zur Vorbereitung auf den Klima-Stadtführungs

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... zur Vorbereitung auf den
Klima-Stadtführungs-Workshop
Inhalt
1. Die Idee
2
2. Was macht eine gute Stadtführung aus?
3
3. Hintergrund
4
3.1 Treibhauseffekt
4
3.2 Klimawandel und Lebensstil
5
3.3 Ernährung und Klimawandel
7
3.4 Energie und Klimawandel
10
3.5 Mobilität und Klimawandel
11
3.6 Konsum und Klimawandel
12
4. Unser Ablaufvorschlag für eine Stadtführung 14
4.1 Vorbereitung: Schematischer Zeitplan
14
4.2 Einleitungsstation 14
4.3 Station Ernährung 16
4.4 Station Energie
17
4.5 Station Mobilität
19
4.6 Station Konsum
20
5. Anhang: Materialien für die Stadtführung
22
6. Quellenverzeichnis 27
1
1. Die Idee
Was hat der Klimawandel mit meinem Lebensstil zu tun? Wie landen Treibhausgase auf meinen Teller? Wieso
hat mein neues Smartphone so viele CO2-Emissionen in anderen Ländern der Welt verursacht? Wie verreist
man klimafreundlich? Wie kann ich gemeinsam mit anderen an einer nachhaltigeren Gesellschaft basteln?
Das von der Aktion Mensch geförderte BUNDjugend-Projekt »about change – Klima leben« verfolgt das Ziel,
Zusammenhänge zwischen unseren Lebensgewohnheiten und dem Klimawandel sichtbar zu machen und
Möglichkeiten anzubieten, selbst klimafreundlicher zu leben. Zentrale Elemente von about change sind dabei:
»Klima-Stadtführungen«
Wir bilden Multiplikator_innen aus, die »klimapositive« Stadtführungen durchführen. Der Fokus dieser Stadtführungen liegt im Aufzeigen von klimafreundlichen Alternativen in alltäglichen Lebensbereichen und in der
eigenen Stadt. Die Stadtführungen bestehen aus mehreren Stationen zu verschiedenen Themenschwerpunkten
im Rahmenthema Klimaschutz, die partizipativ und in Anpassung an den jeweiligen Ort entstehen (Einleitungsstation plus zwei oder drei Themenstationen zu Ernährung, Energie, Mobilität oder Konsum). Dieser Teil des
Projektes ist Inhalt unserer Schulung. Wir laden euch ebenfalls herzlich ein, bei unseren Klimaexperimenten
mitzumachen.
»Klima-Experimente«
Vor allem kleinere (selbstorganisierte) Gruppen, aber auch Schulklassen und Einzelpersonen werden eingeladen, auf Entdeckungsreise nach ressourcenschonenden Alltagsexperimenten zu gehen. Unsere vorbereiteten
Experimente wie z.B. »Werde Versuchsveganer_in, Selbermacher_in, Ökostromagent_in« geben konkrete Vorschläge und Anleitungen zur Umsetzung neuer, zukunftsfähiger Lebensstile. Es können aber auch ganz eigene
Experimente entwickelt werden.
Mehr zum Projekt, Hintergrund, Termine, News etc. unter www.about-change.de
und unter www.facebook.com/aboutchange.
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2.Was macht eine gute Stadtführung aus?
About change versucht anhand besonderer Orte in einer Stadt Zusammenhänge zwischen Klimawandel
und eigenem Handeln deutlich zu machen. Dabei sind die Stadtführer_innen von zentraler Bedeutung.
Unsere Tipps für eine gute Stadtführung:
•Spannende Orte
Genau wie »konventionelle« Stadtführer_innen nutzen wir Orte in der Stadt als Anlass für Erzählungen – die in
unserem Fall aber einen weiten Bogen spannen zu globalen Zusammenhängen. Um »authentische Orte« zum
Leben zu erwecken solltet ihr über sie erzählen können. Hier ist vor allem eure Lokalkenntnis gefragt: stadtpolitische Hintergründe (wie beispielsweise Kontroversen im Stadtrat über den geplanten Nachbarschaftsgarten), Anekdoten, Geschichten über Personen etc., die mit diesen Orten verbunden sind (z.B. Bioladen
wurde in den 80er Jahren von Studierenden gegründet und wird seitdem genossenschaftlich betrieben).
Bei der Auswahl der Orte gibt es zwei Aspekte: Zum einen sollte der Ort symbolisch für das jeweilige Thema
stehen und genügend Stoff bieten, möglichst auch über diesen konkreten Ort zu sprechen. Zum anderen
sollten alle Orte zusammen im Rahmen eines Rundgangs gut erreichbar sein.
•Kreative Methoden
Wir wollen globale Fakten und Zusammenhänge mit sinnvollen Methoden vermitteln. Wir schlagen in diesem
Reader einige Methoden vor, mit denen ihr bestimmte Inhalte anschaulicher machen könnt. Mit zunehmender
Beschäftigung mit den Themen und eurer Rolle werdet ihr vielleicht auch andere Methoden entdecken oder
eigene entwickeln.
•Kontakt zur Gruppe
Euer Kontakt zur Gruppe ist zentral für das Gelingen: Weckt zu Beginn die Aufmerksamkeit und Neugier der
Teilnehmenden. Gliedert die Führung, so dass die Gruppe immer weiß, wo sie räumlich und thematisch ist
und was sie noch zu erwarten hat. Baut einen Draht zur Gruppe auf. Versucht gleich zu Beginn, zu einzelnen
Kontakt aufzunehmen. Beobachtet die Körpersprache der Teilnehmenden und achtet insbesondere auf
Anzeichen von Ermüdung. Geht in jedem Fall auf Fragen ein und bietet an, bei komplexeren Sachverhalten
Antworten oder Internetlinks per E-Mail nachzureichen.
•Kurz und knackig
Stadtführungen brauchen einen roten Faden. In unserem Fall ist das der Klimawandel. Verabschiedet euch
dabei vom Anspruch vollständig zu sein. Wir haben fünf Kernthemen ausgewählt, für die ihr in eurer Stadt
konkrete Orte finden könnt. Doch jedes Thema ist für sich breit und komplex, ihr müsst auf wenige Aspekte
fokussieren.
•Dramaturgie
Stadtführungen brauchen eine Dramaturgie. Dazu gehört in der Regel auch ein Höhepunkt, meist am Ende
der Führung. Ein Gespräch mit einer_m Ladenbesitzer_in oder Mitarbeiter_in eines Projektes oder eine vom
Bioladen gesponserte Verkostung von besonderem Gemüse könnten z.B. spannend sein. Wichtig ist auch,
Entspannungsphasen einzubauen, z.B. einen Ort an dem sich die Teilnehmenden hinsetzen können (diese
Situationen könnt ihr dann nutzen, um etwas ausführlicher auf ein Thema einzugehen).
•Realitätsnähe
Eine Stadtführung sollte anschaulich sein: Macht Zahlen vorstellbar (z.B. 1 Mrd. Euro ergibt in 100 €-Scheinen
gestapelt eine Höhe von 1700 m) und bezieht sie auf unser Leben. Fragt die Teilnehmenden: Woher kennt ihr
das? Wo begegnet euch das in eurem Alltag?
3
3. Hintergrund
3.1 Treibhauseffekt
Der »natürliche Treibhauseffekt«: 15 °C
Sonneneinstrahlung durchdringt die Atmosphäre, wird an der Erdoberfläche in Wärmestrahlen umgewandelt
und von der Erde wieder abgegeben. Treibhausgase in der Atmosphäre hindern einen Teil dieser Wärmestrahlung daran, wieder ins Weltall zu entweichen. Würde dieses »Schutzschild« fehlen, wäre die Erde bei
-18 °C buchstäblich eingefroren. Der natürliche Treibhauseffekt sorgt für eine globale Mitteltemperatur von
etwa 15 °C und damit dafür, dass sich Leben entwickeln kann.
Der »anthropogene Treibhauseffekt«: Klimawandel
Seit der Industrialisierung verbrennen wir im großen Maßstab fossile Energieträger und produzieren dadurch
enorme Mengen an Treibhausgasen: Die weltweiten Emissionen von Treibhausgasen sind zwischen 1970 und
2004 um 70 % gestiegen (IPCC, 2007). Der heutige CO2-Gehalt der Luft ist der größte seit 650.000 Jahren. Dieser
Anstieg bewirkt, dass bei gleichbleibender eingestrahlter Sonnenenergie weniger Wärme in den Weltraum abgestrahlt und mehr Wärmestrahlung zurück zur Erde reflektiert wird, es damit also immer wärmer wird. Seit etwa
100 Jahren ist die globale Mitteltemperatur um 0,74 °C gestiegen – das ist stärker als jemals zuvor in den letzten
10.000 Jahren. Elf der letzten zwölf Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen (IPCC, 2007).
Klimagase – nicht nur Kohlenstoffdioxid
Die wichtigsten Klimagase sind:
� CO2 mit einem Anteil von 77 % an klimarelevanten Gasen,
� Methangas mit 14 % Anteil an klimarelevanten Gasen, wirkt ca. 30mal so stark wie CO2,
� Stickoxide mit 8 % Anteil an klimarelevanten Gasen, ca. 300fache Wirkung wie CO2,
� Fluorierte Treibhausgase wie F-Gase, Fluorkohlenwasserstoffe, Schwefelhexafluorid etc., haben zusammen
nur 1 % Anteil an klimarelevanten Gasen, wirken aber ca. 20 bis 100.000mal so stark wie CO2.
Um die Wirkung verschiedener Treibhausgase vergleichbar zu machen, hat das Expertengremium der Vereinten
Nationen (IPCC), das »Globale Erwärmungspotenzial« definiert. Dieser Index drückt die Erwärmungswirkung
einer bestimmten Menge eines Treibhausgases über einen festgelegten Zeitraum (meist 100 Jahre) im Vergleich
zu derjenigen von CO2 aus. Treibhausgasemissionen können dann in »CO2-Äquivalente« umgerechnet und
zusammengefasst werden. CO2-Äquivalente werden gewöhnlich mit der Abkürzung »CO2 e« (e für Englisch
»equivalents«) bezeichnet.
Folgen des Klimawandels
Schon jetzt können wir ernstzunehmende Auswirkungen des Klimawandels beobachten. Schränken wir unsere
Emissionen nicht deutlich ein, schreitet der Klimawandel weiter fort und die Ausmaße werden enorm sein. Bei
einem Temperaturanstieg von 1,5 bis 2,5 °C werden 20 bis 30 % aller untersuchten Tier- und Pflanzenarten vom
Aussterben bedroht sein (IPCC, 2007). Ökosysteme werden sich verändern, Grasland und Wüsten schneller
ausbreiten. Viele Regionen werden dadurch unbewohnbar und landwirtschaftliche Anbaugebiete kleiner. Wetterextreme wie Dürren, Waldbrände, Stürme und Überschwemmungen nehmen drastisch zu. Jetzt schon ist Wassermangel in einigen Regionen der Welt ein Problem, das sich durch den Klimawandel verschärft, zudem wird die
Ernährungssicherung gefährdet (vgl. Dow & Downing, 2007). Am meisten leiden darunter die Länder des globalen
Südens. Der Klimawandel hat zudem Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen: Erkrankungen wie Malaria,
Gelbfieber, Cholera und Typhus werden sich weiter in den Norden ausbreiten. Durch das Schmelzen der Polkappen und Gletscher wird sich der Meeresspiegel erhöhen. Viele Menschen in Küstenregionen werden somit ihr zu
Hause verlieren und zu Flüchtlingen werden. Gerade Deltagebiete wie Holland oder Bangladesch sind hiervon
betroffen. Und das sind nur einige Folgen...
4
3.2 Klimawandel und Lebensstil
Wie Treibhausgase durch unseren Konsum entstehen bzw. wie sich diese vermindern lassen, wissen viele noch
nicht im Detail. Und doch tragen wir alle durch unseren Lebensstil dazu bei. Jede_r Deutsche emittiert im Schnitt
ungefähr 10 t CO2 pro Jahr. Eine Person in Indien hingegen nicht einmal 1 t. Der globale Durchschnitt liegt
momentan pro Kopf bei circa 4 t. Diese Menge muss langfristig halbiert werden, um das sogenannte 2°C- Ziel
zu erreichen.
CO2-Ausstoß im Ländervergleich
Weltweiter Durchschnitt der jährlichen Pro-Kopf-Emissionen (Quelle: UNFCCC/IEA, 2012)
Deutschland:
ca. 10 Tonnen
globaler
Durchschnitt:
ca. 4 Tonnen
globales
Ziel:
2 Tonnen
Indien:
ca. 1 Tonne
Das 2°C- und das 2 t-Ziel
Das 2°C-Ziel bedeutet, dass die globale Erderwärmung maximal 2 °C im Vergleich zu vorindustriellen Werten
betragen sollte, damit das Klima nicht vollkommen aus dem Gleichgewicht gerät. Trotzdem sollte diese Zahl eher
als Orientierung statt als festes Ziel gesehen werden, denn selbst bei Einhaltung von 2 °C Erderwärmung wird es
massive Folgen geben. Vor allem Länder des globalen Südens und der AOSIS-Gruppe (Alliance of Small Island
States) werden darunter leiden und fordern deswegen ein strengeres Klimaziel, dass die Existenzen ihrer Länder
sichern kann. Wie viele Emissionen verträgt die Atmosphäre noch, um unter dem 2 °C -Ziel zu bleiben? Wenn
allen Menschen das gleiche Budget eingeräumt wird, läge das jährliche Maximum bei 2 t CO2 pro Kopf.
Anteile unseres CO2-Ausstoßes nach Bereichen
(Quelle: UBA, 2007)
25% Energie
26% Konsum
21% Ernährung
11% Sonstige
23% Mobilität
Das meiste unserer CO2-Emissionen emittieren wir in den Bereichen Ernährung, Energie (Strom und Wärme),
Mobilität und durch unseren Konsum von Klamotten, Handys usw. (siehe Abbildung). Wie kann das 2 t-Ziel
erreicht werden? Viele verschiedene Lösungen müssen hier zusammenwirken. Neben gesetzlichen Regelungen
wie z.B. der Durchsetzung einer tragfähigen Energiewende kann jede_r von uns durch eigene Verhaltensänderungen dazu beitragen.
5
Realistisches Sofortziel: 4 bis 5 t CO2 pro Kopf pro Jahr
Heutzutage sind 2 t pro Kopf ein noch schier unerreichbares Ziel, da allein für die Allgemeinheit, also öffentliche
Einrichtungen wie Bibliotheken, Schwimmbäder oder Verkehrsnetze, für jede_n Deutsche_n ca. 1 t Kohlendioxid
im Jahr anfällt. Aber statt wie eine durchschnittliche deutsche Person 10 t in die Atmosphäre zu pusten, sind 4
bis 5 t ein realistisches Ziel. Euren eigenen CO2-Abdruck berechnen könnt ihr auf dem Rechner des Umweltbundesamtes unter http://uba.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/page/footprint.
Recherchetipps zu Klimawandel und Lebensstil
Websites:
� Treibhausemissionen für verschiedene Länder unter http://unfccc.int/di/DetailedByParty.do
� Aktuelle Fakten, Behauptungen und wissenschaftliche Ergebnisse zum Klimawandel: http://klimafakten.de
� Wie verschiedene NGOs zum Thema Klima arbeiten:
BUND: www.bund.net/themen_und_projekte/klima_energie
Greenpeace: www.greenpeace.de/themen/klima
NABU: www.nabu.de/themen/klimaschutz
Germanwatch: http://germanwatch.org/de/thema/klima
� Wissenschaftliche Erkenntnisse beim Wuppertaler Klima-Institut (www.wupperinst.org), International Panel
on Climate Change (www.ipcc.ch) und Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (www.pik-potsdam.de)
� Position des Umweltbundesamtes zu Klimaschutz unter www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/index.htm
� Kurze, anschauliche Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung unter
www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel
� Internetplattform für nachhaltigen Konsum: www.utopia.de
� Blog über Aktionen von Privatpersonen und Organisationen, die zum Mitmachen und Nachmachen anregen: www.nachhaltigkeits-check.de/blog
� Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung mit Projekten, Wettbewerben, Medienprodukten etc.: www.kmgne.de
Bücher und Broschüren:
� Der Klimawandel – Diagnose, Prognose, Therapie (Rahmstorf & Schellnhuber, 2006, Beck Verlag):
Zwei renommierte Klimaforscher geben einen Überblick über Erforschung, Folgen und
Lösungsmöglichkeiten des Klimaproblems.
� Weltatlas des Klimawandels - Karten und Fakten zur globalen Erwärmung (Dow & Downing, 2007, EVA Verlag):
Dieses Buch enthält viele Grafiken und Darstellungen von Klimafolgen für verschiedene Länder.
� Pendos CO2-Zähler (Grabolle & Loitz, 2007, Pendo Verlag): Ein Nachschlagewerk für Klimawirkungen
verschiedener Produkte im Alltag, mit vielen konkreten Zahlen und Tabellen.
Bestellbar unter www.co2online.de/kampagnen-und-projekte/publikationen/co2-zaehler.html
� Klimaneutral leben: Eine Broschüre des Umweltbundesamtes vergleicht verschiedene Lebensstile
www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4014.pdf
� Klimaschutz to go: Eine kleine Broschüre von CO2 online mit Klimaschutztipps zwischen 0 und 500 Euro.
Filme:
� The Age of Stupid (Dokudrama-Animation, 90 Min.): Ein alter Archivar befragt in der verwüsteten Welt von
2055 verzweifelt Dokumentaraufnahmen von heute: Warum stoppten wir den Klimawandel nicht, als wir noch
die Chance dazu hatten?
� Abgefackelt (Dokumentation, 52 Min.): Die Gier der Erdölkonzerne hat fatale Folgen. In Nigeria oder in
Russland fackeln sie unvorstellbare Mengen Erdgas ab, das bei der Ölförderung austritt. Ein Skandal,
der auch von Politiker_innen der Importländer bislang verschwiegen wird. In Ecuador zeigt hingegen ein
staatlicher Ölkonzern, wie man das Erdgas nutzen kann.
� Kurze Filme und Clips zum Thema Klimaschutz gibt es unter
www.klima-sucht-schutz.de/klimaschutz/klima-spots.html
6
3.3 Ernährung und Klimawandel
Ernährung spielt eine zentrale Rolle in unserem täglichen Leben, doch nicht jede_r macht sich Gedanken über die
Auswirkungen unserer Essgewohnheiten. Unsere Ernährungsweise macht einen Anteil von ca. 16 % unserer CO2Emissionen aus (UBA, 2007). Eine bewusstere Ernährung kann eine bedeutende Rolle im Klimaschutz spielen.
Treibhauseffekt verschiedener Ernährungsweisen
pro Kopf und Jahr in kg CO2 (Quelle: foodwatch, 2011)
bio
konventionell
334 kg
vegan
749 kg
2.354 kg
2.888 kg
vegetarisch
5.209 kg
5.662 kg
Alles-Esser
Die Menge an CO2, die ein_e Fleischesser_in verbraucht, ist um ein Vielfaches größer als die Menge, die bei
vegetarischer Ernährungsweise anfällt. Reine Veganer_innen verbrauchen am wenigsten CO2 um sich zu
ernähren. Bei einer fleischlastigen, konventionellen Ernährungsweise fallen im Schnitt knapp 2 t CO2 im Jahr
pro Person an, wenn man Emissionen für Futtermittel, Transport und Weiterverarbeitung mit ein berechnet
(vgl. CO2-Rechner des UBA). Allein damit wäre schon das klimaverträgliche Budget an Emissionen erreicht.
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So viel Treibhausgas setzt die Produktion verschiedener Lebensmittel frei
in Kilogramm CO2-Äquivalent pro Kilogramm Produkt (Quelle: Ökoinstitut, 2005)
Butter
Rindfleisch
Käse
Pommes frites, tiefgekühlt
Geflügel
Schweinefleisch
Eier
Milch
Brot
Gemüse, Konserven
Gemüse, tiefgekühlt
Gemüse, frisch
0
5
10
15
20
konventioneller Anbau
ökologischer Anbau
Neben dem Verzicht auf tierische Lebensmittel hat auch der Kauf saisonaler Produkte ein immenses Einsparpotential, da z.B. energieintensive Anbaumethoden wie beheizte Gewächshäuser für Tomaten im Winter überflüssig werden. Regionale Lebensmittel vermeiden CO2 durch den Wegfall langer Transportwege – allerdings
kann auch durch Lagerung viel Energie benötigt werden, daher ist es am besten, regional UND saisonal einzukaufen! Auch durch den Verzicht auf Fertigprodukte können unnötig energieintensive Produktionsschritte und
Lagerung entfallen. Die wohl klimafreundlichste Form der Ernährung ist der Eigenanbau. Wenige Menschen
haben einen eigenen Garten. Selbst in Städten gibt es jedoch zunehmend Möglichkeiten als Gärtner_in aktiv zu
werden (sogenanntes urban gardening) oder genossenschaftlich arbeitende Landwirtschaftsbetriebe zu unterstützen (Stichwort solidarische Landwirtschaft). Auch gibt es zunehmend Food-Coops, Zusammenschlüsse von
Personen zum gemeinsamen Einkaufen, die ökologisch und regional angebaute Produkte durch die Bestellung
größerer Mengen günstiger bekommen. Ob es in deiner Stadt Food-Coops gibt, siehst du bei
www.lebensmittelkooperativen.de.
8
Menge der Tomaten, bei deren Anbau ein Kilogramm CO2 ausgestoßen werden
in Abhängigkeit von der Anbaumethode (Quelle: Grabolle & Loitz, S.40; Zahlen umgerechnet)
0,11 kg
Anbau im heimischen beheizten Gewächshaus außerhalb der Saison
0,14 kg
Flugware von den Kanaren
0,44 kg
Anbau im nicht beheizten Gewächshaus
1,67 kg
28,57 kg
Freilandtomaten aus Spanien
Ökologischer Anbau in der Region während der Saison
Recherchetipps Ernährung
Websites:
� Urban Gardening: http://prinzessinnengarten.net, www.urbanacker.net und www.meine-ernte.de
� Saisontabelle: www.treibstoff-aus-der-region.de/files/pdf/pdf_gemuese.pdf
� Orte, an denen im öffentlichen Raum geerntet werden kann: http://mundraub.org
� Werbelügen der Nahrungsmittelindustrie: www.abgespeist.de
� Infoseiten zu Vegetarismus/Veganismus: www.vegetarismus.ch/klimaschutz, http://vegan.de,
www.peta.de/warumvegan, www.provegan.info, www.vegane-gesellschaft.org
� Vegane Rezepte: vegan.de/bibliothek/rezepte und www.vegan-sein.de
� Online vegane Nahrungsmittel bestellen: www.veganic.de und www.vegan-wonderland.de/catalog/index.php
Bücher und Broschüren:
� Fleischatlas 2013: Ein Nachschlagewerk der Heinrich-Böll-Stiftung, des BUND und der Monatszeitung
»Le Monde diplomatique« zu Daten, Fakten und Folgen von Fleischkonsum:
www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/landwirtschaft/130108_bund_landwirtschaft_fleischatlas.pdf
� Das BUNDjugend Klimakochbuch: Rezepte für jede Jahreszeit mit Hintergrundinformationen. ISBN: 978-3-44011926-6.
Filme und Clips:
� TASTE THE WASTE (Dokumentarfilm, 91 Min., 2011): Das Essen, das wir in Europa wegwerfen, würde zweimal
reichen um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Die Folgen reichen weit, denn die Auswirkungen auf
das Weltklima sind verheerend. TASTE THE WASTE zeigt, dass weltweit umgedacht muss.
� We feed the World (Dokumentarfilm, 95 Min., 2005): We feed the World ist ein Film über Ernährung und
Globalisierung, Fischerei und Landwirtschaft, Konzerne, Warenströme und Geldflüsse – ein Film über
Mangel im Überfluss! Er gibt in eindrucksvollen Bildern Einblick in die Produktion unserer Lebensmittel.
� Billige Brötchen – Auf der Spur der Teiglinge (Dokumentation, 43 Minuten): Brot und Brötchen entstehen immer
öfter als industrielles Massenprodukt in großen Fabriken. Als tiefgefrorene Teiglinge legen sie Tausende von
Kilometern zurück, bis sie in Backshops oder Bäckereien vom Personal gebacken werden. Dieser Prozess
zerstört das traditionelle Handwerk und regionale Bäckereien. Der Film kann online angesehen werden.
9
3.4 Energie und Klimawandel
Energie macht industriellen Fortschritt möglich, Energie hat unsere Gesellschaft geformt und wird
heiß diskutiert. Wir brauchen Energie, aber wo kommt unsere Energie her?
Brutto-Stromerzeugung nach Energieträgern 2011
(Quelle: BDEW, AG Energiebilanzen, Stand Dez. 2011)
20% Erneuerbare
5% Pumpspeicher, Heizöl und Sonstige
14% Erdgas
19% Steinkohle
25% Braunkohle
18% Kernenergie
3% Siedlungsabfälle
3% Photovoltaik
3% Wasser
5% Biomasse
8% Wind
Die Zukunft: Erneuerbare Energien
Durch Erneuerbare Energien konnten 2011 hierzulande circa 129 Mio. t Treibhausgase eingespart
werden; ohne ihren Einsatz hätten Deutschlands CO2-Emissionen um 14 % höher gelegen (Agentur
für Erneuerbare Energien, 2012). Dennoch sind wir immer noch stark von fossilen Energieträgern
abhängig. Je mehr Menschen Ökostrom beziehen, desto schneller können ihre Anbieter in den
Neubau von Anlagen investieren. Du beziehst noch den herkömmlichen Strommix?
Bei http://atomausstieg-selber-machen.de kannst du zu Ökostrom wechseln!
Noch besser als Ökostrom: Energie einsparen
Doch auch die Erzeugung von Ökostrom ist nicht zwangsläufig CO2-neutral und umweltfreundlich.
Der beste Weg um das Klima zu schonen ist immer noch die Senkung unseres Energieverbrauches.
Wir könnten einen großen Teil sparen. Allein der Standby-Betrieb elektronischer Geräte macht bis zu
10 % des Energieverbrauches in privaten Haushalten aus, was in etwa dem Betrieb von drei Atomkraftwerken entspricht. Neben typischen Formen des Energiesparens wie kürzeres Duschen, Herunterdrehen der Heizung usw. kann man auch elektronische Geräte oft durch Alternativen ersetzen.
Zum Beispiel durch handbetriebene Produkte, oder solchen, die mit Solarenergie funktionieren.
Energiefresser Internet
Einen immensen Energiefresser stellt inzwischen das Internet dar. Bereits im Jahr 2005 wurden weltweit rund 20 Eintausend-Megawatt-Großkraftwerke allein dafür benötigt, um den Strombedarf des
Internets und der zugehörigen Datenzentren zu decken. Jede Suchanfrage bei Google braucht so viel
Strom, wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. Jedes Jahr produziert eine virtuelle Identität (wie
bei »Second Life«) im Schnitt 1,17 t CO2. Das ist mehr, als ein_e durchschnittliche_r Brasilianer_in
verursacht. Die Umweltbelastung des Internets entsprach 2007 bereits der des weltweiten Flugverkehrs
(Quelle: taz, 2007).
Es gibt auch im Bereich IT Alternativen: Schon beim PC-Kauf kann auf Energieeffizienz geachtet werden.
Statt google kann man grüne Suchmaschinen benutzen wie forestle, znout oder ecosia. Und es gibt
inzwischen auch Email-Accounts, die mit Ökostrom betrieben werden (z.B. bei posteo) oder CO2neutrales Cloud-Hosting (z.B. bei strato oder hosteurope).
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Recherchetipps Energie
Websites:
� Energiespartips: www.co2online.de, www.stromeffizienz.de und www.klima-sucht-schutz.de/energiesparen
� Green IT: www.greencomputingportal.de und www.germanwatch.org/corp/makeITfair-flyer.pdf
� Grüne Suchmaschine: http://wegreen.de
Buch
� Spannungsgeladen – Die Zukunft der Energieversorgung, oekom verein (Hrsg.), 2011, 144 Seiten, oekom
verlag München, ISBN-13:978-3-86581-230-8: Die fossilen Brennstoffe gehen zur Neige, der Klimawandel
gewinnt an Fahrt und die Katastrophe von Fukushima hat die Atomkraft endgültig als unverantwortlich riskant
demaskiert. Ein zukunftsfähiges, sicheres und bezahlbares Energiesystem ist Konsens – wie es aussehen soll,
ist umstritten. Technisch ließe sich die Vollversorgung durch Erneuerbare in wenigen Jahrzehnten erreichen.
Doch auch in der Branche der Regenerativen ist nicht alles grün, was glänzt.
Filme
� Die 4. Revolution – Energy Autonomy (Dokumentarfilm, 83 Minuten, 2008): Jede_r kann Energie produzieren!
Nach der industriellen, der agrarökonomischen sowie der digitalen Revolution steht der Menschheit ein vierter
großer Umbruch bevor: Weg von Öl, Kohle, Gas und Atom hin zu einer dezentralisierten Versorgung. Energieautonomie ist eine mitreißende Vision: Engagierte Persönlichkeiten in 10 Ländern, neu denkende Manager,
afrikanische Mütter oder Banker kommen zu Wort, ihre Vorschläge und Ideen werden im Film erlebbar.
� Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie (Dokumentarfilm 108 Minuten, 2010): Der Film begleitet fünf
Jahre lang das größte Sanierungsprojekt in der Geschichte des Uranerzbergbaus – ein Projekt, das von der
bundesdeutschen und internationalen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Er nimmt die Zuschauer mit
auf eine Reise, die von den ehemaligen Uranprovinzen Thüringen und Sachsen zu den großen Uranminen der
Welt in Namibia, Australien und Kanada führt.
� Energieland (Dokumentarfilm, 86 Minuten, 2011): Ist die Energiewende nur mit Hilfe von CCS möglich?
Der Film beleuchtet die neue Super-Technologie, zeigt Befürworter_innen und Gegner_innen.
(Filmwebsite: www.energieland-film.de)
� Das Schönauer Gefühl (Dokumentarfilm, ca. 60 Minuten, 2008): Dieser Film zeigt die Entwicklung der Energierebell_innen aus dem Schwarzwald über zehn Jahre hinweg. Vom »einfachen« Antiatomverein zum vielleicht lupenreinsten Ökostromanbieter in Deutschland. Der Film macht gute Laune und Mut! Und ist bei Youtube verfügbar.
3.5 Mobilität und Klimawandel
Zur Schule oder zur Arbeit und wieder zurück, einkaufen, in den Urlaub fahren... Über das Jahr verteilt legen wir
viele km an Wegstrecke zurück. Ob das mit dem Auto, zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Flugzeug geschieht,
macht aus klimatechnischer Sicht betrachtet einen großen Unterschied.
Strecke die beim Ausstoß von einem Kilogramm CO2 zurückgelegt werden kann
in Abhängigkeit des Verkehrsmittels (Quelle: VCD, 2010)
Flugzeug
Auto
Bahn Nahverkehr
Linienbus
Bahn Fernverkehr
Reisebus
3 km
7 km
13 km
14 km
22 km
32 km
11
Mythos Auto: weder schneller noch billiger
Etwa ein Fünftel der Klimaerwärmung geht momentan auf den Verkehr zurück. Davon wird über die Hälfte durch
Autofahren verursacht (Shell LKW Studie, 2010). Der deutsche PKW-Bestand lag Anfang 2012 bei fast 43 Mio. Fahrzeugen (Kraftfahrt Bundesamt, 2011). Somit hat mehr als jede_r zweite Deutsche ein Auto. Dabei ist ein Auto oft gar
nicht das effektivste Verkehrsmittel. Die durchschnittliche Geschwindigkeit eines PKW in Berlin beträgt z.B. 19 km/h
und ist damit kaum schneller als ein Fahrrad. Autofahren wird oft günstiger als Zugfahren eingeschätzt. Das stimmt
aber nur bedingt, wenn man die tatsächlichen Gesamtkosten berücksichtigt, statt nur an den Benzinpreis zu denken.
Fliegen: ungerechter Klimakiller
Nur 5 % der Weltbevölkerung nutzt das Flugzeug als Verkehrsmittel. Und doch gehört der Flugverkehr zu den
großen Klimakillern. 2005 trug der Luftverkehr mindestens 4 % zur globalen Erwärmung bei. Das Umweltbundesamt rechnet mit einer Verdreifachung der Kohlendioxidbelastung durch den deutschen Flugverkehr bis 2030.
Paradoxerweise wird der Flugverkehr extrem vom Staat gefördert, obwohl er die Umwelt so stark belastet. Für
Flüge müssen im Gegensatz zu Zug- und Busfahrten keine Mineralölsteuer, keine Ökosteuer und keine Mehrwertsteuer bei internationalen Flügen geleistet werden. Daher erstaunt es wenig, dass der Flugverkehr weltweit
stärker wächst als alle anderen Verkehrsmittel. Europäische Flüge nahmen zwischen 1990 und 2003 um etwa
70 % zu. Ein ähnlich starkes Wachstum wird auch für die Zukunft prognostiziert, nämlich eine jährliche Zunahme
von knapp 5 % für die nächsten 20 Jahre (BMU, 2011). Mit einem einzigen Flug verbraucht man oft bereits sein
Jahresbudget an CO2 : auf Hin- und Rückflug von Berlin nach Teneriffa werden pro Passagier 1,9 t in die Luft
gejagt; Berlin – Los Angeles verbraucht über 6 t pro Fluggast (Atmosfair, 2013).
Recherchetipps Mobilität
Websites:
� Einen Rechner, um Flüge zu kompensieren und Hintergründe zum Thema Flugverkehr gibt es bei
www.atmosfair.de
� Lastenfahrradbauanleitung: www.werkstatt-lastenrad.de/index.php?title=Hauptseite
� Klimafreundliche Urlaubsangebote: http://forumandersreisen.de und
www.verbraucherfuersklima.de/cps/rde/xbcr/projektklima/URLAUBSKLIMA_WEB.pdf
� Bahntrassenverzeichnis (Radwandern): http://bahntrassenradeln.de
� Netzwerke für Übernachtungen bei privaten Leuten: www.warmshowers.org, www.couchsurfing.org
� Arbeiten auf Ökohöfen für Kost und Logis: www.wwoof.de
Buch:
�Generation Mietwagen. Die neue Lust an einer anderen Mobilität (Adler, 2011, oekom verlag): Viele Deutsche
schwenken um. Das Auto als Allerheiligstes ist passé. Gerade die junge urbane Bevölkerung nutzt in fröhlichem Wechsel Carsharing, Bike-on-Demand und Mitfahrbörsen, um voranzukommen. Michael Adler spürt
dem Trend zukünftiger Fortbewegung nach und zeigt, wie aus dem Lifestyle junger Großstädter_innen eine
umweltverträgliche Mobilität für alle werden kann.
Film:
� Solar Taxi (Dokumentation, 76 Min., 2010): 50.000 Kilometer, fünf Kontinente und 40 Staaten.
In einem Solarauto umrundet der Schweizer Louis Palmer die Welt und nimmt uns mit auf eine Reise zu
phantastischen Naturerlebnissen und Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Ban Kimoon und Prinz Hassan
von Jordanien.
3.6 Konsum und Klimawandel
Konsum ist aus unserem Leben schwer wegzudenken. Konsum ist der Motor für die heutige Wirtschaftsform der
Industrieländer, geht aber auf Kosten des Klimas. Circa ein Viertel unserer Treibhausgasemissionen entfallen
allein auf den Konsum in privaten Haushalten. Zur umfassenden ökologischen Bewertung verschiedener Lebensstile wurde vor vielen Jahren das Konzept des »ökologischen Fußabdrucks« entwickelt. Dieser bildet die Fläche
auf der Erde ab, die notwendig ist, um den aktuellen Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen.
Deinen eigenen Fußabdruck berechnen kannst du auf www.footprint-deutschland.de.
Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde auch auf Produkte übertragen, um auszudrücken, wie groß
die von der Produktion eines Produktes in Anspruch genommene Fläche wäre – hier spricht man meist vom
»ökologischen Rucksack« eines Produkts.
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Ein Teil der ökologischen Bewertung von Produkten und des ökologischen Rucksacks ist seine CO2-Bilanz
(Carbon Footprint). Um diese nachvollziehbar und für verschiedene Produkte vergleichbar zu ermitteln, wurde in
den letzten Jahren viel geforscht. Doch noch immer gibt es weltweit dafür kein einheitliches Verfahren – einige
Länder haben jedoch damit begonnen, auf nationaler Ebene Systeme für die produktbezogene CO2-Bilanzierung
zu entwickeln. Für die Erstellung einer solchen Bilanz ist es nötig, den gesamten Lebenszyklus eines Produktes
zu erfassen. Dabei werden die verschiedenen »Lebensphasen« – Rohstoffgewinnung, Produktion, Transport und
Auslieferung, Nutzung durch den Kunden und Entsorgung – getrennt erfasst, um zu prüfen, wo die meisten CO2Emissionen entstehen und wo sich dementsprechend am meisten einsparen lässt. Diese genauere Betrachtung
kann durchaus zu überraschenden Erkenntnissen führen und liefert klare Hinweise, wo sich durch bewussten
Verbrauch ein Unterschied machen lässt.
Postwachstum
Immer mehr, immer weiter, immer schneller…?! Jahr für Jahr soll unsere Wirtschaft weiter wachsen. Aber ist
fortwährendes Wachstum bei endlichen Ressourcen überhaupt möglich? Es ist auch fraglich, ob der Wachstumszwang die Lebenszufriedenheit der Menschen fördert. Denn eng damit verbunden sind Konkurrenzdenken,
beschleunigtes Leben, Stress und Ungleichheit – Dinge, die unserer Gesellschaft nicht gut tun und die selbst
durch materiellen Reichtum nur schwer aufzuwiegen sind. In den letzten Jahren sind in vielen Ländern daher
Postwachstumsbewegungen entstanden. Diese plädieren für ein solidarisches Wirtschaften entgegen der
Wachstumsideologie. Eine Broschüre zum Thema, Links und weitere Quellen findest du auf www.bundjugend.de/
themen/postwachstum.
Mittlerweile entstehen überall in Deutschland und auch in anderen Teilen der Welt immer mehr Projekte, die
Alternativen zum herkömmlichen Konsum anbieten, z.B. Tauschringe, Umsonstläden und Giveboxen. Auch
Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Nutzung nehmen zu. Hierzu gehören unter anderem offene Werkstätten
und Gärten, die neben einer teilweisen Selbstversorgung mit Früchten und Gemüse auch Platz für unkommerzielle
Freiräume schaffen, Mitfahrgelegenheiten und Carsharing, privat organisierter Verleih von Werkzeugen, Lastenfahrrädern etc.
Recherchetipps Konsum
Websites:
� Zahllose Produkte gehen kurz nach Ablauf der Garantie kaputt. Melde jetzt Deine Murkserlebnisse auf
www.murks-nein-danke.de
� Wo gibt es Kleidertauschparties? Termine und Orte findest du auf www.klamottentausch.net
� Wo es Umsonstläden gibt kannst du hier nachsehen: www.umsonstladen.de
Bücher:
� Wir steigern das Bruttosozialglück (Jensen, 2012, Herder Verlag): Von Menschen, die anders wirtschaften
und besser leben.
� Das Ende der Märchenstunde – Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt (Hart­mann, 2009,
Blessing Verlag): Irgendwie ist plötzlich alles öko. Diesen Trend verdanken wir den LOHAS (Lifestyle of Health
and Sustainability). Gesund und nachhaltig, wer könnte etwas dagegen haben? Kathrin Hartmann hat sich
scheinbar sympathische Gegner_innen ausgesucht.
� Die Einkaufsrevolution. Konsumenten entdecken ihre Macht (Busse, 2006, Blessing Verlag): Machtloser Staat,
EU als Spielball der Interessenlobby, Textilindustrie, Teppich-Knüpfen in Afghanistan, Michproduktion, Tierquälerei, Regenwald, Kaffeehandel, blutbeschmutzte Handys, Kinderarbeit und schuldige Konsument_innen...
Filme:
� The story of stuff (Animationsfilm, 21 Min., 2011): Was hängt an Konsumgütern alles dran? Welche Produktionsschritte lassen sich unterscheiden und wo bzw. wodurch entstehen Umweltschäden? Der Film kann inzwischen
auch in deutsch auf Youtube angesehen werden.
� Plastic Planet (Dokumentarfilm, 99. Min., 2010): Wir sind Kinder des Plastikzeitalters – Plastik ist überall!
Plastic Planet ist ein unterhaltsamer und investigativer Film, der zeigt, dass Plastik zu einer Bedrohung für
Mensch und Umwelt geworden ist.
� Kein Öl mehr – Übung für den Ernstfall (Dokumentarfilm, 85 Min., 2008): John Webster wagt den Selbstversuch: Mit seiner Familie verzichtet er ein Jahr lang auf alle Produkte, die aus Erdöl bestehen.
� Kaufen für die Müllhalde (Dokumentarfilm, 74 Min.,2011): Der Film wirft einen kritischen Blick auf die
Entstehung unserer heutigen Konsumgesellschaft, erklärt »geplante Obsoleszenz« und wie diese durch
unser enormes (Wirtschafts-)Wachstum erst möglich wurde. Gegen Ende werden Alternativen zu
unendlichem Wachstum gezeigt. Verfügbar bei Youtube.
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4. Unser Ablaufvorschlag für eine Stadtführung
4.1 Vorbereitung
Um die begrenzte Zeit, die für eine Stadtführung zur Verfügung steht, gut aufzuteilen ist es sinnvoll,
den Ablauf genau zu planen. Eine Station sollte maximal 30 Min. dauern. Wichtig ist, ausreichend Wegzeit
einzuplanen, diese ggf. vorher auch zu testen. Gruppen brauchen gewöhnlich mindestens 20 % mehr Zeit
als eine einzelne Person.
Beispielhafter Zeitplan für eine Stadtführung
Datum: 03.07.2013
Gruppe: 15 Schüler_innen, 7. Klasse
Stadtführung: Janne und Flo
Ort
Dauer
Zeit
Station
Schulgarten
10 Min.
09:00 - 09:20
Begrüßung, Einstieg
über X-Straße zum Bioladen
20 Min.
09:20 - 09:30
Wegzeit
Bioladen
20 Min.
09:30 - 09:50
Station Ernährung
über X-Straße zum Radverleih
10 Min.
09:50 - 10:00
Wegzeit
Fahrradverleih
25 Min.
10:00 - 10:25
Station Mobilität
über X-Straße zur Vokü
5 Min.
10:25 - 10.30
Wegzeit
Tauschladen
30 Min.
10.30 - 11:00
Station Konsum, Ende
Am besten einen Tag vor der Stadtführung ist es gut, zu checken ob alle Materialien vollständig sind – eine
Checkliste kann hierbei helfen. Alle Materialien für unsere Methodenideen bringen wir zum Workshop mit und
sind auch zum Download unter www.aboutchange.de/intern in Zukunft verfügbar. Wir wollen unser Methodenset auch um eure Ideen sukzessive erweitern. Zur besseren Vorstellung haben wir einige der Methodenideen
im Anhang genauer erläutert.
4.2 Einleitungsstation
Möglicher Ort
� bekannt, in der Nähe der ersten inhaltlichen Station und geräuscharm
Ziel/Lernergebnisse
� Ersten Bezug unseres Lebensstils zur globalen Erderwärmung herstellen
� Wichtig: erste 10 Min. sind entscheidend für Motivation, Stimmung und Verlauf,
hier müssen wir Teilnehmende begeistern
� Rahmen setzen: Worum geht es bei der Stadtführung und wozu machen wir das?
� Klimawandel konkret machen: Zahlen und Anhaltspunkte für eigenen Anteil am Klimawandel,
Ziel: 2 t Jahresbudget für jeden Erdenbewohner (momentan 4-5 t hier realistisch);
Debatte Klima-Gerechtigkeit und Ländervergleich
� Motivieren, in nächsten Stationen zu erfahren wie CO2-Ausstoß reduzierbar
Material/Vorbereiten
� Karten und Requisiten für das Klimafolgen-Rollenspiel oder Quizkarten für das Klimafolgenquiz
� Grafiken zur Erklärung von Treibhauseffekt und 2 t-Ziel
� Ggf. Stadtplan, um Route zu zeigen
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Vorgehen
Begrüßung der Gruppe und Vorstellung der eigenen Person und des Ablaufs der Stadtführung
� Beginn z.B. »Hallo, ich heiße … , ich bin Student_in und mache die Klima-Stadtführung für about change (weil...)«
� Aktive Teilnahme der Teilnehmenden gewünscht, daher ist es gut, von Beginn an Hemmungen abzubauen und
Distanz zwischen vermeintlich dozierender Person und konsumierenden Teilnehmenden aufzulösen, also z.B.
durch Fragen an die Gruppe (z.B. welche Klasse/Schule, warum sie mitmachen)
� Projekt und den Ablauf der Führung vorstellen: »About change ist ein Projekt der BUNDjugend, bei dem es um
klimafreundliches Leben geht. Neben den Stadtführungen werden auch Klima-Experimente gemacht, auf die ich
euch bei den einzelnen Stationen hinweisen werde. In den nächsten 90 Minuten sind wir hier in der Innenstadt
unterwegs und werden an verschiedenen Stationen Halt machen, um herauszufinden, wie wir selbst klimafreundlicher leben können und was es dafür in der Stadt an Möglichkeiten gibt. Ihr könnt jederzeit Fragen stellen (...)«
� Überleitung zu Klima und Treibhauseffekt, z.B. »Zunächst möchte ich mit Euch ganz kurz über den Klimawandel allgemein sprechen. Wer erklärt, warum es Probleme gibt durch den Klimawandel oder wie der überhaupt entsteht?«...
Erklärung Klimawandel und Treibhauseffekt
� je nach Zielgruppe
� Vorwissen abfragen
� Grafiken zum natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt
� Überleitung zur ersten Methode, z.B. »Nun wollen wir in das Thema richtig einsteigen.
Dazu machen wir ein Rollenspiel (oder Quiz)«
Klimafolgen-Rollenspiel
� Rollen (siehe 5.1) werden anhand Requisiten verteilt und vorgelesen
� Diesen Charakteren dann Fragen stellen, z.B. Was Was würde Apisai zu Herrn Niedermeier sagen?
Kann Tobias Herrn Schmidt Tipps geben für den eigenen Lebensstil? Unter welchen Umständen würde
Herr Schmidt solche Tipps annehmen? Welche dieser Figuren übernimmt welche Rolle in der globalisierten
Gesellschaft? (soll Gruppe GEMEINSAM überlegen, möglichst andere Menschen und Perspektiven
mitdenken ohne Moralpredigten zu halten)
Alternative Methode: Klimafolgen-Quiz
� Folgen des Klimawandels vorlesen (siehe 5.2)
� Frage: wahr oder falsch?
� Welche Aspekte stimmen und welche nicht, genauere Erläuterung dazu
Erklärung des 2 t-Ziels
� 2 t-Ziel und 2 °C-Ziel ist Rahmen für gesamte Führung, darauf später immer wieder Bezug nehmen
� Material: Wolkengrafik zu Länderverbrauch und 2 t-Ziel
Abmoderation und Überleitung zur nächsten Station:
�»Gibt es noch Fragen?...Nun beschäftigen wir uns mit spezifischen Bereichen unseres alltäglichen Lebens,
nämlich mit den Themen Ernährung, Mobilität, Energie und Konsum (bzw. nur 2 oder 3 davon, je nachdem
welche Stationen ihr in der Führung ansteuert). Los geht es mit ...(individuelle Reihenfolge, je nachdem
wie die Orte aufeinander folgen)«
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4.3 Station Ernährung
Möglicher Ort
� Vokü, Bioladen, Marktplatz, veganes Restaurant, Stadtgarten, Food Coop etc.
Ziel/Lernergebnisse
� Grober Überblick über Zusammenhang Ernährung und Klimawandel
� Zahlen und Anhaltspunkte für eigenen Anteil durch Ernährung am Klimawandel
� Vergleich vegan-vegetarisch-Fleisch; saisonal-regional-bio
Material/Vorbereiten
� Grafik Klimalast verschiedener Nahrungsmittel
� Schilder »klimaschädlich« und »klimafreundlich«
� 18 Rezepte auf festem Karton
� Schilder Was, Wann, Woher, Wie
� Grafik Tomate (siehe 5.3)
� Grafik vegan-vegetarisch-Fleisch (siehe S. 8)
Vorgehen
Einführung, z.B.:
� In Deutschland ist die Landwirtschaft allein für 13,5 % der CO2-Emissionen verantwortlich (GLS, 2009).
Davon entfallen 70 % auf tierische Produkte (Weiger/BUND, 2011).
� evtl. Grafik zu den Bereichen zur Erinnerung zeigen
� Auch hier zählen politische Konsument_innen, die mit Nachfrage das Angebot steuern können
Methode: WAS, WIE, WANN, WOHER
� Die Klimabilanz dessen, was wir täglich essen, wird vor allem durch vier Faktoren bestimmt (auf Schildern
hochhalten):
� WAS wir essen (pflanzliche oder tierische Produkte; ökologisch oder konventionell),
� WANN wir es kaufen (saisonal oder gelagert, eingeflogen, Treibhaus)
� WOHER es kommt (aus der Nähe oder importiert)
� WIE wir eine Mahlzeit zubereiten (roh oder gekocht; frische oder Fertigprodukte)
� In die Gruppe fragen: Was denkt Ihr, mit welchen dieser Faktoren, wenn Ihr sie beim Einkaufen beachtet,
ihr am meisten zum Klimaschutz beitragen könnt? Welcher kommt danach? Schilder in entsprechende
Reihenfolge bringen
� Richtige Reihenfolge: Was, Wann, Woher, Wie
Erläuterung
WAS wir essen:
� Die Menge der Kalorien, die in Form von Futtermitteln bei der Mästung in der Fleischindustrie verloren gehen,
können dreieinhalb Millionen Menschen ernähren (UN, Weltagrarbericht). Im Jahr 2011 gingen nur knapp 46 %
des weltweit erwirtschafteten Getreides direkt als Nahrungsmittel an den Menschen, 34 % wurden als Tierfuttermittel verwendet und der Rest in weiteren Teilen der Industrie verarbeitet (FAO, 2011).
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� Klimafreundlich essen heißt daher v.a. pflanzliche Produkte essen, Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Hülsenfrüchte, Mais, Gemüse, Salate (Grafik vegan-vegetarisch-Fleisch zeigen); Wenn Fleisch, dann eher selten,
lieber Wild und ökologisch vertretbaren Fisch (Forelle, Pangasius; vgl. Greenpeace Fisch-Führer); Rind und
Lamm vermeiden; vegane Produkte ausprobieren, wie Räuchertofu, Seitan, Sojaschnitzel ▸ Hinweis auf
Experiment Versuchsveganer_in
� Ökologisch erzeugte Produkte im Schnitt 6 % klimafreundlicher als konventionelle (Öko-Landwirtschaft
verzichtet z.B. auf energieintensiv hergestellten Kunstdünger; Grabolle & Loitz, 2007, S. 41).
WANN wir es kaufen:
� Durch den Kauf von saisonalen Produkten können auch energieintensive Anbaumethoden, wie beheizte
Gewächshäuser für Tomaten im Winter überflüssig gemacht werden.
� Bsp. Tomate (Grafik Tomate zeigen): Konventioneller Anbau im Gewächshaus außerhalb der Saison verbraucht
9.300 kg CO2 pro kg Tomaten, ökologischer Anbau aus der Region während der Saison August/September
nur 35 kg CO2 pro kg Tomaten, das 300fache weniger also.
WOHER es kommt:
� Der Kauf regionaler Lebensmittel spart durch kürzere Transportwege CO2 ein und stärkt nebenbei die
lokalen Märkte und vorhandene kleinbäuerliche Strukturen
� Frische Flugware wie argentinisches Rindfleisch, Salat aus Chile oder Neuseeland, Trauben aus Südafrika
haben eine extrem schlechte CO2-Bilanz
� Die Regel »regional immer besser« kann aber bei länger gelagerten Produkten durchbrochen werden;
am besten daher regionale UND saisonale Produkte kaufen
� Einen weiteren Anteil macht auch das Einkaufen selbst aus: mit dem Rad oder zu Fuß ist wesentlich
klimafreundlicher als mit dem Auto.
WIE das Lebensmittel verarbeitet wird:
� Frisch oder verarbeitet: Je länger die Zutatenliste, um so höher der CO2-Ausstoß durch erhöhte Transportstrecken und Verarbeitungsschritte
� Zudem kannst du noch bei der Art der Zubereitung sparen (ab und an auch mal Rohkost), Verpackungen
vermeiden, wenig Lebensmittel wegwerfen, Müll trennen...
Methode: Das klimafreundlichste Gericht
�»Jetzt wollen wir mal ganz praktisch werden und uns die Klimabilanz von ganz normalen Rezepten für eine
Mahlzeit ansehen. Hier seht Ihr eine Grafik, die die Klimabelastung verschiedener Lebensmittel anzeigt«
(Grafik Klimalast von Butter etc., siehe Anhang)
� tierische Produkte, v.a. sehr fetthaltige stehen oben: Am klimaschädlichsten ist Butter
(25 kg CO2 im Vergleich zu Pflanzenöl mit 3 kg CO2)
� Klimafreundlich sind frisch verarbeitetes Obst und Gemüse, am besten aus der Region.
Tierische Produkte verursachen bis zu 30 mal mehr CO2 als pflanzliche.
� Tut Euch mal zu zweit zusammen und zieht jeweils 2-3 Rezepte (siehe Anhang). Ziel ist, dass wir eine
Rangfolge der Rezepte erstellen: Das klimaschädlichste Rezept zuerst, dann die weniger klimaschädlichen
und zum Schluss die klimafreundlichsten. Hilfestellung durch Grafik.
Bezug zum Ort herstellen
�z.B. »Wir sind jetzt hier am Bioladen/Supermarkt/Wochenmarkt... Wenn Ihr jetzt hier 5 Sachen kaufen
solltet, die einigermaßen klimafreundlich wären und Euch sehr gut schmecken, was wäre das?«
� Toll wäre auch eine Kostprobe oder ein Gespräch mit Ladeninhaber_in o.ä.
Überleitung zur nächsten Station
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4.4 Station Energie
Möglicher Ort
� Ökostrom-Anbieter, Wasserrad, Stadtwerke, energetisch saniertes Gebäude, Passivhaus,
Laden mit Energiesparprodukten
Ziel/Lernergebnisse
� Gespür dafür, wo überall Energie verbraucht wird und in welchen Relationen
� Wissen, was sinnvoller Ökostrom ist
Material/Vorbereiten
� Text »Ein ganz normaler Tag«
� Karten für Energie-Quartett
� Grafik Strommix
Vorgehen
Methode
� Ein ganz normaler Tag
� Text vorlesen lassen (siehe 5.4)
� Danach »Energiebrille« aufsetzen. z.B. »In der Geschichte kamen viele Beispiele vor, in denen Tom Energie
verbraucht hat. Was glaubt ihr, wofür hat er besonders viel Energie benötigt? Was glaubt ihr, wie lange man
etwa Fahrrad fahren müsste, um die Energie dafür zu erzeugen?«
� Um das 2 t-Ziel einzuhalten, dürften wir nur etwa 48 kWh pro Tag verbrauchen, bei unserem jetzigen Lebensstil, berechnet man noch unseren sonstigen Verbrauch mit ein, liegen Deutsche bei etwa 216 kWh am Tag
(fast das 5fache)
� In der Geschichte kommen auch Bsp. vor, bei denen indirekt Strom verbraucht wurde z.B. Plastiktüte;
Fazit: in allem, was wir konsumieren steckt Energie.
Lösung Ökostrom?
� Frage: Wisst ihr, welchen Anteil die Erneuerbaren Energien (EE) momentan in Deutschland haben?
� Grafik zeigen (siehe Anhang): Im Jahr 2011 Anteil der Braunkohle 25 %, EE 20 %, Steinkohle 19 %,
Kernenergie 18 %, Erdgas 14 %, sonstiges 5 % (Bruttostromverbrauch); Von den EE sind 8 % Wind,
6 % Biomasse, 3 % Wasser und 3 % Photovoltaik
� 2012 haben EE mehr Strom produziert, als die acht abgeschalteten Atomkraftwerke hätten produzieren
können. Die Erzeugung lag um 42 % höher als im Vorjahreszeitraum ▸ enorm im Kommen
� Frage: Spielt Energieverbrauch keine Rolle, wenn man Ökostrom bezieht?
� ABER: EE nicht gleich EE; Bsp. Vattenfall: bietet standardmäßig einen Strommix an, der z.T. auch aus EE
besteht, bezieht man Ökostrom von Vattenfall, wird dieser Anteil von EE aus dem Strommix gezogen und
andere Kunden, die konventionellen Strom beziehen, kriegen dann nur Kohle- und Atomstrom. Außerdem
unterstützt man so den Bau neuer Kohlekraftwerke und keine dezentrale Energieversorgung durch EE.
� Gute Ökostromanbieter: EWS, Greenpeace Energy, Lichtblick, Naturstrom
� Trotzdem ist auch Ökostrom nicht gänzlich klimaneutral; noch besser: Energieverbrauch senken
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Methode
� Energie-Quartett (Kartenspiel, siehe Anhang)
� jeweils zu 4 – 5 Personen
� eine_r liest seine Karte vor; wer kann mit anderer Karte »stechen« (mehr einsparen mit weniger Aufwand o.ä.)
� Diskussion danach: Vorschläge, die überzeugt haben/die ihr selbst umsetzen wollt/von denen ihr eure Eltern
überzeugen wollt?
� Was fällt euch sonst noch ein, wo ihr Energie/Müll sparen könnt? z.B. generell mehr manuell machen
(Zitronenpresse, Brot schneiden, Zähne putzen etc.), generell weniger konsumieren (für ein Handy wird
in der Herstellung mehr Energie benötigt, als es dann verbraucht), Gas statt Elektroherd, Mikrowelle statt
Ofen (erhitzt nur Essen, nicht Behälter/sich selbst), 19 °C Raumtemperatur reicht
Überleitung zur nächsten Station
4.5 Station Mobilität
Möglicher Ort
� Fahrradverleih, Car Sharing Station, Bahnhofsplatz, Haltestelle etc.
� Ziel/Lernergebnisse: Bewusstsein für unterschiedliche CO2 -Last verschiedener Verkehrsmittel,
eigene Mobilität reflektieren
Material/Vorbereiten
� evtl. »Spielbrett« mit Miniatursymbolen für Rad, Auto, Zug, Flieger
� Grafik »Wie weit mit einem kg CO2«
Vorgehen
Bezug zum Ort herstellen
Methode
� Wie weit kommt man mit 0,5 g CO2
� Personen, die ein Verkehrsmittel repräsentieren laufen nacheinander einen Weg runter.
Die anderen rufen STOP, wenn sie der Meinung sind, dass die Menge an CO2 verbraucht ist.
(Flugzeug: 1,52 m, PKW: 3,33 m, Bahn: 12,5 m (Grafik dazu zeigen; falls kein geeigneter Weg zur Verfügung
steht, Spielzeug-verkehrsmittel auf dem Spielbrett verschieben)
� 2 t Ziel ▸ Verkehr hat einen Anteil von 23 % des gesamten deutschen CO2-Ausstoßes.
Bei diesem Anteil »dürfte« man 460 kg im Jahr ausstoßen. Das sind 126 g pro Tag. Je nach Verkehrsmittel
wären das: Flugzeug 383 m, Auto 839 m, Bahn 3150 m. Umgekehrt verursacht man mit einem Langstreckenflug
schon mehr als das Jahresbudget, z.B. München-Los Angeles 6780 kg CO2 (Atmosfair, 2013)
� Achtung: in unseren Zahlen sind nur die Emissionen berechnet, die während der Fortbewegung entstehen
(Produktion der Verkehrsmittel nicht berücksichtigt)
Gespräch danach
� Frage: Was glaubt ihr, woran das liegt? Grobe Faustregel: Je schneller ein Verkehrsmittel sein soll,
desto mehr Energie wird benötigt.
� Allgemein geht ca. ein Fünftel der Klimaerwärmung auf den Verkehr zurück (23 %)
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Diskussionsthemen könnten sein:
� Autofahren billiger als Bahn? ▸ meistens nicht, wenn die gesamten Kosten berechnet werden
(Steuer, Versicherung, Reparaturen)
� Fliegen ungerecht? ▸ nur 5 % der Menschheit fliegt; billige Fernreise beinhaltet oft soziale Ausbeutung...
� Mobilität wofür? Mobilität heute versus früher; hier und in sog. 3. Welt
� Hat mobiles Leben nur Mehrwert? Was ist der Preis?
� Wie bislang gereist? Was brauche ich im Urlaub und wie bekomme ich das möglichst klimaschonend?
� Strukturelle Zwänge versus ökologische Lösung: alle Lebensbereiche an einem Ort (wie könnte das aussehen?)
� Positive Verhaltensmöglichkeiten sammeln, z.B. die schönsten Rad- und Fußwege der Stadt, Entdeckungsreisen mit den öffentlichen, auch bei minus Grad fahr ich Rad (Selbstversuch), Urlaub: Couchsurfing (Nachhaltigen Tourismus als Konzept kennenlernen und entsprechende Angebote kennen); Hinweis auf Experimente
Alternativen zum Mitnehmen
� Radplan, Apps, Umweltmobilcheck der DB, forum anders reisen; Broschüre und Hinweis auf Experimente
Überleitung zur nächsten Station
4.6 Station Konsum
Möglicher Ort
� Second Hand Laden, Flomarkt, Tauschring, Umsonstladen, Selbermach-Werkstatt, etc.
Ziel/Lernergebnisse
� Grober Überblick über den Zusammenhang von Konsum und Klimawandel
� Lebensabschnitte von Produkten kennen
� Handlungsmöglichkeiten beim Konsum unterschiedlicher Produkte erkennen
� Alternativen (nachhaltige Produkte, gebraucht, DIY, tauschen …)
� Reflektion: Warum kaufe ich, wie will ich konsumieren...?
Material/Vorbereiten
� Karten mit Lebensabschnitten auf Kartonpapier ausdrucken
� Produktportraits ausdrucken und ggf. laminieren (siehe 5.6)
� Bilder der Produkte ausdrucken und ggf. ausschneiden
Vorgehen
Bezug herstellen zum »authentischen Ort«
� z.B. Second-Hand-Laden: »Wir stehen hier vor einem Second-Hand-Laden, hier kann man gebrauchte
Klamotten hinbringen oder welche kaufen«
� Frage an die Gruppe: Wer hat Second-Hand-Sachen o.ä.
� Erläutern der Problematik, dass Konsumgüter heute immer schneller weggeworfen und nur kurz genutzt
werden (Problem, wenn man bedenkt, was darin an Aufwand, Rohstoffen und auch an CO2-Emissionen steckt)
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Methode Lebenszyklus von Produkten
� Lebenszyklus erklären, z.B. »Man hat angefangen, den Lebenszyklus von Produkten nachzuvollziehen –
und kann damit u.a. recht gut beschreiben, wann in seinem Leben ein Produkt wie viel CO2 verursacht.
Dabei werden in der Regel folgende Phasen unterschieden: Rohstoffgewinnung, Produktion, Transport und
Auslieferung bis zum Geschäft, wo ihr das Produkt kauft, Nutzung – also die Emissionen, die entstehen,
wenn ihr es nutzt, und Entsorgung bzw. Recycling«
� 2 bis 5 Kleingruppen à 2 bis 5 Teilnehmenden: Jede Gruppe erhält Lebenszyklus-Karten mit den verschiedenen
Lebensabschnitten und dazu Bild mit der Produktbeschreibung; dann überlegen, welcher bei ihrem Produkt
der CO2-intensivste Lebensabschnitt ist und warum und die übrigen Karten in der Reihenfolge ihrer CO2Intensität sortieren
� Die Leiter_innen ergänzen bzw. korrigieren dies (kurz) und sagen jeweils die Reihenfolge der CO2-Intensität
der weiteren Abschnitte und die Gesamtsumme. Hierbei helfen die »Produktportraits« (Anhang)
Abschluss
� z.B. »Dies war erst ein kleiner Einblick in das große Thema Konsum. Wir wollen euch anregen, vor dem
Shoppen etwas nachzudenken und bewusster zu konsumieren. Was braucht ihr wirklich? Und wofür? Bevor
ihr etwas kauft, könnt ihr euch über das Produkt informieren, z.B. im Internet (austeilen: Linkliste für nachhaltige Warenhäuser o.ä.) oder fragt im Laden nach, wie klimaschädlich ein Produkt ist (trägt vielleicht zu
mehr Klimabewusstsein bei). Oder ihr kauft Sachen gebraucht, teilt Dinge mit anderen. Oder kauft mal gar
nichts (besonders wirksam am »buy nothing day«)«
Abmoderation (auch möglich: eine eigene Abschlussstation mit Kurzfazit o.ä.)
� z.B. »Wir hoffen, unsere Stadtführung hat euch einige Anregungen und Anstöße gegeben. Wir möchten euch
zum Abschluss einladen, selbst mit Klimaschutz anzufangen. Eine Möglichkeit dazu sind die Experimente, die
wir im Rahmen von about change anbieten« (Broschüre austeilen)
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21
5.Anhang: Materialien für die Stadtführung
5.1 Klimafolgen-Rollenspiel
Horst Niedermeier, Vattenfall-Mitarbeiter
Gegenstand: Vatenfall Logo als Bild oder auf einer Mütze/Button etc. oder eine Krawatte
Mein Name ist Horst Niedermeier und ich arbeite seit 12 Jahren als leitender Angestellter bei Vattenfall.
Wir produzieren jährlich rund 70 Terrawattstunden Strom und sind damit der drittgrößte Stromanbieter
Deutschlands. Wie sollte das ohne Kohle gehen? Der Braunkohleanteil am jährlich erzeugten Strom beträgt
25 % Prozent. Vattenfall ist durch die geschaffenen Arbeitsplätze ein Garant für wirtschaftliche Stabilität.
Und wir setzen uns sehr für die Umwelt ein, wir renaturieren Waldgebiete als Ausgleich für unsere Braunkohleförderflächen und setzen auf einen zukunftsfähigen Energiemix aus Kohle-, Atom- und Erneuerbaren Energien.
Für den Klimawandel kann man Vattenfall nun wirklich nicht verantwortlich machen.
Apisai, Bewohner des Inselstaates Tuvalu
Gegenstand: Taucherbrille oder Schnorchel
Ich heiße Apisai, bin 16 und lebe in Tuvalu. Unser Inselstaat nordöstlich von Australien ist 26 km² groß und
hat 12.000 Einwohner, damit ist er der viertkleinste Staat der Welt. Tuvalu liegt an seinem höchsten Punkt 5m
über dem Meeresspiegel. Daher haben wir Angst, dass der Meeresspiegel durch den Klimawandel weiter
ansteigt. Durch die häufigen Überschwemmungen wird es immer schwerer, Lebensmittel anzubauen.
Die meisten von uns leben aber von der Landwirtschaft. Es gibt Forscher, die vermuten dass Tuvalu, wenn ich
28 bin, nicht mehr bewohnbar sein wird . Unsere Regierung hat auch schon vergeblich versucht, in Australien
oder Neuseeland Asyl zu bekommen. Ich frage mich, wo ich in Zukunft hin kann.
Gustav Schmidt, Deutscher Ottonormal-Verbraucher
Gegenstand: Bratwurst (Spielzeug oder Bild)
Ich bin Gustav Schmidt und arbeite als Elektrofachangestellter in einer kleinen Firma. Ich bin froh, dass ich
diesen Job habe. So kann ich mir mein Auto leisten und jedes Jahr mit meiner Familie schön in den Urlaub
fahren. Am liebsten esse ich ein schönes saftiges Steak mit einer ordentlichen Portion Pommes oder grille
im Sommer, oder auch im Herbst und Frühling, da haben wir uns Heizpilze gekauft um draußen sitzen zu
können, wenn es noch kalt ist.
Tobias, Student
Gegenstand: Fahrrad(lampe)
Hey, ich bin Tobias, aber alle nennen mich Tobi. Ich wohne in einer WG und studiere. Klimaschutz ist mir sehr
wichtig. Deswegen fahre ich alles mit dem Fahrrad und kaufe möglichst wenige Sachen neu ein, sondern geh
lieber in den Second Hand Laden. Ich hab auch schon mal eine Klamottentauschparty mit Freunden gemacht.
Und ich bin Vegetarier geworden. Ich finde es schade, dass sich so wenige Leute darüber Gedanken machen.
5.2 Mögliche Fragen für ein Klimafolgenquiz
Quelle: www.atmosphere.mpg.de/enid/Basis/2__Wie_sieht_die_Zukunft_aus__2de.html
� In dem Fall, dass durch den Klimawandel das grönländische Eis vollkommen abschmilzt, würde der
Meeresspiegel um mehr als 7m ansteigen. (WAHR)
� Die Inselgruppe Tuvalu wird in in den nächsten 30 Jahren bei gleich bleibender globaler Erwärmung
unbewohnbar sein. (WAHR)
� Mit der steigenden Oberflächentemperatur (beste Schätzungen liegen bei +1,8 bis 4 °C), nehmen
auch Hurrikane, Taifune, Überschwemmungen, Erdrutsche, Trockenheit und Waldbrände zu. (WAHR)
� Einige Tierarten werden Probleme haben, sich an neue Lebensbedingungen durch den Klimawandel
zu gewöhnen und werden vermutlich aussterben. 25 bis 40 % der Säugetiere in den Nationalparks
sind gefährdet. (WAHR)
� Der größte Teil Afrikas wird wegen steigender Temperaturen unbewohnbar. Millionen Menschen
müssten als Klimaflüchtlinge nach Europa und Asien übersiedeln. (FALSCH; nicht der größte Teil Afrikas,
aber Wüstengebiete werden sich ausweiten)
22
� Durch extrem warme und extrem kalte Luftmassen, die aufeinander prallen, kann ein Tornado entstehen,
der eine Fläche verwüsten könnte, die so groß ist wie die USA. (FALSCH, aber Hurrikane und Tornados
nehmen insgesamt zu)
5.3 Dein Lieblingsgericht
Gerichte für die Methode „Das klimafreundlichste Gericht“
(Quellen für Zahlen: klimateller.de, Klimakochbuch der BUNDjugend)
Beispiele für sehr klimaschädliche Gerichte
� Burger mit Pommes und Ketchup – 13,2 kg CO2 (konventionell); 11,5 kg CO2 (öko)
� Schweinebraten mit Knödeln – 3,3 kg CO2 (konventionell); 3,0 kg CO2 (öko)
� Spaghetti mit Fleisch-Bolognese – 4,8 kg CO2
� Lammbraten mit Pilzsauce und Kartoffelpüree
� Argentinisches Rindersteak mit Kartoffelspalten
� Salamipizza, tiefgekühlt
� Erdbeereisbecher mit Sahne im Februar
Beispiel für etwas klimaschädliche Gerichte
� Milchreis mit Rhabarber-Kompott – 2,8 kg CO2
� Spaghetti mit veganer Bolognese – 2,24 kg CO2
� Pilzpfanne – 3,48 kg CO2
� Wildbraten mit Rotkraut und Klößen
� Kartoffelpüree aus der Tüte mit angebratenen Zwiebelringen
� Pizza vegetarisch
� Bratkartoffeln mit Spiegelei
Beispiele für klimafreundliche Gerichte
� Linsencurry – 0,4 kg CO2
� Gnocchi mit Spitzkohl – 0,8 kg CO2
� Gemüse mit Kartoffeln – 0,6 kg CO2 (konventionell); 0,48 kg CO2 (öko)
� Feldsalat mit Radicchio und Tomaten – 0,36 kg CO2
� Lauwarmer Kartoffelsalat mit Mangold – 0,64 kg CO2
� Kürbissuppe mit Ingwer und Apfel – 0,24 kg CO2
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5.4 Ein ganz normaler Tag
Vorgehen
Text (schwarz) vorlesen, dann fragen, wo überall Energie verbraucht wurde. Ein paar Aspekte auswählen, die
nach dem Vorlesen erläutert werden. Grün steht für den Energieverbrauch, lila veranschaulicht die Energiemenge anhand der Zeit, die man brauchen würde, um genau diese Menge Energie mit dem Fahrrad selbst zu
erzeugen. 50 Watt/h ist durch Fahrradfahren erzeugbar laut IJGD
(Quelle: www.ijgd.de/Die-Technik.1098.0.html).
So sieht ein ganz normaler Tag von Tom aus
� Jeden Morgen um sechs klingelt sein Radiowecker (Verbrauch: ca 50 Watt/h -> 1200 Watt/d, 24 Stunden
strampeln).
� Dann erst mal ab unter die Dusche, etwa zehn Minuten lang (In einer Dusche mit einem herkömmlichen
Duschkopf werden ca. 15 l Wasser pro Minute verbraucht. Der Energieverbrauch beim Duschen liegt bei den
meisten Privathaushalten an zweiter Stelle nach dem Heizen, Energieverbrauch: 6721 Watt, 134,42 Stunden
strampeln).
� Jeden Tag rasiert er sich mit dem elektrischen Rasierer (pro Rasur ca. 0,35 Watt, 25,2 Sekunden strampeln),
den ihm seine Mutter geschenkt hat (zusammen mit seiner elektrischen Zahnbürste).
� Während die Kaffeemaschine durchläuft (Stromverbrauch einer Kaffeemaschine im Standby: 47 Watt am Tag,
56,4 Minuten stampeln) checkt Tom die neusten Nachrichten bei Spiegel online auf seinem Laptop
(gegenüber einem PC mit Bildschirm verbraucht ein Laptop durchschnittlich ca. 70% weniger Strom bei
vergleichbarer Leistung und Ausstattung, ca 100 Watt/h, 2 Stunden strampeln).
� Zum Frühstück gibts ein bis zwei Tassen Kaffee und gebuttertes Toast mit Schinken oder Käse
(Energieverbrauch Toaster für 2 Toasts: ca 8 Watt, 9,6 Minuten strampeln).
� Zur Arbeit fährt Tom mit dem Bus.
� Während der Busfahrt hört er Musik mit seinem MP3-Player.
� Während der Mittagspause isst Tom mit seinen Kollegen meist in nahe gelegenen Restaurants oder Cafés.
� Nach der Arbeit geht er manchmal ins Thermalbad schwimmen oder er geht mit Freunden in eine Kneipe.
� Etwa zwei Mal die Woche muss natürlich eingekauft werden. Meistens vergisst Tom dabei seinen Jutebeutel
und kauft sich eine Tragetüte, kostet ja schließlich nur 10 Cent (eine Plastiktüte wird im Durchschnitt 30
Minuten lang benutzt, danach bleibt sie aber etwa 100 bis 400 Jahre auf der Erde zurück; jeder EU-Bürger
verbraucht in einem Jahr durchschnittlich 500 Plastiktüten).
� Abends schiebt sich Tom meistens eine Pizza oder so in den Ofen. Zum Kochen hat er meist keine Lust. Er
sitzt dann ganz gern vor dem Fernseher (Verbrauch: ca 100 Watt/h, pro Stunde 2 Stunden strampeln). Vor dem
Schlafen gehen stöpselt Tom noch schnell sein Smartphone in die Steckdose, der Akku hält ja nur einen Tag.
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5.5 Energie-Quartett
Quellen für die Zahlen
www.klima-sucht-schutz.de/energiesparen/energiespartipps/heizen.html
Fakten für die Karten
Stoßlüften
Gefrierfach regelmäßig abtauen
Heizung um 1 °C runter
� CO2-Einsparung/Jahr: 500 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 125 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 30 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 30 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 360 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 95 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
Energiesparlampen benutzen
Bibliothek statt Buchhandel
Jutebeutel statt Plastiktüte
� CO2-Einsparung/Jahr: 300 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 110 €
� Finanzieller Aufwand: niedrig
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 5 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 100 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: mittel
� CO2-Einsparung/Jahr: 10 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 10 €
� Finanzieller Aufwand: niedrig
� Umsetzung: einfach
Duschen statt baden
Hände mit kaltem Wasser waschen
Laptop statt PC
� CO2-Einsparung/Jahr: 135 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 70 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 265 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 75 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 140 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 50 €
� Finanzieller Aufwand: mittel
� Umsetzung: einfach
Umweltpapier kaufen und
doppelseitig nutzen
Vorhänge und Jalousien
nachts schließen
Wäsche bei 30°C waschen
� CO2-Einsparung/Jahr: 55 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 20 €
� Finanzieller Aufwand: niedrig
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 160 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 40 €
� Finanzieller Aufwand: mittel
� Umsetzung: einfach
Ökostrom beziehen
Draußen joggen statt Fitnessstudio
Mit Deckel kochen
� CO2-Einsparung/Jahr: 820 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 0 €
� Finanzieller Aufwand: hoch
� Umsetzung: mittel
� CO2-Einsparung/Jahr: 100 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 400 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 120 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 40 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
Pflanzen mit Regenwasser gießen
Leitungswasser trinken
Stoff- statt Papiertaschentücher
� CO2-Einsparung/Jahr: 5 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 15 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: mittel
� CO2-Einsparung/Jahr: 230 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 45 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
� CO2-Einsparung/Jahr: 10 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 10 €
� Finanzieller Aufwand: niedrig
� Umsetzung: mittel
� CO2-Einsparung/Jahr: 85 kg
� Kosteneinsparung/Jahr: 30 €
� Finanzieller Aufwand: keiner
� Umsetzung: einfach
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5.6 Material für Produktportraits
CO2-Emissionen in g (rot: der jeweils emissionsrelevanteste Abschnitt)
Produkt
Haarshampoo
Klopapier
Smartphone
Langärmeliges Shirt
Sport-Tasche
Bezugseinheit
einmal Haare
waschen (40 °C,
22,5 l Wasser)
10- Rollenpackung
1 Handy
1 Shirt
1 Tasche
Rohstoffgewinnung
8
120
-
1.270
6.890
Produktion
-
2.100
25.650
3.290
23.000
Verpackung
-
110
*
240
*
Transport
-
-
3.600
870
1.630
Nutzung
270
-
15.300
3.300
-
Entsorgung
12
90
450
250
1.210
∑
290
2.420
45.000
9.220
32.730
Für die mit * gekennzeichneten Felder liegen keine gesonderten Daten vor, diese sind in anderen Abschnitten
mit erfasst. Bei den mit - gekennzeichneten Feldern, wird davon ausgegangen, dass in diesem Abschnitt keine
Emissionen anfallen.
Am Ende jeden Produkts fragen
� Wie könnt ihr bei diesem Produkt CO2 einsparen?
Lenkt die Aufmerksamkeit auf die jeweils zentralen Einsparmöglichkeiten:
� Haarshampoo: Warmwassersparen beim Haare waschen, Ökowaschmittel verwenden
� Toilettenpapier: 2-lagig statt 3-lagig, Recycling- und ungebleichtes Toilettenpapier verwenden.
� Handy: Es gibt große Unterschiede in der Ökobilanz von Handys. Informiert euch darüber und nervt ruhig den
Händler damit! Nutzt euer Handy lange, gebt es sonst an andere weiter oder in Handy-Sammlungen (z.B. NABU).
In unserem Vergleich eben war beim Betrieb nicht berücksichtigt, dass der Betrieb des ganzen Handy-Netzes
extrem energieaufwändig ist!
� Klamotten: Informiert euch, wo eure Klamotten herkommen und kauft welche mit Öko-Label (www.utopia.de/
magazin/die-wichtigsten-siegel-fuer-kleidung-ohne-gift). Noch besser: Tragt eure Klamotten lange und kauft
sie im Second-Hand-Laden. Aber: der größte CO2-Killer im Zusammenhang mit Klamotten ist das Waschen.
Mit einer effizienten Waschmaschine und ohne einen Trockner kann man viel CO2 sparen. Manche Klamotten
kann man auch ruhig mehrfach tragen und eher mal auslüften, bevor sie in die Wäsche müssen.
� Taschen etc.: Billig ist oft besonders CO2-schädlich. Achtet auf langlebige Produkte und kauft Second Hand!
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6. Quellenverzeichnis
� Agentur für Erneuerbare Energien (2012). Strommix Deutschland 2012. Download unter
www.unendlich-viel-energie.de/uploads/media/AEE_Strommix_Deutschland_2012_jan13.pdf
(letzter Abruf 12.2.2013)
� Atmosfair (2013). Emissionsrechner unter www.atmosfair.de (letzter Abruf 12.2.2013).
� BMU (2011). Flugverkehr. Onlineartikel unter
www.bmu.de/themen/luft-laerm-verkehr/verkehr/flugverkehr (letzter Abruf 13.2.2013).
� DLR [Hrsg. Shell] (2010). Shell LKW Studie. Download unter www.shell.de/lkwstudie (letzter Abruf: 15.2.2013).
� Dow, H. & Downing, T. E. (2007). Weltatlas des Klimawandels. Karten und Fakten zur globalen Erwärmung.
Hamburg: Europäische Verlagsanstalt.
� FAO (2011). Food Outlook: Global Market Analysis.
Download unter www.fao.org/docrep/014/al978e/al978e00.pdf (letzter Abruf: 27.9.2012).
� GLS (2009). Wege aus der Hungerkrise. Die Erkenntnisse des Weltagrarberichtes und seine Vorschläge
für eine Landwirtschaft von morgen.
Zum Download verfügbar unter www.weltagrarbericht.de/downloads/Wege_aus_der_Hungerkrise_2.4MB.pdf
(letzter Abruf: 27.9.2012).
� Grabolle, A. & Loitz, T. (2007). Pendos CO2-Zähler. München: Pendo.
� IPCC (2007). Klimaänderung 2007. Wissenschaftliche Grundlagen.
Download unter www.ipcc.ch/pdf/reports-nonUN-translations/deutch/IPCC2007-WG1.pdf
(letzter Abruf: 27.9.2012).
� IAASTD (2009): Agriculture at a Crossroads. Washington, DC: Island Press (auch online).
� Kraftfahrt Bundesamt (2011). Jahresbericht 2011. Flensburg: Druckzentrum KBA (auch online).
� PKKD (2011). Perspektiven eines klimaverträglichen Konsums jenseits von Konsumverzicht.
Download unter www.pcf-projekt.de/files/1307354666/pkkd2011_perspektiven-klimavertraeglicher-konsum.pdf
(letzter Abruf 15.2.2013).
� Weiger, H./BUND (2011). Fleisch in Massen – Fleisch in Maßen. Fleischerzeugung und Auswirkungen
auf die Nachhaltigkeit. Folienvortrag. Beitrag zur Tagung »Fleisch in Massen – Fleisch in Maßen«
7. ­­– 8.11.2011 in Berlin.
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Infos zum Projekt und vieles mehr findet ihr auf www.aboutchange.de
Oder meldet euch bei [email protected]
About change ist ein Projekt der BUNDjugend und wird gefördert von der
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