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Essen und Trinken für unsere Kinder
Säulen der Kinderernährung
© Mag. (FH) Doris Hiller-Baumgartner
Zu mir …
• Freiberufliche Diaetologin (BGM / Gem.verpfleg. / Wissenstransfer)
• Dipl. Lehrbeauftragte der Erwachsenenbildung
• Vorstand Österreichische Gesellschaft für Sporternährung
• Fachhochschulstudium Wirtschaftswissenschaften
• Ursachenanalyse
Zentrale Frage: Was tut Menschen gut?
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Wir Menschen
Gesundheit
Genuss
Kognitive
Ebene
Gegenwart
privat
Emotionale
Ebene
Gegenwart KG /
Schule/
beruflich
Bild: Klaus August Baumgartner
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Einflussgrößen
Lebensmittel
• Anbau/Haltung/ Lagerung
• Inhaltsstoffe
• Verarbeitung/Zusatzstoffe
• Verteilung/Vermarktung
• Kinderlebensmittel
• Functional Food
Landwirtschaft
E-Psychologie
• Individ. Ernährungsverhalten
• Erziehung: Der Lernfaktor Essen
• Kultur
• Werte/Normen
• Religion
Anthropometrie
• Körperzusammensetzung
• BMI-Perzentile für Mädchen& & Burschen
• BMI
• Boden
• Klima
• Technologie
• Infrastruktur
• Bio-Niveau
Bedarf
• Alter, Geschlecht
• Nährstoffe
• D-A-CH-Referenzwerte
• Optimierte Mischkost
• Ernährungspyramiden
• Portionsgrößen, Tellerebenen
Ökonomie
• Verfügbarkeit
• Werbung
• Preise
• Einkommen
Praxis
• Tagesablauf, Rezepte
• Kücheneinrichtung
• Ernährungswissen
• Essgewohnheiten
• Essen interessant gestalten
• Spielaktionen
Medizin
•Biochemie
• Physiologie
• Mikrobiologie
• Pathologie
Stoffwechsel
• Veranlagung
• Gesundheitszustand
• Lebensweise
• Nahrungsmittel
• Leistungskurve
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Zentrale Frage
Welche Lebensmittel garantieren
 menschliches Wohlbefinden
 Leistungsfähigkeit
 hohes Aktivierungspotential
 Regeneration
 Genuss
 Gesundheit?
(Abb.: www.wireltern.eu)
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Lebensmittel und ihr Wert
1. Wertsteigernde Inhaltsstoffe
• Vitamine (13)
• Mineralstoffe (17)
• Ungesättigte Fettsäuren (u. a. Omega-3-FS)
• Aminosäuren (9)
• Ballaststoffe
+ die Geschichte
• Sekundäre Pflanzenstoffe (> 50.000)
2. Wertmindernde Inhaltsstoffe
des Lebensmittels
• Pestizide
• Schwermetalle
• Gewisse Zusatzstoffe („E-Nummern“)
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Aller Beginn – der Einkauf
• Herausforderung: Beruflicher Alltag.
• Allzeit beliebte Aussage: „Es geht halt nicht anders.“
• Wir entscheiden, was wir essen.
• Zeit-Wertefrage
• Was wollen wir wirklich wissen?
• Lebensmittelindustrie: Eine Frage des Marketings.
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Leitsatz für Pudding
„Schokoladenpudding und Schokoladendessert sowie gleichsinnig
bezeichnete verwandte Erzeugnisse (…) enthalten mindestens
5 g Kakaopulver (…);“ „Die Mengenangaben beziehen sich auf 500 g (…).“
Damit ist amtlich für in Ordnung befunden, dass Schokopudding
nicht mehr als 1 % Kakao enthalten muss, aber immer noch
Schokopudding heißen darf.
(Vgl. Bode, Thilo; Die Essens-Fälscher; 2010)
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Beispiel: Knabbernossi
„Knabbernossi ist das Original unter den Snackwürstchen in Österreich“
„Ein getrocknetes Brühwürstchen aus Rindfleisch, Schweinespeck und
Gewürzen. Schmeckt gut – salzig – würzig – knackig. Ideal für unterwegs und zu
Hause. Knabernossi ist der alternative Snack zu Chips und Süßigkeiten.“
Inhaltsstoffe / Zutaten:
Rindfleisch (33%), Schweinefleisch (32%), Schweinespeck, Nitritpökelsalz
(Speisesalz, Konservierungsstoff Natriumnitrit), Geschmacksverstärker:
Mononatriumglutamat, Dextrose, Gewürze, Stabilisator: Polyphosphate,
Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure, Rauch.
100 g: 542 kcal, 49,6 g Fett (18,4 g GFS), 1,6 g KH, 23,2 g EW, 4 g Salz
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Von Kaufleuten zur Industrie
• Der Begriff „Wellness“
• Servier- bzw. Garniervorschlag
• Etiketten: Ein Spielwiese des Marketings
• Versteckte Preiserhöhungen
• Designte Produkte und die Gesundheit (Functional Food)
• Kinderlebensmittel
• Preiskartelle/Preisabsprachen (z. B. bei Kaffee und Fleisch)
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Von Kaufleuten zur Industrie
•
In Regalen der Supermärkte: 170 000 verschiedene Lebensmittel
•
BRD: 150 Milliarden Euro Umsatz
•
Werbebudget: 2,8 Milliarden Euro
•
Essen = Big Business
•
Kriterien: Rendite und Wachstum
•
Dilemma der LM-Industrie: Niemand kann mehr essen als der Magen fasst (im
Gegensatz z. B. zur Modeindustrie)
•
Täuschungs- und Irreführungsstrategien
•
Politische Rahmenbedingungen?
•
Einfaches Mittel von Seiten der Konsumenten: Nichtkaufen
(Vgl. Bode, Thilo; Die Essens-Fälscher; 2010)
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Der Wert des Essens …
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Der Wert des Essens …
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Die Fakten
Kinderernährungsbericht des Sozialministeriums
Baden-Württemberg:
 Ernährung hat ihre Selbstverständlichkeit verloren
 94% der Kinder essen am liebsten
in der Familie
 Essen mit allen Sinnen spielerisch erfassen
 Experimentieren & ausprobieren
 Kinder essen vor allem, was den Eltern und Pädagogen schmeckt
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Die Fakten
• Gesund ernähren oder genussvoll essen?
• Essgewohnheiten: Grundstein im Kindergarten &
Schule
• „Genuss muss in der Gemeinschaft vorgelebt und die
Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln aufgehoben
werden“ (Hans-Heinrich-Ehlen, Minister für Ernährung & Landwirtschaft
Nieders.)
• Pilotprojekte  Best-Practise-Ansätze
• Qualitätsstandards & Zertifizierungen
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Die Fakten
• Bildungsziele: Neben Wissen über LM auch Geschmack,
Gastlichkeit & Kommunikation
„Essen ist Reden mit anderen Mitteln“
• Ernährungspsychologie: Kinder essen anders als sie sollen
 Ausgewogenes Ernährungsverhalten lässt sich nicht
erzwingen
 „Gesund“ = Uncool?
 Gelassenheit & Vorbildwirkung
 Modell zur Hervorhebung eines positiven Geschmacks
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Ernährungspsychologie
1975: Bei einem Workshop der Dahlem-Konferenz in Berlin wurden drei Fragen gestellt:
1. „Warum beginnen wir zu essen?“
2. „Warum bzw. wann beenden wir das Essen?“
3. „Warum essen wir genau das, was wir essen?“
= Leitfragen, die bis zum heutigen Zeitpunkt kaum als geklärt angenommen werden
können.
(Ev. durch die Komplexität der Motive zur Nahrungsaufnahme und Motive zur
Lebensmittelauswahl).
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Motive zur Nahrungsaufnahme
•
•
•
•
•
•
•
Hunger
Langeweile
Geschmack
Lust
Ersatzbefriedigung
Sucht
Exogene Reize, Werbung,
Spontanverhalten
• Witterung, Klima
• Umstände
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Tageszeit
Krankheit
Belohnung
Frust
Zwang (von Außen)
Hormone u. a.
Stress
Gesellschaft
Religion
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Motive für die Lebensmittelauswahl
• Gesundheitsaspekt
• Prestige
• Krankheit/Diät
• Erziehung
• Sport
• Protest gegen Verbote
• Beruf
• Ernährungsempfehlungen
• Umstände
bzw. Vorschriften
• Erfahrungen mit
bestimmten LM
• Belohnung
• Tageszeit
• Selbstbestimmtheit
• Saison
• Preis-Angebot
• Werbung
• Einstellung(en)
• Gruppenzugehörigkeit
• Feste
• Tradition
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Das Ernährungsverhalten und
seine Einflüsse
Innere und äußere Einflüsse auf das Ernährungsverhalten
(nach Halk)
Interne Faktoren
* Physiolog. F.
(Hunger/Durst)
* Einstellungen
* Emotionen
* Kenntnisse
* Genetische F.
etc.
Übergreifende
Faktoren
* Kultur
* Erziehung/
Sozialisation
* Religion
* Soziale Lage, Milieu
* Fam. Traditionen
etc.
Externe Faktoren
* Arbeitsbedingungen
* Aktuelle Tätigkeit
* Soziales Umfeld
* Klima/Jahreszeit
* NM-Angebot
etc.
Zentrale psychische Verarbeitung und Strukturierung
Konkretes Ernährungsverhalten
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Das Ernährungsverhalten und
seine Einflüsse
Wissen: Je mehr Menschen über das, was sie essen, wissen, desto
wahrscheinlicher ist es, dass sie sich gesund ernähren. Interesse an
Informationen + aktives Bemühen je nach sozialer Schicht
unterschiedlich.
(Nicht allgemein gültig  in manchen soziale Gruppen ernähren sich Menschen ungesund, obwohl
ihnen die Auswirkungen bewusst sind).
KontextAbhängigkeit
Weisheit
Wissen
Information
Prinzipien
verstehen
Muster
verstehen
Beziehungen
verstehen
Data
Verstehen
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Das Ernährungsverhalten
• Erziehung = wesentliche Rolle
• Faktoren, die früh gelernt werden, gehen ins Unterbewusstsein
über und werden automatisiert
• Je kleiner Kinder sind, desto besser lässt sich ihre natürliche
Neugierde nutzen
• Eltern = entscheidende Vorbildfunktion (Kinder übernehmen häufig
Ernährungsverhalten der Eltern)
• Kinder akzeptieren meistens Speisen, die sie von zu Hause gewohnt
sind
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Das Ernährungsverhalten
• Kinder denken beim Essen nicht über gesundheitlichen Wert nach
• Kinder können ausschließlich mit Argumenten erreicht werden, die
aktuell sind, die sie jetzt betreffen, wie z.B. „… dann läufst du
schneller“ etc.
• So können Eltern und Pädagogen durch Vorbildwirkung & richtige
LM-Auswahl das Verhalten beeinflussen und fördern
• Essen & Trinken weder als Belohnung oder Bestrafung heranziehen
• Eigenverantwortung soll gelernt und abgeschätzt werden, was und
wie viel gegessen wird
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Das Ernährungsverhalten
• Entscheidend: Wie wird Essen gestaltet und gelebt?
• Gemeinsames Essen als Ritual
• Schön gedeckter Tisch
• Keine Diskussionen während des Essens
• Höchstes Gut: Essen und Trinken soll gut tun.
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Evolutionär bedingte Programme
• Vorliebe für Geschmacksqualität süß
• Der Mere-Exposure-Effekt
• Spezifisch-sensorische Sättigung
• Primär- und Sekundärbedürfnisse
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Geschmacksentwicklung
Fötus – Geschmacksentwicklung
Geschmackszellen:
07. – 08. Woche
Geschmacksknospen: 13. – 15. Woche
Schlucken:
ab 12. Woche
Wahrscheinlich tragen Sekrete des fötalen Speichelsystems zur
Stimulation von Geschmacksrezeptoren bei.
 Die notwendigen Komponenten für differenzierte Geschmackserfahrungen scheinen schon im Mutterleib gegeben zu sein.
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Der Mere-Exposure-Effekt
• Nach Geburt trägt wiederholter Kontakt mit bestimmten
Geschmackseindrücken zur Ausbildung von Vorlieben bei
• Dieser Effekt beschreibt gewohnheitsbildende Erfahrung, das
„Hineinschmecken“ in die Geschmacksangebote der Esskultur
• Daher Gewohnheiten weltweit unterschiedlich
• Wesentliches biologisches Sicherheitsprinzip: Ich esse nur, was ich
kenne (Speisen ohne negative Konsequenzen) d. h. Essen wird am
Geschmack erkannt und als unbedenklich identifiziert
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Spezifisch-sensorische Sättigung
• Baut gegenüber einer ständig wiederholten Geschmacksqualität eine
zunehmende Ablehnung auf
• Daher essen Menschen nicht permanent dieselben Speisen
• Kurzfristige Aversion gegenüber gerade erlebten Geschmack 
sorgt so für Abwechslung in der Speisenauswahl
• Muss sich bei Kindern erst entwickeln, daher nicht verwunderlich, dass
Spaghetti täglich gegessen werden wollen, bis Wiederholungszahl
ausreicht.
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Primär- und Sekundärbedürfnisse
Verhaltenswissenschaft unterscheidet zwischen
Primär- und Sekundärbedürfnissen:
1. Ursprüngliche Motivation des Neugeborenen: Hunger & Sättigung
2. Weiteres Verhalten vergleicht Pudel mit Erlernen der Muttersprache:
Grundvoraussetzungen genetisch, spezielle kulturelle Differenzierung wird
vom Säugling/ Kleinkind erlernt (soziokultureller Lernprozess)
3. Essen-Lernen dem Erlernen einer Sprache ähnlich: So wie Kleinkind Tag für
Tag Gebrauch verschiedener Wörter erlernt, so erlernt es auch Gebrauch
verschiedener Speisen zu bestimmten (Mahl-)Zeiten, in bestimmten
Kombinationen etc.
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Der Lernfaktor Essen:
Das Beobachtungslernen
Lebensmittel
Prozentsatz an übereinstimmender Vorliebe bei
Mutter und Kind
Prozentsatz an übereinstimmender Abneigung bei
Mutter und Kind
Schwarzbrot
22 %
30 %
Kotelette
10 %
45 %
Banane
12 %
35 %
Apfel
8%
60 %
Hähnchen
10 %
55 %
Pudding
35 %
18 %
Bonbons
20 %
5%
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Der Lernfaktor Essen:
Ernährung und Erziehung
• Vorlieben & Abneigungen z. T. genetisch bedingt
• Sagt jedoch nichts über Stärke der Ausprägung aus
• Kinder lieben von Natur aus den Geschmack von Süßem, nur wie süß
es sein muss, das ist Lernsache
• Geschmackssinn ist wie Instrument, die Möglichkeit es spielen zu
können, liegt in bzw. bei uns, d. h. wie sich der persönliche Geschmack
ausprägt, kommt von außen
• Dennoch sollten Kinder nicht zu stark beeinflusst bzw. kontrolliert
werden
• 1928: Ernährungsexperiment durch Clara Davis
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Der Lernfaktor Essen:
Ernährung und Erziehung
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Der Lernfaktor Essen:
Emotionaler Bezug zu den Lebensmitteln
• Aufgrund Größe des Marktes Herkunft für Kinder kaum erkennbar
(Woher kommt die Milch? Wie wird Wurst hergestellt? Welches Obst
wächst in unserer Region?)
• Lebensmittel sind zu „Sachen“
geworden, die beliebig eingekauft
werden können
• Bezug spielerisch herstellen
 Kinder kochen sehr gerne
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Ein Leitfaden
Eltern entscheiden …
• was biete ich meinem Kind an?
• wann biete ich es ihm an?
• wie biete ich es ihm an?
Kinder entscheiden …
• will ich davon etwas essen?
• wie viel will ich davon essen?
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Ein Leitfaden
Die Elternrolle beim Thema Essen:
Was? Die Eltern suchen aus: Was gibt es heute? Dabei sollten sie ihre Kenntnisse über eine
ausgewogene, bedarfsgerechte Ernährung nutzen. Sie bereiten das Essen zu.
Wann? Eltern legen fest: Wie oft und zu welchen Zeiten bieten sie das ausgewählte Essen
an? Sie stellen es auf den Tisch.
Wie? Eltern legen fest: Welche Verhaltensregeln gelten bei den Mahlzeiten? Welches
Benehmen wollen Sie erlauben – welches nicht? Sie setzen die Einhaltung der
Verhaltensregeln durch. Sie sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Sie sind ein gutes
Vorbild und essen selbst mit Genuss. Wenn ein Kind noch nicht alleine essen kann, wird
ihm Hilfe angeboten. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Damit ist die Aufgabe der
Eltern erfüllt. Alles was darüber hinaus getan wird kann in die falsche Richtung gehen.
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Ein Leitfaden
Die Rolle des Kindes beim Essen:
•
Das Kind setzt sich mit auf den Tisch.
•
Es sieht, was auf dem Tisch steht und entscheidet selbst: Möchte ich von diesem
Angebot etwas essen?  Im Regelfall ja, es folgt den Älteren.
•
Das Kind wählt aus: Was möchte ich von diesem Angebot essen?
•
Es entscheidet selbst: Wie viel möchte ich davon essen?
•
Das Kind hört auf zu essen, wenn es genug hat.
•
Es befolgt beim Essen die Verhaltensregeln der Eltern / Pädagoginnen.
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Ernährungswissenschaftliche Aspekte
1. Antroposophische Messgrößen
•
Der BMI
•
Die BMI-Perzentilen nach Kromeyer-Hauschild
2. Energiebedarf
3. Der Ernährungskreis
4. Die Kinderernährungspyramide
5. Die Ampelpyramide
6. Die Tellerebene
7. Portionsgrößen
8. Optimale Kostplanerstellung
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Die Inhaltsstoffe – Was bringt´s?
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Lebensmittel – Nahrungsmittel - Genussmittel
Lebensmittel
Nahrungsmittel
Tierische & pflanzliche
Nährstoffe
Organische:
Eiweiß
Fett
Kohlenhydrate
(Ballaststoffe)
Vitamine
Genussmittel
Begleitstoffe
Alkohol
Kaffee
Tee etc.
FarbDuftGeschmacksStoffe etc.
Anorganische:
Wasser
Mineralstoffe
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Mahlzeitenverteilung
VM-Jause
10%
Frühstück,
25%
Mittag, 30%
Abend 25%
10 %
NM-Jause
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Die Ernährungspyramide für Kinder
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Ernährungswissenschaftliche Aspekte:
Die optimierte Mischkost optimix®
• Standard der Kinderernährung in Deutschland
• Referenzwerte für die Energie- und Nährstoffzufuhr für Kinder und
Jugendliche (1-18 Jahre)
• Aktuelle Empfehlungen zur Prävention ernährungsmitbedingter
Krankheiten
• Im Alltag umsetzbar
• Keine speziellen Lebensmittel/Produkte
• Mittelpunkt der neuen Qualitätsstandards für die Schulverpflegung
• Leitlinie zur Beurteilung von Verzehrserhebungen
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Ernährungswissenschaftliche Aspekte:
Die optimierte Mischkost optimix®
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Ernährungswissenschaftliche Aspekte:
Die optimierte Mischkost optimix®
• Reichlich:
• Mäßig:
• Sparsam:
Pflanzliche Lebensmittel und Getränke
Tierische Lebensmittel
Fettreiche Lebensmittel und Süßwaren
• 1-2 kalte Hauptmahlzeiten: Brot, Obst / Gemüse
• Mind. 1 warme Hauptmahlzeit: Kartoffeln, Reis, Nudeln, Gemüse
• 2 Zwischenmahlzeiten: Brot, Obst / Gemüse
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Was benötigt das Gehirn?
 Sauerstoff: 75 Liter/Tag (1.200 Liter Blut)
Studie an der University of California, San Francisco: Vergleich sportliche Aktivität und
Gehirnleistung: Nach 6-8 Jahren waren körperlich Aktiven geistig noch eindeutig fitter als eher
bequemeren Studienteilnehmer/innen (Arch Intern Med, 161, 2001).
 Glucose: Verbraucht Großteil der Glucose, um
ATP (Energie) herzustellen
 Eiweiß: Ersetzt seine Proteine alle 3 Wochen
 Fette: Ungesättigte Fettsäuren
 Vitamine/Mineralstoffe
 Flüssigkeit
Neurotransmitter, Acetylcholin, Melatonin, Serotonin,
Adrenalin ...
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Kohlenhydrate: Die Lieferanten
• Hafer(flocken), Dinkel, Roggen, Emmer, Kamut
• Quinoa, Hirse, Amaranth, Buchweizen
• Dinkelreis
• Gemüse, Kartoffeln
• Obst
• Hülsenfrüchte
© Mag. (FH) Doris Hiller-Baumgartner
Fette: Besonders relevant
Vgl. Flemmer, A; Mood-Food; 2. Auflage; 2011
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Fette: Besonders relevant
Vgl. Flemmer, A; Mood-Food; 2. Auflage; 2011
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Fette: Die Lieferanten
• Fetter Meeresfisch (jedoch kritisch zu hinterfragen) Forelle,
Saibling
• Leinöl, Walnussöl, Rapsöl, Olivenöl, Camelinaöl, Hanföl
• Walnüsse
• Weidevieh / Bio-Fleisch (Forschungsinstitut für Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere = FBN / Studie 2004 „Healthy Beef“: „Im Fleisch von
Bullen unterschiedlicher Rassen, die während der Sommerperioden auf der
Weide gehalten wurden, konnte eine dreifach höhere Anreicherung von Omega3-FS gemessen werden.“ Auch Verhältnis Omega-6 zu Omega-3-FS ist weniger
als 2 : 1. Zugleich reduzierte Konzentration an entzündungsfördernder
Arachidonsäure)
• Wildbret (Fettzusammensetzung ähnlich wie Fisch)
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Vitamine: Die Lieferanten
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Volles Korn
Sonnenblumenkerne
Pflanzenöle
Hülsenfrüchte
Nüsse
Fleisch
Fisch
Hühnerei
Milchprodukte
Obst
Gemüse
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Mineralstoffe: Die Lieferanten
• Volles Korn
• Hülsenfrüchte
• Nüsse
• Weizenkeime
• Fleisch
• Fisch
• Hühnerei
• Milchprodukte
• Obst, Trockenfrüchte
• Gemüse
• Mineralwasser (still / mild)
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Richtwerte für die Zufuhr von Flüssigkeit
Besonders hoher Flüssigkeitsbedarf bei Krankheit (Fieber, Durchfall, Erbrechen), bei Hitze und auch bei
starker körperlicher Anstrengung. Mehr Flüssigkeit wird auch benötigt, wenn weniger gegessen wird.
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Das Trinken: Limo oder Wasser?
1 Liter: 34 Würfelzucker
450 bis 500 kcal
1 Liter: kein Zucker
Keine kcal
 Idealer Durstlöscher
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Quellen
• Trinkwasser
• Stilles / mildes Mineralwasser
• Ungesüßter Tee mit einem Schuss Apfel- oder
Birnensaft
• Verdünnte Obst- und Gemüsesäfte (1:3)
• Selbst gemachter Eistee (auf Kräuterteebasis)
• Selten: Limonade, Cola, Eistee
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Das Frühstück
• Dinkel-/Roggenbrot, Butter, Marmelade, 1 Glas Fruchtsaft, Tee, 1 Stück Obst
• Dinkel-/Roggenbrot, Schinken, Käse, Tomate, Gurke, 1 Glas Fruchtsaft, Tee
• Topfen, Joghurt, Buttermilch, Honig, 3-4 EL Quinoa gekocht, 1 Stück Obst oder
Trockenfrüchte, Nüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne ...
• Topfen, Joghurt, Buttermilch, Honig, 3-4 EL Buchweizen (über Nacht eingeweicht),
1 Stück Obst oder Trockenfrüchte, Nüsse, Sonnenblumenkerne ...
• Kuhmilch oder Getreidemilch, Honig, Haferflocken, Dinkelflocken, Beeren
• Warmes Frühstück nach TCM
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Ideen für eine ausgewogene Jause
• Frisch zubereitetes Müsli mit saisonalen Früchten
• Vollkornbrot mit Schinken & Tomate/Paprikastreiferl etc.
• Joghurt mit frischem / getrocknetem Obst
• Vollkornweckerl mit Käse und Gurkenscheiben
• Obstspalten und Obsthälften (werden lieber gegessen als ganzes Obst)
• Gemüsebrötchen mit Frischkäse oder vegetarischem
Aufstrich (z. B. Kichererbsen, Linsen etc.)
• Gemüsestangerl mit Joghurt-Kräuter-Dip
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Das Mittagessen
• Hälfte der Mahlzeit soll Beilage ausmachen
• Ergänzt durch Fleisch/Fisch
• Eine Handvoll Gemüse und Salat
• Fischstäbchen mit Pommes Frites  Fisch mit Kartoffeln
• „Weiße“ Spaghetti mit Sugo
 Dinkelspaghetti mit Sugo
• Reisfleisch
 z. B. mit Gemüse zubereitet
• Palatschinken, Kaiserschmarrn
 1/2 Vollmehl verwenden
• Pizzateig, Nockerl
 1/3 bzw. 1/2 Vollmehl verwenden
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Gemüse und Salat
• Rezepte wählen, die auch von den Eltern gemocht werden
• Nicht aufgeben – immer wieder anbieten
• Immer nur einzelne Sorten anbieten
• Mithelfen lassen beim Gemüse schneiden
• Würzung entscheidend
• Gemüse fein pürieren
• Gemüse verstecken
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Es muss kein Kunstwerk werden…
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Das Abendessen
• Keine Hülsenfrüchte und Gebackenes nach 18.00 Uhr
• Steinobst (wie z. B. Pfirsich, Marillen, Kirschen) meiden
• Andere Obstsorten (1 Portion) durchaus geeignet
• Abstand zwischen Abendessen und dem zu Bette gehen:
Mind. 2 bis 3 Stunden.
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„Kinder“produkte
15 Stk. Zucker
10 g Fett
Quelle: Menschenskinder
6 Stk. Zucker
5 g Fett
4 Stk. Zucker
7 g Fett
2 Stk. Zucker
5 g Fett
4 bis 6 Stk. Zucker
1 g Fett
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Wie viel Naschen ist erlaubt?
• Gesundes Naschen gibt es nicht
• Kinderprodukte haben keinen Vorteil
– Mehr Zucker
– Mehr Fett
– Farb- und Konservierungsstoffe
• Einmal täglich mit Köpfchen ist o.k.
• Naschen  Belohnung, Trösten
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Probleme mit dem Appetit
• Zu große Portionen
• Unappetitlich angerichtete Speisen
• Zwang zum Essen
• Psychische Belastung
• Konflikte mit Freunden und Eltern
• Müdigkeit nach starker körperlicher Anstrengung
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Wenn mein Kind nicht essen will…
• Mitbestimmung
• Besser kleine Portion
• Kinderhand zeigt
Portionsgröße
• Eltern und Pädagogen als Vorbild
Ein gesundes Kind verhungert nicht.
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Lösungsansätze

Essen und Trinken als hohes Gut mit all seinem Wert

Das ganz Neue ist das ganz Alte

Im Zyklus der Natur

Welche Lebensmittel brauchen wir wirklich?

Vom Landwirt auf den Tisch

Alltage und Festtage

Soviel wie möglich selbst zubereiten

Bei Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln: Zutatenlisten lesen
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Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern …
Obst
Äpfel, Birnen, Himbeeren, Brombeeren, Schwarzbeeren, Kirschen, Marillen, Pfirsich,
Ribisel, Zwetschken
Gemüse
Karotten, Rote Rüben, Stangen-/Knollensellerie, Fenchel, Kraut, Kohl, Zucchini, Tomaten,
Paprika, Kürbis, Krenwurzel, Mangold
Hülsenfrüchte
Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen
Tolle Knollen
Kartoffeln, Batate, Topinambur
Getreide
Hafer(flocken), Urdinkel(flocken), Emmer, Kamut, Roggen
Körner
Quinoa, Hirse, Buchweizen, Duftreis, Dinkelreis, Polenta
Milch
Frischmilch, Naturjoghurt, Sahne, Topfen, Buttermilch, Sauerrahm, Rohmilchkäse
Fisch
Forelle, Saibling, Karpfen, Hecht
Fleisch
Rindfleisch vom Weidevieh, Hochlandrind, Wildbret, Lamm- bzw. Schaffleisch /
Schweinefleisch und Geflügel vom Bauern
Öle
Leinöl, Walnussöl, Rapsöl, Olivenöl, Camelinaöl
Nüsse und Co.
Walnüsse, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Sesam, Leinsamen
Kräuter
Alle
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Unsere Verantwortung
Unsere Kinder - unsere Zukunft.
© Mag. (FH) Doris Hiller-Baumgartner
Quellen / Literaturverweis (1)
Biesalski, Hans Konrad; Grimm, Peter; Taschenatlas Ernährung; 4. Auflage; Georg Thieme Verlag KG;
Stuttgart; 2007
Cremer, Monika; Faller, Silvia; Gesunde Ernährung für Kleinkinder; Falken Verlag;
Niedernhausen; 2000
Derndorfer, Eva; Warum wir essen, was wir essen. Eine Entdeckungsreise zum persönlichen
Geschmack; Hubert Krenn VerlagsgesmbH; 2008
Der Brockhaus Ernährung; Gesund essen, bewusst leben; 2. Auflage; Lexikonredaktion des Verlags
F.A. Brockhaus; Leipzig/Mannheim; 2004
Deutsche Gesellschaft für Ernährung; Österreichische Gesellschaft für Ernährung; Schweizerische
Gesellschaft für Ernährungsforschung; Schweizerische Vereinigung für Ernährung;
Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr; Umschau Braus GmbH; Frankfurt am Main
Elmadfa, Ibrahim; Ernährungslehre; 2. Auflage; Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart; 2009
Erkert, Andrea; Naschkatze und Suppenkasper; Ökotopia Verlag; Münster; 2005
Gerlinghoff, Monika; Backmund, Herbert; Essen will gelernt sein – Ein Arbeits- und Rezeptbuch;
Beltz Verlag; Weinheim – Basel – Berlin; 2003
© Mag. (FH) Doris Hiller-Baumgartner
Quellen / Literaturverweis (2)
Kast-Zahn, Annette; Morgenroth, Hartmut; Jedes Kind kann richtig essen; Überarbeitete und
erweiterte Neuausgabe; Gräfe und Unzer Verlag; München; 2007
Kiefer, Ingrid; Schoberberger, Rudolf; Kunze, Michael; Was Kinder wirklich brauchen - Ernährung
zwischen Tradition und Fernsehspots; 2. Auflage; Verlag des Österreichischen Kneippbundes
Ges.m.b.H.; Leoben
Laimighofer, Astrid; Schlaue Kinder essen richtig! Fit für die Schule: Clevere Ernährung für gute
Noten; 1. Auflage; TRIAS Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart, Stuttgart; 2010
Leitzmann, Claus et al; Ernährung in Prävention und Therapie, Ein Lehrbuch; 2. Auflage; Hippokrates
Verlag; Stuttgart; 2005
Nagel, Annette; Ernährungshits für Kids; Bassermann Verlag; München; 2003
Pudel, Volker; So macht Essen Spaß! Ein Ratgeber für die Ernährungserziehung von Kindern; Beltz
Verlag; Weinheim und Basel; 2002
Von Cramm, Dagmar; Das große GU Kochbuch, Kochen für Kinder; Gräfe und Unzer Verlag GmbH;
München; 2004
© Mag. (FH) Doris Hiller-Baumgartner
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