26.01.2017 Symposium Verein Zürcher Internisten 26.01.2017 Folgendes werden wir bei diesem Seminar abdecken… Was hat die Globalisierung mit der Ausbreitung von viralen Erkrankungen zu tun? Was sind die aktuellen Empfehlungen bezüglich Zika-Exposition in der Schwangerschaft resp. bei Kinderwunsch? Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Welche Viren können als Doppel- resp. Mehrfachinfektion vorliegen? Welche Viren können serologisch kreuzreagieren? Welche Vektoren spielen bei welchem Virus eine Rolle? Dr.med. Alexia Anagnostopoulos, MPH Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene UniversitätsSpital Zürich Anamnestische «clues» für die verschiedenen Infektionen? Sind wir hier in der Schweiz gefährdet? Wenn ja, bezüglich welchen Infektionen? [email protected] Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 «Infection triangle» Vektoren Global warming 1967: US Surgeon General William H. Stewart zum US Congress während einer Versammlung im Weissen Haus: Migration Reisen Bevölkerungsdichte Davies, S.C. “Annual Report of the Chief Medical Officer, Volume Two, 2011: Infections and the rise of antimicrobial resistance. Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Rolle der Vektoren Migration und Reisetätigkeit – früher und heute Die meisten viralen «emerging infections» sind vektor-vermittelt. 1933 Vektoren sind essentiell für das geographische Etablieren einer Infektion. 2 Hauptgruppen von Vektoren: - Moskitos Rasche Ausbreitung von früher nur lokal vorkommenden Infektionen! 2010 Einführung von neuen Pathogenen in nicht-immune Bevölkerungen! - Zecken Nicht nur Leute, sondern auch Vektoren sind auf Wanderschaft! Tatem Spezielle virale Krankheiten in der PraxisAJ: Int Health 2014;6:5-11 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 1 26.01.2017 Moskitos - mit wem haben wir es zu tun? NZZ vom 26.08.2012 Differenzialdiagnostischer Approach bei vermuteter Reise-assoziierter Infektion Klinische Präsentation - Symptomablauf - Betroffene Organe - Labor/Serologie Inkubationszeit Reiseanamnese - Epidemiologie Art der Reise Reisedauer Risiken Aktivitäten Impfungen Prophylaxen Outbreaks 2 26.01.2017 Kleinfleckiges juckendes Exanthem Fall 1: 46-jähriger Patient aus unserer HIV Sprechstunde • Perfekt eingestellte HIV Infektion • Ferien in der Dominikanischen Republik (22.07. bis 17.08.2016) • 14.08.2016: Fieber, Frösteln, Kopfschmerzen • 15.08.2016: Juckendes kleinfleckiges Exanthem Extremitäten Rückreise in die Schweiz, Vorstellung im USZ Gesicht Stamm Extremitäten Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Laborbefunde 26.01.2017 Weitere Abklärungen? 1. Malaria Schnelltest und Dicker Tropfen 2. Dengue Serologie 3. Chikungunya Serologie 4. Zika Serologie Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Malaria-Risiko im Reiseland des Patienten 26.01.2017 Serologische Befunde Serologie Zika ELISA IgM positiv Zika ELISA IgG negativ Dengue ELISA IgM positiv Dengue ELISA IgG negativ Chikungunya ELISA IgM negativ Chikungunya ELISA IgG negativ Interpretation? Nächster diagnostischer Schritt? Schnelltest und Dicker Tropfen negativ Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 3 26.01.2017 Serologische Befunde Serologie Zika Virus (ZIKV) Zika ELISA IgM positiv Zika ELISA IgG negativ Dengue ELISA IgM positiv Dengue ELISA IgG negativ Chikungunya ELISA IgM negativ Chikungunya ELISA IgG positiv Urin Zika PCR positiv Dengue PCR negativ Diagnose: Zika Infektion! Konsequenzen? Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 08/2016: Erste autochthone Fälle in den USA The Guardian, 12.05.2016 The Telegraph, 20.05.2016 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Tages-Anzeiger vom 29.08.2016 Epidemiologie • 1947: Entdeckung von ZIKV bei einem Rhesusaffen im Zikawald in Uganda • 1950-1960-er Jahre: sporadische Fälle bei Menschen in Asien und Afrika • 2007-2013: Epidemien auf den Pazifischen Inseln • seit 2015: Epidemie in Mittel- und Südamerika und der Karibik WHO: Ausrufung des globalen Gesundheitsnotstands (02/2016) > 60 Länder betroffen 02/2017: 1. internationaler ZIKA Kongress in Washington DC Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 4 26.01.2017 ZIKV Autochthone Zika Transmission Virusfamilie Flavivirus Tropismus Neurotropes Virus Inkubationszeit 3-12 Tage Übertragung - Vektor Aedes Moskitos - Vertikal ja - Geschlechtsverkehr ja - Kontakt mit kranken Tieren/Menschen nein - Blutprodukte/Organtransplantation ja Verlauf der Infektion 2-7 Tage, nicht tödlich, whs. spätere Immunität Symptomatische Fälle 20-40% - Fieber bis 38.5°, fehlt aber häufig - Kopfschmerzen ja - Myalgien/Arthralgien ja - Exanthem Zika Meldepflicht in der Schweiz seit 03/2016 www.cdc.gov/zika (Stand 11/2016) stark juckend, kleinfleckig Gesicht Stamm Extremitäten - Neurologische Symptome Guillain-Barré-Syndrom, kongenitales ZIKV-Syndrom «Clue» Reisedestination, juckendes Exanthem Komplikationen Diagnostik Komplikationen basieren auf viralem Neurotropismus: Guillain-Barré-Syndrom (GBS) PCR Blut (bis 7 Tage nach Symptombeginn) - 1-2 GBS Fälle pro 100’000 Zika-infizierte Patienten PCR Urin (bis 20 Tage nach Symptombeginn) prolongierte Virusausscheidung in Urin/Sperma Kongenitales Zika Syndrom Serologie (ab 7 Tage nach Symptombeginn) CAVE: Kreuzreaktivität mit anderen Flaviviren - Schwere Mikrozephalie mit partiell kollabiertem Schädelknochen - Reduktion und spezifische Schädigung des Hirngewebes Paralleltestungen für Dengue mitverordnen - Spezifisch alterierter Augenfundus Zwei negative Serologien im Abstand von 2 Wochen und 2 Wochen nach möglicher Exposition machen eine Infektion unwahrscheinlich - Eingeschränkte Gelenksbeweglichkeit - Erhöhter Muskeltonus - Risiko mit bis zu 29% beziffert Radiology,Volume 28, Number 2, 2016 Aktuelle Empfehlungen Aktuelle Empfehlungen Kinderwunsch Schwangerschaft - Meiden von Exposition (Reise oder Sex mit Partner, der in Endemieregion reiste) - Meiden von Exposition (Reise oder Sex mit Partner, der in Endemieregion reiste) - Bei Aufenthalt im Endemiegebiet: - Bei Aufenthalt im Endemiegebiet (MIT oder OHNE Symptome, innert 2 Wochen nach Rückkehr): - OHNE Symptome einer aktiven Erkrankung: - PCR Blut plus PCR Urin - Abwarten von 2 (CDC) resp. 5 (WHO) Menstruationszyklen - Serologie (Baseline und Verlauf nach 2 Wochen) - Männer: Kondome während mindestens 6 Monaten oder 2 negative Serologien - Safe Sex oder Abstinenz für Dauer der Schwangerschaft mit Abstand von 2 Wochen und frühestens 2 Wochen nach Rückkehr - MIT Symptomen einer aktiven Erkrankung: - Abwarten von mindestens 6 Monaten Quelle: www.cdc.gov/zika 5 26.01.2017 Petechien und stammbetontes Exanthem Fall 2: 28-jähriger Mann auf dem Notfall • Rückkehr aus den Flitterwochen (Mauritius), kommt direkt vom Flughafen am 29.09.2015 • In den Ferien (21.09.2015): Fieber bis 40° und starke retroorbitale Kopfschmerzen • 24.09.2015: Fast vollständige Besserung der Beschwerden • 27.09.2015 kurz vor Rückreise: erneut Fieber, Petechien, nicht-juckendes kleinfleckiges Exanthem am Stamm und leicht Zahnfleischbluten • Vorher immer gesund gewesen, Impfungen à jour, Ehefrau gesund Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Laborbefunde 26.01.2017 Diagnose? 1. Dengue Infektion 2. Chikungunya Infektion 3. Frische HIV Infektion Malaria Schnelltest und Dicker Tropfen negativ Alle 3 theoretisch möglich…. in diesem Fall Diagnose: Dengue Infektion! Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 ZIKV DENV Virusfamilie Flavivirus Flavivirus Tropismus Neurotrop Hämorrhagisches Virus (DEN1-4) Inkubationszeit 3-12 Tage 3-12 Tage - Vektor Aedes Moskitos Aedes Moskitos - Vertikal ja ja - Geschlechtsverkehr ja whs. nein nein nein ja ja 2-7 Tage, nicht tödlich whs. spätere Immunität 3-10 Tage, doppelgipflig, spätere Immunität nur gegen einen DEN Serotyp, Prognose bei DEN Schock Syndrom sehr schlecht - Blutprodukte/Organtransplantation Symptomdauer, Verlauf der Infektion Symptomatische Fälle 20-40% 25% bis 38.5°, fehlt aber häufig hoch-febril - Kopfschmerzen ja typischerweise retroorbital - Myalgien/Arthralgien ja «Knochenbrecher-Fieber» stark juckend, kleinfleckig Gesicht Stamm Extremitäten nicht-juckend, kleinfleckig, stammbetont, wegdrückbar, Petechien - Fieber - Exanthem - Neurologische Symptome «Clue» 26.01.2017 Diagnostik und Therapie Diagnostik: Übertragung - Kontakt mit kranken Tieren/Menschen Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Guillain-Barré-Syndrom, Kongenitales ZIKV-Syndrom nein Reisedestination, juckendes Exanthem Reisedestination, doppelgipfliger Verlauf, retroorbitale Kopfschmerzen, Blutungsneigung - Serologie - Paralleltestungen von Zika (gleiche Virusfamilie, gleicher Vektor) und Chikungunya (andere Virusfamilie, gleicher Vektor) Therapie: - Symptomatische Therapie CAVE: kein Aspirin, keine NSAR wegen erhöhter Blutungsneigung! Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 6 26.01.2017 ZIKV DENV CHIKV Flavivirus Flavivirus Togavirus Tropismus Neurotrop Hämorrhagisch (DEN1-4) Hämorrhagisches Virus Inkubationszeit 3-12 Tage 3-12 Tage 3-7 Tage Aedes Moskitos Virusfamilie Endemiegebiete von DENV Übertragung - Vektor Aedes Moskitos Aedes Moskitos - Vertikal ja ja ja - Geschlechtsverkehr ja whs. nein whs. nein nein nein nein ja ja ja 2-7 Tage, nicht tödlich Whs. spätere Immunität 3-10 Tage, doppelgipflig, spätere Immunität für einen DEN Serotyp, Prognose bei DEN Schock Syndrom sehr schlecht 3-10 Tage, aber sehr lange Verläufe bekannt, geringe Mortalität 75% - Kontakt mit kranken Tieren/ Menschen - Blutprodukte/ Organtransplantation Symptomdauer, Verlauf der Infektion Symptomatische Fälle - Fieber - Kopfschmerzen - Myalgien/Arthralgien - Exanthem Praktisch deckungsgleich mit den Endemiegebieten von Chikungunya (CHIKV) - Neurologische Symptome «Clue» Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 20-40% 25% bis 38.5°, fehlt aber häufig hoch-febril ja ja typischerweise retroorbital ja ja «Knochenbrecher-Fieber» «gebeugter Mann» stark juckend, kleinfleckig Gesicht Stamm Extremitäten nicht-juckend, kleinfleckig, stammbetont, wegdrückbar, Petechien leicht juckend, kleinfleckig, Petechien Guillain-Barré-Syndrom, Kongenitales ZIKV-Syndrom nein nein Reisedestination, juckendes Exanthem Reisedestination, doppelgipfliger Verlauf, retroorbitale Kopfschmerzen, Blutungsneigung Reisedestination, invalidisierende Arthralgien Warum Fall 3: 20-jähriger Mann vor dem Notfall • Rückkehr aus Sierra Leone, kommt direkt vom Flughafen mit dem 10-er Tram (22.02.2016) • 19.02.2016: Subfebrile Temperaturen, Abgeschlagenheit, Myalgien • Auf dem Flug zurück in die Schweiz hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Myalgien • Visiting family and friends während 8 Wochen (ländliche Gebiete) • Kontakt zu Kollegen, die bereits damals an der gleichen Symptomatik litten Triage Nurse auf dem Notfall: ? Fall 3: 20-jähriger Mann vor dem Notfall • Rückkehr aus Sierra Leone, kommt direkt vom Flughafen mit dem 10-er Tram (22.02.2016) • 19.02.2016: Subfebrile Temperaturen, Abgeschlagenheit, Myalgien • Auf dem Flug zurück in die Schweiz hohes Fieber, Schüttelfrost, starke Myalgien • Visiting family and friends während 8 Wochen (ländliche Gebiete) • Kontakt zu Kollegen, die bereits damals an der gleichen Symptomatik litten Welche potentielle Infektion hat uns beunruhigt? Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 26.01.2017 Case Definition Ebola-Erkrankung Ebola Virus Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 7 26.01.2017 ZIKV DENV CHIKV EBOV Flavivirus Flavivirus Togavirus Filovirus Tropismus Neurotrop Hämorrhagisch (DEN1-4) Hämorrhagisch Hämorrhagisches Virus (5 Stämme) Inkubationszeit 3-12 Tage 3-12 Tage 3-7 Tage 2-21 Tage - Vektor Aedes Moskitos Aedes Moskitos Aedes Moskitos nein - Vertikal ja ja ja ja Virusfamilie Epidemiologie 1976: Entdeckung des Ebola Virus bei zwei simultanen Outbreaks (Süd-Sudan und im Kongo in der Nähe des Ebola Rivers) 2014-2015 schwerster je dokumentierter Outbreak (mehr Infizierte/Tote als in allen vorherigen zusammen) WHO: Public Health emergency of international concern! - am schwersten betroffen: Guinea, Liberia, Sierra Leone Übertragung - Geschlechtsverkehr ja whs. nein whs. nein whs. ja nein nein nein ja - Blutprodukte/ Organtransplantation ja ja ja ja Symptomdauer, Verlauf der Infektion 2-7 Tage, nicht tödlich Whs. spätere Immunität 3-10 Tage, doppelgipflig, spätere Immunität für einen DEN Serotyp, Prognose bei DEN Schock Syndrom sehr schlecht 3-10 Tage, aber sehr lange Verläufe bekannt, geringe Mortalität Infektiosität erst bei Symptomen, sehr hohe Mortalität innert 7-16 Tagen, neue Impfung 12/2016! 20-40% 25% 75% unklar, whs. Stamm-abhängig bis 38.5°, fehlt aber häufig hoch-febril ja hoch-febril, Fatigue - Kontakt mit kranken Tieren/ Menschen Symptomatische Fälle - Fieber - Kopfschmerzen ja typischerweise retroorbital ja - Myalgien/Arthralgien ja «Knochenbrecher-Fieber» «gebeugter Mann» ja - Exanthem stark juckend, kleinfleckig Gesicht Stamm Extremitäten nicht-juckend, kleinfleckig, stammbetont, wegdrückbar, Petechien leicht juckend, kleinfleckig, Petechien kleinfleckig mit Bläschen - Neurologische Symptome Guillain-Barré-Syndrom, Kongenitales ZIKVSyndrom nein nein nein Reisedestination, juckendes Exanthem Reisedestination, doppelgipfliger Verlauf, retroorbitale Kopfschmerzen, Blutungsneigung Reisedestination, invalidisierende Arthralgien Reisedestination, Blutungsneigung, rasche Verschlechterung «Clue» 26.01.2017 Spezielle pathogenetische Aspekte ja Diagnostik Ebola Infektion ist charakterisiert durch: - Sehr hohe Virusreplikation - Sehr rasche Ausbreitung im Körper - Störung der Gerinnungskaskade - Zellnekrose (direkter Gewebsschaden) Befall von mononukleären und phagozytären Zellen Zerstörung der Endothelzellen und Fibroblasten - Störung des Immunsystems www.cdc.gov/vhf/ebola/pdf/ebola-factsheet.pdf Cytokinsturm Massiver Verlust von Lymphozyten Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Fall 4: 79-jähriger Mann in der Flughafen-Klinik • Mann im Transit kollabiert. Auf der Durchreise nach Boston zur Behandlung des neu- • Hypotonie, Fieber bis 38.3° und produktiver Husten • Persönliche Anamnese: Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz, Neu-Diagnose Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 Labor entdeckten Prostata-Karzinoms eines Prostata-Karzinoms Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 8 26.01.2017 Leidenschaft des Patienten Weitere Diagnostik Rachenabstrich DD Common cold Virus Infektion DD Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS) Infektion DD Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS) Infektion Spezielle virale Krankheiten in der Praxis Kamelzucht, enger Kontakt zu seinen Kamelen (inklusive Trinken deren Urins) 26.01.2017 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis ZIKV Epidemiologie 2012: Entdeckung von MERS CoV in Jeddah (Patient starb an Lungenentzündung) Seither insgesamt knapp 2000 Infektionen mit 660 Todesfällen registriert Immer noch laufend Neu-Infektionen in Saudi-Arabien, Kuwait, Jordanien, Oman und Jemen (Zirkulation des Virus in der Bevölkerung und deren Kamele vermutet) CHIKV EBOV MERS CoV Virusfamilie Flavivirus Flavivirus Togavirus Filovirus Coronavirus Tropismus Neurotrop Hämorrhagisch (DEN1-4) Hämorrhagisch Hämorrhagisch Respiratorisches Virus Inkubationszeit 3-12 Tage 3-12 Tage 3-7 Tage 2-21 Tage 2-14 Tage - Vektor Aedes Moskitos Aedes Moskitos Aedes Moskitos nein nein - Vertikal ja ja ja ja nein - Geschlechtsverkehr ja whs. nein whs. nein whs. ja nein - Kontakt mit kranken Tieren/Menschen nein nein nein ja ja - Blutprodukte/ Organtransplantation ja ja ja ja nein Symptomdauer, Verlauf der Infektion 2-7 Tage, nicht tödlich whs. spätere Immunität 3-10 Tage, doppelgipflig, spätere Immunität für einen DEN Serotyp, Prognose bei DEN Schock Syndrom sehr schlecht 3-10 Tage, aber sehr lange Verläufe bekannt, geringe Mortalität Infektiosität erst bei Symptomen, sehr hohe Mortalität innert 7-16 Tagen, neue Impfung 12/2016! Schwere Verläufe (IPS), bis 35% Mortalität bei comorbiden Patienten Übertragung Symptomatische Fälle - Fieber - Kopfschmerzen - Myalgien/Arthralgien 25% 75% unklar unklar bis 38.5°, fehlt häufig 20-40% hoch-febril ja hoch-febril, Fatigue ja, produktiver Husten ja retroorbital ja ja nein ja «Knochenbrecher-Fieber» «gebeugter Mann» ja nein - Exanthem stark juckend, kleinfleckig Gesicht Stamm Extremitäten nicht-juckend, kleinfleckig, stammbetont, wegdrückbar, Petechien leicht juckend, kleinfleckig, Petechien kleinfleckig mit Bläschen nein - Neurolog. Symptome Guillain-Barré-Syndrom, Kongenitales ZIKVSyndrom nein nein nein nein Reisedestination, juckendes Exanthem Reisedestination, doppelgipfliger Verlauf, retroorbitale Kopfschmerzen, Blutungsneigung Reisedestination, invalidisierende Arthralgien Reisedestination, Blutungsneigung, rasche Verschlechterung Reisedestination, Kamelkontakt, Comorbidität, Alter «Clue» Case Definition und Diagnostik DENV 26.01.2017 Standard Operating Procedure USZ bei MERS-CoV Verdacht Case Definition - Symptome der Schweren Akuten Respiratorischen Infektion (SARI): Fieber > 38° oder Fieber in der Anamnese, Husten und Notwendigkeit einer Spitaleinweisung UND - Klinische oder radiologische Zeichen einer Pneumonie oder eines Acute Respiratory Distress Syndrome (ARDS) UND - Fehlen einer anderen Diagnose, welche die Krankheit erklären kann UND - Passende Epidemiologie innerhalb der letzten 14 Tage vor Symptombeginn Diagnostik - PCR Rachenabstrich (zweimaliger Nachweis notwendig) 9 26.01.2017 Aktuelle Empfehlungen Ohne Fall, aber in epidemiologischer Hinsicht relevant… Abraten von Pilgerreisen nach Mekka bei Kindern, chronisch kranken oder älteren Personen West Nile Virus (WNV) Vermeidung von engem Kontakt mit Kamelen, deren Ausscheidungen oder deren nicht gar gekochtem Fleisch Epidemiologie Situationskarte West Nile in Europa 2016 und früher • 1937: Entdeckung von WNV bei einer älteren Frau im West-Nile-District in Uganda • 1957: sporadische Fälle bei Menschen in Israel, Nordafrika und Frankreich • Seit den 1990-er Jahren: Epidemien in diversen europäischen Ländern und Nordamerika - 1999 Einschleppen von infizierten Mücken via Flugzeug von Tel Aviv nach New York, Ausbreitung East-to-West-Coast 1999-2004, seither endemisch in den USA • 2008: Nachweis in Österreich • 2010-2012: Epidemien in Griechenland mit >300 Erkrankten und insgesamt 36 Todesopfern 2000 2001 2003 Spezielle virale Krankheiten in der Praxis ZIKV DENV CHIKV EBOV MERS CoV 26.01.2017 WNV Virusfamilie Flavivirus Flavivirus Togavirus Filovirus Coronavirus Flavivirus Tropismus Neurotrop Hämorrhagisch Hämorrhagisch Hämorrhagisch Respiratorisch Neurotropes Virus Inkubationszeit 3-12 Tage 3-12 Tage 3-7 Tage 2-21 Tage 2-14 Tage 2-14 Tage Aedes Moskitos Aedes Moskitos Aedes Moskitos nein Culex Mücken Folgendes haben wir bei diesem Seminar abgedeckt… Übertragung - Vektor nein - Vertikal ja ja ja ja nein ja - Geschlechtsverkehr ja whs. nein whs. nein whs. ja nein whs. nein - Kontakt mit kranken Tieren/Menschen nein nein nein ja ja nein - Blutprodukte/ Organtransplantation ja ja ja ja nein ja 2-7 Tage, nicht tödlich, whs. spätere Immunität 3-10 Tage, doppelgipflig, spätere Immunität für einen DEN Serotyp, Prognose bei DEN Schock Syndrom sehr schlecht 3-10 Tage, aber sehr lange Verläufe bekannt, geringe Mortalität Infektiosität erst bei Symptomen, sehr hohe Mortalität innert 7-16 Tagen, Impfung seit 12/2016! Schwere Verläufe (IPS) und bis 35% Mortalität bei comorbiden Patienten Bei neuroinvasivem Verlauf lange Remissionszeit, Mortalität bis 10% 20-40% 25% 75% unklar unklar 20-30% bis 38.5°, fehlt häufig hoch-febril ja hoch-febril, Fatigue ja, produktiver Husten ja Symptomdauer, Verlauf der Infektion Symptomatische Fälle - Fieber ja retroorbital ja ja nein ja - Myalgien/Arthralgien ja «KnochenbrecherFieber» «gebeugter Mann» ja nein ja stark juckend, kleinfleckig Gesicht Stamm Extremitäten nicht-juckend, kleinfleckig, stammbetont, wegdrückbar, Petechien leicht juckend, kleinfleckig, Petechien kleinfleckig mit Bläschen nein Generalisiert. makulopapulös Guillain-BarréSyndrom, Kongenitales ZIKVSyndrom nein nein nein nein Meningitis, Encephalitis Reisedestination, juckendes Exanthem Reisedestination, doppelgipfliger Verlauf, retroorbitale Kopfschmerzen, Blutungsneigung Reisedestination, invalidisierende Arthralgien Reisedestination, Blutungsneigung, rasche Verschlechterung Reisedestination, Kamelkontakt, Comorbidität, Alter Reisedestination, protrahierter Verlauf - Neurolog. Symptome «Clue» Was sind die aktuellen Empfehlungen bezüglich Zika-Exposition in der Schwangerschaft resp. bei Kinderwunsch? Welche Viren können als Doppel- resp. Mehrfachinfektion vorliegen? Welche Viren können serologisch kreuzreagieren? - Kopfschmerzen - Exanthem Was hat die Globalisierung mit der Ausbreitung von viralen Erkrankungen zu tun? Welche Vektoren spielen bei welchem Virus eine Rolle? Anamnestische «clues» für die verschiedenen Infektionen? Sind wir hier in der Schweiz gefährdet? Wenn ja, bezüglich welcher Infektion? Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 10 26.01.2017 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit www.safetravel.ch www.cdc.gov Spezielle virale Krankheiten in der Praxis 26.01.2017 11