
Stechpalme
giftig:
die roten Früchte
**
149
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
GEHÖLZE MIT GEHALT AN GEFÄHRDENDEN INHALTSSTOFFEN
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
8
GEHÖLZE MIT GEHALT AN GEFÄHRDENDEN INHALTSSTOFFEN
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
giftige Organe
Giftigkeit
Bemerkung
Juniperus sabina
Sadebaum
giftig: alle Teile,
am stärksten
die jungen Triebe
**
gilt auch für:
J. chinensis, J. x
media, J. virginiana
j
Goldregen
giftig: alle Teile,
vor allem Samen
***
gilt für alle Laburnum-Arten;
enthält Nervengift Cytisin,
vor allem in Blüten, Samen
und Wurzeln.
Das Gift bewirkt Übelkeit,
Magenkrämpfe und
Muskelzuckungen bis zum
Kreislaufkollaps,
Atemlähmung mit
Todesfolgen.
2–5 Früchte oder 10–25 Samen
können bei Kindern tödlich
wirken (Sofortiges Erbrechen
hervorrufen!)
Ligustrum vulgare
Liguster
giftig: die
schwarzen Beeren
**
Lonicera nigra
Schwarze
Heckenkirsche
giftig: die
schwarzen Beeren
**
Lonicera xylosteum
Rote
Heckenkirsche
giftig: rote Beeren
**
Lycium barbarum
Bocksdorn
alle Teile
einschl. roter Beeren
**
Mahonia aquifolium
Mahonie
giftig: Wurzel und
Stammrinde; schwach
giftig: Früchte
**
Prunus laurocerasus
Lorbeerkirsche
giftig: alle Teile,
insbesondere Samen
und Blätter,
weniger das Fruchtfleisch
**
Rhamnus frangula
Faulbaum
giftig: Rinde, Beeren
**
Robinia pseudoacacia
Robinie
(Falsche Akazie)
giftig: Rinde, Samen
**
150
Laburnum
anagyroides
andere, nicht Beeren tragende
Lonicera-Arten erlaubt
Blüten süß, essbar
8
GEHÖLZE MIT GEHALT AN GEFÄHRDENDEN INHALTSSTOFFEN
botanischer
Pflanzenname
deutscher
Pflanzenname
giftige Organe
Bemerkung
Sambucus racemosa
Traubenholunder
gefährlich: Früchte
**
selten gepflanzt
Taxus baccata
Eibe
giftig: Nadeln, zerbissener Samen
ungiftig: roter Samenmantel
***
gilt auch für andere Taxus-Arten;
Taxus media
ist stark Beeren
tragend
Thuja occidentalis
Lebensbaum
giftig: alle Teile, besonders die
Zweigspitzen und Zapfen
**
Thuja orientalis
Lebensbaum
giftig: alle Teile, besonders die
Zweigspitzen und Zapfen
**
Pyracantha coccinea
Feuerdorn
schwach giftig bis ungiftig:
Früchte
*
Sorbus aucuparia
Eberesche
schwach giftig:
nur die frischen Früchte
*
Symphoricarpos albus
Schneebeere
(Knallerbse)
schwach giftig: die weißen Beeren
*
Viburnum lantana
Wolliger
Schneeball
schwach giftig:
Rinde, Blätter,
die schwarzen Beeren
*
Viburnum opulus
Gemeiner
Schneeball
schwach giftig:
Rinde, Blätter, die roten Beeren
*
die Varietät
Edulis (essbare
Vogelbeere)
kann auch roh
gegessen werden
sterile Formen
erlaubt
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
Giftigkeit
151
8
BÄUME
haben im Bereich von Kinderspielflächen vor allem folgende Aufgaben:
j Schattenspender
j Kletterbaum
j Aufhängevorrichtung für Schaukeln usw.
j Lebensraum für Tiere
Die Baumpflege wird im Kapitel „Bäume“ näher erläutert, hier folgen nur Tipps in Hinblick auf die
Nutzung durch Kinder:
–
–
–
Besonderes Augenmerk ist auf morsche oder beschädigte Äste sowie Verletzungen der Rinde zu
richten, da die Bäume beklettert werden können. Sie sind rechtzeitig fachgerecht abzuschneiden.
Maßnahmen zur Gesundhaltung des Baumes sind zu treffen (ausreichende Wasserzufuhr,
fachgerechter Schnitt …).
Gegebenenfalls ist für Fallschutz zu sorgen.
RASEN, WIESE
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
Dafür gibt es ebenfalls ein eigenes Kapitel, hier nur kurz das Wesentliche: Kinder treten mit Vorliebe
in Gruppen auf und bewegen sich schnell, dabei kommt so manches zu Schaden, das nicht robust genug
ist. Damit ist auch zu rechnen, denn Kinder lernen nur, wenn sie ihre Umgebung mit allen Sinnen
erfassen können, wenn sie ihre Kräfte und Geschicklichkeit messen können. Geben wir ihnen also die
Möglichkeit dazu! Die meisten Spielflächen sind leider zu klein, umso wichtiger ist die richtige Anlage
und Gestaltung:
j
Blumenwiesen ist in der Nähe von Kindern meist kein langes Leben beschieden, man verzichtet
also auf deren Anlage, außer es steht sehr viel Platz zur Verfügung.
j
Rollrasen erlaubt eine schnelle Nutzung, nimmt eine Übernutzung aber übel. Rollrasen bietet
ein sehr ebenmäßiges Rasenbild, jeder kleine Fehler, jede Kahlstelle sticht daher sofort ins Auge.
j
Ein angesäter, feiner Zierrasen ist auf jeden Fall zu empfindlich.
j
Robuster Kräutertrittrasen ist die ideale Spielfläche für Kinder.
Dazu braucht es einen stabilen Untergrund:
–
–
–
1/3 reschen Sand (Quarzsand, Marchsand)
1/3 Grünkompost
1/3 Grunderde
Klee in der Saatgutmischung ist zu vermeiden, er zieht Bienen an.
Für eher schattige Flächen gibt es Spezialsaatgutmischungen. Rasen gedeiht höchstens noch im
Halbschatten, im richtigen Schattenbereich wächst kein Rasen.
152
8
STAUDENBEETE
Staudenbeete sind für Kinder eher uninteressant, außer sie können daraus Nutzen ziehen.
Das tun sie dann, wenn die Beete
–
–
–
essbare Kräuter enthalten, wie etwa Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum
wenn sie duften, wie Lavendel oder Pfingstrosen
wenn die Blumen besonders bunt sind und auch gepflückt werden dürfen, wie Ringelblumen,
Gänseblümchen oder Löwenmaul.
NATURELEMENTE
Naturelemente bieten Kindern Zugang zur Natur. Dies ist möglich durch (gemeinschaftliches)
Errichten von:
j
j
j
j
j
Nist- und Futterkästen für Vögel
Nisthilfen für Insekten (Nützlings-, Bienenhotel)
ungeschälte Baumstämme zum Beklettern
Weidentunnel und Tipis
Asthaufen als Unterschlupf für Igel und Zaunkönig
Manchmal fällt die Wartung dieser Elemente in den Aufgabenbereich der GrünraumpflegerInnen:
–
–
–
–
Nist- und Futterkästen für Vögel: einmal jährlich putzen, sanieren
Nisthilfen für Insekten (Bienenhotel): sanieren, kein Nadelholz verwenden, da es zu harzreich ist.
Weidentunnel und Tipis: in der Anwuchsphase wenn nötig täglich gießen; die langen Ruten
verflechten, wenn nötig zurückschneiden.
Asthaufen: sinkt im Lauf der Zeit zusammen, daher nach 3–5 Jahren ergänzen, keine dornigen
Äste verwenden.
Eine regelmäßige TÜV-Kontrolle ist ohnehin nötig, es schadet aber nicht, sie gelegentlich auf Schäden
zu überprüfen. Besonderes Augenmerk ist auf den Fallschutz zu richten. Hindernisse, Steine etc.
müssen entfernt werden. Muss ein Gerät ersetzt werden, soll die umweltfreundlichere Variante (Holz)
gewählt, oder Alternativen (Steinburgen, Kletterbäume …) angedacht werden.
In Deutschland existieren bereits zahlreiche „Naturerlebnis“-Kindergärten und -Spielplätze. Die sind
mit Trockenmauern eher „wild“ gestaltet, die Kinder können ausgezeichnet damit umgehen, sie klettern
so, wie sie es sich zutrauen, und schulen dabei ihre Motorik. Inzwischen sind sogar die Versicherungen
für so gestaltete Gelände billiger als für herkömmliche.
153
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
SPIELGERÄTE
8
FRIEDHÖFE
WEGE
Für Wege auf Friedhöfen gilt das Gleiche wie für Wege in Parkanlagen und Kinderspielflächen.
Berücksichtigt werden muss nur, dass sich vor allem ältere Leute auf Friedhöfen aufhalten. Sie sind
durch ungepflegte Wege besonders gefährdet. Geachtet werden sollte auch auf die Übergänge zwischen
den Hauptwegen und den gekiesten, gegräderten Nebenwegen. Die sind klassische Stolperfallen
und sollten laufend saniert werden. Dabei wird von der flexibleren Seite der Kieswege her gearbeitet.
Problematisch sind auch „verlassene“, vernachlässigte Gräber, von denen aus das Unkraut in die Wege
wächst. Hier hilft gerades Abstechen oder Abflämmen.
BÄUME UND STRÄUCHER
Auch hier gelten die allgemeinen Pflegerichtlinien. Besonders beachten sollte man zweierelei:
j
j
Viele Friedhöfe sind alt, ebenso ihr Baumbestand. Oft liegen sie an exponierten Randlagen der Orte,
die auch dem Wind ausgesetzt sind. Es besteht also besonders die Gefahr von Windbruch, die
Bäume müssen regelmäßig auf morsche Äste untersucht werden.
Verwilderte Hecken bieten sicher Schutz und Futter für Vögel und Kleinsäuger, auf ältere Menschen
wirken sie oft bedrohlich. Im Sinne des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung sollten auch Friedhofs
hecken regelmäßig einen Formschnitt erhalten und Wegekreuzungen überblickbar werden.
ABFALLMANAGEMENT
SPEZIELLE GRÜNRÄUME
Grundsätzlich wird auf Friedhöfen Müll getrennt. Leider scheinen viele Leute nicht zu verstehen,
dass Plastiktöpfe, auch wenn sie am Komposthaufen landen, nicht zu Erde werden. Die undankbare
Aufgabe der Nachsortierung bleibt dann manchmal an den GrünraumpflegerInnen hängen.
Groß dimensionierte Informationstafeln und gelegentliche Kontrollen erziehen zum Umweltschutz.
Kompostierung vor Ort auf einem eigenen Kompostplatz, wo auch Baum- und Heckenschnittgut zur
Verfügung stehen, ist aus ökologischen Gründen einem Transport quer durch die Landschaft vorzuziehen.
Es sind die üblichen Richtlinien zur Kompostierung einzuhalten:
–
–
–
–
–
–
–
154
Der Kompostplatz/die Kompostmiete steht auf natürlichem Boden, Wasser kann versickern.
Die Lage ist schattig bis halbschattig, damit der Kompost feucht bleibt.
Gleichartiges Material, vor allem Grasschnitt, wird nur in dünnen Schichten aufgetragen,
um Fäulnisprozesse zu vermeiden.
Es steht ausreichend Lüftungsmaterial (Häckselgut, Zweige) zur Verfügung.
Steinmehl und Pflanzenjauchen können, müssen aber nicht verwendet werden.
Ein Umsetzen beschleunigt die Rotteprozesse, ist aber nicht zwingend nötig.
Jätgut mit Samen soll in die Kompostmitte eingearbeitet werden – Hitze im Kompostinneren tötet
die Samen.
9
KONTAKTE
Gartentelefon der Umweltberatung
Tel. 02742/743 33, Fax -733
E-Mail: [email protected]
Aktion „Natur im Garten“
www.naturimgarten.at
„NÖ gestalten“ Ortsbildpflege NÖ
Landhausplatz 1, Haus 13
3109 St. Pölten
Tel. 02742/9005-156 56, Fax -136 60
E-Mail: [email protected]
www.noe-gestalten.at
Amt der NÖ Landesregierung
Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung
Abt. RU3
Landhausplatz 1, Haus 16 a
3109 St. Pölten
Tel. 02742/9005-14 201, Fax -14350
E-Mail: [email protected]
www.noel.gv.at/service/RU/RU3/
NÖ Landschaftsfonds
Erhaltung, Pflege und Gestaltung der Landschaft
Frauentorgasse 72–74
3430 Tulln
Tel. 02742/9005-16610 u. -16611, Fax -16633;
E-Mail: [email protected]
www.noe.gv.at
„die umweltberatung“ Niederösterreich
www.umweltberatung.at
„die umweltberatung“ Niederösterreich
Wiener Str. 54 /Stg.A /2.0G.
3109 St. Pölten, Postfach 47
Tel. 02742/718 29, Fax -120
E-Mail: [email protected]
„die umweltberatung“ Mostviertel
Beratungsstelle Amstetten
Graben 40a
3300 Amstetten
Tel. 07472/614 86, Fax -620
E-Mail: [email protected]
NÖ Agrarbezirksbehörde
Dienststelle Baden
Schwartzstraße 50,
2500 Baden
Beratungsstelle Pöchlarn
Regensburgerstr. 18
3380 Pöchlarn
Tel. 02252/9025-11543 u. -11544, Fax -11500
E-Mail: [email protected]
www.noe.gv.at
Tel. 02757/85 20, Fax -214
E-Mail: [email protected]
Landhausplatz 1, Haus 2
3109 St. Pölten
Tel. 02742/226 33, Fax -20
E-Mail: [email protected]
KONTAKTE
„die umweltberatung“ NÖ-Mitte
Umweltbüro NÖ
Schießstattring 25
3100 St. Pölten
Tel. 02742/743 41, Fax -320
E-Mail: [email protected]
155
9
„die umweltberatung“ Weinviertel
Beratungsstelle Hollabrunn
Amtsgasse 9/2
2020 Hollabrunn
Tel. 02952/43 44, Fax -820
E-Mail: [email protected]
Landwirtschaftliche Fachschule Warth
Aichhof 1
2831 Warth
Tel. 02629/2222 od. 2429, Fax: 02629/2222-52
E-Mail: [email protected]
www.lfs-warth.ac.at
Beratungsstelle Orth an der Donau
Hanfgartenweg 2
2304 Orth/Donau
Landwirtschaftliche Fachschule Tulln
Tel. 02212/294 90, Fax -845
E-Mail: [email protected]
Tel. 02272/62 515, Fax -10
E-Mail: [email protected]
www.lfs-tulln.ac.at
Frauentorgasse 72
3430 Tulln
Beratungsstelle Zistersdorf
Holbeingasse 2
2225 Zistersdorf
Landwirtschaftliche Fachschule Langenlois
Tel. 02532/815 81, Fax -855
E-Mail: [email protected]
Am Rosenhügel 15
3550 Langenlois
„die umweltberatung“ Waldviertel
Tel. 02734/2106-0
E-Mail: [email protected]
www.bildungszentrum.at
Weitraer Str. 20a
3910 Zwettl
Tel. 02822/537 69, Fax -718
E-Mail: [email protected]
„die umweltberatung“ NÖ Süd
Beratungsstelle Wiener Neustadt
Bahngasse 46
2700 Wiener Neustadt
KONTAKTE
Tel. 02622/269 50, Fax -418
E-Mail: [email protected]
Beratungsstelle Mödling
F.-Skribany-Gasse 1
2340 Mödling;
Tel. 02236/86 06 64, Fax -518
E-Mail: [email protected]
156
Vergiftungszentrale
01-406 43 43-0
10
LITERATUR
Ökologie:
Pflanze:
„Aktion Schmetterling“
„Grundwissen für Gärtner“
Blab/Ruckstuhl/Esche/Holzberger
1987, Ravensburg, 3-473-46162-8
Degen/Schrader
2002, Ulmer, 3-8001-1188-8
„Ein Garten für Tiere“
„Exkursionsflora von Österreich“
Oberholzer/Lüsser
1997, Ulmer, 3-8001-6625-9
Adler/Oswald/Fischer
1994, Ulmer, 3-8001-3461-6
„Ein Garten für Schmetterlinge“
„Was blüht denn da?“
Reinhard Witt
2001, Kosmos, 3-440-08587-2
Aichele
1990, Kosmos, 3-440-04647-8
„Ein Garten für Vögel“
Reinhard Witt
1999, Kosmos, 3-440-07896-5
Gehölze:
„Bäume“
„Rote Liste der gefährdeten Pflanzen Österreichs“
Niklfeld
1999, Grüne Reihe des BM f. Umwelt,
Jugend und Familie, 3-900649-04-9
Kremer
1996, Steinbach’s Naturführer, 3-576-10554-9
„Strauchgehölze“
„Natürlich Garten“
Bolliger/Erben/Grau/Heubl
1996, Steinbach’s Naturführer, 3-576-10560-3
Hrsg. Natur im Garten
2004, Agrarverlag, 3-7040-2016-8
„Wildsträucher und Wildrosen“
Witt
1995, Kosmos, 3-440-06884-6
Boden:
„Farbatlas Gehölzkrankheiten“
Degen/Schrader
2002, Ulmer, 3-8001-1188-8
Nienhaus/Butin/Böhmer
1996, Ulmer, 3-8001-4122-1
„Obst im Hausgarten“
Hrsg. Natur im Garten
2002, Agrarverlag, 3-7040-1879-1
LITERATUR
„Grundwissen für Gärtner“
„Bäume, Sträucher, Hecken“
Hrsg. Natur im Garten
2001, Agrarverlag, 3-7040-1855-4
157
10
„Mein gesunder Obstgarten“
Gras:
Griegel
1993, Eigenverlag Griegel, 3-930384-01-9
„Blumenwiesen“
Witt
1996, BLV, 3-405-14867-7
Blumen:
„Naturgarten“
Bauten:
Witt
2001, BLV, 3-405-15948-2
„Das Naturgarten-Baubuch“
„Sommerblumen, 1- und 2-jährige“
Hilgenstock/Witt
2003, Callway, 3-7667-1542-9
Royal Horticultural Society
1998, DUMONT, 3-7701-4489-9
Spezielle Grünräume:
„Wildpflanzen für jeden Garten“
Witt
1994, BLV, München, Wien, Zürich, 3-405-14566-X
„Blühende Stauden“
Hrsg. Natur im Garten
2002, Agrarverlag, 3-7040-1878-3
„Stauden“
BdB Handbuch III
2001, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH
3-934480-18-7
„Wildstauden“
BdB Handbuch VII A
1987, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH
„Wildstauden für Schatten und Säume“
LITERATUR
BdB Handbuch VII B
1992, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH
„Schädlinge und Krankheiten“
Grennwood/Halstead
1998, Dumont, 3-77014178-4
158
„Naturerlebnisräume“
Witt
2001, Kallmayer, 3-7800-5268-7
11
REGISTER
Abfallmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154
Bodenlockerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Halbschattenstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
abmagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Bodenpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Halbstamm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Hartgestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
Aerifiziergeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Bodenverbesserung
Anlage von Staudenbeeten . . . . . . . . . . . 99
Bor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Heister
Anlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Borke
Heudrusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
anorganisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Brache
Armleuchterhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Calzium
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Hinterfüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
Hochstamm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Containerware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Holzquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Astkragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Destruenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Hortensien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Atmung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Ausgangsgestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Dissimilation
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Humus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Dufthecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Humusschicht
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Ausläufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Duftstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
Humusschicht
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Auslesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Düngung
..............................
25
Immissionsschutzhecke . . . . . . . . . . . . . . 64
Ballenware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Düngung
..............................
38
Internodium
Barfussweg
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146
Baumanatomie
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Einfassungshecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Jahreszeitenhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Einjährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Kalium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Baumpflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Einkeimblättrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Kambium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Baumpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Einzelstrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Kantenschutzhecke
Baumschnitt
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Eisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Keimblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Baumschutz auf Baustelle . . . . . . . . . . . . 53
Endknospenentfernung . . . . . . . . . . . . . . 76
Kernholz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Bauplan der Pflanze
Energiekreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Klinker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Beetrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
englisches Beet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
Knöllchenbakterien
Belüften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Erdschürfepflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Knollenpflanzen
Bienenhotel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Exoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Kohlenstoffassimilation . . . . . . . . . . . . . . 29
Bindesteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
Farbhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Kompost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Blattscheide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Fettwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Konsumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Blattspreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Formale Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Kopfhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Blumenrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Füllpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Kreuzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Blumenwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Gebrauchsrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Kronenerziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1
Blüte
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Gefässbepflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Krümelgefüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Gehölze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Kulturstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Bodenart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Gehölzgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Bodenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
gemischte Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Landschaftsrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Bodenbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Geschichte der Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . 60
Laubhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Bodenbedeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Geselligkeitsstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Leitstauden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Bodenbeurteilung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Gesetz des Minimums . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Lichtraumprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Bodendeckerrosen
Gestaltungsrichtlinien
Liliputrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Bodengefüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
bei Stauden
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
Löchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Bodenhorizonte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Giftpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
Magerwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
Bodenleben
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
gleichförmige Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Magnesium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Bodenleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Gründüngung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Mahd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
159
REGISTER
Asthaufen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
REGISTER
11
Mangan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Rasenarten
Mauerabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
Rasenkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Stauden auf
nährstoffreichem Boden . . . . . . . . . . . . . 111
Mindestpflanzabstand . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Rasenpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Stauden auf Trockenstandort . . . . . . . 108
mineralische
Rasentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Staudenvemehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Pflanzennährstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Recyclingmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Stecklinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Stickstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Stoffkreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Mineralschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Regionalsaatgut
Mineralstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Rinde
Miniaturrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Rindenerde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Strassenbäume
Mischböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Rindenhumus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Strauchrosen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Mischpflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Rindenkultursubstrat
. . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Strauchschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Molybdän . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Rindenmulch
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Strukturpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
Moosbekämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Rindenmulchweg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Sukzessionsflächen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Mulchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Rindenmulchweg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Sumpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Muttergestein
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Risslingsvermehrung . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Süßgräser
Mykorrhiza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Rosenbegleitpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Teehybriden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Nadelhecke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Rosenkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Teilung
Nährkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Rosenschädlinge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Trockenmauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Nährstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Rosenschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
Überwinterungsknospen . . . . . . . . . . . . . 95
Verlegemuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
...............................
105
Naturelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
RSM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Nistkasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Ruderalpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Vertikutieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Nodium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Saatgutmischungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Verwitterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Nutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Saftwaage
Vorschriften zu Bäumen
Oberboden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Sandbett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
. . . . . . . . . . . . . 57
Wasserbedarf der Pflanzen . . . . . . . . . . . 34
Obstbäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Sauergräser
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
wassergebundene Decke . . . . . . . . . . . . 140
Obstbaumschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Saum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Wegedecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Ökologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Schlitzen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Weichgestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
organisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Schneeschutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Weiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Organismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Schnitt von Gehölzen . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Weidentunnel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Ornamentbeete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Schnitthecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Wiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
parallellnervig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Schnittwerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Wiesenanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Parkplatzrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Schnurgerüst
Pflanzenbedürfnisse
Schrägpfahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Wildstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Windbruch
...........................
154
Pflanzeneinkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Schutzhecke
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Wurzelraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Pflanzfehler bei Bäumen . . . . . . . . . . . . . 50
Schwefel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Zeigerpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Zierrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Pflanzung einer Hecke . . . . . . . . . . . . . . . 70
Setzen der Stauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Pflege von Rosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Setzen von Rosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Zink . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Pflege von Staudenbeeten . . . . . . . . . . . 107
Setztiefe von Zwiebeln
. . . . . . . . . . . . . . . 97
Zweijährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
pH-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Zweikeimblättrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Phosphor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Sichtschutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Zwergrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Photosynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Sommerblumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Zwiebelpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Pioniergehölze
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Speicherorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Zyklopenmauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Positivwirkung von Bäumen . . . . . . . . . 43
Spielgeräte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Produzenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Spielrasen
Pyramidenkrone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Splintholz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Qualität bei Bäumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Sportplatzrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Qualitätsmerkmal bei Stauden. . . . . . 103
Ständerhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Raine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Starkzehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Rasenanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Stauden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
160
12
HEIMISCHE BÄUME
d
Standort
j
Wuchshöhe (m)
N
Blühfarbe / Blütezeit
Abies alba
Weißtanne
d
schattig
j
– 50
N
gelb / 4–5
Acer platanoides
Spitzahorn
d
sonnig, normal
j
– 20
N
weiß / 3–4
Alnus glutinosa
Schwarzerle
d
sonnig, feucht
j
– 25
N
grünlich / 3–4
Alnus incana
d
sonnig, feucht
j
– 15
N
grünlich / 3–4
ARBEITSBLÄTTER BÄUME
Grauerle
Betula pendula
Birke
d
sonnig
j
– 20
N
gelblich / 3–5
Carpinus betulus
Hainbuche
d
schattig
j
– 20
N
grünlich / 4–5
161
12
Fagus silvatica
Buche
d
sonnig, schattig
j
– 20
N
grünlich / 4–5
Fraxinus excelsior
Esche
d
sonnig, schattig
j
– 30
N
Mespilus germanica
Deutsche Mispel
d
sonnig
j
–6
N
weiß / 5
Pinus nigra
Schwarzföhre
d
sonnig, trocken
j
– 30
N
grünlich / 5–6
Pinus sylvestris
ARBEITSBLÄTTER BÄUME
Kiefer, Föhre
d
sonnig, trocken
j
– 30
N
grünlich / 4–5
Populus alba
Silberpappel
d
sonnig, feucht
j
– 30
N
rosa / 3–4
Populus nigra
Schwarzpappel
d
sonnig, feucht
j
– 30
N
rötlich / 3–4
162
12
Populus tremula
Zitterpappel
d
sonnig
j
– 30
N
weißlich / 3–4
Prunus avium
Vogelkirsche
d
sonnig, normal
j
– 15
N
weiß / 4
Prunus padus
Traubenkirsche
d
sonnig, schattig
j
– 10
N
weiß / 4–5
Quercus cerris
Zerreiche
d
sonnig, trocken
j
– 35
N
grünlich / 4–5
Quercus petraea
d
sonnig
j
– 40
N
grünlich / 5
ARBEITSBLÄTTER BÄUME
Traubeneiche
Quercus robur
Stieleiche
d
sonnig, trocken
j
– 35
N
Salix alba
Silberweide
d
sonnig, feucht
j
– 25
N
grünlich / 4–5
163
12
Salix caprea
Salweide
d
sonnig, feucht
j
–8
N
gelb / 3–4
Sorbus aria
Mehlbeere
d
sonnig
j
– 12
N
cremeweiß / 5–6
Sorbus aucuparia
Eberesche
d
sonnig, trocken
j
– 10
N
weiß / 5
Sorbus torminalis
Elsbeere
d
sonnig
j
– 10
N
cremeweiß / 5–6
Taxus baccata
ARBEITSBLÄTTER BÄUME
Eibe – GIFTIG
d
schattig
j
– 20
N
gelblich / 2–4
Tilia cordata
Winterlinde
d
sonnig, normal
j
– 30
N
gelblichweiß / 5–6
d
Standort
j
Wuchshöhe (m)
N
Blühfarbe / Blütezeit
164
12
KULTUR- UND NICHT HEIMISCHE BÄUME
d
Standort
j
Wuchshöhe (m)
N
Blühfarbe / Blütezeit
Acer negundo
Eschenahorn
d
halbschattig
j
– 15
N
weiß / 4–5
Aesculus carnea
Rot blühende Kastanie
d
sonnig, schattig
j
– 20
N
hellrot / 5
Ailanthus altissima
Götterbaum
d
sonnig, schattig
j
– 25
N
grünlich / 6–7
Catalpa bignonoides
d
sonnig, normal
j
– 10
N
weiß / 6
ARBEITSBLÄTTER BÄUME
Trompetenbaum
Fraxinus ornus
Blumenesche
d
halbschattig
j
– 25
N
weiß / 5
Ginko biloba
Ginko
d
sonnig
j
– 30
N
gelb / 3–4
165
12
Gleditsia triacanthos
Lederhülsenbaum
d
sonnig, normal
j
– 15
N
weißlichgrün / 5–7
Koelreuteria paniculata
Blasenensche
d
sonnig
j
– 15
N
gelb / 8–9
Liriodendron tulipifera
Tulpenbaum
d
sonnig, normal
j
– 25
N
orangegelb / 6–7
Magnolia soulangiana
Magnolie
d
sonnig, normal
j
–5
N
weiß-rosa / 4
Paulownia tomentosa
ARBEITSBLÄTTER BÄUME
Blauglockenbaum
d
sonnig
j
– 20
N
blau / 5
Platanus acerifolia
Platane
d
sonnig, normal
j
– 30
N
grünlich / 5
Prunus cerasifera nigra
Blutpflaume
d
sonnig, normal
j
–5
N
rosa / 4–5
166
12
Robinia pseudoacacia
Robinie, falsche Akazie
d
sonnig, trocken
j
– 15
N
weiß / 5–6
Salix babylonica
Echte Trauerweide
d
sonnig, feucht
j
– 20
N
grünlich / 4–5
WILDSTRÄUCHER
d
Standort
j
Wuchshöhe (cm)
N
Blühfarbe / Blütezeit
Acer campestre
d
sonnig, schattig
j
200–2000
N
grünlichgelb / 5
ARBEITSBLÄTTER BÄUME/STRÄUCHER
Feldahorn
Acer tataricum
Tatarischer Ahorn
d
sonnig
j
600–1000
N
grünlichgelb / 5–6
Alnus viridis
Grünerle
d
halbschattig, feucht
j
50–250
N
grünlichgelb / 4–5
Amelanchier ovalis
Echte Felsenbirne
d
sonnig, trocken
j
200–450
N
weiß / 4–6
167
12
Berberis vulgaris
Berberitze, Sauerdorn
d
halbschattig
j
200–300
N
gelb / 4–6
Buxus sempervirens
Buchsbaum
d
sonnig, normal
j
100–500
N
gelb / 3–4
Carpinus betulus
Hainbuche
d
schattig
j
600–2500
N
grünlichgelb / 4–5
Chamaecytisus purpureus
Purpurgeißklee
d
sonnig, trocken
j
20–60
N
rosa / 5–6
Chamaecytisus supinus
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Kopfginster
d
sonnig, trocken
j
20–100
N
gelb / 4–6
Colutea arborescens
Gemeiner Blasenstrauch
d
sonnig, trocken
j
100–200
N
gelb / 5–10
Cornus mas
Gelbhartriegel
d
sonnig, normal
j
200–600
N
honiggelb / 2–4
168
12
Cornus sanguinea sanguinea
Rot-Hartriegel
d
sonnig, normal
j
200–500
N
weiß / 5–6
Corylus avellana
Haselnuss
d
schattig
j
300–500
N
gelb, rot / 2–4
Cotoneaster integerrima
Gemeine Zwergmispel
d
sonnig, trocken
j
150–200
N
weiß / 4–5
Cotoneaster tomentosa
Filzige Zwergmispel
d
sonnig, trocken
j
50–200
N
hellrosa / 4–5
Crataegus monogyna
d
sonnig, trocken
j
200–600
N
weiß / 5–6
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Weißdorn
Cydonia oblonga
Quitte
d
sonnig, trocken
j
100–800
N
hellrosa / 5–7
Cytisus scoparius
Besenginster
d
sonnig, trocken
j
50–200
N
gelb / 5–6
169
12
Daphne laureola
Lorbeerseidelbast
d
sonnig, normal
j
40–120
N
grünlichgelb / 3–4
Daphne mezereum
Gemeiner Seidelbast
d
schattig GIFTIG
j
30–150
N
rosa / 3–4
Euonymus europaeus
Pfaffenkapperl
d
sonnig, normal
j
200–300
N
grünlichgelb / 5–6
Frangula alnus
Faulbaum
d
halbschattig, feucht
j
100–300
N
grünlich / 4–8
Genista tinctoria
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Färberginster
d
sonnig, trocken
j
20–120
N
gelb / 6–8
Hippophae rhamnoides
Sanddorn
d
sonnig, trocken
j
100–400
N
braun / 4–5
d
Standort
j
Wuchshöhe (cm)
N
Blühfarbe / Blütezeit
170
12
Juniperus communis
Wacholder
d
sonnig, trocken
j
200–600
N
gelb, grünlich / 9–10
Laburnum anagyroides
Gemeiner Goldregen
d
sonnig, normal
j
–700
N
gelb / 5–6
Ligustrum vulgare
Liguster
d
sonnig, normal
j
300–400
N
cremeweiß / 7–8
Lonicera xylosteum
Gewöhnliche Heckenkirsche
d
schattig
j
100–200
N
hellgelb / 5–6
Philadelphus coronarius
d
schattig
j
200–300
N
weiß / 5–6
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Pfeifenstrauch
Prunus fruticosa
Zwergweichsel
d
sonnig, trocken
j
50–150
N
weiß / 4–5
Prunus mahaleb
Steinweichsel
d
sonnig, trocken
j
200–400
N
weiß / 5–6
171
12
Prunus spinosa
Schlehe
d
sonnig, trocken
j
100–300
N
weiß / 4
Prunus tenella
Zwergmandel
d
sonnig, trocken
j
100–150
N
rosa / 4–5
Rhamnus cathartica
Kreuzdorn
d
sonnig, trocken
j
150–250
N
weiß / 5–6
Rosa gallica
Essigrose
d
sonnig, normal
j
50–150
N
rosa / 6–7
Rosa glauca
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Rotblättrige Rose
d
sonnig, normal
j
100–300
N
rosa / 6–7
Rosa majalis
Zimtrose
d
sonnig, normal
j
100–150
N
rosa / 5–7
Rosa pimpinellifolia
Bibernellrose
d
sonnig, trocken
j
20–100
N
milchweiß / 5–7
172
12
Rosa rubiginosa
Weinrose
d
sonnig, normal
j
100–200
N
rosaweiß / 6–7
Salix caprea
Salweide
d
sonnig, normal
j
100–700
N
gelbgrün / 3–5
Sambucus nigra
Schwarzholunder
d
sonnig, normal
j
200–700
N
gelbweiß / 5–6
Spirea decumbens
Kärntner Spierstrauch
d
sonnig, trocken
j
–50
N
cremeweiß / 5–6
Staphylea pinnata
d
schattig
j
300–500
N
weiß / 5–6
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Pimpernuss
Viburnum lantana
Wolliger Schneeball
d
sonnig, normal
j
300–400
N
weiß / 4–6
Viburnum opulus
Gemeiner Schneeball
d
schattig
j
100–500
N
weißgelb / 5–6
173
12
KULTUR- UND NICHT HEIMISCHE STRÄUCHER
d
Standort
j
Wuchshöhe (cm)
N
Blühfarbe / Blütezeit
Chaenomeles japonica
Zierquitte
d
sonnig, normal
j
150–200
N
rosa / 3–4
Cotinus cogygria
Perückenstrauch
d
sonnig, trocken
j
200–400
N
rosa / 5–7
Eleagnus angustifolia
Ölweide
d
sonnig, feucht
j
200–600
N
hellgelb / 5–7
Forsythia intemedia
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Goldglöckchen
d
sonnig, normal
j
200–300
N
goldgelb / 3–4
Hibiscus syriacus
Eibisch, auch Sorten
d
sonnig, normal
j
150–200
N
lila / 8–9
Hypericum calycinum
Immergrünes Johanniskraut
d
halbschattig, feucht
j
20–60
N
gelb / 7–9
174
12
Kerria japonica
Kerrie
d
sonnig, schattig
j
200–300
N
gelb / 6–7
Kolkwitzia amabilis
Kolkwitzie
d
sonnig, halbschattig
j
250–300
N
rosa / 5–6
Ligustrum ovalifolium
Immergrüner Liguster
d
sonnig, normal
j
300–400
N
cremeweiß / 6–8
Prunus laurocerasus
Kirschlorbeer
d
schattig
j
150–200
N
cremeweiß / 5–6
Pyracantha
d
sonnig, normal
j
200–300
N
weiß / 5–6
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Feuerdorn
Ribes sanguineum
Blutjohannisbeere
d
sonnig, normal
j
100–250
N
rosa / 4–5
Spirea vanhouttei
Prachtspiere
d
sonnig, normal
j
150–200
N
weiß / 5–6
175
12
Syringa vulgaris
Flieder, auch Sorten
d
sonnig, normal
j
200–300
N
lila / 5–6
Tamarix tetrandra
Tamariske
d
sonnig, feucht
j
80–300
N
rosa / 4–6
Weigelia
ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER
Weigelie
d
sonnig, feucht
j
100–200
N
rosa / 5–6
d
Standort
j
Wuchshöhe (cm)
N
Blühfarbe / Blütezeit
Bildnachweis Arbeitsblätter S. 161–176: Steinbachs Naturführer „Bäume“; Steinbachs Naturführer „Sträucher“; Paula Polak.
176
Herunterladen