Foto: Hartmut Schwarzbach Afrikatag » Die Kollekte für Afrika Die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit « Bereitet dem Herrn den Weg Mk 1,3 Januar 2015 Bausteine für den Gottesdienst Afrikatag 2015 Für den Nachwuchs der Kirche „Hier kann man die Zukunft unserer Kirche sehen!“, sagt Father Alfred Mupeta begeistert. „Unsere Kirche lebt!“ Der 48-jährige Priester unterrichtet am St. Dominic’s Priesterseminar von Lusaka, der Hauptstadt von Sambia. Der gesamte Priesternachwuchs des Landes wird hier ausgebildet, und dieser Nachwuchs wächst und wächst, die Berufungen steigen. Rund 140 Seminaristen studieren Philosophie und Theologie, etwa 25 werden jährlich zu Priestern geweiht. Für die Kirche in Sambia ist die Finanzierung der Priesterausbildung eine große Herausforderung. Umgerechnet 1.450 Euro kostet ein Student im Jahr. Das ist in Sambia sehr viel Geld. Das Land rutschte mit dem Verfall der Kupferpreise in die Armut ab. Mit der rapiden Ausbreitung von HIV und Aids kam eine schwerwiegende soziale Katastrophe hinzu. Auch die Hälfte der Seminaristen kommt aus sehr armen Familien. Unter den Studenten sind darüber hinaus Waisen, die über keinerlei Mittel verfügen. „Wenn jemand Geld braucht, helfen ihm meist befreundete Familien. Die Seminaristen gehen dann in den Ferien zu diesen Familien, werden von ihnen also in gewisser Hinsicht adoptiert“, erklärt Father Kennedy Seketa, der Rektor des Pries­terseminars. Viele dieser Waisen sind Flüchtlinge aus Ruanda. Lackson Emmanuel Lungu kommt aus Sambia. Der 25-Jährige wurde als fünftes von neun Kindern geboren. Seine Berufung zum Priestertum war für die Familie ein Schock. Sie hätte ein weiteres Einkommen sehr gebraucht. Stattdessen muss sie jetzt 126 Euro im Jahr für Lacksons Studium am Priesterseminar aufbringen. Das ist sehr viel Geld, wenn 20 Menschen mit den kargen Einnahmen eines Kiosks ernährt werden wollen. Sambias Kirche ist jung und lebendig, aber die traditionellen Elemente der Naturreligionen sind immer noch präsent. Der Hexenglaube ist weit verbreitet und zwar quer durch alle Altersgruppen und Bildungsschichten, in ländlichen und in städtischen Gebieten. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 85 Prozent der sambischen Bevölkerung an Hexerei glauben, mit furchtbaren Folgen. Wer der Hexerei bezichtigt wird, muss um sein Leben fürchten. Umso wichtiger ist eine fundierte Ausbildung der künftigen Prie- ster, die später mit diesen Problemen umgehen müssen. Lackson Lungu fühlt sich durch das Priesterseminar gut vorbereitet: „Wir erhalten hier eine menschliche, spirituelle, pastorale und akademische Ausbildung. Speziell von den Einsätzen in Pfarren, Spitälern und Gefängnissen profitieren wir sehr.“ Das St. Dominic’s Priesterseminar wird mit Mitteln aus der Kollekte für Afrika unterstützt. Eine einzigartige Tradition Fotos: Friedrich Stark Sie ist die älteste gesamtkirchliche Sammlung der Welt: die Afrikakollekte der katholischen Kirche. 1891 rief Papst Leo XIII. die Kollekte ins Leben, um Spenden für den Kampf gegen die grausamen Menschenjagden der Sklavenhändler auf dem afrikanischen Kontinent zu sammeln. Die damalige Sorge ist heute bedrückend aktuell: „Afrika blutet aus allen Poren. Ein fruchtbares Land sieht seine Bevölkerung schwinden, dezimiert durch Menschenhandel und innere Kriege. Lässt man diese Zustände andauern, so wird Afrika zur Wüste.“ Der heutige Hilfsansatz setzt auf die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in vielen Ländern Afrikas Hoffnungsträger für die Menschen sind, besonders, wo große Armut, Hunger und Unterdrückung das Leben bedrohen. Seine Familie unterstützt Lackson Lungu während seines Studiums. Eine fundierte Ausbildung ist die wichtigste Grundlage für die zukünftigen Priester. Predigtvorschlag Liebe Gemeinde! Elend, so wenig Hoffnung. Wer sollte von den vielen schlimmen Nachrichten nicht mutlos und ängstlich werden? Was können wir schon tun? Afrika, der verlorene Kontinent? Diese Frage stellte sich vor mehr als 120 Jahren wohl auch der damalige Papst Leo XIII. Die Sklaverei hatte sich von der Westküste nach Ostafrika verlagert, das zum Schauplatz grausamer Menschenjagden geworden war. Von seinen Beratern hörte der Heilige Vater: „Afrika blutet aus allen Poren. Ein fruchtbares Land sieht seine Bevölkerung schwinden, dezimiert durch Menschenhandel und innere Kriege. Lässt man diese Zustände andauern, so wird Afrika zur Wüste.“ Die Aussage klingt heute bestürzend aktuell. Papst Leos Antwort auf diese Diagnose: „Wir müssen und wir können etwas tun.” Als Krieg und Terror legen die Landwirtschaft lahm. Die Menschen haben ihre Angehörigen, ihr Hab und Gut, ihre Ernte verloren. Aus der Traum, der sich noch vor zwei Jahren mit der Staatengründung verband. Und dann noch Ebola. Scheinbar unaufhaltsam weitet sich die Katastrophe in Westafrika aus, kostet Tausende das Leben und wirft die ohnehin bettelarmen Länder um Jahre zurück. Von der Außenwelt abgeschirmt steht das öffentliche Leben still, steigen Armut, Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Wie können wir mit solchen Schreckensmeldungen umgehen? Wir nehmen sie zur Kenntnis, verfolgen die Bilder der verzweifelten Menschen in den Medien und wissen nicht recht, wie wir reagieren sollen. So viel Leid, so viel ihm die Mittel für den Kampf gegen die Sklaverei ausgingen, rief er die Katholiken weltweit auf, sich zu beteiligen. Das war die Geburtsstunde der Kollekte für Afrika, die wir heute in unserem Gottesdienst halten. Seit 1891 ist viel geschehen, auch auf dem afrikanischen Kontinent. Die Frage jedoch, wie wir es mit Afrika halten, bleibt. Die Botschaft des Afrikatags ist: Nein, Afrika ist uns nicht gleichgültig, und ja, wir können etwas tun, sinnvoll zu helfen ist möglich. Heute wie vor 124 Jahren. Geändert hat sich der Ansatz der Hilfe. Die heutige Kollekte sichert die Ausbildung von Priestern für die afrikanischen Diözesen, die dies allein nicht leisten können. Weil ihre Bevölkerung zu arm ist oder weil die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse es nicht zulassen. Fotos: Friedrich Stark Heute begehen wir in unserer Diözese den Afrika­ tag. „Vergesst Afrika nicht“ lautet das Motto einer aktuellen Spendenaktion. Tatsächlich ist Afrika, von Ebola einmal abgesehen, etwas in Vergessenheit geraten. Zu drängend sind die kriegerischen Auseinandersetzungen, die das hinter uns liegende Jahr bis nach Europa gebracht hat. Dabei war 2014 für Afrika kein gutes Jahr: In Nordnigeria wüten islamistische Terrormilizen. Die Menschen flüchten voller Panik in die Wälder oder nach Süden. Die Entführung von 300 Schülerinnen hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Doch die meisten Vorfälle schaffen es nicht in die Öffentlichkeit und die internationalen Medien. Im Südsudan droht durch den Bürgerkrieg eine Hungersnot unvorstellbaren Ausmaßes. Monica Kangwa ist HIV-infiziert und lebt mit ihren drei Kindern in einer Lehmhütte. Hilfe bekommt sie durch das „Home Based Care“-Programm der katholischen Kirche (Ndola, Sambia). Im Chibote Rehabilitation Centre finden Leprakranke und ihre zumeist gesunden Kinder ein Zuhause. Wer kann, arbeitet auf den Feldern mit (Ndola, Sambia). Predigtvorschlag auch auf den Opfertüten in den Bänken. Pater Renatus Karumuna ist ein gutes Beispiel für diese leise und doch so wirksame Art der Hilfe. Er arbeitet als Pfarrer unter den Massai in Tansania in Sichtweite des Kilimanjaro und des Mount Meru, den Sie, wenn Sie genau hinschauen, hinter der Hütte sehen können. Die Massai leben noch sehr traditionell in ihren Lehmhütten, doch das Landleben in Tansania ist alles andere als romantisch. Viele Massai fristen ein Leben am Existenzminimum, es fehlt an Einkommensmöglichkeiten, an Bildung, an Perspektiven, etwas aus dem Leben zu machen. Pater Renatus hat einen engen Draht zu den Menschen. Seine Anwesenheit hat das Leben der Menschen verändert. Die Frauen vermarkten ihre handgearbeiteten Produkte jetzt selbst und haben so ein kleines Einkommen. Die gesundheitliche Situation hat sich verbessert. Vor allem motiviert der Pfarrer die Massai immer wieder, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Besonders die Mädchen profitieren davon, die so eine Chance haben, der frühen, erzwungenen Heirat zu entgehen. Ja, wir können etwas tun. Diese Überzeugung trug die Initiatoren der Afrikakollekte, und sie sollte auch uns als Gemeinschaft der Christen weltweit tragen. Nutzen wir die Chancen, die uns unsere Kirche bietet. Damals wie heute. Welche Organisation verfügt schon über ein Netzwerk von Menschen, die sich in den entlegensten Dörfern, in den Elendsvierteln der Großstädte, unter Hungernden und Vertriebenen, angesichts von Terror und Gewalt für menschenwürdige Lebensbedingungen einsetzen? Oder, wie wir es als Christen sagen würden, die Liebe Gottes spürbar werden lassen? Ein Leben lang im Dienst am Nächsten? Überlegen Sie einmal, wie es um die vielen Hilfsprojekte und Initiativen in afrikanischen Ländern bestellt wäre, wenn es keine gut ausgebildeten Priester gäbe, die sie vor Ort koordinieren und begleiten würden. Mit Ihrem Beitrag zur heutigen Kollekte für Afrika helfen Sie, dass die Frauen, Männer und Kinder in den Krisenregionen Afrikas ihr Leid nicht allein tragen müssen. Dass ihnen Menschen zur Seite stehen, die mit ihnen nach Wegen in eine menschenwürdige Zukunft suchen. Ich bitte Sie für diese dringenden Aufgaben um Ihre großzügige Gabe. Fotos: Hartmut Schwarzbach Vielleicht denken Sie, es gäbe heute in Afrika wahrhaft dringendere Anliegen als Priester auszubilden. Den Hunger zu lindern zum Beispiel, Krankheiten zu bekämpfen, Brunnen zu bauen oder die Ausbildung zu fördern. Gerade das zurückliegende Jahr mit seinen Schreckensmeldungen hat jedoch gezeigt, wie wichtig in Afrika gut ausgebildete Priester sind, die sich ihr Leben lang mutig in den Dienst der Ärmsten stellen. Die Arbeit der Kirche kann die vielen Probleme nicht alle lösen. Doch sie kann den Menschen Hoffnung geben. Dazu braucht sie, brauchen wir Menschen, die in der Nachfolge Jesu den Menschen dienen und so Zeugnis geben von der Liebe Gottes zu den Ärmsten. Der Priester auf dem diesjährigen Plakat zum Afrikatag ist so jemand. Sie finden das Motiv Pater Renatus Karumuna wird von den Menschen in Engikaret sehr geschätzt. Er ist viel unterwegs und besucht die Außenstationen seiner Pfarrei (Arusha,Tansania). Wasser ist kostbar im Gebiet der Massai. Dass das Wasser vom Mount Meru jetzt bis ins Dorf fließt, ist auch Pater Renatus‘ Verdienst (Arusha,Tansania). Gottesdienstbausteine Schuldbekenntnis Fürbitten V Jesus Christus, du bist in die Welt gekommen, um Frieden zu stiften unter den Menschen. Herr, erbarme dich. A Herr, erbarme dich. V Du willst, dass wir gerecht handeln und miteinander teilen. Christus, erbarme dich. A Christus, erbarme dich. V Du hast die Welt mit dir versöhnt, damit wir einander Versöhnung schenken. Herr, erbarme dich. A Herr, erbarme dich. P Zu Jesus Christus, der in die Welt gekommen ist, damit die Menschen in Frieden, gerecht und miteinander versöhnt leben können, wollen wir beten: V Nachlass, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden gewähre uns der liebende und barmherzige Gott. Amen. – Wir beten für unsere Schwestern und Brüder in Afrika, besonders für jene, die als Minderheit oder in schwierigen wirtschaftlichen und politischen Situationen leben; die bedroht und verfolgt werden; die arm und ohne Arbeit sind. – Wir beten für ein Ende der Kriege und der Gewalt in Afrika und in den anderen Ländern der Erde und für ein sicheres Umfeld für alle Menschen. – Wir beten für die Opfer von Dürren und Überschwemmungen und dafür, dass wieder regelmäßig Nahrungsmittel in den betroffenen Gebieten erzeugt werden können. – Wir beten für die Menschen, die mit der Seuche Ebola kämpfen, für die Kranken und ihre Angehörigen, für die Pflegekräfte und Ärzte, die Helferinnen und Helfer. – Wir beten für die Kirche in Afrika, dass sie ihren Dienst an Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden mutig und im Vertrauen auf deine Gegenwart erfüllen kann. Foto: Friedrich Stark – Wir beten auch für uns selbst und unsere Gemeinde, dass unsere Herzen offen bleiben, Mitleid zu empfinden, Gerechtigkeit zu ersehnen und die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben. P Guter Gott, wir vertrauen auf deine Gerechtigkeit. Nimm unsere Bitten an durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder. – Amen Aufruf zur Kollekte Mit Ihrem Beitrag zur heutigen Kollekte für Afrika helfen Sie, dass die Frauen, Männer und Kinder in den Krisenregionen Afrikas ihr Leid nicht allein tragen müssen. Dass ihnen Menschen zur Seite stehen, die mit ihnen nach Wegen in eine menschenwürdige Zukunft suchen. Ich bitte Sie für diese dringenden Aufgaben um Ihre großzügige Gabe. Pfingstsonntag in der St. Nicholas Kirche in Ndola. Pfarrer Ignatius Mushako hält die Predigt (Ndola, Sambia). – Wir beten für alle Frauen und Männer, die sich aus ihrem Glauben heraus für Menschen in Not einsetzen, unabhängig von Nation, Geschlecht und Religion. Gebet Mach uns zu Werkzeugen der Versöhnung Allmächtiger und ewiger Gott, wir erheben flehend unsere Augen zu dir, wir suchen nach Hilfe und Führung umgeben von so vielen Problemen. Komm und befreie uns aus unserer geistigen Gefangenschaft und mach uns zu Werkzeugen der Versöhnung und der Einheit. Gib uns den Willen, dich zu lieben und dir zu dienen durch die Liebe und den Dienst am Anderen. Sambia aus: Gebete der Völker, Gebete aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien, hrsg. von Michael Meyer und Klaus Vellguth, Sankt Ottilien 2013 Motiv „Petrus und Silas im Gefängnis” von Kolawole Olayinka, Nigeria, aus dem missio-Kunstkalender 1995 Junge Künstler in Afrika, © missio Aachen Komm und zeige uns, wie wir den Flüchtlingen und den Unterdrückten dienen können, wie wir denen, die um soziale Gerechtigkeit kämpfen, beistehen können. rk Foto: Friedrich Sta Foto: Hartmut Schwarzbach Pater Renatus Karumuna lebt als Pfarrer unter den Massai in Tansania. Lackson Lungus Traum: Priester für die Armen in Sambia Die Kollekte am Afrikatag 2015 unterstützt die Ausbildung von Priestern für die afrikanischen Diözesen, die dies allein nicht leisten können. Weil ihre Bevölkerung zu arm ist oder weil die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse es nicht zulassen. vierteln der Großstädte, unter Hungernden und Vertriebenen lassen sie die Liebe Gottes spürbar werden. Ein Leben lang im Dienst am Nächsten. Internationales Katholisches Missionswerk e.V. Goethestraße 43, 52064 Aachen Tel. 02 41/75 07-00 Fax 02 41/75 07-335 [email protected] www.missio-hilft.de Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Spendenkonto IBAN DE23 3706 0193 0000 1221 22 BIC GENODED1PAX Konto-Nr. 122 122 Pax-Bank eG, BLZ 370 601 93 Best.-Nr.: 600759 Priester sind Hoffnungsträger für die Menschen in vielen Ländern Afrikas. Besonders, wo Armut, Hunger und Unterdrückung das Leben bedrohen. Sie setzen sich ein als Seelsorger und Hirten, als Anwälte der Ärmsten, der Benachteiligten und Ausgestoßenen. In den entlegensten Dörfern, in den Elends- Auf diese Weise leistet die Kollekte für Afrika wirksame Hilfe, die unzähligen Menschen zugutekommt. Das macht sie so einzigartig. Bitte helfen Sie mit, die wertvolle Tradition dieser Kollekte zu erhalten.