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Liebe Mitglieder
. . . . . . . . . . . . . . . 1
Ein Leserbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
I mpressum
:
Redaktion
Der Vorstand der Starkenburg-Sternwarte
Was bedeutet
eigentlich das Wort »Planet«?
. . . . . . . 3
Redaktionszentrale/Layout
Sven Klügl
Radioastronomie T
eil 1
Bücherecke
. . . . . . . . . . . 4
. . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
E-Mail: [email protected]
Postanschrift
Starkenburg-Sternwarte e.V.
Beobachteraktivitäten 2002
. . . . . . . . 8
Niemöllerstraße 9
D-64646 Heppenheim
Voyager
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Tel: 06252/798844
E-Mail: [email protected]
Marsmeteoriten
Kometen
. . . . . . . . . . . . . . . .10
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11
www.starkenburg-sternwarte.de
Bankverbindung der Sternwarte
Bezirkssparkasse Heppenheim
Very Large T
elescope
. . . . . . . . . . . .12
Konto: 101 769 55 BLZ: 509 514 69
Ab Spenden von € 100.- stellen wir eine Spenden-
Vortragsprogramm 2003/1
. . . . . . . . .14
Titelbild:
Partielle Sonnenfinsternis vom 20.7.1982
Auf
genommen aufder Ile d'Oléron/Frankreich
Foto: Sven Klügl
quittung aus.
Druck
KS Druck, 64646 Heppenheim
Liebe Leser, liebe M
itglieder
Dazu sind vor allem zwei Dinge nötig: Geld und
Arbeitskraft. Diese beiden Faktoren entscheiden
Viel ist geschehen seit der letzten Auflage des
über das Vorankommen in diesem J
ahr. Der Vor-
Sirius. Und wir möchten uns auch gleich für die
stand der Sternwarte würde sich sehr freuen, wenn
große Pause bei allen Mitgliedern entschuldigen.
die Mitglieder und Gönner der Starkenburg-Stern-
Die liebe Zeit, sie rennt und rennt.
warte wieder so kräftig die Sache unterstützen.
Viele Arbeitsstunden wurden auch im J
ahr 2002
aufder Sternwarte geleistet. Unser Vortragsraum
Kurse
AufAnregung von W
olfgang Ernst soll für
wurde komplett entkernt und renoviert. Diese
Interessierte ein „Praxiskurs zum Beobachten“
Großaktion und die vielen Kleinigkeiten haben
angeboten werden. Aktive Mitglieder der Stern-
unter anderem auch zu der Verzögerung beim Er-
warte werden die Geräte der Sternwarte, Hinter-
scheinungsdatum des Sirius geführt.
grundwissen, Beobachtungsvorbereitung und Be-
Trotz guter Mitarbeit der aktiven Mitglieder der
Sternwarte bleibt anzumerken, dass der harte Kern
obachtungsauswertung in ca. 10 Abendkursen
vorstellen. Wir hoffen dadurch, dass noch mehr
der „Schaffer“ leider nur sehr langsam wächst und
Mitglieder zu aktiven Beobachtern werden und so
auch weiterhin die größte Last der Arbeit aufzu
die Angst vor den Geräten abgebaut wird.
wenigen Mitgliedern verteilt ruht. Trotzdem will
Genaue Daten für den Kurs stehen noch nicht
der Vorstand nicht klagen, sondern nur an die Soli-
fest, aber wer sich schon anmelden möchte, kann
darität aller Mitglieder appellieren.
dies beim Vorstand gerne tun. Kleine Anmerkung
vorab: Wir zeigen Ihnen wie - aber Beobachten
2003- was komm
t?
müssen Sie schon selber!
Auch in diesem J
ahr wollen wir uns mit allen
Kräften um die Sternwarte kümmern. Dabei
werden wir einige große Dinge beginnen, aber
Ostern 2003
Wie jedes J
ahr wollen wir an Ostern wieder un-
auch einige „Kleinigkeiten“ umsetzen. Z.B. soll die
sere Türen für interessierte Bürger öffnen. Damit
Dunkelkammer wieder an ihren ursprünglichen
möglichst viele den W
eg aufdie Sternwarte finden,
Ort zurückkehren (in die kleine Kammer neben
wäre es gut, wenn alle, die die Möglichkeit haben,
der Küche) und die jetzige kleine Küche in die
ein Plakat in der näheren Umgebung von Heppen-
Dunkelkammer umziehen. W
er einmal bei einer
heim (so 75 km Radius) aufzuhängen, sich beim
Veranstaltung in der Küche mitgeholfen hat, wird
Vorstand melden. Dann können wir entsprechend
wissen, warum wir die Idee gut finden.
der Plakatwünsche diese dann drucken lassen.
Außerdem ist die Zahl der Vergrößerungen und
Entwicklungen in den letzten J
ahren so zurück gegangen durch die CCD-Fotografie, dass dieser
große Raum nicht mehr nötig ist.
Der Bauantrag für die Radioastronomie wird
sicher in den nächsten W
ochen genehmigt
werden, so dass wir hier über den Sommer einiges
zu tun haben werden. Durch den „Auszug“ der
Radioastronomie können wir die Bibliothek und
den alten Radioraum zu einem großen Aufenthaltsraum umbauen und diesen so wie den Vortragsraum von Grund aufrenovieren.
Wir danken für Ihre Spende
Dr. Andreas Kaufer
Felix Hormuth
Fritz Pulvermacher
Matthias Busch
1
Mit Freude registriere ich, dass das Niveau des „Sirius“ of-
daher in ihren Aphelien dem J
upiter gefährlich nahe kom-
fenbar sowohl inhaltlich wie auch hinsichtlich des Erschei-
men. Geschickterweise legen sie aber den Zeitpunkt des
nungsbildes im Begriffist, zu neuen Höhen zu kulminieren!
Apheldurchgangs immer so, dass gerade einer der drei Li-
Besonders erwähnenswert finde ich den Beitrag von
brationspunkte in der Nähe ist. Das gelingt aber nur, wenn
Stefan Kraus im vorletzten „Sirius“ (3/2001), der unter der
ein „Hilda-J
ahr“ später der übernächste Librationspunkt
Überschrift „Chaos im Sonnensystem“ ein schwieriges
(also nach L1 kommt L3, dann L2, dann L1, usw.) in Aphel-
Thema gut lesbar, leicht verständlich und fachlich weitge-
nähe ist, dass also nach einem Planetenjahr der J
upiter und
hend korrekt darstellt. Gleichwohl sei es mir gestattet, einige
mit ihm seine Librationspunkte gerade 2/3 ihrer Bahn
Anmerkungen hinzuzufügen.
zurückgelegt haben. Das Umlaufverhältnis ist also 2/3 : 1
Ob man für die Beschreibung des Mehrkörperproblems
oder, was dasselbe ist, 2:3. Ein Hilda, der diese Technik nicht
unbedingt die Chaostheorie bemühen muss, sei dahingestellt
beherrscht, fliegt früher oder später raus, ist also bald keiner
und ist wohl eher Geschmacksache. Nicht alle Gleichungs-
mehr. Die Hildas sind also nicht trotz ihrer 2:3-Resonanz zu
systeme, die nur iterativ lösbar sind, führen geradewegs ins
J
upiter stabil, sondern gerade deswegen. Es wäre doch inter-
Chaos. Aber die Idee ist interessant und durchaus nahelie-
essant zu erfahren, was die KAM-Theorie, deren Inhalte ich
gend. Nicht zutreffend ist aber, dass die KAM-Theorie die
zugegebenermaßen nicht genau kenne, zu diesem doch re-
Kirkwood-Lücken „vorhersagt“. Sie bestätigt allenfalls eine
lativ einfachen Sachverhalt aussagt. W
enn sie den Anspruch
längst bekannte und auch schon im „klassischen“ Sinne gut
erhebt, universell und in sich schlüssig zu sein, sollte sie auch
verstandene Tatsache. Dass Körper mit inkommensurablen
das Hilda-Problem erklären können.
(nicht notwendigerweise irrationalen) Verhältnissen der Um-
Nach dem oben gesagten erstaunt es nun nicht mehr, dass
laufzeiten besonders wenig gestört sind, beschreibt der
die Ecken des „Hilda-Dreiecks“ gerade die Lage der drei Li-
Autor sehr gut und zutreffend. Aber man vermisst zumindest
brationspunkte des J
upiter markieren und dass das Dreieck
einen Hinweis aufdie Theorie von Lagrange, die für das Ver-
mit der Periode des J
upiter um die Sonne rotiert. Das Hilda-
ständnis der Ausnahmen von der Regel (Trojaner, Hildas
Dreieck ist gleichsam eine Momentaufnahme der Planeten-
usw.) von größter Bedeutung ist. Die Theorie beschreibt das
orte, also lediglich eine kinematische Struktur, dessen Bewe-
gemeinsame Gravitationsfeld zweier Massen unter anderem
gung mit der Bewegung des einzelnen Planeten unmittelbar
mit dem höchst bedeutsamen Ergebnis, dass in diesem Feld
nichts zu tun hat: die Planetenbahnen selbst bleiben natür-
Gebiete existieren, in denen ein dritter Körper, dessen Masse
lich im Raum (relativ) stabil (siehe Abb. 4 im Aufsatz von
klein gegen die anderen ist, nur geringe Störungen erfährt.
Stefan Kraus).
Stellen, an denen die Summe der Störungen exakt Null wird,
Im übrigen scheint das Hilda-Dreieck eine gemeinsame
sind die bekannten Librations- oder Lagrange-Punkte. Im
Erfindung von Matthias Busch und mir, also eine echte Ent-
System Sonne − J
upiter gibt es deren vier, drei davon liegen
deckung der Starkenburg-Sternwarte, zu sein. Ich habe über
relativ genau aufder J
upiterbahn: L1 dem J
upiter genau ge-
diese interessante Struktur und über die Zusammenhänge
genüber, L2 und L3 beidseitig des Planeten in einem Ab-
erstmals bei der Kleinplanetentagung in Heppenheim 1998
stand von exakt 60˚. Damit ergeben sich die gegenseitigen
berichtet. Meines Wissens war das Phänomen bis dato auch
Winkelabstände der Punkte zu jeweils 120˚. L2 und L3 bzw.
in der Fachastronomie noch nicht bekannt. Leider haben wir
ihre nähere Umgebung werden von den Trojanern besiedelt.
damals versäumt, die Sache angemessen zu veröffentlichen.
Es ist also keineswegs der große „Sicherheitsabstand“ zu J
u-
Zum Schluss noch eine Anregung für die aktiven Beob-
piter, der die Bahnen relativ stabil macht! Im Gegenteil: er-
achter: Es spricht eigentlich nichts dagegen, dass auch am
höhte man den Sicherheitsabstand von 60˚ auf− sagen wir
ersten, dem J
upiter gegenüberliegenden Librationspunkt
− 80˚ oder 90˚, so wäre es mit der Stabilität sehr bald vorbei.
Kleinplaneten mit stabilen Bahnen existieren können. Viel-
Entscheidend ist nur die beständige Nähe zu den Librations-
leicht wäre es interessant, dort einmal gezielt nach Objekten
punkten.
zu suchen. Bei einem Erfolg wären Ruhm und Ehre sicher-
Ähnlich verfahren die „Hildas“, nur raffinierter. Im Ver-
lich gewiss...
gleich zu den Trojanern haben die Planeten der Hilda-Gruppe im Mittel größere Exzentritäten und könnten
2
W
olfgang Ernst
Vor zweitausendfünfhundert bis etwa dreitaukleine astronomische Namenskunde
send J
ahren waren die Griechen das Kulturvolk
Europas, und daher eben auch wortprägend für
von Ethy Schäfer-Syben
viele Wissenschaften. Auch in der Astronomie
gehen viele W
orte aufdas Griechische zurück. So
auch „Planet“! Aber was bedeutet dieses W
ort ur-
irgendwo unter einem Baum schliefen. Bei den
sprünglich?
alten Griechen hießen sie „Planiti“ − und so
Die altgriechischen Astronomen beobachteten
nannten sie die wandernden Sterne auch! Es war
genau und geduldig − aber mit bloßem Auge. Von
gewiss kein Ehrenname! So hießen auch Heimat-
unseren Möglichkeiten mit Riesenteleskopen,
lose und fahrendes Volk. Keine feste Bleibe zu ha-
langbelichteten Fotografien oder Sonden im W
elt-
ben, das war sozial gesehen etwas Minderwertiges,
raum usw. konnten sie nicht einmal träumen!
da dünkten sich die Bürger von Athen und Sparta
Dafür hatten sie, was wir nicht mehr haben: Wirk-
doch für etwas Besseres. Auch ein sich verirrender
lich dunkle Nächte und klare Luft! Und natürlich
Reisender oder W
anderer war ein »planitis«.
glaubten sie an das, was sie sahen. Die Erde war
(Denn das W
ort kommt von »plani« − Irrtum oder
der Mittelpunkt des W
eltalls, das sich in Form
»falscher W
eg« ) − Die wandernden Sterne
einer riesigen „Schale“ bestückt mit unzähligen
wurden als Nomaden und Heimatlose angesehen.
hellen Lichtern um sie herum drehte. Sie sahen
Das war allerdings bevor die Griechen die Pla-
ganz genau, dass diese Schale sich verschob, nicht
neten mit Götternamen beehrten und sie aufwerte-
nur von Nacht zu Nacht, sondern auch im Laufe
ten, in dem sie sie mit ihrer Götterwelt identifizier-
des J
ahres andere Positionen zu ihrem Mittelpunkt
ten.
der Erde einnahm. Die Sterne als solche allerdings
blieben fest in der Position, die sie hatten. Die
Und natürlich J
ahrtausende bevor die Menschen
Sternbilder sahen immer gleich aus, denn die
den festen Boden unter ihren Füßen verloren und
Sterne waren ja an ihre Schale fixiert. Nur fünfvon
sich bewusst wurden, dass die Erde keineswegs
den abertausenden tanzten aus der Reihe. Sonst
Mittelpunkt der W
elt, sondern auch nur ein Planet
waren diese fünfin keiner W
eise von den andern
ist...
zu unterscheiden. Mehr oder weniger helle Lichtpunkte waren die einen wie die andern. Diese jedoch wanderten am Himmel herum! Bald merkten
die griechischen Astronomen, dass jeder seine eigene Bahn hatte und seine Eigenwilligkeiten. Der
besonders große helle zum Beispiel war manchmal
im W
esten kurz nach Sonnenuntergang zu sehen
und manchmal im Osten kurz vor Sonnenaufgang.
Zuerst hatte man ja geglaubt, es seien deren zwei,
aber irgendwann war man ihm doch aufdie
Schliche gekommen, und − im Gegensatz zu den
Babyloniern, die das nicht gemerkt hatten −
wussten die Griechen, dass »Abendstern« und
»Morgenstern« das selbe Objekt war.
Solche Außenseiter hatte man aufder Erde ja
auch! Leute, die keinen festen W
ohnsitz hatten,
sondern „herumirrten“. Die W
anderhirten z. B., die
mit den Herden von W
eide zu W
eide zogen und
3
von Armin Falb
Prolog
In den späten 70er- und den 80er-J
ahren entwickelte aufder Starkenburg-Sternwarte eine Arbeitsgruppe um Peter Riese eine radioastronomi-
lich, wenn zu solchen Gelegenheiten keine funktionsfähige Empfangsanlage präsentiert werden
kann. Also, lasst uns diesen Zustand ändern!
Um den Mitgliedern, die bisher keinen Kontakt
sche Empfangsanlage nach dem sog.
zur Radioastronomie hatten, einen einführenden
Dicke-Prinzip für die 21cm-Spektrallinie des neu-
Überblick zu geben, habe ich vor, in diesem und
tralen W
asserstoffs. Es war dies in Europa die erste
den folgenden Sirius-Heften eine Artikelserie zu
von Amateuren betriebene Anlage dieser Art. Bis
veröffentlichen. Darin soll über verschiedene
in die 90er-J
ahre wurde damit kontinuierlich der
Aspekte der Radioastronomie berichtet werden,
Strahlungsfluss der Sonne gemessen.
wobei der Schwerpunkt bei der Astronomie liegen
In Heppenheim wurde damit echte Pionierarbeit
wird, weniger bei der Technik. W
er mehr über die
aufdem Gebiet der Amateur-Radioastronomie
Gerätetechnik wissen will, sei aufden Newsletter
geleistet. Leider löste sich die Arbeitsgruppe im
des ERAC verwiesen.
Laufder Zeit (aus meist persönlich gelagerten
Gründen) auf. Die Anlage ist inzwischen nicht
mehr betriebsbereit. Die 3m-Parabolantenne im
Hofder Sternwarte und die hinter Baumaterial
Zu allen Zeiten haben Menschen den Sternen-
und verschiedenem Unrat verborgenen Geräte im
himmel beobachtet und sich über das, was sie sa-
„Radioraum“ erinnern noch an bessere Zeiten.
hen, Gedanken gemacht und Erklärungsversuche
Im J
ahr 2001 wurde vom Vorstand der Starkenburg-Sternwarte beschlossen, die Radioastronomie
angestellt. Man studierte die Gesetzmäßigkeiten
und wandte die Erkenntnisse z.T. sogar praktisch
in Heppenheim wieder aufleben zu lassen. Einige
an. Die Seefahrer beispielsweise nutzten schon in
Gründungsmitglieder der damaligen Arbeits-
der Antike die Kenntnisse von den Sternkonstella-
gruppe sowie etliche neue Interessenten haben vor,
tionen zur Navigation.
in einer Fertiggarage einen neuen Geräteraum für
die Empfangsanlage einzurichten und die Parabol-
Alle Beobachtungen wurden zunächst mit
bloßem Auge, später mit Fernrohren, die die
antenne aufdem Dach dieser Garage zu montieren
W
ahrnehmungsfähigkeit des Auges verstärkten,
(s. Bild im Sirius 2001/2). Voraussetzung für die
durchgeführt. Registriert wurde nur sichtbares
Durchführung dieses Vorhabens ist allerdings die
Licht. Das blieb so bis in die Mitte des 20. J
ahr-
Erteilung der erforderlichen behördlichen Geneh-
hunderts.
migungen. Die Erteilung der Erlaubnis zur Aufstel-
Der W
andel kündigte sich erstmals 1931 an. Karl
lung des Gebäudes und der Antenne ist etwas pro-
J
ansky, Ingenieur bei der Bell Telephone Company
blematisch, da unsere Sternwarte in einem
in den USA, untersuchte im Auftrag seiner Firma
Landschaftsschutzgebiet steht und Veränderungen
Störungen in W
eitverkehr-Funkverbindungen.
nur unter Einhaltung strikter Auflagen möglich
Neben atmosphärischen Störungen fand er bei
sind.
seinen Messungen eine Rauschkomponente, die
Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammen-
4
W
asist eigentlich
Radioastronom
ie?
täglich periodisch wiederkehrte. Bei genauerem
hang die inzwischen bestehende enge Verbindung
Hinsehen fand J
ansky, dass die Wiederholrate der
zwischen dem European Radio Astronomy Club
Störung aber nicht 24 Stunden war, sondern 23
(ERAC) und der Starkenburg-Sternwarte. Der
Stunden 56 Minuten. Das ist genau die Rotations-
Vorsitzende des ERAC, Peter Wright, ist aktives
dauer der Erde, bezogen aufdie Fixsterne. Eine
Mitglied bei uns. Der ERAC hält u.a. alle drei
genauere Analyse ergab, dass diese wiederkeh-
J
ahre einen internationalen Kongress in unseren
rende Rauschkomponente immer dann am stärk-
Räumen ab und bringt damit Leute aus Europa
sten war, wenn das Zentrum der Milchstraße vor
und Übersee nach Heppenheim. Es ist bedauer-
J
anskys Antenne vorbeizog.
Atmosphäre existiert aber im Radiobe-
Karl Jansky und die Antenne, mit der
reich. Während das optische Fenster
er die Radiostrahlung der Milchstraße
nur etwa einen W
ellenlängenbereich
entdeckte
von 1:2 umfasst, ist das Verhältnis von
kleinster zu größter durchgelassener
W
ellenlänge im Radiobereich mehr als
1:1000. Dass die Evolution keine SinW
as heißt es nun, Radiostrahlung aus dem W
elt-
nesorgane für Strahlung in diesem Bereich ent-
tall zu empfangen? In diesem Fall hat das mit
wickelte, liegt darin begründet, dass die Strahlung
Radio im Sinne von Rundfunk nichts zu tun. Licht
meist langwelliger ist als die Gegenstände unserer
ist elektromagnetische Strahlung mit einer be-
Umwelt und deshalb keine ausreichende Informa-
stimmten W
ellenlänge, die sehr klein ist. Nämlich
tion darüber liefern kann.
im Bereich zwischen etwa 400 bis 800 Nanometer.
Radiostrahlung ist ebenfalls elektromagnetische
Strahlung. Ihre W
ellenlänge liegt aber im Gegensatz zum Licht im Bereich von Millimetern bis zu
Metern. Die Radiostrahlung, die die Astronomen
empfangen, ist ein Rauschen, das nicht von künstlichen Sendern erzeugt wird, sondern von physikalischen Prozessen im W
eltall. Diese physikalischen
Prozesse sind zum Teil sehr unterschiedlich zu
denen, die sichtbares Licht erzeugen. Deshalb
sehen die Radioastronomen ein ganz anderes
Die Anfänge
Zurück zur Entwicklung der Radioastronomie.
„Bild“ vom W
eltall als die optisch arbeitenden
J
anskys Entdeckung fand bei den etablierten Wis-
Astronomen. Die Radioastronomen messen mit
senschaftlern wenig Interesse. W
as er beobachtet
ihren Geräten die Intensität der einfallenden
hatte, passte nicht in das bestehende wissenschaft-
Strahlung. So etwas wie Bilder im Radiobereich
liche W
eltbild. Deshalb ignorierte man es einfach.
kann man erstellen, wenn man die Strahlung von
Anders jedoch der Funkamateur Grote Reber aus
verschiedenen Punkten am Himmel nacheinander
der Nähe von Chicago. Er erfuhr von J
anskys Ent-
misst und die sich ergebende Intensitätsverteilung
deckung, und da weder die Wissenschaftler noch
in verschieden helle oder verschiedenfarbige
die Industrie die Sache weiterverfolgten, entschloss
Punkte aufeinem Computerbildschirm umsetzt.
er sich, mit Amateurmitteln weiterzuforschen. Ab
Da die Radioastronomen andere Prozesse beob-
1937 beobachtete er mit einer selbstgebauten (!)
achten als die optischen Astronomen, tragen sie
Parabolantenne von ca. 10 Metern Durchmesser
ganz erheblich dazu bei, unser Verständnis vom
den Himmel. Seine ersten Versuche betrieb er bei
W
eltall zu erweitern. Radioastronomie und opti-
einer W
ellenlänge von 3.3GHz (ca. 10cm W
ellen-
sche Astronomie sind keine Konkurrenzveranstal-
länge), jedoch ohne Erfolg. Die Hochfrequenz-
tungen, sondern ergänzen sich.
Unsere Erdatmosphäre ist im Bereich des sicht-
Das „optische“ und das „Radiofenster“
unserer Atmosphäre
technik seiner Zeit war einfach noch nicht ausgereift genug. Auch bei 900MHz (ca. 33cm
baren Lichts durchlässig. Deshalb sind unsere
W
ellenlänge) blieben seine Versuche erfolglos. Erst
Augen eben genau in diesem W
ellenlängenbereich
als er die Anlage aufeine Beobachtungswellen-
empfindlich. Die Evolution hat ein Sinnesorgan
länge von ca. 1.9m (160MHz) umstellte, konnte er
natürlich für die Strahlung entwickelt, mit der wir
J
anskys Beobachtungen nachvollziehen. Als er
die meiste Information über unsere Umwelt auf-
seine Beobachtungsergebnisse 1940 erstmals im
nehmen können. Das größere „Fenster“ unserer
Astrophysical J
ournal veröffentlichen wollte, stieß
5
er bei den verantwortlichen Redakteuren auf
von einem Mitglied der Gruppe, Hendrick van de
schier grenzenloses Unverständnis. Man verstand
Hulst, berechnet, dass der in großen Mengen vor-
im Grunde gar nicht die Tragweite seiner Arbeit.
handene interstellare W
asserstoffeine messbare
Lediglich der damalige Chefredakteur Otto Struve
Spektrallinie bei ca. 21cm aufweisen müsste. Nach-
bewies mehr Mut und W
eitsicht(?) und veröffent-
gewiesen wurde die 21cm-Spektrallinie aber erst
lichte den Beitrag dann doch. Struve publizierte
1951. Auch diesmal war es nicht die etablierte
1944 auch einen zweiten Artikel von Reber, in
Astronomie, die die entscheidenden Entdeckungen
Die von Grote Reber erstellte Milch-
dem auch eine mit Rebers Geräten erstellte Karte
machte. Ein Techniker der Harvard University,
straßenkarte in galaktischen Koordi-
der Milchstraße enthalten war. Diese Karte zeigt
Harold Ewen, fertigte in seiner Freizeit eine Dok-
naten dargestellt. Obere Karte bei 160
die wesentlichen Merkmale der Milchstraße, und
torarbeit an. Dafür baute er eine Empfangsanlage
MHz aufgenommen, untere Karte bei
auch die stärksten diskreten Radioquellen (Cassio-
für die 21cm-Spektrallinie auf, mit der er die Linie
480MHz. Bei 80˚ gal.
peia A und Cygnus A) sind erkennbar.
nach ca. 1 J
ahr Arbeit auch tatsächlich nachweisen
konnte. Ewen kannte die Arbeit von van de Hulst.
Seine Motivation war die Befürchtung, die Holländer würden nicht nach der Linie suchen und
die Russen könnten dabei vor allen anderen erfolgreich sein :-).
Seit den 50er J
ahren erlebte die Radioastronomie einen enormen Aufschwung. Die Wissenschaftler erkannten, welche großartigen Möglichkeiten sich damit eröffneten. Seit dem 2. W
eltkrieg
hatte die Hochfrequenztechnik große Fortschritte
gemacht, so dass die Empfängertechnik kein prinzipielles Hindernis mehr darstellte. In der Folge
machte die Radioastronomie eine Reihe von wichtigen Entdeckungen, die mit der optischen Astronomie nicht möglich gewesen wären. Unter anderem waren das die Entdeckung der Pulsare
(schnell rotierende Neutronensterne) und vor
allem die 3K-Hintergrundstrahlung, einer der
überzeugendsten Beweise der Urknalltheorie.
Überall aufder W
elt wurden Radioteleskope aufgestellt, die immer größer wurden, bis an die
Grenzen des technisch Machbaren. Die größten
frei beweglichen Radioteleskope stehen zur Zeit in
Effelsberg bei Bonn (100m Durchmesser) und in
Die W
issenschaftler
beginnen sich zuinteressieren
Aus vielen Schreiberaufzeichnungen
Rebers Veröffentlichungen im Astrophysical
wie diesen erstellte Reber in mühe-
J
ournal blieben nicht ohne Folgen. Eine niederlän-
voller Kleinarbeit seine Milchstraßen-
dische Astronomengruppe um J
an Oort wurde
Green Bank USA (110m Durchmesser).
Möglichkeitenfür die
Radioastronom
iein Heppenhei m
Die Radioastronomie wurde also, wie wir ge-
karte. Die Störimpulse stammen übri-
durch sie zu Überlegungen angeregt, wie man mit
sehen haben, im W
esentlichen von Nicht-Astro-
gens von den Zündanlagen der in der
einer Spektrallinie im Radiobereich durch Dopp-
nomen aufden W
eg gebracht. Das sollte uns in
Nähe vorbeifahrenden Autos.
lerverschiebungen Bewegungen innerhalb unserer
Heppenheim Ansporn sein, wieder eine funktions-
Milchstraße messen könnte. Relativ schnell wurde
fähige Anlage aufzubauen. Auch wenn wir wahr-
6
scheinlich keine bahnbrechenden Entdeckungen
machen können, ließe sich damit eine Menge realisieren.
Eine Milchstraßenkarte wie die von Reber
Parallel zum 3m-Spiegel wäre es auch denkbar,
mit einfacheren Antennen dynamische Radiospektren der Sonne aufzunehmen. In dynamischen
Spektren (das sind viele nacheinander aufgenom-
sollten wir mit dem 3m-Spiegel durchaus erstellen
mene Spektren, bei denen man die Veränderungen
können. Dabei sollten, wie auch bei Reber, Cassio-
über der Zeit sehen kann) sieht man verschiedene
peia A und Cygnus A nachweisbar sein.
Typen von Strahlungsausbrüchen der Sonne.
Mit dem 3m-Spiegel ist auch eine kontinuier-
Diese drei Typen von Beobachtungen sind nur
liche Messung des solaren Radioflusses möglich.
eine Auswahl aus den sich uns bietenden Möglich-
Es gibt in Europa einige Amateure, die das bei ver-
keiten. Peter Riese und Peter Wright werden si-
schiedenen Frequenzen schon tun. Wir könnten
cherlich noch mehr Ideen beschreiben können.
bei uns Messungen bei 21cm beitragen. Diese
Ich denke, es würde sich lohnen, dafür einen
Messungen im Radiobereich können dann mit an-
neuen Anfang mit der Radioastronomie aufder
deren Aktivitätsmaßen, wie z.B. der Sonnen-
Starkenburg-Sternwarte zu machen.
flecken-Relativzahl korreliert werden.
Literatur:
Wirklich eine Einführung. Auch für interessierte Laien geeignet.
Ebenfalls ein einführendes W
erk. Für ähnliche Zielgruppen geeignet wie das Buch von Hey.
Sehr gutes Buch, um sich mit dem Thema Radioastronomie vertraut zu machen. Gut verständlich, aber keineswegs seicht. Auch nicht ganz
frei von Mathematik.
Die „Bibel“ des Radioastronomen. Sehr umfassend, aber auch mathematisch einigermaßen anspruchsvoll. Nicht unbedingt das richtige Buch
für Einsteiger.
Internet-Q
uellen:
Kein Artikel heutzutage ohne Internet-Links. Es handelt sich hier nur um eine lächerlich kleine Auswahl, vorwiegend zu Themen, die dieser
Artikel behandelt.
*J
anskys Entdeckungen: http://www.gb.nrao.edu/~fghigo/fgdocs/jansky/jansky.html
* Grote Rebers Anlage: http://www.gb.nrao.edu/~f
ghigo/fgdocs/reber/greber.html
* über die Voraussage der 21cm-Spektrallinie des neutralen W
asserstoffs: http://www.gb.nrao.edu/~f
ghigo/fgdocs/HI21cm/21cm.html
* über die Entdeckung der 21cm-Linie: http://www.gb.nrao.edu/~fghigo/f
gdocs/HI21cm/ephorn.html
* European Radio Astronomy Club: http://erac.wegalink.de
* eine Amateur-Site: http://www.radioastronomie.de (funktioniert zur Zeit nicht)
7
von Karin Sonneberg
RudolfKippenhahn: Amor und der Abstand zur
Sonne. Geschichten aus meinem Kosmos
Unter dem Titel „Kurioses aus Kippenhahns
Kosmos“ veröffentlicht der Autor seit mehreren
185 Seiten mit 81 Abbildungen Gebunden
J
ahren Kurzgeschichten und Anekdoten aus dem
Piper−Verlag (2001), ISBN 3−492−04354−2
Spektrum der Astronomie in der Zeitschrift „Star
Observer“. 31 davon sind in dem amüsanten und
Zum Autor:
kurzweiligen Buch „Amor und der Abstand zur
RudolfKippenhahn, geboren 1926 in
Sonne“ unter den vier Überbegriffen Geschichten
Bärringen/Tschechoslowakei, studierte
aus der Geschichte, Finstere Geschichten,
Mathematik in Halle und Erlangen und
Geschichten von heute und Geschichten vom
promovierte 1951. Er war Assistent an der
W
eltall mit aktualisierenden Bemerkungen des
Bamberger Sternwarte, danach Mitarbeiter am
Autors zusammengefasst.
Max−Planck−Institut für Physik und Astrophysik
in Göttingen und München und von 1965 bis 1975
In diesen erfährt der Leser unter anderem
Erstaunliches über William J. Herschel, den
Professor für Astronomie und Astrophysik in
englischen Kolonialbeamten in Rangoon in Indien,
Göttingen. Zwischen 1975 und 1991 war er
der als erster die Einzigartigkeit der menschlichen
Direktor des Max−Planck−Instituts für
Fingerabdrücke erkannte, Interessantes über die
Astrophysik in München und Garching sowie
Treffergenauigkeit von Bauernregeln,
Honorarprofessor an der Universität München.
Wissenswertes über Andrew Ellicot Douglas, den
Seit 1991 lebt er als Schriftsteller in Göttingen und
„Herrn der Ringe“, Lustiges über die von jungen
veröffentlichte zahlreiche populärwissenschaftliche
Astronomen häufig geküsste „Frau Deinzer“, oder
Bücher, darunter „Atom“ und „Schwarze Sonne −
aber Legendäres über den „grünen Strahl“ der
roter Mond“
untergehenden Sonne.
Also: Viel Spaß beim Lesen!
2002 wurden insgesamt 236 Beobachtungen im
von Ann-Christin Deckert
visuellen Bereich getätigt. Dazu haben 21 Beob-
und J
ens Rothermel
achter beigetragen. Im Folgenden nun eine Liste
2002 waren unsere Mitglieder in 76 Nächten
und an 50 Tagen aktiv.
In den Nächten wurden 144 CCD-Beobach-
der Beobachter, die im letzten J
ahr mehr als 6 mal
tungen mit insgesamt 1956 CCD-Aufnahmen ge-
beobachtet haben :
macht.
Die Sonne wurde insgesamt 69 mal beobachtet
8
1. J
ens Rothermel
mit 55 Beobachtungen
und dabei 94 mal (davon 30 CCD-Aufnahmen)
2. Matthias Busch
mit 47 Beobachtungen
fotografiert.
3. Felix Hormuth
mit 46 Beobachtungen
Die restlichen 33 Beobachtungen sind visuelle
4. Sven Klügl
mit 23 Beobachtungen
und fotografische Nachtbeobachtungen (41 Auf-
5. Ann-Christin Deckert mit 17 Beobachtungen
nahmen) bzw. visuelle Beobachtungen von
6. Rainer Kresken
mit 12 Beobachtungen
Planeten am Taghimmel.
7. Erwin Schwab
mit 10 Beobachtungen
8. Peter Geffert
mit 9 Beobachtungen
9. Albert Heller
mit 8 Beobachtungen
10. Reiner Stoss
mit 7 Beobachtungen
10. Patrick W
eise
mit 7 Beobachtungen
Jubiläumder W
eltraum
-V
eteranen
Vor genau 25 J
ahren, am 20. August 1977,
startete die erste der beiden Voyager-Sonden zur
endgültig verlässt.
Voyager 1 wurde am 5. September 1977 gestartet
Erkundung der großen Planeten unseres Sonnen-
und flog dann an J
upiter und Saturn vorbei. Da-
systems. Wie kaum eine andere Raumsonde haben
nach schlug die Sonde eine Bahn ein, die sie ober-
die beiden Raumschiffe unser Bild des Planeten-
halb der Ebene der Planeten aus dem Sonnen-
systems geprägt. J
etzt hoffen die Forscher, dass
system heraus führt. Voyager 2 wurde schon am
mindestens eine Sonde in eine Region vordringt,
20. August 1977 gestartet. Nach dem Vorbeiflug an
die noch nie zuvor von einem Raumschifferreicht
J
upiter und Saturn wurde die Mission für eine Be-
wurde: in den interstellaren Raum.
gegnung mit Uranus (1986) und Neptun (1989)
Voyager 1 ist jetzt das am weitesten entfernte
Objekt, das jemals von Menschen hergestellt
Beide Sonden studieren jetzt die riesige Blase,
die die Sonne durch den Sonnenwind um sich
als die Erde. Das ist mehr als die doppelte mittlere
herum aufgebläht hat. Am Rand dieser Blase, der
Entfernung des äußeren Planeten Pluto. Voyager 2
Heliopause, ist der Druck des Sonnenwinds gleich
ist inzwischen 68 Mal weiter von der Sonne ent-
dem inneren Druck des interstellaren Windes in
fernt als die Erde. „Ein Funksignal, dass sich mit
unserer Nachbarschaft der Milchstraße. Der inter-
Lichtgeschwindigkeit bewegt, braucht 12 Stunden,
stellare Wind außerhalb der Sonnenblase ist ein
um von Voyager 1 zur Erde zu gelangen. „Das er-
Strom von Atomen und anderen Teilchen, die bei
zeugt betriebliche Probleme“, erläutert Ed Massey,
Explosionen sterbender Sterne weggeschleudert
Voyagers Projektmanager am J
et Propulsion Labo-
wurden. „Die Position der Heliopause ändert sich
ratory (JPL) der NASA in Pasadena. „W
enn irgend
mit der Sonnenaktivität während des 22-jährigen
etwas an Bord schiefgeht, vergeht ein ganzer Tag,
Sonnenfleckenzyklus und durch Änderungen im
bevor die Fehlermeldung die Erde erreicht und
interstellaren Wind“, sagte Stone. Einige Forscher
Korrekturkommandos bei der Sonde wieder an-
vermuten gar, dass in größeren Abständen der in-
kommen. Dann könnte es zu spät sein“. Deshalb
terstellare Wind die Grenze soweit zurück drängen
versucht das Projektteam jede erdenkliche Fehler-
kann, dass dies auch Auswirkungen aufdas Klima
situation im Voraus zu bedenken und den Bord-
aufder Erde hat.
neter W
eise aufdas Problem reagiert.
„Nach 25 J
ahren sind die Raumfahrzeuge noch
20. August 2002
ausgedehnt.
wurde. Es ist 85 mal weiter von der Sonne entfernt
computer so zu programmieren, dass er in geeig-
von Hans Zekl
für astronews.com
J
eden Tag nähert sich Voyager 1 der Heliopause
um 1,6 Millionen Kilometer. Ob sie noch vor 2020
dort ankommt, hängt davon ab, wie weit die He-
gut in Form“, meint Dr. Edward Stone, seit 1972
liopause entfernt ist. Um 2020 nämlich dürfte die
Wissenschaftler beim Voyager-Projekt und
Stromversorgung der Sonde zu schwach werden,
früherer JPL-Direktor. „1977 hatten wir noch
um den Kontakt zur Erde weiterhin aufrecht zu er-
keine Vorstellung davon, dass die Missionen so
halten. Nach letzten Schätzungen wird es noch
lange dauern würden. Ursprünglich dachten wir an
sieben bis 21 J
ahre dauern, bis die Heliopause er-
eine vierjährige Reise zu J
upiter und Saturn.“ Fast
reicht ist. Schon jetzt beobachtet Voyager 1, dass
täglich empfängt das Voyager-Team am JPL Infor-
der Sonnenwind durch Teilchen des interstellaren
mationen von den beiden Veteranen, die sich in-
Winds, die durch die Grenzschicht kommen, ab-
zwischen weit außerhalb der Planetenbahnen be-
gebremst wird. Eine genauere Abschätzung der
finden, sich aber immer noch in unserem
Lage der Grenze lässt sich dann erstellen, wenn
Sonnensystem bewegen. Die Forscher hoffen aber,
die Sonde den Bereich der Stoßfront erreicht, in
dass mindestens eine der beiden Sonden das erste
der der Sonnenwind durch den Abbremseffekt
Raumfahrzeuge sein wird, das in den interstellaren
merklich verdichtet wird. Stone vermutet, dass
Raum, den Bereich zwischen den Sternen, ein-
dies in etwa drei J
ahren der Fall sein könnte.
dringt und somit den Einflussbereich der Sonne
9
W
as auch immer die Zukunft bereit hält,
Voyager 1 und 2 besitzen schon jetzt ihren besonderen Platz in der Geschichte der Erforschung des
Sonnensystem und aufNeptuns eisigen Mond
Triton gibt es aktive Geysire.
„Noch lange, nachdem sie verstummten, werden
Sonnensystems. Einige ihrer überraschenden Ent-
sich die Voyager-Zwillinge immer weiter vom
deckungen: J
upiters Mond Io beherbergt aktive
Sonnensystem entfernen. J
ede trägt eine Samm-
Vulkane, in J
upiters Atmosphäre toben dutzende
lung aufgezeichneter Töne und Bilder der Erde mit
von gewaltigen Stürmen, die Saturnringe zeigen
sich“, erklärte Massey. In ferner Zukunft passieren
Knicke und speichenartige Strukturen, die diesige
die beiden Sonden andere Sterne. In etwa 40.000
Atmosphäre des Saturnmonds Titan erstreckt sich
J
ahren driftet Voyager 1 in einem Abstand von 1,6
hoch über seine Oberfläche, Miranda, ein kleiner
Lichtjahren an dem kleinen Stern AC+79 3888 im
Uranusmond, besitzt einen Mischmasch von
Sternbild Giraffe vorbei. In 296.000 J
ahren be-
jungen und alten Gebieten aufseiner Oberfläche
gegnet Voyager 2 Sirius, dem hellsten Stern am
und Kilometer tiefe Gräben, aufNeptun wehen die
Himmel. Allerdings wird der Abstand mehr als 4
schnellsten Winde von allen Planeten des ganzen
Lichtjahre betragen.
Gab es doch Leben auf dem Mars?
Gibt es im Marsmeteoriten ALH84001 Spuren
1996 schließlich sorgte das Ergebnis einer For-
von Hans Zekl
primitiven Lebens oder sind die entdeckten Merk-
schergruppe für weltweites Aufsehen: Die Wissen-
für astronews.com
male das Ergebnis nichtbiologischer Prozesse?
schaftler glaubten, in bestimmten Bereichen des
9. August 2002
Diese Frage beschäftigt Forscher nun schon seit
Marsmeteoriten Anzeichen früherer biologischer
mehr als fünfJ
ahren. J
etzt wurden von einem ame-
Aktivität gefunden zu haben. W
enn sich dies be-
rikanischen Team neue Belege für einen biologi-
stätigen würde, wäre es ein Beweis für urzeitliches
schen Ursprung der Spuren vorgelegt und damit
primitives Leben aufdem Mars. Da ist es nur ver-
neue Hinweise für urzeitliches primitives Leben
ständlich, dass diese Befunde in der Fachwelt kon-
aufdem roten Planeten.
Am 27. Dezember 1984 fand ein Team der National Science Foundation in der Antarktis einen
logy legt eine Forschergruppe um die NASA-
fast zwei Kilogramm schweren Meteoriten:
Astrobiologin Kathie L. Thomas-Keprta nun neue
ALH84001. Ursprünglich wurde er als eine seltene
Belege für eine ehemals biologische Aktivität auf
Form eines Achondriten klassifiziert. Erst neun
dem Mars vor. Danach wurde 25 Prozent des ma-
J
ahre später fand man heraus, dass der Meteorit
gnetischen Materials in dem Meteoriten durch
wegen der Isotopenverhältnisse des Sauerstoffs
Bakterien aufdem Mars erzeugt. Für diesen Nach-
vom Mars stammen muss. W
eitere Untersu-
weis verwendeten die Wissenschaftler sechs be-
chungen zeigten, dass das Gestein des Meteoriten
stimmte physikalische Eigenschaften, die sie als
etwa ein Alter von rund 4,5 Milliarden J
ahren be-
eine biologische Signatur ansehen, also ein physi-
sitzt und somit kurz nach der Entstehung des Pla-
kalisches beziehungsweise chemisches Lebenszei-
neten entstanden ist. Vor etwa 16 Millionen J
ahren
chen, das nicht durch zufällige Prozesse oder
wurde er bei einer Kollision mit einem Planetoiden
menschliche Einwirkung entstehen konnte.
oder Kometen in den interplanetaren Raum ge-
10
trovers diskutiert wurden. In einem Artikel in der
Zeitschrift Applied and Environmental Microbio-
Kernpunkt der Untersuchung war das Mineral
schleudert. Schließlich geriet er vor 13.000 J
ahren
Magnetit, das auch aufder Erde häufig vorkommt.
in den Anziehungsbereich der Erde und ging in
Gewöhnlich entsteht es bei verschiedenen anorga-
der Antarktis nieder.
nischen Prozessen. Allerdings fand man 1975 her-
aus, dass es auch eine Gruppe von Bakterien gibt,
Kriterien aufdie Magnetitpartikel in dem Meteo-
die ebenfalls Magnetit mit ganz bestimmten Eigen-
riten angewendet.
schaften erzeugen. Magnetit erzeugende Bakterien
Die Tatsache, dass die Daten der Raumsonde
kommen in wässrigen Umgebungen vor. Eine be-
Mars Global Surveyor zeigen, dass auch der Mars
stimmte Gruppe von ihnen - MV-1 - bildet eine
früher ein Magnetfeld besaß, passt zu der An-
Kette von etwa zwölfwohlgeordneten Magnetit-
nahme, dass es aufihm Bakterien gab, die magne-
Kristallen in ihren Zellen, die wie Kompasse wir-
tische Materialien erzeugen konnten. Gruppenmit-
ken. Alle diese Bakterien stellen nur einen einzigen
glied Simon Clemett meint: „Unsere beste
bestimmten Typ der Kristalle her, die etwa 30 -
Arbeitshypothese ist die, dass der frühe Mars die
120 Nanometer (Milliardstel Meter) groß sind.
Entwicklung von Bakterien ermöglichte, die meh-
Außerdem sind sie chemisch rein und ohne Kri-
rere Eigenschaften mit den Magnetit bildenden
stalldefekte.
Bakterien aufder Erde gemeinsam hatten, insbe-
„Keine nichtbiologische Magnetit-Population,
die natürlich oder im Labor entstand, hat je unsere
sondere mit der MV-1-Gruppe.“
Im J
uni wurden Ergebnisse der Sonde Mars
Kriterien für eine biologische Signatur erfüllt,“ er-
Odyssey veröffentlicht, die zeigen, dass sich unter
klärt Thomas-Keprta. „Das bedeutet, das ein
der Oberfläche des Mars W
assereis befinden
Viertel der Magnetitkristalle, die in den Carbo-
könnte. Diese Eigenschaft in Verbindung mit der
naten des Marsmeteoriten ALH84001 enthalten
an Kohlendioxid reichen Atmosphäre könnte die
sind, einen biologischen Einfluss benötigen, um
notwendigen Voraussetzungen geschaffen haben,
ihre Gegenwart zu erklären.“ In früheren Untersu-
dass sich Mikroben ähnlich den fossilen Überre-
chungen fanden die Forscher schon heraus, dass
sten in ALH84001 entwickelten. „Wir glauben,
etwa ein Viertel der winzigen Magnetitkristallen in
diese neue Untersuchung zeigt, dass die Magnetite
ALH84001 bemerkenswerte physikalische und
in ALH84001 am Besten als eine Mischung aus
chemische Ähnlichkeiten mit den von Bakterien
biologischen und anorganischen Prozessen erklärt
gebildeten Magnetitpartikeln haben. Nun aber
werden können, die aufdem frühen Mars aktiv
wurden zum ersten Mal sechs unterschiedliche
waren“, so Thomas-Keprta.
Das Erscheinen eines Kometen im inneren Son-
einer Entfernung von 60 astronomischen
W
osind die Kometen hin?
nensystem führt oft zu einem eindrucksvollen
Einheiten (AE). Eine astronomische Einheit ist die
Schauspiel am Himmel. Doch was passiert mit den
mittlere Entfernung von der Erde zur Sonne. Die
„schmutzigen Schneebällen“ während ihrer Reise
Oort'sche W
olke ist wesentlich weiter entfernt,
um die Sonne und wie sieht ihr Schicksal danach
etwa 10.000 AE. Etwa ein Duzend Kometen aus
aus und warum sieht man überhaupt so wenige?
der Oort'schen W
olke erscheinen jährlich in den
Ein Forscherteam veröffentlichte unlängst in der
inneren Bereichen des Sonnensystems. Die mei-
Zeitschrift Science eine mögliche Antwort: Viele
sten dieser neuen Kometen werden nach der Um-
Kometen könnten einfach komplett verdampfen.
rundung der Sonne weit hinter die Oort'sche
Schon lange wissen die Astronomen, dass neue
von Hans Zekl
für astronews.com
5. J
uli 2002
W
olke geschleudert. Einige stürzen in die Sonne
Kometen aus zwei Reservoirs am Rande des Son-
und der Rest wird aufneue Bahnen gelenkt, auf
nensystems kommen, aus dem Kuiper-Gürtel und
denen sie in 20 J
ahren oder auch erst in Millionen
der Oort'schen W
olke. Der Kuiper-Gürtel beginnt
J
ahren wieder zur Sonne zurück kehren. Seit fünf
hinter der Neptunbahn und erstreckt sich bis zu
J
ahrzehnten ist dies den Astronomen bekannt.
11
Aber dabei fragten sie sich, warum sie nicht hun-
zent dieser Objekte verschwinden, sich somit in
dert mal mehr Kometen sehen, als der Fall ist.
Staub auflösen.
Nach einer neuen Studie liegt das möglicherweise
daran, dass sie sich auflösen.
Bisherige Vermutungen gingen unter anderem
„Diese Objekte sind einfach nicht dort, wo wir
sie erwarten“, sagt Levison. „Die einzige Erklärung,
die ich mir vorstellen kann, ist die, dass sie 'verpuf-
davon aus, dass die Kometen weiterhin vorhan-
fen'“. Astronomen konnten solch einen Vorgang
den, aber ausgebrannt sind. Das heißt, sie haben
vor zwei J
ahren beobachten, als der Komet LINE-
das Material verloren, aus dem die Schweife ent-
AR-S4 innerhalb weniger Tage zu einer Staub-
stehen und sind damit wesentlich schwerer zu
wolke zerfiel (astronews.com berichtete).
entdecken. Kometen aus dem Kuiper-Gürtel
Interessanterweise zerbrechen Kometen aus dem
enden oft als planetoiden-ähnliche Objekte. Ob
Kuiper-Gürtel nicht so oft wie die aus der Oort'-
dies mit Objekten aus der Oort'schen W
olke
schen W
olke. Man nimmt an, dass beide Kometen-
ebenfalls geschieht, war bislang unklar. Suchpro-
klassen aus einer ähnlichen Mixtur von Eis und
gramme wie das Lincoln Laboratory Near Earth
Felsen aufgebaut sind, aber ihre unterschiedliche
Asteroid Research (LINEAR) sollten eine ganze
Stabilität könnte aufdie chemischen und physika-
Menge davon entdecken. Aber sie sind einfach
lischen Charakteristika ihrer Entstehungsgebiete
nicht da.
zurück zu führen sein. Eine andere Theorie vermu-
Ein Team unter der Leitung von Dr. Harold F.
tet, dass der Unterschied etwas mit ihren Entwick-
Levison vom Southwest Research Institute
lungsprozessen zu tun haben könnte. Die meisten
(SwRI) in Boulder, Colorado, USA verglich nun
Kometen aus der Oort'schen W
olke sind schnell,
Computermodelle mit Beobachtungen, um das
wenn sie sich in Sonnennähe befinden, und
Schicksal der vermissten Kometen aufzuklären.
werden somit rasch auf
gewärmt, während Kuiper-
Dazu wurden tausende fiktiver Kometen erschaf-
Gürtel-Objekte sich langsamer durch die Region
fen, deren Bahnen dann verfolgt wurden, als sie
der Planeten bewegen. Dies führt zu der Vermu-
aus der Oort'schen W
olke kommend, in das Son-
tung, dass eine andersartige Temperaturgeschichte
nensystem eindrangen. In den Modellen wurde
zu einer anderen Zerfallsrate führt.
dann der Einfluss der Anziehungskräfte der
Sonne, der Planeten und der Milchstraße unter-
„Es ist möglich, dass die Kometen aus der Oort'schen W
olke sich auflösen, weil große Tempera-
sucht. Durch die Analyse der Bahnen bis zu dem
turunterschiede entstehen oder flüchtige Gase
Zeitpunkt, zu dem die Kometen aus dem Sonnen-
einen hohen Druck aufbauen, während die Ob-
system geschleudert wurden, in die Sonne
jekte aus dem Kuiper-Gürtel überleben, weil sie
stürzten oder mit einem Planeten zusammen-
langsamer erwärmt werden“, meint Levison. „Ge-
stießen, schätze das Team die Anzahl aller ausge-
genwärtig“, so Mark Bailey vom Armagh Observa-
brannten Kometen ab, die beobachtet werden
torium in Nordirland in der selben Ausgabe der
sollten, wenn alle Kometen inaktiv geworden wä-
Zeitschrift Science, „bleiben Kometen ein verwir-
ren. Deren Anzahl ist 100 mal größer als man tat-
rendes Rätsel“.
sächlich findet. Daraus schlossen sie, dass 99 Pro-
s
V
ier Teleskope sehen mehr als eins
von Hans Zekl
für astronews.com
9. Oktober 2002
12
Astronomen reicht es schon lange nicht mehr
nur immer größere Teleskope zu bauen - man will
entscheidenden Schritt vorangekommen.
Um immer feinere Details zu erkennen, bauen
die Instrumente am besten kombinieren, um so
Astronomen immer größere Teleskope. Heutige
noch mehr Details in den W
eiten des W
eltalls er-
Großteleskope haben Spiegeldurchmesser von
kennen zu können. Bei der Kombination der vier
acht bis zehn Meter. Noch höhere Auflösungen
Einheiten des Very Large Telescopes der Europäi-
lassen sich erreichen, wenn man mehrere Tele-
schen Südsternwarte ESO ist man unlängst einen
skope zusammenschaltet und deren Strahlen-
bündel überlagert. Mitte September wurden dazu
Schon die Kombination des Lichts von zwei Te-
am Very Large Telescope (VLT) der europäischen
leskopen ist eine sehr schwierige Auf
gabe. Zum
Südsternwarte aufdem Cerro Paranal in Chile je-
einen müssen beide exakt aufdasselbe Himmels-
weils zwei der vier Teleskope paarweise zusam-
objekt gerichtet werden. Anschließend müssen die
mengeschaltet und das Licht der beiden Paare
Teleskope genau gleich dem Objekt nachgeführt
überlagert. Damit wurde ein weiterer wichtiger
werden, ohne dass es dabei zu irgendwelchen Ab-
Schritt für den Aufbau des VLT-Interferometers
weichungen kommt. Danach wird das Licht über
(VLTI) erreicht.
Das VLT besteht aus 4 Teleskopen mit je einem
verschiedene Hilfsspiegel aufeine Verzögerungsstrecke geleitet, die sich in einem Tunnel unterhalb
Spiegeldurchmesser von 8,2 Meter. J
edes einzelne
der Plattform befindet, aufder die Teleskope ste-
Fernrohr selbst erreicht mit Hilfe einer „Aktiven
hen. In diesem Abschnitt werden die Strecken-
Optik“ fast sein theoretisches Auflösungsvermö-
längen der einzelnen Lichtbündel über einen Zeit-
gen: Normalerweise verschmiert die Luftunruhe
raum bis zu mehreren Stunden aufBruchteile eines
das Bild der punktförmigen Sterne, ganz ähnlich
tausendstel Millimeters konstant gehalten.
dem W
abern über einer heißen Oberfläche. Eine
Während der Tests wurden mehrere Sterne un-
aktive Optik gleicht dieses Flimmern aus, indem
tersucht, darunter der hellste Stern im südlichen
die Lage des kleineren Sekundärspiegels, der das
Sternbild Eridanus, Alpha Eridani oder Achernar.
Licht des Hauptspiegels auffängt und zur Messung
Dieser Stern ist ein heißer Zwergstern in etwa 145
weiterleitet, durch einen Computer ständig so kor-
Lichtjahren Entfernung. Da sein scheinbarer
rigiert wird, dass das Bild des Sterns möglichst
Durchmesser nur 0,002 Bogensekunden beträgt
klein ist. Gleichzeitig wird die Form des Haupt-
(eine Bogensekunde ist der 3600. Teil eines Grads),
spiegels ebenfalls korrigiert, falls er sich durch
kann er gegenwärtig noch nicht aufgelöst werden.
Temperaturänderungen und die Schwerkraft ver-
Somit eignet er sich gut als Testobjekt, weil sich
formt.
daraus die Lichtverteilung für punktförmige Ob-
Eine weitere Steigerung der Auflösung ergibt
jekte berechnen lässt. Diese wird benötigt, um
sich, wenn man das Licht der einzelnen Teleskope
später Bilder für aufgelöste Objekte berechnen zu
gegenseitig überlagert. Dadurch entsteht ein Strei-
können.
fenmuster: Treffen im gemeinsamen Brennpunkt
Für Einzelteleskope ist die Auflösung nur von
W
ellenberge aufeinander, so verstärken sie sich.
deren Spiegeldurchmesser abhängig. J
e größer
Kommt dagegen ein W
ellental mit einem -berg zu-
dieser ist, umso feinere Details können beobachtet
sammen, löschen sie sich gegenseitig aus. Diese
werden. Für Interferometer aus zwei Teleskopen
Anordnung wird als Interferometer bezeichnet.
bestimmt der Abstand der einzelnen Fernrohre das
Aus dem Streifenmuster der Interferenz lässt dann
Auflösungsvermögen. Allerdings gilt das nur für
ein hochaufgelöstes Bild des Objekts berechnen..
Richtungen parallel zur Verbindungsachse der
Allerdings ist es keine einfache Aufgabe, das
Geräte. Senkrecht dazu ist sie nicht besser als die
Licht des Quartetts Antu, Kueyen, Melipal und Ye-
eines einzelnen Teleskops. Durch das Hinzufügen
pun, so die Namen der einzelnen Teleskop-Ein-
weiterer Teleskoppaare mit anderen Orientie-
heiten des VLT, in einem gemeinsamen Brenn-
rungen erhöht sich auch die Auflösungen in diese
punkt zu bündeln. Dazu wird ein komplexes
Richtungen.
optisches Ausgleichssystem benötigt. Ohne Aus-
In den nächsten sechs Monaten stehen fünfum-
gleich würden sich die einzelnen Lichtwellen ge-
fangreiche technische Testperioden an. Basierend
geneinander verschieben und das Streifenmuster
aufden jetzt gewonnenen Erfahrungen und Er-
der Interferenz verschwinden. Die „Paarung“ der
kenntnisse sind die ESO-Ingenieure und Wissen-
Teleskope lieferte jetzt erste Einblicke in die faszi-
schaftler optimistisch, das Projekt zügig voran-
nierenden Möglichkeiten, wenn das System fertig
bringen zu können.
gestellt sein wird. Von den sechs verschiedenen
möglichen Paarungen wurden jetzt fünfim Infraroten getestet.
13
Das V
ortragsprogramm für J
anuar bis J
uli 2003
Beginn um 20 Uhr im V
ortragsraum der Starkenburg-Sternwarte, Änderungen in der
Vortragsf
olge sind möglich,
Astronomie aktuell - Kurzbeiträge, Diskussionen und die Beantwortung von Fragen
Gäste sind immer herzlich willkommen, Der Eintritt ist f
rei
Di. 7. J
anuar 2003
Matthias Busch, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
W
olf
gang Lange, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
Die erste Kometenentdeckung in Deutschland seit über 50 J
ahren
Der Komet C/2002 O4 Hönig
Sebastian Hönig, Dossenheim
Ablaufeiner Beobachtung mit der neuen CCD- und Computer-T
echnik
Das 0,45-m „Mühleis“-Spiegelteleskop im V
ortragsraum
Di, 14. J
anuar 2003
Di, 21. J
anuar 2003
Di, 28. J
anuar 2003
Der Merz-Refraktor der Starkenburg-Sternwarte
Astronomie aktuell - Kurzbeiträge, Diskussionen und die Beantwortung von Fragen
Wie restauriere ich ein altes T
eleskop?
Di, 4. Februar 2003
Dr. J
ürgen Volpp, European Space Operations Centre (ESOC), Darmstadt
CLUSTER: 4 Satelliten im Formationsflug
Di, 11. Februar 2003
Astronomie aktuell - Kurzbeiträge, Diskussionen und die Beantwortung von Fragen
Sonnenwind und Erdmagnetf
eld unter der Lupe
Di, 18. Februar 2003
Gottf
ried Klappert, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Die Grube Messel
Di, 25. Februar 2003
Fasnachtsdienstag
Die W
elt der Urpf
erdchen vor 49 Millionen J
ahren
Di, 4. März 2003
Bettina Wurche, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Gammastrahlenblitze
Rainer Kresken, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
Experimentalvortrag
Der Anfang der drahtlosen elektrischen T
elegrafie
Paul Böhme, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
Gibt es Leben im W
eltraum?
Astrobiologie
Di, 11. März 2003
Di, 18. März 2003
Di, 25. März 2003
Astronomie aktuell - Kurzbeiträge, Diskussionen und die Beantwortung von Fragen
Geheimnisvolle Explosionen in der Tief
e des Alls
Di, 1. April 2003
Y
asmin W
alter, Volkssternwarte Darmstadt
Großteleskope
Di, 8. April 2003
Monster aus Stahl und Glas
Di, 15. April 2003
Di, 22. April 2003
Di, 29. April 2003
Di, 6. Mai 2003
Di, 13. Mai 2003
Di, 20. Mai 2003
Di, 27. Mai 2003
Di, 3. J
uni 2003
Di, 10. J
uni 2003
Di, 17. J
uni 2003
Di, 24. J
uni 2003
Paradox!
Prof. Dr. Helmut Schnitzspan, Fachhochschule Mannheim
W
enn das Denken stolpert
Die Periheldrehung des Merkur
Dr. Frank Wölz, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
Aufbruch in Raum und Zeit
Mars Express
VORTRAG IN ENGLISCH!
Michael McKay, Ground Segment Manager ESOC Darmstadt
Der europäische W
eg zum roten Planeten
Das FORS Deep Field
Prof. Dr. Immo Appenzeller, Landessternwarte Heidelberg
Ein extrem tief
er Blick in den Kosmos
Die Sternenscheibe von Nebra
Prof. Dr. W
olf
hard Schlosser, Astronomisches Institut der Ruhr-Universität Bochum
Ein f
rüher Blick des Menschen ins Universum
Radioastronomie der Sonne
Armin Falb, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
Unsere Sonne mit „anderen“ Augen gesehen
Neue Horizonte - Reise zum Pluto und darüber hinaus
André Knöf
el, W
alter-Hohmann Sternwarte, Essen
Astronomie aktuell - Kurzbeiträge, Diskussionen und die Beantwortung von Fragen
Die Pluto-Kuiper Belt Mission der NASA
Das englische „Blue Streak“ Raketenprogramm der fünfziger J
ahre
Peter Wright, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
oder: wie die Firma Rolls Royce Amerika ins W
eltall brachte
Erkundung aus der Ferne
Peter Gef
f
ert, Starkenburg-Sternwarte
Methoden zur Inf
ormationsgewinnung über unsere W
elt
Island und Ostgrönland
Lothar Kurtze, Starkenburg-Sternwarte Heppenheim
Astronomie aktuell - Kurzbeiträge, Diskussionen und die Beantwortung von Fragen
Eindrücke einer Reise in der Zeit der Mitternachtssonne
Di, 1. J
uli 2003
Prof. Dr. Hans-Christian Pauli, MPI f
ür Kernphysik Heidelberg
Sternwarten-Grillabend - (jeder bringt mit, was er verzehren möchte)
Feiern Sie mit uns unter dem Sternenhimmel den Beginn der Ferien
Von den Merkwürdigkeiten zeitgenössischer Forschung in der Physik
Einmal W
eltall und zurück
Di, 8. J
uli 2003
Di, 15. J
uli 2003
Ankündigung: Dr. Rita Schulz von der ESTEC (Noordwjik, NL) beabsichtigt zwischen Februar und April 2003 bei uns
einen Vortrag über die Kometenmission „Rosetta“ zu halten. Möglicherweise wird dieser bei einem „Astronomie aktuell“
Internet-Seite oder ruf
en Sie uns einf
ach an.
durchgef
ührt, oder ein angekündigter Vortrag wird verschoben. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang unsere
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