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www.psychiater‐im‐netz.org Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) Altenbergstrasse 29  Postfach 686  3000 Bern 8 Alzheimer‐Patienten durch erfüllbare Tätigkeiten und Zuwendung in Weihnachtszeit einbeziehen Durch das Übertragen von einfachen Beschäftigungen und das Einbinden in gemeinsame Aktivitäten kann man Demenz‐Erkrankte in der Advents‐ und Weihnachtszeit eine Freude bereiten. Hierbei können alle Tätigkeiten als gut betrachtet werden, die der Betroffene akzeptiert und die er noch selbst ausführen kann. „Grundsätzlich sind sämtliche Beschäftigungen sinnvoll, die Alzheimer‐Patienten Freude machen, sie entspannen, heiter und gelassen stimmen oder kleine Erfolgserlebnisse vermitteln. Vermag die erkrankte Großmutter beispielsweise das traditionelle Weihnachtsessen der Familie nicht mehr selber zu kochen, kann sie womöglich noch Teilarbeiten erledigen ‐ wie den Tisch decken oder sie weiß gar noch das alte Weihnachtsrezept und kann es wiedergeben“, rät Dr. med. Hans Kurt, Vorstandsmitglied der Schweizer Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP), die ihren Sitz in Bern hat. „Förderlich ist es, den Erkrankten die Möglichkeit zu geben, sich zugehörig und nützlich zu fühlen, was für Menschen eine wichtige Grundlage für Selbstachtung und Lebenszufriedenheit ist.“ Einen großen Stellenwert für die Erkrankten hat jede Form positiver Zuwendung ‐ auch nonverbale Kommunikation. Das kann zum Beispiel Zuhören sein, selbst wenn die Angehörigen kaum etwas verstehen. Mit dem Kranken gemeinsam zu singen ist ebenfalls eine Form der Zuwendung, auf die viele Kranke positiv ansprechen. Wenn das Denkvermögen so stark gelitten hat, dass der Alzheimer‐Erkrankte nicht mehr reden kann und Worte auch nicht mehr begreift, kann man ihn anlächeln, sich neben ihn setzen, seine Hand halten und ihm dadurch signalisieren: Du bist uns wichtig, du gehört zu uns. Auch weihnachtliche Gerüche, Musik und Kerzenschimmer verhelfen zu Freude und der nötigen Stimmung. Das Wohlbefinden von Alzheimer‐Patienten kann auch dadurch gesteigert werden, indem Betroffene mit Erinnerungen aus ihrer persönlichen Geschichte angeregt werden. Die Rekonstruktion der Vergangenheit kann den Erkrankten kleine Erfolgserlebnisse verschaffen sowie Sicherheitsgefühle bei ihnen wecken und helfen, ihr Leben als etwas Wertvolles wahrzunehmen. Dadurch können auch aktuelle Gefühle des Versagens besser kompensiert werden. „Hierfür eignen sich das gemeinsame Betrachten alter Fotoalben, das Hören alter Musikstücke z.B. Weihnachtslieder oder auch Schilderungen von gemeinsamen Erinnerungen an frühere Festtage. Die fortwährende Vergegenwärtigung wichtiger Ereignisse der persönlichen Lebensgeschichte und der darin verwurzelten historischen und sozialen Identität ist auch Teil von Selbsterhaltungs‐ und Erinnerungstherapien bei der Behandlung von Alzheimer“, ergänzt der Experte. „Sie können dazu dienen, dem fortschreitenden Identitätsverlust der Patienten entgegenzuwirken, wenn diese Maßnahmen wiederholt und mit viel Geduld erfolgen.“ Vermieden werden sollten hingegen Tätigkeiten oder Umstände, die den Kranken überfordern. Gemeinsame Zusammenkünfte und Festlichkeiten sollten bevorzugt im kleinen Kreis stattfinden, Hektik und ein überladenes Tagesprogramm sind unvorteilhaft. „Eine unbekannte Wohnsituation, fremde Menschen aber auch ein unbekannter Spazierweg oder ein laufender Fernseher können Demenz‐Kranke schnell überfordern und Verwirrung und Ängste auslösen. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, vertraute Wege einzuschlagen – unter Umständen auch solche, die der Betroffene noch von seiner Kindheit und Jugend her kennt. Meist bleiben weiter zurückliegende Erinnerungen am längsten erhalten während die aktuellen Jahre und Jahrzehnte zunächst verloren gehen“, illustriert Dr. Kurt, der in Solothurn als Psychiater und Psychotherapeut tätig ist. Überschaubarkeit und Übersichtlichkeit aller Dinge und aller Ereignisse ist ein wichtiges Prinzip und sollte möglichst auch bei den Weihnachtsfeierlichkeiten nicht vergessen werden. Mehr Informationen unter www.psychiater‐im‐netz.org Experte der Meldung: Dr. med. Hans Kurt (Vorstandsmitglied der SGPP) Tel: +41 (0)32 623 72 16,Mobile: +41 79 689 18 39 Email: [email protected] 
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