Ulrike Walter, 182573 ULMUS LAEVIS (FLATTERULME) Lat. laevis → „glatt, eben“, bezieht sich auf die Blattoberfläche Ulmaceae (Ulmengewächse) → 15 Gattungen mit 120 Arten Ulmus → umfaßt 45 Arten, davon nur 3 in Mitteleuropa vorkommend 10-35m hoher, sommergrüner Laubbaum mit breiter, lockerer Krone. Zweige hin- und hergebogen. Stamm nicht immer gerade, häufig mit dicht verzweigten Stockausschlägen (charakteristisch für Ulmus laevis) Alter: Wird etwa 250 Jahre alt, erreicht ihre Endhöhe aber schon mit 50-75 Jahren. In der Höhe 40-50cm, in der Breite 30cm Jahreszuwachs Rinde: Triebe grau bzw. rotbraun, im ersten Jahr noch weich behaart. Im Alter Bildung einer graubraunen, längsrissigen Borke Blätter: Wechselständige, zweizeilige Anordnung. Stark asymmetrischer Blattgrund, eiförmig bis rundlich, der Blattrand ist doppelt gesägt. Länge 10 - 12cm, Breite 4 - 7cm. Blattoberseite glatt, matt dunkelgrün, Unterseite dicht behaart. Gelbe Herbstfärbung Blüten: Blütezeit März/April. Zwittrige Blüten immer zu mehreren in Büscheln, auffällig lang gestielt (8 bis 15mm), ansonsten eher unscheinbare rötlich-grünlichviolette, trichterförmige Blütenhülle Früchte: Flügelfrüchte (Gruppe der Scheibenflieger), rundlich bis breitelliptisch, silbrig bewimpert, 1-3,5cm. Samenkörper im Zentrum der Flügelfrucht. Fruchtreife Mai/Juni. Durch die in großer Anzahl ausgebildeten Früchte erwecken die Ulmen schon vor der Blattentfaltung einen belaubten Eindruck Wurzeln: Tiefwurzler, Bildung von Wurzeltrieben und Ausläufern; Brettwurzelbildung (!) Standort: Sonnige bis halbschattige Standorte. Hoher Anspruch im Hinblick auf Nährstoff-/Basenreichtum des Bodens. Sickernasse, lockere, humose, sandige Lehm- und Tonböden werden bevorzugt. Vorwiegend gewässerbegleitend in Auenwäldern sowie in feuchten Mischwäldern Verbreitung: Von Mittelfrankreich, Deutschland, Polen bis zum Ural und von Österreich nach Südosteuropa. In Skandinavien nur in Südfinnland vorkommend. In Mitteleuropa hauptsächlich in den östlichen und nordöstlichen Teilen; im Bereich der großen Flußtäler des Rheines und der Donau Vergesellschaftung: Die Flatterulme ist ein typisches Gehölz der Hartholzaue und tritt dort zusammen mit Stieleichen, Eschen, Schwarzerlen und Spitzahorn auf Eigenschaften: Frosthart, wärmeliebend, verträgt Überflutung, windfest Verwendung: Für Windschutzpflanzungen in der freien Landschaft, als Parkbaum in genügend feuchten Parkanlagen, zur Waldrandgestaltung. Für wirtschaftlichen Anbau ist das Holz der Flatterulme nur bedingt geeignet (wenig dauerhaft, Knospenwucherungen) Sonstiges: Von den europäischen Ulmen ist die Flatterulme am widerstandsfähigsten gegen Pilzkrankheiten, daher ist sie vom Ulmensterben weniger stark bedroht. Es lassen sich aber häufig Gallbildungen am Blattwerk beobachten, die aber selbst in großer Anzahl nur relativ geringen Schaden anrichten. Zu den Erregern zählen u.a. die Ulmen-Blattrollenlaus sowie die Rüstern-Blasenlaus. Familie: Gattung: Habitus/Größe: Obwohl die Flatterulme den windblütigen Gehölzen angehört, ist sie aufgrund ihrer frühen Blütezeit trotzdem eine wertvolle Insektenfutterpflanze. Quellenangaben: Hecker, Ulrich: Laubgehölze: Wildwachsende Bäume, Sträucher und Zwerggehölze; München, Wien, Zürich, BLV Verlagsgesellschaft, 1985, S. 80ff Warda, Hans Dieter: Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze, Hrsg.: Bruns Pflanzen, 1998 Isabel Schwan, 183361 Flatter- Ulme (Ulmus laevis) Merkmale: - sommergrüner, 10-35 m hoher Baum mit lockerer, gerundeter Krone und graufarbener, längsrissiger Borke - Blätter 2 mm lang gestielt, mit 10-20 cm langer Spreite, deren Rand doppelt gesägt ist, weich, kaum rau, Basis stark asymmetrisch - Blüten gebüschelt in der Achsel von Knospenschuppen, unscheinbar, mit einfacher Blütenhülle - Früchte 1-3,5 cm lang, silbrig bewimpert, fädig gestielt - Stamm mit zahlreichen Jungtrieben, am Grund mit Brettwurzelansätzen Vorkommen: - auf nährstoff- und basenreichen, sickernassen, humosen, sandigen Lehmund Tonböden - vor allem gewässerbegleitend - in Auenwäldern und in feuchten Mischwäldern - Europa - In Deutschland vor allem in den östlichen und nordöstlichen Teilen, aber auch am Rhein und Donau Biologie: Die Flatter- Ulme ist ein Tiefwurzler, der auch im Sommer ausreichend Feuchtigkeit benötigt. Sie ist das einzige heimische Gehölz, das in Ansätzen Brettwurzeln ausbilden kann. In der Hartholzaue wächst sie vergesellschaftet mit Stieleiche, Gemeiner Esche und dem Spitzahorn. Trotz Windblütigkeit werden die Blüten von Insekten aufgesucht, die Pollen sammeln. Die FlatterUlme kann ein Alter von 250 Jahren erreichen. Sie ist, wenn auch weniger stark wie die Feld-Ulme, vom Ulmensterben bedroht.