Power mit Beatrice Essen während der Schwangerschaft Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger! Nun möchten Sie sich infor­ mieren, wie Sie sich am besten ernähren sollen? Dabei helfe ich Ihnen gerne! u Dies sind die wichtigsten Ernährungsempfehlungen: In der Schwangerschaft braucht das Baby in Ihrem Bauch bereits eine Menge Vita­ mine und Mineralien – und natürlich auch die zukünftige Mama. Deshalb ist es doppelt so wichtig, sich gesund und voll­ wertig zu ernähren. Damit helfen Sie, dass sich Ihr Kind gesund entwickeln kann. Damit meine ich aber nicht «für zwei zu essen». Der Energiebedarf während der Schwangerschaft wird oft überschätzt! Erst ab dem 4. Monat benöti­ rohes Fleisch und Sushi sowie auf Roh­ milchkäse sollten Sie verzichten, da sonst die Gefahr einer Toxoplasmose und einer Schädigung des Kindes erhöht wird. Der Mehrbedarf an Eiweiss kann mit einem Becher Joghurt, einem Glas Milch oder einer Scheibe Käse optimal abgedeckt werden. Der Fettbedarf ist während der Schwan­ gerschaft und Stillzeit nicht erhöht. Der Bedarf beträgt 70 bis 100 Gramm pro Tag. Die Hälfe der täglichen Fett­ zufuhr sollten hochwertige Streich- und Kochfette wie Butter und Keimöle sein. Der Rest ist in anderen Nahrungsmitteln enthalten. Im letzten Drittel der Schwangerschaft steigt der Kalorienverbrauch nochmals an und zwar auf plus 400 Kalorien pro Tag. Ideal wäre, wenn die Gewichts­ zunahme maximal 16 Kilogramm be­ tragen würde. Deshalb kontrollieren Sie doch Ihr Gewicht täglich, dann gibt es keine böse Überraschung. Essen Sie lieber fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt anstatt drei grosse. Dann fällt der Blutzucker­ spiegel nicht so stark ab, und die typi­ schen Heisshunger-Attacken lassen sich leichter vermeiden. Der Kohlenhydratbedarf beträgt 55 Prozent des Gesamtenergie­bedarfes, das sind 300 Gramm. Glukose ist die Hauptenergiequelle für den Fötus. Eine regelmässige, über den Tag ver­teilte Auf­ nahme von Kohlenhydraten in Form von Stärkeprodukten und Früchten ist während der Schwangerschaft deshalb unerlässlich. Nach dem 5. Schwanger­ schaftsmonat erhöht sich der Wert auf 350 Gramm. Die kohlenhydrathaltigen Lebensmittel sollten ballaststoffreich, vitamin- und mineralstoffhaltig sein. Voll­ kornprodukte, Kartoffeln, Obst und Ge­ müse, frischer und gut gewaschener Blatt­salat, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen), selbst gepresste Säfte aus Obst sowie Gemüse und industriell her­ gestellte, reine Fruchtsäfte stehen an erster Stelle. Stark zuckerhaltige Nah­ rungsmittel sind un­geeignet. Der Eiweissbedarf während der Schwangerschaft ist erhöht. Der Bedarf sollte unbedingt mit biologisch hoch­wer­tigem Eiweiss abgedeckt werden. Also vor allem mit Milch, Milchprodukten, Eiern, Fisch und magerem Fleisch. Auf Der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen ist während der Schwanger­ schaft und Stilllzeit erhöht. Deshalb unbedingt auf schonende Zubereitung der Lebensmittel achten. In den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft steht gen Sie etwa 200 bis 300 Kalorien mehr am Tag. Das entspricht zum Beispiel einem Käsebrot oder einem Müesli mit Früchten. vor allem der zusätzliche Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen im Vorder­ grund. Folsäurespräparate sollten Sie bereits vier Wochen vor der geplanten Schwangerschaft einnehmen. Ich empfehle Ihnen folgende Lebens­ mittel: Milchprodukte, Eier (maximal drei pro Woche), magere Käsesorten aus pasteurisierter Milch (zum Beispiel Butterkäse, Edamer, Emmentaler, Brie). Mageres Fleisch, Geflügel, magerer Bratenaufschnitt, gekochter Schinken ohne Fettrand. Fisch, frischer Seefisch, Seelachs, Kabeljau, Schellfisch. Vollkornprodukte, Kartoffeln, Gemüse und frisches Obst. Zusätzlich macht eine medikamentöse Aufnahme von Kalzium und Eisen Sinn, da diese Spuren­elemente durch die Nahrungsmittel kaum genügend abgedeckt werden. Vitalstoffe in der Schwangerschaft u Unbedingt drei Monate vor der geplanten Schwangerschaft Folsäure einnehmen. Die Folsäure verhindert Missbildungen des Neuralrohrs, der Vorstufe zu Gehirn und Rücken­ mark. u Kalzium ist nötig für den Aufbau der Knochen. u Eisen ist wichtig für den Aufbau des Bluts. u Magnesium wird für den Aufbau der Nerven benötigt und verhindert vorzeitige Wehen. Nützt ausserdem gegen unangenehme Beinkrämpfe. u Zink verhindert ein (zu) niedriges Geburtgewicht. u Flüssigkeits- und Salzbedarf Sie sollten täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssig­ keit aufnehmen und zwar in Form von Wasser, Milch, Obst-und Gemüsesaft. Das Trinken von Alkohol ist verboten! Bei Lust auf Kaffee sollten Sie drei Tassen nicht überschreiten. Schwangere sollten auch auf chininhaltige Getränke (Bitter Lemon, Tonic Water) verzichten. Der Bitterstoff Chinin kann die Entwicklung und Gesundheit des Fötus beeinträchti­ gen. Chinin kann ausserdem gegen Ende der Schwangerschaft vorzeitige Wehen auslösen. In den meisten Lebensmitteln ist Salz ent­ halten, deshalb nicht zusätzlich salzen. Die Gesamtmenge von jodiertem (!) Kochsalz beträgt täglich vier bis– fünf Gramm. Sodbrennen Sodbrennen tritt häufig gegen Ende der Schwangerschaft auf, kann aber auch schon früher beginnen. Es wird unter anderem durch den Druck verursacht, den das Baby auf den Magen der Mutter ausübt. Bei Ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin sollten Sie übrigens die Broschüre «Ernährung in der Schwan­ gerschaft und Stillzeit» erhalten. Sie kann auch beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestellt werden Abhilfe schafft Folgendes: u Den Magen nicht mit grossen Mahlzeiten überfüllen, sondern über den Tag verteilt fünf bis sechs kleine Mahlzeiten einnehmen. u Sich nach den Mahlzeiten nicht gleich hinlegen. u Nicht zu salzig oder zu scharf würzen. u Kohlensäurehaltige Getränke meiden. u Nach dem Essen Fencheltee trinken. u Stark säurehaltige Früchte und Fruchtsäfte meiden. u Kaffee und starken Schwarztee mit Zurückhaltung konsumieren. u Keine eiskalten Getränke und Speisen konsumieren. u Fettreiche Nahrungsmittel und Zubereitungsarten einschränken. 2