Sprengtechnik - Landkreis Passau

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ENERGIESPEICHER
RIEDL
Planfeststellungsverfahren
Gutachten
Sprengtechnik
Erstellt
TB Dr. Christian Schober
C. Schober
16.02.2012
Geprüft
TB Dr. Christian Schober
C. Schober
20.05.2013
Freigegeben
DKJ/ES-R
D. Mayr
27.05.2013
Unternehmen / Abteilung
Vorname Nachname
Fremdfirmen-Nr.:
Datum
Aufstellungsort:
Bl. von Bl.
+
KKS
Funktion/
Bauwerk
DCC(UAS)
Aggregat/
Raum
Vorzeichen
Vorzeichen
Planart
GA
Planstatus
Änderungsindex
Gliederungszeichen
Blattnummer
Gliederungszeichen
Nummer
Zählteil
Dokumenttyp
Ersteller
Gliederungszeichen
Vorzeichen
Projekt-Nr.
Gliederungszeichen
Unterlagennummer
SKS
S1 S2 S3
G F0 F1 F2 F3 FN A1 A2
AN A3
* A A A ~ A N N N / A A A A N / A N N N N N / N N / A A A = N N A A A N N A A N N N A & A A A N N N
* J E S - A 0 0 1 - S C HO 1 - B 4 0 0 1 9
- 0 0 - A F E
Sprengtechnik
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Sprengtechnik
Inhaltsverzeichnis
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
Einleitung ............................................................................................. 5
Aufgabenstellung ................................................................................... 6
Verwendete Unterlagen .......................................................................... 6
Untersuchungsraum und Methodik ........................................................... 7
4.1. Maßgebliche Regelwerke (Normen) ................................................ 8
Bestandssituation .................................................................................. 8
5.1. Speichersee................................................................................. 8
5.2. Ein- und Auslaufbauwerk Speichersee ............................................. 9
5.3. Triebwasserweg ........................................................................... 9
5.4. Kraftstation ................................................................................. 9
5.5. Geologisch-tektonische Verhältnisse ............................................... 9
Wesentliche positive und negative Auswirkungen - Bayern ....................... 12
6.1. Allgemeine Grundlagen - Erschütterungsausbreitung ...................... 12
6.2. ÖNORM S 9020 .......................................................................... 13
6.3. DIN 4150-3 ............................................................................... 14
6.4. Sprengmittel ............................................................................. 14
6.4.1. Sprengstoffe .............................................................................. 15
6.4.2. Zündmittel ................................................................................ 16
6.5. Sprengmittelrückstände .............................................................. 18
Wesentliche positive und negative Auswirkungen - Österreich ................... 18
Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen ........... 19
8.1. Immissionstechnische Bewertung ................................................. 19
8.1.1. Speichersee – Kontrollgang ......................................................... 19
8.1.2. Triebwasserweg ......................................................................... 19
8.1.3. Kraftstation (Schachtkraftwerk) ................................................... 20
8.2. Kontaminationen durch Sprengmittelrückstände ............................ 21
Vorschläge für die Beweissicherung und Kontrolle .................................... 21
9.1. Gebäudebeweissicherung ............................................................ 21
9.2. Immissionstechnische Überwachung ............................................. 21
9.2.1. Allgemeine Vorgangsweise .......................................................... 21
9.2.2. Immissionstechnische Prognosen ................................................. 22
9.3. Kontaminationen durch Sprengmittelrückstände ............................ 25
9.3.1. Beprobung des Ausbruchsmateriales ............................................ 25
9.3.2. Zwischenlager ........................................................................... 25
Mögliche Beeinflussung von Reptilienstandorten ...................................... 26
10.1. Räumliche Situation (Bestand) ..................................................... 26
10.2. Spezifische Immissionswerte ....................................................... 26
10.3. Sprengtechnischer Regelbetrieb ................................................... 29
10.4. Reptilienhabitate - „Standortkonstanz― ......................................... 31
10.5. Messtechnische Überwachung im Bereich des Talbodens ................. 33
Aufgetretene Schwierigkeiten ................................................................ 34
Zusammenfassung .............................................................................. 34
12.1. Aufgabenstellung ....................................................................... 34
12.2. Bestandssituation ....................................................................... 34
12.3. Wesentliche positive und negative Auswirkungen ........................... 34
12.3.1. Bayern .................................................................................. 34
12.3.2. Österreich ............................................................................. 34
12.4. Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von negativen
Auswirkungen ............................................................................ 35
12.5. Mögliche Beeinflussung von Reptilienhabitaten............................... 35
12.6. Gesamtbeurteilung ..................................................................... 35
Literatur ............................................................................................. 36
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Projektübersicht ......................................................................................... 5
Abbildung 2: Zünderdrähte eines elektrischen Brückenzünders (nach einer Sprengung) ........17
Abbildung 3: Zündschläuche und Verbindungsblöcke – nichtelektrische Zündung (Beispiel:
Shockstar – DUAL DELAY; vor einer Sprengung) ...........................................18
Abbildung 4: Sprengvortrieb im Tunnelbau, Erschütterungsregistrierung (TU-HD-Ob.26) .......28
Abbildung 5: Sprengvortrieb im Tunnelbau, Erschütterungsregistrierung (TU-HD-Ob.15) .......29
Abbildung 6: Habitat für Äskulapnattern nahe einer Eisenbahntrasse ..................................32
Abbildung 7: Äskulapnatter 4 m neben Eisenbahntrasse auf Trockenschlichtung ...................32
Abbildung 8: Äskulapnatter 4 m neben Eisenbahntrasse, Rückzug in die Trockenschlichtung ..33
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Gebäudeklassen aus ÖNORM S 9020 (modifiziert) .............................................13
Tabelle 2: Richtwerte für Sprengerschütterungen aus ÖNORM S 9020 (modifiziert) ...............13
Tabelle 3: Zulässige Schwinggeschwindigkeiten (in Abhängigkeit der Frequenz) aus DIN 4150-3
14
Tabelle 4: Sprengstoffe - Leistungskennwerte .................................................................16
Tabelle 5: Situierung Speichersee - Kontrollgang ..............................................................19
Tabelle 6: Situierung Triebwasserweg (Schrägstollen) zur Bestandsbebauung ......................20
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1.
Sprengtechnik
Einleitung
Im 1952 vereinbarten Regierungsabkommen der Regierungen der Bundesrepublik
Deutschland, des Freistaates Bayern und der Republik Österreich zur Donaukraftwerk
Jochenstein AG (DKJ) wurde der Bau und die möglichst wirtschaftliche Nutzung der
Kraftwerksanlage Jochenstein an der Grenzstrecke der Donau vereinbart. Zu den im
Regierungsübereinkommen genannten Kraftwerksanlagen zählt auch ein Pumpspeicherwerk, dessen Errichtung bis heute nicht erfolgte.
Durch die derzeit herrschenden Rahmenbedingungen in der Europäischen Energiewirtschaft mit dem Willen, erneuerbare Energieträger nachhaltig in die Energieaufbringung
mit einzubeziehen und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit, die erzeugte Energie aus volatilen Energieträger (Wind, Photovoltaik) zu speichern, bedingen eine steigende Nachfrage nach Energiespeichern. Dabei stellen Pumpspeicherkraftwerke aus
Wasserkraft die mit Abstand effizienteste und nachhaltigste Möglichkeit dar.
Vor diesem Hintergrund plant die Donaukraftwerk Jochenstein AG im Oberwasserbereich des Kraftwerkes Jochenstein die Errichtung eines modernen Pumpspeicherkraftwerkes, im Folgenden als „Energiespeicher Riedl― bezeichnet. Die Grundkonzeption des
Energiespeichers Riedl ist in Abbildung 1 dargestellt.
Abbildung 1: Projektübersicht
Das Wasser für die neue Anlage wird der Donau aus dem Stauraum Jochenstein am
rechten Ufer des Trenndamms der bestehenden Laufwasserstufe über ein Ein/Auslaufbauwerk sowohl entnommen als auch zurückgegeben. Ein neu errichteter
Speichersee, welcher in der "Riedler Mulde" südwestlich der Ortschaft Gottsdorf und
nördlich der Ortschaft Riedl vorgesehen ist, wird als Oberbecken verwendet. Die beiden Wasserkörper werden durch Stollen zu einer Kraftstation als Schachtbauwerk im
Talbodenbereich von Jochenstein verbunden, in welcher die beiden Pumpen und TurbiJES-A001-SCHO1–B40019-00-AFE
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nen aufgestellt sind. Die erzeugte elektrische Energie wird in einem unterirdischen Kabelkanal in die bestehende Schaltanlage des Kraftwerkes Jochenstein eingespeist. Alle
Anlagenteile des Energiespeichers Riedl befinden sich auf deutschem Staatsgebiet.
Der Energiespeicher Riedl ist eine Wasserkraftanlage, mit der die Herstellung eines
Gewässers (Speichersee) sowie die wesentliche Umgestaltung eines Gewässers (Donau) verbunden ist. Für derartige Vorhaben ist gemäß §§ 67 ff. Wasserhaushaltsgesetz
(WHG) eine wasserrechtliche Planfeststellung erforderlich. Darüber hinaus ist gemäß
§§ 2 Abs. 1, 3 Nr. 1 in Verbindung mit Anlage 1 Nr. 13.14 in Verbindung mit Anlage 2
des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen.
2.
Aufgabenstellung
Die Aufgabe des vorliegenden Gutachtens Sprengtechnik ist es, mögliche Auswirkungen auf den aktuell gegebenen, natürlichen Zustand des Projektbereiches hinsichtlich
der Einwirkung von Immissionen aus dem Sprengausbruch / -vortrieb (= Bauzeit der
Sprengvortriebs- und -ausbrucharbeiten) auf Gebäude und schützenswerte Objekte zu
beurteilen. Immissionen aus dem Betrieb der Kraftwerksanlage sind nicht Gegenstand
des sprengtechnischen Gutachtens. In Abstimmung mit den Ergebnissen der geologischen Untersuchungen sind Auswirkungen auf oberflächennahe Bereiche (Zeitschiene
nach Bauabschluss; oberste Bodenschichten hinsichtlich deren Stabilität) sowie Veränderungen innerhalb tiefer gelegener Gebirgsbereiche (hydrogeologische Veränderungen des Grundwasserregimes) zu bewerten.
Da der gegenständliche Projektbereich ab Erreichen des Hangfußes der Donauleiten
innerhalb des FFH—Gebietes (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) situiert ist, werden mögliche Auswirkungen auf die bekannten Reptilienlebensräume durch Sprengimmissionen
beurteilt.
Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Verhinderung negativer Auswirkungen werden vorgestellt.
3.
Verwendete Unterlagen
Zur Erstellung des vorliegenden Gutachtens wurden folgende projektspezifische Unterlagen verwendet:
1
O. ASSMANN, Büro für Landschaftsökologie, Max-Moser-Straße 6, D-94130 Obernzell (17.08.2010): „Fundpunktkarte der Reptilien im engeren Untersuchungsgebiet“; erhalten per E-Mail; Information über Untersuchungsergebnisse aus dem
Jahre 2011, erhalten per E-Mail (27.10.2011)
2
DONAU-KRAFTWERK JOCHENSTEIN AG, Innstraße 121, D-94036 Passau (Peggau, 16.08.2008): „Datenträger (DVD) mit sämtlichen geologischen Grundlagen
(Daten von abgeteuften Bohrungen, Angaben zur Wasserdurchlässigkeit, Gutachten vom Jahre 1959 bis 1977)―;
Letztdatierte Zusammenfassung der geologischen Verhältnisse:
2a
PÖYRY Infra GmbH, Rainerstraße 29, A-5020 Salzburg (22.04.2010): „Machbarkeitsstudie – Energiespeicher Riedl―
2b
Dirk Jesinger (Intergeo; 24.03.2011)
2c
IFB Eigenschenk (21.12.2011): „Planfeststellungsverfahren Umweltverträglichkeitsstudie Fachbericht Geologie und Hydrogeologie―
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3
M. ZEITLHÖFLER, IFB Eigenschenk, Mettener Straße 33, D-94469 Deggendorf
(17.02.2012): UVS Energiespeicher Riedl, Fachgutachten „Geologie und Hydrogeologie―
4
PÖYRY Infra GmbH, Rainerstraße 29, A-5020 Salzburg & RDM-Consult GmbH,
Blutenburgstraße 20, D-80636 München: Antragsunterlagen Planfeststellungsverfahren „Energiespeicher Riedl―
4.
4a
Gesamtanlage Abgrenzung der Vorhabensbestandteile Übersichtslageplan 1:5.000
(11.11.2011)
4b
Gesamtanlage Übersichtslageplan 1:5.000 (11.11.2011)
4c
BE-/Zwischenlagerflächen Bereich Speichersee Lageplan 1:2.000 (09.12.2011)
4d
Speichersee Kontrollgang 1:50; 1:200 (30.08.2011)
4e
Speichersee Zugang Kontrollgang 1:100; 1:500 (15.09.2011)
4f
Triebwasserweg Lageplan 1:2.500 (11.11.2011)
4g
Triebwasserweg Längsschnitt 1:2.500 und Regelprofile 1:100 (11.11.2011)
4h
Triebwasserweg Bereich Kraftstation Lageplan 1:500 (11.11.2011)
4i
Triebwasserweg Bereich Kraftstation Längsschnitt 1:500 (11.11.2011)
4j
Kraftstation Fluchtwege 1/12, 1:250 (11.11.2011)
4k ff
Kraftstation Fluchtwege 2/12 – 12/12, 1:100 (11.11.2011)
4l
Kraftstation Maschinenschacht Ebene 7 auf Kote 264,60 (11.11.2011)
Untersuchungsraum und Methodik
Der Untersuchungsraum für die Neuherstellung des Energiespeicher Riedl liegt nördlich
der Donau auf deutschem Staatsgebiet, wobei die zu errichtenden Anlagen einerseits
im Nahbereich des bestehenden KW Jochenstein situiert sind, andererseits im Grundriss im Areal zwischen dem Talboden sowie den Ortschaften Riedl, Gottsdorf, Ramesberg, Krottenthal und Riedler Hof zu liegen kommen.
Das gegenständliche Gutachten betrifft mögliche Auswirkungen von Immissionen aus
dem Sprengvortrieb.
Die relevanten Fragestellungen betreffend die Machbarkeit der bergmännischen
Sprengvortriebe einzelner Projektteilabschnitte unter Vermeidung von Immissionen
werden unter Berücksichtigung der maßgeblichen Normen (DIN-4150-3) und der methodischen Abfolge nach technischem Stand hinsichtlich der Immissionsprognosen
(ÖNORM S 9020) bearbeitet. Hierbei wird auf Basis der Abstands-Lademengenbeziehung eine Vorabschätzung möglicher Erschütterungen gegeben. In weiterer Folge
werden für den Bauvertrag in Form von einzuhaltenden höchstzulässigen Richtwerten
am jeweiligen Gebäudefundament der Objekte des Beweissicherungskorridors die Kriterien für die erschütterungsminimierende Sprengarbeit festgelegt.
Die prinzipiellen sprengtechnischen Grundaussagen des Gutachtens hinsichtlich der
Abstands-Lademengenbeziehung sind generell übertragbar, wobei die Geometrie der
Projektanlagen in Bezug zu den geologisch-tektonischen Untersuchungsergebnissen zu
setzen sein wird.
Alle sprengtechnisch (teils in Abhängigkeit der geomechanischen Verhältnisse auch
mechanisch) durchzuführenden bergmännischen Vortriebe und Felsabtragsarbeiten
befinden sich auf deutschem Staatsgebiet, das Ausbruchsmaterial wird vor Ort zwischengelagert und wiederverwertet. Hierzu wird eine Bewertung der Sprengmittel und
Sprengmittelrückstände gegeben.
Hinsichtlich der Beeinflussung von kartierten Reptilienstandorten werden die entsprechenden sprengtechnischen Auflagen vor Ort (also für die jeweilige Sprengarbeit) in
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Form entsprechender Adaptierung des Sprengschemas gegeben, um eine erhöhte Immissionsbelastung dieser Areale ausschließen zu können (Einhaltung der mit Verkehrsimmissionen vergleichbaren Schwinggeschwindigkeiten).
4.1.
Maßgebliche Regelwerke (Normen)
Die Einwirkungen von Erschütterungen auf Bauwerke sowie deren Zulässigkeit werden
durch die DIN 4150-3 13;2 (sowie die ÖNORM S 9020 13;8 ) geregelt. Da das Gesamtbauvorhaben auf deutschem Staatsgebiet liegt, ist die DIN 4150-3 zur Festlegung
höchstzulässiger Erschütterungswerte an zu überwachenden Objekten anzuwenden.
Da der Gegenstand des vorliegenden Gutachtens allerdings die Prognose der zu erwartenden Erschütterungen im Bereich der Ortschaften Riedl, Gottsdorf, Ramesberg,
Krottenthal, Riedler Hof und für den Talboden Jochenstein ist, wird im Sinne der fachlichen Hierarchie für die weiteren Betrachtungen die ÖNORM S 9020 angewandt, welche
gegenüber der DIN 4150-3 vier Gebäudeklassen (versus drei Gebäudearten) sowie
eine als „normale geologische Verhältnisse― (cL = 500 m/s) angegebene Grundeinstufung (mit einer zusätzlichen, erweiterten Bewertung der Felsqualität in Form der jeweiligen, tatsächlichen Longitudinalwellengeschwindigkeit cL) versus der Frequenzbewertung f (Hz) (DIN 4150-3) aufweist (ebenso wird im Umkehrschluss auch teils die DIN
4150-3 angewandt, z.B. bei in der ÖNORM S 9020 nicht explizit ausgewiesenen Bauteilen – z.B.: Rohrleitungen).
Die „fachliche Hierarchie― regelt die Anwendbarkeit einer NORM im Sinne des Projektablaufes während der Voruntersuchungs- (= Prognose) und Ausführungsphase, da
nicht alle nationalen (deutschsprachigen) Regelwerke alle notwendigen Kriterien für
die jeweilige Projektphase inkludieren.
Zusammenfassend wird festgehalten, dass die Überwachung der Sprengimmissionen
aus dem Vortrieb der untertägigen Anlagenteile unter Verwendung der DIN 4150-3
erfolgen wird, während Aussagen über zu erwartende Immissionseinwirkungen auf
umliegende Objekte unter Berücksichtigung des bisherigen Wissenstandes betreffend
den geologisch-tektonischen Gebirgsaufbau mittels der Grundlagen aus der ÖNORM S
9020 getätigt werden.
5.
Bestandssituation
Der Gesamtprojektbereich des gegenständlichen Bauvorhabens weist einzelne Areale
auf, welche von direkten Einwirkungen aus Immissionen, ausgelöst durch Sprengarbeiten, beeinflusst werden kann.
In der Folge werden die einzelnen Bauteile, welche im Zuge der Herstellung des Energiespeicher Riedl zu errichten sein werden, in Bezug auf Erdbewegungen (ober-tägiger
Abtrag und Aushub) sowie bergmännischen Vortrieb (untertägiger Vortrieb und Ausbruch) kurz dargestellt.
5.1.
Speichersee
Die wesentlichen obertägigen Bauteile stellen der Speichersee sowie das Ein-/ Auslaufbauwerk im Speichersee dar. Die Erdbewegungen werden durchwegs obertägig ausgeführt, wobei für den Kontrollgang (Sohlausbruchsbreite: 3,80 m; Ausbruchsböschungsneigung: 1:1 im Zersatz , 10:1 im Fels Baugrubentiefe: 3,80 m; umrundet
das Becken unterhalb der Beckenböschung zur Kontrolle der Dichtheit, wodurch etwaige zulaufende Grund- und Sickerwässer über eine Drainageschicht kontrolliert gefasst
und gemessen werden können) eine Einbindung in das anstehende Festgestein erwartet wird. Die Oberkante des anstehenden Felses wird aller Wahrscheinlichkeit nach
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undulös verlaufen, sodass der Felsabtrag (unterschiedlicher Mächtigkeit) je nach Felsklasse und Gebirgstrennflächengefüge mechanisch (Reiß- oder Meißelarbeit) und zumindest partiell durch Sprengarbeit erfolgen wird.
5.2.
Ein- und Auslaufbauwerk Speichersee
Das Bauwerk als horizontaler Einlauf zur Wasserentnahme und -rückgabe befindet sich
im südwestlichen Teil im Felseinschnitt. Die Abtragsmethodik wird den geomechanischen Verhältnissen anzupassen sein.
5.3.
Triebwasserweg
Die Ab- bzw. Zuleitung des Wassers vom bzw. in den Speichersee erfolgt mittels einer
Horizontalstrecke bis zur Schiebekammer, in welcher ein Absperrorgan situiert ist.
Vom Schrägschacht und Schrägstollen wird das Triebwasser über die oberwasserseitige Verteilrohrleitung mit zwei notschlusstauglichen Kugelschiebern je Maschinensatz
für Pumpe und Turbine zu den zwei Maschinensätzen geführt. Daran anschließend sind
an den niederdruckseitigen Verteilrohrleitungen pro Maschinensatz je zwei Klappen
vorgesehen. Mit einem kurzen horizontalen Niederdruckstollen wird die Donau unterdükert und über den Lotschacht die Verbindung zum Ein-Auslaufbauwerk im Bereich
Donau hergestellt.
5.4.
Kraftstation
Die elektromaschinellen Anlagenteile werden in einem Schachtkraftwerk auf dem Betriebsgelände der DKJ im Oberwasserbereich des bestehenden Laufkraftwerkes untergebracht. Der Maschinenschacht mit a = 35,0 m und einer Teufe von 62 m wird im
Überlagerungsbereich (Lockergestein, Felsverwitterung) im Schutz einer ringförmigen,
überschnittenen Bohrpfahlwand ausgehoben und nach Erreichen der Felslinie im zyklischen Sprengvortrieb ausgebrochen.
5.5.
Geologisch-tektonische Verhältnisse
Überregional geologisch-tektonisch betrachtet gehört der weitere Projektbereich dem
(westlichen oberösterreichischen und südostbayrischen) Moldanubikum an.
Der als Zusammenfassung der bisherigen geologischen Untersuchungen in 3;2a gegebene „Geologische Überblick― sei hier kurz zitiert 3; 2a, Seiten 7 :
„Das Projektgebiet liegt am Südwestrand der Böhmischen Masse, die Donau folgt hier
südöstlich von Passau tektonisch vorgegebenen Lineamenten, die parallel zum bayrischen Pfahl NW-SE streichen (Donaustörung). Die Hauptstörung liegt im Flussbett der
Donau am rechten Ufer im Gründungsbereich des Kraftwerkes Jochenstein mit einer
Begleitstörung in der Flussmitte. Die südlich und nördlich davon gelegenen Hangbereiche werden von zahlreichen Nebenstörungen beeinflusst; alle zur Donaustörung parallelen Hauptstörungen und Mylonitzonen lassen eine rechtsseitige Verschiebung erkennen.“
Überregional geologisch-tektonisch betrachtet gehört der weitere Projektbereich dem
(westlichen oberösterreichischen und südostbayrischen) Moldanubikum an.
Der als Zusammenfassung der bisherigen geologischen Untersuchungen in 3;2a gegebene „Geologische Überblick― sei hier kurz zitiert 3; 2a, Seite 7 :
„Das Projektgebiet liegt am Südwestrand der Böhmischen Masse, die Donau folgt hier
südöstlich von Passau tektonisch vorgegebenen Lineamenten, die parallel zum bayriJES-A001-SCHO1–B40019-00-AFE
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schen Pfahl NW-SE streichen (Donaustörung). Die Hauptstörung liegt im Flussbett der
Donau am rechten Ufer im Gründungsbereich des Kraftwerkes Jochenstein mit einer
Begleitstörung in der Flussmitte. Die südlich und nördlich davon gelegenen Hangbereiche werden von zahlreichen Nebenstörungen beeinflusst; alle zur Donaustörung parallelen Hauptstörungen und Mylonitzonen lassen eine rechtsseitige Verschiebung erkennen.“
Ergänzend werden aus dem Fachgutachten Geologie und Hydrogeologie 3; 2c, Auszüge: Seiten 14 - 16 die im Hinblick auf die sprengtechnischen Fragestellungen wesentlichen Detailbeschreibungen zitiert:
„Die geologisch-tektonischen Gegebenheiten im Speicherseebereich und im Talboden
beim Kraftwerk Jochenstein unterscheiden sich zu einem gewissen Grad. Aus diesem
Grund werden die folgenden Beschreibungen der Ergebnisse der Bestandsuntersuchungen getrennt nach Speicherseebereich und Talboden dargelegt.
Beiden Teilbereichen ist allerdings der generelle lithologische Aufbau des Festgesteins
gemein. Dieser besteht sowohl aus magmatischen Gesteinen (Granit) als auch aus
hochmetamorphen Gesteinen (Gneise u.ä.). Aufgrund des hohen Aufschmelzungsgrades einzelner metamorpher geologischen Einheiten bewegen sich diese bereits im
Übergangsbereich zwischen metamorphem und magmatischem Gestein (homogenisierte Diatextite). Sowohl Magmatite als auch Metamorphite wurden im Bereich der
Donauleite bzw. des Donautals bei hohen Temperaturen stark mylonitisch überprägt.
Dies liegt darin begründet, dass im Donautal ein Ausläufer der Pfahlstörung verläuft.
Diese Störung wurde im späten Paläozoikum abgelegt und war über längere Zeiträume
aktiv, was verschiedene Stadien der Deformation (Mylonitisierung, bruchhafte Deformation mit Kluftmineralisierungen und Harnischen, Verfaltungen) belegen. Im Zuge
der Intrusion hydrothermaler Lösungen, die zur Bildung der Pfahlquarze führten, wurde auch das Gestein im Untersuchungsgebiet teilweise mit Quarz imprägniert.
Im Bereich des geplanten Speichersees stehen verschiedene magmatische und metamorphe Gesteine unter einer Überdeckung aus Zersatz und Hanglehm an. Ein schematischer Aufbau des Untergrundes in diesem Bereich ist in Anlage 8 als repräsentatives
Normalprofil dargestellt.
Unterhalb der Fließerden bzw. Hanglehme beginnt der Übergangsbereich zum Kristallinzersatz. Diese Schicht ist in der Regel nicht scharf begrenzt, sondern geht von stark
verwittertem, entfestigtem, grusigem Material über bis hin zum verwitterten Festgestein. Die Mächtigkeit der Zersatzschicht kann im Einzelfall stark schwanken. So wurden bei den bisher abgeteuften Bohrungen Zersatzmächtigekeiten von 1 m bis fast 20
m erbohrt. Die starken Mächtigkeitsschwankungen liegen zum einen in der unterschiedlichen Verwitterungsfähigkeit der einzelnen Gesteinsarten und im Vorhandensein
von Kluft- und Störungszonen im Untergrund begründet, zum anderen in gravitativen
Umlagerungsprozessen, die Zersatzmaterial hangabwärts transportieren.
Die Zersatzzone geht in ihrem unteren Bereich allmählich in eine Zone mit stark geklüftetem Festgestein über. In diesem Bereich entstehen hohe Kluftdichten zum Teil
durch Druckentlastungseffekte, die von der Abtragung auflagernden Materials durch
Erosionsprozesse stammen. Nach unten geht diese Zone der Kleinzerklüftung allmählich in unverwitterten und kompakteren Fels über. Tendenziell nehmen die Kluftdichten
mit zunehmender Tiefe ab. Dennoch sind auch in größeren Tiefen immer wieder Bereiche mit höheren Kluftdichten zu verzeichnen. Diese sind das Resultat bruchhaft deformierter Störungen. Die Abnahme der Klufthäufigkeiten mit zunehmender Tiefe ist vor
allem in den tieferen Vertikalbohrungen erkennbar. In den Pegelbohrungen des Speicherseebereichs, die in der Regel nur bis 30 m abgeteuft wurden, ist diese Tendenz
nur vereinzelt erkennbar.
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Im Gegensatz zum Speichersee wurde im Bereich des Talbodens in der Umgebung des
Kraftwerkes Jochenstein die Zersatzdecke von der vorbeifließenden Donau weitgehend
ausgeräumt. An ihrer Stelle wurden bis zu ca. 16 m mächtige Ablagerungen von Flusssedimenten deponiert.
Diese bestehen in ihrem oberen Bereich (in der Regel bis zu 4 m unter Gelände) aus
feinsandigen und schluffigen, bisweilen auch tonigen Hochflutablagerungen bzw. eiszeitlichen äolischen Ablagerungen. Unter dieser Überdeckung stehen dann bis zu 12 m
mächtige sandige Kiese bzw. kiesige Sande an. Im Bereich der Stauhaltung Jochenstein wurde ein Teil dieser Ablagerungen im Zuge der Baumaßnahmen der Schleuse
Jochenstein abgetragen und durch sandig-schluffiges Auffüllmaterial ersetzt. Die Donauschotter stehen dort allerdings nach wie vor mit Mächtigkeiten von bis zu 8 m an.
An der Unterkante der kiesigen Ablagerungen beginnt in der Regel abrupt das Festgestein. Bisweilen ist im Übergangsbereich eine stark klüftige Festgesteinsschicht von 0,5
– 1,0 m zu verzeichnen. Aus hydraulischer Sicht ist diese noch zum Grundwasserleiter
der Donauschotter zu rechnen. Diese Zone ist in der Regel stark zerrüttet und Kluftvorzugsrichtungen sind nicht erkennbar.
Das darunter liegende Festgestein ist in der Regel stark mylonitisiert und mit hydrothermalen Lösungen imprägniert. Klüfte sind vielfach mit mehreren Millimeter starken
Mineralbelägen aus Quarz, Chlorit und Epidot belegt. Im ungestörten Gesteinsverband
kann davon ausgegangen werden, dass diese Klüfte hydrothermal verheilt, also verschlossen und kaum durchgängig sind. Dennoch wurden in den Bohrlochscanns vereinzelt offene Klüfte aufgezeichnet. Genaueren Aufschluss zur Durchgängigkeit der angefahrenen Klüfte geben die an den Erkundungsbohrungen durchgeführten hydraulischen Versuche.
Häufigkeitsverteilungsanalysen der Kluftdichten zeigen eine schwache tendenzielle Abnahme der Kluftdichten mit zunehmender Tiefe unter GOK. Es wurden auch in größeren Tiefen immer wieder stärker geklüftete Bereiche angefahren. Die Kluftdichteverteilung der Bohrung EB26, die im Bereich der geplanten Kraftstation abgeteuft wurde,
zeigt, dass unterhalb einer Tiefe von etwa 67 m unter GOK eine starke Abnahme der
Kluftdichten zu verzeichnen ist.
Bezüglich der Kluftrichtungen zeigen die Untersuchungen an Bohrungen im Talboden
eindeutigere Vorzugsrichtungen als im Speicherseebereich. Vor allem westnordwestostsüdost streichende, mittelsteil bis steil einfallende Klüfte dominieren die Verteilung.
Diese Richtung verläuft sowohl parallel zur Donau als auch zur Pfahlstörung, in welche
sich die Donau im Laufe ihrer Geschichte eingetieft hat. Nord-südlich bis nordostsüdwestlich verlaufende Kluftscharen spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Ebenso sind horizontale bis flach einfallende Klüfte nur sehr schwach vertreten. Dies
liegt zum einen darin begründet, dass die oberflächennahe Zone der Kleinzerklüftung,
in der Druckentlastungseffekte zum Tragen kommen, weitgehend von der Donau ausgeräumt wurde, zum anderen darin, dass die ursprüngliche metamorphe Schieferung
durch die starke mylonitische Zerrüttung des Gesteins größtenteils stark überprägt
wurde.
Das in Anlage 9 dargestellte Normalprofil des Schichtaufbaus im Bereich des Talbodens
verdeutlicht nochmals den generellen Unterschied zu den geologischen Verhältnissen
im Bereich des geplanten Speichersees.“
Der geologische Gebirgsbau wird in Entsprechung der einschlägigen Fragestellungen
hinsichtlich der Herstellung der einzelnen Bauabschnitte durch eine entsprechende
Bodenaufschlusskampagne derzeit untersucht, wodurch auch weitere Informationen
betreffend das Gebirgstrennflächengefüge sowie die generellen Störungsstrukturen
vorliegen, insbesondere wird auch die tatsächliche Felslinie im Abschnitt „unterer
Schrägstollen - Kraftstation / Verbindungsstollen bauzeitbezogen - Niederdruckstollen – Lotschacht― definitiv erkundet.
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Sprengtechnik
6.
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Wesentliche positive und negative Auswirkungen - Bayern
Da das Gutachten Sprengtechnik ausschließlich die Auswirkungen durch Erschütterungen, mögliche Änderungen innerhalb des den Sprengungen nächstliegenden Gebirgskomplexes sowie eventuelle mögliche Auswirkungen auf die Qualität des Ausbruchmaterials behandelt, ergibt sich aus dem gegenständlichen Kriterienkatalog keine positive
Auswirkung auf die Umgebung der Bauteile.
Zur Vermeidung möglicher negativer Auswirkungen werden die nach dem Stand der
Technik durchzuführenden Maßnahmen definiert (s. Kap. 8).
Für die Reptilienhabitate werden weder positive noch negative Auswirkungen erwartet
(zu diesem Aspekt werden in Kap.10 weitere detaillierte Aussagen ausgeführt).
6.1.
Allgemeine Grundlagen - Erschütterungsausbreitung
Die Intensität einwirkender Erschütterungen auf Bauwerke wird maßgeblich bestimmt
durch 5; 6; 7; 10 :

die Distanz Erschütterungsquelle-Bauwerk (1)

die Stärke der Erschütterungsquelle (2)

die Eigenschaften der Untergrundstrukturen entlang des Ausbreitungs-weges
der Erschütterungswellen (3).
Hierbei ist (1) bekannt, (2) kann (berechnet und) angepasst werden und (3) ist durch
direkte und indirekte Untersuchungen bzw. direkt vergleichbare Daten zu definieren.
Zur Erläuterung (3) seien hier kurz zwei maßgebliche physikalische Grundlagen angeführt: das Prinzip von HUYGENS sagt aus, dass „jeder von einer Welle getroffene Punkt
Ausgangspunkt einer neuen Elementarwelle ist; die Vielzahl der Wellen kommt zur
Überlagerung und bildet eine gemeinsame Wellenfront―; das FERMAT´sche Prinzip besagt, dass „die Wellenwege zwischen zwei Punkten A und B derart verlaufen, dass deren Laufzeit ein Minimum wird―. Die weiteren Ausbreitungswege einer als Kugelwelle
initiierten Emission sind daher über bestmögliche Kenntnis der geologisch-tektonischen
Verhältnisse, im physikalischen Sinne über die elastischen Eigenschaften des Untergrundes, zu klären.
Ebenso sind (unter Berücksichtigung bestimmter Grundbedingungen) die dynamischen
Eigenschaften der Baumaterialien sowie die Baukonstruktion von zu schützenden Objekten (Gebäuden) zu beurteilen, um die Erschütterungswirkung auf das jeweilige
Bauwerk einschätzen zu können, woraus sich die Gebäudeklassifizierung 13; 8 ergibt.
Für die Auswirkungen einer Sprengung im Sinne der Erschütterungsüberwachung sind
die Verhältnisse am Sprengort (Emissionsort), dem Weg zwischen Sprengort und Objekt (Transmissionsweg) sowie am Objektüberwachungspunkt (Immissionsort) von
Bedeutung.
Der kurzzeitig ablaufende Wirkungsmechanismus der detonativen Sprengstoffumsetzung läuft, physikalisch betrachtet, in zwei differenzierten Phasen ab:
(a) innerhalb der dynamischen Detonationsphase wird eine Stoßwelle erzeugt, die mit
gebirgsspezifischer Geschwindigkeit den Untergrund durchläuft und für Neubrüche
des Gesteins sowie die emittierten Erschütterungen sorgt (zahlreiche Autoren zitierten in diesem Zusammenhang einen „Gesteinsfaktor― dieser trifft nur in den
seltensten Fällen zu, z.B. in einem homogen-isotropen Granit , generell ist von einem „Gebirgsfaktor― auszugehen);
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Sprengtechnik
(b) die an (a) anschließende, temporär länger andauernde Gasdruckphase führt durch
die in vorhandene wie in neugebildete, geöffnete Trennflächen eindring-enden
Sprengschwaden zur ergänzenden Zerstörung und Gebirgsverbandsauflösung (je
nach Sprengstoffwahl und geometrischer Anlage des Sprengschemas zur gewünschten Gesteinsfragmentierung).
Da das anstehende, zu lösende Gebirge durch das gegebene Trennflächeninventar ein
bereits vor der Sprengeinwirkung als Diskontinuum vorliegendes Medium darstellt, ist
die Korrelation mit der laufend durchgeführten geologischen Dokumentation für die
weitere Prognose der Sprengemissionen von vorrangiger Bedeutung. Die Wellenausbreitung im geklüfteten Fels kann richtungsabhängig, durch Trennflächen reflektiert
und refraktiert bis chaotisch differenziert ablaufen; durch Großstörungen sowie definierte Kluftöffnungen im Gebirge kann der Extremfall der Wellenausbreitung im Halbraum auftreten.
6.2.
ÖNORM S 9020
Die ÖNORM S 9020 Bauwerkserschütterungen, Sprengerschütterungen und vergleichbare impulsförmige Immissionen 13; 8 enthält Angaben für die Ermittlung der
Einwirkungen von Sprengerschütterungen und von anderen vergleichbaren impulsförmigen Immissionen, die über den Untergrund in Bauwerke eingeleitet werden. Das
Ziel ist der Schutz von baulichen Anlagen vor Schäden, die durch Erschütterungen von
außen hervorgerufen werden.
Zur sachgemäßen Beurteilung werden unter Kap. 4.2 dieser ÖNORM Bauwerke je nach
Konstruktionsart (Baumaterial, Aussteifung, Schwingungsdämpfer etc.) und damit unterschiedlichem Verhalten gegenüber der Einwirkung von Erschütterungen in vier Gebäudeklassen eingeteilt, wobei in statischer Hinsicht eine bauordnungsgemäße Ausführung vorausgesetzt wird (siehe Tabelle 1).
GEBÄUDEKLASSE
GEBÄUDEART
I
II
III
IV
Industrie- und Gewerbebauten
Wohnbauten
Gebäude mit geringerer Rahmensteifigkeit als bei I und II
Denkmalgeschützte Gebäude, die hinsichtlich ihrer Bauweise oder ihres
Zustandes besonders erschütterungsanfällig sind
Tabelle 1: Gebäudeklassen aus ÖNORM S 9020 (modifiziert)
Die maßgebliche Beurteilungskenngröße zur Erschütterungserfassung laut ÖNORM S
9020 bildet der Scheitelwert der resultierenden Schwinggeschwindigkeit (Kurzform:
Schwinggeschwindigkeit vRmax).
In Kap.4.3 der ÖNORM S 9020 sind unter Tabelle 3 für die vier Gebäudeklassen gemäß Tabelle 2 Richtwerte der zulässigen Schwinggeschwindigkeit angegeben.
Diese Richtwerte gelten für Sprengerschütterungen aus regelmäßigen Gewinnungssprengungen, z.B. eine Gewinnungssprengung pro Woche – Steinbruchsprengungen
etc. – oder aus gleichwertigen Sprengungen im Zuge von Bauvorhaben (z.B. Untertagehohlraumbauten). Im Falle häufiger Gewinnungssprengungen (eine oder mehrere
Sprengungen täglich) sind die Richtwerte um 20% zu reduzieren (dies trifft für den
konventionellen Tunnelsprengvortrieb zu; siehe Tabelle 2).
GEBÄUDEKLASSE
RICHTWERT VRmax (mm/s)
REDUZIERTER RICHTWERT VRmax (mm/s)
I
II
30
20
24
16
III
IV
10
5
8
4
Tabelle 2: Richtwerte für Sprengerschütterungen aus ÖNORM S 9020 (modifiziert)
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6.3.
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DIN 4150-3
Die zulässigen Schwinggeschwindigkeiten (in Abhängigkeit der Frequenz) der DIN
4150-3 3; 2 werden (Tabelle 1 aus DIN 4150-3: Anhaltswerte für die Schwinggeschwindigkeit vi zur Beurteilung der Wirkung von kurzzeitigen Erschütterungen auf
Bauwerke) wie folgt definiert:
Zeile
Gebäudeart
Anhaltswerte für die Schwinggeschwindigkeit vi in mm/s
Fundament
Oberste Deckenebene, horizontal
Frequenzen
1 Hz bis 10 Hz
10 Hz bis 50 Hz
50 Hz bis 100
Hz*)
alle Frequenzen
20
20 bis 40
40 bis 50
40
1
Gewerblich genutzte Bauten, Industriebauten und
ähnlich strukturierte Bauten
2
Wohngebäude und in
ihrer Konstruktion und/
oder Nutzung
gleichartige Bauten
5
5 bis 15
15 bis 20
15
3
Bauten, die wegen ihrer
besonderen Erschütterungsempfindlichkeit
nicht denen der Zeile 1
und Zeile 2 entsprechen
und besonders erhaltenswert (z.B. unter Denkmalschutz stehend) sind
3
3 bis 8
8 bis 10
8
*) Bei Frequenzen über 100 Hz dürfen mindestens die Anhaltswerte für 100 Hz angesetzt werden
Tabelle 3: Zulässige Schwinggeschwindigkeiten (in Abhängigkeit der Frequenz) aus DIN 4150-3
6.4.
Sprengmittel
Für Ausbruchs- und Gewinnungssprengungen (hier: zyklischer Vortrieb und Ausbruch
zur bergmännischen Herstellung der untertägigen Bauteile des ES-R) stehen unterschiedliche Sprengtechniken zur Verfügung, welchen gemeinsam ist, dass sich die
hierfür notwendigen Sprengmittel aus Sprengstoffen und Zündmitteln zusammensetzen.
Insbesondere die Sprengstoffe erfuhren in den letzten Jahren eine intensive Weiterentwicklung hinsichtlich deren Wirkungsgrad unter bestmöglicher Anpassung an die
arbeitsmedizinischen Forderungen (Reduzierung giftiger Schwadenanteile; Umsetzung
des gesamten eingebrachten Sprengstoffes Sprengstoff s.s., Verpackung zur Minimierung reliktischer Anteile nach Abtun der jeweiligen Sprengung hinsichtlich der Deponierung oder Weiterverwendung des Ausbruchsmateriales) sowie der Umweltverträglichkeit.
Im Folgenden werden die derzeit am Markt befindlichen, im Tunnelbau eingesetzten
zwei Haupttypen ziviler Sprengstoffe und deren Chemie kurz beschrieben, ebenso wird
ein Abriss über die geläufigen Zündertypen gegeben. Für die Wahl der Sprengstoffe
hinsichtlich der Qualitäten des aufzufahrenden Gebirges sind folgende Leistungskennwerte von Bedeutung, um den jeweils besten Erfolg (Abschlagsgüte) zu erreichen:
„Dichte―, „Spezifische Energie― und „Detonationsgeschwindigkeit―,
hinzu kommen, insbesondere aus arbeitsmedizinischer Sicht, die Werte der
„Sauerstoffbilanz― und des „Schwadenvolumens―.
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6.4.1.
Sprengtechnik
Sprengstoffe
Gelatinöse Sprengstoffe
Als gelatinöse Sprengstoffe werden jene Sprengstoffe bezeichnet, welche einen Sprengölgehalt von 8% aufweisen.
Sie bestehen aus den Hauptkomponenten
-
„Sprenggelatine― (mit Kollodiumwolle gelatiniertes Sprengöl) und
-
Ammoniumnitrat.
Der im Tunnelbau gebräuchliche gelatinöse Sprengstoff Rowodyn (ähnlich dem früheren Austrogel G1) besteht z.B. aus Ammoniumnitrat, Nitroglykol und Brennstoffen und
ist für zähe und harte Gesteine sehr gut geeignet. Dieser Sprengstoff mit dem größten
Brisanzwert (= Produkt aus Sprengstoffdichte, spezifischem Druck und Detonationsgeschwindigkeit) ist auch als Booster in Kombination mit unempfindlichen Sprengstoffen
und Emulsionssprengstoffen einsetzbar.
Chemie: Ammoniumnitrat
Nitroglykol
NH4N03
C2H4(N03)2
Emulsionssprengstoffe
Die Emulsionssprengstoffe stellen eine Wasser-in-Öl-Emulsion dar, wobei das Entmischen beider Flüssigkeiten durch den Zusatz von Emulgatoren verhindert wird. Die
Grundlage eines derartigen Sprengstoffes bildet eine hochkonzentrierte wässrige Lösung von Nitraten (vor allem Ammoniumnitrat; chemische Formel siehe oben) in Form
feinster Tröpfchen, welche von der Ölphase (reines Mineralöl, teils auch eine Mischung
von Öl, Paraffin und Wachsen) umhüllt werden.
Diese Emulsionsmatrix ist noch nicht sprengkräftig, durch die Mischung von feinsten
Gasbläschen wird diese Basis zum Sprengstoff sensibilisiert. Eine Variation der Detonationscharakteristik sowie des Energieinhaltes kann durch die Zugabe von Aluminium
bei manchen Emulsionssprengstoffen erreicht werden.
Emulsionssprengstoffe werden patroniert und unpatroniert (Pumpsprengstoffe) verwendet. Für den gegenständlichen sprengtechnischen Vortrieb / Ausbruch der Untertagehohlraumbauwerke des ES-R kommen aufgrund der generellen geologischtektonischen Verhältnisse nur patronierte Sprengstoffe in Frage.
Sämtliche gebräuchliche Kaliber (hinsichtlich des Tunnelvortriebes) werden in Kunststofffolie patroniert geliefert, wobei einerseits eine ausreichende Stabilität für den
Transport und die Lagerung gewährleistet wird, andererseits aber auch ein leichtes
Aufreißen unter Einwirkung / Belastung durch den Ladestock zur Erreichung eines hohen Füllungsgrades gegeben ist. Zwecks optimaler Umsetzung der Umhüllung während
des Sprengvorganges (= Vermeidung von Rückständen) wurden die Folien sukzessive
verbessert.
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Sprengtechnik
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Zum Vergleich von gelatinösen und Emulsionssprengstoffen seien die charakteristischen Leistungskennwerte zweier Sprengstoffe beigefügt:
Leistungskennwert
Gelatinöser Sprengstoff
„Rowodyn“
Emulsionssprengstoff
„Emulex 1“
Dichte (g/cm³)
Spezifische Energie (kJ/kg)
1,5
965
1,2
765
Detonationsgeschwindigkeit (m/s)
Sauerstoffbilanz (%)
6.000
+ 3,34
5.500
+ 2,3
Schwadenvolumen (l/kg)
845
910
Tabelle 4: Sprengstoffe - Leistungskennwerte
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass weder die gelatinösen noch die Emulsionssprengstoffe „Nitroaromate― enthalten, sondern nur die hier angegebenen Stickstoffverbindungen.
Bei entsprechendem, sachlich richtig ausgeführtem Ladevorgang werden die genannten Sprengstoffe während des Zünd- und Detonationsvorganges vollkommen umgesetzt.
6.4.2.
Zündmittel
Je nach Notwendigkeit werden elektrische oder nichtelektrische Zündsysteme im Tunnelvortrieb verwendet (letztere kommen vorwiegend bei immissionstechnischen Problemen zum Einsatz), weil hierbei eine deutlich höhere Zündstufenverteilung möglich
ist). Elektronische Zünder haben sich aufgrund des markanten Preisunterschiedes zu
den vorgenannten beiden Typen noch nicht durchgesetzt.
Auch hier seien die Bestandteile kurz beschrieben:
Elektrische Zünder
Den wichtigsten Bauteil eines elektrischen Brückenzünders stellt das Zünderköpfchen
(Zündpille, Glühbrücke und Kontaktlamellen) dar, welches die Primär- und Sekundärladung innerhalb der Kapsel zündet. Am unteren Ende der Kontaktlamellen sind die
isolierten Zünderdrähte (Abbildung 2), welche aus Kupfer oder Stahl bestehen, angebracht.
Bei erfolgter Zündung wird die Ladung vollständig umgesetzt, während die Zünderdrähte sowie einzelne Bauteile der Kapsel häufig im Haufwerk zurückbleiben. Es handelt sich hierbei um reine Aluminium-, Eisen- und Kupferteile; darüber hinaus sind im
Bereich der unteren Kapsel Kunststoffklammern vorhanden, die Zünderdrähte weisen
eine Isolierschicht und einen Anhänger (Stufennummer) aus Kunststoff (PE) auf. Verlängerungsleitungen bestehen ebenfalls aus Kupfer oder Eisendrähten mit Kunststoffbeschichtung.
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Abbildung 2: Zünderdrähte eines elektrischen Brückenzünders (nach einer Sprengung)
Nichtelektrische Zünder
Die nichtelektrische Zündung weist ihren wichtigsten Bestandteil (neben dem Zünder)
in einem „Zündschlauch― („shock-tube―) auf. Dieser stellt einen mehrschaligen Kunststoffschlauch dar, dessen Innenwandung durch eine geringe Sprengstoffmenge (Oktogen- und Aluminiumpulver), welche nach Eintrag des Zündimpulses die Detonation mit
~ 2.000 m/s überträgt, beschichtet ist.
Daneben sind noch Oberflächenverbinder und Verteilerblöcke vorhanden, über welche
die einzelnen Zünder/Zündschläuche zusammengefügt werden, um das gesamte
Zündschema zu verbinden. Durch dieses Baukastensystem lassen sich beliebig viele
Schüsse mit gewünschter Verzögerung durch einen Zündimpuls abtun. Die neben dem
Zündschlauch und dem im Bohrloch befindlichen Zünder (Aluminiumkapsel; Schlauchstopfen aus leitfähigem Gummi) zusätzlichen Bauteile bestehen aus Surlyn/PE (Anzündschlauch; Abbildung 3) sowie PE (Verbinderblöcke).
Für verbliebene Reste nach Abtun einer Sprengung ergeben sich somit folgende mögliche chemische Verbindungen bzw. Elemente:
Chemie: Ammoniumnitrat
Oktogen
NH4N03
C4H8(N0)8
Hinzu kommen Polyethylen (PE), Al, Cu und Fe – (Bau-)Teile und Drähte.
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Sprengtechnik
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Abbildung 3: Zündschläuche und Verbindungsblöcke – nichtelektrische Zündung (Beispiel: Shockstar – DUAL
DELAY; vor einer Sprengung)
6.5.
Sprengmittelrückstände
Bei sachgerecht ausgeführter Sprengung mit Umsetzung der kompletten Ladesäulen
aller Sprengbohrlöcher sind keine sichtbaren, und, wie aus zahlreichen Beprobungen
von Sprenghaufwerk nachgewiesen, nur sehr selten in Spuren nachweisbare Mengen
der angeführten chemischen Verbindungen zu erwarten, ebenso bleiben von den Zündern und den verschiedenen Drähten (Abbildung 2) bzw. Schläuchen meist nur Teilabschnitte erhalten (wobei messbare Sprengstoffspuren innerhalb von Zündschlauchteilen bei Anwendung von nichtelektrischer Zündung auf Tunnel- Baustellen in seltenen
Fällen festgestellt werden konnten).
Generell ist vorgesehen, für den Sprengvortrieb / Ausbruch ES-R Emulsionssprengstoffe (frei von TNT und Nitropenta / PETN) einzusetzen, welche bezüglich der Umweltverträglichkeit dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Daher ist keine einschränkende Schadstoffbelastung für eine weitere Verwendung des Ausbruchmateriales gegeben.
7.
Wesentliche positive und negative Auswirkungen - Österreich
Aus dem Fachbereich Sprengtechnik sind für Österreich weder positive noch negative
Auswirkungen gegeben.
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8.
Sprengtechnik
Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen
Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Auswirkungen für den Fachbereich Sprengtechnik beziehen sich ausschließlich auf die Bauphase (Immissionen; Kontaminationen durch Sprengmittelrückstände).
Eine lokal nicht auszuschließende Beeinflussung des Gebirges hinsichtlich Änderungen
innerhalb des (Gebirgs-) Kluftkörpergebäudes im hydrogeologischen Sinne im Nahbereich der Sprengvortriebe wird durch den Fachbereich Geologie und Hydrogeologie
abgehandelt.
8.1.
Immissionstechnische Bewertung
In einem ersten Untersuchungsschritt ist die räumliche Lage der einzelnen Projektbauteile des ES-R, für welche der Vortrieb / Ausbruch durch Sprengarbeit zu erwarten ist,
in Bezug zu den zu schützenden Objekten (vorerst zusammengefasst als die Ortschaften Riedl, Gottsdorf, Ramesberg, Riedler Hof, Krottenthal und Jochenstein) zu stellen,
es erfolgt also eine Beurteilung der Lageverhältnisse und Direktdistanzen. Als „Direktdistanz― Dmin wird hierbei die jeweils kürzeste, direkte Entfernung vom nächstgelegenen Sprengort (= nächstgelegenes Bohrloch eines Sprengschemas) zum jeweiligen
Objekt (= nächstgelegenes Fundament des Objektes) verstanden.
8.1.1.
Speichersee – Kontrollgang
In Entsprechung der derzeit vorliegenden geologischen Ergebnisse wird im Bereich des
Speichersees eine unterschiedliche mächtige Lockergesteinsüberdeckung („Gneiszersatz―) im Hangenden des anstehenden Felsens erwartet. Die Herstellung des Kontrollganges wird voraussichtlich innerhalb des Felsbasements zu liegen kommen, wobei je
nach Verwitterungszustand, Zerlegungsgrad und Gebirgsverbandsfestigkeit zumindest
partiell mit Sprengarbeit (siehe Kap.5.1.) für den Felsabtrag zu rechnen sein wird.
Erschütterungsauswirkungen aus diesem möglichen Sprengabtrag werden für die Ortschaften Riedl, Gottsdorf, Ramesberg und Riedler Hof untersucht.
Bauteil
Ortschaft
Räumliche Lage
Direktdistanz Dmin
Kontrollgang
Riedl
N–NW von Riedl
~ 340 m
-o-o-
Gottsdorf
-o-
WSW - SSW von Gottsdorf
-o-
Nächstgelegenes Objekt: ~ 210 m
-o-o-
Ramesberg
Riedler Hof
SE von Ramesberg
E von Riedler Hof
~ 495 m
~ 220 m
Ortsbeginn: ~ 275 m
Tabelle 5: Situierung Speichersee - Kontrollgang
8.1.2.
Triebwasserweg
Der Triebwasserweg wird im oberen Bereich durch den Schrägschacht (Länge:
300,97 m; fällt 90,04 %), im zentralen Abschnitt durch den 903,05 m langen Schrägstollen (Achsrichtung 32°
238°; fällt 15%) repräsentiert, beide Bauteile werden
durch zyklischen Sprengvortrieb aufgefahren.
Im Bereich des Fußes der Donauleiten zum Talboden liegt der unterste Abschnitt des
Schrägstollens ~ 50 m unter GOK; die gegen S folgenden Bauteile bis zur Kraftstation
sind in vergleichbarer Tiefe situiert. Das „Haus am Strom― liegt in einer Entfernung von
>120 m.
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Sprengtechnik
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Bauteil
Ortschaft
Räumliche Lage
Direktdistanz Dmin
Schrägstollen
-o-
Riedl
Gottsdorf
W–WNW von Riedl
SW von Gottsdorf
600 m
1.000 m
-o-o-
Ramesberg
Krottenthal
S-SSW von Ramesberg
S-SE von Krottenthal
1.100 m
950 m
-o-o-
Riedler Hof
Jochenstein
N-NE von Riedler Hof
N der Bestands KW-Anlagen
~ 480 m
Eigene Beurteilung der im Nahbereich situierten KW-Anlagen
Tabelle 6: Situierung Triebwasserweg (Schrägstollen) zur Bestandsbebauung
Bauteil
Ortschaft
Räumliche Lage
Direktdistanz Dmin
Schrägschacht
Riedl
W–WNW von Riedl
~ 500 m
-o-o-
Gottsdorf
Ramesberg
SW von Gottsdorf
S-SSW von Ramesberg
~ 750 m
~ 900 m
-o-o-
Krottenthal
Riedler Hof
S-SE von Krottenthal
N-NE von Riedler Hof
850 m
~ 350 m
Tabelle 7: Situierung Triebwasserweg (Schrägschacht) zur Bestandsbebauung
Daneben sind die als denkmalgeschützt ausgewiesenen folgenden Bauwerke zu beurteilen:
Bauteil
Ortschaft
Räumliche Lage
Schrägstollen
Riedl
Ruine Neujochenstein
Direktdistanz Dmin
1.250 m
-o-o-
-o-o-
Ruine Altjochenstein
Kapelle Ebenstein
1.050 m
~ 310 m
Tabelle 8: Situierung Triebwasserweg (Schrägstollen) zu denkmalgeschützten Objekten
Bauteil
Ortschaft
Räumliche Lage
Direktdistanz Dmin
Schrägschacht
Riedl
Ruine Neujochenstein
900 m
-o-o-
-o-o-
Ruine Altjochenstein
Kapelle Ebenstein
1.150 m
~ 240 m
Tabelle 9: Situierung Triebwasserweg (Schrägschacht) zu denkmalgeschützten Objekten
8.1.3.
Kraftstation (Schachtkraftwerk)
Generell werden durch die möglichen Immissionen aus dem Sprengausbruch (siehe
Kap.5.4.) die Bestandsanlagen der DKJ betroffen sein (hierzu werden im Rahmen der
Detailplanung für die einzelnen Bauteile des KW Jochenstein die Einstufungen in die
jeweilige Gebäudeklasse unter Berücksichtigung sensibler Anlagenabschnitte durch
einen Bausachverständigen zu treffen sein).
Auch für das Objekt „Haus am Strom― im Talboden, westlich der bestehenden Freiluftschaltanlage und in einer Entfernung von ~ 80 m Horizontaldistanz zum Maschinenschacht, wird die Einstufung in die relevante Gebäudeklasse durchzuführen sein. In
Entsprechung der Gebirgsklassifizierung der Ausbruchsbereiche sind die notwendigen
Auflagen hinsichtlich einer angepassten Sprengtechnik zu geben.
Gleiches gilt für die im Bereich des Bauvorhabens gelegene Strecke des Niederdruckund des Verbindungsstollens sowie des Ein-/ Auslaufbauwerkes Donau.
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8.2.
Sprengtechnik
Kontaminationen durch Sprengmittelrückstände
Kontaminationen des durch Sprengarbeit ausgebrochenen Gebirges durch etwaige
Sprengmittelrückstände sind zu vermeiden, da eine Verwendung als Baumaterial vor
Ort vorgesehen ist. Es sind daher die in Kap.10.3. empfohlenen Maßnahmen zu realisieren.
Nicht zuletzt aufgrund der Terroranschläge in Madrid vom 11.03.2004 war der Anlass
für die Europäische Union gegeben, durch neue Vorschriften für den Umgang mit Explosivstoffen eine Verbesserung der öffentlichen Sicherheit zu erreichen. Mit der Richtlinie 2008/43/EG hat die EU festgelegt, dass spätestens mit dem 05.April 2012 alle
gewerblich genützten Explosivstoffe (mit nur wenigen Ausnahmen wie z.B. Munition
und am Bohrloch vor Ort hergestellte Sprengstoffe) eine elektronisch lesbare Kennzeichnung tragen müssen. In deutsches Recht umgesetzt wurde diese Vorschrift im
Rahmen des 4.Sprengstoffänderungsgesetzes, welches per 01.Oktober 2009 in Kraft
getreten ist. Die Vorschriften der EU-Richtlinie wurden unverändert in das deutsche
Sprengstoffrecht übernommen. Eine Übergangsregelung für vor dem 15.April 2012
hergestellte Explosivstoffe (diese dürfen bis April 2015 weiter gelagert, befördert, abgegeben und verwendet werden, ohne dass die Kennzeichnungsrichtlinie anzuwenden
ist) wurde allerdings in Deutschland zusätzlich aufgenommen.
Die Kennzeichnungsrichtlinie besteht aus zwei Teilen (Identifizierungscode):
einem menschlich lesbaren Teil (Name des Herstellers; fünfstelliger alphanumerischer Code für Mitgliedsland und Herstellungsstätte)
einem Strich- und Matrixcode in elektronisch lesbarer Form
-
Hierdurch wird die Verwendung jedes einzelnen Sprengmittels (z.B.: Zünder; Sprengstoffpatrone) identifizierbar gemacht. Für angepasste Sprengschemata ist somit der
Verbrauch direkt über die Vorscannung eindeutig geklärt, nicht verbrauchte Sprengmittel müssen „rückgebucht― werden. Prinzipiell sind derartige Handhabungen der präzisen Sprengstoffverwaltung auch per dato schon vorgeschrieben (Lager- und Verwendungsprotokoll) und können unter Beachtung der gegenständlichen Problematik der
Ausbruchswiederverwertung nur dringendst empfohlen werden.
9.
Vorschläge für die Beweissicherung und Kontrolle
9.1.
Gebäudebeweissicherung
Vor Beginn der Vortriebs- und Ausbruchssprengungen sind in einem Radius von R =
150 m (R = Direktdistanz Dmin Sprengort – zu überwachendes Objekt) Gebäudebeweissicherungen nach dem Stand der Technik durch Bausachverständige durchzuführen.
9.2.
9.2.1.
Immissionstechnische Überwachung
Allgemeine Vorgangsweise
Zur Kontrolle der Sprengarbeiten (Einhaltung der höchstzulässigen Erschütterungen
Schwinggeschwindigkeiten vRmax ), ausgelöst durch Sprengarbeiten während der Herstellung der gegenständlichen Bauteile, werden in Entsprechung der DIN 4150-3 an
den im Einflussbereich (Überwachungskorridor) situierten Objekten Erschütterungsmessungen durchgeführt.
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Sprengtechnik
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Die Sprengschemata sind einerseits an die jeweiligen geomechanischen Verhältnisse
anzupassen, andererseits werden, den Vortriebs- / Ausbruchsklassen übergeordnet,
die Registrierungen der Sprengimmissionen herangezogen, um etwaige Überschreitungen der definierten Höchstgrenze (vRmax; Bezeichnung aus der ÖNORM) durch angepasste Bohrlochgeometrie (Sprengbild und Abschlagslängen), Lademengen und Zündabfolgen zu vermeiden.
9.2.2.
Immissionstechnische Prognosen
Als Basis für die Einhaltung vorgegebener Immissionswerte (Schwinggeschwindigkeiten) an Objekten (Riedl; Gottsdorf; Ramesberg; Krottenthal; Riedler Hof; Jochenstein)
wird hinsichtlich der überschlägigen Prognosen die ÖNORM S 9020 13; 8 , Kap.3, herangezogen. In Entsprechung dieser Abstands-Lademengen-Beziehung kann für eine
vorgegebene Lademenge der zulässige Mindestabstand oder für eine gegebene Entfernung (= Dmin) die maximal zulässige Lademenge bestimmt werden (in der ÖNORM S
9020 werden hierbei zwei Entfernungsbereiche: 15 – 50 m sowie
50 m definiert).
Liegt die errechnete Sprengstofflademenge auf oder unter der in Bild 1 der ÖNORM S
9020 eingetragenen Grenzkurve, sind die Berechnungswerte ohne Erschütterungsmessung zulässig, da ein sogenannter „Bagatellwert― nicht überschritten wird.
In den Tabellen 5 – 7 wurden die jeweils kürzesten Direktdistanzen zwecks Bestimmung zulässiger Lademengen für die einzelnen Sprengvortriebe bestimmt.
Speichersee - Kontrollgang
Für den Speichersee (Kontrollgang) wird eine eigene Bewertung vorgenommen, da der
Sprengvortrieb / -ausbruch für diesen Bauteil mit, gegenüber den bergmännischen
Vortrieben, differierender Sprengtechnik durchzuführen sein wird. Der Kontrollgang im
Sohlbereich des Speichersees wird in offener Bauweise hergestellt, wobei für den Felsabtrag- und -ausbruch mehrere sprengtechnische Methoden zur Verfügung stehen.
Für die Prognose zulässiger Immissionen sind primär die beiden Objekte nahe der
Speichersee-Zufahrt Ost (Objekt Riedler Straße 31, D-94107 Untergriesbach, Dmin =
210 m) bzw. direkt westlich des Speichersees (Riedler Hof; D min = 220 m) heranzuziehen.
In Entsprechung der Berechnung für Distanzen 50 m ergäbe sich für die o.g. Dmin
eine zulässige Lademenge von ~ 25 Kg/Zündzeitstufe, welche in Abhängigkeit einer
angepassten Bohr- und Ladegeometrie aufzuteilen wäre. Diese Lademengenbegrenzung würde z.B. einen wirtschaftlichen Grabenausbruch unter Einsatz der notwendigen
Bohrlochgeometrie (Reihensprengung mit angepasster Zündzeitverzögerung) gewährleisten. Nach Passage dieser beiden Objekte können die begrenzten Lademengen in
Anpassung an die geomechanischen Verhältnisse entsprechend verändert werden.
Triebwasserweg
Der Triebwasserweg setzt sich aus dem Niederdruckstollen, Verbindungsstollen und
Schrägstollen zusammen, deren Ausbruch geometrisch nach einem Hufeisenprofil (Höhe: 5,25 m; Kalottendurchmesser: 5,20 m; Sohlbreite: 4,00 m) erfolgt. Innerhalb des
betonausgekleideten Abschnittes des Schrägstollens vergrößert sich der erforderliche
Ausbruchsquerschnitt auf ein Hufeisenprofil mit Höhe 5,70 m, Kalottendurchmesser
5,60 m, die Sohlbreite behält 4,00 m bei. Der anschließende Schrägschacht weist ein
Kreisprofil mit einem Ausbruchsdurchmesser von 5,60 m auf.
Für die beiden erstgenannten Stollen werden in Entsprechung der bautechnischen Gebäudeklassifizierung und Beweissicherung die DIN-gemäßen höchstzulässigen
Schwinggeschwindigkeiten am jeweiligen Objektfundament festzulegen sein.
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Sprengtechnik
Da für den durch Sprengvortrieb aufzufahrenden Bauteil Schrägstollen des Triebwasserweges für alle Ortschaften und Objekte im oberen Abschnitt der Donauleiten sowie
oberhalb deren Abbruchkanten die Entfernungen nächstgelegener Sprengort – Objekt
(Direktdistanz Dmin) sehr hoch sind, ist durch ein angepasstes Sprengschema (welches
sich generell nach den geomechanischen Verhältnissen / Vortriebsklasse richten wird)
jedwede Gefährdung der oben genannten Ortschaften durch Sprengerschütterungen
auszuschließen. Gleiches gilt für den Sprengvortrieb des anschließenden
Schrägschachtes.
Kraftstation (Schachtkraftwerk)
Nach Vorliegen der geologisch-tektonischen Untersuchungen wird ein den geomechanischen Verhältnissen angepasstes Sprengausbruchschema für den Krafthausschacht
zu erarbeiten sein. Hierbei werden die in Entsprechung der jeweiligen Gebäude-, Objekt- und Anlagenklassifizierungen unter Einbeziehung der Anlagen des bestehenden
Laufkraftwerkes Jochenstein etwaig notwendigen sprengtechnischen Auflagen (Verringerung der Abschlagslänge „a―, Festlegung der höchstzulässigen Lademenge pro
Zündzeitstufe) unter Berücksichtigung der zulässigen Immissionen festzulegen sein.
Niederdruckstollen
Der Niederdruckstollen (Länge = 172,85 m; Hufeisenprofil mit Ausbruchsdurchmesser
= 5,60 m, Sohlbreite = 4,00 m; Ausbruchsquerschnitt 26,24 m²; Endausbau: Ringbeton mit Innendurchmesser = 4,60 m) verbindet die Kraftstation mit dem Ein/Auslaufbauwerk und liegt in einer Tiefe von 40 m unter GOK.
Hinsichtlich der Beweissicherung und Kontrolle der durch die Vortriebssprengungen
ausgelösten Immissionen im Bereich der bestehenden Schleuse und des westnordwestlichen Vorhafens wird die Vorgangsweise wie folgt definiert:
- Situierung: die im Folgenden angeführten Anlagenteile der Schleuse liegen in einer
kürzesten Entfernung von Dmin (Tabelle 10; die in Spalte 3 in Klammer angeführten
Entfernungen beziehen sich auf den Beginn des Vortriebes ab Lotschacht) zur Achse
des Niederdruckstollens.
Bauteil
Schleuse - Anlagenteil
Direktdistanz Dmin
Niederdruckstollen
-o-
Nordschleuse – WNW-Endpunkt
Nordschleuse – ESE-Tor
~ 102 m (~ 214 m)
~ 352 m (~ 467 m)
-o-o-
Südschleuse – ESE-Tor
Trennmole – NW-Endpunkt
~ 356 m (~ 460 m)
~ 76 m (~ 178 m)
Tabelle 10: Situierung Niederdruckstollen zu den Anlagen der Schleuse
- Achsenlage: der Niederdruckstollen weist ab der Kraftstation eine Achsenrichtung
von ENE
WSW (70°/250°) auf, die Achse der Schleusenanlagen verläuft WNW
ESE (300°/120°), die beiden Achsen queren einander also spitzwinkelig, wobei der
Sprengvortrieb des Niederdruckstolllens nach Fertigstellung des Lotschachtes in Richtung Kraftstation (70°) erfolgen wird.
- Sprengvortrieb: die Abschlagslänge wird in Anpassung an die geomechanischen Verhältnisse vor Ort adaptiert, die Vortriebsdauer wird aufgrund einer Tagesleistung von 3
lfm/Tg mit 8,5 Wochen angeschätzt. Da die Sprengarbeiten an dem am weitesten von
den Schleusenanlagen entfernten Punkt (Lotschacht/vertikaler Ausbruch - in stationärer Achse; Niederdruckstollen – in Annäherung an die Schleusenanlagen mit Vortriebsfortschritt) beginnen, kann von einem vorab festgelegten Regelsprengschema ausgegangen werden.
Unter Berücksichtigung der Abstands-Lademengenbeziehung der ÖNORM S 9020 (der
gegenständliche Projektbereich liegt zwar durchwegs auf deutschem Staatsgebiet, die
in gegenständlichem Gutachten selbstverständlich auch zitierte DIN 4150-3 enthält im
Gegensatz zur o.g. ÖNORM jedoch keine Prognoseansätze) könnte, bezogen auf die
geringste Entfernung Sprengort Niederdruckstollen – Schleusenanlage Dmin = 76 m, von einer
maximalen Lademenge = 3 Kg pro Zündzeitstufe ausgegangen werden, wobei die resultierende Schwinggeschwindigkeit einen Wert von vRmax = 5 mm/s nicht überschreiJES-A001-SCHO1–B40019-00-AFE
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Sprengtechnik
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ten würde (dieser Wert wäre für beide Normen für denkmalgeschützte Objekte in jedem Fall zulässig und führt in keiner Weise zu Schadensbildungen an Bauwerken).
Da aufgrund der möglichen elektrischen, insbesondere aber der nicht elektrischen
Zündung genügend Zündzeitstufen vorhanden sind, um jedes beliebige Sprengschema
der gegebenen Ausbruchsfläche mit einem zeitversetzten Zünder zur Detonation zu
bringen, kann in der Realität des Vortriebes mit Lademengen zwischen 0,8 und 1,5 Kg
pro Zündzeitstufe (Abschlagslänge 1,0 bis 1,7 m) gerechnet werden. Höhere Lademengen pro Zündzeitstufe sind a priori nicht notwendig.
Die Überwachung der Ausbruchs- und Vortriebssprengungen erfolgt über an den zum
Vortrieb nächstgelegenen Bauteilen der Schleusenanlagen (wobei die Messgeräte in
jeder Lage – z.B. auch an vertikalen Stützmauern mittels fest verschraubter Konsolen , Pfeilern, Objektaußenfassaden etc. – montiert werden können) aufgestellten bzw.
kraftschlüssig montierten Messstellen (Geophonen).
Hinsichtlich einer nachvollziehbaren Gewährleistung der Erschütterungsbeweissicherung wird generell ein Warnwert (80% des höchstzulässigen Richtwertes der vRmax)
festgelegt, um bei Erreichen desselben die Sprenganlage in jedem Fall adaptieren zu
können. Eine Gefährdung durch Sprengimmissionen für die Schleusenanlagen, den
Vorhafen sowie die Schifffahrt ist für das gegenständliche Projektsareal auszuschließen.
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9.3.
Sprengtechnik
Kontaminationen durch Sprengmittelrückstände
9.3.1. Beprobung des Ausbruchsmateriales
Die Schutterung des gesamten Ausbruchmaterials des Triebwasserweges erfolgt durch
den Niederdruckstollen und den Lotschacht.
Generell ist nach einer Sprengung das Haufwerk flächendeckend nach Sprengmittelresten abzusuchen und erst danach mit der Schutterung zu beginnen. Eine weitere
augenscheinliche Untersuchung ist vor Ort auf der Zwischenlagerfläche (siehe
Kap.9.3.2.) außerhalb der Untertagehohlraumbauwerke durchzuführen.
Zu Beginn der Sprengvortriebs- und Ausbruchsarbeiten sind,
aufzufahrenden Bauteiles, regelmäßige Eichproben aus dem
bruch zu nehmen und auf Sprengmittelrückstände (einerseits
bare Rückstände; andererseits Laborproben mit Untersuchung
mischen Verbindungen) zu untersuchen.
je nach Geometrie des
jeweiligen Gebirgsausmakroskopisch erkennauf die relevanten che-
Je nach tatsächlich verwendetem Sprengschema (z.B.: Regelsprengschema A für eine
Vortriebs- / Ausbruchsklasse, welche aufgrund gleichbleibender Gebirgsverhältnisse
über eine größere Strecke zur Ausführung gelangt) kann der zeitliche Rahmen für die
Beprobung nach Auswertung der Eichproben auf einen festgelegten Zeitraum – z.B.
eine Woche – festgelegt werden.
9.3.2. Zwischenlager
Aufgrund des Bauablaufes ist ein Zwischenlager für das bergmännisch ausgebrochene
Gebirge vor dessen Weiterverwendung notwendig.
Die hierfür vorgesehene Zwischenlagerfläche 1 für den Materialumschlag der Aushubmassen aus dem Lotschacht und dem Triebwasserweg hat eine Fläche von 5.700 m².
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Sprengtechnik
10.
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Mögliche Beeinflussung von Reptilienstandorten
10.1. Räumliche Situation (Bestand)
Der gegenständliche Projektbereich Energiespeicher Riedl liegt in etwa ab Beginn der
Hangflanke „Donauleiten― innerhalb des FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), Unterlagen hierzu wurden durch das Büro für Landschaftsökologie Dipl.-Ing.
Aßmann in Form einer „Fundpunktkarte Reptilien― 3; 1 übermittelt.
Während der Großteil der mittleren und oberen Donauleiten keine oder nur wenige
Fundpunkte aufweist, treten Orte häufigen Auftretens von Äskulapnatter, Schlingnatter, Ringelnatter, Smaragdeidechse und Zauneidechse im unteren Hangabschnitt und
Hangfußbereich sowie entlang der Bestandsstraße nach Riedl / Gottsdorf (Dolomitenstraße) auf. Hinsichtlich der räumlichen Verteilung der einzelnen Bauteile des Energiespeicher Riedl ist die untere Donauleiten (auslaufender Hangflankenfuß) als das sensibelste Areal einzustufen.
Der Bauablauf sieht nach Abteufung des Lotschachtes als nächstfolgenden Bauabschnitt die Herstellung des Triebwasserweges (Niederdruckstollen, Verbindungsstollen,
Schrägstollen und Schrägschacht) mittels zyklischen Sprengvortriebs vor. Daneben
wird der Maschinenschacht ab Erreichen der Oberkante des anstehenden Felses im
Sprengvortrieb ausgebrochen.
Sensible Orte der Reptilienpopulation befinden sich in Entsprechung der schriftlichen
Information durch Herrn Dipl.Ing. Aßmann vom 27.10.2011 und nach 3;1 an folgenden Lokalitäten:




Hangfuß im Nahbereich der bestehenden Kraftwerksanlagen sowie des zukünftigen Schachtkraftwerkes (Horizontaldistanz Dmin 100 m)
Hangfuß der Donauleiten im Bereich Verbindungsstollen – Schrägstollen (Vertikaldistanz Dmin 50 m)
Dolomitenstraße, Kehren 2 – 4, Bereich Schrägstollen (Vertikaldistanz:130 –
155; Schrägdistanz Dmin: 160 – 200 m).
Dolomitenstraße, Kehren 2 – 4, Bereich Schrägschacht (Schrägdistanz Dmin:
340 – 400 m).
Die geringste Direktentfernung eines Sprengortes zu den genannten Zentren der Reptilienpopulationen beträgt somit auf kurzer Strecke der Hangfußquerung der Donauleiten durch den Triebwasserweg Dmin 50 m. Durch angepasste Vortriebssprengtechnik
unter Miteinbeziehung von Immissionsmessungen können die Erschütterungen auf
einem mit Verkehrsbelastungen vergleichbarem noise-level gehalten werden (siehe
Kap.10.3.).
10.2. Spezifische Immissionswerte
Die Intensität und Dauer von Erschütterungen hängen von zahlreichen Parametern ab
und können daher größeren Schwankungen unterworfen sein, wobei mit zunehmender Entfernung vom Emissionsort sowohl die messbaren Immissionen
(Schwinggeschwindigkeiten) als auch die zugehörigen Frequenzen abnehmen. Je nach
geologischem Untergrundaufbau (Erschütterungsübertragung ausschließlich in anstehendem Fels; im Zweischichtfall – Fels/Lockergesteinsüberlagerung etc.) können die
Immissionen auch kleinräumig deutlich variieren, wobei Impedanzunterschiede, hervorgerufen z.B. durch Störungszonen, unterschiedlich starke Dämpfungen bewirken
können.
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Sprengtechnik
Für den Vergleich von typischen Erschütterungen, ausgelöst durch unterschiedliche
Quellen (Erreger), seien hier einige Beispiele zitiert (insbesondere „menschliche Aktivitäten― zeigen je nach tatsächlicher Quelle markant hohe Unterschiede sowohl der
Schwinggeschwindigkeiten als auch der Frequenzen; Tabelle 8).
Erschütterungsquelle
Schwinggeschwindigkeit vRmax
Frequenzbereich
Verkehr (Schwerverkehr/LKW)
0,1 – 7 mm/s
3 – 50 Hz
Verkehr (Eisenbahn)
Rammen; Bohrpfähle
0,1 – 10 mm/s
0,2 – 10 mm/s
3 – 80 Hz
5 – 100 Hz
0,2 – 50 mm/s
3 – 400 Hz
Sprengungen
(hier sind markant höhere Werte möglich, welche
jedoch aufgrund der meist beschränkten Zulässigkeiten nicht relevant sind)
Menschliche Aktivitäten
Hausbenützung (Gehen,
0,5 – 6 mm/s
0,1 – 25 Hz
0,5 – 25 mm/s
0,5 – 35 mm/s
0,1 – 100 Hz
0,1 – 100 Hz
Stiegensteigen)
Türenschlagen
Stemmen, Bohren
Tabelle 11: Unterschiedliche Erschütterungsquellen und immissionstechnische Messwerte
In den beiden Abbildungen 4 und 5 sind zwei typische Erschütterungsregistrierungen
von Sprengungen aus dem Tunnelvortrieb beispielhaft dokumentiert:

Abbildung 4: Erschütterungsregistrierung einer (Kalottenteilquerschnitts-) Sprengung (Zeitfenster: 1,0 s) mit Angabe der vRmax sowie der drei Komponenten X, Y
und Z mit zugehöriger Frequenz. Abstand Sprengort – Objekt Dmin: ~ 45 m, hohe
Frequenz für die Komponente z bedingt durch die Raumstellung des anstehenden
Felses

Abbildung 5: Erschütterungsregistrierung einer (Kalottenteilquerschnitts-) Sprengung (Zeitfenster: 0,2 s) mit Angabe der vRmax sowie der drei Komponenten X, Y
und Z mit zugehöriger Frequenz. Abstand Sprengort – Objekt Dmin: ~ 95 m, Frequenzverteilung entsprechend der Raumstellung des Gebirges sowie lokaler tektonischer Überprägung
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Sprengtechnik
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Abbildung 4: Sprengvortrieb im Tunnelbau, Erschütterungsregistrierung (TU-HD-Ob.26)
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Sprengtechnik
Abbildung 5: Sprengvortrieb im Tunnelbau, Erschütterungsregistrierung (TU-HD-Ob.15)
10.3. Sprengtechnischer Regelbetrieb
Der sprengtechnische Regelbetrieb weist naturgemäß deutliche Unterschiede in Abhängigkeit des zu erstellenden Bauwerkes oder der Rohstoffgewinnung auf (für all diese Fälle gibt es Beispiele, wo Reptilien – resp. Schlangen – betroffen waren).
In der Rohstoffgewinnung liegen teils markante Zeitunterschiede zwischen einzelnen
Gewinnungssprengungen – diese können je nach Betrieb – zwischen täglich und einmal pro Woche, teils auch noch in längeren Zeitintervallen erfolgen.
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Für den Tunnelbau ist die „zyklische― Abfolge ( 13;6 ; die einzelnen Arbeitsgänge werden im Wesentlichen nacheinander ausgeführt) charakteristisch, wobei der Regelbetrieb durch die Wiederholung dieser Arbeitsgänge definiert ist.
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Sprengtechnik
Der Zeitaufwand wird in Abhängigkeit der Vortriebsklasse sowie des Abschlagsquerschnittes vereinfacht wie folgt berechnet:
TA = tL+to+tS+tSM
wobei:
TA
tL
t0
tS
tSM
=
=
=
=
=
Gesamtzeit Abschlag
Ladezeit (= bohren, laden, besetzen der Bohrlöcher; Zündkreisprüfung)
Sprengzeitpunkt + anschließende Bewetterungszeit
Schutterung + Absicherung Ortsbrust / Laibung
Stützmitteleinbau
Geologische Dokumentationen und geotechnische Messungen können je nach Aufwand
zu einer beträchtlichen Verlängerung eines Arbeitszyklus führen.
Für den gegenständlichen zyklischen Ausbruch der Untertagehohlraumbauten Energiespeicher Riedl werden die Sprenggänge in einem Zeitintervall von 3 – 5 Std. liegen,
wobei je nach Ausbruchskonzept für den Maschinenschacht auch Sprengungen in geringeren Zeitabständen möglich sein können.
10.4. Reptilienhabitate - „Standortkonstanz“
Im Zuge verschiedener Projekttätigkeiten (Begutachtung von Steinschlag- und Felssturzereignissen; Projektierung von Steinschlagschutzmaßnahmen; Beratung in der
Rohstoffgewinnung: felsmechanische Abbauplanung und Erstellung angepassten Abtragssprengschemata) sind dem Unterzeichneten zahlreiche Habitate von Schlangen
(Äskulapnatter; Ringelnatter; Würfelnatter; Kreuzotter) in Österreich bekannt, wo der
Standort im Nahbereich von künstlich ausgelösten Erschütterungen (Sprengungen;
Bohr- und Rammarbeiten; Verkehr) keine dauerhafte Abwanderung der Individuengruppe initiierte.
Als Beispiel sei die Drautalstrecke („Sachsenburger Lehne―) der Österreichischen Bundesbahnen angeführt, wo in einer Trockenschlichtung (bergseits der Gleisanlage errichtete Böschungsstützung / Steinschlagberme; Abb.6, blaue Pfeile) über einen langen Zeitraum (lt. Aussagen von ÖBB-Mitarbeitern: „die Schlangen waren schon immer
hier―; eigene Erfahrungen: zwei Jahre) mehrere Äskulapnattern (Abbildung 7 und Abbildung 8; Längen der Individuen bis 1,50 m) ihren permanenten Standort halten. Dies
wurde weder durch den Bahnverkehr noch durch mehrfach durchgeführte Bohrungen
für Anker und Abspannungen von Seilsperren (Steinschlagschutzbauwerke; Abb.6;
rote Pfeile) während mehrerer Felssicherungskampagnen geändert.
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Sprengtechnik
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Abbildung 6: Habitat für Äskulapnattern nahe einer Eisenbahntrasse
Abbildung 7: Äskulapnatter 4 m neben Eisenbahntrasse auf Trockenschlichtung
Ebenso sind Schlangen (in den durch den Unterzeichneten festgestellten Standorten:
Würfelnatter und Äskulapnatter) im Nahbereich von Straßenbaustellen sowie Felsabsprengungen als „standorttreu― zu bezeichnen, mehrfache Beobachtungen des Unterzeichneten wiesen auch Schlangen (allerdings Kreuzottern) als standorttreu aus,
welche direkt auf Etagen sowie in der Nahumgebung eines großen Steinbruches (Dorfgastein) von Frühjahr bis in den frühen Herbst immer wieder zu sehen waren, obwohl
dort Gewinnungssprengungen im üblichen Steinbruchgewinnungsbetrieb, Schwerverkehr und Etagenfelssicherungsarbeiten regelmäßig ausgeführt werden.
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Abbildung 8: Äskulapnatter 4 m neben Eisenbahntrasse, Rückzug in die Trockenschlichtung
10.5. Messtechnische Überwachung im Bereich des Talbodens
Der Schrägstollen erstreckt sich mit Achsrichtung gegen NE/ENE (32°) spitzwinkelig
zur Hangflanke in den Berg, wobei die Tiefenlage (unter GOK) der Firste auf Höhe des
Hangböschungsfußes für den Schrägstollen bei ~ 50 m liegt.
Es wird daher für den Abschnitt im Nahbereich des Hangflankenfußes des Schrägstollens eine Lademengenbegrenzung von Lmax/Zündzeitstufe = 3 kg empfohlen, wobei die
Sprengarbeiten durch Erschütterungsmessungen im unteren Leitenbereich überwacht
werden sollten. Hierfür wird empfohlen, ein Referenzgeophon in Stollenachse oberhalb
des Hangfußes (ca. 10 Höhenmeter oberhalb der Straße bzw. des Böschungsknickes)
zu installieren. Diese Messstelle kann auch während der Ausbruchssprengarbeiten für
den Maschinenschacht eingesetzt werden.
Im Gesamten betrachtet wird die o.g. Lokalität des „ Hangfuß― der Reptilienpopulation
der einzige zu überwachende Bereich sein, um die „Vortriebssprengungen Triebwasserweg― und die „Ausbruchssprengungen Maschinenschacht― zu überwachen.
Die Durchführung eines Monitoring der Reptilien parallel zu den Erschütterungsmessungen wird im Gutachten „Biotope, Ökosysteme, Pflanzen und Tiere― erarbeitet.
Generell wird festgehalten, dass aufgrund der Beachtung der Abstands-Lademengen
Beziehung und der bekannten Abstände zwischen dem nächstgelegenen Sprengort zu
den zitierten sensiblen Orten keine negativen Auswirkungen auf die lokalen Populationen der Reptilien (Smaragdeidechse, Äskulapnatter, Schlingnatter, Ringelnatter) beim
Bau auftreten werden.
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Sprengtechnik
11.
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Aufgetretene Schwierigkeiten
Bei der Erstellung des Gutachtens Sprengtechnik sind keine Schwierigkeiten aufgetreten. Die gewählte Methodik der angepassten Sprengtechnik entspricht dem Stand der
Technik.
Als spezieller Aspekt wurden für das Projekt ES-R auch mögliche Auswirkungen auf
Reptilien untersucht, die abschließende Beurteilung hierzu erfolgt in dem Gutachten
„Biotope, Ökosysteme, Pflanzen und Tiere―.
12.
Zusammenfassung
12.1. Aufgabenstellung
Die Aufgabe des vorliegenden Gutachtens Sprengtechnik ist es, mögliche Auswirkungen auf den aktuell gegebenen, natürlichen Zustand des Projektbereiches hinsichtlich
der Einwirkung von Immissionen aus dem Sprengausbruch / -vortrieb auf Gebäude,
Denkmäler und Reptilienhabitate (Bauzeit) als auch etwaige längerfristig andauernde
Auswirkungen innerhalb tiefer gelegener Gebirgsbereiche (hydrogeologische Veränderungen des Grundwasserregimes) zu beurteilen.
Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung negativer Auswirkungen
werden vorgestellt.
12.2. Bestandssituation
Der gesamte Projektbereich des gegenständlichen Bauvorhabens weist einzelne Areale
auf, welche von direkten Einwirkungen aus Immissionen, ausgelöst durch Sprengarbeiten, beeinflusst werden können.
12.3. Wesentliche positive und negative Auswirkungen
12.3.1.
Bayern
Alle Vorhabensbestandteile des Projektes ES-R liegen in Bayern. Da das Gutachten
Sprengtechnik ausschließlich die Auswirkungen durch Erschütterungen, mögliche Änderungen innerhalb des den Sprengungen nächstliegenden Gebirgskomplexes sowie
eventuelle mögliche Auswirkungen auf die Qualität des Ausbruchsmateriales behandelt, ergibt sich aus dem gegenständlichem Kriterienkatalog keine positive Auswirkung
auf die Umgebung der Bauteile.
Die höchstzulässigen Erschütterungen, ausgelöst durch die Vortriebs- und Ausbruchssprengungen sind unter Berücksichtigung der Abstands-Lademengen Beziehung einhaltbar, sodass negative Auswirkungen aus dem Fachbereich Sprengtechnik nicht zu
erwarten sind.
12.3.2.
Österreich
Aus dem Fachbereich Sprengtechnik sind für Österreich weder positive noch negative
Auswirkungen gegeben. Alle Immissionen werden durch angepasste Sprengtechnik im
Nahbereich der Sprenglokalitäten minimiert.
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Sprengtechnik
12.4. Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von negativen
Auswirkungen
Zur Vermeidung etwaig möglicher negativer Auswirkungen werden die nach dem neuesten Stand der Technik durchzuführenden Maßnahmen (angepasste Sprengtechnik;
Adaptierung der Sprengschemata in Entsprechung der Erschütterungsmessungen; Anwendung modernster Sprengstoffe) definiert, welche die Immissionen aus dem
Sprengvortrieb / Ausbruch minimieren und in jedem Falle unter Einhaltung der einschlägigen Normen durchgeführt werden.
Hinsichtlich der Immissionsbelastung durch Sprengarbeiten zur Herstellung der untertägigen Bauwerke (Triebwasserweg), des Kontrollgangs des Speichersees sowie des
Maschinenschachtes werden Maßnahmen zur Einhaltung der zulässigen Schwinggeschwindigkeiten (vRmax) durchgeführt, welche eine Anpassung des jeweils vor Ort
ausgeführten Sprengschemas in Entsprechung der Erschütterungsregistrierungen erlauben. Die höchstzulässigen Schwinggeschwindigkeiten sind unter Berücksichtigung
der Abstands-Lademengen Beziehung einhaltbar, sodass negative Auswirkungen aus
dem Fachbereich Sprengtechnik nicht zu erwarten sind.
12.5. Mögliche Beeinflussung von Reptilienhabitaten
Im Bereich der gegebenen kartierten Orte von Reptilienvorkommen nahe des Hangfußes sowie im mittleren Hangabschnitt (Dolomitenstraße, Kehre 2 – 4) der Donauleiten
ist nur für das unterste Areal eine Erschütterungsüberwachung mit eventuell notwendiger Anpassung der Sprengschemata vorzusehen, um eine Beeinflussung der lokalen
Reptilienpopulation durch Erschütterungen auszuschließen.
12.6. Gesamtbeurteilung
Auf Basis der durchgeführten Beurteilung betreffend die Auswirkungen der Sprengarbeiten zur Herstellung einzelner Bauteile des Projektes Energiespeicher Riedl (Speichersee / Kontrollgang; Triebwasserweg; Maschinenschacht) in Bezug zu deren Umgebung wird festgehalten, dass die durch die Vortriebs- und Ausbruchssprengungen ausgelösten Erschütterungen in jedem Falle derart minimierbar sind, dass negative Auswirkungen auf die im Nahbereich situierten Objekte (Anlagen des DKJ; einzelne Gebäude) und Reptilienhabitate vermieden werden können.
Durch die Anwendung moderner Sprengstoffe und angepasster Zündtechnik sind die
jeweils erwünschten Abschlagsgüten realisierbar, bei möglicher Verwendung von Emulsionssprengstoffen sind Kontaminationen des Ausbruchsmateriales nicht zu erwarten.
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Sprengtechnik
13.
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Literatur
Zur Erstellung des vorliegenden Gutachtens wurde folgende fachliche Literatur verwendet:
1
BARTON, N. (2007): „Rock Quality, Seismic Velocity, Attenuation and Anisotropy―; Herausgeber: Taylor & Francis / Balkema, P.O.Box 447, 2300 AK Leiden, The Netherlands
2
DIN 4150-3 (Februar 1999): „Erschütterungen im Bauwesen Teil 3: Einwirkungen
auf bauliche Anlagen―; Herausgeber: DIN Deutsches Institut für Normung, Berlin; Verkauf/Vertrieb: Beuth Verlag GmbH, D-10772 Berlin
3
HINZEN, K.-G. & LÜDELING, R. (1988): „Erschütterungsprognose und Erschütterungskataster―; in: Ausbreitung von Erschütterungen im Boden und Bauwerk, TTP
Clausthal-Zellerfeld; 153-168
4
HIRATA, A., INABA, S. & ISHIYAMA, K. (1990): „Blasting vibrations in jointed
rock―; Herausgeber: Balkema Publishers, Rotterdam-Brookfield; Congress: Mechanics of
jointed and faulted rocks, Vienna; 763-770
5
KUZMENKO, A.A., et al. (1993): „Seismic effects of blasting in rock―; Herausgeber:
Balkema Publishers, Rotterdam-Brookfield
6
ÖNORM B 2203-1 (01.12.2001): „Untertagebauarbeiten Werkvertragsnorm, Teil
1: Zyklischer Vortrieb―; Herausgeber: Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße
38, A-1020 Wien
7
ÖNORM B 2203-2 (01.01.2005): „Untertagebauarbeiten Werkvertragsnorm, Teil
2:Kontinuierlicher Vortrieb―; Herausgeber: Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, A-1020 Wien
8
ÖNORM S 9020 (01.August 1986): „Bauwerkserschütterungen Sprengerschütterungen und vergleichbare impulsförmige Immissionen―; Herausgeber: Österreichisches Normungsinstitut, Heinestraße 38, A-1020 Wien
9
ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR GEOMECHANIK (ÖGG; 2008, 2.überarbeitete Auflage): „Richtlinie für die Geotechnische Planung von Untertagebauarbeiten mit zyklischem Vortrieb―; Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Geomechanik, Bayerhamerstraße 14, A-5020 Salzburg
10
RISSLER, P. (1991): „Erfahrung beim Sprengvortrieb eines Stollens unter Bebauung―; Tagungsband Internationaler Kongress für Felsmechanik, Aachen; Heraus-geber:
Balkema Publishers, Rotterdam-Brookfield
11 SISKIND, D.E. (2000): „Vibrations from Blasting―; Herausgeber: International
Society of Explosives Engineers, Cleveland, OH, USA
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