Schleswig-Holstein Der echte Norden Aktuelle Situation der Böden in Schleswig-Holstein Dr. Eckhard Cordsen, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume mit Beiträgen von B. Burbaum, Dr. H. Höper (LBEG) und Dr. M. Filipinski Humus im Boden – standorttypische Gehalte und ihre Entwicklung Bedeutung von Humus im Boden Humusfraktionen Humusgehalte der unterschiedlichen schleswig-holsteinischen Böden standorttypische Humusgehalte Auswertung der Boden-Dauerbeobachtung hinsichtlich der Humusentwicklung Grundsatz Nachhaltige Humuswirtschaft ist die Grundlage für langfristige Bodenfruchtbarkeit. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 3 Bedeutung des Humus im Boden Humus spielt eine wichtige Rolle für eine Vielzahl der Bodenfunktionen. Große Bedeutung hat er als: ● Nährstoff- und Energiequelle für Mikroorganismen, Bodentiere und Pflanzen ● Lebensraum für Mikroorganismen und Bodentiere ● Grundlage der Filter- und Pufferfunktion, insbesondere für den Grundwasserschutz ● Faktor des Ertragspotenzials eines Bodens Quelle: Gute fachliche Praxis – Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz. Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., Ordnungsnummer 3614, Bonn 2015, S. 11 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 4 Funktionen des Humus im Boden Humus ist beteiligt an einer Vielzahl von physikochemischen und physikalischen Austausch- und Speicherprozessen im Boden wie: ● Gasaustausch ● Wasserrückhalt ● Wärmespeicherung, Minderung starker Temperaturschwankungen im Oberboden ● Stabilisierung des Bodengefüges ● Erhöhung der Aggregatstabilität durch die Bildung von Ton-Humuskomplexen aufgrund biologischer Aktivität ● Reduzierung der Verschlämmungsgefahr ● Minderung von Oberflächenabfluss und Bodenerosion Quelle: Gute fachliche Praxis – Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz. Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., Ordnungsnummer 3614, Bonn 2015, S. 11 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 5 Funktionen des Humus im Boden Fortsetzung ● je nach den sonstigen Standortbedingungen Nährstoffbindung, -freisetzung oder -verlust, sofern die Nutzpflanzen die Nährstoffe nicht aufnehmen ● Schadstoffbindung sowie Ein-, Um- und Abbau von Schadstoffen ● Pufferung der Bodenversauerung ● kurzfristige Senke und Quelle für Spurengase und Kohlenstoff aus der Atmosphäre ● Rückhalt von Pflanzenschutzmitteln gegenüber dem Eintrag ins Grundwasser ● Minderung der Krankheitsanfälligkeit der Kulturpflanzen (anti-phytopatogenes Potenzial) ● … [diese Aufzählung ist nicht abschließend] Quelle: Gute fachliche Praxis – Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz. Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., Ordnungsnummer 3614, Bonn 2015, S. 11 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 6 Dauerhumus Eine ‘inerte‘ Humusfraktion (weitgehend unbeteiligt an den Mineralisierungsvorgängen), vorrangig abhängig von den Standortbedingungen Ein Kriterium hierfür ist der Humusgehalt der seit Jahrzehnten ungedüngten Parzellen in Dauerfeldversuchen, er ist praktisch wenig oder gar nicht zu beeinflussen. Quelle: Humus in Dauerfeldversuchen. Boden als Kohlenstoffsenke? Prof. Dr. habil. Dr. h. c. Martin Körschens, Förderverband Humus e. V.; Zeitschrift ‘Landwirtschaft ohne Pflug‘, 11/2014, 15-23. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 7 Optimale Humusgehalte Der Optimalbereich für den umsetzbaren Humusgehalt (Nährhumus) von Ackerland ist eng begrenzt und liegt zwischen 0,3 und 1,0 % Humus. Über den standort- und bewirtschaftungsbedingten Optimalwert erhöhte Humusgehalte können zu Umweltbelastungen führen. Quelle: Humus in Dauerfeldversuchen. Boden als Kohlenstoffsenke? Prof. Dr. habil. Dr. h. c. Martin Körschens, Förderverband Humus e. V.; Zeitschrift ‘Landwirtschaft ohne Pflug‘, 11/2014, 15-23. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 8 Humuswirtschaft – ein zentrales Thema der Landwirtschaftsforschung Durch den Düngungsversuch mit „Ewigem Roggenbau“ in Halle konnte nachgewiesen werden, dass es an diesem Standort nicht möglich ist, bei sonst gleichbleibender Bewirtschaftung durch fortlaufende reichliche organische Düngung den Humusgehalt eines Ackerbodens beliebig zu erhöhen. Die übrigen, den örtlichen Humusspiegel bestimmenden natürlichen und kulturellen Faktoren setzen eine Grenze, die nicht überschritten werden kann, weil um so mehr Humusrohstoffe und Humusstoffe abgebaut werden, je näher der Humusgehalt diesem „maximalen Humusspiegel“ kommt. Ist die Grenze erreicht, so halten sich Zufuhr und Abbau auch dann die Waage, wenn die laufend zugeführten organischen Düngermengen anfänglich eine sehr erhebliche Humusanreicherung zur Folge hatten. Der „Ewige Roggenbau“ ist ein 1878 von Julius Kühn angelegter und bis heute fortgeführter Dauerfeldversuch. Quelle: Köhnlein, Johannes (1964): Über die Beziehungen zwischen Ertragsbildung, Bodenfruchtbarkeit und Humus und die Beeinflussbarkeit des Faktors „Humus“ auf landwirtschaftlich genutzten Böden. Schriftenreihe der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Kiel, Heft 37, 5 – 40 (Zitat S. 21/22). Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 9 Erhebungen Humusgehalte des Bodens in Schleswig-Holstein Landesweite Erhebungen ● Geowissenschaftliche Landesaufnahme ● Bodenzustandserhebungen ● Boden-Dauerbeobachtung Daten aus Felderhebungen Daten aus geochemischen Untersuchungen im Labor Auswertungsgrundlage: mehr als 2100 Datensätze aus Messungen Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 10 Bodenübersichtskarte von SchleswigHolstein im Maßstab 1:250.000 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 11 Gehalte an Corg im Oberboden Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 12 Östliches Hügelland Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 13 Östliches Hügelland Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 14 Humusgehalte im Oberboden schleswig-holsteinischer Böden Östliches Hügelland Grünland Bodentypenklasse Braunerde Parabraunerde Parabraunerde Pseudogley Mittelwert 2,9 5,2 5,0 6,5 Median 3,2 4,7 5,0 6,8 Anzahl 7 7 25 10 Bodenartengruppe Lehmsande Lehmsande Lehme Lehme Mittelwert 2,6 2,1 2,2 2,7 Median 2,2 2,0 2,1 2,4 Anzahl 93 40 117 53 Bodenartengruppe Lehmsande Lehmsande Lehme Lehme Acker Bodentypenklasse Braunerde Parabraunerde Parabraunerde Pseudogley Datengrundlage: geochemische Untersuchungen an Oberbodenmaterialproben; Angaben in Prozent Humus; Sande = Reinsande; Lehmsande = Lehmsande, Schluffsande; Lehme = Sandlehme, Normallehme, Tonlehme; Schluffe = Lehmschluffe, Tonschluffe, Sandlehme, Normallehme, Tonlehme; Tone = Lehmtone, Schlufftone Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 15 Niedere Geest Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 16 Niedere Geest Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 17 Humusgehalte im Oberboden schleswig-holsteinischer Böden Vorgeest Grünland Bodentypenklasse Podsol Gley-Podsol Gley-Podsol Mittelwert 5,4 6,8 8,7 Median 4,8 6,2 7,8 Anzahl 22 19 212 Bodenartengruppe Sande Sande Lehmsande Mittelwert 4,5 5,3 5,4 Median 3,1 5,0 4,8 Anzahl 29 58 17 Bodenartengruppe Sande Sande Lehmsande Acker Bodentypenklasse Podsol Gley-Podsol Gley-Podsol Datengrundlage: geochemische Untersuchungen an Oberbodenmaterialproben; Angaben in Prozent Humus; Sande = Reinsande; Lehmsande = Lehmsande, Schluffsande; Lehme = Sandlehme, Normallehme, Tonlehme; Schluffe = Lehmschluffe, Tonschluffe, Sandlehme, Normallehme, Tonlehme; Tone = Lehmtone, Schlufftone Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 18 Einflussgrößen auf die Humusgehalte im Oberboden schleswig-holsteinischer Böden ● Es gibt konsekutive Beziehungen zwischen Bodenart, Beschaffenheit und Stabilität der Huminstoffe, Wasserhaushalt, Nutzung auf der einen Seite und Humusgehalt auf der anderen Seite. Dabei steigt das Ausmaß der Beeinflussung des Humusgehaltes in dieser Reihenfolge an. ● Böden unter Grünlandnutzung, Böden mit größerer Feuchte und Böden mit höherem Tongehalt weisen in der Regel in dieser Reihenfolge höhere Humusgehalte auf. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 19 Einflussgrößen auf die Humusgehalte im Oberboden schleswig-holsteinischer Böden ● Je nach Landschaft, Bodenform und Standort sind Oberböden unter landwirtschaftlicher Nutzung in Schleswig-Holstein durch Humusgehalte gekennzeichnet, die unter Grünlandnutzung 50 % bis 100 % über denen unter ackerbaulicher Nutzung liegen. ● Die Humusgehalte im Oberboden liegen je nach Bodenform und Standort jeweils bei ackerbaulicher Nutzung wie auch bei Grünlandnutzung im Mittel am höchsten in der Vorgeest, danach folgen die Hohe Geest und dann das Östliche Hügelland. Die entsprechenden Werte weisen für die Marsch aufgrund sehr unterschiedlicher Standortverhältnisse eine besonders hohe Spannweite auf, die eine Mittelwertbildung nicht zulässt. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 20 Datenbasis Auswertung Entwicklung Humusgehalte im Boden • • • Ackerbaulich genutzte Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) Informationen zu Klima, Boden(-art), Bodenbearbeitung, Nutzung und Bewirtschaftung Corg-Gehalte in der Krume über 15 bis 25 Jahre wiederholt bestimmt Niedersachsen Schleswig-Holstein 1991 1989 Landwirtschaftliche BDF 70 29 Ackerstandorte 48 19 … auf Sand 21 6 … auf Schluff/Lehm 21 12 5 (1) 1 Ökologisch bewirtschaftet 6 2 Baumschule 0 1 Reduz. Bodenbearbeitung 2 0 Mittl. Jahresniederschläge (mm) 570 – 1080 535 – 882 Corg-Gehalte in der Krume (%) 0,85 – 4,5 0,93 – 3,8 C/N 7,2 – 20,3 8,5 – 16,8 pH 4,4 – 7,9 4,4 – 7,4 Start des BDF-Programms … auf Ton (Moor) Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 21 Veränderungen der Gehalte an org. Kohlenstoff Standorte mit regelmäßiger wendender Bodenbearbeitung, konventionelle Bewirtschaftung Böden aus Sand konstant: 15 abnehmend: 5 ______________ Niedersachsen: Zeitreihen ab 1997; Schleswig-Holstein: Zeitreihen ab 1989 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 22 Veränderungen der Gehalte an org. Kohlenstoff Standorte mit regelmäßiger wendender Bodenbearbeitung, konventionelle Bewirtschaftung Böden aus Schluff und aus Lehm zunehmend: 1 konstant: 15 abnehmend: 1 ______________ Niedersachsen: Zeitreihen ab 1997; Schleswig-Holstein: Zeitreihen ab 1989 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 23 Veränderungen der Gehalte an org. Kohlenstoff Standorte mit regelmäßiger wendender Bodenbearbeitung, ökologische Bewirtschaftung Böden aus Sand, aus Schluff und aus Lehm konstant: 7 abnehmend: 1 ______________ Niedersachsen: Zeitreihen ab 1997; Schleswig-Holstein: Zeitreihen ab 1989 Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 24 Langjährige mittlere Humusbilanzen der ackerbaulich genutzten BDF Niedersachsen 1997-2008 Schleswig-Holstein 1990-2012 sehr niedrig, ungünstig sehr hoch, N-Verluste? Humussaldo kg Grupp Humus-C e -1 -1 ha a A sehr < -200 niedrig Bewertung ungünstige Beeinflussung von Bodenfunktionen und Ertragsleistung B mittelfristig tolerierbar, -200 bis - niedrig besonders auf mit 76 Humus angereicherten Böden C optimal hinsichtlich optimal Ertragssicherheit bei -75 bis geringem Verlustrisiko 100 Langfristig Einstellung standortangepasster Humusgehalte D mittelfristig tolerierbar, hoch besonders auf mit 101 bis 300 Humus verarmten Böden Humusbilanzierung. Methode zur Beurteilung und Bemessung der Humusversorgung E erhöhtes Risiko für von Ackerland. Standpunkt des VDLUFA, 30. April 2004. Verband Deutscher sehr Stickstoff-Verluste, >300 Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) hoch niedrige N-Effizienz Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 25 Humusverluste des Bodens unter ackerbaulicher Nutzung Ursache Indikator Maßnahmen Verlagerung durch Winderosion Anlage von Hecken Verlagerung durch Wassererosion präventiv: Bodenbedeckung/Rauhigkeit erhöhen, Bodenbearbeitung reduzieren Verlagerung bei Überflutung (Auenböden) Bodenbedeckung sicherstellen, Verzicht auf Grünlandumbruch Entwässerung Luftzufuhr in ehemals durchnässte Bodentiefen, dadurch erhöhte biologische Aktivität und entsprechender Abbau organischer Substanz Verzicht auf Neuanlage von Drainagen; in Projektgebieten Wiedervernässung, ggf. Anbau von Paludikulturen; Verzicht auf Grünlandumbruch; Umwandlung von Acker in Grünland Grünlandumbruch Nutzungswandel Zwischenfruchtanbau, Wiedereinsaat von Grünland, Kleegras, Stroh auf dem Feld belassen, u. v. m. Bewirtschaftungsänderung (z. B. viehhaltend zu viehlos) Verringerung der Zufuhr an organischer Substanz Fruchtfolge mit ausreichend Zufuhr organischer Substanz, Zwischenfruchtanbau, Kleegras, Reduzierung der Bodenbearbeitung Fruchtfolge mit hohem Anteil an Hackfrüchten (Marktfrüchte) Anpassen der Fruchtfolge, Stroh auf dem Feld belassen, Zwischenfrüchte anbauen Abfuhr allen Aufwuchses inklusive Ernteresten (z. B. auch Stroh zur energetischen Verwertung) Zufuhr „neuer“ Reststoffe/Kompost/Gärrückstände Erosion Anbau von Energiepflanzen neue Fruchtfolge (40 % Mais), Bilanzdefizit Quelle: Gute fachliche Praxis – Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz. Herausgegeben vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., Ordnungsnummer 3614, Bonn 2015, verändert Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 26 Bodenzustandserhebung Landwirtschaft Systematische bundesweite Ermittlung der Kohlenstoffvorräte landwirtschaftlich genutzter Böden Johann Heinrich von Thünen-Institut Institut für Agrarklimaschutz in Kooperation mit den Bundesländern Ziele ● Kohlenstoffvorräte landwirtschaftlich genutzter Böden ermitteln Die Bodenzustandserhebung Landwirtschaft wird durchgeführt im Auftrag des ● Einfluss von Klima, Nutzung, Management und Bodeneigenschaften besser verstehen ● Auswirkungen des Klimawandels auf die Bodenkohlenstoffvorräte prognostizieren Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 27 Bodenzustandserhebung Landwirtschaft Fortsetzung ● Deutschlandweite Beprobung von über 3.000 Standorten auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ● Untersuchung folgender bodenphysikalischer und -chemischer Eigenschaften im Labor: Bodenart, Trockenraumdichte, Steingehalt, Gehalt an organischer Substanz ● Bodenkohlenstoffvorräte als Ausdruck der Nutzungs- und Bewirtschaftungsgeschichte jedes Standortes ● Projektlaufzeit seit 2011 fortlaufend ● noch keine Ergebnisse für Schleswig-Holstein veröffentlicht https://www.thuenen.de/de/ak/projekte/bodenzustandserhebung-landwirtschaft/ Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 28 Zusammenfassung ● Der Gehalt eines Bodens an Dauerhumus ist praktisch wenig oder gar nicht zu beeinflussen. ● Den größten Einfluss auf die Höhe des Humusgehaltes hat die Bodennutzung. ● Bodeneigene Merkmale, von denen die Humusgehalte des Bodens abhängen, sind vor allen Dingen der Bodenwasserhaushalt und die Bodenart. ● Humusüberschüsse über die standorttypischen Gehalte hinaus können zu Umweltbelastungen wie Grundwasserbelastungen durch Nitrat sowie Abgabe klimarelevanter Gase an die Atmosphäre führen. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 29 Zusammenfassung Fortsetzung ● Die Humusgehalte sind standorttypisch und weisen auf Grundlage der Auswertung von Messdaten für Schleswig-Holstein im Mittel keine besorgniserregend niedrigen Werte auf. ● Die Auswertungsergebnisse für Schleswig-Holstein unterstützen die Erkenntnis, dass die Bodennutzung den größten Einfluss auf die Höhe des Humusgehaltes im Boden hat. ● Die Untersuchungsergebnisse der Boden-Dauerbeobachtung in Schleswig-Holstein zeigen ebenfalls keine großen Veränderungen hinsichtlich des Humusgehaltes. ● Berechnungen von Humusbilanzen für ausgewählte, typische, gut untersuchte Standorte weisen aus, dass in Schleswig-Holstein eine gute Humusversorgung landwirtschaftlich genutzter Böden vorliegt. Schleswig-Holstein. Der echte Norden. VHE Nord – Holsteiner Humusforum, NORLA, Rendsburg, 02. September 2016 30