Wärme

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Freiwillige Feuerwehr Rosenheim
Wärmelehre
Hans Meyrl
Stadt Rosenheim
Sachgebiet III/323 Brand- und Katastrophenschutz, ILS
Wärmelehre
physikalische Grundlagen
Inhalt
Begriffe, Größen, Einheiten
Physikalische Wirkungen der Wärme
Gasgesetze
Wärmeübertragung (Ausbreitung)
kritischer Druck, kritische Temperatur
Tripelpunkt
Wärme / Temperatur
Wärmelehre fußt auf den
Gesetzmäßigkeiten der Mechanik
Wärme / Temperatur sind nicht identisch
Wärme ist eine Form der Energie
Temperatur ist der Wärmezustand eines
Stoffes
Temperatur ist ein Maß für die mittlere
Bewegungsenergie je Molekül
Wärme
Energieerhaltungssatz
Erster Hauptsatz der Wärmelehre:
Die Energie eines abgeschlossenen Systems
bleibt unverändert. Verschiedene Energieformen
können sich demnach ineinander umwandeln,
aber Energie kann weder aus dem Nichts
erzeugt noch vernichtet werden.
Wärme/Temperatur
Wärme
Eine spezielle Energieform wie z.B. elektrische Energie,
mechanische Energie
Maßeinheit d. Wärme: Joule
Newtonmeter, Wattsekunde
Abkürzung: J, Nm, Ws // 1 J = 1 Nm = 1 Ws
Heizwerte werden auch in kWh angegeben
1 kWh = 3,6 x 106 J = 3600 kJ
Wärme
Spezifische Wärmekapazität c
Wärmemenge Q [kJ], die nötig ist, um die
Temperatur von 1 kg eines Stoffes um
1 Kelvin zu erhöhen.
Q = c x m x ∆T Wasser: c = 4,2 kJ/(kg x K)
m = Masse
∆T = Temperaturdifferenz
Wärme
Verbrennungswärme (früher oberer Heizwert)
Sie gibt an, wieviel Wärmeenergie in den Brennstoffen bei vollständiger
Verbrennung enthalten ist. Beinhaltet Wärmemenge zur Verdampfung
des im Brennstoff enthaltenen Wassers.
Heizwerte
Technisch nutzbarer Wert
Einheit J / kg, kJ / kg oder kJ / m³
Angabe auch in kWh
1 kWh = 3,6 x 106 J = 3600 kJ
Wärme
Heizwerte
Holz
Steinkohle
Erdöl
Methan
PP, PE
17 000 kJ / kg
30 000 kJ / kg
41 000 kJ / kg
35 000 kJ / m³
46 000 kJ / m³
VB. Nutzungsänderung bei Lagerhallen, Änderung der Brandlast
Propan
93 000 kJ / m³
Glutfarben
400 oC erste farbliche Veränderung (Grauglut)
525 oC erste wahrnehmbare Dunkelrotglut
700 oC dunkle Rotglut
900 oC helle Rotglut
1100 oC Gelbglut
1300 oC beginnende Weißglut
1500 oC blendende Weißglut
Wärme - Brennwertkessel
Die Brennwerttechnik nutzt
nicht nur die Wärme, die als
messbare Temperatur der
Heizgase bei der
Verbrennung entsteht
(Heizwert), sondern auch
zusätzlich deren
Wasserdampfgehalt
(Brennwert).
Wärme
Erzeugung durch
•
•
•
•
Verbrennung
Reibung
Chemische Reaktionen z. B. Sonne
Physikalische Vorgänge z. B.
Kernreaktion, Zustandsänderungen,
Elektrizität (Brandursache)
Temperatur - Kelvin
Internationale Maßeinheit (SI)
der Temperatur ist das Kelvin
Abkürzung: K,[K] → Maßeinheit
Formelzeichen:
T
Kelvin-Skala hat Nullpunkt bei tiefster
theoreth. Temperatur (absoluter Nullpkt.)
0 °C = 273,15 K, 0 K = - 273,15 °C,
1 °C = 1 K
Temperatur
Temperatur – Grad Celsius
Einzige physikalische Größe mit zwei Formelzeichen
Gesetzliche Einheit (wie z. B. Grad Fahrenheit)
Maßeinheit:
Abkürzung:
Grad Celsius
[°C] → Maßeinheit
Formelzeichen: t
Ein Grad Celsius ist auf der Thermometerskala der hundertste
Teil des Abstandes zwischen dem Gefrier- u. Siedepunkt des
Wassers bei 1013 mbar
Temperaturmessung
Flüssigkeitsthermometer
Bimetall-Thermometer
Gasthermometer
Widerstandsthermometer
Thermoelement
Segerkegel
Physikalische Wirkungen
der Wärme
1. Wärmeausdehnung:
feste, flüssige und gasförmige Stoffe
• Stahlträger mit 10 m Länge dehnt sich bei Erwärmung
auf 700 °C um rund 9 cm aus
• 60 Liter Tank dehnt sich bei ∆t von 35 °C um 2,1 Liter
aus
• Gase verdoppeln bei ∆T von 273 K ihr V
Physikalische Wirkungen
der Wärme
1. Wärmeausdehnung:
Feste Stoffe
∆l = α x l0 x ∆T
l0
∆l
α
l0
∆T
Längenänderung
Längenausdehnungskoeffizient
Ausgangslänge
Temperaturunterschied
Wärmeausdehnung feste Stoffe
Längenausdehnungskoeffizient α [1/K]
Glas
Eisen
Aluminium
Plexiglas
Beton
3,0 x 10-6
12,1 x 10-6
23,8 x 10-6
85,0 x 10-6
12,0 x 10-6
Volumenausdehnungszahl fester Stoffe
3α
Wärmeausdehnung feste Stoffe
Beispiel Brücke
Wärmeausdehnung feste Stoffe
Beispiel:
Ein Stahlträger von 10 m Länge dehnt sich bei
Erwärmung um 700 °C um 9 cm aus. Wie groß
ist α des Stahles?
Wärmeausdehnung
flüssige Stoffe
dehnen sich stärker aus als feste Stoffe
60 Liter Tank dehnt sich bei ∆t von 35 °C
um 2,1 Liter aus, Sprinklerkopf
∆V = V0 x γ x ∆T
Volumenausdehnungskoeffizient γ
Wärmeausdehnung
flüssige Stoffe
Volumenausdehnungskoeffizient γ [1/K]
Wasser
Olivenöl
Petroleum
Benzin
0,00021
0,00072
0,00096
0,00106
Anomalie des Wassers
Alle Stoffe dehnen sich bei Erwärmung aus
Ausnahme Wasser
Anomalie des Wassers ?
Im Temperaturbereich von 0 – 4 °C
Größte Dichte bei +4 °C
Anomalie des Wassers
Anomalie des Wassers
Wärmeausdehnung
gasförmige Stoffe
Alle idealen Gase dehnen sich bei gleich
bleibendem Druck bei Erwärmung um ein Kelvin
um 1/273 des Volumens aus, das sie bei 273 K (=
0°C) annehmen.
γ = 1/ 273 1/ K
Gase verdoppeln bei ∆T von 273 K ihr V !!
∆V = V0 x γ x ∆T
Wärmeausdehnung
gasförmige Stoffe
1 m³ Luft von 0 °C soll durch Erwärmung auf 2
m³ bei gleichem Druck ausgedehnt werden. Um
wieviel °C muss man erwärmen?
um 273 °C
Gasgesetz
jedes Gas lässt sich beschreiben durch:
Druck p
Volumen V
Temperatur T
Temperatur
Maßeinheit: Pascal, bar
1 bar = 100.000 Pa
1 Pa = 1 N/m²
Maßeinheit: m³
Maßeinheit: K
Maßeinheit: °C
Gasgesetz
Gay - Lussac
Gasgesetze
Boyle – Mariotte
Gasgesetze
Gesetz von Amontons
V = konstant
Gasgesetze
Allgemeine Gasgleichung
p x V / T = konstant
p1 x V1/ T1 = p2 x V2 / T2
Physikalische Wirkungen
der Wärme
1. Wärmeausdehnung
2. Änderung des Aggregatzustandes
durch Energiezufuhr/-abfuhr ändern sich die
Aggregatszustände
Die Temperatur bleibt konstant.
1 kg Eis v. 0 °C in Wasser v. 0 °C ~ 350 kJ
1 kg Wasser von 100 °C in Dampf von 100 °C ~ 2257 k J
Physikalische Wirkungen
der Wärme
Physikalische Wirkungen der Wärme
Physikalische Wirkungen
der Wärme
Schmelzwärme
…ist die Wärme, die benötigt wird, um 1 kg eines Stoffes
zu schmelzen [J].
Verdampfungswärme
… ist die Wärme, die benötigt wird, um 1 kg eines
Stoffes zu verdampfen [J].
1 kg Eis v. 0 °C in Wasser v. 0 °C ~ 335 kJ
1 kg Wasser v. 100 °C in Dampf v.- 100 °C ~ 2257 kJ
Verdampfungswärme
Berechnungsbeispiel
Welche Wärmemenge wird benötigt, um 1 kg Eis von -10 °C auf
Dampf von 110 °C zu erwärmen?
Formel:
Q = c x m x ∆T
Wasser: c = 4,2 kJ/(kg x K)
Eis:
c = 2,1 kJ/(kg x K)
1 kg Eis v. 0 °C in Wasser v. 0 °C ~ 335 kJ
1 kg Wasser von 100 °C in Dampf von 100 °C
~ 2257 kJ
Berechnungsbeispiel
1. Erwärmung von -10°C auf 0 °C
Q = c x m x ∆T = 2,1 kJ/(kg x K) x 1 kg x 10 K =
21 kJ
2. Schmelzen von Eis
1 kg Eis v. 0 °C in Wasser v. 0 °C
335 kJ
3. Erwärmung von 0°C auf 100 °C
Q = c x m x ∆T= 4,2 kJ/(kg x K) x 1 kg x 100 K = 420 kJ
4. Verdampfen von Wasser
2257 kJ
5. Erwärmung von 100°C auf 110 °C
Q = c x m x ∆T= 2,1 kJ/(kg x K) x 1 kg x 10 K =
21 kJ
Summe 3054 kJ
Aggregatszustände
Physikalische Wirkungen
der Wärme
3. Änderung der Festigkeitswerte
Bei Erwärmung ändert sich die Festigkeit (Druck- u.
Zugfestigkeit, Elastizität) der festen Stoffe
Stahl / Kunststoffe
bei 500 °C nur noch die Hälfte seiner Tragfähigkei t
bei 600 °C nur noch ein Drittel seiner Tragfähigke it
Wärmeübertragung
Wärmeleitung
Wärmemitführung (Konvektion)
Wärmestrahlung
Sonstige
•
•
•
•
Bei Naturbrand noch durch:
Flugfeuer
Brennendes Abfallen od. Abtropfen
Fettexplosion
Wärmeübertragung
1. Wärmeleitung
Bei festen Stoffen, unbewegten flüssigen und
gasförmigen Stoffen unmittelbar benachbarter
Stoffteilchen
Gute Wärmeleiter Metalle
Schlechte Wärmeleiter: Holz, Glas, Luft
Wärmeübertragung
1. Wärmeleitung Metalle
Wärmeübertragung
1. Wärmeleitung
Wärmeübertragung
Wärmeleitung
Wärmeleitzahl λ
Wärmemenge, die ein Körper von 1 m² Fläche und 1
m Dicke in 1 h bei einem Temperaturgefälle von 1 K
von einer Seite zur anderen überträgt.
Wichtig zur Berechnung des u-Wertes (früher k-Wert)
Wärmeleitung
Einbau eines neuen Ofens
Wärmeübertragung
2. Wärmemitführung (Konvektion)
Bei flüssigen und bewegten gasförmigen Stoffen
Durch Ausdehnung geringer Dichte, d.h. die
Stoffe werden leichter und steigen auf
Beispiele: Heizung, Heizkörper unter Fenster,
Brandgase
Wärmeübertragung
3. Wärmestrahlung
An kein Medium gebunden
Elektromagnetische Strahlung
Bsp. Sonnenstrahlung durch luftleeren Raum,
Hitzeschutzanzug (saubere Oberfläche!)
Auch im Vakuum möglich
Auch gegen Wind (gefährlicher, da kein Rauch)
Wärmeübertragung
3. Wärmestrahlung
3. Wärmestrahlung
3. Wärmestrahlung
Beispiel:
Strahlung Elektrosmog
3. Wärmestrahlung
Reflexion
Absorption
Transmission
Glas, Wasser !!
Wärmeübertragung
Wärmestrahlung - Thermografie
Wärmeübertragung
Wärmestrahlung - Wärmebildkamera
Wärmeübertragung
Wärmestrahlung Schlussfolgerungen für die Fw
VB: Keine Stahlträger durch Wände, RWA,
Abstandsflächen, helle Wände bei
gegenüberliegenden Flächen
AB: Reflektierende Hitzeschutzkleidung, helle
Fläche, Kühlung von Wärmestrahlung
ausgesetzten Flächen, Öffnen von
Fenstern
im Dachbereich
Hydroschild und Mannschutzbrause bedingt
Wärmeübertragung
Wärmestau
Bei Wärmestau muß mehr Wärme erzeugt
werden als verbraucht oder abgeführt wird.
Wenn Wärmeleitung unterbunden ist
Beispiele
- Voraussetzung bei Selbstzündung (Heu)
- Eingebauter Fernseher
Van´t Hoffsche Regel
Verflüssigung von Gasen
Gas mit Zustandsgrößen p, V, T
Verflüssigung heißt:
V des Gases wird verringert
2 Möglichkeiten zur Volumenverringerung
Abkühlung
Druckerhöhung
Voraussetzung: p und T müssen passen !!
Kritischer Druck + Temperatur
Hohe Gastemperaturen vergrößern die Partikelbewegung
derart, dass auch durch höchste Drücke Gase nicht verflüssigt
werden können. Die Temperatur, bei der dieser Zustand
eintritt, die kritische Temperatur, ist für jedes Gas spezifisch.
Der Druck, der kurz unterhalb der kritischen Temperatur zur
Verflüssigung des Gases führt, ist sein kritischer Druck.
Kritischer Druck + Temperatur
Folgerung:
Eine Verflüssigung ist nur unterhalb der
kritischen Temperatur möglich.
Tripelpunkt
In der Thermodynamik ist der Tripelpunkt
(auch Dreiphasenpunkt) der Punkt, beschrieben
durch Druck und Temperatur, an dem drei Phasen
eines Systems im Gleichgewicht sind.
Tripelpunkt
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