Report - AKE

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Report
EINE PUBLIKATION DER ARBEITSGEMEINSCHAFT KLINISCHE ERNÄHRUNG
AKE-Homepage
NR. 14 NOVEMBER 2003
www.ake-nutrition.at
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, Liebe Leser,
Dieser AKE Report beschäftigt sich hauptsächlich mit
Erfahrungen der Ernährungsteams im Alters- und
Pflegebereich. Dass dieser Bereich ein Problembereich
ist, wissen wir nicht erst seit dem sogenannten Pflegeskandal. Alter und Demenz werden in Zukunft absolut, und in unserer Bevölkerungsstruktur vor allem
relativ, immer mehr zunehmen. Ernährung ist hierbei
ein wichtiger, vielleicht sogar ein zentraler Faktor.
Gefragt sind alle: Wir, der Staat, die Organisationen.
Das Ernährungsteam bietet hier die Hilfe vor Ort an.
Eine Vernetzung der Ernährungsteams untereinander,
und eine gegenseitige Beratung und Hilfe bei auftretenden Problemen, kann die Effizienz der Ernährungsteams vergrößern, und möglicherweise durch einen
Synergieeffekt, den Arbeitsaufwand verringern. In
meiner Eigenschaft als Vorsitzender der AKE war das
Ernährungsteam auch mein zentrales Thema. Wie wir
jüngst bei einem Kongress in Deutschland gesehen
haben, kann die AKE auf ihre Ernährungsteams auch
stolz sein. Die Dichte der Ernährungsteams ist neben
England in Österreich am größten. Trotzdem kann
noch einiges besser werden. Nicht nur die Zahl der
Ernährungsteams oder der Ernährungsbeauftragten –
unter dem Motto: „Jedem Krankenhaus sein Ernährungsteam“, sondern auch die Qualität und die Vitalität könnten noch verbessert werden.
Es wäre ein schöner und gehenswerter Weg.
Nun noch einige Interna. Nach 5 Jahren AKE-Vorsitz
habe ich dieses Amt zurückgelegt (ein halbes Jahr
früher), da sich wesentliches in unserem Sekretariat
ändert. Frau Dr. Luzia Valentini, die in den letzten
Jahren das AKE-Sekretariat hauptberuflich in der
Staudgasse geleitet hat, verändert sich, und geht in
die geheime Hauptstadt Europas, nach Berlin, zu
Herrn Professor Lochs. Veränderung ist Bewegung,
Bewegung bringt vorwärts. Ich glaube, dass das auf
Frau Dr. Valentini zutrifft, und wir werden versuchen
diese Veränderung auch in die AKE mitzunehmen.
Allerdings wissen alle, die die Arbeit der AKE in den
letzten Jahren verfolgt haben, dass Frau Dr. Valentini
das Herzstück des wissenschaftlichen Sekretariats war.
Unter ihrer Leitung wurde eine Reihe von Studien
durchgeführt, wir haben regelmäßig online die
neueste klinische Ernährungsliteratur erhalten, Luzia
war am Telefon immer erreichbar und immer höflich
(ein wohltuender Unterschied zum Vorsitzenden),
sie hat erfolgreich Seminare und Kongresse organisiert,
und war aufgrund ihrer Auslandserfahrung – sie
gehörte ein halbes Jahr Ernährungsteams in Syracuse,
NY und Boston, MA an, natürlich auch das Herzstück
der österreichischen Ernährungsteams. Sie sehen, es
wird nicht leicht werden ohne sie. Danke Luzia.
Als Vorsitzender der AKE möchte ich mich nun aber bei
Ihnen bedanken. Ich möchte mich vor allem bedanken,
dass sie so zahlreich unsere Veranstaltungen besucht
haben (in der Hofburg hatten wir 1200 Teilnehmer, in
Linz immerhin nahezu 700, beim letzten Herbstseminar
waren wir 300 und mussten einigen Teilnehmern absagen). So eine Kongressorganisation ist in Wahrheit
etwas sehr mühsames, vor allem wenn man es nicht für
die eigene Berühmtheit organisiert, aber Sie haben es
mir leicht gemacht. Ich habe mir erlaubt, Herrn Professor Wilfred Druml als meinen Nachfolger vorzuschlagen, und der Vorstand hat diesen Vorschlag akzeptiert.
Sie alle kennen Herrn Prof. Druml, er ist wirklich mit
Leib und Seele Intensivmediziner und Ernährer, ist
international in beiden Bereichen sehr anerkannt, hat
allerdings sehr viel zu tun und ich glaube, wir können
uns alle freuen, dass er sich zur Wahl des Vorsitzenden
aufstellen ließ. Für die Vorstandsposition des Sekretärs
wurde Frau Magistra (pharm) Dr. Klara Jadrna nominiert, da sie viele Jahre die Redaktion der Ernährungsempfehlungen geleitet hat, und hier schon für die AKE
sehr viel an Arbeit vorgelegt hat. Der neue Vorstand
wird den AKE-Mitgliedern bei der Generalversammlung, anlässlich der Wintertagung, zur Diskussion und
zur Wahl vorgestellt. Bei der Wintertagung geht es um
drei interessante Blöcke: Die parenterale Ernährung –
doch kein Gift (wie in einem Editorial in Intensive Care
Med behauptet wurde), die Immunonutrition – was ist
das eigentlich, ist das immer das gleiche??, und last but
not least sollen sich die Wiener Ernährungsteams näher
kennenlernen.
In diesem Sinne verabschiede ich mich bei Ihnen als
AKE-Vorsitzender – es war für mich eine schöne und
interessante Zeit, für die ich mich bei Ihnen bedanke.
Ich hoffe, dass Sie Zeit haben, unsere Wintertagung in
Wien zu besuchen, wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und freue mich, Sie auch in großer Zahl bei
den zukünftigen AKE-Veranstaltungen wieder
zu treffen.
Erich Roth
Univ.-Prof.
Dr. Erich Roth
Vorsitzender der AKE
ERNÄHRUNGSTEAMORGANISATIONEN IN ÖSTERREICH –
WO STEHEN SIE HEUTE?
WAS SIND DIE SCHWACHPUNKTE, WO LIEGEN DIE STÄRKEN?
Im Rahmen des diesjährlichen Kongresses „Ernährung 2003“ gaben vier der
arriviertesten österreichischen Ernährungsteams Einblicke in ihre Arbeiten und
standen einem bunt gemischten Auditorium Rede und Antwort.
Kontakt:
OA Dr. Christian
Fadinger
Franziskusspital
Grieskirchen
Institut für
Anästhesiologie
und Reanimation
e-mail:
[email protected]
2
Unkonventionell eröffnete Maria Benedikt die Vormittagssitzung mit Mozarts Klarinettenkonzert als Untermalung zu Bildern aus den ersten 10 Jahren des
Ernährungsteams am Salzburger Landeskrankenhaus.
Die nonverbale Einleitung rief offenbar im Publikum
genau die Erinnerungen und Gefühle wach, die so
mancher mit den Erfolgen und Stolpersteinen eines
entstehenden und wachsenden Ernährungskreises verbindet. Ganz konkret aber konnte Frau Benedikt auf
eine Reihe von Teilerfolgen zurückblicken: Die Veröffentlichung und mittlerweile schon mehrfache Überarbeitung von Leitlinien für die enterale und solchen für
die parenterale Ernährung; die Einführung von Ernährungsvisiten auf einzelnen Abteilungen; frühzeitige
Ernährungserhebung bei stationären Patienten; usw.
Die Aufwertung der Ernährungstherapie, um den
Stellenwert der medikamentösen Therapie zu erreichen – darauf zielen die Bemühungen des Ernährungsteams auch mittelfristig ab. Schwachpunkte, wie etwa
Schulungsdefizite im Bereich des Pflegepersonals aber
besonders auch im ärztlichen Bereich, standen nur
andeutungsweise zur Diskussion, Konzepte zur
Verbesserung liegen bereits vor.
Oliver Galvan von der Universitätsklinik Innsbruck präsentierte im zweiten Vortrag den an der HNO-Klinik
konzipierten Konsiliarschein und das Konzept zum
Screening und Assessment des Ernährungsstatus onkologischer Patienten. Im Zusammenspiel von behandelnden Ärzten und Diätassistenz wird neben der Erhebung des Ernährungsstatus mittels Subjective Global
Assessment nach Detsky der INS (Innsbrucker Ernährungsscore) berechnet, um objektiv reproduzierbare
Indikationen zur Ernährungstherapie festzusetzen.
Laborparameter werden zusätzlich miteinbezogen, für
onkologische Patienten umfasst das Screening zusätzlich noch die Bioimpedanzanalyse und den Karnofsky
Index zur Evaluierung der Befindlichkeit und der Selbständigkeit. Der große Zeitaufwand für Anamnese,
Diagnose, Beratung und Behandlung erscheint für die
Hochrisikogruppe von onkologischen HNO-Patienten
mehr als gerechtfertigt. Eine Integration einer einheitlichen ernährungsmedizinischen Screeningmethode in
den Klinikalltag, die nachvollziehbare Daten zur Prävalenz der intramuralen Mangelernährung liefert,
nennt Galvan als zukünftiges Ziel. Die Logistik des
Entlassungsmanagements heimenteral und parenteral
ernährter Patienten wurde vom Ernährungsteam am
LKH Graz bis in alle Details genau ausgearbeitet.
Frau Anna Maria Eisenberger, leitende Diätassistentin
an der Grazer Klinik, erläutert anhand der Daten von
149 Patienten, wie exakte Planung und klare Richtlinien eine lückenlose Betreuung auch außerhalb des
Krankenhauses ermöglichen. Die interdisziplinäre
Zusammenarbeit, die Kommunikation mit der Homecarebetreuung und die Unterstützung durch die Industrie haben die extramurale Ernährungstherapie auf
hohem Niveau professionell etabliert.
Im letzten Vortrag dieser Sitzung kommen die Vertreterinnen des Ernährungskreises im KH St. Pölten zu
Wort. Gabriele Karner gibt einen Überblick über die
aktuellen Aktivitäten, weist auf die neu aufgelegten
Richtlinien zur Ernährungstherapie hin und übergibt
an die engagierte Intensivmedizinerin Claudia Mirth
zur Präsentation der neuesten Evaluierung zum Thema
„Ist frühenterale postoperative Ernährung der parenteralen Ernährung überlegen?“. Dabei wurde bei
abdominalchirurgischen Patienten ein early-feedingSchema mit Beginn 8 Stunden postoperativ einer herkömmlichen nil-by-mouth-Strategie gegenübergestellt.
Die Ergebnisse überzeugten Chirurgen und Pflegepersonal gleichermaßen: nicht nur die subjektive Befindlichkeit war in der enteralen Gruppe deutlich besser,
auch der positive Einfluss auf die Darmmotilität –
augenscheinlich die frühere Stuhlproduktion bei geringerem Laxantienverbrauch –, der verbesserte immunologische Response mit geringerer Infektionsrate und
die kürzere Verweildauer auf der Intensivstation konnten trotz relativ kleinen Kollektiven schon als signifikant bezeichnet werden.
„Beachtliche Erfolge und hervorragende Einzelleistungen“ – Auch in der Roundtable Diskussion herrschte
ein positiver Grundtenor, wobei schon auch innere Kritik aufkeimte: Woran liegt es, dass nur punktuell die
großen Erfolge zu verzeichnen sind, dass immer und
überall sich Individualtherapeuten über akkordierte
Empfehlungen hinwegsetzen, oder immer wieder
mangelndes Interesse an Ernährungstherapie diese zu
bedeutungslosem, oft vergessenem Beiwerk degradiert? Die neue Zielgruppe in der Umsetzung der Strategien, näher und öfter beim Patienten als die Ärzte,
als solche kann die Pflege von der Basis her durch ihre
vermehrte Einbindung vermutlich doch einiges bewirken. Gleichermaßen wurde aber auch deutlich, dass in
Zukunft eine engere Zusammenarbeit der einzelnen
Ernährungsteams gefordert ist, sei es in der Entwicklung und Etablierung neuer Strategien, in der praktischen Anwendung von gesichertem Wissen oder „nur“
in der Kommunikation und im Erfahrungsaustausch. ●
Report
NUTRIENTS AS ANTIOXIDANTS
SONDERFALL GERIATRIE
METTE M. BERGER, PD, MD, PHD
Vor allem
in Bezug
dievitamins
Praxis zur
Sicherung
desofErnährungszustandes
unserer
Trace
elements
(TE)auf
and
exert
a gamut
functions. The non-nutritional
SeniorInnen
ist
die
Geriatrie
ein
Sonderfall.
antioxidant (AOX) effects now appear at least as important as the previously known
Dabei hat
alles so gut
begonnen.
Bereits 1909
es internationales
Lob für
actions
in doch
the various
metabolic
pathways,
sincegab
these
impact not only
the cell
den gutenbut
Ernährungszustand
die niedrige
Wiener Pflegeheimfunction,
also on tissue andund
organ
systems, Sterberate
especially der
on immune
function.
bewohner durch Ignaz Leopold Nasher (1863–1944).
Hundert Jahre später verdichten sich Gewitterwolken in Permanenz über den Pflegeeinrichtungen.
Der hochbetagte, fortgeschritten Demenzkranke
taucht erstmals in der Menschheitsgeschichte als
Problem der Masse auf und wird nur widerwillig von
der Gesellschaft wahrgenommen, die damit ein
objektives Anerkennungsproblem hat.
Art und Schweregrad der Demenz sind ausschlaggebend für das Ernährungsrisiko.
Existenzbedrohende Ess- und Trinkstörungen, wie
u.a. beim fortgeschrittenen Alzheimer-Demenzkranken im Reisberg-Stadium 7, zwingen zur Fragestellung nach einem sicheren Zugangsweg für Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente,
Flüssigkeit und Medikamente.
Ein Vorwegentscheid für oder gegen eine adäquate
Ernährungstherapie muss getroffen werden. In der
Praxis liegt der Fokus des argumentativen Interesses
am Technikpol in Form der PEG-Insertion und lässt
jene viel wesentlichere Tatsache außer acht, dass das
Krankheitsbild des fortgeschritten Demenzkranken
mit einem 100% Ernährungsrisiko als Krankheitssymptom verbunden ist und im vitalen Interesse der
Betreuten, hinsichtlich Lebensqualität und Lebensermöglichung, uns Betreuer zwingt, ernährungstherapeutische Maßnahmen zu ergreifen, wobei der
ultimative Einsatz von Sondennahrung ausschließlich
auf der Basis eines medizinisch begründeten
Behandlungszieles erfolgt.
Ein Nein zur adäquaten Ernährung erhöht die
Morbidität und Mortalität. Der Meinungsvollzug:
„Sterben beginnt ohnehin mit dem Nichtessen und
dem Nichttrinken“ zeigt in drastischer Weise den
essentiellen Charakter einer rechtzeitigen und damit
kontinuierlich praktizierten Ernährungstherapie. Der
Verzicht auf eine adäquate Ernährungstherapie hat
eine über viele Monate extendierte „Sterbephase“
zur Folge, mit zusätzlichen Qualen durch Erstickungsängste bei konventioneller Nahrungsgabe,
Bolusgefahr, schmerzhafte Paravasate bei ernährungstechnisch ohnehin insuffizienter peripher-venös
oder im Extremfall subkutan geführter „Ernährungstherapie“ oder die Risiken einer zentralvenös
geführten Ernährungstherapie, Druckgeschwüre und
eine Vielzahl der mangel- und fehlernährungsbezogenen Erkrankungen, die einer zusätzlichen
medikamentösen Therapie bedürfen und den
Pflegeaufwand erheblich steigern.
Ein Ja zur adäquaten Ernährung verbessert die
Lebensqualität, da die Mobilität der SeniorInnen
länger erhalten bleibt. Dekubitusfreiheit ist auch
bei dauernd Bettlägrigen und SeniorInnen in ihrer
terminalen Lebensphase eine Realität.
Kontakt:
Dr. Eduard Rappold
SMZ Baumgartner Höhe
Otto-Wagner Spital
2. Geriatrische Abteilung
e-mail:
[email protected]
Daher muss das Recht auf adäquate Ernährung in
allen Lebensabschnitten des Menschen, auch am
Lebensende, außer Frage gestellt sein.
Unsere Sorge muss der Prävention des Ernährungsrisikos, der rechtzeitigen Indikationsstellung und
der professionellen Durchführungspraxis der
Ernährungstherapie gelten.
Im Zentrum dieser Überlegungen ist ein bei allen
SeniorInnen in Langzeitbetreuung 1x monatlich
durchzuführendes EDV-gestütztes Ernährungszustands-Monitoring, das die Ernährungsrisikopatienten filtert und die Fragen nach dem Ernährungsziel,
der Detektion der klinischen und der messbaren
Ernährungsrisikofaktoren, dem korrekten Umgang
mit Messgrößen, dem Erfolg einer effizienten
Ernährungstherapie, hier unter der Zuhilfenahme
der Mindestbedarfsangaben für Energie-, Proteinund Flüssigkeitszufuhr, reflektiert.
CD-ROM
„AKE
ErnährungszustandsMonitoring für
SeniorInnen in
Langzeitbetreuung“
Bestellinformation:
Christine Fröhlich
[email protected]
Tel.: 01 485 000
Der Lohn aus einer kontinuierlichen Anwendungspraxis des EDV-gestützten ErnährungszustandsMonitoring bei SeniorInnen in Langzeitbetreuung
ist, bei Inklusion aller Patienten einer Betreuungseinheit, auch die rechtliche Sicherheit seiner Anwender,
durch die monatliche Dokumentation des Ernährungszustandes der SeniorenInnen, seiner quantitativen Veränderungen und einer erfolgreichen adäquaten Ernährungstherapie. Somit ist dieses neu
entwickelte Ernährungszustands-Monitoring die
beste Hilfe bei der Thematisierung des Ernährungsproblems in der Geriatrie. ●
3
PRAKTISCHE TIPPS ZUR ESSENSMOTIVATION BEI KRANKEN UND
PFLEGEBEDÜRFTIGEN ÄLTEREN MENSCHEN
Während der selbständige alte Mensch dem Essen eine große Wichtigkeit verleiht und das
„Was“ im Vordergrund stehen lässt, bedarf es oft eines hohen Erfindungsreichtums und
kreativer Ideen von Seiten der Umwelt, um ältere, kranke und pflegebedürftige Personen
zu einer ausgewogenen Ernährung zu motivieren.
Kontakt:
Astrid Reiter
Seniorenheim Maria
Lanzendorf
Hauptstr. 25
A-2326
Maria Lanzendorf
Das Seniorenheim Maria Lanzendorf ist ein kleines, privates Heim vor den Toren Wiens gelegen, das sich bemüht
seine derzeit 55 Bewohner ganzheitlich zu betreuen. Zum
Beispiel wurde damit begonnen, alternative Wege der
Förderung des Wohlbefindens (z.B. Reiki, Shiatsu) in das
Betreuungskonzept zu integrieren. Im kommenden Frühjahr wird eine spezielle Einrichtung zur Demenzbetreuung
entstehen.
siert, der Geschmackssinn erhalten und die Selbständigkeit
des Betreffenden gefördert.
Bereits bei der Aufnahme eines Heimbewohners wird bei
uns, im Pflegeheim Maria Lanzendorf, eine genaue Essbiografie mit Fragen nach Ess- und Trinkgewohnheiten, Lieblingsspeisen, Appetit, Diäten, Essverwertung, Verdauungsproblemen, Schwierigkeiten beim Kauen oder Schlucken,
Zahnprothesen, etc erhoben. Ziel ist es auch, den Stellenwert des Essens beim Bewohner zu ermitteln. Die Ermittlung des Ausgangsgewichts und nachfolgende regelmäßige Gewichtskontrollen sind unerlässlich und gewährleisten
neben dem Anlegen von Protokollen über Trinkmengen
und tatsächlich gegessene Nahrungsmengen eine optimale
Verlaufskontrolle.
„Eat by walking“ heißt ein weiteres Nebenprodukt der
basalen Stimulation, das sich in solchen Fällen als erfolgreich erweisen kann. Es geht darum das Essen so anzubieten, dass ein Sitzen während der Mahlzeit nicht notwendig
ist. Teller mit bissgroßen Happen auf kleinen Säulen möglichst an Plätzen, die bei den Wanderungen frequentiert
werden, zeigen, dass Heimbewohner grundsätzlich positiv
darauf reagieren und sich gerne an diesen Essständen
bedienen.
Die Einnahme von Mahlzeiten in Gesellschaft und ein
Gegenüber bei Tisch, das gerne und herzhaft isst, kann
mitunter als Appetitanregung schon genügen, genauso
wie kleine Portionen und die Anwesenheit und Mithilfe
bei der Zubereitung der Speisen. Es ist auch wichtig auf
Geschmacksqualitäten zu achten, da alte Menschen die
sauren, bitteren und würzigen Geschmacksrichtungen oft
nur verzerrt wahrnehmen können.
Bei Bewohnern, die sehr rastlos sind und einen starken
Wandertrieb haben, ist es oft schwer eine ausreichende
Nahrungsaufnahme zu bewerkstelligen, da es ihnen aufgrund der inneren Unruhe nicht möglich ist am Tisch sitzen
zu bleiben. Unterernährung ist oft die Folge.
In unserem Heim haben wir auch festgestellt, dass zerkleinerte oder pürierte Nahrung nur dann gerne gegessen
wird, wenn der Heimbewohner das Ausgangsprodukt als
Ganzes vor dem Zerkleinern begutachten konnte.
Bei der Erhebung und Durchführung der Ernährung nimmt
die Pflege eine zentrale Rolle ein. Dennoch ist die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team sehr wichtig, da die
verschiedenen Berufsgruppen (Küche, Seniorenbetreuung,
Reinigung) unterschiedliche Beobachtungen über die
Gewohnheiten und Eigenheiten der Bewohner machen.
Es ist wichtig, dass diese Informationen auch der Pflege
weitergegeben werden.
Basale Stimulation ist eine Möglichkeit nicht nur durch
Berührung, sondern auch mittels Einbeziehung von Düften
Ein Grundprinzip der Ernährung ist es, dass auf dem mögund Geräuschen die Sinne anzusprechen und auf diese
lichst natürlichen Wege ernährt werden sollte; ist dies trotz
Weise die Ernährung von vorwiegend schwerst Pflegebekreativen Einfallsreichtums nicht mehr ausreichend mögdürftigen anzuregen oder zu unterstützen.
lich, wird die Ernährung über die PEG-Sonde mit in die
Bei Bewohnern mit einer Demenz ist im fortgeschrittenen Ernährungstherapie integriert. Wir haben mit PEG-Sonden
Stadium oft ein Umgang mit Messer und Gabel nicht mehr gute Erfahrungen gemacht, speziell im Zusammenhang
mit der Abheilung von Hautdefekten: Erfahrungsgemäß
möglich. In diesem Fall – anstatt gleich zum „Füttern“
war es ein Garant für den sicheren und guten Heilerfolg.
überzuschreiten – ist ein Versuch mit Fingerfood ange●
bracht. Das Ertasten der Speisen mit den Fingern ist eine
Sinnesstimulation, weiters werden Grundreflexe mobili-
4
Report
ERNÄHRUNGSERHEBUNG IM SMZ SOPHIENSPITAL
Als Startprojekt zur Ernährungsteamgründung wurde im SMZ Sophienspital im
Sommer 2003 eine Piloterhebung durchgeführt: eine deskriptive Studie zur Erfassung des Ernährungszustandes im Zeitverlauf
Das Projekt wurde von Ernährungswissenschafterinnen nach der Idee von Dr. Luzia Valentini und unter
der Leitung des ärztlichen Direktors Prof. Dr. Franz
Böhmer durchgeführt. Der Erhebungszeitraum
erstreckte sich über einen Monat.
Die Zielsetzung der Studie umfasst folgende Punkte:
• Bestimmung des Ernährungszustandes der Bewohner des Pflegeheimes sowie der Patienten der
Akutgeriatrie/Remobilisation
• Evaluierung der Energie und der Nährstoffzusammensetzung der angebotenen und tatsächlich aufgenommenen Speisen
• Ist ein kontinuierliches Ernährungsmonitoring (als
Aufgabe eines Ernährungsteams) sinnvoll bzw. notwendig?
dem konsekutiven Neuzugang während drei
Wochen. 57 Bewohner der Pflegestation (50F/ 7M;
83,5 ± 10,8 Jahre; BMI 24,6 ± 5,1 kg/m2) wurden in
die Studie aufgenommen.
Zur Einschätzung des Ernährungszustandes wurden
das Subjective Global Assessment (SGA) nach Detsky
(1) auf der Akutgeriatrie bzw. das AKE Ernährungsscreening für institutionalisierte hochbetagte Senioren auf der Pflegestation durchgeführt. Zusätzlich
wurde das AKE Ernährungsscreening für interne
Patienten angewandt (2). Diese Methoden zeigen,
dass auf der Akutgeriatrie im Verlauf von drei
Wochen unter den konsekutiven Neuaufnahmen
(n= 42) 72% gut ernährt, 21% mäßig mangelernährt
und 7% schwer mangelernährt sind (Abb.1).
Das Untersuchungskollektiv der Akutgeriatrie umfasste 42 Patienten (35F/ 7M; 77,4 ± 11,2 Jahre; Body
Mass Index (BMI) 25 ± 8,6 kg/m2), dies entspricht
Auf der Pflegestation besteht bei 54,4% der Bewohner ein Risiko zur Mangelernährung. Tabelle 1
zeigt weitere Charakteristika dieser Gruppe.
Abb. 1
Absolventinnen/
Studentinnen des
Studienzweiges
Ernährungswissenschaft
Mag. Doris Grünbart
[email protected]
Sara Rafiy
[email protected]
Romana Schlaffer
[email protected]
Daniela Thurner
daniela_thurner@yahoo.
com.au
Tabelle 1
Studienkollektiv des Pflegeheims
in Prozent (n=57)
Ernährungszustand nach SGA
– Neuaufnahmen Akutgeriatrie
21%
ohne Mangelernährungsrisiko
7%
Anteil
mit Mangelernährungsrisiko
45,6%
54,4%
0%
51,6%
3,8%
41,9%
Schwere bzw. mittelgradige Demenz
46,2%
80,6%
Ernsthaft akute Erkrankung in den
letzten 2 Monaten bzw.
schwere chronische Erkrankung
38,5%
51,6%
gut ernährt
mäßig ernährt
schwer mangelernährt
72%
Ein wesentlicher Teil der Studie befasst sich mit der
Evaluierung der Energie und Nährstoffzusammensetzung der angebotenen Speisen.
Auf der Pflegestation wurde von insgesamt 13 Bewohnern die Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme
während fünf aufeinander folgenden Wochentagen
anhand von Wiegeprotokollen ermittelt. Es waren
dies ausschließlich Personen mit einem Mangelernährungsrisiko bzw. mit Sonde.
Analog wurde bei 18 akutgeriatrischen Patienten
das Ernährungsverhalten über einen Zeitraum von
Gewichtsverlust während
der letzten 3 Monate > 5%
2
BMI < 22 kg/m
maximal drei Wochen protokolliert.
Die endgültigen Ergebnisse werden im Sophienspital
Ende des Jahres vorgestellt und diskutiert. ●
1 Detsky AS, McLaughin JR, Baker JP, et al. What is Subjective
Global Assessment of Nutritional Status? JPEN 1987; 11:
8–13.
2 Empfehlungen für die parenterale und enterale
Ernährungstherapie des Erwachsenen;
Hsrg. Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung,
3. Auflage, AKE/Wien 2004 (in Druck)
5
BEDARFS- UND ALTERSGERECHTE SPEISEPLANGESTALTUNG IM
WOHN- UND PFLEGEHEIM UNTERPERFUSS
Autoren:
DA&EMB
Ulrike Herzog,
PFDL Sr.
Erika Abfalterer,
HL Michael Fill
Wohn- und Pflegeheim
Unterperfuss
A-6175
Unterperfuss/Tirol
Tel.: 05232 2133
[email protected]
6
Ausgangssituation: Im Wohn- und Pflegeheim
Unterperfuss, welches 51 Bewohner mit einem
durchschnittlichen Alter von 80 Jahren umfasst,
herrschte vor der großangelegten Umstellung des
Speisenangebots im Rahmen eines Pilotprojektes
2000 eine unbefriedigende Situation: Anhand von
Laborwerten und der anthropometrischen Daten
stellte man bei mehr als 50% der Heimbewohner
eine Fehl- bzw. Mangelernährung fest, deren Mitursache man in der durch das damalige Nahrungsangebot bedingten, einseitigen Ernährungsweise sah.
Das Ziel war und ist es, den Bewohnern des Pflegeheimes eine bedarfs- und altersgerechte Ernährung
anzubieten, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Zur Umsetzung dieses Vorhabens wurde unter
Leitung der ernährungsmedizinischen Beraterin in
Anlehnung an die D.A.CH. „Referenzwerte für die
Nährstoffzufuhr“ und unter Berücksichtigung der
aktuellsten ernährungsmedizinischen Erkenntnisse
ein neuer Speiseplan erstellt. Die voraussehbaren
Problempunkte zu Projektbeginn waren die limitierte Akzeptanz der neuen Gerichte bei den Heimbewohnern und die damit verbundenen
Verunsicherungen der Mitarbeiter der Küche und
des Speisesaals.
Zwei Jahre nach Einführung der Umstellung ergibt
sich nun folgende Situation:
Welche konkreten Änderungen wurden am Speiseplan vorgenommen?: Ein wichtiger Punkt war der
Einbezug von Lebensmitteln mit hoher Nährstoffdichte. So wurden täglich frisches Obst, Gemüse und
Milchprodukte in Form von Cremen und Mixgetränken in den Speiseplan als Zwischenmahlzeiten eingebaut. Weiters wurde Auszugsmehl für Suppen, Saucen, Kuchen und Beilagen durch Vollkornmehl
ersetzt. Ein großes Anliegen war es die Fettzufuhr zu
reduzieren. Das geschah einerseits durch die fettärmere Zubereitung, und andrerseits durch den Ersatz
von herkömmlichen Speisefetten durch Öle mit
einem hohen Anteil an einfach bzw. mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Als Beispiel: früher gab es
zumindest einmal wöchentlich in Fett Herausgebackenes, so ist dies heute nur alle 4 Wochen am
Speiseplan zu finden.
Wie hoch ist der Anteil der mangelernährten
Bewohner heute? Zur Zeit ist bei 3 Bewohnern eine
Malnutrition feststellbar. Durch den Wechsel in der
Bewohnerstruktur ist eine Aussage über eine prozentuelle Senkung der Mangelernährung seit der
Umstellung nur sehr begrenzt möglich.
Wird ein kontinuierliches Ernährungsmonitoring
durchgeführt, und wenn, wie? Im Zuge der Umstellung wurden Ernährungsanamnesen bei allen
Bewohnern durchgeführt und man begann ein
Ernährungsmonitoring, begleitet von einer kontinuierlichen Kontrolle der Blutwerte.
Die Blutwerte werden jährlich bzw. nach Bedarf
durch die Sprengelärzte erhoben. Weiters werden
die Bewohner monatlich gewogen. Die tägliche
Nahrungsaufnahme wird dokumentiert und es wird
eine „Einfuhr- und Ausführliste“ pro Bewohner
geführt.
Wie ist die Akzeptanz bei den Heimbewohnern und
Mitarbeitern heute? Gespräche mit den Heimbewohnern führen immer wieder zu einer Veränderung des
Speiseplans, und die Berücksichtigung von Vorlieben
und Abneigungen ist für uns selbstverständlich.
Dadurch ist die Akzeptanz aller Beteiligten, wie
Bewohner, Mitarbeiter usw. gegeben und hat sich
stetig positiv entwickelt. Dies auch deshalb, weil
immer Platz für Lieblingsspeisen gefunden wird.
Zufriedenheit ist nur dann erreichbar, wenn das
Gespräch im Vordergrund steht.
Mit welchem finanziellen Mehraufwand war die
Umstellung verbunden? Durch den Einsatz hochwertiger Nahrungsmittel und durch den vermehrten Einkauf von Frischobst und Frischgemüse kam es beim
Wareneinsatz Küche zu einer Kostensteigerung von
circa 7%. Weiters sind die Kosten für die Beratung
und Begleitung des Projektes mit circa EUR 20.000.–
jährlich zu veranschlagen.
Gibt es positive Trends aus medizinischer Sicht? In
Zusammenarbeit mit den Sprengelärzten war man in
der Lage, eine Reihe von medikamentösen Therapien abzusetzen bzw. in ihrer Dosis deutlich zu reduzieren. Dies setzt eine ständige Überprüfung der
Blutwerte voraus und dies ist in unserem Hause zur
Selbstverständlichkeit geworden. Durch das kontinuierliche Monitoring kann umgehend auf Fehlentwicklungen eingewirkt werden. So wird auf einen
latenten Eisenmangel nicht mit einer medikamentösen Therapie reagiert, sondern durch verstärkte
Gabe von eisenhältigen Nahrungsmitteln. Die deutlich überhöhten Harnsäurewerte konnten durch eine
Nahrungsumstellung ohne weiteren Einsatz von
Harnsäure senkenden Medikamenten normalisiert
werden. Eiweiß- und Elektrolythaushalt haben sich
ebenfalls durch die bedarfsgerechte Ernährung deutlich verbessert.
Fazit: Diese komplexe Aufgabe lässt sich nur in einer
umfassenden Zusammenarbeit zwischen der
ernährungsmedizinischen Beratung, der Pflegedienstleitung und dem Küchenteam lösen. Zwei
Jahre nach Einführung wird das neue Menüangebot
von den Heimbewohnern gut akzeptiert, sie wirken,
subjektiv von den Mitarbeitern beurteilt, vitaler, frischer und aktiver. Zudem kam es zu einer Reduktion
von notwendigen Arzneimittelgaben. ●
Report
MIKRONÄHRSTOFFVERSORGUNG DER ÄLTEREN BEVÖLKERUNG
Die altersassoziierte Reduktion des Ruheenergieumsatzes (resting energy expenditure,
REE) ist gut dokumentiert. Sie ist nicht allein durch die verminderte stoffwechselaktive
Körperzellmasse sondern auch durch die im Alter reduzierte metabolische Aktivität der
Körperzellen bedingt (Piers LS, 1998). Verringerte körperliche Aktivität führt zusätzlich
zu einem verringerten Verbrauch an Energie.
Verhältnismäßig geringe Energie- und damit
Gesamtnahrungsmengen machen es nicht selbstverständlich, dass die empfohlenen Mikronährstoffmengen mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden können. Allgemein wird angenommen, dass
auch bei gut zusammengestellter mitteleuropäischer
Mischkost der Tagesbedarf an allen essentiellen
Nährstoffen erst ab einer täglichen Energieaufnahme von 1500 kcal gedeckt werden kann. Daher sind
„gesunde“ ältere Menschen, auch ohne erkennbare
Mangelernährungssymptome, eher zu latenten
Mikronährstoffunterversorgungen prädisponiert als
jüngere Menschen. Für den klinischen Bereich relevant ist diese Tatsache, wenn auf Basis dieses suboptimalen Mikronährstoffstatuts eine akute Erkrankung entsteht oder eine chirurgischer Eingriff stattfindet. Aber was ist das Lebensalter, ab dem verstärkt mit einem latenten Mikronährstoffmangel,
auch beim „gesunden“ älteren Menschen, gerechnet
werden muss?
Kritisches Alter ab 75 Jahren?
Einige Fakten sprechen dafür, dass sich Senioren im
Alter von 65–74 Jahren noch weitgehend gut mit
Mikronährstoffen versorgen können, und dass erst
ab einem Alter von 75 Jahren die Mangelversorgung
mit einigen Mikronährstoffen problematisch verstärkt wird.
• Epidemiologische Daten zeigen, dass in industrialisierten Ländern der BMI von Erwachsenen bis zum
Alter von ca. 75 Jahren kontinuierlich steigt und
dann erst, ebenfalls kontinuierlich, abfällt (1).
Dieser Abfall weist auf eine Disbalanz der Nährstoffaufnahme ab einem Alter von 75 Jahren hin.
• Die SENECA Studie „Nutrition and the Elderly in
Europe, a concerted Action“ untersuchte die Nährstoffaufnahme von 813 relativ jungen, gesunden
Senioren (Alter ca. 75 Jahre) aus 20 Kleinstädten
Europas. Die Vitaminspiegel wiesen nur in Ausnahmefällen suboptimale Werte auf, so zum Beispiel in weniger als 1,5% erniedrigte Werte für
alpha-Tocopherol oder Folsäure (2). Bei der Folgestudie im selben Kollektiv 4 Jahre später wurden
Verschlechterungen der Aufnahmedaten von Vitaminen und Mineralstoffen in den meisten teilnehmenden Städten beobachtet, und ein erhöhtes
Risiko der Malnutrition bei älteren Europäern
konkludiert (3).
• Der im Oktober 2003 veröffentlichte Österreichische Ernährungsbericht 2003 (4) dokumentierte
ebenfalls ein zunehmend erhöhtes Risiko einer
Mikronährstoffunterversorgung ab einem Alter
von 75 Jahren bei österreichischen Senioren. Interessant ist auch die Tatsache, dass 84% aller Senioren aus Privathaushalten und 96% aller Senioren
in Pensionistenwohnheimen angaben, täglich
Medikamente zu sich nehmen. Die Anzahl der
Medikamente pro Tag steigt mit zunehmendem
Alter und kann durch Beeinträchtigung des
Appetits, des Geschmacks- und Geruchssinns und
durch Interaktionen mit der Nahrung ebenfalls
Ursache von Ernährungsdefiziten sein.
Verfasser:
Dr. Eric Stoiser
Akademischer
Gerontologe
Ärztlicher Leiter
des Geriatrischen
Krankenhauses
Albert Schweitzergasse
36, 8020 Graz
Email:
[email protected]
Zusammengefasst muss auch bei „gesunden“ nicht
akutkranken Senioren ab 75 Jahren verstärkt mit
einem suboptimalen Mikronährstoffstatus gerechnet
werden, welcher bei unterlassener Ernährungstherapie im Rahmen einer akuten Erkrankung oder im
Umfeld einer Operation diese negativ beeinflussen
kann. ●
Tabelle 1
Häufiger Mangel
Mikronährstoffe
Vitamin D (Calciferol)
Empfohlene Zufuhr über 65 Jahre
(lt. D_A_C_H (5))
400 IE/T
Vitamin B1 (Thiamin)
1 mg/T
Vitamin B2 (Riboflavin)
1,2 mg/T
Vitamin B6 (Pyridoxin)
1,4 (1,2w)/T
Vitamin B12 Cobalamin)
3µg/T
Folsäure
400 µg/T
Calcium
1000 mg/T
Zink
10 mg (7w)/T
Magnesium
350 mg (300 w)/T
Eisen
10 mg/T
1) Morley JE. Anorexia, Sarcopenia, and Aging, Nutrition 2001,
17:660–3
2) Schlettwein-Gesell D, Decarli B, Amorim Cruz JA et al. Nährstoffaufnahme bei gesunden Betagten aufgrund von Resultaten der SENECA Studie „Nutrition and the elderly in Europe“ Z Gerontol Geriat 1999 32(Suppl1):1–6
3) Seneca investigators. Longitudinal changes in the intake of
vitamins and minerals of elderly Europeans. Eur J Clin Nut
1996, 50 (Suppl 2):77–85
4) Elmadfa I, Freisling H, König J, et al. Österreichischer
Ernährungsbericht 2003. 1. Auflage, Wien, 2003
5) Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte
für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage, Umschau/Braus, Frankfurt/Main 2000
7
NEUE AKE MITGLIEDER
Wir begrüßen 21 neue AKE Mitglieder seit Juni 2003. Herzlich willkommen!
Dr. Jacek Polnik, Braunau/Inn
Dr. Nestor Freydell, Wien
Dipl. DA/EMB Astrid Vogelsberger, Schwaz
Gerald Engertsberger, Steyr
Christa Aichinger, Ried
Konrad Hageneder, Pettenbach
Dr. Gunda Millonig, Innsbruck
Mag. Petra Kainrath, Linz
Dr. Alexandra Mittenecker, Wien
Dr. Almut Klausner, Wien
Dr. Inge Matthaei, Gelsenkirchen/D
Mag. Doris Passler, Wien
Dr. Renate Hagenauer, Ottensheim
Dipl. DA/EMB Christine Ramsbacher, Oberndorf
Marie-Luise Diehen, Bendorf/D
Michaela Wallisch, Wien
Dipl. DA/EMB Gerlinde Lercher, Goldegg
Dr. Michaela Köhler, Steyr
Julia Edler, Baden
Angelika Mayr, Wels
Martina Lehner, Linz
GOLDEN HELIX AWARD 2003
Wir freuen uns den Gewinner des diesjährigen Golden Helix Awards bekannt geben zu dürfen:
Das Ernährungsteam des KH Lainz wurde im Finale am 31. 10. 2003 in Berlin für sein Projekt
„Interdisziplinäre Entwicklung, Implementierung und Evaluierung von Guidelines für die enterale
Ernährung Schwerkranker im KH Lainz“ mit diesem mit EUR 4000,– dotierten Preis des deutschen und
österreichischen Verbandes der Krankenhausdirektoren auszeichnet. Die Preisverleihung fand am
18. 11. 2003 in Düsseldorf statt. Die AKE gratuliert dem gesamten Team!
Ernährungsteam Lainz v.l.n.r.: Dipl. DA und EMB Gertraude Knisch, Prim. Univ. Prof. Dr. Harald Brunner, OSr. Elisabeth Schaffer, Stat. Sr. und
Hygienefachkraft Ulrike Salzer, Stat. Sr. Hedwig Hermann, Stat. Sr. Josefa Carbajal, Mag. Maria Erasim, Dr. Andrea Mader, Petra Klinger
(Abteilung Wirtschaft), Dipl. DA und EMB Ursula Adefris (abwesend aufgrund eines Forschungsaufenthaltes in den USA:
Dr. Wolfgang Tillinger)
IMPRESSUM
Mit freundlicher
Unterstützung von
Abbott
Baxter
B.Braun
Fresenius Kabi
Mayrhofer
Novartis Nutrition
Nutricia
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Der AKE Report ist die Mitgliederzeitschrift der
Herausgeber: AKE Arbeitsgemeinschaft Klinische
Arbeitsgemeinschaft Klinische Ernährung.
Ernährung,
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Die Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des
Staudgasse 43/18, 1180 Wien
Vorstandes oder der Redaktion wieder. Sie sind aus-
Tel/Fax +43 (1) 969 04 87; email [email protected]
schließlich die Meinung des Verfassers. Die Redaktion
Redaktion: Dr. Luzia Valentini, Romana Schlaffer
behält sich vor, Leserbriefe und Beiträge gegebenen-
Gestaltung: Christine Horn, 1070 Wien
falls redaktionell zu bearbeiten.
Druck: Goldstein, Wien
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