HANDBUCH DER GRÜNRAUMPFLEGE Impressum: Herausgeber und Verleger: Amt der NÖ Landesregierung, A-3109 St. Pölten, Landhausplatz 1 Inhaltliche Konzeption: Peter Santner Text: Paula Polak Redaktion: Peter Santner, Thomas Uibel Grafik: Barbara Jaumann, innerhalb Corporate Design der NÖ Landesregierung Illustrationen: Moidi Kretschmann Titelfoto: Andreas Wall Druck: radinger.print, Scheibbs gedruckt auf Recyclingpapier mit Pflanzenölfarben © Juli 2004 Ökologie S. 7 j Die Aktion „Natur im Garten“ S. 7 j Ökologisches Grundverständnis S. 8 BODEN j Grundlagen S. 11 j Bodenaufbau S. 12 j Bodenbeurteilung j Bodenbearbeitung S. 20 j Bodenverbesserung S. 22 j Pflanzenbedürfnisse S. 33 j Wasser S. 34 Bauplan der Pflanze S. 27 j Raum S. 32 j Licht j Nährstoffe S. 35 j Düngung Bäume S. 41 j Aufbau j Straßenbäume Sträucher S. 59 S. 41 S. 13 PFLANZE S. 32 S. 27 j Pflanzung GEHÖLZE S. 44 j Obstbäume S. 55 j Hecken S. 60 j Sonderkapitel Rosen S. 41 j Anlage S. 99 j Staudenvermehrung S. 104 j Pflege S. 107 j Staudenbeete für verschiedene Standorte S. 108 Sommerblumen S. 117 j Ornamentbeete S. 121 j Wiese S. 124 j Fettwiese S. 126 j Blumenwiese S. 127 j Magerwiese S. 128 j Rasen S. 130 j Brachen, Säume, Raine S. 133 j Anlage von Rasen, Wiesen S. 134 BLUMEN S. 95 GRAS S. 123 BAUTEN S. 139 S. 139 SPEZIELLE GRÜNRÄUME j Räume für Kinder j Friedhöfe S. 154 S. 145 3 4 S. 85 Stauden S. 95 j Wege und Plätze j Mauern S. 143 2 S. 38 S. 54 Biologie der Gräser S. 123 S. 11 1 S. 145 Kontakte S. 155 Literatur S. 157 Register S. 159 Arbeitsblätter S. 161 5 6 7 8 9 10 11 12 GrünraumpflegerInnen machen ihre hervorragende Arbeit in der Öffentlichkeit. Das ist nicht immer einfach und bedeutet viel Verantwortung. Nur zu leicht wird Kritik laut an dem, was man tut, und wie man es tut. Gerade die Berücksichtigung ökologischer Kriterien bei der Arbeit muss oft besonders gut erklärt werden und stößt noch manchmal auf Unverständnis. Das Beispiel Privatgarten zeigt jedoch, dass solche Vorurteile auch ausgeräumt werden können: Die Aktion „Natur im Garten“ hat in den letzten Jahren verstärkt den privaten Naturgarten propagiert und dafür unermüdlich Bewusstseinsbildung betrieben. Gartentelefon, Naturgarten-Ratgeber, Schaugärten und Partnerbetriebe sind nur einzelne Beispiele dieser umfassenden Service- und Informationsinitiative. Mittlerweile hat der Naturgarten in Niederösterreich einen hervorragenden Ruf, und die stolzen Besitzer eines ökologisch gepflegten Gartens wissen, dass sie Teil einer nicht aufhaltbaren Entwicklung sind. Immer wieder wurde an uns der Wunsch herangetragen, auch für die Pflege öffentlicher Grünräume Information und Service anzubieten. Wir bieten daher seit Herbst 2002 Kurse für Betreuer von Gemeindegrünräumen an, die nach wie vor auf großes Interesse stoßen. Als Begleitung zu diesem Kurs ist dieses Handbuch entstanden, das einen umfassenden Überblick über die gärtnerischen Tätigkeiten in der Gemeinde bietet. Wir möchten damit beweisen, dass ökologische Pflege im täglichen Betrieb möglich ist, und Ihnen gleichzeitig die Anleitung geben, wie diese funktioniert. Denn öffentliche Grünräume müssen nicht nur schön und gepflegt, sondern auch zweckmäßig sein. Dieses Buch soll Ihnen eine praktische Hilfe dabei sein, all diese Ziele mit umweltschonender Pflege zu erreichen. Für diese Aufgabe wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg! Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll Umweltlandesrat Mag. Wolfgang Sobotka 5 1 ÖKOLOGIE DIE AKTION „NATUR IM GARTEN“ „Natur im Garten – gesund halten, was uns gesund hält“ steht seit mittlerweile 5 Jahren für die Verbreitung der Idee „Naturgarten“ in Niederösterreich. Unsere Hausgärten sind unsere unmittelbare Umwelt, Lebensraum für die ganze Familie und eine willkommene Heimat für unzählige heimische Pflanzen und Tiere. Die drei Kernkriterien der Aktion sind der Verzicht auf – – – chemisch-synthetische Pestizide torfhaltige Erde und leicht löslichen Mineraldünger. Seit 2002 beschäftigt sich die Aktion über die Gärten hinaus auch mit dem öffentlichen Raum. Die Grünräume, die in unseren Gemeinden angelegt und gepflegt werden, folgen den Zeichen der Zeit. Wichtige Elemente eines Naturgartens wie z.B. die Pflanzung heimischer Arten, natürlicher, vorbeugender Pflanzenschutz und ökologische Vielfalt finden hier Beachtung. Ökologisches und gärtnerisches Grundverständnis ist beinahe ein Garant für Erfolg bei Grünraumpflege und -gestaltung. Werden die ökologischen Bedingungen eines Standortes beachtet und Pflanzen gesetzt, die an diesen gut angepasst sind, kann sich ein ganz natürliches Gleichgewicht einstellen. Während zum Beispiel eine Mischhecke aus heimischen Sträuchern eine Vielzahl von Vögeln und Insekten beherbergt, wird eine reine Forsythienhecke eher unbelebt bleiben. Gute Grünraumpflege und -gestaltung kommt nicht von selbst, sondern ist ein Handwerk, das erlernt sein will – und wer es beherrscht, kann viel bewirken. Für welche Gehölze man sich entscheidet, welche Art von Grasbewuchs man wählt, legt Aussehen und Nutzung womöglich ganzer Ortsteile für lange Zeit fest. ÖKOLOGIE GrünraumpflegerInnen arbeiten in der Öffentlichkeit und stehen damit zunehmend vor der Aufgabe, der Öffentlichkeit erklären zu müssen, was sie tun und warum sie es tun. Wer ökologische Zusammenhänge kennt, kann sie leichter erklären – und man wird ihm glauben. 7 1 ÖKOLOGISCHES GRUNDVERSTÄNDNIS Wissen und Sorgfalt im Umgang mit Natur gab es in den Gemeinden immer. Schließlich war es die bäuerliche Bevölkerung, die in Jahrhunderte langer Arbeit die Kulturlandschaft mit ihren Äckern, Rainen und Wiesen schuf. Ohne menschliche Tätigkeit wäre der Großteil Europas hauptsächlich Waldlandschaft und damit um viele Pflanzen, Tiere und Lebensräume der Kulturlandschaft ärmer. Nahezu zwei Jahrtausende hat das Nebeneinander von der dem Menschen Nutzen bringenden Kulturlandschaft und ursprünglicher Natur gut funktioniert. Erst in den letzten hundert Jahren sind dieses Wissen und diese Sorgfalt etwas in Vergessenheit geraten. Vieles, von der modernen Technik mit großem Aufwand bewerkstelligt, lässt sich durch intelligentes Lenken natürlicher Abläufe immer noch wesentlich einfacher und schonender erreichen. Was der Bauer früher durch Erfahrung, Tradition und Gespür richtig ausführte, ohne die Details der Abläufe zu kennen, erforscht seit einigen Jahrzehnten die Wissenschaft Ökologie. Ökologie ist ein häufig benutztes Schlagwort, wenige aber kennen die Bedeutung: Ökos ist altgriechisch und meint das Haus im Sinne von Hauswirtschaft. Logos ist das altgriechische Wort für Lehre. Ökologie ist somit die Lehre von der Hauswirtschaft der Natur. Sie erklärt uns, wie in der Natur Stoffe verteilt werden, Energien fließen und welche Organismen welche Aufgaben in diesem Haushalt erfüllen. Der Haushalt der Natur ist eine geschlossene Wirtschaft. ÖKOLOGIE Außer Energie – dem Licht der Sonne – kann von außen unserer Erde nichts zugeführt werden. Was wir zum Leben an Stoffen brauchen, ist vorhanden. Mehr bekommen wir nicht. Deshalb ist es lebensnotwendig, mit unseren Rohstoffen sorgsam umzugehen. Abgesehen vom Menschen produziert kein Organismus dieser Erde Müll, das heißt nicht mehr verwendbare Stoffe – wie zum Beispiel Kunststoffverpackungen. Alles, was Tiere oder Pflanzen „wegwerfen“ – und auch die toten Lebewesen selbst – können von anderen Organismen verwertet werden. Dieser Abbau findet so lange statt, bis zuletzt nur mehr Mineralstoffe übrig bleiben. Diese Mineralstoffe werden von Pflanzen wiederum zum Aufbau ihres Körpers – mit Hilfe der Energie des Sonnenlichtes – verwendet. Der natürliche Kreislauf beginnt von neuem. 8 1 WICHTIGE ÖKOLOGISCHE GRUNDBEGRIFFE Organismen sind lebende Pflanzen, Tiere, Bakterien, Pilze … Organisch von Lebewesen stammend Organische Stoffe sind abgestorbene pflanzliche oder tierische Teile. Mineralstoffe sind feste, nicht organische Elemente oder Verbindungen aus solchen Elementen. Beispiele: Calzium, Aluminium, Eisen, Kalium, Nitrat, Phosphate … Produzenten Nur Pflanzen sind Produzenten, das heißt Erzeuger von organischer Substanz, mit Hilfe der Photosynthese. Konsumenten Alle weiteren Organismen, so auch wir Menschen, sind Konsumenten, das heißt Verbraucher. Wir verbrauchen letztendlich, was andere – die Pflanzen – erzeugt haben. Destruenten Was von Produzenten und Konsumenten übrig bleibt (Blätter, Kot, Leichen), wird von einer Menge kleiner und kleinster Lebewesen (Bodentiere, Bakterien, Pilze) immer weiter abgebaut. Diese nennt man Destruenten, das heißt Abbauer. Schließlich bleiben nur mehr Mineralstoffe übrig, von denen sich wieder die Pflanzen ernähren. ÖKOLOGIE Einige grundlegende Begriffe, die immer wieder vorkommen werden: 9 1 STOFF- UND ENERGIEKREISLAUF Energie j j j j j Pflanzen (Produzenten) Pflanzenfresser (Konsumenten 1. Ordnung) Räuberische und parasitische Tiere (Konsumenten 2. Ordnung) j j ÖKOLOGIE 10 j Zersetzer (Destruenten) j j j Mineralien Bestandesabfall; totes, organisches Material 2 BODEN Der Boden ist die Quelle aller Güter. Justus von Liebig GRUNDLAGEN Justus von Liebig hat es treffend formuliert: Seine größte Bedeutung hat der Boden als Pflanzenstandort, und ohne Pflanzen können keine anderen Lebewesen auf dieser Welt existieren. Der Boden ermöglicht den Pflanzen: j Verankerung j Nährstoffaufnahme j Wasseraufnahme Der Boden ist für Landpflanzen ebenso notwendig wie das Sonnenlicht. j verwittertem Gestein (Mineralanteil) j mit Wasser oder luftgefüllten Hohlräumen (Poren) zwischen den Bodenteilchen j organischen Resten verschiedener Lebewesen, Tiere und Pflanzen, in unterschiedlichen Graden der Zersetzung (Humus) j den Bodenlebewesen (Bakterien, Pilze, Bodentiere). BODEN GRUNDLAGEN Boden ist der oberste Bereich der Erdkruste, ist durch Verwitterung, Um- und Neubildung entstanden und besteht aus: Das Thema „Boden als Pflanzenstandort“ behandelt ausführlich die Önorm L1050. Aus dieser Önorm nun im Folgenden einige für die Praxis interessante Informationen. 11 2 BODENAUFBAU Führt man einen lotrechten Schnitt durch den Boden, erkennt man, dass er aus verschiedenfärbigen Schichten (Horizonten) aufgebaut ist. Solch einen Schnitt nennt man Bodenprofil. Fachleute können daraus die Entstehung des Bodens, seinen Wasser- und Humusgehalt und daraus seine Eignung als Pflanzenstandort ablesen. BODENPROFIL Mulchschicht, Rotteschicht O-Horizont Mineralschicht B-Horizont 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Humusschicht A-Horizont Muttergestein C-Horizont Organische Auflage (Mulchschicht, Rotteschicht, O-Horizont): Die Auflage besteht aus abgestorbenem, unverrottetem bis teilweise verrottetem organischen Material (Laub, Grasreste, tote Tiere …). BODEN AUFBAU Oberboden (A-Horizont) ist die mit lebenden und abgestorbenen organischen Bestandteilen angereicherte oberste Mineralbodenschicht. Andere Bezeichnungen sind Mutterboden und Humusschicht. In der Regel ist dieser Bodenteil stark belebt, nährstoffreich und reich an eingelagerten Samen, die auf für sie günstige Keimbedingungen warten. Im Oberboden steckt die Entwicklung und die Geschichte eines Stück Landes – und damit sein Kapital. Die Farbe des Oberbodens ist in der Regel dunkelbraun bis schwarz und damit dunkler als die des Unterbodens. Unterboden (B-Horizont) nennt sich die darunter liegende Schicht, die meist rein mineralisch, ohne organische Anteile oder Bodenlebewesen zusammengesetzt ist. Von der darunter liegenden Gesteinsschicht lässt sich der Unterboden deutlich unterscheiden. Der Unterboden ist immer nährstoffarm und frei von Samen. Seine Farbe variiert von fahlbraun bis grau. Ausgangsgestein, Muttergestein (C-Horizont) ist das Gestein, aus dem der Boden entstanden ist. Typische Ausgangsgesteine in Niederösterreich sind etwa der eher saure Granit (Waldviertel), Sandstein (Wienerwald), basische Kalke (südliches Niederösterreich) und Löss (Weinviertel). 12 2 Je nach Untergrundgestein, Klimaverhältnissen und Pflanzendecke entstanden in Österreich an die 40 verschiedene Bodentypen wie etwa Braunerde, Gley oder Schwarzerde. Das ist natürlich für die Praxis viel zu kompliziert. Wir beschränken uns daher auf die für GärtnerInnen wesentlichen Informationen. BODENBEURTEILUNG NACH WICHTIGEN EIGENSCHAFTEN Um mit dem Boden sicher und richtig umzugehen, muss man einschätzen können, um welche Art von Boden es sich handelt, welche Eigenschaften er hat und was dies für die Pflanzen bedeutet. BODENART Die mineralischen Teile des Bodens bestehen aus einer Mischung aus j j j Sand (grobkörnig, Korngröße 0,063 bis 2 mm) Ton (Korngröße kleiner 0,002 mm) Schluff (Korngröße liegt dazwischen) Diese Teilchen entstanden über Jahrmillionen durch Verwitterungsvorgänge. VERWITTERUNG j zunehmende Zerkleinerung Korngröße (mm) 0,002 Ton BODEN EIGENSCHAFTEN j j j 0,063 Schluff 2,0 Sand 13 2 Je nach Anteil von Sand, Schluff und Ton benennen wir die Bodenart: Der allseits bekannte Lehm setzt sich beispielsweise zu ziemlich gleichen Teilen aus allen dreien zusammen. Wir bestimmen die Bodenart grob mit der Fingerprobe: Eine etwa esslöffelgroße, feuchte Bodenprobe wird zwischen Daumen und Zeigefinger kurz geknetet, bis der Glanz des Wassers verschwindet, dann zu einer Kugel geformt; dabei reagiert jede Bodenart unterschiedlich: Sandige Böden – – – – die Kugel lässt sich nicht formen und zerfällt raue und körnige Struktur, kaum Feinsubstanz von Natur aus wenig bis keine Nährstoffe hält Wasser schlecht Schluffige und tonige Böden – – – – – Kugel lässt sich gut bilden haben viel Feinanteil sind glatte, schmierige und schwere Böden enthalten meist viele Nährstoffe haben ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen Lehmige Böden – Kugel lässt sich bilden (durch den Tonanteil), wird aber rissig (durch den Sandanteil) fühlen sich rau an und knirschen (durch den Sandanteil) Oberfläche ist stumpf, nicht glatt haben ein hohes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen – – – HUMUS Um die Fruchtbarkeit eines Bodens einschätzen zu können, ist der Humusgehalt wichtig. Humus j j j speichert Wasser speichert Nährstoffe lockert den Boden auf. BODEN EIGENSCHAFTEN Grobes Bestimmungsmerkmal für den Humusgehalt ist die Farbe: In der Regel sind dunklere Böden humusreicher. Man bezeichnet z.B. einen hellgrauen Lehmboden mit bis zu 1 % Humus als humusarm, einen schwarzen mit 15–30 % als humusreich. Achtung: Man muss aufpassen, dass man verschiedene Böden gleicher Feuchte miteinander vergleicht, denn feuchte Böden wirken immer dunkler als trockene. Humus ist zersetztes und aufbereitetes organisches Material aus Tier- und Pflanzenresten. Die Reste werden durch Bodentiere zerkleinert und mit den mineralischen Bodenteilchen vermischt. Besonders wichtig ist dafür der Regenwurm. Die zerkleinerten Teile werden dann von Bodenpilzen und Bakterien in stabile Huminstoffe umgebaut und schließlich nach Jahren oder Jahrzehnten zu Mineralstoffen zersetzt. Huminstoffe nennt man auch Dauerhumus, sie stellen eine langsam fließende Nährstoffquelle dar. Ihre dunkle Farbe bewirkt, dass der Boden sich im Frühling früher erwärmt, was das Wurzelwachstum früher in Gang setzt. Schließlich beginnen Keimungs- und Wachstumsvorgänge erst bei einer Bodentemperatur von mehr als 5 Grad Celsius. 14 2 NÄHRSTOFFKREISLAUF anorganische Substanz organische Substanz Verwitterung Zersetzung j Mineralisierung j Ton-Humus-Komplex j Tonminerale Teilchen < 0,002 mm = Bodenkolloide Humifizierung j j Pflanzennährstoffe j j Dauerhumus schwer zersetzbar j j j j j j j j j j Mineralstoffe Nährhumus leicht zersetzbar j Krümelbildung Huminstoffe Humusteilchen < 0,002 mm = Bodenkolloide j GEFÜGE Der ideale Boden besteht zu j j j BODEN EIGENSCHAFTEN nennt sich die Anordnung von festen Bodenteilchen und Hohlräumen. Das Gefüge ist entscheidend für Luft- und Wasserführung des Bodens und für die Möglichkeit der Wurzeln, sich auszubreiten. Sandböden beispielsweise haben ein Einzelkorngefüge, die Teilchen sind nicht miteinander verklebt. Dadurch kann jederzeit genug Luft eindringen, allerdings kann auch Wasser schnell abrinnen. Pflanzenwurzeln können sich im Sandboden gut ausbreiten. 50 % aus Festsubstanz 30 % aus Wasser führenden Poren 20 % aus Luft führenden Poren. Sind diese ideal verteilten Bodenteile mit Hilfe von Bakterien verkittet, nennt man das Krümelgefüge. 15 2 Besteht der Boden zu einem hohen Anteil aus groben Teilen wie Kies, sind auch die Hohlräume dazwischen groß, und das Regenwasser rinnt ab in tiefere Schichten. Dort ist es nicht mehr für die Pflanzen verfügbar. Ist dagegen der Tonanteil hoch, wird viel Wasser zurückgehalten, was auch nicht von allen Pflanzen vertragen wird. Ein in seinem Gefüge zerstörter Boden lässt sich gar nicht oder nur mit enormem Aufwand wiederherstellen. Fahren z.B. schwere Geräte wie Bagger über den Boden, wird er verdichtet, d.h. seine Hohlräume werden zerdrückt. Luft, Wasser und die im Wasser gelösten Nährstoffe können in der Folge im Boden nicht mehr richtig verteilt werden und gelangen nicht mehr zu den Pflanzenwurzeln – die Pflanzen vertrocknen. Auch können sich die Feinwurzeln der Pflanzen durch so einen verdichteten Boden keinen Weg bahnen. KRÜMELGEFÜGE Wasser Luft Organismen mineralische Substanz BODEN EIGENSCHAFTEN Humus Das Bodengefüge wird auch durch grobscholliges Umackern, Umstechen gestört. Jede Bodenschicht ist von speziellen Bodenlebewesen bevölkert, beim Umstechen wird diese natürliche Ordnung durcheinander gebracht. Feines, oberflächiges Harken dagegen wirkt sich positiv aus: es vermindert die Verdunstung, da die bis an die Oberfläche reichenden Poren unterbrochen werden. VERDUNSTUNG j Wind j Wind Poren Wasserdampf Kapillarwasser Umstechen sollte eine einmalige Tätigkeit bleiben, wenn beispielsweise ein neues Beet angelegt werden soll. Dann wird umgestochen, unerwünschter Aufwuchs entfernt und gegebenenfalls werden bodenverbessernde Stoffe eingearbeitet. Diese Maßnahmen sind besonders bei schweren Böden nötig. Sandböden kann man mit der Grabegabel lockern und das Unkraut leicht herausziehen. Ein funktionierendes Gefüge findet man in einem gewachsenen Boden, seine Färbung und Struktur sind gleichmäßig. Findet man unterschiedlich gefärbte Flecken, deutet das auf Störungen hin (z.B. Tonbrocken in lockerer Erde), die die Wurzelausbreitung behindern. Zur Verbesserung des Bodengefüges: siehe Bodenverbesserung S. 18 16 2 PH-WERT Der pH-Wert (Säuregehalt) des Bodens ist deshalb interessant, weil verschiedene Pflanzen unterschiedliche Ansprüche ihn stellen. Dies reicht von einem pH-Wert von 4–5 für den Almrausch bis zu 7–8 für Buche und Nelke. Der pH-Wert wird mit einem Indikatorstreifen aus der Apotheke oder Aquarienhandlung bestimmt. Der Boden wird dafür in destilliertem Wasser aufgelöst. Man hält den Streifen in die Lösung; der erscheinenden Farbe ist ein bestimmter pH-Wert zugeordnet. j j j j j pH > 7,20 pH 7,20–6,51 pH 6,50–5,51 pH 5,50–4,51 pH < 4,50 alkalisch neutral schwach sauer sauer stark sauer Die meisten Böden in Niederösterreich sind leicht alkalisch (wie eine Lauge) bis neutral mit pH-Werten zwischen 6,5 und 7,5. Damit kommt die überwiegende Anzahl von Pflanzen gut zurecht. Pflanzen mit besonderen Ansprüchen zeigen uns den Säuregehalt des Bodens, auf dem sie wachsen. Man nennt sie Zeigerpflanzen. Auch unsere Zierpflanzen stellen bestimmte Ansprüche an den Boden. Die meisten kommen gut mit einem neutralen Boden zurecht, einige anspruchsvollere führt die folgende Liste an. ZEIGER- UND ZIERPFLANZEN heimische Zeigerpflanzen Zierpflanzen Stauden Armeria elongata Sandgrasnelke Armeria maritima auf Arnica Arnika Sorten dieser Arten Calluna Heidekraut Dianthus deltoides Heidenelke Erica Erika Helichrysum Strohblume Sträucher Calluna vulgaris Besenheide Amelanchier lamarckii Felsenbirne auf Cytisus scoparius Besenginster Callicarpa sp. Genista germanica Deutscher Ginster Genista pilosa Heideginster Säureboden Rhododendron ferrugineum Rost-Alpenrose Salix repens Kriechweide Sambucus racemosa Roter Holunder Vaccinium myrtillus Heidelbeere BODEN EIGENSCHAFTEN Säureboden Grasnelke, Sorten Schönfrucht, Sorten Sorten dieser Arten Hamamelis intermedia Zaubernuss, auch Sorten Hydrangea sp. Hortensie Magnolia soulangeana Magnolie, Sorten Rhododendron sp. Rhododendron, Sorten Weigelia florida Weigelie, Sorten 17 2 ZEIGER- UND ZIERPFLANZEN heimische Zeigerpflanzen Zierpflanzen Stauden Adonis vernalis Frühlingsadonis Sorten dieser Arten auf Aquilegia nigricans dunkle Akelei Aquilegia vulgaris gewöhnliche Akelei Dianthus carthusianorumt Karthäusernelke Kalkböden Geranium sanguineum Blut-Storchschnabel Schwertalant Iris sibirica Sibirische Schwertlilie Linum flavum Gelblein Salvia pratensis Wiesensalbei Verbascum lychnitis Königskerze, Heidefackel Sträucher Berberis vulgaris Berberitze Buddleja davidii auf Cornus mas gelber Hartriegel Chaenomeles japonica Scheinquitte Lonicera xylosteum Heckenkirsche Fuchsia Rhododendron hirsutum Almrausch Rosa pimpinellifolia Bibernellrose Sambucus nigra Holunder Sorbus, besonders S.aria Eberesche, Mehlbeere Viburnum lantana wolliger Schneeball Kalkböden BODEN EIGENSCHAFTEN Sorten dieser Arten Inula ensifolia Sorten dieser Arten Sommerflieder Fuchsie Jasminum nudiflorum Echter Jasmin Kerria japonica Kerrie Philadelphus, Sorten Duftjasmin Spirea x vanhouteii Spiere Syringa vulgaris Flieder BODENLEBEN In einer Handvoll Boden sind mehr Lebewesen enthalten als Menschen auf der Erde leben! Das Bodenleben besteht aus – 60% Pilzen – 30% Bakterien – 10% Bodentieren Beim Bodenleben wird unterschieden zwischen: j Bodenflora (pflanzlich): Bakterien, Algen und Strahlenpilze j Bodenfauna (tierisch): Einzeller, Fadenwürmer, Regenwürmer, Asseln, Insektenlarven, Nagetiere und viele andere. 18 2 BODENFAUNA 0,002–0,2 mm Amöbe Flagellate Schal-Amöbe Fadenwurm Bärtierchen Hornmilbe Ciliate 0,2–2 mm 1–20 mm Springschwanz Rädertierchen grösser als 20 mm Käferlarve Larve eines Zweiflüglers Doppelfüßer Hundertfüßer Enchyträide Assel gemeiner Regenwurm Diese Bodenlebewesen wiegen immerhin zwischen 3 und 40 t/ha! KNÖLLCHENBAKTERIEN BODEN EIGENSCHAFTEN Das Bodenleben sorgt für haltbare gute Bodenstruktur durch Verkitten von Bodenteilchen zum so genannten „Krümelgefüge“ und bereitet die Nährstoffe zur Aufnahme für die Pflanzenwurzeln vor. Spezielle Bakterien wie die Knöllchenbakterien sind in der Lage, Luftstickstoff zu binden, der bestimmten Pflanzen wie z.B. den Schmetterlingsblütlern (Leguminosen) zur Verfügung steht. Diese wiederum versorgen im Gegenzug die Bakterien mit Zuckern. 19 2 Baumwurzeln leben häufig in symbiotischer Gesellschaft mit Pilzen (Symbiose = eine Lebensgemeinschaft zum beiderseitigen Vorteil). Diese Gemeinschaft zwischen Pilzen und Pflanzen nennt man Mykorrhiza. Die Pilzfäden überziehen die Wurzeln und vergrößern damit die Wurzeloberfläche um das bis zu 1.000fache. Die Pilze nehmen für den Baum Wasser und Nährsalze auf, dieser bietet den Pilzen Produkte der Photosynthese, beipielsweise Zucker – eine perfekte Zusammenarbeit! Auch Orchideen leben in dieser Gemeinschaft, daher ist es so schwierig, sie ohne oder mit zu wenig Pilzmycel zu kultivieren. MYKORRHIZA Auf den Wurzelspitzen entsteht ein dichtes Pilzgeflecht, der so genannte Mycelmantel Die Pilzfäden dringen in die äußere Rindenschicht ein j Querschnitt des Mycelmantels j BODEN EIGENSCHAFTEN/BEARBEITUNG Pilzgeflecht und Baumwurzeln kommen in Kontakt äußere Rindenschicht der Wurzel innere Rindenschicht der Wurzel BODENBEARBEITUNG Grundsätzlich arbeitet man natürlich möglichst mit dem vorhandenen Boden. Jeder Bodenaustausch braucht Transportenergie, und der getauschte Boden muss ja auch deponiert werden. Dies würde nur Sinn machen, wenn der Boden verseucht wäre. Als Leitgedanke dient, dass kein Boden unbepflanzt bleiben soll. Unbepflanzter Boden j wird durch Wind verblasen j wird durch Regen abgeschwemmt und verdichtet j bietet Raum für unerwünschte Beikräuter. Der Boden soll nach der Bearbeitung sofort bepflanzt werden. Die Bereiche zwischen den gesetzten Pflanzen werden gemulcht oder mit Gründüngung besämt. Dies schützt den Boden so lange, bis die gesetzten Pflanzen dicht zusammengewachsen sind. 20 2 Im Bereich des Gartenbaues und der Grünraumpflege gibt es einige Arbeiten, die immer wieder durchzuführen sind und deshalb genauer beschrieben werden: Bodenabtrag: Bodenauftrag: 1. Oberboden muss getrennt von den übrigen Schichten entfernt und sachgerecht gelagert werden (Mutterbodenschutz-Gesetz). 1. Aufgetragener Oberboden darf nicht mehr mit schwerem Gerät befahren werden. Man beschüttet nur die Bereiche, die nicht mehr befahren werden. 2. Die Lagerung hat in Mieten abseits des Baugeschehens zu erfolgen. 2. Vor Auftrag des Oberbodens muss die darunter liegende Schicht mindestens 20 cm tief gelockert werden; auf jeden Fall aber so tief, dass alle Verdichtungen des Baugeschehens aufgelockert werden. 3. Nur soviel Oberboden auftragen wie nötig (Wiese/Rasen 5–15 cm; Stauden 25–40 cm; Gehölze 30–80 cm). 4. Wenn die endgültige Begrünung nicht sofort erfolgen kann, sollte man zum Bodenschutz eine Zwischenbegrünung mit tief wurzelnden Kräutern oder Kräutermischungen aus Bitterlupine, Senf, Rettich, Kornblume, Klatschmohn, Kornrade oder Saatwucherblume ansäen. 3. Die Mieten dürfen wegen der für das Bodenleben notwendigen Durchlüftung nicht höher als 2 m und nicht breiter als 3 m angelegt werden. 4. Regenwasser muss von den Mieten abrinnen und verdunsten können. Sie sollen also nicht in Gräben oder auf versiegelten Flächen gelagert oder mit Folie u.Ä. abgedeckt werden. Nass gelagerte Erde beginnt zu faulen. 5. Die Mieten dürfen nicht befahren werden. 6. Um unerwünschten Aufwuchs zu verhindern, sollten sie mit abfrostenden Gründüngungen (z.B. Phacelia, Inkarnatsklee) angesät werden. (siehe Gründüngungstabelle Seite 40) 7. Lehmig-toniger, schwerer Boden muss jährlich umgesetzt werden. Gewählt werden also Arten, die entweder nicht winterhart oder auf offenen Boden angewiesen sind. Diese bilden keine Konkurrenz für die zukünftige Dauerbepflanzung. BODEN BEARBEITUNG Werden diese Regeln beachtet, ist der optimale Schutz des Oberboden gewährleistet und ein entsprechendes Wachstum bei richtiger Pflanzenauswahl garantiert. MISCHBÖDEN Häufig tritt im Siedlungsgebiet ein Sonderfall auf: der Mischboden. Mischböden nennt man Mischungen aus unterschiedlichen Anteilen von Oberboden, Unterboden, Baurestmassen wie Ziegel, Mörtel und Metall- und Kunststoffanteile. Letztere sollten auf jeden Fall ausgesondert und fachgerecht entsorgt werden. Mischböden sind meist nur mit speziellen „Ruderal“-Pflanzen (Schutt- oder Wegrandpflanzen) begrünbar. Dabei beraten Sie die Fachleute einer Begrünungsfirma. 21 2 BODENVERBESSERUNG Oft ist der vorhandene Boden für Pflanzungen nicht optimal. Dies versucht man durch das Einbringen verschiedener Materialien auszugleichen: GÄRTNERISCHE ERDEN UND SUBSTRATE Größere Erdmengen können lastwagenweise in der Mischung, die für die jeweilige Pflanzung benötigt wird, im Erdenwerk bestellt werden. Bei kleineren Mengen greift man meist zu handelsüblichen Erdmischungen. Sie machen die Pflanzenkultur unabhängig von den gegebenen Bodenverhältnissen. j Gärtnerische Erden werden durch Kompostierung hergestellt und belebt. j Substrate werden durch Mischung rottefester organischer und mineralischer Bestandteile hergestellt. Sie sind nicht belebt. Achtung: Die meisten im Handel erhältlichen Substrate basieren auf Torf! Torf und Torfsubstrate BODEN VERBESSERUNG Der ökologische Gärtner meidet Torf, für dessen Herstellung wertvolle Moore, die Heimat seltenster Pflanzen und Tiere, zerstört werden! Blühende Rosen im Park rechtfertigen sicher nicht solchen Naturverlust. – hohes Wasserspeichervermögen Eigenschaften von Torf: – Wasserdurchlässigkeit. Bis zur Sättigung läuft viel Gießwasser durch. Nachteilig ist, dass er, einmal ausgetrocknet, kaum noch Wasser aufnehmen kann. – lockert auf – gutes Speichervermögen für Luft – leicht saurer pH-Wert Torf ist nahezu nährstofffrei. Nährstoffe müssen also extra zugeführt werden. Schon in den 50er-Jahren wurde das Torfkultursubstrat (TKS) erfunden. Es handelt sich um Substrate auf Weißtorfbasis mit Zugabe von Kalk und Mineraldüngern. Der Nährstoffgehalt wird mit Zahlen angegeben: 0 für nicht aufgedüngt, 1 für schwach aufgedüngt, wird für Jungpflanzenanzucht verwendet 2 für stark aufgedüngt, wird für Starkzehrer verwendet. Damit der Torf das Wasser besser hält, werden ihm noch Netzchemikalien zugesetzt. Alles in allem kein Produkt für umweltbewusste GärtnerInnen. Torffreie Substrate Inzwischen finden sich im Handel auch schon Torfersatzstoffe, die dieselben positiven Eigenschaften wie Torf bieten, für deren Gewinnung aber keine Moore zerstört werden müssen. Es handelt sich dabei um Rindenprodukte aus Abfällen der Holzindustrie. Man achte nur darauf, dass sie nicht mit Insektiziden behandelt wurden. Zugesetzt wird ihnen Stickstoff. Dies deshalb, weil die Verrottung der Rinde Stickstoff benötigt, der sonst dem Boden – und damit der Pflanze – entzogen würde. 22 2 Rindenprodukte sind in 4 Bearbeitungsstufen im Handel: j Rindenmulch (RM) besteht aus zerkleinerter Nadel- oder Laubholzrinde ohne weitere Zusätze. Kann als Mulchmaterial verwendet werden, sollte aber zuerst gelagert werden und einer Selbsterhitzung auf über 60 Grad ausgesetzt sein. Dadurch werden die für Pflanzen schädlichen Gerbstoffe abgebaut und eventuell enthaltene Pilzsporen abgetötet. Rindenmulch kann in 10–20 cm dicken Schichten – als Wege- oder Spielplatzbelag – verwendet werden. Man achte auf sonnige Lage, sonst trocknet die Rinde nicht ab, wird rutschig und verrottet schnell. Zur Unkrautunterdrückung auf Beeten sollte nur Rinde von Laubbäumen verwendet werden, sie versauert den Boden nicht so stark. Rindenmulch darf in den Boden nicht eingearbeitet werden. Wenn er verrottet, zehrt er Stickstoff aus dem Boden, der dann den Pflanzen fehlt. j Rindenhumus (RH) wird unter Stickstoffzusatz ein halbes Jahr lang kompostiert. Dadurch erreicht man ein gutes Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis von etwa 30 : 1. Rindenhumus wird in den Boden eingearbeitet, er trägt zur Humusversorgung, Strukturstabilität und Wasserhaltefähigkeit des Bodens bei. Üblicherweise verwendet man 5–10 l/m2. Bei Gehölzpflanzungen kann man bis zu 30 % in die Pflanzerde mischen. j Rindenkultursubstrat (RKS) Containersubstrat im Baumschulbereich verwendet. Aufgrund des Torfgehaltes und des Preises wird man es kaum für Auspflanzungen wählen. BODEN VERBESSERUNG 50 % Rindenhumus werden mit Weißtorf und Ton gemischt und mit Nährsalzen angereichert. Rindenkultursubstrat wird vor allem als j Rindenerde (RE) besteht aus Rindenhumus und 20–50 % Grünkompost. Die beiden Bestandteile ergänzen sich ideal: – Kompost hat ein hohes Wasserhaltevermögen, aber schlechte Durchlüftung – Rindenhumus hat gute Durchlüftung, aber schlechtes Wasserhaltevermögen – Rindenhumus puffert den manchmal zu hohen Nährstoffgehalt des Grünkomposts ab. Mit dieser Mischung gelingt es vollständig auf Torf zu verzichten. 23 2 Verbesserung toniger Böden Bei sehr schlecht Luft und Wasser führenden Böden (tonigen Böden) kann eine Bodenverbesserung notwendig sein. Die wichtigste Maßnahme ist das Einbringen von kornstabilen Materialen wie Sand, Kies oder Splitt. Man verwendet solche Mengen, dass die einzelnen Körner nicht von Feinmaterial umschlossen sind, sondern anein-ander stoßen (mindestens 30 % Verbesserungsmaterial auf 20 cm Tiefe). Man muss darauf achten, dass die darunter liegenden Schichten kein Wasser stauen. In diesem Fall müsste noch tiefer bearbeitet, oder eine Drainage eingebaut werden. Stauwasser lässt Pflanzenwurzeln abfaulen. Sie können dann kein Wasser mehr aufnehmen, die Pflanze vertrocknet, obwohl sie im Wasser steht. Oft verführt dieses Schadbild der „Trockenheit“ allerdings die GärtnerInnen zu noch mehr Gießen. Verbesserung sandiger Böden Sehr sandige Böden sind oft zu nährstoffarm, Regenwasser rinnt zu schnell ab. – 1/3 Grünkompost, In diesem Fall wird – 1/3 lehmige Grunderde eingearbeitet. Für Wiese/Rasen bis zu einer Tiefe von 5–15 cm, für Stauden bis zu einer Tiefe von 25–40 cm, für Gehölze bis zu einer Tiefe von 30–80 cm. BODENLOCKERUNG Weitere Bodenverbesserungen sind mit unterschiedlichen Lockerungsmaßnahmen möglich. Diese sind nur bei gestörten Oberböden sinnvoll, da bei gesunden oder richtig behandelten Oberböden durch überflüssige Lockerungsmaßnahmen das gewachsene Bodengefüge zerstört wird. Da sich gelockerte Böden im Lauf der Zeit unter Wassereinwirkung wieder verdichten, ist das Erhalten der Lockerung durch das nachfolgende Begrünen der Fläche unbedingt erforderlich. Die wichtigsten Lockerungsarten sind: BODEN VERBESSERUNG Maschinelles Lockern: j Schwergrubbern (bis zu 40 cm tief) eignet sich gut zum Lockern größerer, festgefahrener Flächen. Positiv ist, dass die Bodenschichten nicht durchmischt werden. j Feingrubbern (bis zu 12 cm tief) im Frühjahr, nachdem der Boden durch Frostgare gut zerfallen ist. Da die Oberfläche oft uneben wird, kombiniert man Grubbern mit Walzen. j Eggen (zwischen 5 und 10 cm tief) Lockern und Krümeln von Saatflächen (z.B.: Rüttel- oder Kreiselegge, starre Eggen) j Fräsen (15–30 cm tief) führt zu einer tiefen Lockerung und Bodendurchmischung. Der Boden kann aber auch „totgefräst“ werden. Die starke Lockerung fördet den Humusabbau und die Zerstörung stabiler Krümel. Bodentiere werden getötet, aber Wurzelunkräuter wie die Quecke zerteilt und damit vermehrt. Das gilt für langsam und schnell laufende Fräsen gleichermaßen. 24 2 Händisches Lockern: j mit dem Spaten (25–30 cm tief) zur Bodenlockerung und Einarbeitung organischer Substanz. Ideal ist ein quer gewölbtes Spatenblatt, das sich nach unten leicht verjüngt. j mit der Grabegabel (25–30 cm tief) Das Spatenblatt ist durch Stahlzinken ersetzt. Schwere und steinige Böden lassen sich damit besser graben, Wurzelunkräuter besser entfernen. j mit der Hacke (10 cm tief) Man unterscheidet: – Schlaghacke: notwendig für schwere Böden. Man bewegt sich vorwärts, auf dem bereits bearbeiteten Boden. Die Hacke wird für jeden Schlag gehoben, die Arbeit ist anstrengend. – Zughacke: man bewegt sich rückwärts auf dem noch nicht bearbeiteten Boden. Die Körperhaltung ist aufrecht, die Zughacke muss nicht gehoben werden. Die ziehende Arbeitsweise vollbringt die gleiche Arbeit in einem Drittel der Zeit wie die Schlaghacke! HACKE Zughacke j j Schlaghacke j j jj jj DÜNGUNG UND BODENPFLEGE BODEN VERBESSERUNG Der Boden soll die von uns gewünschten Pflanzen in guter Qualität produzieren. Damit er dies leisten kann, muss er entsprechend gepflegt werden, entzogene Nährstoffe müssen ersetzt und für einen guten Wasserhaushalt muss gesorgt werden. Mit den richtigen Bodenpflegemaßnahmen lässt sich das Ziel eines ausgewogenen Nährstoffhaushaltes der Böden erreichen. Auch bei an sich gesunden Böden kann es zu Problemen mit Dauerpflanzungen kommen: j Nährstoffmangel. Auf den Nährstoffbedarf der Pflanzen und die sich daraus ergebenden Düngemaßnahmen wird im Kapitel „Pflanzen“ genau eingegangen. j Überdüngte Böden durch ein Überangebot an Nährstoffen. Dies führt zu mastigem Pflanzenwuchs, der oft die Ursache für Schädlingsbefall und Krankheiten ist. 25 2 Dem Nährstoffüberangebot begegnet man mit 3 Maßnahmen: – Muss ohnehin neuer Boden eingebaut werden (etwa bei Pflanzgruben), dann verwendet man dazu mineralbetonten Unterboden, mit etwas (höchstens 20 Volumsprozent) Kompost vermischt. Die Pflanzen entwickeln so ein gutes Wurzelsystem. In Zukunft genügt Mulch als Nährstoffzufuhr. – Einarbeiten von nährstofffreiem Sand: Je nach Bedarf wird eine 5–15 cm dicke Sandauflage eingearbeitet. – Wird in den vorhandenen Boden gepflanzt, ist die Artenauswahl entscheidend: Man wählt starke Nährstoffzehrer, das Mäh- und Schnittgut wird abtransportiert und so über Jahre dem Boden Nährstoffe entzogen. STARKZEHRER STAUDEN Meist ist hier die heimische Art (z.B. Digitalis purpurea) angegeben, manchmal auch die ganze Gattung (z.B. Geranium), d.h. dass alle Vertreter dieser Familie Nährstoffzehrer sind. Die Kultursorten der jeweiligen Arten können ebenfalls verwendet werden. BODEN VERBESSERUNG j Anthriscus sylvestris Wiesenkerbel Leonorus cardiaca Löwenschwanz Arthemisia vulgaris Beifuß Malva Malven Aster laevis Wildglattaster Marrubium vulgare Andorn Chrysanthemum leucanthemum Margarite Onopordium acanthium Eselsdistel Cynoglossum officinale Hundszunge Pimpinella major Bibernelle Digitalis purpurea Fingerhut Potentilla anserina Gänsefingerkraut Epilobium Weidenröschen Silene dioica Taglichtnelke Eupatorium cannabium Wasserdost Symphytum officinale Beinwell Geranium Storchschnabel Thalictrum aquilegifolium Wiesenraute Heracleum sphondylium Bärenklau Valeriana officinalis Baldrian unerwünschte Beikrautsamen im Boden, die durch die Tätigkeiten bei der Bodenvorbereitung aktiviert werden und keimen. Das Jäten dieser unerwünschten Kräuter verursacht hohe Pflegekosten. Dem begegnet man mit 2 Maßnahmen: – Mulchen – Zwischensaat mit frostempfindlichen Arten (siehe Tabelle Gründüngungspflanzen S. 36) All diese Bodenverbesserungsmaßnahmen wie j j j j Lockerung Einbau der jeweils fehlenden Bodenart Düngung Verdunstungsschutz durch Mulchen und Zwischensaat führen schließlich zu einer guten Bodenstruktur und einem für Pflanzen optimalen Bodengefüge. 26 3 PFLANZE Das wichtigste „Material“ des Gärtners ist die Pflanze. Der beste Boden ist wirkungslos, wenn die Bepflanzung falsch gewählt oder mangelhaft gepflegt wird. Selbst bei (scheinbar) einfachen Tätigkeiten wie Heckenschnitt oder Baumpflanzung sind zum Gelingen Grundkenntnisse erforderlich. Um nur einige Beispiele zu nennen: j j Wird eine Hecke zum falschen Zeitpunkt geschnitten, gibt es im darauf folgenden Jahr keine Blüten. Der falsche Schnitt an einem Ast kann einen alten Baum nach Jahren zum Gefahrenbaum im öffentlichen Grün werden lassen. Wurde ein zu kleiner Baum im Kindergarten gesetzt, wird er von den Kindern nicht als Baum wahrgenommen und umgetreten. Der Gewinn durch den günstigen Pflanzenpreis wird von den Kosten für die Neupflanzung und die verlorene Zeit zunichte gemacht. DER BAUPLAN DER PFLANZE Ohne das – schon im Kapitel Ökologie dargestellte – Wunder der Photosynthese wäre auf diesem Planeten wohl kein höheres Leben möglich. Pflanzen sind die Lebensform, die allen anderen erst die Existenz ermöglicht. Es gibt sie von winzig klein als einzellige Grünalge bis zu 140 m hohen, 4.000 Jahre alten Baumriesen. Um in die Vielfalt der Pflanzen eine Ordnung zu bringen, wurden diese nach Verwandtschaftsgrad in folgendes System eingeordnet: 1. Abteilung 2. Abteilung 3. Abteilung 4. Abteilung 5. Abteilung 6. Abteilung 7. Abteilung Bakterien Algen Pilze Flechten Moose Farne Samenpflanzen ENTWICKLUNG EINER 2-KEIMBLÄTTRIGEN PFLANZE Zentrale Achsenknospe 1. Laubblätter PFLANZE BAUPLAN – – – – – – – Keimblätter Den Gärtner, die Gärtnerin interessieren vor allem die Samenpflanzen, das sind entweder: j Sprossachse Same Zweikeimblättrige (haben 2 Keimblätter), wie die meisten Blütenpflanzen, oder Wurzel j Einkeimblättrige (haben 1 Keimblatt), das sind vor allem die Gräser, aber auch Lilien, Orchideen, Amaryllis und Schwertlilien. 27 3 Die Tausenden Arten innerhalb einer Abteilung wurden weiter nach Verwandtschaftsgraden gegliedert. Das sieht dann so aus: GLIEDERUNG DES PFLANZENREICHES ANHAND VON 2 BEISPIELEN Abteilung Samenpflanzen = Spermatophyta Samenpflanzen = Spermatophyta Klasse Zweikeimblättrige = Dikotyledonae Einkeimblättrige = Monokotyledonae Ordnung Buchenartige = Fagales Lilienartige = Liliales (Endung -ales) Familie Buchengewächse = Fagaceae Irisgewächse = Iridaceae (Endung -ceae) Gattung Buche = Fagus Schwertlilie = Iris Art Rotbuche = Sylvatica Wiesenschwertlilie = Sibirica im Bestimmungsbuch findet man sie unter Fagus sylvatica im Bestimmungsbuch findet man sie unter Iris sibirica BAUPLANSCHEMA Samenpflanzen sind Gefäßpflanzen und haben dasselbe Bauplanschema. Aus einem Samen, der einen winzigen Pflanzenembryo und Nährgewebe enthält, streckt sich der in 3 Teile gegliederte Keimling: BAUPLAN DER PFLANZE Endknospe PFLANZE BAUPLAN Blattstiel Knoten (Nodus) = Blattansatzstelle Blattspreite Achselknospen Wurzel Hauptwurzel 28 die Wurzel bohrt sich in die Erde, – der Spross wächst empor, bildet Seitentriebe, – die schließlich die Blätter tragen. Spross Sprossachse Seiten-/Feinwurzel – 3 BLÄTTER Jedes Blatt besteht aus j j j Blattstiel, Blattspreite Leitungsbahnen für den Hertransport von Wasser und Nährsalzen aus dem Wurzelbereich und für den Rücktransport von Zucker aus der Photosynthese. Die grünen Blätter der Pflanzen erfüllen 3 wichtige Aufgaben: j j j Photosynthese (Aufbau von Zucker mit Hilfe von Licht) Gasaustausch (bei Atmung und Photosynthese) Transpiration (Verdunstung) Die Pumpe, die das Wasser aus dem Boden bis in 140 m hohe Baumwipfel zieht, ist die Verdunstung (Transpiration) an der Öffnung von Leitungsbahnen. Leitungsbahnen sind haarfeine Röhrchen, die den ganzen Pflanzenkörper der Länge nach durchziehen. Ihre Verdunstung reguliert die Pflanze zu etwa 90 % durch Öffnen und Schließen von winzigen Spalten auf der Blattunterseite, den Spaltöffnungen. Über die Spaltöffnungen findet auch die Atmung der Pflanzen statt. Etwa 10 % werden über die Blattoberseite verdampft. Für die Umwandlung des flüssigen Wassers in Dampfform ist Energie nötig, diese wird der Umgebung entzogen. Dadurch kommt es zu einer Abkühlung der Blattoberfläche (Verdunstungskälte), so wird ein Überhitzen der Pflanze verhindert. Photosynthese (Kohlenstoffassimilation) = die Fähigkeit der Pflanze, aus Luft und Wasser mit Hilfe des Sonnenlichtes höhere chemische Verbindungen herzustellen. PHOTOSYNTHESE Lichtenergie Kohlendioxid Sauerstoff j j j Glucose j Stärke/ Zucker Als Formel dargestellt: 6 CO2 + 6 H2O + Lichtenergie j C6H12O6 + 6 O2 j j j Wasser Dieser Vorgang findet nur tagsüber statt. 29 PFLANZE BAUPLAN Grüne Pflanzen können aus der Luft Kohlendioxid (CO2) aufnehmen, es assimilieren. Aus dem Kohlendioxid und Wasser (H2O) aus dem Boden bauen sie zuerst Traubenzucker (Glucose) auf und in der Folge sämtliche in einer Pflanze enthaltenen Verbindungen, wie Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette. Dabei geben sie Sauerstoff (O2) ab und schaffen damit die Basis für alles weitere Leben auf diesem Planeten. 3 Atmung (Dissimilation) Bei Tag, vor allem aber bei Nacht, läuft der umgekehrte Vorgang ab, dies heißt Atmung (Dissimilation) C6H12O6 + 6 O2 j 6 CO2 + 6 H2O + Energie. Diese frei werdende Energie benötigt die Pflanze für alle Lebensvorgänge in der Zelle. Allerdings wird bei der Photosynthese mehr Traubenzucker gebildet als bei der Atmung veratmet wird; diesen nutzt die Pflanze für Wachstum und Samenbildung. SPROSS Dieser dient vor allem dazu, Nährstoffe und Wasser zu leiten, Blätter und Seitensprosse zu tragen. Er wächst nicht nur an der Sprossspitze ständig in die Höhe, sondern bei Gehölzen (Ausnahme: Palmen) mit Hilfe des unter der Rinde liegenden Kambiums auch in die Breite. WURZELN Die Pflanzenwurzeln wachsen unaufhörlich, da nur ein kleines Stück der Feinwurzel in einem ganz bestimmten Altersabschnitt Wurzelhärchen ausbilden kann. Und nur diese Wurzelhärchen können Wasser mit den darin gelösten Nährsalzen aufnehmen. Der größte Teil der Wurzeln dient der Standsicherheit und der Wasserleitung. Manchmal sind Wurzelteile auch zu Speicherorganen umgewandelt. Beispiele dafür sind Dalien, Orchideen und Rüben (wie z.B. Karotten). Zwischen dem Wurzelsystem und den oberirdischen Anteilen einer natürlich gewachsenen Pflanze herrscht ein Gleichgewichtszustand. Wird durch Schnitt oder Versetzen eingegriffen, reagiert die Pflanze, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Absterbende Zweige oder die bekannten Wasserreiser sind solche Reaktionen. PFLANZE BAUPLAN Bei überlegtem Eingriff können mit diesem Reaktionsvermögen bestimmte gärtnerische Effekte erzielt werden: z.B. dichterer Wuchs, gezielter Kronenaufbau oder reicherer Fruchtansatz. WURZELSYSTEME Flachwurzler z.B. Fichte 30 Pfahlwurzler z.B. Tanne Herzwurzler z.B. Buche 3 BLÜTE Die Blüte dient der geschlechtlichen (generativen) Vermehrung mittels männlicher und/oder weiblicher Organe. BAU DER BLÜTE Blüten- oder Kronenblätter Staubblätter mit Staubfäden Staubblätter Narbe Blüten- oder Kronenblätter Narbe Kelchblätter Griffel Kelchblätter Fruchtknoten mit Samenanlage Blütenboden – Die meisten Pflanzen sind einhäusig-zwittrig; das heißt, beide Geschlechter sind in einer Blüte an derselben Pflanze vereint. – Manche sind einhäusig, wie die Hasel, an der weibliche und männliche Blüten getrennt, aber an einer Pflanze zu finden sind. – Oder die Pflanzenart tritt zweihäusig auf – es gibt rein weibliche und rein männliche Pflanzen, wie bei der Eibe. PFLANZE BAUPLAN Der Pollen gelangt auf die Narbe. Von dort wächst er durch das Griffelgewebe durch bis zum Fruchtknoten, der die Samenanlagen enthält. So befruchtet der Pollen den Samen. Durch die Kombination der beiden Erbanlagen kommt es zu einer Vermischung von mütterlichem und väterlichem Erbgut. Männliche und weibliche Blüten können an unterschiedlichen Orten sitzen. Die Form der Blüte lässt auch erkennen, wer hauptsächlich die Bestäubung übernimmt: j der Wind (bei Kätzchenträgern; Hasel, Erle, Gräser) j fliegende oder kriechende Insekten (auffällige Blüten wie bei Obstbäumen, Wiesenblumen, Haselwurz). 31 3 PFLANZENBEDÜRFNISSE Auch eine Pflanze stellt Ansprüche an ihre Umgebung. Sie kann sich nur gesund und kräftig entwickeln, wenn diese Ansprüche einigermaßen erfüllt werden – und zwar alle! Selbst optimales Gießen nützt nichts, wenn beispielsweise eine Sonnenpflanze im Schatten steht. PFLANZENBEDÜRFNISSE Kronenraum Licht Wasser Wurzelraum RAUM Jede Pflanze, und sei sie zum Zeitpunkt des Setzens noch so klein, braucht genügend Raum, um sich gut entwickeln zu können. PFLANZE BEDÜRFNISSE Oberirdischer Raum Es ist oft schwer vorstellbar, dass z.B. eine junge Hasel mit 60 cm Höhe und einem Durchmesser von 50 cm einmal ein 6 m hoher Strauch mit einem ebensolchen Durchmesser werden kann. Setzt man sie also in einem Abstand von 1 Meter, was für die kleinen Pflanzen ordentlich aussieht, bedrängen einander schon die 3-Jährigen. Bei Hecken ist das anders: Sie werden dichter gesetzt und häufig geschnitten, um den gewünschten Sichtschutz zu erreichen. Wurzelraum Was oberirdisch sichtbar und auch noch vorstellbar ist, trifft unterirdisch genauso zu. Auch Wurzeln brauchen ihren Platz. Das macht spätere Unterpflanzungen unter eingewachsene Gehölze auch so schwierig. Die dicht verwachsene Wurzelmasse macht den neu gesetzten Unterpflanzungen Wasser, 32 3 Raum und Nährstoffe streitig. Fehleinschätzungen des notwendigen Wurzelraumes verursachen weitere Probleme, die überdies schwerer zu erkennen und selten im Nachhinein zu verändern sind: j j Zu nah an Abdichtungen gesetzte Stauden und Gehölze können Isolierungen durchdringen und Drainagen verstopfen. Bei Gehölzen an Straßen können die beengten Platzverhältnisse in den Pflanzgruben in späteren Jahren Grund für unbefriedigendes Wachstum, vermehrten Gießbedarf in Trockenzeiten und ungenügende Standfestigkeit sein. Pflanzabstände bei Mischpflanzungen Setzt man verschiedene Pflanzenarten nebeneinander, so sind die unterschiedlichen Wachstums- und Ausbreitungsgeschwindigkeiten zu beachten. Kombinationen sollten so gewählt werden, dass die einzelnen Pflanzenarten einander nicht verdrängen können. Dem Zarten muss ein ordentlicher Abstand zum Starken gegönnt werden. Andererseits sollen die zur Verfügung stehenden Räume optimal mit Pflanzungen gefüllt werden: – Das bietet ein ästhetisch ansprechendes Bild. – Eine geschlossene Pflanzendecke erfordert weniger Pflegeeinsätze. – Sie schützt den Boden vor Abtrag durch Wind und Wasser. LICHT Die einzige Energiequelle jeder Pflanze ist das Sonnenlicht. Entsprechend den vielfältigen Bedingungen auf unserer Erde haben die Pflanzenarten unterschiedliche Ansprüche an die Lichtverhältnisse entwickelt: Die meisten bevorzugen volles Licht, in abnehmender Zahl gibt es auch Spezialisten bis in den tiefen Schatten. Allerdings toleriert jede Pflanze bis zu einem gewissen Grad Abweichungen von ihrem Lichtoptimum. So kann z.B. eine Halbschattenpflanze wie die Akelei bei entsprechender Wasserversorgung auch in voller Sonne stehen. Der Wuchs wird kompakter und gedrungener sein, während bei einer Volllichtpflanze, die im Halbschatten stehen muss, größere Blätter, längere Zweigabstände und insgesamt weniger Blüten zu finden sein werden. PFLANZE BEDÜRFNISSE Vor einer Pflanzung sind aber nicht nur die momentanen Lichtverhältnisse auf der künftigen Pflanzfläche in Betracht zu ziehen, sondern auch die späteren in der ausgewachsenen Pflanzung. So können Stauden unter Jungsträuchern anfangs wunderbar gedeihen, werden die Sträucher dann größer, beschatten sie die Stauden zu stark. Die Wirkung von Licht kann durch andere Einflüsse gesteigert oder abgeschwächt werden: j j j j j So positiv ein sonniger Standort für die meisten Arten auch ist – ohne das nötige Wasser erweist sich die Sonne als schädlich. Ein ebener, voll sonniger, freier Platz wird durch den Wind gekühlt. Ein sonniger Standort vor einer Trockenmauer oder Glasfläche speichert oder reflektiert die Hitze und bereitet der Pflanze zusätzlichen Stress. Dem Wind ausgesetzte Volllichtstandorte können im Hochsommer und in schneearmen Hochwintern zu bedeutenden Trockenschäden führen. In schattigen Lagen verdunstet weniger Wasser, was im Sommer positiv ist. Im Winter kann es – besonders in Senken – zu verstärktem Frost kommen. 33 3 WASSER Zum Wasser in Kürze Wesentliches zu sagen ist schwer, zu umfassend bestimmt dieses Element unser Leben. Tatsache ist, dass wir selbst zu mehr als 70 % aus Wasser bestehen, Pflanzen oft zu einem wesentlich höheren Prozentanteil. Nur wenige Pflanzen verfügen über die Möglichkeit, Wasser über längere Zeit zu speichern, wie z.B. die Hauswurz. Da ausschließlich die ständig weiter wachsenden Feinwurzelspitzen für die Wasseraufnahme zuständig sind, sollten diese gute Bedingungen vorfinden: j immer leicht feuchten Boden, um ein Vertrocknen der Pflanze zu verhindern j ein ausgewogenes Bodengefüge, damit sich das Wurzelsystem gut entwickeln kann; damit kann die Pflanze leichter kritische Zeiten überdauern. j leichter Nährstoffmangel bringt die Pflanze dazu, ein besseres Wurzelsystem auszubilden als bei Nährstoffüberschuss. j milde, gleichmäßige Wasserversorgung ohne große Spitzenwerte. Eine ganz leichte Unterversorgung regt die Pflanze sogar dazu an, auf der Suche nach Wasser ein weitläufiges und leistungsfähiges Wurzelsystem zu entwickeln. Das steht dann in seiner vollen Größe auch zur Erschließung geringer Nährstoffvorräte zur Verfügung. PFLANZE BEDÜRFNISSE IDEALES GIESSEN j mit abgestandenem Wasser oder Teichwasser j am frühen Morgen in Form einer ausreichenden Bodendurchtränkung j Die von der Nacht kühlen Pflanzenteile vertragen das kalte Wasser besser als von der Sonne aufgeheizte. j Die kühlen Temperaturen am frühen Morgen halten Wasserverluste durch Verdunstung gering. DIE HÄUFIGSTEN GIESSFEHLER j Die aufgehende Sonne trocknet nass gewordene Pflanzenteile rasch ab und verhindert damit Pilzbefall. j Niemals sollte mit scharfem Strahl gegossen werden, da die heftige Wasserbewegung Feinteile aus den obersten Schichten des Bodens zusammenschwemmt. Diese Feinteile verstopfen die Bodenporen, der Boden verschlämmt, Luft kann nicht mehr eindringen. Bis zum nächsten Gießvorgang sollte genug Zeit verstrichen sein, damit das im Boden absinkende Wasser frische Luft in die Bodenhohlräume nachziehen kann. Gießen bei prallem Sonnenschein: Das kalte Wasser erzeugt im warmen Pflanzenkörper einen Schock, der wichtige biochemische Vorgänge unterbricht. Die Wassertropfen auf der Blattoberfläche wirken wie ein Brennglas: Das Blatt erleidet Verbrennungen. Ein hoher Prozentsatz des Gießwassers geht durch die Verdunstung verloren. j Gießen in den Abendstunden: Dies fördert durch mangelnde j j j Das ideale Gießgerät ist eine breite Brause, die mit wenig Druck viel Wasser tropfenförmig auswirft. Verdunstung Pilzkrankheiten und Nacktschnecken. Gießen ist eine Pflegemaßnahme, die sich absolut nicht aufschieben lässt; einmal vertrocknet, ist keine Pflanze wiederbelebbar. Gießen ist aber auch zeitaufwändig. Dies stellt für eine Gemeinde natürlich 34 3 eine enorme Kostenbelastung dar. Im Idealfall wird also schon bei der Planung auf den künftigen Wasserbedarf der Pflanzung Rücksicht genommen. Robuste heimische Arten helfen also, Geld und Ressourcen zu sparen und die natürliche Umwelt zu erhalten, ohne Abstriche in der Gestaltung hinnehmen zu müssen. NÄHRSTOFFE Für ein gesundes Wachstum benötigt die Pflanze genau die richtige Nährstoffmenge und -zusammensetzung. Der Nährstoffkreislauf Die Nährstoffe befinden sich ewig im Kreislauf: Die Pflanze entzieht dem Boden mineralische Nährstoffe durch Aufnahme über die Feinwurzelenden. Im natürlichen Kreislauf verrotten schließlich Laub und andere Pflanzenteile, j und werden von Kleinstlebewesen in mineralische Stoffe umgebaut. So werden die entzogenen Stoffe dem Boden wieder zugeführt. j Wird dieser Kreislauf unterbrochen, weil der Mensch Schnittgut entfernt, fehlen dem Boden – und damit der Pflanze – lebensnotwendige Nährstoffe. j Die beste Voraussetzung für stabile Pflanzengemeinschaften ist deshalb ein gut gepflegter Oberboden, versorgt mit Kompost und mit einer Mulchschicht bedeckt. j Für das Wachstum am Besten ist ein Nährstoffdepot im Boden, das der Pflanze bei Bedarf zur Verfügung steht. So ein natürliches Depot bietet der reife Kompost; er enthält: – die notwendigen Nährstoffe – Vitamine – Enzyme – Spurenelemente. Die an den so genannten „Ton-Humus-Komplex“ gebundenen Nährstoffe sind gegenüber Auswaschung relativ unempfindlich, trotzdem sind sie für die Pflanzenwurzeln verfügbar. Außerdem ist Kompost auch ein sehr preisgünstiges Düngemittel, da bei der Grünflächenpflege und Bioabfallsammlung reichlich Grundmaterial anfällt. Allerdings leiden die meisten Pflanzungen an einem Zuviel oder an einem schlechten Verhältnis von Nährstoffen. PFLANZENBESTANDTEILE 80 % Wasser Pflanzen bestehen aus : j j j j j 80,0 8,8 8,4 1,0 1,8 % % % % % Wasser (H2O) Kohlenstoff (C) Sauerstoff (O) Wasserstoff (H) mineralischen Elementen 8,8 % Kohlenstoff 8,4 % Sauerstoff 1 % Wasserstoff 1,8 % Mineralien 35 PFLANZE BEDÜRFNISSE Ein von zu vielen Düngergaben verwöhntes, schlecht entwickeltes Wurzelsystem kann der Pflanze weniger Nährstoffe zugänglich machen als ein gut entwickeltes. 3 Die mineralischen Elemente werden aus dem Boden aufgenommen. Man unterscheidet nach der Menge: j Hauptnährstoffe: – – – Kohlenstoff (C) Magnesium (Mg) Stickstoff (N) – – – Phosphor (P) Wasserstoff (H) Kalium (K) – – – Sauerstoff (O) Kalzium (Ca) Schwefel (S) Die wichtigsten mineralischen und nicht mineralischen Pflanzennährstoffe merkt man sich mit der einfachen „Eselsbrücke“: COHNS Pferd Mag CalK. Dazu kommen noch Elemente, die zwar lebensnotwendig, aber in ganz geringen Spuren vorhanden sind: j die Spurenelemente: – – – – Eisen (Fe) Molybdän (Mo) – – Zink (Zn) Bor (B) Kupfer (Cu) Mangan (Mn) Jedes Mineral hat für die Pflanze eine bestimmte Bedeutung, sein Mangel oder Überschuss erzeugt entsprechende Schäden. Kohlenstoff und Sauerstoff sind in der Luft zur Genüge vorhanden, hier gibt es keine Mangelerscheinungen; ** = häufig auftretende Schäden: PFLANZE BEDÜRFNISSE MINERALISCHE PFLANZENNÄHRSTOFFE 36 Hauptnährstoffe Bedeutung für die Pflanze Erscheinungsbild bei Mangel Erscheinungsbild bei Überversorgung Stickstoff (N) baut Pflanzeneiweiß auf Blätter gelbgrün verfärbt (Chlorose) durch verringerte Blattgrünbildung (Chlorophyll) Kümmerwuchs, Notblüte ** üppiges Wachstum, schwammiges, weiches Gewebe mit geringer Abwehrkraft gegen Krankheitserreger, stark dunkelgrüne Blätter Phosphor (P) stellt Energie für alle Wachstums- und Stoffwechselvorgänge zur Verfügung; verbessert Bodenstruktur durch Förderung des Bodenlebens Zwergwuchs, vermindertes Wurzelwachstum; schmutziggrüne Verfärbung der ganzen Pflanze; rötliche Verfärbung der Blattunterseite; Blüten- und Fruchtentwicklung behindert Zn- oder Fe-Mangel, da diese Elemente durch P gebunden werden. Kalium (K) regelt den Wasserhaushalt der Pflanze (Turgordruck, Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen) gelbe Blattränder, Pflanze sieht welk aus; Spitzendürre bei Gehölzen; erhöhter Krankheitsund Schädlingsbefall; verminderte Frostresistenz und Haltbarkeit von Früchten Salzschäden (Verbrennungen) mit Nekrosen (Gewebezerstörung mit brauner Verfärbung) an den Blatträndern 3 MINERALISCHE PFLANZENNÄHRSTOFFE Hauptnährstoffe Bedeutung für die Pflanze Erscheinungsbild bei Mangel Erscheinungsbild bei Überversorgung Calzium (Ca) trägt zur Versteifung der Zellwände bei; bindet Bodensäure, lässt andere Nährstoffe leichter verfügbar werden Pflanzengewebe bricht zusammen: Blattrandnekrosen, Nekrosen im Fruchtfleisch; Abknicken der Sprossspitze, beginnt an jungen Teilen; Wurzelbildung lässt nach konnten in der freien Natur nicht beobachtet werden Magnesium (Mg) zentraler Bestandteil des Blattgrüns (Chlorophyll), unentbehrlich für die Photosynthese Chlorosen, Bereiche um die Blattadern bleiben länger grün (fischgrätartiges Aussehen) ** bei Koniferen Gelbwerden der Nadeln Ca- und K-Aufnahme wird gestört, führt zu entsprechenden Mangelsymptomen Schwefel (S) Bestandteil des Zelleiweißes gehemmtes Sprosswachstum; gehemmte Eiweißbildung (besonders bei Schmetterlingsblütlern, die eiweißreiche Früchte bilden) Hoher Luftschadstoffgehalt führt zu gelblichweißer Blattverfärbung, schließlich treten Nekrosen auf. Eisen (Fe) ist an der Bildung von Blattgrün, Eiweiß sowie an Photosynthese und Atmung beteiligt ** Chlorosen, anfangs noch grüne Blattadern an sauren, staunassen Standorten kann es zu hoher Fe-Konzentration kommen, führt zur Ausfällung von P und Mn Zink (Zn) fördert die Bildung von Wuchsstoffen und Pflanzen-Eiweiß Kleinblättrigkeit, gehemmtes Wachstum Kupfer (Cu) fördert Photosynthese, Zellwandstabilität, Krankheitsresistenz Weißfärbung der jüngsten Blätter, Verkümmern der Spitzentriebe Molybdän (Mo) beteiligt am N-Stoffwechsel, hilft den Knöllchenbakterien, Luftstickstoff zu binden löffelförmig aufgebogene Blattränder; Blattrandchlorosen Bor (B) sorgt für stabile Zellwände, Blüten- und Fruchtbildung; aktiviert Wuchsstoffe Absterben der jüngsten Blätter und des Sprossvegetationspunktes Mangan (Mn) beteiligt an der Bildung von Blattgrün, Eiweiß sowie an der Photosynthese Chlorose an älteren Blättern, Hauptadern bleiben grün PFLANZE BEDÜRFNISSE Spurenelemente 37 3 All diese Nährstoffe müssen in der richtigen Konzentration vorhanden sein. Justus von Liebig formulierte schon 1855 das Gesetz des Minimums: Der Ertrag der Pflanze richtet sich nach dem Nährstoff, der in der geringsten Menge (bemessen am Bedarf der Pflanze) vorhanden ist. Was nützt der beste Stickstoffdünger, wenn nicht genügend Wasser vorhanden ist? GESETZ DES MINIMUMS Wärme Zink Bor Molybdän Licht Kohlendioxid Wasser Sauerstoff Stickstoff Grünkompost enthält sie meist im Verhältnis von 1 : 9 : 22 Biokompost enthält sie meist im Verhältnis von 1 : 6 : 15 Kupfer Mangan Eisen Die verschiedenen Pflanzennährstoffe müssen in einem bestimmten Verhältnis vorhanden sein. Dies betrifft vor allem das Verhältnis der Hauptnährstoffe Stickstoff : Phosphor : Kali (N : P2O5 : K2O) im Verhältnis von 1 : 1 : 1,6 Bodengare und andere Standorteigenschaften Schwefel Magnesium Kali Kalk Phosphat PFLANZE BEDÜRFNISSE DÜNGUNG – Die harmonischste und gesündeste Düngung erfolgt mit Kompost und Mulch. – Organische Mehrnährststoffdünger (Mischungen aus pflanzlichen und tierischen Materialien wie z.B. „Oscorna“) sind bei Fehlen von Kompost und Mulch verwendbar. – Mineraldünger bringen die gelösten Mineralien direkt in den Boden. Wenn sie nicht von den Pflanzen aufgenommen werden, werden sie ins Grundwasser ausgewaschen. Kompost und Mulch dagegen füttern das Bodenleben, das die Nährstoffe pflanzengerecht aufbereitet. Nicht benötigte Nährstoffe bleiben im Boden gebunden, werden quasi für später aufgespart. – Spezialdünger wie Bittersalz, Patentkali oder andere Kali-, Magnesium-, Phosphat- oder Schwefeldünger werden nur dann verwendet, wenn eine vorhergehende Bodenuntersuchung (Bodenuntersuchungsstellen bei „Kontakte“) einen bestimmten Nährstoffmangel aufgedeckt hat. Eine Aufzählung der akzeptablen Fabrikate würde hier den Rahmen sprengen, Informationen sind beim Gartentelefon der Aktion „Natur im Garten“ erhältlich. Näher behandelt werden hier die 3 „natürlichsten“ Düngemethoden: j 38 Mulchen j Kompostbeigabe j Gründüngung 3 Mulchen j j bedeutet Düngung Schutz vor Beikräutern j j Verdunstungsschutz Anregung des Bodenlebens Bedingung ist dabei, dass Mulch nur in passender Schichtstärke aufgetragen wird, damit er zwar schützt, der Gasaustausch aber nicht behindert wird. Die Dicke der aufzutragenden Schicht hängt vom verwendeten Material und der Witterung ab: – Grasschnitt sollte z.B. nur angetrocknet und in „schleierdünnen“ Schichten (ca. 1 cm) aufgebracht werden. Die nächste Schicht wird erst aufgetragen, wenn die vorherige nahezu verrottet ist. – Stroh hingegen lässt sich in dickeren Schichten (3–7 cm) auftragen. – Rindenmulch kann in 5–7 cm Dicke aufgebracht werden und scheidet herbizide Stoffe aus, die Unkräuter am Keimen hindern. Kompost j j liefert Nährstoffe lockert und schützt den Boden j j fördert das Bodenleben verbessert sein Wasser- und Nährstoffspeichervermögen. Kompost sollte möglichst reif sein, da der unreife Kompost für seine Verrottung dem Boden Nährstoffe entzieht, die dann nicht mehr pflanzenverfügbar sind. Es werden nur 2–5 cm Kompost aufgetragen und leicht mit der Hacke oberflächlich eingearbeitet. Verunkrauteter Kompost Manchmal muss man feststellen, dass der Kompost voll mit Unkrautsamen ist. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Kompost nicht abgedeckt wurde oder die Kompostierung nicht heiß genug abgelaufen ist. Bei optimaler Kompostierung entstehen so hohe Temperaturen, dass darin enthaltene Samen absterben. Verunkrauteter Kompost soll keinesfalls verwendet werden, dies zieht viel Jätarbeit nach sich. Man kann den verunkrauteten Kompost in funktionierende Mieten einbauen, ihn quasi noch einmal kompostieren, damit die Unkrautsamen abgetötet werden. mit tief wurzelnden Pflanzen j lockert den Boden j bedeckt ihn, damit es nicht zu Bodenabtrag durch Wind und Wasser kommt, j und bringt – bei Verwendung von Schmetterlingsblütlern – Stickstoff in den Boden (siehe Knöllchenbakterien S. 19). Gründüngung kann in einen unbepflanzten Boden gesät werden, um diesen zu verbessern. Man sät meist im Sommer (siehe Tabelle S. 40), die Pflanzen entwickeln sich bis zum Winter, dann frieren sie ab und werden eingearbeitet. Im Winter tut die Frostgare das ihrige, und im Frühling ist der Boden bestens für die geplante Bepflanzung bereit. Gründüngung kann auch zwischen Stauden und vor allem Sträuchern als Zwischensaat gesät werden. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Gründüngung die eigentliche Bepflanzung nicht überwuchert. 39 PFLANZE BEDÜRFNISSE Gründüngung 3 GRÜNDÜNGUNGSPFLANZEN Nicht winterharte Gründüngungspflanzen Ansaat bis Anfang September PFLANZE BEDÜRFNISSE (abfrostend) Kulturdauer Saattiefe Bemerkungen (cm) (Wochen) Alexandriner-, Perserklee 500 g/100 m2 (Ansaat bis Anf. Aug.) 6–9 1–2 guter Stickstoffsammler, Schnitt notwendig Bitterlupine 2000 g/100 m2 (Ansaat bis Anfang August) 9–10 2–3 Tiefwurzler, für leichte, saure und warme Böden, Leguminose, d.h. guter Stickstoffsammler Gelbsenf 500 g/100 m2 3–5 1–2 rasch wachsend Ölrettich 500 g/100 m2 5–8 2–3 guter Tiefwurzler Phacelia 150–200 g/100 m2 6–9 1–2 Bienenweide, gute Durchwurzelung Platt-/Grünschnitterbsen 1500–2500 g/100 m2 6–9 3–5 gute Stickstoffsammler Sommerwicke 20–100 g/100 m2 6–8 3–4 erträgt Frühfröste, guter Stickstoffsammler, feines Wurzelwerk Überwinternde Gründüngungspflanzen Ansaat bis Mitte Oktober Landsberger Gemenge 700–800 g/100 m2 bis Ende April 1–3 enthält 40 Flächen-% Inkarnatsklee, 40% Ital. Raygras, 20% Winterwicke; bildet viel Grünmasse Winterraps 200 g/100 m2 bis Ende April 1–2 guter Tiefwurzler Zottelwicke 2000 g/100 m2 (Ansaat bis Anf. Sept.) bis Ende April 1–3 Stickstoffsammler BODENLEBEN: Der Nährstoff- beziehungsweise Düngebedarf der Pflanzen ist relativ gut untersucht. Weniger bekannt ist das Zusammenwirken verschiedener Mikroben im Boden. Verschiedene Arten von Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien, Hefen und Schimmelpilze arbeiten im Boden bei der Aufschließung der Nährstoffe zusammen. Die Forschungen weisen immer mehr darauf hin, dass die Pflanzen mikrobiell aufgeschlossene Stoffe besser verwerten können als reine Mineralstoffe. Es wurden so genannte „effektive Mikroorganismen“ (EMS) entwickelt, die als Kompostzusatz Fermentierungsprozesse auslösen und den Kompost für die Pflanzen wertvoller machen. Diese EMS werden sogar zur Gewässerreinigung sowie medizinisch zum Aufbau des Immunsystems verwendet. 40 4 GEHÖLZE BÄUME Bäume sind verholzte und ausdauernde höhere Pflanzen, die ihre Überdauerungsknospen in einer Höhe von mindestens 2 Meter haben. Die Triebe kommen aus einem einzelnen Stamm. Der Stamm kann sich schon sehr tief verzweigen, aber immer über der Erdoberfläche. Der Übergang zwischen Baum und Strauch kann fließend sein. Viele Sträucher entwickeln im Alter eine Baumform (Holler, Hartriegel, Flieder). Bäume sind die am höchsten aufragenden Lebewesen der Erde (Mammutbäume ca. 120 m) – und werden als Individuen sehr alt (die Sierra-Nevada-Kiefer wird ca. 6.000 Jahre alt). Unsere bekannteren Laubbäume (Linde, Eiche) können bei gutem Standort durchschnittlich 500 Jahre alt werden. Bäume gibt es seit ca. 345 Mio. Jahren. AUFBAU DES BAUMES Ein Baum gliedert sich in drei Teile: j j j Wurzel Stamm Krone Wurzeln Die Stark- und Grobwurzeln dienen j j der Verankerung im Boden dem Weitertransport von Wasser und Nährstoffen. Der Wurzelbereich hat denselben Durchmesser wie die Krone. Dies ist bei der Pflanzung von Bäumen zu beachten. Zu eng gepflanzt behindern sie einander. Zwischen Krone und Wurzeln besteht beim gesunden Baum ein Gleichgewichtszustand. Verluste auf einer der beiden Seiten führen zu Reaktionen auf der jeweils anderen. Im Zuge von Bauarbeiten werden oft Wurzeln gekappt. Man muss dann auch die Krone zurückschneiden, da die beschädigten Wurzeln nicht mehr das gesamte Kronenausmaß mit Wasser und Nährstoffen versorgen können. 41 GEHÖLZE BÄUME An den Spitzen der Feinwurzeln trägt eine täglich wachsende Zone die Wurzelhärchen. Sie dienen ausschließlich zur Aufnahme von Wasser und Nährstoffen 4 Stamm j j j trägt die Blätter der Krone zum Licht leitet Wasser und Nährstoffe zur Krone leitet die Produkte der Photosynthese (Assimilate) in die Gegenrichtung. BAUMANATOMIE Krone Feinastbereich Blätter Grobastbereich Starkastbereich Borke oder Rinde j ist die Schutzhülle des Baumes. Stamm Borke (äußere Rinde) Kambium j j j j ist die sehr dünne eigentliche Wachstumszone des Baumes es erzeugt nach außen den Bast und nach innen das Holz Im lebenden Bast werden die Assimilate transportiert Die Rinde besteht aus totem Bast. Bast (innere Rinde) Wurzel Kambium Splintholz Kernholz Starkwurzel Grobwurzel Feinwurzel Holz j Das innerhalb des Kambiums liegende Holz besteht aus zwei Arten: – dem jungen lebenden Splintholz, das Wasser und Nährstoffe leitet und Reservestoffe speichert – und dem älteren toten Kernholz, das die Festigkeit des Stammes bewirkt. GEHÖLZE BÄUME Krone j j j 42 besteht aus den Verästelungen der Stark-, Grob-, und Feinäste. Die Anordnung der Blätter ermöglicht die beste Lichtausbeute während des gesamten Tages. Auch Blätter altern, sie sammeln Ballaststoffe an, sodass sie ihren Aufgaben (Verdunstung und Photosynthese) nicht mehr nachgehen können. Die Bäume reagieren darauf mit Blattabwurf. Damit keine wichtigen Zellprodukte verloren gehen, werden diese vor dem Laubfall in den Splintholzspeicher zurückgeholt. Dadurch entsteht die herbstliche Laubfärbung. Laubbäume – aber auch Lärchen! – verlieren ihre Blätter jeden Herbst. Bei immergrünen Bäumen erfolgt die Erneuerung einzelner Blätter, wenn sie mindestens 3 Jahre alt sind. So fallen nie alle Blätter (Nadeln) auf einmal ab. 4 LEBENSVORGÄNGE DES BAUMES Wasseraufnahme und Verdunstung Bäume verdunsten Wasser – und das beträchtlich. An heißen Sommertagen ist dieser Vorgang für jeden als angenehme Kühle unter älteren Bäumen spürbar. Eine 100-jährige Buche etwa verdunstet 30.000 l/Jahr. An der Unterseite der Blätter befinden sich die Spaltöffnungen. Diese kleinen Öffnungen stehen über ein komplexes Röhrensystem mit den Wurzelhärchen in Verbindung. Verdunstet nun an den Spaltöffnungen Wasser, so wird durch die Kapillarwirkung über die Wurzelhärchen Wasser und die darin gelösten Stoffe aufgesogen. Es wird vom Wurzelraum bis in die letzten Spitzen des Baumes transportiert (beim Mammutbaum bis in 120 m Höhe!). Photosynthese und Atmung An den Spaltöffnungen tritt aber auch Luft ein, die für die Atmungsvorgänge benötigt wird. Durch die Photosynthese (siehe Kapitel Pflanze) wird wiederum Sauerstoff frei, der bei den Spaltöffnungen zusammen mit Wasserdampf ausströmt. Eine erwachsene Buche produziert pro Jahr 4,6 t Sauerstoff und verarbeitet dafür 6,3 t Kohlendioxid. In der Nacht benötigt der Baum zur Atmung wie wir Sauerstoff. Er verbraucht in der Nacht weniger als er am Tag produziert. Positivwirkung von Bäumen Der Mensch wusste schon lange um die Bedeutung des Baumes für sein Leben und seine Kultur. In Religionen und Mythen spielen Bäume eine wesentliche Rolle. Bäume nützen uns Menschen aber auch ganz real. j j j j j j j j Windschutz Sauerstoff Schalldämmung Holz und Rohstoffe Nahrung Staubfilter Schatten Wasserspeicher Nicht nur für uns Menschen, auch für unzählige Tierarten sind Bäume unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebenszyklus. Von der Salweide hängen allein gezählte 213 Insektenarten ab. Je älter der Baum, umso größer seine Bedeutung für Mensch und Tierwelt. Der heimische Weißdorn bietet 136 Insektenarten Nahrung. Der Nutzen für Tiere nimmt allerdings bei exotischen Gehölzen dramatisch ab. Vom nicht heimischen Kirschlorbeer fressen nur 2 Tierarten. 43 GEHÖLZE BÄUME BÄUME BRINGEN LEBENSQUALITÄT 4 PFLANZUNG VON BÄUMEN Erfolgreiches Pflanzen von Bäumen setzt sich aus vielen Einzelschritten zusammen. Wie in einer Kette bestimmt auch hier das schwächste Glied die Lebenskraft des Baumes. Planung Nicht jeder Baum ist für jeden Standort geeignet. Die richtige Auswahl entscheidet, ob der Baum sein Leben lang „kämpfen“ muss, oder sich richtig entfalten kann. Die folgenden Standortlisten bringen einen Überblick über geeignete Arten. Die Bäume werden jeweils auf der Standortliste angeführt, die ihren Ansprüchen am besten entspricht. Bäume, die am liebsten „sonnig mit guter Wasserversorgung“ stehen, werden aber im Halbschatten auch noch gedeihen. BÄUME FÜR TROCKENE, SONNIGE STANDORTE botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Wuchshöhe (m) Blühfarbe Blütezeit Besonderheit Acer tataricum Tatarenahorn 3–6 weiß 5–6 Blätter kaum gelappt, schöne Herbstfärbung Crataegus monogyna Weißdorn bis 6 weiß 5–6 kann in Baumform gezogen werden Fraxinus ornus Blumenesche 4–8 weiß 5–6 duftende Blüten, Sorte „Meczek“, mit schöner Kugelform Juniperus communis Wacholder 2–4 Ostrya carpinifolia Hopfenbuche 5–10 gelblichgrün 4–6 Pinus nigra austriaca Österreichische Schwarzföhre 20–30 bräunlich Quercus pubescens Flaumeiche 2–15 grün Sorbus aria Mehlbeere 2–10 weiß 5–6 Fruchtschmuck bis in den Winter Sorbus aucuparia Vogelbeere, Eberesche 5–12 weiß 5–6 raschwüchsig, Früchte für Saft geeignet Sorbus domestica Speierling 8–15 weiß 5 langsamwüchsig, Früchte nach Frost essbar Sorbus torminalis Elsbeerbaum 5–25 weiß 5–6 essbare Früchte, Herbstfärbung Früchte als Gewürz verwendbar, breitsäuliger Wuchs 5–6 breitwüchsig, windfest, auf Kalk GEHÖLZE BÄUME 4–5 44 verträgt extreme Trockenheit 4 BÄUME FÜR SONNIGE STANDORTE MIT GUTER WASSERVERSORGUNG botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Blühfarbe Blütezeit Abies alba Weißtanne bis 50 gelblich Acer campestre Feldahorn 2–20 grünlichgelb 5 gelbe Herbstfärbung, schnittverträglich Acer platanoides Spitzahorn 10–20 gelbgrün 4–5 mächtiger Baum, gute Wirkung als Solitär, schöne Herbstfärbung Acer pseudoplatanus Bergahorn 8–25 gelbgrün 5–6 schöner Solitärbaum Betula pendula Weißbirke 10–20 gelb 4–5 anspruchsloser Pionierbaum Carpinus betulus Hainbuche 6–25 grünlichgelb 4–5 auch am schattigen Standort Castanea sativa Edelkastanie 20–30 weiß Fruchtnutzung: Maroni Corylus colurna Baumhasel bis 20 grüngelblich 3–4 schöner Solitärbaum Larix decidua Lärche bis 40 rötlich 3–4 einziger heimischer Nadelbaum, der im Herbst die Nadeln abwirft, empfindlich gegen Rauchgase Mespilus germanica Mispel 1,5–5 weiß 5–6 Fruchtnutzung nach Frost Prunus padus Traubenkirsche 3–10 weiß 4–5 starker Duft Picea abies Fichte 30–70 rötlich 4–5 Flachwurzler, Zapfen hängend, empfindlich gegen Rauchgase Quercus petraea Traubeneiche 10–30 grün 4–5 auf tiefgründigen, lehmigen Böden Quercus robur Stieleiche 15–40 grün 4–5 5–6 4–5 Besonderheit Tiefwurzler, schnellwüchsig, Zapfen im Gegensatz zur Fichte aufrecht, empfindlich gegen Rauchgase auf tiefgründigen, lehmigen Böden, wertvolles Möbelholz Sambucus nigra Schwarzholunder 2–7 gelbweiß 5–6 kann auf Baumform erzogen werden Tilia cordata Winterlinde 20–30 gelb 5–6 Duft Tilia platyphyllos Sommerlinde 20–30 gelb 5–6 Duft GEHÖLZE BÄUME Wuchshöhe (m) 45 4 BÄUME FÜR SCHATTIGE STANDORTE botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Wuchshöhe (m) Blühfarbe Blütezeit Acer campestre Feldahorn 2–20 grünlichgelb 5 auch am sonnigen Standort Carpinus betulus Hainbuche 6–25 grünlichgelb 4–5 auch am sonnigen Standort Picea abies Fichte 30–70 rötlich Flachwurzler, Zapfen hängend, empfindlich gegen Rauchgase Taxus baccata Eibe bis 20 grünlichgelb 2–4 langsamwüchsig, alle Pflanzenteile außer dem roten Samenmantel sind giftig 4–5 Besonderheit BÄUME FÜR FEUCHTE STANDORTE Alnus glutinosa Schwarzerle 10–25 rötlich/gelb 3–5 schnellwüchsig Alnus incana Grauerle 10–25 rötlich/gelb 3–4 schnellwüchsig Fagus sylvatica Rotbuche 20–35 grün 4–5 keine Staunässe, keine Trockenheit Populus alba Silberpappel 20–25 rötlichgrün 3–4 schnellwüchsig Populus tremula Zitterpappel 10–20 rötlichgrün 3–4 keine Staunässe Salix caprea Salweide 1–7 gelbgrün 3–4 Palmkätzchen Salix eleagnos Lavendelweide 6 gelbgrün 3–5 silbrig weiße, schmale Blätter GEHÖLZE BÄUME BÄUME FÜR STRASSENNAHE STANDORTE Aesculus x carnea Rot blühende Rosskastanie bis 15 rot 5–6 auch weiße Form Fraxinus ornus Blumenesche 4–8 weiß 5–6 duftende Blüten, Sorte „Meczek“, mit schöner Kugelform Prunus padus padus Traubenkirsche 3–10 weiß 4–5 starker Duft Robinia pseudacacia Scheinakazie bis 25 cremeweiß 6 Duft, Blüten essbar, festes Holz Salix caprea Salweide 1–7 gelbgrün 3–4 Palmkätzchen Sorbus aria Mehlbeere 2–10 weiß 5–6 Fruchtschmuck bis in den Winter Sorbus aucuparia Vogelbeere, Eberesche 5–12 weiß 5–6 raschwüchsig, Früchte für Saft geeignet 46 4 Qualität Jeder Baum muss gewissen Mindestanforderungen entsprechen: – gerader Stamm (Ausnahme: Kugel- und Hängeformen) – durchgehender Leittrieb – Die Krone muss gleichmäßig und der Stärke des Stammes entsprechend ausgebildet sein. – Der Baum muss mehrmals verpflanzt worden sein, was sich an den gleichmäßig und gut verzweigten Wurzeln erkennen lässt. – Der Baum muss einen hohen Anteil an Feinwurzeln aufweisen. – Bei Ballenware: Der Ballen muss ausreichend groß, durchwurzelt und fest sein. Wurzeln mit loser Erde in Ballierungsgewebe eingeschlagen gelten nicht als Ballenware. Größensortierung Bäume und Sträucher sind in gewissen genau beschreibenen Sortierungen erhältlich: Bezeichnung / Kurzbezeichnung wichtige Merkmale Hochstamm / H gerader Stamm, deutlich ausgebildete Krone, Ansatz ab 1,8 m Halbstamm / HA wie Hochstamm, aber Stamm ab 1–1,2 m Heister / HEI baumartige Gehölze ohne Krone, gerade, mit artnatürlichem Wuchs, einmal oder mehrmals verpflanzt Sträucher / STR Gehölze ohne stammartigen Mitteltrieb, mehrtriebig 1–2-jährige Sträucher, einmal verpflanzt (V) 3–4-jährige Sträucher, 2 Mal verpflanzt (2xV) aus weitem Stand, bei durch Veredelung gezogenen Sträuchern darf die Veredelungsunterlage nicht durchgetrieben sein für Hecken gezogen, artgerecht zurückgeschnitten, aus weitem Stand, von unten voll verzweigt Nadelgehölze artentsprechend vom Boden voll bezweigt, gleichmäßig gewachsen, aufrechte Arten mit nur einem Haupttrieb (außer Thuje, Tsuga, Ginko), artentsprechende Benadelung Bodendecker niedrige, flach wachsende Arten, mindestens einmal zurückgeschnitten veredelte Rosen Buschrosen: einjährige Veredelung, mind. 3 voll entwickelte Triebe Hochstämme: kräftiger, gerader Stamm Solitärgehölze / SOL H, h, HEI, STR, Bodendecker 3 Mal verpflanzt (in Summe), beim 3. Mal in extra weiten Stand gebracht Jungpflanzen / JU entsprechen noch nicht den Anforderungen der oben angeführten Gruppen GEHÖLZE BÄUME Heckenpflanzen / HE 47 4 Pflanzzeitraum Man pflanzt während der Vegetationsruhe, von Oktober bis April. Ausgenommen sind Zeiten, in denen der Boden gefroren ist oder Schnee liegt. Wird im Herbst gepflanzt, können die Gehölze noch Wurzelhaare bilden und so die Wasser und Nährstoffversorgung sichern. Immergrüne Gehölze mit Ballen werden schon im September gepflanzt, oder auch März/April. Eichen setzt man erst nach dem ersten Frost (Mitte bis Ende November), sonst muss man mit Ausfällen rechnen. Auf schweren, nassen Böden in rauem Klima sind Frühjahrspflanzungen besser. Zum Pflanzen wählt man immer eine kühle, feuchte Witterung. Der Pflanzzeitraum kann verlängert werden durch Containerpflanzen oder im Kühlhaus gelagerte Pflanzen. Jedenfalls ist bei Sommerpflanzungen der Pflegeaufwand wesentlich höher. Anlieferung der Pflanzen Wichtig ist eine rechtzeitige Bestellung bei der Baumschule mit genauen Angaben der Wunschsorte, -größe und -güte. Man akzeptiere keine Ersatzpflanzen ohne vorige Rücksprache! Treffen die Pflanzen auf der Baustelle ein, muss geprüft werden: – ob die gelieferten Pflanzen mit den Angaben des Lieferscheins übereinstimmen – ob die gelieferten Pflanzen mit der Bestellung übereinstimmen – ob Größe und Beschaffenheit stimmen – ob die Stückzahl stimmt – ob Wurzelballen oder Wurzeln beim Transport abgedeckt waren und feucht sind – ob Krankheiten, Schädlinge oder Schäden an Wurzeln, Stamm oder Trieben zu sehen sind. Leichte Beanstandungen sind am Lieferschein zu vermerken, die Pflanzen werden nur mit Vorbehalt angenommen. Schwer beschädigte Ware wird gar nicht erst angenommen. Ist der Lieferschein einmal unterschrieben, gilt die Ware als akzeptiert. Richtige Pflanzung GEHÖLZE BÄUME j j j j j 48 Gelieferte Ware muss sofort befeuchtet und mit einer Plane oder Strohmatten abgedeckt werden. Wird der Baum nicht sofort eingesetzt, muss er an einem schattigen Platz „eingeschlagen“ werden. D.h. man stellt die Gehölze in einen Graben und schüttet die Wurzeln mit lockerer Erde zu und gießt sie ein. Etiketten werden entfernt, ihre Befestigung würde den wachsenden Stamm einschnüren. Nötigenfalls wird durch Schneiden ein gutes Verhältnis Kronenaufbau : Stammstärke hergestellt. Richtig schneiden: Auch Pflanzen besitzen ein Immunsystem. Bei Laubbäumen ist es allerdings nur zur Vegetationszeit aktiv. Jede Verletzung im laublosen Zustand erlaubt Bakterien, Viren und Pilzen, sich unbekämpft im Holz einzunisten. Daraus folgt, dass man Schnittwunden immer so klein wie möglich hält. Man benutze nur scharfe, saubere Werkzeuge, Ränder werden sauber nachgeschnitten. Untere Äste werden aufgeastet, damit die Krone des Baumes schon in der Jugend möglichst hoch ansetzt. Dies ist besonders bei Straßenbäumen zu beachten, die unterste Astetage soll mindestens bei 2,5 m liegen. Befestigt wird der Baum – an einem Pfahl der richtigen Länge. Der Pfahl steht gegen die Hauptwindrichtung mit „Anzug“ (Schräge). Man bindet Baum an Pfahl mit Kokosband mittels dreifacher Achterschlinge; – oder an einem Dreibock BEISPIEL FÜR SCHRÄGPFAHL j RICHTIGE PFLANZUNG (OBSTBAUM) j j Saftwaage (siehe Seite 56) j Pflocklänge bis unter die Krone keine Plastikschläuche (Frost- und Pilzgefahr) j j Hauptwindrichtung j Pflock Gießmulde Veredelungsstelle 5–10 cm über Boden Mausgitter zu lange Wurzeln abgerissene Wurzeln j j verletzte Wurzeln j 4 BEISPIEL FÜR DREIBOCK Transportwunden werden sorgfältig ausgeschnitten. Die Pflanzgrube muss groß genug sein, bei Straßenbäumen sogar mindestens 1,5 m im Durchmesser und 0,8 m Tiefe. Man pflanzt in der richtigen Setzhöhe, die Wurzelansätze sollen noch sichtbar bleiben. Bei wurzelnackten Bäumen werden beschädigte Wurzeln, sowie die Triebe um 1/3 zurückgeschnitten. Das Ballentuch um den gut durchwurzelten Ballen wird aufgeknotet, ein Drahtballen geöffnet und in die Grube geschlagen, der Draht kann verrotten. Das Pflanzloch wird gut mit Erde aufgefüllt, es darf keine Hohlräume geben. Man verwendet aufbereitete Aushuberde, Kompost wird höchstens den obersten 30 cm beigefügt. Das garantiert, dass sich die Wurzeln auf der Suche nach Nahrung weit verzweigen, was den Baum standfest macht. Düngen ist nicht notwendig – Dünger kann sogar die jungen Wurzeln verbrennen. Man bildet eine Gießmulde aus. Es wird üppig eingegossen (30–40 l Wasser). 49 GEHÖLZE BÄUME j 4 Die häufigsten Pflanzfehler RICHTIGE PFLANZUNG FALSCHE PFLANZUNG – – – – – – – – – – – – – Kein Auslichtungsschnitt bei der Pflanzung, die Krone ist windbruchgefährdet. Der Baum entwickelt keinen durchgehenden Leittrieb, sondern einen Zwiesel. Der Stamm ist im Verhältnis zur Krone zu dünn. Am Stamm finden sich „Kleiderhaken“, die Äste wurden nicht bis an den Stamm geschnitten, können nur schwer überwallen. Die Anbindung ist zu lang und zu locker. Rindenverletzungen sind unbehandelt. Bei der Lieferung wurde Schädlingsbefall übersehen. Der Pfahl steht nicht gegen die Hauptwindrichtung und ist zu kurz oder zu lang. Er ist nicht mit „Anzug“ eingeschlagen. Zur Anbindung wurde Kunststoffband verwendet, es wächst ein. Das Ballentuch bleibt verknotet und wächst dann ein. Der Ballen wird zu tief oder zu hoch gepflanzt. Wurzelwachstum wird durch Hohlräume behindert. Ohne Gießmulde wird unzureichend gewässert. BAUMPFLEGE GEHÖLZE BÄUME Für den Erfolg einer Pflanzung ist außer dem richtigen Setzen die ständige Kontrolle und Betreuung in den ersten Jahren entscheidend. j 2 x jährlich werden die Bäume kontrolliert (laublos und belaubt). j Man legt einen Baumkataster an; das ist eine EDV-gestützte Baumkartei. Anhand von Erhebungsbögen werden die Daten in den Computer eingegeben. – Er ist Arbeitsgrundlage für Parkmanagement, Baumpflege, Stadtplanung und Umweltschutz. – Er dient dem Nachweis von Schäden – und dem Aufbau eines Neubestandes. 50 4 Der Baumkataster enthält Daten über – – – Baumstandort – Beschreibung der Bodensituation – Grabungen – Baumart, Baumhöhe – Beschreibung von Schäden – Vitalitätsanalyse – j Pflegeschnitte werden unmittelbar vor der Blattentfaltung ausgeführt. Keine Starkäste schneiden. Für Pflegeschnitte sollte bei einem Durchmesser von 10 cm Schluss sein. j In den ersten Jahren, wenn nötig, gießen, eventuell Unterflur. j Baumscheiben frei von Bewuchs halten, aber mulchen. In späteren Jahren Baumscheiben bepflanzen, Stamm vor Schnittverletzungen schützen. j Baumscheibe vor Verdichtung und Versalzung schützen. j Schädlingsbefall bekämpfen. j Lichtraumprofil beachten. Äste, die drohen, den Verkehr zu behindern, oder zu dicht kreuz und quer zu wachsen, werden schon jung entfernt. j Wenn nötig, Verbissschutz vor dem Winter anbringen, nachher entfernen, sonst wächst er ein. j Stämme werden vor Verletzung, z.B. durch Autos, geschützt (Bügel, Steine, erhöhte Baumscheiben, Holzzäune). j Abgeplatzte Rinde wird entfernt, Rindenverletzungen vorsichtig nachgeschnitten. Baumumfang in 1 m Höhe Wasserangebot Naturdenkmalnummer Kronenerziehung Die Kronenerziehung beginnt schon in der Baumschule. Die GrünraumpflegerInnen setzen sie nur fort, manchmal müssen sie auch korrigieren. Eine richtig erzogene Krone verhindert spätere massive Eingriffe und daraus entstehende Problembäume. Das Ziel ist ein durchgehender Leittrieb keine Konkurrenz unter den Ästen – – Äste in genügendem Abstand keine Zwieselbildung GEHÖLZE BÄUME – – Das erreicht man durch – – – – Entfernen dürrer, geschwächter und gebrochener Äste Entfernen der Konkurrenztriebe Kronenauslichtung sanften Kronenrückschnitt zur Verbesserung der Standsicherheit 51 4 DER RICHTIGE SCHNITT Der erste und wichtigste Gesichtspunkt ist, dass man stets einen Grund haben muss, um einen Schnitt durchzuführen. Wie erwähnt, ist jeder Schnitt eine Verletzung, die das Gewebe für Krankheitserreger öffnet und der Pflanze in den Blättern und im Splintholz gespeicherte Energie nimmt. Der Schnitt ist dementsprechend gering zu halten. Kein Ast über 10 cm Durchmesser sollte nur zur Pflege entfernt werden. Bei Pappel, Rosskastanie, Birke und Weide keiner über 5 cm. Schnitttechnik Beim Schneiden der Äste ist es wichtig, j j j j j die eigene Sicherheit als das oberste Gebot zu betrachten. Die Leiter muss sicher stehen und wird mit einem Seil am Baum festgebunden. scharfes Werkzeug zu verwenden das richtige Werkzeug zu verwenden. Wenn die Gartenschere beim Schnitt klemmt, ist der Ast zu dick, man muss eine Säge verwenden. keine Aststümpfe stehen zu lassen keine stammparallelen Schnitte auszuführen. Jeder Ast hat an seiner Basis einen Astkragen. Darin ist eine chemische Sperrschicht mit Abwehrmechanismen gegen das Eindringen von Krankheitskeimen enthalten. Bei einem natürlich absterbenden Ast erkennt man den Astkragen gut, da er vom Baum weiter versorgt wird. Der Astkragen ist quasi eine Sollbruchstelle des Baumes. Lässt man einen Aststumpf stehen, so wird dieser vom Baum nicht mehr versorgt und stirbt ab. Der Baum kann die Schnittstelle nicht mit lebendem Holz (Kallus) verschließen, Keime dringen ein. ASTKRAGEN GEHÖLZE BÄUME Astkragen Astkeil Mark Sperrzone gegen Fäulnis erzeugende Mikroorganismen richtiger Schnitt falscher Schnitt Eine alte Regel besagt: „Ein Stumpf darf nie so groß sein, dass man den Hut dran aufhängen kann.“ Schneidet man allerdings zu nahe am Stamm und stammparallel, so entfernt man den Astkragen und damit die Sperrschicht, an der sich der Baum gegen eindringende Pilze, Bakterien und Viren wehren kann. Bei stammparallelen Schnitten sind außerdem die Wunden viel größer. 52 4 Entfernen eines großen Astes Das Wegschneiden von großen Ästen in einem Arbeitsgang ist aufgrund des Gewichtes unmöglich und gefährlich. Im Zweifelsfall können professionelle BaumpflegerInnen helfen. Wichtig ist, dass der Ast unter seinem Gewicht nicht abkippt. Folgende Arbeitsschritte verhindern das: j j Auf der Unterseite wird ein aufwärts gerichteter Schnitt gemacht, bis zu 1/3 durch den Ast. Danach wird von oben her eingesägt, sodass der Ast abbricht, kurz bevor die beiden Schnitte sich treffen, und ohne ein größeres Rindenstück mitzureißen. Der richtige Zeitpunkt für den Baumschnitt variiert je nach Baumart und Zweck des Schnittes: j j j j Meist schneidet man sicher ab dem Beginn der Vegetationsperiode und noch vor dem Aufbrechen der Knospen, bei Temperaturen über O° C, also üblicherweise von Ende Februar bis Ende März. Grundsätzlich kann man auch im Winter schneiden, außer bei Frost. Der Vorteil dabei ist, dass der Winter die „arbeitslose“ Zeit ist. Der Nachteil, dass die Schnittwunden nicht sofort überwallen. Im Herbst vor dem Laubfall werden Ahorn, Birke und Nuss geschnitten, da sie im Frühjahr viel Saft verlieren („bluten“). Bei Bäumen, deren Zierwert in den Blüten liegt, hängt der Schnittzeitpunkt vom Blütezeitpunkt ab. Man schneidet nach der Blüte, um die Energie raubende Samenbildung zu verhindern. Besonders die frühjahrsblühenden Bäume würden durch den Winter- oder Frühjahrsschnitt die Blüten verlieren. BAUMSCHUTZ AUF BAUSTELLEN Probleme treten auf durch: Bodenverdichtung, Aufschüttung, Abgrabung, Stammverletzungen, Bodenversiegelung, Starkwurzelkappung, Verschütten von Bauchemikalien (Diesel, Baustoffwaschwasser). j Bauzaun sollte wenigstens 1,60 m hoch sein, stabil, 1,50 m außerhalb der Kronentraufe – und schützt damit gegen jedes Baugeschehen j Stammschutz sollte ebenfalls mindestens 1,60 m hoch sein, fest geschlossen und gegen den Stamm elastisch gesichert. j Wurzelschutz: Freigelegte Wurzeln werden gegen ungünstige Witterung (Sonne, Frost) durch Umwickeln geschützt. Wurzeln sollten geschnitten und nicht vom Bagger gerissen werden. Dem Wurzelverlust muss ein das Gleichgewicht herstellender Kronenrückschnitt folgen. Im Bereich der geschnittenen Wurzeln wird Pflanzsubstrat für die Feinwurzelentwicklung eingebracht und nicht verdichtet. GEHÖLZE BÄUME Geeignete Baumschutzmaßnahmen sind, rechtzeitig durchgeführt, folgende: 53 4 STRASSENBÄUME An Bäume entlang von Straßen werden besondere Ansprüche gestellt: j sie dürfen den Verkehr nicht behindern. j sie müssen die Belastung durch Abgase und Streusalz ertragen. Um den Verkehr nicht zu behindern, wird auf das so genannte Lichtraumprofil geachtet. Bäume im Straßenraum müssen ein genügend großes Lichtraumprofil aufweisen, damit darunter Fahrzeuge (auch Lkw) durchfahren können, ohne dabei beschädigt zu werden oder den Baum zu beschädigen. Auf Bundes- und Landesstraßen beträgt das vorgeschriebene Mindestlichtraumprofil 5 m in der Höhe. 4,7 m werden meist toleriert. Entlang von Gemeindestraßen genügen meist 4,5 m. LICHTRAUMPROFIL Fahrbahn unbefestigter Seitenstreifen 4,50 Meter Umgrenzung des lichten Raumes Um dies zu erreichen, muss der Baum entsprechend erzogen werden GEHÖLZE BÄUME j j j j j 54 Alle Richtlinien zum Setzen und Pflegen von Bäumen müssen besonders genau eingehalten werden. Ein Leittrieb ist zu fördern. Das Kronenvolumen ist dem Wurzelvolumen anzugleichen. Das Längenverhältnis Stamm : Krone sollte etwa 1:3 sein. Schnittmaßnahmen werden in den ersten Jahren alle 2 Jahre durchgeführt, bis die endgültige Höhe des Kronenansatzes erreicht ist. 4 OBSTBÄUME Obstbäume prägen in weiten Teilen Niederösterreichs das Landschaftsbild. Wenn der Baum gut wachsen und später Früchte bringen soll, muss er – besonders in den ersten 5–8 Jahren – regelmäßig geschnitten werden. Ungeschnittene Jungbäume wachsen schmal in die Höhe und verzweigen sich an den Triebspitzen. Im Inneren „verkahlt“ der Baum, es gibt viele Schattenfrüchte. Nach der richtigen Kronenerziehung ist der Streuobstbaum pflegeleicht, und die notwendigen Arbeiten können auf mehrjährige Pflegeabstände reduziert werden. Alte, nie geschnittene Obstbäume darf man keinesfalls einer Radikalkur unterziehen. Hier werden nur beschädigte Äste und in geringem Ausmaß störende querwachsende Äste entfernt. Ziel des Obstbaumschnittes: j j j j j j Aufbau eines starken, tragfähigen Kronengerüstes leichter Zugang bei Ernte und Schnitt regelmäßige Erträge durch Aufbau von jungem Fruchtholz Verhindern/Brechen der Alternanz (einem Jahr mit reichem Fruchtbehang folgt ein Jahr ohne Ertrag) lichte Kronen, dadurch bessere Früchte, weniger Krankheiten gesunde Obstbäume, die lange ertragsfähig bleiben. Schnittzeitpunkt DER OBSTBAUM IM JAHRESABLAUF Die günstigsten Zeitpunkte sind: die Zeit der Holzreifung im Sommer – Schnittwunden verheilen besser. – Der tatsächliche Fruchtbesatz ist bereits erkennbar. – Die Entwicklung der verbleibenden Früchte wird gefördert. Dez. Winterschnitt Feb. Nov. Mär. Okt. j und die Zeit der Wachstumsruhe im Winter – Der unbelaubte Baum lässt das Kronengerüst gut erkennen. – Winterschnitt schafft gute Ausgangsbedingungen für die nächste Wachstumsperiode. – Der optimale Schnittzeitpunkt liegt unmittelbar vor dem Knospenschwellen. Apr. Mai Sept. Aug. Sommerschnitt Juni Juli GEHÖLZE BÄUME j Jän. Schnittzeitpunkt verschiedener Obstarten: Apfel und Birne: Sommer und Winter Zwetschke, Pflaume, Kriecherl, Mirabelle: Auslichtung nach der Ernte, Formierung im Winter Kirsche, Weichsel: bei/nach der Ernte Marille und Pfirsich: Formieren im Spätwinter ab Ende Februar Walnuss: nur wenn notwendig Ende August bzw. nach der Ernte. 55 4 Beim Schnitt ist zu beachten: – – – – – – beim Pflanzschnitt den Mittel- und 3 Seitentriebe um ca. die Hälfte zurückschneiden. Die Seitentriebe in einem Winkel von 45 Grad zum Mitteltrieb formieren. den Baum nach seiner naturgemäßen Wuchsform erziehen immer zuerst auslichten, mit dem Rückschnitt beim schwächsten Leitast beginnen Fruchtäste werden den Seitenästen, Seitenäste den Leitästen, Leitäste dem Mittelast untergeordnet. auf die Saftwaage der Leitäste achten, der Mittelast ragt darüber hinaus sägeraue Wundränder glatt schneiden, über 10 cm Durchmesser verstreichen Bei Pfirsich und Marille sind auch kleine Schnittwunden zu verstreichen. PYRAMIDENKRONE 2 2 2 Mittelast 3 2 1) Leit- oder Hauptäste 2 2 starke Äste, die neben dem Mittelast das Kronengerüst bilden (Gerüstäste) 2 3 2 3 SCHNITT AUF SAFTWAAGE 3 1 2 3 3 3 2 1 2 3 Stamm 45° 2) Seitenäste Neben- oder Fruchtäste; der einjährige Zuwachs wird als Seitentrieb bezeichnet 3) Fruchtäste ein- bis mehrjährige Fruchtäste, die sich aus 2) gebildet haben SICHERHEIT UND VORSCHRIFTEN Bäume unterliegen zahlreichen gesetzlichen Bestimmungen, der Straßenverkehrsordnung, Önormen, Nachweis der Fachkenntnis für bestimmte Arbeiten. Der Baum im Privatrecht: Die Regelungen dazu finden sich im Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch, ABGB (Auszug): GEHÖLZE BÄUME j Schäden durch Bäume (Ast- oder Baumbruch, Wurzeln in Gehwegen) – 56 Verkehrssicherungspflicht Die Sicherheit des Verkehrs ist vorrangig. Jede Person, die auf ihrem Grund und Boden einen Verkehr eröffnet oder unterhält, muss dafür sorgen, dass möglichst keine der an diesem Verkehr teilnehmenden Personen Schäden erleidet. Dies gilt auch für Gehwege, Parkplätze und Ähnliches. Beeinträchtigen Bäume die Verkehrssicherheit, indem sie die Sicht rauben, müssen sie aufgeastet oder entfernt werden. Kann die Verkehrssicherheit mit einem Verkehrsspiegel wiederhergestellt werden, muss der Baum nicht entfernt werden. Es gilt die so genannte Wegehalterhaftung (§ 1319a ABGB). Im Falle eines Schadens wird entschieden, ob Fahrlässigkeit vorliegt. 4 Sind oberirdisch geführte Strom- oder Telefonleitungen durch Bäume gefährdet, müssen sie aufgeastet werden. Zeigt ein Baum Schäden, muss alles Mögliche getan werden, damit niemand durch den Baum zu Schaden kommt. Andernfalls entsteht ein Anspruch auf Schadenersatz. Ebenso, wenn Personen durch Wurzeln im Gehweg zu Schaden kommen. Eine grobe Verletzung der Verkehrssicherheitspflicht hat strafrechtliche Konsequenzen. j Nachbarrechtliche Probleme werden in § 422 ABGB behandelt. Der Nachbar darf den Überhang des Baumes nutzen oder auf eigene Kosten entfernen. Ebenso die Wurzeln, die auf sein Grundstück hinüberwachsen. Im Bauland dürfen Bäume ja bis an die Grundstücksgrenze gesetzt werden, bei landwirtschaftlichen Flächen gibt es Beschränkungen. In Niederösterreich wird dies durch das niederösterreichische Kulturflächenschutzgesetz geregelt. Unterschreitungen der Abstände müssen innerhalb von 2 Jahren beanstandet und die Bäume entfernt werden. MINDESTPFLANZABSTÄNDE IN NIEDERÖSTERREICH Gehölzart Abstand zu Weingärten Abstand zu sonstigen landwirtschaftlich genutzten Flächen Nussbäume 6m 5m Kirschen, Äpfel Hochstamm 5m 4m Weichseln, Pfirsich, Zwetschken auf allen Unterlagen, Äpfel auf Viertel- und Halbstamm 3m 3m Marillen auf allen Unterlagen, Birnen Hochstamm 4m 3m Buschbäume von Äpfeln und Birnen 1,5 m 1,5 m Spaliere und Spindeln aller Obstarten 1,4 m 0,7 m Weingärten halbe Reihenentfernung, jedoch mindestens 1,2 m 0,6 m halbe Reihenentfernung, jedoch mindestens 1,2 m 0,6 m 1m 2m 5m 6m 0,5 m 1m 2,5 m 3m Hochkulturen Stockkulturen bis 2 m bis 3 m bis 5 m über 5 m GEHÖLZE BÄUME sonstige Bäume und Sträucher mit Wuchshöhen 57 4 Der Baum im öffentlichen Recht: j Bundesrecht: – – j „Bäume im Wald“ wird im Forstgesetz geregelt. „Bäume an Straßen“: Hier ist die Bezirksverwaltungsbehörde zuständig, und erteilt auch die entsprechenden fachlichen Auskünfte. Landesrecht: Naturschutz und Baumschutz sind Landessache und daher in Landesgesetzen geregelt. So sind im Naturschutzgesetz die „Naturdenkmale“ geregelt. Ein Baumschutzgesetz gibt es in NÖ nicht. Sicherheit Persönliche Schutzausrüstung bei Arbeiten mit Sägen: j Arbeitsschutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, j Schnittschutzjacke, -hose, Arbeitshandschuhe, Sicherheitsschuhe. Arbeiten mit der Motorsäge: richtiges Benzingemisch und Bio-Kettensägenöl in geprüften Kanistern mit Ausgießvorrichtung j Kettenbremse und Kettenspannung überprüfen j Säge entsprechend den Arbeiten wählen und handhaben. j Zum Pflegen des Baumes genügt meist eine kleine, aber qualitativ hochwertige Handsäge. Mit der Hand zu sägen bedarf weniger Vorbereitung, ist ungefährlich in der Handhabung und bietet bis ca. 10 cm Durchmesser das weitaus bessere Schnittergebnis. j Hand- und Stangensägen verwahrt man im Schnittschutz – wegen Verletzungsgefahr und der Sägeschärfe. Auch bei Handsägen liefern nur einwandfreie Sägeblätter und zweckentsprechende Typen gute Ergebnisse. GEHÖLZE BÄUME j 58 4 STRÄUCHER Was ist ein Strauch? Ein Strauch ist eine verholzte Pflanze. Im Inneren des Triebes entsteht ein Holzkörper, der den Trieb stabil macht und ihm erlaubt, hoch zu werden. Durch ein spezielles Gewebe, das Kambium, ist die Pflanze in der Lage, ihr Leben lang nicht nur in die Höhe, sondern durch die Einlagerung von Lignin auch in die Dicke zu wachsen. QUERSCHNITT HOLZ Jahrringgrenze Bast Harzkanal Mark Frühholz Spätholz primärer Markstrahl Kambium sekundärer Markstrahl Von einem Baum unterscheidet sich ein Strauch dadurch, dass er keinen einzelnen, dominanten Leittrieb hat, sondern mehrere, meist ziemlich gleich starke Triebe, die sich vom Boden weg verzweigen. GEHÖLZE STRÄUCHER Meist begegnen uns die Sträucher aneinandergereiht, als Hecke. Diese ist logischerweise künstlich angelegt, in der Natur wächst kaum etwas linear. Hecken dienten und dienen bestimmten Zwecken. Früher dienten Hecken vor allem der landwirtschaftlichen Produktion. Sie wurden zu Zäunen, Brennholz, Körben, Besen, zu Einstreu in Ställen und in besonders schlechten Zeiten zum Gewinnen von Viehfutter herangezogen. In der Landschaft selbst markierten sie die Grenzen zwischen „dein“ und „mein“. Daneben erfüllten sie immer ihre Aufgabe als Wind- und Schneebremse sowie als Lebensraum für Tiere. 59 4 HECKEN DIE GESCHICHTE DER HECKE Das Wort „Hecke“ kommt von „Hag“, das bedeutet „hegen“. Umgangssprachlich verwendet man diesen Begriff ja noch immer. Das Wort „Hexe“ bedeutete ursprünglich „Zaunsitzerin“, sie bewohnte also den Übergang zwischen drinnen und draußen, Natur und Kultur, zwischen Menschen- und Geisterwelt. Von Menschen angelegte Hecken gab es bereits vor den Römern, es waren Wallhecken. Sie bestanden aus in die Erde gerammten Pfählen mit Flechtwerk dazwischen. Teilweise wurzelte das Flechtwerk ein, Vögel und andere Tiere hinterließen Samen von Sträuchern, während sie diese „Zäune“ als Ansitz benutzten. So entstanden schließlich die ersten gemischten, frei wachsenden Strauchhecken. Der Mensch zieht nicht nur Nutzen aus seiner Umgebung, er möchte sie auch intensiv gestalten, und so werden Hecken auch schon lange beschnitten, zum Teil aus Platzgründen, zum Teil als künstlerische Ausdrucksform. Man schnitt Kugeln, Formen, Figuren, Türen in Hecken und legte Labyrinthe an. Im Barock kam diese Kunst zur Hochblüte. FORMEN VON MODERNEN HECKEN Einzelstrauch Er ist natürlich keine Hecke, zu betonen ist nur, dass so die ganz individuelle Wuchsform des Gehölzes am besten zur Geltung kommt. Ein schöner Einzelstrauch wird vor allem als Zierstrauch in Parkanlagen gepflanzt. GEHÖLZE STRÄUCHER Gehölzgruppe Sie ist natürlich ebenfalls keine Hecke, bei Pflege und Schnitt sind aber dieselben Kriterien anzuwenden, besondere Beachtung verdienen dabei die am zentralsten, d.h. im tiefsten Schatten gelegenen Äste. Es muss aus dem Inneren der Gruppe immer so viel Astwerk herausgeschnitten werden, dass Licht und Luft eindringen können. Frei wachsende Hecke Sie wird meist als Landschaftshecke, Windschutz- hecke gesetzt. Der Abstand zwischen den einzelnen Sträuchern ist eher groß, man geht von der Größe der Pflanzen in ausgewachsener Form, im Alter aus. Gewählt werden robuste Arten, bei Mischung muss darauf geachtet werden, dass alle Arten in etwa die gleiche Wuchsgeschwindigkeit haben und gleich dominant sind. Diese Hecken werden mehrere Meter breit, sind meist noch mit einem Saum aus Stauden umgeben. Man kann sie einreihig oder mehrreihig konzipieren. Als Windschutzhecke haben sie meist in der Mitte noch eine Baumreihe, z.B. Pappeln. 60 Diese frei wachsenden, mehrreihigen, artengemischten Hecken haben den höchsten ökologischen Wert. Um Überalterung zu vermeiden, werden sie schrittweise „auf Stock gesetzt“, d.h. knapp über dem Boden gerade abgeschnitten. Das führt zu immer wieder unterschiedlichen Altersklassen und Entwicklungsstadien. Altholz steht neben Jungholz, Licht und Schatten wechseln sich ab. Damit wird der ökologische Wert noch erhöht. 4 Schnitthecke: Sie wird durch regelmäßigen Schnitt in der gewünschten Form und Größe gehalten. Gemischte Hecke: Dabei ist für die Auswahl der Sträucher gute Artenkenntnis nötig, man mischt nur Arten, die in etwa die gleichen Ansprüche und Wuchseigenschaften haben, sonst bleiben die schwächeren auf der Strecke. Gemischte Hecken lassen sich für jeden Standort und jede Wuchshöhe zusammenstellen. Man kann sie als frei wachsende oder als Schnitthecke konzipieren. Sie kann aus sommergrünen, immergrünen, aus Laub- und Nadelgehölzen gemischt werden. Ihr großer Vorteil liegt in ihrem Abwechslungsreichtum. Hier werden nur drei einfache, vielseitig einsetzbare Pflanzenkombinationen vorgestellt: botanischer Name deutscher Name Wuchshöhe cm Blühfarbe Blütezeit Colutea arborescens Gemeiner Blasenstrauch 100–200 gelb 5–10 Crataegus monogyna Weißdorn 200–600 weiß 5–6 Cytisus nigricans Traubengeißklee 50–120 goldgelb 6–8 Cytisus scoparius Besenginster 50–200 gelb 5–6 Hippophae rhamnoides Sanddorn 100–400 braun 4–5 Prunus fruticosa Zwergweichsel 50–150 weiß 4–5 Prunus mahaleb Steinweichsel 200–400 weiß 5–6 Prunus spinosa Schlehe 100–300 weiß 4 Prunus tenella Zwergmandel 100–150 rosa 4–5 Rhamnus cathartica Kreuzdorn 150–250 weiß 5–6 Rosa pimpinellifolia Bibernellrose 20–100 milchweiß 5–7 GEHÖLZE STRÄUCHER STRÄUCHER FÜR TROCKENE, SONNIGE STANDORTE 61 4 STRÄUCHER FÜR SONNIGE STANDORTE MIT GUTER WASSERVERSORGUNG botanischer Name deutscher Name Wuchshöhe cm Blühfarbe Blütezeit Acer campestre Feldahorn 200–2000 grünlichgelb 5 Buddleja x davidii Sommerflieder 150–250 dunkelviolett 8–9 Cornus mas Gelber Hartriegel 200–600 honiggelb 2–4 Cornus sanguinea sanguinea Roter Hartriegel 200–500 weiß 5–6 Forsythia suspensa Hängender Goldflieder 200–300 goldgelb 3–4 Hibiscus syriacus Eibisch, auch Sorten 150–200 lila 8–9 Rosa rubiginosa Weinrose 100–200 rosaweiß 6–7 Salix caprea Salweide 100–700 gelbgrün 3–5 Sambucus nigra Schwarzhollunder 200–700 gelbweiß 5–6 Syringa vulgaris Flieder, auch Sorten 200–300 lila 5–6 Viburnum lantana Wollige Schneeball 300–400 weiß 4–6 GEHÖLZE STRÄUCHER STRÄUCHER FÜR SCHATTIGE STANDORTE 62 botanischer Name deutscher Name Wuchshöhe cm Blühfarbe Blütezeit Acer campestre Feldahorn 200–2000 grünlichgelb 5 Carpinus betulus Hainbuche 600–2500 grünlichgelb 4–5 Corylus avellana Haselnuss 300–500 gelb, rot 2–4 Hydrangea aspera Schirmhortensie 200–300 lila 6–8 Lonicera caprifolium Gartengeißblatt 100–300 gelbweiß 6–8 Lonicera xylosteum Gewöhnliche Heckenkirsche 100–200 hellgelb 5–6 Philadelphus coronarius Pfeifenstrauch 200–300 weiß 5–6 Staphylea pinnata Pimpernuss 300–500 weiß 5–6 Viburnum opulus Gemeiner Schneeball 100–500 weißgelb 5–6 4 Gleichförmige Hecke: Sie besteht aus nur einer Gehölzart. Diese Monotonie zieht aber auch spezialisierte Schädlinge an. Sie wird vor allem mit immergrünen Laubarten wie Liguster, Kirschlorbeer oder Nadelgehölzen wie Thujen, Fichten oder Scheinzypressen angelegt. Laubhecke: Sie besteht, wie der Name sagt, ausschließlich aus Laubgehölzen. Sie bieten dann Sichtschutz, wenn man ihn braucht: im Sommer. Das anfallende Laub ist eine Bereicherung, es dient unter den Sträuchern als Mulch und Nahrung. Nadelhecke: Diese setzt sich aus Nadelgehölzen zusammen. Ihr großer Vorteil ist der Sichtschutz das ganze Jahr über. Ihr großer Nachteil ist ihr Wasserbedarf auch im Winter. Nadeln (und auch immergrünes Laub) verdunsten bei Sonnenschein im Winter Wasser. Sie können es aber aus dem gefrorenen (schneelosen) Boden nicht nachziehen, sie vertrocknen buchstäblich. Dies nennt man „Frosttrocknis“. Um die teuren Hecken nicht gleich wieder zu verlieren, muss man also auch bei Plusgraden im Winter gießen. DIE RICHTIGE HECKE AM RICHTIGEN PLATZ Die Pflanzung einer Hecke geschieht immer zu einem gewissen Zweck, dieser bestimmt, welche Arten man wählt. Schutzhecken j Windschutzhecke j Lärmschutzhecke vor allem im städtischen Bereich nötig. Man verwendet Hainbuche (Carpinus betulus), Liguster (Ligustrum vulgare), Fichte (Picea abies), Eibe (Taxus baccata). j Bodenschutzhecke dient dazu, offenen Boden möglichst schnell zu durchwurzeln, damit ihn Wind und Regen nicht abtragen können. Das betrifft vor allem Hanglagen. Dafür werden Pioniergehölze verwendet, das sind schnellwüchsige, anspruchslose Arten. 63 GEHÖLZE STRÄUCHER entweder kleinräumig in Parks oder großräumig in der Landschaft, vermindern Austrocknung und Bodenerosion. Gut geeignet sind Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Hasel (Corylus avellana). 4 PIONIERGEHÖLZE Zweck besonders schnellwüchsig Flachwurzler für dünne Erdschichten Stickstoffbinder botanischer Pflanzenname Sambucus Eleagnusnigra angustifolia Holunder Ölweide Salix Salix (caprea) (caprea) Weiden, besonders Salweide Eleagnus Sambucus angustifolia nigra Ölweide Holunder Viburnum Viburnum opulus opulus gemeiner GemeinerSchneeball Schneeball Cornus Cornus mas mas gelber GelberHartriegl Hartriegel Corylus Corylus avellana avellana Haselnuss Malus Malus sylvestris sylvestris Wildapfel Sorbus Sorbus aucuparia aucuparia Eberesch Eberesche Colutea Alnus arborescens Glutinosa Blasenstrauch Schwarzerle Cytisus Colutea (scoparius) arborescens Ginster Blasenstrauch (z.B. Besenginster) Sorbus Cytisus aucuparia (scoparius) Eberesche Ginster (z.B. Besenginster) Sorbus Genista aria(tinctoria) Mehlbeere Ginster (z.B. Färberginster) Laburnum Laburnum anagyroides anagyroides Goldregen Genista Sorbus(tinctoria) aria Ginster Mehlbeere (z.B. Färberginster) Sorbus aucuparia GEHÖLZE STRÄUCHER j deutscher Pflanzenname Eberesche Schneeschutzhecke Hecken können entlang von Straßen anstelle von Schneezäunen gesetzt werden. Nach Berechnungen des bayrischen Landesbundes für Vogelschutz kostet der Laufmeter einer 6 m breiten Hecke inkl. Pflanzen, Pflanzen setzen, Pacht der Fläche und Pflege jährlich ca. 10 Euro. Ein Schneezaun, der sonst zu nichts nutze ist, kostet 14 Euro/Saison. Abgesehen vom ökologischen Wert bietet die Hecke das restliche Jahr über Windschutz und damit Bodenschutz. Gut geeignet sind die Arten der Immissionsschutzhecke, da sie die Belastung durch den Autoverkehr gut aushalten. j Immissionsschutzhecke Immer mehr Bauland wird erschlossen, immer mehr Wohngrundstücke liegen entlang von Straßen. Da ist es notwendig, sich durch Hecken vor dem Schadstoffeintrag so gut wie möglich zu schützen. Dazu kommt entlang der Straßen die Belastung durch Streusalz. 64 4 Die Immissionsschutzhecke enthält Straucharten, die mit der Belastung durch Streusalz und Autoabgase am Straßenrand relativ gut fertig werden. IMMISSIONSSCHUTZHECKE j botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Aesculus x carnea Strauchkastanie Laburnum anagyroides Goldregen Buddleja davidii Sommerflieder Ligustrum vulgare Liguster Chaenomeles japonica Scheinquitte Lonicera tatarica Heckenkirsche Cornus alba Tatarischer Hartriegel Mahonia aquifolium Mahonie Cornus mas Gelber Hartriegel Philadelphus sp. Duftjasmin Cornus sanguinea Roter Hartriegel Prunus padus Traubenkirsche Corylus avellana Haselnuss Prunus tenella Zwergmandel Eleagnus angustifolia Ölweide Ribes alpinum Alpenjohannisbeere Forsythia intermedia Forsythie Rosa rugosa Kartoffelrose Hamamelis sp. Zaubernuss Salix spp. Weiden Hypericum calycinum Johanniskrautstrauch Sambucus nigra Holunder Jasminum nudiflorum Jasmin Sorbus spp. Vogelbeere Kerria japonica Ranunkelstrauch Viburnum lantana Wolliger Schneeball Kolkwitzia sp. Kolkwitzie Viburnum opulus Gemeiner Schneeball Sichtschutzhecken j Kantenschutzhecke An Kanten oder Böschungen gesetzte Hecken hindern laufende, spielende Kinder oder auch unaufmerksame Erwachsene am Abstürzen. Als besonders wirksam haben sich hier dornige Sträucher wie Rosen, (z.B. Rosa pimpinellifolia, Rosa rugosa), Schlehen (Prunus spinosa), Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) oder Weißdorn (Crataegus monogyna) erwiesen. 65 GEHÖLZE STRÄUCHER sind in Privatgärten und auch in öffentlichen Parkanlagen oft entscheidend für das Wohlgefühl der NutzerInnen. Der Ruhebereich mit Bänken soll abgeschirmt sein zum Verkehr hin, aber auch zum Kinderspielplatz. Hier ist die Dichte des Astwerks entscheidend. Diese kann durch richtige Artenwahl und den richtigen Schnitt erreicht werden. Gut geeignet sind Arten der Lärmschutzhecke. 4 SPEZIALHECKEN Spezialhecken werden für besondere NutzerInnen oder besondere Zwecke ausgewählt. j Nutzhecken Diese Hecken werden gesetzt, damit Teile der Sträucher für Menschen von Nutzen sein können. Eine vollständige Liste wäre zu lang, hier nur einige Beispiele: NUTZHECKE Zweck botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Art der Nutzung Früchte Berberis vulgaris Berberitze getrocknet Cornus mas Gelber Hartriegel Dirndlmarmelade Corylus avellana Haselnuss Nüsse Crataegus monogyna Weißdorn medizinal gegen Herzbeschwerden Hippophaea rhamnoides Sanddorn Saft (vitaminreich) Malus domestica Wildapfel Most Prunus spinosa Schlehe Marmelade, Schnaps Ribes sp. Johannisbeere Saft, Marmeladen Rosa sp. Rose Hagebuttenmarmelade, Tee GEHÖLZE STRÄUCHER Blüten Holz Sambucus nigra Holunder Marmelade, Saft Sorbus aucuparia Vogelbeere Schnaps Rosa sp. Rose Tee, Duft Sambucus nigra Holunder Tee, Saft, Sekt, Schnaps Corylus avellana Haselnuss Zäune, Nüsse Malus domestica Wildapfel Möbel Salix sp. Weiden Körbe, Zäune „In jeder Tierart, in jeder Pflanzenart steckt in ihrer Vollkommenheit das Wunder der Schöpfung.“ Hubert Weinzier, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, 1994 66 4 Exotische Sträucher bieten meist wenig bis nichts: keinen Geruch, oft unfruchtbare Blüten, keinen Nektar, oft sind sogar die Früchte und Blätter für heimische Insekten- und Vogelarten ungenießbar. In Hecken aus heimischen Sträuchern dagegen leben: 115 Schmetterlingsarten 45 verschiedene Säugetiere – – – – 800 Käferarten – 109 Arten von Schlupfwespen 50 oder mehr Vogelarten. Die Hecke ist eine Lebensader in der Landschaft. Sie durchzieht die Landschaft, verbindet Regionen, ermöglicht die Wanderung und die Verbreitung von Tierarten. j Hecken bei Kinderspielplätzen werden ausführlich in Kapitel „Spezielle Grünräume“ behandelt. j Dufthecken in Parks, auch gerne bei SeniorInnenheimen, hier kann man auch ruhig Sorten untermischen, die besonders für den Duft gezüchtet werden. botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Wuchshöhe Blühfarbe Blütezeit Buddleja x davidii Sommerflieder, 150–250 dunkelviolett 8–9 Cytisus nigricans Traubengeißklee 50–120 goldgelb 6–8 Cytisus scoparius Besenginster 50–200 gelb 5–6 Eleagnus angustifolia Ölweide 500–700 gelb 6–7 Hamamelis intermedia Zaubernuss 200–400 gelb, rot 2–3 Laburnum anagyroides Goldregen 300–600 gelb 5–6 Lonicera caprifolium Gartengeißblatt 100–300 gelbweiß 6–8 Lonicera fragrantissima Duftgeißblatt 100–300 rahmweiß 12–3 Philadelphus „Silberregen“ Erdbeerjasmin 100 weiß 6–7 Philadelphus „Zeyheri“ Einfacher Duftjasmin 200–300 weiß 6–7 Rosa alba „Suaveolens“ Duftrose 200–250 weiß 6–7 Rosa centifolia „Muscosa“ Moosrose 150–200 rosa 6–7 Rosa damascena „Trigintipetala“ Echte Ölrose des Orients 200 rosa 6–7 Rosa gallica Essigrose 80–150 rosa 6–7 Rosa gallica „Officinalis“ Apothekerrose 100–150 dunkelrosa 6–7 Rosa rubiginosa Weinrose 150–200 hellrosa 6–7 Syringa vulgaris Flieder, alle Sorten 300–400 lila 4–5 Viburnum farreri Winterduftschneeball 200–300 zartrosa 2–3 GEHÖLZE STRÄUCHER DUFTHECKE, SONNIGER STANDORT 67 4 j Jahreszeitenhecke bedürfen einer genauen Planung, damit sie zu jeder Jahreszeit etwas bieten: Blüten, Duft, Herbstfärbung … j Farbhecken entweder in einem Farbton gehalten oder möglichst bunt; im Mittelpunkt stehen jedenfalls die Blüten und die Dekorationswirkung. Hier werden auch Sorten eingeplant, denn sie dienen vor allem den Menschen, weniger der Natur. j Einfassungshecken aus Kleinsträuchern fassen Rasenflächen oder Staudenbeete – meist in Parkanlagen – ein. Auch in kleinen Privatgärten werden sie gerne gesetzt. Um die gewünschte Form zu erhalten, ist regelmäßiger Schnitt unabdingbar. GEHÖLZE STRÄUCHER KLEINSTRÄUCHER FÜR EINFASSUNGEN, BIS CA. 0,5 M WUCHSHÖHE 68 botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Standort Buxus sempervirens „Suffruticosa“ Buchs, niedrige Sorten Sonne, Halbschatten Cytisus procumbens nieder liegender Besenginster Sonne Daphne mezereum Seidelbast Schatten Deutzia gracilis Deutzie Sonne Erica carnea Schneeheide Sonne Genista tinctoria Färberginster Sonne Helianthemum sp. Sonnenröschen Sonne Helichrysum arenarium Sandstrohblume Sonne Hyssopus officinalis Ysop Sonne Lavandula angustifolium Lavendel Sonne Ligustrum vulgare „Lodense“ Liguster, Sorte Sonne, Halbschatten Mahonia japonica Mahonie Halbschatten Potentilla fruticosa Fingerstrauch Sonne Rosa sp. Rosen, niedere Sorten Sonne Santolina sp. Heiligenblume Sonne Teucrium chamaedris Gamander Sonne, Halbschatten 4 PLANUNG EINER HECKE PFLANZENWAHL „Kluge Planung erspart die Hälfte der Pflege.“ – dieser Grundsatz gilt natürlich für alle Arten von Pflanzungen. Mancher Pflegeaufwand entsteht nur durch krasse Fehlplanungen: Eiben in der prallen Sonne muss man ständig wässern, Weißdorn im Schatten vegetiert dahin, und Rhododendren auf Kalk werden nur chlorotisch weißliche Blätter zeigen. Beginnt man jedoch mit der richtigen Artenauswahl, so bringt das nicht nur Erfolg, sondern auch enorme Einsparungen. Um die richtige Wahl treffen zu können, muss zuerst der Standort richtig beurteilt werden nach: j Bodenverhältnissen, dazu siehe Kapitel 2 „Boden“ j Wasserversorgung Der Wassergehalt des Bodens hängt ab von: der Speicherfähigkeit des Bodens; Faustregel: lehmige Böden speichern mehr Wasser als sandige der Niederschlagsmenge. Das klingt etwas einfach, ist aber für die Artenauswahl wesentlich, schließlich soll ja ökologisch gearbeitet und nicht allzu viel gegossen werden. Im Zweifelsfall orientiert man sich an der örtlichen Vegetation: Was am Waldrand so wächst, wird auch in der geplanten Hecke gedeihen. – – Lichtverhältnisse Die verschiedenen Straucharten brauchen unterschiedlich viel Licht. Klingt selbstverständlich, wird aber häufig vergessen. Setzt man die lichtbedürftigen Rosen in den Schatten, so reagieren sie mit Blühverweigerung und „Vergeilung“ (Vergeilung bedeutet, dass die Pflanze mit aller Kraft dem Licht zustrebt, aber nicht genug Blattgrün bilden kann; die Triebe werden lang, dünn, schwächlich und bleich). Hier helfen bei der Artenauswahl der gesunde Hausverstand und offene Augen. Wie hell ein Standort tatsächlich ist, lässt sich am besten in der Vegetationsperiode, wo andere Gehölze oder Gebäude Schatten werfen können, beurteilen. Das zeitige, blattlose Frühjahr täuscht oft. j Höhenlage Die meisten Straucharten gedeihen von den Niederungen bis zu Mittelgebirgslagen von etwa 1.000 m Seehöhe, und damit sind sie auch für Heckenanlagen in diesem Bereich geeignet. GEHÖLZE STRÄUCHER j HEIMISCHE ARTEN UND EXOTEN Grundsätzlich sind heimische Gehölze an den jeweiligen Standort besser angepasst als Exoten; sie hatten ja lang genug Zeit dazu.Was aber ist heimisch? Ab wie viel Jahren Anwesenheit in unseren Breitengraden wir eine Art als heimisch bezeichnen, ist nicht klar. Es gibt in Österreich ca. 4.000 angepflanzte Gehölzarten und -sorten, davon werden üblicherweise etwa 300 als heimisch bezeichnet. Ob heimisch oder nicht heimisch, für die Pflanzenwahl wichtiger ist die Frage: Hat diese Pflanze einen Wert für ihre Umwelt? 69 4 Der Wildstrauch versorgt die heimische Tierwelt mit Nahrung, nicht nur mit Blütennektar, sondern mit Früchten, nahrhaften Blättern, Trieben, Rinde …Weil heimische Pflanzen und Tiere seit Jahrtausenden gemeinsam überlebt haben, haben sie sich füreinander spezialisiert. Der Mensch hat dann den Pflanzen einige Eigenschaften angezüchtet, die den Tieren das Überleben erschweren: Gefüllte Blüten produzieren keinen Nektar für Bienen und Schmetterlinge und auch keine Früchte für die Vögel in Herbst und Winter. Das heißt natürlich nicht, dass man auf den Dekorationswert nicht heimischer oder züchterisch stark veränderter Gehölze vollständig verzichten soll. Vereinzelt, quasi als Kontrast gesetzt, erfreuen sie durchaus das menschliche Auge. Als Grundgerüst einer Hecke oder flächendeckend verwendet sind sie dagegen fehl am Platz. PFLANZUNG EINER HECKE PFLANZTERMIN Herbst und frostfreie Wintertage sind günstiger als das Frühjahr, da sich bis zum Wachstumsbeginn die aufgegrabene Erde um die Saugwurzeln wieder festsetzen kann. Dies erfolgt durch die Frostgare, wodurch grobe Schollen aufgefroren und so fein zerlegt werden. Im Frühling ist dann guter Kontakt zum Erdreich da, und die Wasserleitbahnen können die Wurzeln erreichen. Man braucht nur wenig zu gießen, auch der Rückschnitt muss nicht so radikal sein wie bei Pflanzungen in der beginnenden Wachstumsperiode (März bis Mai). Mangels Laub kann die Pflanze kaum Wasser verdunsten, sie befindet sich in der Ruheperiode. Im Sommer kann nur Containerware gesetzt werden, und auch diese benötigt eine gute und regelmäßige Wasserversorgung. Wurzelnackte Sträucher kauft man im zeitigen Frühling, wenn das Laub noch nicht ausgetrieben ist, oder im späteren Herbst, wenn es schon abgefallen ist. Sie sind am preisgünstigsten, man muss aber besonders darauf achten, dass die Wurzeln nicht vertrocknen. Nadelgehölze erhält man nicht wurzelnackt. Ballenware gibt es ebenfalls nur im Frühjahr und Herbst, aber länger als Wurzelware. Ballenware ist nicht so trockenheitsempfindlich, da die Wurzeln durch den Erdballen geschützt sind. GEHÖLZE STRÄUCHER PFLANZENEINKAUF Die Auswahl von gesunder Ware entscheidet nicht unwesentlich über das Gelingen einer Pflanzung. j j j 70 Eigenschaften einer guten Jungware: gerader, ausgewogener Wuchs, gesunde Triebspitzen, das neue Laub ist zahlreich und kräftig. Veredelungsstellen sitzen glatt aufeinander, sind gerade verwachsen. Das Verhältnis Triebe zu Wurzeln ist ausgewogen. Man vermeidet im Glashaus hochgedüngte Pflanzen, diese brechen im Freiland oft zusammen. Wurzel- und Ballenware: Man kauft keine Pflanzen mit vertrockneten oder beschädigten Wurzeln oder Ballen. Achtung auf den Ort der Lagerung beim Händler (an sonnige Wand gelehnte Ware ist bedenklich). Man kauft auch keine Pflanzen mit beschädigten Trieben, abgeschabter Rinde oder schon vollständig ausgetriebenen Blätten. Containerware: kann aber das ganz Jahr über gekauft werden. Es ist auf dieselben Schäden zu achten wie bei Ballenware. 4 BODENVORBEREITUNG UND PFLANZGRUBE Verdichteter Boden Eine spezielle Vorbereitung ist nur bei starker Bodenverdichtung (Befahren durch schweres Gerät) nötig. Man grubbert, gräbt 2 Spaten tief um und verbessert den Boden mit Kompost. Fräsen führt zur Bodenaustrocknung und wird besser unterlassen. Man kann den Boden dann noch eine Saison lang mit tief wurzelnder Gründüngung lockern, und die Hecke im Spätherbst, nachdem die Gründüngung abgefrostet ist, setzen (die abgefrosteten Pflanzenreste werden in den Boden eingeharkt). Erst danach werden die Pflanzgruben angelegt. Pflanzgrube Für die Größe der Pflanzgrube gilt: je tiefer und breiter, desto besser. Die spätere Wurzelausbreitung wird am besten durch eine Pflanzgrube gefördert, die eine Spatenlänge tiefer und eine Spatenlänge breiter (kreisförmig) als der Wurzelballen der betreffenden Pflanze ist. Dasselbe gilt für Künettengrabungen. Je schlechter, schwerer oder steiniger der anstehende Boden ist, desto großzügiger sollte die Pflanzgrube sein. Weitläufigeres Graben schafft zwar im Moment mehr Arbeit, spart diese aber bei der Pflege wieder ein. Ein richtig gesetzter, gut etablierter und mit Wasser und Nährstoffen über ein verzweigtes Wurzelsystem gut versorgter Strauch wächst praktisch von selbst. Er hat genug Widerstandskraft gegen Schädlinge und Windbruch. Die Pflege wird sich auf den nötigsten Schnitt beschränken und Pflanzenschutz erübrigt sich praktisch. PFLANZGRUBE etwa 2 Spaten breiter als Ballen um 1 Spatenhöhe tiefer als Ballen GEHÖLZE STRÄUCHER Die Pflanze freut sich über eine gute Schicht lockerer Erde unter den Wurzeln. Pflanzabstand bei Heckenpflanzungen Der Pflanzabstand hängt vom Alter und der künftigen Größe des Strauches ab; ebenfalls von der Form der künftigen Hecke. Schwachwüchsige Jungware wird in etwa 50 cm Abstand gesetzt, ältere, großwüchsige Sträucher in etwa 1 m Abstand, Sträucher in Landschaftshecken werden noch weiter auseinander gesetzt. Wann immer möglich, sollte ein Saum für Wildblumen eingeplant werden. Der Saum ist der sanfte Übergang zu Rasen oder Wiese und wichtig als Nahrungs- und Rückzugsraum für Tiere. Wird an der Grenze zu landwirtschaftlich genutzten Fächen gepflanzt, so sind nach dem Gesetz Mindestabstände einzuhalten. Diese liegen zwischen 0,5 m (Sträucher bis 2 m) und 6 m (Details siehe Buch „Bäume Sträucher Hecken“ lt. Literaturliste). 71 4 RÜCKSCHNITT VON WURZELN UND TRIEBEN Rückschnitt der Wurzeln: Für die weitere Behandlung ist es wichtig, ob der Strauch als „Wurzelware“, „Container“- oder „Ballenware“ geliefert wird. j – – – – j – – – j – – Wurzelware bedeutet wurzelnackte, erdlose Pflanzen: alle starken Wurzeln werden mit der (scharf geschliffenen!) Baumschere zurückgeschnitten. Man achtet auf einen sauberen Schnitt, es wird nicht gerissen oder gequetscht. Es werden nur wenige Zentimeter entfernt, denn das Ziel ist ein möglichst weit verzweigtes Wurzelsystem. Dennoch beschädigte, gequetschte Wurzeln schneidet man oberhalb der Verletzung ab. Angetrocknete oder angefaulte Wurzelteile werden ebenfalls sorgfältig entfernt. Die Wurzeln werden erst unmittelbar vor dem Einsetzen beschnitten, sonst trocknet die Schnittstelle ab. Nur so können sie sich regenerieren und die wichtigen Feinwurzeln bilden. Bei Ballenware ist der Wurzelballen mit Erde in Ballierungsmaterial gewickelt: Sicherheitshalber wird das an sich verrottbare Ballierungsmaterial entfernt, bei sehr lockerer Erde im Ballen zumindest oben aufgeschnitten. Besonders ist auf Verschlussdraht zu achten: Wird er nicht entfernt, könnte er die wachsenden Wurzeln und Triebe einschnüren. Die oft verdichtete äußere Erdschicht des Ballens wird vorsichtig mit den Fingern oder einem Kratzer gelockert. Der Einsatz von Messer oder Schere ist unnötig. Bei Containerware werden die Wurzeln nicht geschnitten. Hat sich aber ein Wurzelgeflecht am Ballenboden ausgebildet, so wird dieses mit der Hand oder einem Kratzer vorsichtig aufgerissen. GEHÖLZE STRÄUCHER Rückschnitt der Triebe: Auch hier unterscheidet man, ob man es mit „Wurzelware“, „Ballenware“ oder „Containerware“ zu tun hat. Ein Strauch mit nackten Wurzeln hat weniger Feinwurzeln und ist gefährdeter, auszutrocknen. Die Wurzelballen bei „Ballenware“ sind frisch ausgegraben, dabei wurden zwangsweise auch Wurzeln abgeschnitten. Die restlichen Wurzeln sind im Erdreich eingebettet, so bleiben sie feucht. Dennoch sind sie etwas empfindlicher als Containerpflanzen. Diese haben ein intaktes, wenn auch vom Container begrenztes Wurzelsystem. Grundsätzlich gilt: je schlechter der Zustand der Wurzeln, desto stärker der Rückschnitt der Triebe. Die vorhandenen Wurzeln müssen ja von Anfang an in der Lage sein, Triebe und Blattwerk mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Wenige Wurzeln können also nur wenig Laub versorgen. Dies ist umso wichtiger, je weiter fortgeschritten die Vegetationsperiode ist. Bei später Frühlingspflanzung muss mehr weggeschnitten werden als im Herbst und Winter. j 72 Bei wurzelnackter Ware werden die Triebe also je nach Zustand des Wurzelwerks um 1/3–2/3 der Trieblänge reduziert. j j Containerware wird nur gering und eher der Form wegen geschnitten. Ballenware steht bei der Schnittmenge zwischen Wurzel- und Containerware. Geschnitten wird direkt über einer Laubknospe, so entsteht nach dem Austrieb kein Totholz. Totholz bildet immer eine Quelle für Fäulnis und Pilzbefall. Die Laubknospe sollte nach außen gerichtet sein, so wird die Strauchform lockerer. Nadelholz wird gar nicht geschnitten. 4 PFLANZSCHNITT richtig falsch Einsetzen: – – – – – – – – – Der Wurzelballen bzw. die nackten Wurzeln des Strauches werden eingewässert, bis sie wasserdurchtränkt sind. Nun wird der Strauch ins vorbereitete Pflanzloch gesetzt. Man achtet darauf, dass er auch aufrecht und nicht schief steht. Der gesamte Wurzelballen muss in der Grube verschwinden, der Wurzelhals kann ebenfalls leicht zugeschüttet werden. Es ist besser, eher etwas zu tief als zu hoch zu setzen. Zusätzliche Beachtung verdienen Veredelungsstellen, besonders bei Rosen und Flieder, die jedenfalls unter der Erde liegen müssen. Liegen sie oberhalb, bewirkt der Lichtreiz ein Austreiben des „Wildlings“, die Edelrose blüht dann nicht so edel wie erwartet. Die Wurzeln werden nicht gewaltsam in die Grube gequetscht. Stellt sich die Grube als zu flach heraus, dann muss man in den sauren Apfel beißen und tiefer graben. Nun wird die Grube zur Hälfte mit lockerer Erde aufgefüllt (Erdmischungen, siehe Kapitel „Boden“) und mit Wasser eingeschlämmt, dann fertig befüllt. Schwere Böden sollte man nicht antreten, das verdichtet den Boden zu stark. Am Rand der Pflanzgrube wird ein ca. 5 cm hoher Erdwall als Gießrand angelegt. Besonders bei Frühjahrspflanzungen, bei Nadelgehölzen oder stark ausgetriebenem Blattwerk muss auf ausreichendes, gut durchdringendes Angießen geachtet werden. Rütteln, um Hohlräume zu füllen Festtreten, um einen besseren Schluss der Bodenteile zu erreichen Gut angießen, um letzte Hohlräume zu verschlämmen 73 GEHÖLZE STRÄUCHER PFLANZGRUBE 4 BODENBEDECKUNG ist der beste Schutz gegen Hitze, Kälte, Regen- und Winderosion und Verdunstung. Dazu gibt es verschiedene Methoden: Mulchen j fördert das Bodenleben j bringt über die Verrottung des Mulchmaterials Nährstoffe in den Boden. j Man verwendet Stroh, Laub, Rinde (von Laubholz) Grasschnitt (schleierdünn). Das Mulchmaterial wird ca. 1 m rund um den Strauch aufgebracht (siehe auch Kapitel „Boden“). j Die Mulchdecke ist auch ein guter Schutz gegen die Keimung unerwünschter Wildkräuter, die ja besonders kleine Sträucher auch überwachsen können. GEHÖLZE STRÄUCHER Gründüngungspflanzen j werden rund um den Strauch angesät j beschatten den Boden j durchwurzeln und lockern tiefere Bodenschichten j reichern den Boden mit organischer Substanz an j binden Luftstickstoff (nicht alle) j unterdrücken unerwünschte Beikräuter j liefern Kompost- und Mulchmaterial j Zwischen Jungsträuchern sät man eher niedere Arten (Spinat, abfrostender Klee). Höhere Arten wie Phacelia könnten Jungsträucher überwuchern (siehe auch Kapitel „Boden“). Saumpflanzen Eine Alternative zur Gründüngung bieten 1–2-jährige Saumpflanzenarten von Blumen und Gräsern an, dabei muss aber wieder auf die Wuchshöhe geachtet werden. Es empfiehlt sich auch, eine Mischung aus Sonne, Halbschatten und Schatten ertragenden Arten einzusäen. Sind die Sträucher am Anfang klein, kommen die „Sonnenpflanzen“ zum Zug, im Lauf der Zeit wird es diesen zu schattig, die anderen können sich durchsetzen. Durch solch eine Mischung ist eine gleichmäßige Bodenbedeckung gewährleistet. 74 4 SAATGUTMISCHUNG SAUM, HALBSCHATTIG BIS SCHATTIG (BEISPIEL) Kräuter 40 % Achillea millefolium Schafgarbe Ajuga reptans Kriechender 2% Lathyrus vernus Frühlingsplatterbse 1% Primula elatior Schlüsselblume 1% Günsel 1% Prunella vulgaris Gemeine Braunelle 3% Alliaria petiolata Knoblauchrauke 1% Ranunculus Campanula trachelium Nesselblättrige lanuginosus Wolliger Hahnenfuß 1% Scrophularia nodosa Knotige Braunwurz 1% Senecio fuchsii Fuchssches Glockenblume Centaurea nigra Flockenblume Centaurea scabiosa 1% Schwarze 1% Skabiosen- Greiskraut 1% Silene dioica Rote Lichtnelke 4% flockenblume 2% Stachys sylvatica Waldziest 1% Chaelidonium majus Schöllkraut 1% Stellaria holostea Große Sternmiere 1% Chaerophyllum aureum Goldkälberkropf 3% Valeriana officinalis Gemeiner Baldrian 1% Chlinopodium vulgare Wirbeldost 1% Veronica officinalis Echter Ehrenpreis 1% Daucus carota Wilde Möhre 2% Fragaria vesca Walderdbeere 1% Galium sylvaticum Waldlabkraut 2% Anthoxanthum Geranium robertianum Ruprechtskraut 1% odoratum Hesperis matronalis Gemeine Nachtviole 2% Brachypodium Hieracium umbellatum Doldiges Habichtskraut Knautia sylvatica Lathyrus sylvestris 1% Wald- Gräser 60 % Ruchgras 16 % sylvaticum Waldzwenke 10 % Bromus ramosus Waldtrespe Festuca gigantea Riesenschwingel 2% 10 % witwenblume 1% Milium effusum Flattergras 2% Waldplatterbse 1% Poa nemoralis Hainrispe 20 % Wozu werden Sträucher geschnitten? Im Grunde haben alle Pflanzen ihre naturgegebene Wuchsform und Wuchshöhe. Wozu also Sträucher schneiden? – Schnittmaßnahmen sollen die Gehölze in ihrer ureigensten Wuchsform fördern. – Der Schnitt kann ihre Vitalität und Blühfreudigkeit fördern und erhalten. – Überalterte Sträucher bringt man durch den Verjüngungsschnitt wieder zum Blühen. Alte Äste werden entfernt, dies gibt den jungen Raum. – Die Hecke soll einem bestimmten Zweck dienen, dazu braucht sie eine bestimmte Form. Dies nennt man Formschnitt. Ein gutes Beispiel dafür ist eine geschnittene Sichtschutzhecke auf schmalem Raum. – Die Schnittform soll als Zierde dienen, wie die Schnitthecken im Barock oder diverse Buchs-Tiere heutzutage. – Lässt man Sträucher „ins Kraut schießen“, geht die ganze Wuchskraft in das Höhenwachstum, der Strauch wirkt „besig“. Mit dem Schnitt wird die Endknospe entfernt und das Wachstum der Seitenknospen angeregt, der Strauch wird dichter. 75 GEHÖLZE STRÄUCHER STRAUCHSCHNITT UND WEITERE PFLEGE 4 ENDKNOSPENENTFERNUNG Vorher: So lange die Endknospe intakt ist und ihre Dominanz behauptet, bleibt die Triebkraft hauptsächlich auf das Höhenwachstum ausgerichtet. Seitenknospen werden in diesem Fall nur langsam zu Trieben heranwachsen. Nachher: Das Entfernen der Endknospe regt anschließend das Wachstum der Seitenknospen an. Die dann verbleibende höchste Knospe wird das kräftigste Wachstum aufweisen, aber sie erlangt keine Dominanz. Wachstum nach oben Wachstum zur Seite SCHNITTPRAXIS Man schneidet vor allem Laubgehölze. Nadelgehölze nehmen groben Schnitt übel. Wenn nötig, wird bei ihnen wenig, dafür öfter geschnitten (die Eibe bildet da eine Ausnahme). Aber auch bei Laubgehölzen muss man wissen, „wann“ und „wie“, sonst richtet man mit dem Schnitt mehr Schaden als Nutzen an. Besonderes Augenmerk muss auf funktionierendes Werkzeug gelegt werden, Scheren und Sägen müssen scharf schneiden, sonst quetschen sie die Triebe ab. Grundsätzlich gilt für Werkzeug aller Art: Nur ein gepflegtes Werkzeug ist ein gutes Werkzeug! Wer schon einmal gezwungen war, mit einer klemmenden Rosenschere zu schneiden, weiß, was gemeint ist. Für geschnittene Hecken wird meist die Heckenschere verwendet, mechanisch oder elektrisch. Während der Arbeit schadet es nicht, immer wieder etwas Öl auf die Messer zu geben, die Schere läuft dann leichter und leiser. Kabel windet man sich um den Bauch, so kann man sie nicht irrtümlich mitschneiden. Triebe über Bleistiftstärke sollten nicht mit der elektrischen Schere geschnitten werden, sie verklemmt sonst leicht. Zur Orientierung für Schnittrichtung und Schnitthöhe spannt man eine Schnur, die mit der Wasserwaage ausgerichtet wird. 76 zweischneidige Gartenschere mit Rollgriff einschneidige Gartenschere mit ziehendem Schnitt Astschere zum Auslichten von Strauchrosen Baumsäge Gartenmesser (Hippe) Okuliermesser mit Löser an der Klinge Okuliermesser mit getrenntem Löser Rosenschere für Schnittrosen GEHÖLZE STRÄUCHER SCHNITTWERKZEUGE 4 Schnittgut mulchen Strauchschnitt wird entweder abtransportiert und woanders kompostiert, oder vor Ort gehäckselt und als Mulch und Nährstoffquelle gleich unter den Sträuchern aufgebracht. Dies geschieht in einer Schichtdicke von etwa 3–5 cm, dabei kommt noch Luft zum Boden, Fäulnis ist ausgeschlossen. Die gehäckselten Stücke sollten maximal 10 cm lang sein. Das Wiedereinbringen des Strauchschnitts an Ort und Stelle ist sicher der nachhaltigste Umgang mit diesem Rohstoff. Wenn die zuständigen Stellen es erlauben, können auch Asthaufen als Unterschlupf für Tiere geschlichtet werden. Gerade für den so beliebten Igel ist so ein von Menschen zur Verfügung gestelltes „Hotel“ oft überlebenswichtig. Schnitt von Laubgehölzen Traditionell werden Bäume und Sträucher im Winter geschnitten, einfach weil dann am meisten Zeit ist. Man sieht auch am besten, wo sich z.B. Äste kreuzen, also einer entfernt werden sollte. Nicht alle Laubsträucher vertragen es, auf die gleiche Weise und zur gleichen Zeit geschnitten zu werden. Falscher Schnitt oder falscher Schnittzeitpunkt wirkt sich zumindest stark auf die Blühintensität aus. Die meisten einheimischen Sträucher vertragen es gut, wenn man ihnen jährlich ein paar der stärksten Stangen herausnimmt oder sie alle paar Jahre auf Stock setzt. SCHNITTFÜHRUNG Ideale Schnittstelle und -richtung Verdickung: unterhalb der Astgabel; den Schnitt oberhalb des Astrings ansetzen. Astgabel Astkragen: sichtbar im Bereich des Astansatzes Auf die richtige Schnittführung ist besonders beim Schnitt von schon kräftigen Ästen zu achten. j der Strauch sich aus aus vielen oder wenigen Bodentrieben entwickelt j ob er Frühlings- oder Sommerblüher ist j ob er Blüten am jungen oder alten Holz ausbildet. GEHÖLZE STRÄUCHER Welche Art von Schnitt angewendet wird, hängt davon ab, ob: 77 4 Sträucher mit ähnlichen Bedürfnissen und Eigenschaften wurden im Folgenden zusammengefasst: IM FRÜHJAHR BLÜHENDE STRÄUCHER blühen im Frühjahr, die Blütenknospen wurden schon im vorigen Herbst angelegt, man darf also nicht im Frühjahr vor der Blüte schneiden. Hier unterscheiden wir 2 Gruppen: SCHNITT VON IM FRÜHJAHR BLÜHENDEN STRÄUCHERN 1. blüht am einjährigen Holz Man schneidet nach der Blüte 1–2 Handbreit der Triebe weg. Man schneidet auf kräftige, nach oben und außen weisende Triebe zurück. Ohne Schnitt verschwindet die Blüte im Lauf der Jahre 2. blüht am ein- oder mehrjährigen Holz GEHÖLZE STRÄUCHER bildet viele Bodenaustriebe. Bei regelmäßigem Schnitt von klein auf wird jedes Jahr ein Teil der 2-jährigen oder älteren Triebe nach der Blüte direkt über dem Boden abgeschnitten. Zur Verjüngung eines nicht gepflegten Strauches schneidet man zwischen Dezember und März 1/3 der Triebe über dem Boden ab. Das Ziel ist ein Strauch mit vorwiegend 1- und 2-jährigen Trieben. Die jungen Triebe werden nach der Blüte in Form geschnitten: Man schneidet auf kräftige, nach oben und außen weisende Triebe zurück. 78 botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Hinweise Cytisus scoparius Besenginster treibt aus dem alten Holz nicht mehr aus Kerria japonica Ranunkelstrauch bildet Ausläufer Mahonia Mahonie bildet Ausläufer Prunus tenella Zwergmandel harter Rückschnitt, wenn Blühkraft nachlässt Prunus triloba Mandelbäumchen Salix Hängeweide Cornus Hartriegel so wenig wie möglich schneiden Deutzia Deutzie auch durch Spätfröste geschädigte Triebe entfernen Eleagnus angustifolia Ölweide kann gut zum Hochstamm erzogen werden Forsythia Forsythie die ersten 3 Jahre kaum schneiden Kolkwitzia Kolkwitzie junge Pflanzen so wenig wie möglich schneiden, damit sie den typischen, überhängenden Wuchs entwickeln Philadelphus Duftjasmin Pyracantha Feuerdorn Spirea (früh blühend) Spireae oder Spierstrauch Weigelia Weigelie so wenig wie möglich schneiden. Achtung: feuerbrandgefährdet! Sorten mit bunten Blättern werden härter geschnitten IM FRÜHJAHR BLÜHEND: FORSYTHIE Schnitt Mandelbäumchen Schnitt Forsythie vorher nachher vorher nachher IM FRÜHSOMMER BLÜHEND: FLIEDER IM SOMMER BLÜHEND: JOHANNESKRAUT Schnitt Flieder Schnitt Johanneskraut vorher nachher vorher nachher 79 GEHÖLZE STRÄUCHER IM FRÜHJAHR BLÜHEND: MANDELBÄUMCHEN 4 4 IM FRÜHSOMMER BLÜHENDE STRÄUCHER SCHNITT VON IM FRÜHSOMMER BLÜHENDEN STRÄUCHERN botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname haben ein dauerhaftes Astgerüst Amelanchier ovalis Felsenbirne kann man auch zu einem Hochstamm erziehen Auslichtungsschnitt: Zeitpunkt: Dezember bis März kranke und unpassend gewachsene Triebe alle 2–3 Jahre ca. 1/3 der ältesten Triebe Cotinus coggygria Perückenstrauch für schöne Blüte möglichst wenig schneiden Hamamelis Zaubernuss verträgt keinen harten Schnitt Lonicera Heckenkirsche Magnolia x Soulangeana Magnolie Syringa vulgaris Flieder + Sorten Viburnum Schneeball Schnitt aus Platzgründen: häufig, aber mäßig schneiden GEHÖLZE STRÄUCHER erster Schnitt im Jahr nach der ersten Blüte Hinweise wenig auslichten, verjüngt sich schwer vom Boden IM SOMMER BLÜHEND: SOMMERFLIEDER IM SOMMER BLÜHEND: LAVENDEL Schnitt Sommerflieder Schnitt Lavendel vorher 80 nachher vorher nachher 4 IM SOMMER BLÜHENDE STRÄUCHER Achtung! Innerhalb dieses Schnitttyps wird unterschiedlich stark zurückgeschnitten: botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Hinweise Schnittzeitpunkt: Frühling, nach dem Frost Einkürzen bis fast zum Boden, regeneriert sich aus altem Holz und Wurzelstock Buddleja davidii Sommerflieder im zeitigen Frühjahr schneiden Caryopteris Bartblume ca. 3 cm über dem alten Holz, über einer Knospe schneiden Hypericum calycinum Johanniskrautstrauch im Vorfrühling schneiden Santolina Heiligenkraut nach der Blüte Formschnitt, alle 2–3 Jahre harter Rückschnitt Schnittzeitpunkt: Frühling, nach dem Frost Einkürzen um ca. 3/4, das untere Viertel bleibt als dauerhaftes Astgerüst stehen, sehr schwache Triebe können ganz herausgenommen werden. Cistus Zistrose nur Jungpflanzen schneiden, bei älteren nur Totholz entfernen Hibiscus syriacus Staudenmalve nur Jungpflanzen schneiden, bei älteren nur Totholz entfernen Perovskia Blauraute im mittleren Frühjahr schneiden, zuerst 10 cm über Boden, dann auf das aufbauende Gerüst Formschnitt nach Blüte Spirea japonica Sommerspierstrauch im zeitigen Frühjahr schneiden, welke Blüten entfernen Schnittzeitpunkt: Frühling, nach dem Frost Einkürzen innerhalb der belaubten Zone. Schneidet man zu tief ins alte Holz, unterbleibt der Neuaustrieb, der Strauch geht ein. Erica carnea Erika, Schneeheide Schnitt im Frühjahr, wenn die letzten Blüten verwelkt sind, direkt unter den Blüten Lavandula angustifolia Lavendel im Herbst nur kahle Blütenstängel entfernen Potentilla fruticosa Fünffingerkrautstrauch im mittleren Frühjahr schneiden, Formschnitt nach Blüte Rosmarinus officinalis Rosmarin Verjüngung im mittleren Frühjahr, Formschnitt nach der Blüte Salvia officinalis Salbei im mittleren Frühjahr schneiden 81 GEHÖLZE STRÄUCHER SCHNITT VON IM SOMMER BLÜHENDEN STRÄUCHERN 4 SONDERFALL HORTENSIEN Obwohl zu einer Familie gehörend, stellen Hortensien ziemlich unterschiedliche Ansprüche an den Schnitt. Da sie im öffentlichen Grün häufig anzutreffen sind, werden sie hier extra angeführt: GEHÖLZE STRÄUCHER SCHNITT VON HORTENSIEN botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Schnittzeitpunkt Schnittart Hydrangea arborescens Schneeballhortensie, (z.B. Sorte „Annabelle“) nach dem Frost Die Triebe werden komplett auf ca. 20 cm zurückgeschnitten, sie blühen am neuen Holz. Hydrangea macrophylla Bauernhortensien, Ballenhortensien, Gartenhortensien nach dem Frost Man schneidet die über den Winter erhaltenen Blütenstände knapp oberhalb des letzten kräftigen Knospenpaares. Dies ist schon die Anlage für die neuen Blüten. Ausnahme: Erfrorene Triebe werden bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten, blühen erst im nächsten Sommer. Man entfernt zur Verjüngung jedes Jahr einige grau gefärbte Alttriebe; es sollten vor allem 1–3-jährige vorhanden sein. Vernachlässigte Pflanzen können gesamt bis zur Basis zurückgeschnitten werden. Hydrangea paniculata Rispenhortensie nach dem Frost Rückschnitt ist nicht lebensnotwendig, sie blüht aber besser, wenn sie auf ein verholztes Gerüst (ca. 40–50 cm) zurückgeschnitten wird. So erzieht man einen niedrigen Strauch. Man kann aber auch jährlich nur 10–20 cm wegnehmen, dann kann sie bis zu 3 m hoch werden. Hydrangea petiolaris Kletterhortensie nach dem Frost anfangs gar nicht nötig, man kann die Blüte mit Schnitt nicht fördern. Man schneidet nur, wenn sie im Weg ist. 82 4 NADELGEHÖLZE Baumförmige Nadelgehölze werden nie geschnitten. Sie haben keine schlafenden Augen, die austreiben könnten, jeder Schnitt zerstört ihre natürliche Wuchsform. Ausnahmen sind natürlich die Nadelgehölze, die als Hecke gezogen werden. Aber auch bei diesen soll aus ästhetischen Gründen der Rückschnitt vorsichtig und regelmäßig erfolgen. j j j j Thuje und Fichte ertragen nur regelmäßigen, geringen Schnitt. Eiben kann man auch radikaler zurückschneiden, die treiben wieder kräftig aus. Kriechende oder unregelmäßige Nadelgehölze wie Wacholder oder Kiefer lassen sich gut schneiden. Schnittzeitpunkt: Mitte Mai, Rückschnitt der jungen Triebe um etwa die Hälfte, dann bilden sich unter der Schnittstelle mehrere Knospen, die Hecke wird dichter. FORMEN VON SCHNITTHECKEN Es ist zwar frustrierend, vom kargen Zuwachs auch noch etwas wegzuschneiden, aber es ist der einzige Weg zu einer dichten Hecke. Die Blüten bleiben bei diesem regelmäßigen Schnitt allerdings manchmal auf der Strecke. Die Hecke soll unten breiter sein als in den oberen Bereichen, damit auch der Heckenfuß ausreichend Sonne bekommt und nicht verkahlt. HECKENBREITE richtig falsch ARMLEUCHTERHECKE GEHÖLZE STRÄUCHER Die Schnitthecke ist im dörflichen und städtischen Umfeld die wohl am häufigsten vertretene Heckenform. Dabei kommt es auf die verfügbare Breite und Höhe an, die, einmal erreicht, gehalten werden soll. Wichtig, um eine dichte Hecke zu erziehen, ist der regelmäßige Rückschnitt, mindestens einmal im Jahr, auch wenn die Hecke noch klein/jung ist. Armleuchterhecke j verzweigt sich sehr nahe beim Boden j gut geeignet: Hainbuche, Buche, Stieleiche, Weißdorn, Feldahorn … 83 4 Ständerhecke j die Einzelständer sind gering verzweigt, j stehen aber dicht. j gut geeignet: Hasel, Esche, Hainbuche … Kopfhecke j immer weniger gebräuchlich, früher wurden die Produkte des Kopfschnittes, die jungen Ruten, noch genutzt, vor allem die Ruten der Kopfweiden für Flechtarbeiten. j Bei der Kopfhecke wird ein Astgerüst in ca. 1 m Höhe errichtet, geschnitten wird alle 2–5 Jahre an derselben Stelle, das führt zu einer Verdickung, dem „Kopf“. Wird so ein verdickter Strauch nicht mehr geschnitten, kann der „Kopf“ mit dem vielen Zuwachs das Übergewicht bekommen und umstürzen. Kopfbäume waren einst ein bekanntes Bild in der Landschaft, sie werden immer seltener. j verwendet werden Weiden, Ahorn. STÄNDERHECKE KOPFHECKE GEHÖLZE STRÄUCHER Stockhecken j Im Abstand von 3–5 Jahren wird der gesamte Aufwuchs 20–50 cm über dem Boden geschnitten, „auf Stock gesetzt“. j Dadurch sind sie am Boden viel ausladender als Armleuchter-, Ständer- oder Kopfhecke, sie verbrauchen also mehr Fläche. j Stockheckenschnitt ist einfach, auch ohne gärtnerische Kenntnisse durchzuführen. j Man schneidet meist im Winter, in der sonst arbeitsarmen Zeit. Bei längeren Hecken sollten nicht alle Sträucher gleichzeitig auf Stock gesetzt werden, das nimmt der Tierwelt den Unterschlupf. j Auf Stock gesetzt werden können eigentlich alle heimischen Sträucher. 84 4 Düngung Je besser der Strauch für den Standort geeignet ist, umso weniger muss gedüngt werden. – Düngung mit Kompost ist grundsätzlich nie falsch, einmal im Jahr, zu Beginn der Vegetationsperiode, sollte ausreichen. – Rosen sind für gut verrotteten Pferdemist dankbar. – Für Moorpflanzen wie Rhododendren, Eriken muss auf zugekaufte Spezialerden zurückgegriffen werden. Zu empfehlen ist torffreier Rindenkompost, der bringt Säure in den Boden, ohne dass dafür Moore abgebaut werden müssen (siehe Kapitel „Pflanze“, Düngung S. 38). – Kaum geschnittene Landschaftshecken, deren Laub liegen bleiben und verrotten darf, bekommen aus dieser Quelle genügend Nährstoffe. – Ungedüngte Schnitthecken dagegen werden sukzessive ausgemagert. Man muss also düngen, und/oder das gehäckselte Schnittgut liegen lassen. – Manchmal zeigen Pflanzen, besonders in Monokulturen, Zeichen von Mängeln an einzelnen Nährstoffen oder Spurenelementen. – Schädlingsbefall ist bei richtig geplanten, gesetzten und gepflegten Hecken äußerst selten. Ein Überblick über die gängigsten Schadbilder findet sich bei den Abbildungen. SONDERKAPITEL ROSEN Rosen sind eine Klasse für sich, nicht nur wegen ihrer Schönheit und ihres Blütenreichtums, ondern auch wegen ihrer Bedürfnisse. ARTENAUSWAHL GEHÖLZE STRÄUCHER/ROSEN Grundsätzlich wählen ökologisch eingestellte GärtnerInnen möglichst ursprungsnahe Arten und Sorten, Wildrosen oder maximal halb gefüllte Züchtungen. Gefüllte Rosen sind mangels Nektar für Insekten uninteressant, sie entwickeln auch keine Hagebutten, die dann im Winter den Vögeln als Nahrung dienen könnten. Einteilung der Rosen j Strauchrosen: Wuchs strauchförmig, Wuchshöhe meist zwischen 1 und 3 m. Dazu gehören: – einmal blühende Strauchrosen – öfter blühende Strauchrosen – alte Rosen – Wildrosen j Teehybriden: auch Edelrosen genannt, wachsen buschig, der Wuchs der Triebe ist straff und aufrecht. Sie werden kaum höher als 1 m. Die Blüten sind groß und sitzen meist einzeln am Ende eines Triebes, daher eigenen sie sich weniger als Beetrosen, sondern zum Schnitt. j Beetrosen: Polyantha- und Floribundarosen sind, wie die botanischen Namen sagen, vielblumig und reichblütig. Die dicht verzweigten niederen Rosen eignen sich für geschlossene Rosenbeete oder für die Kombination mit Stauden. j Kletterrosen 85 4 j Zwergrosen auch Miniatur- oder Liliputrosen genannt, werden bis zu 30 cm hoch, tragen kleine Röschen. j Bodendeckerrosen eignen sich für niedrige Flächenpflanzung. Die gute Verzweigung deckt die Fläche rasch und dicht. Ihre leuchtenden Farben machen sie für öffentlich Räume, Staudenbeete, Verkehrsinseln und Böschungen zu begehrten Bodendeckern. Sie werden je nach Sorte auf 30–50 cm zurückgeschnitten. SETZEN VON ROSEN j Auswahl geeigneter Sorten: Manche Rosensorten sind selbst auf dem richtigen Standort und bei bester Bodenvorbereitung einfach anfällig für die typischen Rosenkrankheiten, besonders für Mehltau. Damit ist zusätzlicher Arbeitsaufwand und Chemieeinsatz nicht zu vermeiden. Einfacher ist es, man wählt von vornherein robuste Arten und Sorten, wie etwa die in der folgenden Liste. ROBUSTE ROSEN GEHÖLZE ROSEN Strauchrosen Teehybriden Beetrosen 86 botanischer Pflanzenname Eigenschaften Wuchshöhe Blühfarbe Blütezeit Rosa centifolia „Muscosa“ Moosrose, alte Sorte 150–200 rosa 6–7 Rosa centifolia „William Lobb“ Moosrose, alte Sorte 150–200 purpur 6–7 Rosa gallica Essigrose, Wildrose 80–150 rosa 6–7 Rosa glauca rotblättrige Rose, Wildrose- 250–300 dunkelrot 6–7 Rosa pimpinellifolia Bibernellrose, einfach 200–300 weiß 6–7 Rosa pimpinellifolia „Carnea“ Bibernellrose, gefüllt 200–300 zartrosa 6–7 Rosa pimpinellifolia „Frühlingsgoldl“ Bibernellrose, Auslese 200–300 gelb 6–7 Rosa pimpinellifolia „Glory of Etzel“ Bibernellrose, Auslese 200–300 rot 6–7 Rosa rubiginosa Weinrose, Wildrose 150–200 hellrosa 6–7 Rosa rugosa Kartoffelrose, Wildrose 100–200 hellrot 6–8 Rosa villosa heimische Apfelrose 50–200 kaminrot 6–7 Rosa „Gloria Dei“ altbewährte Sorte 100 gelb 6–7 Rosa „Mainauduft“ altbewährte Sorte 100 rosa 6–7 Rosa „Traviata“ altbewährte Sorte 100 dunkelrot 6–7 Rosa „Allgold“ altbewährte Sorte 50–100 goldgelb 6–8 Rosa „Frau Astrid Späth“ altbewährte Sorte 50–100 koralle 6–7 Rosa „Lilli Marleen“ altbewährte Sorte 50–100 dunkelrot 6–7 4 ROBUSTE ROSEN Kletterrosen Bodendeckerrosen botanischer Pflanzenname Eigenschaften Wuchshöhe Blühfarbe Blütezeit Rosa gallica „Complicata“ kletternde Essigrose 130–300 rosa 6–7 Rosa moschata x „Paul’s Himalayan Musk“ kletternde, duftende Moschusrose bis 900 rosa ins weiß verblassend 6–7 Rosa multiflora vielblütige Rose bis 500 weiß 6–7 Rosa multiflora „Veilchenblau“ vielblütige Rose, Sorte bis 450 magenta 6–7 Rosa wichuraiana x „Albertine“ mit Teerose gekreuzte chinesische Wildrose bis 450 kupfrig rosa 6–7 Rosa „Bonica“ wurzelecht bis 50 reinrosa 6–7 Rosa „Celina“ besonders dicht wachsend bis 50 zitronengelb 6–7 Rosa „Schneeflocke“ besonders dicht wachsend bis 50 weiß Rosa „The Fairy“ besonders gesund bis 60 zartrosa 6–7 6–7 Auswahl des Standortes: Rosen lieben Sonne und Wind, an windgeschützten, halbschattigen Standorten blühen sie weniger und neigen zu Mehltau und anderen Krankheiten. Vor einer südseitigen Mauer wiederum leiden sie unter der reflektierten Hitze, der Boden trocknet zu schnell aus, Blüten verblühen schneller und bleichen aus, sie werden anfällig für die rote Spinne (Spinnmilben). Nie setzt man Rosen unter die Regentraufe. j Bodenvorbereitung: am besten gedeihen Rosen auf neutralen bis schwach sauren, aber lockeren, humusreichen Böden. Auf schweren Lehmböden mit schlechtem Wasserabzug verkümmern sie. Für Strauchrosen gräbt man bei schweren Böden eine Grube von ca. 40 x 40 x 40 cm. Die obersten 20 cm lagert man seitlich, die werden mit ca. 1/3 Grünkompost und 1/3 grobem Sand gemischt und als Pflanzsubstrat verwendet. Keinesfalls setzt man Rosen in einen Boden, in dem schon Rosen gestanden haben. In dem Fall wird die Erde großzügig (ca. 80 cm tief) ausgetauscht, der Oberboden nicht mitverwendet. j Pflanzzeit – Herbstpflanzung: im Oktober, und wenn frostfrei, bis in den Dezember hinein. Im Herbst gesetzte Pflanzen können noch Feinwurzeln bilden. – Frühjahrspflanzung: wurzelnackte Ware im März und April, eventuell bis Anfang Mai. Containerware kann (frostfrei) das ganze Jahr gepflanzt werden. Sie ist allerdings nicht nur teurer, sondern muss im Sommer auch ständig gegossen werden. GEHÖLZE ROSEN j 87 4 j Einsetzen Den Boden vorbereiten, die Pflanzabstände markieren – – – – – – – Man schneidet die Wurzeln auf 20–25 cm Länge zurück, beschädigte oder faulende Wurzeln auch kürzer. Auch wenn sie die gewünschte Länge bereits haben, schneidet man 2 cm weg, das regt das Wurzelwachstum an. Dann wässert man die Rose in einem Kübel, bei Wind und Sonne deckt man sie zusätzlich mit einem feuchten Tuch ab. Schließlich wird die Pflanze so tief in die Grube gehalten, dass die Veredelungsstelle (Verdickung am Wurzelhals) ca. 5 cm unter der Bodenoberfläche liegt. Liegt sie zu hoch, treibt der Wildling durch, oder die Rose kann im Winter erfrieren. Man fügt Erde bei, rüttelt die Pflanze etwas, damit die Erde überall zwischen die Wurzeln kommt und keine Hohlräume entstehen. Dann wird die Pflanzstelle mit dem Fuß festgetreten. Mit Plastik oder Draht befestigte Etiketten werden entfernt, sie würden den wachsenden Trieb einschnüren. Bei Frühjahrspflanzung schneidet man die Rose nun auf 3 bis 5 Augen je Trieb zurück. Bei Kletter- und Strauchrosen auf 6–8 Augen. Es ist sinnlos, längere Triebe zu belassen, da die Wurzeln diese noch nicht ernähren können. Bei Herbstpflanzung erfolgt der Schnitt auch erst im Frühling, sonst dringt der Frost in die Schnittstelle ein, der Trieb friert zurück. Bei Herbstpflanzung wird zum Schutz „angehäufelt“. PFLEGE VON ROSEN j Schnitt: Wichtig sind gepflegtes Werkzeug und Lederhandschuhe. PFLANZUNG VON ROSEN GEHÖLZE ROSEN Anhäufeln vor dem Winter Wurzel handspannenlang – alles Längere sauber abschneiden! richtig 5 cm Veredelungsstelle unter der Erde 88 falsch Veredelungsstelle über der Erde 4 Frühjahrsschnitt Der Schnitt beginnt zeitig im Frühjahr, unmittelbar nach Entfernen des Winterschutzes. Später zu schneiden kostet die Pflanze Kraft, da sie dann schon im Saft steht und sich bereits kleine Triebe entwickelt haben. j Schnitt von Beetrosen: Zuerst schneidet man schwaches und trockenes Holz aus. Tote Triebe werden unmittelbar über der Veredelungsstelle (Verdickung) abgeschnitten. Die jetzt noch verbliebenen starken Triebe werden auf 3–6 Augen zurückgeschnitten. Bei Frostschäden schneidet man immer bis ins gesunde grüne Holz zurück. Frostschäden erkennt man an der braunen oder braunfleckigen Färbung des Triebes oder dem braunen Mark. Grundsätzlich lässt man kräftige Triebe länger als schwächere und achtet auch auf einen rundlichen, buschigen Gesamteindruck der Pflanze. j Schnitt von Stammrosen: wie bei Beetrosen, aber stärker, damit die Krone nicht zu groß und schwer wird. Kreuz- und Querverzweigungen sind zu vermeiden. Zu beachten ist, dass das oberste, verbleibende Auge auf jedem Trieb nach außen zeigt. j Schnitt von Kletterrosen: An ihnen wird nicht viel herumgeschnitten. Alte, dürre, zurückgefrorene Triebe kürzt man ein. Etwa alle 3 Jahre nimmt man überalterte Triebe direkt am Wurzelstock heraus und fördert damit den neuen Austrieb. Sehr überalterte, über Jahre ungepflegte Exemplare kann man auch ca. 20 cm über Boden radikal absägen, kräftig düngen, dann treiben sie frisch durch. Einmal blühende Kletterrosen werden unmittelbar nach der Blüte zurückgeschnitten. Die verblühten Blüten werden weggeschnitten, jetzt kann auch noch ein liebevoller Formschnitt erfolgen. Die nun nachwachsenden jungen Triebe können dann bis zum Herbst ausreifen, wenn man Glück hat, kommt es noch zu einer (schwächeren) Nachblüte. j Schnitt von Strauchrosen: Auch sie werden nur ausgelichtet, über Kreuz stehende Triebe werden weggenommen, um Scheuerstellen zu vermeiden. Man achtet darauf, möglichst die natürliche Wuchsform zu fördern. Wie bei den Kletterrosen werden alle paar Jahre alte Triebe völlig entfernt. j Schnitt von Zwergrosen und Bodendeckerrosen: Man schneidet sie jährlich um etwa die Hälfte zurück und entfernt trockenes Holz. Schnitt über dem Auge: Richtig! j erfroren Schnitt gesund Auge trocknet aus! 89 GEHÖLZE ROSEN Zapfen Rückschnitt ins gesunde Holz: j Der Mensch kann entscheiden, ob der Strauch Hagebutten tragen soll oder nicht. Bei Wildrosen und Strauchrosen können Hagebutten nicht nur schmückend sein, sie sind auch wichtige Winternahrung für Vögel und Säugetiere. Die Bildung von Früchten kostet Energie, die bei Zierrosen für weitere Blütenbildung benötigt wird. Man entfernt also die verblühten Blüten. Dabei schneidet man nur bis zum ersten oder zweiten Blatt unter der Blüte. Keinesfalls schneidet man zu tief zurück, das nimmt den Blättern die Fähigkeit zur Assimilation. ROSENSCHNITT j Sommerschnitt 4 Bodenbearbeitung HARKEN Durch Harken wird eine lockere Bodenoberfläche hergestellt, in die Luft und Gießwasser gut eindringen können. Gleichzeitig werden unerwünschte Beikräuter entfernt. Geharkt werden nur die obersten 10 cm. Diese Arbeit wird überflüssig, wenn der Boden bedeckt wird, entweder mit Mulchmaterial niedriger Gründüngung oder mit Begleitpflanzen (siehe Kapitel Pflanzen). j j j richtig: falsch: zerstört das Wurzelgeflecht schont die Wurzeln Wässern: Außer auf Sandboden reichen Rosenwurzeln tief ins Erdreich und können die Pflanze gut mit Wasser versorgen. Dem Wetter entsprechend wässert man bei Bedarf dennoch, aber ja nicht mit einem Rasensprenger! Das leitungskalte Wasser schockt die sonnenerwärmten Blätter, die Wassertropfen wirken als Brennglas und ziehen Pilzerkrankungen an. Entweder gießt man händisch den Boden unter dem Strauch, ohne die Blätter zu benetzen, oder man verlegt einen Tröpfchenbewässerungsschlauch. Schädlingsbekämpfung: Bei richtigem Standort, richtiger Artenauswahl und wenn die Rosen nicht in Monokultur gesetzt werden, treten Schädlinge nie in einem Ausmaß auf, das die Pflanze gefährden würde. Dennoch führen wir hier einige übliche Rosenkrankheiten und -schädlinge an. Begleitpflanzen: richtig ausgewählt, tragen sie zur Gesunderhaltung der Rosen bei: GEHÖLZE ROSEN ROSENBEGLEITPFLANZEN 90 botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Eigenschaften Allium sativum Knoblauch stärkt die Abwehrkräfte der Rose, verstärkt Duft Allium schoenoprasum Schnittlauch vertreibt Schädlinge, gut als Einfassung Allium spaerocephalon Kugellauch vertreibt Schädlinge Dianthus carthusianorum Karthäusernelke gute Unterpflanzung Dianthus sp. alte Nelkensorten (z.B. Mrs. Sinkins) verstärken Duft Dictamnus albus Diptam Zitronenduft ergänzt Rosenduft Lavandula angustifolium Lavendel stärkt die Abwehrkräfte der Rose Nepeta catharica „Citroidora“ Katzenminze Zitronenduft, guter farblicher Hintergrund für rosafarbene Rosen Salvia officinalis Salbei silbernes Laub gibt guten Hintergrund für rosafarbene Rosen Tagetes patula Studentenblume Sorten wirkt gegen Nematoden 4 Begleitpflanzen – – – – – – vermindern typische Monokulturkrankheiten wirken gegen „Rosenmüdigkeit“ und Mineralmangel im Boden machen das Beet auch außerhalb der Rosenblüte interessant bilden einen schönen Hintergrund für die Rosenblüten. Der Rosenduft wird durch bestimmte Düfte (z.B. altmodischer Nelken) noch verstärkt. Das Beet erhält durch Duft und Kräuter einen Zusatznutzen. Für Informationen zu Pflanzenschutzmitteln rufen Sie das Gartentelefon an! ROSENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE Art Schadbild Auslöser Maßnahmen echter Mehltau weißer, mehliger Belag auf Blättern und Trieben (= Pilzmyzelüberzug); Pilz nimmt Nahrung aus den Blättern, überlebt auch den Winter, schon der Austrieb im Frühjahr ist befallen, Pflanze wird immer schwächer Nässe auf den Blättern, auch Tau, schattiger, windstiller Standort, zuviel Stickstoffdüngung Standortwahl, starker Rückschnitt, befallene Triebe verbrennen; kalibetonte Düngung, bei starkem Befall von April bis Juli spritzen, am besten mit einem Mittel auch gegen Sternrußtau und Rosenrost falscher Mehltau weißer Belag auf der Blattunterseite, auf der Oberseite braune, ölige Flecken Temperaturschwankungen, feuchte Witterung, Stickstoffüberdüngung Kalibetonte Düngung, Befallenes sofort entfernen. Bei chemischer Behandlung Blattunterseite mitspritzen Sternrußtau (Schwarzfleckenkrankheit) schwarz-violette runde Flecken auf der Blattoberseite, Blätter werden gelb, fallen ab. Sträucher sind im Sommer kahl. feuchte Witterung, sehr frostresistent Auswahl von widerstandsfähigen Sorten, günstiger Standort, kalibetonte Düngung, Befallenes sofort entfernen. Bei starkem Befall spritzen Rost Im Frühjahr auf den Trieben aufplatzende orange Blasen, im Spätsommer dann stecknadelkopfgroße Pünktchen an der Blattunterseite, bis zum Herbst färben sie sich schwarz, enthalten Überwinterungssporen. Auf der Blattoberseite gelblich-rötliche Flecken. falscher Standort, feuchte Witterung Kalibetonte Düngung, Befallenes sofort entfernen. Spritzung im Winter, vorbeugend während Vegetationsperiode, auch Blattunterseite, Falllaub gründlich entfernen GEHÖLZE ROSEN Pilzerkrankungen 91 4 ROSENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE Art Schadbild Auslöser Maßnahmen GEHÖLZE ROSEN Tierische Schädlinge 92 Blattläuse Sie geben einen Giftstoff ab, der zur Kräuselung der Blätter führt, sie übertragen virose Krankheiten. An ihren süßen Ausscheidungen siedeln sich Pilze an. Sie sind der bedeutendste Rosenschädling überhaupt. trockene Witterung Förderung der Nützlinge (Florfliegen, Marienkäfer, Schwebfliegen ...); an warmen Tagen in der Früh wiederholt mit einem scharfen Wasserstrahl abspritzen. Gemeine Spinnmilbe (Rote Spinne) An der Blattoberseite weiße Flecken, entlang der Adern gelbe Sprenkel. Auf der Blattunterseite Kolonien der Milben mit Gespinst. Sie saugen das Pflanzengewebe aus, zerstören das Blattgrün, Photosynthese wird beeinträchtigt. Blätter werden bleichgrau, krümmen sich nach oben, fallen ab. Hitze und trockene Luft, Rosen an der Südseite von Gebäuden sind besonders anfällig, Stickstoffüberdüngung lieben Primeln, also keine in der Nähe der Rosen pflanzen. Kalibetonte Düngung, ausgewogenes Gießen. Falllaub und Pflanzenreste beseitigen. Falls Spritzmittel nötig sind, bevorzugt man Raubmilben schonende. Rosenzikade Oberseite hat dicht gereihte weiße Flecken. Kleine kommaförmige Tierchen mit weißen Flügeln saugen an der Blattunterseite; ebenso ihre gelblichen ungeflügelten Larven. warme, trockene Witterung Bei chemischer Behandlung Blattunterseite und Boden unter der Pflanze mitspritzen. Rosenblattrollwespe Ab Ende Mai eingerollte Blätter, in deren Inneren die Larve sitzt. Sie vergilben und fallen ab. bei geringem Befall Blätter einzeln abzupfen, vernichten Rosentriebbohrer Triebspitzen welken, Blätter verdorren; an den Bohrlöchern weißes Fraßmehl. befallene Triebe bis ins gesunde Holz zurückschneiden, verbrennen Rosenwickler zusammengezogene, lose versponnene Blätter. Die Raupe sitzt in den Gespinsten und zerfrisst die Blätter. bei geringem Befall Blätter einzeln abzupfen, vernichten Blattschneiderbiene schneidet halbkreisförmige Stücke aus den Blättern. selten in größerer Anzahl, also keine Bekämpfung nötig Rosengallwespe Moosbüschelartige, kugelige Gebilde sind Gallen der Rosengallwespe. Darin wachsen die Larven heran, überwintern darin und entwickeln sich zur Puppe (besonders an Wildrosen). Bekämpfung meist nicht nötig, wird im Winter auch von Meisen und Spechten aufgehackt. Bei starkem Befall: herausschneiden der Gallen und verbrennen. 4 ROSENKRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE Art Schadbild Auslöser Maßnahmen Tierische Schädlinge Engerlinge, Dickmaulrüßler Engerlinge sind Larven des Maikäfers, leben 3–4 Jahre im Boden, fressen an den Wurzeln. sind schon selten geworden, man sollte sie gewähren lassen Rosenkäfer Dieser grüngold glänzende Gartenlaubkäfer zerfrisst gelegentlich Staub und Blütenblätter. Bekämpfung meist nicht nötig (zählen schon zu den seltenen Käferarten). Wühlmäuse zerfressen Wurzeln, an den Fraßstellen erkennt man die Spuren der Nagezähne. Ihre Gänge haben im Gegensatz zu Maulwürfen einen ovalen Querschnitt Man setzt Kaiserkronen (Frittilaria imperialis) und Wolfsmilch (Euphorbia lathyris). Viruskrankheiten Rosenwelke zurückgebogene, verdrehte Blätter mit rundlichen, braunen Flecken Rosengelbmosaik gelbliche, ring- oder wellenförmige Flecken Virenkrankheiten werden von saugenden Insekten verbreitet. Schadinsekten wie Blattläuse etc. bekämpfen Schadinsekten wie Blattläuse etc. bekämpfen Sonstige Rosenschäden durch Schädigung des Blattgrüns an den Spitzen der Triebe gelbgrünliche, weißliche Blätter stauende Nässe, hoher Kalkgehalt; Mangel an Eisen, Mangan, Magnesium Bodenuntersuchung, Bodensanierung auf gute Humusversorgung und Durchlüftung. Zuführen der fehlenden Elemente Bodenoder Rosenmüdigkeit Frisch gesetzte Rosen haben keine Wuchskraft, Blüten werden immer kleiner. Setzen von Rosen an einem Platz, wo schon Rosen standen Rosen an anderer Stelle setzen oder Boden auf 80 cm Tiefe austauschen, Tagetes dazusetzen Frostschäden Oft erkennt man sie nicht gleich nach dem Winter, Triebe können im Mai noch absterben. manchmal Spätfröste im Mai Rückschnitt bis ins gesunde Holz Sonnenbrand Verbrennungsschäden bei großer Hitze, geringer Luftfeuchte gut wässern, aber nicht auf die Blätter (das führt zum Brennglaseffekt). GEHÖLZE ROSEN Bleichsucht (Chlorose) 93 GEHÖLZE ROSEN 4 94 5 BLUMEN Unter dem Allerweltsbegriff Blumen werden zwei recht unterschiedliche Gruppen von Pflanzen zusammengefasst: die Sommerblumen und die Stauden. Sommerblumen sind bei uns nicht winterhart, das heißt, sie müssen jedes Jahr neu gepflanzt werden. Stauden sind krautige Gewächse, die zwar nicht verholzen, aber trotzdem den Winter überstehen. STAUDEN Umgangssprachlich bezeichnet man alles Mögliche als „Stauden“ oder „G’stauder“, Gehölze ebenso wie Brennnesselfluren. Tatsächlich haben Stauden bestimmte Eigenschaften: j j j j j j j j sie sind krautige Gewächse. sie haben im Gegensatz zu den Gehölzen kein sekundäres Dickenwachstum, sie verholzen nicht. Stauden sind ausdauernd, mehrjährig. sie investieren viel Energie in das Überleben des Individuums, Speicherorgane und ausgedehnte Wurzelsysteme werden angelegt. Damit können sie den Winter und ungünstige Zeiten überdauern. Die meisten haben ihre Überwinterungsknospen und -organe an der Erdoberfläche oder im Erdreich, sie treiben jedes Jahr von neuem aus. Wenige haben die Überwinterungsknospen über dem Boden. Dazu gehören Arten wie Königskerzen etc. So genannte Erdschürfepflanzen wie Schwertlilien und Pfingstrosen treiben aus ihren flach im Boden wachsenden Speicherorganen aus, an denen die Überwinterungsknospen sitzen. So können Stauden manchmal Jahrzehnte alt werden. VERSCHIEDENE WURZELN UND KNOLLEN Schwertlilie (Iris) Königslilie (Lilium regale) Hoher Sommerphlox (Phlox paniculata) BLUMEN STAUDEN Winterling (Erantis hyemalis) Wildkrokus (Crocus sieberi) Blaues Buschwindröschen (Anemone blanda) Kiebitzei (Fritillaria meleagris) 95 5 Für ein Staudenbeet können auch Arten verwendet werden, die nicht im eigentlichen Sinn zu den Stauden gehören. Die 2-Jährigen Sie haben nicht die Lebensdauer der eigentlichen Stauden. Im ersten Jahr wird eine Blattrosette produziert, im zweiten Jahr die Blüte, und danach sterben sie meist. Königskerzen sind klassische 2-Jährige, die sich allerdings durch Wurzelschnittlinge „überlisten“ lassen. Tipp: Man nehme im ersten Jahr eine herbstliche Blattrosette der Königskerze aus der Erde und trenne die Nebenwurzeln mit einem scharfen Messer ab. Dann schräg in die Erde legen, und im Frühjahr sprießen eine Menge neuer Rosetten. Die „Mutterpflanze“ blüht in diesem Jahr, die „Kinder“ im nächsten. Mit dieser Methode hat man jedes Jahr blühende Königskerzen. Sehr viele der klassischen Bauerngartenblumen gehören zu den 2-Jährigen: Marienglockenblumen, Stockrosen, Goldlack, Vergissmeinnicht und Bartnelke. Meist hat man die 2-Jährigen länger als 2 Jahre im Beet, sie samen kräftig aus. Das Individuum selber stirbt ab, aber die Nachkommen bleiben. Allerdings muss der Gärtner/die Gärtnerin schon über profunde Pflanzenkenntnis verfügen, um die Keimlinge der 2-Jährigen von jenen des Unkrauts zu unterscheiden und sie nicht irrtümlich mitzujäten. Zwiebel- und Knollenpflanzen Sie sind ein Spezialfall der Mehrjährigen. Sie geizen besonders mit ihren Nährstoffen und ziehen sie zeitgerecht in diese Speicherorgane zurück. Die Blätter werden dann leblos, gelb, unansehnlich, und den Gärtner juckt es in den Fingern, sie schon halb verdorrt abzuschneiden. Geduld ist angesagt, bis alle Nährstoffe sicher eingelagert sind. Schneidet man zu früh, hungert man sie über die Jahre aus. Im öffentlichen Raum wird der Frühjahrsflor, der sich hauptsächlich aus Zwiebelpflanzen zusammensetzt, gleich nach der Blüte entfernt. Die Zwiebeln werden mitsamt dem Grün ausgegraben und bis zum Herbst eingelagert, um erneut eingepflanzt zu werden. BLUMEN STAUDEN Lagerungstipps: – Nachdem man die Zwiebeln aus dem Boden geholt hat, werden sie ettikettiert und getrocknet. – Die vertrockneten Blätter werden abgeschnitten. – Man füllt sie sortenweise in beschriftete Papiertüten (keine Plastikverpackung) und lagert sie trocken, gut belüftet und mäusefrei. – Man darf sie an keinem Ort lagern, der im Sommer zu heiß wird, wie Dachboden oder Glashaus, und an keinem Ort, der zu feucht ist, wie etwa ein Keller. Ein großer Vorteil der Zwiebelpflanzen ist auch ihr geringer Raumbedarf. Man setzt Zwiebeln der Frühjahrsblüher zwischen eher spät austreibende Arten. Wenn die ersten verblühen und einziehen, decken die zweiten mit ihrem Laub die unansehnlichen Blätter der Zwiebelpflanzen ab. 96 Pflanzt man Zwiebeln in ein Staudenbeet, achtet man darauf, dass der Nährstoffbedarf der Zwiebelpflanzen etwa dem der Stauden entspricht. Zwiebeln von Wildarten (Wildtulpe, Schachbrettblume, Wildkrokus, Schneeglöckchen …) kann man in eher magere Böden oder auch zum Verwildern in Wiesen oder Heckensäume setzen. Zwiebeln von großblütigen Gartensorten sind im nährstoffreichen Staudenbeet besser aufgehoben. Unter den Knollen- und Zwiebelpflanzen finden wir oft Spezialisten für sehr frühe (Frühjahrsblüher wie Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen ...) oder späte Blühtermine (Herbstzeitlose, Herbstkrokusse ...). 5 Bei der Verwendung von Zwiebeln ist es besonders wichtig, auf einem Plan einzuzeichnen, wo welche Sorte gesetzt wurde. Im verblühten Zustand sind sie nicht mehr zu bestimmen. Beim Setzen der Zwiebeln muss die unterschiedliche Setztiefe der verschiedenen Arten beachtet werden. SETZTIEFE DER ZWIEBELN Wildtulpen Wildnarzissen 5 cm Lilien j 20 cm j 15 cm j 10 cm Gartentulpen Gartenhyazinthen j Kleinzwiebeln Kleinknollen, Zwiebeliris Narzissen 30 cm j Lilienschweif j 25 cm Kaiserkrone STAUDENBEETE IM ÖFFENTLICHEN GRÜN j j j j BLUMEN STAUDEN Staudenbeete im öffentlichen Raum erfüllen vor allem den Zweck, schön zu sein. Sie sollen: Farbe in das Ortsbild bringen die ganze Gartensaison über abwechslungsreich blühen ordentlich, „gestaltet“ aussehen nicht verunkrauten. Ein Staudenbeet muss im Gegensatz zu einem Sommerblumenbeet, das mehrmals pro Jahr neu bepflanzt wird, nur einmal angelegt werden, die Stauden treiben jedes Jahr neu durch. Diese einmalige Anlage ist kostengünstiger. Das Staudenbeet wird mit der Entwicklung der Pflanzen von Jahr zu Jahr schöner. 97 5 Staudenbeete sind eine anspruchsvolle Aufgabe für die GärtnerInnen, denn: – – – – – – – – – die verwendeten Stauden müssen in ihren Ansprüchen an Boden, Licht und Wasser zusammenpassen sie müssen farblich harmonieren sie müssen so angeordnet sein, dass die höheren die niederen nicht beschatten die Wuchshöhen im ausgewachsenen Zustand müssen ein harmonisches Bild ergeben. So ordnet man z.B. hinten die höchste Stauden an, nach vorne abfallend. Bei runden Beeten finden sich die höheren Arten in der Mitte. Man kann auch ebenflächig pflanzen und alle gleich hoch wählen, oder aus der flächigen Pflanzung einzelne Leitstauden herausragen lassen. die benachbarten Arten müssen in etwa die gleiche Wuchsgeschwindigkeit haben, sonst überwuchern die schnellen die langsamen. die Pflanzabstände zwischen den kräftigeren und den schwächeren müssen weit genug gewählt werden, sonst haben die schwachen keine Chance. bei Neuanpflanzungen muss anfangs öfter gejätet werden, die unerwünschten Beikräuter wachsen meist schneller als die Schmuckstauden. je nach Standort und Boden müssen die Neupflanzungen intensiv gegossen werden Staudenpflanzungen sind in Hinblick auf Blühintensität und -dauer mit Sommerblumenpflanzungen nicht vergleichbar, dafür aber abwechslungsreicher und pflegeleichter. Sie haben sich als verlässliche Bodendecker bewährt. In der heutigen, ökologisch orientierten Zeit kommt dazu noch der Anspruch, – – – jedenfalls teilweise heimische Arten zu verwenden, den wertvollen Bienen und Schmetterlingen auch im Ortsgebiet Nahrung zu bieten; Natur direkt vor die Haustüre zu bringen. Allerdings muss auch bewusst sein, dass hier nicht natürliche Lebensräume (Biotope) 1 : 1 nachgebaut werden können. Das wird kaum gelingen, und das Ergebnis entspricht oft auch nicht den optischen Ansprüchen der BürgerInnen. WILDSTAUDEN UND KULTURSTAUDEN BLUMEN STAUDEN j j 98 Heimische Wildstauden haben sich durch die Bedingungen unserer Landschaft und unseres Klimas entwickelt. Sie sind für den jeweiligen Standort am besten angepasst und bieten Nahrung für Insekten. Wildstauden aus anderen Ländern haben sich ebenfalls ohne menschliche Eingriffe entwickelt, aber eben nicht in Mitteleuropa, sondern etwa in Asien oder Amerika. Bei gleichen Standortbedingungen wachsen sie bei uns ebenfalls wunderbar. Allerdings haben sich viele Insekten auf bestimmte heimische Arten spezialisiert, und können mit den „Fremden“ nichts anfangen. Manche dieser „Einwanderer“ fühlen sich hier so wohl, dass sie die heimischen Arten verdrängen. Damit verlieren auch Insekten ihre Nahrungsgrundlage. Zu diesen gehören: das drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), Goldrute (Solidago canadensis), Riesen Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). j j j Auslesen entstehen natürlich. Sie sind Variationen einer Art mit besonderen Eigenschaften wie intensiverer Duft, größere Blüten u.ä. GärtnerInnen haben über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte bewusst diese Pflanzen weiter vermehrt und kamen so zu immer schöneren, kräftigeren Gewächsen. Allerdings handelt es sich immer noch um dieselbe Art, es entstand nichts Neues. Durch Kreuzung vereint der Züchter die wertvollsten Merkmale zweier Pflanzen in einem Individuum. Es werden zwei genetisch verschiedene Individuen gepaart. Das Ergebnis ist ein Bastard, ein so genannter „Hybrid“. Ein x beim Pflanzennamen gibt an, dass es sich um so eine Kreuzung handelt. So ist beispielsweise Gypsophila x „Rosenschleier“ eine Kreuzung (G. paniculata x G. repens „Rosea“) Durch Kreuzung kann der Züchter nur Vorhandenes kombinieren. Veränderung des Erbgutes erreicht man mit verschiedenen Chemikalien oder durch Bestrahlung mit Röntgen- oder UV-Strahlung. Dadurch wird die Chromosomenzahl vervielfacht. Dies bringt oft besonders größblütige, andersfarbige und -wüchsige Pflanzen hervor, andererseits oft auch krankheitsanfällige, nicht winterharte Typen. 5 ANLAGE VON STAUDENBEETEN Stauden können sich nur zu ihrer vollen Schönheit entwickeln, wenn Klima, Boden und Lage ihren Ansprüchen entsprechen. Hier folgen nun allgemeine Richtlinien zur Anlage von Staudenbeeten. Später werden einige gut funktionierende Pflanzengemeinschaften für verschiedene Standorte vorgestellt. Bodenvorbereitung j Grundsätzlich beachtet man alle Hinweise aus dem Kapitel „Boden“. j Falls möglich, arbeitet man mit dem am Standort vorhandenen Boden. In erster Linie passt man die Bepflanzung der Bodenart an, nicht umgekehrt. Natürlich kann man das Vorhandene noch optimieren: lehmigen Boden aufsanden, mit Kompost düngen. Chemische Hilfsmittel aller Art sowie Torf sind unnötig, wenn nicht schädlich, man düngt mit Steinmehl oder Hornspänen – die Mengenangaben auf der Packung können dabei meist unterschritten werden. j Starkzehrer und Tiefwurzler benötigen einen nährstoffreicheren Boden. j Der vorhandene Boden ist für die Pflanzung nicht geeignet, wenn er: zu ausgelaugt ist, weil jahrelang nur gepflanzt, aber nicht gedüngt wurde. mit Bauschutt und oder -müll vermischt ist. stark mit besonders hartnäckigen Unkräutern wie Disteln, Giersch oder Quecke bestanden ist. Man sieht hier deutlich, wie diese Arten sich mit ihren unterirdischen Ausläufern immer weiter verbreiten. Jeder einzelne Ausläufer ist für sich lebensfähig, das heißt, beim Bodenaustausch muss auch auf solche kleinen Einzelstücke geachtet werden. – – Aegopodium podagraria BLUMEN STAUDEN – GIERSCH 99 5 QUECKE Elymus repens In solchen Fällen werden 20–50 cm Erdreich getauscht. Die neu einzubringende Erdmischung hängt von den Pflanzenarten ab, die man setzen möchte. Entsprechende Hinweise sind bei den jeweiligen Bepflanzungsvorschlägen zu finden. j Staudenbeete sind besonders „unkrautanfällig“. Man kann deshalb gedämpfte Erde verwenden, sie enthält keine unerwünschten Samen, allerdings auch kein Bodenleben. Dieses wird durch den Dämpfvorgang ebenso abgetötet wie die Samen. j Ungedämpfte Erde könnte man brachliegen lassen, dann keimt das „Unkraut“ und kann, noch jung, auf einmal gejätet werden. Diese Vorgangsweise ist praktisch, spart Arbeitszeit, wird aber in den Gemeinden nicht gerne gesehen. Arten- und Sortenauswahl Ein Staudenbeet kann nicht ohne Plan und auch nicht ohne Fachwissen angelegt werden. Im Mutterland der Gärten, England, ist die Planung von Staudenbeeten eine richtige Wissenschaft. Meist wird den GärtnerInnen der Bepflanzungsplan bereits vorgegeben, manchmal kann man ihn aber noch etwas in Richtung „Natur“ abwandeln. Z.B. können Sorten des Hainsalbei (Salvia nemorosa) wie „Mainacht“ oder „Schneehügel“, zumindest teilweise, durch die heimische Art ersetzt werden. In Kombination mit dem blauen Salbei kommt die weiße Margarite (Leucanthemum vulgare), die auch zur gleichen Zeit blüht, besonders gut. Egal ob es sich um heimische Arten oder Zuchtsorten handelt, man achtet besonders auf Robustheit und Krankheitsresistenz. Auch unter heimischen Pflanzen gibt es empfindlichere, zarte Wesen, deren Verwendung zu viel Pflegeaufwand bedeutet. BLUMEN STAUDEN Alte Zuchtssorten oder die typischen Bauerngartenpflanzen sind im Allgemeinen unempfindlicher als neuere Sorten. Meist sind sie auch der Ursprungsart näher als die neuen Sorten und damit für Tiere brauchbarer. Naturnahe Pflanzungen werden sich in der Gemeinde nur bewähren, wenn sie die oben genannten Ansprüche mindestens gleich gut oder sogar besser erfüllen. Aus diesem Grund wird nicht nach Naturschutzüberlegungen ausgewählt, sondern in erster Linie nach Schönheit und Robustheit. 100 5 Gestaltungsrichtlinien j Die Farben heimischer Pflanzen „beißen“ sich zwar seltener als die intensiveren der Züchtungen, dennoch sollte geschmackvoll kombiniert werden. – Ton-in-Ton: Alle Farben des Beetes gehören demselben Farbkreis an, beispielsweise von zartblau über dunkelblau zu violett. – Kontrastfarben verlangen besonderes Fingerspitzengefühl. Eine beliebte Kombination ist gelbblau. So kann man wunderbar die gelben Alant-Arten (Inula spp.) und Königskerzen-Arten (Verbascum spp.) neben blauen Wiesensalbei (Salvia pratensis) und Rittersporn (Delphinum sp.) setzen. j Die Kombination mit Weiß ist eine sichere Sache. Weiße Pflanzen als Hintergrund betonen die leuchtenden Farben der Leitstauden. j Laubfarben sollte man nicht vernachlässigen. Das silbrig behaarte Laub des Silberziest (Stachys byzantina) oder des Salbei „Berggarten“ kontrastiert gut mit dem dunkelblau der Kugeldistel (Echinops ritro). Auch rotlaubige Sorten wie die Große Fetthenne (Sedum telephium „Matrone“) können fleckenweise als Kontrast zum heimischen Grün eingesetzt werden. j Ein buntes Beet kann fröhlich und attraktiv wirken, wenn man einige Richtlinien beachtet. Sich „beißende“ Farben wie Orange und Pink setzt man nicht direkt nebeneinander. Zwischen leuchtende Farben schiebt man weiß blühende Stauden oder einfach grünlaubige Bodendecker. Man kann auch an sich nicht harmonierende Farben in einem Beet unterbringen, wenn die Stauden nicht zur gleichen Zeit blühen. j Ein ruhiger Hintergrund wie etwa eine Eibenhecke, oder die Einfassung mit einer Rasenfläche bringen die leuchtenden Blütenfarben besonders gut zur Geltung. j Grün wirkt als „Pufferfarbe“, deshalb haben auch unauffällig blühende Arten ihre Berechtigung. Blühzeiten BLUMEN STAUDEN Es ist kaum möglich, die gesamte Fläche eines Staudenbeetes das ganze Jahr über in Blüte zu halten. Es ist günstiger, sich zu jeder Jahreszeit auf einen bestimmten Teil zu konzentrieren. Die anderen Bereiche wirken außerhalb ihrer Blühsaison als ruhiges Grün. Blütenarme Zeiten, wie etwa die Mitte des Sommers, kann man mit passenden Sommerblumen, wie etwa Sommerrudbeckien, überbrücken. 101 5 Strukturpflanzen oder Leitstauden j j j j sind besonders auffallende, schön gefärbte Prachtstauden. geben dem Beet ein Gerüst bestimmen den Charakter des Staudenbeetes werden als erste ausgewählt, die Füllpflanzen werden an sie angepasst. Pro Beet dürfen nicht zu viele verschiedene Leitstaudenarten verwendet werden, das bringt zu viel Unruhe hinein. Es können sich aber Sorten und Auslesen einer Art als Thema durch das Beet ziehen. Ein gutes Beispiel wären die hellblauen, dunkelblauen und violetten Töne des Rittersporns. Füllpflanzen erfüllen verschiedene Aufgaben: j j j j j Sie grenzen die dominanten Strukturpflanzen voneinander ab. Sie geben ihnen einen ruhigen Hintergrund. Sie erzeugen Fülle. Sie decken den Boden ab, verhindern so Verunkrautung. Sie haben meist keine auffallend großen Einzelblüten, dafür viele kleine, die einen Farbschleier um die Leitstauden legen. LEIT- UND FÜLLSTAUDEN Leitstauden Leitstauden Füllstauden Füllstauden BLUMEN STAUDEN Die Pflanzenanzahl pro m2 hängt davon ab, wie groß die Pflanze im ausgewachsenen Zustand sein wird. Es ist sinnlos, zu dicht zu setzen, die Pflanze kann ihre Gestalt so nicht voll zur Geltung bringen. j Alle Stauden wandern und breiten sich aus. Die arteigene Ausbreitungskraft ist sehr verschieden. Manche Arten, wie Pfingstrosen und Rittersporn, brauchen viel Zeit zu ihrer vollen Entwicklung. Um sie herum pflanzt man kurzlebige Arten, wie etwa Margariten, die den Arten mit hohem Lebensalter kampflos das Feld überlassen. j Es gibt Richtlinien, wie viele Stauden/m2 bei welcher Art zu setzen sind. Hat man keinen Richtwert, dann versucht man, sich die ausgewachsene Pflanze mit ihrem Platzbedarf vorzustellen. In den Listen zu den Beetgestaltungen (siehe S. 109) sind auch die Richtwerte angegeben. j Grundsätzlich sollte man nicht zu viele Arten pro Beet mischen, das wirkt zu unruhig. Wenige, gut ausgewählte, harmonierende Arten beeindrucken mehr. 102 5 Die Geselligkeit der Stauden in Pflanzungen j j j Um das Beet zu einer Einheit werden zu lassen, pflanzt man Stauden einer Art in größeren und kleineren Gruppen räumlich in Wiederholungen. Je nach Art des Wuchses eignen sich bestimmte Stauden eher für Flächen- oder Gruppenpflanzung. Diese Geselligkeitsstufen sind ebenfalls in den Listen zu den Beetgestaltungen angegeben. Geselligkeitsstufe I II III IV V einzeln oder in kleinen Tuffs pflanzen in kleineren Trupps von 3–10 Pflanzen in größeren Gruppen von 10–20 Pflanzen in größeren Kolonien, flächig großflächig GESELLIGKEITSSTUFEN III I II Pflanzenkauf Die Qualität der zugekauften Stauden trägt maßgeblich zum Erfolg einer Pflanzung bei. Stauden kann man die ganze Saison über im Container kaufen, sie haben dadurch einen intakten Wurzelballen. V IV Qualitätsmerkmale sind: – – – – – – – ein kräftiger, gedrungener Wuchs keine blassen, vergeilten Triebe Triebspitzen sind saftig und grün, nicht vertrocknet. Das Substrat im Topf ist feucht, nicht ausgetrocknet. Meist sind die Substrate recht torfhaltig. Torf, einmal ausgetrocknet, nimmt Wasser schlecht wieder auf. Man muss den Topf in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Die Pflanze muss einen Wurzelballen entwickelt haben, der den Topf annähernd ausfüllt. Wurzeln wachsen nicht durch die Wasserabzuglöcher im Topfboden. Im Zuge des Austopfens würde man sie beschädigen. Die Staude zeigt keine Anzeichen von sichtbaren Schädlingen, wie Läuse, Fraßspuren, oder klebrige Blätter, Spinnmilben an der Blattunterseite oder feine Netze zwischen den Trieben. Die Pflanze zeigt keine Zeichen von Verpilzung, wie etwa weißlicher Belag. Im Container ist kein Unkraut, das der Staude Konkurrenz macht. Stauden, die im Freiland großgezogen wurden, sind robuster als Glashausware. Pflanzen von Biobetrieben sehen oft auf den ersten Blick nicht so kräftig aus, haben aber eine „innere Stärke“, die den hochgedüngten konventionellen Stauden fehlt. Einmal ins Freiland gesetzt, entwickeln sie sich prächtig. BLUMEN STAUDEN – – – – 103 5 STAUDENVERMEHRUNG In seltenen Fällen wird es nötig sein, Stauden selbst zu vermehren. Auf die Produktion aus Samen wird hier nicht näher eingegangen, dieser Fall wird in der Gemeinde kaum auftreten. Es könnte aber beispielsweise nötig sein, alte Stöcke zu teilen. Darum hier etwas Grundwissen: Risslingsvermehrung Zur Risslingsvermehrung wählt man das Frühjahr. Die Mutterpflanze wird bei feuchter Erde und bedecktem Himmel oder zeitig am Tag mit der Grabegabel aus dem Boden gehebelt. Dann sucht man bewurzelte Seitentriebe und reißt sie vorsichtig ab. Die Wurzeln werden etwas eingekürzt – das regt das Wachstum an. Dann in Anzuchterde stecken. Die Töpfe werden mit Glas oder durchsichtiger, gelochter Folie abgedeckt. Zwischen Glas und Topf Hölzchen legen, damit genug Luft zu den Risslingen kommt. Nach 2 Wochen an einem warmen Platz sollten die Pflanzen wieder durchtreiben und können nun ans Freiland gewöhnt – abgehärtet – werden. Wenn der Topfballen gut durchwurzelt ist, ist es Zeit zum Auspflanzen. In ein gut vorbereitetes Pflanzloch wird etwas Komposterde gegeben, der Ballen eingesetzt, der verbliebene Raum mit feiner Grunderde verfüllt, leicht und nur um die Pflanze angedrückt und gut eingegossen. In den nächsten Tagen immer wieder die Feuchtigkeit kontrollieren. Stecklinge Kopfstecklinge sind beblätterte Triebspitzen von 3–8cm Länge. Teilstecklinge sind vergleichbar lange Stücke von Trieben. Der Schnittzeitpunkt richtet sich nach dem Reifegrad der Triebe. Zu weiche Triebe faulen leicht, zusehr verholzte bilden schlecht Wurzeln. Als Richtzeitpunkte gelten: – – – Juni für laub abwerfende Gehölze ab Juli/August für immergrüne Gehölze und Heidepflanzen ab September für Nadelgehölze 2 Blätter bleiben stehen j j schräger Anschnitt: untere Blätter entfernen j BLUMEN STAUDEN STECKLING 104 bewurzelter Steckling 5 Grundregeln für den Stecklingsschnitt j j j j j j j man verwendet nur ein scharfes Messer, um die Triebe nicht zu quetschen über einem Auge oder Blatt wird waagrecht geschnitten etwa 5 Augen darunter wird direkt unter einem Auge schräg geschnitten die Blätter, bis auf die beiden obersten werden entfernt der Steckling wird mehrere Augen tief in ein lockeres, keimfreies, nährstoffarmes Substrat gesteckt Um den Steckling vor Verdunstung zu schützen, wird er unter Folie gestellt, oder besprüht Steckhölzer können von laubabwerfenden Blütensträuchern wie Forsythia sp., Philadelphus sp., Spirea sp.. Geschnitten werden nach dem Laubfall werden lange Ruten abgetrennt, feucht und kühl, z.B. im Keller, aufbewahrt. Ende Dezember, Anfang Jänner werden die Hölzer auf etwa 20 cm geschnitten. Oben waagrecht über einem Auge, unten schräg unter einem Auge. Die fertigen Steckhölzer werden gebündelt, und bis Ende März feucht gelagert. Dann werden sie direkt ins Freiland gesteckt, so, dass höchstens ein Drittel aus der Erde ragt. Bereits im Herbst können die Jungpflanzen versetzt werden. Teilung – Pflanzenstöcke mit fleischiger Wurzel wie Phlox oder Dahlien können mit 2 Grabgabeln auseinander gezogen werden. – Zum Wuchern neigende Arten wie Zitronenmelisse teilt man einfach und brutal mit dem Spaten. Diese Schwertlilie (Iris-germanicaHybride) j j jj Bei Pflanzen mit Rhizomen, wie Schwertlilien, einfach die Nebenrhizome mit Blättern und Knospen mit einem scharfen Messer vom Hauptrhizom abtrennen. SCHWERTLILIENTEILUNG Bei jeder Art von Teilung sollten die Blätter auf einige Zentimeter zurückgeschnitten werden, sonst wird zuviel Wasser verdunstet, das die verbliebene Wurzelmasse nicht nachfördern kann. Zwiebelpflanzen bilden seitliche Tochterzwiebeln, die man vorsichtig abtrennen kann. Man lässt sie ein paar Tage antrocknen und pflanzt sie dann ein. Die meisten Zwiebeln und Knollen werden im Herbst gepflanzt, bis zum Frühling sind sie dann gut eingewurzelt. Nach der Faustregel soll man Zwiebeln etwa 3-mal so tief setzen, wie sie hoch sind. Ausläufer bildende Pflanzen Ausläufer bildende Pflanzen wie Erdbeeren, Maiglöckchen oder Kriechgünsel lassen sich ganz leicht durch Abtrennen und Verpflanzen der Ausläufer vermehren. 105 BLUMEN STAUDEN Zwiebelpflanzen 5 TEILUNG BEI AUSLÄUFER BILDENDEN PFLANZEN j j j j Maiglöckchen (Convallaria Majalis) Hellerkraut (Lysimachia nummularia) SETZEN DER STAUDEN Der Boden ist vorbereitet, ein guter Bepflanzungsplan vorhanden, Qualitätspflanzen sind gekauft, nun kann das Setzen beginnen. j j j j j BLUMEN STAUDEN j j j j 106 Die Stauden werden samt Container in einen wassergefüllten Kübel getaucht, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Der Bepflanzungsplan enthält einen Raster, in Quadratmeter eingeteilt. Jeder Quadratmeter ist noch in vier Teile unterteilt. Entlang des Beetes legt man ein Maßband, so lassen sich leicht die Abstände vom Plan in die Wirklichkeit übertragen. Die Stauden werden, noch im Container, laut Plan auf der Pflanzfläche verteilt. Die Pflanzen werden aus dem Container genommen, meist lösen sie sich leicht, wenn man sie direkt über der Erde am Ansatz packt. Eventuell muss man den Container zusammendrücken. Sitzt die Pflanze zu fest, weil ihr starkes Wurzelwerk gegen den Container drückt, kann man sie am Ansatz umfassen, die Kante des Containers kopfüber aufklopfen. Die Hand schützt dabei die Pflanze. Hilft auch das nichts, muss der Container mit der Schere aufgeschnitten werden. Nun beutelt man den Erdballen vorsichtig, damit sich die Wurzeln etwas ausbreiten können. Man achtet darauf, Hauptwurzeln nicht zu verletzen. Feinwurzeln dagegen werden durch leichte Verletzungen oder Anschnitt zur Verzweigung und zum Wachstum angeregt. Bei starker Verwurzelung macht man einen Kreuzschnitt an der Ballenunterseite. Mit dem Setzschauferl macht man ein passendes Loch in die lockere Erde, stellt den vorbereiteten Ballen hinein, schüttet Erde nach und drückt sie fest. Pflanzenzwischenräume kann man mit Strohhäcksel oder Rasenschnitt mulchen oder sogar eine niedere Gründüngung ansäen, z.B. Spinat. Nun wird kräftig eingegossen, mit einem nicht zu scharfen Wasserstrahl, der würde den Boden verschlämmen. Je nach Witterung zum Zeitpunkt des Setzens muss sogar am gleichen Tag noch nachgegossen werden. Ab nun wird der Boden in Ruhe gelassen, er wird nicht umgestochen, gehackt, geschert oder belüftet, nur unerwünschte Pflänzchen dürfen gejätet werden. Natürlich kann man Pflanzenstärkungsmittel wie Brennnessel- oder Schachtelhalmjauchen verwenden. Richtiger Pflanzenschutz gegen Schädlingsplagen wird bei einem gut geplanten und vorbereitenen Staudenbeet nicht nötig sein. 5 PFLEGE VON STAUDENBEETEN Staudenbeete kann man leider nicht einfach sich selbst überlassen, das Unkraut schläft nicht, und man möchte ja ein bestimmtes Aussehen erreichen, vielleicht so manche eher konkurrenzschwache Art fördern. Ein neu angelegtes Beet bedarf, besonders im ersten Jahr, einer anderen Aufmerksamkeit als ein solide eingewachsenes: Unkräuter, d.h. alles, was der Gärtner/die Gärtnerin nicht möchte, wird mit der Wurzel ausgezupft, d.h. gejätet. Feindliche Schnecken werden abgesammelt. Die Mulchschicht, wenn zersetzt, wird erneuert. Ältere Staudenbeete sollten gedüngt werden, am besten, indem im zeitigen Frühjahr gut verrotteter Kompost oberflächig eingearbeitet wird. Dazu Hornspäne, Blut- oder Knochenmehl. Es kann auch 2–3-mal im Jahr Gesteinsmehl eingearbeitet werden. In den nächsten beiden Jahren zeigt sich meist, ob die Artenzusammensetzung gut gewählt war. Im Idealfall entwickeln sich benachbarte Pflanzen gleich gut und schnell und ergeben ein schönes, geschlossenes Bild. Meist aber fühlt sich eine Art besonders wohl und nimmt mehr Platz ein, als für sie vorgesehen ist. Dabei verdrängt sie schüchternere rücksichtslos. Hier muss man die Entscheidung fällen, ob man den Schwachen umsetzt – vielleicht gefällt es ihm ja woanders besser? – oder den Starken beschränkt. Nach zwei bis drei Jahren bleiben nur noch Routinearbeiten: Im Frühjahr werden abgeblühte Stauden des Vorjahres zurückgeschnitten, das bisschenUnkraut, das sich noch zwischen den Stauden hervortraut, gejätet, je nach Pflanzenart wird gedüngt. Manche höher gewachsenen Stauden müssen gestützt oder aufgebunden werden, wie etwa Rittersporn, Dalien, Gladiolen, Herbstastern. BLUMEN STAUDEN Im Sommer kann man manche Arten zurück-schneiden, um eine zweite Blüte hervorzulocken. Gut eignen sich dafür Schafgarben (Achillea-Arten), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Ochsenauge (Buphtalmum salicifolium), Pfirsichblättrige und Rundblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia und rotundifolia) Flockenblumen (Centaurea-Arten), Malven (Malva moschata, sylvestris) Salvia pratensis (Wiesensalbei), Rainfarn (Tanacetum vulgare) großblütige und schwarze Königskerze (Verbascum densiflorum und nigrum). Im Herbst werden die Stauden zurückgeschnitten, die in die Wege hängen oder sonstwie stören, oder die einen Formschnitt benötigen. Die anderen bleiben über den Winter stehen, als Überwinterungshilfe und Nahrungsangebot für Insekten und Vögel. Außerdem wirken die Samenstände mit Schneehaube versehen durchaus attraktiv. Und das eigene trockene Laub ist der beste Winterschutz bei Kahlfrösten. 107 5 STAUDENBEETE FÜR VERSCHIEDENE STANDORTE Hier werden einige Beispielbeete vorgestellt, die hauptsächlich mit heimischen Stauden bepflanzt werden. Es wurde Wert darauf gelegt, dass die gewählten Arten – – – attraktiv und ausdauernd blühen robust und wuchsfreudig sind auch tatsächlich im Handel erhältlich sind. Man achte nur darauf, die Pflanzen nicht zu eng zu setzen, jede Pflanze wächst, und nur eine Pflanze, die sich frei entfalten kann, zeigt ihre ganze Schönheit. Bei sehr dominanten Arten findet man mit nur einer Pflanze das Auslangen. Bei allen anderen sollte man immer in Gruppen pflanzen. Lieber weniger Arten, aber mehr Individuen. Die Wirkung ist ungleich größer. BEET AUF TROCKENSTANDORT Boden eher nährstoffarm, für sandige, schottrige Böden, sonnige Lage Abgesehen von so gestalteten Staudenbeeten zählen dazu auch Trockenmauern, Gründächer mit geringer Substratauflage und Schotterhaufen.Die Pflanzenauswahl erinnert an natürliche Trockenrasengemeinschaften, wie man sie beispielsweise noch in den Hainburger Bergen, der Wachau oder am Alpenostrand findet. BLUMEN STAUDEN Es sind Arten, die sich auf den Mangel spezialisiert haben, sie ertragen noch Wasser- und Nährstoffengpässe, wo andere längst aufgegeben haben. Seltsamerweise sind gerade diese Arten oft besonders attraktiv. Grundsätzlich würden diese Arten sich auch über mehr Wasser und Nährstoffe freuen; sind die aber vorhanden, können sie sich ohne menschliche Hilfe durch Jäten gegen wuchskräftigere Arten nicht behaupten. Dies ist auch ein Grund, warum eine trockene/magere naturnahe Gestaltung relativ leicht gelingt: die konkurrenzstarken, wüchsigen Arten wie Brennnessel, Lattich etc. ertragen diese Minimalbedingungen nicht. Als Substrat werden oft bis 30 cm dicke Schichten aus Kalkgräder, Splitt oder Ziegelsplitt (mit einer oberflächigen Humusbeigabe von 5–10 %) verwendet. Die beinhalten keine unerwünschten „Unkraut“keime, die in normaler Gartenerde immer enthalten sind. Verwendet man aber statt Saatgut Containerpflanzen, wird eine ansprechende, „ordentliche“ Gestaltung erreicht, die auch dem „Normalgärtner“ gefällt. Hier werden zwei Gestaltungsbeispiele gebracht: j j 108 Das Beet in Gelb-Blau ist das auffälligere, mit hohen, dominanten Leitstauden wie Königskerzen. Das andere Trockenbeet enthält niedere Arten, wodurch auch Arten, die an sich zu den Füllstauden zählen, wie etwa der gelbe Lein, zu Leitstauden „aufsteigen“. 5 Die Hauptbepflanzung ist eher flach, sie eignet sich auch gut für Beete hinter Trockenmauern oder für Gründächer mit einer Substratauflage von 7–15 cm. BEET AUF TROCKENSTANDORT IN GELB-BLAU 3 5 10 10 7 10 8 3 3 2 4 2 4 1 Meter 10 6 1 2 6 2 j 10 7 j Nr. Name, deutsch wissenschaftlich 1 Frühlingsadonisröschen Adonis vernalis 2 Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe Füllstaude 15–40 III–V goldgelb Gelblauch Allium flavum Füllstaude 20–50 VII–VIII gelb 3 Wundklee Anthyllis vulneraria Füllstaude 15–60 V–VIII 4 Goldschopfaster Aster linosyris Füllstaude 15–40 5 Gewöhnliche Wegwarte Cichorium intybus Leitstaude 6 Späte Federnelke Dianthus serotinus 7 Stück/ Gesellig- Pflanzen m2 keitsstufe Stück 25 II 14 25 II 24 gelb 5 II 5 VII–X goldgelb 7 I–II 5 30–120 VI–X blau 5 II 3 Füllstaude 20–30 VI–X weiß 12 III 7 Gewöhnlicher Natternkopf Echium vulgare Leitstaude 30–80 V–VIII blau 5 II 4 8 Flachblattmannstreu Eryngium planum Leitstaude 70–100 VI–IX blau 5 II 3 9 Österreichischer Lein Linum austriacum Füllstaude 10–80 V–VII blau 12 II 9 10 Österreichische Königskerze Verbascum chaixii Leitstaude 50–100 VII–X gelb 3 I 5 BLUMEN STAUDEN 1 9 109 5 BEET AUF TROCKENSTANDORT 1 2 1 6 2 7 2 2 6 5 BLUMEN STAUDEN j 1 Meter 10 10 3 4 2 6 9 4 8 6 11 5 j Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Blühzeit Blühfarbe 1 Bergaster Aster amellus Füllstaude 20–60 VII–X lila 7 II 5 2 Sandgipskraut Gypsophila fastigiata Füllstaude 20–50 VI–IX weiß 7 II 10 3 Zweifarbensonnenröschen Helianthemum nummularium Füllstaude 10–30 IV–IX gelb 7 II 5 4 Orangerotes Habichtskraut Hieracium aurantiacum Füllstaude 10–30 V–VIII orange 15 III 5 5 Kleines Habichtskraut Hieracium pilosella Füllstaude 10–30 V–IX gelb 15 III 5 6 Bunte Schwertlilie Iris variegata Leitstaude 10–60 V–VI bunt 9 II 14 7 Gelblein Linum flavum Leitstaude 20–60 VI–VII gelb 12 II 7 8 Schopftraubenhyazinthe Muscari comosum Füllstaude 30–50 III–V blau 15 II 9 9 Gewöhnliche Traubenhyazinthe Muscari neglectum Füllstaude 10–20 III–V blau 15 II 9 10 Schwarze Kuhschelle Pulsatilla pratensis nigricans Füllstaude 10–25 IV–V schwarzviolett 12 II 6 11 Früher Thymian Thymus praecox Füllstaude 2–15 V–VII hell- bis dunkelpurpur 15 IV 7 110 Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Stück/ Gesellig- Pflanzen m2 keitsstufe Stück 5 BEET AUF NÄHRSTOFFREICHEM BODEN sonniger Standort, gute Wasserversorgung Eine reizvolle Aufgabe: ein klassisches Staudenbeet mit Wildpflanzen anzulegen. Auch unter den heimischen Arten existieren genügend dekorative, um den Ansprüchen an ein Staudenbeet gerecht zu werden. Der Nachteil des nährstoffreichen Untergrundes besteht in seiner Anziehungskraft für Stickstoffliebende „Unkräuter“ wie Löwenzahn, Brennnessel, Klee und natürlich Gräser. Dies bedeutet in den ersten 2 Jahren einen häufig gebückten Rücken. Oder man sät 1-Jährige zwischen den Stauden aus, die den Boden bedecken sollen, etwa die ohnehin selten gewordene Kornrade (Agrostemma githago). Die Arten dieser Liste eignen sich auch sehr gut zur Kombination mit den typischen Bauerngartenpflanzen. Sie sind ebenso üppig und wüchsig, d.h. einander ebenbürtig. BEET AUF NÄHRSTOFFREICHEM BODEN, BLAUE BLÜTEN 8 3 7 1 Meter 4 11 11 1 10 9 5 1 10 1 10 j Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude 1 Bergaster Aster amellus Füllstaude 2 Breitblattglockenblume Campanula latifolia 3 Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe Stück/ Gesellig- Pflanzen m2 keitsstufe Stück 20–50 VIII–X lila 9 III 7 Füllstaude 50–70 VI–VIII blau 9 III 7 Gartenrittersporn Delphinum Hybr. „Abgesang“ Leitstaude 170 VII–X kornblumenblau 3 II 3 4 Gartenrittersporn Delphinum Hybr. „Völkerfrieden“ Leitstaude 120 VI–IX enzianblau 5 II 5 5 Schwertlilie Iris germanica x „After Dark“ Leitstaude 90 V violettblau 10 II–III 6 BLUMEN STAUDEN j 2 4 11 5 2 4 8 111 5 Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe 6 Schwertlilie Iris germanica x „Dusky Dancer“ Leitstaude 7 Traubenhyazinthe Muscari neglectum 8 Stück/ Gesellig- Pflanzen m2 keitsstufe Stück 80 VI–VIII dunkelviolett 10 II–III Füllstaude 20–30 III–V blau 70 I 20 Himmelsleiter Polemonium coeruleum Füllstaude 30–80 V–IX himmelblau II 6 9 Lungenkraut Pulmonaria officinalis Füllstaude 15–40 III–V blau 12 II–III 8 10 Blausternchen Scilla bifolia Füllstaude 8–15 II–IV blau 70 III 35 11 Echtes Eisenkraut Verbena officinalis Füllstaude 20–80 VII–IX lila 10 IV 10 7 3 BEET MIT DUFTENDEN STAUDEN für sonnigen Standort, eher mageren Boden und mit guter Wasserversorgung Duftende Beete erfreuen die Sinne, sie werden besonders gerne eingesetzt für j j j Seniorenheime Ruhezonen in Parks Bereiche für Kinder BLUMEN STAUDEN DUFTBEET 11 8 12 5 112 1 1 Meter j 2 6 3 5 4 1 8 10 3 6 j 8 9 4 6 7 1 4 12 2 7 5 DUFTBEET Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe 1 Alpenaster Aster alpinus Füllstaude 5–15 VI–VIII lila 2 Großblütenbergminze Calamintha grandiflora Füllstaude 20–50 VI–IX 3 Bartnelke Dianthus barbatus Füllstaude 30–60 4 Pfingstnelke Dianthus gratianopolitanus Füllstaude 5 Goldlack Erysimum cheiri 6 Stück/ Gesellig- Pflanzen m2 keitsstufe Stück 15 II 10 helllila 7 II 3 VI–VIII weiß bis dunkelpurpur 12 III 10 10–25 V–VII purpur 15 II 5 Füllstaude 20–60 V–VII gelb, kupfer 12 III 6 Madonnenlilie Lilium canditum Leitstaude 80–120 VI-VII weiß 10 II 9 7 Duftende Dichternarzisse Narciss. poet. recurvus Füllstaude 20–30 III-V 100 weiß mit rötl. Auge 8 Katzenminze Nepeta cat. „Citroidora“ Füllstaude 50–100 VII-IX rosa, lila 10 III 3 9 Nachtkerze Oenothera biennis Leitstaude 50–60 VI-IX gelb 12 II 5 10 Echte Pfingstrose Paeonia officinalis „Mollis“ Füllstaude 30–90 V-VI rosa, einfach 3 II 1 11 Flammenblume Phlox p. „Blue Paradise“ Leitstaude 70–120 VII-IX hellblau 6–8 12 Muskatellersalbei Salvia sclarea Leitstaude 30–120 V-VIII rosa III–IV 21 1 BLUMEN STAUDEN 5 III–IV I 2 113 5 BEET IM HALBSCHATTEN auf nährstoffreichem Boden, mit guter Wasserversorgung Diese Artenzusammenstellung eignet sich besonders gut für die Randbereiche von Hecken, etwa in Parks. Im Halbschatten und Schatten ist nie mit solchem Blütenreichtum zu rechnen wie im sonnigen Bereich. Bei richtiger Artenwahl bietet das Beet dennoch einen attraktiven Anblick. BEET IM HALBSCHATTEN 5 4 6 1 2 2 4 1 4 5 1 3 3 10 BLUMEN STAUDEN j 1 Meter 5 8 10 7 9 9 j Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Blühzeit Blühfarbe 1 Eisenhut Aconitum napellus Leitstaude 40–80 VI–IX blau 5–7 II 9 2 Knoblauchrauke Alliaria petiolata Füllstaude 20–50 IV–VI weiß 10–15 IV 10 3 Dunkle Akelei Aquilegia nigricans Füllstaude 20–60 VI–VIII blauviolett 9 II 10 4 Große Sterndolde Astrantia major Leitstaude 30–100 V–VIII weiß 10 II 10 5 Waldglockenblume Campanula persicifolia Füllstaude 30–80 VI-–VIII blau 15 II 8 6 Großer Fingerhut Digitalis grandiflora Leitstaude 60–100 VI–VIII gelb 12 III 3 7 Stinkende Nieswurz Helleborus foetidus Füllstaude 30–50 II–IV grüngelb 12 II 5 114 Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Stück/ Geselligm2 keitsstufe Pflanzen Stück Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude 8 Türkenbundlilie Lilium martagon Füllstaude 9 Arzneischlüsselblume Primula veris 10 Duftveilchen Viola odorata Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe Stück/ Geselligm2 keitsstufe Pflanzen Stück 30–100 VI–VII rot 12 II 5 Füllstaude 10–30 IV–VI gelb 12 III 5 Füllstaude 5–15 III–IV violett 15 III 14 5 DAS ENGLISCHE BEET den Entwürfen der berühmten Gartengestalterin Gertrud Jekyll nachempfunden Das Englische Beet bringt einige eindrucksvolle Sorten in den Garten oder Park. Manche als Füllpflanzen eingesetzte Sorten wurden durch heimische Arten ersetzt. Sie erfüllen den gleichen gestalterischen Zweck. ENGLISCHES BEET NACH GERTRUDE JEKYLLS RABATTE VON UPTON GREY 10 6 2 1 12 10 j 1 Meter 5 5 9 9 3 6 3 j BLUMEN STAUDEN 7 8 4 11 115 ENGLISCHES BEET NACH GERTRUDE JEKYLLS RABATTE VON UPTON GREY Nr. Name, deutsch wissenschaftlich 1 Stockrose Alcea rosea Leitstaude 100–300 VI–X dunkelrot 6 III 3 2 Stockrose Alcea rosea „nigra“ Leitstaude 100–300 VI–X fast schwarz 6 III 3 3 Löwenmäulchen Antirrhinum majus Füllstaude 30–60 V–VIII weiß 12 III 10 4 Herbstaster Aster novi-belgii Leitstaude 50–150 IX–X lila 6 II 5 5 Kleinblütenbergminze Calamintha nepetoides Füllstaude 30–80 VII–IX purpur 7 II 8 6 Ruthenische Kugeldistel Echinops ritro Leitstaude 30–70 VII–IX blau 5 III 6 7 Russischer Natternkopf Echium russicum Leitstaude 30–100 V–VI rot 5 III 3 8 Mädesüß Filipendula vulgaris Füllstaude 40–80 VI–IX weiß 10 II–III 3 9 Wiesenstorchschnabel Geranium pratense Füllstaude 30–80 V–IX blauviolett 15 III 7 10 Rispenschleierkraut Gypsophila paniculata Füllstaude 60–90 VI–IX weiß 3 I 5 11 Sonnenblume Helianthus annuus Leitstaude 100–200 VIII–XI dunkelrot 5 II 3 12 Lupine Lupinus polyphyllus Füllstaude 60–80 hellblau 4 II 3 BLUMEN STAUDEN 5 116 Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Blühzeit VI–VIII Blühfarbe Stück/ m2 Gesellig- Pflanzen keitsstufe Stück 5 SOMMERBLUMEN Sommerblumen bieten, wie der Name schon sagt, einen Sommer lang Blütenpracht. Sie erfreuen das Auge mit ihren besonders großen, farbintensiven Blüten. Damit haben sie besonders im öffentlichen Raum ihre Berechtigung, geht es dort doch vor allem um den Zierwert einer Pflanzung. Sommerblumen sind bei uns nicht winterhart, das heißt, sie müssen jedes Jahr neu gezogen und gepflanzt werden, was natürlich Kosten nach sich zieht. Manche Gemeinden leisten sich sogar drei Neubepflanzungen pro Jahr, einen Frühjahrsflor, eine Sommerblüte, und eine Herbst-WinterBepflanzung. LEBENSDAUER DER PFLANZEN Pflanzenarten haben verschiedene Strategien zur Weitergabe der eigenen, wertvollen Gene entwickelt. Sie setzen ihre Energien unterschiedlich ein, entweder in viele, schnelllebige Nachkommen oder in weniger, aber robustere und langlebige Individuen. Die 1-Jährigen setzen darauf, auf offenem Boden im vollen Licht ohne Konkurrenz schnell zu keimen und schnell viele Nachkommen (Samen) zu produzieren. Um Insekten zur Befruchtung anzulocken, setzen sie oft auf knallbunte Werbefarben: Kornblumenblau, das Kardinalrot (Ultraviolett) des Sommeradonisröschens, das Lila der stark gefährdeten Kornrade oder das Gelb und Pink des Ackerwachtelweizens. Die Mutterpflanze selbst lebt nicht länger als ein Jahr, dafür produziert sie umso fleißiger Nachwuchs. Das funktioniert aber nur auf Böden, die regelmäßig umgebrochen werden, wo sich ausdauernde Pflanzen nicht etablieren können. Darin liegt auch der Grund, warum anfänglich bunte „Blumenwiesenmischungen“ mit Mohn und Kornblume ohne jährlichen Umbruch immer mehr vergrasen. Manche nicht heimische Pflanzen werden fälschlich als 1-jährig bezeichnet, weil sie unsere Winter nicht aushalten – in ihrer Heimat wären sie durchaus mehrjährig. Beispiele dafür sind die Schwarzäugige Susanne oder die Tagetes. Weil sie nur einen Sommer lang leben, nennen wir sie Sommerblumen. Die meisten dieser nicht heimischen Sommer-blumen sind unfruchtbare Hybriden, können also nicht aussamen. Man verwendet manchmal auch 2-jährige oder ausdauernde Arten als Sommerblumen, weil ihre Blühleistung nach einer Saison drastisch nachlässt. Dazu zählen die Zierformen des Gänseblümchens (Bellis), des Stiefmütterchens (Viola Wittrockiana Hybriden) und auch die Stockrosen (Alcea rosea). Die Erde wird für Sommerblumen im Gegensatz zu Stauden von Anfang an ausreichend gedüngt – wegen ihrer kurzen Lebenszeit. Bei Stauden führt ein leichter Nährstoffmangel am Anfang zu einem großen stabilen Wurzelsystem. 117 BLUMEN SOMMERBLUMEN Die eigentlichen Sommerblumen 5 GESTALTUNG MIT SOMMERBLUMEN Sommerblumenrabatte j sind ausschließlich aus Sommerblumen zusammengesetzt j sind farbintensiver als die meisten Staudenbeete j können 3-mal jährlich neu bepflanzt werden j können jedes Jahr mit anderen Sorten ein ganz neues Bild abgeben j bieten also im öffentlichen Raum die meiste Abwechslung. Mischpflanzung mit Stauden In den ersten beiden Jahren dienen die Sommerblumen als Lückenfüller zwischen den jungen Stauden, als jährlich wechselnde Randbepflanzung der Staudenbeete. Somit werden die positiven Effekte der mehrjährigen Stauden mit dem Abwechslungsreichtum der Sommerblumen kombiniert. Zwiebelpflanzen im Staudenbeet ermöglichen einen sehr frühen Beginn der Blütenpracht. MISCHBEET MIT STAUDEN UND SOMMERBLUMEN 8 1 2 2 11 5 6 3 4 7 7 9 10 9 BLUMEN SOMMERBLUMEN j 1 Meter 9 j Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude 1 Herbstaster Aster novi-belgii Leitstaude 2 Marienglockenblume Campanula medium 3 Margarite Chrysanthemum leucanthemum 118 10 Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe 50–150 IX–X lila Sommerblumen 50–90 VI–VII weiß bis dunkellila Füllstaude 60–80 V–VII weiß Stück/ Geselligm2 keitsstufe Pflanzen Stück 5 II 3 12 II 5 7 II 5 Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude 4 Dahlie Dahlia Hybriden Leitstaude 5 Rittersporn „Black Knight“ Delphinum culturum 6 Wuchshöhe Blühzeit Blühfarbe Stück/ Gesellig- Pflanzen m2 keitsstufe Stück 50–150 VII–IX violett 5 II 3 Leitstaude 150 VI–VIII dunkelblau 3 II 3 Rittersporn „Summer Skies“ Delphinum culturum Leitstaude 150 VI–VIII himmelblau 3 II 3 7 Tränendes Herz Dicentra spectabilis Füllstaude 50–80 IV–VI rosa 5 II 6 8 Levkojen Matthiola annua Sommerblumen 30–90 V–VIII weiß, lila, rosa, gelb 12 II 5 9 Jungfer im Grünen Nigella damascena Sommerblumen 30–50 VI–IX blau, rosa, weiß 15 III 15 10 Zinnien Zinnia elegans Sommerblumen 20–50 VII–IX gelb, purpur 10 III 12 11 Chrysanthemen Hybriden Dendranthema Sommerblumen 50–100 VIII–XI weiß bis purpur 7 II 3 5 j werden oft in Kombination mit Kleinsträuchern angelegt. Geschnittene Hecken von Buchs oder Lavendel geben die Struktur, bilden eine Einfassung. Dazwischen werden jedes Jahr andere bunte Sommerblumen gepflanzt. j passen oft besser als lockere Bepflanzungsformen in den öffentlichen Raum. BLUMEN SOMMERBLUMEN Formale Anlagen 119 5 SOMMERBLUMEN IN GEFÄSSEN Sommerblumen in Gefäßen werden gerne in öffentlichen Räumen eingesetzt. Wichtig ist einerseits ein Drainagekörper im Gefäß, um Staunässe zu vermeiden, andererseits ausreichendes Gießen. Die Seitenwände des Gefäßes erwärmen sich stark, Wasser verdunstet schneller. Einmal vertrocknete Sommerblumen erholen sich kaum noch. Lehm- bzw. tonhaltige Erdmischungen mit bedeutendem Kompostanteil können mehr Wassser und Nährstoffe speichern als sehr sandige und torfhaltige und sind daher als Substrat für Gefäßpflanzungen besser geeignet. GEFÄSSBEPFLANZUNG MIT SOMMERBLUMEN 3 Man wählt geschickterweise Pflanzen, deren Heimat in südlicheren Breitengraden liegt, die also den Extremstandort Gefäß aushalten. Gut passen etwa Portulakröschen, Verbene, Strandflieder, Vanilleblume. 4 2 1 5 BLUMEN SOMMERBLUMEN j 6 1 Meter j Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Blühzeit Blühfarbe 1 Sonnenhut Rudbeckia purpurea Leitstaude 50–90 VII–X gelborange 2 Ringelblume Calendula officinalis Sommerblume 30–60 IV–X 3 Löwenmäulchen Antirrhinum majus Sommerblume 30–60 4 Studentenblume, gelb Tagetes erectum Sommerblume 5 Studentenblume, orange Tagetes erectum 6 Kapuzinerkresse Tropaeolum majus 120 Leit- oder Füllstaude Wuchshöhe Stück/ Geselligm2 keitsstufe Pflanzen Stück 9 II 3 gelb 12 III 9 V–VIII weiß, gelb 12 III 5 20–50 VII–IX gelb 25 IV 5 Sommerblume 20–50 VII–IX orange 25 IV 5 Sommerblume bis 300 VI–X gelborange 10 IV 5 5 HEIMISCHE SOMMERBLUMEN Heimische Sommerblumen gibt es streng genommen nicht, man kann aber 1-jährige als solche verwenden. Dekorative Arten werden großflächig angesät, geben so in der Blütezeit einen schönen Farbeffekt und ziehen gleichzeitig Insekten an. Sie eignen sich besonders gut als Straßenbegleitgrün, wo beispielsweise die folgenden Arten in jeweils 3 m langen Streifen angesät werden: – – – – Kornrade (Agrostemma githago) – Nachtkerze (Oenothera biennis) Kornblume (Centaurea cyanus) – Klatschmohn (Papaver rhoeas) Bienenfreund (Phacelia campanularia) stammt zwar aus Kalifornien, ist aber eine gute Bienenweide Natternkopf (Echium vulgare) Natürlich kann man die Arten auch als Mischung aussäen, man hat dann einen „BlumenwiesenEffekt“. Sehr schön als Straßenbegleitgrün, flächig gepflanzt, sind auch: – – – Sonnenblumen (Helianthus annuus), vor allem die niederen Sorten wie „Musicbox“ (70 cm), „Teddybär“ (90 cm) – sie kippen bei Wind nicht so leicht. Ringelblumen (Calendula officinalis), auch Sorten – Goldlack (Cheiranthus cheirii) Bartnelke (Dianthus barbatus) – Löwenmaul (Antirrhinum majus) Anlage von Sommerblumenbeeten Die Anlage von Beeten für Sommerblumen ist nicht besonders aufwändig. Sie benötigen lediglich humusreichen, komposthaltigen Boden. Am besten legt man das Beet im Herbst an, harkt es im Frühjahr durch und bessert es kräftig mit Kompost auf. Pflege von Sommerblumenbeeten ORNAMENTBEETE Ornamentbeete sind in der Gemeinde oft ein beliebtes Vorzeigeobjekt, besonders als Gemeindewappen oder mit einem auf die Gemeinde bezogenen Symbol. Ihre Anlage ist schwierig, besonders wichtig ist hier ein genauer Plan mit einer guten Rasterung, die wirklich sorgfältig in die Natur übertragen wird. Es lohnt sich sogar, sich ein Schnurgerüst im Meterabstand zu bauen. Eine schlampige Pflanzung führt zu einem unscharfen Bild. Hier ist besonderer Wert auf das Überleben jeder einzelnen Pflanze zu legen, jedes „Loch“ im Ornament stört das Gesamtbild. Abgestorbene Pflanzen müssen nachgesetzt werden. 121 BLUMEN SOMMERBLUMEN Die Pflege beschränkt sich auf regelmäßiges Gießen, Jäten zwischen den Sommerblumen und Zugabe von Kompost oder organischem Dünger im Juni und Juli 5 Sommerblumen eignen sich wegen ihrer intensiven Farben besonders gut für Ornamentbeete, besonders wenn deren Form jedes Jahr wechseln soll. ORNAMENTBEET j 3 6 1 Meter 5 j 7 2 8 Bei jährlich gleich bleibenden Ornamentbeeten, wie beispielsweise Ortswappen, verwendet man oft Buchs als Rahmen, etwa für die Wappenform. Die Farben werden von den Sommerblumen beigesteuert. 9 4 1 4 5 7 9 6 8 BLUMEN SOMMERBLUMEN ORNAMENTBEET Nr. Name, deutsch wissenschaftlich Leit- oder Füllstaude 1 Englische Rose „Tradescant“ Strauch 2 Einfassungsbuchs Buxus sempervirens „Suffruticosa“ 3 Blühzeit Blühfarbe 80–100 VI–VII dunkelrot Kleinstrauch 50–100 VI blassgelb 36 Lavendel Lavandula angustifolia Kleinstrauch 30–50 VI–VII lila 15 III 36 4 Löwenmäulchen Antirrhinum majus Sommerblume 30–60 V–VIII weiß, gelb 12 III 14 5 Gänseblümchen Bellis perennis Sommerblume 15–20 IV–VI dunkelrot 15 IV 20 6 Ringelblume Calendula officinalis Sommerblume 30–60 IV–X gelb 12 III 14 7 Goldlack Erysimum cheiri Sommerblume 20–60 V–VII gelb, kupfer 12 III 14 8 Schwertalant Inula ensifolia Füllstaude 10–50 VII–VIII gelb 15 II 20 9 Wilder Majoran Origanum vulgare Füllstaude 20–80 VII–IX 10 III 12 122 Wuchshöhe rosa Stück/ Geselligm2 keitsstufe 1 I Pflanzen Stück 1 72 6 GRAS BIOLOGIE DER GRÄSER Gräser gehören zu den ökologisch erfolgreichsten Pflanzen überhaupt. Sie kommen in den Alpen vor, am Polarkreis, in den Tropen, in Wüsten, Steppen und im Wasser. Rund ein Fünftel der gesamten Vegetation der Erde besteht aus Gräsern. Weltweit existieren immerhin 14.000 Arten verschiedener Gräser! Gräser tragen wesentlich zur Welternährung bei, bieten uns de facto unser tägliches Brot: Aus Gräsern selektierte der Mensch alle heutigen Getreidesorten, Weizen, Mais, Gerste, Hirse, Reis … In Europa gedeihen 2 Gruppen von Gräsern: j Süßgräser (Poaceae) dazu gehören auch unsere Getreidearten j Sauergräser (Cyperaceae) kommen vor allem in Feuchtgebieten vor Im Reich der Pflanzen gehören die Gräser zur Klasse der Einkeimblättrigen, im Gegensatz zu den Kräutern und Gehölzen, die zu den Zweikeimblättrigen zählen. EINKEIMBLÄTTRIG SCHEMA EINER GRASPFLANZE Blattscheide Blütenrispe Blattspreite Blatthäutchen Nährkörper Blattöhrchen Keimblatt Blattscheide Hauptwurzel Einkeimblättrig bedeutet: wenn der Same keimt, erscheint ein einziges Keimblatt. Bei den Gräsern wächst daraus – – – – Knoten (Nodium) Internodium Flachwurzelsystem eine schlankwüchsige Pflanze mit dünnen Halmen parallelnervigen Blättern unauffälligen Blüten 123 GRAS BIOLOGIE Blattspreite parallelnervig 6 WIESE Wiesen, Rasen und Raine sind natürlich vorkommende (Trockenrasen) oder durch menschliche Pflege stabile Lebensgemeinschaften von: j j j einjährigen und, vor allem, mehrjährigen Gräsern (z.B. Goldhafer) Kräutern (z.B. Wiesenmargarite, Rotklee) vereinzelten Halbsträuchern (z.B. Edelgamander und Thymian). Bei Rainen ist der Übergang zum Strauchgürtel der Wälder stark verzahnt und fließend. GESCHICHTE DER WIESEN Schon vor Millionen Jahren waren Gräser ein bedeutender Teil der Landpflanzengesellschaften. Dadurch konnten sich auch die Säugetiere stark vermehren, deren Hauptnahrung die Gräser waren. Diese lagerten als Maßnahme gegen das Gefressenwerden einfach harte, unbekömmliche Kieselsäure ein. Daraufhin entwickelten die Weidetiere eben mächtigere Gebisse. (Ein wunderbares Beispiel, wie zwei aneinander wachsen können!) Wiesen können auf natürliche Weise entstehen oder – wie meistens – von Menschen angelegt sein. Fast jede freie Fläche in der Natur wächst mit der Zeit zu. Es siedeln sich Büsche und Bäume an, diese nehmen den Gräsern und Kräutern die Sonne. Über die Jahre hin entsteht ein dichter Wald. Ohne menschlichen Einfluss wäre der Großteil unserer Heimat bewaldet. Natürliche Wiesen sind selten und kommen nur unter ganz bestimmten klimatischen Bedingungen und auf bestimmten Böden vor. Sie benötigen keine Pflege und keinen menschlichen Eingriff für ihren Bestand als Wiese. Man findet sie am ehesten GRAS WIESE – – – – im Bergland über der Baumgrenze, in Moorlandschaften, auf dünnschichtigen Trockenböden in Lebensräumen mit häufiger natürlicher Störung (Lawinenhänge, Auwiesen, …) Künstliche Wiesen gibt es, seit der Mensch in Mitteleuropa begann, die Landschaft zur Kulturlandschaft umzugestalten. Der Mensch der Jungsteinzeit (vor ca. 10.000 Jahren) fällte kleine Waldstücke oder brannte sie nieder. Ohne den Schatten der Bäume konnten Gräser und Blumen wachsen und von Ziegen, Schafen und Rindern abgeweidet werden. So wurde die Wiederbewaldung verhindert. Die Pflanzen dieser Weiden wanderten von den unterschiedlichsten Lebensräumen her ein: – – – 124 30 % von wiesenähnlichen Naturstandorten (z.B. die Gräser Glatthafer und Aufrechte Trespe) 25 % aus Wäldern (z.B. Knäuelgras und Himmelsschlüssel) 20 % von Waldlichtungen, Waldrändern und zeitweilig offenen Plätzen (Löwenzahn, Sauerampfer) – – 6 15 % wurden aus weit entfernten östlichen Steppengebieten, nördlichen Tundren und südlichen Grasheiden verfrachtet (z.B. Federgras, Fuchsschwanz, Herbstzeitlose und Enzian). Von den restlichen 10 % lässt sich nicht mehr sagen, woher sie eigentlich stammen. Etwa ab der Eisenzeit, ca. 500 v. Chr., waren die primitiven Werkzeuge vorhanden, um Wiesen zu mähen. Seit dieser Zeit vergrößerten sich die Wiesenflächen, sei es als Weide oder Mähwiese, stetig. Erst seit 50 Jahren, beginnend mit dem Einsetzen intensiver landwirtschaftlicher Technik, werden und wurden Wiesen verstärkt umgebrochen und in Ackerland, zumindest aber in hochgedüngte Futtergraswiesen verwandelt oder auch in Bauland umgewidmet. Blumenwiese Befragt nach ihrem Bild von „Wiese“ würden die meisten Menschen wohl eine Blumenwiese beschreiben. – – – – Sie ist die attraktivste, bunteste Kombination aus Gräsern und Wildblumen. Sie zieht am meisten Insekten, und damit deren Fressfeinde an. Die Gräser sind langhalmig. Der Gräseranteil ist gering. Dazwischen siedeln mindestens 30, meist aber bis zu 150 Blumen- und Kräuterarten. Die Artenvielfalt hängt vom Nährstoff- und Wassergehalt des Bodens ab.Die magersten Böden bringen die bunteste Vielfalt hervor. In Mitteleuropa gibt es etwa 300 verschiedene Ausprägungen. Mahd Blumenwiesen werden zweimal jährlich gemäht. Die regelmäßige Mahd ist für sie lebensnotwendig: – – – – – – Licht kommt auf die Erde, das bringt die Samen zum Keimen. Die Lichtkeimer würden im ungeschnittenen Filz ausbleiben. Sonnenwärme gelangt an den Boden. Das hilft beim Keimen und dörrt Nährstoff liebende Allerweltsarten aus. Das Mähgut ist wertvolles Futter für Rind und Pferde. Nährstoffe werden entzogen, dies benachteiligt die Gräser und bevorzugt die Wildblumen. Die Wiese wird noch bunter. Durch den Schnitt kommt es zu einer Zweitblüte, dadurch gibt es auch für die Insekten eine „Zweiternte“. Durch die Mahd wird das Verbuschen der Fläche verhindert. Optimal für die Insektenwelt ist eine mehrstufige Mahd. Dabei wird nicht die gesamte Fläche auf einmal gemäht, um für die Insekten genug Futterpflanzen stehen zu lassen. GRAS WIESE – Neben Sense und Mähmaschine können auch Schafe und Ziegen zum Einsatz kommen. Sie dürfen nur nicht zu lange auf einer Fläche bleiben, sonst knabbern sie zu viel ab. Besonders Ziegen eignen sich gut zur Unterdrückung der Büsche, ihnen sind nicht einmal die Schlehen zu dornig. 125 6 Saatgut – Wenn möglich wird Saatgut von gut eingewachsenen, artenreichen Wiesen aus der Umgebung (autochthones Saatgut) gewählt (siehe S. 110 Rasen/Heudrusch). Regional geerntetes Saatgut bewahrt auch die Genvielfalt. – Die Mischung sollte einen hohen Kräuteranteil aufweisen (mindestens 50 % bei Hausgärten, 35 % bei Saatmischungen für die freie Landschaft), damit die Gräser nicht Überhand nehmen. – Mischungen aus dem Baumarkt sind oft nur auf dem Foto bunt. Sie enthalten zahlreiche nicht heimische Arten und Sorten (z.B. gefüllte Kornblumen). Dazu viele 1-Jährige, die nur im ersten Jahr Blüte bringen. Später „vergrast“ die Wiese. – Man kaufe keine Saatgutmischungen ohne detaillierte Artenliste. – Man kaufe keine Mischungen mit exotischen Sämereien, mit Kultursorten und möglichst ohne Rot- oder Weißklee. Klee ist eine dominante Art und neigt dazu, die Wiese zu „übernehmen“. Bei Blumentrittrasen, die häufig gemäht und betreten werden, bringt der Weißklee Probleme. Er blüht selbst dann, wenn er niedrig abgemäht wird, und ist ein richtiger Bienenmagnet, für Barfußlaufen nicht geeignet. Allround-Saatgutmischungen Es gibt eine Vielzahl verschiedener Wiesenstand-orte mit unterschiedlicher Wasserführung, Nährstoffgehalt, Höhenlage und Besonnung. Entsprechend vielfältig sind auch die darauf wachsenden Pflanzengesellschaften. Hier werden nur 3 „Allround-Mischungen“ aufgelistet (Fettwiese, Blumenwiese und Magerwiese), mit einer für viele Standorte geeigneten Pflanzenzusammensetzung. Wichtigstes Auswahlkriterium ist der Nährstoffgehalt des Bodens. FETTWIESE Die Fettwiese j wächst, wie der Name schon sagt, auf den nährstoffreichsten Böden. j enthält den höchsten Anteil an Gräsern, damit auch weniger blühende Kräuter. j bringt reichlich Schnittgut und bietet dem Vieh wertvolle Nahrung. GRAS WIESE Charakter: klassische, artenreiche Futterwiese aus 30–40 Pflanzenarten. Verwendung: auf frischen, nährstoffreichen Standorten, z.B. bei Umwandlung von Acker zu Grünland, Randstreifen von Äckern, gutes Viehfutter. Pflege: zweimalige Mahd, im Juni und August, Abfuhr des Schnittgutes zur Ausmagerung. Hinweis: Im öffentlichen Grün werden Fettwiesen nicht gedüngt. Durch das Entfernen des Schnittgutes wird der Standort über die Jahre hin abgemagert, was weiteren Pflanzenarten Lebensraum bietet. Die Wiese wird bunter. 126 6 FETTWIESE (BEISPIEL) Kräuter 30 % Achillea millefolium Campanula patula Carum carvi Centaurea jacea Crepis biennis Daucus carota Galium mollugo Knautia arvensis Leontodon hispidus Leucanthemum vulgare Schafgarbe Wiesenglockenblume Wiesenkümmel Wiesenflockenblume Wiesenpippau Wilde Möhre Wiesenlabkraut Ackerwitwenblume Rauer Löwenzahn Margerite 1% 1% 1% 1% 1% 1% 3% 1% 1% 2% Lotus corniculatus Lychnis flos cuculi Onobrychis viciifolia Pimpinella major Plantago lanceolata Prunella vulgaris Ranunculus acris Rumex acetosa Salvia pratensis Silene vulgaris Tragopogon pratense Trifolium pratense Hornschotenklee Kuckuckslichtnelke Esparsette Große Bibernelle Spitzwegerich Gemeine Braunelle Scharfer Hahnenfuß Großer Sauerampfer Wiesensalbei Gemeines Leimkraut Wiesenbocksbart Rotklee Festuca rubra trychophylla Festuca pratensis Lolium perenne Poa pratensis Haarblättriger Rotschwingel Wiesenschwingel Raygras Wiesenrispengras Goldhafer 1% 1% 2% 1% 3% 1% 1% 1% 3% 1% 1% 1% Gräser 70 % Alopecurus pratense Anthoxanthum odoratum Arrhenaterum elatius Cynosurus cristatus Dactylis glomerata Wiesenfuchsschwanz Ruchgras 4% 6% Glatthafer Kammgras Knäuelgras 2% 15 % 1% Trisetum flavescens 8% 2% 5% 25 % 2% BLUMENWIESE Die Blumenwiese j steht auf etwas nährstoffärmeren Böden, j hat eine gute Wasserversorgung, j ist wegen ihrer Buntheit ist sie gut als Straßenbegleitgrün geeignet. Charakter: bunt blühende, artenreiche Blumenwiese mit nieder- und hochwüchsigen Arten. Unterund Mittelgräser. Verwendung: extensiv genutzte Bereiche im Siedlungsbereich und der freien Landschaft, im Frühjahr und nach der Mahd auch zum Betritt geeignet. Pflege: zwei- bis dreimalige Mahd, Abfuhr des Schnittgutes zur Ausmagerung. Hinweis: Blumenwiesen werden zweimal jährlich gemäht. Die regelmäßige Mahd ist für die Blumenwiese lebensnotwendig. 127 GRAS WIESE Das Mähgut kann verfüttert werden, sie hat aber keinen so hohen Ertrag wie die Fettwiese. Durch das Entfernen des Schnittgutes wird weiter abgemagert, das Pflanzenspektrum verschiebt sich hin zu selteneren Arten. 6 BLUMENWIESE (BEISPIEL) Kräuter 50 % Achillea millefolium Anthemis tinctoria Campanula patula Campanula rotundifolia Carum carvi Centaurea jacea Centaurea scabiosa Crepis biennis Daucus carota Galium mollugo Galium verum Geranium pratense Hypericum perforatum Knautia arvensis Lathyrus pratensis Leontodon autumnalis Schafgarbe Färberkamille Wiesenglockenbl. Rundblättrige Glockenblume Wiesenkümmel Wiesenflockenbl. Scabiosenflockenbl. Wiesenpippau wilde Möhre Wiesenlabkraut echtes Labkraut Wiesenstorchschnabel Echtes Johanniskraut Ackerwitwenblume Wiesenplatterbse Herbstlöwenzahn 1% 1% 1% 1% 1% 2% 1% 1% 1% 2% 1% 1% 1% 2% 1% 1% Leontodon hispidus Leucanthemum vulgare Lotus corniculatus Lychnis floscuculi Malva moschata Onobrychis viciifolia Papaver rhoeas Pimpinella major Plantago lanceolata Prunella vulgaris Ranunculus acris Rhinantus alectorolophus Rumex acetosa Salvia pratensis Sanguisorba minor Silene vulgaris Tragopogon pratense Rauer Löwenzahn 1% Margerite Hornschotenklee Kuckuckslichtnelke Moschusmalve Esparsette Klatschmohn Große Bibernelle Spitzwegerich Gemeine Braunelle Scharfer Hahnenfuß Zottiger Klappertopf 3% 1% 1% 2% 1% 1% 1% 1% 2% 1% 1% Großer Sauerampfer Wiesensalbei Kleiner Wiesenknopf Gemeines Leimkraut 1% 5% 3% 3% Wiesenbocksbart 3% Cynosurus cristatus Festuca ovina Festuca rubra communata Poa pratensis Kammgras Schafschwingel 10 % 10 % Horstrotschwingel Wiesenrispengras 7% 10 % Gräser 50 % Alopecurus pratense Anthoxanthum odoratum Bromus erectus Wiesenfuchsschwanz Ruchgras 3% 7% Aufrechte Trespe 3% MAGERWIESE GRAS WIESE Die Magerwiese j j j steht nur auf magerstem Substrat und auf schnell abtrocknenden Böden. besteht überwiegend aus niederwüchsigen Arten. kann auch als „Magerrasen“ bezeichnet werden. Charakter: bunt blühende, niederwüchige Wiese mit hoher Trockenheitsresistenz. Verwendung: nur für ganz nährstoffarme Böden. Pflege: ein- bis zweimalige Mahd, Juli und September. In sehr trockenen Jahren wird der Sommerzuwachs für eine zweite Mahd zu gering sein.Pflegehinweis: gut für Beweidung durch Schafe geeignet. 128 6 MAGERWIESE (BEISPIEL) Kräuter 50 % Achillea millefolium Agrimonia eupatoria Anthericum ramosum Anthyllis vulneraria Aster amellus Campanula glomerata Campanula rotundifolia Centaurea cyanus Centaurea scabiosa Daucus carota Dianthus carthusianorum Erigeron acris Euphorbia cyparissias Galium verum Helianthemum nummularium Hieracium pilosella Hippocrepis comosa Leontodon hispidus Schafgarbe Odermenning Ästige Graslilie Wundklee Bergaster Knäuelglockenbl. Rundblättrige Glockenblume Kornblume Scabiosenflockenbl. Wilde Möhre Karthäusernelke 1% 2% 1% 1% 1% 1% 1% 2% 2% 2% 2% Scharfes Berufskraut Zypressenwolfsmilch Echtes Labkraut Sonnenröschen 1% 2% 1% Kleines Habichtskraut Hufeisenklee Rauer Löwenzahn 1% 1% 1% 1% Leucanthemum vulgare Malva moschata Origanum vulgare Pimpinella saxifraga Plantago media Primula veris Prunella grandiflora Margerite Moschusmalve Wilder Majoran Kleine Bibernelle Mittlerer Wegerich Schlüsselblume Großblütige Braunelle Knolliger Hahnenfuß Kleiner Klappertopf Wiesensalbei Kleiner Wiesenknopf Tauben-Scabiose Scharfer Mauerpfeffer Nickendes Leimkraut Gemeines Leimkraut Edelgamander 2% 2% 1% 1% 2% 1% 1% Veronica teucrium Gewöhnlicher Thymian Großer Ehrenpreis Carex flacca Braungrüne Segge 1% Festuca ovina Koeleria pyramidata Schafschwingel Pyramidenkammschmiele Glanzlieschgras 7% Ranunculus bulbosus Rhinantus minor Salvia pratensis Sanguisorba minor Scabiosa columbaria Sedum acre Silene nutans Silene vulgaris Teucrium chamaedrys Thymus pulegoides 2% 1% 1% 2% 3% 1% 1% 1% 2% 1% 1% Gräser 50 % Anthoxanthum odoratum Avena pratensis Briza media Ruchgras Bromus erectus Aufrechte Trespe Rauer Wiesenhafer Zittergras 12 % 2% 4% 16 % Phleum phleoides 4% 4% GRAS WIESE Ist regional geerntetes Saatgut vorhanden, kann man beruhigt zu diesen Mischungen greifen. Für größere Projekte in der freien Landschaft müssen unbedingt regionale Wiesengesellschaften kartiert und danach passende Saatgutmischungen entwickelt werden. 129 6 Heudrusch Zur einfachen Saatgutgewinnung wurde das Heudruschverfahren entwickelt. Soll eine Fläche begrünt werden, wird in der Nähe eine intakte, artenreiche Wiese gesucht. Sie wird gemäht, das Mähgut gedroschen und auf der neuen Fläche wird angebaut. Dies garantiert eine einmalige, standortgerechte Pflanzenmischung, die dazu passenden Insekten sind auch nicht weit, es entstehen lebendige Biokorridore. In Österreich wird dieses Verfahren bis jetzt leider nur in kleinem Rahmen örtlich begrenzt angewendet. In Deutschland gibt es schon maschinell gut ausgestattete Firmen, die auch große Landschaftsflächen abdecken können. Praktisch gesehen, haben alle Wiesentypen etwas gemeinsam: Sie mögen keinen Betritt. Dabei werden die langen Halme geknickt, auf die darunter liegenden Pflanzen kommt kein Licht mehr, sie sterben ab. Für begangene Flächen in Parks und Privatgärten ist von Wiesen aller Art abzuraten. RASEN Das die Anlage von Rasenflächen betreffende Regelwerk ist die Önorm 2241. Dort wird Rasen definiert als: „dichte, fest verwachsene, mit der Vegetationsschicht durch Wurzeln und Ausläufer verbundene Pflanzendecke aus einer oder mehreren Grasarten, die in der Regel keiner landwirtschaftlichen Nutzung unterliegt“. Vereinfacht gesagt sind Rasen künstlich angelegte, intensiv gepflegte Mischungen aus breitwüchsigen Gräsern. Ihr Zweck ist es, betreten zu werden, also müssen sie robust sein und kurz gehalten werden. RASENTYPEN UND RASENARTEN Die meistverwendeten Rasentypen sind j j GRAS WIESE/RASEN j j j Gebrauchsrasen wird für öffentliches Grün, für Wohnsiedlungen verwendet. Es kommen breitwüchsige Gräser mit guter Bodenbedeckung zum Einsatz. Spiel- und Sportplatzrasen: Rasen für Spiel-, Sport- und Liegeflächen, müssen besonders trittfest sein. Landschaftsrasen für die freie Landschaft, als Straßenbegleitgrün. Die verwendeten Gräser müssen Trockenheit aushalten und den Boden schnell durchwurzeln, um ihn vor Abtrag durch Wind und Regen zu schützen. Parkplatzrasen muss besonders hohe Gewichtsbelastung aushalten. Zierrasen dient der Repräsentation, wirkt dicht und teppichartig mit intensiver Farbe und feinen Gräsern, pflegeintensiv und empfindlich. Saatgutwahl: Je nach Art der Nutzung wird der Rasen unterschiedlich stark belastet. Dementsprechend unterschiedlich ist auch die Artenzusammensetzung in den verschiedenen Rasentypen. Regelsaatgutmischungen: Diese Artenzusammensetzung wurde durch Normen geregelt, dementsprechend kommen also Regelsaatgutmischungen, abgekürzt RSM in den Handel. Nach dem Anwendungsbereich werden Rasentypen unterschieden, die laut Norm mit bestimmten RSM besämt werden: 130 6 RASENTYPEN Eigenschaften Untergrund PflegeRSM, ansprüche Gewichtsanteil Gebrauchsrasen öffentliches Grün, Wohnsiedlungen, der gängigste Rasen Mischung aus Horst bildenden, Ausläufer treibenden, breit wachsenden Gräsern soll rasche Bodenbedeckung bewirken Boden 25 cm, bei Staunässe Drainage; Mischung bei Neuanlage: 1/3 Grünkompost 1/3 Mutterboden 1/3 rescher Sand gering bis mittel Agrostis tenuis (Straußgras) 5 %; Festuca ovina (Schafschwingel) 20 %; Festuca nigrescens (Sippe Rotschwingel) 20 %; Festuca rubra (Rotschwingel) 20 %; Poa pratensis (Wiesenrispe) 35 %. Spielrasen Spielplätze, Sportplätze, Liegewiesen ganzjährig hohe Belastbarkeit w.o. mittel bis hoch Cynosurus cristatus (gemeines Kammgras) 10 %; Festuca rubra (Rotschwingel) 30 %; Phleum pratense (Timothe) 10 %; Poa pratensis (Wiesenrispe) 50 %. Landschaftsrasen in der freien Landschaft, an Verkehrswegen hohe Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, muss schnell Erosionsschutz bieten vorhandener Boden gering Agrostis tenuis (Straußgras) 10 %; Festuca ovina (Schafschwingel) 25 %; Festuca nigrescens (Sippe Rotschwingel) 15 %; Festuca rubra (Rotschwingel) 35 %; Poa pratensis (Wiesenrispe) 15 %. Parkplatzrasen auf Parkplätzen muss gewichtsbelastbar sein Mischung bei Neuanlage: 1/4 Grünkompost 1/4 Mutterboden 2/4 rescher Sand mittel Cynosurus cristatus (gemeines Kammgras) 10 %; Festuca rubra (Rotschwingel) 25 %; Lolium perenne (Raygras) 10 %; Phleum pratense (Timothe) 10 %; Poa pratensis (Wiesenrispe) 45 %. Zierrasen Repräsentationsgrün, Hausgärten dichte, teppichartige Narbe aus feinblättrigen, farbintensiven Gräsern Mischung bei Neuanlage: 1/3 Grünkompost 1/3 Mutterboden 1/3 rescher Sand hoch Agrostis tenuis (Straußgras) 15 %; Festuca nigrescens (Sippe Rotschwingel) 45 %; Festuca rubra (Rotschwingel) 40 % Man sieht also, in diesen RSM sind maximal 5 verschiedene Gräser enthalten (und das von 14.000 weltweit bekannten!). Würde jeder nur RSM verwenden, wären die Landschaft, das Dorf und die Gärten viel artenärmer! 131 GRAS RASEN Verwendung 6 Landschaftsrasen: Der Landschaftsrasen dient der Begrünung von vegetationsfreien Flächen, die nach Eingriffen in die Landschaft entstanden sind (z.B. zur Böschungsbegrünung). Gerade auf diesen Standorten wäre es wichtig, der Landschaft etwas von der verlorenen Vielfalt zurückzugeben. Durch die Ansaat von gerade mal 5 Grasarten vergibt man an oft kilometerlangen Straßenböschungen die Chance, wertvollen Ersatz für schwindende Wiesenflächen zurückzugewinnen und verinselte Biotopflächen kostengünstig zu verbinden. Landschaftsrasen mit Kräutern: Inzwischen gibt es auch die RSM (7.1.2.) „Landschaftsrasen mit Kräutern“. Er besteht zu 98 % aus Gräsern (7 verschiedene Arten) und zu 2 % aus Kräutern. Dies ist zwar ein Fortschritt gegenüber der 5-Gräser-Mischung, bei dem geringen Prozentanteil haben aber die Kräuter kaum Chancen, sich durchzusetzen. BLUMENRASEN „Blumenrasen BOKU“ Wo möglich, sollte man im Sinne der Artenvielfalt lieber nach Alternativen zu den RSM suchen. So hat die Universität für Bodenkultur einen „Blumenrasen BOKU“ entwickelt, der immerhin 17,5 % Blumen und Kräuter und 2 % Leguminosen enthält. Die Arten wurden so ausgewählt, dass sie ein breites Standortspektrum abdecken. Die Mischung ist im Handel erhältlich. Diese an sich wertvolle Weiterentwicklung berücksichtigt allerdings nicht die örtlichen Eigenheiten. Kein „alter“ Blumenrasen gleicht aufs Haar dem anderen, die Pflanzenzusammensetzung variiert oft schon bei wenigen Metern Entfernung. Manchmal gibt es sogar „endemische“ Pflanzen, die nirgendwo sonst vorkommen. All dies kann eine käufliche Mischung nicht abdecken. Fertige Blumenrasenmischungen Zur Neuanlage eines Blumenrasens gibt es in-zwischen brauchbare Samenmischungen am Markt. Keinesfalls sollte man Blumenrasensaatgut mit RSM mischen! Die in den RSM enthaltenen Gräser sind meist besonders wüchsige, durchsetzungskräftige Zuchtformen. Wildblumen können sich gegen sie nicht durchsetzen, nach wenigen Jahren würden Weißklee und Gräser dominieren. Vom Gebrauchsrasen zum Blumenrasen Blumenrasen können sich aus einem Gebrauchsrasen entwickeln, wenn GRAS RASEN – – – jahrelang keine Beikrautbekämpfung durchgeführt wird (gegen Gänseblümchen, Löwenzahn, Gundelrebe …) selten oder gar nicht gedüngt und/oder vertikutiert wurde das Mähgut immer abtransportiert und damit der Boden ausgemagert wurde. Mit der Zeit wandern dann strapazierbare Kräuter ein, die auch die regelmäßige Mahd vertragen (Gänseblümchen, Primeln, Ehrenpreis, Gundelrebe, Schafgarbe, Hornklee, Ehrenpreis, Braunelle …). Man mäht etwa so hoch, wie eine Hand breit ist, dann kommen auch die Blüten gut zur Geltung. Ein schöner Blumenrasen beherbergt bis zu 25 Pflanzenarten bei geringem Pflegeaufwand. Den attraktivsten Anblick bietet er im Frühjahr. 132 6 Blumenrasen können auch neu angelegt werden. Zu den Arbeitsvorgängen; siehe „Anlage“. Es gibt inzwischen brauchbare Samenmischungen am Markt. Charakter: recht trittfester, niederwüchsiger Rasen mit 20 schnittverträglichen Blütenpflanzen. Enthält Frühblüher, die im Juni schon eingezogen haben und so durch den Schnitt nicht beeinträchtigt werden. Verwendung: Benutzung wie mittel genutzter Gebrauchsrasen, nicht für Fußballspiel. Pflege: kann nach Bedarf gemäht werden, aber nicht unter 3 cm, Kräuter erholen sich sonst schlecht. BLUMENRASEN (BEISPIEL) Kräuter 20 % Achillea millefolium Ajuga reptans Cardamine pratensis Crepis capillaris Dianthus deltoides Galium mollugo Galium verum Leontodon autumnalis Schafgarbe Kriechender Günsel Wiesenschaumkraut Kleinköpfiger Pippau Heidenelke Wiesenlabkraut Echtes Labkraut Herbstlöwenzahn 1% 1% 1% 1% 1% 1% 1% 1% Leontodon hispidus Leucanthemum vulgare Lotus corniculatus Medicago lupulina Plantago media Primula veris Prunella grandiflora Ranunculus bulbosus Salvia pratensis Silene vulgaris Rauer Löwenzahn Margerite Hornschotenklee Gelbklee Mittlerer Wegerich Schlüsselblume Großblütige Braunelle Knolliger Hahnenfuß Wiesensalbei Gemeines Leimkraut 1% 2% 1% 1% 1% 1% 1% 1% 2% 1% Gräser 80 % Agrostis capillaris Cynosurus cristatus Festuca ovina Rotes Straußgras Kammgras Schafschwingel 10 % 5% 20 % Festuca rubra rubra Poa pratensis Ausläufer treibender Rotschwingel Wiesenrispengras 25 % 20 % Brachen und Sukzessionsflächen entwickeln sich, wenn Wiesen und Weiden aufgegeben werden, brach liegen. Vor allem hochwüchsige Stauden übernehmen in den ersten Jahren die Flächen, gefolgt von Sträuchern und Bäumen. Im Zuge der natürlichen Sukzession (= Abfolge verschiedener Pflanzengemeinschaften am gleichen Ort) wird die Brache schließlich zum Wald. 133 GRAS RASEN BRACHEN, SÄUME, RAINE 6 Säume und Feldraine entstehen immer an Grenzlinien zu anderen Bewuchsformen oder Strukturen. Da auch sie zeitweise gemäht werden, können sich holzige Pflanzen wie Sträucher kaum durchsetzen. Kräuter, Blumen und Gräser bestimmen das Bild. Die Bedeutung dieser schmalen Streifen ist vielfach unterschätzt worden, hat aber auf die Artenvielfalt großen Einfluss. Wildpflanzen können sich mittels Samen entlang der Raine weiterverbreiten. Wildtiere wandern im Schutz dieser Pflanzen von einem Lebensraum zum andern, selbst durch sonst für sie lebensfeindliche Gebiete. Für ihre Funktion als Lebensader ist wichtig, dass: – sie 1–2-mal im Jahr gemäht werden – das Mähgut abgeführt wird (Abmagerung) – nie die gesamte Länge eines Saumes auf einmal gemäht wird (nimmt Tieren ihre Rückzugsräume) – Dünge- und Pflanzenschutzmittel möglichst von ihnen ferngehalten werden. ANLAGE VON RASEN UND WIESEN Rasen muss Last tragen können. Das heißt, der Rasenboden muss in erster Linie trittfest, lufthaltig und leicht durchwurzelbar sein. Nur ein gut entwickeltes und weit reichendes Graswurzelgeflecht setzt die Graspflanze in die Lage, – sich rasch zu regenerieren, – in trockenen Zeiten ausreichend Wasser aufnehmen zu können – selbst verstreute Nährstoffe einzusammeln. GRAS RASEN/WIESE ARBEITSSCHRITTE BEI DER ANLAGE EINES RASENS 134 1. Prüfen der Bodenverhältnisse: Nicht besonders geeignet sind Böden mit hohem Feinanteil (Ton; Lehm). Bei viel Regen verlieren sie die Standfestigkeit, werden sie auch noch betreten, verdichten sie stark, die Luft führenden Poren werden zusammengedrückt. Diese Böden sind vor Anbau eines Rasens mit Sand zu verbessern. Sandböden sind gute Rasenböden, sie führen das Wasser schnell ab und sind gut durchwurzelbar. 2. Bewuchs abtragen: Meist ist die künftige Rasenfläche bereits mit irgendeinem Bewuchs bedeckt: – mit Ruderalpflanzen (Schutt- und Wegrandflora auf stickstoffreichen, stark beeinflussten Böden) – mit einem Rasen voll unerwünschter Beikräuter – mit Büschen, Stauden, Sträuchern. Will man eine Wiese oder einen Rasen mit Kräutern anlegen, muss die vorhandene krautige Vegetation nicht vollständig entfernt werden. Verholztes, Büsche und junge Bäume müssen auf jeden Fall ausgegraben werden. Es wird kurz gemäht, gefräst und die durch das Fräsen gelockerte Vegetation abgerecht und abtransportiert. Dann wird wie ab Punkt 4 weitergearbeitet. Soll ein krautloser Zierrasen entstehen, trägt man am besten die oberste Bodenschicht (10–15 cm) mitsamt dem Bewuchs ab. Dann wird ab Punkt 4 weitergearbeitet. 3. Lockerung: Grundsätzlich müssen Rasentragschichten 15 cm tief gelockert sein. Dies geschieht am besten, indem der Boden bereits im Herbst umgebrochen und im Winter dann durch die Frostgare fein zerbröselt wird. Auch die Wurzeln einer abfrostenden Gründüngung bewirken eine Lockerung. Ist der Boden oberflächlich verdichtet und verkrustet, muss gelockert werden. 6 4. Bodenverbesserung: Ist der Boden zu reich an Feinerde, kann bis zu 80 % Sand (Körnung 0/4) in die obersten 15 cm eingearbeitet werden. Meist findet man mit 30–40 % das Auslangen. Die im Boden aneinander stoßenden Sandkörner verhindern, dass die feineren Bodenteilchen durch Tritt zusammengequetscht werden, dem Boden die Luft ausgeht und das Wurzelwachstum gebremst wird. Handelt es sich umgekehrt um fast reinen Sandboden, wird bis zu 1/3 Grünkompost eingearbeitet. Man achte darauf, dass die Kompostierung heiß und vollständig abgelaufen ist, damit auch vorhandene Unkrautsamen abgetötet werden. 5. Feinplanum erstellen: Das Feinplanum sind die obersten Zentimeter des Erdaufbaues. Beim Sportplatzbau wird eine Genauigkeit auf 2 cm verlangt, für den normalen Gebrauchsrasen wird eine Abweichung von der Ebene um bis zu 4 cm akzeptiert. Großflächige Senken sollten jedenfalls vermieden werden, dort sammelt sich das Wasser. Man misst Vertiefungen unter einer 4-m-Richtlatte, die auf 2 Punkten aufliegt. Bei großen Flächen wird das Planum mit der Planierraupe hergerichtet, bei kleinen mit dem Rechen. Man fährt zuerst mit den Zinken über die Fläche, dabei werden Erdbrocken größer als 3 cm entfernt. Dann dreht man den Rechen um und glättet mit der Rückseite die Erdoberfläche. Ein möglichst breiter, leichter Rechen mit Kunststoff- statt Metallzinken ist am besten geeignet. Die Saatgutmenge variiert: – für aus Gräsern bestehenden Gebrauchsrasen rechnet man 20–30 g RSM/m2 – für Blumenrasen reichen 6 g/m2, da die darin enthaltenen Kräuter Rosetten bilden, also mehr Platz einnehmen. Gesät wird auf kleinen Flächen händisch oder mit dem Streuwagerl. Beim Wagerl rechnet man eine Überlappung von 10 cm ein. Die Saatgutmenge wird zunächst halbiert und kreuzweise eingebracht. 7. Rollrasen: ist die teurere Alternative zur Ansaat. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um aufgerollte Rasenbahnen, meist in 50 cm Breite. Aufgerollt hält er höchstens einen Tag, abhängig von der Temperatur. Er muss also umgehend verlegt werden. Der Untergrund ist derselbe wie für die Ansaat, nur darf er nicht angetrocknet sein. Mit Igelwalze, Fußbrettern oder Rasenwalze wird angedrückt. Dabei kommen die Saatkörner in guten Kontakt mit dem Boden, ohne ganz zugeschüttet zu werden. Dies ist wichtig für die Lichtkeimer. Zeitpunkt der Saat: – ab stabilen 8 Grad Bodentemperatur – bei ausreichender Bodenfeuchte – man meide zu hohe Tagestemperaturen – wenn der Keimling austrocknet, ist er unwiderruflich tot. – Dies bedeutet in den meisten Jahren eine gute Ansaatperiode von Mitte April bis Mitte Juni und von Ende August bis Anfang Oktober. GRAS RASEN/WIESE 6. Ansaat: stellt eine der beiden Möglichkeiten dar, zu einem Rasen zu kommen. Die Rollen werden fugenlos und versetzt verlegt, die Fugen gesandet. Dann wird die Fläche mit der Rasenwalze abgewalzt. Bei einer Hangneigung von mehr als 20 % muss jeder m2 mit mindestens 4 Holznägeln angenagelt werden. Bis das Holz verrottet ist, ist der Rasen längst angewachsen. 135 6 PFLEGE VON RASEN UND WIESEN ZIERRASEN Zierrasen ist eine Monokultur aus wenigen Gräsern und als solche aufwändiger als ein Mischrasen. Wenn er längerfristig schön sein soll, bedarf er regelmäßiger, intensiver Pflege: j j j j j j j Gemäht wird, abhängig von der Witterung und der Nutzung, bis zu 60 Mal (Golfrasen) im Jahr. Durch die Mahd behält er ein gleichmäßiges Aussehen, bestockt immer wieder von unten. Die Grasnarbe wird belastbar. Lässt man ihn zu lange wachsen, wird die Bestockung durch die eigene Beschattung beeinträchtigt. Gemäht wird bei trockenem Gras. Bei Zierrasen wird das Schnittgut auf jeden Fall entfernt (kompostiert), dies bewirkt einen Nährstoffentzug. Zierrasen muss dementsprechend mit Langzeitdünger mit hohem Stickstoffanteil gedüngt werden. Man wählt möglichst organischen NPK-Dünger: Volldünger mit Stickstoff (N), Phosphor (P), Kali (K) mit einem NPK-Verhältnis von 3 : 1 : 1,5. Empfohlen werden 3 Düngedurchgänge: – März–Mai – Juli–August – Ende Oktober Wichtig: kein Dünger von Mitte September bis Mitte Oktober! Beregnung Besser ist, seltener, aber in größeren Mengen zu wässern. Die Gräser sind damit gezwungen, ihr Wurzelwerk weiter und tiefer auszubreiten. Man rechnet mit 20–30 l Wasser/m2 je Beregnungsdurchgang. Man beregnet grundsätzlich während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. So kann das Wasser in den Boden eindringen, ohne Teile durch die Verdunstung zu verlieren. Auch Sonnenschäden werden so verhindert. GRAS RASEN/WIESE Belüften, Vertikutieren Gerade bei häufig betretenen Flächen – kommt es zur Verdichtung des Oberbodens, – die Luft kann schlecht in den Boden eindringen, – die Feinwurzeln der Gräser können sich schlecht ausbreiten. Die bessere Durchlüftung kann man mit Hilfe von Aerifiziergeräten erzeugen. Sie werden an Traktoren angehängt, die Arbeitsbreite beträgt zwischen 1 m und 1,8 m. Man unterscheidet zwei Verfahren: j Schlitzen: im Abstand von ca 15 cm werden über eine waagrechte Welle Messer 10 cm tief in den Boden gedrückt. Bei der Bearbeitung sollte der Boden nur leicht feucht sein. Bei zu trockenem Boden können die Messer nicht tief genug eindringen, bei nassem Boden verschmieren die Messer 136 j die Eindringeflächen, dort sind dann die Luft und Wasser führenden Poren unterbrochen. Löchern: Statt Messern dringen Hohlzinken in den Boden ein. Sie werfen zylinderförmige Bodenstücke aus. Die Tiefe soll mindestens 5 cm betragen, für eine gute Belüftung 50 Löcher/m2. Allerdings muss die ausgeworfene Erde abgeräumt werden. Es ist ebenfalls auf die richtige Bodenfeuchte zu achten. 6 Vertikutiergeräte haben Eigenantrieb (Motor), die Schnittbreite beträgt 60 cm. Es gibt Modelle mit Arbeitssitz oder zum Schieben. Beim Vertikutieren wird der oberirdische Rasenfilz (abgestorbene Pflanzenteile, verrottetes Schnittgut, Wurzeln, Moos) entfernt. Dies erfolgt einmal jährlich, im Frühjahr (April). Damit wird Platz für die Rasenpflanzen geschaffen, der Neuaustrieb gefördert und Moos- und Pilzbefall bekämpft. Die Bekämpfung von Moos erfolgt durch Vertikutieren, anschließende Stickstoffdüngung und Besanden. Besandet wird mit Sand der Körnung 0/4. Der Sand wird mit dem Schlepper über die Fläche verteilt und fällt in die durch Vertikutieren oder Aerifizieren entstandenen Löcher. So entstehen senkrechte „Drains“, die die Standfestigkeit des Bodens und die Belüftung fördern. Schädlinge im Rasen und Rasenkrankheiten können gerade bei Zierrasen durchaus auftreten. Die häufigsten werden in der folgenden Tabelle beschrieben. Name Beschreibung Vorbeugung und Behandlung Schneeschimmel eine Nassfäule; am Anfang zeigen sich kleine, wässrige, graue Flecken, die bis zu 25 cm Durchmesser anwachsen können. Er tritt meist von August bis März auf. ausgewogene Nährstoffversorgung; Absammeln von Laub und Schnittgut; Aerifizieren, Vertikutieren, Sanden. Typhula-Fäule ist die einzige echte Winterkrankheit, lebt über den Sommer in Form von Dauerstadien. Nach der Schneeschmelze treten graue, verklebte Flecken auf, Gräser wirken papierartig. ausgewogene Nährstoffversorgung; Reduzierung des Rasenfilzes Rostpilzigkeit ganzjähriger Befall ist möglich, es zeigen sich hellbraune bis strohfarbene Flecken, ein rosafarbenes Mycel ist zu beobachten. Düngung mit Langzeitstickstoff; Entfernung des Rasenfilzes; Optimierung der Beregnungstechnik. Dollarflecken münzgroße, scharf abgegrenzte Flecken; tritt von Mai bis September auf, die Infektion wird durch Maschinen schnell übertragen. ausgewogene Nährstoffversorgung; gezielte Kaliumgabe im Frühsommer; Beseitigungen von Bodenverdichtungen; Entfernen des Rasenfilzes. Hexenringe Pilzmycel breitet sich ringartig aus, kann das ganze Jahr über auftreten. Mycelschicht durchstoßen und wässern, im Frühjahr und im Herbst. 137 GRAS RASEN/WIESE KRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE 6 KRANKHEITEN Name Beschreibung Vorbeugung und Behandlung Blattfleckenkrankheit ist eine Sammelbezeichnung für eine Reihe von Pilzerkrankungen. An den Blättern zeigen sich kleine, scharf begrenzte, rote bis dunkelbraune Flecken. Die Flecken sterben ab, der Bestand wirkt vertrocknet. optimale Sortenwahl; ausgewogene Nährstoffversorgung; Optimierung der Beregnung Rostkrankheiten Die meisten Erreger sind wirtswechselnd, d.h. sie befallen auch andere Kulturen. An den Blättern treten hellgelbe Flecken auf, die sich später zu schwarzen Pusteln entwickeln. optimale Sortenwahl; ausgewogene Nährstoffversorgung; Zwischenwirte (z.B. Berberitze) nicht in der Nähe pflanzen. GEBRAUCHSRASEN UND BLUMENRASEN Simple Gebrauchsrasen oder Blumenrasen sind weniger bedürftig. Wird häufig gemäht, kann man die kurzen Grashalme liegen lassen, aber nicht gehäuft, sondern gleichmäßig dünn verteilt. Sie werden von den Bodenlebewesen eingearbeitet und dienen als Dünger. Es gibt zu diesem Zweck Geräte, die mähen und das Schnittgut fein verteilt auswerfen: die so genannten Mulchmäher. Düngung ist nicht nötig, wenn das fein verteilte Schnittgut liegen bleibt oder wenn eine Entwicklung in Richtung Blumenrasen gewünscht ist. Die trittfesten Blumen wie Wegerich, Günsel oder Gänseblümchen kommen mit weniger Nährstoffen gut zurecht. Bewässerung erfolgt wie bei Zierrasen, aber etwas weniger häufig. Belüften und Vertikutieren sind – richtiger Bodenunterbau vorausgesetzt – bei Blumenrasen nicht nötig. Dabei würden vor allem die breitblättrigen Blumen herausgerissen werden. Bei Gebrauchsrasen ohne Blumenanteil sollte doch vertikutiert werden. GRAS RASEN/WIESE SPORTRASEN Sportrasen ist der am intensivsten benutzte und belastete Rasentyp. Er wird für Sport- (Ausnahme Golf, dafür ist eine spezielle Rasenanlage nötig) und Spielflächen verwendet. Hier ist besonders auf eine richtige Anlage des Unterbaues zu achten. Der Boden darf keinesfalls zu tonhaltig sein, er würde zu stark verdichten, Regenwasser könnte nicht mehr abfließen. Die Hinweise bezüglich Belüften gelten wie bei Zierrasen. Düngung: – Reinstickstoff 10–20 g/m2/Jahr – Phosphor (P2O5) 5–8 g/m2/Jahr – Kalium (K2O2) 10–16 g/m2/Jahr vor sommerlichen Trockenperioden und im Spätherbst. Um die nötige Düngemenge richtig einzuschätzen empfiehlt es sich, alle 2–3 Jahre eine Bodenprobe machen zu lassen. 138 7 BAUTEN Der öffentliche Grünraum ist nicht nur bepflanzt, er ist auch „verbaut“. Man begegnet Wegen, Plätzen, Treppen und Mauern. In den seltensten Fällen werden GrünraumpflegerInnen vor die Aufgabe gestellt, Bauwerke auch selbst zu errichten, deshalb folgt hier nur ein kurzer Überblick über „naturfreundliche“ Anlagen. Naturfreundliche Anlagen j j j j bestehen aus örtlich vorhandenem Material, Steinen, Kies – der Lieferweg ist damit kurz – oder aus Recyclingprodukten wie Beton- oder Ziegelgräder lassen Regenwasser in den Unterboden versickern statt in die Kanalisation abfließen erlauben dort, wo er die Nutzung nicht behindert, Pflanzenbewuchs. WEGE UND PLÄTZE j versiegelte Flächen (Beton, Asphalt) j wasserdurchlässige Flächen (Platten im Sandbett, wassergebundene Decke, Kieswege). Das Anlegen von versiegelten Flächen ist für die GrünraumpflegerInnen sicher kein Thema, jedoch könnte es nötig sein, vielleicht einmal einen kleinen Weg oder Platz wasserdurchlässig zu bauen. Jedenfalls gehört die Pflege dieser Anlagen in ihren Aufgabenbereich. Die wassergebundene Decke erfreut sich aufgrund ihrer geringen Herstellungskosten großer Beliebtheit. Anlage der wassergebundenen Decke – – – – – Die gewünschte Fläche wird angezeichnet (angekalkt). Das gewünschte Endniveau (Höhe) wird ausgemessen und mit einer Schnur, zwischen Schnureisen gespannt, markiert. Ein leichtes Quergefälle von 2–3 % entweder in eine Richtung oder bombiert (abfallend in alle Richtungen) ist erwünscht. Wege haben ein Längsgefälle von maximal 7 %. So können Starkregen oberirdisch abfließen. Man koffert den gewählten Bereich aus. Für fußläufige Wege reicht eine Gesamttiefe von 15 cm. Man beachte, dass nach außen hin ein stabiler Rand vorhanden ist, entweder ein standfester, gewachsener Boden oder Betonrandsteine, Bandeisen oder Ähnliches. 139 BAUTEN WEGE UND PLÄTZE Es gibt alle möglichen Formen von Wegedecken. Grundsätzlich unterscheidet man: 7 – – – – – Mit der Wasserwaage wird kontrolliert, ob die Ränder das richtige Niveau haben. Man achte auch darauf, Vertiefungen zu vermeiden, die Pfützen zur Folge hätten. Bei Frost würde dort das Eis den Wegeaufbau sprengen. Die Tragschicht: Grädermaterial (=ZgKk – zentral gemischtes Kantkorn) der verschiedenen Körnungen wird lt. Skizze eingebaut. Nach dem Einbau jeder Schicht wird gewässert und mit der Rüttelplatte abgerüttelt. So verkeilen sich die eckigen Gräderstücke, der Boden ist stabil, aber wasserdurchlässig. Als Deckschicht können verschiedene Sande (z.B. Edelbrechsand Körnung 2/4), aber auch färbiger Zierkies verwendet werden. Diese Schicht darf nicht stärker als 1–2 cm sein. Das Deckmaterial wird mit Flachschaufel, Teerschieber oder Estrichglätter abgezogen. Sande werden noch kräftig eingegossen. Rundkies (Schotter, z.B. 5/20) ist ebenfalls eine mögliche Deckschicht, allerdings ist er locker, die Körner sind gegeneinander verschiebbar. Deshalb darf diese Schicht über dem Unterbau auch nicht stärker als 1 cm sein, und die stabile Randabgrenzung ist besonders wichtig. AUFBAU EINER WASSERGEBUNDENEN WEGEDECKE FÜR FUSSLÄUFIGEN VERKEHR 0,5–1 cm Veredelungsschicht Splitt 2/4, Felsbrechsand 0/4 5 cm Deckschicht ZgKk 0/16–0/32 Tragschicht ZgKk 0/45 10 cm Anstehender Boden BAUTEN WEGE UND PLÄTZE Pflege der wassergebundenen Decke Auf der wassergebundenen Decke können – oder sollen – sich Pflanzen ansiedeln. Grundsätzlich werden es durch das geringe Wasser- und Nährstoffangebot nur niedere Arten schaffen, sich zu etablieren. Auf den häufig begangenen Stellen werden auch diese keine Chance haben. In den meisten Fällen stört der Pflanzenbewuchs auch nicht. Falls doch, muss die Vegetation gejätet oder abgeflämmt werden. Jäten zerstört die Oberfläche der Decke, es muss nach dem Jätvorgang gerecht, gewässert und verdichtet werden. Flämmen ist schneller, weniger aufwändig, kann jedoch Farbveränderungen in der Deckschicht hervorrufen. Flämmen führt dann zum gewünschten Erfolg, wenn öfters und vor allem rechtzeitig vor dem Verholzen der Pflanzen geflämmt wird. Herbizideinsatz ist einfach und schnell; Herbizide schädigen allerdings das Grundwasser, oder auch anschließende Kulturen. In NÖ ist der Herbizideinsatz in Wasserschutz- und z.T. auch in Schongebieten verboten. Durch die Benutzung, besonders durch Kinder, können Unebenheiten entstehen. Diese werden ebenso behandelt wie die Decke nach einem Jätvorgang. 140 Aus der wassergebundenen Decke kann ein Blumenschotterrasen entstehen: – In die oberste Schicht wird Humus leicht eingearbeitet (ca. 1 Liter/m2) – und ein spezielles trittverträgliches, trockenheitsunempfindliches Saatgut aufgebracht. – Die stärker begangenen Stellen bleiben kahl, der Rest wird grün. So fügt sich der Weg harmonisch in die Landschaft ein, man kann ihn aber trotzdem trockenen Fußes benutzen. – Eine Liste passender Saatgutmischung findet man im Kapitel „Gras“. 7 Die wassergebundene Decke kann auch auch als Tragschicht für Steinbeläge dienen. Man nennt diese Art des Einbaus dann „Verlegung im Sandbett“: – Auf die Tragschicht werden 3 cm Splitt (2/5 mm) oder Sand (0/2 mm) aufgebracht. Die eckigen Splittkörner verkeilen besser, sie versickern auch nicht in die Lücken der Tragschicht. – In dieses Bett wird mit dem Pflastererhammer eine Mulde gekratzt. – Darin wird nun der gewählte Stein leicht angeklopft. – Die Fugenbreite darf bei Kleinpflaster 10 mm, bei Großpflaster 15 mm nicht überschreiten. – Nun wird Sand über die Fläche geschüttet und mit dem Besen eingekehrt. Dann wird gewässert, damit der Sand in den Fugen verschwindet, und die Hohlräume werden aufgefüllt. Dieser Vorgang muss 2–3 Mal wiederholt werden. Der große Vorteil dieser Deckenart besteht in ihrer Wasserdurchlässigkeit. STEINVERLEGUNG Alulatte zum Abziehen Schnur, 1–2 cm über Fertighöhe Pflasterstein Pflasterbett Tragschicht BAUTEN WEGE UND PLÄTZE Grundsätzlich können alle Natursteine, aber auch künstlich hergestellte Materialien auf diese Weise verlegt werden. Rund- oder Winkelprofil höhengerecht eingebaut Man unterscheidet: j – – – j – – – – Hartgestein wie Porphyr, so hart wie Granit, rötlich, wird als polygone Platte und Kleinpflasterstein angeboten Granit, sehr hart und witterungsbeständig, in allen Farbtönen von hellgrau bis dunkelgrau, wird als geschnittene, ebenmäßige Platte, als Klein- und Großpflasterstein angeboten. Gneis, granitähnlich, bricht aber plattig, ist leichter zu bearbeiten, hell- bis dunkelgrau. Weichgestein wie Sandstein, unterschiedlich hart, nicht immer frostfest, leicht zu spalten und zu bearbeiten, grau bis gelbbraun, weißgelblich Quarzit, relativ hart, grau, als Pflasterstein erhältlich Grauwacke, hart, grau bis gelbbraun Kalkstein, unterschiedlich hart, weißgelblich bis grau. 141 7 j Klinker bestehen aus Ton oder Lehm, werden bei bis zu 1.300 Grad gebrannt. Durch ihre hohe Druckfestigkeit und geringe Wasseraufnahme sind Klinker frostfest. Klinker werden in Farbtönen von gelb bis dunkelrotbraun angeboten, interessante Muster sind möglich. Klinker sind farbecht. j Einfache Ziegel eignen sich nicht für den Wegebau. Ihre poröse Oberfläche nimmt Wasser auf, sie sind daher nicht frostfest, können bereits nach dem ersten Winter zerbröseln. j Recyclingmaterialien, besonders Betonsteine, erhält man günstig als Platten, Pflaster und Formsteine. Sie können im Sandbett verlegt, miteinander und auch mit Natursteinen kombiniert werden. Es gibt natürlich unzählige Verlegemuster, von denen viele erst durch langjährige Übung schön zu bauen sind. Im Naturgartenbau werden häufig verschiedenste Steine und Restmaterialien bunt gemischt, „wild“ verlegt. Hier werden nun einfache, leicht nachzumachende Beispiele gebracht: VERLEGEMUSTER BAUTEN WEGE UND PLÄTZE wilder Verband ohne Kreuzfuge Natursteinplatten mit Kleinsteinen wilder Verband aus verschiedenen Materialien Man beachte, dass alle Pflasterflächen ein seitliches Widerlager benötigen, sonst werden durch Betritt die Steine an den Seiten losgetreten, und der ganze Verband lockert sich. Als Widerlager eignen sich: – Betonrandsteine – Naturwerksteine – Eine wassergebundene Decke als Bankett. Sie kann gleichzeitig Standort für eine interessante Wegrandvegetation sein. Rindenmulchwege und -plätze Rindenmulchwege und -plätze sind als kostengünstige Anlagen beliebt, besonders im Bereich von Kinderspielflächen, wo sie – mit passendem Unterbau – gleichzeitig als Fallschutz dienen. Sie brauchen aber ebenso einen korrekten Unterbau und seitliche Begrenzung wie die anderen Wegformen. Legt man den Rindenmulch einfach auf die Erde, wachsen entweder Pflanzen durch oder der Boden unter der Rinde wird durch den „Betritt“ verdichtet und bildet einen Stauhorizont. Der Rindenmulch steht buchstäblich im Wasser. Er wird glitschig und verrottet schnell. Solch ein Weg benötigt eine funktionierende Drainage, besonders weil er aus gestalterischen Gründen oft als „Waldweg“ in schattigen Bereichen angelegt wird. 142 7 Pflege: gelegentliches Planrechen ist sinnvoll, da durch die Nutzung eine Art Hohlweg entsteht. Die Rinde verrottet schnell, muss schon nach etwa 2–3 Jahren aufgefüllt werden. Auch Baumstämme eignen sich gut als Randbegrenzung. Man muss entweder schwere Stämme wählen oder dünnere mit einer Art Dübel im Boden fixieren. MAUERN Die Errichtung höherer Mauern, Stützmauern und überhaupt Betonmauern wird kaum in den Aufgabenbereich der GrünraumpflegerInnen fallen. Es könnte aber vorkommen, dass kleine Natursteinmauern zur Abstützung errichtet werden sollen. Sie werden in Form von Trockenmauern ausgeführt. Dies bedeutet, dass die Steine nicht miteinander vermörtelt werden, sie werden aufeinander geschlichtet. Die Stützfähigkeit der Mauer beruht auf der Reibung der einzelnen Steine untereinander. Zwischen den Steinen darf weder Erde noch Schotter eingebracht werden, sonst entsteht ein Gleitlager. Damit die Mauer auch wirklich standfest ist, bedarf es einiger Grundkenntnisse. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Trockenmauern: j j Mauern aus unförmigen, nicht oder wenig bearbeiteten Steinen wie Findlings- oder Zyklopenmauern. Die sich naturgemäß ergebenden Zwischenräume werden mit kleinen Steinen gefüllt. Der Bau dieser Mauern aus unregelmäßigen Steinen ist besonders zeitaufwändig. Mauerwerk aus mehr oder weniger stark bearbeiteten Mauersteinen. – Man errichte ein Fundament aus frostsicherem Material wie Gräder. Dieses muss bis in den gewachsenen Boden reichen, was bei Aufschüttungen sehr tief sein kann. Im gewachsenen Boden sollte es 20 cm nicht unterschreiten. – Die Breite des Fundaments sollte auf jeder Seite mindestens 10 % über der Breite des Mauerfußes liegen. Die Breite des Mauerfußes ergibt sich aus der Funktion der Mauer. Für eine Stützmauer muss der Mauerfuß mindestens 1/3 der Mauerhöhe breit sein. – Der Gräder für das Fundament wird eingebracht, gewässert, gestampft. – Dann wird ein Schnurgerüst gebaut, das als Lehre für die Vorderseite der Mauer dient. – Trockenmauern werden mit Anlauf (Schräge) gebaut. Das bedeutet, dass sich die Mauer mit zunehmender Höhe nach hinten verjüngt. Der Anlauf beträgt 10–15 %. Das bedeutet, dass sich eine 100 cm hohe Mauer um 10–15 cm nach hinten verjüngt. Die Vorderseite der Mauer darf dabei nicht treppenförmig wirken, sondern die Steine werden an ihrer Hinterseite leicht nach unten gekippt. Am Schnurgerüst muss die untere Anschlusshöhe und die fertige Mauerhöhe ablesbar sein, damit der Anzug überall gleich ist. 143 BAUTEN MAUERN ERRICHTUNG VON TROCKENMAUERN 7 – Auf das Fundament werden nun die Natursteine geschlichtet, die größeren zuunterst. Lagerhafte Steine sind ihrer natürlichen Schichtung entsprechend einzubauen. – Wenn die erste Reihe fertig ist, wird hinterfüllt. Dafür verwendet man kleinere, zum Mauern nicht geeignete Steine, Steinabfälle, Kies und Sand. Aushuberde ist dafür nicht geeignet. Das Ziel ist, der Mauer nach hinten Halt zu geben und Wasser abrinnen zu lassen. Damit ist die Hinterfüllung auch frostfest. – Die Hinterfüllung wird lageweise verdichtet, ohne dabei die Mauersteine zu verschieben. – Es werden etwa 25 % Bindersteine eingearbeitet. Bindersteine durchkragen die gesamte Mauerbreite und kragen in die Hinterfüllung hinein, sie verbinden Mauerwerk mit Hinterfüllung. – Man darf nie mehr als drei Fugen zusammenstoßen lassen, also keine Kreuzfugen erzeugen. Man legt den neuen Stein über die Fuge zwischen zwei Steinen der vorigen Reihe. – Soll die Mauer bepflanzt werden, geschieht dies während des Baues. Der Ballen der Staude wird zwischen zwei Mauersteinen hinteneingelegt, mit Sand mit geringem Erdanteil verfüllt. Diese SandErde-Bedeckung muss bis in die Hinterfüllung reichen, damit die Pflanzenwurzeln Erdanschluss haben. Der Lichtreiz durch die enge Fuge reicht aus, um die Pflanze aus der Mauer herauswachsen zu lassen. – Der Mauerabschluss nach oben muss besonders sorgfältig ausgeführt werden. Hier sollten größere Steine mit einer Mindestbindetiefe von 20 cm verwendet werden. Sie sollen so schwer sein, dass ein kletterndes Kind sie nicht lösen kann. STÜTZMAUER Schnurgerüst Anzug 10–15° Hintermauerung Hinterfüllung mindestens 5 cm einbinden Breite des Mauerfußes mindestens 1/3 der Mauerhöhe BAUTEN MAUERN mindestens 25 % Bindersteine 144 8 SPEZIELLE GRÜNRÄUME GRÜNRÄUME FÜR KINDER Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“. Sie verhalten sich anders und brauchen für ihre Entwicklung Freiräume – in jeder Hinsicht. In der Gemeinde werden ihnen Freiräume in Form von Parks, Spielplätzen und Kindergärten zur Verfügung gestellt. Diese Räume sollen möglichst kindgerecht angelegt sein. WEGE UND PLÄTZE Kinder brauchen Bewegung wie das tägliche Brot; sie müssen laufen, hüpfen, springen, skaten und radeln können. Verschiedene Wege fühlen sich auch verschieden an, dies bringt – besonders kleinen – Kindern zusätzliche Erfahrungen und Herausforderungen. Technische Hinweise zum Bau verschiedener Wegedecken finden sich im Kapitel „Bauten“. j Glatte Flächen werden für alle möglichen Bewegungen auf Rädern (auch Rollstühlen) benötigt; meist sind sie asphaltiert. Idealerweise sind sie mindestens 2 m breit, damit wird Gegenverkehr ermöglicht. Pflege: Beschädigungen müssen möglichst schnell repariert werden. Die Kinder rechnen damit, dass diese Wege schnell „belaufen“ werden können, sie achten nicht auf „Stolperfallen“. Die Ränder werden an den Übergängen zur Vegetation abgestochen, hier ist eine klare Grenze sinnvoll. Wassergebundene Decken werden aus Kostengründen oft für Nebenwege oder Plätze verwendet. Pflege: Vorsichtiges Jäten unerwünschter Kräuter (Disteln, Melden, Karden …) ohne die verdichtete Decke allzu sehr aufzureißen. Man jätet alles, was die Kinder barfuß nicht betreten sollen. j Rindenmulchwege und -plätze werden für Spielflächen gerne verwendet, weil sie bei Unfällen einen guten Fallschutz bieten. Pflege: Gelegentliches Planrechen ist sinnvoll, da durch die Nutzung eine Art Schneise entsteht. Die Rinde verrottet schnell, und muss schon nach etwa 2–3 Jahren aufgefüllt werden. In öffentlichen Anlagen ist sie regelmäßig auf Hundekot zu überprüfen. 145 SPEZIELLE GRÜNRÄUME j 8 j Barfußwege können den GrünraumpflegerInnen in Kindergärten durchaus begegnen. Es sind Wege aus verschiedenen Materialien, die die Kinder barfuß erfühlen können. Feiner Schotter, grober Schotter, Rinde, Knüppeläste, Wasserbecken … Pflege: Unkraut jäten, vermischte Materialien sortieren. j diverse Plattenwege aus Naturstein- oder Betonplatten. Pflege: im Wesentlichen ist darauf zu achten, dass die Platten eben und ohne Stolperfallen verlegt sind. Sollten sich Unebenheiten, beispielsweise durch Baumwurzeln, ergeben, sind diese schnell zu begradigen. HECKEN j j j j j j j ermöglichen es den Kindern, sich abzugrenzen gegen – Straßen und den damit verbundenen Verkehrslärm – Erwachsene – Gleichaltrige und Nischen fördern die Bildung von Kleingruppen innerhalb der Gruppe. können Kinder mit einfachen Mitteln (Dornen) von Gefahrenstellen fernhalten. sind Lebensräume für Insekten und deren Fressfeinde: Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger. Die Kinder können so die Natur vor der Haustür kennen lernen. bieten das ganze Jahr über Abwechslung in Form von Blüten und Früchten liefern essbare Früchte wie Kriecherln, Hagebutten, Himbeeren … liefern Bau- und Bastelmaterialien, wie Äste und Blätter Einige Arten erfüllen diese Ansprüche besonders gut und eignen sich deshalb für die Verwendung im Umfeld von Kindern. SPEZIELLE GRÜNRÄUME GEHÖLZE MIT BESONDERER EIGNUNG botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Bemerkung Standort Acer campestre Feldahorn gut für Schnitthecke, heimisch anspruchslos Actinidia arguta Strahlengriffel = Kiwi essbare Früchte, nicht heimisch sonnig Alnus glutinosa Schwarzerle heimisch, bildet Ausläufer feuchter Boden Alnus incana Grauerle heimisch feuchter Boden Amelanchier ovalis Felsenbirne essbare Früchte, heimisch sonnig, Boden trocken Berberis vulgaris Berberitze Dornen; heimisch anspruchslos Betula pendula Hängebirke heimisch Pionierpflanze 146 GEHÖLZE MIT BESONDERER EIGNUNG botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Bemerkung Standort Buddleia davidii Sommerflieder zieht Schmetterlinge an sonnig Carpinus betulus Hainbuche heimisch, geeignet für dichte Schnitthecke, behält Laub bis Februar auch schattig Castanea sativa Esskastanie Großbaum, nur für Einzelstellung, wegen der Früchte bei Kindern sehr beliebt sonnig Chaenomeles japonica Zierquitte nicht heimisch, auffällige Blüten und Früchte, nicht essbar sonnig Cornus mas Gelber Hartriegel essbare Früchte sonnig bis halbschattig Corylus avellana Haselnuss heimisch, essbare Früchte halbschattig bis schattig Eleagnus angustifolia Schmalblättrige Ölweide starker Duft, Dornen sonnig, Boden trocken Forsythia intermedia Forsythie Frühblüher, intensive Farbe sonnig Hibiscus syriacus Roseneibisch Herbstblüher, nicht heimisch sonnig Hippophae rhamnoides Gemeiner Sanddorn heimisch, essbare Früchte, Dornen sonnig, Boden trocken Kerria japonica Kerrie nicht heimisch, schöne gelbe Blüten sonnig bis halbschattig Malus sylvestris Holzapfel Wildform sonnig Mespilus germanica Mispel Früchte erst nach Frosteinwirkung essbar sonnig Philadelphus coronarius Pfeifenstrauch duftet sonnig bis halbschattig Picea spec. Fichten Picea abies heimisch, Großbaum, bei regelmäßigem Schnitt als immergrüne Hecke sonnig bis halbschattig Prunus spinosa Schlehe heimisch; Früchte nach Frost genießbar; Dornen, bildet Ausläufer, wuchert sonnig, Boden trocken Prunus triloba Mandelbäumchen anfällig für Monilia, nur auf geschützen Plätzen sonnig Ribes spec. Johannisbeeren, Stachelbeeren Ribes nigrum, R. alpinum, R. uva-crispa heimisch, Kleinsträucher, essbar sonnig Rosa spec. Rosen-Arten R. canina, R. gallica, R. arvensis, R. pimpinellifolia, R. rubiginosa, heimisch sonnig Salix caprea Salweide heimisch, Palmkätzchen Boden feucht Salix purpurea Purpurweide heimisch, Ausläuferbildung Boden feucht 147 SPEZIELLE GRÜNRÄUME 8 8 GEHÖLZE MIT BESONDERER EIGNUNG botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname Bemerkung Standort Sorbus aria Mehlbeere heimisch; Früchte roh genießbar, auch baumartiger Strauch sonnig Sorbus aucuparia „Edulis“ essbare Vogelbeere eine Varietät von S. aucuparia, die auch roh essbar ist, Kleinbaum sonnig Syringa vulgaris Gemeiner Flieder Duft sonnig Zu ergänzen ist diese Liste um alle Obstarten. Obstbäume (Hochstämme) sind in der Regel auch gute Kletterbäume! Wegen der unterschiedlichen Standorte, Pflege- und Nutzungsmöglichkeiten ist es gerade beim Baumobst nicht möglich, allgemein gültige Sortenempfehlungen auszusprechen. In den meisten Fällen sind pflegeextensive, robuste Sorten zu empfehlen. Es gibt Vereine, die auf regionale alte Sorten spezialisiert sind. So können die Kinder auch gleich ein Stück Ortsgeschichte erfahren. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Heckenplanung für Kinderspielflächen ist die Giftigkeit der Sträucher. Es ist sicher sinnvoll, Kinder auch mit giftigen Sträuchern vertraut zu machen, sie ihnen zu zeigen, damit sie sie auch in der freien Landschaft erkennen. Fachleute sind sich einig, dass bei der Bepflanzung von Kindergärten und Kinderspielplätzen auf die Anpflanzung „sehr giftiger“ Pflanzen verzichtet werden sollte. Dies betrifft insbesondere die Pflanzengattungen und Arten, die in den Tabellen mit „**“ oder „***“ gekennzeichnet sind. Hierunter fallen u.a. Goldregen, Eibe, Seidelbast, Stechpalme, Pfaffenhütchen sowie Aronstab, Eisenhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Fingerhut. Bei allen Wolfsmilchgewächsen ist der Milchsaft schwach giftig bis giftig und kann zu Hautreizungen führen. SPEZIELLE GRÜNRÄUME Die Auseinandersetzung mit minder giftigen Arten kann jedoch für Kinder durchaus bereichernd sein. So führt das Einkochen von Holunder beispielsweise (im Rohzustand in der Literatur als giftig bezeichnet) im Kindergarten nicht nur zu einem wohlschmeckenden und gesundheitsfördernden Getränk, sondern vermittelt auch wertvolles Naturerleben und Spaß für die Kinder. Für die Gefährlichkeit der einzelnen Giftpflanzen gibt es kein objektives Maß, weil die Wirkung eines Giftes nicht nur von seinen chemischen Eigenschaften und der Einnahmedosis abhängen, sondern auch von der Konstitution des Menschen. Kinder sind auf Grund ihres geringeren Körpergewichtes empfindlicher. Die Giftkonzentration einer Pflanze hängt auch von Standort und Bodenbeschaffenheit ab. Wenn der Verdacht auf Vergiftung durch Wildfrüchte besteht, sollte jedenfalls ein Arzt oder Spital aufgesucht oder zumindest die Vergiftungszentrale angerufen werden. 148 8 Die Einstufung der Giftigkeit laut Liste giftiger Pflanzenarten (Deutsches Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2000): * schwach giftig, bei diesen Pflanzen kommt es laut Statistik der Giftnotrufzentralen häufiger zu Vergiftungsfällen – vermutlich, weil die auffallenden Früchte besonders Kinder zum Verzehr anregen. ** verursacht bei der Aufnahme geringer Mengen mittelschwere Vergiftungen *** verursacht bei der Aufnahme geringer Mengen schwere Vergiftungen; besonders giftige und „einladende“ Arten sind noch mit „j“ gekennzeichnet. botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname giftige Organe Giftigkeit Bemerkung Aesculus hippocastanum Rosskastanie schwach giftig: Kastanien, besonders die grünen, unreifen Früchte * Vergiftung unwahrscheinlich, da Früchte nicht wohlschmeckend sind Cytisus scoparius Besenginster giftig: Blätter und Samen ** j Daphne mezereum Seidelbast stark giftig: alle Teile, einschließlich der Samen der roten Beeren *** gilt für alle Daphne-Arten. Kann schon bei Berühren eine Entzündung der Haut hervorrufen. Bei Einnehmen: Schwellung der Mundschleimhäute, Darmkrämpfe, Kollaps. Bei Kindern können schon 10–12 Beeren tödlich sein! (Sofortiges Erbrechen bewirken!) j Euonymus europaeus Pfaffenhütchen giftig: alle Teile, vor allem die roten Früchte ** gilt für alle Euonymus-Arten außer den nicht fruchtenden Genista tinctoria Färberginster Samen ** gilt für alle Genista-Arten Hedera helix Gemeiner Efeu giftig: Blätter, besonders die schwarzen Beeren ** erst alte, mindestens 10-jährige Stöcke tragen Beeren j Ilex aquifolium Stechpalme giftig: die roten Früchte ** 149 SPEZIELLE GRÜNRÄUME GEHÖLZE MIT GEHALT AN GEFÄHRDENDEN INHALTSSTOFFEN SPEZIELLE GRÜNRÄUME 8 GEHÖLZE MIT GEHALT AN GEFÄHRDENDEN INHALTSSTOFFEN botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname giftige Organe Giftigkeit Bemerkung Juniperus sabina Sadebaum giftig: alle Teile, am stärksten die jungen Triebe ** gilt auch für: J. chinensis, J. x media, J. virginiana j Goldregen giftig: alle Teile, vor allem Samen *** gilt für alle Laburnum-Arten; enthält Nervengift Cytisin, vor allem in Blüten, Samen und Wurzeln. Das Gift bewirkt Übelkeit, Magenkrämpfe und Muskelzuckungen bis zum Kreislaufkollaps, Atemlähmung mit Todesfolgen. 2–5 Früchte oder 10–25 Samen können bei Kindern tödlich wirken (Sofortiges Erbrechen hervorrufen!) Ligustrum vulgare Liguster giftig: die schwarzen Beeren ** Lonicera nigra Schwarze Heckenkirsche giftig: die schwarzen Beeren ** Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche giftig: rote Beeren ** Lycium barbarum Bocksdorn alle Teile einschl. roter Beeren ** Mahonia aquifolium Mahonie giftig: Wurzel und Stammrinde; schwach giftig: Früchte ** Prunus laurocerasus Lorbeerkirsche giftig: alle Teile, insbesondere Samen und Blätter, weniger das Fruchtfleisch ** Rhamnus frangula Faulbaum giftig: Rinde, Beeren ** Robinia pseudoacacia Robinie (Falsche Akazie) giftig: Rinde, Samen ** 150 Laburnum anagyroides andere, nicht Beeren tragende Lonicera-Arten erlaubt Blüten süß, essbar 8 GEHÖLZE MIT GEHALT AN GEFÄHRDENDEN INHALTSSTOFFEN botanischer Pflanzenname deutscher Pflanzenname giftige Organe Bemerkung Sambucus racemosa Traubenholunder gefährlich: Früchte ** selten gepflanzt Taxus baccata Eibe giftig: Nadeln, zerbissener Samen ungiftig: roter Samenmantel *** gilt auch für andere Taxus-Arten; Taxus media ist stark Beeren tragend Thuja occidentalis Lebensbaum giftig: alle Teile, besonders die Zweigspitzen und Zapfen ** Thuja orientalis Lebensbaum giftig: alle Teile, besonders die Zweigspitzen und Zapfen ** Pyracantha coccinea Feuerdorn schwach giftig bis ungiftig: Früchte * Sorbus aucuparia Eberesche schwach giftig: nur die frischen Früchte * Symphoricarpos albus Schneebeere (Knallerbse) schwach giftig: die weißen Beeren * Viburnum lantana Wolliger Schneeball schwach giftig: Rinde, Blätter, die schwarzen Beeren * Viburnum opulus Gemeiner Schneeball schwach giftig: Rinde, Blätter, die roten Beeren * die Varietät Edulis (essbare Vogelbeere) kann auch roh gegessen werden sterile Formen erlaubt SPEZIELLE GRÜNRÄUME Giftigkeit 151 8 BÄUME haben im Bereich von Kinderspielflächen vor allem folgende Aufgaben: j Schattenspender j Kletterbaum j Aufhängevorrichtung für Schaukeln usw. j Lebensraum für Tiere Die Baumpflege wird im Kapitel „Bäume“ näher erläutert, hier folgen nur Tipps in Hinblick auf die Nutzung durch Kinder: – – – Besonderes Augenmerk ist auf morsche oder beschädigte Äste sowie Verletzungen der Rinde zu richten, da die Bäume beklettert werden können. Sie sind rechtzeitig fachgerecht abzuschneiden. Maßnahmen zur Gesundhaltung des Baumes sind zu treffen (ausreichende Wasserzufuhr, fachgerechter Schnitt …). Gegebenenfalls ist für Fallschutz zu sorgen. RASEN, WIESE SPEZIELLE GRÜNRÄUME Dafür gibt es ebenfalls ein eigenes Kapitel, hier nur kurz das Wesentliche: Kinder treten mit Vorliebe in Gruppen auf und bewegen sich schnell, dabei kommt so manches zu Schaden, das nicht robust genug ist. Damit ist auch zu rechnen, denn Kinder lernen nur, wenn sie ihre Umgebung mit allen Sinnen erfassen können, wenn sie ihre Kräfte und Geschicklichkeit messen können. Geben wir ihnen also die Möglichkeit dazu! Die meisten Spielflächen sind leider zu klein, umso wichtiger ist die richtige Anlage und Gestaltung: j Blumenwiesen ist in der Nähe von Kindern meist kein langes Leben beschieden, man verzichtet also auf deren Anlage, außer es steht sehr viel Platz zur Verfügung. j Rollrasen erlaubt eine schnelle Nutzung, nimmt eine Übernutzung aber übel. Rollrasen bietet ein sehr ebenmäßiges Rasenbild, jeder kleine Fehler, jede Kahlstelle sticht daher sofort ins Auge. j Ein angesäter, feiner Zierrasen ist auf jeden Fall zu empfindlich. j Robuster Kräutertrittrasen ist die ideale Spielfläche für Kinder. Dazu braucht es einen stabilen Untergrund: – – – 1/3 reschen Sand (Quarzsand, Marchsand) 1/3 Grünkompost 1/3 Grunderde Klee in der Saatgutmischung ist zu vermeiden, er zieht Bienen an. Für eher schattige Flächen gibt es Spezialsaatgutmischungen. Rasen gedeiht höchstens noch im Halbschatten, im richtigen Schattenbereich wächst kein Rasen. 152 8 STAUDENBEETE Staudenbeete sind für Kinder eher uninteressant, außer sie können daraus Nutzen ziehen. Das tun sie dann, wenn die Beete – – – essbare Kräuter enthalten, wie etwa Schnittlauch, Petersilie oder Basilikum wenn sie duften, wie Lavendel oder Pfingstrosen wenn die Blumen besonders bunt sind und auch gepflückt werden dürfen, wie Ringelblumen, Gänseblümchen oder Löwenmaul. NATURELEMENTE Naturelemente bieten Kindern Zugang zur Natur. Dies ist möglich durch (gemeinschaftliches) Errichten von: j j j j j Nist- und Futterkästen für Vögel Nisthilfen für Insekten (Nützlings-, Bienenhotel) ungeschälte Baumstämme zum Beklettern Weidentunnel und Tipis Asthaufen als Unterschlupf für Igel und Zaunkönig Manchmal fällt die Wartung dieser Elemente in den Aufgabenbereich der GrünraumpflegerInnen: – – – – Nist- und Futterkästen für Vögel: einmal jährlich putzen, sanieren Nisthilfen für Insekten (Bienenhotel): sanieren, kein Nadelholz verwenden, da es zu harzreich ist. Weidentunnel und Tipis: in der Anwuchsphase wenn nötig täglich gießen; die langen Ruten verflechten, wenn nötig zurückschneiden. Asthaufen: sinkt im Lauf der Zeit zusammen, daher nach 3–5 Jahren ergänzen, keine dornigen Äste verwenden. Eine regelmäßige TÜV-Kontrolle ist ohnehin nötig, es schadet aber nicht, sie gelegentlich auf Schäden zu überprüfen. Besonderes Augenmerk ist auf den Fallschutz zu richten. Hindernisse, Steine etc. müssen entfernt werden. Muss ein Gerät ersetzt werden, soll die umweltfreundlichere Variante (Holz) gewählt, oder Alternativen (Steinburgen, Kletterbäume …) angedacht werden. In Deutschland existieren bereits zahlreiche „Naturerlebnis“-Kindergärten und -Spielplätze. Die sind mit Trockenmauern eher „wild“ gestaltet, die Kinder können ausgezeichnet damit umgehen, sie klettern so, wie sie es sich zutrauen, und schulen dabei ihre Motorik. Inzwischen sind sogar die Versicherungen für so gestaltete Gelände billiger als für herkömmliche. 153 SPEZIELLE GRÜNRÄUME SPIELGERÄTE 8 FRIEDHÖFE WEGE Für Wege auf Friedhöfen gilt das Gleiche wie für Wege in Parkanlagen und Kinderspielflächen. Berücksichtigt werden muss nur, dass sich vor allem ältere Leute auf Friedhöfen aufhalten. Sie sind durch ungepflegte Wege besonders gefährdet. Geachtet werden sollte auch auf die Übergänge zwischen den Hauptwegen und den gekiesten, gegräderten Nebenwegen. Die sind klassische Stolperfallen und sollten laufend saniert werden. Dabei wird von der flexibleren Seite der Kieswege her gearbeitet. Problematisch sind auch „verlassene“, vernachlässigte Gräber, von denen aus das Unkraut in die Wege wächst. Hier hilft gerades Abstechen oder Abflämmen. BÄUME UND STRÄUCHER Auch hier gelten die allgemeinen Pflegerichtlinien. Besonders beachten sollte man zweierelei: j j Viele Friedhöfe sind alt, ebenso ihr Baumbestand. Oft liegen sie an exponierten Randlagen der Orte, die auch dem Wind ausgesetzt sind. Es besteht also besonders die Gefahr von Windbruch, die Bäume müssen regelmäßig auf morsche Äste untersucht werden. Verwilderte Hecken bieten sicher Schutz und Futter für Vögel und Kleinsäuger, auf ältere Menschen wirken sie oft bedrohlich. Im Sinne des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung sollten auch Friedhofs hecken regelmäßig einen Formschnitt erhalten und Wegekreuzungen überblickbar werden. ABFALLMANAGEMENT SPEZIELLE GRÜNRÄUME Grundsätzlich wird auf Friedhöfen Müll getrennt. Leider scheinen viele Leute nicht zu verstehen, dass Plastiktöpfe, auch wenn sie am Komposthaufen landen, nicht zu Erde werden. Die undankbare Aufgabe der Nachsortierung bleibt dann manchmal an den GrünraumpflegerInnen hängen. Groß dimensionierte Informationstafeln und gelegentliche Kontrollen erziehen zum Umweltschutz. Kompostierung vor Ort auf einem eigenen Kompostplatz, wo auch Baum- und Heckenschnittgut zur Verfügung stehen, ist aus ökologischen Gründen einem Transport quer durch die Landschaft vorzuziehen. Es sind die üblichen Richtlinien zur Kompostierung einzuhalten: – – – – – – – 154 Der Kompostplatz/die Kompostmiete steht auf natürlichem Boden, Wasser kann versickern. Die Lage ist schattig bis halbschattig, damit der Kompost feucht bleibt. Gleichartiges Material, vor allem Grasschnitt, wird nur in dünnen Schichten aufgetragen, um Fäulnisprozesse zu vermeiden. Es steht ausreichend Lüftungsmaterial (Häckselgut, Zweige) zur Verfügung. Steinmehl und Pflanzenjauchen können, müssen aber nicht verwendet werden. Ein Umsetzen beschleunigt die Rotteprozesse, ist aber nicht zwingend nötig. Jätgut mit Samen soll in die Kompostmitte eingearbeitet werden – Hitze im Kompostinneren tötet die Samen. 9 KONTAKTE Gartentelefon der Umweltberatung Tel. 02742/743 33, Fax -733 E-Mail: [email protected] Aktion „Natur im Garten“ www.naturimgarten.at „NÖ gestalten“ Ortsbildpflege NÖ Landhausplatz 1, Haus 13 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-156 56, Fax -136 60 E-Mail: [email protected] www.noe-gestalten.at Amt der NÖ Landesregierung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung Abt. RU3 Landhausplatz 1, Haus 16 a 3109 St. Pölten Tel. 02742/9005-14 201, Fax -14350 E-Mail: [email protected] www.noel.gv.at/service/RU/RU3/ NÖ Landschaftsfonds Erhaltung, Pflege und Gestaltung der Landschaft Frauentorgasse 72–74 3430 Tulln Tel. 02742/9005-16610 u. -16611, Fax -16633; E-Mail: [email protected] www.noe.gv.at „die umweltberatung“ Niederösterreich www.umweltberatung.at „die umweltberatung“ Niederösterreich Wiener Str. 54 /Stg.A /2.0G. 3109 St. Pölten, Postfach 47 Tel. 02742/718 29, Fax -120 E-Mail: [email protected] „die umweltberatung“ Mostviertel Beratungsstelle Amstetten Graben 40a 3300 Amstetten Tel. 07472/614 86, Fax -620 E-Mail: [email protected] NÖ Agrarbezirksbehörde Dienststelle Baden Schwartzstraße 50, 2500 Baden Beratungsstelle Pöchlarn Regensburgerstr. 18 3380 Pöchlarn Tel. 02252/9025-11543 u. -11544, Fax -11500 E-Mail: [email protected] www.noe.gv.at Tel. 02757/85 20, Fax -214 E-Mail: [email protected] Landhausplatz 1, Haus 2 3109 St. Pölten Tel. 02742/226 33, Fax -20 E-Mail: [email protected] KONTAKTE „die umweltberatung“ NÖ-Mitte Umweltbüro NÖ Schießstattring 25 3100 St. Pölten Tel. 02742/743 41, Fax -320 E-Mail: [email protected] 155 9 „die umweltberatung“ Weinviertel Beratungsstelle Hollabrunn Amtsgasse 9/2 2020 Hollabrunn Tel. 02952/43 44, Fax -820 E-Mail: [email protected] Landwirtschaftliche Fachschule Warth Aichhof 1 2831 Warth Tel. 02629/2222 od. 2429, Fax: 02629/2222-52 E-Mail: [email protected] www.lfs-warth.ac.at Beratungsstelle Orth an der Donau Hanfgartenweg 2 2304 Orth/Donau Landwirtschaftliche Fachschule Tulln Tel. 02212/294 90, Fax -845 E-Mail: [email protected] Tel. 02272/62 515, Fax -10 E-Mail: [email protected] www.lfs-tulln.ac.at Frauentorgasse 72 3430 Tulln Beratungsstelle Zistersdorf Holbeingasse 2 2225 Zistersdorf Landwirtschaftliche Fachschule Langenlois Tel. 02532/815 81, Fax -855 E-Mail: [email protected] Am Rosenhügel 15 3550 Langenlois „die umweltberatung“ Waldviertel Tel. 02734/2106-0 E-Mail: [email protected] www.bildungszentrum.at Weitraer Str. 20a 3910 Zwettl Tel. 02822/537 69, Fax -718 E-Mail: [email protected] „die umweltberatung“ NÖ Süd Beratungsstelle Wiener Neustadt Bahngasse 46 2700 Wiener Neustadt KONTAKTE Tel. 02622/269 50, Fax -418 E-Mail: [email protected] Beratungsstelle Mödling F.-Skribany-Gasse 1 2340 Mödling; Tel. 02236/86 06 64, Fax -518 E-Mail: [email protected] 156 Vergiftungszentrale 01-406 43 43-0 10 LITERATUR Ökologie: Pflanze: „Aktion Schmetterling“ „Grundwissen für Gärtner“ Blab/Ruckstuhl/Esche/Holzberger 1987, Ravensburg, 3-473-46162-8 Degen/Schrader 2002, Ulmer, 3-8001-1188-8 „Ein Garten für Tiere“ „Exkursionsflora von Österreich“ Oberholzer/Lüsser 1997, Ulmer, 3-8001-6625-9 Adler/Oswald/Fischer 1994, Ulmer, 3-8001-3461-6 „Ein Garten für Schmetterlinge“ „Was blüht denn da?“ Reinhard Witt 2001, Kosmos, 3-440-08587-2 Aichele 1990, Kosmos, 3-440-04647-8 „Ein Garten für Vögel“ Reinhard Witt 1999, Kosmos, 3-440-07896-5 Gehölze: „Bäume“ „Rote Liste der gefährdeten Pflanzen Österreichs“ Niklfeld 1999, Grüne Reihe des BM f. Umwelt, Jugend und Familie, 3-900649-04-9 Kremer 1996, Steinbach’s Naturführer, 3-576-10554-9 „Strauchgehölze“ „Natürlich Garten“ Bolliger/Erben/Grau/Heubl 1996, Steinbach’s Naturführer, 3-576-10560-3 Hrsg. Natur im Garten 2004, Agrarverlag, 3-7040-2016-8 „Wildsträucher und Wildrosen“ Witt 1995, Kosmos, 3-440-06884-6 Boden: „Farbatlas Gehölzkrankheiten“ Degen/Schrader 2002, Ulmer, 3-8001-1188-8 Nienhaus/Butin/Böhmer 1996, Ulmer, 3-8001-4122-1 „Obst im Hausgarten“ Hrsg. Natur im Garten 2002, Agrarverlag, 3-7040-1879-1 LITERATUR „Grundwissen für Gärtner“ „Bäume, Sträucher, Hecken“ Hrsg. Natur im Garten 2001, Agrarverlag, 3-7040-1855-4 157 10 „Mein gesunder Obstgarten“ Gras: Griegel 1993, Eigenverlag Griegel, 3-930384-01-9 „Blumenwiesen“ Witt 1996, BLV, 3-405-14867-7 Blumen: „Naturgarten“ Bauten: Witt 2001, BLV, 3-405-15948-2 „Das Naturgarten-Baubuch“ „Sommerblumen, 1- und 2-jährige“ Hilgenstock/Witt 2003, Callway, 3-7667-1542-9 Royal Horticultural Society 1998, DUMONT, 3-7701-4489-9 Spezielle Grünräume: „Wildpflanzen für jeden Garten“ Witt 1994, BLV, München, Wien, Zürich, 3-405-14566-X „Blühende Stauden“ Hrsg. Natur im Garten 2002, Agrarverlag, 3-7040-1878-3 „Stauden“ BdB Handbuch III 2001, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH 3-934480-18-7 „Wildstauden“ BdB Handbuch VII A 1987, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH „Wildstauden für Schatten und Säume“ LITERATUR BdB Handbuch VII B 1992, Verlagsgesellschaft „Grün ist Leben“ mbH „Schädlinge und Krankheiten“ Grennwood/Halstead 1998, Dumont, 3-77014178-4 158 „Naturerlebnisräume“ Witt 2001, Kallmayer, 3-7800-5268-7 11 REGISTER Abfallmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 Bodenlockerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Halbschattenstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 abmagern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Bodenpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Halbstamm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Hartgestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Aerifiziergeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Bodenverbesserung Anlage von Staudenbeeten . . . . . . . . . . . 99 Bor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Heister Anlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Borke Heudrusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 anorganisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Brache Armleuchterhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Calzium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Hinterfüllung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Hochstamm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Containerware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Holzquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Astkragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Destruenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Hortensien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Ausgangsgestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Dissimilation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Humus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Dufthecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Humusschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Ausläufer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Duftstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Humusschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Auslesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Düngung .............................. 25 Immissionsschutzhecke . . . . . . . . . . . . . . 64 Ballenware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Düngung .............................. 38 Internodium Barfussweg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 Baumanatomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Einfassungshecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Jahreszeitenhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Einjährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Kalium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Baumpflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Einkeimblättrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Kambium. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Baumpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Einzelstrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Kantenschutzhecke Baumschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Eisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Keimblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Baumschutz auf Baustelle . . . . . . . . . . . . 53 Endknospenentfernung . . . . . . . . . . . . . . 76 Kernholz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Bauplan der Pflanze Energiekreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Klinker. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Beetrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 englisches Beet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Knöllchenbakterien Belüften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Erdschürfepflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Knollenpflanzen Bienenhotel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Exoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Kohlenstoffassimilation . . . . . . . . . . . . . . 29 Bindesteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Farbhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Kompost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Blattscheide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Fettwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Konsumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Blattspreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Formale Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Kopfhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Blumenrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Füllpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Kreuzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Blumenwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Gebrauchsrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Kronenerziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1 Blüte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Gefässbepflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Krümelgefüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Gehölze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Kulturstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 Bodenart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Gehölzgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Kupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Bodenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 gemischte Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Landschaftsrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Bodenbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Geschichte der Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Laubhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Bodenbedeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Geselligkeitsstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Leitstauden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Bodenbeurteilung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Gesetz des Minimums . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Lichtraumprofil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Bodendeckerrosen Gestaltungsrichtlinien Liliputrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Bodengefüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 bei Stauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Löchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Bodenhorizonte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Giftpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Magerwiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Bodenleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 gleichförmige Hecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Magnesium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Bodenleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Gründüngung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Mahd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 159 REGISTER Asthaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 REGISTER 11 Mangan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Rasenarten Mauerabschluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Rasenkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Stauden auf nährstoffreichem Boden . . . . . . . . . . . . . 111 Mindestpflanzabstand . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Rasenpflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Stauden auf Trockenstandort . . . . . . . 108 mineralische Rasentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Staudenvemehrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Pflanzennährstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Recyclingmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Stecklinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Stickstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Stoffkreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Mineralschicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Regionalsaatgut Mineralstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Rinde Miniaturrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Rindenerde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Strassenbäume Mischböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Rindenhumus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Strauchrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Mischpflanzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Rindenkultursubstrat . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Strauchschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Molybdän . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Rindenmulch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Strukturpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Moosbekämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Rindenmulchweg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Sukzessionsflächen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Mulchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Rindenmulchweg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Sumpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Muttergestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Risslingsvermehrung . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Süßgräser Mykorrhiza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Rosenbegleitpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Teehybriden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Nadelhecke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Rosenkrankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Teilung Nährkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Rosenschädlinge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Trockenmauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Nährstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Rosenschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Überwinterungsknospen . . . . . . . . . . . . . 95 Verlegemuster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 ............................... 105 Naturelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 RSM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Nistkasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Ruderalpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Vertikutieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Nodium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Saatgutmischungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Verwitterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Nutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Saftwaage Vorschriften zu Bäumen Oberboden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Sandbett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 . . . . . . . . . . . . . 57 Wasserbedarf der Pflanzen . . . . . . . . . . . 34 Obstbäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Sauergräser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 wassergebundene Decke . . . . . . . . . . . . 140 Obstbaumschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Saum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Wegedecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Ökologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Schlitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Weichgestein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 organisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Schneeschutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Weiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Organismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Schnitt von Gehölzen . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Weidentunnel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Ornamentbeete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Schnitthecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Wiese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 parallellnervig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Schnittwerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Wiesenanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Parkplatzrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Schnurgerüst Pflanzenbedürfnisse Schrägpfahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Wildstauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Windbruch ........................... 154 Pflanzeneinkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Schutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Wurzelraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Pflanzfehler bei Bäumen . . . . . . . . . . . . . 50 Schwefel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Zeigerpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Zierrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Pflanzung einer Hecke . . . . . . . . . . . . . . . 70 Setzen der Stauden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Pflege von Rosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Setzen von Rosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Zink . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Pflege von Staudenbeeten . . . . . . . . . . . 107 Setztiefe von Zwiebeln . . . . . . . . . . . . . . . 97 Zweijährige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 pH-Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Zweikeimblättrig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Phosphor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Sichtschutzhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Zwergrosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Photosynthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Sommerblumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Zwiebelpflanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Pioniergehölze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Speicherorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Zyklopenmauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Positivwirkung von Bäumen . . . . . . . . . 43 Spielgeräte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Produzenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Spielrasen Pyramidenkrone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Splintholz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Qualität bei Bäumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Sportplatzrasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Qualitätsmerkmal bei Stauden. . . . . . 103 Ständerhecke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Raine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Starkzehrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Rasenanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Stauden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 160 12 HEIMISCHE BÄUME d Standort j Wuchshöhe (m) N Blühfarbe / Blütezeit Abies alba Weißtanne d schattig j – 50 N gelb / 4–5 Acer platanoides Spitzahorn d sonnig, normal j – 20 N weiß / 3–4 Alnus glutinosa Schwarzerle d sonnig, feucht j – 25 N grünlich / 3–4 Alnus incana d sonnig, feucht j – 15 N grünlich / 3–4 ARBEITSBLÄTTER BÄUME Grauerle Betula pendula Birke d sonnig j – 20 N gelblich / 3–5 Carpinus betulus Hainbuche d schattig j – 20 N grünlich / 4–5 161 12 Fagus silvatica Buche d sonnig, schattig j – 20 N grünlich / 4–5 Fraxinus excelsior Esche d sonnig, schattig j – 30 N Mespilus germanica Deutsche Mispel d sonnig j –6 N weiß / 5 Pinus nigra Schwarzföhre d sonnig, trocken j – 30 N grünlich / 5–6 Pinus sylvestris ARBEITSBLÄTTER BÄUME Kiefer, Föhre d sonnig, trocken j – 30 N grünlich / 4–5 Populus alba Silberpappel d sonnig, feucht j – 30 N rosa / 3–4 Populus nigra Schwarzpappel d sonnig, feucht j – 30 N rötlich / 3–4 162 12 Populus tremula Zitterpappel d sonnig j – 30 N weißlich / 3–4 Prunus avium Vogelkirsche d sonnig, normal j – 15 N weiß / 4 Prunus padus Traubenkirsche d sonnig, schattig j – 10 N weiß / 4–5 Quercus cerris Zerreiche d sonnig, trocken j – 35 N grünlich / 4–5 Quercus petraea d sonnig j – 40 N grünlich / 5 ARBEITSBLÄTTER BÄUME Traubeneiche Quercus robur Stieleiche d sonnig, trocken j – 35 N Salix alba Silberweide d sonnig, feucht j – 25 N grünlich / 4–5 163 12 Salix caprea Salweide d sonnig, feucht j –8 N gelb / 3–4 Sorbus aria Mehlbeere d sonnig j – 12 N cremeweiß / 5–6 Sorbus aucuparia Eberesche d sonnig, trocken j – 10 N weiß / 5 Sorbus torminalis Elsbeere d sonnig j – 10 N cremeweiß / 5–6 Taxus baccata ARBEITSBLÄTTER BÄUME Eibe – GIFTIG d schattig j – 20 N gelblich / 2–4 Tilia cordata Winterlinde d sonnig, normal j – 30 N gelblichweiß / 5–6 d Standort j Wuchshöhe (m) N Blühfarbe / Blütezeit 164 12 KULTUR- UND NICHT HEIMISCHE BÄUME d Standort j Wuchshöhe (m) N Blühfarbe / Blütezeit Acer negundo Eschenahorn d halbschattig j – 15 N weiß / 4–5 Aesculus carnea Rot blühende Kastanie d sonnig, schattig j – 20 N hellrot / 5 Ailanthus altissima Götterbaum d sonnig, schattig j – 25 N grünlich / 6–7 Catalpa bignonoides d sonnig, normal j – 10 N weiß / 6 ARBEITSBLÄTTER BÄUME Trompetenbaum Fraxinus ornus Blumenesche d halbschattig j – 25 N weiß / 5 Ginko biloba Ginko d sonnig j – 30 N gelb / 3–4 165 12 Gleditsia triacanthos Lederhülsenbaum d sonnig, normal j – 15 N weißlichgrün / 5–7 Koelreuteria paniculata Blasenensche d sonnig j – 15 N gelb / 8–9 Liriodendron tulipifera Tulpenbaum d sonnig, normal j – 25 N orangegelb / 6–7 Magnolia soulangiana Magnolie d sonnig, normal j –5 N weiß-rosa / 4 Paulownia tomentosa ARBEITSBLÄTTER BÄUME Blauglockenbaum d sonnig j – 20 N blau / 5 Platanus acerifolia Platane d sonnig, normal j – 30 N grünlich / 5 Prunus cerasifera nigra Blutpflaume d sonnig, normal j –5 N rosa / 4–5 166 12 Robinia pseudoacacia Robinie, falsche Akazie d sonnig, trocken j – 15 N weiß / 5–6 Salix babylonica Echte Trauerweide d sonnig, feucht j – 20 N grünlich / 4–5 WILDSTRÄUCHER d Standort j Wuchshöhe (cm) N Blühfarbe / Blütezeit Acer campestre d sonnig, schattig j 200–2000 N grünlichgelb / 5 ARBEITSBLÄTTER BÄUME/STRÄUCHER Feldahorn Acer tataricum Tatarischer Ahorn d sonnig j 600–1000 N grünlichgelb / 5–6 Alnus viridis Grünerle d halbschattig, feucht j 50–250 N grünlichgelb / 4–5 Amelanchier ovalis Echte Felsenbirne d sonnig, trocken j 200–450 N weiß / 4–6 167 12 Berberis vulgaris Berberitze, Sauerdorn d halbschattig j 200–300 N gelb / 4–6 Buxus sempervirens Buchsbaum d sonnig, normal j 100–500 N gelb / 3–4 Carpinus betulus Hainbuche d schattig j 600–2500 N grünlichgelb / 4–5 Chamaecytisus purpureus Purpurgeißklee d sonnig, trocken j 20–60 N rosa / 5–6 Chamaecytisus supinus ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Kopfginster d sonnig, trocken j 20–100 N gelb / 4–6 Colutea arborescens Gemeiner Blasenstrauch d sonnig, trocken j 100–200 N gelb / 5–10 Cornus mas Gelbhartriegel d sonnig, normal j 200–600 N honiggelb / 2–4 168 12 Cornus sanguinea sanguinea Rot-Hartriegel d sonnig, normal j 200–500 N weiß / 5–6 Corylus avellana Haselnuss d schattig j 300–500 N gelb, rot / 2–4 Cotoneaster integerrima Gemeine Zwergmispel d sonnig, trocken j 150–200 N weiß / 4–5 Cotoneaster tomentosa Filzige Zwergmispel d sonnig, trocken j 50–200 N hellrosa / 4–5 Crataegus monogyna d sonnig, trocken j 200–600 N weiß / 5–6 ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Weißdorn Cydonia oblonga Quitte d sonnig, trocken j 100–800 N hellrosa / 5–7 Cytisus scoparius Besenginster d sonnig, trocken j 50–200 N gelb / 5–6 169 12 Daphne laureola Lorbeerseidelbast d sonnig, normal j 40–120 N grünlichgelb / 3–4 Daphne mezereum Gemeiner Seidelbast d schattig GIFTIG j 30–150 N rosa / 3–4 Euonymus europaeus Pfaffenkapperl d sonnig, normal j 200–300 N grünlichgelb / 5–6 Frangula alnus Faulbaum d halbschattig, feucht j 100–300 N grünlich / 4–8 Genista tinctoria ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Färberginster d sonnig, trocken j 20–120 N gelb / 6–8 Hippophae rhamnoides Sanddorn d sonnig, trocken j 100–400 N braun / 4–5 d Standort j Wuchshöhe (cm) N Blühfarbe / Blütezeit 170 12 Juniperus communis Wacholder d sonnig, trocken j 200–600 N gelb, grünlich / 9–10 Laburnum anagyroides Gemeiner Goldregen d sonnig, normal j –700 N gelb / 5–6 Ligustrum vulgare Liguster d sonnig, normal j 300–400 N cremeweiß / 7–8 Lonicera xylosteum Gewöhnliche Heckenkirsche d schattig j 100–200 N hellgelb / 5–6 Philadelphus coronarius d schattig j 200–300 N weiß / 5–6 ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Pfeifenstrauch Prunus fruticosa Zwergweichsel d sonnig, trocken j 50–150 N weiß / 4–5 Prunus mahaleb Steinweichsel d sonnig, trocken j 200–400 N weiß / 5–6 171 12 Prunus spinosa Schlehe d sonnig, trocken j 100–300 N weiß / 4 Prunus tenella Zwergmandel d sonnig, trocken j 100–150 N rosa / 4–5 Rhamnus cathartica Kreuzdorn d sonnig, trocken j 150–250 N weiß / 5–6 Rosa gallica Essigrose d sonnig, normal j 50–150 N rosa / 6–7 Rosa glauca ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Rotblättrige Rose d sonnig, normal j 100–300 N rosa / 6–7 Rosa majalis Zimtrose d sonnig, normal j 100–150 N rosa / 5–7 Rosa pimpinellifolia Bibernellrose d sonnig, trocken j 20–100 N milchweiß / 5–7 172 12 Rosa rubiginosa Weinrose d sonnig, normal j 100–200 N rosaweiß / 6–7 Salix caprea Salweide d sonnig, normal j 100–700 N gelbgrün / 3–5 Sambucus nigra Schwarzholunder d sonnig, normal j 200–700 N gelbweiß / 5–6 Spirea decumbens Kärntner Spierstrauch d sonnig, trocken j –50 N cremeweiß / 5–6 Staphylea pinnata d schattig j 300–500 N weiß / 5–6 ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Pimpernuss Viburnum lantana Wolliger Schneeball d sonnig, normal j 300–400 N weiß / 4–6 Viburnum opulus Gemeiner Schneeball d schattig j 100–500 N weißgelb / 5–6 173 12 KULTUR- UND NICHT HEIMISCHE STRÄUCHER d Standort j Wuchshöhe (cm) N Blühfarbe / Blütezeit Chaenomeles japonica Zierquitte d sonnig, normal j 150–200 N rosa / 3–4 Cotinus cogygria Perückenstrauch d sonnig, trocken j 200–400 N rosa / 5–7 Eleagnus angustifolia Ölweide d sonnig, feucht j 200–600 N hellgelb / 5–7 Forsythia intemedia ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Goldglöckchen d sonnig, normal j 200–300 N goldgelb / 3–4 Hibiscus syriacus Eibisch, auch Sorten d sonnig, normal j 150–200 N lila / 8–9 Hypericum calycinum Immergrünes Johanniskraut d halbschattig, feucht j 20–60 N gelb / 7–9 174 12 Kerria japonica Kerrie d sonnig, schattig j 200–300 N gelb / 6–7 Kolkwitzia amabilis Kolkwitzie d sonnig, halbschattig j 250–300 N rosa / 5–6 Ligustrum ovalifolium Immergrüner Liguster d sonnig, normal j 300–400 N cremeweiß / 6–8 Prunus laurocerasus Kirschlorbeer d schattig j 150–200 N cremeweiß / 5–6 Pyracantha d sonnig, normal j 200–300 N weiß / 5–6 ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Feuerdorn Ribes sanguineum Blutjohannisbeere d sonnig, normal j 100–250 N rosa / 4–5 Spirea vanhouttei Prachtspiere d sonnig, normal j 150–200 N weiß / 5–6 175 12 Syringa vulgaris Flieder, auch Sorten d sonnig, normal j 200–300 N lila / 5–6 Tamarix tetrandra Tamariske d sonnig, feucht j 80–300 N rosa / 4–6 Weigelia ARBEITSBLÄTTER STRÄUCHER Weigelie d sonnig, feucht j 100–200 N rosa / 5–6 d Standort j Wuchshöhe (cm) N Blühfarbe / Blütezeit Bildnachweis Arbeitsblätter S. 161–176: Steinbachs Naturführer „Bäume“; Steinbachs Naturführer „Sträucher“; Paula Polak. 176