Anpassung an den Klimawandel: Ansätze und Success

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Anpassung an den Klimawandel:
Ansätze und Success-stories
auf nationaler und internationaler Ebene
Vortrag im Rahmen des Lehrgangs
„kommunale/r Klimaschutzexpertin/e“
2. Oktober 2008
Klaus Radunsky
02.10.2008 | Folie 1
Überblick
Allgemeine Einführung
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z
Herausforderung Klimawandel
Warum Anpassung?
Theoretischer/politischer Hintergrund:
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z
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Wirtschaftliche Aspekte - Stern Review
Nairobi Work Programme on Adaptation to Climate Change (UNFCCC)
Europäischen Union und Grünbuch der Kommission
Europäische Umweltagentur (EEA)
Ansätze:
z
z
z
Nationale Anpassungspolitiken in Europa
Anpassungsplanung und –praxis (NWP)
Nationale Anpassungsaktivitäten in Österreich
02.10.2008 | Folie 2
Globaler Wandel …
…zeigt:
•
•
•
•
•
die dzt. wahrscheinlich wärmsten Temperaturen auf der Nordhalbkugel seit
mindestens 1300 Jahren
Anstieg der globalen Mitteltemperatur um 0,74° über die letzten 100 Jahre
Veränderungen in der globalen Niederschlagsverteilung
- Zunahme um 0,5 bis 1% pro Dekade über den mittleren und
höheren Breiten der Nordhemisphäre im 20. Jahrhundert
- Abnahme über den subtropischen Breiten
Verstärktes Auftreten von Klimaextremen
Deutlichen Anstieg der Schäden durch Naturkatastrophen und
Überschwemmungen seit 1950
Quelle: IPPC (2007): Forth Assessment Report, WG 2:
http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/umweltthemen/klima/ipcc-studie/IPCC2007-WG2.pdf
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Klimaprojektionen für Europa …
… prognostizieren:
•
•
•
•
•
eine Erwärmung von 1,8-6,4ºC bis 2100
Anstieg des Jahresniederschlages in Nordeuropa um 1-2% pro Jahrzehnt und
eine Abnahme des Jahresniederschlages in Südeuropa um 1% pro Jahrzehnt (im
Sommer können Abnahmen von bis zu 5% pro Jahrzehnt vorkommen)
Fortschreitenden Gletscherschwund, reduzierte Schneebedeckung und
extensives Artensterben in Gebirgsregionen
Zunahme der Anzahl heißer Sommer mit Hitzewellen
Zunahme von Dürren und Starkniederschlagsereignisse
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EU: Trends Temperatur/Niederschlag
Quelle: EEA (2007): Die Umwelt in
Europa - Der Vierte Lagebericht
02.10.2008 | Folie 5
EU: Simulation Zunahme Hitzewellen
Quelle: EEA (2007): Die Umwelt in Europa - Der Vierte Lagebericht
02.10.2008 | Folie 6
WARUM Anpassung?
Notwendigkeit von Anpassungsaktivitäten:
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Wetterereignisse und –extreme werden häufiger, ausgedehnter, intensiver
großskalige Klimaereignisse haben Potential für sehr umfangreiche
Auswirkungen
hohe Wahrscheinlichkeit, „dass sich bei einem Temperaturanstieg um > 2-3°C
in allen Regionen entweder die Nettovorteile verringern oder die Nettokosten
erhöhen“
Mit zunehmender Klimaänderung nehmen die Möglichkeiten für eine erfolgreiche
Anpassung ab und die damit verbundenen Kosten steigen
[Erkenntnisse Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderung (IPCC, 2007)]
Æ Auseinandersetzung mit Veränderung ist erforderlich!
02.10.2008 | Folie 7
Wirtschaftliche Aspekte des Klimawandels
z
Vorteile einer frühen Minderung der Treibhausgasemissionen übersteigen bei
weitem die wirtschaftlichen Kosten des Nichthandelns:
- Nicht-Handeln: Gesamtkosten des Klimawandels bzw. der Klimafolgen sind
gleichbedeutend mit dem Verlust von mindestens 5 % (und bis zu 20 %) des
globalen BIP jedes Jahr, jetzt und für sehr lange Zeit
- Handeln: Begrenzung der Kosten auf etwa 1 % des globalen BIP pro Jahr
Æ Bedeutung des Klimaschutzes (Emissionsminderung), d.h.: Frühzeitige
und drastische Verringerung der Emissionen von Treibhausgasen!
Quelle: Stern Review on the Economics of Climate Change (2005)
http://www.hmtreasury.gov.uk/independent_reviews/stern_review_economics_climate_change/sternreview_index.cfm
02.10.2008 | Folie 8
Kosten
Kosten des Klimawandels =
Kosten:Emissionsminderung + Kosten:Anpassung + Kosten:verbleibender Schaden
Frühzeitiges Intervenieren bringt auch deutliche wirtschaftliche Vorteile:
Minimierung potentieller Schäden/Gefahren
z
ggf. neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Märkte
z
Vermeidung von „stranded investments“ bzw. Fehlentwicklungen bei
Infrastrukturmaßnahmen
z
Æ Viele Länder haben die Bedeutung rechtzeitiger (pro-aktiver)
Anpassung erkannt
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UNFCCC – Nairobi Work Programme
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5-Jahres-Arbeitsprogramm der UNFCCC zur Verbesserung der Kenntnisse der
Länder über die Auswirkungen der Klimaänderung und Verstärkung der
Fähigkeiten zur erfolgreichen Anpassung (Anpassungskapazität)
9 Arbeitsbereiche, u.a. Methoden und Werkzeuge, Anpassungsplanung und praktiken, Technologien zur Anpassung
Kompendium Methoden und Werkzeuge, u.a. zu Anpassungsplanung und –
praxis
(http://unfccc.int/adaptation/nairobi_workprogramme/compendium_on_method
s_tools/items/2674.php)
Adaptation Practices Interface:
- Unterstützung bei Kapazitätsaufbau
- Datenbanken zu vorhandenen Initiativen zur Anpassung an den Klimawandel
(Anpassungsplanung und –praktiken, lokale Strategien zur Bewältigung)
Nachzulesen unter:
http://unfccc.int/adaptation/sbsta_agenda_item_adaptation/items/3633.php
02.10.2008 | Folie 10
Erfahrungen
Synthesebericht des Sekretariats (NWP)
z
Spezifische Projekte und Initiativen, teilweise in früher
Entwicklungs-/Umsetzungs-/Bewertungsphase
z
Fokus: Integrierte Entwicklung, aber auch einige stand-alone Aktivitäten
z
„Lessons learned“:
- Identifikation primärer Stressfaktoren und Verknüpfung mit Klimaänderungen
und -schwankungen („Gefährdung durch Umweltrisiken als Eintrittspunkt für
Anpassung“)
- Fallstudien, Richtlinien
- Identifikation von kostengünstigen Anpassungsmöglichkeiten
(+ zusätzlicher Nutzen)
- Brückenschlag zwischen Forschung und Entscheidungsträgern in Regierungen,
Organisationen, Unternehmen
- Effektivität eines hauptamtlichen Koordinators für Aktivitäten auf verschiedenen
Ebenen und Sektoren
- Bedeutung der Wissensverbreitung und Kommunikation
02.10.2008 | Folie 11
Erfordernisse und Barrieren
Synthesebericht des Sekretariats (NWP)
Erfordernisse
z
Koordination: sektor- und ebenenübergreifend, Wissenschaft/Regierung,
transnational
z
Politisches Thema und Betrachtung des Klimawandels als strukturelles
Querschnittsthema
z
Dialog mit Stakeholdern
z
Pro-aktive, nicht reaktive Informationsnutzung
z
Sektorübergreifende Vorgehensweise (z.B. LW – Hochwasser/Dürre –
Biodiversität – Marktveränderungen)
z
Praktische Anleitung
Mögliche Barrieren
z
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z
Divergierende Perspektiven (Auswirkungen langfristig,
Planung/Entscheidungstreffung kurz- bis mittelfristig)
Mangel an Szenarien zur lokalen Anwendung (Kapazitätsaufbau!)
Kapazitätsbeschränkungen, finanzielle Barrieren
In Bezug auf Technologien: mangelnde Nachfrage
02.10.2008 | Folie 12
Standpunkte der Europäischen Union
Æ auf Grundlage der Übermittlungen im Rahmen des Nairobi
Arbeitsprogramms:
z
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Anpassung als notwendige Ergänzung zur Emissionsminderung
Management von aktuellen und zukünftigen klimabedingten Risiken und
Auswirkungen nach wie vor in Anfangsphase; (kosteneffizienter)
Risikomanagement-Ansatz!
Werkzeuge zur Bewertung vorhanden und eingesetzt, jedoch Mangel an Daten
und Training für Applikation; Unsicherheiten (zeitliche, räumliche Auflösung, …)
Traditionelles Wissen als wichtige Informationsquelle
Notwendigkeit der Integration in diverse Politikbereiche
Kooperationen
Rolle der Entscheidungsträger bei der Informationsgewinnung und
Verständnisförderung Æ institutionelle Kapazität erforderlich
02.10.2008 | Folie 13
Grünbuch der Kommission
Aspekte der Anpassung an die Klimaänderung
z
Frühzeitiges Intervenieren vs. kostspielige spontane, abrupte (Re-)Aktionen auf
Krisen und Katastrophen
z
Sanfte, kostengünstige Maßnahmen vs. kostspielige Schutz- und
Umsiedelungsmaßnahmen;
staatliche Maßnahmen, z.B. bei der Raum- und Flächennutzungsplanung
z
Ebenenübergreifende Entscheidungen – enge Koordinierung und Mitwirkung von
nationalen, regionalen und lokalen Behörden und Verwaltungen (z.B. von
Wassereinzugsgebieten)
z
Informationsaustausch zu geeigneten Anpassungsmaßnahmen (Verringerung der
Lernkosten)
z
Einbeziehung von Anpassungsmaßnahmen bei mittel- und langfristigen
Investitionen
02.10.2008 | Folie 14
Europäische Umweltagentur (EEA)
Publikationen
z
z
z
z
„Impacts of Europe´s changing climate“ (02/2004, update 2008): Bewertung
der Auswirkungen des Klimawandels in Europa
„Climate Change: the cost of inaction and the cost of adaptation“ (13/2007):
Bewertung, Analyse, Diskussion von Kalkulationsmethoden
Climate Change and water adaptation issues (02/2007): Überblick
Anpassungsaktionen verschiedener Länder in Bezug auf Wasserressourcen
„Vulnerability and adaptation to climate change in Europe“ (07/2005)
Auszug aktueller Tätigkeiten
z
z
z
z
Studie Klimawandel im Alpenraum – Fokus Wasserverfügbarkeit
Indikatoren zu Klimawandelanpassung
Wissensmanagement im Bereich Anpassung
Unterstützung der EU Kommission in der Erarbeitung eines Weißbuches und
Aufbau eines Datenbanksystems
Nachzulesen unter:
http://www.eea.europa.eu/themes/climate/ bzw.
http://www.eea.europa.eu/themes/climate/reports
02.10.2008 | Folie 15
Status Quo - Anpassung in Europa I
Ansätze allgemein
Anpassung im Rahmen
- der generellen Gefahrenvermeidung
- des allgemeinen Umweltschutzes
- des nachhaltigen Ressourcenmanagements
Nationale Anpassungsstrategien
z
z
vorhanden (Finnland, Frankreich, Dänemark, Holland, Ungarn) bzw.
in Ausarbeitung (Deutschland, Österreich, Italien, Portugal, etc.)
Sektorspezifische Strategien (z.B. Klimaanpassung Bayern 2020)
02.10.2008 | Folie 16
Status Quo - Anpassung in Europa II
Überblick nationale Anpassungspolitiken
z
Deutschland:
- Konzept zur Erstellung einer Nationalen Strategie zur Anpassung
- KOMPASS
- Förderschwerpunkte KLIMAZWEI und KLIMZUG
z
Schweiz:
- Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung (OcCC)
- ProClim
- PLANAT
- Strategie zum Schutz vor Überschwemmungen
z
Finnland:
- nationale Anpassungsstrategie; FINADAPT
z
Großbritannien:
- politischer Rahmen zur Anpassung
- UKCIP (Werkzeuge und Methoden)
z
Italien:
- nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung der Ausbreitung der Wüste; APAT
02.10.2008 | Folie 17
Deutschland I
Nationale Anpassungsstrategie
z
Konzept zur Erstellung einer Nationalen Strategie zur Anpassung an die
Klimaänderung verfügbar, nationale Anpassungsstrategie in Arbeit (~ Ende 2008)
z
Bereitstellung fachlicher Grundlagen sowie praxisnahe Beratung und Unterstützung
durch KOMPASS (Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung)
z
Förderschwerpunkt KLIMAZWEI: Entwicklung praxisorientierter
Handlungsstrategien, z.B.:
- Land- und Forstwirtschaft
- Wasserwirtschaft
- Wirtschaft
- Tourismus
- Bau- und Siedlungsbereich
außerdem: Entwicklung von Frühwarnsystemen, Aufbau von regionalen Netzwerken
(z.B. KLARA-Net)
z
Förderschwerpunkt KLIMZUG
02.10.2008 | Folie 18
Deutschland II
Regionales Netzwerk - KLARA-Net
z
Verbundprojekt KLARA „KLimaAdaption in der Region StArkenburg“ (seit
Oktober 2006) - regionales Kooperationsnetzwerk aus Wirtschaft, Verwaltung,
Wissenschaft
z
Entwicklung, Umsetzung, Verbreitung von Techniken und Strategien für eine
effektive und effiziente Anpassung; Definition von Handlungsfeldern und
konkreten Maßnahmenvorschlägen
z
4 Themengruppen
- Tourismus,
- Gesundheit,
- Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Weinbau,
- Bauwirtschaft/Wasserwirtschaft/Planung
z
Verknüpfte Betrachtung unterschiedlich betroffener Branchen und Regionen
z
Öffentlichkeitsarbeit (Fachveranstaltungen)
02.10.2008 | Folie 19
Deutschland III
Förderschwerpunkt KLIMZUG
z
KLIMZUG: Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten
z
Ziel: Integration der zu erwartenden klimatischen Änderungen und extremen
Wetterereignissen in regionale Planungs- und Entwicklungsprozesse
z
Erhöhung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit von Regionen und
Entwicklung/Nutzung neuer Technologien, Verfahren und Strategien zur
Anpassung
z
Partnerschaftlicher Zusammenschluss von Politik, Verwaltung, Wirtschaft,
Wissenschaft
z
„Leuchtturmprojekte“
z
Laufzeit, Fördervolumen pro Region: 5 Jahre, 15 Mio. Euro
02.10.2008 | Folie 20
Schweiz
Handlungsfelder Anpassung
z
OcCC - Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung: Empfehlungen zum
Umgang mit Unsicherheiten, Klimatrends und Extremereignissen als Folge der
Klimaänderung
z
Klimaforum ProClim
z
„Klimaänderung und die Schweiz 2050 – Erwartete Auswirkungen auf Umwelt,
Gesellschaft und Wirtschaft“ (2007)
z
„Klimaänderung in der Schweiz. Indikatoren zu Ursachen, Auswirkungen,
Maßnahmen“ – mögliche Strategien:
- Gefahrenprävention und –karten (Nutzungsplanung)
- Maßnahmen im Wintertourismus
- Bewässerung in der Landwirtschaft, u.v.m.
z
Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT; Strategie zum Schutz vor
Überschwemmungen
02.10.2008 | Folie 21
Finnland
Nationale Anpassungsstrategie
z
z
z
z
Auswirkungen und Anpassungsmaßnahmen (sektoral, sektorübergreifend) für
einen Zeithorizont von 75 Jahren
14 Sektoren abgedeckt
Ziel: Verstärkung der Anpassungskapazität
Festlegung von Aktionsbereichen (2006-2015)
- Beschreibung Klimaänderung und -auswirkungen in verschiedenen Sektoren
- Bewertung der aktuellen Anpassungskapazität, Verwundbarkeiten sowie
Identifikation von Anpassungsmöglichkeiten
- Sektorale Vorbereitung auf Extremereignisse, Berücksichtigung in langfristiger
Investitionsplanung
- Entwicklung neuer und bestehender Wettervorhersage- und Warnsysteme
(internationale Kompatibilität!)
- Forschungsprogramm Anpassung 2006-2010
- Vorbereitung auf klimabedingte Änderungen im internationalen betrieblichen
Umfeld und Anpassung als Schlüsselbereich bei Finnischer
Entwicklungskooperation
02.10.2008 | Folie 22
Großbritannien
Politischer Rahmen für Anpassungspolitik
UK Adaptation Policy Framework (DEFRA) – strategische Linie bei der
Anpassung, übergreifende und kohärente Vorgehensweise
z
z
z
z
z
Kein separater, sondern integrierter Politikbereich
Zuteilung von Rollen und Verantwortlichkeiten
Sektorübergreifende Koordination von Aktivitäten
Vermeidung doppelter Arbeit
Kapazitätsaufbau!
UK Climate Impacts Programme (UKCIP)
Aufbau von Anpassungskapazität, Koordination von Forschungsaktivitäten
Grundgerüst: Werkzeuge und Szenarien zentral entwickelt („top-down“) –
Hilfestellung bei der Anpassung; Datenbank (Überblick über
Anpassungsaktionen)
z Regionale und sektorale Studien („bottom-up“)
Æ Brückenschlag zwischen Forschung und Entscheidungsträgern in Politik und
Privatwirtschaft
z
z
02.10.2008 | Folie 23
Italien
Aktionen für nachhaltige Anpassung
z
Klimaprogramm (The Climate Manifesto), inkl. nationaler Anpassungsplan und
strategische Aktionen
z
Schwerpunkte: Landwirtschaft, Bodenschutz, integriertes
Küstenzonenmanagement, Tourismus, Wasserressourcen, Gesundheit
z
13 Aktionen für eine nachhaltige Anpassung, u.a.
- Einführung effizienter Frühwarnsysteme,
- Vorbereitung auf Extreme Wetterereignisse,
- Förderung Schnee unabhängiger Tourismus,
- Initiativen zur Erhöhung des öffentlichen Problembewusstseins, u.v.m.
z
Nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung der Ausbreitung der Wüste; „heat –
health – watch“ Warnsystem
02.10.2008 | Folie 24
Anpassungsplanung und -praxis
in Europa (NWP) – sektoraler Überblick I
Weitgehender Konsens bzgl. Maßnahmen:
Veränderung Getreidekulturen, Aussaatzeiten, Diversifikation
landwirtschaftlicher Systeme (Abkehr von „cash crops“),
Regenwassernutzung, Versicherungen, …
Sektor
Landwirtschaft
Konkrete Beispiele:
- Forum Klimawandel Land (RCCF) (UK)
- Strategischer ländlicher Entwicklungsplan, inkl. Maßnahmen
für quantitativen Wasserschutz (Italien)
- Nationaler Bewässerungsplan (IT)
02.10.2008 | Folie 25
Anpassungsplanung und -praxis
in Europa (NWP) – sektoraler Überblick II
Weitgehender Konsens bzgl. Maßnahmen:
Schutz traditioneller Wasserquellen, Water Harvesting, verbessertes
Management von Wassereinzugsgebieten, Integriertes
Wasserressourcenmanagement (IWRM), …
Sektor
Wasser
Konkrete Beispiele:
- Anordnung bei Wassernotfällen (technische und finanzielle
Notfallmaßnahmen, …) (UK)
- Wasserressourcen-Managementpläne, Dürrepläne (UK)
- Technischer Überschwemmungsschutz (H, SK, SL, CH, GB, u.a.)
- Strategie zum Schutz vor Überschwemmungen (CH)
02.10.2008 | Folie 26
Anpassungsplanung und -praxis
in Europa (NWP) – sektoraler Überblick III
Weitgehender Konsens bzgl. Maßnahmen:
Verbesserung der Gebäude- und Infrastrukturstandards,
Frühwarnsysteme, Notfallspläne, Bewusstseinserhöhung, …
Sektor
Gesundheit
Konkrete Beispiele:
- Städtespezifische „Heat – Health – Watch“ Warnsysteme (IT)
- Nationaler Hitzewellenplan (F, UK)
- Aktionspläne zur Minderung gesundheitlicher Hitzeschäden
(Werkzeug zur Erstellung), Verwundbarkeitsregister (UK)
02.10.2008 | Folie 27
Anpassungsplanung und -praxis
in Europa (NWP) – sektoraler Überblick IV
Sektor:
Transport,
Infrastruktur
Energie
Konkrete Beispiele:
- „Flood Ranger“ – Werkzeug zur Einschätzung von
Planungsaktionen
- Fallstudien zu Auswirkungen des KW auf den
Transportsektor (Finnland)
- Nachhaltiges Drainage-System in Städten (UK)
- Methode: Bewertung der Auswirkungen auf
Elektrizitätswirtschaft (insb. Konsummuster) und
Einrichtungen (insb. Windkraft) (UK)
- Stärkung der Belastbarkeit des elektrischen Netzwerks
(UK)
02.10.2008 | Folie 28
Klimawandel - Herausforderung für Österreich
Ö ist durch die Lage im Alpenraum von Auswirkungen des
Klimawandels in besonderem Maß betroffen:
• Anstieg der Schneefallgrenze seit 1950 um mehr als 100m
• Gletscherschwund um ca. 50% Eismasse über die letzten 100 Jahre erhöhter Wasserabfluss im Sommer
• Wahrnehmbare Zunahme von meteorologischen Extremereignissen wie
Hochwasser, Murenabgänge, Dürren und Stürme
• Veränderung alpiner Ökosysteme - ua. Verlust von Schutzfunktionen und
ökonomischen Werten (zB. Bergwälder)
• Änderungen in der Biodiversität – Invasion nichtheimischer Pflanzen und
Tiere
z
Extremereignisse (Hochwasser 2002, Lawinenunglück Galltür 1999) als
Auslöser für erste Aktivitäten
Æ Alpen als extrem klimasensitive Systeme reagieren überproportional
bereits auf kleinste Änderungen des Klimas
02.10.2008 | Folie 29
Womit müssen wir rechnen?
•
Temperaturzunahme in Österreich 2015
bis 2085 im Jahresmittel um 4-5°C
•
Weitere saisonale Verschiebung der
Niederschläge vom Sommer in den
Winter
•
Anstieg der Frequenz und Intensität von
meteorologischen Extremereignissen
•
Veränderung und Intensivierung der
atmosphärischen Zirkulation –
Verschiebung der KlimaVegetationszonen
02.10.2008 | Folie 30
Wandel: Folgen (1)
•
Gefährdung der Stabilität von naturnahen
Ökosystemen
(insb. Bergwald)
•
Zunehmendes Risiko in Land- und
Forstwirtschaft
durch Trockenheit, Bodenerosion, Wind- und
Schneebruch, Ausbreitung von Schädlingen
•
Zunahme und Intensivierung
von regional begrenzten
Hochwassersituationen
•
Gesundheitliche Folgen
Moränenrutschung Stieregghütte
Foto: Hans Rudolf Keusen, Geotest AG,
Zollikofen
Hochwasser Wörgl 2005
Pressefoto: www.spar.at
02.10.2008 | Folie 31
Wandel: Folgen (2)
Gletscherrückgang: Vernagt Ferner
•
Weiteres Abschmelzen der Gletscher –
starke Veränderung des Wasserabflusses
•
Häufigere Abgänge von Muren und
Schlammlawinen durch Verschiebung der
Permafrostgrenze sowie Zunahme der
Lawinenabgänge im Winter
•
Abnahme der winterlichen
Schneebedeckung um bis zu 50% in Lagen
zwischen 700 und 1000m
1898
2002
02.10.2008 | Folie 32
Anpassung in Österreich
Aktivitäten in Forschung und Verwaltung
Forschung
- EU: CIRCLE, ClimChAlp, European Topic Center Air and Climate Change (EEA)
- National: FloodRisk, HORA, StartClim, MEDEA, proVision
- Klima- und Energiefonds (KLI:EN)
Vorbereitungsarbeiten für eine nationale Strategie zur
Anpassung an den Klimawandel
- informeller Workshop auf Einladung des Lebensministeriums
- Status Quo Erhebung aktuelle Forschung und Aktivitäten
- Erarbeitung einer Anpassungsstrategie mit begleitendem Beteiligungsprozess
Stakeholdervernetzung
- Initiative Risiko:Dialog
Einführung einer Klimaverträglichkeitsprüfung für Gesetzesvorhaben auf
Bundesebene ab Oktober 2008
02.10.2008 | Folie 33
FloodRisk und StartClim
FloodRisk
z
z
z
Aufbau eines integrierten Managementsystem zum Schutz vor Hochwasser
(Naturgefahren)
Flood Risk I (2002-2004): Analyse der Hochwasserereignisse vom August 2002
Flood Risk II (2005-2008): Vertiefung und Vernetzung zukunftsweisender
Umsetzungsstrategien zum integrierten Hochwasserschutz als Beitrag zur
Klimaanpassung
Forschungsprogramm StartClim
Extreme Wetterereignisse (2003),
Hitze und Trockenheit (2004),
z
Klimawandel und Gesundheit (2005),
z
Klimawandel und Gesundheit, Tourismus, Energie (2006),
z
Meteorologische Forschung, Biodiversität und ökonomische Effekte (2007),
z
Anpassung an den Klimawandel (2008)
http://www.austroclim.at/index.php?id=40
z
z
02.10.2008 | Folie 34
Initiative Risiko:Dialog
Risiko: Klimawandel – Dialog: Anpassung
Ziel
z
z
z
z
z
Auswirkungen des Klimawandels aus Sicht der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik
und Verwaltung, NGO und Öffentlichkeit benennen
unterschiedliche Betroffenheiten, Anliegen und Interessen sichtbar machen
Herausforderungen und Möglichkeiten diskutieren, Verwundbarkeiten zu
verringern und Anpassungskompetenz von Regionen, der Gesellschaft, der
Wirtschaft, … zu erhöhen
Handlungsbedarf und Prioritäten identifizieren
Beitrag zum Prozess der Erarbeitung einer nationalen Anpassungsstrategie
leisten
Thematische Schwerpunkte
z
Tourismus, Landwirtschaft, Versicherungswirtschaft, Wasserwirtschaft und
Naturgefahren
02.10.2008 | Folie 35
Klima- und Energiefonds
Ziel
z
Unterstützung bei der Umsetzung der österreichischen Klimastrategie
Fördervolumen
z
500 Millionen Euro (2007 – 2010), 45 Millionen für den Klimaschutz
Bereiche
z
technologische Forschung und Entwicklung
z
Umwelt unterstützende Verkehrsmaßnahmen
z
Unterstützung der Marktdurchdringung von klimarelevanten und nachhaltigen
Energietechnologien sowie
z
Bewusstsein bildende Begleitmaßnahmen
Forschungs- und Technologieprogramm „Neue Energien 2020“
z
Effizienter Energieeinsatz, Erneuerbare Energien, Intelligente Energiesysteme
KLI:EN: http://www.klimafonds.gv.at/
02.10.2008 | Folie 36
Nationale Anpassungsstrategie Österreich
Erstellung einer Nationalen Anpassungsstrategie in einem
mehrstufigen Prozess
1. Phase : Identifikation von Handlungsempfehlungen bis Ende 2008:
z
Festlegung von Zielen, Prinzipien, Konfliktbereichen und ersten
Handlungsoptionen für folgende 5 (prioritäre) Handlungsfelder:
- Land- und Forstwirtschaft
- Wasserwirtschaft
- Energie
- Bauen und Wohnen
- Tourismus
z
Grundlage: Ergebnisse der Ist-Stand-Erhebung Anpassung in Österreich sowie
einer Szenarienentwicklung und (sektoralen) Verwundbarkeitsabschätzung
z
Expertenarbeitsgruppen/Beteiligungsprozess (KLI:EN)
2. Phase (2009): Erarbeitung von konkreten Handlungsoptionen und Zuteilung
entsprechender Zuständigkeiten zur Umsetzung
02.10.2008 | Folie 37
Ist-Stand-Erhebung
Anpassung an den Klimawandel in Österreich I
40
Forschung
Maßnahmen
30
25
20
15
10
5
Abfallwirtschaft
Industrie
Infrastruktur/Verkehr
Naturschutz
Gesundheit
Energiewirtschaft
Tourismus
Querschnitt
Bauen/Wohnen
Forstwirtschaft
Landwirtschaft
Schutz vor
Naturgefahren
0
Wasserwirtschaft
Anzahl der Aktivitäten
35
02.10.2008 | Folie 38
Ist-Stand-Erhebung
Anpassung an den Klimawandel in Österreich II
Beispiel Handlungsfeld:Wasserwirtschaft – Schutzwasserwirtschaft,
Wasserversorgung, Hydrologie
z
Betroffenheit: Zunahme von Starkniederschlägen und Trockenperioden
z
Schwerpunkte Forschung:
- Schutzwasserwirtschaft (FloodRisk)
- Sicherung der Wasserversorgung für Private und Landwirtschaft
- Hochwasserforschung
z
Schwerpunkte praktische Maßnahmen:
- Hochwasserschutz (bauliche Maßnahmen, Prognose, Warnsysteme)
- Sicherstellung der Trinkwasserversorgung
02.10.2008 | Folie 39
Ist-Stand-Erhebung
Anpassung an den Klimawandel in Österreich III
Beispiel Handlungsfeld: Schutz vor Naturgefahren –
Aktivitäten, Raumordnung, Versicherungen
z
Betroffenheit: Zunahme von Extremwetterereignissen und
Massenbewegungen (insbes. im alpinen Raum)
z
Schwerpunkte Forschung:
- Prognosen/Monitoring
- Sicherungsmöglichkeiten, Risikomanagement
- Raumplanung
z
Schwerpunkte praktische Maßnahmen:
- Schutzbauten
- Katastrophenmanagement, Versicherungen
- Raumordnungsgesetze
02.10.2008 | Folie 40
Ist-Stand-Erhebung
Anpassung an den Klimawandel in Österreich IV
Beispiel Handlungsfeld: Landwirtschaftliche Produktion und
Fischerei
z
Betroffenheit: Extremwetterereignisse – Missernten, Trockenheit, Schädlinge,
Bodenerosion, Wassermangel
z
Schwerpunkte Forschung:
- Auswirkungen von Klimaänderungen auf pflanzliche Produktion
(Hitze, Trockenheit, Schädlinge)
- Sortenzüchtung
z
Schwerpunkte praktische Maßnahmen:
- Sortenzulassung
- Schädlingsmanagement
- Futtermittelmanagement
02.10.2008 | Folie 41
Ist-Stand-Erhebung
Anpassung an den Klimawandel in Österreich V
Beispiel Handlungsfeld: Bauliche Infrastruktur und Verkehrswesen
(inkl. Raumordnung)
z
Betroffenheit: Gefährdung baulicher Anlagen durch Hitze und
Extremwetterereignisse
z
Forschung:
- Emissionsvermeidung, kaum Klimawandelanpassung
z
Praktische Maßnahmen:
- Warn- und Informationssysteme
- Ausstattung von Fahrzeugen
- Diversifizierung von Transportsystemen
- Raumordnung
02.10.2008 | Folie 42
Schlussfolgerung und Ausblick
Schlussfolgerungen der Ist-Stand-Erhebung
z
z
z
z
z
z
z
Zahlreiche laufende Aktivitäten in Österreich in Forschung und Praxis
Oft nicht als Klimawandelanpassung definiert (Anpassung an heute, nicht
morgen)
meist individuell (Einzelinitiativen, wenig Kooperation) und re-aktiv
Kooperationspotentiale nicht ausgeschöpft (Doppelspurigkeiten)
kaum Berücksichtigung von Aspekten des Klimaschutzes
Interessenskonflikte nicht identifiziert
Forschungs- und Kommunikationsbedarf
Æ Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels bedarf:
•
•
•
•
proaktives Handeln
integrative Problemerfassung
Aufzeigen der ökonomischen Auswirkungen, etwa auch durch Verlust an
Ökosystemleistungen
Flexible Anpassungsmechanismen
02.10.2008 | Folie 43
Kontakte für weiterführende Informationen
z
IPCC, Nairobi Work Programme: Dr. Klaus Radunsky
([email protected])
z
FloodRisk: Mag. Dr. MAS Jochen Bürgel
([email protected])
z
EEA, Klimawandelanpassungsstrategien, Klimaverträglichkeitsprüfung:
DI Sabine McCallum
([email protected])
z
Ist-Stand-Erhebung Klimawandelanpassung in Österreich, StartClim, KLI:EN:
Dr. Maria Balas
([email protected])
z
Initiative Risiko:Dialog: DI Dr. Katja Lamprecht
([email protected])
02.10.2008 | Folie 44
Herzlichen Dank!
http://www.umweltbundesamt.at/umweltschutz/klima/
02.10.2008 | Folie 45
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