Informationsmanagement - Fachbereich Informatik und

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Information Engineering
FB Informatik und Informationswissenschaft
Universität Konstanz
Informationsmanagement
Vorlesung WS 07/08
Prof. Dr. Marc H. Scholl
Folien weitestgehend von Prof. Keim übernommen
Organisatorisches (1)
•
Vorlesung
– Mo. 10:15 - 11:45 in Hörsaal C 252
– Do. 12:15 - 13:45 in Hörsaal R 511
•
Dozent
Prof. Dr. Marc H. Scholl
Email:
Tel.:
Raum:
[email protected]
07531/88-4432
E 211
•
Sprechstunde
nach Vereinbarung (per Email)
•
Folienskript
– zum Download als PDF
– „Lückentexte“ (daher auch manchmal „fehlende“ Seitennummern)
– ersetzt nicht das Nachlesen in einem Lehrbuch!

Informationsmanagement, WS 2007/08
1-2
Organisatorisches (2)
• Übungen
Di.
14:15
- 15:45
in
D 247
[Mi.
14:15
- 15:45
in
D 247]
• Assistentin
Svetlana Mansmann
E 203
Tel. 88-4039
• Sprechstunde: nach Vereinbarung ( per Email )
• HiWis: Sören Schubert, Halldór Janetzko
• Wichtig:
Übungsblätter werden jeweils Montags ins Netz gestellt.
Bearbeitete Übungsblätter müssen montags vor der
Vorlesung (also bis 10:00h) ausgedruckt abgegeben oder
über die Upload-Funktion elektronisch eingereicht
werden!
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-3
Organisatorisches (3)
•
Vergabe des Leistungsnachweises und der Credit Points
– über erfolgreich bestandene Abschluss-Klausur, d.h. Erreichen von mind.
50% der möglichen Klausurpunkte
– Zulassung zur Klausur: mind. 50% der Punkte jedes Übungsblattes
– Übungsaufgaben können in max. 2-er Gruppen bearbeitet werden
– Klausurtermin und Anmeldeprozedur werden noch bekannt gegeben
•
Informationen zur Vorlesung im Web unter
http://www.inf.uni-konstanz.de/dbis/teaching/
–
–
–
–
zum Download: Vorlesungsunterlagen und Übungsblätter
zum Upload: Lösungen der Übungen
Ankündigungen, Mitteilungen
Tragen Sie sich bitte auch über das Account-Tool für diese
Lehrveranstaltung ein (-> autom. generierte Mailingliste)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-4
Überblick über die Vorlesung (1)
1 Einführung
1.1 Überblick
1.2 Terminologie
2 Grundlagen
2.1 Grundlagen des Informationsmanagements
2.1.1 Strategisches Informationsmanagement
2.1.2 Administratives Informationsmanagement
2.1.3 Operatives Informationsmanagement
2.2 Grundlagen des Datenmanagements
2.2.1 Begriff des Informationssystems
2.2.2 Idee und Aufgaben von Datenbanksystemen
2.2.3 Datenmodelle und Architektur
2.3 Grundlagen des Software-Managements
2.3.1 Idee und Aufgaben des Software-Managements
2.3.2 Vorgehensmodelle und Phasen des Software-Lebenszyklus
2.3.3 Phasen des Software-Managements
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-5
Überblick über die Vorlesung (2)
3 Modellierung statischer Information (Datenbanken)
3.1 Entity-Relationship Modell
3.2 Relationale Datenmodellierung
3.3 Entwurfstheorie
3.4 Objektorientierte Datenmodellierung
3.5 Modellierung textueller Information (XML)
4 Modellierung dynamischer Information (Software)
4.1 Software Modellierung (UML)
4.2 Workflow-Modellierung
4.3 Dialog-Modellierung
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-6
Überblick über die Vorlesung (3)
5 Effiziente und Effektive Verarbeitung von Information
5.1 Suche nach Information
5.1.1 Datenbankanfragesprachen
5.1.2 Information Retrieval
5.2 Analyse von Information
5.2.1 Überblick über den Datenanalyseprozeß
5.2.2 Data Warehousing und Data Mining
6 Visualisierung von Information
6.1 Klassifikation
6.2 Beispiele
7 Ausblick
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-7
Literaturhinweise (1)
• L. J. Heinrich, F. Lehner: Informationsmanagement: Planung,
Überwachung und Steuerung der Informationsinfrastruktur, R.
Oldenbourg Verlag, 2005
• A. Kemper, A. Eickler: Datenbanken - Eine Einführung, R. Oldenbourg
Verlag, 6.Auflage, 2006
• A. Heuer, G. Saake: Datenbanken - Konzepte und Sprachen,
International Thomson Publishing, 2. Auflage, 2000
• A. Heuer, G. Saake, K.-U. Sattler: Datenbanken kompakt,
International Thomson Publishing, 2003
• R. Elmasri, S. B. Navathe: Grundlagen von Datenbanksystemen,
Pearson Studium, 3. Auflage, 2002
• G. Vossen: Datenbankmodelle, Datenbanksprachen und DatenbankManagement-Systeme, R. Oldenbourg Verlag, 3. Auflage, 1999
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-8
Literaturhinweise (2)
• A. Silberschatz, H. F. Korth, S. Sudarshan: Database System Concepts,
McGraw-Hill, 4. Auflage, 2002
•
G. Saake, I. Schmitt, C. Türker: Objektdatenbanken, International Thomson
Publishing, 1997
•
M. Vetter: Objektmodellierung, B. G. Teubner, 1998
•
C. Batini, S. Ceri, S. B. Navathe: Conceptual Database Design - An EntityRelationship Approach, Benjamin Cummings, 1991
•
B. Oestereich: Analyse und Design mit UML 2.1 , R. Oldenbourg Verlag, 2006
•
M. Born, E. Holz, O. Kath, Softwareentwicklung mit UML 2. Addison-Wesley,
München,2004
•
L. Balzert: Lehrbuch der Software-Technik, Spektrum Akademischer Verlag, 2.
Auflage, 2000
•
B.-U. Pagel, H.-W. Six: Software Engineering Band I, Addison-Wesley, 1994
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-9
Literaturhinweise (3)
•
P. Stevens, R. Pooley: UML – Softwareentwicklung mit Objekten und
Komponenten, Pearson Studium, 2001
•
I. Sommerville: Software Engineering, Pearson Studium, 6. Auflage, 2001
•
J.-H. Wieken: Der Weg zum Data Warehouse, Addison-Wesley, 1999
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-10
Hinweise zum erfolgreichen Lernen
• Sich den Stoff fortlaufend erarbeiten.
• Übungsaufgaben selbstständig lösen.
• Vor- und Nachbereitung anhand von Büchern / mit
Kommilitonen.
• Fragen!
• „Code of Ethics“: suchen Sie mal nach university code of ethics in
Ihrer bevorzugten Suchmaschine ...
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-11
1 Einführung
1.1
1.2
Überblick
Terminologie
Terminologische Grundlagen
Was ist Information?
Fragen:
Information = Nachrichten?
Information = Daten?
Information = Wissen?
Der Duden sagt: "Auskunft, Nachricht, Belehrung"
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-13
Informationsbegriff
•
Etymologie (lat. informare)
"eine Form, eine Gestalt geben"
•
Definitionsversuche
"Information ist eine gegenwarts- und praxisbezogene Mitteilung über Dinge,
die uns im Augenblick zu wissen wichtig sind." (nach Seiffert 1971)
"Information umfaßt eine Nachricht zusammen mit ihrer Bedeutung für den
Empfänger." (nach Informatik-Duden 1988)
"Information ist handlungsbestimmendes Wissen über historische,
gegenwärtige und zukünftige Zustände der Wirklichkeit und Vorgänge in der
Wirklichkeit." (nach Heinrich 1999)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-14
Daten und Wissen
•
…
– Menge von Fakten, die formatiert und maschinell verarbeitbar
festgehalten und explizit bekannt sind
(z.B. elektronisch in der vorgegebenen Struktur einer Datenbank oder als
unstrukturierter Volltext)
– Beispiel: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89
•
…
– Menge von explizit und implizit bekannten Fakten und
Zusammenhängen/Regeln
– Beispiel: Fibonacci-Zahlen
•
…
sind i.d.R. eine Teilmenge des
Informationsmanagement, WS 2007/08
…

1-15
Daten - Beispiel
Daten haben nur eine syntaktische Dimension!
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-17
Information - Beispiel
Tabelle der BAT-Grundvergütungen (West; monatlich in Euro, ab 5/04) für die
Angestellten der Vergütungsgruppen I bis X nach Vollendung des 21. bzw. 23.
Lebensjahres
Information hat auch eine semantische Dimension!
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-18
Wissen - Beispiel
•
"Je älter die BAT-Angestellten sind, desto höher ist ihre Grundvergütung"
•
"Die Grundvergütung der BAT I-Angestellten steigt alle zwei Jahre jeweils mit
der Vollendung eines 'ungeraden' Lebensjahres um mindestens 163,26 Euro"
•
Mit Wissen (implizite) Informationen ableiten
– Mit der Information, dass ein BAT I-Angestellter zurzeit mit 3011,68 Euro
vergütet wird, weiß man auch aufgrund der zweiten Regel, dass die
Grundvergütung dieses Angestellten in zwei Jahren mind. 3174,94 Euro
betragen wird (unter der Prämisse, dass es bis dahin keine
Tarif/Regeländerung gibt und der Angestellte weiterhin der
Vergütungsgruppe BAT I angehört)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-19
Daten, Wissen und Information
Datenmodell/Datenrepräsentation
Information
wird
zugetragen
…
Datenverarbeitung/
Datenanalyse
…
+
Wissensverarbeitung/
Anwendung von Regeln
…
Wissensrepräsentation (Regeln, Gesetze)
Wissen = “gesicherte Erkenntnis”
Informationsmanagement, WS 2007/08
Abbau von
Unwissen,
Unsicherheit

1-20
Repräsentation von Daten und Wissen
• Objekte, Tabellen
Buch
• Ableitungsregeln
• Integritätsbedingungen, Trigger
BuchID
Titel
Jahr
ISBN
1369
Objektdatenbanken
1997
3-8266-0258-7
4711
Datenbanken
1995
3-8266-0619-1
...
...
...
...
• Programme, Prozeduren, Funktionen
• Text
• Bild, Audio, Video (Multimedia)
• Web-Seiten
• ...
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-22
Interdisziplinäre Auseinandersetzung mit
dem Informationsbegriff
•
Informatik
•
Informationswissenschaft
•
Nachrichtentechnik / Statistik
•
Elektrotechnik / Informationstechnik
•
Kommunikationswissenschaft
•
Linguistik
•
Biologie
•
Künstliche Intelligenz
•
Philosophie
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-23
Nachrichtentechnischer Informationsbegriff
•
Reduzierung von Information auf Nachricht
•
Nachrichtentechnischer Informationsbegriff versucht, Informationsgehalt eines
Zeichens zu ermitteln
– gemessen durch statistische Auftretenswahrscheinlichkeit eines Zeichens
•
Ziel: quantitative Aussagen über den Informationsgehalt von Zeichenketten
•
Problem: keine Berücksichtigung von Sender, Empfänger,
Anwendungskontext, Zweck, etc.
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-24
Datenorientierter Informationsbegriff
•
Reduzierung von Information auf Daten
Information = verfügbarer Datenbestand
•
technisch orientiert
•
Datenverwaltung = Informationsverwaltung
•
Problem: nur im vorgegebenen Anwendungskontext verwendbar
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-25
Informationswissenschaftlicher
Informationsbegriff
•
Differenzierung: Information und Wissen
•
Wissen ist der Bestand an Modellen über Objekte und Sachverhalte der Welt,
die in Individuen, in Gruppen etc. vorhanden sind
•
Information ist immer gebunden an einen spezifischen
Problemlösungszusammenhang
– Im Problemlösungsprozeß werden Daten und Wissen in Information
transformiert
•
"Information ist Wissen und Daten in Aktion"
•
Information kommt in einem Kommunikationsprozeß zustande
– Situation und Kontext des Informationserzeugers (Senders) und
Informationsverarbeiters (Empfängers) sind relevant
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-26
Ebenen der Informationsübermittlung
(nach Gitt 2000)
...
Ergebnisaspekt
(Wirkung beim Empfänger)
...
Handlungsaspekt
(Absicht des Senders)
...
Sender
Bedeutung
(z.B. Wert ist in € angeben)
Empfänger
...
strukturelle Merkmale
(z.B. Satzbau und Anordnungen)
…
rein mathematische Eigenschaften
(z.B. Anzahl der Buchseiten/Zeichen)
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-27
Shannonsche Informationstheorie (1)
•
Informationsgehalt (Shannon 1948)
Maß dafür, wie viel Information eine diskrete Nachricht enthält, die vom
Sender an Empfänger übermittelt wird
•
Grundidee: Informationsgehalt = Gehalt an Neuem
– Nachricht = ...
– „Neues“ wird in diesem Zusammenhang als Auftreten von seltenen
Zeichen (geringe Wahrscheinlichkeit) interpretiert
– Information liegt nur dann vor, wenn sie ...
– Information ist Maß für Unwahrscheinlichkeit eines Ereignisses,
Unwahrscheinlichen Nachrichten misst man ...
•
Lediglich die statistische Dimension der Information wird erfasst,
d.h. Information wird auf bedeutungsfreien Aspekt eingeengt
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-29
Shannonsche Informationstheorie (2)
Vorraussetzung:
• Wahrscheinlichkeiten für Auftreten einzelner Zeichen / Nachrichten
voneinander unabhängig
• Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines beliebigen Zeichens xi ist pi=1/N
Definition des Informationsgehalts nach Shannon, so dass gelten soll:
i. Informationsgehalte von k unabhängigen Nachrichten (Zeichen, Folge von
Zeichen) addieren sich, d.h. es soll eine Beziehung der Form
............................. gelten
ii. Informationsgehalt I einer Nachricht steigt mit zunehmender „Überraschung“,
d.h. mit abnehmender Wahrscheinlichkeit pi eines Zeichens xi steigt sein
Informationsgehalt I , ...
iii. Im einfachsten symmetrischen Fall, wenn der Zeichenvorrat aus nur zwei
Zeichen besteht die gleich häufig auftreten (p1=0.5 und p2=0.5), sei dem
Informationsgehalt I eines solchen Zeichens ...
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-31
Shannonsche Informationstheorie (3)
Berechnung Informationsgehalt
• Nach Wahrscheinlichkeitsrechung gilt für 2 unabhängige Nachrichten:
(1)
• Forderung (i) wird erfüllt, wenn Gleichung (1) logarithmiert wird.
Forderung (ii) wird erfüllt, indem statt der Wahrscheinlichkeiten p1 und p2
deren Kehrwerte verwendet werden:
(2)
•
Die noch offene Basis des Logarithmus wird durch (iii) festgelegt:
(3)
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-33
Shannonsche Informationstheorie (4)
Entropie H:
Informationsgehalt:
p(xi) = Wahrscheinlichkeit, dass Zeichen xi auftritt
n = Anzahl Zeichen in einer Zeichenkette
N = Anzahl verschiedener Zeichen eines Zeichenvorrates
Iges=Informationsgehalt der gesamten Zeichenkette
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-35
Shannonsche Informationstheorie: Beispiel
•
Beispiel: Informationsgehalt einer n-stelligen natürlichen Zahl (alle
10 Ziffern seien gleichwahrscheinlich)
– Auftrittswahrscheinlichkeit einer Ziffer:
– Informationsgehalt einer Ziffer:
– Informationsgehalt einer n-stelligen nat. Zahl:
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-37
Syntax
•
Definition in der Sprachwissenschaft:
Die Syntax (griech. syntaxis, Zusammenstellung) behandelt die Muster und
Regeln, nach denen Wörter zu größeren funktionellen Einheiten wie Phrasen
und Sätzen zusammengestellt und Abhängigkeiten zwischen diesen formuliert
werden
•
Syntax wird in der Informatik durch eine formale Grammatik festgelegt, um
bei einer formalen Sprache (z. B. Programmiersprachen) erlaubte
Konstruktionen festzulegen und unerlaubte Konstruktionen auszuschließen.
•
Die Backus-Naur-Form oder Backus-Normalform, kurz BNF ist eine
kompakte formale Metasyntax, die benutzt wird, um kontextfreie
Grammatiken darzustellen. Hierzu zählt die Syntax gängiger höherer
Programmiersprachen. Sie wird auch für die Notation von Befehlssätzen und
Kommunikationsprotokollen verwendet.
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-39
Syntax: BNF Grundlagen (1)
•
Komponenten der BNF:
• Terminalsymbole (terminals) = sichtbare (elementare) Zeichen
Bsp: (A,a,B,b,...,0,1,...)
• Nicht-Terminalsymbole (non-terminals, häufig in <spitzen Klammern>
dargestellt)
• Ableitungsregeln, in denen Nicht-Terminalsymbole definiert werden:
::= wird zur Definition verwendet
|
(vertikaler Strich) dient als Alternative (log. EXKLUSIVES ODER),
•
Beispiele:
• Alternative:
<Ziffer> ::= 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 , d.h. Ziffer kann 0,1,...,9 sein
• Sequenz, wobei Terminalsymbole und Nicht-Terminalsymbole als Element
auftreten dürfen
<Zweistellige Zahl> ::= <Ziffer> <Ziffer>
<Zehn bis Neunzehn> ::= 1 <Ziffer>
<Zweiundvierzig> ::= 4 2
• Rekursion
<Positive Zahl> ::= <Ziffer> | <Ziffer> <Positive Zahl>
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-40
Ein einfaches Syntaxbeispiel
•
Beispiel-Syntax gemäß folgender BNF - Form:
– <Exp>::= <GanzeZahl> | <Exp>  <Exp>|<Exp>  <Exp>| <Exp>  <Exp>|
`[`<Exp>`]`
– <GanzeZahl> ::= `-` <Zahl> | <Zahl>
– <Zahl> ::= <Ziffer> | <Ziffer> <Zahl>
– <Ziffer> ::= `0` | `1` | `2` | `3 `| `4` | `5` | `6` | `7` | `8` | `9`
Eine Syntaxanalyse besteht aus der Rückführung eines Ausdrucks auf das
Nicht-Terminalsymbol <Exp>:
37
73
35  7
2.5  10  7
6  [4  8  9]
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-41
Ein weiteres Syntaxbeispiel
•
Beispiel-Syntax gemäß folgender BNF - Form:
<postanschrift>
::=
<persönlich>
::=
<namenteil>
::=
<strassenteil>
<stadtteil>
::=
::=
Hans Müller
H. Müller
Universitätsstr. 10
D-78457 Konstanz
D-78457 Konstanz
Universitätsstr. 10
EOL bedeutet "end of line"
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-43
Und noch ein Syntaxbeispiel (1)
• Beispielcode eines Java-Programms
public class HelloWorld {
public HelloWorld () {
System.out.println(“Hello World”);
}
public static void main(String[] args) {
HelloWorld hw = new HelloWorld();
}
}
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-45
Und noch ein Syntaxbeispiel (2)
• Definition einer Programmiersprache
<Klasse>
::=
<Bezeichner>
:: =
<Restbezeichner> ::=
<Buchstabe oder Ziffer> ::=
<Buchstabe>
::=
<Ziffer>
::=
public class HelloWorld {
…
}
Informationsmanagement, WS 2007/08
Klassendefinition
(Vorlage für ein Objekt)

1-47
Und noch ein Syntaxbeispiel (3)
• Definition einer Programmiersprache
<methoden>
::=
<methode>
::=
<static>
<rueckgabetyp>
<m_parameter>
<parameter>
<typ>
<array>
::=
::=
::=
::=
::=
::=
public static void main(String[] args) {
…
}
Informationsmanagement, WS 2007/08
Methodendefinition

1-49
Und noch ein Syntaxbeispiel (4)
• Definition einer Programmiersprache
<befehle>
::=
<befehl>
::=
<funktionsaufruf> ::=
<m_bezeichner> ::=
<objekt>
::=
<variablendeklaration> ::=
<berechnung>
<operand>
<wert>
::=
::=
::=
System.out.println(“Hello World”);
Informationsmanagement, WS 2007/08
Befehle

1-51
Syntaxüberprüfung
• „Vorwärts“:
• „Rückwärts“:
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-53
Syntaxbäume
• Analyse eines Textes anhand einer Syntaxdefinition kann in Form
eines Syntaxbaumes dargestellt werden.
•
Beispiel (siehe vorn):
–
–
–
–
<Exp>::= <GanzeZahl> | <Exp>  <Exp>|<Exp>  <Exp>| <Exp>  <Exp>|
`[`<Exp>`]`
<GanzeZahl> ::= `-` <Zahl> | <Zahl>
<Zahl> ::= <Ziffer> | <Ziffer> <Zahl>
<Ziffer> ::= `0` | `1` |` 2` | `3 `|` 4` |` 5` | `6` | `7` | `8` |` 9`
– Analyse von „6
 [4 
8

9]“ liefert:
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-55
Syntaxsprache BNF
• Vorteil:
– Syntax formal exakt, ohne die Ungenauigkeiten natürlicher
Sprachen, darstellbar
• Beachte:
– Auch diese „Meta“-Sprache (Sprache zur Definition von Sprachen)
muss irgendwo definiert werden.
– In der Praxis wird oft eine erweiterte BNF (EBNF) verwendet, die
noch nützliche Abkürzungen bietet.
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-56
Semantik
Der Duden sagt: „Lehre von der Bedeutung sprachlicher Zeichen“
In der Informatik: „Lehre und Wissenschaft von der Bedeutung von
Programmen oder allgemein der Bedeutung von syntaktischen Konstrukten“
Je nach Kontext unterscheidet man Semantik eines Programms, Semantik
einer Programmiersprache und Semantik von Programmiersprachen.
Bsp: unsigned int function fak (unsigned int i)
{ if (i==0) return 1
else return (i * fak (i-1) );
}
Obwohl Informatiker sofort erkennt, dass diese Funktion die Fakultät
berechnet, handelt es sich zunächst um reine Syntax.
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-57
Ein einfaches Semantikbeispiel (1)
•
Semantik ( S sei Semantikfunktion S (Exp)→ Z ):
für alle e, e1,e2,e3 ∈ Exp gilt:
– S (e) = `e`, `e` ∈ ganze Zahlen Z
– S (e1  e2) = e1 * e2 (Multiplikation)
– S (e1  e2) = e1 + e2 (Addition)
– S (e1  e2) = e1 - e2 (Subtraktion)
–
–
–
–
–
–
–
S (e1  e2  e3) = S(e1  S(e2  e3))
S (e1  e2  e3) = S(e1  S(e2  e3))
S (e1  e2  e3) = S(S(e1  e2)  e3)
S (e1  e2  e3) = S(S(e1  e2)  e3)
S (e1  e2  e3) = S(e1  S(e2  e3)) = S(S(e1  e2)  e3)
S (e1  e2  e3) = S(S(e1  e2)  e3) = S(e1  S(e2  e3))
S( [e1 op e2])
= S(e1 op e2)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-59
Ein einfaches Semantikbeispiel (2)
Beispiele:
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-60
Ein einfaches Semantikbeispiel (3)
•
Semantik ( S1 sei Semantikfunktion S1 (Exp)→ Z ):
für alle e, e1,e2,e3 ∈ Exp gilt:
– S1 (e) = `e`, `e` ∈ ganze Zahlen Z
– S1 (e1  e2) = e1 * e2 (Multiplikation)
– S1 (e1  e2) = e1 + e2 (Addition)
– S1 (e1  e2) = e1 - e2 (Subtraktion)
–
–
–
–
–
–
–
S1
S1
S1
S1
S1
S1
S1
ed
i
ch
s
r
e
t
n
U
zu
S
??
(e1  e2  e3) = S1(S1(e1  e2)  e3)
(e1  e2  e3) = S1(S1(e1  e2)  e3)
(e1  e2  e3) = S1(e1  S1(e2  e3))
(e1  e2  e3) = S1(e1  S1(e2  e3))
(e1  e2  e3) = S1(e1  S1(e2  e3)) = S1(S1(e1  e2)  e3)
(e1  e2  e3) = S1(S1(e1  e2)  e3) = S1(e1  S1(e2  e3))
([e1 op e2]) = S1(e1 op e2)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-62
Ein einfaches Semantikbeispiel (4)
Beispiele:
Informationsmanagement, WS 2007/08

1-63
Wirtschaftliche Bedeutung von Information
•
Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft
– alte Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital) durch den Faktor
Information ergänzt, teilweise sogar ersetzt
•
"Informatisierung" verändert Prozesse, Führung, Produkte,
zwischenbetriebliche Koordination und Märkte
– Optimierung innerbetrieblicher Prozesse
– verteilte Strukturen und Führung
– neue Produkte und Dienstleistungen
– zwischen- und überbetriebliche Koordination
– neue Märkte und Marktzugänge
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-65
Zusammenfassung – Information
Information
•
ist abhängig vom Sender und Empfänger
•
basiert auf Daten und Wissen des Senders
•
•
muß dem Kontext (Daten und Wissen) des Empfängers angepaßt werden
muß mengenmäßig angepaßt werden: zuviel Information ist genau so schlecht
wie zuwenig Information
– Informationsflut versus Informationsdefizit
•
ist zielgerichtet und planorientiert, wobei Unsicherheit über die Pläne bestehen
kann
•
wird nach ihrem Neuheitswert und ihrer Handlungsrelevanz beurteilt
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-66
Was ist Informationsmanagement?
Sammelbegriff für alle Prozesse, die mit der Beschaffung,
Speicherung und Verarbeitung von Information zusammenhängen
(Der Begriff "Informationsmanagement" wird häufig als positives Mode-, Fülloder Schmuckwort und in der Praxis recht heterogen und ungenau
verwendet)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-67
Perspektiven von Informationsmanagement
Leitungszentriertes
Informationsmanagement
Informationsbeschaffung
Informationserschließung
InformationsRessourcenManagement
Informationsmanagement
SoftwareManagement
Datenmanagement
(Datenbanken)
Prozeßmanagement
(Workflows)
Informationsmanagement, WS 2007/08
1-68
Informationsmanagement
Definition im Rahmen dieser Vorlesung:
Management von Information im Sinne einer
effizienten und effektiven
Modellierung, Speicherung und Verarbeitung von
Information auf dem Computer
Ziel dieser Vorlesung:
Vermittlung der Methoden und Techniken zur effizienten und effektiven
Modellierung, Speicherung und Verarbeitung von Information
NB.: es gibt auch eine eher betriebswirtschaftliche Sichtweise auf das
Informationsmanagement, bei der die organisatorischen Aspekte des
Umgangs mit dem „Wirtschaftsgut Information“ (v.a. innerbetrieblich) im
Vordergrund stehen.
Informationsmanagement, WS 2007/08
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