05.01.2014 Kommunikation mit Patienten mit chronischen Wunden M. Sc. Zeynep M. Sc. Zeynep Babadağı Babadağı‐‐Hardt www.dieakademie‐du.de 1 Kommunikation als Grundlage des Miteinander und Füreinander • Kommunikation (lat. communicare = gemeinschaftlich tun mitteilen gemeinschaftlich tun, mitteilen • Bedeutet, wie Menschen miteinander in Verbindung treten, miteinander teilen und sich mitteilen • Dazu gehören auch die Erfahrungen der gestörten Kommunikation, der Missverständnisse, des Ungehörten und Ungehörigen Ungehörten und Ungehörigen www.dieakademie-du.de 1 05.01.2014 Kommunikation mit Menschen mit chronischen Wunden • Ist wichtig! • Weil diese Menschen, durch Ihre jahrelange W il di M h d h Ih j h l Erkrankung von der Gesellschaft ausgeschlossen sind • Geduldiger, offener und wahrhaftiger Umgang in der Kommunikation mit diesen Menschen kann Vertrauen aufbauen und wachsen lassen • Dies kann Hoffnung geben und die Mitarbeit fördern Di k H ff b d di Mi b i fö d Wer kommuniziert mit dem Patienten? • Nicht immer nur der Arzt mit dem Patienten • Es sind auch andere Professionen beteiligt E i d h d P f i b t ili t • Jeder Gesprächsteilnehmer verfolgt verschiedene Ziele • Nimmt auch eine bestimmte Rolle in der Kommunikation ein • Übernimmt eine eigene Aufgabe www.dieakademie-du.de 2 05.01.2014 Die vier Ebenen der Kommunikation • Kommunikation ist mehr als der Austausch von Informationen zwischen einem Sender“ und einem Informationen zwischen einem „Sender und einem „Empfänger“. • Die Aussage bzw. Nachricht wird durch den Vorgang des Kommunizierens beeinflusst. • Eine Nachricht enthält immer mehrere Botschaften, die ausgesendet werden die ausgesendet werden. • Ebenso kann der „Empfänger“ die Botschaften verschieden entschlüsseln. www.dieakademie‐du.de 5 Schulz von Thun • Sachinhalt und Information: Ich teile einen Sachinhalt mit. „Darum geht es.“ • Selbstoffenbarung: Gefühlsebene. Gefühlsebene Ich spreche über mich und was der Sachinhalt für mich bedeutet: Was löst es aus? • Beziehungsaspekt: Identität. Ich sage meinem gegenüber, was ich von ihm halte und wie wir zueinander stehen und was es für mich bedeutet wie wir zueinander stehen und was es für mich bedeutet. • Appell: Wundheilung, Umsetzung meiner Empfehlungen. Ich versuche, meinen Gesprächspartner zu beeinflussen www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 6 3 05.01.2014 Beispiel • • • • Eine Patientin sagt zum Pflegepersonal: „Ich habe immer noch Schmerzen.“ Sachinhalt Ich habe Schmerzen. Sachinhalt: I hh b S h Selbstoffenbarung: Ich bin enttäuscht, weil die Schmerzen (trotz Behandlung) noch nicht besser geworden sind. Beziehungsaspekt: Ich wende mich an dich, weil du mir hoffentlich helfen kannst (was die Ärzte bisher i h ff tli h h lf k t( di Ä t bi h nicht konnten bzw. um meine Bitte an die Ärzte weiterzuleiten). Appell: Hilf mir. www.dieakademie‐du.de 7 Indirekte „implizite“ Botschaften in der Kommunikation • z. B. können nonverbale Zeichen den indirekten Anteil verdeutlichen Anteil verdeutlichen Beispiel: • Ein Patient sagt mit schmerzverzehrtem Gesicht: „Es geht mir schon besser.“ www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 8 4 05.01.2014 Nonverbale Kommunikation • Der Körper lügt nicht. (zit. Nach J.Fast) Nonverbale Signale im Gespräch – Sprachmelodie und Lautstärke – Gesprächspausen – Mimik – Blick – Körperhaltung und –bewegung – Gestik G tik – Zuwendung oder wegdrehen – …. Man kann nicht nicht kommunizieren. www.dieakademie‐du.de 9 Regeln zur Gesprächsführung Gesprächsrahmen • Räumliche Situation der Ungestörtheit Rä li h Sit ti d U tö th it www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 10 5 05.01.2014 Atmosphäre • Atmosphäre des Vertrauens, der Offenheit, Aufgeschlossenheit und Verständnis schaffen • Das Gespräch ankündigen, Zeitpunkt und Dauer vereinbaren • Pünktlich sein • Private Atmosphäre vermitteln (z. B. Kittel ausziehen, Jacke ausziehen) • Zeit haben und dies signalisieren (z. B. hinsetzen) • Blickkontakt mit dem Patienten halten • Den Patienten mit Namen ansprechen www.dieakademie‐du.de 11 Räumliche Distanz und Sitzordnung • Richtige Räumliche Distanz, in der der persönliche Raum g gewahrt wird • Richtige Sitzordnung, entspanntes Sitzen auf gleicher Höhe, mit Möglichkeit zum Blickkontakt Beim liegenden Patienten • Beim liegenden Patienten Kopfteil soweit möglich, hochstellen, an das Bett setzen mit Blick zum Patienten www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 12 6 05.01.2014 Umgebungsbedingungen und Hilfsmittel • Gute Beleuchtung • Keine störenden Nebengeräusche (Fernseher, Radio) K i tö d N b ä h (F h R di ) • Hörgeräte einsetzen und einschalten, Brille, Sprechkanüle (bei Tracheostoma), Schreibuntensilien www.dieakademie‐du.de 13 Aktives Zuhören Wahrnehmen erkennen zuordnen abwägen und beurteilen antworten Vier Stufen des Hörens und Verstehens nach Rogers, bei Studer, 1994 www.dieakademie-du.de 7 05.01.2014 Aktives Zuhören • Die wichtigste Fähigkeit bei der Kommunikation mit dem Patienten • Nicht nur Fakten erfassen, sondern auch Hintergründe, das Unausgesprochene und die Zwischentöne • Voraussetzung ist das I t Interesse, die Bereitschaft und di B it h ft d Fähigkeit, zuzuhören und dabei völlig präsent zu sein www.dieakademie‐du.de 15 Aktives Zuhören Dies kann z. B. signalisiert werden durch: • • • • Blickkontakt Zugewandte Körperhaltung Klärende Aussagen g Offene Fragen www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 16 8 05.01.2014 Aktives Zuhören Dies fordert: • Geduld • Konzentration • Selbstdisziplin • Analytisches Denken (Problem erkennen und ggf. lösen) Gespür für Zwischentöne • Gespür für Zwischentöne • Empathie und vollständige Zuwendung für den Patienten www.dieakademie‐du.de 17 Aktives Zuhören • Der Dialog ist ein Wechselspiel – zwischen Sprechen und Zuhören – Ausdrücken und Sehen Ausdrücken und Sehen Der Schwerpunkt des ärztlichen und dem Pflegepersonal liegt beim Zuhören und Sehen www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 18 9 05.01.2014 Empathisches Zuhören • Setzt Bereitschaft und Fähigkeit zu einfühlsamem Verstehen („Empathie“) voraus • Wesentlich ist das Einfühlen in die Erlebniswelt des Patienten, ohne sie zu beeinflussen und zu dominieren • Empathie ist die Voraussetzung dafür, dass Arzt/Pflegepersonal auch wirklich dasselbe meinen, wenn sie über die Krankheit und das Kranksein reden www.dieakademie‐du.de 19 Empathisches Zuhören • Empathie unterscheidet sich von Sympathie und Mitgefühl bei denen Gefühle im Vordergrund stehen Mitgefühl, bei denen Gefühle im Vordergrund stehen • Voraussetzungen für die Fähigkeit, Empathie zu entwickeln, sind: – Reflexionsfähigkeit – Fähigkeit zur Selbstkritik Fähi k it S lb tk itik – Psychische Stabilität www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 20 10 05.01.2014 Sprachwahl • Verständliches Sprechen • Einfachheit: Kurze, prägnante Sätze, bekannte Wörter, anschauliche , Sprache • Gliederung und Ordnung: einen Gedanken nach dem anderen ansprechen, die wichtigen Punkte zuerst • Zusätzliche Anregungen: Sprachliche Zusätzliche Anregungen: Sprachliche und reale Bilder, Skizzen, Piktogramme, Vergleiche, Beispiele www.dieakademie‐du.de 21 Sprachstil • Der Sprachstil muss sich dem Patienten anpassen: – – – – – Alter Geschlecht Rollenverständnis Beruf bzw. Bildungsniveau Sozialer und kultureller Hintergrund Sozialer und kultureller Hintergrund www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 22 11 05.01.2014 Die interkulturelle Kommunikation • • • • • • • Herkunft des Patienten Mentalität Religion Lebensbedingungen in Deutschland Typische Rollenbilder Berufliche Situation Familiäre Situation www.dieakademie‐du.de 23 Kommunikationsmaterialien • • • • • • • • Einfache Formulierung (mittleres Sprachniveau) V Vermeiden von Fachausdrücken id F h dü k Übersichtliche Gestaltung Klare kurze Textabschnitte Verwendung von Abbildungen g g Verwendung von Piktogrammen Einsetzen von Dolmetschern Zweisprachige Formulare oder Texte www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 24 12 05.01.2014 Welche Patientengespräche gibt es? • Information • Anleitung • Gemeinsame Therapieplanung • Konfliktgespräch • Krisenintervention • Zielvereinbarung Ziele der Beratung von Menschen mit chronischen Wunden • Förderung des Selbstmanagements • Förderung größtmöglicher Selbstständigkeit • Verhinderung einer Verschlechterung der Situation • Befähigung zur Auseinandersetzung mit dem kritischen Ereignis Quelle: Expertenstandard DNQP„Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ www.dieakademie-du.de 13 05.01.2014 Voraussetzungen • Besteht ein Anlass / Bedarf? • Ist I di die B Beratungsfähigkeit fähi k i gegeben? b ? – kognitiv – emotional • Ist eine Bezugsperson vorhanden? • Ist eine Vertrauensbasis gegeben? Beratungsanlässe und Bedarfsermittlung • Kognitiv – Problem: Wissensdefizit – Ressource: Aufmerksamkeit / Interesse – Intervention: Fachberatung • Psychomotorisch – Problem: Handlungs- und Fertigkeitsdefizit – Ressource: Handlungen & Fertigkeiten / Interesse – Intervention: Anleitung • Emotional / psychosozial – Problem: Dysharmonie, Isolation, Konflikt – Ressource: Hoffnung, Kontakte – Intervention. Psycho-emotionale Begleitung Quelle: Praxishandbuch Patientenedukation, Sailer, M. 2004 www.dieakademie-du.de 14 05.01.2014 Inhalte des Selbstmanagements • Das Wissen über die Wundentstehung und –heilung sowie Sekundärprävention p • Die Fähigkeit der Selbstbeobachtung und Selbstdiagnostik • Ein adäquates Reagieren bei Verschlechterungen des Heilungsverlaufs oder Komplikationen • Fertigkeiten zur Versorgung der Wunde oder in begleitenden Therapien Umgang mit dem Patienten bei Problemgesprächen • Pat. offen und echt begegnen statt verschlossen und fassadenhaft • Sich in den Patienten einfühlen und Verständnis zeigen statt Verständnislosigkeit und Belehrenwollen • Emotionale Wärme ausstrahlen statt distanzierter Kälte • Pat. Akzeptieren und wertschätzen statt ablehnen und gering schätzen • Hilfsbereitschaft zeigen statt Routine • Sich engagieren und Interesse zeigen statt Teilnahmslosigkeit g g g g und Desinteresse • In die Fähigkeit des Gegenübers vertrauen statt den Partner unterschätzen • Das Positive betonen statt Negativismus www.dieakademie‐du.de www.dieakademie-du.de 30 15 05.01.2014 Kommunikation • Kommunikation ist ein Wechselspiel von Aufnehmen und Abgeben verbaler und nonverbaler Äußerungen. • Die Authentizität ist von großer Bedeutung www.dieakademie-du.de 16